Fachbericht Mastdarmkrebs

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Fachbericht zum Thema Mastdarmkrebs
Dickdarmkrebs ist die häufigste Krebserkrankung und jährlich erkranken in Deutschland rund
71000 Menschen daran. Im europäischen Vergleich hat Deutschland damit die relativ
höchste Neuerkrankungsrate und die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Lebens an
Dickdarmkrebs zu erkranken, beträgt 6%.
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Standortes JO
Jährlich sterben rund 29.000 Menschen an Darmkrebs, das sind etwa fünfmal so viel wie im
Straßenverkehr. Unbehandelt führt Darmkrebs innerhalb von zwölf Monaten zum Tod und
an keiner anderen einzelnen Krebsart sterben so viele Menschen wie an Darmkrebs. Dabei
müsste das gar
nicht so sein, denn durch Früherkennung könnte die Anzahl der Todesfälle drastisch gesenkt
werden. Seit 2002 wird von den Krankenkassen ab dem 55. Lebensjahr die
Vorsorgeuntersuchung bezahlt. Doch nur etwa 3% der Bevölkerung, die Anspruch auf eine
Vorsorgekoloskopie (Dickdarmspiegelung zur Früherkennung des Darmkrebses) haben,
machen auch davon Gebrauch.
Die einzelnen Dickdarmabschnitte
Der Dickdarm ist etwa zwei Meter lang und gliedert sich in verschiedene Abschnitte. Die
letzten 16 cm bilden den sog. Mastdarm (lat.: Rektum). Hauptaufgabe des Mastdarms ist es,
unserem Speisebrei Flüssigkeit zu entziehen und den Kot bis zum Verlassen des Körpers
zurückzuhalten.
Der Mastdarm
Etwa ¼ aller Dickdarmkarzinome (Karzinom = bösartige Veränderung) sitzen im Mastdarm
und sind besonders gut einer Vorsorgeuntersuchung zugänglich. Die Neuerkrankungsrate an
Mastdarmkrebs beträgt in Deutschland ca. 10-20/100 000 Einwohner, d.h. bei etwa 23.000
Bundesbürgern wird jedes Jahr die Diagnose „Mastdarmkrebs“ neu gestellt. Männer sind
häufiger betroffen als Frauen. Frauen erkranken im Mittel mit 75 Jahren, Männer mit 69. Das
Rektumkarzinom
stellt
in
Deutschland
das
vierthäufigste
Karzinom
aller
Krebsneuerkrankungen bei Männern und das dritthäufigste Karzinom bei Frauen dar. Die
Erkrankungsraten beider Geschlechter bleiben nach einer seit 1980 zunächst anhaltenden
Zunahme in den letzten zehn Jahren auf unterschiedlichem Niveau stabil.
Mastdarmkrebs entsteht meist aus Wucherungen der Schleimhaut, sog. Polypen, die über
einen längeren Zeitraum entarten und schließlich bösartig werden. Sobald diese bösartigen
Tumore tiefer in die Mastdarmwand einwachsen, können sie Anschluss an Lymphgefäße
und Blutgefäße erhalten und dann Tochtergeschwülste (Metastasen) in Lymphknoten, Leber
und Lunge bilden.
Symptome des Mastdarmkrebses sind meist Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfung oder
Durchfall), Blutbeimengungen im Stuhl oder Blutauflagerungen. Schmerzen verursacht der
Mastdarmkrebs meist nicht, weil es sich beim Dickdarmkrebs insgesamt um einen „stummen
Krebs“ handelt. Die Diagnose des Mastdarmkrebses wird gestellt durch Austastung des
Mastdarmes/Enddarmes mit dem Finger (rektal digitale Untersuchung), was bereits vom
Hausarzt durchgeführt werden kann. Höher gelegene Tumore werden durch die
Enddarmspiegelung (Proktoskopie) oder durch die Mastdarmspiegelung (Rektoskopie)
entdeckt. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine Probenentnahme aus dem Tumor
mit anschließender feingeweblicher Untersuchung unter dem Mikroskop durch einen
Pathologen. Die Probenentnahme ist völlig schmerzlos. Bei Nachweis eines
Mastdarmkrebses sind weitere Untersuchungen zur Bestimmung des Tumorstadiums, also
der Tumorausbreitung notwendig.
Diese bestehen meist aus einer Ultraschalluntersuchung des Mastdarmes und einer
Computertomographie oder einer Kernspinuntersuchung.
Endoskopisches Bild eines Mastdarmkrebses
Ultraschallbild eines Mastdarmkrebses (Endosonographie)
Es werden vier Stadien des Mastdarmkrebses unterschieden. Je nachdem in welchem
Tumorstadium der Krebs entdeckt wurde, wird er entweder sofort operiert oder aber erst
mittels einer kombinierten Radiochemotherapie verkleinert, um dann nach drei Monaten
entfernt zu werden. Während dieser Zeit kommt es zu keiner Größenzunahme des Tumors,
sondern er wird kleiner und lässt sich dann radikaler mit besseren Ergebnissen operieren.
Die Vorbehandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung kommt vor allem bei Tumoren zur
Anwendung, die bereits die Darmwand überschritten haben. Bei ganz kleinen Tumoren, die
nur auf die innerste Schleimhautschicht des Mastdarmes begrenzt sind, kann der Tumor
sogar in Einzelfällen ohne Bauchschnitt durch den After entfernt werden. Die einzige
Möglichkeit, vom Mastdarmkrebs geheilt zu werden, ist die Operation. Dabei wird der
tumortragende Darmabschnitt samt anhängender Gefäße und Lymphknoten radikal mit
einem Sicherheitsabstand entfernt und der verbleibende Enddarm mit einem gesunden
Darmabschnitt des Dickdarmes aus dem linken Oberbauch vernäht (anastomosiert).
Lediglich bei ca. 15% aller Mastdarmkrebse muss heute noch der Schließmuskel mitentfernt
werden, wodurch die Patienten dauerhaft einen künstlichen Seitenausgang erhalten. „Durch
moderne Operationstechniken sind wir heutzutage in der Lage, selbst bei Tumoren, die nur
1-2 cm oberhalb des Schließmuskels sitzen, den Schließmuskel zu erhalten“, so Dr.
Alexander Meyer, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Standort
Johanniter Krankenhaus.
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