Franz Schubert - Werke

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Franz Schubert - musikalisches Schaffen
Kirchenmusik
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Frühe Erfahrung in der Kirchenmusik als Chorknabe
Erster Unterricht in Komposition durch Michael Holzer,
Kontrapunktiker
1812-1816 Ausbildung durch Antonio Salieri - prägend für Schuberts
kirchenmusikalisches Schaffen
die meisten liturgischen Werke Schuberts stammen aus den ersten
Schaffensjahre des Komponisten bis zu seinem 19. Lebensjahr:
vier lateinische Messen:
F-Dur Messe, erstes Werk das zur Aufführung kam (1814)
G-Dur Messe, erste geistliche Komposition 1815, vom Typ misa
brevis, eine typische „Landmesse“ für gem. Chor, Streicher und
Orgel. Gilt als die beste unter den ersten vier Messen.
B-Dur Messe, vom Stil her klassisch an Joseph Haydn orientiert
C-Dur Messe, Generalbassmesse, 1816, Widmung an seinen Lehrer
Michael Holzer.Instrumentalbesetzung entspricht dem „Wiener
Kirchentrio“, d.h. zwei Violinen und Bass
- 17 kleinere Stücke
- Teile eines Requiems
Erste Aufführung eines geistlichen Werkes Schubert 1814 - Messe in
F-Dur in der Lichtentaler Kirche, Wien. Er dirigierte selber.
Spätere Kirchenkompositionen nach 1816
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Das deutsche Requiem
Galt lange als Komposition seines Burders Ferdinand. Dieser erhielt
jedoch nur den Kompositionsauftrag, welchen er an Franz Schubert
weiterleitete. Ferdinand führte das Werk am 18. September 1818
auf. 1826 wurde das Werk veröffentlicht - vermutl. mit Zustimmung
von Franz Schubert.
Die Messe in As-Dur (misa solemnis)
1819-1822 arbeitete Schubert daran. Mit dieser Messe bewarb sich
Schubert erfolglos um die Stelle des Vizehofkapellmeisters. 1825
unterzog Schubert die Messe einer „gründlichen Revision“. Teile
daraus wurden neu komponiert. Neue Ausdrucksweise - Andeutung
von neuen Elementen, Ueberwindung des klassischen Stils,
romantische Züge, Entwicklung eines eigenen Stils
Die deutsche Messe
Text Johann Philipp Neumann, Professor polytechnisches Institut
Wien. Auftragskomposition. Diese Messe gilt als das populärste
Werk Schuberts obschon sie für den kirchlichen Gebrauch vorerst
abgelehnt wurde.
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Die grosse Es-Dur Messe
Seine letzte Messe. Auftragswerk für den „Verein zur Pflege der
Kirchenmusik“.
Sinfonien
Insgesamt sieben vollständige Sinfonien und sechs
Sinfoniefragmente. Zu letzteren gehört die bekannteste, die
„Unvollendete“.
Die ersten sechs Sinfonien stammen aus Schuberts erster grossen
Schaffensperiode.
Die beiden letzten Sinfonien, h-Moll (Unvollendete, zweisätzig) und
C-Dur, stammen aus Schuberts „Krisenjahre“ und haben einen
kompositorischen „Reifeprozess“ durchgemacht. Beide Werke
repräsentieren eine neue ästhetische Ebene unter den
Orchesterwerken.
Die Numerierung der Sinfonien stammt nicht von Schubert selber
sondern von Johannes Brahms. Er numerierte zuerst die vollständigen, am
Schluss die Unvollendete, obschon sie vor der letzten C-Dur Sinfonie
komponiert wurde. So erhielt die Unvollendete die Nummer 8. Diese
Numerierung wurde bis heute belassen.
Keine der Schubert-Sinfonien wurden zu Lebzeiten des Künstlers in
öffentlichen Konzerten aufgeführt.
Die frühen Sinfonien hat Schubert für ein Liebhaberorchester komponiert
und wurden in privatem Rahmen einmal aufgeführt.
Die Unvollendete wurde erst vierzig Jahre nach der Entstehung am
17.12.1865 uraufgeführt.
Die grosse C-Dur-Sinfonie wurde 12 Jahre nach der Entstehung durch
Felix Mendelssohn-Bartholdy aufgeführt.
Schuberts Arbeitsweise
Franz Schubert ist einer der produktivsten Komponisten der
Musikgeschichte. Er schuf in 15 Jahren tausend Werke. Schubert war ein
konzentrierter Schreiber, seine Manuskripte zeigen kaum Korrekturen.
Man sagt, er schrieb nur das auf, was er in Gedanken schon vollendet
hatte.
Schlechte Umstände schienen seine kompositorische Arbeit gefördert zu
haben. Seine produktivste Zeit hatte er während seines verhassten
Schuldienstes. Später komponierte er 6-7 Stunden am Tag in höchster
Konzentration.
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Schubertiaden - Kammermusik
14 vollständige Streichquartette, ein Klavierquartett, zahlreiche
Klavierduos, zwei Streich- und Klaviertrios, zwei Streichquintette, ein
Klavierquintett, zwei Oktette und eine grosse Anzahl Einzelsätze
Besonders berühmte Werke:
 Forellenquintett
 Streichquartett d-Moll Der Tod und das Mädchen nach seinem
gleichnamigen Lied. Dieses Quartett gilt als das düsterste
Instrumentalwerk Schuberts
 Streichquintett C-Dur. Gilt als eines der schönsten Werke.
1827 letztes Streichquartett G-Dur. Nicht mehr im klassischen Stil
komponiert.
Klaviermusik
Schubert schrieb sein erstes Werk für das Klavier: Fantasie zu vier Händen
1810. Am Anfang seines Schaffens vernachlässigte Schubert die
Klaviermusik. Sein Ausspruch „Wer vermag nach Beethoven noch etwas
zu machen?“.
1817 entstanden die Klaviersonaten a-moll, e-moll, Des-Dur, H-Dur.
1818 entstanden Sonatenfragmente. Diese Fragmente enden meistens mit
Beginn der Reprise.
Spätere Sonaten Schuberts zeichnen sich aus durch eine subjektivpersönliche Ausdruckshaltung mit stark auf den Klang und die Stimmung
abzielenden Schwerpunkten. Melodik tritt in den Vordergrund.
Musikalische Gedanken werden nach dem variativen
kompositionsprinzip verarbeitet.
Erste Veröffentlichung: Première Grande Sonate pour le Piano-Forte op.
42, komponiert 1825. Bis dahin hatte Schubert schon 20 Werke dieser
Gattung geschrieben.
Weitere Klavierkompositionen:
 Klaviersonate D 850
 Trauermarsch D 859
 Marsch D 885 anlässl. Krönung des neuen Zaren Nikolaus I
 Klaviersonate in G D 894, wurde als Fantasie veröffentlicht
 C-moll Sonate, A-Dur, B-Dur (Zusammenhängende Werkgruppe)
 Vierhändige Klaviermusik zu Unterrichtszwecken bei den Esterhazys
1818 und 1824 entstanden
 Sonate D 812 „Grand Duo“ wurde Clara Wieck gewidmet
 Divertissement a l’hongroise in g op 54. Thema eines ungarischen
Liedes.
 Fantasie in F D 940 - gilt als eine der schönsten vierhändigen
Klavierliteratur
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Tanz- und Unterhaltungsmusik für Klavier
Ländler Ecossaisen, Walzer. Geschrieben für gesellige Kreise.
 Atzenbrugger Deutsche
 Zwölf Grazer Tänze
 Grazer Galopp etc.
Lieder
Liedtypen :
 Strophenlieder z.B. Heidenröslein
 Strophenlieder mit gelegentlicher Variierung einzelner Strophen,
z.B. Der Lindenbaum
 Durchkomponiertes Lied mit eigener Melodie für jede Strophe, z.B.
Der Doppelgänger, Letzte Hoffnung
 Volksliedähnliche Lieder mit Klavier, die Gesangstimme hat die
Melodie (Heidenröslein)
 Das formal bindende Element liegt im Klavierpart - z.B. Die junge
Nonne, Der Wanderer
 Das deklamatorische Lied, bei dem das Gedicht die musikalische
Anlage allein bestimmt, z.B. Der Doppelgänger$
 Singstimme und Klavier sind gleichrangig, untrennbar miteinander
verbunden
Liederzyklen
(in sich geschlossene Zusammenstellung mehrerer Lieder mit innerem
Zusammenhang, „roter Faden“)
 Die schöne Müllerin (Komponiert in den Krisenjahren, Text Wilhelm
Müller)
 Die Winterreise (gilt als Höhepunkt der Liedgattung, Vertonung des
Gedichtszyklus von Wilhelm Müller, düstere Stimmung)
 Schwanengesang
Erste
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Lieder, im Konvikt entstanden :
Leichenfantasie D7
Der Taucher D 77
Die Erwartung D 159
Ritter von Toggenburg D 397
Der Jüngling am Bache D 30 (durchkomponiertes Lied)
Klaglied D 23 Strophenlied
Italienische Arien nach Metastasio D76 78 additive Reihung von
liedhaften, ariosen und rezitativen Abschnitten
Romantische Lieder nach 1814 nach Verlassen des Konvikts
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Erinnerungen D 98 variiertes Strophenlied
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Der Geistertanz D 116 variiertes Strophenlied
Adelaide D 95 durchkomponiertes Lied
Versuch, einen neuen lyrischen Ausdruck zu finden. Am 19.10.1814
entstand das Lied „Gretchen am Spinnrade“ D 118, Text Goethe,
welches noch heute unsere Liedauffassung bestimmt. Die Gattung des
romantischen Klavierliedes wurde damit begründet.
Weitere 60 Vertonungen von Goethe-Gedichten folgen.
Herbst 1816 beendete Schubert seine Auseinandersetzung mit der
Liedtratition des 18. Jahrhunderts.
Lieder der mittleren Schaffensperiode
Der Freundeskreis wurde sein Lebens- und Schaffensmittelpunkt. Das
Strophenlied tritt zugunsten des durchkomponierten Liedes zurück.
Thematischer Schwerpunkt des Jahres 1817 ist das Motiv des Todes als
Erlöser. Zu dieser Thematik gehören die Claudius-Lieder:
 Der Jüngling und der Tod D 545
 An den Tod D 518
 Memnon D 541
 Die Forelle D 550 - lieferte das Thema für das Forellenquintett
Pause im Liedschaffen.
1821 erneut Vertonungen von Goethe-Gedichten:
 Suleika-Gedichte
 Mignonlieder D726 und 727 aus „Wilhelm Meister“
1822 orientierte sich Schubert wieder mehr an seinen Freunden und
Vertonte Mayrhofer und Schober, Bruchmann und Senn.
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20 Lieder der Schönen Müllerin D 795 - Ende der mittleren
Schaffensperiode. Strophenlieder.
Lieder der letzten Schaffensperiode 1824-1828
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zweiter Liederzyklus die Winterreise D 911(Der neue Ton löst bei
Freunden Befremden aus).
Der Doppelgänger D 957/13
Schwanengesang
Diese Lieder gehören zu einer neuen gattungsgeschichtlichen Art - es
entstand das „deklamatorische Lied“. Diese Gattung wurde erst durch
Hugo Wolf gegen Ende des Jahrhunderts weiterentwickelt.
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1825 - neue Dichter tauchen auf. Craigher, Pyrker, Walter Scott.
 7 Gesänge nach Scott - zusammenfassung in Zyklus als op. 52. Die
bekanntesten Lieder daraus Ave Maria D 839 und Lindenbaum D
911,2
Letzte Goethe-Vertonungen
 vier Gesänge aus „Wilhelm Meister“ D 877.
 1826 erste Shakespeare-Vertonungen
Im letzten Jahr vor Schuberts Tod entstanden:
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24 Lieder - Zyklus Winterreise D 911 - düstere Stimmung
Mehrstimmige Lieder
Duette (Nur wer die Sehnsucht kennt D 877), Terzette (die meisten aus
dem Konvikt, komponiert für zwei Tenöre und Bass a capella), Quartette
(z.B. zwei Frauenquartette mit Klavierbegleitung D 706 D 757), Quintette
(z.B. Geistertanz D 494), Oktette (Gesang der Geister D 714).
Werke für Chöre, Stücke für Doppelchor (z.B. Schlachtlied D 912, Lieder
für Singstimme und Chor.
Diese Lieder wurden für bestimmte Anlässe komponiert auf Wunsch von
Freunden oder Gönnern. Viele Lieder wurden für die Schubertiaden
komponiert und dort auch im Freundeskreis aufgeführt.
Opern
Schubert hat ca. 15 Bühnenwerke geschrieben, die jedoch ohne grössere
Bedeutung geblieben sind
 Alfonso und Estrella
 Div. Singspiele
 Die Verschworenen
 Die Zauberharfe, Fierabras
 Etc.
Schubert und seine Freunde
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Eduard von Bauernfeld, Dichter
Anselm Hüttenbrenner, war ebenfalls Schüler von Salieri, Direktor
des Grazer Konservatoriums
Johann Baptist Jenger
Leopoldd Kupelwieser, Maler (schuf Altarbilder, Professor für
Historienmalerei
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Johann Baptist Mayrhofer, Studium der Rechte, Regierungskonzipist
und Bücherrevisor im Staatsdienst, nebenher Dichter. Nahm sich
das Leben
Franz von Schlechta
Franz von Schober, Studium der Rechte, verkehrte auch in adligen
Kreisen
Moritz von Schwind, berühmter Maler
Joseph von Spaun, Studium der Rechte, Beamtenkarriere
Albert Stadler
Johann Michael Vogl, Sänger, Hofoper Wien
Heinrich Watteroth, Professor für politische Wissenschaften,
Schriftsteller
F. Grillparzer, Dichter
Dank der Unterstützung seiner Freunde in gesellschaftlicher wie auch
finanzieller Art konnte sich Schubert hauptsächlich seinen Kompositionen
widmen.
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