der konjunktiv im deutschen

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DER KONJUNKTIV IM DEUTSCHEN
Man unterscheidet
Konjunktiv Präsens
Konjunktiv Perfekt
Konjunktiv Imperfekt
Konjunktiv Plusquamperfekt
FORMENBESTAND:
KONJUNKTIV I:
KONJUNKTIV II:
er gehe ; er sitze
er sei gegangen ; er habe gesessen
er ginge ; er säße
er wäre gegangen ; er hätte gesessen
Die Umschreibung der Konjunktivformen mit dem Hilfsverb "würde" + INFINITIV ist in fast allen Fällen gebräuchlich, manchmal
auch der Klarheit wegen oder aus stilistischen Gründen vorzuziehen.
Der Konjunktiv wird verwendet um zu kennzeichnen
BEDEUTUNG:
einen Wunsch oder Befehl
oder eine Distanzierung des Sprechenden/Schreibenden von einer Aussage.
Häufig wird der Konjunktiv ergänzt oder vertreten durch Hilfsverben wie "sollen", "mögen" u.a., die die gleiche modale Färbung
zum Ausdruck bringen.
VERWENDUNG:
Der Konjunktiv findet im Deutschen in 3 Hauptfällen Verwendung:
1. Zum Ausdruck eines Wunsches, Befehls usw.
BEISPIELE (im Hauptsatz):
(im Nebensatz):
"Man nehme zwei Eier!" - "Es sei genug für heute!"
"Karl wünscht, dass sein Bruder ihm helfe."
In Hauptsätzen findet sich hier in der Regel der Konjunktiv Präsens (abgesehen von irrealen Wünschen 2). Im Nebensatz kommen auch
andere Konjunktive vor. Man sollte sie nach den Regeln für die Indirekte Rede (3) verwenden, auch wenn Abweichungen davon nicht selten
zu beobachten sind.
Meistens wird in Nebensätzen statt des Konjunktivs der Indikativ genommen, in der Regel ohne Bedeutungsunterschied ("Karl wünscht, dass
sein Bruder ihm hilft."). Häufig ist auch die Verwendung von Hilfsverben, die dann ihrerseits gerne im Konjunktiv stehen ("... ihm helfen möge.")
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2. Der Konjunktiv bezeichnet, dass etwas nicht wirklich geschieht/geschehen ist, sondern nur vorgestellt ist. Am häufigsten ist
dies der Fall bei irrealen Sätzen, namentlich Bedingungssätzen. Die Irrealität wird durch die Konjunktive II ausgedrückt:
BEISPIELE (im Hauptsatz):
(im Nebensatz):
"Ohne dich wäre ich einsam."
"Wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich gekommen."
Außer in irrealen Bedingungssätzen steht dieser Konjunktiv - alternativ zum Indikativ - auch nach Konjunktionen wie "als ob" , "ohne dass" , "als
dass".
Nicht immer bezeichnet der Konjunktiv die Irrealität, manchmal auch die Möglichkeit ( Potentialis)
BEISPIELE:
"Ich wüsste schon, was zu tun wäre." - "Was auch immer geschehen möge, . . . "
Teilweise ist der Konjunktiv ganz formelhaft geworden, zum Beispiel als konventionelle Ausdrucksweise der vorsichtigen oder höflichen
Aussage, Bitte usw.
BEISPIELE:
"Da wären wir!" - "Ich hätte Sie gerne einmal gesprochen."
Es überwiegen in solchen Wendungen, die aus dem Gebrauch des Irrealis entwickelt oder an diesen angelehnt sind, die Konjunktive II. Es
kommt aber auch der Konjunktiv I vor ("Was es auch sei, wir wollen es haben."), wohl nach Vorbild des Konjunktivs als Wunschmodus.
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3. Der Konjunktiv ist der übliche Modus der Indirekten Rede. Er signalisiert, dass eine Aussage nicht vom Sprecher/Schreiber
selbst stammt, sondern nur von ihm referiert wird.
Die Grundregel für die Wahl des Konjunktivs in der Indirekten Rede:
Man nimmt solange Konjunktiv I, wie dieser eindeutig als Konjunktiv zu erkennen ist. Fällt die Form mit der des Indikativs zusammen,
greift man zu Konjunktiv II. Ist auch der dem Indikativ gleich, umschreibt man mit "würde".
ALSO:
ABER:
"Paul sagt: Er habe Schnupfen."
"Paul sagt: Sie hätten Schnupfen." statt des uneindeutigen "Sie haben Schnupfen."
"Paul sagt, sie würden jetzt nach Hause gehen." statt des uneindeutigen: "sie gehen" oder "sie gingen".
Wie auch sonst steht der Konjunktiv Präsens/bzw. Imperfekt bei Gleichzeitigkeit, Konjunktiv Perfekt/bzw.Plusquamperfekt bei Vorzeitigkeit. Die
Nachzeitigkeit wird durch werde/würde + INFINITIV ausgedrückt.
GLEICHZEITIGKEIT:
VOZEITIGKEIT:
NACHZEITIGKIT:
"Er sagte, er stehe nun bereit."
"Er sagte er habe gestern bereitgestanden."
"Er sagte, er würde morgen bereitstehen."
Die gleichen Regeln finden auch Anwendung in abhängigen Aussagesätzen, auch in einigen abhängigen Frage-, Wunsch- und anderen
Nebensätzen.
BEISPIELE:
"Er sagte, dass er müde sei." - "Sie fragten, wer gekommen sei." - "Der Lehrer wünscht, dass alle den
Konjunktiv beherrschten."
Gebräuchlich(er) ist in diesen Sätzen der Indikativ ("Er sagte, dass er müde ist."). Dies macht keinen Bedeutungsunterschied, wenn auch ohne
den Konjunktiv klar ist, dass es sich um die Aussage eines Dritten handelt, nicht die des Sprechenden/Schreibenden selbst. In einigen Fällen ist
der Konjunktiv aber nötig, um den Träger der Aussage zu identifizieren.
BEISPIEL.:
"Der General ermahnt die Soldaten zu Vorsicht, weil der Feind in der Nähe ist ." [Der Feind ist in der Nähe.]
"Der General ermahnt die Soldaten zu Vorsicht, weil der Feind in der Nähe sei." [Der General nimmt das an.]
Zuweilen greift ein Sprecher/Schreiber zu den Konjunktiven II, um sich nachdrücklich von einer Aussage zu distanzieren, die er referiert:
BEISPIEL:
"Fritz sagte mir, er hätte Schnupfen." [Das stimmt aber nicht.]
Grammatiken beschreiben den Gebrauch einer Sprache; bestimmt wird er von den Gewohnheiten der Sprecher, also uns. Ob
wir den Konjunktiv nehmen, und welchen, sollte sich in erster Linie danach richten, was wir ausdrücken wollen, und wie der
Adressat es unserer Erwartung nach auffassen wird. Es gibt keine "falschen Konjunktive", nur anormalen Gebrauch und
Missverständnisse in der Kommunikation. Beides< fällt keineswegs immer zusammen.
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