geschäft über die Filiale hinaus - S

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24 Marketing
RATENKREDITGESCHÄFT
Geschäft über
die Filiale hinaus
Lange Zeit haben die Sparkassen im Konsumentenkreditge­
schäft den Wettbewerbern das Feld überlassen. Im Filialge­
schäft holen die Partnersparkassen der S-Kreditpartner GmbH
(SKP) Marktanteile über Fremdablösungen zurück. Kunden­
gewinnung geht aber über die Filiale hinaus. Als strategischer
Partner der Sparkassen sieht es die SKP als ihre Aufgabe an,
das Ratenkreditgeschäft auch in anderen Vertriebskanälen
wie dem „Point of Sale“ (POS) weiterzuentwickeln.
Ca. zwei Drittel der Sparkassenkunden, die einen Ratenkredit haben, nehmen ein Produkt der
Wettbewerber in Anspruch. Am POS im Autohandel bieten sich Chancen für Neugeschäft. SKP
Im Filialgeschäft macht das Fremdab­
löse-Tool in der SKP-Antragsstrecke es
den Beratern einfach, die Kredite ihrer
Kunden zusammenzufassen – und zwar
ohne jeglichen Nachbearbeitungsauf­
wand in der Sparkasse. Die Prozesse und
das Vertriebscoaching, das die Bera­
ter konsequent auf Kreditablösungen
schult, sind die wesentlichen Hebel für
den erfolgreichen Angriff auf die Wett­
bewerber. Künftig verstärkt die SKP
auch ihr Marketingangebot zu diesem
Thema. Mit der Stadtsparkasse Wupper­
tal startet im Sommer eine spezielle
Kampagne. Unter dem Motto „Auch zu
viele Ratenzahlungen?“ will die Spar­
kasse ihre Kunden gezielt auf die Mög­
lichkeiten einer Ratenentlastung bei der
Zusammenführung von Krediten auf­
merksam machen.
Gesamtheit der Vertriebskanäle
im Blick
Aber: Die Kundengewinnung geht über
das Filialgeschäft hinaus. Die Sparkas­
sen stehen vor der strategischen He­
rausforderung, sich im Konsumenten­
kreditgeschäft – wie in allen anderen
Geschäftsfeldern auch – über alle Ver­
triebskanäle hinweg zu positionieren.
Ob im Internet, beim Mobile Banking
oder am POS – der Kunde ist überall und
zu jeder Zeit auf der Suche nach dem
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besten Angebot. Bislang gehen große
Teile des Geschäfts an den Sparkassen
vorbei, wohingegen Wettbewerber diese
Kanäle aktiv für die Kundengewinnung
nutzen. So erzielt beispielsweise die
Santander Consumer Bank ein jährli­
ches Neugeschäft am POS Autohandel
von über 4,5 Mrd. Euro. Die Targobank
ist dabei, eine eigene Sparte für die Ab­
satzfinanzierung im Autogeschäft auf­
zubauen. Die Sparkassen müssen han­
deln, wenn sie nachhaltig am Markt
teilhaben wollen. Als strategischer Ver­
bundpartner für das Auto- und Kon­
sumentenkreditgeschäft sieht sich die
SKP in der Verantwortung, den Raten­
kreditvertrieb weiterzuentwickeln und
dabei die Gesamtheit der Vertriebska­
näle im Blick zu behalten.
Ausbau des Geschäfts
am POS Autohandel
Ein bedeutender Vertriebskanal neben
der Filiale ist der POS Autohandel. Etwa
die Hälfte des gesamten Ratenkredit­
geschäfts in Deutschland entfällt auf
Autofinanzierungen. Davon wiederum
wird der weit überwiegende Teil direkt
im Autohaus abgeschlossen. Das Poten­
zial ist also groß, zumal etwa jeder zwei­
te Autokäufer Kunde einer Sparkasse
ist. Schon heute werden über das SKPAngebot am POS Kunden vom Wettbe­
werb erfolgreich abgeschirmt. Im Jahr
2012 sind über 18 000 Kunden im Auto­
haus nicht an andere Banken verloren
gegangen, sondern haben einen Auto­
kredit der SKP gewählt. In Zukunft will
die SKP das Geschäft, das aufgrund der
geringen Margen für sich betrachtet
kaum rentabel ist, gemeinsam mit den
Sparkassen ausbauen und die Marktpo­
sition der Gruppe auch in dieser Bran­
che stärken. Das Konzept entwickelt die
SKP derzeit zusammen mit Partnerspar­
kassen, die bereits im Rahmen einer
Vollkooperation auch den SparkassenPrivatkredit anbieten.
Mehrwerte für die Sparkassen
Die Sparkasse profitiert vom gemeinsa­
men Ausbau des Autohandelsgeschäfts
in mehrfacher Hinsicht (siehe auch ne­
benstehender Artikel im Kasten).
> Abschirmung: Über den Produktab­
schluss mit der SKP wird der Kunde
im Autohaus effektiv vom Wettbewerb
abgeschirmt und gleichzeitig an die
Sparkassen-Finanzgruppe gebunden.
> Kundenbedarf: Sparkassen und SKP
können gemeinsam den Kreditbe­
darf des Kunden umfassend decken,
zum Beispiel über Anschlussfinan­
zierungen.
> Neukundengewinnung: Der Vertriebs­
kanal bietet den Sparkassen Zugang
zu Kunden, die noch nicht bei der
Sparkasse sind.
> Bestandsinformationen: Die Kunden­
informationen aus den verschiedenen
Marketing 25
Vertriebskanälen führt die SKP zu­
sammen. Die Sparkasse kann diese zur
weiteren Kundenansprache nutzen.
> Firmenkundengeschäft: Die SKP er­
weitert mit dem POS-Angebot die Pro­
duktpalette der Sparkasse für das Fir­
menkundengeschäft. Das stärkt die
Zusammenarbeit zwischen Sparkasse
und den regionalen Autohändlern.
Mit den Fremdablösungen in der Filiale
konnten die Partnersparkassen der SKP
bereits Schritt für Schritt Kunden vom
Wettbewerb zurückholen. Nun gilt es,
gemeinsam den Vertriebskanal POS zu
erschließen und den Wettbewerb erst
gar nicht zum Zuge kommen zu lassen.
Heinz-Günter Scheer, Jan Welsch
Geschäftsführer
S-Kreditpartner GmbH
Autohandel: Chancen für Privatund Firmenkundengeschäft
Im Autohandel geht uns Sparkassen
noch viel Geschäft an den Wettbewerb
verloren. Das liegt vor allem daran,
dass das Absatzfinanzierungsgeschäft
am Point of Sale (POS) für uns nicht darstellbar ist. Dabei ist es gerade in diesem für den Ratenkreditmarkt bedeutsamen Markt wichtig, Flagge zu zeigen.
Die S-Kreditpartner GmbH begreifen
wir als strategischen Partner, mit dem
wir über die Filiale hinaus die Chancen
im Ratenkreditgeschäft nutzen wollen.
Im Jahr 2012 erreichten wir am POS Autohandel mit der SKP ein Neugeschäftsvolumen von über 9 Mio. Euro. Das ist
etwa ein Fünftel unseres gesamten
Neugeschäfts mit S-Privatkredit und
­S-Autokredit, also ein wesentlicher Teil.
Die Zusammenarbeit hat für unser
Haus sowohl im Privat- als auch im
­F irmenkundengeschäft Vorteile. Zum
einen nehmen Kunden, die sich im
­Autohaus umsehen, die Sparkassen
als Finanzierungspartner wahr. Gleichzeitig werden sie wirkungsvoll von anderen Anbietern abgeschirmt. Die He­
rausforderung ist nun, die auf diese
Weise gewonnenen Kunden langfristig
an unsere Sparkasse zu binden und mit
ihnen Geschäfte zu machen. Das wollen
wir künftig besser angehen.
Zum anderen stärken die Leistungen
der SKP auch das Verhältnis zwischen
unserer Sparkasse und den regionalen
Autohändlern. Ihnen können wir alle
­Finanzierungsgeschäfte aus einer Hand,
nämlich dem Sparkassenverbund, anbieten. Davon profitieren auch andere
Segmente im Firmenkundengeschäft.
Dr. h. c. Peter H. Vaupel
Vorsitzender des Vorstands
Stadtsparkasse Wuppertal
Bislang von Sparkassen im Vertrieb eingesetzte Modelle der potenzialorientierten Planung
differenzieren bei der Regionalisierung von Marktdaten noch nicht zwischen Bestand und
Neugeschäft. Thinkstock
POTENZIALORIENTIERTE VERTRIEBSSTEUERUNG
Trends der Region
­berücksichtigen
Auf Basis eines in der Planung für 2013 bei verschiedenen
Sparkassen verprobten Ansatzes lassen sich Bestandsge­
schäft und Neugeschäft differenziert betrachten. So erhält
der Vertriebssteuerer neben einer marktgerechteren
­Planungssystematik auf Produktebene wertvolle Impulse
in Bezug auf die Entwicklung des relevanten Marktes,
die in die Vertriebsplanung aufgenommen werden können.
Der zunehmende Verdrängungswettbe­
werb im Finanzdienstleistungsmarkt
stellt immer höhere Anforderungen an
die Vertriebsplanung und -steuerung
von Sparkassen. Mit Vertriebspotenzialund -steuerungstools (VPS) wird auf Ba­
sis des Sparkassen-Finanzkonzepts be­
reits auf Produktebene versucht, die
Marktstellung von Sparkassen im Be­
stand und Neugeschäft transparent zu
machen. Hierbei erfolgt bislang eine Re­
gionalisierung von Marktdaten, die auf
Deutschlandebene vorliegen, unter der
Annahme, dass sich die wirtschaft­
lichen und demografischen Einfluss­
faktoren für die Bestands- und Neu­
geschäftsentwicklung nicht wesentlich
unterscheiden. Beispiele aus der Pla­
nung von Sparkassen für 2013 zeigen,
dass bei einer differenzierten Betrach­
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tung von Bestand und Neugeschäft
transparent wird, bei welchen Produk­
ten eine Marktregion Potenziale ge­
winnt und welche Produkte rückläufige
Potenziale ausweisen. Hierbei kann es
zu Veränderungen in der Marktbeurtei­
lung kommen.
Differenzierte Regionalisierung
von Marktdaten
Ausgangspunkt einer potenzialorien­
tierten Planung sind Marktdaten für Be­
stand und Neugeschäft der zu planen­
den Produkte auf Deutschland-Ebene,
die stückzahlbezogen oder volumens­
mäßig vorliegen.
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