Literatur und Management

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VO Literaturmanagement, SS 09
VO Literaturmanagement - Literatur und Medien
(Dr. Ernst Grabovszki, Sommersemester 2009)
Power-Point-Folien unter www.grabovszki.com, Links „lecture room“, “SS 2009”,
4.03. 2009
Was ist angewandte Literaturwissenschaft? Literaturwissenschaft, die eine Brücke von der Theorie
zur praktischen Anwendung schlägt (z. B. Literaturkritik usw.) Gängiger ist der Begriff
„Literaturvermittlung“ geworden..
Es gibt einen Grund, warum es diese Richtung gibt; seit Ende der 60iger Jahre, Praxis der
Geisteswissenschaft wird relevant, sozialgeschichtliche Wende des Faches;
Didaktik des Deutschunterrichtes,
Literaturkritik: als Möglichkeit einer akademischen Auseinandersetzung mit Literatur, sie wird an
die Öffentlichkeit, ins Volk getragen. Muss aber nicht immer wissenschaftlich sein.
Literaturvermittlung: kann auf vielerlei Arten geschehen
Bsp: Forschungsschwerpunkt „Prozesse der Literaturvermittlung“, Uni Innsbruck
www.uibk.ac.at/literaturvermittlung
Es geht in dem Innsbrucker Forschungsschwerpunkt darum, Literatur als einen Prozess zu
betrachten. Weg vom Autor zum Leser. Text steht nicht still, sondern ist in ein
Kommunikations- und Interaktionssystem eingebettet.
1.
Theoretische
Zugänge
der
Literaturvermittlung
Kann dem zu Grunde legen, theoretischer Rahmen, z.B. Systemtheorie (Niklas Luhmann),
Sozialgeschichte – beschreiben literarische Kontexte und die Wechselwirkung mit dem Text, so
auch Literatursoziologie (vgl. etwa Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Felds); dabei läuft
die Literatursoziologie Gefahr, den (literarischen) Text aus dem Blick zu verlieren und sich
lediglich um seine Kontexte zu kümmern. Sprache ist wichtig, weil sie auf ein Publikum wirken
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kann (z. B. Burgtheaterdeutsch). Sprache wird in Literaturvermittlung umgesetzt und kann
daher ein Forschungsinteresse sein.
2. Literaturvermittlung durch Editionen
wie kann ich einen Text noch einem Publikum vermitteln? Indem man ihn herausbringt;
historisch-kritische Ausgabe (Begriff, Erklärung);
Literaturkritik: www.uibk.ac.at/iza (internationales Zeitungsarchiv, größtes Archiv dieser Art in
Europa).
3. Rezeption zwischen den Medien

hat immer mit Literaturkritik zu tun; interessant ist nicht nur Autor,
sondern auch Kritiker, weil er den Kommunikationsprozess steuert (kann Texte verschwinden
lassen oder fördern, kann auch Diskurs über Literatur fördern, Literatur in die Medien bringen)

Literaturvermittlung zwischen den Medien / Intermedialität
was bleibt von einem Text übrig, wenn er verfilmt wird, aufs Theater gebracht, vertont wird?
Man hat es mit verschiedenen Zeichensystemen zu tun, die verschieden zu analysieren sind.
Literatur und Management
beide Bereiche scheinen sich auf ersten Blick auszuschließen
Phantasie vs. Realität, Kunst vs. keine Kunst, bringt keinen Gewinn vs. gewinnorientiert, Chaos vs.
Ordnung, keine Ausbildung vs. Ausbildung.
Bewusst überzeichnete Beispiele, Klischees;
Literatur muss auch verwaltet und vermittelt werden (Archiv, Bibliothek, Museen, Verlage, etc.),
daher schließt sich beides trotz aller Klischees nicht aus. Man muss auch die ökonomische Struktur
solcher Institutionen betrachten, die Literatur verwalten und vermitteln, um zu verstehen, auf
welche Weise sie das tun und wie ‚literarische Kommunikation’ (siehe Kommunikationsmodell)
funktioniert.
Mangement ist „Organisation und Koordination von Aktivitäten eines Unternehmens in
Übereinstimmung mit den Unternehmensgrundsätzen und der Absicht, bestimmte Ziele zu
erreichen“.
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VO Literaturmanagement, SS 09
Was sind Medien?
Informationsverbreitende Institutionen, Kanäle (Radio, Fernsehen, Onlinemedien, etc.). Diese
vereinfachende Definition soll hier reichen.
Literaturmanagement ist ebenfalls Literaturvermittlung, aber nicht primär auf medialer Basis.
Wozu braucht Literatur die Medien? Um vermittelt, gekauft und gelesen zu werden, um
Aufmerksamkeit zu erzeugen u. v. m. Damit die Vermittlung stattfindet, braucht es gewisse
Maßnahmen und Institutionen, damit der Text beim Publikum ankommt. Literaturmanagement
braucht man, damit dieser Vorgang geplant, strukturiert (idealerweise nach Grundlagen des
Projektmanagements) ablaufen und eine möglichst große Wirkung entfalten kann.
Prüfungstermine
1. Termin: 24. Juni, Hörsaal 30, 18 Uhr
2. Termin: 7. Oktober, Hörsaal 30, 18 Uhr
3. Termin: wird auf der Website des Instituts bekanntgegeben (http://complit.univie.ac.at,
Link „Prüfungstermine“).
Prüfung kann ab Ende des SS 09 bis Ende des WS 09/10 auch mündlich abgelegt werden,
Terminvereinbarungen unter [email protected].
Was besprochen wird, soll wiedergegeben werden können, kein Skriptum, aber kurze
Zusammenfassungen auf www.grabovszki.com, Link „lecture room“, „SS 2009“, „Abstracts“,
Inhalte werden unregelmäßig aktualisiert.
Pflichtlektüre:
Literatur: Bodo Plachta „Literaturbetrieb“, Fink UTB 2008
Eduard Schütz: Das BuchMarkt Buch, Rowohlt 2005
Walther von La Roche: Einführung in den praktischen Journalismus, Ullstein 2008
Ebersbach/Glaser/Heigl: Social Web, UVK 2008
11.03.09
Der Literaturbetrieb und seine Institutionen
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VO Literaturmanagement, SS 09
Leser bekommt einen fertig gedruckten Text, von dem er nicht weiß, was vorher mit ihm passiert
ist. Die seltenste (aber einfachste) Form der Kommunikation ist die direkte zwischen dem Autor
und dem Leser (etwa bei Lesungen); die herkömmliche Form zwischen Autor und Leser
funktioniert allerdings schriftlich, Texte werden nicht mündlich mitgeteilt, sondern es gibt den
Verlag, den Buchhandel und andere Institutionen als Zwischenvermittler. Autor tritt mit einem
Verlag in Verbindung, oft erledigt auch ein Agent diese Aufgabe. Ein Agent vermittelt, da Autoren
oft nicht wissen, welcher Verlag für sie der richtige ist, er besitzt das notwendige Wissen, kennt den
Markt, er kennt Prorgammschwerpunkte von Verlagen und weiß, worauf sie spezialisiert sind und
was sich verkauft.
Ein Sachbuch- bzw. Fachbuchverlag wartet normalerweise nicht, bis ihnen Texte zugesandt
werden, sondern versucht, aktiv Autoren und Titel gemäß seiner Programmschwerpunkte zu
akquirieren.
Belletristischer Verlag: riskanteste unternehmerische Form, da es keine bestimmte Zielgruppe gibt
und man in der Regel nicht weiß, für wen man produziert, im Gegenteil zum Fachverlag, der meist
für bestimmte Berufsgruppen produziert, z. B. Rechtsverlag hat Rechtsanwälte als Konsumenten, er
kann ihre Bedürfnisse in Erfahrung bringen. Bei einem neuen belletristischen Autor weiß man
nicht, ob der Text ankommt.
Der Sachbuchverlag verkauft Bücher, die weder Literatur noch reine Fachbücher sind, z. B.
Biographien bis zu Wanderführern (zum Begriff „Sachbuch“ siehe BuchMarktBuch, S. 323f.). Alle
dieser drei Verlagsgruppen funktionieren unterschiedlich, auch der Weg zum Leser funktioniert
unterschiedlich.
In einem Verlag gibt es ein Lektorat, viele Verlage sparen aber diese Position ein oder vergeben
Aufträge nur mehr an freie Lektoren, weil es ihre finanziellen Ressourcen nicht anders erlauben.
Der Lektor bzw. Programmleiter ist für die Programmstruktur eines Verlages zuständig. Es geht
darum herauszufinden, ob ein Manuskript vom Thema her ins Programm passt. Er hat (v. a.
Sachbuchverlag) Fachwissen zu diesem Thema. Ein Verlag fördert die Markenerkennbarkeit. Es
soll ökonomisch möglichst sinnvoll gehandelt werden, um viel zu verdienen, daher versucht man
sich möglichst nach dem Zielpublikum zu richten. Lektor ist Kommunikationsfigur, der eng mit
dem Autor zusammenarbeitet. Ein Manuskript wird meist verändert und umgearbeitet, eventuell auf
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dem Publikumsgeschmack umgetrimmt. Er muss an die Verkäuflichkeit und ans Marketing denken.
Am Ende der Zusammenarbeit steht also der fertige Text, eventuell auch Bilder, die integriert
werden müssen. Dabei sind die Urheber- und eventuelle Persönlichkeitsrechte zu beachten (z. B.
wenn Personen sich auf Bildern wiedererkennen und dann klagen, weil sie ohne ihr Einverständnis
abgebildet wurden. So etwas soll vermieden werden). Ein Lektor sollte sich daher auch mit
rechtlichen Dingen auseinandersetzen, da es viel um Rechte geht, z. B. Urheberrechte,
Verwertungsrechte etc. Als Verlag verwertet man oft über einen Agenten gewisse Nebenrechte, z.
B. Übersetzungsrecht, das dann an ausländische Verlage verkauft wird.
Herstellung: Der Hersteller hat mit der Form, mit dem Aussehen eines Buches zu tun (Bindung,
Papier, etc.), mit allem, was mit der Produktion zu tun hat. Das Buch wandert schließlich in den
Druck. Marketing und Vertrieb sorgen dafür, dass sich ein Buch verkauft. Dazu muss man den
Markt und Buchhandel sehr gut kennen. Man braucht spezielles Fachwissen, Kontakt zur Presse, es
muss Aufmerksamkeit für ein Buch erregt werden, so auch Kaufwille beim Leser. Das Marketing
stellt Überlegungen an, die der Vertrieb dann umsetzt.
Verlagsvertreter stellen die Verbindung zwischen Verlag und Buchhandel her, sie versuchen das
Buch in die Buchhandlung zu bringen, direkte Kommunikation mit dem Händler. Verlage, die sich
keine Vertreter leisten können, müssen andere Lösungen finden (etwa indem sie sich mit dem
Versand ihrer Frühjahrs- und Herbstkataloge an die Buchhändler begnügen bzw. selbst reisen).
Das fertig gedruckte Buch wandert zum Zwischenbuchhändler („Auslieferung“). Er ist ein
Dienstleister für Verlage, der die Bücher lagert, Bestellungen von Buchhändlern entgegennimmt
und über die notwendige Logistik verfügt, um Bücher rasch von der Auslieferung zum Buchhändler
zu liefern. Er versorgt weiters den Verleger mit Markdaten, etwa wo sich ein Buch gut verkauft,
usw. Das Marketing überlegt sich schließlich, was man gegen schlechte Verkaufszahlen an
gewissen Orten tun kann.
Fachverlage verzichten oft auf eine externe Auslieferung und beliefern ihre Kunden direkt, weil sie
darauf angewiesen sind, mit ihren Abnehmern direkt zu kommunizieren, um deren Bedürfnisse
(und den Wandel der Bedürfnisse) beobachten zu können. Fachverlage haben daher auch eine
geringfügig andere Personalstruktur als andere Verlage: Es gibt zwar auch Lektoren, ProgrammMacher und dergleichen, diese sind aber oft Spezialisten auf jenen Gebieten, auf die sich der
Fachverlag spezialisiert hat (etwa Juristen in einem Rechtsverlag, Philosophen in einem
geisteswissenschaftlichen Fachverlag usw.). Darüber verfügt ein Fachverlag meist auch über eine
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Versandabteilung (bzw. gelegentlich über eine eigene Auslieferung, siehe etwa Manz Verlag).
Die Auslieferung/der Zwischenbuchhändler hat eine Verbreitungsfunktion. Er liefert an
Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen, Warenhäuser, Onlinehandel, aber auch Journalisten
(Rezensionsexemplare).
Buchgemeinschaften bringen nur Bücher heraus, die bereits Erfolg gehabt haben, erwerben
Lizenzen von Verlagen und produzieren dann eigene Ausgaben).
Diese auf der in der Präsentation abgebildete Struktur ist eine Idealstruktur. Es gibt auch direkte
Kommunikation zwischen Verlag und Leser. Das Modell muss nach Fall variiert werden.
Einflussvariablen: können den Prozess fördern oder behindern. In einer Diktatur würde dieses
Modell nicht funktionieren, da Texte erst gar nicht Teil dieses Kommunikationsprozesses werden,
wenn sie beispielsweise durch Zensur beseitigt werden. Es gibt
rechtliche (Urheberrecht, Kartellrecht)
politische (Zensur, Subventionen)
technische (Satzverfahren, Druckverfahren)
wirtschaftliche (Preisbindung, Marktkonzentration)
kulturelle (Literaturkritik, Crossmedia)
Preisbindung: es wird ein Preis festgesetzt, an den sich alle halten müssen, um die Konkurrenz auf
dem Markt zu regeln, damit möglichst viele Buchhandlungen und Verlage existieren können. Durch
gleiche Preise wird nämlich der Konkurrenzdruck zwar nicht ausgeschaltet, aber reduziert. Die
Preisbindung, die in Österreich und Deutschland per Gesetz geregelt ist, betrifft nur
deutschsprachige Bücher.
Literaturkritik: Ein Buch, das sehr schlecht rezensiert wird, schafft es möglicherweise nicht, sich
durchzusetzen, schlimmer ist es aber, wenn ein Buch totgeschwiegen wird. Nicht immer ist es
ausschlaggebend, ob ein Buch positiv oder negativ rezensiert wird, ob es sich tatsächlich verkauft.
Ein effektvoller Veriss kann auch manchmal wirkungsvoller sein als eine langweilige Lobrede.
Leser: ist eine Art Blackbox für den belletristischen und den Sachbuchverlag. Es gibt Tendenzen,
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die durch Statistiken ausgedrückt werden. Nur ein Drittel des Gesamtumsatzes auf dem Buchmarkt
wird mit Belletristik umgesetzt (siehe Tabelle in der Präsentation, aus „Buch und Buchhandel in
Zahlen“). Taschenbücher zeigen diese Tendenzen noch deutlicher, da sie eine bedeutendere Rolle
haben, sie sind nicht immer, aber recht häufig ein Spiegel dafür, was sich am Markt abspielt. Auch
das Hörbuch behauptet sich immer besser am Markt.
Es stellt sich auch die Frage, wo Bücher gekauft werden (siehe Kaufkraftkarte in der Präsentation).
Wenn man sich die Karte anschaut, dann sieht man, dass die Gebiete mit starker Kaufkraft in
großen Städten liegen, v. a. wo der Verlagshandel eine große historische Rolle gespielt hat (z. B.
München, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt/Main, Köln, Mainz, Bremen, Hamburg, weniger stark
Berlin; Kaufkraft = jene Summe, die einer Person zur Verfügung steht, um Waren oder
Dienstleistungen zu kaufen).
Wann werden Bücher gekauft? (siehe Präsentation) Am meisten in der Urlaubszeit (August) –
Lesen hat also viel mit Freizeitverhalten zu tun – und vor allem im Dezember (Weihnachtgeschäft).
Vor allem November und Dezember sind für die Verleger und den Buchhandel die wichtigsten
Monate. Wenn es da nicht funktioniert, kann dies schlechte Auswirkungen haben. Auch die
Verkaufsaktivitäten konzentrieren sich folglich am meisten auf diese Zeiten.
Verkaufsziffern (Abb. Pr.): in der Regel steigern sie sich (außer in Kriegszeiten etc.), auch die
Neuerscheinungen werden immer mehr. Es ist ein wachsender Markt, es wird immer mehr
produziert und verkauft, so steigt auch das Lesebedürfnis der Menschen scheinbar. Negativ gesehen
könnte man sagen, dass der Markt übersättigt ist, man sollte versuchen, mehr auf Qualität als auf
Quantität zu achten und daher weniger zu produzieren. Ein Markt, der keine Innovationen mehr
zulässt, ist schließlich nicht mehr weiter beschickbar. Umsätze lassen sich schließlich nicht ins
Unendliche steigern. Übersättigung zeigt sich langsam bei Kochbüchern oder Bildbänden, die schon
schwerer anzubringen sind. Es ist immer schwieriger, thematische Nischen zu finden, die
Themenvielfalt ist schon so groß, dass es immer schwieriger wird, innovativ zu sein.
18.3. gefehlt, 3 verschiedene Mitschriften von Kollegen/Innen eingefügt
Mitschrift 1:
Printmedien
Literaturvermittler benötigen Printmedien dringend:
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Informations- und/oder Unterhaltungsmedien, die ausschließlich oder großteils in gedruckter Form
erscheinen.
ausschließlich: Print
großteils: Print und Online (= länger verfügbar)
Differenzierung und Systematisierung nach der Art und Weise, wie sie über Literatur sprechen:
1.
Sie geben (Primär)Literatur wieder: Literaturzeitschriften
2.
Sie führen einen unabhängigen (d.h., es stecken keine ökonomischen
Interessen hinter den Beiträgen) Diskurs über die Literatur in Form von Rezensionen und sonstigen
Darstellungsweisen: Tageszeitungen, Zeitschriften, Fachzeitschriften
3.
Sie sprechen über Literatur ohne den Anspruch, kritisch zu sein:
Fachzeitschriften, Literaturbeilagen (erscheinen zu besonderen Anlässen)
4.
Sie bewerben Literatur: Branchenblätter, Werbeaussendungen, Kataloge,
Verlagsprospekte, Inserate
Welche Wirkung haben Printmedien?
Die Wirkung ist abhängig von:
Auflage
Geographischer Reichweite
Dauer ihrer Verfügbarkeit (Tageszeitung, Wochenzeitung = Wochenzeitung hat längere Wirkung)
Thematische Orientierung (Special Interest etc.)
Politik, Wirtschaft
Leser
Medium
Inhalt: Redaktion, Marketing, Grafik
Einflussvariablen:
Rechtliche
Politische
Technische
Wirtschaftli
Kulturelle
che
Urheberrecht
Zensur
Satzverfahren
Preisbindung
Kartellrecht
Subventionen
Druckverfahr
Marktkonzent
en
ration
Angebot
Nachfrage
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Literaturkritik
VO Literaturmanagement, SS 09
Mitschrift 2:
Literatur in den Medien: Printmedien
Printmedien: „Informations- und/oder Unterhaltungsmedium, das ausschließlich oder großteils in
gedruckter Form erscheint.“
-

nicht nur Diskurs über Literatur, bieten Texte 1:1 an
= Literaturzeitschriften (können Vermittlerfunktion zw. Autor und Verlag einnehmen)
starke Brückenfunktion zwischen Autor und Verlag: z. B. die Grazer Literaturzeitschrift
„Manuskripte“, Stellenwert für Literaturgeschichte groß

unabhängiger Diskurs: Buchbesprechungen, Interviews, Porträt einer literarischen
Strömung, usw.
unabhängig: keine ökonomischen Interessen dahinter

Literatur für spezielle Festivals, Veranstaltungen, usw.

Werbung: Kataloge, Werbeaussendung
Marketing, Produktwerbung
Was will ich von den Printmedien durch die Pressearbeit im Verlag?
Wirkung abhängig von:
- Auflage
- geographischer Reichweite
- Dauer der Verfügbarkeit (Wochenzeitung hat längere Präsenz als TZ)
- thematische Orientierung (Wirtschaftszeitung nimmt keinen Roman)
Politik
→
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Wirtschaft
→
Kultur
→
Medium
→
Leser
der Bereich will etwas von sich über die Medien berichtet haben: Druck von außen; auch hier
verschiedene Einflussvariablen: rechtliche, politische, technische, wirtschaftliche, kulturelle.
Medien müssen selektieren, da viel zu viel Angebot.
Angebot:
Roman, Sachbuch,
→
Redaktion
→ Ratgeber, Biographie, Roman
Ratgeber, Stücke,
Biographie, Roman
Pressestelle: Anspruchpartner für Presse
Pressearbeit:

Vermitt
Leser, Buchhandlungen, … (mehrere Publika)

Lesungen, Buchpräsentationen organisieren

Leute, an die man die Informationen schickt, persönlich kennen: Redaktionsreise

Lesereisen der Autoren organisieren

Voraussetzung:

Verteiler/Datenbank

Steter Kontakt

Presseaussendung:

Überschrift – Vorspann (= wer, wann, was, warum) – Text – Nachspann (= Kontaktdaten)

Warum kommt Literatur in die Zeitung?:

USP (=Unique Selling Preposition): Alleinstellungsmerkmal

Was ist anders?

Was ist außergewöhnlich?

Was ist die Geschichte (um die Fakten herum eine Geschichte bauen)
z.B: Faktum: jemand hat einen Preis bekommen, USP: spezielle Biographie, ästhetische
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Pressearbeiter kann die Informationen nur anbieten, kann aber nicht entscheiden, ob es auch
gebracht wird. So kann es sein, dass trotz guter Pressearbeit, eine Ausstellung nicht ausverkauft ist,
nur wenige Gäste bei einer Lesung sind, usw.
Der Erfolg hängt nicht von den Pressearbeitern ab, sie sind eine Schlüsselstelle, aber nicht alleine
verantwortlich.
Die Ergebnisse der Pressearbeit verflüchtigen sich sehr schnell: punktuelle Aufmerksamkeit
Wichtig ist der permanente Informationsfluss nach außen und innen (Mitarbeiter): ständige Arbeit!
Mitschrift 3:
Printmedien definieren sich als Informations- und /oder Unterhaltungsmedien, die ausschlie0lich
oder großteils in gedruckter Form erscheinen.
Ausschließlich: Print
Großteils: Print + Online
Printmedien<. Differenzierung und Systematisierung nach der Art und Weise, wie sie über Literatur
sprechen:#

sie geben (primär-) Literatur wieder: Literaturzeitschriften
Literaturzeitschrift als Sprungbrett in einen Verlag. Wenn Lektoren manche Zeitschriften lesen. Für
die (österreichische) Literaturgeschichte sind auch die Literaturzeitschriften wichtig, weil sich
ästhetische Diskussionen, (Erst-)Veröffentlichungen später wichtiger Autorinnen und Autoren u. v.
m. auch in den Zeitschriften abgespielt hat.

Sie führen einen unabhängigen Diskurs über die Literatur in Form von Rezensionen und
sonstigen Darstellungsformen: Tageszeitungen, Zeitschriften, Fachzeitschriften
Kann sein, wenn ein Autor von einem Journalisten interviewt wird. Unabhängig heißt, dass keine
ökonomischen Interessen hinter diesen Aktivitäten stehen.

Sie sprechen über Literatur ohne den Anspruch, kritisch zu sein: Fachzeitschriften,
Literaturbeilagen
Werbetexte z. B. wenn sie eine bestimmte Veranstaltung, oder einen Autor bewerben wollen.

Sie bewerben Literatur: Branchenblätter, Werbeaussendungen, Kataloge, Verlagsprodukte.
Einfaches Bewerben von Texte, Produktwerbung.
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VO Literaturmanagement, SS 09
Was wollen wir als Literaturvermittler von den Medien? Wir wollen, dass die Medien eine
bestimmte Wirkung entfalten, sonst nutzt unsere Werbebotschaft nichts. Damit dies passieren kann,
müssen die Medien schon zuvor eine Wirkung entfalten können.
Welche Wirkung haben Printmedien?
Wirkung ist abhängig von:

Auflage (Je höher die Auflage desto besser)

Geographischer Reichweite

Dauer ihrer Verfügbarkeit (Tageszeitung, Wochenzeitung) (kann aufgrund ihrer längeren
Präsenz mehr Wirkung erzielen, weil es wiederholt ins Gedächtnis gerufen wird.)

Thematischer Orientierung (special Interest) (kein Roman bei Fachzeitschriften)
Doch alle wollen etwas: Politik, Wirtschaft und Kultur, wollen alle präsent sein, weil sie bestimmte
Interessen haben, die durch die Medien vermittelt werden sollen. Die armen Leute in der Mitte, die
Redakteure/Journalisten müssen mit diesem Druck umgehen, weil sie ja entscheiden, worüber
berichtet wird und worüber nicht. Als Leser bin ich wohl der Gelackmeierte weil ich die Interessen
der großen alleine ausbaden muss, daher: kritische Lektüre ständig und überall.
Die Selektion ist ein großes Problem für Presseverantwortliche in Verlagen. Redaktionen
bekommen eine Fülle von Neuerscheinungen zur Rezension angeboten, können aber aus
Platzgründen nur einen Bruchteil dessen besprechen. Unter Umständen ist die Reichweite schon
sehr groß. Die jeweiligen Verlage haben zT eine Pressestelle, die direkt mit den Redaktionen in
Kontakt steht.
Wie kommt die Literatur in die Zeitung?

Pressearbeit:

Verlagskataloge, Veranstaltungsprogramme, Pressaussendungen

Pressekonferenzen

Buchpräsentationen

Redaktionsreisen
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VO Literaturmanagement, SS 09

Lesereichen der/des Autors/Autorin

Versand von Rezensionsexemplaren;
Diese Arbeit jedenfalls ist sehr vielfältig und zahlreich. Man braucht dafür auch einige
Voraussetzungen.
Voraussetzung für Pressarbeit
Datenbank (Pressehandbuch, www.journalistenindex.at) Darin trage ich Journalistennamen und
Tel.nr. und Selektionskriterien und Geschmäcker ein. Oder man kauft sich Journalistenadressen.
Steter Kontakt zu relevanten Journalisten.
Wichtig ist es die Leute mit denen man Informationen handelt zu kennen. Das macht alles
insgesamt natürlich leichter.
Probe für eine Pressetext-Aussendung: Das wichtigste ist die Überschrift und der erste Abschnitt,
darin muss sozusagen alles stehen.
Warum kommt die Literatur in die Zeitung?

Unique Selling Propositoin

Was ist anders?

Was ist außergewöhnlich?

Was unterscheidet den Autor von anderen?

Was unterscheidet den Bauch-weg-Ratgeber von anderen Bauch-weg-Ratgebern?

besondere Geschichte des Autors.
Folgen guter Pressearbeit:

Buch/Veranstaltung etc. sind in den Medien präsent

Buch/Veranstaltung etc. sind in den Medien nicht präsent

Ausstellung ist täglich ausverkauft

Ausstellung wird kaum besucht (naja, man kann die Redaktionen ja auch nicht zwingen)

Pressekonferenz ist ausgebucht

Pressekonferenz findet vor leeren Stühlen statt.
13
VO Literaturmanagement, SS 09
Die Folgen schlechter Pressarbeit können die gleichen sein, ganz einfach deshalb, weil die
Entscheidung, ob etwas ein Erfolg wird oder nicht, nicht unbedingt von dem Pressearbeiter abhängt.
Folgen der Pressarbeit:
Temporäre Aufmerksamkeit, daher punktuelle Wirkung (Buch in einer Tageszeitung ist zwei Tage
später aus dem Bewusstsein der meisten Leser entrückt. Wichtig ist, in möglichst vielen Medien
vorhanden zu sein, und möglichst flächendeckend)
Rascheres Bekanntwerden eines Unbekannten (man stellt einfach Bekanntheit bewusst her, zb
indem man bestimmte Geschichten über den Autor selbst mittransportiert.)
Überschätzung (eine Person kann aber auch so bekannt werden, dass sie tatsächlich überschätzt
wird, und dann eher eine Art von Enttäuschung der Fall ist).
Permanenter Informationsfluss nach außen (sobald etwas passiert geht die Information raus, je
frischer desto besser) stätige Präsenz ist aber auch deshalb so wichtig, weil die Konkurrenz so groß
ist.
Bindung von Journalisten ans Unternehmen.
25.3.2009
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Kulturredakteurs in einem Hörfunk aus?
Gast: Günter Kaindlstorfer
freier Journalist: ist nicht fix in einer Redaktion angestellt, hat mehrere Auftraggeber. Wenn man
etwas
veröffentlichen
will,
sollte
Publikationen
vorweisen
können
(Studentenzeitung,
Literaturmagazin usw.) Empfehlenswert ist auch ein Praktikum. Ein Universitätsabschluss ist
weniger wichtig, eigentlich nebenrangig, Persönlichkeit und Interesse sowie Publikationen sind
weit wichtiger, genauso Kontakte.
Was muss man tun, um Schreiben zu lernen? Viel lesen. Es gibt aber auch Bücher, in denen die
wichtigsten Regeln zur Ausbildung eines guten Stils erklärt werden, z. B. Ludwig Reimers (oder
Reiners) „Deutsche Stilkunde“ oder W. E. Süßkind „Vom ABC zum Sprachkunstwerk“.
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VO Literaturmanagement, SS 09
Wie bringt man einen Artikel unter? Man macht ein Interview mit jemandem und ruft dann z. B.
beim Falter an, oder einer anderen Zeitung. Wenn diese das Interview nicht will, geht man zu einer
anderen, bis man es anbringt → Eigeninitiative ist das Wichtigste. So bekommt man seine erste
Publikation. Man darf nicht schüchtern sein, aber auch nicht lästig. Man muss sich Beiträge
einfallen lassen und immer am Laufenden sein.
Interviews kann (und soll) man vom Interviewten autorisieren lassen. Nicht jeder Journalist macht
es, aber es wirkt seriöser. Ein schriftliches Interview wird auch immer korrigiert und
umgeschrieben.
Will man zum Hörfunk, dann ist ein Praktikum wichtiger. Dort lernt man vor allem Technisches.
Wie stark wirken sich Bestenlisten auf den Buchmarkt aus?
Beispiel: In Deutschland gab wurde einmal eine Bestenliste erstellt, wo 30 Literaturkritiker 3-4
Bücher auswählen sollten, die sie toll finden. In Österreich gab es eine ähnliche, wo 45 Fachleute
(Germanisten, Wissenschaftler, Kritiker) eine solche zusammenstellten → so entstehen diese
Listen. Sie werden nach qualitativen Maßstäben erstellt, haben aber auf den Leser fast keinen
Einfluss, eher auf die Verlage.
Bestsellerlisten dagegen haben schon Einfluss und zwar auf nicht sehr engagierte Leser, die z. B.
Urlaubslektüre suchen.
Radiosendungen oder kurze Fernsehsendungen bringen auch nicht viel für den Verkauf. Häufungen
von Beiträgen in verschiedenen Medien bringen mehr, sowie gewonnene Literaturpreise. Manche
Zeitungen (z. B. Der Spiegel) haben besonders hohe Macht, auch hier bringt eine Rezension oft
viel, manchmal aber auch nicht. Schlechte Kritiken zu bekommen bringt mehr, als nicht in den
Medien vorzukommen. Wenn es viele Verisse gibt, kann das trotzdem gut für den Verkauf sein.
Auch Wertungen auf Amazon, etc., haben möglicherweise Einfluss auf die Verkaufszahlen.
Ansonsten ist der Onlinejournalismus nicht sehr einflussreich.
Dieser Vorlesungstermin bestand hauptsächlich aus dem Gespräch mit dem Gast über seine
Ansichten zum Medienbetrieb (daher gibt es nicht mehr Mitschrift).
15
VO Literaturmanagement, SS 09
1.04.2009
Fernsehen
Wie suchen Leute ihre Sendungen aus? Es wird primär mehr Wert auf Unterhaltungssendungen
gelegt (siehe Folie).
Die meistgesehenen Sendungen laufen meist in der Primetime zwischen 20 und 23 Uhr. Die Masse
der Primetimseher interessiert sich nicht für Kultursendungen, deshalb werden sie in der Primetime
nicht gespielt, sondern nach 23 Uhr und dauern meistens relativ kurz. Das zeigt, dass man mit einer
Kultursendung die Leute nicht über eine lange Dauer aufmerksam halten kann.
Die bislang erfolgreichste Literatursendung ist Das Literarische Quartett (1988–2001), das
eigentlich sehr viele Zuseher hatte (in Spitzenzeiten bis zu 900.000), im Gegenteil zu anderen
Sendungen. Es ist schwer das Medium Literatur an das Fernsehen zu vermitteln und zu zeigen, dass
es sehenswert ist. Ein Literaturvermittler muss sich sehr bemühen, um Literatur ins Fernsehen zu
bekommen. Wieso tut er es trotzdem? Weil es ein sehr großes Publikum erreicht.
Öffentlich rechtliche Sender haben einen Bildungsauftrag und müssen daher daran interessiert sein,
Kultur zu vermitteln. Bei diesen ist es leichter Literatur unterzubringen. Siehe dazu auch das
Bundesgesetz
über
den
Österreichischen
Rundfunk,
§
4
(„Programmauftrag“):
http://www.bka.gv.at/Docs/2007/8/6/ORF-G.pdf.
Literatur schafft es politische, gesellschaftliche Inhalte zu erzählen, anders als es andere Medien
können,
tiefgründiger.
Literatur
als
ästhetisches
System,
Medien
als
Informationsvermittlungssystem – sie können einander ergänzen, tun es aber meistens nicht.
Die Möglichkeiten, die sich ergeben, sind die Bild- und die Hörfähigkeit. Ein Schriftmedium muss
ins Audiovisuelle umgesetzt werden. Literatur findet meistens als Gespräch statt, meistens unter
Spezialisten. Eine radikalere Variante ist die spontankritische wie beim Bachmannpreis. Der Autor
verschwindet meistens hinter der Diskussion, da die Fachleute und die Diskussion im Mittelpunkt
stehen. Eine weitere Form ist das Sologespräch über Literatur: Elke Heidenreich, Druckfrisch
(magazinartig), Solosendung von Reich-Ranicki.
16
VO Literaturmanagement, SS 09
Rolle des Literaturkritikers in den Medien: Er möchte etwas bewirken, zumindest, dass seine Texte
gelesen werden oder die Zuseher/Leser sich mit seiner Meinung auseinandersetzen. Literaturkritik
im Fernsehen braucht nicht so viel Aufmerksamkeit wie ein Printmedium, man wird leicht
abgelenkt. Ein Kritiker im Fernsehen muss anders agieren und sich auf diese Tatsachen einstellen.
Er muss sich bewusst sein, dass er zu einem schärferen Urteil kommen muss und zwar schneller, als
bei einem Printmedium. Auf der anderen Seite gibt es den Mut zum Verriss weniger im Fernsehen,
als in den Printmedien. Es gibt eine Scheu, etwas im Fernsehen sehr negativ zu beurteilen. Das
hängt vielleicht mit der persönlichen Präsenz zusammen, oder weil die Sendezeit kürzer ist und man
schon im Vorfeld Literatur aussuchen muss, die man als lesenswert erachtet –> Vorselektion von
Literatur. Von dieser bekommt der Leser nichts mit. Wenn es gelingt, mit einem Gespräch über
Literatur Quoten zu erzielen, hat man eine Chance, sie zu halten. Literatur im Fernsehen hat also
auch mit Unterhaltung zu tun (Menschen streiten sich, man will sehen, wie sich ein Mensch in so
einem Gespräch verhält, eventuell auch Interesse an einem Buch selbst).
Es gibt ein Vertrauensverhältnis zwischen Journalisten und Verlagen. 80 Prozent der 385 im
Literarischen Quartett zwischen 1988 und 2001 besprochenen Bücher stammten aus nur vier
Verlagen: S. Fischer, Suhrkamp, Hanser, Rowohlt. Zu S. Fischer und Suhrkamp hatte ReichRanicki ein gutes Verhältnis, was ein Grund für diese Konzentration gewesen sein mag. Persönliche
Beziehungen sind also sehr entscheidend dafür, ob sich ein Kritiker für ein Buch interessiert. Der
Kritiker hat weiters eine korrigierende Funktion. Wenn man sich die Subdiskurse über Literatur
ansieht, werden wir als Leser sehr stark mit Werbediskursen eingedeckt. Diesem kommerziellen
Diskurs kann der Kritiker einen kritisierenden Ausgleichsdiskurs entgegensetzen. Aufgrund der
Pointiertheit des Mediums Fernsehens findet er schneller zu einer Bewertung.
Die Reichweite des Fernsehens (rund 99 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu einem TVGerät) wäre sehr positiv für einen Literaturvertreter, da es das dominierende Medium ist.
Menschen informieren sich in erster Linie übers Fernsehen, dann Zeitschriften, dann persönliche
Gespräche, dann Internet, dann Cd-Roms über Literatur (laut einer Studie der Stiftung Lesen).
80% aller Fernsehbesitzer sehen zur Primetime fern, danach nur mehr 20%. Eine Sendung wie
Druckfrisch, die nach 23 Uhr gesendet wird, hat dann ca. eine Quote von 5%.
Es gibt kaum Untersuchungen zur Wirkung von Literaturkritik bei den Lesern/Zusehern, Aussagen
über die Wirkungen für den Buchmarkt kann man hingegen schon eher treffen.
Jörg Drews (Literaturwissenschaftler) erforschte Anfang der 1980er Jahre die Wirkung der
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VO Literaturmanagement, SS 09
Literaturkritik auf dem Buchmarkt bezüglich belletristischen Artikeln. Literatur, die allgemeine
Problemstellungen verhandelt (politisch, gesellschaftlich) ist weniger auf Darstellung in den
Medien angewiesen, als z. B. schwierige Avantgardeliteratur. Die leichte Verständlichkeit macht
ein Buch leichter vermittelbar. Je „literarischer“ ein Text ist, umso wirksamer muss die Kritik sein,
dass er sich durchsetzt. Man braucht eine gewisse Quantität an Aufmerksamkeit, die man bei
potentiellen Käufern erregen muss.
Ökonomischer Aspekt: Sendung kann auch ein starkes Marketinginstrument sein. Die Lit.-QuartettBücher wurden einen Tag nach der Sendung sogar extra in den Buchhandlungen präsentiert. Vieles
verkaufte sich nach einer Präsentation im Lit. Qu. nachher sehr gut, egal ob es positiv oder negativ
bewertet wurde. Aufmerksamkeit ist wichtiger als Bewertung.
Bsp: Roman von Nuala O’Faolain, wurde in der Sendung Lesen! von Elke Heidenreich besprochen,
hat sich mittelmäßig verkauft, nach der Sendung hat sich der Verkauf enorm gesteigert.
Warum funktioniert das so? Man müsste eine Inhaltsanalyse der Sendung machen und mit anderen
Sendungen vergleichen, um diese Mechanismen wirklich verstehen zu können.
Wie kann über Literatur im Fernsehen gesprochen werden, welche Gattungen von Gespräch gibt es
im Vergleich zu anderen Medien?
Zeitung:

Artikel

Aufsatz

Rezension (Buchbesprechung, knapper Diskurs über einen Buchtitel, der gewisse Inhalte
enthalten kann aber nicht muss, je nachdem was sinnvoll ist, z. B. Biographie, Info über vergangene
Werke, Vergleich mit Werken von anderen Autoren, Rolle im Literatursystem, Inhalt des Werkes
und dessen Thema, Stil-, Sprach- und Konstruktionsanalyse, textimmanente Beurteilung des
ästhetischen Anspruchs)

Sammelrezension (abgewandelte Form der Rezension, wenn Platz in einem Medium knapp
wird, hier werden mehrere Titel, meist Neuerscheinungen, behandelt; das geht auf Kosten des
Inhalts und des intensives Diskurses über Literatur; sind eher Notlösungen)

Essay (Form, die Platz braucht, um Gedanken und Widersprüche zu entwickeln; bildet
Denkprozesse ab, schwer ins Fernsehen zu übersetzen)
18
VO Literaturmanagement, SS 09

Interview: einfache Form, Fragender dominiert das Gespräch, egal ob Print- oder Funkform. Ein
Interviewer ist immer Stellvertreter des Lesers/Zuhörers/Zusehers, er vertritt mich gegenüber dem
Befragten und ist meist nicht zu sehen. Er ist der Verbündete des Lesers. Er ist Vermittler und
Übersetzer einer Information. (siehe Powerpointpräsentation). Interviewter und Interviewer sollen
sich nicht gegen den Leser verbünden, er muss eine kritische Distanz wahren, etwa indem man im
Fernsehen unsichtbar bleibt, indem man den Interviewten nicht duzt, sondern siezt, indem man
Aussagen hinterfragt und Meinungen begründet.

Glosse: pointiert, ironisch, Art Meinungsäußerung. Wäre für Fernsehen geeignet, kommt aber
dort nicht vor.

Literaturstreit: spielt eher für deutsche Presse eine Rolle, weniger für österreichische, z. B.
Streit über die Rolle der DDR-Schriftsteller, die teilweise mit der STASI kollaboriert haben. Ansatz
einer dialogischen Struktur kommt zustande, aber die wirkungsvolle Auseinandersetzung kann nur
im Fernsehen zustande kommen, wo eine Situation von Rede und Gegenrede entsteht.
Welche Rolle spielt der Autor im Fernsehen?
Man kann beim Interview unterscheiden, mit wem es stattfindet (Verleger, Autor, Leser, etc.). Bei
Autoreninterviews fällt auf, dass die Autoren mitunter in einer unangenehmen Situation sind, weil
sie sich plötzlich mündlich, anstatt schriftlich ausdrücken müssen. Der Autor im Gespräch ist oft
einem Anspruch ausgesetzt, der ihn überfordert, je nach Medienerfahrung.
Der ideale Autor für das Fernsehen ist (siehe Präsentation).
Der Autor im Funkmedium muss sehr gewandt sein, um diese Regeln diese Mediums zu
beherrschen und sich beim Publikum zu behaupten. Das Medienbewusstsein der Autoren ist im
Wachsen, es gibt hier eine Bewusstseinsveränderung, da jeder weiß, dass wenn er im Fernsehen
auftritt er seine Möglichkeiten erweitern kann – ökonomisches Interesse an Auftritten.
Welche Möglichkeiten gibt es für Verlage mit Medien zu kooperieren?
ORF Enterprise, 100%-Tochter des ORF (http://enterprise.orf.at), mit der man als Verlag
kooperieren kann, etwa dann, wenn der Autor ein ORF-Mitarbeiter ist (was Voraussetzung für eine
Kooperation ist). Die Vorteile für den Verlag: ORF-Logo auf dem Buchcover, Bewerbung im
Fernsehen,
Vertriebsmöglichkeiten
in
http://www.ecowin.at/index.php?id=231
19
ORF-Shops
usw.
Beispiel:
VO Literaturmanagement, SS 09
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VO Literaturmanagement, SS 09
22.4.2009
On- und Offline-Medien
Das ‚alte’ literarische Kommunikationsmodell (siehe zweite Stunde) hat sich – nicht zuletzt
aufgrund der technischen Entwicklung – ausdifferenziert. Die Folge davon sind etwa
Aufgabengebiete wie jenes des Herstellers oder des Vertriebs im Verlag, die es in früherer Zeit in
dieser spezialisierten Form nicht gegeben hat. Diese traditionelle Produktionskette wird durch die
globale Vernetzung in Form des Internets insofern in Frage gestellt, als es möglich scheint,
Institutionen wie Verlag und Buchhandel zu umgehen: Wenn ein Autor im WWW publiziert, bedarf
er eigentlich keines Verlags mehr, weil er auch ohne ihn ein Publikum erreichen kann. Somit
vereinfacht sich das Kommunikationsmodell zunächst: Autor – Internet – Leser (siehe Grafik PPP).
Auch die Rolle des Rezipienten hat sich verändert: Der Leser ist mitunter kein passiver Rezipient
mehr wie der Leser der ‚Gutenberg-Galaxis’, sondern kann sich zum aktiven Mitgestalter
entwickeln (etwa indem er auf Texte reagiert oder sie sogar fortschreibt oder verändert, z. B. ‚Fan
Fiction’). Somit ‚überblenden’ Leser und Autor einander.
Auch der Kunde, der zum Erwerb von Waren und/oder Dienstleistungen das WWW konsultiert,
unterscheidet sich vom ‚klassischen’ Buchhandelskunden:
1. Im Unterschied zum stationären Kunden weiß er meist genau, was er sucht, benötigt daher keine
Beratung (wenngleich die Beratungsfunktion mittlerweile Bestandteil einiger OnlineHandelssysteme geworden ist, siehe etwa Amazon, der das Kauf- und Suchverhalten auswertet, um
gezielt und individuell neue Produkte anzubieten). Der stationäre Kunde hingegen lässt sich
möglicherweise beraten, stöbert eventuell gerne.
2. Er sucht in der Regel nach Fach- und Sachliteratur, weniger nach Belletristik.
3. Er beherrscht die digitale Technik weitgehend bzw. hat eine Affinität zu ihr (‚digital literacy’).
4. Er ist in der Regel männlich.
Für Autoren bietet das Netz eine weitere Möglichkeit, Texte zu publizieren. Nachteil im Vergleich
zum Buch: Online-Texte können mitunter kurzlebig sein, je nachdem, wie lange sie gespeichert
bleiben. Wenn ein Text auf einem Server verschwindet, gibt es ihn nicht mehr. (Andererseits kann
unter Umständen auch die komplette Auflage eines Buches verschwinden, der Text also nicht mehr
zugänglich sein.) Theoretische Kurzlebigkeit der Online- und theoretische Langlebigkeit der
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VO Literaturmanagement, SS 09
Printmedien.
Die Genese eines im WWW publizierten Textes kann in der Regel nicht mehr nachvollzogen
werden. Die klassische Editions- und Textkritik steht damit vor einer Herausforderung. Eine
unterhaltsame Ausnahme ist z. B.: www.martinauer.net/peepshow/index.html
Hier wurde die Textenstehung dokumentiert.
Spiegelt sich der Goethesche Weltliteraturbegriff im Netz wieder?
Der vermeintlichen Kurzlebigkeit digitaler Inhalte steht eine Novelle des Mediengesetzes entgegen,
die besagt, dass die Nationalbibliothek auch digitale Inhalte und Publikationen sammeln und
abrufbar machen muss. Österreichische Verleger müssen nach wie vor Belegexemplare der von
ihnen publizierten Bücher an die NB abliefern, jetzt müssen sie auch digitale Inhalte abliefern.
Siehe http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR40104332/NOR40104332.pdf
Auch die Literaturkritik im WWW ist von unterschiedlicher Qualität, vor allem deshalb, weil
mitunter die Selektionsprozesse, die es im ‚alten’ Kommunikationsmodell etwa durch Redakteure
oder Korrektoren gibt, hier entfallen. In der Praxis ist es allerdings nicht immer so, da doch auch
traditionelle Muster der Selektion zu finden sind, etwa auf dem Rezensionsportal
www.literaturkritik.de.
www.literaturkritik.de
Gibt es seit rund 10 Jahren, ist aus einem Studienzweig hervorgegangen, von Prof. Thomas Anz
aufgebaut. Literaturkritik.de überträgt insofern ein Selektions- und Qualitätssicherungsmerkmal des
Printsektors ins digitale Publizieren, als es hier eine Redaktion gibt, die u. a. die Texte der
Rezensenten redigiert. Infos:
http://www.literaturkritik.de/public/inhalt.php?ausgabe=200902#toc_nr1220
www.literature.de
Hier haben die Rezensenten die Möglichkeit, ihre Texte (Rezensionen, Interviews usw.) ohne
vorherige Prüfung online zu stellen, eine redaktionelle Prüfung findet nicht in dem Ausmaß wie bei
www.literaturkritik.de statt.
www.buchkritik.at
Ambitioniertes Projekt, doch die Qualität der Rezensionen erreicht nicht immer ein
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VO Literaturmanagement, SS 09
wünschenswertes Niveau. Dennoch lohnt die Lektüre gerade deshalb: weil man auch aus dem nicht
rundum Gelungenen lernen kann.
Digitalisierung
Bibliotheken stehen vor dem Problem, dass ihre Speicherkapazitäten begrenzt sind und dass sie
diese ständig erweitern müssen. Die Digitalisierung von Büchern wäre insofern ein Vorteil. In den
Vereinigten Staaten etwa versuchten einige Bibliotheken nach dem Zweiten Weltkrieg dieses
Problem mittels Kopien auf Mikrofiches zu lösen: Nach dem Kopieren entledigten sie sich der
Originale einiger Zeitungen (die aufgrund ihrer täglichen Erscheinungsweise besonders viel
Speicherplatz beanspruchen). Nach wenigen Jahrzehnten stellte sich aber heraus, dass die
Mikrofiches nur eine geringe Lebensdauer hatten, somit waren weder Kopie noch Original
vorhanden. (Siehe dazu Nicholson Baker: Der Eckenknick oder Wie die Bibliotheken sich an den
Büchern versündigen. Reinbek: Rowohlt 2005.)
Digitalisierungs-Initiativen mögen zwar ihre Vorteile für den Nutzer (weil weltweit abrufbar) und
für Bibliotheken haben (weil platzsparend), geraten aber mitunter auch in Konflikt mit dem
Urheberrecht. Prominentestes Beispiel: Google Booksearch (vormals „Google Print“). Zum Stand
der Dinge siehe aus der Sicht von Google: http://books.google.com/intl/de/googlebooks/agreement/;
aus österreichischer Sicht: http://www.literar.at/dwn/ne/goo/Informationen_ Google_0509.pdf.
(Anm.: Ein Online-Projekt wie „Projekt Gutenberg“ funktioniert deshalb widerspruchsfrei zum
Urheberrechtsgesetz, weil hier ausschließlich „gemeinfreie“ Texte publiziert werden, also solche,
deren Autoren bereits mindestens siebzig Jahre tot sind. Nach dieser Frist endet nämlich der
urheberrechtliche Anspruch auf einen Text.)
Im Zug der Digitalisierung der letzten Jahre und mit Blick auf die vor allem in den USA steigenden
Initiativen in dieser Hinsicht bemängelte man in Europa fehlendes Engagement: Vor allem der
einstige Präsident der Bibliothèque nationale de France, Jean-Noël Jeanneney, plädierte für eine
Digitalisierung wichtiger europäischer Texte, um das europäische kulturelle Gedächtnis den
amerikanischen Digitalisierungsprojekten entgegenzustellen. (Siehe dazu vor allem Jean-Noël
Jeanneney: Quand Google défie l’Europe. Plaidoyer pour un sursaut. Paris 2005; dt. Googles
Herausforderung. Für eine europäische Bibliothek. Berlin 2006.) Aus diesen Bemühungen ist das
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VO Literaturmanagement, SS 09
europäische Digitalisierungsprojekt www.europeana.eu hervorgegangen. Unter der Federführung
von James Billington, Direktor der Library of Congress, Washington, der größten Bibliothek der
Welt, ist die „World Digital Library“ (www.wdl.org) entstanden. Insofern sind diese beiden
Digitalisierungsprojekte auch als kulturpolitische Maßnahmen zu betrachten.
Open Access
In bestimmten wissenschaftlichen Disziplinen, vor allem den Naturwissenschaften, spielt die
Digitalisierung ebenfalls eine Rolle. Hier wird seit Anfang der 1990er Jahre das so genannte „Open
Acess“-Modell diskutiert: Information (in Form von Zeitschriftenaufsätzen und dgl.) steht gratis
und für alle zur Verfügung. Der Unterschied zum herkömmlichen Verlagssystem besteht darin, dass
der Verlag zunächst überflüssig zu werden scheint: Autoren produzieren Texte, diese werden online
gestellt und sind somit abrufbar. Entstanden ist diese Idee u. a. aus der Situation, dass die hohen
Preise wissenschaftlicher Periodika für viele Bibliotheken angesichts sinkender Etats immer
weniger finanzierbar wurden. Andererseits ist der Großteil der Forschung, also auch die Forscher
selbst, öffentlich finanziert. Aus dieser Situation erwuchs die Kritik, dass Forschungsergebnisse der
Öffentlichkeit gratis zur Verfügung gestellt werden müssten, eben weil die Öffentlichkeit die
Forschung finanziere und durch den Ankauf von Publikationen nun ein zweites Mal bezahlen
würde.
Die Hälfte aller naturwissenschaftlichen Peer-Review-Zeitschriften sind Open-Access-Zeitschriften.
(Peer Review heißt, dass die Beiträge vor Veröffentlichung von Experten geprüft werden –
Qualitätskontrolle.) In den Geisteswissenschaften spielt Open Access noch keine große Rolle,
außerhalb der Wissenschaften gar keine, zumal Open Access aus einer speziellen Problemlage der
Wissenschaften entstanden ist.
Grundlegende und weiterführende Infos: http://www.open-access.net/
E-Books
(Prinzipielle Begriffsunterscheidung: E-Reader = Gerät, mit denen man E-Books lesen kann; EBook = Text in digitaler Form)
Studie zur Frage, welche Wichtigkeit das E-Book auf dem Markt hat:
E-Reader konnte sich nach mehreren Anläufen bislang nicht auf dem Markt durchsetzen. Diese
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VO Literaturmanagement, SS 09
Geräte treffen in Deutschland auf eine gewisse Nachfrage, die Zahlen sind aber (auch in Österreich)
noch relativ ernüchternd (2% der Deutschen haben sich bisher ein E-Book gekauft).
(Grafik PPP zur Umsatzentwicklung und Wachstumsrate elektronischer Bücher in den USA).
Grafik PPP zu Genrepräferenzen bei E-Books: Männer kauften hauptsächlich wissenschaftliche und
Sachbücher, Frauen Romane/Klassiker/Erzählungen. Gibt Aufschluss über Bedürfnisse der Käufer.
In wissenschaftlichen Bibliotheken spielt das E-Book noch die größte Rolle. Aufgrund des
wachsenden Angebots ändern sich auf die Bedürfnisse. Man weiß noch nicht, ob sich das E-Book
tatsächlich durchsetzen wird.
Vorteile des E-Reader: ist klein, leicht, kompakt. Man kann je nach Speicherplatz eine relativ große
Menge an Büchern unterbringen, die sonst Regale verstellen würden. Man hat Such- und
Speicherfunktionen und kann Notizen machen. Der Inhalt ist angeblich kostengünstig (das kann
man aber anzweifeln, siehe dazu die Preise einiger Anbieter, etwa Thalia). Man kann ihn ständig
aktualisieren, dadurch kann man Sach- und Fachinhalte updaten, man kann seine Inhalte
personalisieren.
Nachteile E-Reader: uneinheitliche Dateiformate, Gerät ist teuer. Der hohe Preis war mit schuld am
letzten Scheitern des E-Readers.
Gedrucktes Buch: ist leichter zu handhaben, unabhängig von technischer Funktion. Druck und
Gestaltung gehorchen in vielen Fällen ästhetischen und/oder historisch gewachsenen Traditionen,
die auf dem E-Ink-Bildschirm nicht nachvollziehbar sind.
Es wird von den Herstellern und letztlich auch von der Nachfrage abhängen, ob der E-Reader zum
einen leistbar sein wird, zum anderen eine ausreichende Menge an E-Books angeboten werden,
damit er eine vernünftige Alternative zum gedruckten Buch darstellt.
Auch die oben erwähnte Studie kommt zu einer ähnlichen Auffassung.
Grafik PPP über Nutzung von DVD-Playern: hier sieht man, dass es auch hier sehr viele Jahre
gedauert hat, bis sie Akzeptanz bei den Käufern gefunden haben, so auch bei Mobiltelefonen, MP3Playern und v. a. bei Navigationsgeräten (Grafiken PPP).
Laut der Studie wird es ca. 10-15 Jahre dauern, bis das E-Book breites Interesse findet.
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VO Literaturmanagement, SS 09
29. 4. 2009
Prüfung: Das Gelernte soll nicht nur wiedergegeben, sondern auch in einem gewissen Ausmaß
angewendet werden können (Beispielfrage: „Der Verlag, in dem Sie für Presse und
Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind, publiziert den Ratgeber So werde ich schlank in 9 Tagen. An
welche Medien versenden Sie Ihre Presseaussendung? Ihr Ziel ist es, dass das jeweilige Medium
über das Buch oder den Autor berichtet, in welcher Form auch immer. Welche Argumente, die für
ein solches Buch sprechen, führen Sie in Ihrer Presseaussendung an?“). Die vier Titel der Leseliste
müssen vollständig gelesen und beherrscht werden. Prüfungstermine siehe Vorlesungsverzeichnis.
Kulturjournalismus
Der Begriff Journalist ist nicht geschützt, das heißt, jeder darf sich als solcher bezeichnen. Es ist
schwierig, gewisse Qualitätsstandards festzumachen, dennoch sind sie vorhanden, etwa in Form
von Pressekodices, die Richtlinien für die publizistische Arbeit festlegen (siehe La Roche:
Einführung in den praktischen Journalismus, S. 190–194). Man muss mitunter gegen ein
Negativimage ankämpfen, wenn man den Beruf ausüben will. Die Ausbildungssituation hat sich
von der Quantität der Ausbildung zumindestens sehr verbessert (siehe LaRoche, S. 261ff.). Dadurch
verbunden ist aber eine steigende Konkurrenz, es wird schwieriger sich auf diesem Markt
durchzusetzen. Es ist meist auch gar nicht notwendig eine Ausbildung zu haben, besser ist man tut
es einfach (laut Hrn. Kaindlstorfer). Laut Grabovszki ist es aber ratsam zu versuchen, sich von der
Konkurrenz durch eine (Spezial-)Ausbildung oder durch Spezialwissen abzuheben. Man kann
versuchen sich durchzusetzen, indem man sich als Spezialist ausweist, dann wird auch öfter von
den Medien aus nachgefragt, wenn es um eine Meinung zu einem gewissen Thema gibt. Man soll
also ein Expertentum entwickeln, das es den Medienleuten erleichtert einen selbst und niemand
anderen zu fragen. Es ist aber Kommunikations- und Aufbauarbeit notwendig. Es kann daher z. B.
auch von Vorteil sein besondere Interessen, die während des Studiums auftauchen, zu verfolgen und
präsentieren, bzw. „verkaufen“ zu können.
Grabovszki meint im Gegensatz zu Kaindlstorfer, dass das Schreiben am besten durch das
Schreiben selbst und weniger durch lesen erlernt wird. Wenn man zum Hörfunk will, wäre dann das
Üben des Redens wichtiger. Am besten lernt man es, wenn man jemanden hat, der einen korrigiert.
26
VO Literaturmanagement, SS 09
Was tut ein Kulturjournalist?
Er beschäftigt sich mit Literatur, Musik, bildender Kunst, Theater, etc. (sogar Fußball), also mit den
kulturellen Hervorbringungen der Menschen. Der „Austragungsort“ kulturjournalistischer
Produktion in Printmedien ist in der Regel das Feuilleton („Blättchen“), hat also in der
gestalterischen Dramaturgie einer Zeitung ihren mehr oder weniger festen Platz. Der Begriff
„Feuilleton“ kommt aus Frankreich, wo man zur Zeit der Französischen Revolution begann,
Beilagen in Zeitungen zu publizieren, die schließlich ins Hauptblatt übernommen wurden. Heute
hat das Feuilleton eine eher rückläufige Tendenz, weil das Nutzungsverhalten der Leser selektiver
geworden ist: Sie lesen kursorisch und lassen sich weniger auf lange und breite Analysen und
Abhandlungen ein, zu denen das Feuilleton tendiert. Eine Ausnahme in dieser Hinsicht ist etwa die
Neue Zürcher Zeitung, auch einige deutsche Blätter wie Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Zeit,
Die Welt.
Das Fernsehen hat bereits auf das gewachsene Selektionsbedürfnis der Seher reagiert und die
Kulturberichterstattung aus der Primetime verbannt. Literatursendungen wie Druckfrisch etc. laufen
in der Regel nach 23 Uhr.
Wie jeder andere Journalist auch steht der Kulturjournalist vor der Aufgabe, Informationen
gründlich zu recherchieren und zu vermitteln (zum Qualitätsanspruch siehe „Pressekodex“ in: La
Roche, S. 190ff.). Ein geisteswissenschaftliches Studium vermittelt diese Fähigkeiten oft als
sekundäre Skills, weshalb sich ein/e AbsolventIn in dieser Hinsicht leichter tut. „Information
retrieval“ ist eine der Kernaufgaben journalistischer Tätigkeit, darüber hinaus auch die Fähigkeit,
mit Hilfe von Check und Gegencheck die Richtigkeit der gesammelten Informationen zu
überprüfen.
Es gibt unterschiedliche Informationsquellen. Das WWW bietet auch dem Kulturjournalisten nicht
immer richtige, oft auch nur unvollständige Informationen über ein Thema. Ein wesentliches
Rechercheinstrument ist das Gespräch bzw. Informationsinterview (mit Experten zu einem Thema,
mit Verlegern, Autoren usw.) Solche „investigativen Interviews“ dienen also der
Informationsbeschaffung und werden in der Regel nicht publiziert, wenngleich natürlich in einem
Beitrag aus ihnen zitiert werden kann (Beispiel: „Der Roman Mord in Ottakring beruht auf einer
wahren Geschichte. ‚Ich habe dafür zwölf Jahre recherchiert’, sagt Autor Franz Xaver Heferl.“).
Eine ähnliche Methode kennt die Geschichtswissenschaft: „oral history“, das Befragen von
27
VO Literaturmanagement, SS 09
Zeitzeugen. Aus der Methodik der Oral History kann auch der Journalist lernen (Interviewtechnik,
Vor- und Nachbereitung eines Gesprächs usw.). Historiker und Journalist müssen sich im gleichen
Maß bewusst sein, dass die Inhalte von Interviews in der Regel sehr subjektiv und an die
individuelle Wahrnehmung des Befragten gebunden sind. Solche Informationen müssen somit
kritisch hinterfragt und überprüft werden bzw. im Artikel/Fernsehbeitrag als subjektive Meinungen
gekennzeichnet sein (etwa durch direkte Rede oder Konjunktiv, z. B.: „’Jeder weiß, dass die Welt
eckig ist’, beteuert der Astrophysiker Herbert Einfalt.“ Oder: „Der Astrophysiker Herbert Einfalt
beteuerte wiederholt, dass die Welt eckig sei.“)
Ziel der Recherche ist also eine möglichst objektive Aussage über einen Sachverhalt. Die
tiefgreifende Recherche ist nicht zuletzt ein wesentliches Qualitätsmerkmal eines Journalisten und
seiner Arbeit.
Das auf diese Weise gesammelte Informationsmaterial, das aus Internet-Infos, Telefonaten,
Notizen, Mitschriften usw. bestehen kann, sollte archiviert werden, denn oft kommt es vor, dass
man auf dieses Material wiederholt zurückgreifen muss (etwa wenn man über eine Veranstaltung
wiederholt berichten muss, ein weiteres Interview mit einem Autor plant, den man vorher schon
gesprochen hat usw.)
Wo kann man recherchieren? https://data.univie.ac.at/apa/wibi
(siehe PPP)
Hier werden Infos und Presseaussendungen der Austria Presse Agentur zu den Themen Kunst und
Kultur, Bildung und Wissenschaft gesammt. Diese Quelle ist sehr empfehlenswert, weil diese
Agenturmeldungen von zahlreichen österreichischen Medien verwendet werden. (Kostenloser
Zugang für alle Studenten und Uni-Mitarbeiter mittels U-Net-Kennwort und Passwort!)
www.newsroom.at
(siehe PPP)
Thema Ausbildung, Weiterbildung für Journalisten. Man hat hier die Möglichkeit, sich jeden
Montag freie Journalistenstellen zusenden zu lassen. Es werden auch Journalistenpreise aufgelistet,
zu denen man Texte einreichen kann. Preise und Auszeichnungen steigern den Marktwert eines
Journalisten. Man kann auch die Themenpläne verschiedener Medien abrufen, anhand derer man
sich überlegen kann, welches Thema man welchem Medium anbieten will.
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VO Literaturmanagement, SS 09
www.journalismus.com
(siehe PPP)
Es gibt auf dieser Seite auch einen Stellenmarkt, bzw. auch eine Rubrik namens Honorarspiegel.
Hier listen Journalisten auf, wie viel sie für einen Auftrag bekommen haben. Man sieht also welche
Medien gut zahlen und welche schlecht und kann sich daher orientieren, wenn man selbst
Themen/Texte anbieten möchte.
Wie ist es möglich rasch zu Publikationen zu gelangen?
Man kontaktiert eine Redaktion (Print, Online, Funk) und schlägt etwas vor.
Leichter geht es im Web, z. B. www.suite101.de (PPP), das sich als „Netzwerk für Autoren“
versteht und seit mehr als einem Jahr online ist. Hier werden Sachtexte in 20 Rubriken publiziert.
Es gibt einen Redaktionsstab, der die Texte kontrolliert und den Autoren Feedback gibt (vor allem
bei verbesserungswürdigen Texten). Man hat auf diese Weise also Gelegenheit, nicht nur zu
publizieren, sondern auch kritisch begleitet zu werden. Suite101.de geht auf ein kanadisches Projekt
zurück (www.suite101.com), das seit mehr als zehn Jahren existiert, eine spanische und eine
französische Version folgen demnächst. Mehrsprachige AutorInnen können daher in mehreren
Sprachen publizieren.
6.05.2009 gefehlt; Mitschrift eingefügt
Rahmenbedingungen des Übersetzens
Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen
=>Veranstaltungshinweis: 25.05.2009, Gymnasiumsstraße 50: Vortrag: Berufsbilder Übersetzer was mache ich nach dem Studium
Welchen Sinn haben Übersetzungen?
1.) Literarischer Zweck: Übersetzungen werden angefertigt, damit die Werke auch in anderen
Sprachen aktiv rezipiert werden. Übersetzungen werden aber immer mit dem Bewusstsein
angefertigt, dass - egal, wie gut die Übersetzung ist - sie immer Verfälschungen sind, d.h. ich nähere
mich dem Original nur ein.
Eine Übersetzung kommt auch immer aus einer anderen kulturellen, historischen und sozialen
29
VO Literaturmanagement, SS 09
Sphäre. Bsp: Wenn man versucht, ein altes Wienerlied ins Englische zu übersetzen. Wie sollen zb
Dialektalausdrücke übersetzt werden? Hier verschwindet die Bedeutungsebene, weil gewisse Dinge
nicht übertragbar sind.
2.) Ökonomischer Zweck für den Buchmarkt. Belletristik wird oft übersetzt. Übersetzungen von
Fachliteratur sind ebenfalls von Bedeutung. Die Veräußerung von (Neben)Rechten spielen eine
finanzielle Rolle. Ein Verlag verdient nicht nur an der Verlegung und dem Verkauf eines Buches,
sondern auch am Verkauf von Rechten (für Film, Teilabdrucke in Anthologien,
Theateraufführungen, Tonaufnahmen ...)
3.) Kulturelle Transfers: Man kann durch Übersetzungen auch eine Kultur kennen lernen. Ein
Problem: Es können auch Falschbilder produziert und Falschinformationen verbreitet werden.
Übersetzer sind auch Sprachkünstler! => Welche kulturellen Elemente werden in der Sprache
gespeichert? Das Problem muss der Übersetzer lösen!
Beruf des Übersetzers:
Viele
Man
Parallelen zum Beruf des Journalisten
ist freiberuflich (feste Anstellung finden ist schwer) => man übt eigentlich einen
künstlerischen Beruf aus => man übersetzt nicht einfach nur Worte, sondern Bedeutungen,
kulturelle Situationen, ...
Man
braucht gutes Sprachverständnis, gute Sprachkenntnisse und man muss auch ein dichterisches
Verständnis haben (wenn man Belletristik übersetzt)
Kein
regelmäßiges Einkommen, unregelmäßige Arbeitszeiten, man schafft aber ein neues Werk für
das Urheberrecht => Übersetzungen sind urheberrechtlich geschützt!
Weitere
Ähnlichkeit zum Journalisten: die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt! Man muss auch
keinen Leistungsnachweis erbringen (obwohl es in Ö 3 Ausbildungsstätten gibt in Wien, Linz
und Innsbruck). Man kann aber auch ein Literaturstudium oder ein Sprachstudium absolvieren
Exorbitante
Sprachkenntnisse in mehreren Sprachen erforderlich => man muss zwischen mehreren
Sprachen springen können. Man sollte eine multikulturelle Seele und für alles (vermeintlich)
fremde offen sein
Der erste Auftrag ist die größte Hürde, weil man ja noch unbekannt ist. Man kann zb Verlage
30
VO Literaturmanagement, SS 09
ansprechen, die ja potenzielle Kunden sind. Man muss sich auch mit Kollegen in Verbindung
setzen, die ja bessere Ratschläge geben können, als ein Lehrbuch.
Wichtig ist, aus welcher Sprache man übersetzt! Wenn man aus dem Englischen oder Französischen
übersetzt, wird der Weg ein langer, weil diese Weltsprachen erstens in den Verlagssortimenten gut
vertreten sind und man zweitens viele Konkurrenten hat. Bei kleinen Sprachen (zb Litauisch,
Ukrainisch ...) hat man bessere Chancen.
Man sollte NIE eine Übersetzung ohne eine schriftliche Vereinbarung machen, sonst hat man wenig
Chancen (außer man schickt eine Probeübersetzung an einen Verlag). Wenn man bereit ist, auch
fachspezifische Texte zu übersetzen, hat man es einfacher, als wie wenn man sich nur aus dem
engen Gebiet der Belletristik bewegt.
Bezahlung:
Pro Normseite: 30 Zeilen, 60 Anschläge => danach sollte man bezahlt werden. Bei allem anderen
würde man wahrscheinlich schlechter aussteigen. Man muss weiters darauf achten, ob man am
Nettoladenverkaufspreis des Buches beteiligt ist, ob man also für jedes Buch Geld bekommt ist und
ob man auch an den Nebenrechten beteiligt ist. Man sollte auch darauf achten, dass man einen
Zeitpunkt ausmacht, an dem man bezahlt wird.
Man muss bei einer Übersetzung auch viele Daten überprüfen (Lebensdaten, Quellen(angaben),
Fachtermini, Zeitangaben ....). Gerade deshalb sollte man sich immer gut mit Kollegen vernetzen.
www.techwriter.de/thema/u-litfor.htm
=> dort kann man Fragen im Bezug auf Übersetzen, Berufseinstieg, Verträge, uä stellen
www.translatorcompanion.org
=> wenn man sich für Stipendien, Preise etc interessiert. Wichtig, weil Preise und Stipendien ein
guter Einstieg sein können. Vor allem, weil ein Übersetzer, der Preise bekommen hat, eher Qualität
suggeriert, als einer, der noch gänzlich unbekannt ist.
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VO Literaturmanagement, SS 09
Steuer und Sozialversicherung:
Sind beides sehr weite Themen. Man kann nicht nur Geld bekommen, sondern muss es auch zahlen.
Honorarsetzung:
Ist eine Grauzone. Wie viel bi meinem Gegenüber wert?
=> Man kann sich an vorhandenen Setzungen orientieren.
Vertrag:
Verträge sollten IMMER schriftlich gemacht werden, weil man sonst nichts beweisen kann, wenn es
zu Streitigkeiten kommen sollte. Dabei muss es sich nicht um einen ausgearbeiteten Vertrag
handeln, es kann zb auch eine Email mit den wichtigsten Eckdaten sein.
Übersetzungen sind eigentümliche künstlerische Schöpfungen. Übersetzer haben ein abhängiges
Urheberrecht. Warum? Der Autor ist künstlerisch frei, als Übersetzer jedoch ist man vom
Originalwerk abhängig, man nicht einfach etwas dazu erfinden.
Wie lange stelle ich die Übersetzung dem Verlag zur Verfügung? Wenn man zb einen Vertrag über 5
Jahre hat, dann kann man während dieser Zeit seine Übersetzung niemand anderem anbieten. Nach
Ablauf der Zeit kann man die Übersetzung einem anderen Verlag anbieten oder selbst publizieren.
Von wem geht die Initiative aus, dass ein Buch übersetzt wird?
Kann
vom Übersetzer ausgehen, muss aber nicht. Ein Übersetzer kennt aber die Kultur und die
Themen von Autoren. Er kann also gut einschätzen, welcher Autor gerade gefragt sein / gut
ankommen könnte, weil die Themen, über die er schreibt bzw. ähnliche Themen im Zielland
auch gerade diskutiert werden.
In
der Regel geht die Initiative vom Verlagslektor aus. Die Verlage suchen sich die Übersetzer aus
ihren Netzwerken aus, es erfolgen aber sehr selten Ausschreibungen.
Persönliche Netzwerke sind wichtig. Wenn ein Übersetzer schon seit Jahren übersetzt, wissen die
Verlage, ob er etwas von seinem Job versteht und der Übersetzer weiß, wo seine Fähigkeiten liegen.
13. 05. 2009: gefehlt, Mitschrift eingefügt
32
VO Literaturmanagement, SS 09
Studiengang Kreatives Schreiben ab dem Wintersemester 2009
Gast: Gerhard Ruiss
Geboren 1951, Lehrberuf Schriftsetzer, Reproduktionsfotograf. Seit 1978 freiberuflicher Autor,
Musiker, Schauspieler, Entertainer, Regisseur, Moderator, Universitätslehrer, Vortragsreisender. Seit
1982 Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren.
Buchtipps:
Weißbuch zur Reform der Kulturpolitik in Österreich
Schwarz.Buch. Kulturpolitische Protokolle
www.literaturhaus.at
=> sehr gute Adresse für diverse Anfragen
IG Autorinnen Autoren (gegründet 1971):
Milo Dor => war eines der Gründungsmitglieder
Den Beruf des Schriftstellers gab es in Österreich nach dem 2. WK nicht, in Deutschland schon.
Der berühmte S. Fischer Verlag ging von Österreich zurück nach Deutschland => d.h., es gab auch
keine ordentliche Verlagslandschaft in Ö.
Gründungshintergrund: eine rechtliche Grundlage für die Schriftsteller zu schaffen.
Großer Skandal: Thomas Bernhard erhielt den Österreichischen Staatspreis und erklärte, dass er
unabhängig von der österreichischen Politik und dem Staatspreis sei. Die ersten Stipendien wurden
in Österreich übrigens erst um 1970 gegründet, bis dahin gab es nur den Österreichischen
Staatspreis, der willkürlich verliehen wurde.
Residenzverlag => war der einzige österreichische Verlag, der sich in den 70er und 80er Jahren
33
VO Literaturmanagement, SS 09
einen Ruf über die Landesgrenze schaffte. Das führte zu einer Rückwanderung der Autoren. Bis
dahin war es so, dass es für die Autoren für eine bessere Reputation bedeutete, wenn sie in
Deutschland publizierten.
In Deutschland => weit mehr Verlage und weit höhere Verkaufszahlen. Hier kommt die IG zum
Zug: sie unterstützt die Autoren.
Und wenn ich nun noch länger schwieg‘ (2007) => wird immer wieder falsch geschrieben!
Hubert Fabian Kulterer
IG => sehr unkomplizierte Einrichtung => IG ist Europa vermutlich eine der bestorganisierten
Institutionen.
Kriterium, um Mitglied bei der IG zu werden:
 Literarisch zu schreiben und zu publizieren => Bekanntheitsgrad und Werkgrad sind dabei
egal
 Man muss aber nicht Mitglied sein, um beraten zu werden
 Kein Mitgliedsbeitrag
 Viele Doppelmitglieder, die auch bei anderen Vereinigungen dabei sind (z. B. beim PENClub)
 Will kein Geld von Mitgliedern bzw dass Leute doppelten Mitgliedsbeitrag zahlen müssen,
sondern will von der öffentlichen Hand finanzielle Unterstützung.
DIE LITERATUR: einziger österreichischer Literaturkatalog (umfasst alle Neuerscheinungen von
Herbst bis Herbst.) => von der IG herausgegeben. IG gibt auch Nachschlagewerke etc heraus.
Franz Grillparzers Gedicht Alpenszene
Promotion von Werken:
Bei der Erst-Promotion findet man viele ökonomische Daten (zb bei Filmen: man findet
Einspieldaten, wirtschaftliche Erfolge etc.)
Frankfurter Buchmesse:
34
VO Literaturmanagement, SS 09

War ursprünglich eine Novitätenmesse

Heute: die meisten Bücher sind schon vorher in Zeitungen besprochen worden, so dass auf
der Messe keiner mehr danach fragt

Heute ist sie mehr oder minder nur noch die größte Preisverleihungsmesse
Netzwerkbildung ist sehr wichtig (wie überall) => war auch eine der Gründungsideen der IG
Autorinnen Autoren
www.departure.at
=> Informationen zum Verlagswesen
Verlagswesen Österreich => man findet alle Verlage, rechtliche Gegebenheiten...
Literarisches Leben in Österreich => letzte Ausgabe erschien (leider!!!!!) 2001 => für weitere
Ausgaben fehlte das Geld. Beinhaltet viele Kontaktadressen, Informationen zu Autoren etc.
Mit Literatur kann man auf verschiedene Arten Geld verdienen!
=> Zum Bleistift durch Tantiemen: fallen bei Buchverkäufen und Theaterstücken an (Autoren
sind bei Theaterstücken erfolgsbeteiligt, alle anderen Beteiligten haben ein Fixgehalt.)
Lesungen sind eine österreichische Spezialität. In Frankreich und Polen kennt man zb Lesungen
nicht (in Polen liest man zum Bleistift bei der Präsentation seines Buches eventuell als „Häppchen“
etwa 10 Minuten aus dem Buch vor, aber das ist schon eine wirkliche Ausnahme!).
Selbstzahlerverlage (googlen!!!!):

Scouten Leute

Werben mit diffusen Mitteln

Verkaufen alles durch perfekte Simulation

Können alles simulieren

Auf Angebote solcher Verlage sollte man am besten nicht reagieren

Auch diesbezüglich berät die IG Autorinnen Autoren
IG will, dass sich die Literaturwelt professionalisiert => man will in einem guten / professionellen
35
VO Literaturmanagement, SS 09
Umfeld arbeiten.
19. 05. 2009
Sponsoring, Finanzen, Geld, Förderungen
Wie erhält sich eine Dynamik, wie kommen Austauschvorgänge zustande?
Ein Autor schreibt einen Text, Text läuft durch Institutionen, dann Leser. Es ist ein
Kommunikationsprozess, wo es auch einen finanziellen Hintergrund gibt, ökonmischer Prozess.
Verhältnis von Geld und Kunst ist ein sehr altes. Wenn man die Wurzeln des Sponsorings historisch
zurückverfolgen wollen, landen wir in der Antike. Ritter Gaius Maecenas, hatte Geld, unterstützte
einige Dichter, z. B. Horaz. Ein Förderer ist ein Mensch der aus uneigennützigen Gründen Kunst
unterstützt. Er spendet an Interesse an der Kunst Geld. Der Mäzen ist eine aussterbende Gattung.
Das Wort Sponsor leitet sich von Grimms Märchen ab, dort gibt es den Sponsorierer, das ist jemand
der um jemanden oder etwas wirbt. Der Sponsor wirbt allerdings für sich selber und weniger für die
Kunst.
Banken: spiele eine bedeutende Rolle in der Kunstförderung; Familie Medici gab schon Geld für
Kunst aus, um dem biblischen Vorurteil gegen Geld („Wucherei“) entgegenzuwirken. Daher gaben
sie Geld für wohltätige Zwecke und auch Kunst aus. Minnesänger der im MA von einem Förderer
abhängig war. Auch Abhängigkeit von Höfen in der Renaissance ist ein historisches Beispiel.
Heute gibt es keinen Adel, kein Großbürgertum mehr, heute ist die Wirtschaft dafür zuständig. Ein
solches System war immer notwendig, damit der Künstler Geld verdienen konnte.
man hat 3 Typen von Förderern:

1) Mäzen: uneigennütziger Förderer; auch Firmen, z. B. Siemens oder Reemtsma. Das
Verhältnis, die persönliche Bindung zum Künstler ist heute verloren gegangen.

2) Sammler: er betrachtet das was er sammelt als Wertanlage – Gewinnmotiv, eigennützig

3) Sponsor: modernste Form; benutzt Kunst und deren Förderung, weil er eine gewisse
Unternehmensführung verfolgt. Die Person/Kunstrichtung steht nicht im Mittelpunkt, ist nur Teil
einer Strategie, die verfolgt wird. Vertreter des Bereichs Wirtschaft und Vertreter anderer Bereiche
(z. B. Kultur, Sport) arbeiten zusammen um etwas erreichen zu können. Die beiden Sponsorpartner
brauchen einander, damit so ein Projekt erfolgreich durchgeführt werden können. Ziel ist
36
VO Literaturmanagement, SS 09
Unternehmenskommunikation nach außen. Das was man fördert wirft auf das Unternehmen ein
gewisses Licht auf das Unternehmen und sagt etwas aus z. B. ob man moderne Kunst oder
vielleicht Biedermeier unterstützt. Bilder die im Burö hängen beeinflussen den Arbeitsplatz,
Aufwertung des betrieblichen Umfelds. Das kann auf die ganzen Stadt ausgeweitet werden,
Imagebild einer Stadt, Aufwertung des Stadtbildes. Ein weiteres Ziel ist gesellschaftliche
Verantwortung eines Kollektivs, einer Gegend, etc. gegenüber. Es werden also Geld, Know-How,
Sachmittel, etc. für Künstler und Institutionen bereit gestellt um eine ideele Gegenleistung zu
erhalten. Man muss dem Sponsor etwas bieten können.
Für Unternehmen ist es aufgrund der Konkurrenzsituation nötig geworden, Möglichkeiten der
Selbstdarstellung zu entwickeln. Man muss mehr als nur ein Produkt verkaufen, man muss seine
Persönlichkeit als Unternehmen an die Öffentlichkeit bringen und ihr über eine Ware hinaus etwas
bieten können. Wenn man Sponsoring betreibt, kann man ein Bild vermittlen, dass sich
verkaufsfördernd auswirkt. Kunstvermittlungsinstitutionen sind oft auf die Zusammenarbeit mit
wirtschaflichen Institutionen sehr schlecht vorbereitet sind und haben oft Schwierigkeiten
Sponsoringkonzepte aufzustellen.
Es gibt einen ganzen Fragenkomplex den sich Institutionen zusammenstellen müssen, wenn sie
gesponsert werden wollen:

Welche Produkte eignen sich für eine Zusammenarbeit mit Sponsoren? Oder welches
Programm? Es gibt Versicherungen und Banken, in denen gibt es Ansprechpartner in
Marketingabteilung.

Welcher Sponsor käme für dieses Projekt in Erfahrung?

Wie soll das Projekt dem Sponsor dienlich sein? Welche mediale Wirkung hat es? Z. B.
Literaturfestival wo österreichweit berichtet wird, da bekannte Künstler dort sind kann
interessant sein.

Wie kann ich mit dem Sponsor über seine Zielgruppen Werbung betreiben?

Welche Informationen, Daten kann ich dem Sponsor über mein Projekt geben, die sinnvoll
nicht?

Welches Budget braucht man von dem Sponsor? Wie viele Mittel stehen mir zur Verfügung,
welche brauche ich noch?

Welche weiteren Leistungen erwarte ich von Sponsoren? Welche kann er mir überhaupt
37
VO Literaturmanagement, SS 09
bieten? Kann er mich organisatorisch oder in der Werbung unterstützen?

Wer sind meine Ansprechpartner im Sponsorunternehmen? Mit wem arbeite ich zusammen?
Braucht man externe Mitarbeiter?

Inwiefern will der Geldgeber inhaltlichen Einfluss ausüben können?

Es geht um organisatorische Dinge und auch um sensible Kommunikationsprozesse. Man
muss die Gefahr bedenken, dass die Gefahr unabhängiger Institutionen eingeschränkt
werden kann.
Der Unternehmer selbst stellt sich die Frage, was er selbst davon hat, wenn er ein Projekt
unterstützt.
Marktkommunikation: alle kommunkativen Maßnahmen, die ein Unternehmen zur Durchsetzung
seiner Marketingziele in einem bestimmten Markt entwickelt.
Das Unternehmen will Bekannheit und die Entwicklung eines Images. Wenn es ein
Sponsoringprojekt startet, will es ein Image in der Öffentlichkeit entwickeln oder ausbauen. Dafür
stehen gewisse Kommunkationsinstrumente zur Verfügung, z. B. Werbung. Es sollen außerdem
Käuferschichten erreicht werden, die bereits gegen normale Werbung immun sind, weil sie z. B.
eine enstsprechende Bildung haben, die sie Werbung anders betrachten lassen (dieses Argument ist
allerdings umstritten, ob es tatsächlich so ist). Diese Werbeeinschränkungen betreffen die zu
vermittelnden Inhalte. Welche Botschaften über mein Unternehmen kann ich also über die
Förderungen eines Literaturfestivals z. B. aussenden? Man erreicht als Sponsor ein eingegrenztes
Publikum. Wie lange kann ich als Geldgeber Wirksamkeit meiner potenziellen Zielgruppe erzielen?
Wie lange bin ich sichtbar?
Welche Fragen stellt sich ein Unternehmen?
1) Will man überhaupt Kulturförderung betreiben?
2) Warum soll man überhaupt fördern?
3) Was will man damit erreichen, welche Ziele? Wie verhalten sich diese zu den
Kommunikationszielen und der Unternehmensphilosophie?
4) Welche Inhalte sollen vermittelt werden?
5) Entspricht das Sponsoring der definierten Zielgruppe?
6) Ist das Kultursponsoring vereinbar mit meinen Unternehmenscharakteristika?
7) Für wie lange soll so ein Engagement geplant werden? Wieviel Geld stecke ich hinein? Wieviel
38
VO Literaturmanagement, SS 09
Geld ist notwendig, dass es qualitativ hochwertig ist?
8) Reicht das Sponsoring, oder muss man darüber hinaus noch etwas tun, z. B. Champagnerparty,
wo gewisse Leute eingeladen werden.
9) Will man mit bestehenden Kulturinstitutsionen arbeiten oder rennomierten Künstlern oder
absichtsvoll mit jungen Künstlern? Etabliertheit garantiert Breitenwirkung, nicht etabliertes
garantiert dafür ein progressives Image.
10) Soll das Projekt regionale oder internationale Wirkung haben?
11) Was kann mir diese Institution, der Mensch in den ich Geld investiere als Gegenleistung
anbieten?
Es wird dann ein Zeitplan beschlossen, wahrscheinlich schriftliche Vereinbarung, in der das
Verhältnis genau definiert werden. Man versucht nachher zu messen, was das Sponsoring gebracht
hat? Wurden tatsächlich neue Zielgruppen erreicht? Werde ich das Projekt wieder durchführen?
Man kann einen Wiederholungseffekt ausnutzen.
Der Kunst steht die Wirtschaft als potentieller Förderpartner gegenüber. Die zweite Institution ist
der Staat: Kunstförderungsgesetz von 1988. Der Sinn und die Absichten von Kunstförderungen sind
darin geregelt.
Welche Motive hat ein Staat Kunst zu fördern? Es geht auch um Vermittlungsförderung. Die
Vermittlung dieser Produktion soll an den Endkunden befördert werden. Man soll sich vor allem
auf die zeitgenössische Kunst konzentrieren. Kunst soll einer besonders breiten Bevölkerung
vermittelt werden. Es soll eine breite Palette von Künsten vermittelt werden. Wichtig ist auch die
Erhaltung und Dokumentation von Kunst. Die Voraussetzungen von Archivierung müssen
vorhanden sein. Es sollen daher auch Einrichtungen gefördert werden, die diesem Ziel dienen
(Archive, etc., auch Verlage, da sie Kunst produzieren).
Fraktionen der Verlagsförderung: diese fördert österreichische Verlage die Belletristik, Essayistik,
Kinderliteratur, bildende Kunst, Zeitgeschichte, Philosophie, Kunstgeschichte, Musik, Design etc.
veröffentlichen. Man muss drei Jahre existiert haben, um eine Verlagsförderung zu bekommen.
Man muss eine gewisse Quantität produzieren, man braucht eine Gewerbeschein und muss
Handelsnormen einhalten. Warum gibt es diese Voraussetzungen? Man will sicher gehen, dass das
Geld an Unternehmen geht, die ihr Geschäft ernsthaft betreiben. Der Nachteil daran ist, dass nicht
die gesamten österreichischen Verlage gefördert werden können. Weiter Kritikpunkt ist, dass
39
VO Literaturmanagement, SS 09
Verleger eventuell nicht mehr wirtschaftlich denken. Diese Verlagsförderung gibt es nur in
Österreich.
www.bmukk.at
Hier sind alle Infos zur Verlagsförderungen vorhanden.
www.uschtrin.de
Ähnlich wie Handbuch literarisches Leben; digitales Handbuch, dass über Preise und
Ausschreibungen informiert und Menschen und Institutionen, die im Literaturbetrieb aktiv sind.
27. 05. 2009
Öffentlichkeit
Ein Großteil des Inhalts von diesem Veranstaltungstermin ist in der Präsentation von Herrn
Grabovszki zu finden. Diese findet man online unter:
http://homepage.univie.ac.at/ernst.grabovszki/PPP.htm
alle Hinweise mit „siehe PPP“ beziehen sich auf die Präsentation von diesem Tag.
Wie organisiert man eine Verantstaltung?
Checkliste, die man zum veranstalten verwenden kann; so wird die Veranstaltung organisatorisch
zum Erfolg;
Der Terminus Öffentlichkeit ist vielfältig; wir definieren ihn als Kommunikationsraum, ein
virtueller Raum, in dem Informationen ausgetauscht werden. Damit dies passieren kann sind
Medien notwendig, oder Kanäle prinzipiell, die transportieren und Öffentlichkeit herstellen. Jeder
der mit Informationsvermittlung zu tun hat braucht Öffentlichkeit.
Warum macht man eine Veranstaltung?
Als Verlag, wenn man z. B. einen Autor oder eine Neuerscheinung präsentieren will; bei einem
Veranstalter kann die Unterhaltung im Vordergrund stehen; letztendlich stehen aber immer
40
VO Literaturmanagement, SS 09
Personen im Vordergrund, da ein Buch selbst tote Materie ist, die zum Klingen gebracht werden
muss. Daher steht der Autor im Mittelpunkt.
Eine Veranstaltung ist Ergebnis von Planung und Organisation. Wie kommt es dazu, dass ein Autor,
vor einem Publikum liest?
Planung und Organisation einer Einzellesung (siehe PPP)
Wenn man noch nie organisiert hat, kann man erfahrene Menschen fragen, Ratgeber lesen, etc. Man
verlässt sich aber auch auf seine Intuition und seinen eigenen Geschmack, denn man kann einen
Autor, den man mag, besser an sein Zielpublikum transportieren. Außerdem wählt man jemanden
aus, der ökonomisch wertvoll ist, damit man finanziell besser aussteigt.
Eine der ersten Dinge, die man erstellt, ist ein Finanzplan. Man hat hier verschiedene Posten
inkludiert, das Autorenhonorar, ev. Catering, Tontechnik, ev. zusätzliche Stühle und Tische, etc.
Wie kommt man zu einem Autor? Meistens weiß man, wen man dort sitzen haben will, also
kontaktiert man zuerst einen Verlag, außer man kennt die Person selbst.
12 Wochen vor der Lesung (siehe PPP)
man muss nicht alles davon machen, es kommt darauf an, wie groß die Veranstaltung ist.
Der Autorenkontakt hängt von der Verfügbarkeit des Autors ab.
Veranstaltungstermin: man muss auf einen günstigen Wochentag achten, am besten ist meist
Wochenmitte, da die Leute meist verfügbar sind. Wenn eine größere Konkurrenzveranstaltung
stattfindet, ist die Gefahr groß, dass das Publikum ausbleibt, deswegen darauf achten.
Beim Honorar muss man weiters darauf achten: Wenn man ihn und seine Vortragsweise kennt,
kann man dies in der Technik berücksichtigen, z. B. wenn man weiß, dass er leise spricht.
Materielles ist oft kurzfristig schwer zu bekommen, daher langfristig vorplanen.
Verlagsleute sagen meistens „nein“ wenn es um finanzielle Beteiligung geht, man kann aber über
organisatorische Unterstützung verhandeln.
8 Wochen vorher (siehe PPP)
41
VO Literaturmanagement, SS 09
aus den Medien, die man täglich konsumiert Namen heraussuchen, oft anrufen bei Redaktionen;
oder man beauftragt ein PR-Büro, das kostet allerdings etwas, aber dann funktioniert die
Pressearbeit; daraus ensteht ein Presseverteiler, den man immer wieder aktualisieren muss.
6 Wochen vorher (siehe PPP)
Presseausschnittdienst: es gibt Dienstleister, die Zeitungen, Online- und Funkmedien nach
Stichwörtern durchsuchen, die man angegeben hat. Sie wollen messen, welchen Erfolg die
Pressearbeit gehabt hat. Wie viele Medien haben im Vorhinein oder Nachhinein über die
Veranstaltung berichtet? Sie sammeln also Presseberichte. Es ist auch wichtig um potenzielle
Partner oder Sponsoren von der Wichtigkeit der Veranstaltung zu informieren.
4 Wochen vorher (siehe PPP)
3 Wochen vorher (siehe PPP)
2 Wochen vorher (siehe PPP)
1 Woche vorher (siehe PPP)
Am Lesungstag (siehe PPP)
Ruft man noch einmal die wichtigen Journalisten an, um sie zu erinnern.
1 Stunde vorher (siehe PPP)
03. 06. 2009
Literatur aufbewahren und bereitstellen
Was wird aufbewahrt und warum?
Im Archiv werden nicht nur Bücher von Autoren aufbewahrt, sondern auch Archivalien, die mit
ihrem Entstehungsprozess zu tun haben, oder alles, was mit dem Autor selbst zu tun hat. In der
Bibliothek wird dies weniger getan, dort landen nur die fertigen Produkte.
Landen alle Produkte eines Autors in Bibliothek und Archiv? Nein, Selektionsprozess sorgt dafür,
dass nur bestimmte Dinge in einem Archiv landen, die gewisse Kriterien erfüllen.
42
VO Literaturmanagement, SS 09
Ein Sammelschwerpunkt eines Archivs sind Schriftstellernachlässe. Auch bei lebenden Autoren
wird vieles an Archive vermacht. Das passiert nur bei Autoren, wo das Archiv der Meinung ist, dass
es sich auszahlt, dies abzukaufen (Vorlass – Archivalien die während der Lebenszeit eines Autors
an ein Archiv abgegeben werden).
Wie enstanden Archive?
Man sammelte zu bestimmten Zeiten Archivalien, verstärkt dann, wenn es um kulturelle und
politische Identität ging. Bsp.: Goethe-Archiv
Carl Lachmann (siehe PPP): versuchte Enstehungsprozesse des Schreibens nachzuvollziehen.
Man bemüht sich also auch alte Texte in ihrer Geschichte nachzuvollziehen und alles zu sammeln
was man als überlieferungswürdig hält, also alle Textträger.
Wilhelm Dilthey (PPP): Überlegungen einer systematischen Aufbewahrung und Art des Sammelns.
In Österreich ist Grillparzer auf diesem Gebiet eine zentrale Person gewesen. Sein Nachlass führte
zur Gründung der Handschriftensammlung in der heutigen WienBibliothek.
Weiter wichtig in Ö: Glossy und August Sauer; Jakob Minor (siehe PPP; forderte eine
Zentralanstalt für literaturgeschichtliche Hilfsarbeiten im 19. Jhd., also ein Archiv, das man mit
Hilfe des „Literarischen Vereins“ (1903–1917) zu verwirklichen versuchte. Mit der
Vereinsauflösung löste sich auch der Gedanke einer Zentralanstalt auf.
Das Literaturarchiv als literarisches Gedächtnis ist eine sehr zentrale Einrichtung für
Literaturwissenschaftler, weil sie aufgrund eventuell noch vorhandener Textzeugen die
Entstehungsprozesse literarischer Werke nachvollziehen können (Manuskripte, Korrekturfassungen
von Texten und dergleichen), Autorenbiographien nachvollziehen können. Die Digitalisierung stellt
die Editionswissenschaft vor eine neue Herausforderung.
Literaturhäuser
haben kein „Gedächtnis“, weil sie nichts sammeln, außer aktuellen Produkten von Autoren. Die
ersten in Deutschland gab es in Berlin und Hamburg, zu einem sehr ähnlichen Zeitpunkt, so wie
kurz darauf die österreichischen Literaturhäuser. Im literarischen Betrieb fand schon in den 70iger
43
VO Literaturmanagement, SS 09
Jahren ein Wandel statt. Autoren und der Literaturbetrieb extrovertierten sich zu dieser Zeit, es
entwickelte sich eine Kultur, die auf Öffentlichkeit angewesen ist und auch von dieser
Öffentlichkeit profitierte. Die Leserkultur spielte sich auch nicht immer auf einer professionellen
Basis ab (Örtlichkeiten, Vortrag). Das Spektrum dessen, was man an literarischem Vortrag kannte,
erweiterte sich zu dieser Zeit. Alles, was mit Sprache und Literatur zu tun hat, kann von einem
Literaturhaus angeboten werden. Ein Literaturhaus bietet in der Regel ein Veranstaltungsprogramm
an und sind großteils der Gegenwartsliteratur verpflichtet. Es steht in einem kulturellen Kontext, der
sich über die Jahre verändert und Literatur in der Öffentlichkeit immer anders behandelt.
Literaturbüro: organisiert Veranstaltungen. Im Vordergrund steht die Dienstleistung am Autor. Ist
also eher eine Art Beratungsstelle. Sie sind die Kleinformen der Literaturhäuser.
Literaturhäuser können unterschiedlich finanziert werden:
Literaturhaus Berlin wird von der öffentlichen Hand zu 80 % finanziert, während das in Hamburg
von privaten Leuten gegründet wurde, folglich ist auch die Finanzierungsbasis eine andere, nur 30%
staatliche Förderung. Es gibt zwei Extreme: 1. die staatliche Vollfinanzierung, die selten ist und 2.
die Mischfinanzierung (mehrere Geldgeber, Sponsoring, Anteil der staatlichen Förderung ist
gering).
Man kann auch versuchen Einnahmen durch Eintritte und Verkäufe zu erzielen, was meistens auch
gut funktioniert. Man steht nur vor der schwierigen Aufgabe, dass man bei einem heterogenen
Publikum den Geschmack möglichst vieler Leute treffen muss. Hier deckt sich die Art der Arbeit
mit der eines Verlages. Man muss ein Publikum mit den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen
interessieren, damit sie die Produkte kaufen oder Eintritt bezahlen. Die Arbeit eines
Programmleiters im Literaturhaus ist also auch mit wirtschaftlichen Skills verbunden, da er z. B.
auch mit Sponsoren umgehen muss. Er muss kulturelles und wirtschaftliches Denken miteinander
vereinen.
Unter jüngeren Autoren gibt es im Vortrag einen großen Professionalisierungsschub in den letzten
Jahren, was Vortrag und Selbstpräsentation anlangt. Siehe beispielsweise www.zehnseiten.de. Hier
lesen junge Autoren ca. 10 Seiten aus ihrem neuen Werk vor.
Viele Literaturhäuser in Deutschland sind als Vereine organisiert. Vereine sind vergleichsweise
44
VO Literaturmanagement, SS 09
kostengünstig zu betreiben. Wenn sie auf Gemeinnützigkeit ausgerichtet sind, sind sie auch
steuerbegünstigt oder sogar befreit.
Das Münchener Literaturhaus ist eine Stiftung, also öffentlich. Zur Gründung einer Stiftung
benötigt man aber Geld, dafür ist sie auf einen sehr großen Zeitraum angelegt. Ein Verein kann
jederzeit wieder aufgelöst zu werden.
Auch der Tourismus spielt im Kulturleben eine wichtige Rolle, z. B. Sisi-Museum, oder Thomas
Bernhard wird auch gut vermarktet, Popularisierung seines Werks und seiner Person –
Literaturtourismus. Hier passiert auch in der Verlagsproduktion einiges (Literaturführer, Art
Wanderführer durch literarische Erinnerungsstätten).
10. 06. 2008
Erinnern
Literaturmuseen, Dichterhäuser und dergleichen können sich kaum im Bewusstsein eines breiteren
Publikums halten, weil ihnen in der Regel Geld für Öffentlichkeitsarbeit fehlt.
Eine Liste österreichischer, aber auch ausländischer Literaturmuseen, Gedenkstätten etc. findet sich
unter www.literaturhaus.at/zirkular/ausstellungen/litmus
Einen Ort der Erinnerung für einen Autor / ein Werk etc zu schaffen, knüpft sich nicht zuletzt an die
Frage nach der Rolle von Literatur in der Öffentlichkeit. Kann man mit einer Ausstellung/einem
Museum, die/das sich mit einer/m Autor/in auseinandersetzt, genug Publikum erreichen? Wenn
nein, stellt sich die Frage nach der ökonomischen Sinnhaftigkeit eines solchen Unternehmens. Bei
Jugendlichen z. B. steht das Buch sicher nicht an erster Stelle - Fernsehen, Computerspiele etc
kommen noch vorher.
Auch die Kommunikation stellt eine Herausforderung dar! Eine Ausstellung hat in der Regel einen
wissenschaftlichen Aspekt => den gilt es an ein breites Publikum zu vermitteln, das keinen
45
VO Literaturmanagement, SS 09
wissenschaftlichen Hintergrund mitbringt. => Wissenschaft muss mit dem Laien kommunizieren.
Welchen Sinn hat zum Beispiel die Komparatistik? Gerade Geisteswissenschaften müssen immer
wieder beweisen, dass sie einen Sinn für die breite Öffentlichkeit haben. In dieser Situation befindet
sich auch ein Literaturvermittler, wenn er Sponsoren sucht.
Klassische Aufgaben eines Museums:
Sammeln: Aufbau eines Bestands an Ausstellungsobjekten.
Bewahren/Konservieren: Die gesammelten Objekte müssen so aufbewahrt und „versorgt“ werden,
dass sie möglichst lange Zeit haltbar bleiben.
Forschen: Forschungsleistung sorgt für Aktualität der Vermittlungsleistung, aber auch dafür, dass
das vermittelte Wissen auf dem letzten Stand ist.
Vermitteln: umfasst die Möglichkeiten, auf welche Weise Ausstellungsobjekte so inszeniert werden
können, dass sie didaktisch sinnvoll für den Betrachter aufbereitet sind. „Vermitteln“ bezeichnet
letztlich eine Kommunikationsleistung der Ausstellungsmacher.
Präsentieren: meint die Darstellung der Ausstellungsobjekte
Die Geschichte des Museums ist also eine Geschichte des Sammelns, Bewahrens und Forschens,
aber weniger des Vermittelns und Forschens. Die beiden letzten Punkte sind erst Mitte des 20.
Jahrhunderts in ihrer Relevanz gestiegen.
Etymologie:
Museion = Musentempel, Schulen der Dichtkunst und Philosophie, später Forschungsstätten, die
häufig mit Sammlungen verbunden waren. Es ging nicht nur um das Sammeln, sondern auch
darum, die Sammelstücke zu klassifizieren und zu ordnen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde ganz
spezifisch gesammelt. Man stellte Ordnungssystematiken her, versuchte, Gesetzmäßigkeiten
herzuleiten, was typisch für die damalige Auffassung von Wissenschaft war.
46
VO Literaturmanagement, SS 09
Für die Museologie sind die Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens mittlerweile auch sehr
wichtig geworden.
Zeitraum 1958 - 1980 in Deutschland:
Die Zahl der Museen stieg, damit auch die Zahl der Besucher.
Das unterscheidet auch die Museen in Deutschland / Österreich / Schweiz von denen in den USA.
Dort ist die Schwellenangst, ein Museum zu betreten, deshalb niedriger, weil Museen oft nicht auf
Bestreben einer geistigen Elite initiiert wurden.
Im 19. Jahrhundert war Lektüre noch teuer => Menschen mit geringem Einkommen konnten sich
Bücher nicht leisten. Das änderte sich aber ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem technischen
Fortschritt, der Lektüre zunehmend billiger machte. Beinahe jeder konnte sich Lektüre leisten.
Somit waren die Lesegesellschaften um eine ihrer Aufgaben beraubt, nämlich Lesestoff zu einem
geringen Mitgliedspreis zur Verfügung zu stellen. Sie wurden zunehmend zu Orten des Gesprächs
(auch über Literatur). Zudem erwuchs das Bedürfnis, Nachlässe von Autoren zu sammeln – das vor
dem Hintergrund der Affirmation bürgerlicher Kultur: Literatur trug also zum Selbstverständnis und
zur Identitätsbildung des Bürgertums bei.
Der Nachlass eines Autors/Autorin umfasst nicht nur Geschriebenes, sondern auch scheinbar
literaturferne Dinge wie Kleidung, Möbel, Alltagsgegenstände, zudem Häuser (Wohnhäuser /
Geburtshäuser können zu Dichterhäusern umgewandelt werden).
Goethe z. B. hielt in seinem Testament fest, dass die Stücke, die er gesammelt hatte, konserviert
werden sollten. Auf diese Weise entstand das Goethehaus (wobei es schon vorher ein Schillerhaus
gab).
Ein Dichterhaus schafft somit Authentizität und lässt auf diese Weise etwas von der Atmosphäre
miterleben, in der der jeweilige Autor/in gelebt und gearbeitet hat. Ein Literaturmuseum hingegen
geht in der Regel über diesen Anspruch hinaus und versucht, mehr als nur einen Einblick in die
Lebensweise eines Autors zu bieten.
Welche Rolle spielt Literatur im heutigen, medialen Kontext?
Was tut man z. B., wenn man ein Dichterhaus für ein junges Publikum adaptieren soll? Die Frage
nach der Einbeziehung der neuen Medien hat sich schon gestellt und ist auch schon beantwortet.
Neue Medien werden eingebunden, weil sie dem Besucher Eindrücke und Erlebnisse vermitteln
47
VO Literaturmanagement, SS 09
können, die andere Dinge nicht können.
Literaturmuseum:
Es wird mehr geboten, als man theoretisch bieten müsste. Man kann wesentlich weiter gehen (z. B.
Brecht und die Frauen, Alkohol bei Edgar Allen Poe...)
Kritisch wird mitunter eingewandt, dass Literatur nicht dargestellt werden kann, weil sie
immateriell ist.
Personalmuseum:
Abwandlung des Literaturmuseums. Konzentriert sich ähnlich wie das Dichtermuseum auf eine
Person, bezieht aber Umfeld mehr ein
Themenmuseum:
Widmet sich nicht einer Person, sondern einem Thema (z. B. Literatur der 20er Jahre, Literatur des
Sturm und Drang, Literatur zugewanderter Autoren...)
Man löst sich von einer Biographie und hat eine breiterer Herangehensweise
Eine weitere Meinung besagt, dass Literatur nur in ihrer Gesamtheit dargestellt werden solle. Wie
stellt man aber beispielsweise Thomas Manns Buddenbrooks „in ihrer Gesamtheit“ dar? Diese
Herausforderung ist, auch in anderen Zusammenhängen, kaum lösbar. Somit ist es notwendig, zu
selektieren, sich auf bestimmte Aspekte eines Werks, einer Biographie zu beschränken.
Eine andere Variante des Literaturmuseums ist jene des „Anregers“, d.h. dass die ausgestellten
Objekte nicht alle potentiellen Fragen der Besucher beantworten—und das mit Absicht: Der
weitgehend informierte Besucher soll das Museum dennoch mit offenen Fragen verlassen und auf
diese Weise veranlasst werden, sich über die Ausstellung hinaus mit dem Thema der Ausstellung zu
beschäftigen.
Hier stehen die Ausstellungsmacher man vor der selben Herausforderung wie die Verleger: Für
welche Zielgruppe ist eine Ausstellung gedacht?
17. 06. 2009
48
VO Literaturmanagement, SS 09
Weiterbildung – Karriere – Beruf
Weiterbildungsmöglichkeiten:
sind in Deutschland vielfältiger als in Ö
An der Uni Wien Universitätslehrgänge, die sehr praxisnah sind.
1) Kulturmanagement: 2 Lehrgänge, 4-semestrig; mit Institut für Kulturvermittlung; sehr teuer.
Kann man nur mit Berufserfahrung machen. Man kann dort auch Kontakte knüpfen und sich mit
anderen Leuten austauschen, was vorteilhaft für die Karriere sein kann.
www.kulturkonzepte.at
Teil einer sinnvollen Karrierestrategie ist ein (berufliches) Netzwerk, das bereits im Bekannten- und
Freundeskreis, wo man gezielt Informationen verbreiten kann.
Kultur und Organisation: ähnlich, für Leute mit Berufserfahrung, die Führungsaufgaben
übernehmen wollen. Dauert 2 Semester, 4800 Euro, Abschluss mit akademischer
Kulturmanager.
Auch am Wifi werden solche Kurse angeboten in Richtung Marketing, Produktwerbung, was für
die Buchbrange natürlich auch interessant ist.
Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft (www.mdw.ac.at/ikm)
bietet auch Kurse an, viele Angebote, man ist nicht nur auf Literatur beschränkt, sondern
Möglichkeiten im ganzen Kulturbetrieb.
Donau Universität Krems:
Studium Literaturmanagement, für Leute im Verlagswesen oder auch Anfänger, der erste
Studiengang kam allerdings nicht zustande, sehr teuer. Es ist nicht klar, ob es Sinn macht so ‚etwas
zu besuchen, da man das alles sowieso in der Praxis lernt und für Leute mit Erfahrung Inhalt zu
allgemein.
Webadresse (siehe PPP)
Volkshochschulen (www.vhs.at/kunstberufe)
Werkstatt Kunstberufe:

Buchverlag: 728 € pro Semester; wie mache ich ein Buch?

Medienmanagement: (auch FH-St. Pölten), falls man kein FH Studium anhängen will; 4
Semester, zs. mit Wirtschaftskammer. Es geht allgemein um Medien. Kann auch studienbegleitend
absolviert werden; Abschluss mit geprüfter Medienmanager

Veranstaltungsmanagement: 3 Semester; berufsorientierte Kompetenz, Betriebsführung
Klassischer Weg sich im Verlagswesen/ Buchhandel ausbilden zu lassen: Buchhandelslehre,
Verlagslehre.
AMS: Berufsinformationssystem; Verlagsmitarbeiter und Literaturwissenschaftler beschrieben
49
VO Literaturmanagement, SS 09
(obwohl das zweite kein Beruf in dem Sinn ist); Einstiegsgehälter liegen laut AMS bei rund 2.000
Euro monatlich brutto.
Da die österreichische Buchbranche überschaubar ist, bewegen sich Bewerber auf einem
„versteckten“ Arbeitsmarkt. „Versteckt“ deshalb, weil offene Stellen kaum je ausgeschrieben
werden, sondern aufgrund der Zirkulation von Bewerbungen ohnehin genug Angebot vorhanden ist,
sodass Arbeitgeber auf solche Bewerber zugreifen können.
Akademie der österreichischen Buch- und Medienwirtschaft:
ein paar wenige Seminare werden angeboten, die sehr auf Verlags-und Branchenmitarbeiter
zugeschnitten ist.
www.fachkolleg.at: kurze Veranstaltungen, oft 2 Tage, Buchhandel, usw. Grundlagenwissen und
Weiterbildung.
Deutschland:
Akademie des deutschen Buchhandels:
viel mehr Veranstaltungen: www.buchakademie.de
meist nur einzelne und viele spezielle Themen;
Komparatistik: pro und kontra (siehe PPP)
Karrierestrategie: siehe PPP
Kriterien für den ersten Job: siehe PPP
Wie lange fühlt man sich in einem Job wohl? Kann man sich damit ausreichend gut identifizieren?
Wenn man einen falschen ersten Job hat, kann es sein, dass man dann dort festsitzt. Man bekommt
den Job oft nicht, weil man Praxis nicht hat, in dem Bereich, in den man einsteigen will.
Man sollte nicht zu oft Job gewechselt habe, Zweifel an Loyaliät des Unternehmens gegenüber (soft
skills), nicht viel Erfahrung in den Bereichen/ Branchen, kein Expertenprofil. Wenn man immer im
gleichen Bereich gearbeitet hat, ist das Jobprofil besser.
Man hat als Komparatist Kompetenzen in mehreren Bereichen, man muss seine Skills aber einem
potentiellen Arbeitgeber auch vermitteln können.
Buchtipp
Carolin Lüdemann/Heiko Lüdemann: Karrierestrategien für Studenten. Die Grundsteine für Ihren
Berufseinstieg. München: Redline Wirtschaft 2009.
50
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