Villach, am 3. Dezember 2010 Presseinformation „Es ist ein Enigma

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Villach, am 3. Dezember 2010
Presseinformation
„Es ist ein Enigma, ein zu entschlüsselndes Rätsel, das es hier zu lösen gilt.“
Eric-Emannuel Schmitt
ENIGMA
Das Rätsel der Liebe
Regie und Schauspiel
Erik Jan Rippmann und Michael Weger
Premiere: 11. Dezember 2010
20.00 Uhr neuebuehnevillach
Ein zu entschlüsselndes Rätsel…
Der Journalist eines Provinzblättchens Erik Larsen, bekommt von dem auf einer Insel
zurückgezogen lebenden Literaturnobelpreisträger Abel Znorko zugesagt, dass er ihn zu
seinem neuesten Buch, „Die uneingestandene Liebe“, interviewen darf. Es ist Znorkos
bisher bestes, aufrichtigstes und intimstes Buch. Larsen hinterfragt die persönlichen
Hintergründe dieses aus einem langjährigen Schriftwechsel zweier Liebender bestehenden
Briefromans, dessen Widmung an „H.M.“ schon Rätsel aufgibt. Die Anfangs gereizt
angespannte Begegnung entwickelt sich zunehmend in eine von Spannung getriebene
Situation. Langsam tasten die Beiden sich an Antworten heran, die sie selber nie für
möglich gehalten hätten und immer mehr Fragen tauchen auf, sodass man bald nicht mehr
weiß, wer von beiden wem etwas entlocken will. Es ist ein Enigma, ein zu entschlüsselndes
Rätsel, das es hier zu lösen gilt.
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Hochspannung ist bis zum Ende des Stückes garantiert.
Eric-Emmanuel Schmitt führt an dieses Rätsel Schritt für Schritt heran und über pointierte
Dialoge und überraschende Wendungen kommt Schicht für Schicht eine Wahrheit ans Licht,
mit der keiner der beiden Männer gerechnet hat. Hochspannung ist bis zum Ende des
Stückes garantiert.
Mit „Enigma“ ist Schmitt ein hochdramatisches und intelligentes Stück Schauspiel
gelungen, in dem das Rätsel zwischenmenschlicher Beziehungen im allgemeinen und der
Liebe im besonderen auf äußerst sensible Weise abgehandelt wird. Es gilt hier, was EricEmmanuel Schmitt zu seinem Stück „Kleine Eheverbrechen“ gesagt hat: „Liebe hat nichts
mit Kennen zu tun, und erst recht nichts mit Besitzen. Wenn man jemanden liebt,
bedeutet das, dass man dessen Geheimnis, sein Rätsel begehrt.“
„Die Philosophie will Welterklärung, das Theater Weltdarstellung sein. Indem ich beides
miteinander verbinde, auch meine ganz persönlichen Fragen einfließen lasse und meiner
Verzweiflung ebenso wie meiner Hoffnung Ausdruck gebe, versuche ich die Situation des
Menschen in der Welt auf der Bühne zu reflektieren – freilich immer mit dem
leichtfüßigen Humor, den wir angesichts unseres oft paradoxen Menschenloses entwickeln.
Der Erfolg macht demütig: es hat sich herausgestellt, dass das, was ich für mein ganz
persönliches Theater hielt, auf die Fragen vieler meiner Mitmenschen Antworten gab und
ihrer tiefen Sehnsucht entsprach, das Leben wieder zu verzaubern.“
(Eric-Emannuel Schmitt)
Textzitate:
Ich weiß. Ich habe danebengeschossen. Aber keine Angst, ich schieße nur auf Leute, die
sich meinem Haus nähern. Sind sie erstmal drin, sind sie meine Gäste.
Sex ist Scheiße, sobald er sich in Liebe einmischt.
Sie sind ein Mann der unfähig ist, etwas bei der Liebe zu lernen.
In der Liebe gibt es nichts zu lernen.
Doch, den anderen!
Eric-Emannuel Schmitt
1960 geboren, besuchte er die Pariser Elitehochschule Ecole Normale Supérieure, wurde
Lehrbeauftragter für Philosophie und promovierte auch in diesem Fach. Als Theaterautor
wird er zunächst mit seinem Stück Der Besucher bekannt; darin schildert er ein fiktives
Treffen zwischen Freud und vielleicht Gott. Das Stück wird zu einem Klassiker im
Repertoire von Theatern auf der ganzen Welt. Rasch folgt nun mit Enigma, Der Freigeist,
Hotel zu den zwei Welten, Kleine Eheverbrechen, Mes évangiles (Theaterstück nach dem
Roman Das Evangelium nach Pilatus), Die Tektonik der Gefühle ein Erfolg auf den anderen.
Gleichermaßen von Publikum und Kritik gefeiert, wird er für seine Arbeiten mit mehreren
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Molière und dem Grand Prix du Théâtre der Académie française ausgezeichnet. Seine
Stücke werden heute in mehr als vierzig Ländern aufgeführt.
Mit Milarepa, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Oskar und die Dame in Rosa, Das
Kind von Noah und "Le sumo qui ne pouvait pas grossir", vier Erzählungen über Kindheit und
Spiritualität, die zusammen den Zyklus des Unsichtbaren bilden, ist Eric-Emmanuel Schmitt
sowohl auf der Bühne als auch im Buchhandel sehr erfolgreich. Seinen ersten Roman legt er
mit der Schule der Egoisten vor. Und seit dem Evangelium nach Pilatus, einem lichten
Buch, dessen dunkles Gegenstück Adolf H. Zwei Leben ist,nimmt seine Arbeit als
Romancier ein gut Teil seiner Kraft und Energie in Anspruch. Als nächstes erscheinen Als
ich ein Kunstwerk war, eine unkonventionelle, zeitgenössische Abwandlung des
Faustmythos, und die Autofiktion Mein Leben mit Mozart, ein origineller, sehr persönlicher
Briefwechsel mit dem Wiener Komponisten. Zwei Bände mit Kurzgeschichten folgen: der
von Schmitts erstem Film inspirierte Band Odette Toulemonde und andere Geschichten,
der acht Schicksale von Frauen auf der Suche nach dem Glück erzählt, und Die Träumerin
von Ostende, eine schöne Hommage an die Macht der Phantasie. Sein jüngster Roman,
Ulysse from Bagdad, ist ein zeitgemäßes Schelmenepos, das die Grundbedingungen des
menschlichen Daseins hinterfragt. Nach seinem erfolgreichen ersten Film, Odette
Toulemonde, adaptiert Schmitt als Regisseur Oskar und die Dame in Rosa fürs Kino. Der
Filmstart ist für Ende 2009 vorgesehen. Als Musikliebhaber besorgte Eric-Emmanuel Schmitt
die französische Übersetzung von Figaros Hochzeit und Don Giovanni. Stets neugierig,
öffnet er zu unserer größten Freude immer wieder neue Türen, hält uns neue Spiegel vor.
Eric-Emmanuel Schmitt lebt in Brüssel.
Michael Weger
1992 bis 1995 Intendant der Studiobühne Villach und von 1996 bis 2000 Leiter des STUDIO
ORANGE in Villach. Bevor er 2001 Intendant der neugegründeten neuebuehnevillach wurde,
war er schon ab 1996 Intendant des „Internationalen Theaterfestivals - SPECTRUM“. Seit
2006 Professor für Schauspiel und Fachabteilungsleiter am Landeskonservatorium Kärnten.
Mehr als 50 Theater-& Event-Inszenierungen, zuletzt "Nathan der Weise" im
Marmorsteinbruch Krastal. Als Schauspieler tätig für: Wiener Schauspielhaus, Stadttheater
Aachen, Stadttheater Klagenfurt, Komödienspiele Porcia, Kölner Schauspielhaus,
Carinthischen Sommer, Theater Drachengasse Wien, Vereinigte Bühnen Bozen, u.a.
Erik Jan Rippmann
Freischaffender Regisseur, Schauspieler und Autor. Engagements u. a. am Theater der
Jugend Wien, Schauspielhaus Zürich, Stadttheater Bozen, Festspielhaus Bregenz,
Volkstheater Wien / Tournee, Stadttheater Luzern, Theater Metropol Wien und
neuebuehnevillach. Diverse Filmarbeit, drehte u.a. in Serien wie “Vier Frauen und ein
Todesfall” oder “Winzerkönig” sowie in Kinofilmen wie “Pepperminta” von Pipilotti Rist
oder "Die Fälscher“ von Stefan Ruzowitzky. 2005 Dramatikerstipendium des BKA sowie
Landeskulturpreis Kärnten / Förderpreis für Darstellende Kunst. 2006-2008 MBA in
International Arts Management. An der neuebuehnevillach zuletzt Text, Regie und
Schauspiel in „POWER GmbH“.
Wichtige Hinweise:
Michael Weger und Erik Jan Rippmamm stehen Ihnen für Gespräche/Interviews gerne zur
Verfügung. Bitte vereinbaren Sie Termine direkt mit Waltraud Hintermann, nbv (mobil:
0664/4644297) Pressefotos finden Sie bitte im Pressebereich auf
www.neuebuehnevillach.at
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Team:
Raum: Weger/Rippmann/Kopf
Regieassistenz: Waltraud Hintermann
Kostüme: Michaela Wuggenig
Maske: Michaela Haag
Technik: Gerald Samonig
Produktionsleitung: Clemens Lukas Luderer
Altersempfehlung 14+
Rechte theater-verlag desch, München
Service
„Generalprobe um Acht“ am 9.12.2010 um 20.00 Uhr, Eintritt Euro 8,-Vorpremiere zugunsten „Kärntner in Not“ am 10. 12. 2010
Premiere am 11. 12. 2010 um 20.00 Uhr in der neuebuehnevillach
Weitere Termine: 14.-18.12., 21., 22.12.; 28. und 29.12. 2010; 6. bis 8.1.; 11. bis 15.1. 2011
Karten: 04242/27341 (www.neuebuehnevillach.at)
Rückfragehinweis/Interviewanfragen:
Waltraud Hintermann, Administrative Leitung, mobil: 0664/4644297
[email protected]
Stefan David Zefferer
Pressesprecher
mobil: 0676/848267245
[email protected]
Anhang:
Die Figuren meiner Stücke sprechen...
Die Figuren meiner Stücke sprechen viel, sagen aber selten die Wahrheit. Wäre dem nicht
so, gäbe es kein Stück… Sobald meine Figuren ihre Wahrheit ausgesprochen haben,
widerspricht ihnen das Leben. Wäre dem nicht so, dann wäre das Stück auch nicht von
mir…Der Konflikt zwischen Idee und Wirklichkeit ist vielleicht das einzige Thema meiner
Theaterstücke. Mit Gewissheiten lebt es sich zwar bequem, es ist aber notwendig, sie zu
verlieren. Es ist unmöglich, sich ständig vor dem Leben in Sicherheit zu bringen, selbst
wenn man sich bewusst dafür entscheidet, und auch Glaubensgewissheiten, eine Ideologie
helfen da wenig: das Leben wird einen immer wieder überraschen, es widerlegt,
verunsichert, fügt seine Undurchsichtigkeit hinzu, drängt einem seine Geheimnisse auf.
Keine abstrakte Geisteshaltung kann gegen das Leben bestehen. Keine Philosophie kann
das Leben umfassend beschreiben oder abhandeln. Mir selbst ist die Wahrheit abhanden
gekommen, doch bin ich ein fröhlicher Mensch auch trotz dieses Verlusts. Ich liebe
Geheimnisse. Ich habe mit Freude begriffen, dass das Leben unbegreiflich ist. Enigma ist
sicher mein autobiographischstes Stück. Wie Znorko habe ich den Verrat kennengelernt,
habe lange Zeit mit Lügen leben müssen, war zum Alleinsein verdammt, und habe dann
Zuflucht im Schreiben gefunden. Wie Larsen habe ich die einfache, maßvolle Liebe
kennengelernt, die Liebe, die sich im Alltag bewährt, die die Geliebte in der Krankheit
begleitet bis zu ihrem Tod. Wie diese beiden habe ich die Maskeraden kennengelernt –
hingenommen –, die Identitätswechsel, jene Art von Liebe, die nicht unbedingt mit den
sexuellen Neigungen in Einklang steht, diese Unruhe, die Tatsache, sich selbst zu verlieren,
die es einem letztlich ermöglicht, mehr als sich selbst zu finden. Ich bin oft durch die
Gefühlslabyrinthe gegangen, worin sich meine beiden Helden bewegen. Doch ich werde
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nicht mehr darüber sagen. Die Ähnlichkeiten finden hier ihr Ende, denn die Wirklichkeit
hat weniger Gehalt als die Fiktion: anders als Znorko wurde mir der Nobelpreis bisher noch
nicht zuerkannt und ich lebe auf einer Insel, die ich mit anderen teilen muss...
Znorko und Larsen verkörpern zwei Arten der Liebe. Znorko liebt auf Distanz, Larsen
braucht die Nähe des anderen. Znorko ist Romantiker, Larsen Realist. Znorko, der sehr
sinnlich, zu sinnlich veranlagt ist, hütet sich vor der Sexualität als Form der menschlichen
Bindung. Er weiß, dass die Sexualität bloß ein kurzer fieberhafter Rausch, dass sie
unbeständig, inkonsequent ist. Er kennt die grundsätzliche Ohnmacht der Sexualität in der
Liebe. Daher wollte er seine Liebe zu Hélène vergeistigen, sie durch die Distanz und den
Verzicht auf die geschlechtliche Vereinigung stärken. Er hat die Trennung von Tisch und
Bett durchgesetzt und lebt seine Leidenschaft in einem täglichen Briefwechsel aus. Dieser
Schriftsteller hat seine Liebesbeziehung zu Literatur gemacht. Im Gegensatz zu dem, was
er zu Beginn des Interviews glauben machen will, hat er eine sehr hohe Vorstellung von der
Liebe. Um dieser hohen Vorstellung willen war er sogar dazu bereit, auf die körperliche
Liebe und die Gegenwart des geliebten Wesens zu verzichten. Larsen dagegen hat keine
vorgefasste Meinung von der Liebe, er lässt sich von ihr treiben. Indem er Hélène
geheiratet hat, hat er alles in Kauf genommen: das alltägliche Einerlei, die Gewohnheit,
seine eigenen Grenzen, die Krankheit, das Sterben, den Tod. Und nach der Beerdigung
seiner Frau hat er sogar den Verrat in Kauf genommen. Er nimmt es hin, dass Hélène noch
einen anderen liebte. Er nimmt sogar den Verlust seines Geschlechts hin. Dieser Mensch,
der so grau, banal und schüchtern wirkt, ist recht eigentlich ein Abenteurer der Liebe. Er
lässt es zu, dass sie in sein Leben eindringt, es verändert. Wer hat recht? Keiner der
beiden: das macht das Wesen der Komödie aus. Beide: das macht das Wesen der Tragödie
aus. Znorko und Larsen verkörpern die gegensätzlichen Spannungen, die wir in uns tragen.
Sie haben ihren jeweiligen Standpunkt derart auf die Spitze getrieben, dass sie leiden, dass
sie am Rande zur Neurose stehen. Keinem der beiden verschafft sein Exzess Genugtuung.
Zu Beginn des Stücks vergeht Znorko schier vor Einsamkeit. Larsen will zu Ende des Stücks,
dass der Briefwechsel weitergeht. Seit Jahren habe ich hunderte von Briefen erhalten, in
denen immer dieselbe Frage an mich gerichtet wird: Was geschieht nach den letzten
Worten, die Znorko an Larsen richtet? Meine Antwort ist immer dieselbe geblieben:„Ich
weiß es nicht, andernfalls hätte ich wohl das Stück weitergeschrieben.„Ich habe das Stück
aus eben diesem Grund geschrieben, damit man sich diese Frage stellt und damit ich keine
Antwort darauf geben brauche.“ Was wird geschehen? Werden sich die beiden Männer
unter der Maske Hélènes schreiben? Ohne sie? Werden sie sich sehen? Sich wiedersehen? Bis
zu welchem Grad werden sie zulassen, dass Liebe zwischen ihnen besteht? Ich glaube, ein
Theaterstück bereitet einem nicht nur Vergnügen, während es aufgeführt wird. Es ist nicht
damit zu Ende, wenn die Aufführung zu Ende ist. Es soll den Zuschauer verstören, Fragen
aufwerfen, viele Fragen, Fragen über das Stück und über sich selbst. Oft haben mir
Menschen, die das Stück sahen, die Fortsetzung von Enigma erzählt. Das heißt eigentlich
haben sie mir nichts über das Stück erzählt, sondern etwas über sich selbst. Sie
vermittelten mir das, was diese seltsame Liebesgeschichte in Ihnen selbst auslöste, in
ihnen anrührte. Darauf allein habe ich abgezielt.
Malvern, England, den 12. Mai 2000
Eric-Emmanuel Schmitt
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