Aufklärungsbogen Darmspiegelung - Praxis Dr. med. Hans

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Dr. med. Hans-Albrecht Meyer
Arzt für Innere Medizin Umweltmedizin
Burgstraße 1
73033 Göppingen
Telefon (0 7161) 96 93 96
Telefax (0 7161) 96 93 98
Spiegelung von Mast- und/oder Dickdarm
(Rektosigmoidoskopie, Kolo-/Ileoskopie)
gegebenenfalls mit
Polypenabtragung
[email protected]
www.dr-meyer.info
Informations- und
Aufklärungsbogen
für den Patienten
(Polypektomie)
Liebe Patientin, lieber Patient,
Dieser Aufklärungsbogen dient Ihrer Information. Bitte lesen Sie ihn sorgfältig bereits vor dem
individuell geführten Aufklärungsgespräch durch und füllen Sie den Fragebogen vollständig aus.
Die Spiegelung von Mastdarm und S-förmigem Dickdarm
(Rektosigmoidoskopie) oder des gesamten Dickdarms
(Koloskopie) ist eine der häufigsten und wichtigsten
Methoden, um etwaige Erkrankungen im unteren
Verdauungstrakt abzuklären. Diese Form der Spiegelung
dient auch speziell zur gezielten Krebsvorsorge.
Mit einem dünnen, biegsamen optischen Instrument, dem
sogenannten Endoskop, lassen sich der Mastdarm
(Rektum), der S-förmige Teil des Dickdarms (Sigma) und der
restliche Dickdarm (Kolon) sowie der Endabschnitt des
Dünndarms (terminales Ileum) gründlich optisch
untersuchen (Kolo-/Ileoskopie). Mit Hilfe von Zusatzinstrumenten (Biopsiezange, Elektroschlinge) können aus
auffälligen Veränderungen schmerzlos Gewebeproben für
eine mikroskopische Untersuchung entnommen werden.
Etwaige bei der Spiegelung entdeckte Polypen werden
möglichst während derselben Untersuchung, z.B. mit der
Biopsiezange oder der Elektroschlinge schmerzlos entfernt.
Magen
Zwerchfell
Dickdarm
Leber
Gallenblase
Dünndarm
Mündung des
Dünndarms
zum Dickdarm
Koloskop
After
Die Spiegelung
Die Spiegelung kann im Einzelfall schmerzhaft sein. Daher erhalten Sie in der Regel eine Beruhigungsspritze, die Sie einschlafen lässt,
bis die engen Kurven des Dickdarms überwunden sind.
Während der Untersuchung werden Puls, Sauerstoffsättigung und eventuell auch EKG fortlaufend registriert. Das optische Instrument
wird durch den After eingeführt und durch den Darm bis zum gewünschten Abschnitt vorgeschoben, bei kompletter Koloskopie nach
Möglichkeit auch bis in den Endabschnitt des Dünndarms (siehe Abbildung).
Um die Sicht zu verbessern wird der Darm durch Einfüllen (Insufflation) von Luft entfaltet. Die Spiegelung dauert in der Regel bis zu
40 Minuten, im Einzelfall (beispielsweise bei einer Polypenabtragung) auch länger.
Kommen zur Abklärung Ihrer Beschwerden andere Methoden in Betracht als eine Spiegelung (z.B. Ultraschall, Röntgen-KontrastUntersuchung), so werde ich Sie im Aufklärungsgespräch darüber informieren. Allerdings können mit diesen Untersuchungen weder
der Verdauungstrakt direkt betrachtet noch Gewebeproben entnommen oder Polypen abgetragen werden. Ein chirurgischer Eingriff als
Alternative zur endoskopischen Polypenabtragung ist im allgemeinen mit einem höheren Risiko verbunden.
Die Polypenabtragung
Bei Polypen handelt es sich um meist gutartige Wucherungen der Schleimhaut. Sie können breit und flach, baumartig verzweigt oder
gestielt sein, einzeln oder in Gruppen stehen oder die Schleimhaut rasenartig bedecken. Der Durchmesser eines Polypen liegt in der
Regel unter einem Zentimeter, kann aber unter Umständen auch bis zu mehreren Zentimeter betragen.
Die meisten Polypen verursachen keinerlei Beschwerden und bleiben daher unbemerkt. Sie können jedoch bluten und in Abhängigkeit
von Ihrer Art und Größe auch bösartig werden.
Gestielte Polypen bis zu einer bestimmten Größe können mit einer elektrischen Schlinge, die durch das Instrument eingeführt wird, an
ihrer Basis umfasst und für Sie als Patient/in völlig schmerzlos mit Hilfe von Strom von der Schleimhaut abgetrennt werden. Bei flachen
Polypen wird vorher Flüssigkeit in die umliegende Schleimhaut eingespritzt, um die Polypen anzuheben, damit bei der folgenden
Abtragung die dünne Darmwand nicht verletzt wird. Danach können sie ebenfalls mit der elektrischen Schlinge abgetragen werden.
Um das Blutungsrisiko zu senken, muss in speziellen Fällen vor der Polypenentfernung ein blutstillendes Medikament in die umgebende
Schleimhaut gespritzt werden.
Die entnommenen Polypen werden feingeweblich untersucht. Das Untersuchungergebnis entscheidet, ob weitere Maßnahmen
(z.B. operative Eingriffe oder Kontrollen) erforderlich sind.
Risiken und mögliche Komplikationen
Die Spiegelung wird jedes Jahr weltweit millionenfach durchgeführt und ist im Allgemeinen risikoarm.
Da die Untersuchung unter Sicht durchgeführt wird, ist eine Durchstoßung (Perforation) der Darmwand mit Verletzung benachbarter
Organe (z.B. der Milz) und Gewebestrukturen, eine Verletzung des Schließmuskels mit dem Endoskop oder eine Schädigung der
Darmwand durch elektrischen Strom (Hitzeeinwirkung) äusserst selten, selbst bei krankhaften Veränderungen im Bauchraum, die die
Darmbeweglichkeit einschränken. Manchmal führen solche Verletzungen erst nach einigen Tagen zu Beschwerden. Ist die Darmwand
sehr dünn, beispielsweise durch ein Geschwür, so kann sie durch das Einfüllen von Luft einreißen. Dies kann zu einer
lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung führen, die weitere Behandlungsmaßnahmen (z.B. Klinikaufenthalt, Antibiotikagabe) oder
unter Umständen auch eine Operation erforderlich machen kann.
Vor allem bei erhöhter Blutungsneigung kann gelegentlich auch eine stärkere Blutung auftreten (beispielsweise nach Polypenabtragung oder Entnahme von Gewebeproben). Diese kann meist durch Unterspritzen eines blutstillenden Medikaments oder
Anbringen einer kleinen Metallklammer (Clip), die später wieder abfällt und mit dem Stuhl ausgeschieden wird, gestoppt werden.
Während einer zum Glück nur selten erforderlichen stationären Behandlung kann eine Blutübertragung oder Gabe von Blutplasmaprodukten erforderlich sein. Trotz aller Sorgfalt, mit der diese hergestellt werden, lassen sich bei Ihrer Anwendung Risiken nicht
hundertprozentig ausschließen. Insbesondere sehr seltene Fälle von Infektionen mit Hepatitis-Viren (Leberentzündung), HIV (AIDS)
sowie eventuell mit der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung, BSE oder bisher unbekannten Erregern sind zu nennen.
Bei einer Allergie oder Überempfindlichkeit (z.B. auf Betäubungs-/Narkosemittel, Medikamente, Desinfektionsmittel oder Latex)
können vorübergehend Schwellungen, Juckreiz, Niesreiz, Hautausschlag, Schwindel oder Erbrechen und ähnlich leichtere Reaktionen
auftreten. Schwere lebensbedrohliche Komplikationen im Bereich lebenswichtiger Funktionen (Herz, Kreislauf, Atmung, Nieren) und
bleibende Schäden (wie z.B. Organversagen, Lähmungen) oder andere lebensbedrohliche Komplikationen (z.B. Blutvergiftung) in
Folge einer Infektion sind sehr selten.
An der Abtragungsstelle von Polypen kann ein Geschwür entstehen, das zumeist von selbst abheilt und keiner Behandlung bedarf.
Narbige Engstellen, die unter Umständen länger andauernde Beschwerden verursachen könnten, können meist endoskopisch gedehnt
werden.
Nach der Untersuchung können vorübergehend Blähungen sowie Schmerzen auftreten, die in der Regel keiner Behandlung
bedürfen.
Bitte beachten Sie, dass auch vorbereitende (z.B. Einlauf), begleitende oder nachfolgende Maßnahmen nicht ganz frei von Risiken sind.
So können beispielsweise Infusionen oder Injektionen gelegentlich Infektionen (Spritzenabzesse), örtliche Gewebeschäden (Nekrosen)
oder Venenentzündungen sowie vorübergehende, sehr selten auch bleibende, Nervenschädigungen mit Schmerzen oder Lähmungen
verursachen.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie weitere Informationen wünschen.
Erfolgsaussichten
Die Spiegelung als auch die feingewebliche Untersuchung eventuell entnommener Gewebeproben ermöglichen es, krankhafte
Veränderungen mit hoher Sicherheit zu erkennen. Werden Polypen oder krankhafte Veränderungen der Schleimhaut entfernt, so stellt
dies oft die endgültige Behandlung dar. Jedoch kann der Erfolg nicht garantiert werden. Zur Abtragung einer großen Anzahl von Polypen
sind oft mehrere Behandlungen notwendig. Sollten bösartige Veränderungen vermutet oder durch die feingewebliche Untersuchung
bestätigt werden, können weitere operative Eingriffe mittels Bauchschnitt notwendig werden.
Verhalten vor der Untersuchung
Zu der Untersuchung müssen Sie nüchtern erscheinen und mit leerem Darm. Über die dazu erforderlichen Abführmaßnahmen werden
Sie mit einem anderen Merkblatt informiert.
Bitte informieren Sie uns, wenn Sie Medikamente einnehmen. Wir werden Ihnen dann mitteilen, ob und zu welchem Zeitpunkt die
Medikamente abgesetzt werden beziehungsweise durch andere Mittel ersetzt werden müssen. Dazu gehören insbesondere blutgerinnungshemmende oder blutverdünnende Medikamente wie beispielsweise Marcumar, Aspirin, Plavix.
Verhalten nach der Untersuchung
Falls bei der Darmspiegelung ein Polyp mit einer Darmschlinge entnommen wurde, müssen Sie zur Überwachung noch eine Stunde in
der Praxis verbleiben.
Wegen der Beruhigungsspritze dürfen Sie zu Ihrer Sicherheit die Praxis nicht mehr alleine verlassen. Bitten Sie daher Verwandte oder
Bekannte Sie abzuholen. Gerne bestellen wir Ihnen auch ein Taxi.
An diesem Tag dürfen Sie ferner aus Sicherheitsgründen kein Auto oder Motorrad fahren, auch keine Maschinen bedienen oder
verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.
Bitte informieren Sie uns umgehend und notfalls auch in der Nacht bei Auftreten von Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit, Fieber
über 38° C, Bauchschmerzen, Blutungen oder Atembeschwerden, auch wenn die Beschwerden erst einige Tage nach dem
Eingriff auftreten.
Sollten Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, teilen Sie uns das bitte bereits mit, wenn Sie den Termin zur
Darmspiegelung mit uns vereinbaren. Tabletten gegen Diabetes mellitus müssen während des Abführens abgesetzt und
Insulinspritzen in der Dosis reduziert werden.
Bitte beachten Sie, dass eingenommene Medikamente und auch die „Pille“ wegen des Abführens nur eingeschränkt oder gar
nicht wirken. Diese Medikamente werden daher in der Regel erst nach Ende der Darmreinigung bzw. kurz vor der
Untersuchung eingenommen.
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