Guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Kollegen, Ich

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Guten Morgen, meine Damen und Herren, liebe Kollegen,
Ich begrüße Sie zur Fortsetzung unserer interessanten Konferenz mit einem neuen
Thema: Terms of Trade im Außenhandel: gleich oder ungleich? Mit Fragezeichen.
„Terms of Trade“ ist ein Anglizismus, und wenn man den im Lexikon nachguckt steht
da: Verkaufs- oder Zahlungsbedingungen. Das umfasst augenscheinlich die gesamten
Modalitäten der Abwicklung eines Geschäfts, angefangen vom ersten Angebot einer
Anfrage, über die Art und Ausführung einer bestimmten Leitung, die verschiedenen
Termine, die Zahlungsbedingungen bis hin zu verzugs- und Strafvorschriften, kurz alles
das was zu einem juristisch kompletten Kaufvertrag gehört. Da ist die Frage, ob diese
„terms“ gleich oder ungleich sind offensichtlich unsinnig. Sie können wohl fair oder
unfair, gerecht oder ungerecht sein, die Frage, ob sie gleich oder ungleich sind, liegt
neben der Sache. Eine quantitative Relation lässt sich zwischen ihnen nicht herstellen.
In den Wirtschaftswissenschaften hat sich nun aber eine andere, engere Bedeutung
eingebürgert, wo in der Tat ein quantitatives Verhältnis zwischen Leistung und
Gegenleistung, das sogenannte Tauschverhältnis definiert wird.
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- Verhältnis zweier Wertgrößen ist quantitativ.
- Aber auch hier Problem der Gleichheit. Wenn der Export aus Maschinen, der
Import aus Kaffee bestehen, in welchem Sinne können die beiden Preise gleich
oder ungleich sein?
- Üblicherweise vermeidet deshalb die Frage nach der Gleichheit und spricht nur
von Verbesserung oder Verschlechterung der terms of trade. Steigen die
Exportpreise, gilt das als Verbesserung, man erlöst mehr Einkommen aus dem
Export, steigen die Importpreise, sinkt das Volkseinkommen und man spricht von
Verschlechterung. Das absolute Niveau der terms of trade bleibt dabei
unbestimmt.
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-Terms of trade werden von der OECD erfasst und publiziert. Steigen gilt als
Verbesserung, Sinken als Verschlechterung: Steigen für die eine Seite impliziert
logisch ein Sinken der Gegenseite. Frage: gibt es dazwischen eine Mitte, die man als
Gleichheit bezeichnen kann?
- Basisjahr ist willkürlich, im Basisjahr sind die terms of trade definitionsgemäß gleich
und alle bei 100, also definitionsgemäß gleich. Hätte man als Basisjahr nicht 2000
sondern 2007 genommen, würden die t.o.t. von Venezuela die ganze Zeit unter
denen der USA liegen, beim Basisjahr 1998 darüber. Kann man die t.o.t. nicht anders
normieren?
Gibt es zwischen hohen und niedrigen Terms of trade nicht logischerweise eine Mitte
wo beide gleich sind?
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- Das Besondere am internationalen gegenüber dem nationalen Handel ist, dass es
kein gemeinsames Zahlungsmittel, und damit auch kein gemeinsames Wertmaß
gibt. Der Warentausch wird über Devisenbörsen vermittelt, in denen der Kurs
täglich (minütlich?) aus Angebot und Nachfrage ermittelt wird.
- Es gibt als zwei verschiedene Variable, die das Tauschverhältnis bestimmen, das
Verhältnis der jeweiligen Inlandspreise und den Wechselkurs. Sind die unabhängig
voneinander oder nicht?
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- Nominalkurs ist der aktuell an den Börsen ermittelte Kurs. Realer Kurs ist derselbe
Kurs bereinigt um die jeweiligen inländischen Preisniveaus oder deren Kehrwert,
die Kaufkraftparitäten. Den Kurs nennt man deshalb auch Paritätskurs.
- Lehrbuchtheorie: Wirklicher nominaler und paritätischer Wechselkurs fallen
zusammen. Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt gleichen die
Kaufkraftunterschiede aus. Keine echte Theorie, aber zur Vereinfachung der
Darstellung oft eingeführte Annahme.
- Tatsächlich wird der Wechselkurs mehr von finanziellen als von produktiven
Bedingungen bestimmt, Renditeerwartungen, Verlustbefürchtungen,
Risikominderung.
- ICP wird nur auf GDP und seine Komponenten angewendet, keine vollständige
VGR,
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-Inflation ist eine reale Aufwertung gegenüber dem Ausland.
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- Der nominale ist der wirkliche aktuelle Kassakurs. Der Paritätskurs ist der reale (d.h.
nicht in Geld, sondern an einem dinglichen Warenkorb - lateinisch „res“ gemessene)
effektive (gegenüber nicht nur einer, sondern allen anderen Währungen geltende)
Kurs
Wie berechnet man den?
- Überbewertung heißt günstige, vorteilhafte terms of trade, Unterbewertung das
Gegenteil.
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- Ein Produkt dient als Wertmaßstab. Den Hamburger-Test hat der Economist
berühmt gemacht. Man erhebt den jeweiligen Preis in USA und Europa, und das
Verhältnis ergibt den realen Wechselkurs, d.h. den Kurse, bei dem beide
Währungen in beiden Ländern gleich viel Hamburger kaufen.
- Indidrekte Rechnung: Gegen sei ein aktueller Kassakurs von 2,50 €/$. Bei dem Kurs
kostet die Boulette im Ausland 5 Euro/Stück (2,50 mal 2, erste Zeile). Bereinigung
um den Unterschied der Preisniveaus führt zum realen Wechselkurs, das heißt in
Hamburger gemessenen Wert der Währungen.
- Wie macht man das nun bei vielen Produkten und vielen Ländern?
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Inländische Kaufkraft wir seit langem statistisch beobachtet als Messsung der
Inflationstrate. Gemessen am Warenkorb des privaten Verbrauchs. VerbraucherpreisIndex. Hier eine Rechnung aus einer früheren Arbeit von mir. Vergleich von vier
Ländern. J =1,…,4 und 12 Warengruppen, i = 1,…,12
Xij are nominal values expressed in SDR.
Epsilon j is the parity index, das Ergebnis, compiled from the GK-system.
Currency of US is undervalued at the foreign exchange, and is re-valued by factor
1.1008 to be at par with the other currencies, while these are overvalued by the
market and must be scaled down to reach puchasing power parity by a factor
beween10 and 15 percent.
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- Den nominalen in eine Währung umgerechneten Ausgaben werden über zusätzlich
erhobene Kaufkraftparitäten Volumenindices qij zugeordnet.
- Für jede Warengruppe (Zeile i) wird ein Weltpreis als Durchschnitt der nationalen
Preise berechnet, wobei letztere um die – noch unbekannten- Kaufkraftparitäten
korrigiert sind. (2. Gleichung)
- Diese Korrektur wird als paritätischer Wechselkurs für jedes Land j berechnet,
indem man die Ausgaben zu Weltpreisen durch die Ausgaben in nationaler
Währung dividiert.
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Tausch von Wertschöpfung: Arbeitsstunden gleicher Produktivität
Die Preisverhältnisse des Außenhandels von Argentinien und Venezuela entwickeln
sich unterschiedlich, aber das Niveau ist stets unter dem der USA , ungleicher Handel.
Beim Umtausch verliert die eigene (schwache) Währung erst einmal Wert, ohne dass
in der Produktion irgend etwas geschehen ist.
Der Welthandel benachteiligt die Entwicklungsländer. Gleiche Wertschöpfung wird
ungleich bezahlt.
Phänomen des ungleichen Tauschs war Anliegen der Autoren von Entwicklungspolitik
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- „terms-of-trade-effect“.
- Linker Term: realer Außenhandelssaldo, real= Korrektur der Kaufkraftänderung des
Zahlungsmittels mit Verbraucherpreisindex, =Wertmaßstab
rechter Term: Differenz in Volumenbewegung, Ausschaltung der
produktspezifischen Preisbewegung.
- Im Basisjahr alle Preisindizes = 1. Index misst nur die Veränderung der t.o.t. für ein
Land, nicht Gleichheit oder Ungleichheit zwischen zwei oder mehreren Ländern.
- In nationalen VGR wird der „Handelsgewinn“ nicht ausgewiesen. Spielt keine Rolle
in wirtschaftspolitischer Diskussion
- Thema hier: Welche Rolle spielt der Wechselkurs e = Euro/Dollar, der die Zahlen X
und M erst vergleichbar macht?
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- Internationalisierung der Produktion. Auflösung der Nation als eigenem
Wirtschaftssystem. Problem für die Berechnung das nationalen BIP.
- Von der Bruttobuchung der Exporte und Importe zur Nettobuchung der nationalen
Wertschöpfung.
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Der Saldo der Handelsbilanz (Exporte minus Importe) bleibt unverändert, nur die
Herkunftsländer ändern sich. Vorleistungen werden herausgerechnet und
zurückverfolgt zur ursprünglichen Wertschöpfung. Wird interessant bei
internationaler Verflechtung mit Rückkopplung.
Die (konventionelle) Handelsbilanz zeigt, welche Devisen man braucht, um den
Handel zu finanzieren. Die Wertschöpfungsbilanz zeig, wo die Produktion und
Wertschöpfung geschieht.
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- Exporte werden aufgeteilt nach Empfängern, Vorleistungen, letztem Verbrauch
- Aij, Bij : Vorleistungen aus inländischer Produktion, ExBij, ExAij: Vorleistungen aus
ausländischer Produktion, CA+IA: Letzte inländische Verwendung (Konsum und
Investitionen) aus inländischer Produktion, ExAi3, ExBi3 Letzte Verwendung direkt
aus ausländischer Produktion.
- Zeile 3 minus Spalte 3 ist die Handelsbilanz
- Mit Hilfe der Leontief-Inversen werden die Bestandteile der Komponenten des II.
Quadranten an eigener und an fremder Wertschöpfung im III. Quadranten
errechnet.
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- Handelsbilanz und Wertschöpfungsbilanz variieren mit dem Wechselkurs, also
auch die Wertschöpfungskette, und das bei gleicher Produktion.
- Welches ist der richtige Wechselkurs, um die jeweiligen Wertschöpfungen zu
messen und vergleichen?
- Die Variation ist auch gegeben, wenn der Wechselkurs zwischen A und B gleich
bleibt und nur einer der Kurse zur Währung des dritten als Basis bestimmten
Landes sich ändert: Pfund oder Euro gegenüber Dollar.
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- Nominale Wertschöpfungsketten zeigen die Ströme wie sie sich unter dem Einfluss
der Finanzmärkte darstellen, mit dem Gegensatz von Starken und schwachen
Währungen.
- Reale Wertschöpfungsketten schalten diesen Einfluss aus und zeigen die Ströme,
wie sie sich unter dem Regime eines einheitlichen, in allen Ländern gleichen
Weltzahlungsmittels und Wertmaßes darstellen würden.
- Wie drastisch die Unterschiede sein können, zeigt der Vergleich zwischen Industrieund Entwicklungsländern.
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Zwischen Industrieländern untereinander spielen Kaufkraftunterschiede keine Rolle,
aber zwischen ihnen und den Entwicklungsländern sind sie erheblich. Währungen der
E-Länder kaufen im Ausland bedeutend weniger reale Wertschöpfung als im Inland.
Sind systematisch unterbewertet.
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- Eigene Rechnung Handelsbilanz zu geltenden Wechselkursen, 4 OECD, 4 E-Länder
rausgepickt
- Bei realen Wechselkursen haben alle ersteren eine negative Handelsbilanz, d.h. sie
importieren mehr fremde Wertschöpfung als sie eigene dagegen tauschen, bei den
letzteren ist es umgekehrt.
- Die Währungen der ersteren sind überwertet, die der letztere unterbewertet auf
den Devisenmärkten. Grund: Währungen sind Finanzmittel. Angebot und
Nachfrage gehorchen eigenen Gesetzen.
- Das Problem ist seit langem bekannt und diskutiert unter den Titel ungleicher
Tausch.
- Muss also auch für Wertschöpfungsketten diskutiert werden.
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Wenn die Vereinten Nationen Kaufkraftparität als Voraussetzung für einen sinnvollen
BNE-Vergleich betrachten, sollte das auch für die zugehörige Wertschöpfung gelten.
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