Galenische Pharmazie

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Galenische Pharmazie
1. Von welcher Persönlichkeit zur Zeit des römischen Imperiums leitet sich
der Begriff Galenische Pharmazie her?
Von Claudius Galenus von Pergamon. Er war der Meinung, dass man Arzneistoffe nicht als
reine Stoffe verabreichen muss, sondern in den geeigneten Mischungen.
2. In welchem Sinn und für welches wissenschaftliche und industrielle
Umfeld wird der Begriff heute eingesetzt?
„Drug Delivery“; Der Begriff sagt etwas über die Verpackung aus. In welcher Form wirkt der
Arzneistoff am besten, welche Formen sind überhaupt möglich (Pillen, Sirup, Salbe..) und
welche Hilfsstoffe muss man hinzufügen.
3. Erläutern Sie, warum die Compliance des Patienten für die
Arzneimitteltherapie so wichtig ist.
Compliance ist die Disziplin des Patienten Medikamente zu nehmen. Dies ist äusserst wichtig,
da die Therapie sonst von vorne begonnen werden muss
4. Nennen und erklären Sie einige Alternativen zur peroralen Applikation
von Arzneimitteln.
Perkutan/ transdermal: Arzneistoffe durch die Haut aufgenommen (Salben, Pflaster)
Intralumbal: Injektion in den Rückenmarkskanal („Schwangerschaftsanästhetikum“)
Intravenös: Injektion in die Venen (Morphium)
Subkutan: Injektion unter die Haut
5. Erklären Sie an einem Beispiel, wie sich die Wirkdauer eines
Arzneimittels durch Formulierung verlängern lässt.
Wird Insulin peroral eingenommen, wird es so schnell metabolisiert, dass es fast keinen
Effekt hat. Deshalb muss es subkutan gespritzt werden, da so die Wirdkungsdauer verlängert
werden kann.
6. Welche biotechnologisch erzeugten Gruppen von Arzneimitteln kommen
aus der Biotechnologie?
Rekombinant erzeugte und therapeutische Proteine.
7. Was können die Polymerwissenschaften zur Formulierung von
Arzneimitteln beitragen?
Die Polymere verlängern z. B. die Wirkungsdauer, Arzneistoffe sind stabiler, wenn sie an
Polymere gebunden. Oder sie sind zielgerichtet, wenn sie ans Polymer gebunden sind  viele
neue Arzneimittel
Beispiel: Das Polymer löst sich beim pH vom Dünndarm  das Arzneimittel löst sich im
Magen noch nicht, erst im Dünndarm
8. Was ist die Aufgabe eines Tensids bei der Formulierung einer O/WEmulsion?
Tenside setzen die Oberflächenspannung zwischen Öl und Wasser herab, indem Sie mit den
hydrophilen Köpfen und den lipophilen Kohlenstoffketten die Öl- und die Wasserphase
verbinden. Tenside verhindern, dass sich die Öl-in-Wasser-Emulsion wieder in zwei Phasen
auftrennt, indem sie die Öltröpfchen mit einer hydrophilen Schicht umhüllen ( hydrophobe
Teile nach innen, Richtung Öl, und die hydrophilen Köpfe nach aussen, Richtung Wasser )
9. Unter welchen Gesichtspunkten empfehlen sich folgende Kinetiken der
Wirkstofffreigabe
Rasche Wirkstofffreigabe
z. B. Schmerzmittel, von denen man will, dass sie möglichst schnell wirken
Verzögerte Wirkstofffreigabe
wichtig für Medikamente, die z. B. erst im Darm und nicht schon im Magen wirken sollen
(Bsp: Kapseln)
Nachhaltige Wirkstofffreigabe (bzw. Depot-Freigabe)
geeignet, wenn der Arzneistoff zu schnell abgebaut würde (Bsp. Transdermale Pflaster)
Gepulste Wirkstofffreigabe?
z. B. Hormone, da der Körper Hormone auch gepulst freigibt
10. Erläutern Sie die folgende Aussage. Wachstumsfaktoren lösen meist
mehrfache biologische Effekte aus. Durch lokales Delivery am gewünschten
Wirkort lassen sich die damit verbundenen Nebenwirkungen bei einer
Therapie mit Wachstumsfaktorenauf ein Minimum reduzieren. Was ist
damit gemeint?
Wachstumsfaktoren wirken im ganzen Körper, wenn man kein lokales Delivery betreibt.
Dadurch werden meist Nebenwirkungen ausgelöst. Daher erträumt man sich die perfekte
lokale Delivery, wo der Stoff gezielt an einem spezifischen Wirkort abgegeben wird.
Medizinische Chemie
1. Beschreiben Sie den Vorgang der Arzneistofffindung (drug discovery).
I. Entdeckung der biologischen Wirkung durch zufällige Beobachtung z.B.
Vergiftungen oder andere Beeinflussungen durch
- Pflanzenteile
- Minerale
- Salze
- Tierische Inhaltstoffe
Zuerst beobachten  Nachdenken  Experimentieren  Isolieren  Reinigen 
Analysieren  Charakterisieren  Modifizieren  Konstitution  Strukturauflösung,
Synthese
II. Die Arzneistoffe werden systematisch nach synthetischen Stoffen mit
biologischer Wirkungen gesucht und Tierversuche wurden eingesetzt. Z.B. die
Erfindung des Salicylsäure durch Signaturlehre und ihre spätere Entwickelung
zum Aspirin.
III. Suche nach Targets und Leads:
- Zuerst werden Unterschiede auf DNA und danach auf Proteinebene
identifiziert (z.B. bei Knockout-Mäusen) :
(Dabei wird das Genom eines kranken Menschen nach Unterschieden zum
Genom eines gesunden Menschen untersucht. Dies geschieht, indem man
einzelsträngige veränderte DNA mit einzelsträngiger DNA eines gesunden
Menschen hybridisiert. So werden Lücken im veränderten Genom sichtbar.
Man versucht nun das Mäusegenom auf dieselbe Weise zu verändern und
schaut, ob diese Mutation wirklich der Krankheitsauslöser ist. Hat die Maus die
gleichen Krankheitssymptome, ist dies sehr wahrscheinlich. Erst nachdem ein
Zusammenhang zwischen Mutation und Krankheit sichergestellt ist, beginnt
man zu erforschen, für welches Protein dieses Gen codieren könnte. Wenn man
weiss, welche Proteine an der Krankheit beteiligt sind, beginnt die Suche nach
einem Wirkstoff.)
- Dann wird ein Link zur Krankheit gesucht und die Struktur des Targets
aufgeklärt.
- Später werden durch „ Schlüsselschlossprinzip“ die sogenannte „Leads“
gesucht.
2. Aus welchen Quellen und mit welchen Methoden lassen sich neue
bioaktive Moleküle gewinnen?
Quellen für erfolgreiche Suche:
-
Naturstoffe (Extrakte aus marinen Organismen, Fermentationsprodukte,
Pflanzenextrakte)
moderne Technologien (Random Screen von Sammlungen, SubstanzBibliotheken mit kombinatorischer Chemie)
-
physiologische Liganden/Substrate (Liganden für Rezeptoren, Substrate für
Enzyme)
3. Ordnen Sie die Methoden historisch.
I.
II.
III.
Voksmedizin (1550- 1880)
Klassische Arzneimittelfindung (1880- 1980)
Moderne Arneimttelfindung ( > 1980)
4. Was beschreibt die Signaturlehre?
Signaturlehre: An bestimmten äußeren Merkmalen kann man herauslesen, was für Inhaltstoffe
eine Pflanze beinhalten soll.
Aus dem Aussehen und der Erscheinungsform einer Pflanze oder einer anderen Sache
schliesst man auf deren pharmakologische Wirkung.
Aspirin: Acetylisierte Salicylsäure, die aus dem Weidenbaum gewonnen wurde. Die Weide
ist häufig an Flüssen und Bächen anzutreffen und hat ihre „Füsse“ im Wasser. Man dachte
sich: Kalte Füsse geben Fieber und weil diese Baumart da wunderbar gedeiht, muss sie
irgendeinen Stoff haben, der sie vor dem Fieber bewahrt. Gefunden wurde dann der
Weidenextrakt, der tatsächlich fiebersenkend wirkt.
Ginseng-Wurzel: Die Wurzel sieht aus wie ein lebensfroher und quirliger Mensch. Sie muss
also stärkende Substanzen beinhalten, die vital machen. Bsp: Imuvit
Nashorn: Das Horn symbolisiert geballte Männlichkeit. So wurde es im asiatischen Raum
gemahlen und als Aphrodisiakum gebraucht.
5. Was bedeutet der Begriff Struktur-Wirkungsbeziehungen?
Krankheitsbezogene Proteine werden analysiert und ihre Struktur wird aufgeklärt. Sie stellen
sozusagen das „Schloss“ dar. Man sucht nun den Schlüssel, der in dieses Schloss passen soll,
in dem man auf der molekularen Ebene des Arzneistoffs aus dem Arnzeibuch oder aus der
Stoffbibliothek einen passenden Stoff sucht, herstellt oder modifiziert.
6. Wie und wo wirken die meisten Arzneimittel auf molekularer Ebene ?
An Enzymen in dem,
- sie spezifische Enzyme blockieren, z.B. Kinasen
- in dem sie als Antigonist wirken
- zur Produktion weiterer Substanzen stimulieren
An Rezeptoren: in dem sie spezifische Rezeptoren blockieren
An Ionenkanäle: durch Öffnung und Schliessung der Ionen Kanäle, z.B. Lokalanästhetika
schliessen (Na/K- Kanäle) oder Schliessung der Ca- Kanäle
An Transportproteine, in dem sie Transport bestimmter Proteine stimulieren bzw. blockieren
oder Aktive Transport hemmen z.B. Antidepressiva.
7. Schildern Sie als Beispiel den Wirkungsmechanismus des neuen
Tumortherapeutikums GLIVEC.
Studien zeigen dass, 95% der CML Patienten Bcr-Abl aufweisen. Bcr-Abl codiert für ein
Protein, das Cytokinase Aktivität aufweist. Bcr-AbI ist das molekulare therapeutisches
Target. Man hat durch Röntgenstrahlung den Struktur von Bcr-AbI tyrosine Kinase aufgeklärt
und dann nach einem Schlüssel gesucht, der in die Aktive Tasche des Enzyms passen und es
inaktivieren soll. Dieser passende Schlüssel ist Gilvec.
Gilvec
- inhibiert Tyrosine Kinase Aktivität von Bcr-AbI
- induziert Apoptose in Bcr-AbI positiven Zelllinien und
- inhibiert Tumorwachstum
8. was leistet die Methode des Computer Assisted Drug Design?
Sie hilft uns ganz gezielt nach einer Substanz zu suchen, der in unser Schloss passen soll.
Man kann schnell herausfinden, z.B. welche Substanzen für ein Rezeptor in Fragen kommen
könnten.
9. Beschreiben Sie die Rolle der Genomik in der Arzneistoffentwicklung
Verschiedene Gene z.B. Pathogen mit nicht Pathogen werden verglichen. Die Unterschiede
auf DNA und danach auf Proteinebene identifizieren und ausgenutzt. Z.B. man versucht
herauszufinden welcher Gen in Pathogenen Bakterien Pathogen macht und man versucht dann
gezielt dieses Gen auszuschalten
10. Was ist die Aufgabe eines "Arzneibuchs"?
Von der 1964 gegründeten Europäischen Pharmakopöe- Kommission (Sitz in Strassburg)
wird die Europäische Pharmakopöe (=Europäisches Arzneibuch) ausgearbeitet. (4.Auflage
2002) Die Europäische Pharmakopöe enthält gemeinsame Vorschriften für die
Arzneimittelqualität, welche in allen Mitgliederstaaten Europas eingehalten werden müssen.
Dies erleichtert den freien Arzneimittelaustausch in Europa und stellt die Qualität der
Arzneimittel sicher.
Für jeden Stoff, welcher in Arzneimitteln Anwendung findet, werden Methoden zur Qualitätsund Reinheitsprüfung ausgearbeitet und Lagerungsvorschriften angegeben.
Als Zusatz zur Europäischen Pharmakopöe hat die Schweiz (und auch andere Länder) eine
nationale Pharmakopöe. Die Pharmacopoea Helvetica enthält zusätzliche, ausschliesslich
national gültige Vorschriften. Auf Bundesebene können so rasch neue Qualitätsvorschriften
aufgenommen werden. Zusätzlich enthält die Pharmacopoea Helvetica
Herstellungsvorschriften für Zubereitungen mit speziellen Zusammensetzungen.
11. Welche Rolle spielt die Pharmazeutische Analytik in der
Arzneimittelentwicklung?
Pharmazeutische Analytik prüft
-
die Identität des Arzneistoffes
seine Reinheit
und Arzneiformen nach Gehalt und Menge, ob die Angaben auf der
Packungsbeilagen stimmen.
Pharmakologie
1. Was sind die Aufgaben der experimentellen, bzw. klinischen
Pharmakologie?
Experimentelle Pharmakologie: - Identifizierung von neuen Zielstrukturen
- Verständnis von Wirkungsmechanismen
- Präklinische Untersuchungen von neuen Pharmaka
=>
Grundlagenforschung (Molekular-/Zellbiologie, Tierversuche, Systemanalyse)
Klinische Pharmakologie.
- Durchführung von klinischen Studien
- Interaktionen zwischen Medikamenten
- Grundzüge der inter-individuelle Variabilität der
Wirkung von Medikamenten (Pharmakogenetik)
2. Nennen Sie die zwei Hauptziele der Pharmakologie und geben Sie für
jedes Ziel ein konkretes Beispiel.
- Prävention (Risikofaktoren)
- Diagnostik (Genetik, molekulare Marker)
- Verbesserung der Pharmakotherapie (Erhöhte Selektivität/Wirkung => weniger
Nebenwirkungen, neue Zielstrukturen/therapeutische Ansätze)
3. Was versteht man unter dem Begriff „individualisierte Therapie“?
Die “individualisierte Therapie“ ist eine massgeschneiderte Behandlungsmethode aufgrund
des individuellen genetischen Profils.
4. Weshalb sind neue Therapieverfahren, wie z.B. die „Zell-Therapie“,
erstrebenswert?
Neue Therapieverfahren, insbesondere die “Zell-Therapie“, haben weniger Nebenwirkungen
und lösen eine geringere (keine) Immunantwort aus. Das hat zur Folge, dass die Therapien
effektiver und für den Patienten angenehmer sind.
5. Was sind mögliche Vor- und Nachteile einer körpereigenen Substanz,
wie das Adenosin, als Arzneimittel?
Vorteile:
Nachteile:
- geringere/keine Immunantwort
- weniger Nebenwirkungen
- Formulierung schwierig
- Massenherstellung schwierig -> grosser Aufwand
- Substanzspenden (wie Blutspenden) nötig
Entwicklungsbiologie/Target Finding
1. Welches ist für Sie die erstaunlichste Erkenntnis, die aus der Aufklärung
des menschlichen Genoms hervorgegangen ist? Begründen Sie Ihre
Antwort.
Der Unterschied im Genom des Menschen gegenüber der Maus ist verschwindend klein, der
Unterschied im Genom der Maus gegenüber der Drosophila-Fliege oder dem Fadenwurm
dagegen enorm gross. Die Maus ist uns sogar näher als der Affe.
Man hat immer gedacht, der Affe sei uns am ähnlichsten, aber es ist die Maus...
2. Welche wichtigen Herausforderungen stellen sich für die
Genomforschung in den nächsten Jahren? Erläutern Sie Ihre Antwort an
einem Beispiel.
-
Identifizierung aller Gene und derer Genprodukte
Bestimmung der räumlichen und zeitlichen Aktivität der Gene und Genprodukte
Aufklärung der Genfunktionen
Identifizierung der Erbkrankheiten zugrundeliegenden Gendefekte
Bestimmung der Unterschiede zwischen menschlichen Genomen (SNP: single
nucleotide polymorphism)
=> Welches Gen ist für welche Krankheit verantwortlich? Was löst Alzheimer aus?
3. Welchen Einfluss wird die Aufklärung des menschlichen Genoms auf die
Medizin der Zukunft haben? Erläutern Sie Ihre Meinung anhand eines
Beispiels.
-
Schnellere Diagnose bekannter Erbkrankheiten
Genetische Abschätzung des Erkrankungsrisikos
Entwicklung neuer Arzneimittel zur Behandlung und Prävention von Krankheiten
individualisierte Therapie
4. Welches sind Ihrer Meinung nach die zwei überzeugendsten Argumente
für die Wahl des Krallenfroschs Xenopus als Tiermodell für die Aufklärung
von Genfunktionen bei Wirbeltieren?
Der Krallenfrosch hat eine kurze Embryonalzeit, das heisst, man sieht die zu
untersuchende/veränderte Genfunktion sehr schnell.
Das Genom des Krallenfrosches ist entschlüsselt.
5. Wie kann die Aufklärung von Genfunktionen zur Arzneimittelfindung
beitragen? Erläutern Sie Ihre Antwort anhand eines Beispiels.
In der Arzneimittelfindung definiert man als erstes die Angriffspunkte um nachher die
Leitstrukturen zu identifizieren und zu optimieren. Wenn man weiss welche
Genfunktion für welche Krankheit zuständig ist, sind alle Schritte viel einfacher.
Das Wnt-4-Gen ist verantwortlich für die Bildung der Nierentubuli, wird es blockiert
entstehe keine Tubuli. Wenn das auch für eine Krankheit möglich wäre...
Radiopharmazie
1. Nennen Sie vier wichtige in vitro Substanzeigenschaften, die erfüllt sein
müssen um eine in vivo PET-Messung an Tieren zu rechtfertigen.
1. Die Substanz sollte nicht zu polar oder zu lipophil sein. Nur so kann sie die
Bluthirnschranke überwinden. Bei zu grosser Polarität kann sie nicht durch die
Membran hindurch gelangen und bei zu grosser Lipophilie bleibt sie wegen der
grossen Bindungsaffinität bei den Plasmaproteinen stecken.
2. Eine hohe Affinität der Rezeptoren ist auch wichtig. Eine niedrige Affinität heisst
normalerweise, dass die Bindung unspezifisch ist und das Pharmakon leicht verdrängt
werden kann.
3. Sie muss mit einem Isotop markierbar sein, also eine Verbindung zwischen den zwei
Molekülen sollte man herstellen.
4. Eine schnelle Synthese ist wichtig, da der Radioaktive Zerfall sonst zu weit
fortgeschritten ist, dass eine Anwendung nichts mehr nützen würde.




Hohe Spezifität, d.h. bestenfalls ist das Target nur an den Krebszellen zu finden
Hohe Affinität, d.h. die Substanz soll wie ein Schlüssel in ein Schloss passen
Stabil, z.B. gegen enzymatischen Abbau
?(Verfügbarkeit: lange genug um den Tumor zu lokalisieren, aber nicht zu lang wegen
Anreicherung in Nicht-Tumorgewebe)
2. Welche Informationen erhält man aus einer Radioaktivität-Zeit Kurve,
die aus einer PET-Messung stammt?
Die Radioaktivität einer bestimmten Region des Körpers kann direkt umgewandelt werden in
einen Prozentsatz der Rezeptorbelegung. Mit einer Radioaktivität-Zeit Kurve kann also die
Affinität eines Radiopharmakons an das Target bestimmt werden.
Beispiel: 2.Vorlesungsfile (pdf_vorlageMethylBIII277CL) 19.Folie
Man sieht, wie lange es dauert, bis die Radiopharmaka zum Ziel gelangt sind und wie hoch
die Strahlung dann ist (Maximum). Weiter kann man aus der Zerfallskurve die Halbwertszeit
des Radiopharmakons herauslesen und - falls man die Strahlung mehrerer Gewebe gemessen
hat – ob es spezifisch bindet (JA, wenn Strahlung nur bei zu therapierenden Geweben hoch
und bei gesundem Testgewebe klein).
3. Welche Schritte sind nötig bevor ein Radiopharmakon zum ersten Mal
angewandt werden kann?
Prüfung von:
 Biologischer Verteilung
 Anreicherung im Zielorgan
 Elimination


Strahlenbelastung
Halbwertszeit
Es muss die Tests in vitro und in vivo „bestanden“ (präklinische Phase) und die 1.Klinische
Phase durchgemacht haben, d.h. es muss bei Tests an Probanden verträglich sein. Das
Tiermodell muss also auf den Menschen übertragbar sein. Ausserdem werden in der
Klinischen Phase I auch die Dosisrichtlinien ermittelt – eine sinnvolle Anfangsdosis sollte
also auch bekannt sein.
4. Die Radionuklidtherapie wird nicht primär gegen Primärtumore
eingesetzt, sondern eher gegen Metastasen. Wieso?
Primärtumore können gut chirurgisch oder mit gezielter externer Strahlentherapie entfernt
werden. Dabei bleibt kein Rest von Krebszellen zurück, da ein Primärtumor an einer Stelle
lokalisiert ist und sich nicht im ganzen Körper verteilt befindet.
Metastasen dagegen sind über den ganzen Körper hinweg völlig chaotisch verteilt und
manchmal an Orten, wo man sie nicht vermutet oder sie nicht ersichtlich sind, weil sie zu
klein sind. Mit einer Therapie müssen aber alle Tumorzellen erreicht werden, was nur über
die Blutbahn und die Lymphgefässe möglich ist. In diesem Fall wendet man bevorzugt
Radionuklidtherapie an, weil sie möglichst spezifisch im ganzen Körper Krebszellen erreicht
und abtötet.
Weil diese Therapieform eine systemische Behandlungsform ist, d.h. dass das Pharmakon
über das Blutkreislaufsystem und die Lymphgefässe aufgenommen(Spritze) und verteilt wird.
Primärtumore stehen nicht unbedingt in engem Kontakt mit diesen Systemen, Metastasen
hingegen entstehen indem ein Primärtumor in die Blutbahn eindringt und dann an andere
Stellen im Körper verteilt wird und dort weiter wächst. Logischerweise sind das Stellen, die
gut durchblutet sind und deshalb ist die Radionuklidtherapie auch sinnvoll.
Ein weiterer Grund könnte die Tatsache sein, dass oft unzählige Metastasen existieren und es
so aufwändig wäre alle diese z.B. weg zu operieren.
5. Welche Methoden sind ihnen bekannt, um Peptide gegen enzymatischen
Abbau zu stabilisieren?




Verkürzung der Aminosäuresequenzen, Kürzen der Polypeptidkette damit nur die
Bindungssequenz erhalten bleibt
Austauschen von einzelnen Aminosäuren
Einführen von D-Aminosäuren
Einfügen bestimmter Gruppen (z.B. N-CH3) zwischen zwei Aminosäuren bei denen
sonst eine Peptidase (Enzym) gespalten hätte.
6. Wie ist ein Radiopharmakon grundsätzlich aufgebaut?
Therapienuklid mit Chelator ─ Linker ─ Tumorspezifische Vehikel
Therapienuklid mit entsprechendem Chelator:
 186/188Re mit Carbonylen


111Ag mit Käfigkomplexen
67Cu mit Makrozyklen
Linker:
 Ester
 Peptide
Tumorspezifische Vehikel:
 Antikörper (murin, chimär, humanisiert)
 Fragmente
 Peptide
Molekül, das aufgrund seiner Struktur das Zielorgan erreicht!
Es kommt darauf an, was für ein Biomolekül verwendet wird (siehe Frage 9). Wird kein
organisches Molekül verwendet, so besteht das Radiopharmakon aus 3 Teilen: dem
Biomolekül, dem PKM-Linker (Verbindungsstück) und dem Radionuklid. Das Biomolekül
hat die Aufgabe an die Zielstruktur zu binden und so das Radionuklid zu den zu zerstörenden
Zellen zu bringen.
Bei einem „organischen Molekül“ als Biomolekül sind die 3 Teile nicht so klar voneinander
abgegrenzt. Das Radionuklid ist dabei in die Molekülstruktur integriert, beispielsweise ein
radioaktives 11C ersetzt als Methylgruppe eine OH-Gruppe des organischen Moleküls.
7. Wo liegt der Vorteil der gezielten Radionuklidtherapie im Vergleich zur
Chemotherapie?
Mit der Radionuklidtherapie wird das Alltagsleben nicht so stark eingeschränkt, wie bei einer
Chemotherapie. Starke Nebenwirkungen, wie Haarausfall oder Übelkeit sind nicht vorhanden,
was den Lebensstandard des Patienten enorm erhöht. Er kann aktiv am Leben teilnehmen,
fühlt sich nicht ausgeschlossen durch die Krankheit und kann körperlich normale Arbeiten
erledigen. Er ist nicht so müde aufgrund der Behandlung. Radionuklidtherapie fördert also
auch das psychische Wohlbefinden.
Chemotherapie ist sehr unselektiv. Bei einer Behandlung mit Zytostatikas werden nicht nur
karzinogene Zellen angegriffen, sondern alle sich in der Zellteilung befindenden Zellen. Bei
der Radionuklidtherapie wird dagegen versucht das Pharmakon spezifisch ans Target zu
binden, wobei gesunde Zellen möglichst wenig angegriffen werden sollten.
Bei der Chemotherapie werden auch gesunde Zellen geschädigt, da die Medikamente
meistens einen Schritt der Zellteilung blockieren. Besonders sich schnell teilende Zellen, wie
Blutzellen und Zellen des Verdauungstraktes, sind betroffen und deshalb ist eine
Chemotherapie mit vielen Nebenwirkungen verbunden.
Radionuklide hingegen sind an hochspezifische Biomoleküle gebunden, die sie zum Target
(den Krebszellen) führen ohne dabei die normalen Zellen zu schädigen (im Idealfall, d.h.
wenn andere Zellen targetfrei sind). Die Therapie mit den Radionukliden erfolgt auch in
bestimmten Zeitabständen- dazwischen besitzt der Patient die „volle“ Lebensqualität. Dies ist
auch ein Unterschied zur Chemotherapie, wo laufend Medikamente eingenommen werden,
die auch laufend zu Nebenwirkungen führen.
8. Was sind wesentliche Eigenschaften von therapeutischen Radionukliden?





Strahlenreichweite (sollte auf die Grösse der Metastasen abgestimmt sein)
Chemische Reaktivität (sollte nur bei Target hoch sein! -> Spezifität)
Energietransfer soll hoch und linear sein (es soll laufend gestrahlt werden)
Wenig γ-Strahlung (diese ist nur bei diagnostischen Zwecken erwünscht)
Halbwertszeiten von Nuklid und Biomolekül sollten etwa gleich sein.
9. Nennen Sie geeignete Biomoleküle, die in der Radionuklidtherapie
eingesetzt werden?
Es kommt hier auf die Struktur des Targets an(ob mutierte Zuckerstruktur, mutierter
Rezeptor, überexprimierter Rezeptor oder anderes). Ist das Target zum Beispiel ein
bestimmtes Antigen, so ist der entsprechende Antikörper ein geeignetes Biomolekül. Weitere
Biomoleküle sind:
 Peptide, die auch noch verändert werden können um den enzymatischen Abbau zu
verlangsamen(verhindern). Peptide haben gegenüber Antikörpern den Vorteil, dass sie
einfacher und in grösseren Mengen hergestellt werden können.
 „Organische Moleküle“. Hier wird das Radionuklid direkt in die Molekülstruktur
integriert (es braucht keinen Linker). Beispiele siehe 2. Vorlesungsfile
(pdf_vorlageMethylBIII277CL) 6.+ 9. Folie.
10. Für was werden PET-Tracer eingesetzt?
Nuklearmedizinische Methoden eignen sich zur Messung zahlreicher physiologischer
Parameter, indem das Radiopharmakon in einem Organ angereichert oder daraus
ausgeschieden wird. Dadurch sind Rückschlüsse auf die Organfunktion, die regionale
Durchblutung oder auf metabolische Umsätze möglich. Auch die Darstellung
pathologischer Abweichungen hat, vor allem in der Tumordiagnostik, grosse Bedeutung.
Biomakromoleküle
1. Definieren Sie Krebs
Es handelt sich um die bösartige und unkontrollierte Neubildung von undifferenzierten
Zellen, die nicht mehr ihre physiologisch vorbestimmte Aufgabe erfüllen.
Krebs ist das Resultat von sich unaufhörlich teilenden Zellen, die nicht absterben
( anormale Genexpression)
Diese Zellen haben einen genetischen Defekt, der die Zelle unaufhörlich teilen lässt, und die
alten Zellen nicht absterben lässt. D.h. Krebszellen teilen sich aggressiv und ohne Unterbruch.
Das Gleichgewicht zwischen absterbenden Zellen und der Zellteilung ist nicht mehr gegeben
(Mitose / Apoptose).
Diese Zellen reagieren nicht mehr auf die Regulationsmechanismen des Organismus.
Ein weiteres Problem ist dass sie auch in andere Gewebe einwandern können (Metastasen)
Alle bösartigen Geschwülste bzw. Geschwulstkrankheiten und Systemerkrankungen (nach
Brockhaus-Lexikon). Die Krebszellen sprechen nicht mehr auf bestimmte Hemmstoffe an und
es kommt zur ungehemmten Teilungsfähigkeit. Man führt heute alle Entstehungsweisen des
Krebses generell auf eine Störung im Steuerungsmechanismus im Kern der Zelle zurück, der
die Zahl der Teilungen normalerweise begrenzt.
2. Zählen Sie die vier meist vorkommenden Krebsarten auf und geben Sie
wenn möglich präventive oder diagnostische Massnahmen an für diese
Krankheiten.
♀: -Brustkrebs; Abtasten, Memographie, Hormone
-Dickdarmkrebs (colon & rectum); Darmspiegelung. Dieser Krebs bildet
Lebermetastasen. Er kann schnell von gut- zu bösartig wechseln
-Lungenkrebs; Nicht rauchen
-Gebärmutterkrebs; jährlicher Untersuch beim Gynäkologen
♂: -Prostatakrebs; Abtasten, Urologe aufsuchen wenn Probleme beim Wasserlassen
auftreten, Röntgen, Ultraschall, serologische Merkmale: mehr PSA bei
Krebskranken als bei gesunden Menschen.
-Lunge
-Dickdarmkrebs (colon & rectum)
-Harnblasenkrebs; Urologen aufsuchen bei schmerzen
Die fett geschriebenen sind die häufigsten Krebserkrankungen allgemein.
Bei Männern: zuerst Prostata, dann Lunge, Darm und schliesslich Blase
Bei Frauen: Brust, Darm, Lunge, Gebärmutter
Prävention: gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, nicht rauchen, Alkohohlgenuss
mit Mass, Sport, regelmässige ärztliche Untersuchungen,...)
Diagnostik:
Biopsien: (mit Nadel eine Gewebeprobe entnehmen und untersuchen)
Computertomographie
Mammographie bei Brustkrebs
Tumormarker: (meist Zucker-Eiweiss-Moleküle, die bei Krebs z.B. im Blut in grossen
Mengen vorhanden sind)
Mikroskopische Untersuchung: (Gewebeprobe der vermutlich erkrankten Körperstelle
entnehmen)
Molekularbiologische Untersuchungen: Untersuchen der DNA, RNA
Monoklonale Antikörper: (Zellen in Gewebeproben markieren und anhand von
Laserfluoreszenz zum Leuchten bringen)
Abtasten von Hand
Ultraschall
MRI (Magnetresonanz)
3. Sammeln sich chemotherapeutische Reagenzien bevorzugt in Tumoren
an? Erklären Sie warum, die Bedeutung und Auswirkungen darauf.
Die „Radio-„ Chemotherapie greift Tumorzellen DNA an. Dadurch wird weitere Zellteilung
und Reproduktion verhindert. Die Aktivität von STI571 inhibitiert die Tyrosin-KinaseAktivität von Bcr-Abl (dies kommt bei Krebskranken häufiger vor als bei Gesunden= Indiz
für Krebserkrankung) und induiziert eine Apoptose in Brc-Abl positiven Zelllinien und
inhibitiert das Tumorwachstum
 Tumoreigene Steuerwege werden beeinflusst
Mit antineoplastischen Wirkstoffen (Zytostatika) wird die Hemmung des Wachstums von
Gewebe mit hohen Proliferationsgeschwindigkeiten erzeugt. Aus dem Bcr-Alb- Gen werden
Proteine mit unterschiedlichen Längen gewonnen:
Bei der Tyrosin-Kinase-Aktivität ergibt sich eine Phosphorylierung am Tyrosin. Diese Kinase
ist konstitutiv aktiv und nicht mehr reguliert wie das normale Abl  die Pathogenese ist auf
die der Tyrosin-Kinase-Aktivität zurückzuführen! Durch einen Inhibitor wird die
Phosphorylierung verhindert und ATP wird nicht mehr zu ADP umgewandelt 
„Nahrung“/Energie wird entzogen!
Das Problem ist, dass Krebszellen genomisch instabil sind (bei Vermehrung gibt’s
Mutationen)  Inhibitor passt nicht mehr!
Zudem werden viel mehr Proteine produziert, so dass der Inhibitor auch sonst wo hangen
bleiben kann. Vermehrung geht noch rascher.
Zudem greift Chemotherapie auch schnell wachsende Körperzellen an und stoppt z.T. deren
Wachstum ( Haar-, Haut-, Darmepidel-, und Blutzellen)
Tumore haben auch keine lymphatischen Gefässe. D.h. es ist keine Diffusion möglich, da ein
grosser Druck im Innern vorherrscht es kann nichts (kein Wirkstoff) in die Zelle
hineingehen.
Bei Krebs im Kindesalter verspricht Chemotherapie oft Heilung. Auch bei Hodentumoren und
Chorinkarzinom sind Heilungen möglich, was heisst, dass sich die Medis relativ gut in
Tumoren ansammeln. Bei Brustkrebs oder Prostatakrebs bringt die Behandlung nur
Linderung. Zytostatiken (Medis, die zur Chemotherapie eingesetzt werden; zytos=Zelle
statika=hemmen) entfalten ihre Wirkung im Zellkern, wo sie die Tumorzelle töten sollten.
Das Medikament sieht für die Zelle aus wie ein Baustein. Die Krebszelle nimmt den
vermeintlichen Baustein auf und so stirbt die Zelle ab.
4. Wieso sind Antikörper attraktiv für Tumor Targeting? Was sind ihre
Grenzen?
Sie besitzen eine hohe Spezifität und deshalb kann man sie für zuverlässiges Markieren von
Tumorzellen einsetzen (Markierung durch Radio-aktive Anhängsel am Antikörpermolekül).
Man kann auch andere zerstörende Substanzen dranhängen.
Die Limiten:
-Antikörper sind Proteine und können eine Reaktion des Immunsystems auslösen.
-Sie haben eine geringe Stabilität  Gewährleistung, dass AK es zum Ziel schafft, ist
manchmal nicht gegeben
-Es ist keine definitive Heilung möglich
-Die Herstellung ist teuer
-Meist nur dann am besten Wirksam wenn man gleichzeitig auch andere Methoden einsetzt
(z.B. operative Entfernung und danach Antikörperbehandlung)
Monoklonale Antikörper entstehen alle aus dem gleichen Klon und haben somit auch
dieselben Eigenschaften. Sie erkennen nur ein bestimmtes Molekül und binden daran. Der
Antikörper Erbitux zum Beispiel,greift ein Molekül an, das sich auf Krebszellenoberflächen
festsetzt, die Tumorzellen schützt und somit die Chemo- und Strahlentherapie stark erschwert.
Dockt Erbitux an der Oberfläche jenes Moleküls an, wird das Wachstum der Krebszellen
unterdrückt, die Blutzufuhr für den Tumor verringert und die Wirkung der Chemo- und
Strahlentherapie erleichtert.
5. Fluorescence imaging mit Infrarotwellen (ca. 800nm) kann bis zu einer
gewissen Tiefe in Gewebe eindringen (10% auf 1cm). Können sie
fluoreszierende diagnostische Anwendungen voraussehen?
Da nur 10% durch 1 cm dickes Gewebe geht, kann man es im Körperinnern nicht sehr gut
gebrauchen  Anwendung in den Hautschichten ok.
Fluoreszenz muss aber spezifisch das veränderte Gewebe anfärben können und kein anderes
Gewebe.
Gibt es bereits für Speiseröhrenkrebs: Per Endoskop wird eine ungiftige Lösung, die
Aminolävulinsäure enthält (Vorstufe des roten Blutfarbstoffes), auf die Schleimhaut der
Speiseröhre gesprüht. Sie lagert sich in Zellen der Speiseröhre ein und wird umgewandelt.
Trifft ein Laserstrahl auf die Zellen fluoreszieren sie. Die gesunden Zellen leuchten sofort und
schwach. Kranke Zellen jedoch mit Verzögerung, dafür aber intensiver, da sich der Farbstoff
bevorzugt in ihnen ansammelt.
6. Definieren Sie Angiogenese und erklären Sie einige durch Angiogenese
entstandenen Krankheiten.
Neugebildete Blutgefässe dringen in Tumorgewebe vor und versorgen den Tumor mit
Nährstoffen und Sauerstoff aus dem Blut und nimmt die Abfallprodukte mit.  Der Tumor
kann nun wachsen und sich ausdehnen.
Diese neuen Blutgefässe entstehen durch Signale die vom Tumor ausgehen und die normale
Umgebung dazu bringt, neue Blutgefässe zu bilden.
 Tumorzellenwachstum kann gestoppt werden wenn man ihnen die Blutgeversorgung
nimmt!
Angiogenesis ist ebenfalls wichtig bei Regeneration oder Heilung des Gewebes während der
Wundheilung. Zudem entstehen Arterien, Venen und Kapillaren auch durch Angiogenesis im
Embryo.
Neue Blutgefässe sind die häufigste Ursache für die Erblindung in der westlichen Welt.
Es besteht die Möglichkeit mit einem Master-Antikörper neue Blutgefässe zu erkennen
 hohes therapeutisches Potential!
Angiogenese ist das Wachsen von neuen Blutgefässen. Angiogenese spielt eine wichtige
Rolle beim Wachstum und bei der Metastasenbildung von Tumoren. Überschreitet ihre
Grösse wenige Millimeter, können Krebsgeschwülste aus den umliegenden Geweben nicht
mehr genug Sauerstoff aufnehmen: sie brauchen eigene Blutgefässe. Die Bildung der neuen
Gefässe wird beim gesunden Gewebe sowie bei Tumoren von biologischen
Steuerungsfaktoren übernommen.
Mit Angiogenese verwandte Krankheiten sind also jegliche Krebserkrankungen mit Tumoren
von einer gewissen Grösse, wo neue Blutgefässe gebildet werden.
7. Beschreiben sie einige Herausforderungen in der modernen
Kombinatorischen Chemie.
Bei der modernen kombinatorischen Chemie lässt man alle vorhandenen und bekannten
Proteine über dem Computer andauernd und permanent neu kombinieren
 10^60 Möglichkeiten.
Die Wahrscheinlichkeit etwas Nützliches und „Gutes“ zu finden ist sehr klein  Riesiger
Aufwand und kleiner Erfolg
Die bessere Methode ist die Schlüssel/Schloss Theorie: Herstellung von Rekombinanten
(Knock-out Maus)
Biopharmazie
1. Was versteht man unter „ Biopharmazie“?
Biopharmazie:
Lehre von den Zusammenhängen zwischen physikalisch-chemischen
Eigenschaften der Arzneistoffe und ihrer Darreichungsformen einerseits
und ihren biologischen Wirkungen andererseits.
Wie wirkt ein Körper auf einen Arzneistoff?
Was geschieht mit dem Arzneistoff im Körper?
Welche Faktoren beeinflussen den Hürdenlauf eines Arzneistoffs im Körper?
Wie sieht ein optimales Dosierungsschema aus?
physikalisch- chemische und zellbiologische Aspekte der Aufnahme eines Arzneistoffes in
den Körper , seiner Verteilung sowie seiner Ausscheidung.
(Im Fokus der Forschung Biopharmazie stehen die Entwicklung von relevanten
Zellkulturmodellen für den Stofftransport durch Epithelien und durch die Blut-Hirn-Schranke
sowie der Einsatz von künstlichen und biologischen Membranen für Verteilungs- und
Transportstudien. Dabei kommt u.a. der konfokalen Mikroskopie zentrale Bedeutung zu.)
In der Biopharmazie studiert man, wie der Körper auf Arzneistoffe wirkt. Was geschieht bei
Aufnahme, Ausscheidung und wie lange braucht der Körper dafür.
LADME (Liberation, Absorption, Distribution, Metabolismen, Exkretion)
2. Was versteht man unter „ Pharmakokinetik“ und warum ist die
Pharmakokinetik von Arzneistoffen für eine medikamentöse Therapie
wichtig?
- Pharmakokinetik: Lehre über das Schicksal (den Weg) des Pharmakons im Organismus.
- Die Pharmakokinetik befasst sich unter Erstellung von Modellen am (bevorzugt intakten)
Organismus mit der Kinetik (den Konzentrationsabläufen) der Resorption, Verteilung,
Biotransformation und Elimination von Arzneistoffen.
- Pharmakokinetische Prozesse im Körper:
Arzneistoffdosis
↓
↓←Aufnahme (Absorption)
↓←Verteilung (Distribution)
↓←Enzymat, Abbau (Metabolismus)
↓←Ausscheidung (Exkretion)
↓
Effekt
→ Ziel in der medikamentösen Therapie:
optimale Konzentration des Arzneistoffs am Wirkort
- Da man an den meisten Wirkorten nicht direkt messen kann, wird die
Wirkstoffkonzentration im Blutplasma gemessen. Aus diesen Werten entsteht eine
Plasmakonzentration/Zeit-Kurve, aus der Rückschlüsse auf die Konzentration am
Wirkungsort gezogen werden können.
Solche Konzentration/Zeit-Kurven bilden die Grundlage der Pharmakokinetik.
Pharmakokinetik untersucht den Einfluss des Organismus auf Arzneistoffe und befasst sich
unter Erstellung pharmakokinetischer Modelle am intakten Organismus mit der Kinetik der
Resorption (Aufnahme), Verteilung, Metabolisierung (Stoffwechsel, enzymatischerAbbau)
und Ausscheidung von (Arznei-)Substanzen mit dem Ziel, Beziehungen zur
Pharmakodynamik (untersucht Einfluss von Arzneistoffen auf den Organismus einsschl.
Dosis/Wirkstoffbeziehungen, Wirkungsmechanismus, Nebenwirkungen, Toxikologie)
herzustellen und ein optimales Dosierungsschema zu entwickeln.
Ist wichtig um die optimale Wirksamkeit eines Arzneistoffes zu bestimmen unter
Miteinbeziehung des Gesundheit Zustandes des Patienten (z.B. Niereninsuffizienz→
verlängert Halbwertzeit eines Medikamentes im Körper) damit man weder den toxischen
noch den Bereich ohne Wirkung erreicht, sondern mit der Dosierung genau im
therapeutischen Bereich liegt und dadurch auch Nebenwirkungen reduziert werden können.
In der Pharmakokinetik misst man die Konzentrationen am Applikationsort, Eliminationsort
und am Wirkort, und wie lang die Halbwertzeiten sind.
Dies ist für die medikamentöse Therapie wichtig, um richtige Dosen zu bestimmen, damit
nicht eine Überdosis entsteht, oder der Körper unnötig belastet wird mit Medikamenten.
3. Welches sind die Charakteristika von Prozessen erster Ordnung?
Welches sind die wichtigsten Parameter für die Beschreibung eines
Prozesses erster Ordnung?
- Reaktion 1. Ordnung:
-
Reaktionsgeschwindigkeit
Konzentration
- dcp/dt = k* cp
ist
proportional
cp = Plasmakonzentration
t = Zeit
↓
kontrollierte Abschätzungen sind möglich
(Was passiert im Körper?)
zur
jeweiligen
-dcp
= kcp
dt
→Integration: lncp(t)= cp(0)*e^(-kt)
→Linearisierung: lncp(t)=lncp(t)-kt
→Halbwertszeit:ln2/k
cp: Konzentration im Plasma gemessen
k: Geschwindigkeitskonstante d. Elimination
t: Zeit
-bei hoher Konzentration ist Abnahme relativ gross
-bei kleiner Konzentration ist Abnahme relativ klein
Aus einem Edukt wird ein Produkt,
- dcp/dt = k.cp, und t½ = ln2/k
4. Welche Applikationsorte für Medikamente sind Ihnen beim Menschen
bekannt?

Oral: über Magen-Darmtrakt

Rektal:

Intravenös

Intramuskulär

Subkutan (unter Haut)
Injektion o. Infusion
Lokale Applikation z.B. Inhalation über die Lunge, Salbe auf Haut
Schleimhäute (Magen, Darm, Nase, Mund), Lungen, Epithelien, Augen
5. Welche Eliminationsorte für Wirkstoffe sind Ihnen beim Menschen
bekannt?

Leber und Niere → hauptsächlich

Haut

Blase

Lunge
Sekrete: Schweiss, Speichel, Galle
6. Welche physikalisch-chemischen Parameter eines Arzneistoffes spielen
für sein Verhalten im Körper eine Rolle?

Lipophil → (Löslichkeit) verlängert Ausscheidung: Ansammlung im Fettgewebe (100:1),
Wasserlöslichkeit, Hydrophilie

Verteilungskoeffizient

Molekulargewicht (Protonenbindung)

Proteinbindung →gebundene Stoffe werden nicht ausgeschieden

Halbwertszeiten
7. Sowohl die Niere als auch die Leber sind wichtige Eliminationsorgane,
unter anderem für Arzneistoffe. Welches sind die hauptsächlichen
Unterschiede zwischen den beiden Organen in Bezug auf die Ausscheidung
von Arzneistoffen?
Fettlösliche Stoffe
Leber
Niere
Wasserlösliche Stoffe
Arterie
-Leber:
-Niere:
Urin
Umwandlung von giftigen Stoffen in ungiftige wasserlösliche oder fettlösliche
Stoffe. Fettlösliche Stoffe werden in die Galle sekretiert und mit dem
Gallensekrete in den Darm abgegeben und damit entsorgt.
Dient als Filter für die wasserlöslichen Stoffe im Blut, die ausgeschieden
werden müssen.
Leber baut lipophile Substanzen mittels Enzymen ab
→ gelangen über Arterie zu Niere
Niere gibt wasserlösliche Stoffe über Urin ab → lipophile Stoffe werden von ihr an Leber
zurückgeschickt
Die Leber filtert das ganze Blut innerhalb 5min, und scheidet auch fettlösliche Stoffe aus, was
die Niere nicht tut. Die Niere scheidet endogene Abfallstoffe und Xenobiotika aus
8. Wie ist das „therapeutische Fenster“ eines Wirkstoffes definiert?
Das therapeutische Fenster ist der Bereich in dem der Arzneistoff gerade wirkt und noch nicht
toxisch ist.
Bereich der Blutkonzentrationswerte zwischen dem toxischen Bereich und dem Bereich, der
keine Wirkung zeigt.
Alle Blutkonzentrationswerte, bei denen der Wirkstoff therapeutische Wirkung zeigt.
Therapeutische Fenster eines Wirkstoffes ist gegliedert in:
Toxischen Bereich
therapeutischen Bereich
Bereich ohne Wirkung
9. Welche Barrieren muss ein Arzneistoff möglicherweise überwinden bis er
seinen Wirkort erreicht? Welches sind nach ihrer Meinung die wichtigsten
Barrieren im menschlichen Körper?
Barrieren: Arzneistoff muss durch/an anderen Zellen vorbei über Membrane in Zielzellen
hineingelangen

Transzelluläre → durch Zellen hindurch

Intermembrane → zwischen Membranen der Zellen hindurch

Carriersysteme → über spezifische Transportproteine in Zelle hinein und hinaus

-Haut
-Blutgefässwand
-Darmwand
-Blut-Hirn-Schranke
-Atemwege
-Zellmembran
-wichtigste Barriere: Tight Junctions
Schleimhäute, Lungen, Endothelien, Blut-Hirnschranke
Die wichtigsten Barrieren sind meiner Meinung nach die zwischen Aussenwelt und
Körperinneres, da die am meisten Keime und Bakterien abhalten muss.
10. Die „Thight Junctions (TJ)“ sind wichtiger Bestandteil z.B. der
epithelialen Barrieren. Was wissen Sie über Struktur und Funktionsweise
von TJ?

Zellkontakt mit Verschmelzung der jeweils äussersten Schichten der Zellmembran;
der Raum zwischen zwei Zellen ist verschlossen und stellt eine Permeationsschranke
dar.

Verschlusskontakte: bilden um Zelle herum gürtelförmige Nähte. An den
Verschlusskontakten stehen die Membrane benachbarter Zellen tatsächlich in Kontakt
und die so entstehende Abdichtung verhindert, dass extrazelluläre Flüssigkeit durch
eine

Schicht aus Epithelzellen hindurchsickert
Verhindert Diffusion von Substanzen zw. Zellen
Die TJ sitzen zwischen den einzelnen Zellen, und verhindern somit, dass Moleküle nicht
einfach die Zellzwischenräume passieren. Somit bilden sie eine feste Schranke.
Zellen mit TJ dazwischen
Interessanter Link: http://www.astral.ch/ALL/Cube_Demo/index.htm
Die TJ bilden eine Kittsubstanz, die zwischen den Zellen eingelagert ist.
TJ hindern Stoffe daran, die Membran zu passieren.
Es gibt Peptide, die TJ nur lokal leicht öffnen können → neues Forschungsprojekt
Phytochemie, Pharmakognosie
1. Erklären sie das Prinzip der bioaktivitäts-geleiteten Isolierung von
Naturstoffen und beschreiben sie kurz das praktische Vorgehen.
Es stellt sich die Frage, welche Stoffe aus einer Pflanze überhaupt extrahiert werden sollen →
bioaktivitäts-geleitete Isolierung:
Prinzip: 1. Wir nehmen eine bestimmte Pflanzenmenge (ca. 1000g) und stellen daraus unsere
Extrakte (ca. 10-50g) her. Einen bioaktiven Extrakt „reinigen “ wir weiter.
Parallel dazu lassen wir stets ein Testsystem laufen, um die Bioaktivität zu
überprüfen.
2. Mittels VLC (Vakuum-Flüssigkeits-Chromatographie) kann der ausgewählte
Extrakt in weitere Fraktionen zerlegt werden. → Testsystem. Es entstehen so
wieder Fraktionen mit unterschiedlicher Bioaktivität: keiner, mittlerer und hoher.
3. Auswahl einer Fraktion mit hoher Aktivität: mittels beispielsweise SC
(Säulenchromatographie) entstehen so Unterfraktionen im Milligrammbereich →
Testsystem. Wir erhalten wieder Unterfraktionen mit verschiedener Bioaktivität.
4. Diese Schritte werden so lange wiederholt, bis wir schliesslich zur Reinsubstanz
gelangen, welche natürlich eine hohe Bioaktivität aufweisen sollte.
2. Warum ist die Suche nach neuen Arzneistoffen aus natürlichen Quellen
auch heute noch bedeutsam? Nennen sie die Problematiken, die mit der
Suche nach neuen Arzneistoffen aus der Natur verbunden sind.
Eine so hohe Strukturvielfalt wie bei den Naturstoffen, kann mit Synthese nicht erreicht
werden!!
-
-
Prozess an den Naturwirkstoff zu kommen dauert zum Teil sehr lange; länger als die
Synthese eines ähnlichen Stoffes
Hohe Kosten
Die Produktion in grossen Mengen ist problematisch
→ Züchtung von Pflanzen mit mehr Wirkstoff
→ Isolierung und dann Synthese des Pflanzenwirkstoffs
→ Ausweichen auf andere Pflanzen
Lokalisation: Biodiversität ist beispielsweise in den Tropen viel grösser als bei uns!!
Solche bioaktiven, wirksamen Naturstoffe finden wir am ehesten dort.
Aus der Zerstörung der Umwelt als Ökosystem resultiert der Verlust an potentiellen
Wirkstoffen
Die Pflanze (mit bioaktivem Inhaltsstoff) gehört immer dem Land, in dem sie wächst!!
Biopirat!!
3. Welche Methoden (chromatographisch, spektroskopisch etc.) spielen für
die Isolierung, welche für die Strukturaufklärung, und welche für die
Reinheitsprüfung von Naturstoffen eine wesentliche Rolle (keine
Abkürzungen ohne zu erklären!)
Isolierung:
- DC: Dünnschichtchromatographie (Prüfung auf Anwesenheit best. Banden)
- SC: Säulenchromatographie
- MPLC: Mitteldruckflüssigkeitschromatographie
- HPLC: Hochdruckflüssigkeitschromatographie
Strukturaufklärung:
- MS: Massenspektrometrie = Auftrennung von ionisierten Molekülen/Fragmenten
nach Masse/Ladung
UV-Spektrometrie = Messung der Absorption von elektromagnetischer Strahlung im
ultravioletten Bereich durch die Probe (Anregung der
Valenzelektronen).
- NMR: Kernresonanzspektroskopie = Anregung der Kernspins in einem starken
äusseren Magnetfeld
Reinheitsprüfung: (Schmelzpunkt, Optische Drehung, Derivatisierung)
- Differentialthermoanalyse
- Phasenlöslichkeit
- gravimetrische Methoden (Fremde Bestandteile, Trocknungsverlust, Asche,
Sulfatasche, Salzsäureunlösliche Asche)
- Kennzahlen (Relative Dichte, Brechungsindex, Erstarrungstemperatur, Säurezahl,
optische Drehung und andere)
- Dünnschicht- und Gaschromatographie (Prüfung auf Abwesenheit bestimmter
Banden)
- Weitere Methoden (Prüfung auf Pestizid-Rückstände, Kontamination mit Bakterien
und niederen Pilzen, Schwermetalle, Bakterien und Mykotoxine, radioaktive Isotope,
Entwesungs- und Entkeimungsmittel bzw. deren Reaktionsprodukte)
4. Zelluläre in-vitro Testsysteme sind für die pharmakologische
Charakterisierung von Naturstoffen sehr bedeutsam. Auf welche
Parameter müssen sie achten, wenn sie Daten aus verschiedenen in-vitro
Testsystemen miteinander vergleichen wollen?
-
standardisierte Bedingungen:
o was wurde getestet (Zytotoxizität, Inflammatorik)
o gleiche Zellzahl
o gleiche Zeit (wie lange lasse ich die Substanz auf die Zellen einwirken)
o gleiche Nahrungskomposition
o war eine positive-Kontrolle vorhanden
o war eine negative-Kontrolle vorhanden
o welche Substanz wurde verwendet:
 Substanz könnte auch das Wachstum der Zellen hemmen
 Zellen können tot oder lebendig sein
o wie war die Sensitivität des Testsystems:
 wachsen unbehandelte Zellen?
 wachsen behandelte Zellen?
5. Erklären sie den Begriff Leitstruktur.
Der Ausgangspunkt auf der Suche nach einem neuen Arzneimittel ist die Leitstruktur. Eine
solche Substanz besitzt eine gewünschte biologische Wirkung, für den therapeutischen
Einsatz fehlen aber noch bestimmte Eigenschaften. (Ein Naturstoff ist beispielsweise eine
Leitstruktur)
Zur Definition des Begriffs Leitstruktur gehört, dass durch gezielte chemische Variationen
Analoge hergestellt werden können, die diese Leitstruktur z.B. bezüglich ihrer Wirkstärke
übertreffen.
Viele unserer Arzneimittel stammen direkt oder indirekt von Naturstoffen ab, von
pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Inhaltsstoffen und von endogenen Substanzen, z.B.
Hormonen oder Neurotransmittern. Nur wenige Naturstoffe wie Morphin sind direkt für den
therapeutischen Einsatz geeignet.
Viele natürliche Verbindungen dienten als Leitstrukturen und wurden chemisch
weiterverarbeitet, um ihre Wirkung zu optimieren und die Nebenwirkungen zu minimieren.
Der Pharmakophor der Leitstruktur ist der Ansatz für die Suche nach ähnlichen Strukturen,
die bessere Eigenschaften aufweisen.
6. Nennen sie die Indikationsgebiete in denen isolierte Naturstoffe auch
heute noch eine wesentliche Rolle spielen (3 Beispiele). Nennen sie zu jedem
Indikationsgebiet auch einen Naturstoff der therapeutisch verwendet wird.
-
Krebsbehandlung: Zytostatika: - Mitose-Hemmung durch Paclitaxel (aus Eibe)
Antidepressivum: Hyperforin (aus dem Johanniskraut)
Antiparasitäre Wirkstoffe: Phlorizidin
Antibakterielle Wirkung: Aculeatin A
7. Erklären sie den Begriff Biodiversität und erläutern sie warm er eine
wesentliche Rolle für die Auffindung von neuen Leitstrukturen spielt.
Unter "biologischer Vielfalt" bzw. "Biodiversität" versteht man die Vielfalt des Lebens auf
der Erde, von der genetischen Vielfalt über die Artenvielfalt bis hin zur Vielfalt der
Ökosysteme. Die Biodiversitätskonvention von 1992 verbindet drei Ziele für den Umgang mit
biologischer Vielfalt: ihren Schutz, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und die
gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung genetischer Ressourcen ergebenden Vorteile.
Inzwischen sind 178 Staaten und die Europäische Union der Konvention beigetreten.
Deutschland hat sich als Vertragsstaat verpflichtet die Entwicklungsländer bei der Umsetzung
der Konvention zu unterstützen.
Abnehmende Biodiversität heisst weniger Pflanzen, weniger Möglichkeiten neue
Leitstrukturen aus Pflanzen zu finden. Mit der Zerstörung der biologischen Vielfalt zerstört
man also auch potentielle Wirkstoffe.
8. Versuchen sie eine Definition der Begriffe Naturstoffchemie und
Phytochemie. Nehmen sie dabei insbesondere Bezug zu Unterschieden,
Überschneidungen und Synergien.
Phytochemie: Pflanzenchemie: Isolierung, Untersuchung, Identifizierung von
Pflanzeninhaltsstoffen
Naturstoffchemie: Im Gegensatz zur Phytochmie, die sich eigentlich ausschliesslich mit
Pflanzen beschäftigt, ist der Begriff Naturstoffchemie viel weiter gefasst:
dazu gehören auch Tiere oder auch anorganische Naturstoffe wie
Stickstoffmonoxid, Biomineralien (bspw. aus Diatomeen).
Doch beiden gemeinsam ist, dass man versucht irgendwelche Inhaltsstoffe aus Pflanzen oder
eben auch anderen Lebewesen zu isolieren, untersuchen und identifizieren, um dann in
irgendeiner Form für den Menschen direkt nutzbar zu machen oder aber, um die
Molekülstruktur adäquat zu verändern, damit der „Stoff“ eingesetzt werden kann.
Die Phytochemie ist im Grunde genommen ein Seitenast der Naturstoffchemie.
9. Erklären sie den Begriff pflanzliche Sekundärstoffe und nehmen sie
dabei insbesondere Bezug auf die Abgrenzung zum Primärstoffwechsel.
Nennen sie jeweils zwei Substanzklassen, die zum pflanzlichen Sekundärund Primärstoffwechsel gehören.
Sekundäre Pflanzenstoffe (abgekürzt SPS) haben vielfältige Aufgaben: Zum Beispiel dienen
sie den Pflanzen als Abwehrstoff gegen Fressfeinde und Pathogenen oder im
Konkurrenzverhalten (Allelopathie). Des Weiteren dienen die SPS vielen Gewächsen als
eine Art Sonnenmilch: Sie schützen vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung
der Sonne. Auch als Farbstoffe kommen sie zum Einsatz. Viele Früchte enthalten SPS, die
Tiere zum Fressen der Früchte anregen. Dadurch werden die Samen dieser Pflanze verbreitet.
Kommunikation zwischen den Zellen. SPS wirken im Menschen wie Medikamente sie
tragen im eigentlichen Sinne nichts zur Ernährung bei.
Im Gegensatz dazu die primären Pflanzenstoffe: Sie wirken in der Regel als Nährstoffe
(einzige Ausnahme Ballaststoffe). In den Pflanzen sind sie beteiligt an der Energieerzeugung
und am Aufbau der Zellen. SPS sind chemisch gesehen sehr unterschiedliche Substanzen, die
in den Pflanzen meist nur in geringer Konzentration vorkommen. Bisher sind etwa 30 000
bekannt; davon kommen 5 000 bis 10 000 in der Nahrung vor. Bei normaler Ernährung
nimmt man jeden Tag ungefähr 1,5 Gramm an SPS zu sich. Vegetarier allerdings
konsumieren wesentlich mehr.
Sekundäre Pflanzenstoffe: Akkumulierte Substanzen in den Organismen
→ Alkaloide, Tannine, Terpene, Pflanzenamide
Primäre Pflanzenstoffe: sind in einem ständigen Fluss / Umwelzung
→ Kohlenhydrate und Fette
10. Erklären sie welche Vorteile Pflanzen aus der Produktion und
Speicherung biologisch-pharmakologisch wirksamer Substanzen ziehen
können.
Siehe unter 9.
Fokus: Gesundheitswesen, Medizinalberufe und berufliche
Vielfalt
1. Welche Berufe sind Medizinalberufe?
Medizinalpersonen:
studiert
Nicht ärztliche Berufe:
Nicht studiert, oder jetzt
FH
Apotheker/in
Arzt, Ärztin
Zahnarzt, Zahnärztin
Tierarzt, Tierärztin
Chiropraktor/in
Psychotherapeut/in
Augenoptiker/in
Dentalhygienikerin
Ergotherapeutin
Hebamme
Logopädin
Med. Masseur, Masseuse
Ostheopath/in
Physiotherapeut/in
Zahntechniker/in
2. Warum glauben Sie wird in der Ausbildung der Medizinalpersonen so
viel staatlich vorgegeben? Warum sind die Medizinalberufe und das
Gesundheitswesen generell stark staatlich reguliert?






Qualität, überall gleicher Standard
Sicherheit, Schutz des Patienten, kein Missbrauch
Gute Beratung, Information
Viel Wissen, andere nicht, Macht
grosse Verantwortung
3. Über welche Eigenschaften sollte eine Medizinalperson ihrer Meinung
nach verfügen? Erstellen Sie ein Anforderungsprofil.







Physische und psychische Belastbarkeit
Sozial politisch engagiert
Mit Verantwortung umgehen können
Wissenschaftlichkeit beachtend
Beratend tätig sein
Sozialkompetent
Vertrauenswürdig, ehrlich
4. Welche Aufgaben hat der Apotheker/ die Apothekerin Ihrer Meinung
nach im Gesundheitswesen?
-
Anlaufstelle für allg. Gesundheitsfragen
Schnittstelle zwischen Patient und Arzt
Kontrollorgan
Versorgung der Bevölkerung
Fachperson
Vertrauensperson
Qualitätssicherung gewährleisten
5. Was bezeichnen Sie als die Kernkompetenzen und Aufgaben des
Apothekers?
-
Jede Aufgabe des Apothekers muss wichtig wahrgenommen werden
6. Welche Funktionen und welche Aufgaben hat ihrer Meinung nach ein
Berufsverband zu erfüllen?
-
Dachorganisation
Vertretung der Interessen der Mitglieder nach Aussen
Aktive Beteiligung an der Gesundheitspolitik
Anlaufstelle für Apotheker
Verwirklichung gemeinsamer Interessen
7. Was bedeutet für Sie Gesundheit? Wann bezeichnen Sie jemanden als
krank?

Mitgestalten des sozialen Umfeldes

Selbstbestimmung

Physische und psychische Leistungsfähigkeit

Gesundheit beeinflusst Wohlstand einer Gesellschaft und umgekehrt
→ Wohlbefinden, Lebensqualität
Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein dynamisches Geschehen; sie ist als optimales
Verhältnis eines Individuums zu seiner Umwelt zu betrachten.
Gesundheit, Umwelt und Politik:
Natürliche Umwelt
soziale Umwelt
Politik
Ökonomische Umwelt
8. Von welchen Faktoren glauben Sie wird die Gesundheit beeinflusst?
Biologische Faktoren:
-
Alter
-
Geschlecht
-
Familienstand
-
Genetische Faktoren
Sozioökonomischen Faktoren:
-
Einkommen
-
Beruf und Stellung im Arbeitsprozess
-
Bildung und Bildungssystem
-
Soziale Gerechtigkeit
-
Konjunkturlage
Individuelle Faktoren:
-
Gesundheitsbewusstsein
-
Gesundheitsverhalten
-
Selbstwertgefühl
Medizinische Faktoren:
-
Angebot an medizinischen Dienstleistungen
-
Zugang zu med. Nahversorgung
-
Zugang zu Lebensmitteln
-
Med.- technische Entwicklung und med. Wissensstand
Umwelt-Faktoren:
-
Wohnverhältnisse
-
Bedingungen an Schule / Uni / Arbeit, etc.
-
Vorhandensein sozialer Netzwerke
-
Umweltqualität
9. Sehen Sie Mittel und Wege, die Gesundheitskosten in den Griff zu
bekommen?
Vorbeugenden Massnahmen, um eine Krankheit, ein Gesundheitsproblem oder eine
ungewollte Entwicklung zu verhindern.
Information, Wissensvermittlung, Motivation, Sensibilisierung, Beratung
→ zielgruppenspezifisch ; → personenbezogen
Primärprävention: - Verhütung von Krankheit
Sekundärprävention: - Früherkennung von Krankheiten
Tertiärprävention: - Verhütung von Folgestörungen bestehender Krankheiten
Sinn:

Langfristiges Senken der Gesunheitskosten

Gesundheitsförderung
10. Zeichnen sie das Anforderungsprofil eines Offizinapothekers/ einer
Offizinapothekerin auf.
- breites Fachwissen
- soziale Kompetenz
- verantwortungsbewusst
- kommunikativ/ sprachliches Ausdrucksvermögen
- Interesse am Mitmenschen/ Patienten
- flexibel
- entscheidungsfreudig
- Fähigkeit, vernetzt zu denken
- vertrauenswürdig
- verständnisvoll
- teamfähig
11. Welche Aufgaben hat der Offizinapotheker / die Offizinapothekerin,
und womit verbringt er/sie die meiste Zeit?
Pharmazeutische Tätigkeiten und Dienstleistungen
-
Sicherstellung der Arzneimittelversorgung (Abgabe, Lagerung, Verfügbarkeit auch in
Katastrophensituationen)
-
Pharmazeut. Beratung der Kunden und übrigen Medizinalpersonen
Tätigkeiten im Gesundheits- und Sozialwesen
-
Prävention
-
Sozial- und Gesundheitsprojekte (z. B. Methadonabgabe)
-
Informationen zum korrekten Umgang mit Arzneimittel und zu Gesundheitsfragen
-
Zusammenarbeit mit Ärzten, Institutionen, Organisationen, Berufsverbände
-
Vorträge
Unternehmerische Tätigkeiten
-
Führung der Apotheke marktwirtschaftlich und nach ethischen und politischen
Grundsätzen
-
Führung, Kontrolle und Ausbildung der Mitarbeiter
-
Sicherung des internen Informationsflusses
-
Logistik
-
Marketing
Womit er die meiste Zeit verbringt, hängt ab von der Stellung des Apothekers.
12. Was macht den Offizinapotheker/ die öffentliche Apotheke im
Gesundheitswesen unersetztlich?

kostengünstige erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen

Ansprechpartner rund um Arzneimittel

Eigenherstellung von Medikamenten

Er hat pharmazeutische Kenntnisse (wie wirkt ein Medikament im Körper, in welchen
zeitl. Abständen und welche Dosen müssen eingenommen werden?) und vermittelt sie den
Patienten

Vernetzung, Bindeglied zwischen Arzt und Patient

Aufdeckung von Fehlern

Motivieren zu Selbsthilfe

Soziales Auffangnetz
13. Beschreiben Sie das Kerngeschäft des Spitalapothekers
14. Wie stellen Sie sich die Tätigkeit des Spitalapothekers vor
15. Worin unterscheidet sich ihrer Meinung nach die Tätigkeit des
Offizinapothekers von der Tätigkeit des Spitalapothekers?
16. Skizzieren Sie das ideale Anforderungsprofil eines Industrieapothekers







Interesse und Motivation
Solides und breites Fachwissen
Spezialisierung von Vorteil (z. B. Diss.)
Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit; vernetztes Denken
Up to date
Kommunikations- und Teamfähigkeit
Flexibilität


Ausdauer
Zuverlässigkeit
17. Welches sind die Aufgaben der Pharmazeutischen Industrie?
1. Grundlagenforschung, Wirkstofffindung
Dieser Aufgabenbereich wird von interdisziplinären Teams übernommen.
Ein neuer Wirkstoff wird synthetisiert und charakterisiert.
2. Galenische Forschung und Entwicklung
Hier findet die physikalisch-chemische Charakterisierung (Bsp. Löslichkeit, Stabilität,
etc.) des neuen Wirkstoffes statt, und es werden erste Arzneiformen entwickelt (Bsp.
Tabletten, Kapseln, Lösungen, etc.).
3. Analytische Forschung und Entwicklung
Die analytische Forschung und Entwicklung läuft parallel zur galenischen Forschung und
Entwicklung. Es werden neue analytische Methoden entwickelt, welche der
Charakterisierung und Prüfung der neuen Wirkstoffe und Arzneiformen dienen. Unter
Prüfung fällt beispielsweise die Stabilitätsprüfung, die Analyse von Neben- und
Abbauprodukten, etc..
4. Klinische Forschung und Logistik
Nach der präklinischen Phase (Untersuchungen in vitro (Zellkulturen) und in vivo
(Tierversuche)) folgen 4 klinische Phasen (siehe Skript zum Vortrag: Klinische Phasen in
der Entwicklung von Medikamenten vom 20.12.02).
5. Zulassung und Registrierung
Die Registrierung ist national geregelt. Nach der Aufbereitung der benötigten Daten,
werden diese zur Prüfung an die zuständigen Behörden weitergeleitet.
6. Qualitätssicherung und –kontrolle
Ständige chemische, physikalische und mikrobiologische Prüfungen sind notwendig, um
die Qualität des Produktes sicherzustellen. Darunter fällt beispielsweise die Überprüfung
der Roh- und Hilfsstoffe, der Wirdstoffe und deren Zwischenprodukte, der
Verpackungsmaterialien, der Arzneiformen, etc..
Darüber hinaus müssen die Herstell- und Prüfprozesse überwacht werden.
7. Pharmazeutische bzw. galenische Produktion
8. Information und Dokumentation
Ein ständiger Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Einzelbereichen ist
erforderlich, um deren Koordination zu erleichtern.
9. Marketing und Vertrieb
18. Kennen Sie einige Probleme der Pharma Industrie?

Hohes Forschungsrisiko: Die Pharmaindustrie finanziert ihre Forschungstätigkeiten
selber, d.h. sie trägt das volle finanzielle Risiko.

Patentschutz: In der Schweiz beträgt der gesetzlich verankerte Patentschutz 20 Jahre,
berechnet ab Anmeldung. Das Problem liegt nun darin, dass das Patent bereits
angemeldet wird, während dem es sich noch in der Entwicklung befindet. Da die
entsprechenden Prüfungen etwa 10-12 Jahre beanspruchen, vermindert sich die
wirtschaftlich nutzbare Patentdauer erheblich. (siehe gelbes Büchlein Pharma-Markt
Schweiz S.46/47)

Enge gesetzliche Schranken: Das Gesetz bietet zwar dem Konsumenten Schutz, jedoch
schränkt es gleichzeitig auch die Möglichkeiten und den Freiraum der Pharmaindustrie
ein (Bsp. Embryonen-Forschung).

Ethisch-moralische Konflikte (Bsp. Tierversuche)

Rückläufige Anzahl neu entdeckter Wirkstoffe: Es wird immer schwieriger einen neuen
Wirkstoff zu finden, obwohl es immer mehr Methoden gibt.

Schwarzmarkt (Bsp. Thaliomid als Antibabypille oder Abtreibungsmittel in
Entwicklungsländern)

Marktsättigung (Bsp. Es gibt sehr viele Schmerzmittel -- braucht es überhaupt neue?)

Umweltverschmutzung

Politik: Politik und Wirtschaft stehen heute in sehr engem Zusammenhang.
19. Erstellen Sie ein Anforderungsprofil für die akademische Laufbahn
-
Neugier, Interesse, Forscher-Drang
Kompetenz
Durchhaltevermögen
Spass am Lehren, Interesse an Nachwuchs
Doktorarbeit wichtig
-
Teamfähigkeit
Ständige Bereitschaft sich weiter zu bilden
20. Welches sind die Anreize, eine akademische Laufbahn zu wählen?
-
Grundlagenforschung möglich
Nicht Marktorientierte Forschung
Ziel: „Ruhm“, Ansehen, Geld
Interesse an der Forschung
Motivation, Lehren
21. Wie stellen Sie sich den Werdegang zur Professorin/ zum Professor
einer Universität vor?
1.
2.
3.
4.
Assistent
Forschung ( Erfahrungen sammeln)
Dozent
Verleihung des Professoren Titel
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