das blockpraktikum allgemeinmedizin - Ernst-Moritz

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Blockpraktikum Allgemeinmedizin
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DAS BLOCKPRAKTIKUM ALLGEMEINMEDIZIN
Das Blockpraktikum Allgemeinmedizin bietet Ihnen die Chance zentrale Wissens- und
Fähigkeitsaspekte medizinischen Handelns am Patienten in Bezug zu setzen. So wird aus der
Anwendung des Gelernten Erfahrung möglich. Das Blockpraktikum vermittelt durch die
einführenden Seminare und strukturierte Beobachtungsanleitungen bzw. Aufgabenstellungen so
komprimiert wie möglich Grundwissen und erste Erfahrungen in der Allgemeinmedizin. Weiterhin
werden Ihre Tätigkeiten überprüft, bewertet und gegebenenfalls korrigiert.
Für das Blockpraktikum wird folgendes Wissen vorausgesetzt:
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Grundkenntnisse
der
Behandlungsprinzipien:
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ƒ
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ƒ
wichtigsten
Erkrankungen,
Untersuchungsmethoden
der Inneren Medizin,
der allgemeinen Chirurgie,
der Traumatologie und Orthopädie,
der Kinderheilkunde,
der Frauenheilkunde,
der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
der Dermatologie,
der Neurologie,
der Psychiatrie,
der Psychosomatik und
der Urologie
ƒ
Grundkenntnisse allgemeiner Untersuchungsmethoden
ƒ
Kenntnisse über die Aussagekraft apparativer Diagnostik
ƒ
Kenntnisse der Befundbeschreibung in medizinischer Terminologie
ƒ
Kenntnis von Normalbefunden der wichtigsten Laborparameter und im EKG
ƒ
Pharmakologische Grundkenntnisse häufig angewandter Arzneimittel
ƒ
Erkennen von Notfallsituationen und Einleiten entsprechender Maßnahmen
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und
Blockpraktikum Allgemeinmedizin
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Ziele des Blockpraktikums
(im Sinne von § 1, der Approbationsordnung in der Fassung vom 27. Juni 2002)
Ziel der ärztlichen Ausbildung ist der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete
Arzt, der zu eigenverantwortlicher und selbstständiger ärztlicher Berufsausübung, sowie zu
Weiterbildung und ständiger Fortbildung befähigt ist. Die Ausbildung soll grundlegende Kenntnisse,
Fähigkeiten
und
Fertigkeiten
in
allen
Fächern
vermitteln,
die
für
eine
umfassende
Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Die Ausbildung zum Arzt wird auf
wissenschaftlicher Grundlage praxis- und patientenbezogen durchgeführt.
Die Studenten/innen sollen nach dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin
ƒ
die allgemeinärztliche und hausärztliche Versorgung akut und chronisch Kranker an
wichtigen Beispielen erfahren haben,
ƒ
eine symptomorientierte Kurzanamnese, Untersuchung, Beschreibung und Dokumentation,
sowie allgemeinmedizinische Diagnosestellung durchführen können, ggf. unter Angabe
erforderlicher weiterführender Diagnostik und therapeutischer Maßnahmen,
ƒ
eine eingehende Untersuchung und Dokumentation, z.B. im Rahmen von
Früherkennungsmaßnahmen, durchführen können und die dazu erforderlichen praktischen
Kenntnisse und Fertigkeiten kennen und geübt haben,
ƒ
die erweiterte Beurteilung des Patienten durch Hausbesuche erfahren,
ƒ
symptombezogene differentialdiagnostische Überlegungen zur ärztlichen
Entscheidungsfindung anwenden können,
ƒ
psychische Auswirkungen von Krankheiten, wie auch psychisch Kranke in der
Allgemeinpraxis erkennen und in erster Annäherung damit umgehen können.
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1. Das Praktikum
1. Der Studierende begleitet den Lehrarzt während der Sprechstunde und nimmt nach Möglichkeit
an allen Konsultationen teil (ausgenommen bei Patienten, die den Lehrarzt allein sprechen
möchten).
2. Während
der
Sprechstunde
sollen
die
Studierenden
körperliche
Untersuchung
und
Therapieentscheidungen, wie auch das ärztliche Gespräch, unter den Bedingungen der
hausärztlichen Praxis erlernen und üben.
3. Der Studierende soll nicht nur bei den Aktivitäten zuschauen, bzw. Hilfstätigkeiten ausüben,
sondern unter der Voraussetzung des Einverständnisses des Patienten selbstständig
Handlungen am Patienten ausführen.
4. Optional kann den Studierenden angeboten werden, an über das Pflichtprogramm
hinausgehenden Aktivitäten wie Hausbesuchen oder KV-Diensten teilzunehmen.
5. Hausbesuche sowohl bei akuten Beschwerden als auch bei chronisch Kranken bieten den
Studierenden Einblicke in typisch hausärztliche Versorgungsbereiche und die Möglichkeit,
bisher in aller Regel unbekannte Aspekte der Medizin kennen zu lernen. Der Besuch des
Kranken in seiner häuslichen Umgebung macht den Hausarzt zum Besucher bzw. Gast des
Patienten und vermittelt oft völlig neue Eindrücke vom sozialen Umfeld, den häuslichen
Lebensbedingungen und der Atmosphäre des familiären Bereichs, die in der Behandlung von
großem Wert sein können. Studierende sollen lernen, dass sich die häusliche Therapie oft in
erster Linie aus dem Vertrauensverhältnis speist. Im Rahmen der Hausbesuche sollen auch
einfache diagnostische Maßnahmen wie Blutdruckmessen, Blutzuckerbestimmungen und das
korrekte Schreiben von Wiederholungsrezepten oder von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
durchgeführt werden.
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2. Die Hausarztpraxis
Anforderungen an Praxisinhaber:
1. Arzt
in
Niederlassung
mit
einer
allgemeinmedizinischen
Ausrichtung
(Facharzt
für
Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin / Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin
mit hausärztlicher Funktion, praktischer Arzt, EU-praktischer Arzt) und KV-Zulassung. Darüber
hinaus ist eine Weiterbildungsermächtigung für das Fach Allgemeinmedizin wünschenswert.
2. Eine mindestens dreijährige ambulante Tätigkeit in eigener Niederlassung mit einem
allgemeinmedizinischen
Patientenklientel
und
einem
breiten
Krankheitsspektrum,
Hausbesuchen und kassenärztlichen Notdiensten.
3. Hauptaugenmerk sollte neben der Prophylaxe, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von
Erkrankungen
auf
die
„ärztliche
Kommunikationsfähigkeit“
gelegt
werden.
Die
Betrachtungsweise des Patienten aus geistiger, körperlicher, mentaler und emotionaler Sicht,
sowie die Koordinatorfunktion, das Care- Management und die Hausbesuchstätigkeit des
Allgemeinmediziners sollten besonders herausgestellt werden.
4. Im Rahmen der Lehre soll der Lehrarzt an Lehrarzttreffen teilnehmen. Hinzu kommt die
Mitarbeit bei Prüfungen und die Evaluation der Lehrtätigkeit.
5. Die Aufgaben, Inhalte und Ziele in der Allgemeinmedizin sind angepasst an den aktuellen Stand
der
medizinischen
Erkenntnisse.
Der
Praxisinhaber
soll
diese
Inhalte
des
allgemeinmedizinischen Lernzielkataloges berücksichtigen und dem Studenten in der
Ausbildung leicht verständlich nahe bringen.
Anforderungen an die ärztliche Praxis:
Eine Praxis ist ein wirtschaftlich arbeitendes Dienstleistungsunternehmen, das einerseits den
Patienten medizinische Hilfe bieten soll und andererseits die Lebensgrundlage des Arztes und
seiner Mitarbeiter darstellt. Die Praxis sollte über eine allgemeinmedizinische diagnostische
Basisausstattung verfügen und mindestens eine Krankenschwester oder Arzthelferin sollte in der
Praxis beschäftigt sein. Sofern möglich, wird der Praxisinhaber Ihnen ausführlichere Erläuterungen
zur Praxisorganisation, zu Patienten, Krankheitsbildern und Entscheidungsvorgängen geben.
Abrechnungsmodalitäten und wirtschaftliche Umstände sollen dabei nicht wesentlicher Inhalt der
Information sein.
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3.
Die Patienten
Die Patienten werden in der Regel Ihrer Anwesenheit oder der Erstuntersuchung durch Sie
zustimmen. Bitte stellen Sie sich vor, bedanken Sie sich danach und akzeptieren sie
gegebenenfalls die Ausnahmen. In die hausärztlichen Praxis kommen grundsätzlich Patienten
jeden Alters und Geschlechts mit verschiedensten Krankheiten aller Schweregrade, beachten Sie
diese Epidemiologie und überlegen Sie die entsprechenden Notwendigkeiten für die Aus- und
Weiterbildung. Sie werden viele Patienten mit (scheinbar) banalen Problemen sehen, und andere
mit schweren, manchmal nicht heilbaren Erkrankungen, beobachten Sie, wie der Arzt damit
umgeht. Beachten Sie das persönliche Verhältnis der Patienten zu ihrem Hausarzt in Intensität und
Dauer. Nehmen Sie wahr, inwieweit ganze Familien mit einbezogen sind, und welche Rolle nicht
medizinische Probleme wie Arbeitsplatz und Partnerbeziehung spielen können. Sie sollen auch
Patienten mit geriatrischen Problemen kennenlernen, die zu Hause oder im Heim versorgt werden
müssen. Im Allgemeinen werden die Patienten Ihre Anwesenheit und Ihre Untersuchung im
Vertrauen auf ihren Hausarzt akzeptieren.
3. Inhalte
Den Studenten sollen neben den medizinischen Fachkenntnissen psychologische und soziale
Aspekte
als
Grundlage
ihrer
Entscheidungen
vermittelt
werden.
Sie
sollen
sowohl
Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit erlernen als auch zu Teamwork befähigt
werden.
Häufige Differentialdiagnosen:
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Allgemeinsymptome : Müdigkeit, Schwäche, Schlaf- oder Konzentrationsstörung, Schwitzen,
Appetitlosigkeit, Schwindel oder Fieber
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Uncharakteristische Schmerzen: im Kopf-, Bauch-, Rücken und Gelenkbereich
ƒ
Umschriebene Schmerzen: im Bereich Kopf, HWS, Thorax, oberer und unterer Rücken,
Gelenke
ƒ
Husten und Auswurf, Atembeschwerden, behinderte Nasenatmung
ƒ
Funktionsstörungen der Verdauung, der Flüssigkeitsausscheidung, der Thermoregulation, der
Gewichtsregulierung
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Symptome somatoformer Störungen: Depression und Suchtkrankheiten
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4. Rechtliches & Organisatorisches
1. Das
Blockpraktikum
umfasst
insgesamt
28
Unterrichtsstunden,
die
innerhalb
einer
Kalenderwoche bei einem Lehrarzt absolviert werden müssen.
2. Die Studierenden erhalten zur Einschreibung in das Praktikum diese Informationsbroschüre und
ein „Nachweisheft Blockpraktikum“, auf der die Lernziele kurz gelistet sind. Nach Beenden des
Praktikums muss im Nachweisheft vom Lehrarzt die ordnungsgemäße Teilnahme und Erfüllung
der Inhalte bestätigt werden.
3. Studierende sind während des Blockpraktikums über die Ernst- Moritz- Arndt- Universität
Greifswald unfallversichert.
4. Die Studierenden unterliegen ausnahmslos der ärztlichen Schweigepflicht.
5. Die Studierenden werden nicht eigenverantwortlich am Patienten tätig. Das heißt, sie
unterliegen im Praxisalltag der Weisungsbefugnis des Lehrarztes. Der Lehrarzt hat in seiner
Praxis das uneingeschränkte Hausrecht.
6. Die Studierenden sind nicht Arbeitnehmer des Lehrarztes.
7. Von jedem Patienten ist vor dem Durchführen jeglicher Untersuchungen oder therapeutischer
Maßnahmen durch den Studierenden die Einwilligung einzuholen.
5. OSCE - Prüfung
Die
"Objective
Structured
Fertigkeitsprüfung,
Aufgabenstellungen
bestehend
Clinical
aus
insbesondere
Examination"
einer
zu
Reihe
ist
von
eine
praktische
Stationen,
praktisch-klinischen
und
an
Fähigkeits-
denen
und
Studierende
medizinisch-kommunikativen
Fragestellungen lösen müssen. An bis zu 10 Stationen mit Simulationspatienten haben die
Studenten 6 Minuten Zeit, um eine Fragestellung zu bearbeiten. An jeder Station befindet sich ein
ärztlicher Beobachter, der die Leistung der Studierenden auf einer standardisierten Checkliste
dokumentiert. Die Studierenden erhalten nach Abschluss der Prüfung in einer gesonderten
Veranstaltung ein Feedback über ihre gezeigten Kompetenzen.
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6. Untersuchungen der Allgemeinmedizin
Die folgenden Untersuchungen mindestens sind in der vorgegebenen Anzahl während des
Blockpraktikums selbstständig durchzuführen.
Fertigkeit
Mindestanzahl der
Untersuchung
Erstanamnese und Untersuchung
3
Venöse Blutabnahme
3
Blutdruckmessung
10
Untersuchung Lunge
5
Untersuchung Herz
5
Untersuchung Abdomen
5
Untersuchung Trommelfell, Rachen- und Nasenraum
5
Untersuchung des
Bewegungs- und
Stützapparates
Wirbelsäule
3
Kniegelenke
3
Hüftgelenke
3
Schultergelenke
3
Ableiten EKG
3
Unauffälliges EKG beschreiben / befunden
1
Peak-flow-Meter-Test
3
Blutzuckermessung
3
Überprüfung der Pulse (A. dorsalis pedis, A. tibialis posterior, A.
3
femoralis, A. radialis, A. carotis)
Orientierende neurologische Untersuchung
Im Folgenden werden die Untersuchungen kurz skizziert.
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6.1
Venöse Blutentnahme
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6.2
Patienten auffordern, den Oberarm freizumachen
Materialien bereitlegen: Spritze, Kanüle, Tupfer (mindestens 3 Stück), Stauschlauch,
Desinfektionsspray, Handschuhe, Pflaster
Handschuhe anziehen
Desinfektionsspray auftragen, mit Tupfer abwischen, nochmals Desinfektion auftragen
Stauchschlauch am Oberarm mindestens 3 cm oberhalb der Armbeuge anlegen (keine
Hautfalten zulassen)
Patienten auffordern, eine Faust zu machen
Vene tasten, für eine Punktionsstelle entscheiden
Desinfektionsspray auftragen, ggf. mit Tupfer abwischen
Spritze nehmen und Schutzkappe entfernen
Haut rasch mit Kanüle durchstechen
erst jetzt Vene punktieren (maximal 3 Versuche)
Spritzenkolben langsam aufziehen bis Anschlag / Vacutainerröhrchen füllen
Stauchschlauch erst entlasten, dann öffnen
Tupfer über der Punktionsstelle lose auflegen
Kanüle aus der Haut entfernen und Tupfer andrücken
Patienten zum weiteren Abdrücken der Punktionsstelle auffordern
Kanüle sichern (Eimer, kein Recapping)
Pflaster aufkleben, ggf.„Ellenbogenklemme“ verhindern (Hämatomgefahr)
kurze Aufklärung über mögliches Hämatom
Blutdruckmessung
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Patienten auffordern, den Oberarm freizumachen
Abschnürung durch hochgerollte Kleidung vermeiden
Untersuchungsgerät prüfen: luftleere Manschette, Ablassventil geschlossen,
Manschettenbreite Oberarmumfang entsprechend
Manschette direkt anliegend befestigen
Position der Manschette am Arm in Herzhöhe (richtige Position: Unterkante der Manschette
ca. 2 cm oberhalb der Ellenbeuge)
Arm entlastet abgelegen lassen, ggf. auf entspannte Armhaltung hinweisen
Stethoskop über Ellenbeuge anlegen
Manschette aufpumpen (auf ca. 200 mmHg bzw. 20 mmHg über erwarteten Blutdruck)
Luft durch Öffnung des Ventils langsam ablasen ( 2-3 mmHg/s)
Ablesen des systolischen Blutdruckwertes bei Hören des ersten Korotkow-Geräusches
Ablesen des diastolischen Blutdruckwertes bei Ausbleiben der Korotkow-Geräusche
auch auf Pulsrhythmus und Herzfrequenz achten
Stethoskop ablegen, Manschette abnehmen
den ermittelten Blutdruck sowie das Pulsurteil dokumentieren
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6.3
Untersuchung der Lunge
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6.4
Patienten auffordern, den Oberkörper freizumachen
Ggf. notwendige Atemexkursionen benennen
Thoraxinspektion und -palpation
Perkussion im Seitenvergleich; Bestimmung der Lungengrenzen in Ex- und Inspiration
Patienten auffordern, mit offenem Mund tief ein- und auszuatmen; Auskultation im
Seitenvergleich über allen Lungenabschnitten
Stimmfremitus oder Bronchophonie testen (Stimmfremitus: Hände auf den Rücken des
Patienten legen und ihn mit tiefer Stimme „99“ sagen lassen; Bronchophonie: Auskultation,
während Patient „66“ flüstert)
Ggf. Peak-Flow-Messung: Skala auf Null stellen, tiefe Inspiration, Lippen fest um Mundstück
des Peak-Flow-Meters schließen, dieses waagerecht halten, so kräftig wie möglich
ausatmen
Untersuchung des Herzens
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6.5
Patienten auffordern, den Oberkörper freizumachen
Ggf. notwendige Atemexkursionen benennen
Thoraxinspektion (Halsveneneinflussstauung)
Auskultation der Herzklappen (Erb: 3. ICR links parasternal, Aortenklappe: 2. ICR rechts
parasternal, Pulmonalklappe: 2. ICR links parasternal, Mitralklappe: 5. ICR links
medioklavikulär, Trikuspidalklappe: 5. ICR rechts parasternal)
bei Herzgeräuschen ggf. Auskultation über den Carotiden / in der Axilla
Pulsbestimmung: auf Pulsdefizit zentral oder peripher prüfen, Pulsqualität
Abdominelle Untersuchung
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Patienten auffordern, den Bauch freizumachen, und sich hinzulegen
Fragen nach Schmerzlokalisation bei Beschwerden
Abdomeninspektion (bei Narben Operationen / Verletzungen erfragen)
Auskultation: Beurteilung der Peristaltik (nach Palpation evl. verfälscht)
Palpation: Bauchdeckenkonsistenz (Beginn der Untersuchung dort, wo es am wenigsten
weh tut)
Prüfung Druckschmerz / Abwehrspannung (dabei dem Patienten ins Gesicht sehen, um
Schmerzreaktionen wahrzunehmen)
Tiefe Palpation: Resistenzen, Organgröße / Konsistenz von Leber, Milz und Blase
Lebergrenzen durch Kratzauskultation bestimmbar, wenn nicht palpabel
Perkussion: Beurteilung Meteorismus
Inspektion / Palpation der Leisten
Klopfschmerzhaftigkeit der Nierenlager prüfen
Beurteilung der Bruchpforten am stehenden Patienten
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6.6
Untersuchung des Hüftgelenkes
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6.7
Prüfung des Beckenstandes bei ca. ein fußbreit gespreizten Beinen
Aufforderung zur Rückenlage
Tasten der Gelenkkapsel von ventral
Prüfen Außen- und Innenrotation
Prüfen Abduktion und Adduktion
Adduktionsstauchungsschmerztest
Patrick-Test
Prüfen Flexion und Extension (Extension erst im Stehen oder in Bauchlage bestimmbar)
Orientierende Untersuchung des Schultergelenkes
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6.8
Aufforderung zum Ablegen die Untersuchung störender Bekleidung
Beobachtung der aktiven Bewegungsfähigkeit
Prüfen der aktiven ventralen Abduktion
Prüfen der aktiven seitlichen Abduktion und Retroflexion (incl. Schürzengriff)
Prüfen der passiven ventralen und seitlichen Abduktion,
Prüfen der passiven Retroflexion
Prüfen der Innen- und Außernrotation des gebeugten Unterarmes gegen Widerstand
Prüfen der HWS-Rotation und -Flexion
Tasten des atlanto-occipitalen Überganges
Prüfung des Verlaufes der langen Bizepssehne in passiver Funktion
Kniegelenksuntersuchung
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6.9.
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Aufforderung zum Ablegen die Untersuchung störender Bekleidung
Aufforderung zum Stehen, Inspektion von ventral und dorsal
Inspektion des Gangbildes
Aufforderung zum Hinlegen auf den Rücken
Test auf Kniegelenkserguss (Recessus ausstreichen, Tanzen der Patella)
Umfangsmessung am oberen Patellapol in leichter Beugung (eine Knierolle liegt bereit)
Testen der Beweglichkeit (Flexion & Extension, Innen- und Außenrotation bei 90° Beugung)
Seitenbandtest (in Extension und leichter Flexion von 10-20°)
Meniskustest (z.B. Böhler, Steinmann I und II, Payr)
Kreuzbandtest (vordere und hintere Schublade, Lachmann)
Es werden immer beide und zuerst das vermeintlich gesunde Knie untersucht
Untersuchung der Wirbelsäule
Aufforderung zum Ablegen bei der Untersuchung störender Bekleidung
Beurteilen der Körperhaltung: Schulterstand, Taillendreieck, Beckenstand, WirbelsäulenVerlauf von dorsal durch Palpation der Dornfortsätze
Bewegungsprüfung: Finger-Boden-Abstand, Retroflexion, Seitenneigung
Grobneurologische Untersuchung der LWS: Zehen- und Hackengang, Sensibilität, Lasegue,
Bragard, Patellarsehnenreflex, Achillessehnenreflex
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Untersuchungen im HNO-Bereich
Tasten der Lymphknoten (submental, submandibulär, zervikal, nuchal, supraklavikulär)
Klopf- bzw. Druckschmerz des Mastoids
Tragusdruckschmerz
Nasennebenhöhlen auf Klopf- bzw. Druckschmerz prüfen (Sinus frontalis und maxillaris)
Palpation der Nervenaustrittspunkte
Inspektion von Mundhöhle und Rachenraum incl. Tonsillen mit Spatel und Lämpchen
Zunge herausstrecken lassen und inspizieren, Patienten zum „A“ sagen auffordern
Inspektion des äußeren Gehörganges und des Trommelfells
Weber-Versuch: Aufsetzen einer Stimmgabel auf die Mitte der Schädelkalotte, Schall muss
auf beiden Ohren gleich laut wahrgenommen werden
Rinne-Versuch: Aufsetzen der angeschlagenen Stimmgabel auf das Mastoid, wenn der
Patient nichts mehr hört, wird die Stimmgabel vor das gleichseitige Ohr gehalten, wird der
Ton wieder wahrgenommen, so ist der Test positiv (Normalbefund)
Ableiten EKG
Patienten auffordern, sich hinzulegen und den Oberkörper und die Extremitäten für die
peripheren Ableitungsbereiche frei zu machen
Elektrodenspray aufsprühen bzw. Elektrodenklebchen aufbringen
Elektroden in richtiger Anordnung anbringen:
o Extremitätenableitungen: rot (rechter Arm) – gelb (linker Arm) – grün (linkes Bein) –
schwarz (rechtes Bein)
o Brustwandableitungen: rot (4. ICR rechts parasternal) – gelb (4. ICR links
parasternal) – grün (mittig zwischen gelber und brauner Elektrode) – braun (5. ICR in
der Medioclavikularlinie) – schwarz (auf Höhe der braunen Elektrode in der vorderen
Axillarlinie) – lila (auf Höhe der braunen bzw. schwarzen Elektrode in der mittleren
Axillarlinie)
Patienten darauf hinweisen, sich nicht zu bewegen oder zu sprechen
EKG aufzeichnen und ausdrucken
Elektroden abbauen, ggf. Klebchen entfernen
Blutzuckermessung
Patient auffordern, eine Hand zu reichen bzw. ein Ohr zuzuwenden
Materialien bereitlegen: Lanzette, mind. zwei Tupfer, Desinfektionsspray, Handschuhe,
Pflaster, Messgerät, Teststreifen
Ggf. mechanische Hyperämisierung des geplanten Punktionsareals
Desinfektionsspray auftragen, dann mit Tupfer abwischen
Messgerät einschalten und Teststreifen einführen, auf Einsatzbereitschaft prüfen
Lanzette nehmen und Spitze freilegen
mit Lanzette Fingerbeere bzw. Ohrläppchen „forsch“ punktieren Fingerbeere, ggf.
Ohrläppchen drücken um Blutstropfen zu bekommen => ersten Tropfen mit Tupfer
aufnehmen & verwerfen, zweiter Tropfen sollte ohne Druck austreten
Messgerät mit Teststreifen heranführen und Tropfen aufnehmen lassen
Punktionsstelle mit Tupfer abdecken
Pflaster aufkleben oder Tupfer halten lassen
Lanzette sichern (Eimer)
Ergebnis bekannt geben und bewerten
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Überprüfen des Pulsstatus
Patienten auffordern, sich bis auf die Unterwäsche zu entkleiden
Beidseitiges Tasten der Pulse der:
o A. carotis externa
o A. radialis
o A. femoralis
o A. dorsalis pedis
o A. tibialis posterior
Beidseitige Auskultation auf pathologische Strömungsgeräusche der:
o A. carotis
o A. femoralis
Peak Flow Meter Test
Anzeige auf „null“ stellen
Untersuchung nennen und Ablauf erklären
o Aufrecht stehen
o Das Peak-Flow-Meter so halten, dass die Luftlöcher nicht zugehalten werden
o Zunächst einmal ruhig ein- und wieder ausatmen
o Dann tief Luftholen und so intensiv wie möglich in das Gerät pusten
Bei sichtbaren Anwendungsfehlern oder niedrigem Wert Untersuchung wiederholen
Erstanamnese
Überweisung sichten / mit welchem Ziel ist Patient hier?
Jetzige Anamnese: Welche Beschwerden führen aktuell zum Arzt? Erstereignis /
Wiederkehren der Beschwerden? Ableitung aus anderen Geschehen / Ereignissen,
Eigenanamnese: Bisherige akute oder chronische Erkrankungen / Operationen
Familienanamnese: Schwerwiegende Erkrankungen bei engen Blutsverwandten,
Tumorleiden, kardiovaskuläre oder Stoffwechselerkrankungen, ggf. Todesursachen
Sozialanamnese: Ausbildung / Beruf / Erwerbstätigkeit im Vorfeld und aktuell, familiäre
Situation, Wohnverhältnisse, besondere Belastungen (z.B. Pflege von Angehörigen), ggf.
Religion, Hobbys
Allgemeinanamnese: Appetit, Stuhlgang, Miktion, Allergie, Gewicht, Größe, Alkohol- oder
Drogenkonsum, Nikotinabusus
Gynäkologische / Urologische Anamnese
Medikation erfragen inklusive Eigenmedikation, ggf. auch abgesetzte Medikation
Allergien erfragen
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Orientierender Ganzkörperstatus
Notwendige Untersuchungsschritte benennen, Aufforderung zum Entkleiden
Vor Untersuchung klären, ob gewisse Bewegungen oder Körperteile besonders schmerzen
Schamgefühl berücksichtigen, z.B. Körperteile nicht unnötig unbedeckt lassen
Allgemeines: Allgemein- und Ernährungszustand und Körperbau beurteilen; Zeichen der
kardiopulmonalen Dekompensation (z.B. Ödeme, Zyanose); Haut- /
Schleimhautbesonderheiten und Colorit; Exantheme; Narben; Behaarung; Auffälligkeiten
Kopf: Inspektion; Kalotte, Nervenaustrittspunkte, Nasennebenhöhlen & Mastoid auf Klopfbzw. Druckschmerz prüfen, Bulbusmotilität und Pupillenmotorik prüfen, Mund, Rachen &
Zahnstatus inspizieren; Hörvermögen beurteilen; Prothesen oder Hilfen beachten: Brille /
Hörgerät / Gebiß / Glasauge; Beweglicheit und Meningismus prüfen
Hals: Schilddrüse & Lymphknoten palpieren; Halsveneneinflussstauung beurteilen;
muskuläre / skelettale Auffälligkeiten beachten
Thorax: Inspektion der Konfiguration; Atembeweglichkeit beurteilen; Auskultation &
Perkussion der Lunge; Auskultation des Herzens; Palpation von HWS, BWS & LWS;
Palpieren der axillären Lymphknoten
Abdomen: Beginn der Palpation an nichtschmerzhafter Stelle: Bauchdecken beurteilen,
Palpation, Auskultation & Perkussion des Abdomens, Beschreibung Organvergrößerungen
oder Resistenzen; Prüfen auf Druckschmerz oder Abwehrspannung; inguinale Lymphknoten
und Bruchpforten palpieren; Nierenlager auf Klopfschmerz prüfen
Rektale / genitale Untersuchung bei Notwendigkeit und Einverständnis des Patienten,
Notwendigkeit in Abhängigkeit von der Anamnese
Pulsstatus inklusive Prüfen auf Strömungsgeräusche über Aorta, Leisten & Karotiden
Orthopädischer und grobneurologischer Status: Beweglichkeit aktiv und passiv der
Extremitäten und der Wirbelsäule; sensorische oder motorische Ausfälle;
Nervendehnungsschmerzen (Lendenwirbelsäule); Reflexstatus und Pyramidenbahnzeichen
testen; Gelenkschwellungen beachten
Aufforderung zum Ankleiden
Kommunikation des Untersuchungsergebnis
Dokumentation des Status inklusive Skizzen optisch wichtiger Befunde
Orientierende neurologische Untersuchung
Eindruck: Wie steht, bewegt sich, spricht der Patient?
Orientierendes Prüfen der Hirnnervenfunktionen
Prüfen der Motorik und Sensibilität von Rumpf und Extremitäten (ggf. eingehende
Nervenprüfung, z.B. Zehen- und Hackengang)
Reflexprüfung: Bizeps-, Trizeps-, Radiusperiost-, Patellarsehnen-, Achillessehenreflex
Pyramidenbahnzeichen prüfen (Babinski)
Gleichgewichts- und Koordinationstest (Romberg-Stehversuch, Unterberger Tretversuch,
Finger-Nase-Zeigeversuch)
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Ergänzende Erläuterungen zu ausgewählten Untersuchungen
(Zusammengestellt von Dr. med. Gero Kärst, ergänzt durch Johannes Spanke und Kristin Czujewicz)
Orientierende Untersuchung des Hüftgelenkes - Beschreibung
Die Untersuchung beginnt am unbeschuht stehenden Patienten. Hier wird die Prüfung der
Beinlänge vorgenommen; orientierend die indirekte durch Ertastung des Beckenstandes und,
falls hier ein Beckentiefstand gefunden wird, auch die direkte Beinlänge über den
Trochanterstand (siehe Wirbelsäulenuntersuchung). Nun wird die Untersuchung in Rückenlage
des Patienten fortgesetzt: Durch die Bauchdecken wird Kontakt zum M. iliopsoas aufgenommen,
der bei Coxarthrose, aber auch bei Beckenringstörungen dolent verspannt ist. Eine Aufforderung
zum Anheben des gestreckten Beines kann die Abgrenzung des Muskels erleichtern. Dann ertastet
man die Gelenkkapsel von ventral und dorsal, ggf. in Bauchlage. Sie ist bei Arthritis besonders
schmerzhaft.
Auch der Patrick-Test (Hüft- und Kniebeugung so, dass der Fuß neben dem Knie der Gegenseite
abgestellt wird, dann wird das gebeugte Knie ausgewinkelt) kann zur Differenzierung von
Beckenring- und Hüftgelenksstörungen herangezogen werden. Bei Arthrose findet man einen derb
eingeschränkten Anschlag, bei funktioneller Iliosacralgelenksstörung eine weiche Einschränkung
durch Muskelverkürzung. Cave: Oft hat eine Arthrose eine „Schutz-“ Blockierung des
Iliosacralgelenks zur Folge.
Bewegungsvermessung in Neutral-Null-Methode
Außen- und Innenrotation (AR/IR) sowie Abduktion/Adduktion (Abd./Add.) können aus der
Neutralstellung mit je 90° Beugung von Hüft und Kniegelenk oder aus der Streckstellung
vermessen werden. Für die Flexion/Extension (Flex./Ext.) ist der gestreckte Körper „Neutral Null
(NN)“. Das Kapselmuster des Hüftgelenkes ist die eingeschränkte Innenrotation, die durch Führung
des Unterschenkels nach außen (!) geprüft wird (die häufigste bzw. erste Einschränkung der
Beweglichkeit deines Gelenkes wird Kapselmuster genannt).
Klagt der Patient über empfundene Hüftbeschwerden, kann ihm durch eine freie (oder seitengleich
mögliche) Außenrotation des Unterschenkels mit Drehpunkt Kniegelenk, das heißt durch
Innenrotation im Hüftgelenk, noch im Sitzen schnell und sicher die Angst vor einer
operationspflichtigen Arthrose genommen werden. Die Coxarthrose gilt als operationsbedürftig,,
wenn 5° Außenrotation bei Innenrotationstestung nicht überwunden werden können
(Dokumentation dann z.B. AR/IR 0/5/15°).
Dokumentation in Untersuchungsreinfolge (hier Normalbefund):
Hüftgelenke
rechts/links - Innenrotation/Außenrotation
rechts/links - Adduktion/Abduktion
rechts/links - Flexion/Extenstion
20/0/35°- 20/0/35°
40/0/40° - 40/0/40°
140/0/10° - 140/0/10°
In Adduktionsstellung wird gleich auf Adduktionsstauchungsschmerz geprüft, denn in dieser
Stellung ist das Ligamentum iliolumbale maximal gespannt. Sein Ansatz an der Spina iliaca
posterior superior ist bei Beckenringstörungen oft dolent!
Die Extension wird im Stehen oder in Bauchlage geprüft, wobei die Extension dann endet, wenn
das Becken in die Bewegung einbezogen wird.
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Orientierende Untersuchung des Schultergelenkes
Das Schultergelenk besteht funktionell aus den vier folgenden Gelenken: Glenohumeralgelenk,
Akromioklavikulargelenk, Sternoklavikulargelenk und der Verschiebeschicht zwischen Skapula und
hinterer Thoraxwand. Die erste Inspektion erfolgt von ventral, achten Sie auf einen einseitigem
Schulterhochstand. Beweglichkeitstests erfolgen erst aktiv, dann passiv:
- Ventrale Flexion
- Abduktion (Kapselmuster des Schultergelenkes)
- Retroflexion (Schürzengriff)
Achten Sie dabei auf Seitenunterschiede, oft bestehen aktive Einschränkungen, die passiv nicht
mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Im Prüfungsverlauf wechselt der Untersucher nach
dorsal. Beim Abduktionstest achten Sie auf einen Painful-Arc (Schmerzen zwischen 60°u 120°,
Hinweis auf Tendinitis der Supraspinatussehne bei Impingement-Syndrom) oder ein Drop-ArmSyndrom (Der abduzierte Arm kann nicht auf einer Höhe von 90° gehalten werden).
Zur weiteren Untersuchung sitzt der Patient möglichst auf einem tiefen Hocker oder einer Liege, der
Untersucher steht dahinter.
- Ertasten des Sulcus zwischen Tuberculum major et minor unmittelbar unterhalb der
Bursa subacromiales mit dem eigenen Zeigefinger der kontralateren Untersucherhand,
dann Führen der Patientenarmes mit dem gleichseitigen Untersucherarm in die
Abduktion unter Verfolgung der langen Bizepssehne (optimal bei ungefähr 45°
ventrolateraler Abduktion), hierbei kann eine Bursaschwellung mit
oder ohne
Bizepssehnenverdickung beurteilt werden.
- Tasten von Tuberculum major und minor sowie bei Schmerzhaftigkeit Testen der
Muskulatur durch Innen- und Außenrotation des Oberarms gegen Widerstand (hierbei
lässt der Untersucher den Patienten seinen 90° angewinkelten Unterarm in beide
Richtungen gegen die Untersucherhand drücken. Die Außenseiten der Oberarme des
Patienten werden dabei mit den Inneseiten der Untersucheroberarme fixiert.
- Tasten der Klavikula vom Sternoklavikulargelenk an bis zum Übergang Klavikula –
Akromion, achten Sie dabei insbesondere auf eine Schwellung oder Subluxation im
Sternoklavikulargelenk (dieses hat übrigens einen Meniskus), auf eine Stufe im Verlauf
der Klavikula (frische oder alte Schädigung) und bei Schädigungen der ligamentären
Verbindung im Bereich des Akromioklavikulargelenkes auf ein je nach TOSSY –Grad
mehr oder minder deutliches Klaviertastenphänomen.
- Auch die oberen Sternokostalgelenke werden von dorsal ertastet, eine Prominenz (auch
eine indolente) zeigt eine Blockierung eines Rippenseitengelenkes an und könnte
klinisch als Tietze-Syndrom in Erscheinung treten. Störungen bis zu Th4/CTG4 haben
Auswirkungen auf die Beweglichkeit des Schultergelenkes und die Rotation der HWS
zur Gegenseite.
Ergänzungen: Die Mm. supra- und infraspinatae setzen am Tuberculum major an. Der
Abduktionstest ist ein Supraspinatustest, daher findet sich ein Druckschmerz am Tuberculum
major. Hier ist die Abduktion durch den M. supraspinatus und die Außenrotation durch den M.
infraspinatus dolent gestört Am Tuberculum minor setzt der M. subscapularis an, der die
Innenrotation ausübt. Kurz darunter, an der Crista tuberculi minoris, setzt der M. teres major an, der
die Innenrotation unterstützt und die Adduktion (Ventralflexion) ausführt. Der M. subscapularis
setzt von ventral am Processus coracoideus an, bei Schäden ist daher die Innenrotation und
Retroflexion gestört.
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Kniegelenksuntersuchung
Jegliche Untersuchungen sind erst am vermeintlich gesunden Kniegelenk auszuführen!
1. Konturen - Orientierende Untersuchung zum Ergußausschluß
ƒ Beurteilung zunächst im Stehen mit Betrachten der Rückseite, dann in Rückenlage.
Konturauffälligkeiten können sein:
o Schwellung des Gelenkes in den oberen medialen und lateralen Recessus oder in
der Muskellückenraute in der Kniekehle
o Schwellung der Bursa subpatellaris (Differenzierung blutig oder serös mittels
Diaphanoskopie möglich)
o Verstrichene Recessus medial und lateral
o Verstrichene Kniekehle (Baker-Zyste)
o Tanzen der Patella - die linke Hand greift und fixiert die oberen Recessi, wenn der
rechte Zeigefinger auf die Patella drückt, gibt diese federnd nach (Abb. A)
ƒ Umfangsmessung in leichter Beugestellung direkt über dem oberen Patellapol, bei
ausschließlicher Baker-Zyste über der Mitte der Patella messen
Der weitere beschriebene Untersuchungsgang ist bei geschwollenem Gelenk nur
eingeschränkt aussagefähig, er sollte nach Lagerung (in 160° Stellung) und Kühlung
im abgeschwollenen Zustand wiederholt werden.
CAVE: Eine akut aufgetretene Umfangsdifferenz von 2 cm und mehr ist entlastungspflichtig!
2. Beurteilung der Patella-Rückfläche (Chondropathia patellae)
Zolen-Zeichen: Bei von oben fixierter Patella wird der Patient aufgefordert, den Muskulus
quadrizeps femoris anzuspannen, wodurch die Patella unter Kompressionsstress bewegt wird.
Hyperpressionstest: Bei der ersten Beugung des jeweiligen Kniegelenkes wird Druck auf die
Patella ausgeübt.
Fründ: Klopftest bei abgelegtem Bein oder in 90° Flexionsstellung.
Patellafacetten: Durch seitliche Verschiebung der Patella werden die Faciae articulares an der
Rückseite der Patella medial und lateral palpiert.
Die Tests sind jeweils positiv bei Schmerzäußerung bzw. Abwehrreaktion mit Seitenangabe.
Schmerzhaftigkeit ist als Chondropathiezeichen zu werten.
Die weitere Palpation im Untersuchungsgang beurteilt jeweils den Apex patellae (distal) dolent bei
Überlastung im Sinne eines Patellaspitzensyndroms und die Tuberositas tibiae, die bei
Adolenszenten (10-14 J., männlich gehäuft) mit M. Osgood Schlatter schmerzhaft erhaben ist.
3. Bewegungsprüfung
Das Kapselmuster des Kniegelenkes ist die Streckhemmung.
Flexion/Extension
normal um 140/0/10° (beachte seitengleiche Hyperextension)
Außenrotation/Innenrotation
normal um 40/0/40° (wird in 90° Flexionsstellung getestet)
Das Ausmessen ist in der Regel nur in der Rekonvaleszenz oder für Gutachten notwendig.
CAVE: zeigt sich in 90° Flexion von Hüfte und Knie eine Hüft-Innenrotationseinschränkung
(Unterschenkel zeigt nach innen) liegt eine Störung im Hüftgelenk vor (z.B. Coxarthrose, Coxitis).
Bis 5° Innenrotation können auch durch eine Ileosakralgelenksblockierung bedingt sein, was infolge
der Fehlstatik zu Schmerzen im Knie führen kann.
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4. Seitenbandprüfung
Die Prüfung erfolgt einmal am gestrecken Bein und einmal in 10-20° Beugung, da sonst die straffe
Gelenkkapsel ein instabiles Seitenband verschleiern kann. Geprüft wird, indem man einen Varusbzw. Valgusstress auf das Kniegelenk ausübt, dabei wird eine Hand stützend am Oberschenkel
gehalten (z.B. außen bei Prüfen des Innenbandes), die andere führt den Unterschenkel (z.B. Druck
von innen nach außen bei Prüfen des Innenbandes). Ein seitliches Aufklappen des Gelenks ist
pathologisch.
5. Meniskustests
Typisch für Meniskusschäden ist eine Streckhemmung bei Einklemmen des abgerissenen
Meniskusteils im Gelenkspalt. Häufiger ist der Innenmeniskus von Schäden betroffen. Man
unterscheidet Kompressions- (z.B. Böhler und Payr) und Bewegungstests (z.B. Steinmann I und II,
Apley). Ein erster Hinweis ist eine schmerzhafte Palpation des Gelenkspaltes.
Böhler (Abb. B): Am gestreckten Knie wird (ähnlich der Seitenbandprüfung) ein Valgus- bzw.
Varusstress auf das Kniegelenk ausgeübt, so dass der Meniskus im dann verengten Gelenkspalt
komprimiert wird. Dabei hält eine Hand den proximalen Unterschenkel dicht unterhalb des
Kniegelenks als Hebelpunkt, über den distal gefassten Unterschenkel wird dann eine
Hebelspannung aufgebaut. Durch Wiederholung in zunehmender Flexionshaltung können die
Meniskusanteile differenzierter beurteilt werden.
Payr-Test (Abb. C): Beim Sitzen im Schneidersitz wird der Innenmeniskus komprimiert, die
Schmerzen verstärken sich bei Druck auf das Knie von oben.
Steinmann I (Abb. E): Dabei werden forcierte Rotationsbewegungen des Unterschenkels in
verschiedenen Flexionsgraden ausgeführt. Durch Außenrotation wird der Innenmeniskus, durch
Innenrotation der Außenmeniskus über Scherkräfte beansprucht.
Steinmann II (Abb. C): Es wird eine Flexionsbewegung in Innen- bzw. Außenrotationsstellung des
Unterschenkels ausgeführt. Entsprechend der Druck- und Scherbeanspruchung wandert auch der
Schmerz, unter Umständen ist so das Schädigungsareal genauer bestimmbar.
Apley-Test (Abb. F): In Bauchlage wird in Flexion des Kniegelenkes eine Kompression mit Innenbzw. Außenrotation des Fußes vorgenommen. Schmerzen in Außenrotation sind ein Hinweis auf
einen Schaden des Innenmeniskus und umgekehrt. Durch anschließenden Zug können Schmerzen
bei Schäden des Kapsel-Band-Apparates erzeugt werden.
6. Kreuzbandtests
Lachmann-Test: Der Patient liegt dabei auf dem Rücken, das zu untersuchende Knie wird in 30°
Beugestellung gebracht und der Unterschenkel nach vorne verschoben. Ein deutlich mögliches
Verschieben nach anterior ist pathologisch, wobei ein fester Anschlag auf Teilruptur, ein weicher
auf komplette Ruptur hinweist.
Schubladentest: In 70-80° Flexionshaltung wird der mit beiden Händen proximal umfasste
Unterschenkel nach ventral (vorderes Kreuzband) bzw. nach dorsal (hinteres Kreuzband)
verschoben. Die Beurteilung erfolgt im Seitenvergleich (Beachte: Innenrotationsstellung des
Unterschenkels strafft, Außenrotationsstellung entlastet die Kreuzbänder).
Pivot-Shift: Eine Hand rotiert den Fuß des gestreckten Beines nach
innen, die andere Hand umfasst den Schienbeinkopf von hinten lateral und übt einen
Valgusstress aus. Der laterale Tibiakopf subluxiert in extensionsnaher Stellung bei
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Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes nach ventral. Bei einer Beugung von dreißig bis
vierzig Grad erfolgt die plötzliche Reposition des lateralen Tibiaplateaus. Die
Subluxierbarkeit des Gelenks im Pivot-Shift-Test ist pathogonomisch für eine Ruptur
des vorderen Kreuzbandes
A Nachweis eines Flüssigkeitsergusses im Kniegelenk durch Auslösen des "Tanzens der Patella"
B
C
D
Innen- und Außenrotation
F
E
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Orientierende Untersuchung der Wirbelsäule
Die Untersuchung erfolgt am bis auf Slip & ggf. BH entkleideten Patienten.
Wirbelsäulenverlauf
Zunächst erfolgt die Betrachtung von ventral, mit Aufforderung zum Zehenspitzenstand und - gang
sowie zum Hackengang, dann von dorsal. Dann soll Schulterstand und Taillendreieck betrachtet
werden, ein Schulterhochstand oder ein verstrichenes Taillendreieck ist ein Hinweiszeichen für eine
seitliche Schwingungsabweichung der Wirbelsäule. Dann fühlt der Mittelfinger mit leicht abgespreizt
beidseitig angelegtem Ring- und Zeigefinger der Palpationshand die Dornfortsätze von C6 bis zum
Sakrum.
Ergebnis: Gerader Verlauf / links oder rechts konvexe Schwingung der Brust- oder
Lendenwirbelsäule oder des thorakolumbalen Überganges, oft mit kompensatorische
Gegenschwingung im weiteren Wirbelsäulenverlauf (Tripelskoliose), Angabe der max. Abweichung
von der Mittellinie in cm oder Querfinger.
Bewegungsprüfung
Es erfolgt das Prüfen der Anteflexion durch Beugen zum Boden mit durchgedrückten Knien.
Angegeben wird zunächst der Finger-Boden-Abstand in cm. Das Schober-Zeichen dient ebenfalls
der Messung der Beugungsbeweglichkeit; markiert wird am stehenden Patienten eine Strecke von
10 cm ab Dornfortsatz S1 nach kranial, für das Ott-Zeichen 30 cm ab Dornfortsatz C7 nach kaudal,
nach maximaler Anteflexion sollen sich beide Strecken um mindestens 4 cm verlängern.
Die.Seitneigung wird mit dem erreichbaren Abstand der Hand zum jeweiligen Fibulaköpfchen
angegeben.
Beckenstand
Von kaudal wird der obere Rand des Os iliums unter Anheben der Subcutanschichten ertastet. Bei
einem Beckentiefstand einer Seite muss unbedingt der Trochanterstand ertastet werden. Nur wenn
auch hier ein gleicher Trochantertiefstand festgestellt wird, besteht der Verdacht auf eine echte
Beinlängendifferenz, die auszugleichen wäre. Dann ist zur Festlegung des Ausgleiches eine
Röntgen-Beckenübersichtsaufnahme im Stehen oder eine Orthopädievorstellung indiziert. Die
echte Beinlänge wird im liegen von der tastbaren Trochanterspitze zum medialen Malleolus
gemessen. Jeder Beckentiefstand bei Trochantergeradstand ist ein Hinweis auf eine
Beckenringstörung. Dies kann eine Beckenverwringung oder eine Iliosakralgelenksblockierung
sein. Beim Beckenringfunktionstest werden Spinae iliacae posterior superior mit den Daumen und
nach Vorbeugen palpiert. Als Ergebnis könnte ein einseitiger oder beidseitiger (fortgeschrittene
Kenntnisse notwendig) Iliosakralgelenks-Vorlauf (=Blockierung) nachgewiesen werden.
Die Untersuchung wird in Rückenlage zur weiteren grobneurologischen Untersuchung fortgesetzt.
Brettsyndrom: Beim Anheben beider Beine an den Fesseln wird das Becken bei einem
Schaden oberhalb L3 steif fixiert (wie ein Brett).
Lasegue: Anheben eines gestreckten Beines im distalen Unterschenkel-Drittel führt unterhalb von
60° zu einer Schmerzauslösung, die durch den Bragard-Test, die Dorsalflexion des Vorfußes,
verstärkt wird. Ist einer oder beide Teste positiv, wird die Untersuchung unter Traktion wiederholt.
Wenn jetzt ein höheres Ergebnis des Anhebens erreicht wird, ist das erste Ergebnis als
Pseudolasegue zu dokumentieren.
Anschließend sollten die Muskeleigenreflexe an der Patellarsehne (M. quadrizeps femoris) und an
der Achillessehne (M. gastrocnemius) geprüft werden. Ein Sensibilitätstest der Dermatome schließt
die Untersuchung ab (Dokumentation Normalbefund z.B.:ASR +/+, PSR +/+, Sensibilität ohne
pathologischen Befund).
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Fakultative Ergänzungsuntersuchungen: (in Rückenlage)
Patrick-Test: Hüftabduktion bei angelegter Fußsohle am gegenseitigen Kniegelenk. Hier ist auf
einen Seitenunterschied und einen bei Iliosacralgelenksblockierung derben Anschlag zu achten.
Psoasanspannungsschmerz: der bei entspannten Bauchdecken ertastbar ist. (Der M. iliopsoas ist
ein tonischer, d.h. zur Verkürzung neigender Muskel!)
Hüftgelenksinnenrotationstest
als
orientierender
Ausschluss
einer
Gelenkstörung
(Kapselmuster): Innenrotation des Hüftgelenkes durch Außenrotation des Unterschenkels bei je 90°
gebeugtem Hüft- und Kniegelenk testen, dabei auf den Bewegungspunkt achten, an dem das
Becken in die Bewegung einbezogen wird (die Bewegung nicht mehr aus dem Hüftgelenk kommt).
Adduktionsstauchungsschmerz: Bei diesem Test wird das Ligamentum iliolumbale angespannt,,
welches bei Beckenringstörungen an seinem Ansatz an der Spina iliaca posteiror superior oft
eine Periostreizung unterhält. Der zweite ligamentäre Schwachpunkt im Beckenring ist der Ansatz
des Ligamentum inguinale an der Symphyse. Dieses ist seltener betroffen, Schmerz strahlt bis in
den Hoden bzw. kann mit gynäkologischen Beschwerden verwechselt werden.
Kapseldruckschmerz: Test durch Druck auf die Hüftgelenksköpfe von ventral.
Fakultative Ergänzungsuntersuchungen: (in Bauchlage)
ƒ Test auf einen Kapseldruckschmerz der Hüftgelenksköpfe von dorsal
ƒ Test auf ein Apfelsinenschalenphänomen der Haut als Zeichen der Bindegewebsreaktion
ƒ kann mittels Kibler-Faltentest untermauert werden (paravertebrales Verschieben einer
Hautfalte nach kranial, pathologisch sind eine derbe Konsistenz sowie eine Hyperalgesie)
ƒ Federungstest über den Querfortsetzen der Wirbelsäulen-Segmente und die
ƒ Faszillationsprüfung der Iliosakralfugen
Radikulärsyndromzeichen
S1
L5
L4
L3
Kennmuskel M. trizeps surae: Pronation des Vorfußes > Zehenspitzengang nicht möglich
Dermatom: hintere Wade und lateraler Fußrand
Kennmuskeln M. tibiales anterior, M. extensor hallucis longus: Großzehe gegen
Widerstand hochziehen und Hackengang nicht möglich
Dermatom: Unterschenkel-Außenseite und Digitus I
Kennmuskel M. tibiales anterior: Gesamten Vorfuß gegen Widerstand hochziehen lassen
und Hackengang nicht möglich
Dermatom: Kniegelenk und medialer Unterschenkel
Kennmuskel M. quadrizeps femoris: Hochziehen der Patella nicht möglich
Dermatom Oberschenkelvorder- und –innenseite
Untersuchungen im HNO-Bereich
Die Untersuchung erfolgt am sitzenden Patienten. Nach Beenden der Anamneseerhebung erfolgt in
der Regel der folgende, in der Allgemeinmedizin vorrangig praktizierte Untersuchungsgang (die
Untersuchungsfolge des HNO-Arztes dagegen ist in der Regel: Ohr-Nase-Rachen-KehlkopfLymphknoten).
Zervikale Lymphknoten, Nasennebenhöhlen und Nervenaustrittspunkte
Zunächst ertastet man die hinteren Unterkieferränder und fordert den Patienten auf, den Kopf zu
senken. Durch die Entspannung der Halsmuskulatur lassen sich die Strukturen dann besser
palpieren. Nun versucht der Untersucher zunächst, die Kieferwinkel-Lymphknoten zu ertasten,
dann alle weiteren Lymphknotenstationen der Kopf-Hals-Region. Eine feinere Palpation wird von
dorsal ausgeführt, ebenso die Schilddrüsenpalpation. Lymphknoten können nicht palpabel sein
(normal), einseitig oder beidseitig, auch als Pakete oder „Straßen“ gefunden werden. Zum
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Vergleich bei Nachuntersuchungen hat eine Größenschätzung zu erfolgen (z.B. mikronodulär,
erbensgroß, kirschgroß, pflaumengroß, monströs). Bei positivem Befund oder anamnestischen
Hinweisen auf eine Ohrerkrankung erfolgt aus dieser Untersuchungshaltung heraus auch der Test
auf einen Tragusdruckschmerz und auf einen Klopfschmerz am Mastoid.
Bei einseitig ausstrahlenden Schmerzen (z.B. in die Augenhöhle, ins Kiefergelenk oder zum Ohr)
wird auch gleich der Atlasquerfortsatz und der atlanto-occipitale Übergang palpiert. Nun schließt
sich die Palpation der Nervenaustrittspunkte des N. trigeminus an. Die Testung der
Nasennebenhöhlen auf Klopf- und Druckschmerz wird als nächstes durchgeführt. Bei positivem
Befund erfolgt ein Hyperämietest: durch Kopftiefhalten wird der Schmerz in den Nasennebenhöhlen
bei Belüftungsstörungen und bei Vereiterungen verstärkt. Dieser kann auch erfragt werden (z.B.
Beschwerden beim Strümpfe oder Schuhe anziehen).
Rachenraum
Erst jetzt wird eine Hilfslichtquelle genutzt, ein Mundspatel gegriffen und der Mund- und
Rachenraum inspiziert. Falls der Patient die Zunge herausstrecken sollte, fordert man ihn auf diese
hinter die Zahnreihe zurückzunehmen, dadurch entspannt der Gaumenbogen. Noch vor dem
Einführen des Mundspatels wird der eventuell vorhandene Zungenbelag beachtet. Der Zahnstatus
wird wahrgenommen und ggf. ein notwendiges stomatologisches Konsil angeregt. Auch ein
Streptokokkengeruch sollte dem Untersucher nicht entgehen. Beurteilt werden die Gaumenbögen,
die Uvula, die Tonsillen (ggf. die Narben oder Stümpfe nach Tonsillektomie) und die
Rachenhinterwand mit den Seitensträngen. Die Sicht wird manchmal durch Druck mit dem
Mundspatel auf die Zunge (nicht zu tief im Mund, sonst Abwehrreflex) oder durch Sprechen eines
Vokals („A“) nach Aufforderung besser. Nun ist manchmal auch die Rachenmandel sichtbar. Die
Schleimhaut der Rachenhinterwand kann verstärkt gerötet oder hyperplastisch sein, oder es sind
Virusbläschen sichtbar. Außerdem können Pus- oder Schleimbröckel, oder gar eine Schleim-EiterStraße vorgefunden werden. Auch eine isolierte Schwellung oder Rötung der Seitenstränge ist
möglich. CAVE: Petechien am Gaumen können ein Hinweis auf eine Meningitis sein!
Pathologisch veränderte Tonsillen können hypertroph sein, nach mehrfachen Entzündungen wird
der Bindegewebsanteil größer, sie zerklüften (chronisch entzündlich). In den Lakunen findet sich
dann oft Exprimat (feste weiße Masse, die ggf. mittels zweier Spatel auspressbar ist). Bei putriden
Belägen der Tonsillen unterscheidet man lacunäre und follikuläre (Angina lacunaris und Angina
follikulares). Ist eine Tonsille geschwollen, weist aber keinen Belag auf, kann mittels seitlichen
Drucks am Gaumenbogen (über dem Weisheitszahn) eine Drehung der Tonsille herbeigeführt
werden und so die Rückseite der Tonsille eingesehen werden.
In der Allgemeinmedizin eher fakultative Untersuchungen sind das Spiegeln des Nasenrachens und
der Stimmbänder. Bei letzteren wird insbesondere auf die Motorik bei der Phonation („hiii“)
geachtet. Um mit einem Spiegel im Rachen etwas sehen zu können, muss dieser angewärmt
werden (geht auch mit heißem Leitungswasser), sonst würde er beschlagen. Zur Einsicht in den
Hypopharynx ist die Zunge mittels Krepppapier nach vorn zu ziehen.
Nase
Nun folgt die Inspektion der Nase. Die wesentlichen Informationen sind auch aus der Anamnese
erhältlich (z.B. wässriger oder eitriger Nasenfluß). Für die eingehende Untersuchung wird ein
Nasenspekulum und eine Stirnleuchte, oder das Otoskop mit Spreizspekulumaufsatz genutzt. Die
Schleimhaut wird in Feuchtigkeit, Schwellungszustand und Belag beurteilt. Beachtet werden
müssen auch Schleim oder Eiter und Anlagevariationen wie Septumleisten oder –deviationen und
Polypen, die sich meist glasig im Naschenrachen zeigen. Medial am Septum befindet sich der
Locus Kieselbach, die häufigste Blutungsquelle in der Nase.
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Ohr
Nach Inspektion der Ohrmuschel und des einsehbaren Teil des Gehörganges wird mit dem
Otoskop die Untersuchung der Gehörgänge und des Trommelfells durchgeführt. Dazu wird der
Gehörgang durch sanften Zug an der Ohrmuschel nach hinten oben gestreckt. Ein reizloses
Trommelfell ist grau spiegelnd und intakt. Der Spiegelreflex sollte sich durch ein Vasalvamanöver
verändern. Pus in der Paukenhöhle kann am Trommelfell einen Spiegel bilden, aber auch das
gesamte Trommelfell verdicken. Weiße Fibrinbeläge sind häufig als Zeichen früherer Entzündungen
zu finden. Eine Belüftungsstörung der Tuba auditiva führt zu einer Gefäßeinsprossung am
Trommelfellrand und wird als Randinjektion bezeichnet. Die wichtigste Unterscheidung ist die
zwischen einer Otitis externa und einer Otitis media, da bei der Otitis externa keine Wärme
appliziert werden darf.
Besonders bei Tragusdruckschmerz ist ein vorsichtiges Einführen des Trichters geboten, da
Zellgewebsentzündungen im Gehörgang extrem schmerzhaft sind. Es wird sich mit der jeweiligen
Untersucherhand am Jochbogen des Patienten abgestützt, so kann die Gefahr einer Verletzung
durch den Untersucher bei plötzlicher Bewegung oder Abwehrreaktion des Patienten vermindert
werden. Kleinkinder und Säuglinge sind von der Mutter, bei mangelnder Mitarbeit auch von einer
Sprechstundenschwester, zu fixieren. Dabei greift der Arm der Hilfsperson auf der
Untersuchungsseite über den Arm des Kindes und seinen Oberkörper zum zweiten Oberarm. Die
andere Hand fixiert den Kopf des Kindes am eigenen Brustkorb. Nun sollte der Untersucher zügig
vorgehen, um schlechten Erinnerungen an diese Untersuchung vorzubeugen (Kinder mögen nicht
gern eingeengt fixiert werden). Bei Kindern unter 3 Jahren ist es sinnvoll, mit der Ohruntersuchung
zu beginnen, denn oft beginnen sie während der „Infektstatusuntersuchung“ zu schreien, was
häufig zu einer Trommelfellrötung führt, dann aber nicht als Entzündung zu werten wäre. Sind
Ceruminalpfröpfe vorhanden, werden sie mittels Öl (Otalgan) gut 10 min geweicht und dann mit
körperwarmen (37°C) Wassers – ebenfalls unter Zug an der Ohrmuschel - ausgespült. Das
Trommelfell kann dann nicht mehr auf Reizzustand beurteilt werden.
Hörvermögen
Zur Differenzierung von Schall- und Knochenleitungsstörungen gehören die Tests nach Weber und
Rinne zum allgemeinmedizinischen Untersuchungsstandard.
Weber: Aufsetzen der Stimmgabel in der Mitte der Schädelkalotte. Normalerweise wird der Schall
auf beiden Ohren gleich laut gehört. Bei Mittelohrerkrankung oder auch einem Cerumenpropf wird
der Ton ins kranke Ohr lateralisiert, bei Innenohrschäden ins gesunde Ohr.
Rinne: Zunächst wird die Stimmgabel am Processus mastoideus aufgesetzt, nach Ende der
Wahrnehmung der Knochenleitung wird die Gabel dicht vor das Ohr gehalten. Im Normalfall wird
dann der Ton wieder wahrgenommen (Rinne positiv). Bei Mittelohrschwerhörigkeit ist der Test
negativ.
"Sluder-Syndrom" =Neuralgie des Ganglion pteryngopalatinum; Bruxismus = Zähneknirschen
Überprüfen der Pulse
Die Untersuchung erfolgt durch zwei palpierende Langfinger (II/III oder III/IV). Ein Taschendoppler
kann ebenso eingesetzt werden. Zunächst ertastet man die A. radialis (für den
Untersuchungsgang und die Dokumentation hat sich die Reihenfolge rechts/links bewährt). Die A.
ulnaris ist schon schwieriger zu identifizieren. Bei Unsicherheit, ob der Puls des Patienten oder der
eigene Fingerpuls gefühlt wird, kann dies mittels Palpation der A. radiales der untersuchenden
Hand durch die zweite Hand des Untersuchers oder durch Auskultation der Herzaktionen des
Patienten differenziert werden. Bei schlanken Patienten ist die Aorta abdominales der Palpation
zugänglich. Orientierend beurteilt wird diese besser durch eine transabdominelle Sonographie. Als
nächstes werden die Aa. femorales gleichzeitig oder nacheinander ertastet. Unter dem
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Leistenband liegen von innen nach außen Vene - Arterie - Nerv. Die A. poplitea ist der Plapation
eher schwer zugänglich. Ihre Bedeutung hat sie vornehmlich bei spezielleren gefäßchirurgischen
Fragestellungen, die derzeit aber mittels digitaler Subtraktionsangiographie abgeklärt werden.
Große Bedeutung haben die peripheren Beinarterien. Sie werden in Neutralstellung des Fußes
gesucht. Bei der A. dorsales pedes ist oft eine leichte Dorsalflektion vorteilhaft. Die A. tibiales
posterior sucht man kurz hinter dem medialen Malleolus auf. Die größte Bedeutung für das
Erkennen einer pAVK hat der CBI (Cruro-brachialer Index). Hier wird der geringere systolische
Druck der Aa. brachiales (bds. bestimmen) mit dem jeweils geringsten systolischen Druck der
beiden Beinarterien einer Seite ins Verhältnis gesetzt. Hier ergeben sich klare Handlungsrichtlinien
bzw. Verlaufbeurteilungen. Die Bestimmungen können mit dem Stethoskop, mittels Doppler oder
durch Palpation erfolgen.
Neurologische Untersuchung
1. Was sieht man? (Wie läuft / sitzt / steht / liegt der Patient, Paresen?)
2. Was hört man?
o Dysarthrie (Sprechstörung durch an der Sprechmotorik beteiligte nervale Strukturen)
o Skandierende Sprache (Zusammenspiel Atmen & Sprechen gestört)
o Pseudodysarthrie (Zähne gehen wegen Spastik nicht auseinander)
o Dysphonie (Veränderung des Stimmklangs / Einschränkung der Stimmleistung)
Meningismus: Kopf des Patienten in den Nacken legen, dann bis auf die Brust beugen: bei
Meningitis nicht möglich (nicht nur schmerzhaft)
Auskultation: Carotis-Strömungsgeräusche, Durafisteln (Mastoid, Stirn, Auge)
Hirnnervenprüfung
1. Hirnnerv (N. olfactorius)
○ Geruch & Geschmack erfragen ("schmeckt der Kaffee noch wie immer")
○ Ggf. Riechstoffe benutzen
○ Ammoniaktest (Wahrnehmung über N. trigeminus, falsch negativ bei Simulanten)
2. Hirnnerv (N. opticus)
o Visus prüfen (Karte 30 - 45 cm vor Patienten halten, alternativ Zeitung vorlesen lassen)
o Papille mit dem Augenspiegel beurteilen (Stauungspapille bei erhöhtem intrakraniellem
Druck, bei Atrophie erscheint N. opticus weiß statt gelblich)
3., 4. und 6. Hirnnerv (N. okulomotorius, N. trochlearis, N. abducens)
o Lidspalte beurteilen (Ptosis, Lagophthalmus [= unvollständiger Lidschluss])
○ Pupillengröße beurteilen: bei erhöhtem intrakraniellem Druch wird im Tentoriumschlitz
zuerst der 3. Hirnnerv eingeklemmt, CAVE Glasauge, Augentropfen
○ Pupillenreaktion prüfen (bei Störungen Fragen nach Operationen oder Entzündungen)
ƒ Lichtreaktion & konsuelle Pupillenreaktion
- Konsensuelle Pupillenreaktion intakt > Schaden N. III
ƒ Konvergenzreaktion (Pupillenverengung bei Akkomodation)
- Amaurotische Pupillenstarre (Ausfall der direkten Pupillenreaktion bei
Erhalten der konsuellen Lichtreaktion > Schaden N. II)
- Reflektorische Pupillenstarre (> fehlende direkte und konsensuelle Reaktion
bei erhaltener Konvergenzreaktion)
o Augenbewegungen in alle Richtungen prüfen
ƒ Bei Doppelbildern Quadrat mit neun Quadranten malen, für jedes Feld ausfüllen, wie
die Doppelbilder zueinander stehen (nebeneinander, übereinander, versetzt...),
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ƒ
ƒ
ƒ
Doppelbilder weichen stärker auseinander bei Blick in Funktionsrichtung des
gelähmten Muskels
○ N. trochlearis > M. obliquus superior (bei Läsion blickt Auge nach oben/außen)
○ N. abducens > M. rectus externus (bei Läsion blickt Auge nach einwärts)
○ N. okulomotorius > Rest d. AM, M. levator palpebrae, M. sphincer pupillae, M.
ciliaris (bei Läsion weicht Auge nach unten außen ab)
Nystagmus (in horizontaler Endstellung physiologisch, sonst pathologisch)
Bei innerer Okulomotoriusparese – Lichtreaktion & Akkomodation gestört
Bei äußerer Okulomotoriusparese – Lidhebung & Augenmuskelbewegungen gestört
5. Hirnnerv (N. trigeminus)
o Sensibilität der Areale der drei Nervenäste des N. trigeminus testen #
ƒ N. ophtalmicus (bei peripherer Störung > Stirnast ausgefallen, bei zentraler nicht)
ƒ N. maxillaris
ƒ N. mandibularis (bei zentraler Störung Ausfall zwiebelschalenförmig um den Mund)
o Nervenaustrittspunkte beidseitig triggern, Druckschmerz spricht für Trigeminusreizung
ƒ 1. Druckpunkt: am Übergang inneres zu mittleres Drittel der Augenbraue
ƒ 2. Druckpunkt: auf dem Jochbein etwa mittig unter dem Auge
ƒ 3. Druckpunkt: am Kinn, etwa auf Höhe der Mundwinkel
o Cornealreflex testen: mit Wattefussel Cornea berühren - Lidschluss muss erfolgen
o Masseterreflex testen: Finger auf Kinn legen und von oben raufschlagen: Mund muss sich
reflektorisch schließen
7. Hirnnerv (N. facialis)
o Gesichtsmimik testen: Augenbrauen hochziehen, Backen aufpusten, Grinsen, Nase
rümpfen, Mund spitzen, Zähne fletschen, Nasolabialfalten betrachten (bei zentraler
Fazialislähmung > Stirnmuskulatur nicht gelähmt, Lidschluss erhalten)
o Hyperakusis beachten (tritt auf bei Schäden des N. stapedius)
o Geschmack (über N. intermedius) salzig/sauer seitendifferent bei peripherer Lähmung
8. Hirnnerv (N. vestibulocochlearis)
o bei Schäden Hörminderung oder Nystagmus
9. Hirnnerv (N. glossopharyngeus)
o Geschmacktest (Sensorik)
o Würgereflex auslösen (Motorik)
o Mit Spatel Zungengrund und Gaumen berühren (Sensibilität)
10. Hirnnerv (N. vagus)
o Fragen nach Schluckbeschwerden
o Symmetrie der Uvula und des Gaumensegels beurteilen, auch bei „A-Sagen“
o Würgereflex
11. Hirnnerv (N. accessorius)
o Beurteilen der Kraft des M. trapezius: Schultern gegen Widerstand heben
o Beurteilen der Kraft des M. sternocleidomastoideus: Kopf gegen Widerstand drehen
o bei Läsion: Kopfneigung zur kranken Seite & Drehung des Kinns zur gesunden Seite
erschwert, Arme heben über die Horizontale erschwert
12. Hirnnerv (N. hypoglossus)
o Zunge rausstrecken & in alle Richtungen strecken lassen, weicht bei Schäden zur
gesunden Seite ab
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Motorik
Kraftgrade
ƒ 5 - normal
ƒ 4 - Patient kann Anspannen, aber nicht die Kraft des Untersuchenden überwinden
ƒ 3 - Schwerkraft überwindbar, aber kein Ankommen gegen Kraft des Untersuchenden
ƒ 2 - kein Überwinden der Schwerkraft, unter Aufheben der Schwerkraft Bewegung möglich
ƒ 1 - sichtbare Anspannung, aber keine Bewegung
ƒ 0 - keine Reaktion wahrzunehmen
Lähmungen
ƒ Parese - Schwäche bzw. unvollständige Lähmung
ƒ Paralyse - vollständige Lähmung
ƒ peripher - keine oder wenig Reflexe, kein Muskeltonus (Motoneuron / Nervenfaser gestört)
ƒ zentral - Eigenreflexe gesteigert, Muskeltonus hoch, Kloni (Pyramidenbahnläsion)
Extremitäten
o Armvorhalteversuch: Arme vorstrecken, Handflächen nach oben, Augen schließen, Arme
auf gleicher Höhe halten: erst Pronation, dann Absinken spricht für zentrale Störung
o Systematisches Testen der Schulter-, Arm- und Handmotorik gegen Widerstand
o Beinvorhalteversuch
o Systematisches Testen der Hüft-, Bein- und Fußmotorik
Muskeltonus beurteilen
o Hypotonus bei Kleinhirnerkrankungen und peripheren Lähmungen
o Hypertonus
ƒ Rigor - bei langsamer passiver Bewegung fühlt man einen wächserner Widerstand
bzw. ein Zahnradphänomen
ƒ Spastik - einschießender Widerstand bei schneller Bewegung,
Taschenmesserphänomen (nach Widerstand nachgeben)
Reflexe - Vergleich an Arm und Bein bzw. Seitengleichheit
Dokumentation: nicht / schwach / mittellebhaft / lebhaft / (nicht) seitengleich auslösbar
o Bizepssehnenreflex (Finger in Ellenbeuge des leicht gewinkelten Arms: M. biceps brachii)
o Radiusperiostreflex (Finger auf Radius bei Neutralstellung der Hand: M. brachioradialis)
o Trizepssehnenreflex (Trizepssehne über Ellenbogen, Streckung: M. triceps brachii)
o Trömnererreflex/Knipsreflex: Dehnungstress auf die locker gebeugten Finger, wenn
Fingerschlussbewegung mit Daumen erfolgt positiv, bei Seitendifferenz
Pyramidenbahnläsionzeichen
o Patellarsehnenreflex (vorher tasten, Kniesehne) !Reflex darf nur da auftreten! (M.
quadrizeps femoris kontrahiert)
o Achillessehnenreflex (leichtes Anspannen, Plantarflexion durch M. triceps surae)
o Adduktorenreflex (Hand auch Innenseite des Oberschenkels legen und auf Hand schlagen)
o Tibialisposteriorreflex (inkonstant daher nur kontralateral pathologisch, Sehne des M. tbialis
posterior > Supination) spez. für L5
o Bauchdecken- und Cremasterreflex
o Pyramidenbahnzeichen: kräftiges Streichen entlang der lateralen Fußsohle (Babinski) des
Fußrückens (Chaddock), Zusammendrücken der Wadenmuskulatur (Gordon) oder
Streichen entlang der Tibiakante (Oppenheim) führt zur Dorsalextension der Großzehe &
Spreizen und Beugen der Zehen. Beim Strümpell-Zeichen dreht sich der Fuß bei Beugen
des Knies gegen Widerstand nach innen.
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Sensibilität
Berührung (Ästhesie) - Watteträger (Hinterstränge)
Schmerz (Algesie) - Spitze eines durchgebrochenen Watteträgers (Vorderseitenstränge)
Temperatur
- Reflexhammer (Vorderseitenstränge)
Vibration
- Stimmgabel (> 5/8 ist normal, schnell leitende Hinterstränge)
Raumwahrnehmung - Gelenk bei geschlossenen Augen beugen
Koordination & Gleichgewicht: Wahrnehmung durch Augen und Gelenkrezeptoren
Zeigeversuche
Finger-Nase-Versuch: Patienten den Finger in weitem Bogen auf die Nase führen lassen oder den
Patienten den Finger hinter dem Untersucherfinger hinterherführen lassen. Knie-Hacken-Versuch:
Patient mit geschlossenen Augen die Ferse auf das gegenseitige Knie setzen und am Schienbein
herunterfahren lassen.
Geh- und Stehversuche
Mit offenen Augen sicher stehen (zerebelläre Störung wenn unmöglich)
Mit geschlossenen Augen sicher stehen (Gelenkrezeptorenwahrnehmung gestört wenn unmöglich)
Auf einer gedachten Linie gehen, auch mit geschlossenen Augen
Unterberger Drehversuch (Arme vorhalten, Augen schließen, eine Minute auf der Stelle treten >
Fallneigung oder mehr als eine Vierteldrehung ist pathologisch)
Diadochokinese: Handflächen drehen und abschlagen bzw. Glühbirne drehen imitieren
Neuropsychologische Ausfälle
Bei Anamnese und Untersuchung werden Intelligenz, Gedächtnis, Psychomotorik, Aufmerksamkeit,
Vigilanz (Wachheit, Bewusstsein), Spontansprache und Kommunikationsverhalten (verlangsamt
spricht für Demenz) getestet. Nachsprechen von Sätzen (von einfach zu kompliziert), Beurteilen der
Schriftsprache (Vorlesen, Diktieren), Benennenlassen von Gegenständen, das Sprachverständnis
durch einfache Aufgaben testen (linken Zeigefinger an rechtes Ohrläppchen legen) und das Lösen
einfacher Aufgaben wie eine Uhr schematisch zeichnen oder die Mitte einer Linie zeigen hilft einen
Eindruck der neuropsychologischen Fähigkeiten und eventueller Probleme zu gewinnen.
Aphasien & andere psychomotorische Störungen (Aphasie - Unvermögen zu sprechen)
o
o
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o
o
o
Motorische Aphasie (Broca-Aphasie): der Patient bildet kurze Sätze, Paraphrasien
Sensorische Aphasie (Wernicke-Aphasie): der Patient versteht den Sinn seiner Sprache
nicht, hoher Sprachfluss, Wiederholungen, Temporallappen
Globale Aphasie - beide Zentren bzw. Verbindung gestört
Leitungsaphasie - Nachsprechen gestört, Spontanaussprache gut
Transkortikale Aphasie - Nachsprechen gut, Spontanaussprache gestört
Alexie - kein Lesen möglich / Probleme
Agraphie - kein Schreiben möglich / Probleme
Akalkulie - kein Rechnen möglich / Probleme
Agnosie - Störung, etwas zu erkennen (Gesichter)
Anosognosie - Krankheitseinsicht fehlt
Amnesie (retrograd/anterograd) - Gedächtnisverlust vor/nach bestimmtem Ereignis
Apraxie – Störung der Ausführung willkürlicher Bewegungen
Neglect – Ausfall bzw. Aufmerksamkeitsdefizit, z.B. bei sensiblem neglect bei gleichzeitiger
Berührung nur eine Seite empfunden, einzeln werden beide wahrgenommen, oder
visuell/räumlich: nur eine "Bildhälfte" wird wahrgenommen
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ANAMNESEBOGEN Beginnen mit offenen Fragen, dann konkretisieren (Ja-Sage-Tendenz beachten)
Name, Alter, Haus- und Fachärzte, Angehörige, Größe und Gewicht
JA (Jetzige Anamnese)
•
•
•
•
•
Hauptbeschwerden / aktueller Überweisungs-/Vorstellungsgrund
Begleiterscheinungen / Nachwirkungen
Vorgeschichte der jetzigen Erkrankung (seit wann, dynamischer Verlauf)
bisher durchgeführte Diagnostik und Therapie (Untersuchungen, Ergebnisse, Nebenwirkungen)
ggf. zusätzlich Fremdanamnese durch Angehörige, Haus- oder Notarzt
B für mgl. Erkrankungen typische Symptome o.ä. explizit erfragen (Blutungsneigung, Auslandsaufenthalt, Haustiere)
B genaues Hinterfragen bei allgemeinen Symptomen wie Schmerz, Schwindel usw. (Lokalisieren und Typisieren)
B bei akutem Auftreten von Symptomen Situation beschreiben (erstmalig oder schon mehrmals aufgetreten, wie oft,
Dauer, Alter bei erstmaligem Auftreten)
B werden die Symptome durch etwas verstärkt oder verbessert (Bewegung, Ruhe, Tageszeit,…)
EA (Eigenanamnese)
•
Bekannte frühere chronische und akute Erkrankungen (frühere Anamnese?)
o Infektionskrankheiten
ƒ Kinderkrankheiten (Mumps, Masern, Röteln, Scharlach, Windpocken)
ƒ Tuberculose, Hepatitis, HIV
o Chronische Krankheiten
ƒ Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Art. HT, AMI, Apoplex)
ƒ Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus,HLP, Rheumatol. Erkr.)
ƒ Schmerzen
o Operationen & sonstige stationäre Aufenthalte (wann, wo)
ƒ traumatologisch, gynäkologisch, allgemein- oder neurochirurgisch (Blinddarm, Galle,
Leistenbrüche, Unfälle...)
AA (Allgemeine Anamnese) Körperfunktionen & Lebensgewohnheiten (Risikofaktoren beachten)
•
•
•
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•
•
•
•
•
B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust)
Ödeme, Luftnot, Husten, Schwindel, Synkopen, Schmerzen, Hautjucken
Appetit, Übelkeit, Erbrechen (Aversion gegen bestimmte Lebensmittel)
Stuhlgang (Frequenz, Aussehen, Konsistenz, Teerstuhl, Blutauflage)
Miktion (schmerzhaft, brennend, blutig, vermehrter / verminderter Harndrang, Nykturie, Häufigkeit) & Durst
Alkohol (Wie viel, Regelmäßigkeit), Nikotin, Coffein, sonstige Drogen
Lebensrhythmus, Schlaf, Stress, Sport, Gemütszustand (Stimmung, Antrieb)
Aktuelle Arzneimittel (Dosis, wann) & andere
Allergien / Arzneimittelunverträglichkeiten
FA (Familienanamnese)
•
Chronische oder bösartige Erkrankungen in der Verwandtschaft 1. Grades (Eltern/Geschwistern)
(Herzinfarkte, Schlaganfälle, häufige Thrombosen oder Lungenembolien, Diabetes, Epilepsie, maligne
Tumoren, Erkrankungen mit bekanntem Erbgang), falls verstorben, Todesursache
SA (Soziale Anamnese)
•
•
•
•
•
Familienstand, Kinder
Schulbildung, erlernter und ausgeführter Beruf (Berufserkrankungen)
Hobbies & andere außergewöhnliche Tätigkeiten
Umfang der selbständig ausgeübten Tätigkeiten, Versorgung / Betreuung durch Angehörige / Pflegedienste
besondere Einflüsse mit Bezug auf die Erkrankung (Urlaub, Umzug, …)
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GA (Gynäkologische Anamnese) bzw. Urologische Anamnese
•
•
•
Menarche & Menopause, gynäkologische Betreuung
letzte Periode (regelmäßig, Intensität, Schmerzen), mögliche Schwangerschaft & Kontrazeption
Geburten (Anzahl, Komplikationen, Fehlgeburten, Abtreibungen)
(Spezielle) Neurologische Anamnese
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•
•
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•
•
•
•
Orientierungs- und Gedächtnisstörungen
Konzentrationsstörungen
Veränderung von Stimmung & Antrieb
Symptome neurologischer Dysfunktion
o Kopfschmerzen, Schwindel, Synkopen
o Lähmungen / Parästhesien (Sensibilitätsstörungen)
o Sprachstörungen
frühere neurologische / psychiatrische Erkrankungen
o Geburt komplikationslos, Konzentrationsstörungen, Ohnmächte in der Pubertät
frühere Infektionskrankheiten mit neurologischer Beteiligung
o Poliomyelitis, Herpes Zoster, Meningitis, Enzephalitis
o Epilepsie im Kindesalter
frühere Verletzung des Schädels (neurochirurgische Operationen)
Medikamenten-, Alkohol-, Drogenabusus
Eigen- und Fremdanamnese: insbesondere bei bewusstlosen, mangelhaft orientierten und psychisch kranken
Patienten
Psychischer Befund
•
Bewusstseinslage
o
o
o
o
o
•
Orientierung (Realitätsbezug)
o
o
o
•
o
ergänzend zur Anamnese kleine Rechenaufgabe zur Beurteilung der allgemeinen Aufmerksamkeit und
Konzentrationsfähigkeit
Tests zur Konzentrationsfähigkeit: Rückwärtszählen von 100 unter Substraktion von 9
Stimmungslage (subjektiv)
o
•
örtliche Orientierung: Befragen nach Aufenthaltsort (z.B. Krankenhaus, Stadt, Adresse)
zeitliche Orientierung: Befragen nach dem Wochentag / Jahr
personelle Orientierung: Befragen zur eigenen Person, zum Arzt / amtierenden Bundeskanzler
Aufmerksamkeit
o
•
wach
somnolent (schläfrig, jedoch erweckbar)
soporös (schwere Bewusstseinstrübung, keine Spontanaktivität, gezielte Abwehr auf Schmerzreize)
stuporös (Fehlen jeglicher körperlicher & geistiger Aktivität bei wachem Bewusstsein,
Antriebsverlust)
komatös ( Bewusstlosigkeit, keine Reaktion provozierbar)
nervös, unruhig, ausgeglichen, fröhlich, gereizt, aggressiv, depressiv
Gedächtnis
o
o
o
Ultrakurzzeitgedächtnis – Nachsprechen z.B. von Zahlenkombinationen
Kurzzeitgedächtnis – Nachsprechen von Wortkombinationen nach kurzer Latenz, z.B. „Abfalleimer,
München, Waschstraße“ nach einigen Minuten anderer Beschäftigung abfragen
Langzeitgedächtnis – Fragen zur eigenen Biographie, z.B. Schule, Beruf, Hochzeit, Kinder (muss
durch Fremdanamnese verifiziert werden!)
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Status Praesens
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•
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•
...-jähriger Patient in gutem / reduziertem / schlechtem Allgemeinzustand und
normösem / adipösem / kachektischem Ernährungszustand (adipös-pyknisch-normosom-athletisch-astenischleptosom-kachektisch)
(keine) klinischen Zeichen einer manifesten kardiopulmonalen Dekompensation (dokumentieren, falls
vorhanden)
keine Zyanose (dokumentieren, falls vorhanden)
kein Ikterus (dokumentieren, falls vorhanden)
kein Meningismus (dokumentieren, falls vorhanden)
keine Ödeme (dokumentieren, falls vorhanden)
Haut und sichtbare Schleimhäute gut / ausreichend / schlecht durchblutet, blass (Anämie)
kein En- oder Exanthem
Caput
•
•
•
•
•
•
•
•
•
aktiv und passiv frei / eingeschränkt beweglich, kein Meningismus
kein KKS (Kalottenklopfschmerz)
NNH (Nasennebenhöhlen) & NAP (Nervenaustrittspunkte) frei / klopfschmerzhaft
Pupillen rund / entrundet, isokor / anisokor
prompte / träge / unergiebige direkte und konsuelle Lichtreaktion
Bulbusmotilität intakt / eingeschränkt
Nase und Ohren äußerlich unauffällig
kein Tragusdruckschmerz
Mundhöhle
o Schleimhäute & Zunge feucht / wenig feucht / trocken, Zunge belegt / nicht belegt
o Rachenring reizlos / gerötet / belegt
o Gebiss saniert / lückenhaft / kariös / prothetisch versorgt (dabei?)
Collum
•
•
•
•
keine HVES (Halsveneneinflussstörung)
keine LKS (Lymphknotenschwellungen)
keine Struma (wenn vorhanden Konsistenz, Knoten & Verschieblichkeit dokumentieren)
kein Strömungsgeräusch über den Carotiden
Thorax
• symmetrisch / asymmetrisch (Skoliose,…)
• Mammae unauffällig
• Wirbelsäule nicht klopfschmerzhaft
Cor
•
•
•
•
Herztöne rein / Systolikum / Diastolikum mit P.m. über ...
Herzaktion rhythmisch / arhythmisch
Herzfrequenz … / min normo-/ brady-/ tachyfrequent
RR (…/…)
Pulmo (bei pathologischen Geräuschen ggf. Skizze)
•
•
•
•
•
Vesikuläres Atemgeräusch
Pulmo seitengleich ventiliert
keine Rassel- oder Nebengeräusche (fein-/ mittel-/ grobblasige Rasselgeräusche / Giemen / Pleurareiben /
Brummen) ggf. Lokalisation
Klopfschall sonor / hypersonor / gedämpft
(nicht) seitengleich atemverschieblich
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Abdomen (Abtasten nach Quadranten, erst flach, dann tief, Untersuchung im schmerzfreien Gebiet beginnen)
•
•
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•
•
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•
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Bauchdecke weich / gespannt, keine AWS (Abwehrspannung)
Bauchdecke in / über / unter Thoraxniveau
kein DS ( Druckschmerz)
keine pathologischen Resistenzen
Peristaltik regelrecht / rege / träge / spärlich / plätschernd / klingend in allen Quadranten
Leber nicht palbabel / glatt / höckrig / derb palpabel, … cm unter Rippenbogen palpabel, Kratzauskultation
Milz nicht / vergrößert tastbar
Nierenlager beidseits frei / klopfschmerzhaft
Bruchpforten geschlossen
wenn Narben vorhanden; Lokalisation (Rückschlüsse auf OP's), reizlos
Extremitäten
•
•
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•
•
•
•
aktiv und passiv frei / eingeschränkt beweglich
keine / dezente / ausgeprägte Ödeme
keine inguinalen LKS (Lymphknotenschwellungen)
kein inguinales SG (Strömungsgeräusch)
keine Varikosis
Pulsstatus unauffällig / … pulse fehlen / Strömungsgeräusch
Muskeleigenreflexe seitengleich auslösbar
keine Pyramidenbahnzeichen
Thrombosezeichen negativ
ZNS
•
•
•
•
Bewusstseinszustand (wach / somnolent / soporös / komatös )
in allen Qualitäten (örtlich, zeitlich, zur Person) gut / ausreichend / schlecht / nicht orientiert
reagiert (nicht) adäquat
wenn MER & PBZ auffällig oder anamnestische Hinweise: Hirnnerven, Sensibilität & Motorik prüfen
o ggf. ausführliche neurologische Untersuchung
Rectal
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•
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•
•
kein / frisches Blut am Fingerling, (kein) Schleim
normaler / dünner / harter / verfärbter Stuhl am Fingerling / Ampulle leer
(keine) Hämorrhoiden / Marisken (bei … Uhr)
Prostata normal groß / vergrößert / höckrig
(keine) pathologischen Resistenzen
V.D. (Verdachtsdiagnose)
•
•
•
unauffälliger Patient / Verdachtsdiagnose
hier auch alle in der Eigenanamnese erfragten Diagnosen erfassen
Zusammenfassung
Datum, Unterschrift
Anamnese- und Statusbogen als klinische Orientierungshilfe
© Kristin Czujewicz, 2006 (Version 22.07.2008)
Funktionsbereich Allgemeinmedizin des Instituts für Community Medicine
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Kontakt:
Dr. med. Jens Thonack
Leiter des Funktionsbereichs
Tel.: 03834/86 7740
E-Mail: [email protected]
Kristin Czujewicz (Ärztin)
Rotationsstelle Allgemeinmedizin
Tel.: 03834/ 86 7743
E-Mail: [email protected]
Dipl. Pflegewirtin (FH) Adina Dreier, M. Sc.
Wissenschaftliche Koordinatorin
Tel.: 03834/ 86 7741
E-Mail: [email protected]
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