Überarbeitetes Thesenpapier

Werbung
Thesenpapier für das DAS Symposium
1
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Template für das Thesenpapier
1. Die Auswirkungen des Klimas mit seinen
Implikationen auf das Betrachtungsfeld
1. Veränderter Wasserkreislauf (veränderte Niederschlagsmuster,
Gletscherschwund)
2. Mehr Extremereignisse (Dürren / Flutwellen / Wirbelstürme/ Hitzewellen/
Waldbrände)
3. Zunehmende Hungersnöte und Armut, insb. in Afrika, Degradation landwirtschaftlicher Nutzflächen
4. Geringere Biodiversität und abnehmende Fischgründe
5. Meeresspiegelanstieg mit all seinen Folgen v.a. für die Küsten und
Küstenstädte
6. Zunehmende Zahl an Umweltflüchtlingen , insb. in Afrika/Nahost
7. Destabilisierung von gesellschaftlichen ökonomischen politischen
Systemen
8. Verlust kultureller Vielfalt und kultureller Identität
9. Mehr Gesundheitsprobleme für Mensch und Tier
10. Punktuell landwirtschaftliche Ertragssteigerung in Hochländern und
kühleren Regionen und in Teilen der gemäßigten Klimate
11. Steigende volkswirtschaftliche Kosten durch Katastrophen, die o.g.
negativen Folgen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen
12. Steigende Abhängigkeit und dadurch sinkende politische Autonomie der
betroffenen Länder und mangelnde Anpassungskapazität
13. Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit/global governance
bezüglich relevanter Politiken und Klimaforschung und der Umsetzung
der daraus abgeleiteten Anpassungsstrategien, insbesondere in
Entwicklungsländern
14. Verschiebung entwicklungspolitischer Prioritäten – Anpassung versus
Entwicklung, Rolle der Entwicklungspolitik muss überdacht und gestärkt
werden
Thesenpapier für das DAS Symposium
2
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
2. Stand des Wissens
2a. Wissen über die Auswirkungen des Klimas mit
seinen Implikationen (Prozessverständnis)
1. Wasserkreislauf: Zunehmende Wasserknappheit (insb. in den semi-ariden und
ariden Gebieten) und größere Unsicherheit über das Wasserangebot aufgrund
veränderter Niederschlagsmuster und zu wenig erforschter Grundwasserressourcen. Sinken der Seewasserspiegel und Austrocknung von Flussläufen am
Unterlauf durch größeren Verbrauch und höhere Verdunstungsraten, Sinken der
Abflüsse, geringere Grundwasser-Neubildung. Zunehmende Trinkwasserversorgungsprobleme durch Verschwinden der Gletscher (insb. Lateinamerika
und Himalaya), sinkende Puffer/ Wasserspeicherkapazität, um Regenwassermangel zu kompensieren.
2. Extremereignisse: Zunehmende Zahl an Menschen, die diesen akut zum Opfer
fallen. Daraus resultieren u.a. traumatisierte Menschen, Perspektivlosigkeit,
Lethargie, Kriminalität und es entstehen hohe Kosten und neue Abhängigkeiten
von Nothilfe.
3. Zunehmende Hungersnöte und Armut in Entwicklungsländern, insb. Afrika:
Betrifft wahrscheinlich v.a. Regionen, die bereits heute als semi-arid oder arid
klassifiziert sind (z.B. Südafrika). Die höhere Variabilität der
Niederschlagsereignisse, stärkere Dürren und Überflutungen führen zu sinkenden
und stärker schwankenden landwirtschaftlichen Erträgen. Ertragsausfälle
entstehen zudem durch Überschreiten der Temperaturoptima für die
Nutzpflanzen. Degradation landwirtschaftlicher Nutzflächen: Verarmung
landwirtschaftlicher Managementpraktiken durch Zustrom von Flüchtlingen aus
anderen Regionen. Versalzung von Nutzflächen in Küstengebieten durch Anstieg
der Meeresspiegel/ Einbruch von Salzwasser in die Grundwasserleiter.
Steigende/ schwankende Nahrungsmittelpreise: durch externe Faktoren (z.B.
Ölpreis, Bioenergiepflanzen). Hier ist gemeinsam mit den o.g.
Ertragsschwankungen ein wachsende Schere zwischen arm und reich zu
erwarten.
4. Geringere Biodiversität und abnehmende Fischgründe: Zerstörung der
Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten, Verschwinden von Feuchtgebieten
durch Trockenlegung und Wassermangel, Absterben von Korallenriffen etc. durch
lebensfeindliche Bedingungen im Meer (Versauerung, Erwärmung), Abnahme der
Fischgründe in warmen Regionen, dadurch Steigen der Fischpreise in
Entwicklungsländern, mehr Hunger in den Städten, Mangelernährung.
Klimawandel stellt auch für dieses Problem einen von mehreren Stressfaktoren
dar, die in die gleiche Richtung wirken.
5. Meeresspiegelanstieg: beträgt zurzeit 3,1 mm pro Jahr (43% durch Eisschmelze
auf den Kontinenten und 57% durch Erwärmung des Meerwassers). Szenarien
bis 2100 legen einen Anstieg um bis zu 60 cm nahe. Das bedeutet ein großes
Problem für Küstenregionen (land und Stadt), insbesondere auch für die
Inselstaaten, die teilweise untergehen werden.
6. Zunehmende Zahl an Umweltflüchtlingen: insbesondere in und aus ländlichen
Regionen Afrikas/ von Inseln und Küstenregionen ins Inland und aus Ländern, die
durch Überflutung bedroht sind (Bangladesch, Malediven) sowie aus Städten, die
von Katastrophen heimgesucht wurden. Fluchtziele sind das jeweilige Inland/
Thesenpapier für das DAS Symposium
3
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Hochland, die jeweiligen besser gestellten Nachbarländer und die Industrieländer.
Hieraus resultiert vermutlich eine schärfere Abschottung der wohlhabenden
Länder (auch innerhalb Afrikas), aber auch der Industrieländer, wenn keine
politische Wende passiert bzw. eingefordert wird.
7. Unruhen: Höhere Konfliktwahrscheinlichkeit um knappe Ressourcen (Wasser
und Land), Überlebenskämpfe auch zwischen Bevölkerungsgruppen,
Wassernutzern, überwiegend innerstaatlich, aber womöglich auch zwischenstaatlich werden wahrscheinlicher.
8. Verlust kultureller Vielfalt und Identität: Geringere Überlebenschancen für
traditionell lebende Gesellschaften in Zentralasien und Afrika, aber auch für
Völker im hohen Norden und im Regenwald. Da traditionelle Gesellschaften
direkter von natürlichen Ressourcen abhängen, sind sie vulnerabler gegenüber
den Veränderungen. Sie haben zudem weniger politische Macht. Die
Gesellschaften werden sich vermutlich gezwungen fühlen/ gezwungen sein, ihre
Lebensweise teilweise umzustellen, hierdurch entsteht die Gefahr von Identitätsund weiterem Machtverlust. Der Klimawandel stellt einen von mehreren
Stressfaktoren dar, die in die gleiche Richtung wirken.
9. Gesundheitsprobleme: Höhere Evidenz bestimmter Erkrankungen, (insb.
Malaria/ Durchfallerkrankungen u.a.), die mit Überschwemmungen, höheren
Temperaturen/ Staub/ Wassermangel verstärkt auftreten. Probleme entstehen
insb. dort, wo der Umgang mit diesen Krankheiten bisher unbekannt war. Mehr
Hitzetote. Mit den Klimaveränderungen sind zudem Wanderungen von Parasiten/
Veränderungen der Muster von Keimen etc. verbunden, die auch zu neuen
Verbreitungen von Tierkrankheiten führen.
10. Punktuell höhere landwirtschaftliche Erträge in Hochländern und in
kühleren Regionen, in denen die Erträge mittelfristig durch Temperaturanstieg
steigen (können). Punktuell auch kurz- oder mittelfristig Nutzen aus verstärkten
Niederschlägen. Wahrscheinlich Zunahme der Bevölkerungen dort. Langfristig
wahrscheinlich Nettoverluste in allen Ländern, abhängig von der Stärke der
Erwärmung und dem Zuzug von Menschen. Weniger Kältetote.
Erschließung neuer Nutzflächen bzw. Bodenschätzen durch Abtauen in extrem
nördlichen Regionen.
11. Steigende volkswirtschaftliche Kosten: Durch alle genannten Folgen des
Klimawandels. U.a. entstehen neue Kosten für den Bau von Wasserinfrastruktur/
Staumauern/ Maßnahmen zur Katastrophenrisikoreduzierung u.v.m.
Wohlhabende Gebiete/ Stadtviertel werden wahrscheinlich vorrangig Hilfe
erhalten (arme Stadtviertel nachrangig, z.B. New Orleans), wenn sich die am
stärksten Betroffenen nicht wirksam artikulieren oder durchsetzen können.
12. Wachsende Abhängigkeit und dadurch sinkende politische Autonomie der
betroffenen Länder und mangelnde Anpassungskapazität. Hoher Bedarf an
Ressourcen (finanzielle, technische Mittel und know how) sowie politischer
Partizipation und Macht.
13. Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit/global governance
bezüglich relevanter Politiken und Klimaforschung und der Umsetzung der
daraus abgeleiteten Anpassungsstrategien, insbesondere in Entwicklungsländern. Ausbau regionaler Klimabeobachtungs- und -Vorhersagesysteme ist
eine der wichtigen Grundlagen Basis für die Entwicklung von
Anpassungsstrategien. Anpassungsforschung muss jedoch auch ohne noch
genauer ausgereifte Modelle vorwärts gebracht werden (empirische und
Thesenpapier für das DAS Symposium
4
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
statistische Anpassungsforschung, Vulnerabilitätsforschung u.a., partizipative
Forschung und Capacity Development)
14. Verschiebung entwicklungspolitischer Prioritäten – Anpassung versus
Entwicklung – Rolle der Entwicklungspolitik
Anpassungsforschung muss gestärkt werden, aber das Ziel von Entwicklung insb.
auch der besonders bedrohten Länder Afrikas wie Wirtschaftswachstum,
Demokratie, Armutsreduzierung, Bildung etc. muss als zentraler Hintergrund
immer mitgedacht werden. Umweltpolitik und Entwicklungspolitik muss besser
verzahnt werden, Klimaforschung und Anpassungsforschung entsprechend auch.
Geeignete Finanzierungsinstrumente müssen zusätzlich zur Verfügung gestellt
werden.
2b. Wissen über den Anpassungsbedarf
(Maßnahmen)
1. Wasserkreislauf: Genauere Prognosen/ mehr Wissen über die lokalen und
regionalen Verschiebungen der Niederschlagsmuster und der nutzbaren
Grundwasserressourcen wären wichtig. Voraussagen, Vermeidungsstrategien
und Reaktionsmechanismen in Bezug auf Salzwassereinbrüche ins Grundwasser
müssten verbessert werden. Wissen über Methoden der Verstärkung der
Grundwasserneubildung sollte verbreitet werden. Trinkwasserversorgung:
Gewinnung von Trinkwasser aus anderen/ neuen Quellen, neuen
Finanzierungsmodus einrichten, low-cost Technologien ausloten, verbessertes
Wasserqualitätsmanagement, Integriertes Wasserressourcenmanagement/ IWRM
und nachhaltige Landnutzungsmethoden konsequenter umsetzen.
2. Extremereignisse: Frühwarnsysteme, Katastrophenrisikoreduzierung,
Katastrophenreaktionssysteme auf Gemeindeebene und nationaler Ebene
verbessern; regionale Kooperation einführen/verbessern; Umsetzung des Hyogo
Framework of Action unterstützen: Lernen aus den Erfahrungen. Wachsender
Bedarf an Einrichtung sozialer Sicherungs- und Versicherungssysteme.
3. Zunehmende Hungersnöte und Armut in Entwicklungsländern, insb. Afrika:
Wissen über laufende Anpassungsmaßnahmen auf Bevölkerungsebene und über
institutionelle Instrumente zur Förderung von Anpassung / Verhinderung von MalAdaptation verbessern (Adaptive Management). Capacity Building durch
landwirtschaftliche Beratung, Spezialkredite zur Stabilisierung der landw. Erträge,
Einführung nachhaltiger Anbaumethoden, Marketingstrukturen verbessern.
Lagerhaltung für Agrarprodukte verbessern, Landnutzungssysteme anpassen.
Schwankende Nahrungsmittelpreise: Konzepte für Nothilfeprogramme zur
richtigen Reaktion auf Preisschwankungen gemäß veränderter Ursachen
überarbeiten. Programme zur Abpufferung der größten Kurvenausschläge
entwickeln.
4. Geringere Biodiversität und abnehmende Fischgründe: Erfahrungen aus
nachhaltiger Nutzung von Ökosystemen umsetzen. Vergleich der Wirksamkeit
von Naturschutzgesetzen. Wirksamkeit und Typen von PES (Payment for Ecosystems Services), Wirkung von Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen
(Adaptation und Mitigation), von Aufforstungsmaßnahmen, Vegetationsgürteln
etc. auf die Wasserbilanz analysieren, Entscheidungssysteme über Einsatz der
Instrumente testen. Erfahrungen über nachhaltige Nutzungskonzepte sammeln
und auswerten und/oder neu entwickeln.
Thesenpapier für das DAS Symposium
5
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
5. Meeresspiegelanstieg: Erhöhung der Deiche notwendig; ist in vielen Regionen
nicht möglich. Hier ist nur eine Anpassung durch Umsiedlung mit allen seinen
negativen Folgen möglich. Maßnahmen zur Abschwächung der Folgen besser
ausloten.
6. Zunehmende Zahl an Umweltflüchtlingen: Fluchtbewegungen genau erfassen
und Vorhersagen verbessern; Unterstützung für Regionen/Länder verstärken, die
besonders stark oder neu von Migration und Flucht betroffen sind
(Aufnahmekapazität verbessern, Konflikten vorbeugen); zwischenstaatliche
Kooperation in von Flucht/Migration betroffenen Regionen verbessern.
7 Unruhen: Instrumente zur Konfliktregulierung entwickeln/vergleichen/einführen,
Bottom-up-Institutionen gründen, Frühwarnsysteme für Konflikte, River Water
User Groups gründen, Wassersektorreformen, Landwirtschaftsreformen.
8 Verlust kultureller Vielfalt und Identität: Entwickeln von Programmen zur
Rettung bedrohter Völker und zur besonderen Unterstützung ihrer
Anpassungsaufgaben: z.B. Umsteigen von der Haltung großer auf kleine
Ruminanten, politisches Empowerment. Aufklärung/ Bildung/ Kompensation für
die Schäden. Bestrebungen der Gesellschaften zur geregelten Weidewirtschaft,
Ackerbau/Sesshaftwerdung/ Umsiedlung und die Folgen für die Lebensweise inkl.
Gender, entsprechend des Nachfrageprinzips unterstützen.
9 Gesundheitsprobleme: Patientenkompetenz erhöhen, Gesundheitsdienste
verbessern, Gesundheitswesen anpassen, Vorsorge bei alten Menschen zur
Bewältigung von Hitzewellen.
10 Punktuell höhere landwirtschaftliche Erträge in Hochländern und in
kühleren Regionen: Die entsprechenden Administrationen und Bevölkerungen in
den „Gunststandorten“ darin unterstützen, dass sie diese Chance auch nutzen
können und auf den Zuzug von mehr Menschen eingestellt sind (z.B. durch
Capacity Development, Setzung institutioneller Anreizstrukturen, Anlegen von
Wasserreservoiren etc., Zugang zu anderen Pflanzensorten etc.).
11 Steigende volkswirtschaftliche Kosten: Finanzierungsfonds und ihre
Nutzungsmöglichkeiten erhöhen/erweitern. Koordinierung verschiedener Fonds,
Informationen über Fonds und einzelne Fonds mit mehr Geld aufstocken
(Anwendung des Verursacherprinzips).
12. Wachsende Abhängigkeit und dadurch sinkende politische Autonomie der
betroffenen Länder und mangelnde Anpassungskapazität. Daher politischen
Einfluss, Bewusstseinssteigerung (Awareness-Raising) und Capacity
Development auf allen Akteursebenen (Nationalregierungen bis Bevölkerung)
betreiben, um Notwendigkeit externer Hilfe mittelfristig zu senken.
13. Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit/global governance
bezüglich relevanter Politiken und Klimaforschung und der Umsetzung der
daraus abgeleiteten Anpassungsstrategien, insbesondere in Entwicklungsländern. Außerdem: Zustand der Klimabeobachtungs- und Vorhersagesysteme
verbessern und besser koordinieren: Aufbau von Know-how und Kapazität in den
Verursacher- und Entwicklungsländern, Emissionen senken, Subventionen
abbauen, Importschutz abbauen, Möglichkeiten der internationalen
Zusammenarbeit in allen Sektoren koordinieren. Emissionsminderung mit
Anpassung verknüpfen, Folgenforschung von (Bsp. Speisung des Adaptation
Funds aus CDM-Abgabe, Bau von Dämmen (nach WCD-Kriterien) zu sauberer
Stromerzeugung und Trinkwassermanagement.
14. Verschiebung entwicklungspolitischer Prioritäten – Anpassung versus
Entwicklung – Rolle der Entwicklungspolitik
Thesenpapier für das DAS Symposium
6
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Im Rahmen der Entwicklungspolitischen Zusammenarbeit über die bisherigen
Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Ressourcen hinausgehen.
Unterstützung zur Entwicklung von nationalen und internationalen
Anpassungskonzepten. Geeignete Finanzierungsinstrumente zusätzlich zur
Verfügung stellen.
3. Forschungsbedarf
3a. Auswirkungen des Klimas mit seinen
Implikationen (Prozessverständnis)
Zur Forschungsstrategie:
Der Fokus sollte jetzt auf handlungsorientierte und partnerschaftliche Forschung
sowie Capacity Building gemeinsam mit Ländern des Südens gesetzt werden.
Erforschung der Kontextbedingungen und kulturellen Besonderheiten,
Entwicklung von partizipativen Verfahren im Klimabereich - internationale
Lernprozesse unter Beteiligung der besonders betroffenen Ländern – Erarbeitung
eines analytischen Rahmens zur gemeinsamen Forschung.
Entwicklung neuer transparenter Kommunikationsstrategien. Verbesserung von
Strategien der Politikberatung und der Einflussnahme von Nord wie Süd.
Unterstützung der Entwicklungsstrategien und nationaler Entwicklungs- und
Forschungsplänen vor Ort. Verbesserung der Ressourcenlage und somit
Verbesserung der Kapazität zur eigenen Forschung für Entwicklungsländer.
Zu den Forschungsinhalten
1. Wasserkreislauf:
-Datenlage zu Wasserressourcen und zur Kommunikation zwischen
Wasserkörpern (grenzüberschreitend und national) verbessern.
- Rechtsvergleiche zur Harmonisierung von Flussgebietskooperationen
(Oberflächen- und Grundwasser) verbessern,
- faktische Effektivität wassersparender Technologien an Gewässern überprüfen.
Effektive Effizienz und gerechte Verteilung der Wassernutzungen insbesondere
Bewässerung überprüfen. Systeme für gerechte Wassernutzungen entwickeln.
Institutionelle Rahmenbedingungen für eine effiziente und nachhaltige
Wassernutzung auch in grenzüberschreitender Hinsicht durch die Implikationen
angesichts des Klimawandels?
-Folgenforschung im Vorfeld der Entwicklung von Mitigation-Strategien (z.B.
Bioenergiepflanzen und Wasserverbrauch)
- Trinkwasserversorgungsprobleme: Low-Cost-Verfahren zur Herauslösung
toxischer Bestandteile (Arsen) und zur TW-Aufbereitung, hydrogeologische
Forschung zur Ermittlung neuer TW-Quellen.
- Technikfolgenabschätzung im Vorfeld für Grossprojekte;
2. Extremereignisse: Risikoabschätzung für Überflutungen, Wirbelstürme und
Katastrophen verbessern. Erfahrungen mit Frühwarnsystemen und
Vorsorgemaßnahmen sammeln, neue Systeme zur Reduzierung des
Katastrophenrisikos entwickeln, Trainingskonzepte der gefährdeten
Thesenpapier für das DAS Symposium
7
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Bevölkerungen bes. von Frauen zur Förderung der Selbstrettung und Rettung
Anderer ( entwickeln, Kenntnisse in Erster Hilfe und für den Notfall. Notfallpläne
auf lokaler und nationaler Ebene erarbeiten. Traumaforschung (medizinisch/
psychologisch). Zusammenhang zwischen Zunahme Extermereignissen, Armut
und Verwundbarkeit
3. Hungersnöte und Armut in Entwicklungsländern, ins. Afrika: Die Frage, an
welches Szenario man sich eigentlich anpassen soll und welche Herausforderungen damit einhergehen, verstärkt stellen. Es bestehen noch sehr große
Unsicherheiten: 2°C oder vielmehr 4°C (1.1°C bis 6,4°C). Die regionale Wissenslage über die Höhe der Effekte, z.B. durch die erhöhte Konzentration von CO2
zusammen mit erhöhten Temperaturen auf das Pflanzenwachstum und die
Tierhaltung sind noch vage. Es fehlt noch Wissen darüber, ob die Nettowirkung
im Einzelfall negativ oder positiv ist. Das Wissen über das Zusammenwirken aller
Faktoren (Temperatur, Wasser, CO2) ist noch wenig erforscht. Insgesamt liegen
die Erwartungen über Ertragseinbußen in Afrika z.B. zwischen 6-47%. Es stellt
sich daher die Frage nach inkrementellem vs. radikalem Wandel.
Gleichzeitig: Empirische Anpassungsforschung, Vulnerabilitätsforschung und
Armutsbekämpfung. Entwicklung/Erforschung von wirksamen
Finanzierungsstrategien zur Verminderung von Degradierung.
Geringere Biodiversität und abnehmende Fischgründe: Genaue Abschätzungen hängen von einer Verbesserung des Wissenstands über wahrscheinliche
naturräumliche Veränderungen, der Verschiebungsdynamik der Arten und der
tatsächlichen Entwicklung der sozialökologischen Wechselwirkungen ab.
4. Meeresspiegelanstieg: Verbesserung der Meeresspiegelprognosen,
insbesondere im Bereich der schwindenden Eismassen (Rolle der schnellen
Gletscher und Eisströme des grönländischen und antarktischen Eisschildes) und
der Erwärmung des Ozeans. Optimierung des Hochwasserschutzes;
Untersuchung der Auswirkungen auf die Küstengebiete (Ökosystem, Infrastruktur)
5. Zunehmende Zahl an Umweltflüchtlingen: Fluchtursachen sind bekannt,
Fluchtbewegungen sind schwer zu prognostizieren, hängen von konkreten
lokalen Entwicklungen multipler Stressfaktoren ab. Schaffung von Alternativen zur
Abschottungspolitik der EU (Frontex) Entwicklung eines institutionellen Rahmens
für globale soziale Rechte bei Migration und Klimaflucht.
6. Unruhen: Zusammenhang zwischen Ressourcenknappheit, Migrations- und
Fluchtbewegungen und gewalttätigen Konflikten (innerstaatlich und
zwischenstaatlich) besser erforschen.
7. Verlust kultureller Vielfalt: Erforschung der Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Lebensweise traditioneller Gesellschaften (Nomaden, Inuit,
Polynesier etc.)
8. Gesundheitsprobleme: genauere lokale Prognosen erforderlich.
9. Punktuell höhere landwirtschaftliche Erträge in Hochländern und in
kühleren Regionen: Empirische Forschung, ob prognostizierter Nutzen wirklich
besteht.
10. Steigende volkswirtschaftliche Kosten: Kostenkalkulationen und Dimensionierung im Bereich Wasserinfrastruktur/Staumauern, Straßenbau, Kapazitätserweiterung und im Bereich Benefit-Sharing; Wissenslücken hinsichtlich der
lokalen naturräumlichen Veränderungen, die für Infrastruktur relevant sind.
11. Sinkende politische Autonomie der betroffenen Länder und mangelnde
Anpassungskapazität: Systeme und Verfahren für die Verbesserung der
anpassungsbezogenen Politikkoordination zwischen Ressorts und Verwaltungsebenen befinden sich erst im Aufbau, best practices müssen erfasst und auf ihre
Thesenpapier für das DAS Symposium
8
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Übertragbarkeit in andere Kontexte analysiert werden; konkrete Anforderungen
an Kapazitätsentwicklung in Politik/Verwaltung, Privatsektor, Bildungs- und
Gesundheitswesen, Zivilgesellschaft müssen parallel zur Entwicklung von
Anpassungsstrategien ermittelt werden (laufender Prozess).
12. Internationale Zusammenarbeit/global governance: Entwicklung und
Einsetzen von politisch/ gesellschaftlichen Werkzeugen zur Umsetzung der
Klimainformationen in Anpassungsstrategien. Notwendigkeit der internationalen
Zusammenarbeit durch Arbeitsteilung zwischen Ressorts und Verwaltungsebenen
(EU, Mitgliedstaaten, Ländern); ressortübergreifende Formen der internationalen
Zusammenarbeit fördern (Kompetenzen zusammenführen).
13. Verschiebung entwicklungspolitischer Prioritäten – Anpassung versus
Entwicklung – Rolle der Entwicklungspolitik: Klima- und
Anpassungsforschung mit entwicklungspolitischen Strategien und Maßnahmen
(Action Research und partnerschaftliche Konzepte) sowie Capacity Development
verknüpfen. Das Spezifische der Anpassungsleistungen in bestehende
entwicklungspolitische Programme integrieren („mainstreaming plus“).
3b. Anpassungsbedarf (Maßnahmen)
1. Wasserkreislauf: Umsetzung des Integrierten Wasserressourcenmanagement
(IWRM) im Zusammenhang mit Adaptive Water Management-Strategien. Richtige
Anreizsetzung/Preissetzung von landwirtschaftlich genutzten Wasserressourcen
(sozial abgefedert) notwendig. Kalkulation des Bedarfs an Wasser für
Ökosysteme. Probleme der Trinkwasserversorgung: Ecosan-Technologien,
naturnahe Abwasserreinigung, Forschung zur kosten-günstigen Beseitigung von
Chemikalien aus Trinkwasser (Arsenproblematik).
2. Extremereignisse: Erfahrungen über die Wirksamkeit von Notfallplänen auf
lokaler, nationaler, zwischenstaatlicher Ebene sammeln. Datenbanken dafür
anlegen und Wissen darüber verbreiten.
Zu 1+ 2: Adaptives Management/Konzepte zum Handeln unter Unsicherheit
entwickeln/zur Anwendung bringen. Monitoring.
3. Hungersnöte und Armut insb. in Afrika: Wie ist die Landwirtschaft am
wirksamsten zu fördern, so dass landwirtschaftliche und nachhaltige Erträge
gesichert werden? Welche Instrumente fördern die Umsetzung? Degradation
landwirtschaftlicher Nutzflächen: Pläne zur Bekämpfung der Desertifikation
umsetzen; Landreform unterstützen; Beratungssysteme für Bauern verbessern.
Nachhaltige Farming Systems umsetzen. Steigende/ schwankende Nahrungsmittelpreise: Wie können die Produktionskosten wirksam gesenkt werden, ohne
die Erträge zu schmälern? Abhängigkeit der LW von hohen Ölpreisen vermindern.
Ökologischer Landbau und Labelling verbessern. Vermarktungsstrategien
verbessern und Lagerkapazität erhöhen. Erfahrungen über günstige Reaktionen
auf Preisschwankungen sammeln, Effekte verschiedener derzeit in der Debatte
befindlicher Maßnahmen verstehen. Welche Kreditvergabemodalitäten für
Investitionen sind sinnvoll, risikoarm und wirksam? Verbesserung der Prognosen.
4. Geringere Biodiversität und abnehmende Fischgründe: Verfeinerung der
Nutzungsmodi von Ökosystemen, attraktive PES-Systeme entwickeln, effektive
Formen einer nachhaltigen und effektiven Fischerei erforschen. Welches ist die
beste institutionelle Struktur zur Umsetzung?
Thesenpapier für das DAS Symposium
9
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
5. Meeresspiegelanstieg: Erhöhung der Deiche; wo dies nicht möglich ist: Schutz
der Küstenbewohner durch Umsiedlung und Schaffung neuen Wohn- und
Lebensraumes.
6. Zunehmende Zahl an Umweltflüchtlingen: Unterstützung für Regionen/Länder
verstärken, die besonders stark oder neu von Migration und Flucht betroffen sind
(Aufnahmekapazität verbessern, Konflikten vorbeugen); zwischenstaatliche
Kooperation in von Flucht/Migration betroffenen Regionen verbessern. Definition
und Integration von Klimaflüchtlingen in internationale Flüchtlingsregime
7. Unruhen: Instrumente/Institutionen zur Konfliktvermeidung, -reduzierung und
-bearbeitung erforschen.
8. Verlust kultureller Vielfalt und Identität: Erhebung der kontextbezogenen
konkreten Anpassungsbedarfe und -kapazitäten traditioneller Gesellschaften.
Empowerment bzw. Stärkung der Chancen politischer Einflussnahme.
9. Gesundheitsprobleme: allgemeine Stärkung der Basisgesundheitsversorgung
für alle armen Bevölkerungsgruppen (in Städten und auf dem Lande).
10. Punktuell höhere landwirtschaftliche Erträge in Hochländern und in
kühleren Regionen: Überflutungsharte Pflanzen züchten, Anbautechniken und
Rain Water Harvesting-Techniken/ Wasserspeicherung etablieren. Studieren,
warum bisherige Ansätze sich nicht ausreichend verbreiten ließen, geeignete
institutionelle Anreize setzen.
11. Steigende volkswirtschaftliche Kosten: Kosten-Nutzen-Verhältnis ausrechnen,
u.U. Kalkulationsmethoden erweitern/anpassen.
12. Sinkende politische Autonomie der betroffenen Länder und mangelnde
Kapazität: Trainingseinheiten für Praktiker und Policy-Maker sowie Koordinierung
entwickeln. Ständiger Wissensaustausch zwischen den verschiedenen
Akteursgruppen.
13. Verschiebung entwicklungspolitischer Prioritäten – Anpassung versus
Entwicklung – Rolle der Entwicklungspolitik: Internationale Zusammenarbeit
zur Entwicklung bzw. Modernisierung der Klimabeobachtungs- und Vorhersagesysteme und zur Entwicklung von Konzepten zur Einrichtung politisch/gesellschaftlicher Werkzeuge, die Anpassungsstrategien entwickeln und umsetzen;
Unterstützung durch Entwicklungszusammenarbeit und andere relevante
Ressorts (z.B. Forschung; Umwelt) und Entwicklung gemeinsamer
Pilotmaßnahmen.
Thesenpapier für das DAS Symposium
10
Betrachtungsfeld: Internationale Zusammenarbeit und Verantwortung
___________________________________________________________________________
Prioritäten
Forschungsinhalte
1. Welche Ansatzpunkte – Instrumente – Wege zur Entwicklung von global
adaptive governance lassen sich identifizieren?
Ziel: Konzeption eines Klimaregimes unter Berücksichtigung
internationaler Gerechtigkeit und mit effektiven Steuerungs- und
Finanzierungsinstrumenten
2. Bedeutung des Klimawandels und seinen Folgen für die Modifizierung /
Umstellung allgemeiner entwicklungspolitischer Konzepte und Maßnahmen
wie z.B. Integriertes Wasserressourcenmanagement, Ökologischer
Landbau, Aufforstungsprogramme etc.
3. Was bedeutet die Anwendung des Verursacherprinzips im Kontext von
Klimawandel im Einzelnen?
z.B. für die Politik ggü. Umweltflüchtlingen (Abschottung versus
Entwicklung eines institutionellen Rahmens für globale soziale Rechte bei
Migration und Klimaflucht) oder für die Politik im Hinblick auf die
Erreichung des 2°C-Ziels zur Verhinderung des gefährlichen Klimawandels
(Symbolpolitik versus wirksame Reduzierung)?
4. Folgenabschätzung im Vorfeld von (Treibhausgas-) Reduzierungsprogrammen (um z.B. Politik zu Bioenergiepflanzen von vornherein in ihrer
Wirkung auf Nahrungsmittelpreise abzuschätzen und entsprechend anders
zu gestalten)
5. Entwicklung allgemeiner Szenarien von Stressfaktoren für/mit
Entwicklungsländern inkl. aber nicht nur bezogen auf den Klimawandel
(z.B. was bedeuten die Folgen des Klimawandels vor dem Hintergrund
hoher Öl- und Getreidepreise).
Forschungsstrategien und -Kommunikation
6. Entwicklung politischer, gesellschaftlicher und Managementwerkzeuge für
die optimale Nutzung von Wissen und zur Vermehrung des Wissens für
kontextbezogene Anpassungsmaßnahmen (z.B. wirksame low-costAnpassungsmaßnahmen).
Dies ist für alle Sektoren vor allem innerhalb der Entwicklungsländer, aber
auch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit insbesondere für und
in Afrika wichtig.
7. Umsetzung und/ oder Entwicklung von Standards in Bezug auf Kommunikationsformen, Informationsaustausch und partnerschaftliche Forschung
sowie Transdisziplinarität bei Klimaforschungsprogrammen.
Herunterladen