Constantin Film und Focus Features präsentieren eine American Zoetrope/Elemental Films Produktion Ein Film von Sofia Coppola LOST IN TRANSLATION Darsteller Bill Murray Scarlett Johansson Giovanni Ribisi Anna Faris Fumihiro Hayashi Ausführende Produzenten Francis Ford Coppola Fred Roos Produzenten Ross Katz Sofia Coppola Drehbuch und Regie Sofia Coppola 0Kinostart: 08. Januar 20040 Länge: 102 Min. WWW.LOST-IN-TRANSLATION.COM Im Verleih von Monopole Pathé Films Neugasse 6, Postfach 8031 Zürich Tel. 01 277 70 83 [email protected] Medienbetreuung Esther Bühlmann 8001 Zürich Tel. 01 261 08 57 [email protected] INHALT Seite Besetzung & Stab 3 Pressestimmen 4 Kurzinhalt 5 Inhalt 6 Gespräch mit Sofia Coppola & Ross Katz 9 Die Besetzung 19 Bill Murray Scarlett Johansson Giovanni Ribisi Anna Faris 19 22 23 24 Der Stab 26 Sofia Coppola Ross Katz Francis Ford Coppola Fred Roos Lance Acord Anne Ross K.K. Barrett Nancy Steiner Sarah Flack Brian Reitzell 26 27 28 29 30 30 31 31 32 33 2 BESETZUNG Bob Harris Charlotte John Kelly Charlie Bill Murray Scarlett Johansson Giovanni Ribisi Anna Faris Fumihiro Hayashi STAB Regie und Drehbuch Produzenten Sofia Coppola Ross Katz Sofia Coppola Francis Ford Coppola Fred Roos Lance Acord Sarah Flack Nancy Steiner Anne Ross K.K. Barrett Brian Reitzell Mitch Glazer Callum Greene Ausführende Produzenten Kamera Schnitt Kostüme Ausstattung Musikproduzent Co-Produzent Produktionsleiter 3 PRESSESTIMMEN Eine „wirkliche Entdeckung“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG „Jetzt schon einer der schönsten Filme des Jahres“ ELLE „Hinreißende Schlaflos-in-Tokio-Komödie“ TIP „Unfassbar schön. Ganz unbedingt angucken.“ AMICA „Eine wunderbare Komödie der Entfremdung.“ (...) „Es sind dies die schönsten Augenblicke, die es im Kino gibt: wenn man mit dem Lachen überhaupt nicht mehr aufhören will.“ TAZ „Sofia Coppola macht alles anders - und alles richtig“ WELT AM SONNTAG „Sofia Coppola ist mit „Lost in Translation“ ein leiser Coup gelungen, eine romantische Komödie im wiedergefundenen Wortsinn.“ DER TAGESSPIEGEL „Sofia Coppola beweist, dass ihr stimmungsvoller Erstling "The Virgin Suicides" kein Zufall war.“ (...) „Zum Brüllen komisch“ FAZ „Bill Murray liefert die beste Performance seiner Karriere ab.“ HANDELSBLATT „Coppola und Murray haben gezeigt, dass es doch noch intelligente Komödien gibt.“ 3SAT – KULTURZEIT 4 KURZINHALT Bob Harris (BILL MURRAY) und Charlotte (SCARLETT JOHANSSON) sind zwei ziellose Amerikaner in Tokio. Bob, ein Schauspieler, der gerade in der Stadt einen Werbespot für Whiskey dreht und Charlotte, eine junge, frisch verheiratete Frau, die ihren Mann (GIOVANNI RIBISI), einen vielbeschäftigten Fotografen, begleitet. In einer schlaflosen Nacht lernen sich Bob und Charlotte an der Bar eines Luxushotels kennen. Was als eine zufällige Begegnung beginnt, entwickelt sich überraschend schnell zu einer ungewöhnlichen Freundschaft. Ihre gemeinsamen Streifzüge durch die fremde Metropole führen sie nicht nur in amüsant bizarre Situationen, sondern eröffnen den beiden ungeahnte Perspektiven und einen überraschenden Blick auf ein Leben, das sie bisher nicht kannten. Mit LOST IN TRANSLATION präsentiert Constantin Film das nächste Werk der erfolgreichen jungen Regisseurin Sofia Coppola. Der Film, zu dem sie auch das Drehbuch geschrieben hat, ist ausschließlich an Originalschauplätzen gedreht. Er ist eine bewegende Hommage an die Freundschaft, die Stadt Tokio und die vielen flüchtigen Begegnungen im Leben, die sich unauslöschlich in unsere Erinnerung graben. Die Hauptrollen sind mit Bill Murray („Und täglich grüßt das Murmeltier“, „The Royal Tenenbaums“), Giovanni Ribisi („Heaven“, „Lost Highway“) sowie den amerikanischen Jungstars Scarlett Johansson („The Man Who Wasn’t There“, „Der Pferdeflüsterer“) und Anna Faris („Scary Movie“) besetzt. Scarlett Johansson wurde bei den 60. Internationalen Filmfestspielen in Venedig mit dem „Premio Controcorrente“ als beste Schauspielerin ausgezeichnet. 5 INHALT Weltstadt Tokio. Für westliche Besucher, wie den berühmten Hollywood-Star Bob Harris (BILL MURRAY) ein exotisches und fremdes Territorium. Harris, der die besten Jahre seiner Karriere schon hinter sich hat, ist nach Tokio gekommen, um für einen japanischen Whisky-Hersteller einen Werbespot zu drehen. Etwas müde und geistesabwesend fährt Bob vom Flughafen in sein Hotel. Hochhäuser ziehen an ihm vorbei. Das Taxi taucht in ein Meer von Neonlichtern und von einer Reklametafel herunter leuchtet ihm sein übergroßes Abbild entgegen. Im Hotel angekommen, wird er von einem Begrüßungs-Komitee seines Auftraggebers willkommen geheißen. Und findet gleich auch eine Nachricht seiner Frau vor: Er hat den Geburtstag seines Sohnes vergessen. Die erste Nacht in Tokio verbringt Bob schlaflos. Er beschließt, sie in der Bar des Hotels mit einem Drink zu verkürzen. Doch es dauert nicht lange und er wird von zwei Landsleuten erkannt und angesprochen. Genervt flüchtet er auf sein Zimmer. Er ist kaum eingeschlafen, als das Rattern des Faxgerätes ihn wieder weckt: Seine Frau erbittet seine Meinung bei der Innengestaltung ihres gemeinsamen Hauses. Um seinen Schlaf gebracht, wartet Bob auf den Morgen. So auch die junge Yale-Absolventin Charlotte (SCARLETT JOHANSSON), die ebenfalls Gast des Hotels ist. Sie hat ihren Mann John (GIOVANNI RIBISI), ein erfolgreicher Fotograf, für einen Auftrag nach Japan begleitet. Doch sie bekommt ihn selten zu Gesicht. Tagsüber ist er ständig unterwegs und überlässt Charlotte sich selbst. Nachts schläft er erschöpft an ihrer Seite, während es Charlotte kaum gelingt ein Auge zuzumachen. Der nächste Morgen beginnt für Bob, als sich die Vorhänge in seinem Zimmer automatisch öffnen. Zerknittert steht er auf und begibt sich unter die Dusche, deren Duschkopf für den großen Amerikaner viel zu tief hängt. Auch im Fahrstuhl ist er eine überragende Erscheinung. Willkommen in Japan. Am Drehort, an dem der Whiskey-Spot gedreht wird, sitzt Bob im Smoking in einem ledernen, englischen Clubsessel. Ein mit Eistee gefülltes Whiskeyglas in der Hand, folgt er aufmerksam den wortreichen japanischen Anweisungen des Regisseurs. Wild gestikulierend versucht er Bob seine Vorstellung vom idealen „Santori“-Whiskey-Trinker zu vermitteln. Bob versteht beim besten Willen nichts, ist ratlos und blickt hilfesuchend zur Übersetzerin. Doch vom Redeschwall des Regisseurs bleibt nur die Bitte übrig, in die Kamera zu schauen, „wie zu einem Freund“. Derweil entdeckt Charlotte, bei ihrem ersten Ausflug in die fremde Stadt, eine Tempelanlage und beobachtet in sich versunken die Mönche bei ihren 6 Ritualen. Verloren und einsam versucht sie bei der Rückkehr ins Hotel einer Freundin am Telefon ihre Gefühle zu schildern. Sie beginnt dabei zu weinen und legt auf, als sie auf Unverständnis stößt. Nach einem weiteren anstrengenden Tag im Fotostudio beschließt Bob den Tag in der Hotelbar vor einem Glas Whiskey: endlich etwas, was er versteht. Charlotte, die mit ihrem Mann und dessen Geschäftsfreunden in Bobs Nähe sitzt, schickt ihm ein Lächeln ´rüber. Ein neuer Tag, ein neuer Gast. Hollywood-Starlet Kelly (ANNA FARIS) trifft im Hotel ein, um der japanischen Presse ihren neuen Film vorzustellen. John und Kelly kennen sich von früher und begrüßen sich überschwänglich, tauschen Komplimente und Belanglosigkeiten aus, während Charlotte verständnislos daneben steht und sich fragt, ob John tatsächlich der Mann, ist den sie geheiratet hat. In einer weiteren schlaflosen Nacht sieht sie Bob in der Bar und setzt sich zu ihm. Sie ist 2 Jahre, er 25 Jahre verheiratet. Beide wissen nicht, ob das zu lang oder zu kurz ist und wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Er trinkt einen Whiskey, sie einen Wodka Tonic. Sie reden: Über seine Midlife-Crisis, ihr Philosophiestudium, vergessene Geburtstage, die Ratlosigkeit und die Möglichkeit, dem Leben mit dem Kauf eines Porsches eine entscheidende Wendung zu geben. Ihre Wege kreuzen sich danach mehrfach. In der Bar, auf dem Weg zum Pool. Sie beschließen auszureißen und zusammen Tokio unsicher zu machen. Gemeinsam streifen sie durch Tokios exotisches Nachtleben, mitten hinein in die hippen, schrillen Orte japanischen Vergnügens, sie wechseln die Bars, taumeln durch Pachinko-Höllen und landen schließlich - ein Mikrofon in der linken, ein Wodka in der rechten Hand - in einer Karaoke-Bar. Todmüde, aber selig fahren sie zurück ins Hotel. Bob trägt Charlotte auf ihr Zimmer, bringt sie ins Bett. Tokio beginnt Spaß zu machen. Die Metropole ist wie das Leben: mysteriös und voller Missverständnisse. Die Tatsache, dass man nichts versteht, hat System, egal ob Charlotte sich von einem Arzt auf japanisch über ihren verstauchten Zeh aufklären lässt oder Bob und Charlotte sich mit Freunden in einer Table-Dancing-Bar zum „Tanzunterricht“ treffen. Eines ist sicher: „Nobody does it better“, wie Starlet Kelly in der Hotelbar singt. Am Ende des Tages liegen Bob und Charlotte wie Teenager auf dem Bett, trinken Sake, schauen sich Fellinis „La Dolce Vita“ an und überlegen, ob das Leben wirklich einfacher wird, je mehr man weiß, was man vom Leben will. Nach einem Auftritt in einer knallig bunten Erfolgsshow im Fernsehen wird Bob durch einen Anruf seiner Frau in die Niederungen der Wirklichkeit zurückgeholt. Die Inneneinrichtung, die Kinder, die Ernährung und die Unfähigkeit, sich nach 25 Jahren Ehe auszudrücken. Bob dreht eine Runde in der Hotelbar. Er wird von der Lounge-Sängerin angesprochen. Sie verbringen die Nacht zusammen, was Charlotte am nächsten Morgen erfährt und sie auf Distanz zu Bob gehen lässt. 7 Ein Feueralarm mitten in der folgenden Nacht bringt die beiden vor dem Hotel wieder zusammen. Mir einer ironischen Bemerkung bricht Charlotte das Eis. Lange sitzen sie anschließend in der Bar. Am nächsten Tag wird Bob nach Hause fliegen, der Abschied fällt beiden sichtlich schwer. Bei seiner Abreise am nächsten Morgen begegnen sie sich noch einmal in der Hotellobby. Ein weiterer Augenblick von so vielen flüchtigen der vergangenen Tage, die nichts oder alles bedeuten können. Was beiden sicher ist, ist die Erinnerung daran, die sie ein Leben lang begleiten wird. 8 GESPRÄCH MIT SOFIA COPPOLA UND ROSS KATZ Sofia, die Perspektive einer jungen Frau war bisher eine Konstante in Ihrer Arbeit. Jetzt aber, mit Bill Murray als Hauptdarsteller, wenden Sie sich auch einem älteren Mann und seinem Blickwinkel zu. Sofia Coppola: „...und er steckt auch noch während seiner Midlife-Crisis in Japan, wo ohnehin schon alles so verwirrend ist. Charlotte ist mitten in dieser ’Was soll ich nur mit meinem Leben anstellen?’- Phase, die man Anfang zwanzig einfach hat. Sie und Bob haben etwas gemeinsam, aber sie erleben es aus unterschiedlichen Positionen. Sie steht noch am Anfang einer Ehe, er ist schon seit vielen Jahren verheiratet. In dieser Situation, an diesem speziellen Ort, entwickelt sich zwischen den beiden Kameradschaft. Zwei Menschen machen eine vergleichbare persönliche Krise durch, erschwert durch den Umstand, dass sie in einem fremden Land sind. Wenn ich auf Reisen, weg von zu Hause bin, geht es mir ähnlich, mache auch ich mir Gedanken über mein Leben.“ Ross Katz: „Als Sofia bei unserem ersten Treffen zur mir sagte ’Bill Murray ist mein Hauptdarsteller’ war das einer der Punkte, die mich am meisten an diesem Projekt begeisterten. Ohne ihn konnten wir uns diesen Film nicht vorstellen. Hätte er nicht seine Zusage gegeben, hätte Sofia den Film nicht gemacht. Davon bin ich überzeugt. Er kann wirklich einen Film tragen und liefert eine wunderbare Darstellung.“ Wie entstand die Idee zu LOST IN TRANSLATION? War der Auslöser dafür eine ganz bestimmte Reise? SC: „Inspiriert wurde ich dazu von meinen Aufenthalten in Japan. Ich war Anfang zwanzig und besuchte Japan vielleicht sechs- oder siebenmal über die nächsten paar Jahre. Durch diese Reisen, durch meine Aufenthalte im Park Hyatt Hotel von Tokio wollte ich irgendetwas machen, das Tokio zum Schauplatz hatte. Mir gefiel der Gedanke, dass man in Hotels immer wieder den gleichen Leuten begegnet. Es entsteht so eine Art Gemeinschaftsgefühl, obwohl man sich nicht kennt oder miteinander spricht. Und als Ausländer in Japan erlebt man alles verzerrt und übersteigert. Man leidet unter dem Jetlag und reflektiert mitten in der Nacht sein Leben.“ „Außerdem liebe ich Bill Murray, wollte etwas für ihn schreiben und dabei seine sensible Seite zeigen. Ein bisschen war sie bereits spürbar in RUSHMORE, aber ich wollte noch mehr davon sehen. Darüber hinaus hat es einfach etwas Komisches an sich, in einer Situation fest zu stecken, in der man sich wirklich nicht befinden will.“ 9 Ist das Park Hyatt, in dem Sie selbst abgestiegen sind, auch das Hotel, das im Film zu sehen ist? SC: „Ja, obwohl ich, als ich jünger war, dort noch nicht wohnte, weil es teuer war (lacht)... Ich habe dort später ein paar Mal gewohnt. Dieses Hotel hat eine ganz spezifische und schräge Eigenart. Wie eine ruhige schwimmende Insel mitten im Chaos von Tokio. Man findet dort eine „New York“-Bar und ein französisches Restaurant, aber eben in einer japanischen Ausgabe.“ RK: „Der Pool ist auch ziemlich beeindruckend. Und die Aussicht erst. Wir saßen oft am Fenster, schauten aus dem 40. Stock auf Tokio hinunter und fragten uns, wie zum Teufel wir diesen Film in ein paar Wochen drehen wollten.“ Ross, wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen? RK: „Man hat uns zusammengebracht. Ich beendete gerade meine Arbeit an THE LARAMIE PROJECT und hielt mich wegen IN THE BEDROOM in Los Angeles auf. Und dort arrangierte Bart Walker, Sofias Agent, glücklicherweise ein Treffen. Bart hatte mich gefragt, ob ich an einem Meeting mit Sofia interessiert sei. ’Machst du Witze’, hatte ich geantwortet, ’sie gehört im Moment zu den aufregendsten Filmemachern’. Ich habe THE VIRGIN SUICIDES („The Virgin Suicides - Verlorene Jugend“, 1999) über alles geliebt. Als wir uns trafen, war das ein ähnliches Gefühl, wie jemanden zum Abschlussball einzuladen. Nach unserem Gespräch dachte ich, was für einen wunderbaren Sinn für Humor, was für einen Blick auf das Leben sie doch hat. Sie hat eine sehr genaue Vorstellung von den Filmen, die sie inszenieren will, kennt jedes Detail. Ich wartete am Telefon, und als sie dann anrief, war das der beste Anruf, den man bekommen kann.“ „Aus unseren Unterhaltungen wurde klar, dass sie Charlottes Reise nachvollziehen wollte. Aber sie hatte auch Bob Harris, Bill Murrays Figur, ganz klar vor Augen. Ihr ging es um diese besonderen Augenblicke im Leben, in denen man eine Verbindung mit jemandem herstellt, obwohl es keinen Sinn ergibt und überhaupt nicht in die eigene Welt passt. Und obwohl sich jeder an einem ganz unterschiedlichen Punkt des Lebens befindet, sind doch viele Dinge gleich. Sofia sprach von einer Begebenheit, die nur einen kurzen Augenblick dauert und dennoch ein ganzes Leben lebendig bleibt. Für mich war das eine großartige Beschreibung des Films.“ Sofia, sind Sie nach Japan geflogen, um weitere Inspiration zu suchen oder um dort das Drehbuch zu schreiben? SC: „Das Drehbuch entstand nicht in Japan. Dort bin ich schon oft gewesen und hatte von diesen Reisen Fotos gemacht. Viele der Orte im Film kenne ich selbst. Mein Freund Charlie Brown spielt immer den Reiseführer. Das ist natürlich sein Spitzname, in Wirklichkeit heißt er Fumihiro Hayashi. Er besitzt in Tokio ein Modemagazin, und ich kenne ihn schon sehr lange. 10 Charlie ist auch im Film zu sehen, singt „God Save the Queen“. Das singt er immer, und das war eines der ersten Bilder, um die herum ich meinen Film aufbauen wollte.“ „Ein Jahr vor Beginn der Dreharbeiten besuchte ich mit Freunden noch einmal Japan, nahm mit der Videokamera alles auf, was mir interessant schien. Danach habe ich mich dem Drehbuch zugewandt. Einiges von dem, was ich auf dieser Reise gesehen habe, findet sich dort wieder. Zum Beispiel das Aqua-Aerobic im Pool oder das Shabu-Shabu im Restaurant. Und dann gibt es natürlich diese Werbekampagnen in Japan. Amerikanische Schauspieler promoten ein Produkt und finden das etwas peinlich. Ich mache mich auf liebenswerte Art darüber ein bisschen lustig, finde nichts Heuchlerisches daran. Es ist einfach bizarr, in Japan zu sein, nach oben zu schauen und Brad Pitt auf einem Billboard zu sehen, wie er Kaffee anpreist oder wie sein Konterfei in einem Automaten schwebt. Das gehört zu den Dingen, die man in Japan eben nicht erwartet, wie etwa auch den Nachbau eines französischen Cafes.“ LOST IN TRANSLATION wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Japan gedreht. Wie bereitet man sich als amerikanisches Team auf eine so exotische Herausforderung vor – ganz besonders bei einem unabhängig produzierten Projekt mit einem bescheidenen Budget? SC: „Es war ein großes Abenteuer. Was ich an Tokio ganz besonders liebe, ist der große Unterschied zu Europa. In Kultur und Sprache wirkt dort alles viel fremdartiger. Alles ist anders dort, sogar der Einkauf von Lebensmitteln. Es gibt unterschiedliche Regeln und Traditionen, die man im Laufe der Zeit lernt. Wir konnten uns darauf einstellen. Acht von uns waren Amerikaner, der Rest Japaner.“ RK: „Auch für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Auf eine solche Reise kann man sich nicht einlassen, ohne die Bereitschaft, seine Pläne vielleicht täglich ändern zu müssen. Ohne einen echten Partner geht das natürlich nicht. Sofia war wirklich vorbereitet für dieses Abenteuer. Es war eine total aufregende, manchmal aber auch beängstigende Zeit.“ „Das Problem ist ja nicht nur die Sprachbarriere. Damit müssen viele Menschen zurechtkommen. Mehr als 90 Prozent unserer Crew waren Japaner und davon sprachen viele kein Englisch. In Japan gibt es ein unterschiedliches kulturelles Protokoll, Dinge erledigt man dort auf eine andere Weise. Auch das Filmemachen ist davon betroffen, wie zum Beispiel eine Crew aufgebaut ist und arbeitet. Für beide Seiten bedeutete das einen großen Anpassungsprozess. Sofia und ich wollten keinen amerikanischen Film, keinen Film auf die gewohnte amerikanische Weise drehen. Viele andere machen genau das, ändern nichts an ihren Gewohnheiten.“ „Aber natürlich machte sich auch die Sprachbarriere bemerkbar. Eines nachts drehten wir die Feueralarmsequenz, die am Ende des Films zu sehen ist und mitten in der Nacht spielt. Unsere Casting-Leute, die zum großen Teil nicht Englisch konnten, waren großartig. Sie hatten 50 Statisten für uns 11 aufgetrieben. Als wir, die Kamera und alles andere bereit waren, die Nacht ideal zum Drehen war, hatten die Statisten feine Anzüge an. Wir sahen zu ihnen hinüber und sagten ’Ähm ... es ist mitten in der Nacht...’ und durch den Übersetzer ließen uns die Castingleute mitteilen, dass sie bereit wären. ’Aber um diese Zeit tragen die meisten Menschen Pyjamas oder Nachthemden’, warfen wir nun ein. Und so musste Kostümdesignerin Nancy Steiner in Windeseile zum Kostümwagen laufen. Und dann gingen wir ins Park Hyatt und schnappten uns jedes Nachthemd, jeden Schlafanzug, Bademantel oder Kimono, den wir auftreiben konnten, und ließen dann die Statisten auf dem Parkplatz sich umziehen. Solche Dinge passierten häufig. Andererseits, und das ist weitaus aufregender, spiegelten diese Erfahrungen und Extreme auch die Ereignisse im Film wider.“ SC: „Respekt und Ehre gehören zu den Säulen der japanischen Kultur. Wir wollten beim Drehen eher den nationalen Traditionen folgen. Im ShabuShabu-Restaurant aber durften wir zum Beispiel nur bis vier Uhr nachmittags drehen. Als wir nur zehn bis fünfzehn Minuten überzogen, machte der Besitzer die Lichter aus. Weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig waren, waren wir respektlos gegenüber dem Eigentümer gewesen. So empfand es auch unser 2. Aufnahmeleiter.“ Sie hatten nur 27 Drehtage zur Verfügung, arbeiteten sechs Tage die Woche. RK: „Reines Durchhaltevermögen, ein besseres Wort lässt sich dafür nicht finden. Wir haben uns alle sehr unter Druck gesetzt, um Sofia den Film zu ermöglichen, den sie sich vorgestellt hatte. Zum einen konnten wir dabei auf eine sensible Regisseurin bauen, die nicht nur weiß, was sie tut, sondern auch die Schauspieler versteht. Sie ist unglaublich intuitiv, aber im gleichen Maße anpassungsfähig. Zum anderen hatten wir mit Lance Acord einen bemerkenswerten Kameramann, der mit Sofia schon bei ihrem Kurzfilm LICK THE STAR (1998) zusammengearbeitet hatte. Lance ist einer dieser tollen Typen, die man mit dem Hubschrauber irgendwo absetzen kann, die dann mit der Kamera auf einen Baum klettern, um die beste Perspektive für eine Einstellung zu finden. Und die dabei immer begeistert und voller Elan bleiben.“ SC: „Lance und ich haben einige Zeit in Tokio verbracht, und beide mochten wir den Look dieser Stadt. Eine gewisse Spontanität wollten wir vermitteln, eine informelle Herangehensweise, als würde man durch die Stadt laufen und Schnappschüsse machen. In Schnappschüssen sind meine Erinnerungen an Tokio festgehalten. Wir wollten schnell und unaufdringlich sein, nichts übermäßig beleuchten müssen. Wir drehten heimlich, benutzten die Leute auf der Straße als Statisten. Die Kamera war klein und handlich. Im UBahnbereich darf man überhaupt nicht drehen. Wir mussten ständig in Bewegung bleiben, damit uns niemand aufhalten konnte. Nur ich, Scarlett, Lance und ein zwei andere waren dabei.“ 12 RK: „Sofia hat mir immer gesagt, dass sie beweglich bleiben, nicht von vielen Leuten behindert sein will, wenn man plötzlich losrennen muss, um eine tolle Einstellung zu bekommen. Es ging also um Laufen und Drehen, und das aus zwei Gründen. Zum einen wegen der uns zur Verfügung stehenden knappen Zeit, zum anderen, um flexibler sein, sich dem Drehort besser öffnen zu können. Wenn man einen Film dreht, ist meistens alles sehr festgelegt im Sinne von ’Man kann nur zu diesem Zeitpunkt drehen, der Drehplan ist folgender und an diesem Tag werden folgende Szenen gedreht’. Wir wollten die Möglichkeit haben, uns davon befreien zu können.“ SC: „Wir haben viele Szenen ohne spezielle Genehmigung spontan auf der Straße gedreht. Eines Tages stieß mein Bruder Roman, der mit dem zweiten Aufnahmeteam drehte, dabei auf einige Yakuza. Sie forderten Geld von uns, denn das sei ihr Revier. Dort brachen wir sofort unsere Zelte ab. Unsere Crew half dabei, uns von anderen Yakuza-Gebieten fernzuhalten.“ RK: „An einem Tag hatten wir eine Innenaufnahme geplant. Und plötzlich fing es zu regnen an, an einem sehr interessanten Punkt, an der Kreuzung mit den Elefanten, dem Dinosaurier und all dem. Und Sofia wollte Charlotte inmitten dieser Menge von Japanern sehen, die mit ihren Regenschirmen zur Arbeit oder zum Lunch strömten. So beendeten wir unseren Dreh in der Spielhalle, packten unsere Sachen, rannten einige Blocks weiter und ließen im Regen die Kamera laufen. Wir haben unseren Plan komplett über den Haufen geworfen, weil das Wetter wirklich unberechenbar war, und wir einfach wussten, dass wir eine solche visuelle Konstellation nicht mehr vorfinden würden. Ich bin wirklich froh, dass wir so reagiert haben, und man kann die Szene auch im Film sehen.“ Viele Independent-Filmemacher hätten sich für Digital Video oder High Definition entschieden. Aber Sie wollten auf Film drehen. Wie kam es dazu? SC: „Es gab Stimmen, die uns zu DV rieten, aber ich wollte ein romantisches Gefühl für unseren Film, ähnlich einer Erinnerung. Und Film kann das vermitteln. Mit unserem hoch empfindlichen Material (Kodak 5263) konnten wir auch ohne zusätzliches Licht überall drehen. Traditionelles Filmmaterial wird es vielleicht nicht mehr lange geben, deshalb wollten wir diese Gelegenheit nutzen, solange es noch geht. Durch Film entsteht ein nostalgisches und romantisches Gefühl von Vergangenheit. So nämlich erinnere ich mich an Dinge - über Filme und Fotos. Video ist ein Medium der Gegenwart.“ RK: „Keiner von uns wollte auf Video drehen. Das stand nie zur Diskussion. Unsere Philosophie war im Grunde, klein und angriffsfähig zu bleiben – was die Größe unserer Crew und unsere Flexibilität betraf. Und darüber hinaus wollten wir ein wunderbares Licht für unseren Film, ohne die riesigen Beleuchtungsprozesse, die Standard großer Filme sind. Wir wollten wenig Leute in der Crew und wenig künstliches Licht. Einige Stimmen aus dem Team von Lance monierten auf Japanisch, dass das Licht nicht ausreichen, dass es nicht hell genug aussehen würde. 13 Aber Lance beruhigte sie damit, dass sie ihm einfach vertrauen mussten. Und das Ergebnis sieht spektakulär aus. Im Grunde haben wir weniger Licht in unserem Film benutzt als je zuvor. LOST IN TRANSLATION leuchtet richtig, ist einfach wunderschön.“ Welche Kommunikationsmittel gab es, um sich mit den vielen japanischen Mitarbeitern verständigen zu können? SC: „Wie es auch bei uns ablief, sieht man in der Szene, in der Bill den Werbespot dreht, und wegen der Übersetzung alles zehnmal länger dauert als üblich. Wir waren immer in Eile. Wenn man also auch nur mit einem Statisten im Hintergrund reden wollte, wurde das ein richtiges Projekt.“ RK: „Vieles wurde auch über Bilder und kleine Ratespiele vermittelt. Wenn wir zum Beispiel etwas beschreiben wollten und gerade kein Übersetzer greifbar war, malten wir es auf eine Tafel, zeigten darauf und dann verstanden es alle, hörte man nur ’Ah! Hi, hi, hi! O-kay, o-kay-o-kay!’.“ „Man verständigte sich durch Augenkontakt, Bilder, durch lebhaftes Winken mit den Händen, durch einige Brocken Japanisch oder Englisch und durch den verbindenden Wunsch, den gleichen Film zu machen. Wir hatten einen wirklich großartigen Beleuchter. Er heißt Yuji Wada, Wada-san. Er hat mit Godard und vielen anderen gearbeitet. Sein Englisch ist sehr gut. Sehr oft musste er deshalb auch am Set den Übersetzer spielen.“ „Unser Regieassistent Takahide „Taka“ Kawakami ist in Osaka geboren, hat aber 16 Jahre in New York gelebt. Weil er beide Sprachen fließend spricht, musste er neben seinem eigentlichen Job ständig übersetzen, zunächst das Kommando wiederholen, dann ins Japanische übertragen, anschließend die Antworten und Reaktionen darauf wieder filtern und für uns übersetzen. Es gibt immer Kommunikationsmöglichkeiten, wenn sich Menschen für die gleiche Sache versammeln.“ Über Bill Murray hinausgehend, hat Sofia auch von einigen jungen Schauspielerinnen Ausdrucksfacetten herausgeholt, die man zuvor von ihnen noch nicht gesehen hatte. RK: „Scarlett besitzt eine Weltgewandtheit, eine Lebenserfahrung, die weit über ihr tatsächliches Alter hinausgeht. Sie stellte auf Anhieb eine Verbindung zu dem Stoff und zu Sofias Arbeit her. Es war großartig, Scarlett, Sofia und Bill zusehen zu können. Sie sind alle enorm talentiert, haben sehr unterschiedliche Ansichten über das Leben und einen unterschiedlichen Background. Scarlett war Charlotte. Sie spielt eine junge Frau Anfang zwanzig, und so hat man sie im Kino bisher noch nicht gesehen.“ SC: „Für die Szenen, in denen Scarlett allein in ihrem Zimmer ist, habe ich die Crew auf ein Minimum reduziert. Es sollte intim bleiben, wie etwa ein Shooting für einen Fotografen. Ich kann ein Mädchen in ihrer Unterwäsche filmen, weil ich nicht irgendein großer Kerl bin. Wir verstehen uns, denn ich kenne dieses Alter. Das ist so eine Art Kurzschrift, mit der wir kommunizieren können.“ 14 RK: „Die Rolle erfordert Komplexität. Scarlett hat genau das vermittelt, was Sofia über diese Figur zu Papier gebracht hat.“ Wie war die Zusammenarbeit mit Bill Murray? SC: „Genauso, wie ich es mir erhofft hatte: Spaß in Tokio. Er ist sehr enthusiastisch, kann großartig mit der Crew umgehen und war für jeden ansprechbar. Er ist wunderbar im Improvisieren, und das hat viele Szenen sehr bereichert.“ RK: „Ich erinnere mich, dass wir Probleme mit dem Eigentümer eines Drehortes hatten. Bill lief zu ihm hinüber und war einfach unglaublich komisch. Er hob den Mann hoch, drehte sich mit ihm im Kreis und sagte’ Jetzt kommen sie schon, wir brauchen nur noch eine Stunde!’ Er war einfach unglaublich und einer der Hauptgründe, dass dieser Film so entstehen konnte, wie er tatsächlich entstand.“ „Ehrfurcht war im Spiel, wenn ich in Bills Nähe war. Er ist großzügig und freundlich, außerdem einer der nachdenklichsten, intelligentesten, wortgewandtesten und gebildetsten Menschen, die ich kenne. Er hat mit der Crew die Ausrüstung eingepackt und alle, die vom Nachtdreh erschöpft waren, auf sein Zimmer eingeladen. Um bei Eiern, Schinken und Champagner gemeinsam mit ihm ein Spiel der World Series anschauen zu können.“ SC: „Frühstück und Baseball, das war ein Spaß.“ Mit Giovanni Ribisi hatten Sie schon vor LOST IN TRANSLATION gearbeitet. Er war der Erzähler in THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND. SC: „Genau, und ich wollte ihn immer irgendwann auch vor der Kamera haben. Mir gefällt er in dieser Rolle, denn sonst sieht man ihn eher in ernsteren Sachen. Er ist einer meiner Lieblingsschauspieler. Was erzählten Sie Giovanni und Scarlett über die Ehe ihrer Charaktere? SC: „Wir haben alle zusammen in Los Angeles geprobt, so waren sie schon vertraut miteinander. In dieser Phase haben wir uns auch ein wenig über die Ehe ihrer Figuren unterhalten.“ Und wie genau sehen die Parameter für die Beziehung zwischen Bob und Charlotte aus. Ist es nur eine Freundschaft? SC: „Eine romantische Aura soll spürbar sein, aber nur am Rande. Wie diese Beziehungen, die man im wirklichen Leben hat: etwas mehr als Freundschaft, aber keine echte Romanze. Es ist ein Flirt. Beide wissen, dass ihre Beziehung zu nichts führt. In meinen Augen hat das mit Sex wenig zu tun. Es ist unschuldig, romantisch, mehr eine Freundschaft.“ 15 Nach welchen Kriterien haben Sie die Karaoke-Titel, die sehr deskriptiv wirken, ausgewählt? SC: „Brian Reitzell und ich haben sie gemeinsam ausgesucht. Es war schwer, Songs für Bob zu finden, gerade, weil er zum ersten Mal wirklich aus sich herausgeht. Bei einem Karaokestand unterhielt ich mich mit Bill über Roxy Music und bat ihn, ’More Than This’ zu singen. Er tat es, und ich hielt das für so süß, dass ich ihn bat, es auch im Film so zu singen. Glücklicherweise haben wir auch die Rechte für den Song bekommen.“ RK: „Musik ist ein Markenzeichen in Sofias Filmen. Sie setzt den Ton, die Atmosphäre des Films. Wir gingen in Tokio in eine Karaoke-Bar, im Bezirk Shibuya. Dort sahen wir Bill zu, wie er ’What’s So Funny ’Bout Peace, Love And Understanding’ und ’More Than This’ sang. Das war surreal, witzig und sehr berührend.“ Das andere Extrem ist Anna Faris und ihre Version von „Nobody Does It Better“, die den Song zu Grunde richtet. Musste man sie dazu überreden? SC: „In keiner Weise, und deshalb beeindruckt mich Anna sehr. Sie ist zu allem bereit, bringt mich zum Lachen. Es macht einfach Spaß, ihr zuzusehen.“ Die Originalmusik für den Film ist eher ungewöhnlich, denn nur zwei Musiker sind dafür verantwortlich. Wie haben Sie zusammengearbeitet? SC: „Wir hatten nicht wirklich einen Komponisten. Brian Reitzell ist Schlagzeuger, unter anderem bei Air, und hat mit mir schon bei THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND zusammengearbeitet. Er hat mir einiges an Tokio-Dreampop zusammengestellt, das ich mir anhören konnte, während ich über meinem Drehbuch saß. Davon haben wir letztlich eine Menge für den Film benutzt.“ RK: „Brian war schon während der Skriptphase in das Projekt eingebunden, weil er versteht, was Sofia zu übermitteln versucht. Auf Papier bringen kann man das nur schwer, aber Sofia weiß genau, wie sie es inszenieren muss. Und Brian hilft ihr, dafür den Sound zu finden. Es gibt ein paar Dutzend unverkennbare Musikstücke im fertigen Film. Es war ein richtiger Coup für uns, dass Kevin Shields von der Band My Bloody Valentine Originalmusik für den Film komponierte.“ SC: „Ich bin ein großer Fan von My Bloody Valentine und von der Musik, die Kevin für unseren Film geschrieben hat.“ Mit LOST IN TRANSLATION machen Sie den Zuschauer auf eine sehr persönliche Art und Weise mit einer exotischen und vor Menschen wimmelnden Stadt bekannt. Trotz Lärm und Hektik gibt es viele leise und intime Momente. Konnten Sie solche Momente in der Produktionsphase auch für sich selbst finden? 16 SC: „Freunde führten uns in kleine versteckte Kneipen und Gassen. So macht Tokio Spaß, wenn man jemanden kennt, der dort lebt. Es gibt viele versteckte Orte, die sich ständig verändern. Es macht mir großen Spaß, neue Plätze zu entdecken und mich umzusehen. Seit dem Ende der Dreharbeiten bin ich nicht mehr in Tokio gewesen. Wenn ich jetzt den Film sehe, verspüre ich Sehnsucht, dorthin zurückzugehen.“ RK: „Jeder von uns, der in einer Beziehung lebte, rief zu wirklich ungewöhnlichen Zeiten zu Hause an. Wenn es Tag bei uns war, war es Nacht bei unseren Partnern. Man befindet sich in einer merkwürdigen Oase, in der dein reales Leben gar nicht existiert. Alles dreht sich nur um den Film und den Aufenthalt in Japan. Das ist das Leben. Eine bizarre, aber auch wunderbare Erfahrung. Wir wohnten nicht in Hotels und versteckten uns dort, sondern lebten wirklich in Japan und hatten dabei eine tolle Zeit. Wir trafen Menschen, schlossen Freundschaften, gingen aus und nutzten unseren Aufenthalt für richtige Erfahrungen.“ Wenn das Taxi am Ende Tokio verlässt und die Kamera es begleitet, spürt man, dass es auch für die Filmemacher den Abschied signalisierte. RK: „Es gibt eine schöne Zeile in Sofias Drehbuch, die nicht nur die Erfahrungen von Bob Harris, sondern wahrscheinlich auch die unseren zusammenfasst: ’Bob steigt in die Limousine und fährt zum Flughafen. Glücklich darüber, nach Tokio gekommen zu sein, glücklich aber auch, nach Hause fahren zu können’. Diese Erfahrung kann nicht von Dauer sein. Aber sie wäre auch nicht das, was sie ist, wenn sie andauern könnte.“ „So viele Freundschaften entstanden während der Dreharbeiten. Wir mussten praktisch drei Abschlusspartys geben, weil man sich so einfach nicht trennen konnte. Nach Bills letztem Drehtag feierten wir mit der amerikanischen und japanischen Crew in einem chinesischen Restaurant. Wir hatten einen tollen Abend. Die Stimmung, die Energie – alles war einfach großartig. Jeder wollte sich von Bill verabschieden. Wir tanzten bis halb fünf am Morgen. Dann gingen alle nach Hause, duschten, zogen sich um und 40 Minuten später bestiegen Sofia, ich und eine kleine Crew den Zug, um die ganze Sequenz in Kyoto zu drehen.“ Was soll ein Zuschauer für sich mitnehmen, wenn er den Film sieht. Eine bestimmte Atmosphäre, einen bestimmten Augenblick oder ein bestimmtes Gefühl? RK: „Ich hoffe, dass man eine solche Beziehung zu dem Film entwickelt, wie ich das getan habe. Ich glaube, es spielt keine Rolle, mit wem man sich identifiziert, ob mit Charlotte, Bob oder eben mit keinem von beiden. Jeder von uns ist irgendwann einmal etwas verloren, und manchmal gelingt es uns, eine Verbindung zu jemandem herzustellen, die uns dann aufs Neue inspiriert, die uns hilft, dass wir uns wieder sammeln können. 17 Und das ist etwas, was wir nie vergessen werden. Ich spüre, dass Sofia mit LOST IN TRANSLATION ein Film gelungen ist, der nicht nur sehr witzig, sondern auch warmherzig und nachdenklich ist. Ein Film über Erfahrungen, die wir alle verstehen können.“ SC: „Ich kann eigentlich nur sagen, warum ich diesen Film machen wollte. Ich wollte zeigen, was ich an Tokio liebe, was ich bei einem Besuch dieser Stadt empfinde. Es geht um großartige, aber flüchtige Momente in unserem Leben. Sie sind nicht von Dauer, aber man erinnert sich daran, sie beeinflussen uns. Daran habe ich gedacht, darum genau ging es mir.“ 18 DIE BESETZUNG Bill Murray (Bob Harris) Seit mehr als 25 Jahren gehört Bill Murray zu den populärsten Komikern Amerikas, der sich über das Fernsehen schließlich auch im Film durchsetzte. 1950 in einem Vorort von Chicago als das fünfte von neun Kindern geboren, legte Murray schon früh den Grundstein für seine Golfbegeisterung, die sich in LOST IN TRANSLATION in einem Traumschlag vor dem Fujiyama und im Buch „Cinderella Story: My Life in Golf“ niederschlug, das er mit Co-Autor George Peper schrieb. Nachdem er sein strenges Jesuiten-College in Denver vorzeitig verlassen hatte, folgte er nach einigen Umwegen schließlich seinem älteren Bruder Brian zur Comedy-Truppe Second City nach Chicago. 1975 schloss er sich mit John Belushi, Dan Aykroyd, Gilda Radner - allesamt Shootingstars der amerikanischen Comedyszene - der National Lampoon Radio Show an. Noch im selben Jahr bildete das Trio den Stamm des neuen TV-Hits „Saturday Night Live“, dem sich 1977 schließlich auch Bill Murray für drei Jahre verschrieb. Nach einem kleinen Bar-Auftritt in Paul Mazurskys Komödie EIN HAAR IN DER SUPPE landete Murray mit Ivan Reitmans Komödie BABYSPECK UND FLEISCHKLÖSSCHEN 1979 seinen ersten Hit. Im Anschluss an BLAST- WO DIE BÜFFEL RÖHREN, in dem er als Amerikas exzentrischster Journalist Hunter S. Thompson zu sehen war, etablierte sich Murray mit witzigen Rollen in Harold Ramis’ Golfklamotte CADDYSHACK- WAHNSINN OHNE HANDICAP und in Ivan Reitmans Militärkomödie ICH GLAUB’ MICH KNUTSCHT EIN ELCH!, bevor ihm mit Reitmans Welterfolg GHOSTBUSTERS - DIE GEISTERJÄGER auch der internationale Durchbruch gelang. Nach dieser Hitserie leistete er sich ein Jahr später einen seltenen Ausflug ins dramatische Fach, spielte einen desillusionierten Kriegsheimkehrer in John Byrums AUF MESSERS SCHNEIDE, einer Adaption von William Somerset Maughams gleichnamigen Roman. Sechs Jahre später, nach seinem gequälten Zahnpatienten in DER KLEINE HORRORLADEN, seinem zynischen TV-Funktionär in DIE GEISTER, DIE ICH RIEF und GHOSTBUSTERS 2, feierte Murray sein Debüt als Regisseur. Zusammen mit Autor Howard Franklin inszenierte er EIN VERRÜCKT GENIALER COUP - ein gelungenes Remake einer Kriminalkomödie von Alexandre Arcady, in der Murray in der Hauptrolle Arcadys Star Jean-Paul Belmondo beerbte. Die frühen Neunzigerjahre markierten eine weitere Blütephase in seiner Karriere. Er konnte einen manisch-depressiven Hypochonder in WAS IST MIT BOB?, einen Gangster in SEIN NAME IST MAD DOG und einen Transsexuellen in ED WOOD spielen und sich mit Harold Ramis’ Welterfolg UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER schließlich auch als Romantiker beweisen. 19 Auffallend an Murrays Karriere ist das mühelose Jonglieren mit prägnanten Neben- und Hauptrollen. So überzeugte er als kleiner schäbiger Anwalt im Erotikthriller WILD THINGS, als Bauchredner in Tim Robbins’ Drama DAS SCHWANKENDE SCHIFF wie auch als verliebter, melancholischer Millionär in Wes Andersons Dramödie RUSHMORE. Letztere Rolle brachte ihm als Bester Nebendarsteller Auszeichnungen der New York Film Critics, der National Society of Film Critics und der Los Angeles Film Critics ein. Darüber hinaus erhielt er einen Independent Spirit Award und nach GHOSTBUSTERS - DIE GEISTERJÄGER seine zweite Nominierung für einen Golden Globe. Nach DREI ENGEL FÜR CHARLIE folgte Wes Andersons Komödie DIE ROYAL TENENBAUMS. In Andersons aktuellem Projekt THE LIFE AQUATIC, das 2004 in die Kinos kommen soll, hat Murray die Hauptrolle eines europäischen Ozeanographen übernommen. Dieser Film führt unmittelbar auch zu Murrays nächstem THE SQUID AND THE WHALE, den Noah Baumbach, Co-Autor von THE LIFE AQUATIC, nach seinem eigenen Drehbuch inszenieren wird. Bekannt für seine Loyalität, hat der Schauspieler mehrfach mit den gleichen Regisseuren zusammengearbeitet, so etwa mit Ivan Reitman, Harold Ramis, Frank Oz, John McNaughton oder auch Wes Anderson. Zuletzt drehte er mit COFFEE & CIGARETTES seinen ersten Film mit Jim Jarmusch und leiht in Peter Hewitts neuer Komödie GARFIELD dem berühmten Kater von Jim Davis seine Stimme. Filmografie- Bill Murray 1975 1979 1980 1981 1982 Filmtitel Regie NEXT STOP, GREENWICH VILLAGE („Ein Haar in der Suppe“) MEATBALLS („Babyspeck und Fleischklösschen“) MR. MIKE’S MONDO VIDEO WHERE THE BUFFALO ROAM („Blast- Wo die Büffel röhren“) CADDYSHACK (Caddyshack- Wahnsinn ohne Handicap“) LOOSE SHOES STRIPES („Ich glaub’, mich knutscht ein Elch“) TOOTSIE („Tootsie“) Paul Mazursky 20 Ivan Reitman Michael O’Donoghue Art Linson Harold Ramis Ira Miller Ivan Reitman Sydney Pollack Filmografie- Bill Murray 1984 1986 1988 1989 1990 1991 1993 1994 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2003 Filmtitel Regie GHOSTBUSTERS („Ghostbusters - Die Geisterjäger“) THE RAZOR’S EDGE („Auf Messers Schneide“) NOTHING LASTS FOREVER („Alles ist vergänglich“) LITTLE SHOP OF HORRORS („Der kleine Horrorladen“) SCROOGED („Die Geister, die ich rief...“) GHOSTBUSTERS II („Ghostbusters 2“) QUICK CHANGE („Ein verrückt genialer Coup“) WHAT ABOUT BOB? („Was ist mit Bob?“) GROUNDHOG DAY („Und täglich grüßt das Murmeltier“) MAD DOG AND GLORY („Sein Name ist Mad Dog“) ED WOOD („Ed Wood“) KINGPIN („Kingpin“) LARGER THAN LIFE („Die dicke Vera“) THE MAN WHO KNEW TOO LITTLE („Agent Null Null Nix“) WILD THINGS („Wild Things“) WITH FRIENDS LIKE THESE RUSHMORE („Rushmore“) CRADLE WILL ROCK („Das schwankende Schiff“) HAMLET („Hamlet“) CHARLIE’S ANGELS („Drei Engel für Charlie“) OSMOSIS JONES THE ROYAL TENENBAUMS („Die Royal Tenenbaums“) SPEAKING OF SEX COFFEE & CIGARETTES LOST IN TRANSLATION Ivan Reitman John Byrum Tom Schiller Frank Oz Richard Donner Ivan Reitman Howard Franklin, Bill Murray Frank Oz Harold Ramis John McNaughton Tim Burton Bobby & Peter Farrelly Howard Franklin Jon Amiel John McNaughton Philip Frank Messina Wes Anderson Tim Robbins Michael Almereyda McG Bobby & Peter Farrelly Wes Anderson John McNaughton Jim Jarmusch Sofia Coppola 21 Scarlett Johansson (Charlotte) „Sie ist 13, aber geht auf die 30 zu“. So hat Robert Redford vor Jahren Scarlett Johansson beschrieben, die für die ursprünglich vorgesehene Natalie Portman einsprang und so, als traumatisierte Tochter von Kristin Scott Thomas in Redfords Melodram DER PFERDEFLÜSTERER, erstmals international auf sich aufmerksam machte. Für ihre Darstellung in LOST IN TRANSLATION wurde die 19-jährige bei den 60. Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem „Premio Controcorrente“ ausgezeichnet. Die 1984 geborene New Yorkerin, die mit acht Jahren an der Seite von Ethan Hawke in einer Off-Broadway-Aufführung von Jonathan Mark Shermans „Sophistry“ ihr Debüt als Schauspielerin gab, unterscheidet sich vom gewohnten Hollywood-Nachwuchs. Johansson wirkt reifer, lebenserfahrener und geheimnisvoller, als es ihre Jugend vielleicht erwarten lässt. Sie hat schon früh auf ungewöhnliche Projekte gesetzt, die sie als Persönlichkeit fordern. Trotzdem kann sie auch eine andere Seite zeigen, wie ihre Rolle im Horrorspaß ARAC ATTACK- ANGRIFF DER ACHTBEINIGEN MONSTER unter Beweis stellte. Die Tochter eines dänischen Vaters und einer Mutter mit polnischen Wurzeln trat erstmals in Rob Reiners Satire NORTH vor eine Filmkamera. Ein Jahr später war sie als Sean Connerys Tochter in Arne Glimchers Thriller IM SUMPF DES VERBRECHENS und schließlich auch in der romantischen Komödie WENN LUCY SPRINGT zu sehen, dem ersten von zwei Filmen für Regisseur Eric Schaeffer. Nach diesen kleineren Auftritten ergatterte sie mit 12 Jahren ihre erste Hauptrolle, spielte in Lisa Kruegers Dramödie MANNY & LO die fünf Jahre jüngere, aber deutlich reifere Schwester eines schwangeren Teenagers. Für diese Darstellung wurde sie für einen Independent Spirit Award nominiert. Nach den Komödien WIEDER ALLEIN ZU HAUS und IMMER ÄRGER MIT SCHWEINCHEN GEORGE, beide mit Hollywoods Kinderstar Alex D. Linz, fand sie mit GHOST WORLD an der Seite von Thora Birch erneut ein Projekt, in dem man sie erwachsener wahrnahm, als sie es dem Alter nach war. Kaum 15-jährig ging sie als anmutige Jungpianistin Billy Bob Thorntons Friseur in THE MAN WHO WASN’T THERE nicht mehr aus dem Kopf und überzeugte auch als Nastassia Kinskis jüngste Tochter in Evá Gárdos’ autobiographischem Familiendrama AN AMERICAN RHAPSODY. Auch Johanssons nächste Projekte unterstreichen ihren Anspruch auf Vielfalt. In Peter Webbers Drama GIRL WITH A PEARL EARRING spielt sie das Mädchen, das Johannes Vermeer für eines seiner berühmtesten Bilder Modell stand. In Brian Robbins’ THE PERFECT SCORE gehört sie zu einer Gruppe von Schülern, die für bessere Testergebnisse Prüfungsfragen stehlen. In Shainee Gabels mit John Travolta besetztem Drama A LOVE SONG FOR BOBBY LONG setzt sie sich mit dem Tod ihrer Mutter auseinander. Schließlich wartet mit Mike Barkers A GOOD WOMAN eine Neuverfilmung 22 von Oscar Wildes „Lady Windermere’s Fan“, in der sie mit dem Mann verheiratet ist, den ihr Helen Hunt als Rivalin auszuspannen versucht. Filmografie- Scarlett Johansson Filmtitel 1994 1995 1996 1997 1999 1999 2000 2001 2002 2003 Regie NORTH Rob Reiner („North“) JUST CAUSE Arne Glimcher („Im Sumpf des Verbrechens“) IF LUCY FELL Eric Schaeffer („Wenn Lucy springt“) MANNY & LO Lisa Krueger FALL Eric Schaeffer HOME ALONE 3 Raja Gosnell („Wieder allein zu Haus“) THE HORSE WHISPERER Robert Redford („Der Pferdeflüsterer“) MY BROTHER, THE PIG Erik Fleming („Immer Ärger mit Schweinchen George“) GHOST WORLD Terry Zwigoff („Ghost World“) THE MAN WHO WASN’T THERE Joel Coen („The Man Who Wasn’t There“) AN AMERICAN RHAPSODY Evá Gárdos EIGHT LEGGED FREAKS Ellory Elkayem („Arac Attack- Angriff der achtbeinigen Monster“) GIRL WITH A PEARL EARRING Peter Webber LOST IN TRANSLATION Sofia Coppola Giovanni Ribisi (John) Nur wenige Jahre brauchte der heute 29-jährige, um sich in Hollywood einen Namen als vielseitig einsetzbarer Charakterdarsteller zu machen. Unvergesslich bleibt Ribisi vor allem als verblutender Sanitäter in Steven Spielbergs Kriegsdrama DER SOLDAT JAMES RYAN („Saving Private Ryan“, 1998). In sich gekehrte, psychisch oder emotional verwundete Charaktere hat Ribisi in seiner noch jungen Karriere häufig gespielt. Glaubhaft war er dabei immer, ob als geistig Behinderter in Garry Marshalls Lovestory GANZ NORMAL VERLIEBT („The Other Sister“, 1999) oder als undurchschaubarer, traumatisierter Mechaniker in Sam Raimis Horrorfilm THE GIFT – DIE DUNKLE GABE („The Gift“, 2001). Im Genre des Schreckens absolvierte Ribisi 1995 auch sein Filmdebüt, als er in Joe Gaytons Horrorfilm THE OUTPOST („Wes Craven’s Mindripper“) erstmals vor einer Filmkamera stand. Es folgten kleinere Rollen in Tom Hanks’ Regiedebüt THAT THING YOU DO! („That Thing You Do!“, 1996), David Lynchs Thrillermysterium LOST HIGHWAY („Lost Highway“, 1997) oder auch Kevin Costners postapokalyptischem Epos POSTMAN („The Postman“, 1997). 23 Nach seinem Durchbruch mit DER SOLDAT JAMES RYAN war er in Sofia Coppolas Regiedebüt THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999) als Erzähler nur mit seiner Stimme präsent, spielte dann einen Autodieb in Dominic Senas Actionfilm NUR NOCH 60 SEKUNDEN („Gone in 60 Seconds“, 2000), der seinen Bruder wieder ins kriminelle Milieu treibt. Hauptrollen übernahm er schließlich in THE MOD SQUAD („The Mod Squad“, 1999), Scott Silvers Verfilmung des gleichnamigen TV-Hits der frühen Siebzigerjahre, des weiteren in Ben Youngers Börsendrama RISIKO – DER SCHNELLSTE WEG ZUM JENSEITS („Boiler Room“, 2000), wo er seinen Filmmentor Vin Diesel ans Messer liefern musste. Für Regisseur Tom Tykwer spielte er im Melodram HEAVEN („Heaven“, 2001) einen jungen Polizisten, der sich unsterblich in eine Attentäterin verliebt. In den deutschen Kinos sah man Ribisi zuletzt als schwer verwundeten Soldaten mit Geheimnissen in John McTiernans Thriller BASIC („Basic“, 2003). Nach LOST IN TRANSLATION hat der viel beschäftigte Darsteller bereits vier weitere Filme ganz unterschiedlicher Natur abgedreht. In Jan Sardis romantischer Komödie LOVE’S BROTHER wird man ihn an der Seite von Colin Farrells Ex-Frau Amelia Warner sehen. Nach SCOTCH AND MILK (1998) tritt er mit I LOVE YOUR WORK als Ehemann von Franka Potente ein zweites Mal in einer Kinoinszenierung von Adam Goldberg auf, seinem Kollegen aus Tom Hanks’ Team in DER SOLDAT JAMES RYAN. Außerdem gehört Ribisi, der auch in zwei Filmen auftrat, die seine Zwillingsschwester Marissa mitgeschrieben hat, zum Starensemble von Anthony Minghellas Bestsellerverfilmung COLD MOUNTAIN, die Ende des Jahres in den US-Kinos Premiere feiern wird. Auf der Projektliste des Schauspielers steht schließlich auch FLIGHT OF THE PHOENIX, John Moores geplantes Remake von Robert Aldrichs gleichnamigen Abenteuerfilm über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, die sich aus Wrackteilen eine neue Maschine zu bauen versuchen. Anna Faris (Kelly) In weniger als vier Jahren bewältigte Anna Faris den Sprung von weitgehender Anonymität zum Star-Ruhm. Hauptverantwortlich dafür war ihre Hauptrolle als komische Antwort auf Neve Campbell in den erfolgreichen Parodien SCARY MOVIE („Scary Movie“, 2000) und SCARY MOVIE 2 („Scary Movie 2“, 2001), beide inszeniert von Keenan Ivory Wayans. Ohne Beteiligung des Wayans-Clans spielt die 27-jährige auch in David Zuckers SCARY MOVIE 3, dem vermuteten Abschluss der Trilogie, der Hits wie SIGNS –Zeichen („Signs“, 2002) und MATRIX („The Matrix“, 1999) aufs Korn nehmen wird. Faris stammt aus Seattle, im amerikanischen Nordwesten, entwickelte schon als Kind ein großes Interesse an der Schauspielerei und trat professionell erstmals mit neun Jahren am Seattle Repertory Theatre auf. Nachdem sie an der University of Washington englische Literatur studiert hatte, zog es sie 24 ursprünglich nach London, wo sie in einer Werbeagentur arbeiten wollte. Da sie aber schon Erfahrungen vor der Kamera vorzuweisen und in Howard Goldbergs Drama EDEN sowie in Jon Steven Wards Low-Budget-Thriller LOVERS LANE kleinere Rollen übernommen hatte, versuchte sie ihr Glück zunächst in Los Angeles. Binnen kürzester Zeit hatte sie die weibliche Hauptrolle in SCARY MOVIE an Land gezogen. Danach spielte sie in Lucky McKees Independent-Horrorfilm MAY. Nach Tom Bradys Körpertausch-Komödie HOT CHICK – VERRÜCKTE HÜHNER („The Hot Chick“, 2002) glänzt sie nun in LOST IN TRANSLATION als Hollywood-Starlet – frei von jedem Bezug zur Realität. Eine Komödie ist auch ihr neues Projekt WAITING, das Autor-Regisseur Rob McKittrick mit Ryan Reynolds, Luis Guzmán und Busta Rhymes inszenieren wird. 25 DER STAB Sofia Coppola (Regisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin) Als Tochter von Regisseur Francis Ford Coppola wuchs die 1971 geborene New Yorkerin mit dem Medium Film auf, stand als Schauspielerin vor der Kamera, sowie als Kostümdesignerin und Autorin auch dahinter. Mit THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999), einer von ihr auch geschriebenen Adaption von Jeffrey Eugenides’ gleichnamigen Roman, lieferte sie ein beeindruckendes Langfilm-Regiedebüt ab. Die verträumte, melancholische Geschichte von fünf Schwestern, die dem puritanischen Gefängnis ihrer Eltern durch Selbstmord entfliehen, wurde beim Filmfestival von Cannes uraufgeführt und brachte der jungen Regisseurin bei den MTV Movie Awards die Auszeichnung als Best New Filmmaker ein. Ihren ersten Filmauftritt hatte Sofia Coppola als Säugling in DER PATE („The Godfather“, 1972). Danach war sie auch in anderen Filmen ihres Vaters zu sehen. So in DER PATE II („The Godfather 2“, 1974), in den beiden Susan Hinton-Adaptionen DIE OUTSIDER („The Outsiders“, 1983) und RUMBLE FISH („Rumble Fish“, 1984), in COTTON CLUB („Cotton Club“, 1984) und als Tochter von Don Murray und Barbara Harris auch in PEGGY SUE HAT GEHEIRATET („Peggy Sue got Married“, 1986). Als Winona Ryder aus gesundheitlichen Gründen aus THE GODFATHER III („Der Pate 3“, 1990) aussteigen musste, übernahm Sofia Coppola auf Wunsch ihres Vaters die Hauptrolle von Al Pacinos Tochter, die sich in ihren skrupellosen, von Andy Garcia gespielten Cousin verliebt. Darüberhinaus wirkte Sofia Coppola in kleineren Rollen auch in anderen Produktionen mit. Sie spielte in Tim Burtons Kurzfilm FRANKENWEENIE (1984), in Yurek Bogayevicz’ Drama ANNA – EXIL IN NEW YORK („Anna“, 1986) und Patricia Arquettes schwangere Freundin in DER GANZ NORMALE WAHNSINN („Inside Monkey Zetterland“, 1992), bei dem Jefery Levy, damals der jüngste Professor der Film School der University of Southern California, Regie führte. Außerdem übernahm sie als eine der Zofen von Queen Amidala eine Gastrolle in George Lucas’ STAR WARS: EPISODE I – DIE DUNKLE BEDROHUNG („Star Wars: Episode I - The Phantom Menace“, 1999). Zuletzt trat sie 2001 vor eine Filmkamera, und war in CQ, dem Regiedebüt ihres Bruders Roman, als Geliebte eines mächtigen, von Giancarlo Giannini gespielten Filmproduzenten zu sehen. 12 Jahre zuvor hatte Giannini bereits in Francis Ford Coppolas Segment der dreiteiligen NEW YORK GESCHICHTEN („New Yorker Stories“, 1989) mitgespielt, für das Sofia Coppola mit ihrem Vater das Drehbuch geschrieben hatte. Das Duo erzählte darin die mit Märchenelementen durchsetzte Geschichte eines reichen jungen Mädchens, das in einem New Yorker Hotel von seinen Eltern sich selbst überlassen wird. Sofia Coppola entwarf auch die Kostüme für diese Episode, wie auch ein Jahr später für Lucas Reiners schrille Zeitreisekomödie THE SPIRIT OF 76 (1990), für die Bruder Roman 26 zusammen mit Reiner das Drehbuch geschrieben hatte. Nach diesen Erfahrungen studierte das Multitalent Kunst am California Institute of the Arts, arbeitete als Fotografin und legte 1998 schließlich mit LICK THE STAR ihr Debüt als Regisseurin vor. Der Kurzfilm begleitete eine Clique von vier 13jährigen Mädchen bei ihren finsteren Plänen, einige Jungs ihrer High School zu vergiften, und erlebte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig. Die Erlebniswelt junger Mädchen war schließlich auch das zentrale Thema in THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND. Für die Hauptrolle der Teen-Beauty Lux gewann sie Kirstin Dunst, auch eine Veteranin der NEW YORKER GESCHICHTEN, die in Woody Allens Episode als Tochter Mia Farows zu sehen gewesen war. Sofia Coppola, die seit 1999 mit Spike Jonze, dem Regisseur von BEING JOHN MALKOVICH („Being John Malkovich“, 1999) und ADAPTATION („Adaption“, 2002) verheiratet ist, hat auch eine Reihe von Musikvideos inszeniert und entwickelte darüber hinaus mit John Ridley „Platinum“- eine TV-Serie über ein Plattenlabel, das zwei Brüder in New York zu führen versuchen. Ross Katz (Produzent) Elf Jahre nach seinem ersten Job in der Filmindustrie als Crewmitglied von Quentin Tarantinos Regiedebüt RESERVOIR DOGS – WILDE HUNDE („Reservoir Dogs“, 1992) hat die Karriere von Ross Katz einen ersten Höhepunkt erreicht. Die Branchenbibel Variety führte seinen Namen in ihrer Liste „10 Producers to Watch“, zwei Jahre nachdem Katz als Produzent von Todd Fields Familiendrama IN THE BEDROOM („In the Bedroom“, 2001) für einen Golden Globe und einen Oscar® nominiert worden war. Als Assistent von Produzentin Lindsay Doran begann der Aufstieg des Jungproduzenten bei Ang Lees Literaturverfilmung SINN UND SINNLICHKEIT („Sense and Sensibility“, 1995). Im Anschluss daran schloss sich Katz Ang Lees künstlerischer Heimat, der in New York ansässigen Produktionsgesellschaft Good Machine, an. In dieser Zeit arbeitete er an der Postproduktion mehrerer Projekte von Good Machine mit, darunter Ang Lees DER EISTURM („The Ice Storm“, 1997), Bart Freundlichs DAS FAMILIENGEHEIMNIS („The Myths of Fingerprints“, 1997) und Todd Solondz’ HAPPINESS („Happiness“, 1998). Mit Jim Falls TRICK („Trick“, 1999), einer beim Sundance Film Festival uraufgeführten romantischen Komödie, feierte Katz schließlich sein Debüt als Filmproduzent. Drei Jahre später gründete er in New York seine eigene Produktionsgesellschaft Elemental Films und erhielt eine Emmy-Nominierung als ausführender Produzent von THE LARAMIE PROJECT. Das von Autor Moisés Kaufman geschriebene und inszenierte Projekt entstand für den amerikanischen Kabelsender HBO und spürte mit Stars wie Christina Ricci, Steve Buscemi oder Laura Linney der wahren Geschichte eines 1998 in Wyoming entführten und ermordeten Homosexuellen nach. 27 Francis Ford Coppola (Ausführender Produzent ) Francis Ford Coppola ist einer der einflussreichsten Kreativen im Filmgeschäft. Er hat das Sterben des Studiosystems noch miterlebt und war eine der Frontfiguren des New Hollywood. Als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur kann er auf unzählige Erfolge verweisen, als Gründer von American Zoetrope, seiner in San Francisco ansässigen Filmproduktionsgesellschaft, hat er viele Talente, darunter auch einige europäische, gefördert. Insgesamt 68 Oscar®-Nominierungen erhielten die Filme von American Zoetrope, 15 Oscars® krönten schließlich diese Erfolgsbilanz. 14 dieser Oscar®-Nominierungen entfallen allein auf Coppola. Seinen ersten Academy Award gewann er im Team mit Edmund H. North für das Skript zu Franklin J. Schaffners Kriegsbiographie PATTON („Patton“, 1970), seinen zweiten für die Adaption von Mario Puzos Bestseller DER PATE („The Godfather“, 1972). Es folgte der Dreifachtriumph mit DER PATE II („The Godfather 2“, 1974), als Coppola für Regie, Produktion und Drehbuch jeweils mit einem Oscar® ausgezeichnet wurde. Zwei weitere Nominierungen erhielt er für seinen leisen, atmosphärischen Thriller DER DIALOG („The Conversation“, 1974), dem sich drei weitere Nominierungen für sein philosophisches Kriegsepos APOCALYPSE NOW („Apocalypse Now“, 1979) anschlossen. Mit seinen letzten beiden Oscar®-Nominierungen wurde Coppola elf Jahre später bedacht, als er mit DER PATE PART 3 („The Godfather“3“, 1990) seine berühmte Trilogie beendete. Neben PATTON bleibt AMERICAN GRAFFITI („American Graffiti“, 1973) der einzige Film, für den Coppola für einen Oscar® (als Produzent) vorgeschlagen wurde, ohne den Film selbst auch inszeniert zu haben. Elf Jahre nach DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992), seinem letzten künstlerisch Maßstäbe setzenden Film, bereitet Coppola derzeit sein ambitioniertestes Projekt seit APOCALYPSE NOW und EINER MIT HERZ („One from the Heart“, 1982) vor. Sein über Jahre gereiftes Großprojekt MEGALOPOLIS, die Geschichte eines visionären Architekten und seiner Utopie einer menschlichen futuristischen Großstadt, hat bereits viele Stars angelockt, die mit dem großen Filmemacher arbeiten wollen. Seit seinen eigenen Anfängen träumt Coppola davon, das Kino zu revolutionieren. Sein Wunsch nach einer Demokratisierung des Mediums ist mit der explodierenden Technik mittlerweile fast in Erfüllung gegangen. Modernste technische Mittel setzt Coppola auch in den Produktionen von American Zoetrope ein - wie auch George Lucas, dem er als Mentor den Durchbruch in Hollywood ebnete. Viel versprechende Talente hat Coppola seit seinem Erfolg mit DER PATE immer wieder gefördert. Als ausführender Produzent brachte er eine Vielzahl unterschiedlichster Filme auf den Weg. Dazu zählen Wim Wenders’ HAMMETT („Hammett“, 1982), Paul Schraders MISHIMA („Mishima“, 1985), die beiden Agnieszka Holland-Projekte DER GEHEIME GARTEN („The Secret Garden“, 1993) und DAS DRITTE WUNDER („The Third Miracle“, 1999), wie auch Gregory Navas MEINE 28 FAMILIE („My Family“, 1995), Tim Burtons SLEEPY HOLLOW („Sleepy Hollow“, 1999), Chatrichalem Yukols thailändisches Historienepos SURIYOTHAI (2001), das er für den amerikanischen Markt vorbereitete, und schließlich auch Robert Duvalls letzte Regiearbeit ASSASSINATION TANGO (2002). Coppola war darüberhinaus ausführender Produzent bei CQ (2001), dem Regiedebüt seines Sohns Roman, sowie Produzent von THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999), der ersten Langfilm-Inszenierung seiner Tochter Sofia Coppola. Fred Roos (Ausführender Produzent) Seit vier Jahrzehnten arbeitet der bald 70-jährige Kalifornier im amerikanischen Filmgeschäft. Seine ersten beiden Produktionen FLIGHT TO FURY (1964) und BACK DOOR TO HELL (1965), beide mit Jack Nicholson, inszenierte Monte Hellman, einer der spannendsten und interessantesten Regierebellen der Sechziger- und Siebzigerjahre. Mit Richard Lesters Drama PETULIA („Petulia“, 1968) machte sich Roos auch als Casting Director einen Namen. Diese Position bekleidete er auch bei Bob Rafelsons Klassiker EIN MANN SUCHT SICH SELBST („Five Easy Pieces“, 1970), bei Monte Hellmans Klassiker ASPHALTRENNEN („Two-Lane Blacktop“, 1971) und schließlich auch bei DER PATE („The Godfather“, 1972), mit dem seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Francis Ford Coppola begann. Bis 1990 war Roos Produzent oder Co-Produzent von nahezu allen Inszenierungen Coppolas, gewann für DER PATE 2 („The Godfather Part 2“,1974) einen Oscar® und wurde für APOCALYPSE NOW („Apocalypse Now“, 1979) für einen weiteren Oscar® nominiert. Neben den Regiearbeiten Coppolas, zu denen unter anderem auch DER DIALOG („The Conversation“, 1974), EINE MIT HERZ („One from the Heart“, 1982), DIE OUTSIDER („The Outsiders“, 1983), RUMBLE FISH („Rumble Fish“, 1984), DER STEINERNE GARTEN („Gardens of Stone“, 1987) und TUCKER – EIN MANN UND SEIN TRAUM („Tucker: The Man and His Dream“, 1988) gehören, produzierte Roos auch einige Filme anderer Regisseure. Darunter fallen Carol Ballards Familienfilm DER SCHWARZE HENGST („The Black Stallion“, 1979), Barbet Schroeders Bukowski-Adaption BARFLY („Barfly“, 1987), Dominique Derudderes Drama WARTE BIS ZUM FRÜHLING, BANDINI („Wait Until Spring, Bandini“, 1989), Mel Smiths Nostalgietrip RADIOLAND MURDERS – WAHNSINN AUF SENDUNG („Radioland Murders“, 1994) und schließlich auch THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999). Zuletzt trat Roos als Produzent von Peter Chelsoms Allstar-Komödie STADT, LAND, KUSS („Town & Country“, 2001) in Erscheinung. Nach LOST IN TRANSLATION wird mit 5-25-1977 eine weitere Roos-Produktion in die Kinos kommen. 29 Lance Acord (Kamera) Mit LOST IN TRANSLATION führt der gebürtige Kalifornier die Zusammenarbeit mit Sofia Coppola fort, die 1998 beim Kurzfilm LICK THE STAR begonnen hatte. Nachdem Acord am Art Institute of California in San Francisco Fotografie und Film studiert hatte, sammelte er durch Bruce Weber erste Berufserfahrung. Für den Starfotografen und Filmemacher stand Acord hinter der Kamera bei Kurzfilmen, Musikvideos, Werbespots und Dokumentationen, darunter Webers autobiographische Dokumentation CHOP SUEY (2001). Innerhalb weniger Jahre gelang es dem Kameramann, in der Werbebranche Fuß zu fassen. Er drehte Spots für Szenegrößen wie Stephane Sednaoui, Jonathan Dayton, Valerie Faris, Mark Romanek und Michel Gondry. Mit Vincent Gallos Regiedebüt BUFFALO 66 („Buffalo 66“, 1998) nahm Acord schließlich auch die Hürde zum Kinofilm. Dort entwickelte er sich schnell zum Darling der Independents und zum Stammkameramann von Spike Jonze. Für Jonze fotografierte Acord dessen Erstling BEING JOHN MALKOVICH („Being John Malkovich“, 1999), den nicht minder verschrobenen und qualitativ hochwertigen Nachfolger ADAPTATION („Adaption“, 2003) sowie eine Reihe von Musikvideos. Darunter fällt auch Jonzes Clip zu Fatboy Slims „Weapon of Choice“, in dem Christopher Walken denkwürdig durch eine Hotel-Lobby steppte. Schließlich setzte Acord auch das Licht zu Peter Cares Romanverfilmung LOST HEAVEN („The Dangerous Lives of Altar Boys“, 2002), einem weiteren ungewöhnlichen Projekt über die mitunter fantastische Erlebniswelt einiger Jungen in einer katholischen Schule der Sechzigerjahre. Anne Ross (Ausstattung) Noch während ihrer High School-Zeit kam Ross erstmals mit der Filmbranche in Berührung, als sie Praktikantin des renommierten, dreifach Oscar®prämierten Dokumentarfilmers Charles Guggenheim wurde. Nach dem Ende ihrer Schulzeit studierte Ross an der New York University Film und Kunstgeschichte und stellte dort einen Kontakt her, der ihre Karriere entscheidend beeinflussen sollte. Durch Dean Tavoularis, Francis Ford Coppolas langjährigen Produktionsdesigner, öffnete sich eine Tür zum Kinofilm. So assistierte sie Tavoularis bei DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992) und gehörte später auch zur Ausstattungscrew von Philip Kaufmans Michael Crichton-Verfilmung DIE WIEGE DER SONNE („Rising Sun“, 1993), Abel Ferraras Psychodrama SNAKE EYES („Dangerours Game“, 1993) und Roman Polanskis satanischem Thriller DIE NEUN PFORTEN („The Ninth Gate“, 1999). 30 Als Ausstatterin arbeitete Ross schließlich an Richard Shepards Thriller MERCY („Entführung ohne Gnade“, 1996), an James Tobacks provokativer Gesellschaftstudie BLACK AND WHITE („Black and White“, 1999) sowie an verschiedenen Musikvideos für R.E.M. , The Strokes und das französische Electronic-Pop-Duo Air. Deren Clip „Playground Love“ inszenierten Sofia und Roman Coppola gemeinsam. Außerdem wirkte Ross als Designerin an verschiedenen Werbespots für renommierte Weltmarken mit. K.K. Barrett (Ausstattung) Bereits zweimal wurde Barrett mit einem MTV Video Music Award für die Beste Ausstattung eines Videoclips ausgezeichnet, beginnend mit Becks „New Pollution“ und fortgesetzt mit „Tonight, Tonight“ von den Smashing Pumpkins. Darüber hinaus war Barrett auch Ausstatter für die Clips zu Janet Jacksons „Go Deep“, Mariah Careys „I’d Give My All“ und Chris Isaaks „Wicked Game“. Bevor er auf diese Seite der Musikbranche wechselte, gehörte Barrett als Musiker noch selbst dazu, war Drummer der mittlerweile aufgelösten Punkband The Screamers. Auch in der Ausstattung von Commercials kann der Designer auf langjährige Erfahrung verweisen. Dazu gehören Clips für Weltmarken wie Budweiser, Revlon oder Puma, die Profis wie Stephane Sednaoui, Simon West, Mark Romanek oder auch Herb Ritts inszenierten. Auch Spike Jonze engagierte Barrett mehrfach. Zum einen für Werbespots von Kunden wie Nissan, Levi’s, Sprite, zum anderen für Sean Lennons Musikvideo „My House“ und schließlich auch für seine Spielfilme BEING JOHN MALKOVICH („Being John Malkovich“, 1999) und ADAPTATION („Adaption“, 2002). Beide Komödien entstanden nach Drehbüchern von Charlie Kaufman, der auch das Skript zu Michel Gondrys Komödie HUMAN NATURE – DIE KRONE DER SCHÖPFUNG („Human Nature“, 2001) schrieb. Auch bei diesem Film war Barrett für die Ausstattung verantwortlich. Das nächste Projekt des ehemaligen Musikers entsteht wiederum für einen unkonventionellen Independent-Regisseur. David O’Russell inszeniert die Komödie „I HEART HUCKABEE“ mit einer Starbesetzung, der unter anderem Jude Law, Naomi Watts und Mark Wahlberg angehören. Nancy Steiner (Kostüme) Seit 15 Jahren kreiert Nancy Steiner überaus erfolgreich Mode, entwirft Kostüme für Fotostrecken in Magazinen, für Werbespots, Videoclips und Kinofilme. Erstmals engagiert wurde sie von Sofia Coppola für deren Regiedebüt THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999). Darauf folgte das Musikvideo „Playground Love“, das Sofia und Roman Coppola für das französische Duo Air inszenierten. 31 „Playground Love“ war einer von vielen Videoclips, für die Steiner in den letzten zehn Jahren tätig war. Mehrfach arbeitete sie dabei mit Michel Gondry zusammen, darunter bei Björks „Bachelorette“ und „Everlong“ von den Foo Fighters, außerdem mit Jonathan Dayton und Valerie Faris bei deren Aufträgen für die Smashing Pumpkins und The Red Hot Chili Peppers, und schließlich auch bei drei Videos, die Sophie Muller für No Doubt inszenierte, darunter auch „Don’t Speak“. Darüber hinaus sieht man Steiner-Kostüme in Mick Jaggers „God Give Me Everything I Want“, David Bowies „Thursday’s Child“ und Sheryl Crows „Steve McQueen“. Musikstars wie Crow, Sade oder R.E.M. und Filmstars wie Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz, Milla Jovovich, Sandra Bullock oder Tom Hanks betreute Steiner auch bei einer Vielzahl von Fotosstrecken, die für Magazine wie Vanity Fair, Rolling Stone, Interview, Premiere oder auch The Face entstanden. Ihre ersten Aufträge für Kinofilme erhielt Steiner, deren Kostüme auch in vielen Werbespots zu sehen waren, zu Beginn der Neunzigerjahre. So gehörte sie zur Kostüm-Crew von Fran Rubel Kuzuis BUFFY DER VAMPIRKILLER („Buffy, the Vampire Slayer“, 1992) und Ben Stillers REALITY BITES – VOLL DAS LEBEN („Reality Bites“, 1994), bevor sie mit Todd Haynes’ futuristischem Drama SAFE (1995) zur Kostümdesignerin befördert wurde. Schwerpunktmäßig blieb sie seitdem dem Independentkino verbunden, entwarf Kostüme für Alex Cox’ Thriller HEISSE NÄCHTE IN LAS VEGAS („The Winner“, 1996), für Richards Sears’ romantische Komödie BONGWATER (1998), Michel Gondrys Komödie HUMAN NATURE – DIE KRONE DER SCHÖPFUNG („Human Nature“, 2001), Miguel Artetas Charakterstudie THE GOOD GIRL (2002) und für Wim Wenders’ letzten großen Kinofilm THE MILLION DOLLAR HOTEL („The Million Dollar Hotel“, 2000). Steiners aktuelles Projekt ist die Verfilmung von Steve Martins Roman SHOPGIRL, die Arnand Tucker mit Claire Danes in der Titelrolle und Steve Martin inszeniert. Sarah Flack (Schnitt) Sarah Flack ist Absolventin der Brown University in Providence, Rhode Island, die zu den renommiertesten Bildungsanstalten Nordamerikas zählt. Dort studierte sie Politische Wissenschaften und Filmsemiotik, fand aber schließlich an der aktiven Filmgestaltung Gefallen, als sie in Prag an Steven Soderberghs Drama KAFKA („Kafka“, 1991) mitarbeiten konnte. Bevor sie mit Soderberghs exzentrischer Satire SCHIZOPOLIS (1996) schließlich ihren ersten Credit als Chefcutterin erhielt und später auch Soderberghs THE LIMEY („The Limey“, 1999) und VOLL FRONTAL („Full Frontal“, 2002) schnitt, sammelte Flack in den Crews verschiedener Filme Erfahrung. So gehörte sie zum Schnitt-Team von GEBALLTE LADUNG („Double Impact“, 1991), SWING KIDS („Swing Kids“, 1993), von Caroline Thompsons Familienfilm BLACK BEAUTY („Black Beauty“, 1994), Desmond 32 Nakanos Drama STRASSE DER RACHE („White Man’s Burden“, 1995) und Baz Luhrmanns Welthit WILLIAM SHAKESPEARES ROMEO & JULIA („William Shakespeare’s Romeo & Juliet“, 1996). Auch nach ihrer Beförderung zur allein verantwortlichen Cutterin übernahm sie weiterhin Engagements als Cutter-Assistentin, darunter bei Robert Townes GRENZENLOS („Without Limits“, 1998), Peter Sehrs LOVE THE HARD WAY (2001) und Peter Matteis LOVE IN THE TIME OF MONEY (2002), einer modernen Version von Schnitzlers „Der Reigen“. Von ihrer Zusammenarbeit mit Steven Soderbergh abgesehen, stellte Flack auch einige andere, völlig unterschiedliche Kinofilme zusammen. So etwa Mark Gibsons Golf- und Trinkerdrama LUSH (1999), Tom Putnams Parodie SHAFTED! (2000), Joe Berlingers Horror-Sequel BLAIR WITCH 2 („Book of Shadows: Blair Witch 2“, 2000), John Polsons Teenthriller SWIMFAN („Swimfan“, 2002) sowie kurz vor LOST IN TRANSLATION Jim Simpsons Drama THE GUYS (2002) mit Simpsons Ehefrau Sigourney Weaver und Anthony LaPaglia in den Hauptrollen. Brian Reitzell (Musikproduzent) Brian Reitzell, Ex-Drummer der kalifornischen Punk-Pop-Band Redd Kross, arbeitete mit Sofia Coppola schon bei THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND („The Virgin Suicides“, 1999) zusammen. Er wirkte dort als Music Supervisor auch an der Soundtrackproduktion des Duos Air mit und unterstützte Mellow, ebenfalls französische Lounge-Musiker, bei ihrer Arbeit an Roman Coppolas Regiedebüt CQ (2001). Mit LOST IN TRANSLATION führt er diesen eingeschlagenen Weg erfolgreich fort. Als Music Supervisor überwacht er die gesamte Musikproduktion für den Film, darunter auch Kevin Shields’ eigens für den Film geschriebene Instrumentalstücke. Außerdem steuert Reitzell zusammen mit Roger Joseph Manning zwei Songs für den Soundtrack bei. Mit Manning, Gründungsmitglied der Synthesizer-Spezialisten The Moog Cookbook, nahm Reitzell 1998 auch den Soundtrack LOGAN’S SANCTUARY auf – ein imaginäres Sequel zu Michael Andersons Sciencefiction-Hit FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT („Logan’s Run“, 1976). Mit Roger Joseph Manning und Jason Falkner, Ex-Gitarrist von Jellyfish, gründete Reitzell zuletzt die Band Softcore, die mittlerweile unter dem Namen TV Eyes bekannt ist. 33