Ingo Scheller

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Ingo Scheller
Szenisches Spiel
Handbuch für die pädagogische Praxis
Zusammengefasst von:
1998 Cornelsen Verlag Scriptor GmbH & Co. KG, Berlin
1999 neu gedruckt
ISBN 3 – 589 – 21088 - 5
Sabine Auer
Matthias-Grünewaldstr. 9
78224 Singen
3. Semester GHS-Studium nach neuer Prüfungsordnung
Szenische Lernprozesse
1.)Lernen in Szenen
2a) Einfühlung
Lernen findet in Szenen statt, in die wir mit allen Sinnen
eingebunden sind. Lernprozesse sind eng mit Erlebnissen verknüpft
und Erlebnisse entstehen immer in oder als Reaktion auf Szenen, in
die wir körperlich, emotional, denkend und handelnd eingebunden
sind.
Um Erinnerungen wieder hervorzuholen werden gezielt
Gedächtnisschichten angeregt, in denen körperliche, emotionale und
szenische Anteile erlebter Situationen gespeichert werden. Die
Einfühlung ist dabei besonders wichtig. In ihr sind die Spieler darauf
angewiesen, vergessenes, halb- und vorbewusstes Erlebnismaterial zu
aktivieren und auf die Person zu übertragen.
2.) Das szenische Spiel als Lernform
2b) Szenische Reflexion
Lernprozesse, die nicht nur die kognitive Auseinandersetzung mit
Inhalten zum Ziel haben, sondern auch die Aneignungssituationen
und die eingebrachten Haltungen und Habitusanteile, müssen auch
unbewusst und vorbewusst Wahrnehmungs-, Denk- und
Verhaltensmuster zur Darstellung bringen und reflektieren
Zur Wahrnehmung und Reflexion ihrer Handlungen werden die Spieler
auch durch die Beobachter angeregt, auf die beim szenischen Spiel auf
gar keinen Fall verzichtet werden darf. Sie spiegeln und deuten einzelne
Aspekte von außen. Dabei beschränken sie sich nicht auf verbale
Deutungen, sondern spiegeln, demonstrieren und kommentieren ihre
Wahrnehmung mit Mitteln des szenischen Spiels.
2.) Vorstellungsübungen
1.) Wahrnehmungsübungen
Soziales Handeln schließt die Fähigkeit ein, sich in andere Menschen
und
ihre tatsächliche
Situation einzufühlen, deshalb müssen wir immer
Auch wenn wir unsere natürliche und soziale Umwelt nicht
bewusst
mit
wieder
lernen, eigene Vorstellungen zu entwickeln und
wahrnehm
allen Sinnen erleben, nehmen wir sie doch wahr. Oft können
wir nicht
weiterzuentwickeln.
Hier
können
Übungen
helfen,
mit
denen
–
durch
verstehen, was in Situationen tatsächlich geschieht. In diesem Fall helfen
Impulse des Spielleiters angeregt – Räume, Gegenstände, Menschen,
Wahrnehmungsübungen.
Ereignisse und Handlungen in der Vorstellung inszeniert und
durchgespielt werden. Vor dem inneren Auge entstehen Bilder und
Während der ganzen Übung wird nicht gesprochen.
Filme,
in die
man eintreten und in denen man handeln kann.
Die Teilnehmer handeln, als ob sie blind wären, nicht hören
könnten
und
Bei
der
Arbeit
mit dem szenischen Spiel bieten sich vor allem
sich nicht bewegen könnten. Sie schließen z.B. die Augen, um
a) oder
Phantasiereisen
und b) Raumbeschreibungen an, die nochmals näher
Materialien, Gegenstände, Hände oder Gesichter zu ertasten
um
erläutert
werden.
sich auf Geräusche oder Gerüche zu konzentrieren. Die
Alltagswahrnehmung wird so verfremdet und bestimmte
Sinneswahrnehmungen werden eröffnet.
Bei Partnerübungen wird Vertrauen vorausgesetzt, da sich die Partner
häufig sehr nahe kommen. Sie müssen sich halten, stützen, führen und
aufeinander verlassen.
2a) Phantasiereisen
2b) Raumbeschreibungen
Phantasiereisen können den Teilnehmern helfen sich in vertraute und
Eine wichtige Voraussetzung für die Einfühlung und das Handeln in
fremde Welten, Lebenszusammenhänge, Situationen und Menschen
vorgestellten Situationen sind genaue Vorstellungen über den Raum, in
hineinzuversetzen und diese in der Vorstelung wahrzunehmen und
dem das Geschehen stattfindet. Der Ort an dem wir uns befinden, wird
durchzuspielen.
in unserer Vorstellung zu einem ganz anderen ( z.B. zu einer Wiese,
Die Teilnehmer nehmen eine entspannte Haltung, irgendwo im Raum einer Küche, usw. ). Jeder Spieler beschreibt nun „seinen“ Raum mit
ein. Sie schließen die Augen und versuchen zur Ruhe zu kommen, in
seinen Grenzen, seiner Ausstattung im Detail, einschließlich Farbe,
dem sie sich auf ihren Körper und ihren Atem kontentrieren. Der
Herkunft und Gebrauch aller Objekte. De Spielleiter kann zu Beginn der
Spielleiter beginnt erst, wenn alle bereit sind. Er benennt und beschreibt Raumbeschreibung auch Anregungen bieten.
charakteristische Merkmale des Ortes, Gegenstände, Personen und deren Es wird eine Vielzahl von Raum- und Gegenstandsvorstellungen
Haltungen und kann dabei auch die Perspektive der Phantasierenden
angesprochen, die über das sinnliche Gedächtnis mit gefühlsintensiven
einnehmen. Nach dem Ende der Reise werden die Teilnehmer
Erlebnissen verbunden sind, die den Raum „heimisch“ oder fremd
aufgefordert, in die Gegenwart zurückzukommen, wieder die
werden lassen.
Normalhaltung einzunehmen und die Augen zu öffnen. Dieser Teil darf
nicht abrupt erfolgen, da die Reisenden dazu viel Zeit benötigen, die
man ihnen auch lassen muss. Anschließend wird die Phantasiereise
ausgewertet, indem die Teilnehmer beschreiben, was sie erlebt haben
und wie ihre Vorstellungen aussahen.
4.) Sprechübungen
Beim Hören und Lesen unterlegen wir sprachlichen Äußerungen einen Gestus, der
ihnen Sinn gibt und von unseren Vorstellungen über die sich äußernde Person geleitet
wird. Manchmal unterstellen wir Äußerungen etwas, weil sie uns an erlebte Situationen
Körper- und Bewegungsübungen, mit denen beim szenischen
SpielWollen wir dies vermeiden, müssen wir uns um Distanz bemühen und nach
erinnern.
gearbeitet wird, knüpfen an Handlungs- und Bewegungserfahrungen
anderen Deutungsmöglichkeiten suchen. Um die Bedeutung zu erkunden können wir
mit Sprechhaltungen experimentieren. Nicht nur Gefühle und Intentionen geben der
und –vorstellungen an. Sie helfen das Wissen über die eigenen
Intention
eine bestimmte Färbung, sondern auch Tonfall, Lautstärke und Betonung,
Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten zu erweitern,
außerdem
sowie begleitende Handlungen, Gesten und mimische Ausdrucksweisen.
3.) Körper- und Bewegungsübungen
ermöglichen sie einen Zugang zu den inneren und äußeren Handlungen
und Haltungen anderer. Anzunehmen ist auch, dass Handlungen
überSprechen und Experimentieren mit Texten, „Kneten“ genannt,
Das laute
das Körpergedächtnis mit anderen Handlungen und Situationen
beleuchtet Passagen, Dialoge, Sätze und Wörter unterschiedlich und
verbunden sind. Die Übungen dienen vor allem dem Zweck:
deckt mögliche Bedeutungen und zu Grunde liegende Haltungen,
-das eigene körperliche Repertoire in unterschiedlichen Situationen
Intentionen und Beziehungen auf.
zu erkunden und seine Voraussetzungen und Wirkungen zu
-Sozialer Gestus von Äußerungen
verstehen,
-Inhalte und soziale Beziehungen in Gesprächen
-die Körperhaltung und Handlungen fremder bzw. fremdgemachter
-Motiv und Wirkung sprachlichen Handelns
Menschen zu verstehen,
-körperliche Haltungen und Handlungen wahrzunehmen, zu spiegeln
und in ihrer sozialen Wirkung zu reflektieren.
5.) Rollenschreiben
Biographische Texte werden hier aus der Perspektive anderer Personen und damit im
Schutz der Rolle verfasst. Dieses Schreiben bietet die Möglichkeit, sich in das Leben
anderer Personen hineinzuphantasieren, wobei immer eigene Erlebnisse, Bilder,
Wünsche und Schreibmuster aktiviert werden.
5a) Rollenbiographie
Über das Schreiben von Rollenbiographien können sich die Teilnehmer
sehr gut in die Lebenssituation und die innere Welt der Personen
einfühlen, die sie spielen wollen. Dabei werden Rollenvorgaben so weit
wie möglich als Rollentexte zur Verfügung gestellt. Einfühlungsfragen
Differenzierte Rollenvorgaben ( z.B. Rollentexte mit sozialen
geben dem Schreibprozess Impulse und bewirken, dass äußere
Hintergrundinformationen ) und Leitfragen ( zur Einfühlung in die Rolle Lebensbedingungen auf innere Haltungen bezogen werden.
oder Situation ) können den Schreibenden helfen sich in ihren Texten Wie und in welchem Stil Rollenbiographien geschrieben werden, bleibt
der komplexen und widersprüchlichen Lebensrealität ihrer Rolle
den Einzelnen überlassen. Fest vorgegeben wird nur, dass in der Ichform
anzunähern.
und in ganzen Sätzen geschrieben werden soll. Die Ichform fördert die
Identifikation, hilft eigene Erlebnisse, Phantasien, Empfindungen, Denkund Schreibmuster zu aktivieren und mit zu verarbeiten. Ganze Sätze
sind wichtig, da sie das biographische Schreiben in Gang bringen und
eine persönliche Perspektive erzwingen. Außérdem verhindern sie eine
Distanzierung.
5c) Brief
In Briefen können sich die Spielenden aus ihren Rollen heraus
schreibend auf die angesprochenen Partner einstellen. Sie müssen
Gedanken und Positionen gezielt darstellen.
Auch das Schreiben von Tagebüchern aus der Rolle herausErlebnisse,
hilft, sich der
Rolle anzunähern. Im Tagebuch können Wahrnehmungen Briefe
oder können der Mitteilung und Verarbeitung von Ereignissen und
Erlebnissen
dienen, aber auch Ereignisse vorbereiten. Sie helfen den
Erlebnisse zwischen zwei Ereignissen oder Szenen entworfen
und
Spielenden, die Haltung der zu spielenden Person ohne Handlungsdruck
festgehalten werden.
zu klären.
Das Tagebuch hilft auch sich mit momentane Situationen vertieft
auseinander zu setzen und über mögliche Zukunftspläne nachzudenken.
5b) Tagebuch
5d) Erörterung / Stellungnahme
5e) Weitere Schreibmöglichkeiten
Eine schriftliche Erörterung oder Stellungnahme aus der
Neben den bisher genannten Schreibmöglichkeiten gibt es noch einige
Rollenperspektive heraus erleichtert den Zugang zum Problem und
andere:
dessen Deutung aus mehreren Perspektiven. Oft fehlt den Spielenden der-Berichte
Mut vor der Gruppe aufzutreten. Auch in dieser Situation hilft eine
-Erzählungen
Erörterung, da so schriftlich inhaltliche und stilistische Ideen entwickelt -Spielszenen
und durchgespielt werden können.
-Dialoge
-Charakterisierungen
-Notizen über Gedanken
-Phantasien und Träume
-Beschreibungen von Orten, Gegenständen und Alltagshandlungen
6a) Rollenmonolog
Selbstgespräche kennen wir alle. Sie helfen uns Klarheit über etwas zu
verschaffen. Wenn sie aus der Rolle heraus geführt werden sind sie
Rollengespräche werden in diesem Fall alle Gespräche genannt, die von
den Spielern
öffentlich
und helfen dem Spielenden sich einzufühlen. In der Rolle
spontan aus der Rolle heraus improvisiert werden, ohne dass es dabei können
zu
Dinge geklärt und verarbeitet werden. Rollenmonologe können
Spielhandlungen kommt.
in unterschiedlichen Situationen geführt werden, wobei die Personen
In Rollengesprächen versuchen sich die Partner um eine der
Rolleausprechen, was sie im Moment beschäftigt.
immer
angemessenen Sprechweise zu bemühen. So können sie sich
besser
in stellt sich vor und spricht über ein Ereignis.
-Die
Person
die Rolle einfühlen. Durch diese Gespräche lernen wir, uns-Die
anderen
Person spricht aus einer bestimmten Handlung heraus.
gegenüber sprachlich und inhaltlich flexibel zu verhalten. -Die
Wir greifen
Person unterbricht ihre Handlung an einer bestimmten Stelle.
dabei auf eigene Sprach- und Argumentationsmöglichkeiten
zurück,
die unterbrechen das Spiel durch Stopp-Rufe.
-Die
Beobachter
wir schon längst vergessen hatten. Im Schutz der Rolle erweitern
wir
-Die Personen
sprechen nach Szenen Gedanken aus.
unser Repertoire.
-Die Personen verarbeiten nach dem Spiel ihre Erlebnisse allein.
Rollengespräche können in verschiedener Weise geführt werden:
-Die Personen nehmen noch einmal die Haltung ein, die sie in einem
bestimmten Moment der Szene gezeigt haben.
-Die Beobachter ahmen die Haltung einer Person in einem
bestimmten Moment nach.
6.) Rollengespräche
6b) Innerer Dialog
6c) Einfühlungsgespräch
Einfühlungsgespräche sollen dort geführt werden, wo sich die Person
vor Beginn de Szene gerade befindet. Der Spielleiter beobachtet erst das
Geschehen und nimmt dann z.B. durch das Auflegen der Hand auf die
Schulter, Kontakt zu der Person auf. Er betrachtet alles aus der
Perspektive der anderen Person und versucht sich ihr durch Fragen zu
nähern. Er möchte wissen, was in der Person gerade vorgeht, was sie
Innere Dialoge zwischen Einzelnen und Spielleiter dienen vor allem der Einfühlung in beschäftigt. Die Fragen sind ganz einfach gestellt. Er beginnt mit Fragen
bestimmte Situationen, der Vergewisserung eigener Wahrnehmungen, Gefühle und
darüber, was die Person gerade tut und wahrnimmt, welche Bedeutung
Intentionen während einer Szene und der Verarbeitung von Erlebnissen nach
dies im Moment hat und welche Gedanken und Gefühle sie dabei
Beendigung der Szene.
beschäftigen.
In Selbstgesprächen kann der Sprecher die Kontrolle über das, was er öffentlich
artikuliert, aufrecht erhalten. Beim szenischen Spiel kann die Rolle des inneren
Dialogpartners von dem Spielleiter übernommen weden. Er fühlt sich in die Person ein
und versucht die Situation aus ihrer Sicht zu sehen. Durch Fragen provoziert er den
Partner in seiner Rolle auch widersprüchliche Gedanken und Gefühle zu äußern, die es
ihm ermöglichen, sich mit der Rolle zu identifizieren und in deren Schutz zu handeln.
7a) Unterbrechen von Handlungsverläufen
Standbilder entstehen, wenn Szenen oder Handlungsverläufe an
bestimmten Stellen durch einen Stopp-Ruf unterbrochen und angehalten
Standbilder sind bildliche Darstellungen von sozialen Situationen, Personen,
werden und die Spielenden in ihrer Haltung erstarren. So werden
Konstellationen, Beziehungsstrukturen oder Begriffen. Mit Standbildern
können erlebte
Körperhaltungen,
Gesten und Beziehungskonstellationen fixiert. Die
oder vorgestellte Situationen und Personen fixiert, ausgestellt und gedeutet,
Standbilder können unterschiedlich gedeutet werden:
Handlungsverläufe unterbrochen und verfremdet, Haltungen sichtbar gemacht,
7.) Standbilder
Beziehungen und Ereignisse auf den Begriff gebracht werden. Die Situationen werden
-Haltungen
dabei durch die Bedeutung, die dem Bild und den Haltungen, Gesten und
der Mimikspiegeln und deuten
der Personen zugeschrieben werden, interpretiert.
-Gedanken und Gefühle erkunden
-Einstellungen und Gefühle erfragen
-Projektionen der Beobachter sichtbar machen
Die Arbeit mit Standbildern ist einfach und schnell zu erlernen.
-Stellungnahme der Beobachter
Die Beobachter entscheiden an welcher Stelle die Handlung
unterbrochen wird.
7b) Haltungen einnehmen und zeigen
7c) Situationsbezogene Standbilder bauen
Standbilder enstehen auch, wenn Teilnehmer in Haltungen erstarren, die Wenn Standbilder selbst gebaut werden wird ein gestaltender Spieler
zeigen, wie sie zu bestimmten Situationen, Personen und Ereignissen
benannt. Er sucht sich eine Person aus, die äußerlich schon der
stehen. In diesem Fall entscheiden die Spieler selbst, welche Haltung sie darzustellenden Person ähnlich sieht. Diese wird nach vorne geholt und
zeigen wollen.
in die gewünschte Position gebracht. Körperhaltung und Gestik werden
Unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten:
mit den Händen geformt Dabei wird nicht gesprochen! Die Mimik wird
von dem handelnden Spieler vorgemacht, von der ausgewählten Person
-Gedanken und Gefühle öffentlich machen
nachgeahmt und bei Zufriedenheit „eingefroren“. Ist das Standbild fertig
-Beziehungskonstellationen herausarbeiten und diese möglicherweise wird noch die Perspektive festgelegt, aus der es betrachtet werden soll.
von außen wahrnehmen und einschätzen
Dann interpretiert der Hauptspieler das Bild.
-Projektionen der Beobachter verdeutlichen
Anschließend geben die Beobachter ein Feedback. Sie tragen zusammen,
-Wirkungen der Haltungen und Konstellationen auf die Beobachter
was sie über die handelnde Person erfahren haben, wie diese das
zeigen
Standbild gedeutet hat und welche Schwierigkeiten und Ängste sie in
-Fragen der Beobachtenden an Personen im Bild klären
der Situation hatte.
-Identifikationen der Beobachter mit einzelnen Haltungen und
Personen zeigen oder Haltungen spiegeln
-sich mit fremden, bedrohenden usw. Haltungen auseinander setzen
-das eigen Empfinden in einer der gezeigten Haltungen erkunden
8.) Szenische Improvisation
Von szenischer Improvisation wird hier gesprochen, wenn Spieler mit
wenigen Rollen- und Situationsvorgaben und –vorstellungen ins Spiel
einsteigen
und spontan handelnd nach und nach Szenen und Haltungen
Statuen sind Skulpturen, Denkmäler. Sie zeigen den Grundgestus,
den
entwickeln. Improvisationen leben von den Aktionen und Interaktionen
„Titel“ von Szenen, Haltungen, Beziehungen. Sie abstrahieren,
der Spieler. Durch die wenigen und sehr allgemeinen Vorgaben müssen
verallgemeinern und bringen bildlich auf den Begriff. Sie werden
die allen
Spielenden beim Spiel auf Haltungen, Vorstellungen und
deshalb nicht aus einer bestimmten Perspektive, sondern von
Handlungsweisen zurückgreifen, die sie bereits kennen und über die sie
Seiten wahrgenommen! Statuen werden wie Standbilder gebaut,
verfügen.
allerdings wird die Darstellung etwas vergröbert.
Szenische
Improvisationen können offen und geführt sein.
Statuen werden zunächst von einer Person gebaut. Ist sie mit
der Statue
Offene Improvisation: Die Spieler entwickeln das Spielgeschehen nach
zufrieden oder weiß nicht mehr weiter, so tritt sie zurück. Die
ihrendie
RollenBeobachter betrachten das Werk von allen Seiten und können
Statueund Situationsvorstellungen spontan im Wechselspiel der
noch verändern oder sogar neu bauen, wobei jede VarianteAktionen.
auf jeden Fall
Geführte
Der Spielleiter steuert von außen die
begründet werden muss! Die szenische Diskussion ist beendet,
wennImprovisation:
die
Entwicklung
der
Rollenund Situationsvorstellungen und die
meisten Teilnehmer mit der Statue einverstanden sind.
Handlungen der Spieler. Er setzt immer neue Rahmenbedingungen, gibt
neue Handlungen an und führt neue Personen ein.
7d) Statuen bauen
9.) Szenisches Spiel im engeren Sinn
10.) Szenische Demonstration
Vom szenischen Spiel im engeren Sinn wird hier gesprochen, wenn Spieler aus
detaillierten Rollen- und Szenenvorstellungen heraus in vorgestellten Situationen
handeln. Es müssen folgende Schritte von den Spielern beachtet werden:
Von szenischer Demonstration wird gesprochen, wenn Ereignisse, Handlungen,
Beziehungen usw. nicht gespielt, sondern aus der Perspektive einer Person gezeigt und
kommentiert werden, die Distanz zum Geschehen hält. Sie spielt Teile und Aspekte,
aber nur um auf etwas aufmerksam zu machen. Dazu wird das Spiel unterbrochen. Es
können unterschiedliche Aspekte mit unterschiedlichen Verfahren demonstriert werden:
-Sie müssen eine genaue Vorstellung von der Szene und den inneren
und äußeren Handlungen und Haltungen haben, die die Person, die
sie spielen, in der Szene durchführt und einnimmt.
-Sie bauen den Handlungsort auf und beschreiben ihn.
-Sie begeben sich an den Ort, an dem sich die gespielte Person vor
Beginn der Szene aufhält und handeln dort aus der Rolle heraus.
-Sie handeln in ihren Rollen aus dieser Haltung heraus in der
vorgestellten Situation.Wird das Spiel unterbrochen sprechen sie
über die momentanen Gefühle der gespielten Person.
-Nach Abschluss der Szene bleiben sie in ihren Rollen und sprechen
in Rollengesprächen mit dem Spielleiter über die momentane
Befindlichkeit, über Erlebnisse und Perspektiven der Person, die sie
spielen.
-Sprechhaltung oder Tonfall eines Satzes zeigen
-Körperhaltungen ausstellen
-Beziehungskonstellationen zwischen Personen zeigen
-Handlungszüge herausarbeiten
-Interaktionsverläufe herausarbeiten
-Kommunikationsverfahren interpretieren
-Verhalten kritisieren
-Verhalten durch alternatives Verhalten kritisieren
A.
Räume erkunden
Wie wir einen Raum wahrnehmen, gestalten und uns in ihm bewegen,
wird uns häufig erst bei Störungen bewusst. Szenische Erkundungen
helfen uns,
die Gestaltung von Räumen wahrzunehmen.
Szenische Erkundungen können helfen, die vielfälltigen sinnlichen
und
emotionalen Zugänge und Beziehungen, die wir zu uns und unserer
-Räume
sozialen Umwelt haben und herstellen, wieder zu entdecken,
zu in der Phantasie ausmalen
-Räume
erproben, in ihren sozialen Voraussetzungen und Wirkungen zu mit Hilfs-Objekten aufbauen
untersuchen und in das eigene Selbstbild zu integrieren. -Räume detailliert beschreiben
-Räumliche
Die Erkundungen können die Spieler auf sich selbst, aber auch
auf die Details entdecken bzw. erinnern
-Räume und Details ertasten
Rollen, die sie übernommen haben, beziehen.
-Räume in Bewegung wahrnehmen
-unterschiedliche Perspektiven erleben
-vertraute und fremde Plätze einnehmen
-Alltagsräume erkunden
-Nähe und Distanz wahrnehmen
Szenisches Erkunden
1.2 Gegenstände erkunden
1.3 Geräusche erkunden
Täglich sind wir unterschiedlichen Geräuschen ausgesetzt. Einige
Gegenstände spielen in unserem alltäglichen Leben eine zentrale Rolle. empfinden wir als normal, andere lenken uns ab, erinnern uns an etwas
Dabei nehmen wir in der Regel den Gebrauchswert der Gegenstände
oder werden von uns einfach überhört. Die Geräuschwahrnehmung
wahr, die Wahrnehmung erfolgt automatisch, mitunter gar unbewusst. hängt mit unserer Lebenssituation und
Erst wenn etwas nicht mehr funktioniert, bemerken wir sein Material, -erfahrung zusammen. Durch szenische Erkundungen können wir uns
die Herstellung und die damit verbundenen komplexen Handlungen.
Geräusche bewusst machen, sie differenzieren und ordnen.
Gegenstände regen uns zu bestimmten, automatischen
Verhaltensweisen, an. Der Gebrauchswert der Gegenstände ist in
-Geräusche räumlich wahrnehmen
unterschiedlichen sozialen Schichten jedoch verschieden. Die
-Geräuschkulissen darstellen
Erkundung von Gegenständen kann uns helfen, uns in das Leben anderer -Geräuschskulptur bauen
einzudenken. Szenische Erkundungen können uns den praktische und -sich von Tönen leiten lassen
symbolischen Gebrauchswert in konkreten Situationen bewusst machen. -Szenen in Geräuschen darstellen
-Gegenstände ertasten
-Alltagsbedeutungen szenisch improvisieren
-Verwendungsmöglichkeiten improvisieren
-Handlungen und Rollen zu Gegenständen entwickeln
1.5 Zeit erkunden
Zeit bestimmt unser Leben und Handeln. Die Menschheit wird durch die
Einteilung und Kontrolle von Zeiträumen organisiert. Häufig verlieren
wir unsere Fähigkeit eigene Zeitbedürfnisse wahrzunehmen und zu
Musik ist Teil des kulturellen Selbstverständnisses aller Gesellschaften.
gestalten.
Besonders Jugendliche und junge Erwachsene definieren sich
über Szenische Erkundungen können bewusst machen, welchen
Einfluss äußere und verinnerlichte Zeitzwänge auf die Wahrnehmung
musikalische Stile, durch körperliche Inszenierung, Tanz und
das soziale
Bewegung, Instrumentalisierung, Gesang und nicht zuletztund
Kleidung
und Handeln haben.
Interaktion. Szenische Erkundungen können uns helfen musikalische
-Handlungen
in Zeitlupe ausführen
Ausdrucksformen und die damit verbundenen Bilder, Gefühle
und
-Tempounterschiede wahrnehmen
Inszenierungen besser zu verstehen.
-ortsgebundene Zeitrhythmen erproben
-Tages- und Jahreszeiten erkunden
-Musik durch Bewegung ausdrücken
-historische Epochen erkunden
-Tanzrhythmen erarbeiten
und keine Zeit haben
-Haltungen, Stimmungen und Situationen zu Musikstücken-Zeit
zeigen
-Veränderungen im musikalischen Gestus zeigen
-Gestus von Liedern ersingen
1.6 Körperhaltungen erkunden
1.4 Musikalische Ausdrucksformen erkunden
Körperhaltungen werden im Sozialisierungsprozess durch die
Nachahmung von Körperbildern und Verhaltensmustern erlernt.
Szenische Erkundungen können uns zeigen, welche Körperhaltungen
wir und andere einnehmen und zeigen, wie diese von anderen
wahrgenommen werden und welche Körpergefühle damit verbunden
werden.
-Körperhaltungen zu Kleidungsstücken entwickeln
-Körperhaltungen, Gesichter und Hände ertasten
-Geh-, Steh- und Sitzhaltungen überprüfen
-Körperhaltungen in Situationen zeigen
-emotionale, sowie bedrohliche Körperhaltungen erproben
-zwischen Körperhaltungen wechseln
-alltägliche Steh- und Sitzhaltungen zeigen und reflektieren
-charakteristische Gehhaltungen spiegeln und reflektieren
-inszenierte Körperhaltungen zeigen
-Haltungsklischees erproben
-
1.7 Gestik und Mimik erkunden
Gestische und mimische Ausdrucksweisen sind erlernt und nur zum Teil
bewusst. Sie können, besonders der Gesichtsausdruck, auch strategisch
eingesetzt und inszeniert werden. Mit den Folgenden Übungen können
mimische und gestische Ausdrucksformen in ihren Voraussetzungen und
sozialen Wirkungen erkundet werden.
-Mimik und Gestik fixieren
-Mimik weitergeben
-Mimik und Gestik nachahmen
-Gestik und Mimik situativ und emotional zeigen und spiegeln
-Gestik und Mimik in Bildern untersuchen
-kollektive Gesten erproben
1.8 Sprechhaltungen erkunden
1.9 Handlungen erkunden
Die körperlichen Anteile der Sprache spielen beim Sprechakt eine
größere Rolle als uns bewusst ist: so z.B. Lautstärke, Tonfall oder
Stimmlage. Sie legen den Sinn fest und beeinflussen die
Kommunikation. Um dies zu erkennen können folgende Übungen
hilfreich sein:
Unsere alltäglichen Handlungen führen wir teilweise automatisiert und
routiniert aus, ohne auf sie zu achten. Eingeschliffene Handlungsmuster
werden erst dann zum Problem, wenn sie gestört werden.
Bei szenischen Erkundungen kann die Komplexität der alltäglichen, nur
halb bewussten Handlungen nachvollzogen und erlebt werden.
Mögliche Übungen dafür sind:
-Intonation erproben
-innere Haltungen in Sprechhaltungen ausdrücken
-Wirkungen von Sprechhaltungen erproben
-Situationsspezifische Sprechhaltungen erproben
-Medien- und beziehungsspezifische Sprechhaltungen untersuchen
-Inhalte ausdrücken
-Absichten
ausdrücken
2.1 Interaktionen
erkunden
-institionsspezifische Sprechhaltungen untersuchen
-soziale
Beziehungen
Gesprächen
Wie wir uns in
sozialen
Situationeninhandelnd
aufeinander beziehen und
im Wechselspiel der Handlungen die Situationen und Beziehungen
gestalten, wird sowohl durch situations- und institutionsspezifische als
auch durch Interaktions- und Beziehungsmuster bestimmt, die wir im
Laufe der Sozialisation erworben haben. Oft sind Interaktionen durch
Abhängigkeitsverhältnisse geprägt ( z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz
usw. ). Meistens sind sie ritualisiert, wobei einige als störend, andere
wiederum als angenehm empfunden werden können. Szenische
Erkundungen können bewusste, aber auch unbewusste und
verinnerlichte Interaktionen und Interaktionsmuster und die dahinter
stehenden sozialen Beziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse
erfahrbar machen.
-offene Interaktionen untersuchen
-ritualisierte Interaktionen untersuchen
-beziehungsabhängige Interaktionen untersuchen
-Alltagstätigkeiten ausführen
-Arbeitstätigkeiten ausführen
-Lieblingstätigkeiten zeigen
2.2 Situationen erkunden
Unser Leben verläuft als unendliche Folge von Situationen. In ihnen
eignen wir uns Erfahrungen, Erlebnisse und Wissen an. Situationen
werden auf Grund unterschiedlicher Erfahrungen auch unterschiedlich
wahrgenommen und gedeutet. Gesellschaftliche Strukturen produzieren
wiederum verschiedene Wahrnehmungen, was dazu führt, dass gleiche
Situationen oft unterschiedlich erlebt werden. Abstrahierende Deutungen
von Erlebnissen können durch szenische Erkundungen an konkreten,
wenn auch gespielten Situationen überprüft und möglicherweise sogar
verändert werden.
-ein Thema in Situationen „übersetzen“
-Situationen improvisieren
-Erlebnisse demonstrieren
-Situationen aus unterschiedlicher Perspektive wahrnehmen
2.3 Vorstellungen erkunden
2.4 Einstellungen erkunden
Jeder Mensch macht sich gewisse Vorstellungen von anderen Menschen und
Situationen. In diese Vorstellungen fließen Erlebnisse und Erfahrungen mit ein, die
häufig von Wünschen und Phantasien geprägt sind. Sie helfen uns, Alltagstheorien und
Vorurteile, unser Selbstbild und unsere Lebensweise zu bestätigen und unangenehme
Gefühle zu vergessen. Um uns die Bilder, Erlebnisse, Wünsche und Bedürfnisse
bewusst zu machen, die Vorstellungen zu Grunde liegen und um die Wirkung auf uns
und andere zu erfahren, können folgende Übungen hilfreich sein.
Einstellungen, also Werthaltungen, die wir Themen, Menschen und
Situationen entgegenbringen, resultieren aus Erlebnissen und
Erfahrungen und den dabei entstandenen Beziehungs- und
Abgrenzungswünschen. Wenn wir uns identifizieren oder uns
abgrenzen, greifen wir auf Werte und Normen zurück, die uns in
unserem sozialen Umfeld angeboten werden. In szenischen
Erkundungen können Einstellungen dargestellt und in ihren
Voraussetzungen und Wirkungen reflektiert werden.
-Assoziationsbilder zeigen
-Bilderserien entwickeln
-Klischeebilder und Haltungen untersuchen
-Vorurteile untersuchen
-Erfahrungsbilder erarbeiten
-Schaubilder inszenieren
-Werbebilder entwerfen
-Einstellungen zu einem Thema zeigen
-Einstellungen zu einzelnen Personen zeigen
-Beziehungsstatue ( Soziogramm ) bauen
2.6 Wünsche erkunden
Mit Wünschen reagieren wir häufig auf Situationen, die wir als
unbefriedigend erleben bzw. erlebt haben. Durch unsere Wünsche
würden wir gerne etwas verändern. Szenische Erkundungen können
helfen, das Wunschpotenzial der Teilnehmer zu thematisieren, auf
konkrete Situationen und Haltungen zu beziehen und die Bedingungen
zu untersuchen, die der Realisierung der Wünsche im Wege stehen.
-Wunschbilder entwerfen
-Wunschhaltungen zeigen
-Asoziale Wünsche zeigen
2.8 Habitus erkunden
Die Erlebnisse, die Menschen machen können, finden ihren
Niederschlag in gemeinsamen Vorstellungen, Verhaltens-, Denk- und
Bourdieu nennt diese Handlungsschemata
Auf Grund der Position, die wir in einer Gesellschaft oder Wahrnehmungsweisen.
in sozialen
Habitus. Dabei ist vor allem der Körper Träger von Symbolen, die die
Gruppen und Situationen zugeschrieben bekommen und wahrnehmen,
Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen sichtbar machen. Bei der
können wir, bewusst oder unbewusst, unterschiedliche Verhaltensweisen
Nachahmung
entwickeln.Die folgenden szenischen Übungen können helfen,
sich das von Kleidungsstilen, Handlungskonventionen und
Interaktionsmustern
erfahren die Teilnehmer das Körperverhältnis, den
eigen und das Statusverhalten in unterschiedlichen Situationen
bewusst
zu machen, in seinen Voraussetzungen und Wirkungen zu Geschmack
überprüfen und die Selbstinszenierung der Gruppen. Auch mit dem
eigenen Habitus werden sie konfrontiert.
und möglicherweise zu verändern.
2.7 Statusverhalten erkunden
-gruppenspezifischen Körper- und Sprechhabitus erproben
-Statusperspektiven und –verhalten erproben
-gruppenspezifische Lebenszusammenhänge untersuchen
-Statusansprüche entdecken
-gruppenspezifische Arbeitstätigkeiten und Rituale erproben
-Statuspositionen zeigen
-gruppenspezifische Mentalitäten erarbeiten
-Rollenkonstellationen durchspielen
-statusbedingte Sitz-, Steh- und Sprechhaltungen erproben-gruppenspezifische Vorurteile sichtbar machen
-Interaktionen zwischen Menschen mit unterschiedlichem Habitus
-Statuskämpfe körperlich und sprachlich erproben
erproben
-Statusbeziehungen erproben
-Statusverhalten gegenüber Räumen untersuchen
Szenisches Einfühlen
Wer eine Rolle in einer bestimmten Szene spielen will, muss sich
zunächst eine genaue Vorstellung von der Person und der Situation
machen. Er fügt eigen Erlebnisse, Einstellungen, Wünsche und
Verhaltensmuster in die Rolle ein, sodass er in der fremden Person
eigene Anteile entdecken kann. Die folgenden szenischen Handlungen
können helfen, sich Schritt für Schritt einen Zugang zur inneren und
äußeren Welt einer zu spielenden Person und zu den Handlungen und
Haltungen zu erarbeiten, die sie in bestimmten Situationen zeigt und
einnimmt.
a) In die Rolle einfühlen
-innere Haltungen von Personen entwerfen ( Rollenbiographie )
-Aussehen von Personen bestimmen
-Körperhaltungen von Personen erarbeiten
-Sprechhaltungen von Personen entwickeln
-Haltungen in unterschiedlichen Situationen erarbeiten
-wiederkehrende Gedanken und Gefühle von Personen suchen
-Haltungen von Personen bei bestimmten Tätigkeiten zeigen
-zentrale Lebensprobleme von Personen ansprechen
-Spieler in Rollen einfühlen
-momentane Lebenssituation von Personen präsentieren
-Interviews geben
2.5 Gefühle erkunden
Die Sprache der Gefühle ist eine Sprache des Körpers: Gefühle zeigen
wir über Mimik und Blicke, über Gebärden, Körperhaltungen und
Bewegungen, durch Laute und Intonationen. Gefühle bleiben, auf Grund
der Komplexität der Sprache, selten verborgen. Wir merken schnell,
wenn sie nur vorgetäuscht werden. Es gibt jedoch kultur-, schicht-,
geschlechtsspezifische und auch individuelle Unterschiede in der Art,
mit Gefühlen umzugehen, sie zu zeigen oder zu unterdrücken. ( Jungen
lernen schon früh, dass sie nicht weinen sollen, was Mädchen hingegen
gestattet ist. Diese sollen jedoch ihre Aggressionen zurückhalten, was
von Jungen nicht verlangt wird. ) Szenische Erkundungen können für
die Sprache der Emotionen sensibilisieren, die wir und andere in
bestimmten Situationen zeigen.
-Gefühle körperlich ausdrücken
-Gefühle bei bestimmten Körperhaltungen untersuchen
-Gefühle in Sprechhaltungen umsetzen
Szenisches Reflektieren
b) In Situationen einfühlen
Soziale Situationen und die Handlungen, Haltungen und Beziehungen, die Personen in
ihnen aufbauen und zeigen, können in Entstehung, Verlauf und Wirkung untersucht
werden, wenn die Handlung unterbrochen und kommentiert wird. Besonders wichtig ist
hier die Beobachterrolle. Die Beobachter sehen das Geschehen von außen, können
Zustände, Haltungen und Handlungen im Wechselspiel beobachten und
Beziehungsstrukturen entdecken. Die szenischen Reflexionshandlungen, die nun
aufgeführt werden, richten sich auf unterschiedliche Aspekte des sozialen Geschehens.
-Dialog-Texte szenisch lesen
-Szenen detailliert konkretisieren
-Szenen in der Vorstellung durchspielen
-sich in Situationen einsprechen
-Intentionen und Motive von Personen festlegen
-Gedanken und Gefühle festlegen
-körperliche Handlungen begründen und erproben
-sprachliche Handlungen begründen und erproben
-Handlungsort aufbauen und beschreiben, Positionen suchen
-Szenen aus der Rolle heraus improvisieren
Situationen der Personen vor Beginn der Szene erkunden
-in der Szene handeln
-bewusst Gedanken und Gefühle während der Szene aussprechen
( Gedanken-Stopps )
-Personen mit unterdrückten Gefühlen und Wünschen konfrontieren
a) Rollenreflexion
b) Beobachterreflexion
Die Spieler können sich aus der Rolle heraus mit Ereignissen, Personen Die Beobachtenden stellen ihre Wahrnehmungen und Interpretationen
und dem eigenen Verhalten auseinandersetzen.
dar.
-über Erlebnisse sprechen
-Erlebnisse in Gesprächen mit anderen Personen verarbeiten
-über Gefühle in und nach einer Szene sprechen
-Kränkungen, Verletzungen und Hochgefühle aussprechen
-zurückgehaltene Gefühle ausagieren
-Bilder von den anderen Personen zeigen
-eigenes Verhalten rechtfertigen
-eigenes Verhalten in der Szene verteidigen
-eigenes Verhalten aus fremder Perspektive wahrnehmen
-eigenes Verhalten aus fremder Perspektive bewerten
-Beziehungen in der Szene zeigen
-eigene Position in der Gruppe bestimmen
-Stellung nehmen
-zentrale Momente der Szene zeigen
-Haltungen und Beziehungen der Personen in der Szene beschreiben
und demonstrieren
-Gedanken bei bestimmten Körper- und Sprechhaltungen spiegeln
-Befinden von Personen spiegeln
-ambivalente innere Haltungen analysieren ( Stimmenskulptur )
-generelle Haltungen ausstellen und auf Haltungen reagieren
-Beziehungsstrukturen sichtbar machen
-durch die Szene Erinnertes mitteilen
-übergreifende Beziehungsstrukturen sichtbar machen
-sozialen Gestus von Personen in einer Szene ausstellen
-Verhalten kritisieren bzw. historieren
-Verhaltensmomente einer Szene demonstrieren
-Verhalten nachahmen und spiegeln
Szenisches Verändern
c) Spielerreflexion
Die Spielenden können auf diese Weise
Spiels zeigen.
Beim szenischen Spiel können die Teilnehmer erlebte und vorgestellte Rollen und
Szenen rekonstruieren, erkunden und interpretieren. Sie können sich dabei im Schutz
der Rolle
ihre Erlebnise während
desdie eigenen inneren und äußeren Haltungen und Verhaltensweisen bewusst
machen. Damit sind Voraussetzungen für Veränderungen solcher Haltungen
geschaffen. Im Spiel ist dies jedoch einfacher als in Alltagssituationen, da diese noch
von vielen subjektiven und objektiven Bedingungsfaktoren abhängen.
-über Erfahrungen beim Spiel der Rolle sprechen
-Differenzen zur Rolle darstellen
-Konflikte lösen
-Erlebnisse bzw. Verhalten beschreiben und demonstrieren
-Verhaltensstrategien in Anforderungssituationen durchspielen
-alternative innere Haltungen in Anforderungssituationen entwickeln
-Wunschhaltungen darstellen und ausprobieren
-sich zur Wehr setzen und unterdrückte Gefühle ausagieren
-Veränderungsperspektiven und –schritte entwickeln
-Veränderungen für unbefriedigende Alltagssituationen erproben
1.) Szenische Interpretationen eigener Haltungen und Erlebnisse
Problematische Erlebnisse mit Personen
Szenische Interpretationen sozialer Situationena)und
Ereignisse
Begegnungen mit Menschen prägen sich als Erlebnisse ein, wenn wir
dabeioder
mit Verhaltensweisen konfrontiert werden, die uns an eigene
Gegenstand szenischer Lernprozesse sind in der Regel erlebte
erwünschte bzw. ungeliebte Anteile erinnern. Mit Hilfe von
vorgestellte soziale Situationen und Ereignisse, in denen einzelne
Standbildern
Personen oder Gruppen auf Grund unterschiedlicher Bedürfnisse
und können die Teilnehmer herausarbeiten und entdecken, auf
welches
Interessen in Konflikt mit ihrer sozialen Umgebung geraten.
Diese Verhalten sie reagieren.
Situationen und Ereignisse finden nicht im Hier und Jetzt statt, sondern
Problematische Erlebnisse in Gruppen
werden über Rollen- und Situationsvorgaben vermittelt. Ina)diesem
komplexen Sinne sind szenische Spielprozesse Interpretationsprozesse.
Erlebnisse in Gruppen deuten darauf hin, dass eine
Interpretiert werden konfliktbehaftete soziale BeziehungenProblematische
und
Beziehungskonstellation
entstanden ist, in der ein abweichendes
Ereignisse und die Art, wie diese in der Spielvorlage und durch Spieler
Verhalten den Bedürfnissen einzelner Gruppenmitglieder mehr
und Beobachter gedeutet werden.
entspricht als ein angepasstes. In welcher Beziehungskonstellation
dieses Verhalten funktioniert und welche Anteile Einzelne an seiner
Entstehung und Erhaltung haben kann durch eine szenische
Rekonstruktion der Konfliktsituation herausgearbeitet werden.
c) Konfliktsituationen in Gruppen und Institutionen
e) Beziehungskonstellationen als Konfliktpotential
Geht es um den Umgang mit Konflikten, die in einer Gruppe bzw.
Institution immer wieder auftreten, können die Teilnehmer arbeitsteilig
in Gruppen typische Konfliktsituationen szenisch erarbeiten, die dann
anschließend im Plenum interpretiert werden.
Im Plenum werden dann alternative Verhaltensvorschläge nicht
diskutiert, sondern im Spiel erprobt.
Vor allem in hierarchisch strukturierten Gruppen entstehen häufig schon
nach kurzer Zeit auf Grund wechselseitiger Erwartungen und
Abhängikeiten Beziehungskonstellationen, in die und durch die die
Beteiligten ihre Rollen definieren und reproduzieren. Will man etwas
ändern, muss man dies wahrnehmen und in seinen Voraussetzungen und
Wirkungen verstehen. Szenische Interpretationen solcher Situationen
können helfen, die Beziehungs- und Wunschdynamik von außen und aus
der Perspektive der Beteiligten so aufzudecken, dass sie zum
Ausgangspunkt für Veränderungen gemacht werden.
d) Widersprüchliche Haltungen und Handlungsmuster
Widersprüchliche Phantasien, Haltungen und Handlungsmuster, die wir
an uns nicht wahrhaben wollen, können bewusst gemacht und
möglicherweise ins eigen Selbstbild aufgenommen werden, wenn
Teilnehmer Rollen in Szenen übernehmen, in denen sie gesellschaftlich
widersprüchliches Verhalten auch körperlich ausagieren müssen.
b) Biographien von Gegenständen
2.) Szenische Interpretation von Lebenszusammenhängen und Haltungen
Nicht
nur Menschen haben eine Geschichte, sondern auch Dinge. Sie
werden hergestellt, verarbeitet, benutzt und verbraucht. Bei der
szenischen Interpretation können die Geschichten der Gegenstände
a) Biographien von Personen
untersucht werden. Den Teilnehmern wird so gezeigt, welchen Einfluß
Dinge auf die Haltung und Beziehung der Menschen haben können, die
Die in Biographien entworfenen Lebensgeschichten erzählen das Leben
sieeinzelner
herstellen, kaufen und benutzen bzw. verbrauchen. In
Personen aus einer Perspektive. Bei der szenischen Interpretation können
für
das Leben
unterschiedlichen
Situationen haben Gegenstände auch verschiedene
der Person bestimmende oder beeinträchtigende Haltungen und Perspektiven gesucht,
Bedeutungen.
nachvollzogen und herausgearbeitet werden. Durch das Umsetzen in Szenen einiger
Stationen der Lebensgeschichte können diese auch mit dem eigenen Leben in
Verbindung gebracht werden. Durch den Zusammenhang, den die Spieler zu ihrem
Leben herstellen, nehmen sie der Person das Außergewöhnliche und Einmalige.
c) Ereignisse im Lebenszusammenhang der Teilnehmer
d) Lebenszusammenhänge von Gruppen
Ereignisse, die im Lebenszusammenhang der Teilnehmer stattfinden,
Der Lebenszusammenhang Einzelner wie auch von der Gruppe wird
können gemeinsam in der Gruppe in Entstehung und Wirkung
durch spezifische Ereignisse, Alltagsrituale und soziale Beziehungen
entwickelt und improvisiert werden.
strukturiert, die das Leben, Denken und Handeln der Menschen
Ein Spieler ( oder mehrere ) sollte im Mittelpunkt stehen, mit dem sich beeinflussen und organisieren. An einzelnen Szenen kann
die Teilnehmer auf Grund ihrer eigenen Ereignisse so identifizieren
herausgearbeitet werden, welche Erlebnisse im Lebenszusammenhang
können, dass Rollen, Szenen und Handlungsabläufe spontan erarbeitet einer Gruppe stattfinden können. Die Spieler können dabei erfahren,
und gespielt werden können. Der Spielleiter provoziert durch Fragen die dass sie nicht nur Individuen sind, sondern auch ein Produkt ihrer
Phantasie aller Beteiligten.
gesellschaftlichen Beziehungen. Diese Beziehungen können aber auch
konfliktreich sein.
Die Probleme der Teilnehmer können gesammelt und nach
Erfahrungsbereichen geordnet werden, die dann mit Hilfe von
Standbildern interpretiert werden.
3.) Szenische Interpretation von Texten, Bildern und Filmen
e) Kulturell fremde Lebenszusammenhänge
a) Literarische Texte ( Dramen, Erzählungen, Romane )
Um literarische Texte zu verstehen müssen die sprachlich entworfenen
Kulturell und sozial fremde Menschen und Lebenszusammenhänge
eignen sich besonders gut als Projektionsfläche für eigene Menschen,
ungeliebte Situationen usw. in der Vorstellung in sinnlich konkrete
umgesetzt wreden.
bzw. ungelebte Wünsche, Gefühle und Verhaltensweisen. Szenen
Sie schlagen
Durch für
Standbilder können Szenen aus Texten dargestellt und
sich in positiven und negativen Verhaltensweisen nieder. Schritt
interpretiert werden.
Schritt können sich die Teilnehmer mit den Mitteln des szenischen
Spiels fremdes Handeln und Denken erschließen. Die Voraussetzung für
eine solche szenische Interpretation ist die Erarbeitung und Vorgabe von
Rollentexten, in denen die Lebensgeschichte einzelner Personen
dargestellt werden.
In Gruppen können die Teilnehmer Statuen erstellen, die
Lebenssituationen darstellen, mit denen sie sich auseinandersetzen
wollen.
b) Triviale Geschichten
c) Reportagen
Diese Geschichten sind nach einem einfachen Schema konstruiert und
befriedigen die im Alltag produzierten Bedürfnisse nach Liebe, Action,
Gewalt usw. zumindest in der Phantasie ( z.B. Groschenund Fotoromane, Heimat- oder Werbefilme ).
Durch Standbilder oder gespielte Szenen können die Teilnehmer die in
den Geschichten ausgesparten Erfahrungen, Phantasien und
Empfindungen der beteiligten Personen erarbeiten und darstellen.
Sie arbeiten Ereignisse auf, indem berichtende und szenische Passagen
montiert werden. In diesem Fall dominiert immer die journalistische
Perspektive.
Unterschiedliche Perspektiven können gedeutet werden, durch die
Rekonstruktion der Reportagen. Durch Standbilder und einzelne Szenen
können Siuationen gezeigt werden, die den Teilnehmern als spannend
und interessant erscheinen. An Standbildreihen kann gezeigt werden,
was die Reporterin in den Mittelpunkt gestellt hat.
e) Theoretische Texte
Texte, die Sachzusammenhänge darstellen und theoretisch analysieren,
abstrahieren in der Regel von den sozialen Situationen, auf die sie sich
beziehen bzw. denen sie ihre Entstehung verdanken. Welche Aspekte
Durch Presse, Radio oder Fernsehen vermittelte Nachrichten
bei reduzieren
der Analyse solcher Texte herausgestellt und welche ignoriert
Durch Presse
in der Regel komplexe soziale Ereignisse auf Informationen.
Die
wurden, kann mit Hilfe von szenischen Interpretationen erfahrbar
szenische Interpretation kann helfen Nachrichten aus diesem
reduzierten
gemacht
werden.
Zusammenhang zu lösen und komplexe Hintergründe so zu
In Statuen lässt sich gut darstellen, worum es der Verfasserin, nach
rekonstruieren, dass die eigene Betroffenheit und eigene Fragen
möglich
Auffassung
der Teilnehmer, geht. Standbilder können auch
werden.
gegensätzliche Positionen zeigen.
Durch Standbilder oder Standbildserien können zeigen, wie die in der
Nachricht genannte Ereignisse entstanden sein, wie sie abgelaufen sein
und welche Folgen sie gehabt haben könnten.
d) Nachrichten
f) Bilder
g) Filme
Bilder bringen in erstarrter Form und in einer bestimmten Perspektive Filme erzählen Geschichten in beweglichen Bildern, wobei Bilder,
Momente einer Geschichte zur Erscheinung. Bei der szenischen
Dialoge, Kommentare und Musik so integriert sind, dass die Illusion
Improvisation werden Bilder als Momentaufnahmen von Szenen
einer Realität entsteht, die die Zuschauer zum Teil des Geschehen
aufgefasst, die sich die Teilnehmer vorstellen, in die sie sich einfühlen machen. Bei der szenischen Interpetation können einzelne Szenen oder
und in denen sie handeln können. Sie erfahren somit, dass Bilder
Haltungen sichtbar gemacht werden. Die Teilnehmer können sich in
perspektivische und interessengeleitete Entwürfe und Konstruktionen Personen einfühlen.
sozialer Wirklichkeit sind, aber auch, welche Wünsche, Bedürfnisse und Szenen aus Filmen können nachgespielt werden. Die Besprechung
Lebensentwürfe durch Bilder bei ihnen angestoßen und un bestimmter erfolgt dann anschließend im Plenum. Aber auch Standbilder und
Weise interpretiert werden.
Sprechhaltungen sind eine gute Möglichkeit sich in die Personen des
Wenn die Teilnehmer Bilder betrachten, können sie dazu Standbilder Films einzuarbeiten.
entwickeln oder auch Geh-, Steh-, Sitz-und Sprechhaltungen erproben.
Lerneinheiten:
Inhalte des szenischen Spiels
Themenfelder – Einheiten – Situations- und
Rollenvorgaben
Es ist sinnvoll, in den Mittelpunkt von Lerneinheiten die szenische Interpretation eines
sozialen Ereignisses zu stellen. Dies kann inhaltlich durch szenische Erkundungen und
die subjektive Aneignung des Themas vorbereitet werden. Dadurch entstehen Phasen
mit Zielen mittler Reichweite:
Mit den Mitteln des szenischen Spiels können wir uns mit nahezu allen Themen
auseinandersetzen, die Menschen in unterschiedlichen Lebensaltern und
Lebenszusammenhängen beschäftigen z.B. Familie, Beruf, Freundschaft, Gewalt usw.,
auch in Menschen anderer Epochen oder sozialer Schichten können wir uns
hineinversetzen. Ganz wichtig ist uns selbst, unseren eigenen bewussten, aber auch
vergessenen Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensmöglichkeiten auf die Spur zu
kommen und sie zu erweitern.
Das szenische Spiel lässt es zu, Themen unter verschiedenen
Gesichtspunkten anzugehen und Akzente zu setzen, z.B.:
-bewusste und unbewusste Vorstellungen erschließen
-Ereignisse verstehen
-eigene Anteile ( wieder)entdecken
1.) Erkundungsphase:
2.) Aneignungsphase:
Die Teilnehmer soller zuerst an das Thema herangeführt werden.
Die Teilnehmer machen sich die Erlebnisse, Bilder und Bedeutungen bewusst, die sie
selbst mit dem Thema verbinden und die ihren emotionalen Zugang beeinflussen.
Einstieg: Haltungen, die ihnen zum Thema einfallen, nennen und
Situation: erinnern an eine soziale Situation, in der sie direkt mit dem
nachahmen ( reihum )
Thema konfrontiert wurden ( Teilnehmer )
Klischeebilder und Haltungen: Standbilder, die ihnen zum Thema
Interpretation: Situation als Standbild aufbauen ( im Plenum oder in
einfallen, bauen ( in Kleingruppen ) und interpretieren ( im Plenum )
Szenenimprovisation: Szenen zum Thema entwickeln ( in Gruppen ) undKleingruppen ) und interpretieren ( mit Hilfe des Spielleiters )
Reflexion: sagen, wie sie die Interpretation erlebt haben
identifizieren ( Beobachter )
( Beobachter )
Körperhaltungen: Körperhaltungen erproben und mit Menschen und
Situationen verbinden ( Teilnehmer )
Rollen- und Situationsvorgaben
3.) Interpretationsphase:
Anhand der Rollen- und Situationsvorgaben entwickeln die Spieler mit Hilfe von
Einfühlungsverfahren Vorstellungen von Personen und Szenen, die es ihnen möglich
machen,
in den vorgegebenen Situationen zu handeln. Manche zu spielenden Personen
Erlebte oder medual inszenierte soziale Ereignisse, in denen
das Thema
sind einem bekannter, andere jedoch fremd. Um auch fremde Rollen gut spielen zu
angesprochen wird, werden mit Mitteln des szenischen Spiels
können, müssen die Informationen umfangreicher und konkreter sein, vor allem dort,
systematisch interpretiert. Dabei fühlen sich die Teilnehmer
fürAuseinandersetzung mit Menschen aus historisch, kulturell oder sozial
woSchritt
es um die
Schritt in einzelne Rollen ein, handeln in diesen Rollen in fremden
sozialenLebenszusammenhängen geht. Sie müssen auch sinnlich zu einer
Auseinandersetzung
mit den fremden Lebensentwürfen und Handlungsmustern
Situationen und reflektieren die Spielerlebnisse und die Haltungen,
die
anregen.
sie im Spiel gezeigt haben, mit Hilfe von Beobachtern.
Rollenvorgaben:
Situationsvorgaben:
Situationsvorgaben nennt man Informationen, die den Spielern zur Verfügung gestellt
Unter Rollenvorgaben versteht man alle Informationen, die ein Spieler braucht, um sichwerden müssen, damit sie in ihrer Rolle in bestimmten sozialen Situationen handeln
so in eine Person hineinversetzen zu können, dass er wie diese handeln und eine
können.
entsprechende Haltung entwickeln kann.
Mögliche Situationsangaben:
Mögliche Rollenvorgaben:
-Habitusbeschreibung
-Bilder
-Rollentexte
-Szenentexte
-Fragen zur Einfühlung
-Angaben zur Kleidung
-Situationsbeschreibungen
-Ortsbeschreibungen
-Literarische Texte
-Bilder
-Einfühlungsfragen
Das szenische Spiel – Themenfeld: Schule
Schule als Thema:
Die Teilnehmer erkunden die räumlichen, zeitlichen und persönlichen
Rahmenbedingungen von schulischen Situationen mit den Mitteln des
Die Schule ist nicht nur ein Ort, an dem Inhalte vermittelt werden. Schule
wird von Spiels. Sie können nach Veränderungen suchen und
szenischen
allen als unendliche Folge immer wiederkehrender Situationen erlebt.
Alternativen entwerfen. Wesentlich ist dabei die Frage, welche inneren
Wo Lernen mit Sprechen gleichgesetzt wird, muss der Körper
ruhig Haltungen- und Handlungsmuster problematische
und äußeren
gestellt werden. Doch die erwünschte Ruhe im Klassenzimmer
ist einehervorrufen.
Situationen
Illusion: Die Schüler erleben in dieser Zeit so viele Dinge Mit
( z.B.
sie von Standbildern lassen sich erlebte Situationen
Hilfe
spüren ihr Sitzfleisch, hören den Lärm außerhalb des Zimmers,
sie
rekonstruieren
und in ihren Voraussetzungen und Wirkungen bewusst
betrachten ihre Mitschüler, die Lehrerin, ihre eigene Kleidung,
sie haben
machen.
Um z.B. die Situation von Schülern in anderen Ländern
den Geschmack des Kaugummis im Mund usw. ). Die szenische
nachzuempfinden, kann es sinnvoll sein, Schulsystem und Schulalltag
Rekonstruktion solcher Konfliktsituationen macht allen Beteiligten
anhand charakteristischer Situationen szenisch zu interpretieren.
bewusst, durch welche Haltungen und Verhaltensweisen sie sich
provozieren und in Frage gestellt fühlen, wie sie darauf reagieren
und Schule bietet eine große Auswahl an Möglichkeiten um das
Das Thema
welche Wirkung ihre Verhaltensweisen auf andere haben. szenische Spiel einzusetzen.
Bei der szenischen Auseinandersetzung mit dem Thema Schule können
Lehrer vorübergehend zu Lernenden werden, die ihre eigene Situation
und die der Schüler kritisch hinterfragen.
Lerneinheit: Lehrer- und
Schülerhaltung
Ziel: Die eigen Haltung als Lehrer und Schüler in Konfliktsituationen
bewusst machen und verändern.
Erkundungsphase ( Einstieg ) : Die Haltungen von Schülern bzw.
Lehrern zeigen und nachahmen.
Aneignungsphase: Die Teilnehmer erinnern sich an Situationen, in
denen sie Schwierigkeiten mit Schülern bzw. Lehrern hatten.
Nacheinander werden die Situationen als Standbilder aufgebaut und
interpretiert.
Interpretationsphase: Szenische Rekonstruktion: Typische Konflikte mit
Schülern bzw. Kollegen in der Schule
Grundschüler:
Lernsituationen: Rahmenbedingungen, Vorbereitung, Spielleitung
In der Grundschule müssen die Kinder erst ihre Rolle als Schüler finden.
Die Spielfreude ist hier noch am größten. Das führt jedoch oft dazu, dass
sie weniger die Rolle als sich selbst darstellen und dass Konflikte häufig
a) Räume: alle Räume, die nicht zu klein sind und ein bewegliches
gelöst werden, ohne dass dies Rückwirkungen auf ihr tatsächliches
Mobiliar haben
Verhalten
b) Zeit: größere Zeitblöcke als die in der Schule üblichen ein
bis zweihat. Szenische Spielprozesse sollten deshalb so angelegt
werden, dass sie den Schülern helfen neue Erfahrungen mit anderen zu
Stunden
machen. Das
c) Themen: Themen sind soziale Situationen und soziale Ereignisse;
alleist möglich, wenn über literarische Texte oder andere
Materialien
Fachinhalte, die auf soziale Situationen bezogen werden bzw.
in diesenklare Situationen und Rollen vorgegeben werden und wenn
der Raumgestaltung und bei der Einfühlung auf Genauigkeit
eine Rolle spielen ( geisteswissenschaftliche Fächer ); aberbei
auch
bestanden wird, sodass die Schüler gezwungen sind, sich tatsächlich auf
generelle Themen, die Kinder und Erwachsene beschäftigen
Figuren
d) Soziale Beziehungen: die Spielprozesse finden in einer die
Gruppe
statteinzulassen und nicht ständig das eigene Verhalten
reproduzieren.
und sind auf die Mitarbeit aller angewiesen; diese Arbeit kann
in Frage
stellen und verunsichern, aber sie kann auch helfen die Haltung aller
Mitglieder zu verstehen
e) Teilnehmer: alle können teilnehmen, auch schwierige Jugendliche und
Sonderschüler, wenn die unterschiedlichen Voraussetzungen und
Haltungen aller berücksichtigt werden
Hauptschüler:
Spielleiterhaltung
Als Spielleiter steuert man nicht nur den Spielprozess von außen,
Schüler der Hauptschule, denen das szenische Spiel die Möglichkeit
eröffnen kann in ihrer Weise körper-, situations- und gruppenbezogen zu sondern greift auch als Animateur, Mitspieler, Gesprächspartner und
handeln und zu lernen, kann es helfen, sich mit Rollen und Situationen Hilfs-Ich immer wieder aktiv in das Spielgeschehen ein. Diese Rolle ist
auseinander zu setzen, die ihnen in ihrer Lebenswelt fremd sind. Da sie nicht leicht und setzt Erfahrung, Selbstreflexion, Lust am Spiel und
Sensibilität für eigene und die Empfindungen anderer voraus.
sich nur schwer in Personen einfühlen können, die nicht dieselben
Erfahrungen als Spielleiter kann man bei eigenen Spielversuchen, aber
Erfahrungen gemacht haben wie sie, müssen sie Vorstellungen von
auch nach und nach während der Spielpraxis sammeln.
fremden Figuren durch körperliche Aktionen und Interaktionen
aufbauen, die ihnen vertraut sind.
Rollenbiographien und Selbstdarstellungen sollten nicht zu Beginn
eingeführt werden und bei der Textwahl sollte darauf geachtet werden,
dass in den Texten Hinweise auf sinnlich-gestische Detailszu finden
sind, die konkrete Vorstellungen von der Situation provozieren können.
Gut geeignet sind Erzählungen und Filme.
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