Rettende Atemtherapie - Deutsche Herzstiftung

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Rettende Atemtherapie
August Wilhelm und Lieselotte BechtForschungspreis
Trotz
intensiver
Forschungsbemühungen
gehört die Herzschwäche zu den drei
häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Schätzungen zufolge leiden in Deutschland 1,8
Millionen Menschen an einer fortgeschrittenen
Herzschwäche. Bei einer Herzschwäche erhöht
sich das Risiko lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen. Inwiefern dieses Risiko mit
einer Atmungsstörung zunimmt und ob es sich
durch eine Therapie wirksam verringern lässt,
ist Gegenstand einer von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) ausgezeichneten Forschungsarbeit.
Die Beobachtungsstudie des Kardiologen
Dr. med. Thomas Bitter vom Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen mit dem
Titel Adaptive Servoventilation therapy reduces the risk of malignant arrhythmic events
in patients with congestive heart failure and
Cheyne-Stokes respiration – an observational study wurde in Nürnberg mit dem August
Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis
für das Jahr 2010 ausgezeichnet. Der mit 15 000
Euro dotierte Preis wird alljährlich von der DSHF
für herausragende Forschungsarbeiten auf dem
Gebiet der patientennahen Herz-KreislaufForschung verliehen.
„Dieser Forschungspreis stellt
einen wichtigen Beitrag für
die Förderung von patienV.l.n.r.: Lieselotte Becht, Stifterin;
Prof. Dr. Udo Sechtem, DGKTagungspräsident und Mitglied im
Vorstand der Deutschen Stiftung
für Herzforschung; Dr. Thomas
Bitter, Preisträger; Prof. Dr.
Hellmut Oelert, Deutsche
Stiftung für Herzforschung.
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tennaher Herz-Kreislauf-Forschung dar. Dem
Stifterehepaar August Wilhelm und Lieselotte
Becht gebührt hierfür Dankbarkeit und Hochachtung“, betont Prof. Dr. med. Hellmut Oelert,
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats
der DSHF.
Atemtherapie verringert
Herzrhythmusstörung
Dr. Bitter untersuchte 403 Patienten mit Herzschwäche und implantiertem Defibrillator
(Implantable Cardioverter Defibrillator, ICD).
Bei 182 Patienten wurde eine mittel- oder
schwergradige Cheyne-Stokes-Atmung festgestellt. Bei dieser Atmungsstörung geht der
Atemrhythmus mit zu- und abnehmender
Atemtiefe und nachfolgenden Atempausen
einher. Belegt ist, dass diese Atmungsstörung
mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist.
Bei 96 dieser Patienten gelang es, eine langfristige Atemtherapie während des Schlafs,
die adaptive Servoventilation, zu etablieren.
Dagegen lehnten 86 Patienten die Therapie ab.
Bei dieser Therapie sorgt ein Gerät je nach
Einatmungs- und Ausatmungsdruck des Patienten für eine Druckunterstützung und somit
für eine Stabilisierung der Atmung. Während
einer Beobachtungsphase von 48 Monaten
wurden lebensbedrohliche, von der Herzkammer ausgehende Herzrhythmusstörungen
ebenso wie die entsprechenden Therapieabgaben des Defibrillators analysiert. Dabei
zeigte sich: Die Cheyne-Stokes-Atmung bringt
ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen mit sich.
Das ereignisfreie Überleben war deutlich
kürzer in der Gruppe der Patienten mit unbehandelter mittel- bis schwergradiger CheyneStokes-Atmung als in den Patientengruppen
mit behandelter mittel- bis schwergradiger
Cheyne-Stokes-Atmung. Zugleich fand sich bei
den behandelten Patienten verglichen mit den
unbehandelten eine Funktionsverbesserung
des Herzens.
„Wir erwarten von den Ergebnissen nicht nur
eine Senkung der Sterblichkeit insbesondere bei Herzschwächepatienten mit CheyneStokes-Atmung, sondern auch eine Zunahme
der Herzleistung und Lebensqualität“, sagte
Dr. Bitter. Professor Oelert fügte hinzu: „Dank
der Ergebnisse dieser Studie wissen wir nun
mehr über eine Risikokonstellation für Herzschwächepatienten: Patienten mit Cheyne-Stokes-Atmung sind einem erhöhten Risiko für das
Auftreten von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen ausgesetzt. Zugleich konnte in
der prämierten Studie gezeigt werden, dass mit
Hilfe der Atemtherapie, der adaptiven Servoventilation, dieses Risiko wirksam verringert
werden kann.“
(wi)
Bessere Therapien für herzkranke Kinder
Gerd Killian-Projektförderung
Jährlich kommen in Deutschland rund 7 000
Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur
Welt. Insbesondere wegen verbesserter Frühdiagnostik und Fortschritten in der Herzchirurgie ist die Sterblichkeit bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern drastisch gesunken. So
erreichen etwa 90 % dieser Kinder das Erwachsenenalter.
Mit dem Gerd Killian-Fonds fördert die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie
(DGPK) Forschungsvorhaben auf dem Gebiet
der angeborenen Herzfehler. Zwei Projekte
wurden im Rahmen der Jahrestagung der DGPK
Anfang Oktober in Weimar dadurch ausgezeichnet, dass sie aus dem Gerd Killian-Fonds mit
jeweils 30 000 Euro unterstützt werden.
Einkammerherz
PD Dr. med. Joachim Eichhorn vom Universitätsklinikum Heidelberg untersucht den Blutfluss bei Kindern und Jugendlichen mit einer
Fontan-Zirkulation (Titel: Untersuchung von
abhängigen Parametern der Lungendurchblutung mittels Magnetresonanztomographie bei Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen mit Fontan-Zirkulation).
Bei Neugeborenen mit einem Einkammerherzen, bei denen die eine funktionierende
Herzkammer beide Kreisläufe, Lungen- und
Körperkreislauf, betreibt, muss mit Hilfe der
Fontan-Operation der Kreislauf des sauerstoffarmen (venösen) Blutes von dem des sauerstoffreichen (arteriellen) Blutes getrennt werden.
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