Krankheitslehre = Pathologie

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GKP
Krankheitslehre
Krankheitslehre = Pathologie
pathos (griech. Leiden)
„Lehre con den Leiden“
logos (griech. Lehre)
Pathologie: Lehre von den krankhaften Veränderungen es menschlichen Organismus
 geschichtlicher Abriss

Altertum (Galnius)
3 Säulen der Medizin
Pathologie
Physiologie
Therapie
 18 Jh. (Morgagni)
Morgagni: „Vom Sitz und Ursachen der Krankendheiten“
 jede Krankheit hat ihren Sitz und ihre Ursache erkennbar an morphologischen
Veränderung die bei der Leichenöffnung entdeckt werden
Morphologie: Lehre von der Form und Gestalt
 Ende des 18 Jh. 1. Prosektor eingestellt (1796)
 1819 in Strassburg erste Lehrplätze für die Pathologie
 1844 erste Prüfung
Aufgabenbereiche der Pathologie
Diagnostik
Erkennung von morphologischen Veränderungen mit
bestimmten Untersuchungsmethoden
 stellt damit eine
Grundlage für die Therapie
dar
Ziel: Benennung/Erkennung
Der Krankheiten
Forschung
Ätiologie: aitia = Ursache
Pathogenese: mit Ursache –
Wirkungsgefüge
(Entstehungswege)
Lehre
Allg.KHL: Grundlagen
Spezielle KHL
Weiterbildung
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Krankheitslehre
Methoden der Pathologie
Intravitale
Postmortale
Diagnostik
1. Histodiagnostik
= erkennen von morphologischen
Veränderungen, beinhaltet feingewebliche
Untersuchung
 Biopsie
2. Zytodiagnostik
 Punktionszytologie
 Exfoliativzytologie
- Sektion
- Obduktion
- Autopsie
- Nekropsie
= Leichenöffnung zum Zweck der
Feststellung der Todesursache
Klinische Autopsie
Forensische Autopsie
- welche natürliche
- welche unnatürliche
Todesursache liegt
Todesursache liegt
vor (95%)
vor (5%)
3. Sofortuntersuchung
 Schnellschnittsdiagnostik
Begriffe
Mamma
Karzinom
Sinusitis
-itis
Otitis media
Bronchitis
intra
extra
vita(l)
inter
prä
post
mortem
exfoliativ
Morbidität
Mortalität
Letalität
Inzidenz
Prävalenz
Brust (drüse)
Tumor = Geschwulst
Nasennebenhöhle
Entzündung
Mittelohrentzündung
Entzündung der Bronchien
innerhalb
außerhalb
leben
zwischen
vor
nach
Tod
abgeschabte Zellen von Schleimhaut-, bzw. Hautoberflächen
Krankheitshäufigkeit innerhalb einer Bevölkerungsgruppe
Sterblichkeit (Verhältnis der Anzahl der Sterbefälle zum
Durchschnittbestand der Bevölkerung
Tödlichkeit einer best. Krankheit (wie viel sind an der
Erkrankung gestorben)
Anzahl der Neuerkrankungen einer best. Erkrankung
innerhalb eines best. Zeitraumes
Anzahl de Erkrankungsfälle einer best. Erkrankung bzw. die
Häufigkeit eines best. Merkmals zu einer best. Zeit oder
innerhalb eines best. Zeitraumes
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Krankheitslehre
Gesundheits- Krankheitsbeziehung
 Gesundheit und Krankheit sind zwei elementare alternative Erscheinungsformen des
Lebens
 stellen da Ergebnis einer positiven oder negativen Auseinandersetzung mit der
Umwelt dar
Gesundheit
= körperlich, geistiges und soziales
Wohlbefinden (optimale Beziehung
zwischen Mensch und Umwelt;
Individuum und Gesellschaft)
Krankheit
= eingeschränkte Lebens- und
Leistungsfähigkeit (funktionelle
und strukturelle Atypien)
Leben
Lebensoptimum
Tod
Gesundheit
- wird durch Resistenz
(Widerstandsfähigkeit) bestimmt
Krankheit
- wird durch Krankheitsursachen
und Bedingungen bestimmt
 Adaptation
(Anpassung)
 Maladaptation
(mangelnde Anpassung)
Disposition
(Veranlagung ; Vorherbestimmung)
sanogenetische Prozesse
Gesamtprozess des Gesundwerdens
pathogenehische Prozesse
krankmachende Prozesse
In der Gesundheits – Krankheitsbeziehung stehen sich voller Dynamik sanogenetische und
pathogenetische Prozesse gegenüber. Erhalten sanogenetische Prozesse ein Übergewicht,
dann wird die Optimierung der Adaptation erreicht. Dominieren die pathogenischen Prozesse,
dann entwickelt sich eine Maladaptation.
Merke:
Der Übergang zwischen Gesundheit und Krankheit vollzieht sich nicht abrupt. Er erfolgt
schleichend über eine…
… prämoride Phase (Vorfeld der Krankheit)
und ein
… Frühstadium.
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Krankheitslehre
Disposition
Geschlechtsdisposition
Rassendisposition
Beispiele:
Geschlechtsdisposition
Altersdisposition
Rassendisposition
ererbte Disposition
erworbene Disposition
Altersdisposition
ererbte Disposition
erworbene Disposition
Brustkrebs(w) Gebärmutterhalskrebs(w) Prostatakrebs(m) Gicht(m)
Harnwegsinfektion, Diabetis, Lungenentz. (ältere)
Malaria (Afrika) Hautkrebs (Europa) Milchzucker (Asien)
Trisomie 21, Diabetis, Rot – Grünsehschwäche
Abwehrschwäche, HIV, Allergien
Gesundheit:
Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen
Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.
Krankheit:
Eine Krankheit ist eine Störung der normalen physischen oder psychischen Funktionen, die
einen Grad erreicht, der die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden eines Lebewesens
subjektiv oder objektiv wahrnehmbar negativ beeinflusst. Die Grenze zwischen Krankheit
und Befindlichkeitsstörung ist fließend.
Idealtypischer Verlauf einer Krankheit
(akuter Krankheitsverlauf) + in 4 Krankheitsstadien
1. Latenzstadium (verborgenes Stadium einer Krankheit)
 Zeit der Infektionskrankheit entspricht der Inkubationszeit
 innerhalb des Stadiums beginnt die Auseinandersetzung des Organismus mit
Krankheitsursache, jedoch unbemerkt
 es entscheidet ob sich eine Krankheit entwickelt oder die Gesundheit bestehen bleibt
 bei negativer Auseinandersetzung erfolgt ein qualitativer Umschlag von der
Gesundheit zur Krankheit
 am Ende des Stadiums können erste allgemeine Symptome auftreten
2. Prodromalstadium (prodome = Vorboten)
 erste Vorzeichen der Erkrankung treten auf
 sie entsprechen allgemeinen und unspezifischen Symptomen
(Kopfschmerzen; Müdigkeit; Appetitlosigkeit…)
 geht dem Krankheitshöhepunkt unmittelbar voraus
3. Manifestationsstadium
 Hauptstadium der Erkrankung
 strukturelle und funktionelle Veränderung
 es steht für ein ausgeprägtes Kranksein
(d.h. es treten typische Symptome der Krankheit auf)
 es erfolgt eine Auseinandersetzung des Organismus mit der Krankheitsursache
 bei positiver Auseinandersetzung schließt sich das 4. Stadium an
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Krankheitslehre
4. Rekonvaleszenzstadium
 Genesungsstadium
 es erfolgt ein qualitativer Umschlag von der Krankheit zur Gesundheit
 strukturelle und funktionelle Veränderungen bilden sich zurück aber der Organismus
bleibt innerhalb der Phase für Krankheitsursachen (disponiert)
Die Phasen sind/können sehr variabel sein, sowohl in ihrer Stärke als auch in ihrer
Zeitdauer.
Latenzschwelle
(stellt Übergang zwischen 1. und 2. Stadium dar;
unterhalb der Wahrnehmungsgrenze)
Beispiele…
1) alle Infektionen die unbemerkt verlaufen – Hepatitis; Aids
2) Herzinfarkt; Schlaganfall
3) Erkältung; Durchfall
4) Asthma
5) ALS ( Amylotrphische Lateralsklerose)
6) Krebserkrankungen; Herpesviren
7) Schwerhörigkeit; Lähmungen
8) Salmonelleninfektionen
Krankheitsausgänge
-
Restitutio cum defectum = Defektheilung
Tod
Restitutio ad integrum = Genesung
Chronifizierung
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Krankheitslehre
Anpassungsmöglichkeiten des Organismus
Anpassungsreaktion der Gewebe:
- höher entwickelte Lebewesen haben die Fähigkeit zahllose Funktionen und
den Zell- und Gewebsbestand ihrer Körperteile, veränderten Bedingungen,
anzupassen
Atrophie
-
Rückbildung eines vorher normal entwickelten Organs oder Gewebsverband
bringt Leistungsverminderung mit sich
… Mangelzustand der Anpassungsreaktion
auch durch geringe Nervenversorgung, Durchblutung und Ernährung kann zur
Gewebsatrophie führen Bsp. Arteriosklerose Schrumpfniere
einfache Atrophie
- Verkleinerung der Zellen
numerische Atrophie
- Verminderung der Zellen
Ursachen:
-
Mangelernährung
Störung im Stoffwechsel
Störung in der Blutversorgung
als Alterserscheinung
Hypertrophie und Hyperplasie
- Gegenstück zur Atrophie
- echte Wachstumsvorgänge
- Zunahme von vollwertigen Gewebes mit Steigerung der Leistungsfähigkeit
Hypertrophie:
- Massenzunahme eines Organs oder Gewebsverband durch Zellvergrößerung
Hyperplasie:
- Massenzunahme durch Zellvermehrung
Ursachen:
-
bei Blutverlust
vermehrter Arbeitsbelastung
Die Ursachen sind nicht immer pathologisch, sondern manchmal auch durch das Alter
bedingt.
 Amorexia nervosa – Magersucht
 Bulämia vervosa – Fress- und Brechsucht
 Kachexie – Ausmergelung
pathologisch bedingt
Atrophien sind keineswegs immer Folge eines Zell- und Gewebsschadens, sondern in vielen
Fällen ein physiologisches Phänomen!
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Krankheitslehre
Altersatrophie – Adaptation an rückläufige Anforderungen
Involution – Rückbildung eines Gewebes bzw. Organs nach der Erfüllung seiner Funktion
Atrophien erscheinen in…
generalisierter Form
z.B. bei Tumorkachexie
lokalisierter Form
z.B. Druckatrophie, Inaktivitätsatrophie,
Ischämie Atrophie
Abgrenzung von der Hypoplasie = Verkleinerung eines Organs aufgrund ontogenetischer
Entwicklungsstörungen.
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Krankheitslehre
Nekrose/ Apoptose
Nekrose
= pathologischer Zelltod
 sie tritt auf, wenn der schädigende Einfluss das Maß der Anpassungsfähigkeit übersteigt
Ursachen:
-
Hitze
hoher Druck
Ischämie (Mangeldurchblutung, Blutleere)
Bakterien / Viren
allgemeine Krankheitsursachen
diese sind abhängig von …
… der Wirkung der Ursache
… der Art der Ursache
… der Verletzbarkeit des Gewebes (Vulnerabilität)
… der individuellen Anfälligkeit des Patienten
Phasen der Nekrosenbildung
1. Phase – Zellschädigung –
- Einfluss der schädigenden Noxe (Krankheitsursache)
2. Phase – Kompensation –
- Kompensationsmöglichkeiten sind erschöpft
 es kommt zum so genannten „point of ne return“
3. Phase – Irreversibilität – (Unumkehrbarkeit)
-
Nekrosen lassen sich histomorphologisch durch spezifische Veränderungen
festmachen
Nekrosen sind die schwerwiegendste Form der Zellschädigung
sie können sowohl einzelne Zellen bzw. Zellgruppen, Organteile sowie ganze
Organe befallen
es handelt sich immer um ein intravitales Absterben
Apoptose
= physischer Zelltod
-
kein Ausdruck einer Erkrankung, sondern Ausdruck normaler Gewebefunktion
findet überwiegend in labilen Geweben statt
z.B. Keratozyten und Erythrozyten, Gebärmutterschleimhaut
Apoptose ist gleichzusetzen mit den Herabfallen der Blätter im Herbst
sie geht mit Schrumpfung der Zellen einher
besonderes Merkmal:
- Zellen zerfallen in Apoptosekörperchen
Diese bestehen aus Zellkern und Zytoplasma.
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Krankheitslehre
-
-
der programmierte Zelltod dient der Aufrechterhaltung des vielzelligen
Organismus
nur wenn die Neubildung von Zellen und der Untergang von Zellen
(Apoptose) im Gelichgewicht (Homöostase) stehen, befindet sich der Körper
in einem gesundem Zustand
kommt es zu einem Missverhältnis zwischen ihnen, entstehen Krankheiten
Ursachen
zytomatische Veränderungen Ausgang des Zelltods
Pathologische
Ursache
Zellveränderungen nicht so
spezifisch
Nekrose wird durch eine endzündliche Reaktion ausgeräumt
- Granulozyten phagozytieren
Nekrosematerial (Abwehrreaktion)
Nekrose
Apoptose
Ursachen
zytomatische Veränderungen
Physiologische
Ursache
(entspricht Apoptose
Signal)
es entstehen Apoptosekörperchen
Ausgang des
Zelltods
- es findet keine
Abwehrreaktion
statt
- es kommt zur
Phagozytose
durch ortsansässige
Makrophagen
= Gewebsfresserzellen
Nekrosenformen
-
Koagulationsnekrose
käsige Nekrose
gangränsierende Nekrose
Fettgewebsnekrose
fibrinoide Nekrose
Kolliguationsnekrose
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Krankheitslehre
Koagulationsnekrose (Verfestigungsnekrose)
- typisch für anämische Infarkte
- O2 Mangel  Übersäuerung  Eiweißdenaturierung  bröcklige Konsistenz
- Scharfe Begrenzung der nekrotischen Bereiche
- Volumensteigerung im Frühstadium
- Durch Flüssigkeitsentzug  Schrumpfung / Auflösung von Gewebe
- Kennzeichnung: gelbliches Nekrosengebiet, Blutaustritt
- Nekrotisches Gewebe wird durch Narbengewebe ersetzt
Kolliquationsnekrose (Verflüssigungsnekrose)
- charakteristisch für Gewebe mit geringen Proteinen
-  Eiweißdenaturierung untergeordnet
- Nekrosen im zentralen Nervensystem nicht verfestigt
-  Freisetzung vor Lipiden – verflüssigung des Gewebes (Kolliquation)
- Restzustand  mit Liquor (Hirnflüssigkeit) gefüllte Hohlräume
- Ursache = Ischämie
Käsige Nekrose (bei Entzündungen)
- Anfangstadium – mattweiße, krümelbrüchige Masse
-  charakteristisch für Tuberkulose
- im Lungengewebe bleibt Gerüst elastischer Fasern erhalten
- im weiteren Verlauf – Kalkablagerung (Verkreidung), bindegewebige
Abkapselung, Verflüssigung der Nekrose
- bei Drainagen der Nekrosenmasse  Konvernenbildung (Hohlraum)
Gangränöse Nekrosen
- an Extremitäten und in Organen
- Schwarzfärbung
- Ursache: Eisensulfatbildung
- Trockene: Ischämie bedingte arterielle Embolie, Atheriosklerose
- Feucht: Besiedlung der Fäulniserregern  feuchter Brand
- Eigenschaften – schmierig, grau – bräunlich und übel riechend, evtl.
Gasbildung
- Beispiel: Lungengangrän und gangränisierende Appendizitis (entzündeter
Wurmfortsatz, Blinddarmentzündung)
Fettgewebsnekrose
- Begleitung von Knochenfrakturen = traumatische Fettgewebsnekrose
Vorkommen:
- als eigenständige Läsion im Fettgewebe der Mamma – Bauchspeicheldrüse
Entstehung:
1. eigenständige Läsion im Fettgewebe
- oft im auslösenden Moment unbemerkt
- tumorartige Konsistenz
- Bildung von bindegewebiger Kapsel vor Resorption
2. Bauchspeicheldrüse
- im peri pankreatischen Gewebe = um Bauchspeicheldrüse
- Zerstörung von pankreasgewebe
- Freisetzung von Lipasen
-  Nekrosezonen (kalkspitzartige Beschafftenheit) = enzymatische Fettgewebsnekrose
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Krankheitslehre
Fibrinoide Nekrosen
- entstehen im Bindegewebe / glatte Muskulatur
- treten im Rahmen von Autoimmunerkrankungen auf (Körper bildet Stoffe gegen sich
selbst)
Vorkommen:
- rheumatische Endo- und Myokarditis
- Rheumatismus nodosus
- Panarteriitis nodosa
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