2 Gegenwärtige Paradigmen in Psychologie und Therapie

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2 Gegenwärtige Paradigmen in Psychologie und Therapie
Was sind die vier wichtigsten Paradigmen von abweichendem
Verhalten?
 Die wichtigsten Paradigmen sind das biologische, das lerntheoretische, das
psychoanalytische und das kognitive Paradigma.

Welche Konsequenzen hat die Entscheidung für ein Paradigma?
Welche Daten gesammelt werden
 Wie interpretiert wird
 Was für die wahrscheinlichste Erklärung gehalten wird
Beispiel: Häufiges Vorkommen Schizophrener in der Unterschicht:
Behaviorist: unzureichende soziale Belohnung
Physiologe: Verantwortung bestimmter biochemischer Faktoren, welche
2.1 Das biologische Paradigma
Beschreibe das medizinische Krankheitsmodell. Was wird hier als
ursächlich für abweichendes Verhalten angenommen?
Alle psychischen Störungen werden durch abnorme somatische oder körperliche Prozesse
ausgelöst. Dabei vor allem genetische und biochemische Faktoren, als Grundlage der
Krankheitsursachen im Blickpunkt.
Das Krankheitsmodell
Abweichendes Verhalten - mit Krankheit vergleichbar. Es wird nur nach somatischen
Ursachen gesucht.
Zwei wichtige Forschungsansätze des biologischen Paradigmas sind die
Verhaltensgenetik und die Biochemie. Beschreibe kurz:
 Zwei Methoden der Verhaltensgenetik
Familienmethode - Familienmitglieder werden verglichen. Für eine Prädisposition für eine
psychische Krankheit, sollte eine Korrelation zwischen der Anzahl der gemeinsamen Gene
und der Häufigkeit der Störung bei Verwandten vorliegen.
Zwillingsmethode - Untersuchung von eineiigen und zweieiigen Zwillingen - für den
Nachweis einer Prädisposition einer psychischen Störung, muss die Konkordanz
(Ähnlichkeit) bei den eineiigen Zwillingen größer sein.
 Körperliche Fehlfunktionen, die nach dem Ansatz der Biochemie
als ursächlich für abweichendes Verhalten gelten können
Psychische Störungen werden auf eine zu große (z.B. Schizophrenie ein zu hoher
Dopaminspiegel) oder zu kleine (Angststörungen mit zuwenig GABA)
Menge Neurotransmitter zurückgeführt.
Transmitterüber- oder unterproduktion durch Fehler bei Stoffwechselvorgängen, Fehler bei
der Entfernung der freigesetzten Transmitter oder Fehlfunktionen der Rezeptoren.
Benenne Kritik des Krankheitsmodells abweichenden Verhaltens!
In der Medizin lassen sich Symptome als auch verantwortliche Faktoren häufig eindeutig
feststellen (Fieber - messen; Erreger - nachweisen). Bei abweichendem Verhalten lassen
sich Symptome noch vermutete Ursachen unabhängig erfassen.
Halluzinationen  Schizophren; warum Hallus, weil Schizophren.
Subjektive Einschätzung von abweichendem Verhalten - kulturell vorgegeben
Was wären mögliche Behandlungsmethoden nach dem biologischen
Paradigma?
Mit chirurgischen Eingriffen oder Medikamenten lassen sich auch bestimmte
Verhaltensabnormitäten behandeln oder verhindern.
Z.B. Lithium bei der Behandlung von bipolaren Störungen oder Elektrokrampftherapie bei
schweren Depressionen.
2.2 Das Psychoanalytische Paradigma
Wie entsteht nach dem psychoanalytischen Paradigma abweichendes
Verhalten?
These, dass psychische Krankheiten aus Problemen des Unbewussten entstehen.
Die klassische Psychoanalytische Theorie:
 Beschreibe die Struktur der Psyche
Drei Teile: Es, Ich, Über-Ich - spezifische Funktionen / Energien
Es - Liefert gesamte Energie für das psychische Geschehen - von Geburt an da.
Grundlegende Bedürfnisse nach Nahrung, Wasser, Ausscheidung, Wärme, Zuwendung,
Sexualität. Zwei grundlegende Triebe: Eros und Thanatos. Eros als lebensintegrierende Kraft
von grundsätzlich sexueller Natur - seine Energie ist Libido. Thanatos - der Todestrieb.
Suche nach unmittelbarer Befriedigung Lustprinzip. Bleibt sie aus entsteht Spannung.
Ich - weitgehend bewusst, aus Es entwickelt und von ihm abhängig. Wird durch die
Umgebung beeinflusst und modifiziert. Auseinandersetzung mit Realität und vom Es
verlangte Befriedigung aufschieben. Vermittlung zw. Es und Realität - Realitätsprinzip.
Über-Ich - Träger der moralischen Normen der Gesellschaft. Entwickelt sich mit der Lösung
des Ödipuskonfliktes - Gewissen.
 Beschreibe die Stadien der psychosexuellen Entwicklung
4 Stadien der psychosexuellen Entwicklung
Orale Phase - Säugling zieht Befriedigung aus Erregung des Mundes (Saugen,
Nahrungsaufnahme)
Anale Phase Phallische Phase - 3. - 5. Lebensjahr - Ödipuskomplex: Entwicklung des Über-Ich
Latenzzeit - bis 13 Lebensjahr - asexuell
Genitales Stadium -
 Benenne einige Abwehrmechanismen und beschreibe kurz
ihre Funktion
Abwehrmechanismen - Strategien des Ich, den Ansprüchen des Es entgegenzutreten, so
dass keine Konflikte mit Über-Ich oder Realität entstehen.
Verdrängung - unannehmbare Triebregungen und Gedanken werden ins Unbewusste
gedrängt. Intensität bleibt bestehen.
Projektion - Eigenschaften und Wünsche werden auf jemand anderen übertragen, und dort
häufig bekämpft.
Verschiebung - Umdirigieren emotionaler Reaktionen von einem Objekt auf Ersatzobjekt.
Reaktionsbildung - Umwandlung eines Gefühles - Hass in Liebe
Regression - Rückzug auf Verhaltensmuster einer früheren Altersstufe
Rationalisierung - Erfindung eines 'guten' Grundes für etwas
Beschreibe einige Merkmale einer psychoanalytischen Therapie
Frühe Verdrängung aufheben, sich dem Kindheitskonflikt stellen und ihn aus der Sicht der
erwachsenen Wirklichkeit zu lösen, durch freie Assoziationen, Traumanalyse,
Widerstandsanalyse (Interpretation)
Freie Assoziation - Gedanken freien Lauf lassen, dadurch Abwehrmechanismen überwinden.
Traumanalyse - Im Schlaf Widerstand des Ich herabgesetzt, das Verdrängte getarnt in
Symbolen.
Widerstandsanalyse - Interpretationen für Verhalten anbieten und auf defensiven Charakter
hinweisen.
Benenne einige Kritikpunkte an der klassischen Psychoanalyse?
-
Theorie beruht ausschließlich auf Fallberichten
-
Ergebnisse sind nicht anwendbar (Z.B. entstammen die Patienten Freuds der oberen
Mittelschicht)
Die Neofreudianer: Beschreibe einige Unterschiede zur klassischen
psychoanalytischen Theorie.
Jung und die Analytische Psychologie
Ähnlichkeit zur humanistischen Theorie - Abwertung der physiologischen Triebe als
Hauptdeterminanten des Verhaltens.
Kollektives Unbewusstes - Informationen über die soziale Geschichte der Menschheit.
Nicht nur Vergangenheit - sondern vor allem auch Träume und Ziele wichtig.
Adler und die Individualpsychologie
Individualpsychologie als Schlüssel zum Verständnis einer Person
Erikson und die psychosoziale Stufen der Entwicklung
Über den Entwicklungen im Kindesalter hinaus, verändern und differenzieren sich
Menschen: Entwicklungspsychologie der Lebensspanne.
Acht verschiedene psychosoziale Entwicklungsstadien die durch eine bestimmte Krise /
Belastung gekennzeichnet sind.
2.3 Das Lerntheoretische Paradigma
Benenne und erkläre kurz die (drei) grundlegenden Lerntypen des
lerntheoretischen Paradigmas.
Klassische Konditionierung
Iwan Pawlow - Untersuchungen zum Verdauungssystem:
Glockenton als konditionierter Reiz (CS) löst konditionierte Reaktion (CR) Speichelfluss aus.
Der kleine Albert - Ratte wurde gekoppelt mit unkonditionierten Reiz - Lärm, was die
konditionierte Reaktion - Verstörung auslöste.
Operante Konditionierung
Reaktionen durch gelernten Zusammenhang zwischen Reaktionen und Verstärkung.
Modelllernen
Lernen durch Beobachtung und Nachahmen. Bandura (1968) - Kinder die Angst vor Hunden
hatten, beobachteten einen furchtlosen Umgang mit Hunden.
Wie kann klassisches von operantem Konditionieren abgegrenzt
werden?
?
Wie entsteht nach dem lerntheoretischen Paradigma abweichendes
Verhalten?
Abweichendes Verhalten wird gelernt.
Benenne Kritik an den lerntheoretischen Paradigmen!
Verhaltensabweichungen können (noch nicht) überzeugend auf spezifische Lernerfahrungen
zurückgeführt werden.
Behandlungserfolge - Lassen kein Schluss auf die Entstehung einer Verhaltensabweichung
zu. Z.B.: Depression - Hebt man die Stimmung indem für zunehmende Aktivität belohnt wird,
folgt daraus nicht, dass die Ursache in fehlender Belohnung zu suchen ist.
Beschreibe kurz einige therapeutische Techniken der VT.
Systematische Desensibilisierung
Angstpatient erstellt Liste mit angstauslösenden Situationen hierarchisch. Entspannung wird
gelernt. Situationen werden vorgestellt. Patient lernt Situationen angstfrei zu ertragen
Selbstsicherheitstraining
Freies Sprechen und offener Ausdruck positiver wie negativer Gefühle im Umgang mit
anderen.
Aversives Konditionieren
Attraktiver Reiz wird mit unangenehmen Ereignis gekoppelt.
2.4 Das kognitive Paradigma
Was ist allgemein die Grundannahme über die Ursache abweichenden
Verhaltens im Rahmen des kognitiven Paradigmas?
Kognitive Einstellungen - z.B. Depression: Gefühl von Hilflosigkeit. Überzeugung keinen
Einfluss auf Umwelt zu haben.
Wie kann man in wesentlichen Punkten kognitives und lerntheoretisches
Paradigma abgrenzen?
Störungen geht auf Kognitionen zurück, keine Verhaltenskomponenten.
Abweichendes Verhalten durch unmittelbare Veränderungen der Kognitionen korrigierbar.
Was versteht man unter kognitiver Verhaltenstherapie?
2.5 Das Diathese Stressmodell
Was besagt das Diathese-Stress-Modell?
Untersucht die Wechselwirkung zwischen der Prädisposition für eine Krankheit - der
Diathese ( jegliche Tendenz; Neigung eines Menschen, auf eine besondere Weise zu
reagieren)
Und belastender Umwelt- oder Lebensereignisse - Stress.
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