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Hintergrundwissen
29. November 2010
Angststörungen – ein Teufelskreis
München. Jeder Mensch hat schon einmal Angst verspürt. Wenn die typischen Alarmreaktionen
jedoch auftreten, obwohl gar keine Gefahr besteht, wird dies als Panikattacke bezeichnet. Meist
bleibt es nicht beim einmaligen Panikerlebnis: Durch Erwartungsangst und
Vermeidungsverhalten entsteht ein Teufelskreis der Angst. Dies wiederum führt zu einem
Rückzug aus dem sozialen und damit auch aus dem beruflichen Leben und zu einem hohen
Leidensdruck. Doch was löst eine Panikattacke aus und wie kann man sie behandeln? Die
Experten von TÜV SÜD beantworten diese Fragen und erklären, welche Angststörungen es gibt.
Angststörungen
Angststörungen sind neben Depressionen die häufigsten psychischen Erkrankungen und werden in drei
Haupttypen unterteilt, die nicht immer nur isoliert auftreten: Panikstörungen, Phobien und die
generalisierte Angststörung.
Mit Panikstörung bezeichnet man wiederholte Panikattacken, die durch einen fast überfallartigen
Angstanfall gekennzeichnet sind. Die plötzlich auftretende, intensive Angst steigert sich innerhalb
weniger Minuten zu einem Höhepunkt. Neben der Empfindung dieser Angst treten auch körperliche
Symptome wie Herzrasen, Atemnot und Zittern auf. Die Panikattacke kann nach zwei bis drei Minuten
vorbei sein oder bis zu 30 Minuten anhalten. Spontane Panikattacken werden weder durch ein
bestimmtes Ereignis, noch durch eine Situation oder einen Ort ausgelöst. Sie treten ohne Vorwarnung,
also ganz spontan auf. Angstbedingte Panikattacken treten dagegen in Verbindung mit bestimmten
angsteinflößenden Situationen oder Orten auf. Dies sind beispielsweise Orte, die in Verbindung mit
traumatischen Erlebnissen stehen. Das kann die Trennung vom Partner oder das Steckenbleiben in
einem Aufzug sein. Menschen, die unter situationsbedingten Panikattacken leiden, haben diese an
bestimmten Orten oder in bestimmten Situationen, ohne jedoch Angst vor diesem Ort oder dieser
Situation zu haben.
Eine Phobie ist eine unvernünftige Angst vor bestimmten Gegenständen oder Situationen, die sich
entgegen besserer Einsicht zwanghaft aufdrängt. Bei einer Agoraphobie hat der Betroffene Angst vor
Situationen, in denen er sich außerhalb seiner gewohnten Umgebung befindet, beispielsweise auf
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öffentlichen Plätzen oder in großen Menschenmengen. Er befürchtet, nicht fliehen zu können, wenn die
Angstsymptome wie Schwindel oder Übelkeit auftreten. Die Meidung entsprechender Orte führt zu einer
zunehmenden Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Lebensqualität des Betroffenen. Bei einer
sozialen Phobie leidet der Betroffene unter einer anhaltenden und starken Angst vor Situationen, in
denen er im Mittelpunkt steht. Er befürchtet, sich zu blamieren, zu versagen oder durch ungeschicktes
Verhalten unangenehm aufzufallen. Ein zentrales Problem sind für ihn auch die körperlichen Symptome
wie Erröten, Schwitzen, Zittern und Weinen, da sie nach außen hin sichtbar sind und als weiterer Grund
für negative Bewertungen empfunden werden. Der Betroffene weiß, dass die Angst unvernünftig und
übertrieben ist, kann sich aber trotzdem kaum dagegen wehren. Daher versucht er, die
angstauslösenden Situationen zu vermeiden. Die spezifische Phobie ist die Angst vor bestimmten
Objekten oder Situationen. Die häufigsten und bekanntesten sind Höhenangst, Flugangst, Angst vor
geschlossenen Räumen oder die Angst vor bestimmten Tieren. Diese Ängste sind weit verbreitet. Sie
werden jedoch erst dann als krankhaft bezeichnet, wenn sie das Leben des Betroffenen
beeinträchtigen.
Eine generalisierte Angststörung ist eine lang anhaltende Angst oder Sorge. Diese hält mindestens
sechs Monate an und ist nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt. Dabei sind die Sorgen
ständig präsent und lassen sich kaum kontrollieren oder abstellen, obwohl sie vom Betroffenen oft als
unbegründet und belastend erkannt werden.
Erschreckend: Es dauert im Schnitt sieben Jahre, bis eine Angsterkrankung richtig diagnostiziert
wird, da viele Menschen die Symptome nicht einzuordnen wissen oder sich ihrer Ängste schämen.
Quelle: Christoph-Dornier-Klinik
Ursachen von Angststörungen
Eine erhöhte Stressbelastung ist meist der Auslöser der ersten Panikattacke oder Angstreaktion.
Manche Menschen haben eine besondere Anfälligkeit für die Entwicklung von Angststörungen und
reagieren leichter auf Angstauslöser. Dabei handelt es sich meist um ein belastendes Erlebnis, wie den
Verlust eines Partners, oder um ein peinliches Erlebnis mit starken und offensichtlichen körperlichen
Reaktionen. Oft ist es aber auch einfach nur eine andauernde tägliche Belastung, die zu groß wird.
Ist die Stressbelastung nun zu stark, kann es zu einer plötzlichen körperlichen Reaktion kommen, die
als sehr unangenehm und bedrohlich empfunden wird. Darauf reagieren viele Menschen mit Angst oder
Panik. Die Angst vor weiteren Panikattacken führt zu Vermeidung, zu Angstgedanken und zu einem
Rückzug aus dem sozialen Leben, was jedoch weitere Panikattacken verursacht. Dieser Teufelskreis
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kann in der Regel nicht aus eigener Kraft durchbrochen werden. Betroffene sollten daher möglichst
frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Aber auch Substanzen wie Kaffee, Nikotin, Alkohol, Drogen oder Medikamente können Panikattacken
auslösen. Dies geschieht, weil sie einen Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Funktionen haben und häufig zu
einem Abfall des Blutzuckers führen. Doch meist wird der übermäßige Konsum von Alkohol oder
Tranquilizern nach einer Panikattacke noch gesteigert statt reduziert, um das Erlebnis zu bewältigen.
Interessant: Über 90 Prozent der Betroffenen erleiden die erste Panikattacke ihrer Panikstörung an
einem öffentlichen Ort oder außerhalb von zu Hause bei einer bislang normalen Betätigung.
Der entspreche Ort wird fluchtartig verlassen und zukünftig angstvoll gemieden.
Quelle: Panik-Attacken.de
Therapiemöglichkeiten
Es gibt für die Behandlung von Angst- und Panikstörungen verschiedene Therapien, doch am
erfolgreichsten ist der Einsatz der kognitiven Verhaltenstherapie. Dabei sollen die Betroffenen lernen,
welche Denkabläufe zur Aufrechterhaltung der Angst führen und wie diese bewusst korrigiert werden
können. Zusätzlich werden sie mit den angstauslösenden Situationen oder Objekten konfrontiert, um zu
erkennen, dass ihre Befürchtungen und Ängste nicht eintreten. Ohne Flucht- oder
Vermeidungsstrategien, lässt die Angst nach einer gewissen Zeit nach. Durch dieses positive Erlebnis,
bedrohliche Situationen durchzustehen, schwächen sich die Angst und die entsprechenden
körperlichen Reaktionen von Mal zu Mal ab. Die Behandlung mit der Konfrontationstherapie ist
allerdings sehr unangenehm, da die Angst zunächst komplett erlebt werden muss, ohne davor zu
flüchten. Doch erst so kann sie überwunden werden. Eine medikamentöse Behandlung gegen Angst
setzt vor allem auf Beruhigungsmittel. Darauf sollte jedoch nach Möglichkeit verzichtet werden, da die
Medikamente abhängig machen und nicht die Angst und ihre Ursachen an sich behandeln, sondern nur
die Symptome.
Daneben ist es sinnvoll, das Selbstbewusstsein des Betroffenen zu stärken und ihm
Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder autogenes Training beizubringen. Denn
Entspannung und Angst können nicht gleichzeitig auftreten.
Wichtig: Angsterkrankungen sind sehr gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden und
psychologische Hilfe in Anspruch genommen wird. Eine unbehandelte Angststörung schränkt
hingegen den Handlungsspielraum des Betroffenen immer mehr ein, kann chronifizieren und so einen
jahrelangen Leidensweg nach sich ziehen.
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Betriebliches Gesundheitsmanagement – Investition in die Zukunft
Ständig wachsende Anforderungen stellen hohe Ansprüche an die Mitarbeiter eines Unternehmens.
Von ihnen wird Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung und Flexibilität erwartet. Diese Faktoren
können, wenn sie überbeansprucht werden, oft die Gesundheit eines Einzelnen beeinträchtigen, sei es
physisch oder psychisch. Viele Unternehmen investieren deshalb in ein Betriebliches
Gesundheitsmanagement, um das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu erhöhen und somit die
Produktivität zu stärken. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsteht dadurch eine „win-win-Situation“.
Was für den einen ein positives Image als Arbeitgeber mit sich bringt, bedeutet für den anderen eine
verbesserte Lebensqualität.
TÜV SÜD Life Service betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim
Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur
Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist
stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter
schützen, so dass Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten verringert
werden. Das Kompetenz-Team von TÜV SÜD, bestehend aus mehr als 400 Psychologen, Ärzten und
weiteren Fachkräften, berät und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines ganzheitlichen
Betrieblichen Gesundheitsmanagements, basierend auf fünf miteinander verbundenen
Handlungsfeldern (Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung,
Unternehmensführung, Personalmanagement, interne Unternehmenskommunikation). Unternehmen
können somit ihre Risiken minimieren, Kosten senken sowie wettbewerbsfähig und wirtschaftlich
erfolgreich sein.
Weitere Informationen für Medien zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im
Internet unter www.tuev-sued.de/presse/BGM.
Presse-Kontakt:
Bettina Tillmanns
TÜV SÜD AG
Unternehmenskommunikation - ZERTIFIZIERUNG
Westendstraße 199, 80686 München
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+49 (0) 89 / 57 91 – 29 35
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www.tuev-sued.de/presse
i Die TÜV SÜD Life Service GmbH ist ein Unternehmen der TÜV SÜD Gruppe mit rund 470 Mitarbeitern an 100
Standorten. Diese bieten umfassende Beratung und Betreuung auf allen Gebieten der Arbeitsmedizin, -sicherheit und
Arbeitspsychologie an. Darüber hinaus sorgen Verkehrspsychologen und -mediziner für mehr Verkehrssicherheit und führen
u.a. Medizinisch-Psychologische Untersuchungen durch.
TÜV SÜD ist ein international führender Dienstleistungskonzern mit den Strategischen Geschäftsfeldern INDUSTRIE,
MOBILITÄT und ZERTIFIZIERUNG. Rund 15.000 Mitarbeiter sind an über 600 Standorten weltweit präsent. Die
interdisziplinären Spezialistenteams sorgen für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Als Prozesspartner
stärken sie die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden.
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