Arzneiverordnungs-Report 2009: Kosten für teure Medizin steigen

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Arzneiverordnungs-Report 2009: Kosten für teure Medizin steigen
dramatisch
Anmoderation
Die Ausgaben für Arzneien in Deutschland steigen immer weiter, und ein
Ende ist nicht in Sicht. Im vergangenen Jahr gaben die gesetzlichen
Krankenkassen 29,2 Milliarden Euro für Medikamente aus. Das sind 5,3
Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das belegt der Arzneiverordnungs-Report
2009, der in Berlin vorgestellt wurde.
Warum uns die Medizin immer teurer kommt und wie dem begegnet
werden kann, dazu jetzt André Tonn.
Text:
Die Tendenz ist eindeutig: In Deutschland werden immer teuere Arzneien
verschrieben. Über den Apothekentresen wandern immer größere
Packungen, denn Ärzte verschreiben immer höhere Mengen von
Wirkstoffen. Die Folge: Die gesetzliche Krankenversicherung gab 2008
rund 18 Prozent allein für Arzneien aus. Das ist mehr als zum Beispiel für
die ambulante Versorgung. Pharmaunternehmen würden für einen Teil ihrer
Produkte Phantasiepreise verlangen, so der Vorwurf.
Der Preis eines Medikaments müsse sich an dem orientieren, was eine
Arznei wirklich bewirken kann, fordert Dr. Herbert Reichelt, Vorsitzender
des Geschäftsführenden Vorstands des AOK-Bundesverbandes.
Dr. Herbert Reichelt
„Der therapeutische Nutzen ist am Ende entscheidend, und deshalb muss
an ihm gemessen auch der Preis, eigentlich die Preisobergrenze festgelegt
werden.“
Aus dem Ruder laufen die Preise vor allem von neuen patentgeschützten
Medikamenten und so genannten Analogpräparaten, die nachweislich ohne
therapeutischen Zusatznutzen sind.
Lediglich bei Generika, den Nachahmer-Präparaten, gingen die Preise um
rund 4 Prozent zurück. Das ist mit eine Folge der Rabattverträge, die
Krankenkassen inzwischen mit Arzneimittel-Firmen abschließen. Vorreiter
ist da die AOK. Sie initiierte einen Wettbewerb, der sich für die Versicherten
immer mehr auszahlt.
Nicht nur bei den Generika, auch bei anderen Arzneien ließe sich so Geld
einsparen, das für die medizinische Versorgung der Versicherten zusätzlich
zur Verfügung stünde, erläutert Dr. Dieter Paffrath, einer der beiden
Herausgeber des Arzneiverordnungs-Reports.
Dr. Dieter Paffrath
„Wir weisen in dem Arzneiverordnungs-Report nach, dass ohne Einbußen
in der Versorgungsqualität 3,4 Milliarden Euro eingespart werden könnten,
wenn konsequent preiswerte Generika verordnet würden, wenn auf teuere
patentgeschützte Analogpräparate und Arzneimittel mit umstrittener
Wirksamkeit verzichten würde.“
Text:
Jetzt sei die Politik am Zuge, so Krankenkassen und Ärztevertreter. Die
Erfahrungen der Rabattverträge mit Generika müssten genutzt werden,
damit die Arzneikosten in Deutschland insgesamt nicht weiter klettern.
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