SDS Elektrophorese bei Proteinurie

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Krankheitsgefühl. Diese Influenza-ähnliche Symptomatik kann
unterschiedlich schwer und umfangreich ausgeprägt sein.
Auskultatorisch bietet die Lunge meist nur einen weitgehend
unauffälligen Befund. Erst das Röntgenbild offenbart eine ausgedehnte, manchmal fleckförmige, meist aber milchglasartige
Verschattung der Pulmo, die einer interstitiellen Pneumonie
entspricht.
Abb. 1: C. trachomatis-Einschlüsse, McCoy-Zk, Giemsa-Färbung
Nicht-gonorrhoische-Urethritis.
Begleitende Peri- und Myokarditiden und thromboembolische
Komplikationen kennzeichnen schwere Verläufe mit Lethargie, Verwirrtheit, Stupor und Koma. Bei fulminanten Verläufen
werden akute Pankreatitis und akutes Nierenversagen in Folge von Tubulusnekrosen beobachtet. Bei leichteren Fällen ist
der Infektionsverlauf auf 10–14 Tage, bei schwereren Fällen
auf mehrere Wochen ausgedehnt. Die Letalität liegt bei 1 %.
Die Übertragung von Chlamydophila psittaci erfolgt durch Einatmen von kontaminierten Stäuben, sowie durch Kontakt mit
den Ausscheidungen infizierter Tiere, wobei latent infizierte
oder erkrankte Vögel, vor allem Papageien und Taubenarten,
die wichtigste Ansteckungsquelle sind. Nach einer 1–3 Wochen (bis zu 3 Monaten) dauernden Inkubationszeit beginnt
die Erkrankung akut unter dem Bild einer Influenza mit Schüttelfrost und hohem Fieber, Bradykardie und zunehmendem
# Unterscheidung zwischen physiologischer und pathologischer Proteinurie
# Auflistung der entsprechenden Proteinmuster mit der Zuordnung zu den entsprechenden Schädigungstyp im Nephron
# Abklärung von prärenalen und postrenalen Proteinurietypen
Es muss weiterhin betont werden, dass zusätzlich so genannte benigne Proteinurien auftreten können. Diese können nicht
zwingend mit pathologischen Prozessen korreliert werden.
Unter anderem findet man entsprechende Formen auch bei
psychischem und physischem Stress.
Je »schwerer«, desto träger
C. pneumoniae ist eine sehr häufige Chlamydieninfektion des
Papageienkrankheit ist auch
heute noch gefährlich
Bei vielen Nierenerkrankungen kommt es zu vermehrten Ausscheidungen von Proteinen. Wir kennen eine prärenale Proteinurie, die oft bei systemischen Krankheitsprozessen auftritt.
Bei der renalen Proteinurie liegen dagegen Schädigungen im
glomerulären Filtrationsapparat oder im Interstitium des Tubulussystems vor. Das heißt, die Schädigungen werden in der
funktionellen Einheit des Nephrons gefunden. Bei der postrenalen Proteinurie dagegen stehen Störungen im Bereich der
ableitenden Harnwege im Vordergrund. Somit bietet sich die
Möglichkeit, aus dem Verhältnis der Harnproteine auf die Art
der Schädigung und die Lokalisation Rückschlüsse zu ziehen.
Wir unterscheiden glomerulär filtrierte Proteine mit hohem
Molekulargewicht von Proteinen mit niedrigem Molekulargewicht (tubuläre Schädigung). Den entsprechenden Ursachen
einer Proteinurie können demgemäß eine Vielzahl von Krankheitsbildern zugeordnet werden.
Die Infektion des weiblichen Genitaltraktes führt bei der Geburt zur Übertragung des Erregers auf das Neugeborene.
Der Säugling entwickelt nach etwa 10–14 Tagen postpartal
eine Blennorrhoea neonatorum. Sie führt durch Aspiration
des Erregers bei ca. 10 % der Kinder zu einer interstitiellen,
»atypischen« Pneumonie (Abb. 2). Diese »atypische« Säuglings-Pneumonie, wie auch die Blennorrhoe sind durch die
Vorsorgeuntersuchung auf Chlamydien in der Schwangerschaft selten geworden. Die Erkrankung wird durch eine Credé-Prophylaxe nicht verhindert. Therapeutika der Wahl beim
Säugling sind Makrolide.
Menschen mit Tropismus für den Respirationstrakt. Die Übertragung erfolgt durch Aerosole. Ca. 60 % der Erwachsenen
zeigen Antikörper gegen C. pneumoniae. Die klinische Symptomatik gleicht in der Regel einem grippalen Infekt mit Sinusitis, Pharyngitis, Bronchitis und seltener auch interstitiellen
Pneumonien. Klinisch stumme Infektionen sind sehr häufig. Die
Inkubationszeit beträgt 1–2 Wochen. In der Folge können
— wie bei Erkrankungen durch C. trachomatis — infektassoziierte Arthritiden auftreten. Zur Therapie eignen sich Tetracycline,
Doxycyclin und Makrolidantibiotika in üblicher Dosierung.
Die Therapiedauer sollte 10–14 Tage nicht unterschreiten.
SDS Elektrophorese bei Proteinurie
Abb. 2: Chlamydien-Pneumonie beim Säugling.
Therapeutika der Wahl sind Doxycyclin 200 mg/die und Tetracycline 4 × 500 mg/die. Als mögliche Alternative kommt
ggf. auch das Fluorchinolon Moxifloxacin in Frage. Bei
Schwangeren und Kleinkindern dürfen, wobei Therapieversager auftreten können, Makrolidantibiotika versucht werde.
Die Therapiedauer sollte mindestens 2 bis 3 Wochen betragen. ■
! Atypische Pneumonien, Teil 3: Chlamydien
Kontakt
Prof. Dr. med. Holger Blenk
synlab Nürnberg
Email: [email protected] · Tel. 0911/9 71 44 35
Die Diagnose respektive Differenzialdiagnose von prärenalen, renalen und postrenalen Proteinurien wird durch die
SDS-Polyacrylamidgelgradientenelektrophorese (SDS-Page)
durchgeführt. Diese Methode lässt jedoch keine Quantifizierung zu. Es können weiterhin bei renalen Prozessen glomeruläre und tubuläre Störungen des Nephrons erkannt werden.
Bei der SDS-Page wird der Harn mit einem Zusatz Sodium
Dodecyl Sulfat (SDS) versetzt. Die dabei entstehenden Mizellen haben einen molekularen Radius, der proportional zur
Molekülmasse ist (logarithmische Beziehung). Die elektrophoretische Auftrennung erfolgt in einem alkalischen Puffermilieu,
wobei die Wanderungsstrecke sich reziprok zum Logarithmus
der Molekülmasse verhält. Die niedermolekularen (tubulären)
Proteine wandern am weitesten bis zur Anode. Die hochmolekularen (glomerulären) Proteine dagegen verbleiben im Bereich der Kathode. Bei circa 50 % der zurückgelegten Strecke
finden sich die Albumine.
Für eine bessere klinische Einordnung der elektrophoretischen
Verhältnisse bieten sich eine zusätzliche Bestimmung des Gesamtproteins sowie die Teststreifendiagnostik an. Aus der
Kombination der dabei vorliegenden Daten kann folgende
Bewertung gezogen werden:
Nierenschmerzen? Die SDS-Gelelektrophorese aus Urin bestimmt Protein-Arten und -Muster und liefert kausale Hinweise.
Eine quantitative Bestimmung der Proteine ist jedoch mit der
SDS-Page nicht möglich. Gegebenenfalls muss durch weiterführende quantitative Bestimmungen der entsprechenden Proteine die Diagnostik ergänzt werden.
Es bleibt somit festzuhalten, dass die Untersuchung der Proteinurie in der Elektrophorese mit dem SDS-Agarosegel zusätzlich zur Einteilung der verschiedenen Formen wie tubulär, glomerulär und gemischt auch den Nachweis von freien
Leichtketten (Bence Jones Proteine) gestattet.
Wir sprechen von einer positiven Proteinurie bei einem Wert
von mehr als 120 mg/24 h im Urin. Glomeruläre Proteine haben ein Molekulargewicht von größer als 67 kDa, tubuläre
Proteine haben ein Molekulargewicht von kleiner 67 kDa.
Eine Geschlechtsabhängigkeit wird normalerweise nicht gefunden.
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SDS Elektrophorese bei Proteinurie !
Glomeruläre oder tubuläre
Proteinurie?
Eine gemischte Proteinurie finden wir bei Pyelonephritis, Nierenvenenthrombose und tubulären Nekrosen, insbesondere
bei chronischer Glomerulonephritis.
Die glomeruläre Proteinurie ist die häufigste Proteinurie mit (in
der Regel) Proteinausscheidungen von mehr als 1 g/l. Sie ist
auf eine gestörte Filtration zurück zu führen. Wir unterscheiden selektive Formen mit der Ausscheidung von Albumin,
Transferrin und Immunglobuline von nicht selektiven Formen
mit der Darstellung aller Serumproteine mit Molekulargewichten größer 67 kDa. Wir finden die glomeruläre Proteinurie
vorwiegend bei Glomerulopathien, nephrotischem Syndrom,
Diabetes und Amyloidose.
Schlussendlich sei auch auf den Begriff der Überladungsproteinurie hingewiesen, der vor allem bei sehr hoher Serumproteinkonzentration auftritt. Man findet dann zum Beispiel
monoklonale Immunglobuline, freie Leichtketten, Myoglobin
und ähnliche. Dies korreliert oft mit Erkrankungen wie Lymphoproliferativen Prozessen, Rhabdomyelose, Myelom. Der
Nachweis der Fraktion bei circa 25 kDa (monomer) respektive 50 kDa (dimer) lässt auf das Vorliegen von freien Leichtketten Rückschlüsse zu. ■
Die tubuläre Proteinurie ist seltener als die glomeruläre. Sie
ist in der Regel von Proteinausscheidungen mit weniger als
1 g/l behaftet. Sie wird auf eine gestörte tubuläre Resorption im proximalen Tubulus zurückgeführt. Wir finden bei Ihrer
Darstellung β2-Mikroglobuline, freie Leichtketten, Albumin
und α1-Mikroglobulin. Zudem finden wir tubuläre Proteinurien
auch bei Infektionen, Vergiftungen und medikamentöser Behandlung.
AKADEMIE-INFO
Ausgabe 03/2008
Themen dieser Beilage
Atypische Pneumonien,
Teil 3: Chlamydien
Dr. rer. nat. Dipl. Chem. Rainer Littbarski
synlab Trier
E-Mail: [email protected] · Tel.: 0651/97713
Chlamydien sind submikroskopische, ca. 0,3 µ kleine, obligat intrazellulär wachsende Bakterien mit einem etwa 36−72 Stunden
währenden Entwicklungszyklus. Die infektiösen Formen sind ovaloide Elementarkörperchen, die durch Endozytose von der Wirtszelle in einer Vakuole aufgenommen werden. In einer Vakuole
der Wirtszelle erfolgt eine Umwandlung in die teilungsfähigen
Retikulärkörperchen, die sich unter Verbrauch energiereicher
Phosphatverbindungen (ATP) vermehren. Nach Abschluss des
Vermehrungszyklus, in dessen Verlauf sich tausende von Elementarkörperchen in der Vakuole, dem so genannten Einschlusskörper
(Abb. 1), neu gebildet haben, geht die Wirtszelle durch Verlust
ihres ATPs zu Grunde und lysiert. Dadurch werden die Elementarkörperchen freigesetzt und können neue Zellen infizieren.
! SDS Elektrophorese bei Proteinurie
Veranstaltungen der synlab Akademie
09.04.2008
Diagnostik von Immundefekten
Fichtelgebirgshof Himmelkron, Himmelkron
12.03.2008
Alkoholabstinenz ein kardiovaskulärer Risikofaktor
Euromedclinic Fürth, Fürth
09.04.2008
Cystatin C, Früherkennung der Niereninsuffizienz
Ärztehaus, Kempten
02.04.2008
Lyme-Borreliose und FSME
Ara Hotel Comfort, Ingolstadt
09.04.2008
Gynäkologische und interdisziplinäre
Endokrinolgie im Alter.
Seminaris Hotel, Bad Honnef
02.04.2008
Notfälle und Vergiftungen bei Kindern
Euromedclinic Fürth, Fürth
Pneumonie durch C. trachomatis ist
bei Erwachsenen die Ausnahme
C. trachomatis verursacht mit den Serogruppen A–C in erster
Nähere Informationen
beim Akademie-Sekretariat unter 0911/9714-435
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Stand 02/2008
02.04.2008
Häufige Erreger sexuell übertragbarer Erkrankungen
Hotel Seehof, Beetzee
SDS Elektrophorese
bei Proteinurie
Veranstaltungen der synlab
Akademie
Die Familie der Chlamydiaceae umfasst zwei Genera nämlich Chlamydia, mit Chlamydia trachomatis, sowie die Chlamydophilae mit Chl.
pneumoniae und Chlamydophila psittaci, Chl. felis, etc. Chlamydia
trachomatis und pneumoniae sind ausschließlich humanpathogen,
während die vorwiegend tierpathogenen Arten, darunter vor
allem Chl. psittaci, nicht nur über 130 Vogelarten, sondern auch
den Menschen befallen kann.
Kontakt
12.03.2008
EBM und Selbstzahlerleistungen
MVZ für Mikrobiologie und Labormedizin, Gießen
Atypische Pneumonien,
Teil 3: Chlamydien
Linie Augenkrankheiten, mit den Serogruppen C–L vorwiegend
genitale Infektionen. Beim Erwachsenen verursacht C. trachomatis
nur in Ausnahmefällen eine Infektion im oberen und unteren Respirationstrakt. Hauptmanifestationsorte sind der männliche und
der weibliche Genitaltrakt. So treten bei der Frau meist Urethritis
und Cervicitis, als Komplikationen durch Aszension des Erregers
Endometritis, Salpingitis und Pelvic-Inflammatory-Disease (PID)
auf. Beim Mann werden Urethritis, Prostatitis, Adnexitis und Epididymitis gesehen. ➤
Auch Chlamydia trachomatis kann bei
Säuglingen zur Pneumonie führen.
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