Studien zur Wirksamkeit von ACE-Hemmern

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Studien zur Wirksamkeit von ACE-Hemmern
Studien zur Wirksamkeit von ACE-Hemmern
In der Therapie der Herzinsuffizienz nehmen Hemmer des Angiotensin-ConvertingEnzymes (ACE-Hemmer) neben Herzglykosiden, Diuretika, Diäten und einer
Bewegungsrestriktion, mittlerweile eine feste Position ein.
Die Wirksamkeit der ACE-Hemmer und deren positiver Effekt auf die
Überlebensdauer wurde in der Humanmedizin in mehreren Studien nachgewiesen.
Dazu gehört die CONSENSUS-Studie (1987). Dabei handelt es sich um die erste
humanmedizinische Doppelblindstudie, die die Wirksamkeit des ACE-Hemmers
Enalapril auf die Mortalität bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz nachwies.
Durch diese klinische Langzeitstudie wurde gezeigt, dass die ACE-Hemmung
tatsächlich zu einer Verbesserung der Prognose hinsichtlich der Lebenserwartung
führt.
Die Wirkung von Enalapril in der Humanmedizin auf die Mortalität und die
Entwicklung einer Herzinsuffizienz bei asymptomatischen Patienten mit
eingeschränkter linksventrikulärer Auswurffraktion wurde in der SOLVD-Studie
(1992) untersucht. In dieser randomisierten Doppelblindstudie senkte Enalapril im
Vergleich zu einer Plazebo-Behandlung bei Patienten mit asymptomatischer
linksventrikulärer Dysfunktion signifikant die Inzidenz von Herzinsuffizienz sowie die
Häufigkeit der damit verbundenen Krankenhausaufenthalte. Zusätzlich war bei
Patienten unter Behandlung mit Enalapril, ein Trend zu weniger kardiovaskulär
bedingten Todesfällen zu beobachten.
Auch in der Veterinärmedizin wurden größere verblindete Multizenterstudien mit
Enalapril (COVE-, IMPROVE-Studie, 1995) und Benazepril (BENCH-Studie, 1999)
durchgeführt. Es zeigte sich, dass diese ACE-Hemmer gegenüber einem Plazebo
eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und eine Verlängerung der
Lebenserwartung bei Hunden mit dilatierter Kardiomyopathie und Mitralinsuffizienz
bewirkten.
ln einer Studie von Tobias und Kersten (1992) konnte nachgewiesen werden, dass
durch den kombinierten Einsatz eines ACE-Hemmers mit einem Diuretikum bessere
therapeutische Erfolge erzielt werden können, als mit einer Kombination von
Herzglykosid und Diuretikum.
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Auch Bichl und Ganster (1989) berichteten über ähnliche klinische Erfahrungen mit
dem Einsatz des ACE-Hemmers Captopril bei 15 mit einem Digitalis-Präparat und
einem Diuretikum vorbehandelten Hunden. Die Autoren beobachteten, dass auch in
Fällen, bei denen die Wirkung der konventionellen Vortherapie (Digitalis, Diuretikum)
erschöpft war, klinisch stabile Zustände erzielt werden konnten.
Sent et al. (2000) führten eine prospektive Multizenterstudie zur Langzeittherapie mit
dem ACE-Hemmer Ramipril an 66 Hunden mit dilatativer Kardiomyopathie (DKMP)
und AV-Klappeninsuffizienz (AVI) infolge Endokardiose durch. Wenn es das
klinischem Bild erforderlich machte, wurde eine zusätzliche Behandlung mit
Furosemid (42) und/oder Digitalisglykosiden (19) durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Ramipril zu einer signifikanten
Verbesserung der kardiovaskulären Funktion bei Hunden mit erworbenen
Herzerkrankungen führt. Dies bedeutet eine deutliche Steigerung der Lebensqualität
und eine Verbesserung der Lebenserwartung von Hunden mit chronischer
Herzinsuffizienz. Die Hunde zeigten eine signifikante Steigerung der Aktivität,
Bewegungsfreude und Vitalität. Außerdem wurden die klinischen Symptome Husten
und Dyspnoe deutliche vermindet.
Die signifikante Verbesserung der kardiovaskulären Funktion bei Hunden mit
erworbenen Herzerkrankungen konnte sowohl klinisch (Verbesserung um 1-2 NYHAGrade) als auch echokardiographisch dokumentiert werden. Ramipril erwies sich als
gut verträglich. Es traten keine nennenswerten klinischen Nebenwirkungen auf.
Der Behandlungszeitraum dieser Studie war mit 2,5 (DKMP) bzw. 1,5 (AVI) Jahren
deutlich länger als bei der IMPROVE- (21 Tage) und der COVE-Studie (28 Tage).
Die Ergebnisse dieser Feldstudie erlauben somit eine Aussage über Effektivität und
Prognose der Langzeittherapie der chronischen Herzinsuffizienz mit dem ACEHemmer Ramipril.
In einer weiteren Studie (Hofmann, 1997) wurde die Wirksamkeit von Captopril
einem ACE-Hemmer der ersten Generation mit der von Ramipril verglichen. Die
Untersuchung verdeutlichte, dass Ramipril gegenüber Captopril eine wesentliche
Erleichterung für die Anwendung durch den Tierbesitzer darstellt. Die Vorteile
bestehen in einer längeren Halbwertszeit und damit in einem längeren
Applikationsintervall. Außerdem existieren günstigere Darreichungsformen für die
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Behandlung leichterer Hunde. Aus diesen Gründen ist Ramipril bei gleicher
Wirksamkeit und Sicherheit, Captopril in der Anwendung überlegen. Beide
Medikamente zeigten nur geringe Nebenwirkungen.
Auch in veterinärmedizinischen Untersuchungen gibt es Hinweise dafür, dass durch
den frühen Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer die Zunahme der ventrikulären
Dysfunktion bei Hunden mit Mitralisinsuffizienz gebremst werden kann (Shimoyama
et al., 1995). Aus diesem Grunde sollte laut Hofmann (1997) entsprechend zur
Humanmedizin auch beim Hund eine Therapie mit ACE-Hemmern bereits bei
Patienten im Dekompressionsgrad I erwogen werden.
Ziel einer Untersuchung von Amberger et al. (1999) war es, die Auswirkungen von
Benazepril auf die klinischen Symptome und die echokardiographischen Parameter
bei Katzen mit primärer hypertrophischer Kardiomyopathie zu ermitteln.
Zu diesem Zweck wurden 32 Katzen in einer einjährigen prospektiven, klinischen
Multizenterstudie untersucht. Dabei zeigten sich, neben einigen positiven Effekten
auf die klinischen Symptome und das kardiale Remodelling, eine gute Verträglichkeit
bei der Katze. Diese Ergebnisse bedürfen allerdings noch einer Bestätigung durch
weitere Untersuchungen.
In einer explorativen Feldstudie (Schille, 2001) wurden Wirksamkeit, Verträglichkeit
und Sicherheit des ACE-Hemmers Ramipril bei Katzen mit hypertropher
Kardiomyopathie mit und ohne Blutdruckveränderungen untersucht. Außerdem
wurden Dosierungsempfehlungen für die Behandlung evaluiert. Die Behandlung
erfolgte in den meisten Fällen als Kombinationstherapie mit einem
Schleifendiuretikum (Furosemid) oder als Monotherapie mit Ramipril. Die für den
Hund empfohlene Dosierung, zeigte sich in der Mehrzahl der Fälle als ausreichend.
In dieser Dosierung führte Ramipril auch bei Katzen zu einer Verbesserung der
klinischen Symptomatik. Bei hypertensiven Katzen zeigt sich eine deutliche
Blutdrucksenkung, die bei normotensiven Katzen nicht festzustellen war. Bei 54,1%
der Katzen trat eine Verbesserung von einem der echokardiographischen Parameter
auf. In keinem Fall traten Nebenwirkungen auf, die ein Absetzen des Medikaments
erforderten. Die Kombination mit einem Thyreostatikum oder ß-Methyldigoxin sind
gut wirksam und verträglich.
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Quellen
Amberger, C.N.; Glardon, O.; Glaus, T.; Hörauf, A.; King, J.N.; Schmidli, H.; Schröter,
L.; Lombard, C.W. (1999): Effects of benazepril in the treatment of feline hypertrophic
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BENCH Studie Group (Benazepril in Canine Heart disease) (1999): The effect of
Benazepril on survival times and clinical signs of dogs with congestive heart failure:
Results of a multicenter, prospective, randomized, double-blinded, placebocontrolled, longterm clinical trial. J Vet Cardiol: 1, 7-18.
Bichl, A.; Ganster, E. (1989): Zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz bei
Kleintieren in der Praxis unter besonderer Berücksichtigung der ACE-HemmerTherapie. Wien. Tierärztl. Mschr. 76, 124-127, Verlag Ostag Wien.
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Eng. J. Med. 316, 1429-1435.
COVE Study Group (1995): Controlled clinical evaluation of enalapril in dogs with
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Veterinary Internal Medicine, 9, 243-252.
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im Vergleich zu Captopril bei der Herzinsuffizienz des Hundes. Hannover,
Tierärztliche Hochschule Hannover, Fachbereich Veterinärmedizin, Vet. Med. Diss.
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Schille, J.F. (2001): Untersuchungen zur Wirksamkeit, Verdräglichkeit und Sicherheit
des ACE-Hemmers Ramipril bei Katzen mit Kardiomyopathien und Hypertension.
Berlin: Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, Vet. Med. Diss.
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Trautvetter, E. (2000): Ergebnisse einer prospektiven Multizenterstudie zur
Langzeittherapie mit dem ACE-Hemmer Ramipril (Vasotop®) bei Hunden mit
erworbenen Herzerkrankungen. Kleintierpraxis, 45, 123-131 und 203-214.
Shimoyama, H.; Sabbah, H.N.; Rosman, H.; Kono, T.; Alam, M.; Goldstein, S. (1995):
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N. Engl. J. Med., 327, 685-691.
Tobias, R.; Kersten, U. (1992). Zur Therapie der Herzinsuffizienz des Hundes mit
ACE-Hemmern. Kleintierpraxis 37, 19-22.
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