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Brüssel, 19. Dezember 2000
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Es kann als gesichert gelten, dass BSE von einem deformierten Protein, dem
sogenannten Prionprotein (PrP (sc)), verursacht wird. Das deformierte Protein zwingt
weitere normale Proteine in die Deformation. Die deformierten Proteine ballen sich
zusammen und bilden flächige Ablagerungen. Es gibt andere Theorien zur
Entstehung von BSE und einige Varianten zu der vorgenannten Theorie. Das
Vorhandensein von PrP(sc) gilt als Marker für die Krankheit.
Mit den BSE-Tests wird ermittelt, ob eine nachweisbare Menge von PrP(sc)
(Ursache von BSE oder Marker für die Krankheit) sich im untersuchten Gewebe
abgelagert hat.
:LHYLHOH7HVWVKDWGLH(XURSlLVFKH.RPPLVVLRQ]XJHODVVHQ"
Bisher hat die Europäische Kommission drei Schnelltests zugelassen. Sie wurden
entwickelt von:
- CEA (Bezeichnung des Tests: Biorad)
- Prionics AG (Bezeichnung des Tests: Prionic check)
- Enfer Technology Ltd. (Enfer test system)
Fünf weitere Schnelltests werden gegenwärtig geprüft.
:LHODXIHQGLH7HVWVLQGHU3UD[LVDE"
In allen drei Tests wird der Erreger oder PrP(sc)-Marker im Zentralnervensystem
nachgewiesen. Nach der Schlachtung des Tieres wird mit einem Spezialinstrument
eine Probe des Gehirns oder des Rückenmarks entnommen. Dieses Gewebe wird
im Labor auf das Vorhandensein von PrP(sc) getestet. Schnelltests sind zuverlässig
und erlauben es, eine Vielzahl von Proben in kurzer Zeit zu testen.
:HOFKHDQGHUH0HWKRGHQGHU%6('LDJQRVHJLEWHV"
Andere Laborverfahren der BSE-Diagnose sind z. B.: histophathologische
Untersuchung (Nachweis der spongiformen Enzephalopathie), Untersuchung von
BSE-Fibrillen
(entsprechen
den
Scrapie-Fibrillen),
immunhistochemische
Untersuchung.
:HOFKHP=ZHFNGLHQHQGLH7HVWV"
Die Tests dienen der Überwachung und auch als zusätzliche Maßnahme zum
Schutz der Verbraucher.
hEHUZDFKXQJ
Die Tests dienen dem Nachweis von BSE in einer Rinderpopulation und als Indikator
für die Inzidenz. Über einen längeren Zeitraum lassen sich mit den Tests
Veränderungen in der Entwicklung der Krankheit erkennen. Zu diesem Zweck
können Risikogruppen von Tieren getestet werden, zum Beispiel Rinder, die in
landwirtschaftlichen Betrieben verendet sind oder notgeschlachtet werden. Wenn
BSE auftritt, dann am ehesten in derartigen Populationen, d. h. die Probenahme ist
effektiver. Durch ein derartiges aktives Aufspüren wird die Krankheit in der Regel in
einer Population eher entdeckt als durch passive Überwachung. Passive
Überwachung bedeutet zum Beispiel, darauf zu warten, dass Landwirte
Verdachtsfälle melden.
Die Europäische Union wird ein entsprechendes Testprogramm für
Risikopopulationen an mehr als 30 Monate alten Tieren ab dem 1. Januar 2001
durchführen.
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BSE ist eine relativ seltene Krankheit. Durch Routinetests an Schlachttieren können
befallene Tiere ermittelt werden, die unbemerkte BSE-Symptome aufweisen, und
auch befallene symptomfreie Tiere. Die Ermittlung und Beseitigung dieser Tiere ist
ein zusätzlicher Schutz für den Verbraucher. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz
der Verbraucher bleibt jedoch die Beseitigung des spezifizierten Risikomaterials, wie
z.B. des Gehirns und des Rückenmarks, aus allen Schlachtkörpern. Bei befallenen
Tieren sind nahezu ausschließlich die entsprechenden Gewebe infektiös. Die
Beseitigung des spezifizierten Risikomaterials ist in der EU seit dem 1.10.2000
vorgeschrieben.
PrP(sc) findet sich stets im Gehirn- und Zentralnervengewebe von Tieren mit
klinischen Krankheitssymptomen und von symptomfreien Tieren in den Monaten vor
Ausbruch der Krankheit. Der Befall des Rindergewebes verläuft offenbar parallel zur
Entwicklung der Infektiosität.
In der EU werden ab den 1.7.2001 alle mehr als 30 Monate alten Rinder
entsprechend getestet. Bis dahin wird es nicht zu vermeiden sein, alle mehr als 30
Jahre alten Tiere, die nicht getestet werden können, zu töten und zu beseitigen.
1DFKZHOFKHP9HUIDKUHQKDWGLH(XURSlLVFKH.RPPLVVLRQ%6(7HVWV
EHZHUWHW"
Die Entwickler von Tests, die in der letzten Phase der Testentwicklung standen,
wurden aufgefordert, ihren jeweiligen Test zur Bewertung einzureichen. Insgesamt
gingen zehn Prüfungsanträge ein. Nach einer Vorauswahl durch eine
Sachverständigengruppe wurden die vier vielversprechendsten Tests wie folgt
bewertet:
In Prüflabors wurden unter Überwachung 1.400 Proben von gesunden und kranken
Tieren entnommen. Die Proben waren kodiert, d. h. das Laborpersonal wusste nicht,
von welchem Tier die Proben stammten (Blindtest). Von den 1.400 Proben
stammten 1.064 Proben von 1.000 verschiedenen gesunden Tieren und 336 Proben
von 300 nachweislich an BSE erkrankten Tieren.
Die Bewertung wurde nach den Leitlinien des internationalen Tierseuchenamtes
(OIE) vorgenommen.
Auch die Nachweisgrenze der Tests wurden ermittelt: zu diesem Zweck wurde BSEpositive Gehirnsubstanz in negativer Gehirnsubstanz seriell verdünnt.
-2-
:LH NRQQWHQ 6LH VLFKHU VHLQ GDVV GLH SRVLWLY JHWHVWHWHQ 7LHUH %6(
KDWWHQXQGGLHQHJDWLYJHWHVWHWHQ7LHUHJHVXQGZDUHQ"
Voraussetzung für die zuverlässige Bewertung eines Tests ist, dass die beprobten
kranken Tiere tatsächlich BSE haben und die beprobten gesunden Tiere nicht
infiziert sind. Andernfalls wird das Ergebnis der Bewertung verfälscht. Bei der
Bewertung des Tests stammten die Proben von erkrankten Tiere von britischen
Rindern, die BSE-Symptome zeigten und deren Erkrankung durch mikroskopische
Untersuchung des Gehirns bestätigt wurde. Die Proben von gesunden Tiere
stammten von neuseeländischen Rindern. Neuseeland gilt allgemein als das Land,
das am wahrscheinlichsten BSE-frei ist. Auch die Gehirne dieser gesunden Rinder
wurden mikroskopisch untersucht.
:DVZDUHQGLH(UJHEQLVVHGHU%HZHUWXQJ"
Drei der vier überprüften Tests analysierten jede einzelne der Proben korrekt. Der
vierte Test erkannte 70% der Proben von befallenen Tieren und 90% der Proben von
gesunden Tieren. Der Bewertungsbericht findet sich auf der Website der
Kommission:
http://europa.eu.int/comm/food/fs/bse/bse12_en.html
:LHVLQGGLHVH(UJHEQLVVH]XZHUWHQLP9HUJOHLFKPLW7HVWVDXIDQGHUH
.UDQNKHLWHQ"
Die Ergebnisse stehen den Ergebnissen von Tests auf andere Krankheiten in nichts
nach. Tests auf andere Tierkrankheiten, wie z. B. Tuberkulose und Brucellose, sind
selbst im Endstadium dieser Krankheiten vergleichsweise weniger exakt.
:DVNDQQGHU7HVWDXVVDJHQLP)UKVWDGLXPGHU,QIHNWLRQ"
Kein Test kann BSE im Frühstadium der Infektion erkennen. BSE hat eine
durchschnittliche Inkubationszeit von 4 bis 6 Jahren. Deswegen zielen die EUTestprogramme auf mehr als 30 Monate alte Tiere. PrP(sc) konnte nicht in
Rindergehirngewebe oder anderem Nervengewebe im Frühstadium der Krankheit
nachgewiesen werden, genauso wenig wie die Infektiosität. Bei experimenteller
Infektion mit Verabreichung sehr hoher Dosen erwies sich das Ileum
(Darmabschnitt) als infektiös. Bei natürlichen Infektionen konnte Entsprechendes
nicht nachgewiesen werden.
:DVVDJWGLHVHULHOOH9HUGQQXQJDXV"
In den Verdünnungstestreihen wurde BSE-infiziertes Rindergehirngewebe mit
bekanntem Infektionstiter in gesundem Gehirngewebe seriell verdünnt. Auf diese
Weise wurde das Frühstadium der Infektion nachgestellt, in dem das PrP(sc)-Niveau
im Gehirngewebe relativ niedrig ist.
Es handelt sich hier um einen nützlichen Näherungstest, der allerdings sehr
vorsichtig zu interpretieren ist: bei bestimmten Testverfahren kann eine
Verdünnungsreihe andere Ergebnisse liefern als Material von Rindern im
vorklinischen Stadium.
-3-
:DUXP ZLUG QLFKW *HZHEH YRQ 5LQGHUQ LP YRUNOLQLVFKHQ 6WDGLXP
YHUZHQGHW"
Derartiges Gewebe ist für Routinetests nicht verfügbar. Es lässt sich nur gewinnen
durch experimentelle Infektion von Rindern, die etwa drei Jahre nach der Infektion
geschlachtet werden, bevor sie Symptome entwickeln.
+DEHQGLH7HVWV7LHUHLPYRUNOLQLVFKHQ6WDGLXPHUNDQQW"
Alle drei zugelassenen Tests haben Tiere im vorklinischen Stadium positiv getestet.
Dabei handelt es sich um Tiere, die noch keine klinischen Symptome zeigen. Der
CEA/Biorad-Test erkannte Tiere im vorklinischen Stadium in einem Experiment. Mit
dem Enfer-Test wurden mehrere Tiere im vorklinischen Stadium positiv getestet,
insbesondere in Beständen, die nach Entdeckung eines BSE-Falles getötet wurden.
Mit dem Prionics-Test wurden Tiere im vorklinischen Stadium positiv getestet, die
aus nach der Entdeckung von BSE getöteten Beständen stammten, sowie auch
normale Schlachttiere in der Schweiz und jetzt auch in Deutschland. Bei den beiden
jetzt in Deutschland erkannten Fällen handelte es sich um normale Schlachttiere.
Im Falle positiv getesteter Schlachttiere können wir davon ausgehen, dass keine
BSE-Symptome vorhanden waren, aber wir können nicht wissen, wie fortgeschritten
die Krankheit war.
BSE wurde in mehreren Fällen auch bei notgeschlachteten Tieren erkannt. Dabei
handelt es sich nicht um Tiere im vorklinischen Stadium. Sie wiesen
Krankheitssymptome auf, die jedoch nicht als BSE-Verdacht interpretiert wurden.
,Q ZHOFKHP 8PIDQJ ZXUGHQ 7HVWV ]XU (QWGHFNXQJ YRQ 7LHUHQ LP
YRUNOLQLVFKHQ6WDGLXPELVKHUDXVJHIKUW"
Die Tests sind in der Schweiz seit drei Jahren Routine. Sie wurden auch in Irland an
Tieren ausgeführt, die aus nach erkanntem BSE-Befall getöteten Beständen
stammten. In den letzten Monaten wurden sie auch in anderen Mitgliedstaaten
durchgeführt, insbesondere in Frankreich, mit der Folge, dass die Zahl der
entdeckten Krankheitsfälle zunahm. Die ersten in Deutschland nachgewiesenen
Fälle wurden durch einen derartigen Test entdeckt.
0LWZLHYLHOHQHQWGHFNWHQ%6()lOOHQLVW]XUHFKQHQ"
Wie bereits gesagt: BSE ist eine relativ seltene Krankheit. Die BSE-Nachweisquote
in der Gesamtpopulation (d. h. normalen Schlachtrindern) wird voraussichtlich um
ein Vielfaches niedriger sein als in den Risikogruppen von Tieren, die in einem
landwirtschaftlichen Betrieb verendet sind oder aufgrund von Gesundheitsproblemen
notgeschlachtet werden. In der Schweiz ist Berechnungen zufolge damit zu rechnen,
dass auf 186 Fälle in der Risikopopulation nur ein Fall in der normalen Population
kommt.
:HOFKH.ULWHULHQN|QQHQLQGHU$XVZDKOHLQHV7HVWVDQJHOHJWZHUGHQ"
Die drei Testverfahren beruhen auf unterschiedlichen methodologischen Ansätzen
und sind deshalb für bestimmte Laborbedingungen mehr oder weniger gut geeignet.
Zu berücksichtigende Faktoren hierbei sind das gegenwärtige Know-how des
Labors,
die
Vertrautheit
mit
der
Testtechnologie,
der
gewünschte
Automatisierungsgrad, usw.
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:DVNRVWHQGLH7HVWV"
Die Mitgliedstaaten kaufen die Tests nach Ausschreibungen. Die Kosten sind
demnach abhängig von diesem Faktor sowie auch von anderen Faktoren, zum
Beispiel den Orderumfang und der Tatsache, ob Schulungsmaßnahmen usw.
eingeschlossen sind. Die Kosten der Tests an sich betragen gegenwärtig ¼¼
darin nicht enthalten sind die Laborarbeiten und z. B. der Transport der Proben, usw.
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Das wissen wir nicht. Experimente lassen sich nicht durchführen, denn dies würde
erfordern, dass man Menschen mit dem Erreger infiziert.
(LQH3URJQRVHPXVVGRFKDEHUP|JOLFKVHLQ"
Aufgrund der Artenschranke ist anzunehmen, dass die Infektion eines Menschen
eine höhere BSE-Dosis erfordert als die Infektion eines Rindes.
Betrachtet man den Aspekt des Ansteckungsweges, so ist davon auszugehen, dass
zur oralen Infektion eines Menschen eine höhere BSE-Dosis erforderlich ist als zur
Infektion von Mäusen durch Injektion des Erregers in das Gehirn.
Andere Faktoren wie die genetische Disposition des Wirtes können eine wichtige
Rolle spielen und ihn mehr oder weniger anfällig machen.
*LEWHVVRHWZDVZLHHLQHXQEHGHQNOLFKH'RVLV"
Versuche am Menschen sind, wie gesagt, nicht möglich. Versuche an Tieren haben
jedoch gezeigt, dass unterhalb einer bestimmten Mindestdosis ein Ausbruch der
Krankheit unwahrscheinlich ist.
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