Zusammenfassung Psychologie

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Zusammenfassung Psychologie
Heft PP 101 – Grundzüge der Psychologie
1. Was ist Psychologie?

Psychologie ist eine Wissenschaft. Die Wissenschaft vom Verhalten der Lebewesen
Sie ist auf der Suche nach objektiv überprüfbaren Gesetzmässigkeiten und Zusammenhängen.
1.1
1.1.1
Gebiete
Allgemeine Psychologie
Definition
Arbeitsfelder
1.1.2
Differentielle Psychologie
Definition
Arbeitsfelder
1.1.3
Arbeitsfelder
Psychische Vorgänge, die etwas mit anderen Menschen zu tun haben = Mensch als soziales
Wesen
 Wie verhalten sich Menschen anderen Menschen gegenüber
 Was geht in Gruppen vor?
Klinische Psychologie
Definition
Arbeitsfelder
1.1.6
Veränderungen in der Persönlichkeit des Menschen (Anlage+Umwelt+zeitliche Abfolge)
 Warum entwickeln wir uns überhaupt:
Explorationstrieb = Neigung Umwelt aktiv zu erkunden
wichtigster Faktor sind die Mitmenschen
 In welche Richtung entwickeln wir uns:
im allgemeinen eine Höherentwicklung = Umwelt besser verstehen und
zu beeinflussen, kompetenter, sicherer, mehr Möglichkeiten
Entwicklungsstörungen = vor allem durch ungünstige
zwischenmenschliche Beziehungen
 Pädagogische Psychologie:
 durch welche Einstellungen, Massnahmen, Handlungen können
pädagogische Tätigkeiten (Eltern, Lehrer, Erzieher) die Entwicklung des
Kindes fördern
Sozialpsychologie
Definition
1.1.5
Unterschied zwischen den Menschen
 Persönlichkeit: Verhalten unabhängig der äusseren Situation
 Persönlichkeitsdiagnostik:
Diagnose eines Psychologen über unsere Leistungsfähigkeit,
Einstellung
 Ursachen der Verschiedenartigkeit:
Anlage + Umwelt (physikalische, gesellschaftliche Einflüsse)
Entwicklungspsychologie
Definition
Arbeitsfelder
1.1.4
psychische Vorgänge, Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten allgemeiner Art  für Alle
Menschen zutreffend
 Wahrnehmung: sehen hören riechen stimmt nicht immer mit der Wirklichkeit überein
 Denken:
nur zu handeln wenn gewisse Erfolgsaussichten denkbar sind
 + Lernen:
überdauernde Änderung im Erleben und Verhalten die auf Erfahrung
und Einsicht beruhen
 Motivation:
der innere Antrieb unseres Handelns
 + Emotion:
gefühlsmässige Stellungnahme der augenblicklichen Situation
Menschen die unter seelischen Beeinträchtigungen leiden = verzerrte Wahrnehmung
 Psychotherapie: Wie können Psychologen helfen
Angewandte Psychologie
Definition
Arbeitsfelder
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Was kann ich mit der Psychologie praktisch anfangen
 Arbeitspsychologie, Wirtschaftspsychologie
psychische Vorgänge während der Arbeit (Pause, Licht, Lärm,
Führungsstil, Motivation, Leistung,...)
 Forensische Psychologie
Arbeit der Psychologen in der Rechtspflege, besonders bei
Gerichtsverfahren
 Verkehrspsychologie
Verbesserung der Verkehrssicherheit, Unfallverhütung (Auto, Schiff,
Armaturen, Strasse,Bedienung)
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Zusammenfassung Psychologie
 Erziehungsberatung
in Wirklichkeit haben nicht nur die Kinder Probleme sondern vor allem
auch die Eltern
2. FORSCHUNGSMETHODEN DER PSYCHOLOGIE
 Wie kommt man zu den Erkenntnissen – Erkenntnisgewinnung erfolgt nach strengen Regeln
2.1
Alltagswissen
Ausgangspunkt für Hypothesen, die dann systematisch untersucht werden
 Beobachtungswissen:
 Problematik:
 Beobachtungsfehler: Alltagsbeobachtungen erfolgen unsystematisch und ohne grosse Präzision
Man sieht besser was man sehen will
 Stichprobenfehler:
- Bekannte und Verwandte weisen grössere Ähnlichkeit mit uns selbst auf
- Menschen anderer Bevölkerungsschichten, Interessen, Ansichten,
Erfahrungen zählen daher weit weniger zu unseren Bekannten
 Erfahrungswissen: Vieles kann man nur wissen indem man es selbst „am eigenen Leib“ erfährt
2.2
Wissenschaftliches Prüfen
 Bedeutsame Alltagsbeobachtungen und –erfahrungen stehen am Anfang
Planmässiges, systematisches Vorgehen das zu objektiven (unabhängigen) Ergebnissen führt.
 Messen in der Wissenschaft (ohne messen keine Wissenschaft)
 Zählen, Test, Fragebogen, Projektiv (Zeichnungen), Schätzungen, Beobachtung
 Beobachtung – wichtigstes Forschungsinstrument der Psychologie
 durch Aussenstehende (direkt, indirekt)
 Selbstbeobachtung
 in natürlicher Umgebung
 in kontrollierten Situationen (Experiment)
 Problematik:
 Je präziser und exakter die Forschungsmethode desto geringer die praktische Bedeutung
 Drastische Reduzierung der in der Realität vorfindbaren Wirkfaktoren
 Bei Experimentiersituation wird oft am „Leben“ vorbeigeforscht
 Beschreibende Statistik
 Grafische Darstellung von Häufigkeitsverteilungen
 Kennwerte der zentralen Tendenz (Mittelwert, Median, Modalwert)
 Kennwerte der Variabilität (Streuung)
 Korrelation (Korrelationskoeffizient -1 - +1 = Zusammenhang zwischen zwei Grössen)
 Faktorenanalyse (aufwendig, Auswertung durch Software)
 Ziel der wissenschaftlichen Forschung = allgemeingültige Aussagen gewinnen
Population = Grundgesamtheit
Stichprobe = Teil der Polulation (repräsentativ = genaues, verkleinertes abb. Der Population)
 Signifikanztest: Überprüfung der Wahrscheinlichkeit mit der ein Ergebnis verallgemeinert w. darf
 Replikation:
Wiederholung einer Untersuchung an einer anderen Stichprobe
 Überprüfung in der Praxis = härtester Test
 Eigene Erfahrung = keine wissenschaftliche Methode aber die wirksamste
2.3
Schwierigkeiten psychologischer Forschung
 nicht nur Forscher sind Menschen sondern auch der Untersuchungsgegenstand
 Untersuchungsperson
 arbeitet freiwillig aktiv mit
 erhält eine Belohnung
 Teilnehmer haben oft gewisse andere Eigenschaften als nicht-Teilnehmer
 anderes Verhalten bei Aufmerksamkeit
 das Bewusstsein untersucht zu werden verändert das Verhalten (Reaktivität)
 JA-sage Tendenz (Aquieszenz)
 Übungseffekt (in der Regel geht’s beim zweitenmal besser)
 Ethische Grundsätze
 Grenzen für Forschungstätigkeit  keine schmerzhafte, peinliche od. pers. belastende Situationen
 Einfluss der Persönlichkeit des Forschers
 Liebe zum Forschungsgegenstand
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
 Einfühlungsvermögen
 Offenheit für alle Arten von Information
 Selbstvertrauen
Versuchsleiter-Effekte (Fehler):
 Starke (negative) Gefühle gegenüber der Versuchsperson
 Verraten der Hypothese (Person verhält sich Hypothesenkonform)
 Veränderungen des Untersuchungsleiters (Routine, Müdigkeit, etc.)
 hochwertige Forschung soll gesellschaftlich bedeutsam sein (Verallgemeinerbarkeit)
 sie soll eine praktische und theoretische Bedeutung haben
 der Nutzen soll messbar sein
3. Gesichertes Wissen in der Psychologie
Es gibt keine grundlegende Theorie, welche von allen Psychologen anerkannt wird.
PP 102 – Psychologische Schulen
4. Verschiedene Schulen der Psychologie
Grundlegend voneinander verschiedene Ansätze:
 Geisteswissenschaftliche Richtung: Seelische Erschliessung nur auf dem Weg der Innenschau,
Einfühlung und Deutung
 Naturwissenschaftl. Richtung:
logisch-kausales Denken, Messen, Experimente
4.1
Sigmund Freud - Schöpfer der Psychoanalyse
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


Ausgangspunkt seiner Theorien: Hysterie und Hypnose
 Hysteriker nehmen Umgebung nicht mehr oder anders wahr als sogenannte Normale
 Hypnose als Behandlungstechnik hysterisch kranker Menschen
 Katharthische Methode: Der Patient soll sein seelisches Trauma wiederfinden und erleben
 Wiedererzählungen in der Hypnose führen zu einer Katharsis (Reinigung)
 Hysterische Symptome besitzen einen Sinn der im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte steht
und eine verspätete Erregung auf ein ursprüngliche Verletzung bedeutet
 Bruch mit der Hypnose, da die Suggestion der Hypnose nicht Haltbar gemacht werden konnte
 Anfang der Psychoanalyse – Erinnerungen machen krank wenn man sich nicht erinnern kann
Psychoanalyse
= die Methode zur Behandlung seelisch Kranker und soll den Aufbau der Persönlichkeit erklären
bestehend aus den beiden Teilen Trieblehre und Psychischer Apparat
 Psychoanalytische Methode beruht auf freien Einfällen des Patienten d.h. es werden unbewusst
verdrängte Inhalte ins Bewusstsein gerufen unter Überwindung eines Widerstandes
Traum
= Produkt des Unbewussten: der Mensch ist dem Unbewussten näher und damit auch seinen Wünschen –
vor allem den nicht erfüllten und den verbotenen  Traum hat Wunscherfüllungscharakter
Mittel der Traumarbeit sind Verschiebung – Verdichtung – Symbolbildung (zeit + kulturgebunden)
Fehlleistungen
= Vergessen, Verlesen, Verschreiben, Verlegen, Versprechen in Situationen die uns wichtig sind, denen
wir aber innerlich zwiespältig gegenüberstehen ob wir uns bewusst sind oder nicht.
Psychischer Apparat (Hypothese)
3 Bereiche:
 Unbewusstes (kein willentlicher Einfluss darauf)
 Vorbewusstes (Weg zum  Bewussten, „Notizblock“
 Bewusstes
3 psychische Instanzen:
 ES Qualität des Unbewussten vor allem Trieb drängt nach rascher Befriedigung (Lustprinzip)
 ICH entwickelt sich in Auseinandersetzung mit der Aussenwelt und arbeitet nach Realitätsprinzip
 ÜBERICH Internalisierung von externen Geboten als moralische Instanz – innere Stimme – Gewissen
meldet sich oft unbewusst. Hilft dem Ich unbewusst, sich zu behaupten
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4.2
Trieblehre
Triebe sind elementare Bedürfnisse, die nach Befriedigung drängen und je nach Umgang zu Konflikten
führen. Durch Sublimierung (Verfeinerung) werden störende Triebe, die nicht ausgelebt werden auf eine
geistig-intelektuelle Ebene verschoben (z.B. Kunst die gesellschaftlich anerkannt ist – auch Kultur
genannt). Da dies aber nicht sättigt, kann das kultivierte Individuum nicht glücklich sein.
 Triebquelle (Hungergefühl)  Triebziel (essen), Triebobjekt (Art und Weise wie es geschieht)
 Hauptakteure:
 Erostrieb: Herstellung und Erhaltung grösserer Einheiten – Bindung
 Destruktions oder Todestrieb: bildet das Gegenteil vom Erostrieb (Polarität)
 Mischung bestimmt die psychische Gesundheit / Konflikthaftigkeit
 Libido: Energie-Kraft aus der wir leben mit der Aufgabe Zerstörungstendenzen zu neutralisieren
 Freie Beweglichkeit vs. Gebundenheit Gleichgewicht entscheidet über seelische Gesundheit.
 Triebentwicklung (Kindheit)
 orale Phase: zentriert sich auf die Mundzone (0-1.5 J.)
 anale Phase: wichtig sind Ausscheidungsfunktionen (1.5-3 J.)
 phallische/ödipale Phase: dauerhafte Objektbeziehungen aufbauen + weiterentwickeln (3-6 J.)
 Ödipuskomplex: Richtet sich auf den gegengeschlechtlichen Elternteil und gegen den
gleichgeschlechtlichen.
 Latenzphase: Sexualität spielt keine Rolle mehr (6 J.-Pubertät)
 genitale Phase (ab Pubertät)
Das ICH
hat Abwehrmechanismen als Schutz gegen ES, ÜBERICH und Aussenwelt, um der Wahrheit nicht ins
Gesicht schauen zu müssen; wird verstärkt durch das Austragen und Aushalten von Konflikten (IchStärkung)
 Verdrängung:
störende Impulse werden aus dem Bewusstsein verdrängt (sehr Stabil)
 Verleugnung:
aktives Verkennen der Realität in Richtung Wunschdenken (Verharmlosung)
 Reaktionsbildung: abgewehrte Triebregung wird ins Gegenteil verkehrt (freundlich zu verh. Vorg)
 Rationalisierung: entschärft belastende Situationen durch Uminterpretation (Scheinerklärung)
 Projektion:
eigene unerwünschte Regungen werden anderen Menschen zugeschrieben
 Isolierung:
wehrt die eine Sache begleitende Gefühle ab (Freude, Trauer)
Neurose
= Störung des Trieb- oder Gefühlslebens
 Arten von Neurosen:
 Aktualneurose:
Reaktionen auf ein seelisches Trauma (Depression)
 Psychoneurose: Abwehrreaktion auf unverarbeitete verdrängte Kindheitserlebnisse
Heilung durch Psychoanalyse (Nacherziehung zur Überwindung innerer Widerstände)
 Heilbehandlung
 Was der Patient in der Übertragung erlebt, wird ins Bewusstsein integiert.
Alfred Adler - von der Psychoanalyse zur Individualpsychologie
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Stellt vor allem die soziale Komponente in den Vordergrund
Grundgedanke: Mensch ist Gemeinschaftsfähiges Wesen und einheitliche, zielgerichtete
Persönlichkeit
Bestreitet die Existenz des Unbewussten und bezieht zur Sexualität eine andere Stellung
Grundgedanke der Individualpsychologie
 Minderwertigkeiten – organische, genetische, situative
der entscheidende Antrieb zur Weiterentwicklung
durch Kompensation den Mangel wettmachen
durch stetiges Lernen zu überwinden – bei Scheitern Minderwertigkeitskomplex
 Geltungsstreben ist nicht angeboren, führt zu Überkompensation, ist masslos und ist Merkmal des
Asozialen; es ist Ausdruck einer Fehltentwicklung und ist immer asozial
 Gemeinschaftsgefühl: der Mensch ist dem Wesen nach sozial; zwischenmenschliches erstreckt sich
auf alles Lebende – Kultur ist Ausdruck unserer tiefsten Menschlichkeit
Ich der Mensch als einheitlich zielgerichtete (streben nach dem Besten) Persönlichkeit
 Charakterzüge sind erworbene Leitlinien des Lebens auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet
Faktoren für Neurosen
 Organminderwertigkeiten
 Erziehungsfaktoren: Vernachlässigung oder Verwöhnung
 Soziale Faktoren (Armut)
 Geschlecht
 Stellung in der Geschwisterreihe
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Zusammenfassung Psychologie
4.3
Carl Gustav Jung - Individuation oder der Weg zum Selbst
 „Man muss sich schon etwas bücken um aus dem Strom zu schöpfen“
 Einseitigkeit führt zur Erstarrung denn die menschliche Psyche ist eine Ganzheit und beruht auf
Gegensätze. Psyche als System mit Selbstregulierung. Die Menge der Energie bleibt konstant zur die
Verteilung kann sich verändern
 Grundsätze:
 Psychische Ganzheit:
beruht auf Gegensätzlichkeit  Energie  Leben
 Psychische Energetik (Libido): Voraussetzung und Regulationsprinzip des Lebens
Menge bleibt konstant – Verteilung ändert sich
Stau (Regression) = zurückfallen in frühere Entwicklungsstufe
Fliessen (Synthese) = Wachstum, Entwicklung
 Struktur der Psyche
 Zwei gegensätzliche sich ergänzende Seiten: Unbewusste und Bewusste; dazwischen steht das Ich
das nach aussen in Form der Persona auftritt. Das Unbewusste ist unsere innere Persönlichkeit auch
Seele genannt.
 Kollektives Unbewusstes: Gemeinsam mit allen Menschen
 Typologien – verschiedene Reaktionen auf gleiche Gegebenheiten
 Extravertiert (aktiv-positiv) oder objektzugewandt nach aussen
 Introvertiert (passiv-misstrauisch) oder subjektzugewandt nach innen
 Funktionstypen – psychische Funktionen (Verfeinerung der Typologie)
 Denken: Welt in Begriffe und logische Zusammenhänge zu gliedern
 Fühlen: Gegenpol des um Objektivität ringenden Denkens
 Empfinden: konkret vorhandenes Wahrnehmen
 Intuition: verborgene Möglichkeiten ansprechen
 Komplexe gehören zum Leben. Gefahr: K. wird grösser als verfügbare psychische Energie
 Archetypen: Ausdruck in Symbolen in Träumen, Mythen und Märchen, hohe Energieladung  Umgang
 Individuation Entfaltungsprozess dessen Ziel die Ganzheit der Person ist
 1. Aufgabe: Auseinandersetzung mit ‚dunklem Bruder’, Schatten (Aufarbeitung Kindheit)
 2. Aufgabe: Seelenbild – unsere unterentwickelte gegengeschl. Seite (Polarität).
 Animus: Die Frau wird selbständig, schöpferisch; Verstand und Wille
 Anima: Der Mann lernt mir Gefühlen umzugehen, ist nicht mehr einseitig rational, willensbetont
 3. Aufgabe: Auseinandersetzung mit der eigenen Macht und Grösse
 Mana-Persönlichkeit: Mana = geheimnisvolle, aussergewöhnliche Kraft
 Mandalas: Ausdruck der Umstrukturierung der Persönlichkeit auf die Mitte zu (das Selbst)
 Ziel: Das Selbst ist Zentrum der psychischen Totalität – hat zu seiner Ganzheit gefunden (steht nur
Begnadeten und Auserwählten offen).
 Träume: Stimme der Seele mit Symbolik, Kompensatorisch, Ergänzend zum Bewusstsein.
 Wegweiser zur Wahrheit, Ganzheit
4.4
Narzissmus - Das Selbst im Brennpunkt
Narkissos, Sohn des Flussgottes Kephisos der sich wegen seiner Selbstbezogenheit in sein Spiegelbild im Fluss
verliebte und ertrank. Die Götter verwandelten ihn in eine Blume  Narzisse.
 Selbstbezogenheit = der beziehungsunfähige Mensch, der sich abkapselt  Einsamkeit
 Freud – 2 Formen:
 primärer (gesunder) Narzissmus  vorübergehende Entwicklungsphase
 sekundärer (krankhafter) Narzissmus  Entwicklungsstörung
 Narzismuss bedeutet somit die Besetzung des ICHs durch Ojektlibido
 Extremfall Schizophrenie: alle Objektbesetzungen aufgegeben – alle Energie auf ICH  Grössenwahn
 Rene Spitz – Mutter-Kind-Dialog
beobachtete elternlose Kinder und studierte deren Entwicklung
 das Kind entwickelt in den ersten Lebensmonaten eine Objektwahrnehmung + Objektbeziehung
 eine gesunde Mutter-Kind Beziehung ist von Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung
 Kennzeichen: emotionale Kontinuität, affektive Zuwendung
 Bei Fehlen: schwere Schäden und Krankheiten
 Hospitalismus – d.h. reine materielle Versorgung des Kindes kann bis zum Tode führen
 Erik Homburger Erikson - Identität
beobachtete den Zusammenhang zwischen Person und Umwelt – es gibt keine wertfreie Erziehung
 Identität: Leben aus der Mitte heraus auch wenn sich die äusseren Umstände verändern
 Urvertrauen (Grundlage der gesunden Persönlichkeit) wird als Grundlage unserer Identität in den
ersten Lebensmonaten gebildet
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
4.5
 Urvertrauen + Indentität sind nicht statisch sondern eine innerer Gleichgewichtszustand; es bedeutet
Wandel + Dauer  alt Vertrautes aufgeben zugunsten von lockendem unbekanntem Neuem.
Heinz Kohut – Das Selbst
bildet sich zu Beginn des Lebens, entwickelt sich fortlaufend
 Selbstwerdung = schrittweise Ablösung aus Mutter-Kind-Beziehung
 Störung = unfertiges Selbst  Unfähigkeit, nahe Beziehungen einzugehen, Überempfindlichkeiten.
Arbeitswelt: Arbeit zur Stützung d. Selbstwertgefühls - kann aus seiner Arbeit keine Freude schöpfen
 Heilung: einfühlendes, deutendes Vorgehen des Therapeuten
 unentdecktes Selbst entdecken und entfalten.
Humanistische Psychologie
 Der Mensch als Ganzes und seine Lebenssituation besser verstehen
 Volle Entfaltung des Menschen  als eigenverantwortliche Persönlichkeit Beitrag an Gemeinschaft
 Abraham Maslow – Geistiger Vater der Humanistischen Psychologie
Krankheit gibt es auch ohne Symptome
Theorie der Persönlichkeit geht vom gesunden Menschen aus  Ziel Selbstverwirklichung
 Werte: Wertezerfall ist nicht aufzuhalten – hektischer Versuch materiellen Wohlstand zu sichern
 Selbstverwirklichung: ist keine aussergewöhnliche Leistung sondern die individuellen Fähigkeiten zu
erkennen und die Entwicklung durch Einsatz und Disziplin vorantreiben. Es bedeutet Wachstum,
Entfaltung und gleichzeitig intensive Zuwendung zum Leben und Umwelt.
 Grundthesen:
 Der Mensch braucht Werte  Sinnorientiertheit
 Der Mensch ist eine Gesamtheit  Sicht mit umweltlichen Bezügen
 Der Mensch ist Entwicklungsfähig  Auslegung auf seelische Gesundheit, Wachstum,
Selbstverwirklichung
 Erich Fromm – vom Haben zum Sein
Suche nach seelischen Grundlagen für ein meschenwürdiges Gesicht der Welt.
Wir halten uns vorwiegend in der Welt des Habens auf und werden selber zu einem Ding, statt in der Welt
unserer Erfahrungen und unseres Erlebens zu Hause zu sein.
 Gegensatzpaare:
Nekrophilie – Biophilie / Narzissmus – Liebe / Inzestuöse Symbiose – Unabhängigkeit
 Biophilie: Liebe zum Lebendigen – die alles Leben schützt und fördert
 Nekrophilie: Verfallenheit an den Tod ausgedrückt in Faszination von Geld, Kommerz, Konsum
 Narzissmus: optimaler N. = biologisch notwendig / maximaler N. = Bedrohung
 Liebe: Einssein unter Wahrung der eigenen Integrität und Unabhängigkeit
 Inz. Symbiose: Wurzel vieler Neurosen, Psychosen
 Unabhängigkeit: Ziel der Therapie
 Fritz Perls – Gestalttherapie
„A rose is a rose is a rose“
 Mensch nimmt die Welt in sinnvoll organisierten Ganzheiten wahr.
 Jeder Organismus versucht sich d. Selbstregulierung im Gleichgewicht zu halten.
 Neurotischer Mensch hat diese Selbstregulierung nicht (mehr)
 Phantasie: Ausleben von Verpasstem
 Träume: enthalten das Lebensskript, sind existentielle Botschaften
 Bei versch, Bedürfnissen gilt „First things first“ das wichtigste zuerst  Hierarchie der Werte
 Verlangen, die Welt als Einheit sehen zu können.
 Ohne Bewusstsein ist nichts: nicht nur wir sind uns des Stuhles bewusst aus der Stuhl ist sich ..
 Gestalttherapie: Integration des abgespaltenen Teils der Persönlichkeit
 Carl R. Rogers – Selbstfindung in der Begegnung
Im Mittelpunkt steht der Mensch nicht das Problem
1. Er will gesund werden und wachsen
2. Fehlanpassungen hängen nicht mit fehlendem Wissen zusammen
3. Die aktuelle Situation ist wichtiger als die Vergangenheit
 Kern des ganzen Prozesse ist der Ausdruck der freien Gefühle
 Einsicht bedeutet eine neue Art der Wahrnehmung
 Selbstfindung: durch einfühlendes nicht-wertendes Verstehen, Wertschätzung und Teilnahme
 Prozess zur Selbstfindung
4.6
Behavioristische Psychologie (Verhalten)
 Gegenstand ist das Verhalten nicht das Erleben – wichtigstes Verfahren das Experiment
 Experiment: Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Reizen und Reaktionen
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Unbedingte Reaktion = ohne es gelernt zu haben
Unbedingter Reiz = steht im Zusammenhang mit der unbedingten Reaktion
Bedingter Reiz (z.B. Geräusch, sonst neutraler Reiz) führt zu einer bedingten Reaktion
Konditionieren oder Lernen am Erfolg: Verhalten hängt stark von den Konsequenzen ab
Ziel des Experiments = Vorhersagen und Kontrolle von menschlichem Verhalten
bestimmte Reize lösen unter bestimmten Bedingungen bestimmte Reaktionen aus
Pawlowscher Hund: Glockenklang löst Speichelfluss aus
 Konditionierung
Kind bekommt bei Fell-Tieren Angst, nachdem es nur bei Mäusen so war
 Generalisierung
Erwerb des gesamten Verhaltensrepertoires:
 Lernen von Signalen
 Lernen am Erfolg
Erkrankung = falsches Verhalten erlernen
Therapie = falsches Verhalten verlernen
 Angstauslösender Reiz präsentieren unter positiven Bedingungen
 Das Symptom ist die Krankheit  falsch gelerntes Verhalten
Problem: störende Bedingungen sind überall. Ergebnisse nur sehr bedingt auf Situationen ausserhalb des
Versuchsaufbaus
PP 103 – Einführung in die Sozialpsychologie
5. Sozialpsychologie
5.1
Grundlagen

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
Kommunikation: Grundlage allen sozialen Geschehens.
lebensnotwendiger und störungsanfälliger Prozess
1. Kreislauf: Sender  Nachricht  Empfänger  Reaktion
Symmetrische Kommunikation bei Partner die sich auf gleicher Stufe begegnen, sonst komplementär
Kommunizieren über Kommunikation = Meta-Kommunikation
2. Arten: Verbal, Nonverbal
3. Inhalt: Gesagt ist nicht gehört ist nicht verstanden
4. Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren
5. Kommunikation ist wechselseitig Fernsehen = Einbahnkommunikation
6. Abläufe werden unterschiedlich erlebt und interpretiert
7. symmetrisch oder komplementäre Kommunikation
8. Inhalts- und Beziehungsaspekt
9. Meta-Kommunikation
Aspekte: Inhalt, Selbstoffenbarung, Aussage zur Beziehung, Appell
Nonverbale Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren“
Augen, Gesichtsausdruck, Stimme, Gestik, Körperhaltung und Körperkotakt
Transaktionsanalyse: Verhalten in versch. Situationen und Zeitpunkten unterschiedlich
 Eltern-Ich Was wir von den Eltern beobachtet haben und übernommen haben
 Kritisches Eltern-Ich: „erhobener Zeigefinger“, Vorurteile
 Fürsorgliches Eltern-Ich: pflegend, schützend, umsorgend und zärtliches Verhalten.
 Erwachsenen-Ich: Sitz des Verstandes, Wahrnehmung und Beurteilung der Realität
 Kindheits-Ich: Verhalten des Erwachsenen als ein Relikt der Kindheit (natürlich, angepasst)
 Natürliches Kindheits-Ich: zärtlich, spontan, neugierig, geniesserisch
 Angepasstes Kindheits-Ich: gibt nach, willigt ein, pawlowscher Hund
 Bei der Kommunikation sind die 3 Ich-Zustände beteiligt
Solange die Transaktionen parallel verlaufen ist das Gespräch reibungslos (Überkreuzungen !!)
Kommunikationsstörungen
entstehen sowohl beim Empfänger als auch beim Sender (ungenau, zu lange, zuviel, abgelenkt,
befehlen, überreden, ironisieren,...) kommunikationsförderlich ist aufmerksames, teilnehmendes
Zuhören und Ernstnehmen des Partners. Störungen treten auf der Inhalts und Beziehungsebene auf
Paradoxe Kommunikation entsteht durch widersprüchliche sich aufhebende Mitteilungen.
Qualität der Kommunikation kann durch übernehmen von Verantwortung (Ich-Form, persönliche Aussagen,
Gefühle ausdrücken) und Respekt anderen gegenüber erhöht werden.
Soziale Wahrnehmung und Einstellung
Unser Eindruck von Gegenständen und Personen ist mehr oder weniger subjektiv gefärbt.
Einstellungen (=dauerhafte psychische Grösse) beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Dabei
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sind 3 Komponenten zu berücksichtigen: kognitive, emotionale, Verhaltenskomponente
Vorurteilen fehlt der Erfahrungshintergrund weshalb sie oft willkürlich und gefühlsbetont sind (oft werden
dabei eigene Unzulänglichkeiten und Fehler unbewusst projezier)
Soziale Rollen
Die Position ist unser Platz im sozialen Gefüge. Die Rolle ein Bündel von Verhaltensweisen. Sie hat immer
einen objektiven und einen subjektiven Aspekt. Wenn die Erwartungen aus verschiedenen Rollen und das
persönliche Anliegen nicht im Einklang sind führt dies zu Rollenkonflikten.
Strukturen und Prozesse sozialer Gruppen
Sobald eine Gruppe (mind. 3 Personen) zusammenkommt entsteht eine Interaktion und sie orientieren sich
nach gemeinsamen Normen, Wertvorstellungen und Verhaltensmustern.
Gruppenzusammenhalt entsteht wenn die persönlichen Bedürfnisse untereinander befriedigt werden
Kommunikationsstruktur: Die räumliche Anordnung von Gruppen (Kette, Stern, Kreis, Knäuel, Y) hat einen
wesentlichen Einfluss auf die Kommunikation.
Gruppenentwicklung ist ein stufenweiser Prozess (Keine Gruppe ohne Führer)
Entwicklungsphasen:
Formierung, Konflikt, Normierung, Arbeit, Trennung
Soziale Erlebnisfelder – im Lauf des Lebens
5.2
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Soziales Lernen in der Familie
Die Familie ist eine Primärgruppe mit der Hauptaufgabe der Lebenserhaltung und
Entwicklungsmöglichkeiten. Die Bindungen sind sehr dauerhaft und wird durch Norme, Rituale gefestigt. Im
Vordergrund stehen emotionale Bedürfnisse
In Sekundärgruppen (Arbeitsgruppen) wird ei Beziehung stärker durch Sachaufgaben bestimmt.
Familien sind geprägt durch eine eigene Dynamik – emotionale Beziehung der Mitglieder.
Als wichtige Sozialisationsinstanz werden in der Familie die Weichen gestellt für die weitere Entwicklung
der Persönlichkeit. In Mittelschichten werden Kinder sprachlich mehr gefördert.
Instanzen
 1. Familie
 2. Schule
Alternativen zu Familien:
- Wohngemeinschaften: oft sind die Mitglieder nicht auf ein Leben in der Gruppe vorbereitet
- Grossfamilien: sind zwei oder mehr Familien zusammen
- Kommunen: ohne Pärchenstrukturen, kollektives Prinzip ( grosser Mitgliederwechsel)
Schule als Sozialisation:
Das Kind soll lernen allmählich in die Gesellschaft, die Welt der Erwachsenen hineinwachsen. Das Kind
soll Kulturtechniken lernen – Lesen, Schreiben, Rechnen. Als weiter Hauptbezugsperson kommt der
Lehrer ins Spiel. Die Schule hat neben der Sozialisationsfunktion auch eine Selektionsfunktion. In
homogenen Alterstrukturen macht das Kind wichtige soziale Erfahrungen wie sozialer Rangordnung.
Der Führungsstil des Lehrers beeinflusst das Sozialklima in der Klasse und entscheidet über den
Schulerfolg.
Peergruppen – Gleichgesinnte, Gleichaltrige
Ziel ist es sich von den Eltern abzugrenzen und eine eigene Identität aufzubauen. Die Kleidung wird oft zu
einer Art Uniform. Treibendes Motiv ist Annerkennung und Zuwendung von Freuden zu bekommen
 Funktionen auf verschiedenen Ebenen:
 Gemeinsames Verbringen der Freizeit (Musik etc.)
 Ablösung von der Familie
 Einüben von Erwachsenenrollen und Kontakt m.d. anderen Geschlecht
Arbeitsgruppen
Wie gut verschiedene Bedürfnisse befriedigt werden hängt davon ab, inwiefern ich mich mit der Arbeit
identifizieren kann. Kommunikation ist heute eine grosses Problem in der Arbeitswelt – Entfremdung.
Weiters kommen formelle und informelle Strukturen sowie materielle Abhängigkeit, Beziehung zu
Vorgesetzten und Untergebenen dazu die sich sowohl positiv als auch negativ auf die psychische
Gesundheit sowie das Familienleben auswirkt.
 Befriedigung von verschiedenen Bedürfnissen:
Anerkennung, Selbstachtung, Einflussnahme, Selbstverwirklichung
 Grad der Fremd- / Selbstbestimmung
 Führungsstil hat Einfluss auf Arbeitsfreude und subjektives Wohlbefinden
Ehe und Partnerschaft
Muss grundsätzlich gelernt sein. Wähle ich etwas ähnliches aus oder etwas gegensätzliches. Oft ähneln
sich Ehepartner in sozialen Belangen, unterscheiden sich oft in der Persönlichkeit.
Wichtige Voraussetzung: bewusste Auseinandersetzung beider Partner mit den Schwierigkeiten einer
Beziehung.
 Keine starre Struktur  Prozess
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 Verbesserung durch Lern- / Erfahrungsprozesse
 Bereitschaft, sich immer wieder neu zu begegnen
5.3
Schwierigkeiten und Möglichkeiten sozialen Lernens
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Soziale Ängste und Minderwertigkeitsgefühle
Soziale Ängste treten bei sozialen Kontakten auf (Menschenmasse, fremde Personen, Rampenlicht)
und sind z.B. ungenügende Anerkennung, alleingelassen werden, kritisiert, blamiert, ausgenutzt werden –
Angst vor Ich-Verlust, Isolierung, Unsicherheit, Notwendigkeit
 je stärker das Selbstbewusstsein, desto eher sind wir bereit uns Ängsten und Anforderungen zu stellen
 Grundformen der Angst (nach F. Riemann):
 A. vor Selbsthingabe und Ichverlust
 A. vor Selbständigkeit und Isolierung / Ungeborgenheit
 A. vor Vergänglichkeit und Unsicherheit
 A. vor Festgelegtheit und Notwendigkeit
Ein Leben ohne Angst ist nicht möglich
Macht und Herrschaft im Zusammenleben
 Macht aufgrund von Wissen und Können (Info zurückhalten)
 Macht zur Belohnung oder Bestrafung
 Macht durch Besitz und Geld (Arbeits- und Wirtschaftsleben)
 Macht des Vorbildes
 Macht der Sprache
 Macht durch Schuldgefühle (läuft oft unbewusst ab)
Pflicht zum verantwortungsbewussten Umgang  keine Manipulation
Konfliktbewältigung
 Konflikte entstehen durch unterschiedliche Interessen und Wünsche
 Konflikte sollen zugelassen und wahrgenommen werden
 Bewältigung: Zuhören, Ich statt Du
Erwerb sozialer Kompetenzen
 Kontakt/Kommunikationsfähigkeiten: auf andere zugehen, offen sein, trennen Inhalt, Beziehung
 Gefühle angemessen ausdrücken:
 Offenheit in der Kommunikation
 Kooperation d.h. Fähigkeit zu Teamarbeit
 Auseinandersetzungsbereitschaft
 Verantwortung übernehmen für sich selbst
PP 104 – Einführung in die Entwicklungs- und Lernpsychologie
6. ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE
 Welche Gesetzmässigkeiten gibt es in der Veränderung im Leben eines Menschen?
 Welche Faktoren bestimmen darüber, in welcher Richtung wir uns entwickeln?
6.1
Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung




Anlage und Umwelt: Wenn die Anlagen nicht die Voraussetzunge bereitstellen nützen die besten
Umwelteinflüsse nichts. Ähnlichkeiten können durch Vorleben, Erziehen und Fördern entstehen.
Der Einfluss der Erbanlagen ist am grössten im Bereich der Intelligenz und am geringsten in der
Persönlichkeitseigenschaft und den Werten ( Zwillingsforschung)
Umwelteinfluss: sind sowohl physikalisch, mitmenschlich als auch gesellschaftlich
 Bezugspersonen: Eltern, Pflegepersonen, Erzieher, Lehrer.  deren innere Haltung
 Emotionales Klima: Achtung, Wärme, Rücksichtnahme
 Lenkung: weder ein starkes Mass noch Passivität sind für eine pers. Entwicklung günstig.
+ Einfühlende Förderung in Form von gemeinsam nicht aufgezwungenen Aktivitäten.
 Echtheit-Aufrichtigkeit: Achtung vor der Würde der Person des Kindes und seinen Fähigkeiten
(Selbstbestimmung).
Gesellschaftliche Einflüsse: Was das Kind als Inhalt lernen muss, hängt davon ab, in welcher
Gesellschaft es aufwächst. Wesentliche Unterschiede gibt es in der Art der Berufstätigkeit der Eltern, dem
Bildungsniveau, der Arbeitszeit, dem Einkommen und der Wohngegend. Mittelschichteltern fördern
besonders das Selbstvertrauen und das Leistungsstreben des Kindes.
Krisen in der Entwicklung (oft an Wendepunkten)
 Pubertät: Zeit der grundlegenden Neuorientierung; seine eigene Identität finden vor allem im Bereich
der Freizeitgestaltung, wertmässige Einstellung bleibt familienbetont
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Zusammenfassung Psychologie
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6.2
 Krise der Lebensmitte (Midlife-Crisis): Persönlichkeitsveränderung im Erwachsenenalter (40-50 J.);
Zeit des Jungseins ist endgültig vorbei, die Frage nach dem Sinn des Lebens (Selbstverwirklichung);
Wertewandel in der Gesellschaft erfordern oft Neuorientierungen
Scheinbare Auswege: Kreativität und Produktivität (Hobby oder gesellschaftl. Aufgabe)
 Pensionierung: durch Neuorientierung den Zeitpunkt vorbereiten und selbst bestimmen mit mehr
Schwerpunkten ausserhalb des Berufslebens
 Sterben: wird in unserer Gesellschaft kollektiv verdrängt
– Aber: Impulse f. inneres Wachsen  positivere, bewusstere Lebensgestaltung
Entwicklung einzelner Bereiche der Persönlichkeit
 Soziales Verhalten: Körperkontakt ist ein Grundbedürfnis und Basis erster emotionaler Beziehung
 Emotionale Zuwendung: genereller Entwicklungsimpuls im ersten Lebensjahr f. Bindungsfähigkeit und
Gesamtentwicklung
 Entwicklung des Denkens: Egozentrismus (der Mensch im Mittelpunkt, alles dreht sich um ihn) naiver
Realismus (es ist nur das real was ganz persönlich erlebt wird
 Intelligenzleistung im Laufe des Lebens: geistige Leistungsfähigkeit steigt bis zum 25. Lj, danach
nimmt sie wieder ab, d.h. Tempo und Umstellungsfähigkeit nehmen ab, dafür nehmen Sorgfalt und
Erfahrung zu.
 Persönliche Freundschaftsbeziehung: Jugendliche lernen soz. Verhaltensweisen und Verständnis
 Bedürfnis nach Kontakt bleibt ein Grundbedürfnis, das ganze Leben lang  Familie wichtig
LERNPSYCHOLOGIE
 Lernen: Prozess der durch Auseinandersetzung mit der Umwelt unser Verhalten / Wissen / Fühlen entfaltet
Wir lernen kognitiv, motorisch, emotional und sozial
6.3
Arten des Lernens
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Erwachsene vs. Kinder
 Kinder lernen durch Imitation bzw. Lernen am Modell sowie Lernen am Erfolg oder Lernen durch
Bekräftigung und Lernen durch Einsicht.
 Grundsätzlich lernen Kinder und Erwachsene nach den gleichen Gesetzmässigkeiten
Klassische Konditionierung oder Lernen am Erfolg
Pawlow hat mit Hilfe der Konditionierung vor allem emotionale und die sie begleitenden körperlichen
Reaktionen gelernt. Bestimmte Verhaltensweisen können also konditioniert, antrainiert, und auch wieder
wegkonditioniert werden.
Thorndike hat herausgefunden, das Bestrafung als Mittel zur Beseitigung unerwünschten Verhaltens längst
nicht so wirksam ist wie die Belohnung erwünschten Verhaltens – Lernen am Erfolg
Zu den mächtigsten Verstärkern bei Kindern und Erwachsenen gehören Liebe und Anerkennung
Lernen durch Einsicht
Mensch hat die Fähigkeit die Umwelt aktiv und kreativ zu erkunden und zu verstehen. Er kann
Zusammenhänge erkennen, Begriffe ordnen, und durch logisches Denken Schlussfolgerungen ziehen –
Er ist zu differenzierten Lernleistungen fähig und lernt durch Einsicht.
Lernen am Modell
Um bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen bei anderen zu fördern ist es am wirkungsvollsten,
diese selbst vorzuleben. Durch Modellernen werden vor allem soziale Verhaltensweisen erworben.
Wichtige Bedingungen des Lernens
Das Gedächtnis:
 Behalten und Vergessen nach Ebbinghaus: Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis,
Langzeitgedächtnis. Erlebtes prägt sich dauerhafter ein als Gelesenes oder Gehörtes.
Lernen und Leistungsmotivation
Sympathischer Lehrer, bester Freund durch Begeisterung (Modellernen) ansteckt, leistungsorientierte
Gruppe, Schulnoten.
Ursprüngliches Lernmotiv ist die Neugier: Man lernt weil man Ausbildung als Investition ansieht, aus
Geltungsdrang, Familientradition, Angst vor Versagen. Motivation zu lernen kommt überwiegend von
innen. Lern- und Leistungsmotivation ist das Ergebnis erfolgreicher Lernprozesse
Übung und Transfer
Üben und Wiederholen gehören zum Lernen. Optimal ist über grösser Zeiträume verteilt durch Pausen
unterbrochen. Ähnliches sollte nicht in unmittelbarer Folge gelernt werden. Nie solange lernen bis
Sättigung eintritt.
 Generell gilt: Je mehr man schon gelernt hat, je stärker man sich intellektuell betätigt, um so grösser
wir die Fertigkeit, Neues hinzuzulernen, sich mit Problemen auseinanderzusetzen und den Überblick
zu gewinnen. – Leider gilt das auch umgekehrt
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Zusammenfassung Psychologie
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Lernschwierigkeiten
Angst etwas nicht zu schaffen – Misserfolgsorientiertheit. Psychische Belastung und Angst können die
Denkprozesse im Gehirn stören, sodass eine erfolgreiche Leistung nicht mehr möglich ist – Denkblockade
Bedeutung von Erfolgserlebnissen und Lob
Erfolgserlebnisse können sein: Zwischenschritte, Gefühl der Selbstbestätigung, positives Gefühl etwas
schwieriges geschafft zu haben, Bestätigung durch Extra-Bonus, Anerkennung durch wichtige Personen.
 Bedürfnis nach Bestätigung, Anerkennung und Lob spielt beim Lernen eine
kaum zu unterschätzende Rolle
Thorndikes hat in einem Experiment bestätigt, das es wichtiger ist auf das zu achten was richtig gemacht
wird, als auf das was nicht gemacht wird.
Unerwünschtes Verhalten wird durch Ignoranz eher abgebaut als durch Tadel
Lerntechnisches Lernen
Lernen ist Arbeit, es setzt Ausdauer, Fleiss und Willen voraus
Wichtig sind: äussere Bedingungen – körperliche und seelische Verfassung – bewusster Umgang mit der
Zeit – Pausen sind kein Luxus – Aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff – Wiederholung und Übung –
Teilziele und Pensen – Umgang mit Störungen – Durststrecken überstehen – Gezielte Selbstverstärkung –
Gemeinsames Lernen.
Freude und Erfolg am Lernen - Abhängigkeiten:
 Motivation und Zielsetzung
 Lernumgebung, Verfassung und Zeiteinteilung
 Aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff
 Wiederholen und Üben
 Eingestehen von Konzentrationsstörungen und Durststrecken ( Umgang damit)
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Zusammenfassung Psychologie
PP 105 – Einführung in die klinische Psychologie
7. Klinische Psychologie
 Wegen seelischer und körperlicher Leiden, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können
 Diagnose, Beratung und Therapie von psychisch bedingten Problemen und Störungen
7.1
Einstieg
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7.2
Wer ist „normal“
 Normal = Durchschnitt
Normal heisst durchschnittlich denken, handeln und fühlen so wie die Mehrheit der Menschen.
Homosexualität, Judenverfolgung oder Träume werden und wurden nicht in allen Völkern und zu jeder
Zeit gleich aufgefasst.
Eine Abweichung davon kann durchaus positiv sein  Kreativität, Querdenken, Fortschritt.
 Normal = Ideal
denken, fühlen, handeln, wie es ‚richtig’/’gesund’ ist.  Was ist richtig?
Andere Menschen haben ein Recht, andere Vorstellung von ‚Normalität’ zu haben.
Therapiebedürfnis
wenn der Betroffene es als „unangemessen“ / „unnormal“ betrachtet und es beginnt, das Leben zu
beherrschen  Parallelen zur physischen Gesundheit
Suchhaltung
Äussert sich dadurch, dass wir eine seelisch beeinträchtigen Menschen und seine Äusserungen nicht nur
äusserlich wahrnehmen, sondern auch beobachten, was in uns selbst vorgeht.
Typische Reaktion auf psychische Probleme
 lösen fast immer Angst und Hilflosigkeit aus. Das kommt daher, dass etwas als Abnormal, Unheimlich
wahrgenommen wird, was nicht zum Menschen gehört.
 Alternative Reaktionsweise
Angst – Abwehr – Vorurteile – Abschieben wollen.
Ich kann den anderen nur verstehen, wenn ich das Erleben nachvollziehen kann, mitempfinden.
Seelische Beeinträchtigung – Neurosen
 Zusammenfassung zahlreicher nicht erklärbarer Leiden – begleitet von starker Angst über einen längeren
Zeitraum.
Psychotiker ist sich selbst fremd und wissen manchmal nicht mehr wer sie sind
Psychopathen sind psychische Auffälligkeit auf vererbte Charakterzüge zurückzuführen
Einschränkung von Erleben, Fühlen, Denken und Handeln.
 Angst und Stress
 begleiten alle Arten von seelischen Beeinträchtigungen.
Sind Zeichen, dass Menschen mit Problemen oder Situationen nicht zurechtkommen.
 Angst erfasst den ganzen Menschen und äussert sich deutlich in körperlichen Vorgängen (Atmung,
Puls, Schweiss, Muskelverspannung, Blutdruck, Erbrechen, ...) – Man kann Angstreaktionen
aushalten, sie aber kaum steuern.
 Stress ist eine körperliche Reaktion auf auslösende Bedingungen – Belastung
 Alarmreaktion Organismus reagiert auf eine Gefahr  Biologische Überlebensfunktion
 Widerstandsstadium Körper wehrt sich  Adaptionsreaktion
 Erschöpfungsstadium
 Selbstwertprobleme „Im Grunde bin ich ein Versager“ / „ich tauge nicht viel“
Der Mensch hält von sich nicht viel – Minderwertigkeitsgefühl. Sie nehmen sich selbst negativ wahr und
fühlen sich anderen unterlegen
 Erschöpfungssyndrom „Ich bin mit meine Kräften am Ende“
Kern ist, dass jemand sich überfordert, mehr verlangt, als er eigentlich leisten kann. Ich bin nur dann etwas
wert, wenn ich eben so viel tue. Der ständige inner Druck führt zu körperlichen Störungen.
 Psychosomatische Störungen „Probleme hab ich nicht – bloss mein Magen!“
Angst haben (möglicherweise nicht eingestehen) und dies körperlich erleben. Grundgefühl eines
Psychosomatiker ist „Man spricht nicht über sein Empfinden, schon gar nicht über Probleme“
Körperliche Beeinträchtigungen haben meist seelische Ursachen.
 Zwangsneurose „Ich muss es immer wieder tun, obwohl .....“
Vorstellung etwas tun zu müssen und es nicht lassen zu können. Menschen mit Zwängen fühlen sich ihrem
Zwang ohnmächtig ausgeliefert. Sie erkennen das Unsinnige und leiden darunter.
 Phobie „Hilfe ich habe Angst“
Heftige Überfallartige Ängste vor Dingen oder Situationen.
Man kann die Dinge oder Situationen, vor denen man Angst hat, vermeiden.
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Zusammenfassung Psychologie
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7.3
Hypochondrische Fehlhaltung „Ich habe Angst krank zu werden“
Ein Mensch spürt Anzeichen einer körperlichen Krankheit, die Ärzte finden dafür aber keine körperliche
Ursache – Er sucht aber immer weiter.  Übergrosse Besorgtheit um den Körper. Richtet sein Leben nach
der inexistenten Krankheit aus.
Depression „Ich bin innerlich leer“
Er fühlt sich matt, krank und weiss nicht woher es kommt. Manchmal verschwindet so langsam die
Lebensfreude und der Antrieb – fühlt sich schuldig und hat keine Angst, fühlt nichts.
leere, gleichgültige Stimmung, Hoffnungslos, kein Antrieb, Denken kreist immer um das gleiche,
Körpergefühl gestört…
Suizid „Mein Leben ist ohne Sinn“
Selbsttötungsversuche mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit des Misslingens – Hilfeschrei.
Wie helfen: Ankündigung ernst nehmen, nicht Moralisieren oder Bagatellisieren, persönliche Beziehung
aufbauen. Selbsttötung kommt im Zusammenhang mit vielen Arten seelischer Beeinträchtigung – meist bei
Depressionen, Krise.
Schutz davor: gute Zwischenmenschliche Beziehungen
Sucht „Dann werde ich wieder schwach und greife ....“
Fast alle Menschen haben ihre persönlichen „Suchtmittel“ = Übermass an sonst durchaus üblichen
menschlichen Verhaltens (abhängig vom Massstab der sozialen Umgebung).
Die Sucht verbirgt ein Streben nach Unabhängigkeit – wird aber dadurch wieder Abhängig...
Anfang: Versuch, „Normal“ zu sein. Resultat: Abhängigkeit
Voraussetzung für eine Therapie ist der Wille des Betroffenen
Wichtig: Angehörige, Freunde können beinahe nichts tun
Sexualität Besonders feiner Anzeiger für Störungen aller Art.
Auswirkungen von Beziehungsproblemen und Schwierigkeiten im gefühlsmässigen Erleben.
Besonders Anfällig für Störungen:
 Steuerung durch vegetatives Nervensystem
 Viele geschriebene und ungeschriebene Gesetze: Spannungsfeld Person <-> Gesellschaft
 Beziehungsfähigkeit: Schüchternheit, Unterlegenheitsgefühl, mangelndes Einfühlungsvermögen
Klinische Psychologie erst, wenn jemand darunter leidet
Seelische Beeinträchtigung
Ist bei Kindern und Jugendlichen direkt auf das Verhalten der Eltern und Lehrer zurückzuführen.
Kennzeichnend durch die Abhängigkeit; genötigt Dinge zu tun, die nicht mit ihren eigenen Wünschen
übereinstimmen.
 Autismus: Verlust der emotionalen und sozialen Kontaktfähigkeit
 Pubertätsmagersucht: Fast nur bei Mädchen, unbewusstes Verhindern des Erwachsenwerdens?
Im Alter: Schlechte Vorbereitung auf diese Lebensphase. Verlust von…
Behinderte Menschen: vielfältig. Oft aber Minderwertigkeitsgefühle
Psychose – Verlust des Selbst
Das Ausmass an psychischem Stress führt schliesslich zu Psychose – bedeutsame Rolle der Vererbung
Psychoanalyse sieht Ursprung in der frühesten Phase der Persönlichkeitsentwicklung – oralen Phase
Zwei Formenkreise: Schizophrenie, Manie – oft im Wechsel.
 Schizophrenie
Teile der Persönlichkeit werden abgespaltet, zerrissen, zerbrochen. Grenze zwischen Ich und Umwelt sind
entzwei. Realität und Unwirkliches können nicht unterschieden werden. Die Wahrnehmung ist gestört
(Halluzinationen), Denkstörungen (Wahnvorstellungen), Gefühlsverarmung und Beziehungsstörungen
treten auf.
 Psychotische Depression
Schwerste und tiefste Form der depressiven Kränkung, bei der Denken, Fühlen, Antrieb und
Körperfunktionen extrem lahmgelegt sind. Endogene (innere) Gründe.
 Manie
Menschen die einen manischen Prozess durchmachen, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, sie wirken
überdreht, auf vollen Touren laufend. Häufig verbunden mit Depression.
Gefühle sind aufgedreht und instabil, Antrieb schnell und heftig (mangelnde Steuerung), Gedanken
sprunghaft, Körperfunktionen übererregt.
Behandlung sehr schwierig. Üblich: Medikamente, Arbeitstherapie, Anpassung an Arbeitsalltag. Selten
Psychotherapie. Italien: Anstalten auflösen, ambulante Behandlung.
7.4
Diagnostik
Diagnostische Untersuchung sind oft ziemlich unzuverlässig; verschiedene Diagnostiker kommen beim selben
Klienten oft zu unterschiedlichen Ergebnissen.
 Methoden:
Gespräch, Leistungstest, Persönlichkeitsfragebogen, Projektive Tests
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Zusammenfassung Psychologie
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Verfahren: Fragebogen
 Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) von 1970
 Minnesota Multiple Phasic Personality Inventar (MMPI)
 Giessen-Test
Kontra:
 Therapie hängt nicht von der Diagnose ab, sondern von der Einstellung des Therapeuten.
 Diagnostik hilft dem Therapeuten, nicht dem Patienten
Pro:
 Zur Kontrolle des Therapieerfolges
 Zur Gewährung von Vergünstigungen und Renten
 Zur Bestimmung der Patientenreihenfolge (Akutere Probleme zuerst)
PP 106 – Einführung in die klinische Psychologie Teil 2
 Jede Schule hat ihre eigenen Erklärungen und Theorien, deshalb ergeben sich verschiedene
Behandlungs- und Heilungsansätze
7.5
5 Erklärungsversuche (Ursachen)

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Medizinischer Erklärungsversuch
sieht körperliche Störungen als Hauptursache seelischer Störungen und die medikamentöse Behandlung
als die wesentliche Therapiemöglichkeit.
Medikamente allein können aber psychische Probleme nicht lösen. Patient wird unmündig gemacht.
Psychoanalytischer Erklärungsversuch – Freud
Im Zentrum steht das Individuum; Ursachen der seelischen Störungen liegen in der
Entwicklungsgeschichte für die die Kindheit ausschlaggebend ist. Die Psychoanalyse macht das
psychische Erleben zum eigentlichen Gegenstand der Therapie. Menschliches Verhalten und Erleben sind
nie zufällig, sondern jeder Prozess hat seine psychischen Hintergründe, die wenn psychische Störungen
auftreten nur mit psychischen Methoden behandelt werden können
 Orale Phase: (1. Lebensjahr)
 die frühe Mutter-Kind Beziehung ist Grundlage für eine psychisch gesunde Entwicklung. Störungen
sind schwer behandelbar und ein Handicap für die künftige Entwicklung
 erstes dominantes Bedürfnis ist das nach Liebe und Akzeptiertwerden
 die Hauptangst ist die des Verlassenwerden
 Ungelöste Konflikte bei Erw. = Selbstzweifel, Beziehungsstörungen, Ängste
 Anale Phase: (2./3. Lebensjahr)
 Entwicklungsziel: Autonomie und Selbständigkeit
 Auseinandersetzung mit den Grenzen, Anpassen an Umwelt
 Ungelöste Konflikte bei Erw. = Angst, sich zu behaupten; Ablehnung, sich unterzuordnen; Angst,
nicht zu genügen; zwanghafte Anpassung; kompensatorisches Machtstreben; Zwangsneurosen;
paranoische Ängste und Störungen
 Phallische Phase: (4./5. Lebensjahr)
 Aktivität und Erkundung des Lebens – Kind erhält eigenständige Identität
 Geschlechtsidentität und Selbstideal durch Auseinandersetzung mit ödipaler Situation
 Ungelöste Konflikte bei Erw. = Schwierigkeiten mit den Geschlechterrollen, Autoritätskonflikte,
übermächtiges Über-Ich, ungenügende Selbstideale.
Phobische Zustände und Psychosomatische Erkrankungen.
 Ausbildung der Ich-Funktion ist massgebend um Frustrationen je nach Alter entspr. zu ertragen
 Ziel der gesunden, psychischen Entwicklung ist ein starkes ICH das zwischen Bedürfnissen und
Umwelt eine sinnvolle Balance herstellt
 gesunde, psychische Entwicklung mit angemessenem Über-ICH als richtungsweisender Kompass
 Neurosen sind ehemals notwendige Konflikt-Notlösungen, die weitere Entwicklung einengen.
 In Therapie: Widerstände in der Beziehung zum Therapeuten.
Personenzentrierter Erklärungsversuch – C. Rogers
Basiert auf der humanistischen Psychologie, betont Subjektivität und Freiheit d. Individuums.
Das Selbst, als Summe der Einstellungen, die ein Mensch im Laufe der persönlichen Entwicklung
zwischen sich und der Umwelt aufgebaut hat, nennt die humanistische Psychologie als Grund für die
Entstehung seelischer Störungen.
 Rogers hat die Gesprächstherapie entwickelt, deren Ziel es ist mit wenigen Grundannahmen ein
Verständnis der Situation des Klienten herbeizuführen (Reduktion auf einfaches und wesentliches)
 Rogers befasst sich mit dem im inneren ablaufenden Prozesse; massgebend ist die Wirklichkeit; das
Erfahrbare
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Zusammenfassung Psychologie
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7.6
 Grundannahme des Menschen ist es das er konstruktiv und vertrauenswürdig ist; ebenso hat er eine
Selbstaktualisierungstendenz und strebt nach Selbstverwirklichung
 Zuwendung ist ein vitales Bedürfnis.
 Wesentliche Merkmale der intakten Persönlichkeit:
 Man kann sich selbst, so wie man ist, akzeptieren
 Wahrnehmung muss nicht verzerrt werden, sondern kann Wirklichkeit sehen wie sie ist
 Verhält sich nach den eigenen Bewertungen ist mit sich selbst kongruent und ständig im werden.
 Das Selbst:
 Summer der Einstellungen, die ein Mensch im Laufe der pers. Entwicklung entwickelt.
 Ist dem Bewusststein zugänglich, aber nicht immer bewusst.
 Instanz (unbewusst) entscheidet ‚gefährlich / ungefährlich für das Selbst.
 Fehlanpassung, wenn wichtige Erfahrungen geleugnet werden  Spannung.
 Verhaltenstherapie:
 Nicht Hintergründe sind das Thema, sondern zielstrebige Veränderungen.
 Alles Verhalten ist gelernt, unerwünschtes Verhalten kann ersetzt werden  Frage des Lernens
 Menschen brauchen Anerkennung, Achtung, Zuwendung einfühlendes nicht-wertendes Verstehen
 in der Therapie geht es im darum dem Klienten eine bedingungsfreie Zuwendung zu geben
 Merkmale intakter Persönlichkeit: kann sich selbst akzeptieren, keine Wahrnehmungsverzerrung
 Selbstentfremdung beginnt in der Kindheit und ist Ursache von Fehlentwicklungen
 Klassische Konditionierung spielt vor allem beim lernen von Gefühlsreaktionen eine Rolle
Lernpsychologischer Erklärungsversuch
Die Denke der Lernpsychologie ist nüchtern, naturwissenschaftlich geprägt – es wurde die
Verhaltenstherapie entwickelt. Sie arbeitet experimentell und befasst sich mit gezielten, sichtbaren,
messbaren Veränderungen störender Verhaltensweisen – die Innenwelt des Menschen ist eine
„black-box“
 die VT befasst sich ich mit den Hintergründen sondern mit der zielstrebigen Veränderung seelischer
Störungen – d.h. unerwünschtes Verhalten kann gezielt verändert werden – es ist eine Frage des
Lernens
 emotionales Lernen-Pawlow: Entdecker der klassischen Konditionierung d.h. lernen von
Gefühlsreaktionen mit begleitenden körperlichen Reaktionen
 folgen des Verhaltens-Skinner: Verhalten und den darauf folgenden Konsequenzen sog. Lernen am
Erfolg = operantes Konditionieren; Bestrafung hingegen führt zu Flucht- und Vermeidungsverhalten.
Positive Verstärkung ist der langfristig erfolgreichere Weg
 Modellernen hochkomplexe Verhaltensweisen können so ganzheitlich gelernt werden.
Kommunikationstheoretischer Erklärunsversuch – Bateson kybernetisches Denken
Psychische Störungen werden nach diesem Modell als Störung der Kommunikation zwischen den
Menschen begriffen. Verzichtet darauf, innerpsychische Hintergründe seelischer Probleme zu
durchleuchten. Jedes Verhalten ist Ursache und Wirkung zugleich.
 Alles Verhalten ist Kommunikation – man kann nicht nicht kommunizieren.
 Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt
 Interpunktion:Jeder Partner nimmt sein Verhalten als Reaktion nicht als Ursache des anderen wahr
 Symmetrische oder komplementäre Kommunikation
 Paradoxe Kommunikation:
Möglichkeiten der Hilfe
Psychotherapie ist wesentlich Hilfe zur Selbsthilfe. Die soll seelisches Leiden vermindern, heilen. Zeichen der
Besserung sind: er fühlt sich zufriedener, kommt mit anderen Menschen besser zurecht, sind in Lebensgestaltung
freier und zuständiger, er kann mit Belastungen besser umgehen.
Wichtig für eine Psychotherapie sind eine geschützte Atmosphäre und eine kontinuierliche Begleitung.
 Hilfe durch Gespräch - Gesprächspsychotherapie
Ziel der Therapie ist es, ungünstig gelöste frühkindliche Konflikte die bis anhin unbewusst (abgewehrt)
waren, bewusst zu machen. Situationen sollen mit Hilfe des Analytikers wieder erlebt, gedeutet und
durchgearbeitete werden:
Der analytische Grundgedanke besteht darin, dass der Analysand alles sagt, was ihm durch den Kopf
geht, auch wenn es noch so störend oder absurd erscheint – er soll frei assoziieren können. Daraus
werden Hypothesen abgeleitet und im Dialog mit dem Analysanden geprüft.
Die klassische Psychoanalyse beruht auf der Übertragung, welche neurotische Konflikte erkennbar macht.
Der personenzentrierte Ansatz bedeutet, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und das die Haltung im
gegenüber einfühlend, nicht wertend (Empathie), achtend und echt sein soll
 Hilfe durch Umlernen – VT
Im Vordergrund steht der Hilfesuchende und sein beobachtbares Verhalten. Die psychische Störung ist
hauptsächlich ein unangemessenes Verhalten, das auch wieder verlernt werden kann
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Zusammenfassung Psychologie
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 Löschung-durch Nichtbeachtung: Wenn eine Person das Bedürfnis hat beachtet zu werden und sich
dadurch aggressiv und impulsiv verhält, sollte er anstatt ermahnt nicht beachtet werden. Das
Ignorieren von Symptomen bewirkt deren Verschwinden
 Desensibilisierung-überwinden der Angst: Zusammenstellung und ordnen aller Situationen die Angst
auslösen und dann in der Entspannung die Angst allmählich (schrittweise) verdrängen.
 Reizüberflutung-explosionsartige Entladung der Angst: Der Therapeut beschreibt die Szene die Angst
auslöst um so die Angst zu entladen und zu erfahren, dass es gar nicht so schlimm ist
 Aversionstherapie-Hilfe durch Bestrafung: kurze positiv erlebte Konsequenzen (Rausch) mit langfristig
negativen Konsequenzen (Gesundheitsstörungen) oft durch Medikamente verstärkt
 Positive Verstärkung durch Belohnung: Ziel ist es eine erwünschte Verhaltensweise häufiger auftreten
zu lassen
 Modellernen-Hilfe durch Vormachen
 Selbstkontrolle-Hilfe durch Selbsttherapie: Dabei werden Selbstbeobachtung, Selbstbewertung und
Selbstbelohnung geschult
 Methodenkombination: die verhaltenstherapeutischen Methoden lasen sich z.T. gut miteinander
kombinieren.
Hilfe durch Entspannung
Bei der Entspannung ändert sich die Wahrnehmung der Körpergefühle. Die Vorgänge in der Entspannung
sind real, und ihre körperlichen Begleiterscheinungen lassen sich mit naturwissenschaftlichen Methoden
messen.
 Autogenes Training
 Progressive Relaxation – Anspannungsübungen
 Gestalttherapie- Perls: solange ein Bedürfnis nicht befriedigt ist, wird es eine „offene Gestalt“ genannt.
Unerlebte Bedürfnisse bewusst zu machen und Hier und Jetzt zu befriedigen
 Primärtherapie (Janov): der Urschrei als Produkt der Schmerzen. Zentral verletzende Erlebnisse
nennt Janov Primärszene. Warnung!
 Transaktionsanalyse (Berne): Strukturanalyse des menschlichen Psyche Erwachsenen-Ich, Kind-Ich,
Eltern-Ich; gestörtes Gleichgewicht zwischen diesen Ich-Zuständen ist eine wesentliche
Neurosenursache. Klient soll auf Konflikte zw. Ich-Anteilen achten.
Grundeinstellungen: Ich OK-du OK. Ich NOK-du NOK. Ich OK-du NOK. Ich NOK-du OK.
Ursachen neurotischer Störungen sieht die TA in einem starren Lebenskript
 Psychodrama: ein Gruppenteilnehmer spielt auf der Bühne sein dramatisches Spiel
 Rational-emotive Therapie (Ellis): Psychische Störungen sind die Folge unlogischen und irrationalen
Denkens = unintelligentes Verhalten von intelligenten Menschen
 Bioenergetik: Wurzeln im östlichen Gedankengut (Yoga, Zen) Ziel ist es eine körperlichen Zustand
ohne Muskelverspannung zu erreichen, damit soll auch der seelische Zustand verbessert werden.
Hilfe in Gruppen
Hilfe in Gruppen ist oft effektiver, da sie ein Abbild der sozialen Realität ist. Dabei gibt es homogene,
geschlossene und offene Gruppen. Selbsthilfegruppen arbeiten ohne Therapeuten an einem gemeinsamen
Problem. Ziel der Gruppe ist die Auseinandersetzung der Teilnehmer untereinander.
Hilfe für Kinder
Meist im Spiel erreicht durch einbeziehen der Familie in der Therapie. Kinder verstehen und echt sein. –
Spieltherapie
Wie erfolgreich ist Psychotherapie
Bei 2/3 der Klienten hat es eine positive Wirkung auf das subjektive Befinden.
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