Regulation der Nahrungsaufnahme

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Regulation der Nahrungsaufnahme
Die biologische Steuerung von Hunger und Sättigung ist im Hypothalamusbereich
des Gehirns lokalisiert. Dabei wirken neurale und humorale Vorgänge zusammen,
er nimmt auch metabolische Signale auf und integriert diese.
Als weitere Sensoren und Vermittler des Energiestatus dienen:
o Neurotransmitter: z.B. Serotonin, Noradrenalin
o Hormone: Insulin-Glucagon, CCK, Sekretin, Gastrin, Somatotropin,
o Nucleoside und Neuropeptide
o Orosensorik: Aussehen, Geruch, Geschmack, Speichelfluss, Füllung des
Verdauungstraktes...
o Chemo- und Osmosesensoren.
Besonders efferente Ausgänge besitzt der Hypothalamus zur Hypophyse:
Ausschüttung von Hypophysenhormonen (ACTH, TSH, STH, ADH; durch diese
werden periphere hormonproduzierende Drüsen geregelt.)
Der laterale Hypothalamus kann als Hunger-, oder Appetitzentrum bezeichnet
werden, während der ventromediale Hypothalamus als Sättigungszentrum
bezeichnet werden kann.
Der Anblick, Geruch oder Gedanke an Nahrung löst Signale auf kognitiver Ebene
aus, bei der Hunger und verstärkte Symphatikusleistung stimuliert werden. Die
Folge davon ist eine Steigerung metabolischer Prozesse (Speichelfluss,
Magensaftsekretion, Hormontätigkeiten, usw.) die den Organismus für die
Nahrungsaufnahme vorbereiten.
Im Magen-Darm-Kanal befinden sich Rezeptoren, die auf Dehnung und
chemische Veränderungen reagieren und somit an der Regulation der
Nahrungsaufnahme beteiligt sind. Die Regulation erfolgt über afferente,
parasympathische Fasern (Nervus vagus), die von den Dehnungsrezeptoren in
der Magenwand ausgehen und auch einen Einfluss auf die Magenentleerungsrate
haben.
1
Eine Dehnung des Magens bewirkt eine Steigerung der Magensaftsekretion und
Aktivierung des Sättigungszentrums über den Nervus vagus der mit dem
Hypothalamus in Beziehung steht.
Chemorezeptoren in der Darmschleimhaut werden durch Aminosäuren und
Glucose angeregt; dadurch, dass sie das ZNS über die Anwesenheit von
Nährstoffen im Verdauungstrakt informieren, können sie für die Regulation der
Nahrungsaufnahme von Bedeutung sein.
2
Aufbau und Funktion der Zellmembran, Transportsysteme
Bau und Funktion der Zellmembran: 7 – 10 nm Dicke
Die Zellmembran besteht aus einer weitgehend flüssigen, bimolekularen
Lipidschicht, die von globulären Proteinen mosaikartig durchsetzt wird (integrale
Proteine). Ein Teil der Proteine liegt der Außen- oder Innenseite der Lipidschicht an
(periphere Proteine).
In der Lipiddoppelschicht, die vor allem aus Phospholipiden aufgebaut ist, sind die
hydrophilen Gruppen nach beiden Seiten der Membran ausgerichtet. Die
hydrophoben Enden weisen ins Innere.
Zweiwertige Ionen (vor allem Ca2+) dienen zur Stabilisierung der Membran.
Zellmembrane unterliegen ständigen Ein- und Umbauvorgängen.
Zellmembrane bilden weiterhin die strukturelle Basis der gewebespezifischen
Rezeptoren für Hormone und andere Botenstoffe sowie zur Erkennung fremder
Zellen. Mit Hilfe exponierter Kohlenhydrate, können Zellen andere erkennen bzw.
sich an diese anlagern.
Die Zellmembran kann durch Ausstülpungen oder Einfaltungen der Zelloberfläche
durch Mikrovilli vergrößert werden.
Eine wichtige Eigenschaft von Zellmembranen ist ihre selektive Durchlässigkeit.
Diese wird zum Teil von integralen Transportproteinen, Kanälen, Carrier, Pumpen
gesteuert.
Lipophile Stoffe können solche Membranen leicht passieren. Auch für andere Stoffe,
wie Wasser, O2, CO2, Ethanol und Harnstoff, bilden diese nur ein geringes
Diffusionshindernis.
Transportproteine können die Permeabilität maßgeblich beeinflussen.
Kanäle: Kanalproteine bilden jeweils einen wassergefüllten Kanal, durch den bei
Öffnung (gating) kleine Molekühle diffundieren können. Antreibende Kraft sind dabei
ein Konzentrationsgradient und evt. Auch eine Potentialdifferenz.
In fast allen Zellmembrane befinden sich Wasserkanäle, die permanent geöffnet sind.
Es handelt sich um einen passiven Transportvorgang.
Es gibt z.B. Na, Ca, K und Cl-Kanäle
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Carrier: sie dienen ebenfalls dem passiven Transport
Man unterscheidet Symporter, die mehrere Teilchenarten in gleicher Richtung
transportieren und Antiporter , die verschiedene Teilchenarten jeweils in
entgegengesetzter Richtung befördern. Die einfachen Carrier nennt man Uniporter.
Pumpen: auch ATPasen,
Sie hydrolisieren an der Innenseite der Membran ATP zu ADP und P und nutzen die
freiwerdende Energie für den aktiven Transport.
Wichtigster aktiver Transporter ist die Na+/K+-ATPase.
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Mitochondrien
Mitochondrien und Energiegewinnung: Die Mitochondrien sind unter anderem der Ort
der Kohlenhydrat- und Lipidoxidation zu CO2 und H2O unter O2- Verbrauch.
Der Zitronensäurezyklus, die Atmungskette und die damit verknüpfte ATP- Bildung
laufen u. a. dort ab. Mitochondrien stellen also separate Räume für den
Energiestoffwechsel
dar.
Die
hierfür
erforderlichen
Enzyme
sind
in
den
Mitochondrienstrukturen angeordnet.
Reich an Mitochondrien sind stoffwechsel- und transportintensive Zellen, z. B.
Leberzellen bzw. Darm- und Nierenepithelzellen.
Die Mitochondrien sind von einer glatten äußeren Membran und einer inneren
Membran umgeben, die zur Oberflächenvergrößerung tief gefaltet ist (Cristae) und
wichtige Transportaufgaben hat. Die Mitochondrien gehen stammesgeschichtlich
wahrscheinlich auf eingewanderte aerobe Bakterien zurück, die ursprünglich mit der
ansonsten anaeroben Zelle in Symbiose lebten (Symbiontenhypothese). Ein Relikt
sind die (bakterielle) DNA und die Doppelmembran der Mitochondrien. Auch sie
besitzen Ribosomen zur Proteinsynthese.
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Aufgaben des Zellkerns
Der Zellkern ist das Steuerungszentrum der Zellfunktion sowie der Träger der
genetischen Information.
DNA: Der Zellkern enthält Chromatin mit den Trägern der erblichen Information, den
Desoxyribonukleinsäuren (desoxyribonucleic acids, DNA). Die DNA- Doppelstränge
(Doppelhelix; bis zu 7 cm Länge) sind so gerollt und gefaltet, dass die
mikrometerlangen Chromosomen entstehen.
Der Mensch besitzt davon 46, nämlich 22 Autosomen- Paare sowie 2 XChromosomen (Frau) bzw. 1 X- und 1 Y- Chromosom (Mann). Die DNA besteht aus
einer Kette dreiteiliger Moleküle, den Nukleotiden, die je eine Pentose, Phosphat und
eine Base enthalten: Am Zucker des monotonen Zucker- Phosphat- „Rückgrats” (...
Desoxiribos- Phosphat- Desoxiribose... ) hängt je eine von vier verschiedenen
Basen.
Das Muster der Basenfolge stellt den genetischen Code für je eines der rund 100
000 unterschiedlichen Proteine dar, die eine einzige Zelle während ihres Lebens
synthetisiert (Genexpression). Zwei solcher DNA- Stränge sind in der Doppelhelix
über die sich jeweils gegenüberliegenden Basen verbunden, immer Adenin (A) mit
Thymin (T) und Guanin (G) mit Cytosin (C). Die Basenfolge des einen DNA Bandes
ist daher stets ein „Spiegelbild” des anderen. Somit kann ein Strang als Matrix zur
Neusynthese eines komplementären Stranges mit identischem Informationsgehalt
dienen, was vor jeder Zellteilung zur Verdoppelung der Erbinformation genutzt wird
(Replikation)
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Glucosemetabolismus, Energiebereitstellung, ATP-Synthese
Glucose dient den Zellen vieler Organe als wichtige Energiequelle. Das Gehirn und
die Erythrozyten sind fast ausschließlich auf die durch den Glucoseabbau
freigesetzte Energie angewiesen. Daher wird die Glucosekonzentration im Blut
durch einen komplexen Regelkreis konstant gehalten.
Der Abbau der Glucose führt letztendlich zur Synthese der energiereichen
Verbindung Adenosintriphosphat.
ATP ist Kosubstrat zahlreicher biochemischer Synthesereaktionen und liefert die
Energie für die Muskelkontraktion sowie für die aktiven Membrantransporte.
Die erste Phase des Glucoseabbaus erfolgt im Zytosol ohne den Verbrauch von
Sauerstoff. Man nennt diesen Prozess anaerobe Glykolyse. Sie zerlegt Glucose in
Pyruvat. Bei den Abbaureaktionen kommt es bereits zu einem Gewinn von 2 Mol
ATP pro Glucose-Molekühl.
Außerdem entsteht NADH+ H+ aus NAD+. Da NAD+ nur in geringer Menge in der
Zelle zur Verfügung steht muss dieses wieder aus NADH+ H+ oxidiert werden. Dies
erfolgt entweder aerob während der Vorgänge der Atmungskette oder Pyruvat wird
unter Sauerstoffmangel zu Laktat hydriert.
Zitratzyklus:
Der oxidative Abbau von Pyruvat zu Kohlendioxid und Wasser erfolgt in den
Mitochondrien. Koenzym A hat dabei eine Schlüsselstellung.
Pyruvat wird im Matrixraum durch Dekarboxylierung und Dehydrierung zu AzetylCoA oxidiert.
Azetyl-CoA und Oxalacetat bilden Zitrat und damit beginnt eine geschlossener
Reaktionskreis, der Zitratzyklus.
Die Essigsäure wird dabei in CO2 und Coenzym-gebunden Wasserstoff überführt.
Atmungskette:
Das im Zitratzyklus entstandene NADH+H+ gelangt zur inneren
Mitochondrienmembran und wird dort durch FMN zu NAD+ dehydriert.
Die Elektronen des dabei freigesetzten Wasserstoffs werden über eine
Transportkette von Enzymen weitergeleitet und schließlich auf molekularen
Sauerstoff übertragen. Es entsteh Wasser und es wird Energie freigesetzt die zum
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Teil an der inneren Mitochondrienmembran gespeichert wird und zur enzymatischen
Phosphorilierung von ADP zu ATP dient.
Die an den Reaktionen der oxidativen Phosphorylierung beteiligten Enzyme nennt
man Atmungskette.
Der vollständige Abbau eines Glucosemoleküls zu CO2 und H2O liefert somit
insgesamt 38 Molekühle ATP.
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Translation, Transkription, Proteinbiosynthese
Zur Bereitstellung von Proteinen (Enzyme, Sekreteiweiße, Strukturproteine...) laufen
in vielen Zellen ständig Proteinsynthesen ab.
Dazu ist es Vorraussetzung, dass:
-
die benötigten Aminosäuren aktiviert sind, da dies Voraussetzung für eine
Peptidbindung ist
-
die Abfolge der Aminosäuren durch ein genetisches Programm festgelegt ist.
Die einem bestimmten Protein zugrundeliegende Aminosäurensequenz ist durch den
genetischen Code festgelegt. Die Basenabfolge ist in der DNA verschlüsselt.
Transkription:
Die DNA eines Gens enthält zwar die vollständige Information für die Synthese, sie
ist aber nicht die direkte Matrize für dessen Bildung. Die genetische Information muss
erst in eine RNA übertragen werden. Anstelle von Desoxyribose enthält diese
Ribose, und anstelle von Thymin enthält sie Uracil.
Die Überschreibung der Basensequenz der DNA in die der RNA bezeichnet man als
RNA.
Die Transkription beginnt an Promotorsequenzen. Das zunächst entstandene
Primärsequenz wird durch Spleißen (entfernt Introns, nicht kodierte Sequenzen) in
eine reife Arbeitskopie überführt, diese nennt man mRNA. Die mRNA ist
transportable, für ein bestimmtes Protein und kann mehrmals verwendet werden.
Translation:
Es folgt schließlich eine Übersetzung der mRNA enthaltenen Informationen in die
tatsächliche Aminosäuresequenz eines Proteins. Ort dieser Synthese sind die
Ribosomen. Es erfolgt eine Verknüpfung der aktivierten Aminosäuren an der tRNA
nach Vorlage der mRNA. Für jede Aminosäure existieren spezifische tRNAMolekühle. Auf der mRNA kodieren je 3 Basen eine Aminosäure. Das
komplementäre Gegenstück auf der tRNA ist das Antikodon. Beim Ablesen der
mRNA wird mit dem Startkodon AUG begonnen und mit einem Stopkodon das
fertige Peptid vom Ribosom freigesetzt.
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Signaltransduktion
Der Funktionszustand von Zellen kann durch extrazelluläre Signalstoffe (z.B.
Neurotransmitter, Hormone, Vitamine...) gesteuert werden.
Die Signalstoffe binden dabei an intrazelluläre oder membranständige Rezeptoren.
Intrazelluläre Rezeptoren:
Sie befinden sich im Zytoplasma oder im Zellkern (z.B. T3)
Nach Bildung eines Ligand-Rezeptor-Komplexes bindet dieser im Zellkern an DNA
und verändert dadurch die Genexpression. Die Folge ist eine gesteigerte oder
reduzierte mRNA-Bildung und deren Folgen.
Membranständige Rezeptoren:
Einfach membrangängige Rezeptoren:
Nach Bildung eines Ligand-Rezeptor-Komplexes kommt es intrazellulär zu einer
Phosphorylierung von Proteinen. Dieser Vorgang stellt ein Signal dar und führ zu
Zellwachstum und Zelldifferenzierung. Die Komplexe werden außerdem zum Teil ins
Zellinnere transportiert. (z.B.: Aufnahme von LDL)
Ionenkanalrezeptoren:
Der Ligand-Rezeptor-Komplex führt zu einer Erhöhung oder Erniedrigung der
Öffnungswahrscheinlichkeit bzw. der Dauer und dadurch zu einem veränderten
Einstrom des Ions.
ZB. Azetylcholin bindet an einen Natriumkanal, öffnet diesen und löst dadurch eine
Depolarisation aus.
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren:
Ein Ligand (first messenger) dockt an seinen Rezeptor an der Zellmembran und
aktiviert dadurch ein G-Protein. Dieses kann einen Ionenkanal beeinflussen oder
gemeinsam mit einem Enzym (cAMP, IP3) die Bildung eines 2ten Botenstoffes
(second messenger) hemmen oder fördern.
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Veränderung der Membranpotentiale, Aktionspotential, Funktion
der Ionenkanäle
Spezialisierte Zellen für Erregungsprozesse sind:
Rezeptorzellen, Nervenzellen und Muskelzellen
Rezeptoren haben die im gesamten Organismus vorkommen haben die Aufgabe,
innere oder äußere Zustandsänderungen in Erregungen umzusetzen.
Die erregbaren physiologischen Rezeptoren – im Gegensatz zu den molekularen
Rezeptoren – werden als Sensoren bezeichnet.
Nervenzellen bzw. Neurone sind die funktionellen Einheiten des Nervensystems. Sie
leiten Erregungen über kürzere oder weitere Strecken und sie dienen im ZNS der
Informationsverarbeitung.
Die Neurone stehen über Synapsen (Verbindungsstellen) im Kontakt.
Muskelzellen sind ebenfalls erregbar. Dies ist Voraussetzung für die
Aufrechterhaltung ihres Spannungszustandes und die Auslösung von Kontraktionen.
Ruhepotential
Die ständige Aufrechterhaltung einer Potentialdifferenz zwischen Außen- Innenseite
der Membran ist die Vorraussetzung für die Erregbarkeit von Nerven- und
Muskelfasern.
Das Ruhepotential beruht darauf, dass außen und innen verschiedene Ionen
vorherrschen und diese durch Kanalproteine ihre Position ändern können.
Das innere einer Zelle weißt gegenüber der Außenseite ein negatives Potential (~70
mV) auf. Die Na+/K+-ATPase sorgt ständig dafür, dass im Extrazellularraum eine
hohe Na+-Konzentration und im Zellinneren eine hohe K+-Konzentration vorliegt
(3 Na <-> 2 K)
Das Ruhepotential wird im wesentlichen durch die Diffusion von K-Ionen bestimmt.
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Aktionspotential
Die Erregung einer Nerven- oder Muskelzelle besteht in einer kurzzeitigen
Veränderung des Membranpotentials.
Das Aktionspotential entsteht dann, wenn der stabile Zustand des Ruhepotentials
gestört ist und dadurch eine partielle Depolarisation eintritt. Wird eine definierte
Schwelle an Veränderung überschritten so laufen die weiteren Vorgänge von selbst
ab. Die Konstanz des Aktionspotentials wird als „Alles-oder-Nichts-Gesetz“ der
Erregung bezeichnet.
Ionenströme während des Aktionspotentials
Die Permeabilität für Na+ nimmt plötzlich stark zu, Na strömt ein (Aufstrichphase)
Die Membran wird depolarisiert. Dadurch werden die Na-Kanäle wieder zunehmend
inaktiviert. Die K-Leitfähigkeit steigt verübergehend und langsam an und K+ tritt
verstärkt aus der Zelle aus. Das Gleichgewichtspotential wird langsam wieder
erreicht (Repolarisation) Die Na/K-ATPase sorgt wieder für den Anfangszustand.
Kanalproteine
Der Na-Einstrom erfolgt über selektive Ionenkanäle. Das Kanalprotein erfährt durch
die Depolarisation eine Konformationsänderung, wodurch der Kanal wie ein Tor
geöffnet wird. Ein 2tes Tor verschließt in der Repolarisationsphase den Kanal wieder.
Diese sind zunächst nicht wieder aktivierbar.
Die K-Kanäle öffnen und schließen sich mehrfach nacheinander mit zunehmender
Öffnungstendenz in der Repolarisationsphase, so bleiben sie während der ganzen
Aktionspotentialdauer aktivierbar.
In den Membranen von Dendriten und Axonen existieren außerdem Ca-Kanäle, die
bei Depolarisation einen Ca-Einstrom ermöglichen. Eine Erniedrigung der CaKonzentration führt weiters zu einer erhöhten Erregbarkeit der Zelle (schnellere
Depolarisation)
Ca-Ionen fördern die Freigabe und Verschmelzung von Vesikel die eine Freisetzung
von Transmittern in Synapsen bewirken.
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Hämostase
Primäre Hämostase
Kommt es an einem Blutgefäß zu einer Verletzung der Endothelauskleidung, lagern
sich Blutplättchen an Kollagen an. Man nennt diese Phase die Plättchenadhäsion.
Ein großmolekulares Glykoprotein vermittelt dies. Es bildet eine Brücke zwischen
Membranrezeptoren der Plättchen und den Kollagenfasern.
Das subendotheliale Kollagen leitet auch die reversible Plättchenaggregation ein.
Gefördert wird dies durch ADP und den plättchenaktivierenden Faktor.
Außerdem wird die Vasokonstriktion durch in den Plättchenmembranen gebildetes
Thromboxan und freigesetztes Serotonin veranlasst.
Durch das inzwischen entstandene Thrombin verschmelzen die Blutplättchen zu
einer homogenen Masse, zu einem irreversiblen Thrombozytenpfropf
Fibrinogen vernetzt die Plättchen untereinander.
Sekundäre Hämostase
Der Thrombozytenpfropf kann den Endotheldefekt nicht stabil verschließen.
Das zur selben Zeit aktivierte Gerinnungssystem kommt muss mitwirken.
An der verletzten Stelle entsteht ein Fasernetz aus Fibrin. Dies wird gebildet aus
Fibrinogen. Katalysiert wird der Vorgang durch Thrombin, welches aus Prothrombin
nach einer Reihe an Aktivierungsschritten unter Beteiligung zahlreicher
Gerinnungsfaktoren.
Der Gerinnungsprozess kann entweder auf exogenem (sehr schnell) Weg oder auf
endogenem Weg erfolgen. Der endogene Weg wird auch Intrinsic-System genannt
und erfolgt über mehrere Zwischenstufen und dauert daher längere Zeit.
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In der Regel sind beide Systeme ineinander übergreifend daran beteiligt.
Die Endstrecke ist bei beiden Systemen gleich:
Prothrombin (alpha-Globulin) wird unter Mitwirkung von Vitamin K (gebildet in Leber)
in Thrombin umgewandelt. Es ist ein proteolytisches Enzym, spaltet Fibrinogen
(ebenfalls in der Leber gebildet) und löst die Bildung von Fibrin aus.
Faktor XIII fördert die Quervernetzung des noch instabilen Fibrin.
Zuletzt ziehen sich die Fibrinfäden zusammen und ein Gerinnsel (Thrombus) entsteht
unter Einschluss zahlreicher Erythrozyten.
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Immunabwehr – unspezifisch, spezifisch
Unspezifische humorale Abwehr
Komplementsystem
= ein in Blut und Gewebe vorhandenes komplexes Enzymsystem, das sowohl
unspezifische als auch Immunreaktion-abhängige Funktionen erfüllt.
Die einzelnen Komponenten werden von Makrophagen und Leberzellen synthetisiert.
Eine Aktivierung erfolgt durch Antigen-Antikörper-Komplexe oder durch körperfremde
Stoffe.
Einige Aufgaben bestehen z.B. durch die Aktivierung von Phagozyten oder in der
Zytolyse (Zerstörung) von mit Antikörpern besetzten Zielzellen.
Lysozom
Kommt in Körpersekreten vor. Es handelt sich um ein Enzym, welches in der Lage ist
die Wandstrukturen bestimmter Bakterien zu spalten.
Interferone
Die speziesspezifischen Interferone sind hochaktive, körpereigene Proteine mit
einem breiten Wirkungsspektrum. Es wird von infizierten Zellen freigesetzt.
Es hemmt die Virus-Replikation in Zellen, stimuliert oder hemmt immunologische
Reaktionen und aktiviert Killerzellen.
Unspezifische zelluläre Abwehr
Bestimmte Gruppen der weißen Blutkörperchen (neutrophile und eosinophile
Granulozyten, Monozyten) können schädliche Stoffe oder Zellen phagozytieren.
Die Phagozyten werden von Bakteriengiften, Zellzerfallsstoffen und fremden Zellen
angelockt. Chemische Reize locken diese aus dem Blut zum Ort der Schädigung.
Dazu gehören auch Faktoren des Komplementsystems.
Die Phagozyten besitzen an ihrer Oberfläche Rezeptoren mit derer sie sich an
Mikroorganismen anlagern können. Der Phagozyteninhalt (Phagosom) wird
schließlich von Lysozomen abgebaut.
Natürliche Killerzellen (große granulierte Lymphozyten) können durch ihrer sauren
Hydrolasen Tumor und virusinfizierte Zellen unspezifisch zerstören.
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Spezifische humorale Abwehr
Die spezifische humorale Abwehr wird durch einen Antigenkontakt ausgelöst und
durch B-Lymphozyten vermittelt.
Sie entstehen in den Stammzellen des Knochenmark und unterliegen einer
speziellen Prägung, d. h. sie weisen bestimmte Oberflächenmerkmale auf und sind
damit für ein einziges spezifisches Antigen zuständig.
Antikörper entstehen etwa 5-7 Tage nach Kontakt eines Antigens mit immunologisch
kompetenten B-Lymphozyten. Antikörper stellen streng spezifische Antigenkomplementäre Reaktionsprodukte des Organismus dar (Schlüssel-Schloss-Prinzip)
Immunkompetente B-Lymphozyten tragen auf ihrer Oberfläche monomere
Immunglobuline als Antigen-spezifische Rezeptoren. Ein erster Kontakt mit einem
passenden Antigen führt zur Ausbildung von Zellklonen und Differenzierung in
Plasmazellen, die wiederum eine große Anzahl von identischen
Antikörpermolekühlen derselben Spezifität synthetisieren.
Bei einer Erstbegegnung eines B-Lymphozyten mit einem Antigen entstehen neben
Plasmazellen (Effektorzellen) auch langlebige Gedächtniszellen, ebenfalls im Blut
kreisen und die bei der nächsten Infektion schneller reagieren.
Die gebildeten Antikörper bilden mit den Antigenen einen Antigen-AntikörperKomplex. Die schädliche Wirkung geht dadurch meist verloren, die Antigene werden
neutralisiert und abgebaut.
Spezifische zelluläre Abwehr
Eine zweite Lymphozytenpopulation, die T-Lymphozyten, die ihren Ursprung
ebenfalls in den Stammzellen des Knochenmarks hat, erhält ihre immunologische
Prägung im Thymus. Sie verlassen dieses Organ als immunologisch kompetente
Zellen mit spezifischen Oberflächenmerkmalen.
Sie besitzen an ihrer Oberfläche antigenspezifische Rezeptoren, die sogenannten TZellrezeptoren, die Antigene nur dann erkennen, wenn sie auf der Oberfläche von
Zellen gemeinsam mit MHC-Molekühlen vorkommen.
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Wie bei den B-Lymphozyten entwickelt sich nach dem Erstkontakt mit einem Antigen
eine bestimmte Familie (Klon) der T-Lymphozyten. Einige der neugebildeten
Tochterzellen stellen langlebige Gedächtniszellen dar, und lösen bei einem späteren
Kontakt eine schnellere und heftigere Reaktion aus.
Subpopulationen und Funktionen der T-Lymphozyten
Die T-Effektorzellen – ebenfalls Tochterzellen – nehmen direkt an der Immunreaktion
teil. Es finden sich dabei sehr viele Subpopulation mit unterschiedlichen Funktionen.
T-Killer-Zellen binden an die Zielzelle und lysieren diese durch Stimulation von den
T-Helferzellen, die Zytokine abgeben.
T-Helferzellen, die nach Antigenpräsentation aktiviert werden und eine Reihe von
Zytokinen abgeben, aktivieren sich selbst, andere T- und B-Zellen, Makrophagen,
Neutrophile, Eosinophile und Endothelzellen.
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Herz
Erregungsprozesse im Herzen
Das Herz hat die Aufgabe, das ihm aus den Körpern und Lungenvenen zufließende
blut in das arterielle System des kleinen bzw. großen Kreislaufs auszutreiben.
Die entsprechenden Drücke werden durch rhythmische Erschlaffung und Kontraktion
der Kammern entwickelt. Die Erschlaffungsphase wird als Diastole, die
Kontraktionsphase als Systole bezeichnet.
Autorhytmie
Herzmuskelfasern besitzen die Eigenschaft der Erregbarkeit.
Bestimmte anteile der Herzmuskulatur, die Fasern des Erregungsbildungs- und
Erregungsleitungssystems, können spontane Erregungen bilden. Normalerweise
entstehen diese im Sinusknoten, laufen dann über den AV-Knoten, die His-Bündel
und die Purkinje-Fasern, die über gap junctions schnell miteinander verbunden sind.
Der Sinusrhythmus in Ruhe beträgt 60-80 Erregungsbildungen/min. Fällt dieser aus,
übernimmt der AV-Rhythmus die Erregungsbildung – mit einer Frequenz von 4060/min.
Aktionspotential im Arbeitsmyokard
Es kommt zunächst zu einem raschen Potentialanstieg (Aufstrichphase). Dem folgt
die Repolarisationsphase, die hier einem Plateau gleicht. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass langsame Ca-Kanäle für längere Zeit geöffnet sind und die
Leitfähigkeit für K-Ionen in dieser Phase erniedrigt ist.
Während des Erregungsvorgangs ist die Herzmuskelfaser nicht erregbar, was vor
einer Störung der Herzaktion schützt.
Ionale Einflüsse auf Erregung und Kontraktion
Eine Erhöhung der extrazellulären K+Konzentration (Hyperkaliämie) führt zu einer
Depolarisation des Ruhepotentials.
Eine mäßige Erhöhung der extrazellulären Ca-Konzentration steigert geringgradig die
Kontraktionskraft des Herzens durch Verstärkung der elektromechanischen
Kopplung,
Adrenalin und Noradrenalin verstärken ebenfalls den Ca-Einstrom während des
Aktionspotential und damit auch die Kontraktionskraft.
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Nervale Beeinflussung der Herzaktion
Efferente Herznerven (vegetatives NS) können die Herzaktionen modifizieren und
den Bedürfnissen des Gesamtorganismus anpassen.
Insbesondere beeinflussen sie die Herzfrequenz, die atrioventrikuläre
Erregungsüberleitung und die Kontraktionskraft.
Der Sympathikus hat einen fördernden Effekt auf diese Größen. Als
Überträgersubstanzen dienen dabei Noradrenalin und Adrenalin.
Der Parasympathikus übt dagegen einen hemmenden Einfluss aus, seine
Überträgersubstanz ist Azetylcholin.
Anpassung der Herzaktion
Das Schlagvolumen eines Herzschlages beträgt etwa 70 ml, die Frequenz beträgt
durchschnittlich 70/min, das ergibt ein Herzzeitvolumen von 5l/min im Ruhezustand.
Dieses kann jedoch bei gesteigerter Tätigkeit durch Einfluss der Herznerven sehr
schnell ansteigen.
Der wichtigere extrakardiale Anpassungsmechanismus führt bei gesteigerten
Belastung, zu einer Aktivierung des Sympathikus und in Folge zu einer verstärkten
Kontraktionskraft. Dies geschieht durch den Einstrom von Ca in die Muskelfasern, die
zu verstärkten Aktin-Myosin-Interaktionen führen.
Weiters kommt es bei körperlicher Belastung durch Zunahme des Sympathikustonus,
aber vor allem durch Abnahme des Vagustonus zu einer Steigerung der
Herzfrequenz.
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Gefäßsystem und Blutkreislauf: Weiterleitung und Kontraktion,
Zusammenhang zwischen Kreislaufsystem und Lungenkreislauf,
Blutdruckregulation, Regulation der Pumpleistung,
Organdurchblutung, Vasokonstriktion und –dilatation.
Neuronale Kontrolle des Gefäßtonus
Bereits unter Ruhebedingungen besteht in den Blutgefäßen ein gewisser
Spannungszustand der Gefäßwände, den man als Ruhetonus bezeichnet. Eine
Abnahme führt zu einer Vasodilatation, eine Zunahme zu einer Vasokonstriktion.
Der Ruhetonus setzt sich zusammen aus dem basalen Tonus und dem neurogenen
Tonus.
Der basale Tonus wird durch rhytmische Spontanentladungen von
Schrittmacherzellen in der glatten Gefäßmuskulatur hervorgerufen.
Der neurogene Tonus, der sich dem basalen Spannungszustand überlagert, ist auf
die ständige Einwirkung von Impulsen des sympathischen Nervensystems
zurückzuführen. Die Reizübertragung erfolgt in synaptischer Verbindung der
Sympathikusfasern mit den glatten Muskelzellen und der Übertragung durch
Noradrenalin.
Noradrenalin löst vorwiegend eine Reaktion mit postsynaptischen alpha1Adrenorezeptoren eine Kontraktion der Gefäßmuskulatur aus. Die Freisetzung von
Noradrenalin kann durch lokale Einwirkung von Angiotensin II gefördert oder von NO
gehemmt werden.
Bei Sympathikusaktivierung nimmt die Durchblutung am stärksten in der Haut und in
der Skelettmuskulatur zu, weniger in Nieren, Intestinaltrakt. Die Lungendurchblutung
wird kaum beeinflusst.
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Myogene Autoregulation
Die rasche Erhöhung des Gefäßinnendrucks führt in den terminalen Arterien und
Arteriolen zahlreicher Gewebe zu einer Kontraktion der glatten Gefäßmuskulatur. Es
handelt sich dabei um eine myogene Reaktion ohne Mitwirkung von Gefäßnerven.
Durch die Dehnung der Gefäße wird ein Ca-Einstrom in die glatten Muskelzellen
ausgelöst, der auf der Öffnung spannungsabhängiger oder dehnungsabhängiger CaKanäle beruht.
Besonders ausgeprägt ist diese Autoregulation im Bereich der Nieren- und
Hirnarterien.
Lokal-chemische und hormonale Durchblutungsregulation
Eine Vasodilatation kann bewirkt werden durch einen lokalen Anstieg des CO2Partialdrucks und der Protonenkonzentration, durch stärkere Abnahme des O2Partialdrucks.
Noradrenalin ruft immer eine Vasokonstriktion hervor.
Adrenalin teils eine konstriktorische, teils eine dilatatorische Wirkung. Dies erklärt
sich dadurch, dass in den Gefäßmuskelmembranen 2 verschiedene Rezeptortypen
vorkommen. Alpha1 bewirken eine Vasokonstriktion und Beta1 eine Vasodilatation.
Angiotensin II und Adiuretin wirken ebenfalls vasokonstriktorisch.
Atriopeptin wirkt vasodilatatorisch. Ebenfalls NO.
Histamin und Serotonin sind Gewebehormone und haben ebenfalls bei der
Durchblutungsregulation eine Rolle.
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Regulation des Blutkreislaufs
Kurzfristig
Sie reagieren auf veränderte Kreislaufanforderungen innerhalb weniger Sekunden,
verlieren jedoch bei dauernder Belastung nach einigen Tagen ihre Wirksamkeit .
Pressorezeptorenreflexe
Pressorezeptoren befinden sich im arteriellen Gefäßsystem, vor allem im
Aortenbogen und im Karotissinus.
Sie schicken ständig Impulse zum „Kreislaufzentrum“ im Stammhirn, die Information
über den Druck und dessen Änderungen liefern.
Kommt es zu einer Drucksenkung, so wird der Sympathikus aktiviert und der
Parasympathikus gehemmt. Dadurch wird die Herzfrequenz heraufgesetzt und der
periphere Widerstand durch Vasokonstriktion erhöht.
Bei Aktivierung des sympathischen Systems infolge eines Blutdruckabfalls werden
aus dem Nebennierenmark vermehrt Katecholamine ausgeschüttet, die vorwiegend
Vasokonstriktion auslösen.
Dehnungsrezeptorenreflexe
Sie befinden sich im Herzen und in den großen intrathorakalen Venen. Sie sind in
der Lage, den Füllungszustand des Gefäßsystems und damit das zirkulierende
Blutvolumen ständig zu kontrollieren.
Mittelfristig
Die mittelfristigen Regulationen setzen bei plötzlicher Blutdruckänderung nach
einigen Minuten ein und erreichen erst nach einer gewissen Zeit ihre volle
Wirksamkeit.
Renin-Angiotensin-System
Kommt es zu einer Einschränkung der Nierendurchblutung durch dortigen
Blutdruckabfall so wird in verstärktem Maß Renin aus der Niere freigesetzt.
Daraufhin wird auch Angiotensin II vermehrt gebildet, was zu einem starken Anstieg
der arteriellen Widerstandsgefäße führt, sodass der periphere Widerstand und damit
auch der Blutdruck ansteigen.
Es fördert ferner die ADH-Freisetzung und steigert das Durstgefühl.
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Transkapilläre Flüssigkeitsverschiebung
Eine Blutdrucksteigerung führt automatisch zu einer Zunahme des effektiven
Filtrationsdruck. Dies führt zu einer vermehrten Filtration in den interstitiellen Raum.
Das Blutvolumen und sekundär auch der arterielle Blutdruck nehmen ab.
Langfristig
Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
Angiotensin II stimuliert die Aldosteronsekretion durch die Nebennierenrinde. Unter
dem Einfluss von Aldosteron wird die Na+ Rückresorption aus dem Tubulussystem
der Niere gefördert und damit weniger Flüssigkeit ausgeschieden.
Das Blutvolumen wird dadurch erhöht und der Blutdruck erhöht.
Adiuretin
Die afferenten Impulse von den Dehnungsrezeptoren der Vorhöfe beeinflussen auch
bestimmte Regionen im Hypothalamus, in denen ADH gebildet wird. Eine verstärkte
Erregung der Vorhofrezeptoren bewirkt nach 10-20 min eine Hemmung der ADHFreisetzung, so dass die renale Flüssigkeitsausscheidung ansteigt.
Natriuretische Peptide
Atriopeptin, das bei verstärkter Dehnung der Vorhöfe dort freigesetzt wird, bewirkt
eine Reduktion des Blutvolumens und –drucks.
Es hemmt die Freisetzung von Renin und Aldosteron und steigert die renale Natriumund Flüssigkeitsausscheidung.
23
Atmung
Die Vitalkapazität stellt ein Maß für die Ausdehnungsfähigkeit von Lunge und Thorax
dar. Sie beträgt im Durchschnitt 4 – 5 l und reicht vom max. inspiratorischen Volumen
bis zum max. expiratorischen Volumen.
Das Residualvolumen ist jenes Volumen, das nach maximaler Exspiration noch in
der Lunge zurückbleibt. Ca. 1,5 – 2 l
Unter dem Atemzeitvolumen versteht man das in der Zeiteinheit eingeatmete oder
ausgeatmete Gasvolumen. Es ist das Produkt aus Atemzugvolumen (~ 0,5 l) und
Atmungsfrequenz (14 Atemzüge/min in Ruhe)
Das Volumen des Atemwegssystem (Nase, Rachen, Kehlkopf – Bronchiolen) wird als
anatomischer Totraum bezeichnet, weil dort kein Gasaustausch stattfindet.
Von dem bei ruhiger Atmung ventilierten Atemzeitvolumen von 7l/min entfallen 2l/min
auf die Totraumventilation und 5l/min auf die alveoläre Ventilation.
Diffusion der Atemgase
In den Lungenalveolen wird ein hoher O2-Partialdruck aufrechterhalten, während das
venöse mit einem niedrigeren O2-Partialdruck in die Lungenkapillaren eintritt. Für
CO2 besteht eine Partialdruckdifferenz in entgegengesetzter Richtung. Diese
Partialdruckdifferenzen stellen die „treibende Kräfte“ für die Diffusion dieser Gase
und damit den pulmonalen Gasaustausch dar.
Ein kleiner Teil des aufgenommenen Sauerstoffs bleibt physikalisch gelöst im
Blutplasma, während der überwiegende Anteil in den Erythrozyten an Hämoglobin
gebunden wird.
CO2 diffundiert in entgegengesetzter Richtung aus den Erythrozyten in den
Alveolarraum, nachdem es aus seinen chemischen Bindungen freigesetzt wurde.
Zentrale Rhythmogenese und Atmungsregulation
Die Atmungsbewegungen von Thorax und Zwerchfell werden durch die rhythmische
Tätigkeit von respiratorischen Neuron in der Medulla oblongata gesteuert, dessen
Neurone als ventrale respiratorische Gruppe (VRG) angeordnet sind.
24
Die chemische Atmungsregulation sichert die Anpassung der Atmung an die
Stoffwechselleistungen des Organismus.
Eine Erhöhung des arteriellen CO2-Partialdrucks, führt zu einer Steigerung des
Atemzeitvolumens.
Ein Absinken des arteriellen pH-Werts unter 7,4 wird durch eine Hyperventilation, ein
Ansteigen über die Norm durch eine Hypoventilation beantwortet.
Die Blutgas- und pH-Wirkungen werden z.T. über periphere Chemorezeptoren
vermittelt. Dies sind Nervenzellansammlungen liegt an der Halsschlagader und in der
Nähe des Aortenbogens.
Auch im Hirnstamm befinden sich sehr chemosensible Strukturen im Hirnstamm, die
auf Änderungen der CO2- und H+-Spiegel sofort reagieren.
Die Atemwege und das Lungenparenchym sind mit spezifischen Rezeptoren
ausgestattet, deren Reizung die Atmung reflektorisch über den N. vagus beeinflusst.
25
Atemgastransport des Blutes
Sauerstoff und Kohlendioxid werden im Blut sowohl in physikalisch gelöster als auch
in chemisch gebundener Form transportiert. Stickstoff und die anderen Gase, die am
Stoffwechsel nicht beteiligt sind, liegen im Blut ausschließlich in physikalischer
Lösung vor.
Der weitaus größte Teil des mit dem Blut transportierten Sauerstoffs ist an das
Hämoglobin gebunden.
Eine Affinitätsabnahme, findet man bei Zunahme...
-
der H+-Konzentration
-
des CO2-Partialdrucks
-
der Temperatur
Kohlendioxid, das als Endprodukt des oxidativen Stoffwechsels in den Körperzellen
entsteht, wird zu einem geringen Teil in physikalisch gelöster, überwiegend jedoch in
chemisch gebundener Form zur Lunge transportiert.
CO2 diffundiert in die Kapillaren und wird dort über Kohlensäure zu HCO3-Ionen und
H+ dissoziiert. Diese Reaktion läuft in den Erythrozyten sehr viel schneller ab.
Danach wandern die HCO3- ihrem Diffusionsgefälle entsprechend wieder in den
Plasmaraum. Cl- treten zum Ausgleich der Ladung in die Erythrozyten ein.
26
Vitamine
Vitamine sind lebensnotwendig und schon in niedriger Dosis physiologisch wirksam.
Sie können im menschlichen Organismus nicht oder nur unzureichend gebildet
werden. Sie müssen daher entweder als solche oder als Vorstufen zugeführt werden.
Aufgrund ihrer verschiedenen Löslichkeit werden Vitamine in 2 Gruppen, die
fettlöslichen und wasserlöslichen Vitamine unterteilt.
Fettlösliche Vitamine können ferner nur dann resorbiert werden, wenn die
Fettresorption intakt ist, d.h. wenn genügend Galle sezerniert wird.
Vitamin A
Bei Bedarf wird es aus den Speichern durch Biohydrolyse freigesetzt und ins Plasma
abgegeben, wo es an Globulin oder Albumin gebunden transportiert wird.
Das wichtigste Provitamin ist beta-Karotin, aus dem 2 Molekühle Vitamin A entstehen
können. Provitamin wird bei erhöhter Aufnahme im Gewebe gespeichert.
Vitamin A ist notwendig für das Wachstum des gesamten Körpers. Es schützt
Epithelzellen der Schleimhaut vor Verhornung und fördert an der restlichen Haut
diese. Außerdem ist es für den Sehvorgang notwendig.
Der Retinol-Komplex wird an ein Membranprotein der Zielzelle gebunden, welches
dann die Aufnahme bewirkt. Im Zytoplasma bindet es an seinen Rezeptor, mit dem
es dann in den Zellkern wandert und die Genexpression und Proteinsynthese
bewirkt.
Vitamin D
Cholekalziferol entsteht in der Haut durch Spaltung von 7-Dehydrocholesterin, das in
der Leber aus Cholesterin gebildet wird, durch Einwirken von UV-Strahlen.
Bei Kleinkindern und Säuglingen verursacht ein Mangel Rachitis durch Kalkarmut
und abnorme Weichheit des Knochensystems und anschließende Deformierungen
des Skeletts.
27
Aus Cholekalziferol entsteht in der Niere Kalzitriol. Dies steigert die Resorption von
Ca2+ und P im Dünndarm und fördert eine Mineralisation der Knochenmatrix.
Vitamin E
Tocopherole ist an Oxidations-Reduktions-Vorgängen im Stoffwechsel beteiligt. Es
vermeidet als Radikalfänger die Peroxidbildung höher ungesättigter Fettsäuren in
Membranlipiden, in die es aufgrund seiner langen Seitenkette integriert wird.
Wie Vitamin C hemmt es weiters die Nitrosaminbildung.
Vitamin K
Menachinon ist für die Synthese mehrerer Blutgerinnungsfaktoren sowie von Protein
C und S in der Leber erforderlich.
28
Einflüsse auf den Magen-Darm-Trakt, Mobilität und Regelung der
Sekretion
Ausschließlich dem Transport dienen er Oropharynx und die Speiseröhre,
Reservoirfunktion haben vor allem Magen, Gallenblase und Rektum. Der Dünndarm
ist der Hauptort für die Verdauung und Resorption.
Gesteuert werden diese Funktionen durch eine große Zahl von Hormonen,
gastrointestinalen Peptiden und Neuropeptiden, durch die intrinsische Aktivität der
glatten Muskulatur, durch das vegetative NS, einschließlich der viszeralen
Afferenzen, und durch das Darmnervensystem. Aktivitäten der quergestreiften
Muskulatur am Anfang und Ende des Gastrointestinaltraktes stehen unter der
Kontrolle des somatischen Nervensystems.
Der Gastrointestinaltrakt verfügt über ein eigenes enterisches Nervensystem, das
die elementaren motorischen und sekretorischen Funktionen von Magen und Darm in
enger Kooperation mit den gastrointestianalen Hormonen steuert.
Sympathikus und Parasympathikus des vegetativen NS wirken modulierend auf das
Darmnervensystem. Grundsätzlich fördert der Parasympathikus Motilität und
Sekretion. Als Neurotransmitter der Parasympathischen Fasern dient hier
Azetylcholin.
Es finden sich aber auch hemmend wirkende Fasern; sie benutzen wahrscheinlich
das Neuropeptid VIP, ATP, Somatostation und NO als Transmitter.
Der Sympathikus führt zu einer Abnahme der Durchblutung, steigert jedoch den
Tonus der gastrointestinalen Sphinkteren. Bei den Sympathikusfasern dient
Noradrenalin als Überträgersubstanz an den Effektorzellen. Die Wirkung des
Sympathikus liegt vor allem in einer Hemmung erregender Neurone.
Gastrointestinale Hormone und Peptide steuern und koordinieren die Motilität, die
Sekretion und das Schleimhautwachstum. Darüber hinaus sind sie an der Regulation
der Resorption und der lokalen Durchblutung beiteiligt.
Die klassischen gastrointestinalen Hormone sind Gastrin, Sekretin, Cholezystokinin
und GIP. Freisetzungsreize für diese sind eine Vagusaktivierung und Rezeptoren an
29
gastrointestinalen endokrinen Zellen, die auf bestimmte Substanzen im Darmlumen
reagieren und dann eine Freisetzung bewirken.
Die gastrointestinale Motilität wird von Schrittmacherzellen gesteuert. Sie
regulieren die Magenperistaltik.
Der Ösophagus unterliegt einer nervalen Steuerung, und der Dünndarm wird durch
das enterische Nervensystem gesteuert. Der Colon besitzt eigene
Schrittmacherzellen die Kontraktionswellen in beide Seiten aussenden, und damit die
Reservoirfunktion unterstützen.
Myogene Autonomie
Spezielle glatte Muskelzellen des Magen-Darm-Trakts weisen rhythmische
Spontandepolarisationen auf, denen jeweils eine Repolarisation folgt, so dass
langsame Potentialwellen im Sekunden- oder Minutenrhythmus entstehen, die keine
oder nur sehr schwache Kontraktionen auslösen können.
Motilitätsmuster
Nach der Nahrungsaufnahme treten in der Verdauungsphase lokale, ringförmige
Kontraktionswellen, lokale Einschnürungen und Pendelbewegungen auf.
Dies wird durch lokale Reflexe hervorgerufen. Die Reizung von Dehnungsrezeptoren
durch den Darminhalt führt zunächst über afferente Fasern am Ort der Dehnung zu
einer lokalen Relaxation, dann zu einer Kontraktion der Ringsmuskulatur rund alle 2
mm und einer Erschlaffung der Längsmuskulatur.
Diese Kontraktion der Ringmuskulatur setzt sich wellenförmig über den Magen und
im Darmrohr fort.
Durch tonische Dauerkontraktion (Sphinkteren) sind verschieden Räume funktionell
voneinander getrennt. Z.B. Ösophagus vom Magen
30
Sekretion im Verdauungstrakt
Speichel
Die Zusammensetzung des Speichels durch den Einfluss des vegetativen
Nervensystems variiert.
Eine Aktivierung des Parasympathikus bewirkt in allen Drüsen eine erhebliche
Steigerung der Sekretion eines dünnflüssigen, glykoproteinarmen Speichels. Eine
Durchblutungszunahme der Drüsen wird durch VIP vermittelt.
Eine Erregung des Sympathikus liefert geringe Mengen eines viskösen,
Glykoprotein-, K+- und HCO-3-reichen Speichels.
Magen
Die Magenmukosa sezerniert täglich 2-3 l Magensaft. Dieser enthält hauptsächlich
Salzsäure, Intrinsic-Faktor, Pepsinogene, Muzine und Bikarbonat.
Die von den Belegzellen gebildeten H+-Ionen werden mit Hilfe einer H+/K+-ATPase
in das Darmlumen abgegeben. Die Energiequelle für den aktiven Transport von
Protonen aus den Belegzellen in den Magensaft ist ATP.
Die Salzsäure des Magensaftes aktiviert die Pepsinogene, tötet Mikroorganismen ab
und denaturiert noch native Proteine.
Der Intrinsic-Faktor – ebenfalls in den Belegzellen gebildet – ist für die Resorption
von Vitamin B12 verantwortlich. Er bindet Vit. B12 im oberen Dünndarm und wird
schließlich im Ileum durch rezeptorvermittelte Endozytose in die Mukosa
aufgenommen.
In den Hauptzellen wird ein Gemisch von Proteasevorstufen gebildet.
In den Oberflächenzellen wird Schleim (Saccharid-reiche Glykoproteine) produziert.
Außerdem wird Bikarbonat aktiv mit einem HCO3-/Cl- - Antiporter sezerniert.
31
Die Magensaftsekretion wird nerval und hormonal gesteuert. Man unterscheidet die
kephale, gastrale und intestinale Phase.
Die kephale Phase wird durch die Orosensorik ausgelöst; die Sekretion erfolgt vom
ZNS aus, von dem Nervenimpulse über den N. vagus zum Magen geleitet werden.
Die gastrale Phase wird durch die Dehnung des Magens und durch chemische Reize
bestimmter Nahrungsbestandteile ausgelöst. Sie stimulieren die Magensaftsekretion
reflektorisch bzw. wirken über die Freisetzung von Gastrin sekretionsfördernd.
In der intestinalen Phase kann die Magensaftsekretion vom Duodenum her sowohl
fördernd als auch hemmend beeinflusst werden.
Eiweißabbauprodukte fördern die Magensaftsekretion in geringem Maße.
Saurer stark fetthaltiger Chymus fördert die Freisetzung von Sekretin, das die HClSekretion hemmt, die Pepsinogensekretion dagegen stimuliert.
Dünndarm
Die Sekretion im Dünndarm wird sowohl neuronal als auch humoral reguliert. Die
Submukosa enthält Chemo- und Mechanorezeptoren, die auf Änderungen der
Zusammensetzung des Darminhalts und auf Berührung reagieren. Über lokale
Reflexwege werden die Drüsenzellen aktiviert. Mittels VIP als Neurotransmitter
innervieren sie glatte Muskelzellen und stimulieren über ins Gewebe freigesetzte
Transmitter Immun- und Abwehrzellen, endokrine und parakrine Zellen sowie kleine
Blutgefäße.
Sekretionssteigernd bei den Darmdrüsen wirken Entzündungsmediatoren
(Zytokine...), gastrointestinale Hormone (Sekretin, Gastrin und CCK),
Neurotransmitter (Azetylcholin, VIP) und eine Vagusaktivierung.
Sekretionshemmend wirken Somatostatin und Noradrenalin.
32
Galle
Bei der Bildung der Galle durch die Leberzellen wirken zwei Mechanismen
zusammen, die gallensäureabhängige und die –unabhängige Sekretion.
Es besteht eine enge Korrelation zwischen der Menge der ausgeschiedenen
Gallensäuren und dem Gallenfluss.
Bei der gallensäurenabhängigen Sekretion werden die in den Hepatozyten aus
Cholesterin synthetisierten primären Gallensäuren und die durch Rezirkulation über
den enterohepatischen Kreislauf in die Leber gelangten sekundären Gallensäuren
(Na+-abhängiger Symporter) vor allem durch ATP-verbrauchenden aktiven Transport
in die Gallenkanälchen sezerniert.
Je höher die Gallensäurenkonzentration im Pfortaderblut, desto intensiver ist ihre
Aufnahme in die Hepatozyten und ihre anschließende Sekretion in die
Gallenkanälchen. Außerdem steigt dadurch die Gallensekretion (durch
Gallensäuren).
Bilirubin, das im wesentlichen aus dem Hämoglobinabbau stammt, erreicht, an
Albumin gebunden, die Leberzellen und wird durch aktiven Transport aufgenommen.
Dort wird es modifiziert, in eine wasserlösliche Form überführt und in die Galle
ausgeschieden.
Auch Cholesterin und Phospholipide werden in die Gallenkanälchen sezerniert.
Die treibende Kraft für die gallensäureunabhängige Sekretion ist die sekundäraktive HCO3-Sekretion in die Gallenkanälchen.
Die isotone Lebergalle ist durch den Gallenfarbstoff Bilirubin goldgelb gefärbt. In den
Verdauungsphasen fließt die Lebergalle direkt in das Duodenum ab.
In den interdigestiven Phasen gelang die Lebergalle in ein Reservoir, die
Gallenblase, wo die Galle zur Blasengalle konzentriert wird. Diese bleibt dabei durch
die Resorption von Elektrolyten plasmaisoton.
Während der Verdauungsphase wird die Blasengalle ins Duodenum entleert. Die
Gallenblase kontrahiert sich unter dem Einfluss von Cholezystokinin, das vor allem
33
unter Einwirkung von fetthaltigem Chymus aus der Duodenummukosa freigesetzt
wird. Der N. vagus bzw. Parasympahomimetika steigern ebenfalls die Motilität der
Gallenblase.
34
Eisenresorption, Transport, Speicher und Hämoglobinabbau
Von der täglichen Nahrung werden im Durchschnitt 5-10 % im oberen Dünndarm
resorbiert. Bei Eisenmangel können bis zu 25 % aufgenommen werden.
Eisen wird ausschließlich in der Ferro (2+)-Form resorbiert. Es liegt jedoch ein
Großteil des Nahrungseisens in der Ferri (3+)-Form vor, daher muss es im sauren
Milieu des Magens erst zum 2-wertigen Eisen reduziert werden. Hierzu dienen die
reduzierenden Substanzen in der Nahrung (Vit. C, SH-Gruppen von Proteinen)
Eisen wird an ein Rezeptorprotein in der luminalen Zellmembran gebunden, das
zusammen mit intrazellulären eisenbindenden Proteinen die Resorption reguliert.
Sowohl der Eintritt als auch der Austritt von Eisen aus den Enterozyten sind
wahrscheinlich aktive Prozesse.
In den Enterozyten wird Eisen dicht unterhalb der Bürstensaum-Membran an
mukosales Transferrin gebunden, an der basolateralen Membran durch Vermittlung
eines Transferrinrezeptors schnell auf das Plasma-Transferrin übertragen und auf
dem Blutweg zu den Zielzellen gebracht.
Überschüssiges Eisen wird in der Darmschleimhaut an Ferritin gebunden und steht
damit als langsam austauschbarer Speicher zur Verfügung.
Beim Abbau des Hämoglobins entstehen Porphyrine, die nicht weiter verwertet
werden können. Der dabei entstehende Gallenfarbstoff Bilirubin ist in Wasser
praktisch unlöslich und wird daher im Blut an Albumin gebunden und transportiert.
Letztendlich wird es von den Leberzellen nach Abspaltung aufgenommen. Bilirubin
wird als Urobilin über die Niere und Sterkobilin über den Darm ausgeschieden.
15-20% des Bilirubin und seiner Metabolite werden im unteren Ileum und im
Dickdarm resorbiert, über die Pfortader der Leber zugeleitet und dort erneut in die
Gallenkanälchen ausgeschieden (Rezirkulation im enterohepatischen Kreislauf)
35
Pankreas (exokrine Sekretion)
Die Sekretion von Enzymen in der digestiven Phase wird vor allem durch den N.
vagus und durch Cholezystokinin stimuliert. In der basolateralen Membran sind
Rezeptoren für Azetylcholin und CCK lokalisiert, deren Stimulation die Exozytose der
Proenzyme bzw. Enzyme bewirkt.
Die Hauptanionen des Pankreassekrets sind Cl und HCO3.
Die Hauptkationen sind Na und K.
Während die Kationenkonzentrationen bei Stimulationen konstant bleiben, ändern
sich die Konzentrationen von HCO3 und Cl in Abhängigkeit von der Sekretionsrate
gegenläufig zueinander. (HCO3-Anteil steigt bei Zunahme der Sekretion)
Diese Veränderungen in der digestiven Phase erfolgen unter dem Einfluss von
Sekretin auf die Epithelien der Ausführungsgänge.
In der kephalen Phase (Orosensorik) kommt es bereits zu einem Anstieg der
Bikarbonatsekretion und des Enzymausstoßes. Diese Phase wird vom N. vagus
gesteuert.
In der gastralen Phase (Eintritt von Speisen in den Magen) sind die Dehnung der
Magenwand, vago-vagale Reflexe und vermutlich auch eine Gastrinfreisetzung für
die Sekretionssteigerung verantwortlich.
In der intestinalen Phase (Eintritt in den Darm) wird Sekretin bei Ansäuerung des
Duodenums von der Schleimhaut sezerniert. Die durch Sekretin stimulierte Sekretion
kann die für die Dünndarmmukosa potentiell schädliche Säure schnell zu
neutralisieren und den idealen pH-Bereich (6-8) für die Enzyme herzustellen.
Cholezystokinin, das die Abgabe der Pankreasenzyme fördert, wird aus endokrinen
Zellen der Dünndarmmukosa freigesetzt. Stimulierend wirken hierbei Ca2+-Ionen,
Abbauprodukte von Eiweißen und Fette.
36
Verdauung und Resorption der Kohlenhydrate
Die -Amylase des Speichels und Pankreassekrets spaltet im Stärkemolekül die -14-Bindung. Zellulose weist eine -1-4-glykosidische Verknüpfung ihrer
Glukosebausteine auf und wird deshalb von der -Amylase nicht verdaut. Die
Zellulosespaltung erfolgt teilweise durch bakterielle Glykosidasen im Kolon.
Die Speichelamylase kann bereits bis zu 50% der Stärke spalten. Im Duodenum läuft
die Stärkeverdauung außerordentlich schnell ab, da Pankreasamylase im Überschuß
gebildet wird.
Kohlenhydrate können nur in Form von Monosacchariden resorbiert werden. In der
Bürstensaummembran sind Oligosaccharidasen lokalisiert, die die vorverdauten
Oligosaccharide bewirken.
Die Aktivität der membrangebundenen Enzyme ist so groß, dass nicht die Spaltung
der Kohlenhydrate deren Aufnahme begrenzt, sondern die Resorption der
Monosaccharide.
Glukose und Galaktose werden aktiv im Symport mit Na an der apikalen Seite
resorbiert. Die Enterozyten verlassen sie über Glucosetransportproteine durch
erleichterte Diffusion.
Fructose wird sowohl apikal als auch basolateral über Glucosetransportproteine
durch erleichterte Diffusion resorbiert.
37
Verdauung und Resorption der Proteine
Im Magen werden Proteine zunächst durch die Salzsäure denaturiert. Nur ein
geringer Anteil wird durch Pepsin hydrolisiert.
Im Dünndarm ist die proteolytische Aktivität außerordentlich hoch. Die Bildung der
Pankreaspeptidasen setzt 10-20 min nach dem Essen ein und bleibt solange
bestehen, wie sich Proteine im Darm befinden.
Die Endo- und Exopeptidasen im Pankreassekret spalten das Eiweiß in vorwiegend
Oligopeptide aber auch Aminosäuren. Diese werden durch Enzyme des
Bürstensaum (Aminopeptidasen, Oligopeptidasen) zu ca. 1/3 in Aminosäuren und
2/3 in Di- und Tripeptide zerlegt.
Die Resorption erfolgt als H+-Kotransport. In den Epithelzellen werden Di- und
Tripeptide enzymatisch in L-Aminosäuren hydrolysiert. Durch erleichterte Diffusion
gelangen sie ins Interstitium.
Im Duodenum werden rund die Hälfte des Nahrungseiweißes resorbiert.
Bis zum Ileum sind rund 90% resorbiert.
10% gelangen in das Colon und werden dort bakteriell abgebaut.
38
Verdauung und Resorption von Lipiden
90 % der Nahrungslipide sind Triglyzeride mit hauptsächlich langkettigen Fettsäuren.
10% fallen auf Phospholipide, Cholesterinester und fettlöslicheen Vitaminen.
Zur Verdauung werden die Nahrungslipide zunächst im wässrigen Chymus fein
emulgiert.
Bei alkalischem pH-Wert des Dünndarms werden sie unter Anwesenheit von
Proteinen, Fettabbauprodukten, Lizithin und Gallensäuren und Scherkräften zu einer
sehr feinen Emulsion umgewandelt.
Die enzymatische Spaltung beginnt bereits im Magen durch Lipase.
Langkettige Fettsäuren stimulieren die Pankreasenzymsekretion und
Gallenblasenkontraktion durch Freisetzung von Cholezystokinin.
Die Pankreaslipase spaltet Fettsäurenreste an C1 und C3 von den Triglyzeriden
hydrolytisch ab, Monoazylglyzerol bleibt übrig.
Neben der Lipase sind noch andere lipidspaltende Pankreasenzyme wirksam, die so
wie die Lipase durch Trypsin aktiviert werden.
Phospholipase A spaltet unter Anwesenheit von Ca und Gallensäuren eine Fettsäure
von Lezithin ab.
Cholesterinesterase spaltet die Cholesterinester in Cholesterin und Fettsäuren.
Da die Produkte der Lipolyse im wässrigen Chymus schwer transportierbar sind
werden sie in Mizellen hydrophil verpackt. Nach Passage durch die Zellmembran
werden langkettige Fettsäuren und Monoazylglycerole im Enterozyten von einem
fettsäurebindenden Protein zum ER transportiert. Hier erfolgt die Resynthese zu
Triazylglyzerolen und anderen Lipiden.
Phospholipide und Cholesterinester werden ebenfalls resynthiert.
Diese resynthetisierten Fette werden im Enterozyten gemeinsam mit einer
besonderen Proteinhülle umgeben. Die so entstanden Partikel nennt man
Chylomikronen.
39
Diese werden im Golgi-Apparat in sekretorische Vesikel verpackt, die mit der
basolateralen Membran fusionieren und durch Exozytose in den Extrazellularraum
ausgestoßen. Von dort gelangen sie über den zentralen Lymphweg in das Blut.
Kurz- und mittelkettige Fettsäuren sowie Glyzerol diffundieren direkt, ohne Mi-Zellen,
ind die Enterozyten und dann in das Pfortaderblut.
40
Aufgabe und Funktion der Niere, Harnkonzentrierung,
Nierenhormone
Im Glomerulus wird zunächst der Primärharn aus dem durchfließenden Blutplasma
abgepresst. Während der anschließenden Blutplasma abgepresst. Durch
Autoregulation ist eine Konstanz des Filtrierdrucks gewährleistet. Wie in anderen
Gefäßregionen führt eine Zunahme der Wandspannung in den Arteriolen durch
myogene Reaktionen zu Vasokonstriktion.
Während der anschließenden Passage durch den Tubulus und das Sammelrohr wird
das Filtrat durch Resorptions- und Sekretionsprozesse stark in Volumen und
Zusammensetzung verändert.
Der größte Teil der gelösten Bestandteile und mehr als 99% des Wasservolumens
werden durch Resorption der Tubulusflüssigkeit entzogen und gelangen wieder ins
Blut. Einige Stoffe gelangen durch Sekretion vom Epithel in die Tubulusflüssigkeit.
Die Niere erfüllt mehrere Aufgaben gleichzeitig:
o Exkretion: Ausscheidung von Endprodukten des Stoffwechsels (z. B.
Harnstoff) und Fremdstoffen (z. B. Giften)
o Konservierung: Filtration unter Zurückhaltung von Blutzellen und
Plasmaproteinen, sowie Resorption wichtiger Substrate (z. B. Glukose)
o Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaushalts: Geregelte Ausscheidung von
Wasser und Elektrolyten
o Kontrolle des Säure-Basen-Haushalts: Geregelte Ausscheidung von Protonen
und Bikarbonat.
o Außerdem sind die Nieren zur Produktion von Hormonen befähigt.
41
Harnkonzentrierung und –verdünnung
Bei Wassermangel kann der Endharn bis auf die 4fache Osmolarität konzentriert
werden.
Ursachen:
Im dicken Teil der aufsteigenden Henleschleife wird Na+ und Cl- aktiv resorbiert. Da
die Na-Konzentration dadurch im Interstitium zu nimmt, entzieht es dem
gegenüberliegenden absteigenden Schenkel Wasser.
Die Gegenstrommultiplikation hat zur Folge, dass in der strömenden
Tubulusflüssigkeit die Osmolarität im absteigenden Schenkel laufend zunimmt und
nach der Schleife im aufsteigenden Schnekel in gleichem Masse wieder zunimmt.
Im Bereich der inneren Markzone haben die aufsteigenden Schenkel der HenleSchleife einen dünnen Teil, der wasserpermeabel ist.
Trotzdem nimmt die Konzentrierung auch in diesem Bereich zu.
Ursache hierfür ist der Harnstoffkreislauf.
Er diffundiert aus dem unteren Sammelrohr ins Interstitium. Dann wird er vom
dünnen Teil der Henle-Schleife aufgenommen und gelangt im Tubulus wieder zum
Sammelrohr. Dadurch wird ein osmotischer bedingter Wasserausstrom in diesem
Schleifenteil bewirkt.
In das Sammelrohr tritt letztendlich nach Wasser- u. Elektrolytaufnahme ein isotoner
Harn. Adiuretin, das übers Blut zu den Epithelzellen gelangt, steigert nach Bindung
an spezifische Rezeptoren die Wasserpermeabilität durch Einbau von Aquaporin-2.
42
Nierenhormone
In den Nieren werden einerseits Hormone gebildet oder metabolisiert,
andererseits beeinflussen renal oder extrarenal freigesetzte Hormone die
Nierenfunktion.
Hormone, die in den Nieren gebildet werden:
Erythropoietin
Es dient zur Differenzierung und Proliferation von erythroiden Vorläuferzellen im
Knochenmark.
Renin
Siehe Wasser- und Elektrolythaushalt; Förderung der Angiotensin I Bildung
Angiotensin II
Siehe Wasser- und Elektrolythaushalt; Aldosteronfreisetzung, Vasokonstriktion
Kalzitriol
Siehe Hormone, Ca- und Phosphat-Hömostase
Eikosanoide
Bewirkt eine Vasodilatation, Steigert die Renin-Sekretion, Hemmt die ADH-Wirkung,
Vasokonstriktion (Thromboxan A2)
Extrarenal gebildete Hormone, die tubuläre Transportprozesse beeinflussen:
Adiuretin:
Fördert die Wasserresorption
Aldosteron:
Fördert die Na+-Resorption und K+- und H+-Sekretion.
Parathormon:
Förderung der Ca2+-Resorption, Hemmung der Phosphatresorption
Kalzitonin:
Hemmung der Ca2+- und Phosphatresorption
43
Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts
Für die Funktionsfähigkeit der Organe und Gewebe ist es von entscheidender
Bedeutung, dass innerhalb und außerhalb der Zellen die Konzentrationen der
einzelnen Stoffe konstant bleiben.
Osmoregulation
Regelgröße ist die osmotische Gesamtkonzentration in der extrazellulären
Flüssigkeit. Eine Regulation ist durch durstinduzierte Flüssigkeitsaufnahme und die
ADH-geregelte Wasserausscheidung gewährleistet.
Im vorderen Hypothalamus befinden sich durstauslösende Neuronenpopulationen.
Hier sind auch Osmoserezeptoren lokalisiert, die auf eine Änderung der Osmolarität
im Blutplasma sehr empfindlich reagieren.
Von diesen Neuronen wird auch die renale Wasserausscheidung kontrolliert. Sie
beeinflussen die Bildung und Freisetzung von Adiuretin und somit die
Wasserausscheidung durch die Niere.
Regulation des Extrazellularvolumens
Änderungen des zentralen Blutvolumens werden von Volumenrezeptoren (in
Herzhöfen und herznahen Venen) registriert. Sie senden ihrer Impulse zum
hypothalamischen Regelzentrum. So führt zum Beispiel eine Abnahme des zentralen
Blutvolumens zu einer Steigerung der Durstempfindung.
Das Volumen der extrazellulären Flüssigkeit hängt sehr stark von ihrer Na+Konzentration ab. Dies wird durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
geregelt. Blutdruckabfall bewirken eine verstärkte Freisetzung von Renin in der
Niere. Renin ist eine Protease und spaltet aus Angiotensinogen (in der Leber
gebildet) Angiotensin I ab.
Dieses wird durch ein converting enzyme, dass vor allem von Endothelzellen der
Lungenstrombahn gebildet wird und ins Blut abgegeben wird, in Angiotensin II
umgewandelt. Dieses stimuliert wiederum die Freisetzung von Aldosteron.
44
Angiotensin II steigert die Durstempfindung, Aldosteron vermindert die renale Na+und Wasserausscheidung.
Atriopetin, das bei Vorhofdehnung freigesetzt wird, hat den gegenteiligen Effekt.
Die Kontrolle der Extrazellulären K+-Konzentration erfolg über die renale
Ausscheidung unter Mitwirkung von Aldosteron, wobei die Ausscheidung dem
Angebot zweckmäßig angepasst wird.
An der Kontrolle der Ca2+-Phosphat-Homöostase sind Parathormon, Kalzitriol und in
geringerem Maße Kalzitonin beteiligt.
An der Magnesium-Homöostase ist insbesondere Kalzitonin beteiligt, das die
Resorption reduziert.
45
Säure-Basen-Haushalt
Physiologische Puffersysteme bestehen aus einer schwachen Säure und ihrer
korrespondierenden Base.
Unter dem Puffersystem des Blutes ist das Bikarbonat-System an erster Stelle zu
nennen. In diesem System ist H2CO3 die Säure und HCO3- ihre korrespondierende
Base.
Die Puffereigenschaften der Proteine im Blut werden durch die ionisierbaren
Gruppen ihrer Baustein, der Aminosäuren, bestimmt.
Es tragen sowohl Plasmaproteine (besonders Albumin) als auch das Hämoglobin in
den Erythrozyten bei.
Der Hauptbestandteil der Pufferkapazität entfällt auf das Hämoglobin.
Neben der Pufferfunktion des Blutes sind die Atmung, die Nierenfunktion und der
Leberstoffwechsel an der Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts beteiligt.
Durch Anpassung der
o Respiratorischen CO2-Abgabe
o Renalen H+-Sekretion und HCO3- Resorption
o Hepatischen HCO3—Freisetzung und NH4+-Elimination
wird der ph-Wert des Blutplasmas und damit der Extrazellularflüssigkeit weitgehend
konstant gehalten.
Beim oxidativen Abbau von Aminosäuren in der Leber fallen CO2 bzw. HCO3- und
NH3 bzw NH4+ an, die normalerweise bei der Harnstoffsynthese verbraucht werden.
Ist dieser Verbrauch unvollständig, so wird der Überschuss über die
Glutaminsynthese und die Niere eliminiert.
46
Thermoregulation
Die Thermoregulation hat die Aufgabe, die Körpertemperatur trotz Schwankungen
der Wärmebildung, -aufnahme und –abgabe auf einem vorgegebenen Sollwert
konstant zu halten.
Messfühler dafür sind sowohl in der Haut (kutane Warm- und Kaltsensoren) als auch
in bestimmten Orten des Körperinneren lokalisiert.
Die in den Sensoren durch Warm- oder Kaltreize ausgelösten Impulsfolgen, werden
zum hinteren Hypothalamus geleitet. Der Messung der Kerntemperatur dienen
thermosensitive Strukturen im Körperinnerne – vor allem im vorderen Hypothalamus
konnten kälte- und wärmeempfindliche Neurone nachgewiesen werden.
Die thermische Informationsverarbeitung ist im hinteren Hypothalamus lokalisiert.
Da kutane Rezeptoren auf Änderungen schnell ansprechen, können Abwehrreaktion
bereits vor einer Änderung der Kerntemperatur ausgelöst werden.
Afferente Impulse von den Kaltsensoren aktivieren Effektoneurone, welche die
Wärmebildung fördern, und hemmen gleichzeitig die für die Wärmeabgabe
zuständigen Neurone.
Bei einer abweichenden Messwerten, werden bestimmte Faktoren der
Thermoregulation aktiviert.
Dies sind Vasomotorik der Hautgefäße, die Schweißsekretion und die Wärmebildung.
Bei äußerer Wärmebelastung reagiert der Körper mit einer Dilatation der Hautgefäße
und in einer vermehrten Schweißsekretion.
Die Kältebelastung werden die Hautgefäße konstriktiert und die Wärmebildung durch
Zunahme des Muskeltonus bzw. durch Muskelzittern gesteigert.
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Hormone der Neurohypophyse
Von der Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen) werden zwei Hormone
abgegeben:
Adiuretin und Oxytozin.
Diese wirken effektorisch, d. h. sie beeinflussen Organfunktionen direkt.
Die Hormone werden in Form von Vorläuferhormonen gebildet.
Diese Peptidvorstufen des Adiuretins und Oxytozins gelangen über die marklosen
Nervenfasern zum Hypophysenhinterlappen. In den Transportgranula erfolgt ihre
enzymatische Spaltungin je ein Transportprotein und Adiuretin bzw. Oxytozin.
Die Hormonabgabe an das Blut durch Ca2+-abhängige Exozytose erfolt immer dann,
wenn Aktionspotentiale an den Faserendigungen einlaufen.
Adiuretin wirkt in höheren Konzentrationen in der Haut und Skelettmuskulatur
vasokonstriktorisch und dadurch Blutdrucksteigernd.
Die physiologische Wirkung besteht vorrangig in der Wasserrückresorption in der
Niere zu steigern und damit die Harnkonzentrierung zu fördern.
Die Kontrolle der Hormonwirkung erfolgt vor allem über
-
Volumenrezeptoren (in Vorhöfen und Lungenvenen)
-
Osmorezeptoren (in Hypothalamus)
-
Pressorezeptoren (im Karotissinus und Aortenbogen)
Oxytozin
Die Funktion besteht u. a. darin, die rhythmische Kontraktion der glatten
Uterusmuskulatur am Ende der Schwangerschaft zu fördern.
Außerdem bewirkt es durch das Saugen an der laktierenden Brust eine
Mehrproduktion, das dann das Auspressen der Milch fördert (Milchejektionsreflex)
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Hormone der Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen)
Effektorische Hormone
Somatotropin
Wachstumshormon. Es besitzt ein sehr weites Wirkungsspektrum, welches über
Somatomedine (Wachstumsfaktoren aus der Leber) ausgelöst wird.
Es
-
mobilisiert Fettsäuren aus den Fettdepots
-
erhöht den Blutzuckerspiegel durch Förderung der Gluconeogenese und
Insulin-antagonistische Wirkung)
-
steigert die Proteinsynthese im Muskelgewebe
-
fördert indirekt (über Somatomedin C) das Knochen-, Knorpel-, und
Muskelwachstum)
Somatomedin C steigert durch vermehrte Proteinsynthese die Zellteilung und hat
weist sogar eine insulinartige Wirkung auf.
Reguliert bzw erhöht wird die Somatotropin-Sekretion durch Hypoglykämie, Anstieg
der Aminosäurenkonzentration im Plasma, Dopamin- und Katecholaminausschüttung
bei Belastungszuständen.
Voraussetzung für die Sekretion ist die Ausschüttung vom Somatotropin-ReleasingHormon und einer gleichzeitigen Einschränkung der Somatostatin-Freisetzung.
Prolaktin
Stimuliert während er Schwangerschaft das Brustwachstum und fördert die
Milchproduktion nach der Geburt.
Mechanische Reize an den Brustwarzen fördern über nervale Afferenzen die
Freisetzung des Prolaktin-Releasing-Hormon im Hypothalamus.
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Glandotrope Hormone (steuern die Hormonausschüttung peripherer Drüsen)
-
TSH bewirkt die Abgabe von Schilddrüsenhormonen
-
ACTH bewirkt die Abgabe von Nebennierenhormonen
-
FSH wirkt Folikel-stimulierend
-
LH bewirkt die Abgabe von Sexualhormonen.
Releasing-Hormone (Liberine) und Release-Inhibiting-Hormone (Statine) fördern
oder hemmen die Freisetzung und Produktion der glandotropen Hormone und
stammen aus dem Hypothalamus.
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Schilddrüsenhormone
Von der Schilddrüse werden
-
Thyroxin und Triiodthyronin (stoffwechselsteuernd) und
-
Kalzitonin (Ca2+-Haushalt beeinflussend)
abgegeben.
Zwar werden von der Schilddrüse Thyroxin und Triiodthyronin freigesetzt. In den
Zielzellen wird jedoch Thyroxin und Iodabspaltung in Triiodthyronin, das eigentlich
wirksame Hormon umgewandelt.
Triiodthyronin bindet nach dem Durchtritt durch die Zellmembran an ein
Kernrezeptorprotein. Der aktivierte Hormon-Rezeptor-Komplex ist nach Bildung an
spezifische DNA-Sequenzen durch Beeinflussung der Genexpression ein wichtiger
Regulator der Transkription und der Proteinsynthese.
Insbesondere werden die Na/K-ATPase und mitochondriale Enzyme aktiviert.
Es bewirkt eine
-
Steigerung des Energieumsatzes,
-
des Sauerstoffverbrauchs und
-
der Thermogenese im gesamten Körper.
In der Leber steigert es die Glykogenolyse und Glukoneogenese.
Die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone im Blut werden durch ein
Regelzentrum im Hypothalamus kontrolliert. Ein Abfall bewirkt die verstärkte Abgabe
des Thyreotropin-Releasing-Hormons, welches weiters die Ausschüttung von
Thyreotropin (TSH) in der Adenohypophyse stimuliert. TSH fördert cAMP-vermittelt
die Iodaufnahme in der Schilddrüse, setzt Hormone aus der Speicherform frei und
bewirkt ihre Ausschüttung in die Blutbahn.
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Nebenschilddrüsen und hormonale Kalzium- und
Phospahtregulation
An der Regulation des Kalzium- und Phosphat-Haushalts sind hauptsächlich 3
Hormone beteiligt:
-
Parathormon aus der Nebenschilddrüse
-
Kalzitonin aus der Schilddrüse
-
Kalzitriol aus der Niere
Ziel ist die Konstanz der Kalziumkonzentration im Extrazellularraum.
Parathormon
Das Hormon sorgt cAMP-vermittelt, dafür, dass die Plasmakonzentration des
Gesamt-Kalziums gehalten wird.
In der Niere fördert PTH
o die Kalzium- um Magnesiumresorption,
o die Ausscheidung von Phosphorsäure und
o die Synthese von Kalzitriol.
Im Knochen bewirkt es eine Osteolyse, die auf einer Aktivierung der Osteoklasten
beruht. Osteoblasten füllen durch Mineralisation den Defekt wieder auf; somit wird
der Knochen beim Erwachsenen ständig umgebaut.
Die Gesamtwirkung des Parathormons besteht in einer raschen
Konzentrationsanhebung des ionisierten Kalziums im Blut und in einer Senkung des
Phosphatspiegels. Ein niedriger Ca-Spiegel im Extrazellularraum, fördert die
Sekretion.
Kalzitonin
Im Knochen antagonisiert es der Wirkung des Parathormons. CAMP-vermittelt
hemmt es die Osteoklastenaktivität und senkt auf diese Weise die Ca-Konzentration
im Blut. In der Niere steigert es geringgradig die Phosphat- und
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Kalziumausscheidung. Die Regulation wird auch durch den Ca-Spiegel im
Extrazellularraum gesteuert.
Kalzitriol
Es entsteht aus Cholekalziferol (Vit D3). Die Synthese wird durch Parathormon
gefördert.
Es bewirkt eine Steigerung der Resorption von Ca und P im Dünndarm und dadurch
eine Mineralisation der Knochenmatrix. Es kommt insgesamt zu einem Anstieg der
Plasmakonzentrationen.
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Nebennierenrindenhormone
Die Nebenniere stellt eine endokrine Drüse mit einem besonders breiten
Funktionsspektrum dar. In den 3 morphologische abgegrenzten Zonen werden
Hormone gebildet, die sich in ihren Wirkungen grundlegend voneinander
unterscheiden.
Es handelt sich jedoch immer um Steroide, die sich vom Cholesterin ableiten.
Glukokortikoide
Der wirksamste Vertreter ist Kortisol.
Wie alle Steroidhormone, reagiert es mit spezifischen zytoplasmatischen
Rezeptoren. Nach Bildung des Hormon-Rezeptor-Komplexes und Translokation in
den Zellkern, aktiviert es die Transkription und Protein- bzw. Enzymsynthese.
Glukokortikoide beeinflussen den Kohlenhydrat- Fett- u. Proteinstoffwechsel. In
Notfallsituationen dienen sie der raschen Bereitstellung von Energie an Gehirn und
Herz.
Sie fördern die Gluconeogenes und die Glykogensynthese in der Leber.
Und bauen in Muskulatur, Fettgewebe, lymphatischen Geweben, Haut und Knochen
Substanz ab. Bestandteile werden für die Gluconeogenese verwendet.
Außerdem haben sie eine entzündungshemmende Wirkung.
Aufgrund des Blutspiegels an freiem Kortisol, erfolgt die Regelung. Bei einer
Abnahme wird im Hypothalamus das Releasing-Hormon sezerniert, das über das
Pfortadernsystem in die Adenohypophyse gelangt und dort – cAMP – vermittelt – die
Freisetzung von ACTH bewirkt. Dies stimuliert – wieder cAMP-vermittelt – die
Ausschüttung der Glucokortikoide in der Nebennierenrinde.
Streß
Eine wesentliche Reaktion des Organismus auf die Einwirkung von Stressoren
besteht im Anstieg der Glucokortikoidkonzentrationen. Anfänglich kommt es im Streß
zu einer gesteigerten Sympathikusaktivität und als Folge zu einer verstärkten
Ausschüttung der Hormone des Nebennierenmarks. Durch die Glucocorticoide wird
die Empfindlichkeit der Gefäße für Katecholamine gesteigert, wodurch in einer
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Stresssituation der arterielle Blutdruck ansteigt und Blut in die Skelettmuskulatur
umgeleitet wird.
Mineralkortikoide
Ihr wichtigster Vertreter ist Aldosteron.
Sie sind speziell am Elektrolyt- und Wasserhaushalt beteiligt.
Aldosteron steigert nach Bindung an einen spezifischen zytoplasmatischen Rezeptor
und anschließender Bindung an DNA-Sequenzen die Biosynthese der Na/K-ATPase
und von Na- bzw K-Kanalproteinen. Es bewirkt dadurch eine vermehrte Resorption
von Na und folglich Wasser.
K und H wird vermehrt ausgesschieden.
Die Steuerung der Hormonfreisetzung erfolgt entweder direkt über die Zellen der
Nebennierenrinde oder über die Niere infolge Freisetzung von Renin, Angiotensin I
und II...
Androgene
Durch hohe ACTH-Konzentrationen im Blut wird die Androgenproduktion gesteigert.
Sie stellen Geschlechtshormone dar.
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Nebennierenmark und Katecholamine
In bestimmten Zellen des Nebennierenmarks, die in enger Beziehung zum
Sympathikus stehen, werden die Katecholamine, Adrenalin und Noradrenalin
gebildet.
Die Katecholamine gehören durch ihre Wirkung sowohl zu den Hormonen als auch
zu den neuronalen Transmittern.
Beide Hormone beeinflussen vor allem das Herz-Kreislauf-System.
Beim Adrenalin überwiegen die Regulation der Blutverteilung und des
Herzzeitvolumens. Adrenalin hat einen weitaus größeren Einfluss auf die Erweiterung
der Bronchiolen und die Hemmung der Magen-Darm-Trakt-Motilität. Außerdem
fördert es spziell den Glykogenabbau in der Leber und im Muskel, dies steigert die
Blutzuckerkonzentration im Blut und letztendlich wirkt es stimulierend aufs ZNS.
Beim Noradrenalin steht die Steigerung des peripheren Gefäßwiderstands im
Vordergrund, was zu einer Erhöhung des arteriellen Blutdrucks führt.
Die Abgabe der Katecholamine aus dem Nebennierenmark steht unter der Kontrolle
der vegetativen Zentren im Hypothalamus. Durch Aktivierung des Sympathikus führt
zu einer erhöhten Leistungsbereitschaft und –fähigkeit.
Adrenalin und Noradrenalin fungieren als Informationsvermittler.
Eine Blutdrucksenkung steigert vor allem die Noradrenalinausschüttung.
Blutzuckerabfall steigert die Adrenalinabgabe.
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Pankreashormone und Blutzuckerregulation
Das Pankreas bildet einerseits den Pankreassaft (exkretorische Funktion),
andererseits erfolgt in den Langerhans-Inseln die Synthese von 4 Hormonen, die
direkt an das Blut abgegeben werden. (inkretorische Funktion).
2 Haupthormone:
Die B-Zellen bilden Insulin.
Die A-Zellen produzieren Glucagon.
Der Reiz für die Insulinfreisetzung ist ein Anstieg des Blut-Glucosespiegel.
Außerdem rufen eine Erhöhung der Plasmakonzentration verschiedener
Aminosäuren, freier Fettsäuren und gastrointestinaler Hormon (Gastrin, CCK) eine
Insulinausschüttung.
o Das Ausmass der Freisetzung wird vom vegetativen Nervensystem moduliert.
Parasympathische Impulse bzw. Azetylcholin,
o eine Erregung sympathischer 2-Rezeptoren und
o Glucagon in hohen Dosen
steigern die Sekretion.
o 2-Rezeptoren und
o Adrenalin
hemmen diese.
Bei der durch Glucose ausgelösten Insulinfreisetzung wird im ersten Schritt infolge
einer gesteigerten Glukoseoxidation in der B-Zelle vermehrt ATP gebildet. Durch den
ATP-Anstieg werden ATP-gesteuerte K+Kanäle geschlossen, was zu einer
Depolarisation führt. Hierdurch werden spannungsabhängige Ca-Kanäle aktiviert,
wodurch Ca-Ionen aus dem Extrazellularraum einströmen und den
Exozytosevorgang auslösen.
Insulin ist lebenswichtig, wachstumsfördernd und anabol. Es fördert die Aufnahme
von Glukose und Aminosäuren in Zellen und stimuliert den Aufbau von Glykogen und
Fett.
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Glukagon
Das Zielorgan ist die Leber.
Es stellt bei der Regulation der Glucosekonzentration des Blutes einen Gegenspieler
zum Insulin dar. Es mobilisiert die Energiereserven bei gesteigerten Energiebedarf
und drohender Hypoglykämie.
Wie Adrenalin steigert es den Glykogenaubbau, jedoch nur in der Leber. Außerdem
fördert es dort die Glukoneogenese aus Aminosäuren und Laktat.
Der Blutzuckerspiegel wird so erhöht.
Es fördert die Lipolyse im Fettgewebe und in der Leber und die Proteolyse zur
Bereitstellung von AS für die Gluconeogenese.
Der Körper ist sehr gut in der Lage durch Ausschüttung dieser Hormone den
Blutzuckerspiegel konstant zu halten.
Die Insulinausschüttung fördert...
-
ein erhöhter Blutzuckerspiegel
-
GIP
-
Wachstumshormon
Adrenalin und Glukagon fördern die Freisetzung von Glukose aus den Depots und
schaffen durch die Freisetzung von Glucose die Voraussetzung zur gesteigerten
Verwertung.
Somatotropin hemmt die Glucoseaufnahme.
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Elekrtomechanische Kopplung und Kontraktion
Die einlaufende Erregung wird in das Innere der Muskelfaser geleitet.
Die Depolarisation des Sarkolemms aktiviert in der Wand liegenden
spannungsabhängigen Ca-Kanal. Hierduch wird ein benachbarter Ca-Kanal geöffnet
und es werden schlagartig Ca-Ionen aus dem intrazellulären Speicher ins
Sarkoplasma freigesetzt. Diese lösen dan den Kontraktionsvorgang in der Muskulatur
aus.
Der Kontraktionsprozeß besteht darin, dass sich die Myosin- und Aktinfilamente
teleskopartig ineinanderschieben, ohne dass sich die Länge der Filamente verändert.
Dieser Vorgang wird durch eine Interaktion zwischen Myosin, Aktin und ATP bewirkt.
Durch die Bindung von Ca-Ionen an die Troponineinheit der Aktinfilamente kommt es
zu einer Konformationsänderung der Regulatorproteine Troponin und Tropomyosin.
Die Haftstelle für den Myosinkopf am Aktinfaden wird frei. Dadurch kann sich der
Myosinkopf an die Aktinfilamente anheften.
Zyklische, ruderschlagähnliche Strukturveränderungen von den dicken Filamenten
abstehenden Myosinköpfen, die mit den dünnen Aktinfilamenten Querbrücken bilden,
sind für die Muskelkontraktionen verantwortlich.
Energiequelle ist ATP.
Der Kontraktionsvorgang wird dadurch beendet, dass Ca mittels einer Ca-ATPase
aus dem Sarkoplasma in das sarkoplasmatische Retikulum gepumpt wird. Troponin
C setzt das gebundene Ca frei und der Tropomyosin-Troponin-Komplex blockiert
nach einer Konformationsänderung wieder die Bindungsstelle für den Myosinkopf am
Aktinfaden.
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