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Magenerkrankungen
Wenn Ihr Magen streikt ...
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2 MAGENERKRANKUNGEN
Magenerkrankungen
Wenn Ihr Magen streikt ...
Leider entwickeln sich Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen oder Gastritis in den westlichen Industrieländern infolge ungesunder Ernährung und stressgeplagter Lebensweise zu regelrechten Volkskrankheiten.
Meldet sich der Magen, sind meist
nicht Lebensmittel, sondern andere
Gründe schuld.
Diese Broschüre soll als Leitfaden dienen und gibt Ihnen einen umfassenden
Überblick über unterschiedliche Erkrankungen des Magens.
Der Magen –
ein Schwerarbeiter
Der Magen dient der Speicherung,
Durchmischung und Zerkleinerung
der aufgenommenen Nahrung. Er
produziert Magensaft, der unter
anderem Salzsäure (Magensäure),
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Schleimstoffe und Verdauungsenzyme enthält. Der Nahrungsbrei wird
durchmischt und gelangt in kleinen
Portionen in den Darm. Abhängig
von ihrer Zusammensetzung, bleiben
Nahrungsmittel unterschiedlich lange im Magen.
Dabei gilt die Faustregel: Je fetter das
Essen und je schlechter gekaut, desto länger hat der Magen daran zu
arbeiten.
Wussten Sie, dass ...
• der Magen ein Fassungsvermögen
von 1,6 bis 2,4 Liter beim Erwachsenen hat?
• der Magen 2 bis 3 Liter Magensaft
pro Tag produziert?
• der Magen einen „direkten Draht“
zum Gehirn hat?
• der Magen in 70 Jahren etwa
50.000 Liter Flüssigkeit und
30.000 Kilogramm Nahrung
verarbeitet?
• der säurehaltige Magensaft Stahl
zersetzen kann?
Ein gesunder Magen ist mit einer
widerstandfähigen Schleimhaut ausgekleidet. Diese verhindert, dass die
Magensäure die Magenwand angreift.
Bei erhöhter Magensäureproduktion
oder Überempfindlichkeit der Magenschleimhaut gegenüber dem normalen
Säuregehalt des Mageninhalts ist das
Gleichgewicht zwischen Säure und
schützenden Schleimstoffen aus dem
Lot.
Es steuert die Muskelbewegungen von
Magen und Darm, die Produktion von
Verdauungssäften und die Nahrungsaufnahme. Unser „Bauchhirn“ ist ein
komplexes und sehr sensibles System.
Gerät es aus dem Gleichgewicht, „rebelliert“ der Magen.
Magen und Kopf –
eng miteinander verknüpft
Auslöser
für Magenbeschwerden
Sie haben sicher schon einmal die Erfahrung gemacht, dass Ihnen Stress
und Gefühle im wahrsten Sinne des
Wortes „auf den Magen schlagen“.
Dafür ist das enterische Nervensystem
(ENS), das auch „Bauchhirn“ genannt wird, verantwortlich.
Stress, falsche Ess- und Trinkgewohnheiten oder klimatische Veränderungen können dem Magen zu
schaffen machen. Genauer gesagt,
sind Magenbeschwerden meistens
gestörte Muskelbewegungen des
Magens.
4 MAGENERKRANKUNGEN
Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
Bei der Gastritis kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Magenschleimhaut. Die Schleimhaut kleidet die Innenseite des Magens aus und schützt ihn vor
dem aggressiven Magensaft.
Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann den ganzen Magen oder nur
einzelne Abschnitte betreffen.
Wir unterscheiden die akute Gastritis, die rasch auftritt und nach kurzer
Zeit wieder abklingt, und die chronische Gastritis, bei der die Entzündung
über einen langen Zeitraum anhält.
In den westlichen Industrieländern leidet etwa die Hälfte der über 50-Jährigen an chronischer Gastritis.
Mögliche Anzeichen sind Blähungen,
Völlegefühl, Aufstoßen, Sodbrennen,
Übelkeit und Bauchschmerzen. Häufig
sind die Betroffenen völlig beschwerdefrei und die Erkrankung wird nur
durch Zufall entdeckt.
In 80–90% aller Fälle wird die chronische Gastritis durch Bakterien verursacht, meistens handelt es sich um
Helicobacter pylori. Diese müssen
mit Antibiotika vollständig ausgerottet werden.
Mit so genannten Protonenpumpenhemmern (z.B. Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol, Pantoprazol) kann
Was kann Ihnen auf den
Magen schlagen?
• zu fettes, scharfes oder süßes Essen
• kalte, saure und kohlensäurehaltige
Getränke
• Genussmittel wie Kaffee, Alkohol
und Nikotin
• Hektik und Stress
• wenig Schlaf
• Emotionen (Ängste, Sorgen,
Ärger)
• klimatische Veränderungen (hohe
Temperaturen, starke Sonneinstrahlung)
• ungewohnte Speisen in Restaurants oder im Urlaub
gleichzeitig die Säureproduktion des
Magens eingedämmt werden.
Helicobacter pylori
Ein Bakterium, das sich vor allem unter dem Schleim der Magenschleimhaut ansiedelt und chronische Gastritis,
Zwölffingerdarmgeschwüre, Magenge­
schwüre und möglicherweise sogar
Magenkrebs hervorrufen kann, ist der
Helicobacter pylori. Übertragen wird
dieser von Mensch zu Mensch (Zungen­
kuss, Benutzung von gleichem Besteck,
Zahnbürste); folglich ist es bei einer
Helicobacter-pylori-Diagnose besonders wichtig, auch Familienmitglieder
und Partner untersuchen zu lassen.
MAGENERKRANKUNGEN 5
Behandelt wird Helicobacter pylori
mit Medikamenten, die die Magensäureproduktion hemmen (Protonenpumpenhemmer), und gleichzeitiger Gabe
von Antibiotika.
Die Wissenschaft arbeitet an einem
Impfstoff gegen das Bakterium.
Magengeschwür
Von einem Magengeschwür spricht
man, wenn die Magenschleimhaut
an einer bestimmten Stelle geschädigt
oder zerstört ist.
Die Berührung mit dem sauren
Magensaft und dem Speisebrei ist
schmerzhaft.
Die Ursachen für ein Magengeschwür
können eine chronische Gastritis
(durch Helicobacter pylori verursacht),
eine zu geringe Erneuerungsrate der
Magenschleimhaut oder psychische
Faktoren wie Stress oder Unruhe sein.
Kaffee, Tee und etliche scharfe Gewürze (Senf, Cayennepfeffer, Kren)
regen die Magensaftproduktion an und
fördern so die Entstehung eines Geschwürs.
Das Magengeschwür kann mit Medikamenten, die die Säureproduktion
hemmen oder die Salzsäure binden
(Antazida), behandelt werden. Bei Befall mit Helicobacter pylori werden zusätzlich Antibiotika verabreicht.
Mögliche Anzeichen für
ein Magengeschwür sind:
• Aufstoßen
• Sodbrennen
• Übelkeit
• Erbrechen
• Völlegefühl
• Oberbauchschmerzen im nüchternen Zustand und nach Mahlzeiten
• Magenkrämpfe
• Fettunverträglichkeit
Spezielle Diäten werden nicht empfohlen, jedoch ist eine leichte Vollwertkost
auf jeden Fall empfehlenswert.
Refluxösophagitis
Durch den ständigen Rückfluss von Magensäure kommt es zur chronischen Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus).
Die Speiseröhre kann sich durch die Bildung von Geschwüren und Narben verengen. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum führen zur Erschlaffung des
Magenverschlusses in Richtung Speiseröhre. Übergewicht steigert den Druck
auf den Magenverschluss, hormonelle
Veränderungen (z.B. in der Schwangerschaft) sowie eine zu starke Bildung von
Magensaft durch zu fette und zu große
Mahlzeiten sind weitere Ursachen für
eine Refluxösophagitis. Sie zeigt sich mit
heftigem Sodbrennen und Hochwürgen
von Magensaft.
6 MAGENERKRANKUNGEN
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Magensäureproduktion hemmen oder Magensäure binden.
Wenn die Arzneimittel nicht helfen, ist
eine Operation möglich.
Sodbrennen – Feuer in Bauch
und Hals
Sodbrennen tritt auf, wenn der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig schließt oder sich häufig während des Verdauungsvorgangs
öffnet. Dadurch gelangen Magensäure
und Speisebrei zurück in die Speiseröhre und reizen dort die Schleimhaut,
was wir als Brennen empfinden.
Sodbrennen geht sehr oft auf einen gestörten Bewegungsablauf des Magens
zurück.
Sodbrennen macht sich mit Übelkeit,
saurem Aufstoßen und eventuell einem Druckgefühl in der Herzgegend
bemerkbar. Zur Abhilfe trinken Sie am
besten ein Glas Wasser oder essen Sie
langsam ein Stück Brot.
Reizmagen
(funktionelle Dyspepsie)
Bis zur Diagnose „Reizmagen“ ist es ein
langer Weg.
Die Beschwerden sind vielfältig und
reichen von Übelkeit, Völlegefühl,
Auslöser für Sodbrennen
sind:
• fettes Essen
• sehr süße Speisen
• stark gewürztes Essen
• vermehrter Alkoholgenuss
• Rauchen
• stark säurehaltige oder kohlen­
säurehaltige Lebensmittel
• sehr kalte Getränke
• Stress
• Schwangerschaft
Blähungen und Sodbrennen über Magenschmerzen und weiß belegter Zunge bis hin zu Mundgeruch.
Der Arzt muss neben einer gründlichen
Erfassung der Krankengeschichte auch
eine Reihe von Untersuchungen wie Magenspiegelung, Ultraschall und Röntgen
durchführen. Die Diagnose erfolgt dann
im Ausschlussverfahren und lautet „Reizmagen“, wenn einige dieser Beschwerden mindestens drei Wochen lang oder
wiederholt für mehrere Tage auftreten,
ohne dass eine eindeutige organische Ursache vorliegt. Einfluss haben jedenfalls
Ernährung, Lebensmittelunverträglichkeiten, Nikotinkonsum und psychische
Belastungen. Mit Medikamenten können
die Symptome bekämpft werden.
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Die richtige Ernährung
bei Magenproblemen
• Verzichten Sie auf alle Lebensmittel,
die Ihnen nicht gut tun – jedoch unbedingt auf scharfe und fette Speisen
sowie Nikotin.
•
Reduzieren Sie den Konsum von
sauren Fruchtsäften, kohlensäurehaltigen Getränken, Kaffee, Schwarztee
und Süßigkeiten.
• Kauen Sie gründlich und konsumieren
Sie mehrere kleinere Mahlzeiten, allerdings nicht später als 3–4 Stunden
vor dem Schlafengehen.
• Achten Sie auf ein normales Körpergewicht.
Das alles gelingt Ihnen am besten mit
der „leichten Vollkost“.
Leichte Vollkost
Wie der Name schon sagt, handelt es
sich bei der „leichten Vollkost“ um
eine vollwertige Ernährung, die für
„magenkranke“ und gesunde Personen
eine optimale Kostform darstellt. Sie
• deckt den täglichen Bedarf an lebenswichtigen Nährstoffen, wobei das
Hauptaugenmerk auf Obst, Gemüse,
Reis und Vollkornprodukten liegt,
• berücksichtigt den persönlichen Kalorienbedarf,
• orientiert sich an ernährungsmedizi-
nischen Erkenntnissen zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen,
•
achtet auf eine möglichst schonende Zubereitung von Speisen
(kochen, dämpfen, dünsten oder
schmoren), um Nährstoffverluste
gering zu halten.
Verbindliche Ernährungsvorschriften
gibt es bei der leichten Vollkost nicht.
Erlaubt ist, was bekommt!
Bei der Umstellung auf diese Kostform können in der ersten Zeit, so lange Sie noch nicht daran gewöhnt sind,
vermehrt Blähungen auftreten; das gilt
auch für Gesunde.
Gerade bei Magenkranken gilt das
Motto: „Gut gekaut ist halb verdaut.“ Denn hastig verschlungene
Bissen müssen im Magen erst mühsam
aufgeschlossen werden.
Auch eine ruhige, gemütliche Atmosphäre bei Tisch kann wahre Wunder
bewirken. Sie können sich sicher noch
an das „Bauchhirn“ erinnern ...
8 MAGENERKRANKUNGEN
13 Regeln für „richtige Ernährung“
1.vielseitig essen
2.reichlich Getreideprodukte und
Kartoffeln
3.Obst und Gemüse – „5x am Tag“
4.täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal pro
Woche Fisch, wenig Fleisch,
Wurst und Eier
5. wenig Fett und fettreiche
Lebensmittel
6.Zucker und Salz in Maßen
7.reichlich Flüssigkeit
8.schmackhafte und schonende
Zubereitung
9.Nehmen Sie sich Zeit und
genießen Sie Ihr Essen!
10.Achten Sie auf Ihr Gewicht und
bleiben Sie in Bewegung!
11.Sehr scharfe Gewürze reizen
den Magen. Verwenden Sie
besser frische oder getrocknete
Kräuter.
12.Kohlensäure- und koffeinhaltige Getränke können Beschwerden verursachen. Probieren Sie
aus, was Ihnen bekommt.
13.Genießen Sie Alkohol nur in
Maßen oder gar nicht!
AU/GENER/14/0008b
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung)
IMPRESSUM
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1070 Wien. Tel.: 01/407 31 11-0, Redaktion: Mag. Birgit Schmidle-Loss. Layout und DTP: creative­director.cc
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