Kapitel 1: 50 Jahre Entwicklung: Ein uneingelöstes Versprechen

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VO Einfuehrung
18.01.2005 18:27:00
Hallo liebe Leute,
Die Titel im neuen Buch sind andere aber der Inhalt ist der selbe, also bitte
nicht sofort durchdrehen…Die Letzten 2 Kapitel sind nicht vorgetragen
worden, deswegen gibt es keine Mitschriften.
Sollte jemand noch die Mitschrift von Hanak haben bitte schickt sie mir….
Danke!
In diesem Skript sind die Kapitel:
1: 50 Jahre Entwicklung: Ein uneingelöstes Versprechen (Fischer) +
Mitschrift
2: Das Werden der Dritten Welt (Komlosy) + Mitschrift
3: Entwicklungstheorien (Panreiter) +englisch und deutsche Mitschrift
4: Politische Implikationen (Novy) +Mitschrift
5: Feministische Entwicklungstheorien (Hanak) ohne Mitschrift
6: überBevölkerung und unterEntwicklung (Aufhauser) +Mitschrift
7: Kultur und Entwicklung (Faschingeder) +zwei Mitschriften
8: Ungleicher Tausch (Raffer) + Mitschrift
9: Überblick über die Entwicklungstheorien (Kolland) +Mitschrift
10: Staat und neue Kriege (Purkarthofer) +Mitschrift
11: Neoliberalismus und exportorientierte Industrialisierung (Dussel)
12: Aufstieg und Fall des Entwicklungsstaates (Becker)
13: Zivilgesellschaften (Dietrich)
Danke für die Hilfe die ich bekommen habe, hoffe ihr könnt mit dem Skript
was anfangen
Sollte es noch fragen geben, bitte an [email protected] schreiben
Viel Spass und Erfolg beim Lernen
Nora
Kapitel 1:
50 Jahre Entwicklung: Ein uneingelöstes Versprechen (Fischer et al)
E ist das Beseitigen des Schlimmsten Elends, es gibt aber keinen Konsens, keinen einheitlichen
E Begriff und kein E Konzept. Modell stammt aus den westlichen Ideen und es ergaben sich
unauflösbare Widersprüche in den zu entwickelnden Ländern.
1949 Trumans Antrittsrede kennzeichnete den Anfang der E politik, „ Globalisierung des
amerikanischen Weges ist die Strategie gegen Armut“ (Demokratie und Technologie)= die
Armut bedroht die erste Welt, deswegen müssen wir etwas zu deren Unterstützung tun.
Es musste ein „ nicht-kommunistisches „ Modell erstellt werden, dass eben im Gegensatz zu
UDSSR und deren Industrialisierungsbemühungen stand. Der Druck der nationalen
Befreiungsbewegung führte unter Anderem auch zu der Idee, dass das Modell den Peripheren
Regionen Reichtum innerhalb des Systems in Aussicht stellte.
Devise: Nachahmen und Aufholen—E= WI WA= stattlich unterstützte Industrialisierung.
Dass der Staat eine Rollte im E prozess haben würde war klar nur wie?
Entweder durch einen
Big Push: massive staatlich koordinierte Investition in bestimmte Industriezweige
Unbalanced growth: industrielle Leitsektoren stimulieren restliche Öko durch vielfältige
Verflechtungen
Balanced growth: gleichmäßiger Kapitaleinsatz in vielen Wi-sektoren gleichzeitig.
Zurzeit leben 1,2 Mrd. Menschen in Armut
E.politik verlor mit Endes des Kalten Krieges an Bedeutung und im Zuge der Schuldenkrise
wurden die Emanzipationsbestrebungen des Südens eingedämmt.(z.b. die Forderung nach einer
neuen int Wirtschaftsordnung. Die Länder wurden geschwächt und wurden dem Reglement der
Internationalen Finanzinstitutionen unterworfen (Weltmarkt)
Strukturanpassung trat anstelle von E
Was bleibt vom Optimismus der 50 und 60er?was wurde tatsächlich erreicht?
Absolut gesehen sind erfolge zu verzeichnen, die aber räumlich, und zeitlich sehr ungleich
verteilt sind (Lebenserwartung, Analphabeten, Kindersterblichkeit ging zurück,…)
Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich aber nicht verringert. Die Polarisierung zw Zentrum
und Peripherie hat sich vertieft.
Eine Aufwärtsmobilität hat sich nur in wenigen Staaten eingestellt (Portugal, Saudi-Arabien,
Taiwan, Hongkong,…)
Die Theorie: E=WIWA=IND ist falsch obwohl die Industrie zurzeit im Süden relevanter ist als
im Norden. Nach 5 E dekaden erweist sich das Aufholen durch Kopieren von Marktwirtschaft
und Industrialisierung als Illusion.
1974 wurde erstmal argumentiert, dass E kein unlinearer Prozess ist, der Erfahrungen der heute
wohlhabenden Nationen kopiert = es gibt verschiedene Wege, Strategien und Zugänge zur E.
Seither wird versucht den Begriff umfassender zu denken.
Unterentwicklung ist nicht nur das Fehlen von Entwicklung (ungenügendes WIWA, fehlende
Industrie) sie ist auch nicht mit Armut gleichzusetzen sondern es gibt viele sozioökonomische
Faktoren und Merkmale von Unterentwicklung:







Hohe Konsumquote (Anteil des Einkommens für Essen und Konsumgüter)
Niedrige Spar und Investitionsquote
Geringe Kapitalausstattung der Unternehmen
Hohes Bevölkerungswachstum
Städtische Slumbildung
Unsichere Rechtsstellung der Frau
Hohe Analphabetenquote
Soziokulturelle und politische Faktoren:



Traditionelle Verhaltensweisen der Bevölkerung
Mangelnde soziale und politische Konflikte
Geringe politische Partizipation der Bevölkerung
Diese Kriterien sind modernisierungtheoretisch und stellen eine Mängelliste dar die sich an
westlicher Entwicklung orientieren.
Bessere Annäherung des Begriffs Unterentwicklung:
a)Magisches Fünfeck ( von Nohlen/Nuscheler) skizziert um Entwicklung darzustellen:
WIWA zum Zwecke gesellschaftlicher Wohlfahrtsvermehrung—Arbeit im Sinne Produktiver
und ausreichend bezahlter Beschäftigung—Gleichheit und Gerechtigkeit—Partizipation und
Demokratie—Unabhängigkeit und Eigenständigkeit
b) RIO—Reshaping the international order
c) UNDP—high, medium, low human development
== nimmt man die Erklärungen ernst dann gilt nur ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung als
entwickelt...
Weltbank sagt wer: BSP pro Kopf plus Einkommensarmut von weniger als 1$/ Tag in realer
Kaufkraft hat == Unterentwickelt.
UNDP/Weltbank sprechen von medium, low und high development income countries – ca 155
Staaten von insgesamt 207. E ist also nicht nur ein Konzept des Westens sie ist im Wesentlichen
auch ein auf diese Region beschränktes Phänomen.
Mit Dritte Welt wurden früher die blockfreien Staaten bezeichnet die einen Weg zwischen
Washington und Moskau suchen wollten, der Begriff wurde aber bald zum Synonym für
diejenigen Länder an denen der Aufschwung nach dem 2 Weltkrieg vorüberging.
Die Ranglisten im WDR der Weltbank orientieren sich einerseits am BSP (absolut, pro Kopf und
pro Kopf in Kaufkraft pro Person)—sind große Unterschiede möglich.
Die Indices des UNDP, beispielsweise der HDI, welcher die Lebenserwartung, den Bildungsgrad
und den Lebensstandard (pro Kopf zu KKP) enthält
Weitere Indices:
HPI (Human poverty Index) kurzes Leben, fehlender Zugang zu öffentlichen und privaten
Ressourcen, Mangel an Bildung.
GDI (Gender related Index) gleiche Indikatoren die HDI aber Gender related
GEM (Gender empowerment Measure)—misst Anteil an Frauen in Verwaltungs- und
Führungspositionen
Protektionismus vs Freihandel:
Eine Gegenposition zum Freihandel wurde von List formuliert der die Notwendigkeit von
Schutzzöllen - um im Aufbau begriffene Industrien gegen übermächtige ausländische
Konkurrenten abzuschirmen- betonte.
Im Zug der Weltwirtschaftskrise brach der Welthandel weitgehend zusammen, die
Rohstoffproduzenten des Südens trachteten deshalb danach die nicht mehr
verfügbaren/finanzierbaren Importe durch den Aufbau eigener Produktionskapazitäten zu
ersetzen. Mit dieser Strategie konnte eine Verbreitung der ökonomischen Basis (bis in die 60
Jahre )erreicht werden: Linien nach denen sie gingen waren: (zusammen genannt die
Importsubstituierende Industrialisierung)


Aktive Rolle des Staates
Wirtschaftsplanung - sowie nach Wiederbelebung des Welthandels-eine durch
protektionistische Maßnahmen abgesicherte Industrialisierung mit
Binnenmarktorientierung
Die im Rahmen der CEPAL fundierte Importsubstituierende Industrialisierung folgte den
theoretischen Linien des New Deal (starker Staat und Protektionismus)
Im Rahmen der Prebisch-Singer These wurde die außergewöhnliche Verschlechterung der Terms
of Trade (Austauschverhältnisse) diagnostiziert, als Ausweg propagierte die CEPAL regionale
Wirtschaftskooperation und damit eine Änderung der internationalen Arbeitsteilung sowie die
ISI
Die Grundbedürfnisstrategie (materiell: Wohnen, Nahrung, Wasser, immateriell: Bildung,
Gesundheit) der Weltbank Mitte der 70 Jahre bedeutete in gewisser Weise ein Eingeständnis,
dass eine nachholende Industrialisierung für die Peripherie immer unerreichbarer erschien und es
mittlerweile nur noch um die Durchsetzung der Mindeststandards ging…
Anfang der 80er wurde der Neoliberalismus zur ideologischen mächtigen Kraft. Dieses
Model, welches die Defizite der peripheren Staaten als endogene Ursachen heranzieht, fordert
eine Exportforcierung und die Liberalisierung des Waren- und Kapitalverkehrs, schlicht die
Zuwendung zum Weltmarkt mittels Deregulierung.(der Staat soll verzichten in wirtschaftliche
Prozesse einzugreifen)
Der Neoliberalismus wurde vielen hochverschuldeten Ländern von den internationalen
Finanzinstitutionen aufoktroyiert. (in Form von Strukturanpassungsprogrammen)
Als Erklärung für die ökonomischen und sozialen Defizite peripherer Länder werden nun wieder
primär endogene Faktoren herangezogen - Entwicklung wird wieder zum internen Problem des
Landes. Das neoliberale Modell fordert ökonomische Anpassungen an den Weltmarkt, hält aber
kein Entwicklungsziel mehr bereit.
In der Entwicklungstheorie entstehen Konzepte die eine Soziale und politische
Reformorientierung mit den dominanten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu
vereinbaren versuchen.
Anfang der 90er fundierte die CEPAL das Konzept der systemischen
Wettbewerbsfähigkeit = von international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstrukturen und
tragfähigen politischen Institutionen wird eine positive Rückwirkung auf die ökonomische und
soziale Entwicklung erwartet.
Begriffe wie Good Governance (Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Regierungsführung) und
Sustainable Development (ökologische Grundsätze in Entwicklung einbeziehen) wurden
zentraler Bestandteil des Diskurses.
Warum die kapitalistische Initialzündung in Europa und nicht anderswo erfolgt ist, ist ungeklärt.
Sicher ist jedoch, dass Europa es schaffte, ganze Regionen in ihrem Interesse in die
Internationale Arbeitsteilung zu integrieren. Edelmetalle, Rohstoffe und Nahrungsmittel aus den
Kolonien bildeten eine wichtige Voraussetzung für die Expansion des Handels.
In den 70ern wurden ganze Produktionsabschnitte in asiatische und lateinamerikanische
Länder verlegt – bekannt als neue internationale Arbeitsteilung – es kam dadurch allerdings
zu keiner Umverteilung des Einkommens. Die globale Hierarchie wird durch Formen des
Ressourcentransfers, die übermächtige Position des Nordens und seiner transnationalen
Konzerne fortgeführt.
Amin führt dies auf 5 Monopole zurück:
 Technologisches Monopol
 Kontrolle der globalen Finanzmärkte
 Monopolistischer Zugang zu natürlichen Ressourcen der Erde
 Monopol auf Massenvernichtungswaffen
Die Globalisierungsprozesse der letzten 2 Jahrzehnte haben diese Dominanzverhältnisse auf die
Spitze getrieben.
In der Entwicklungspolitik spricht man von den 80ern als verlorene Dekade. IM Gefolge des
Zusammenbruchs der Importsubstitutionstrategie und der bald darauf ausbrechenden
Schuldenkrise stand bzw. schrumpfte in vielen Ländern der 3 Welt die Wirtschaft und die von
den internationalen Finanzinstitutionen auferlegten Strukturanpassungsprogramme führten nicht
nur zu einer Vertiefung der sozialen Krise, sondern verschlechterten in vielen Fällen auch die
ökonomischen Perspektiven. Statt des versprochenen Reichtums kam Rezession und Stillstand
In de UN-Charta steht das Recht auf wirtschaftliches Arbeiten verankert ohne Einmischung von
außen und ohne Zwang…..wo war es bei der Zinserhöhung der USA am Beginn der 80er, die
viele Länder in die Zahlungsunfähigkeit trieb?
Es ist sehr weiterhin wichtig sich mit der E-frage zu beschäftigen ohne den Anspruch auf ein
fertiges Gegenmodell zu erheben. Es ist wichtig sich für eine Abkehr vom gegenwärtigen
dominanten wirtschafts-und gesellschaftspolitischen System einzusetzen, denn E ist in der Praxis
kein universelles, weltweit anwendbares Prinzip.
Schriftliche Mitschrift:Entwicklung und Unterentwicklung
Harry S. Truman  technische Entwicklung, Demokratie, „Armut der Armen ist eine Bedrohung
für die Wohlhabenden
Entwicklungsideologie: Eckpfeiler: Nachahmen und Aufholen
Wirtschaftswachstum durch: Industrialisierung (Zentrale Rolle des Staates als
Entwicklungsmotor)
Heute: 1Mrd. Menschen leben unter der absoluten Armutsgrenze.
Walt W. Rostow: (1963… Vergleich Afrika: Schweiz – die Frage war, ob Afrika in 20, 30 oder
40 Jahren den Entwicklungsstand von der Schweiz erreichen würde- heute sind wir weit davon
entfernt)
UNDP – Report (UN- Development Programm):
1950: pro Kopf Einkommen 1/10 der Schweiz.
Wie wird Entwicklung gemessen?
2 Herangehensweisen:
a) absolut (geographisch eingeschränkt)
b) relativ (in Bezug auf 1. Welt)
absolut gesehen hat es bestimmte Fortschritte gegeben, was folgende Faktoren angeht (60er und
70er):
1) Lebenserwartung
2) Kindersterblichkeit
3) Analphabetenrate
4) Einkommen
In den 80er und 90er Jahren: Abschwächung
Es hat zwar Industrialisierungsfortschritte gegeben, jedoch keine Verbesserung der
Lebensumstände der Menschen. 
 60er: erste Erkenntnisse, dass Entwicklung nicht Nachahmen bedeuten kann (Vorbild waren
USA und Westeuropa)
Club of Rome: „Entwicklung ist kein Unilateraler Prozess“
Kulturelle uns historische Unterschiede sind zu berücksichtigen.
 70er Jahre: Partizipation, Umverteilung, Umwelt, Gerechtigkeit, … werden zu wichtigen
Themen.
Nohlen/Nuscheler – Magisches Fünfeck (an diesen Faktoren soll Entwicklung gemessen
werden)
1) Wirtschaftswachstum
2) Arbeit
3) Gleichheit/Gerechtigkeit
4) Demokratie und Partizipation
5) Unabhängigkeit und Eigenständigkeit
Messung von Entwicklung und Unterentwicklung
Weltbank:
BSP/Kopf
www.worldbank.org
UNDP:
www.undp.org
HDI (human development index):
1) Lebenserwartung
2) Bildungsgrad (Alphabetisierungsquote unter Erwachsenen, Schulbesuch)
3) Lebensstandard (Pro Kopf Einkommen in realer Kaufkraft)
Es gibt auch den HPI - human poverty index
Ökonomische Klassik: Adam Smith, David Ricardo vs. Friedrich List (Protektionismus,
Schutzzölle)
Importorientierte Entwicklung  Importsubstituierende Industrialisierung (ISI)
 Binnenmarktorientierung  Unabhängigkeit vom Weltmarkt.
Keynesianismus (Europa) - New Deal (USA)
CEPAL (Comisión Económica para América Latina y el Caribe) – Raul Prebisch:
Terms of Trade (1958): Export von Industriegütern rentiert sich mehr als der von Agrargütern.
Kurze Zusammenfassung: Nach 2. WK:
Modernisierungstheoretiker (Rostow) vs. Dependenztheoretiker
70er Reformströmungen
80er Schuldenkrise (1982)
2.Kapitel: Das Werden der Dritten Welt (Komlosy)
Unter dem Begriff Dritte Welt werden LA, Asien und Afrika subsumiert. Der Süden wird vom
Norden aus ins Visier genommen. Das erklärt auch warum ebendieser vom Norden zur 3 Welt
degradiert wurde.
Tatsächliche (Neo)Kolonialmächte sind lediglich die westlichen IL, die innereuropäischen
Kolonien sind davon weit entfernt. Die Zugehörigkeit zur sowjetischen Einflusssphäre
überdeckte die tatsächliche Rangordnung des Ostblocks als Peripherie. Die Erfolge nachholender
Industrialisierung nach dem 2 Weltkrieg erweckten ebenfalls den Eindruck, dass die ehemaligen
Agrarperipherien des europäischen Ostens und Südostens ihre historische Unterentwicklung
überwunden hätten.
Definition: Brockhaus 1988: Sammelname für die blockfreien Staaten (Die Blockfreien Staaten
sind eine Organisation von Staaten, die keinem Militärblock angehören und sich im Ost-WestKonflikt neutral zeigten.) die sich 1964 als Gruppe 77 in der UNO zusammenschlossen (um
einen Ausweg aus der politischen Bipolarität und der ökonomischen Ungleichheit aufzuzeigen)
Heute: die wirtschaftlich unterentwickelten Länder in Asien, Afrika, LA und Europa, die den
industrialisierten hoch entwickelten Ländern mit marktwirtschaftlicher / planwirtschaftlicher bürokratischer Wirtschaftsordnung gegenüberstehen. Nach dem Zusammenbrechen der 2 Welt
(kommunistische Staaten) erscheint der Begriff jetzt in neuem Licht.
Geschichte: man müsste immer sämtliche Teilräume im blick haben möchte man die Geschichte
der N_S Beziehungen analysieren, welche in den Prozess der kapitalistischen Weltwirtschaft
eingebunden waren (Kontakt-und Konfliktmomente)
Was ist mit der Verantwortung der IL bei der Durchdringung der traditionellen Gesellschaften
und deren Abhängigmachung…
Zentrale These: es waren und sind die jeweiligen Verhältnisse der Metropolen, die den
Ausschlag geben, ob und wie die Peripherie in die internationale Arbeitsteilung einbezogen
werden. Fraglich ist ob und unter welchen Bedingungen den Peripherien eine nachholende
Entwicklung überhaupt noch offen steht….
Generell ist das Ziel von Theorien und Modellen die Herausarbeitung von differenzierten
Beziehungen und Wirkungszusammenhängen
Die Modernisierungstheorien der 50 & 60er propagierten einen universell gültigen E-Weg der
sich in Stadien vollzieht und verschiedene Regionen und Länder zu unterschiedlichen
Zeitpunkten erfasst. == Bezugsrahmen der E war der Nationalstaat (sie warne Vorreiter und alle
anderen hinkten nach oder warne gar nicht in den Prozess inbegriffen)
Zentrale Charakteristika von UE

Strukturelle Abhängigkeit (Verhältnis zw Zentrum &Peripherie als Wertabfluss (Ertrag
der Peripherie fließt in das Zentrum)

Strukturelle Heterogenität (Aufspaltung einer peripheren Landes in Wachstumspole &
Hinterländer = gesellschaftliche Zerklüftung)
Vor diesem Hintergrund bildet die Heranziehung unterschiedlicher Weltreligionen als
Produktionsstandorte die Grundlage für den Werttransfer von Süden nach Norden.
Unterentwicklung ist kein Synonym für Rückständigkeit sondern nur eine untrennbar mit E
verbundene Ausprägung des gleichen sozioökonomischen und soziokulturellen Prozesses…
Wertetransfer in der kapitalistischen Weltwirtschaft:
Extraktion von Rohstoffen aus Kolonien – traditionelle Gesellschaften werden durch
Zwangsarbeit, Enteignung des Bodens,…zu Hinterland gemacht, Haushalte versorgen sie –
Bezahlte und unbezahlte Arbeit ist Geheimnis der Billig-Lohns und der billigen Rohstoffe der
EL – billige Arbeitskräfte – niedriger Preis –durch ungleichen Tausch, „brain drain“ kommt es
Zentren zugute – Zufluss von Werten gewährleistete eine Homogenisierung der Zentren…
Weltmaßstabsmodelle:
Eckpunkte des Atlantischen Handelsdreiecks, oder besser Produktion im Weltmaßstab,
bildeten Großbritannien, die Westküste Afrikas und die Plantage in der neuen Welt. (gewerbliche
Lohnarbeit lieferten Manufakturen – verkauf dieser gegen Sklaven, Sklaven gegen
Kolonialprodukte getauscht oder auf Plantagen gearbeitet) Die erzielten Profite versorgten einen
der Hauptströme jener Kapitalakkumulation in England, der die industrielle Rev finanzierte….
Grundlage: Zwangsmigration afrikanischer Sklaven, LA und die Karibik wurden in koloniales
Hinterland verwandelt, Wertransfer in die Zentren der industriell-gewerblichen Produktion in
Europa
Orientalisches Handlungsdreieck: Achse zw Asien und Europa (asiatische Gewürze, Textilien
wurden gegen ungemünztes Edelmetall getauscht) wurde erst zum Dreieck durch die
Verknüpfung mit der atlantischen Expansion.
Asien und Afrika, abgesehen vom Sklavenhandel, bewahrten ihre Eigenständigkeit, während LA
im Zuge der Kolonialisierung seit dem 16 jhdt folgenschwere wirtschaftliche und
gesellschaftliche Deformationen erlebt.
Zunächst führt Handel zw Asien und Europa zu keiner gesellschaftlichen Deformierung,
asiatische Überlegenheit führt sogar zu einer Anpassung, welche so stark wurde, dass sich die
globalen Kräfteverhältnisse umdrehten, Wertransfer von der asiatischen Peripherie ins Zentrum
(setzte E in Gang, die zum Aufstieg Nordwesteuropas führten)
Der Nahe Osten, China, Indien sind Außenarenen – sie haben zwar Handelsbeziehungen mit den
kapitalistischen Zentren aber gehörten diesen nicht an…erst mit der Zerstörung der asiatischen
Wirtschaftskraft setzte sich Europa an die Spitze der Weltwirtschaft.
Die Beteiligung an einem Handelsdreieck sagt weder etwas über die örtlich-regionalen
Verhältnisse noch über den Charakter der Beziehung zw den Partnern aus.
Beispiel: England & Indien
Der aggressiven kolonialen Durchdringung Afrikas und Asiens stand LA einer Periode der
Entkolonialisierung gegenüber (um 1800) da die staatliche Unabhängigkeit die bereits abnorme
Abhängigkeit vom Weltmarkt dort nicht bedrohte.(sie waren anscheindend schon so gefestigt,
dass es sie nicht bedrohte plötzlich alleine da zu stehen)
Man darf nicht nur die Zirkulation betrachten, man muss vor allem auch die sozio-ökonomischen
und sozio-kulturellen Verhältnisse in beteiligten Gesellschaften betrachten. Es ist eine
Vertiefung in die lokalen Verhältnisse erforderlich, jedoch müssen auch die überregionalen
Interaktionen und die globalen Rahmenbedingen im Auge behalten werden.
VO Mitschrift: Das Werden der 3. Welt
Was ist der Norden? Alle europäischen Staaten mitbedacht?
Zentren der Hegemonie:
16 Jht: Portugal, Spanien oder Deutschland
17. Jht: NL (Amsterdam)
18 Jht: England
19. Jht: England
20. Jht: USA (in der 2. Hälfte USA, Deutschland)
Heute: Japan inkludiert
Süden: Afrika, Asien, Lateinamerika
Unabhängig ob und vom Typ der Kolonie
Soll China dazu gerechnet werden?
Auch europäische Staaten können der 3. Welt angehören.
+) “Werden“  Folge eines historischen Prozesses.
Wie definieren wir 3. Welt?
Welchen Zeitraum nehmen wir? [Am besten kann dort beginnen, wann eine Weltregion 3. Welt
wurde (Lateinamerika – 16 Jht)]
Unterschied:
- Globalgeschickte
- N-S-Beziehungen (eingeschränkter Blick: Geschichte d. europäischen Expansion)
2 verschiedene Kolonialsysteme:
a) Atlantisches Handelsdreieck (Amerikanische Kolonien: Rohstoffe; Afrika: Sklaven)
b) Asiat. (orient.) Handelsdr. (spätes 16. Jht: Aufbruch europäischer Händler  (Luxus)ware
aus Asien nach Europa exportiert)
Seit 18. Jht. Wende: asiat. Vorherrschaft zurückgedrängt.
Norden: Zentrum
Süden: Peripherie
Werden der 3. Welt ist ein Prozess der Peripherisierung.
Histographie der N-S- Beziehungen
1) Alte Welt und Universalgeschichte
2) Großraumgeschichte (deutschsprachige und angloamerikanische Traditionen)
3) 1945 ff: Entwicklungslehren für die 3. Welt
4) Das Nachziehen der HistorikerInnen I (Außereuropäische Geschichte, Geschichte
der europ. Expansion)
5) Nachziehen der HistorikerInnen II
@1:
Geschichte der Nationen und deren Beziehungen
18. Jht: Europäische Geschichte oder Universalgeschichte
Universalismus EU Geschichte = Weltgeschichte


Bürgerliche Version
19. Jht. Marxismus- Imperialismustheorien
@2:
Mitte des 20. Jhts.
Nationalsozialistischer Großraum / US Großraum
Nach Krieg: Ostblock  US – SU – Konfrontation  Dominanzdebatte
 Konzentration auf Nationalgeschichte:
US, SU Großmachtgeschichtsschreibung: World History, Global History (Lehrpläne- auch
ökonomische Themen)
@3:
Wiederaufbau der Zentren abgeschlossen (1960)
Länder der 3. Welt wieder im Mittelpunkt (Arbeitskräfte usw.)
Entwicklungstheorien (abhängig von Akteuren)
 Bürgerliches Grundmodell (Rostow) – Stages of economic growth:
“Aufholen”, “Take off” möglich, wenn innere Entwicklungsbarrieren überwunden werden 
Integration in Weltwirtschaft
 Sozialdemokratisches (keynsianisches) Modell:
Entwicklungsziel gleich. Mehr Hilfe zum Nachholen
 Modelle der Entwicklungsländer:
Einbindung in Weltmarkt bringt Probleme erst hervor.
Dependenztheorie (aus Lateinamerika)
Europäisches Entwicklungsdenken in Frage gestellt.
Abkoppelung soll dienen, Ziele (=Nachholen) ermöglichen.
@4:
Historische Fragestellung. Wie kam es zur 3. Welt? Rolle der Kolonialmächte?
Abhängigkeit der 3. Welt als Ergebnis eines historischen Prozesses.
Blick bleibt eurozentrisch: Akteure in EU (Europa bleibt Zentrum); Europa und England werden
als Vorreiter der industriellen Revolution gesehen (welche man auch als Importsubstitution
sehen könnte)
80er: Verschuldung Schuldenfalle
Gegenbewegungen:


Mikrogeschichte
Interaktionsgeschichte
@5:
Von der Expansions- zur Interaktionsgeschichte
Welt-System- Analyse:
 andere Blickrichtungen (mit den Augen anderer Kulturen):
Bsp: Industrielle Revolution: England = Vorreiter  Vorherrschaft über die Welt. Innere
Bedingungen werden überbewertet. Lage Englands in Weltwirtschaft unterschätzt
 andere Perspektive: Indien, China waren England in Sachen gewerblicher Produktion weit
überlegen („Workshop der Welt“ – frühere Mächte).
Silber und Gold als Zahlungsmittel wichtig (E hatte nichts Gleichwertiges für Handel)
 Importsubstitution (Baumwollbereich)  Produktion wird mechanisiert (Mangel an
Arbeitskräften kompensiert)  Produzenten setzen Importbarrieren für indische Waren
Indien wird zum Lieferant von Rohstoffen und Abnehmer von Fertigwaren.
Aus indischer Sicht wird die Industrielle Revolution als „Deindustrialisierung“ gesehen.
 USA & Europa mitbedenken  wechselseitig agierende Partner.
N-S-Beziehungen auch als Folge internationaler Prozesse.
Miteinbeziehung Osteuropas in Betrachtung.
Kapitel 3: Entwicklungstheorien (Panreiter)
Ziel einer Wissenschaft ist die E von Aussagesystemen (Theorien). Eine Theorie ist ein System
von Begriffen, Definitionen und logisch Widerspruchsfreien Aussagen über einen
Untersuchungsgegenstand, die einer empirischen Wissenschaft an der Erfahrung scheitern
können müssen.
Die Aufgabe der Entwicklungstheorien bestand bis in die 80er darin, jene Faktoren
aufzuzeigen, die den E-prozess eines Landes bestimmen (Ihr Gültigkeitsanspruch ist nicht
universell, die Hypothesen wahrscheinlich, ihre Abhängigkeit wird darin sichtbar, dass sie
keinen globalen Charakter aufweisen.)
Die E-Theorien der 50er entstanden mit dem inneren Antrieb für den Transformationsprozess in
den postkolonialen Staaten. Sie wollten Grundlagen zur Produktivitätssteigerung schaffen und
orientierten sich nur in geringem Maße an bereits bestehenden Theorien.
C. Leys begründet dies mit den institutionellen Rahmenbedingungen (internationale
Finanzinstitutionen wurden errichtet um Staaten die Entwicklung ihrer Ökonomien zu
ermöglichen), die praktisch-moralische Orientierung (unmittelbare Handelsleitungen, Forscher
arbeiteten mit dem Wunsch etwas für die Menschen der dritten Welt tun zu können.) und der
ideologischen Orientierung (Bedeutung der dritten Welt im Kalten Krieg)
Die kapitalistischen E-theorien begründen sich im Liberalismus, dessen Hauptinhalte die
Garantie der individuellen Freiheit, die fortschreitende Arbeitsteilung, die Kapitalakkumulation
(Smith) und das Theorem der komparativen Kostenvorteile (Ricardo)sind. Die
Außenhandelstheorie wurde von Heckscher & Ohlin mit dem Faktorproportionentheorem
erweitert, das die unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren wie Arbeit und Kapital
analysiert.
In den 40ern entstand die Vorstellung von der Planbarkeit des Wirtschaftens (Staaten bräuchten
nur genügend Kapital und gute ökonomische Analysen dann wäre stetes und balanciertes
Wachstum möglich – Keynes, Marshallplan). Man bezeichnet das als positivistische Orthodoxie.
E-pläne hatten das Ziel landwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen und Arbeitskräfte für die
Industrialisierung freizumachen – höhere öffentliche Ausgaben sollten die Wirtschaft
stimulieren, Produktion und Beschäftigung erhöhen.
Durch Kapitalimport soll die Sparfähigkeit in den EL steigen, Myrdal und Singer vertreten daher
die Theorie der zirkulären Verursachung der Armut (die negativ auf die Kapitalbildung
einwirkenden Kräfte stützen sich gegenseitig derartig, dass es zu keiner nennenswerten
Kapitalbildung kommt. Es entsteht ein Circulus vitiosus). Von de E-Hilfe wurden „Spread“ und
„trickle down effects“ erwartet (solche Effekte können nur bei Faktorimmobilität und
Güterimmobilität erzeugt werden, d.h. wenn es zu keiner Konzentration der Produktionsfaktoren
Arbeit und Kapital kommt – wohl aber zu Güteraustausch), tatsächlich führte sie aber zu einer
Polarisierung zw städtischem Wachstum und ländlicher Verelendung weil es zu einer Mobilität
des Faktors Arbeit kam = backwash effekt (Konzentrierung der pos Effekte in den IL während in
den EL die neg Effekte wie z.b. Brain Drain die geringen pos Effekte - spread effects, bei weitem
übertreffen)
Kritik an der Teufelskreisthese (circulus vitiosus)
Steigendes Pro Kopf Einkommen hängt nicht zwingend mit steigender Sparquote zusammen,
weiters gibt es keine eindeutigen Annahmen darüber, ab welchem E-niveau Überschüsse erzeugt
werden. Zur Erzeugung entsprechender E-impulse fehlten die institutionellen Vorraussetzungen,
soziale, politische und kulturelle Lebensbedingungen wurden zu wenig berücksichtigt.
Modernisierungstheorien versuchten diese Lücken zu schließen.
Ihren Ideengeschichtlichen Hintergrund haben die Mod-theorien in der protestantischen Ethik
Max Webers. Laut Weber konnte sich der Kapitalismus nur durch Hinwendung zur
protestantischen Ethik entwickeln (Abkehr vom Jenseits, zweckrationales Handeln, pos
Bewertung der Berufsarbeit)
Einen weiteren Ideengeschichtlichen Hintergrund haben sie in den Pattern Variables von
Parsons (Wechselspiel zw einem Individuum welches sich bewusst entscheidet und der Struktur
die es umgibt. Affektivität vs. affektive Neutralität – Alternative zw unmittelbarer und
aufschiebender Bedürfnisbefriedigung, Selbstorientierung vs Kollektivierung, Statuszuweisung
vs Leitungsorientierung – Altn zw zugeschriebenen Eigenschaften und erworbenen Leistungen,
Universalismus vs Partikularismus – Altn zw dem Akzeptieren allgemeiner Gruppennormen,
Diffuses vs spezifisches Verhalten – Altn zw Handlungen die auf die Person und solchen die auf
Rollensegmente bezogen sind.)
Als Modernisierung im weitesten Sinn galt der kombinierte Prozess von Industrialisierung,
Urbanisierung, Überwindung traditioneller Verhaltensweisen, Kommunikationssteigerung und
Schaffung einer entsprechenden pol Struktur. Modernisierung meint damit den Übergang von
einer traditionellen, rückständigen und prinzipiell statischen Ordnung zu einer modernen,
industrialisierten und grundsätzlich dynamischen Gesellschaft.
Kritik an den soziologischen Modernisierungstheorien

Ethnozentrismus (alleinige Annerkennung der eigenkulturellen Standards als Maßstab zur
Beuteilung von Sachverhalten und E bei fremden Gesellschaften



Modernismus (kein Erkenntnisfortschritt – sondern ideologischer Charakter)
Rationalisierung (Trennung von Zielen und Mitteln)
Normativismus (Bedingungen von E hauptsächlich im Bereich der Wert-NormOrientierung gesucht – materielle Existenzbedingungen werden vernachlässigt)
Stufentheorie:
Innerhalb der E-theorien schwer einzuordnen
Walt Rostow (Stages of economic growth) sieht im Entstehen einer neuen Elite, welche nach
Gewinn strebt und Kapital akkumuliert, den Ausgangspunkt wirtschaftlichen Aufstiegs. Die
Steigerung der landw Produktivität führt zur Intensivierung des industriellen Sektors und der
Rohstoffexport wird verstärkt, um Devisen ins Land zu bringen. In der Phase des „take off“
(Investitionsraten von min 10% und hohe Wachstumsraten im industriellen Sektor) vollzieht sich
der Durchbruch der traditionalen zur modernen Industriegesellschaft. Nach weiterer
Ausdehnung der modernen Technik mündet das Stadium der Reife im Zeitalter des
Massenkonsums. (kann sich eine Masse der Bevölkerung Grundbedürfnisse plus zusätzlichen
Kaufkonsum leisten, dann ist Massenkonsum erreicht)
Auf jeder E-stufe hat ein anderer Wirtschaftssektor eine zentrale Rolle im E-prozess.
Kritik: In dieser Theorie sind einige Indikatoren sehr unbestimmt.(Länder lassen sich einzelnen
Stadien nicht eindeutig zuordnen, von wo kommt die neue Elite,…)
Nichtkapitalistische, marxistische E-theorien
Für Rostow stellt die Kolonialisierung einen wesentlichen Beitrag zur Dynamisierung der E in
den überseeischen Beziehungen dar. Aus der Perspektive der Kolonialisierten wird dieser
Prozess natürlich anders bewertet. Nicht innergesellschaftlich, sondern außenwirtschaftliche
Faktoren gelten als entscheidende Ursache für E-problematik.
Nach der Kolonialisation von Columbus wurden die Kolonien in die internationale
Arbeitsteilung integriert, sie produzierten Primärgüter für die Metropolen und aus lebensfähigen
Subsistenzwirtschaften wurden weltmarktabhängige Wirtschaftsstrukturen. Dies war der Beginn
der systematischen UE, die Kolonien waren abhängig von den Bedürfnissen der jeweiligen
Kolonialmacht und den schwankenden Weltmarktpreisen
Imperialismus:
Der I ist gekennzeichnet durch aktive Eingliederung nichtindustrieller Gesellschaften in den
Weltmarkt. Die Peripherie wird damit noch stärker an die Metropolen gebunden.
Elemente des Imperialismus:

Aufgrund konkurrenzierender IL allmähliche Bildung einer Weltwirtschaft -Eintritt der
Peripherien in diese unfreiwillig


I als konservative Ablenkungsstrategie zur Bekämpfung nationaler sozialer Probleme
Wirtschaftliche Durchdringung und indirekte pol Beherrschung formal selbstständiger
Staaten bilden das Kernstück imperialistischer Politik
Ob Freihandel oder internationaler Klassenkampf – Ausgangspunkt aller bis in die 1960er
formulierten Konzepte was das E-niveau in IL – und die Zielvorstellung war die einer
unabhängigen, nachholenden E im Süden.
Dependenztheorie:
Erste Theorie die von Wissenschaftern aus den ehemaligen Kolonialländern formuliert wurde
These: Ursache der UE sind die Wirkungen von Kolonialismus und Integration in den
Weltmarkt. Nicht innere E-mängel sind die Ursache für UE, sondern äußere. Zentral ist der
Begriff Abhängigkeit, der das ungleichgewichtige Verhältnis in den Beziehungen zw
verschiedenen Volkswirtschaften umreißt.
Ein Land ist in diesem Sinne abhängig, wenn seine gesamte sozio-ökonomische E durch äußere
Faktoren bestimmt wird, ohne das das betroffene Land deinen ebensolchen Einfluss auf seine
externen Wirtschaftspartner hat. Eine asymmetrische Interaktionsstruktur bewirkt jeweils die
Begünstigung des hoch entwickelten IL und die Beherrschung und Benachteiligung des EL.
Das Zentrum-Peripherie Modell lokalisiert in den Zentren fortgeschrittene Produktionsmethoden,
während die Peripherie die Rolle von Rohstofflieferanten einnehmen.
UE ist in diesem Verständnis keine historische Phase, die die gegenwärtigen EL auf dem Weg zu
E durchschreitet, E und UE sind zwei simultane Prozesse. Die überragende Stellung der Zentren
geht auf Entscheidungsbefugnisse über neue Warenproduktion und die Expansion ihrer
internationalen Märkte zurück. Einige Bereiche der Peripherie gelangen in den international
integrierten Sektor, andre wurden zunehmen marginalisiert – ländliche Subsistenzwirtschaften,
Randschichten der Großstädte sowie teile des tertiären Sektors.
Reformposition:
Die Reformer bedienen sich einer modifizierten Form der Mod-theorie und heben die externen
Faktoren der Abhängigkeiten stärker hervor. Cardoso und Faletto weisen auf den pol Aspekt der
Dependenz hin und üben Kritik an der Importsubstitution. Infolge des Fehlschlags der
Importsubstition kamen autöritäre Regime an die Macht um das Projekt zu fortzuführen.
Der E-staat nahm von einem bestimmten Wohlfahrts-und Umverteilungsdenken Abschied. Um
in der zweiten Phase des Industrialisierungsprozesses diesen zu beschleunigen brauchte es:



Verstärkte Kapitalgüterindustrie
Technologie aus den IL
Erhöhte Kapitalakkumulation
 Verstärkte Kooperation mit transnationalen Unternehmen
Dies alles führte zum Aufstieg von autoritären Regimen.
Technokraten aus dem Militärapparat setzten den Mod-prozess im Sinne einer Integrierung in
den Weltmarkt fort.
Cardoso schuf den Begriff: „abhängige E“ (auch unter Abhängigkeitsbedingungen findet E
statt) später auch als Verelendungswachstum bezeichnet. (wohlstandsmindernde Effekte der
terms of trade übersteigen die wohlstandssteigernden Effekte)
Die strukturelle Abhängigkeit führt zu struktureller Heterogenität und damit zu gesellschaftlicher
Deformation weil innerhalb eines Landes gleichzeitig kapitalistische und nicht-kapitalistische
Produktionsweisen gegeben sind die sich gegenseitig durchdringen und dadurch Armut un UE
entstehen und gefestigt werden. E in den Peripheriestaaten beschränkt sich hauptsächlich auf die
Befriedigung der konsumtiven Endnachfrage der Schichten mittleren und höheren Einkommens
Marxistische Position:
Für Marini bedeutet Abhängigkeit dass die Produktionsweise der untergeordneten Naiton so
verändert und reporduziert wird, dass eine erweiterte Reproduktion von Abhängigkeit erhalten
bleibt. Basis der Abhängigkeit ist die Über-und Superausbeutung der Arbeitskraft:
 Ausdehnung der Arbeitszeit
 Kürzen des Lohnes unter ein sozial akzeptables Niveau
 Anhebung der Arbeitsintensität
Die Produktionsweise beruht auf einer intensivren Ausbeutung der Arbeitskraft und nicht auf
einer Produktivitätssteigerung durch Technischen Fortschritt.
Ursache für Ausbeutung ist die Folge des ungleichen Tausches (Profitrate in den Peripherien fällt
– steigt in den Zentren), Export billiger Nahrungsmittel.
Kritikpunkte an der Dependenztheorie:

E in den IL ist Folge de Ausbeutung der Peripherie und die UE in den Peripherie ist
Folge der E in Zentren: E in IL ist vor allem auf die innere E zurückzuführen

Dependenz und UE sind Folge des ungleichen Tausches bzw der Verschlechterung der
terms of trade: UE darf nicht als rein externes Phänomen gesehen werden, Ausbeutung ist
nicht nur zwischenstaatlich, sondern auch ein Klassenphänomen

Neu definiert werden muss die Rolle des Staates: weder der E-staat noch der
sozialistische Staat können E und sozialen Fortschritt garantieren – Zivilgesellschaft
wurde zu einige Bedeutung beigemessen.

Dependenztheorien sind weitgehend Makrotheorien: Mikrostruktur der Bevölkerung
stärker berücksichtigen
Die Analyse der E-theorien bis in die 1980er weist eine Abfolge partieller Erklärungsansätze
(Ursache von Armut und UE) auf.
Hierfür gibt es ein methodologisches Problem:


Eindimensionalität der Erklärungsansätze
A-historischer charakter
 Mangelnde empirische Fundierung
Die E-theorien kamen insgesamt unter Druck weil sich die gesellschaftlichen Bedingungen die
sie zuvor analysierten stark verändert hatten.
Mitschrift der Vorlesung:
ENTWICKLUNGSTHEORIEN
1… Why theories?
Theory: “set of logical propositions about how the real world is structured or the way in which it
operates” (Potter)
[theories of development] explain how development has occurred in the past and present (or how
it should occur in the future)” (Potter)
Theories:…
−
tools to understand the social world…
−
−
guide our research…
background for all researches, politicians etc
a.Why theories in research?...
−
−
Data never exist as such but are created and looked for….
Data never innocently represent social reality. They (also) create social reality.
Interrelation between
−
the theoretical understanding/meaning of development…
−
−
the production /collection of data…
analysis of data => further production of meanings
b.Measuring development – HDI…
−
−
−
compare HDI and GDP: e.g. Cuba: 90. GDP, 52. HDI…
different results depend on methods of measurement…
methods of measurement depend on our understanding of development …different
thinking => different data => different thinking…
−
data can support or challenge understanding
c.Where does our understanding come from? crucial importance of
theories/conceptsTheories:…
−
−
−
−
−
are created…
do not innocently represent social reality…
always many different approaches…
also create social reality…
production of theories: socially and historically embedded…
− are not value-free…
− there are no “eternal laws” in the social world (humans can change)…
− work in a specific time and place, not generally
−
Use of theories:
−
−
−
−
socially embedded…
not the academically “best” theory guides politics…
power relations, mobilisation of resources…
production of theories is time and place bound…
basic antagonism: free trade increases wealth of nations (Smith, Ricardo) vs. protectionism
(protective tariffs are necessary for backward and/or infant countries (List)
The development of theories after 1945:
social and historical setting:
−
−
−
Cold War …
reconstruction of war-torn Europe
rapid economic growth of the Soviet Union
−
−
−
−
euro-centrism (economical, political, cultural
unconditioned belief in progress (Dumont, Rostow)
possibility of catching-up, optimism (cf. Truman speech)
belief in modernization - economically (growth) and politically (Constitutional State, Rule
of Law, Parliamentary Democracy)
2…Modernization Theory
a)Walt Rostow: US-american, anti-Marxist
evolutionary model:
5 stages of economic growth
−
−
−
traditional society…
preconditions for take-off…
take-off (change to modern society); key phase( old forces defeated (the Church…)growth becomes natural -5-10% of GDP invested - industries expand, new techniques in
agriculture)
−
drive to maturity(10-20% of GDP invested -economic growth outstrips population
growth -industry moves to more complex and efficient techniques)
−
age of mass consumption;
b)Talcott Parsons: evolutionary model, biological adaptation, Darwinism “evolutionary
universals” necessary for modernity:
−
−
bureaucratic organisations: institutionalised power, large scale operations
money/markets: mobilization of resources (no direct coercion (as in slavery), no appeal
to group solidarity (as in labor))
−
−
general universalistic norms: secularisation of government and legal system
democratic association: participation independent of ascribed status/membership
Critical assessment:…
−
−
−
−
−
−
ack of historical approach (where depart from?)…
end of history?...
steps backwards? (e.g. cutbacks in welfare states – progress or regress?)…
lack of different spaces (no geographic assessment)…
euro-centric approach…
too much emphasis on endogenous features, isolating societies from the world
development …
−
social development as biological development?
3.Dependency Theory
−
−
−
−
1960s, 70s: social and historical setting
social unrest in the centres (May 1968)
social movements, insurgencies, revolutions in the peripheries (e.g. Cuba)
beginning disillusionment about development (unfulfilled promises)
a) Andre Gunder Frank:
−
historical approach: underdevelopment is not the lack of development but a specific
form of development (“Development of underdevelopment”)…
−
−
−
relation between metropolitan (core) and satellite (periphery) countries…
dual society thesis” is wrong, both are product of one process…
key idea: the relationship of centre – periphery hinders the development of the
peripheries
b) Fernando Enrique Cardoso:…
−
imperialism as a new stage of capitalism (Lenin) => integration of dependent economies
into world market…
−
The inequality between nations is defined by imperialist-colonial relationship (unequal
trade, exploitation). LA must not rely on the exchange of raw materials but on industrial
goods
Critical assessment:
−
−
lack of historical studies, generalises for the whole world what is valid in LA
focus on industrial growth as principal means of development
− schematic approach to history: stages, determinism
Common features of Modernization and Dependency Theory:
−
−
−
development seen as something positive
focus on economic growth and industrialisation
central role of the state
UND DAS GANZE JETZT NOCH AUF DEUTSCH:
1. Warum Entwicklungstheorien?
Theorie =
-

"Ein Reihe von logischen Aussagen/Lehrsätzen, wie die reale Welt strukturiert wird,
und die Weise, wie sie funktioniert“(Robert P. Potter)

[ Theorien der Entwicklung ] eine Reihe von logischen Aussagen/Lehrsätzen, die zu
erklären versuchen, wie sich Entwicklung in der Vergangenheit und Zukunft ereignet
hat." (R.P Potter)
Werkzeuge zum Verstehen des Sozialwelt
Dienen zur Führen der Forschungsarbeiten – und geben Hintergrund dafür
a. Warum Theorien in der Forschung?
- Daten bestehen nie, als solchesie sind entworfen, gesucht und erwartet
- Daten repräsentieren niemals unabsichtlich die soziale Realität - sie „kreiert/schafft“ sie!
Wechselbeziehung zwischen:
- das theoretische Verständnis und Meinung von Entwicklung
- die Produktion und Erfassung von Daten
- Analyse von Daten = > weitere Produktion von Meinungen
b. Gemessene Entwicklung:
- HDI (human developement index)
vergleichen HDI und GDP(gender-related developement p)
GDI(gender-related development index)=benutzt dieselben Entwicklungsindikatoren wie
der HDI, berücksichtigt aber Unterschiede zwischen den Geschlechtern
> Unterschiedliche Resultate hängen von den Methoden der Messung ab
> Die Methoden der Messung hängt von unserem Verständnis von Entwicklung ab
> Die Reihung/Gliederung hängt von den Theorien ab
c. woher kommt unser Verständnis?
[Hintergründe]Äußerst wichtig für Theorien und Konzepte
Theorien
- sind erfunden
- niemals unabsichtliche Repräsentation der sozialen Wirklichkeit
- immer viele verschiedene Annährungen(nicht eine „Richtige“- verschiedene
zusammen versuchen den Zustand zu beschreiben!)
- schaffen auch soziale Wirklichkeit
- Erfindung von Theorien: sozial und historisch eingebettet
- sind nicht „Werte-frei“
- es gibt keine "ewigen Gesetze" in der Sozialwelt (Menschen können ändern)
- für einen speziellen Ort zu jener Zeit – nie generell!
Verwendung von Therien:
- Sozial und historisch verankert
- nicht akademisch "beste" Theorie führen die Politik
- Gewaltbeziehung/Machtbeziehungen, Mobilisierung von Ressourcen
- Erfindung von Theorien ist Zeit und Ort gebunden
Die Entwicklung von Theorien nach 1945:
Soziale und Historische Hintergründe:
- Kalter Krieg (USA – SU)
-
Wiederaufbau vom zerstörten Europa
schnelles Wirtschaftswachstum und Aufschluss der Sowjet-Union
Eurozentrismus(ökonomisch, politisch, kulturell)
Unabhängigkeitsbewegung von Fortschritt
Überwältigender Optimismus in die Möglichkeiten des Aufholens
Glaube an die Modernizierung – ökonomisch(Wachstum) und politisch
(Rechts-Staat, Gesetzesbestimmungen, parlamentarische Demokratie)
Modernisierungs-Theorie:
A) Walt Rostow
= US-Amerikaner, Anti-Marxist
Modell: die 5-Stufen für ökonomisches Wachstum:
1. traditionelle Gesellschaft(Sozialformen, deren Zusammenhalt und Identitätsbewusstsein im
starken Maße auf Traditionen beruht)
2. (Vor)Bedienungen/Vorläufer/Vorbereitung für den „take-off“
3. take-off (- Wechsel zu einer modernen Gesellschaft)> alte Kräfte besiegten (die Kirche...)>
Wachstum wird natürlich > 5-10% GDP setzt ein > Industrien erweitert, neue Techniken
in der Landwirtschaft
4. „Drive to maturity“ (- Drang/Trieb/Schwung zur Reife/Wachsen)
>10-20% von GDP intensiviert > Wirtschaftswachstum überholt Bevölkerungswachstum
> Insdustrie greift zu komplexeren und effizienteren Theorien
5. Zeitalter des Massenkonsums
B) Talcott Parsons
= Darwinist, Evolutionsmodell, Biologische Anpassung
4 "Entwicklungsuniversalitäten" notwendig für Modernisierung:
1. bürokratische Organisationen: institutionalisierte Macht/Autorität, Groß-Betriebe
2. Geld/Markt: Mobilisierung der Betriebsmittel/Ressourcen
OHNE direkten Zwang (wie in der Sklaverei)
oder Aufruf zur Gruppensolidarität(wie bei Arbeitern)
3. allgemeine universelle Normen: Säkularisierung von Regierung und legalem System
4. Demokratische Vereinigung: Teilnahme unabhängig vom zugeschriebenen Status
Kritik an Modernisierungstheorie:
- historische Annäherung (wo setzen wir an?)
- Ende der Geschichte?
- Schritte Rückwärts (z.B. Kürzungen in den Wohlfahrtsstaaten, Fortschritt od. Rückschritt??)
- Mangel an unterschiedlichen Räumen (keine geographische Einschätzung)
- Eurozentristische Annäherung
- zu viel Hauptgewicht auf den endogenen Eigenschaften, Isolierung der Gesellschaft von der
weltlichen Entwicklung
- Sozialentwicklung als biologische Entwicklung?
Dependenztheortie:
1960, 70:
- soziale Unzufriedenheit->
Bewegungen, Unruhen, Revolutionen in den Peripherien(z.B. Kuba)
- Beginn der Des-Illusionisierung über Entwicklung(unerfüllte Versprechen)
a) Andre Gunder Frank:
- („Development of Underdevelopment“)
„Unterentwicklung ist kein Mangel an Entwicklung sondern einen eigene Form von
Entwicklung“
- Relation zwischen metropolitian und satellite Ländern zwischen Kern & Peripherie
- „Dual Society – These“ =falsch, beide Produkt eines einzigen Prozesses, geschichtl.
Entwicklung von Kapitalismus
b) Fernando Enrique Cardoso:
-„Imperalismus als neue Stadium von Kapitalismus“(Lenin)
-Schlussfolgerung: für Depentenz-Ökonomien: Integration in den Weltmarkt
- Die Verschiedenheit zwischen Nationen wird beschrieben durch imperialistisches &
koloniales-Verhältnis (ungleicher Handel, Ausnutzung).
LA baut nicht auf den Austausch der Rohstoffe sondern auf industrielle Waren.
- Entwicklung des Durchgreifens: Monopol,
Abhängigkeit sind nicht unvereinbare Bezeichnungen
Kritik an der Dependenztheortie:
- Mangel an historischen Studien (generalisierte Statements)
> Lateinamerika ist nicht Afrika >ist nicht Asien
- Fokus auf Industrialisierungswachstum als ein Prinzip für ökonomische Entwicklung
- Schematische Annäherung zur Geschichte: Stufen, Determinismus
…Eigenschaften der Modernisierungstheorie und Dependenztheortie:
- Entwicklung als etwas positives gesehen
- Fokussierung auf Wirtschaftswachstum und Industrialisierung führt zu Entwicklung
- Zentrale Rolle im Entwicklungsprozess: der Staat
4) Politische Implikationen der Entwicklungstheorien (Novy)
Novy stellt die wechselseitige Abhängigkeit von theoretischer E und E-prozessen dar und will
zeigen wie durch Wissenschaft Wirklichkeit produziert wird.
Der kritische Rationalismus reduziert Wissenschaft zur korrekten Anwendung von Methoden,
die interpretative Sozialforschung versteht sich hingegen als Kunst-Lehre. Die interpretative
Sozialforschung zweifelt am Konzept wissenschaftlichen Fortschritts und sieht Theorien immer
in einem politökonomischen Kontext.
Teilweise geht die Dynamik stärker von Seiten der Theorie aus aber oftmals bilden
politökonomische Umwälzungen erst die Voraussetzung für eine bestimmte Form des
Theoretisierens.
Durch aktives Erkennen wird die interpretationsbedürftige Welt strukturiert, soziale Wirklichkeit
sowie pol- und wirtschaftliche E strukturieren auch das Denken. Menschen erfassen soziale
Phänomene immer ausgehend vom eigenen Vorwissen und den eigenen Theorien.
Das Verhältnis von Theorie und Praxis ist ein dialektisches Wechselverhältnis, welche
Theorien produziert werden, hängt vom polit-ökonomischen Kontext ab. Im Bereich der
Internationalen Entwicklung werden neue Theorien mittels Macht in gewandelten Kontexten
durchgesetzt. Der Cepalismo aber auch die Chicago Boys konnten durch die Unterstützung von
dominaten Gruppen soziale Wirklichkeit konstruieren.
In LA erfolgte wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 eine Abkehr vom außenorientierten
Wirtschaftsmodell, gegen Ende der 30er hatte sich in vielen Staaten ein binnenorientiertes Emodell herausgebildet, welches allerdings erst 1949 durch die CEPAL (Prebisch) theoretisch
abgestützt wurde. Diese wurde zum ersten Think tank (ist eine feste Gruppe meist von
Sozialwissenschaftern, die gemeinsam neue Konzepte oder Strategien entwickeln sollen) des
Südens und produzierte eine Theorie, die einen breiten Konsens an sich divigierender Interessen
in LA ermöglichte.
Auf der Nachfrageseite kann von lateinamerikanischem Keynesianismus gesprochen werden
(Einkommens + Vermögensumverteilung damit jeder am Markt Nachfrager werden kann)
Auf der Angebotsseite dominierte die altbekannte Importsubsitution.
Die Analyse der terms of trade diente vorrangig zur Rechtfertigung der pol Strategie, auch das
gänzliche Ausbleiben einer Theoretisierung des Staates war Kernbestandteil dieser E-strategie.
Deshalb war die CEPAL im Gegensatz zur radikaleren Dependenzschule (anfangs) sehr
erfolgreich. Langfristig scheiterte sie aber an ihrer Ambivalenz gegenüber Machtstrukturen.
Aufgrund fehlender Nachfrage wegen zu geringer Umverteilung zeigte die Strategie bereits in
den 60ern erste Erschöpfungserscheinungen. In Chile begannen die herrschenden Klassen
infolge der Umverteilungspolitik der Unidad Popular um ihre gesellschaftliche Vorrangstellung
zu bangen.
1973 erfolgte schließlich der von den USA unterstützte Militärputsch welcher zu kapitalistischer
Konterrevolution und Implementierung des Neoliberalismus führte. Die Chicago Boys
(universitäres Austauschprogramm) gewannen wegen priviligiertem Zugang des Handels-und
Finanzkapitals auf stark zentralisierte Entscheidungsebenen massiven Einfluss in der
Militärdiktatur.
In anderen Ländern LA´a erfolgte die gänzliche Transformation des E-models erst in den 80 und
90ern in erster Linie auf Druck der internationalen Finanzinstitution. (Strukturanpassung im
Zuge der Schuldenkrise)
Die Konzepte des Neoliberalismus haben ihren Ursprung im Liberalismus, gehen jedoch
darüber hinaus: Politik und Soziales haben sich den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen
(Lembke). Ausgehend vom Anklang in den USA und England hielten diese Konzepte Eingang in
die internationale Finanzsituationen (Meilenstein: Konferenz für neue Weltwirtschaftsordnung in
Cancun, Mexico 1981)
Die neoliberale Theorie hielt nun in LA breiten Einzug.
Der Ausbruch der Schuldenkrise verschaffte den internationalen Finanzinstitutionen erhöhten
Einfluss auf die Gestaltung der Wirtschafts-und Sozialpolitik in den peripheren Länder, die sie
nach neoliberalen Vorstellungen umgestalteten. Die unerlässlichen
Umschuldungsvereinbarungen warne an Konditionalitäten gebunden, die eine neoliberale
Umstrukturierung des Staates und der Wirtschaftspolitik erzwangen.
Die Auswirkungen der Strukturanpassung als Antwort auf die Schuldenkrise waren verheerend.
Im statistischen Vergleich war sie ausgeprägter als die Weltwirtschaftskrise, dennoch wurde der
Neoliberalismus weiterhin als Heilmittel propagiert.
IN Anlehnung an Polanyi scheint es nicht verkehrt auf die selbstzerstörerischen Kräfte des freien
unregulierten Marktes hinzuweisen….
1990 präsentierte die CEPAL den Nuevo Cepalismo. Strukturalistische Grundannahmen wurden
über Bord geschmissen (im Bereich der Bildung wurde aber unter dem Namen Humankapital im
Basisausbildungsbereich auf staatliche Maßnahmen gesetzt.) und der Neostrukturalismus
übernahm eine Vielzahl neoliberaler Forderungen und Konzepte. (liberale makroökonomische
Budget und Währungspolitik, Freihandel) und versprach, dass unter Beibehaltung der
ökonomischen Grundstruktur auch mehr Einkommensgleichheit möglich sein. Dies war der
gesellschaftliche Konsens nach dem Ende der Militärdiktatur.
Das zurückgewonnene Prestige währte aber nur kurzfristig, nach den Finanz-und Börsenkrisen
der 90er rächte sich das abermalige ausblenden von Machtstrukturen.
Im Zuge der neoliberalen Umgestaltung hat der Staat nur mehr für die Bereitstellung
vorteilhafter Produktionsbedingungen (Infrasturkutr, Humankapital) zu sorgen. Nicht-marktliche
Formen der Regulation scheinen nur mehr dort angebracht, wo die Wettbewerbsfähigkeit von
Standorten durch positive externe Effekte verbessert werden kann (staatliche Infrastruktur) und
wo all zu arge soziale Härten treffsicher vermieden werden müssen – neue neoklassische
Wachstums- und Außenhandelstheorie die im Kern Ungleichheiten und Polarisierungen über
„externe Effekte“ erklärt.
Sozialliberalismus: eine autoritär abgesicherte und unhinterfragte liberale Grundstruktur wird
dabei flexible unter dem Schlafwort der Armutsbekämpfung verdeckt und stabilisiert.
Die liberale Grundstruktur wird von immer weniger Akteuren (EU, Weltbank, OECD) bestimmt,
die gesellschaftliche Mitbestimmung beschränkt sich auf Bereiche mit marginalen
Veränderungsmöglichkeiten.
Dieser Wechsel in der ökonomischen E-Theorie (von einer dogmatischen zu einer flexibleren
Position) ging auch mit einer Veränderung in den Theorien und Diskursen zur peripheren
Sozialpolitik einher. Anstelle der noch in den 80ern präsenten Forderung nach einem Kahlschlag
der Sozialausgaben, um ausreichende Mittel für die Schuldendienste freizuschaufeln, trat
nunmehr die Forderung nach erhöhter Treffsicherheit und verstärkter Vermarktwirtschaftlichung
des Sozialbereiches.
Theoriebildung und Theorieverbreitung müssen in engerem Zusammenhang mit
politökonomischen Veränderungsprozessen betrachtet werden.
Mitschrift der Vorlesung:
Mitschrift vom 16.11.2004, Politische Implikationen der E. theorien
Dialektisches Wechselspiel: Denken und Handeln sind untrennbar.
Lateinamerika: Politische Unabhängigkeit hat wenig an der wirtschaftlichen Abhängigkeit
geändert.
Nach 2. WK:
(1949) Santiago de Chile: Theorie: „Produktion für uns“ CEPAL (Comisión económica para
América Latina (y el Caribe)- Lateinamerikanische Kommission für wirtschaftliche
Entwicklung):
Zentraler Aspekt: Entwicklung ist Industrialisierung
Grund: Austauschverhältnisse
Verhältnis zw. Industriegüter und Rohstoffe zum Vorteil der Ind.Güter.
Ziel: LA soll sich industrialisieren, urbanisieren, modernisieren  breite Zustimmung (auch
unter Kommunisten)
1) harmonische, für alle nutzbringende Entwicklung
entspricht Massenproduktion für Massenkonsum (ausreichendes Einkommen  Kaufkraft)
Theorie war erfolgreich, da sie für alle Beteiligten gut war.
[Weltkrieg: erzwungene Industrialisierung, da Abbruch des Handels mit Europa)
Schwäche: Kapitalismus: Europa ist Vorbild. In LA fehlen staatl. Kontrollen für „guten
Kapitalismus“
Falsches Verständnis über Kapitalismus:


Brutal
Konfliktträchtigkeit als harmlos angesehen (Verteilungskonflikt in den meisten Ländern
mittels Militärdiktaturen gelöst)
Aufgabe: Lösungen suchen, die Herrschenden nicht wehtun.
2) „Chicago Boys“ – Gegenbewegung zu CEPAL
[Friedman, Hayek]
Gegen Staatsinterventionismus
Neoliberalismus
Putsch in Chile (11. September 1973 – Salvador Allende wird ermordet Augusto Pinochet
wird Chef der Militärjunta) unter dem Vorwand, die Freiheit der Besitzenden zu verteidigen.
Chile wird zum „Labor des Neoliberalismus“ – stark polarisierte Einkommensverteilung
Wieso hat sich das System durchgesetzt?
Grenzen anderer Modelle erreicht Suche nach neuen Wegen
Markt und Freihandel werden als Alternative zur staatskontrollierten Wirtschaft gesehen.
Alternativlosigkeit wird inszeniert (heute sind fast alle ans liberale Gedankengut orientiert)
3) Paulo Freire (1921 Brasilien) – Pädagoge, politischer Intellektueller.
Alphabetisierungsprojekt in 60er.
Alphabetisierung mit Schlüsselwörtern (Wasser, Land, etc)  für LandarbeiterInnen wird
lesen und schreiben relevant großer Erfolg der Methode
Fähigkeit, die „Welt lesen“ zu können. (=Welt durchschauen)
Persönlichkeitsentwicklung Verstehen von Politik und politischem Handeln.
1964 Militärputsch in Brasilien
Verhaftet 16 Jahre im Exil
80er Jahre: Sandinisten in Nicaragua wendeten Methode an ( Lehrer wurden systematisch
erschossen)
1985: Grenada ( Theater der Unterdrückten – Augusto Boal)
 Dialog
Vortragender lernt auch von Zuhörenden. Austausch zwischen Schüler und Lehrer.
Respekt gegenüber denen, die vermeintlich weniger wissen.
 Vorstellung (Grundsatz):
Allen Menschen soll die Möglichkeit gegeben sein, sich an Politik zu beteiligen.

„Niemand kann alles wissen, niemand weiß nichts“
90er: Ideen verschwanden, weil sie politisch besiegt wurden
60er: Entwicklung = Amerika nachahmen. (bestehendes Konsummuster globalisieren)
„Befreiung“ (von Kolonialmächten)
Theologie der Befreiung: „Bibel stellt arme (unterdrückte) in den Mittelpunkt“
Befreiung von dem, was wir haben und Weg zu etwas anderem.
.
5)Feministische Entwicklungstheorien (Hanak)
Bringt Entwicklung Frauen weniger als Männern? Dieser Befund liegt nahe, schneiden doch
Frauen im Hinblick auf nahezu alle geschlechtsspezifischen Entwicklungsindikatoren des
Human Development Report schlechter ab als Männer, eine Ungleichheit, die sich in
unterschiedlichem Ausmaß in allen Weltregionen und gesellschaftlichen Bereichen manifestiert.
Der Gender-Related Development Index (GDI) setzt sich aus den Faktoren Lebenserwartung,
Bildung und Einkommen zusammen; die in den letzten Jahren erhobenen Daten dokumentieren
wesentliche geschlechtsspezifische Differenzen in den Ländern des Südens.
Der Gender Empowerment Index (GEM) misst hingegen die professionelle politische und
berufliche Partizipation und weist nicht nur in den Ländern des Südens, sondern auch in den
Ländern des Nordens erheblichen Handlungsbedarf nach.
Qualitative Studien relativieren den „emanzipatorischen Vorsprung“, der von Industrieländern in
Anspruch genommen wird. Sie belegen globale Zusammenhänge von Sexismus, Rassismus und
schichtspezifischer Benachteiligung, die Menschen ausgrenzen und ausbeuten.
In der Theorie und Analyse der Hintergründe und Ursachen geschlechtsspezifischer
Benachteiligung gibt es allerdings erhebliche Meinungsverschiedenheiten, erst recht bei der
Diskussion um geeignete politische Strategien und praktische Maßnahmen. Diese sind abhängig
von gesellschaftspolitischen Interessen und Standpunkten, wobei die Dominanz der nördlichen
Geberländer die Situation prägt.
Erklärungsansätze für gestehende Ungleichheiten
Frühe Feministische Ansätze setzten sich mit Adrozentrik und Frauenfeindlichkeit auseinander.
Androzentrik: Weltsicht, in der Männer für Menschen schlechthin stehen, und Frauen defizitäre
Abweichung oder andersartige Ergänzung sind.
Ausgrenzung und Fremddefinition führen dann zu tatsächlichen Deffiziten, die ihrerseits wieder
mit vermeidlichen biologischen Unterschieden erklärt werden. Die jahrhundertelange
Ausschließung von Frauen aus Bildung und Wissenschaft in Europa zeigt diese Mechanismen
anschaulich auf (Hexenverfolgung..)
Unterscheidung zwischen biologischem und sozio-kulturell konstruiertem Geschlecht (Ann
Oakley):
−
Sex, ist ein Wort, das sich auf die biologischen Unterschiede zwischen männlich und
weiblich bezieht.
−
Gender ist eine Sache der Kultur: es bezieht sich auf die soziale Zuordung von maskulin
und feminin.
Mit dieser Unterscheidung wurde ein wichtiger Ansatzpunkt geschaffen, um
geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen zu hinterfragen und zurückzuweisen.
Geschlechtsverhältnisse wurden im sozialen Kontext untersucht und als wandel- und
verhandelbar aufgefasst. Nicht mehr der Status von Frauen und Männern in deiner Gesellschaft
stand zur Diskussion, sondern dynamische Verhältnisse und Veränderungen in den Beziehungen
zueinander.
Die Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen im gesamtgesellschaflichen Kontext
machte es möglich, neben Benachteiligung und Diskriminierung auch Handlungsräume zu sehen
und Erreichtes zu dokumentieren. Ausbeutungs- und Gewaltverhältnisse unter Frauen wurden
thematisiert: Dies bedarf die unterschiedlichen Positionen von Frauen in der patriarchalen
Familie, genauso wie das Verhalten von Frauen als Täterinnen oder Mittäterinnen an Sklaverei
und Rassismus am Kolonialismus, Nationalsozialismus oder als Nutznießerinnen in
ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen.
Doing gender: die Annahme eines unveränderlichen biologischen Geschlechts,
Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität wurden zur Norm, also die Beteiligung an der
sozialen und kulturellen Konstruktion von Geschlecht.
Feministische Kritik an Entwicklungsansätzen:
Modernisierung, Integration, Gender-Ansatz
Modernistische Entwicklungsplanung erfuhren Frauen und Männer zunächst im Rahmen
kolonialer Fremdherrschaft. In vielen Regionen Afrikas erfolgte der Aufbau der kolonialen
Wirtschaft und Infrastruktur weitgehend auf Kosten der betroffenen Menschen. Die Ausbeutung
der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Arbeit von Frauen war gegenwärtig (Vereinnahmung
der landw. Produktion für den Eigenverbrauch).
Widerstände und Selbstorganisation von Frauen:
−
−
1913 Südafrika: Proteste gegen rassistische Passgesetze
1929 Nigeria: „Krieg der Frauen“ Aufstand gegen wirtsch. Reglementierung, koloniale
Steuern
−
−
−
1948 Kenya: Widerstand gegen eingeführte Maßnahmen gegen Bodenerosion
Männer meist nur Beobachter
Erst mit Unabhängigkeitsbewegungen, konnten sich Frauen zunehmend gesellsch.
Anerkennung für polit. Arbeit erkämpfen
Nach 2. WK:
−
−
−
−
einsetzende Entwicklungsdiskurs war auf Modernisierung ausgerichtet
Zielgruppe ausschließlich Männer als fortschr. Bauern/Haushaltsvorstände
Frauen reproduktive Rolle: Ernährung, Kinderpflege, Verhütung
Frauenfeindliche Ideologie, patriachale Familienstrukturen und fremdbestimmende
Maßnahmen der Bevölkerungskontrolle waren Teil des eigenen Selbstverständnisses
(wurden nicht in Frage gestellt)
−
Positive Errungenschaften der Modernisierung: beschränktes Angebot im BildungsGesundheitsbereich
70er Jahre:
−
−
Erste größere Vernetzung von engagierten Frauenorganisationen und –initiativen
Entwicklungsexpertinnen wießen auf die Frauenfeindlichkeit mancher
Entwicklungsmaßnahmen hin.
−
1970 Esther Boserup: Benachteiligung von Frauen durch Entwicklungsprogramme
verfestigt, weil nicht ausreichend einbezogen
Women in Development (WID):
−
−
−
−
Integration von Frauen in Entwicklungsprozess
Frau als „brachliegende Ressource“ – wirtschaftlicher Nutzen
„Profitrate“ für Investitionen in weibl. Bildung und Gesundheit
Modernisierungsgrundsätze wurden nicht in Frage gestellt sondern nur zu reformieren
versucht
1982 AAWORD (Association of African Women for Research and Development):
−
Kritik an WID
−
Frauen immer beteiligt an Entwicklungsprozess aber zu ungleichen und nachteiligen
Bedingungen durch soziale Schicht und Geschlecht
DAWN (Development Alternatives with Women for a New Era)
Alternative sind Empowerment-Konzepte:
−
−
−
−
Selbstbestimmtes Handeln
Selbstorganisation von Frauen
Gestaltungsmacht von Frauen
Menschen in Projekte involoviert
−
Entscheidungsprozesse selbst gestalten
Gender Planning/1993 Caroline Moser:
2 Aspekte:
−
Schema sollte gefunden werden, das sowohl produktive, reproduktive als auch
gemeinschaftsorientierte Arbeit von Frauen berücksichtigt
−
Praktische (zB Ernährung) und strategische (zB gesetzl. Gleichbehandlung) Bedürfnisse
von Frauen nicht gegeneinander ausspielen
Die international Vernetzung der Frauenbewegung und grenzüberschreitendes Engagement
gegen Frauenfeindlichkeit unterstützte erfolgreich Gesetzesreformen on verschiedenen Ländern.
Der globale Feminismus hat ohne Zweifel gesellschaftspolitische Veränderungen bewirkt. Es ist
allerdings zu hinterfragen, werdie Prioritäten und Inhalte des gobalen Feminismus festlegt.
Von globalen und transnationalen Feminismen
Der Begriff „globaler Feminismus“ ist unter inzwischen eínem beträchtlichen Misstrauen
ausgesetzt. „Globaler Feminismus heißt, die Hegemonie von Frauenorganisationen der Ersten
Welt und ihre Macnt, die Lebensumstände von Frauen und Frauenorganisationen weltweit durch
ihre Interessen und ihre Politik zu beeinflussen.
Transnationale Feminismen: die gleichberechtigte Vielfalt der Feminismen und die
konsequente Auseinandersetzung mit theoretischen Zusammenhängen sowie
Globalisierungskritik und das Engagement über den Nationalstaat hinaus. Der Begriff wiest auf
die Vielfalt der Feminismen weltweit hin.
Postkoloniale Feministinnnen destanzieren sich von westl. bestimmten, eurozentrischen
Ansätzen des Feminismus und setzen sich kritisch mit der historischen Beteiligung westl. Frauen
an Kolonialismus und Imperialismus auseinander. Westl. Frauen nahmen Teil an hegemonialen
Prozessen, die bewusst oder unbewusst zur Unterdrückung und Ausbeutung vieler Frauen
führten. Im Bereich der wissenschaftl. Forschung nutzen west.- Frauen ihre Definitionsmacht,
um Frauen der Dritten Welt diskursiv zu kolonisieren,dh, deren Unterdrückung als einheitlich
und ahistorisch, und sich selbst als passive handlungsunfähige Opfer darzustellen.
Postkoloniale Feministinnen sind als Rahmen für kritische Analyse und sozialpolitisches
Engagement zu sehen.
Postkolonieale theorien entwickelten sich in Auseinandersetzung mit kulturellen
Herausforderungen. Dabei war die Einbeziehung politischer und sozio-ökonomischer
Bedingungen von Anfang an nicht wegzudenken.
Kritik an der Entwicklungsindustrie
Etablierte Institutionen und Praktiken internationale EZA haben in einigen Ländern des Südens
nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung feministischer Theorie und Praxis.
Laut Mc. Fadden kommt es zur ‚Verwässerung’ feministischer Konzepte durch
EntwicklungsexpertInnen, die sich nicht nur auf die Praxis der EZA sondern auch auf die
Wissenschaft auswirkt. Ihrer Meinung nach ist Gender mittlerweile so mainstreamed, dass viele
glauben Gender sei eine technische Innovation der Femokraten (Politikerinnen, die Frauenpolitik
vereinnahmen, ohne feministische Ziele zu verfolgen), die hegemoniale Macht über Definition,
Bedeutung und Verwendung gebracht haben.
Ein grundlegender Aspekt der Vereinnahmung von Gender durch die EZA ist die Einseitigkeit
der historischen Betrachtung. Bei der Auseinandersetzung mit dem Engagement von Frauen für
Entwicklung werden die Frauen des Südens übergangen. Die meisten AutorInnen, die einen
historischen Rückblich der Diskussion im Bereich ‚Gender und Entwicklung’ unternehmen,
orientieren sich an Istitutionsgeschichten, supranationaler Organisationen oder nördlichen
Gebersanktionen. So kommt es zur Vorstellung, dass die Feminismen des Südens eine bloße
Reaktion oder Ergänzung, europäischer oder nordamerikanischer Feminismen sind.
Die Dominanz nördl. EntwicklungsexpertInnen setzt sich auch in der EZA fort.
Ungeichheiten zwischen Frauen manifestieren sich aber nicht nur zwischen Norden und Süden
sondern auch im Hinblick auf soziale Schicht, ethnische Herkunft oder sexuelle Orientierung.
Anliegen und Bereiche
Feministischer Entwicklungswissenschaften – Ein Ausblick
Sowohl Gender-Studien als auch Entwicklungswissenschaften sind weitgehend interdisziplinäre
Projekte; regionale Schwerpunktsetzungen tragen zur breiten Vernetzung des Fachbereichs bei.
Gemeinsames Element ist das Ringen um Unabhängigkeit von Netzwerk der etablierten
Entwicklungsinstitutionen, sowie das Streben nach Alternativen zur langen Tradition westlicher
Erforschung von Entwicklungsgesellschaften.
Es zeigt sich dass auch im wissenschaftlichen Diskurs und in der Umsetzung weiterhin im
Norden dominiert, die inhaltliche Debatte aber zunehmend auch in Afrika, Asien und
Lateinamerika geführt wird. Es gibt Zeitschriften und alternative Kommunikationsräume im
Internet wo feministische Forschungen, Ergebinisse und Diskurse nachvollzogen werden
können.
Es gibt eine Vielfalt an Feminismen, abgestimmt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und
Anliegen verschiedener Frauen, von ihnen für sich selbst abgestimmt DAWN 1988).
Die stete Weiterentwicklung kommt dem Dialog zwischen Theorie und Praxis entgegen, und
ermöglicht Einsichten in den Zusammenhang von Geschlechterverhältnissen und Entwicklung.
6) überBEvölkerung und unterEntwicklung (Aufhauser)
Offensichtlich herrscht breiter Konsens, dass die Erde überbevölkert sei und damit wird
beispielsweise die hohe Kinderzahl für die Armut in den EL verantwortlich gemacht.
Primär stellt sich die Frage was das Diskursfeld Bevölkerungspolitik eigentlich beinhaltet.
Bevölkerungspolitik bezieht sich auf die Struktur der Bevölkerung (Alter, Geschlecht,..) und
umfasst alle staatlichen Interventionen, welche diese in eine gewünschte Richtung bewegt (erst
möglich durch Statistikerfindung und Volkszählung).
Bevölkerungspolitische Maßnahmen:

Beschränkung, Ausweitung und Kontrolle von privatem oder öffentlichem Zugang zu
Kontrazeptiva un Abtreibung

Beeinflussung sozio-ökonomischer Verhältnisse, die Fruchtbarkeitsverhältnisse
beeinflussen



Propaganda
Direkte Anreize oder Sanktionen
Zwang
Migrationspolitik galt lange Zeit als menschlich sinnvollster Ansatzpunkt im Umgang mit
Überbevölkerung, seit den letzten 50 Jahren rückt die Steuerung der weiblichen Fertilität ins
Zentrum der Maßnahmen. Die Weltbank gibt seit den 80ern nur mehr dann Kredite an die
Länder des Südens wenn diese Bevölkerungspolitische Aktivitäten nachweisen können.
Der Theologe Malthus (1798) ging davon aus, dass die Bevölkerung exponentiell wächst, die
Nahrungsmittelproduktion allerdings nur linear steigt. Den Armen empfiehlt er deshalb sexuelle
Enthaltsamkeik und fordert eine Einstellung der Armenhilfe. Hungerkatastrophen bringen das
Missverhältnis wieder ins Lot. Des Weiteren ist für Malthus die Qualität der Bevölkerung
relevant (Kinder der Reichen sind für eine gute Qualität zuständig)
Dieser Gedanke wird von der Eugenik (= Wissenschaft von der guten Zeugung) wieder
aufgegriffen und von den Nazis in eine rassistische Grundargumentation umdefiniert. Für die IL
war sie vor Ausbruch des 2. Weltkrieges aufgrund der sozialdarwinistischen Ideen ein Vorbild.
Flüchtlinge nach dem Krieg stellten das größte Bevölkerungsproblem Europas dar. Migration
innerhalb Euopas und nach Übersee waren die wichtigsten bevölkerungspolitischen
Maßnahemen dieser Zeit.
Familienplanung wurde erstmals in Japan Ende der 40er betrieben
IN den 50ern wird die Bevölkerungsexplosion im Süden entdeckt (aufgrund sinkender
Sterberaten)
Es wurde konstatiert, dass dies schlecht für die ISI sei, das Kapital in Konsum und nicht in
Investitionen floss. Diese Gefährdung des Weltfriedens (Argument im Kalten Krieg) sollte duch
Familienplanung gelöst werden. Unter Präsident Johnson wurde eine neo-malthusianische
Bevölkerungspolitik wesentlicher Bestandteil der US-Außenpolitik. Es kommt zum Aufbau eines
weltweiten Netzwerkes.
Das Bevölkerungsestablishment:
 Rockefeller Foundation
 Population Council
 United Naitons Fund for population Avtivities UNFPA
 Internaional Development Association (Weltbank)
 World Health Organization
Strategien des Bevölkerungsestablishment:



Globalisiserung des ProblemsAbschiebung der Hauptverantwung
Dramatisierung des Problems
Weltbevölkerungskonferenzen
1975 folgt der Aufstand der südlichen Länder im Rahmen der Weltbevölkerungskonferenz in
Bukarest. Unter der Devise: development is the best contraceptive“ fordern sie eine neue
Welwirtschaftsordnung (Umverteilung der Ressourcen und höhere Finanzhilfe) sie wollen die
Umstellung der Rhetorik: Familienplanung nicht mehr als staatliches Instrument zu sehen
sondern als Menschenrecht.
Die Neo-Malthusianische Argumentation verliert in den 80ern weiter an Überzeugungskraft, da
der Zusammenhang zwischen Armut im Süden und Bevölkerungsentwicklung nicht mehr
empirisch zu belegen sit.
Auf der 84er Konferenz in Mexiko wird der Zusammenhang zw Benachteiligung der Frauen und
hoher Fertilität thematisiert. In den 80ern werden Fraune zu den größten Kritikerinnen der
Bevölkerungspolitik:


Bevölkerungspolitik kann nie feministisch sein – immer rassistisch und eugenisch
Anliegen auf reproduktive Rechte lässt sich nicht mit Bevölkerungspolitischen Maßnahen
verbinden

Integration von Bevölkerungspolitik in E-politik läuft auf eine Instrumentalisierung für
Bevölkerungspolitische Zwecke hinaus.
In den 90ern gewinnt der Begriff reproduktive Gesundheit zusehends an Bedeutung:
Reproduktive Rechte:

Frei und eigenverantwortlich über Anzahl, den Geburtenstand und den Zeitpunkt de
Geburt zu entscheiden.

Die dafür benötigten info , mittel zu haben

Höchstmaß an sexueller und reproduktiver Gesundheit zu erreichen und die
Fortpflanzung betreffende Entscheidungen frei von Diskriminierung , zwang und Gewalt
zu treffen.
Sexuelle Rechte:


Frei und eigenverantwortlich alle Aspekte der Sexualität zu bestimmen
Sexuelle Entscheidungen frei von Diskriminierung, Zwang, Gewalt.
Im Verlauf der Geschichte kehren Argumentationsmuster wieder die in vier Perspektivgruppen
geteilt werden können:
Eugenik: Fortpflanzung von Menschen mit wertvollen Anlagen fördern und bei denenm mit
schädlichen verhindern – Qualität des Bevölkerungskörpers sichern bzw steigern. Der Begriff
verschwand aus dem Vokabular der Bevölkerungspolitik (Nazis), der Gedanke ist aber weiterhin
im Diskursfeld präsent.

Herstellung einer perfekten ausgewogenen richtigen qualitativen Bevölkerungsstruktur
über eine gezielte Fortpflanzung

Vernichtung unwerten Lebens (nazis)

Frage wie das Proletariat dazu gebracht werden kann weniger und die bürgerlichen mehr
Kinder zu bekommen?
Der entwicklungsökonomische Diskurs: Viele Bevölkerungsökonomen behaupten, dass auf
eine hohe Zahl von (jungen, gut gebildeten) Menschen eine dynamische E-politik aufbauen kann.
In diesem Bereich wird argumentiert, dass wirtschaftliche E und die ihr inhärente
Gesellschaftliche Modernisierung das beste Verhütungsmittel sei. In den ersten
Nachkriegsjahrzehnte wird argumentiert, dass eine zu stark wachsende Bevölkerung das WIWA
in den Ländern des Südens einschränkt, da zu wenig Kapital vorhanden sei um die soziale und
technische Infrastruktur zu investieren.
Neo-malthusianisches dominiert bis heute das Diskursfeld – rasches Bevölkerungswachstum
führt zu Verarmung, da gewisse Tragfähigkeiten (soziale, ökonomische,…) überschritten
werden.
Die FamilienPlanung wurde auch immer zetigemäß ideologisch abgesichert. Nach dem 2.
Weltkrieg wurde z.b. die These, starkes Bevölkerungswachstum schränkt das WIWA ein,
propagiert. In Schwellenländern wurde die Kleinfamilie als Möglichkeit, am zunehmenden
gesellschaftlichen Wohlstand teilzuhaben präsentier. (Ende 70er Fokus auf Frauen)

Familienplanung als wesentlicher Bestandteil der Armutsbekämpfung


Wenige Kinder bringen Wohlstand, Chancen auf Partizipierung am Mod-prozess
Viele Kinder bedeutet Armut bedeutet Unterdrückung der Frauen bedeutet Übernutzung
der natürlichen Ressourcen
Der feministische Diskurs: Gefordert wird die Selbstbestimmung der Frau, es ist jedoch
umstritten wie die Bevölkerungspolitik das sicher stellen kann ( z.b. individuelle Rechte oder
kollektives Empowerment?) Da feministische und bevölkerungspolitische Diskurslogiken weit
auseinander liegen ist dieser Konflikt auch nicht wirklich lösbar.
Die nationalen Bevölkerungsprogramme in den Schwellenländern argumentieren mir dem
persönlichen Nutzen für junge Paare
Ab den 70ern wurde propagiert, dass weniger Kinder sich positiv auf die Erwerbsfähigkeit der
Frau auswirken, die Chance auf soziale und räumliche Mobilität wären größer, es war die
Voraussetzung für die Emanzipation,…(es gab individualisierte Rechte, Selbstbestimmung und
soziale Verantwortung wurde gestärkt)
Der ökologische Diskurs:
Es geht um das Verhältnis Mensch- Natur
Es wird ausgerechnet wie groß die menschliche Population sein kann damit sie auf der Erde
überlebensfähig ist.
Mitte der 80er wurde argumentiert, dass die Bevölkerungsdynamik die ökologische
Tragfähigkeit übersteigt. Hohe Geburtenraten brachte einen Teufelskreis an sozial-ökologischer
Krisenanfälligkeit.
Die Bevölkerungslobby (finanzstarke US Gruppe) schaffte es immer wieder, die Armut im
Süden direkt mit dem Bevölkerungswachstum zu verbinden und damit bevölkerungspolitische
Aktivitäten zu legitimieren. Bevölkerungspolitik ist für IL praktisch weil damit die
Verantwortung für die Armut auf die Armen selbst geschoben werden kann.
Feministinnen zählten schon lange zu den großen Kritikerinnen der Bevölkerungspolitik, sie ist
nämlich deswegen anzulehnen , da sie immer darauf ausgerichtet ist überflüssige Arme
abzuschaffen anstatt für gerechte Verteilung des Reichtums zu sorgen und das recht auf ein
Leben in Würde, ein Grundrecht an sich und nicht mit de Bevölkerungspolitik zu verknüpfen
Mitschrift vom 30.11.2004
überBevölkerung – unterEntwicklung
Elisabeth Aufhauser
homepage: www.univie.ac.at/Elisabeth.Aufhauser/lehrveranstaltung.htm
Weltbevölkerungsuhr
(ab diesen Zeitpunkt 6 Milliarden Menschen auf der Erde)
 www.dsw-online.de
Gibt es einen Zusammenhang zw. Überbevölkerung & Unterentwicklung?
Bevölkerungspolitik:
6,4 Milliarden Menschen auf der Welt – im Lauf des 20 Jhdt. Bevölkerung vervierfacht
Tempo der Zunahme ist beeinflussbar!
Schlüsselfrage für die Zukunft der Menschheit!
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung:
Private Stiftung der deutschen Unternehmer Schreiber und Rossmann
1991 gegründet, macht Info-Arbeit zur Weltbevölkerung
finanziert Projekte in Entwicklungsländern
Ziel: menschenwürdige Reduktion der Weltbevölkerung
Umsetzung des Menschenrechts – Recht auf Familienplanung
Mittlerweile auch in Österreich, 1998 von Schreiber gegründet
Frage der reproduktiven Gesundheit
Ziel: Dass sich EZA mit Familienplanungsmaßnahmen auseinandersetzt
Letzte Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo
- menschenunwürdiges Leben
-> Zugang zu Aufklärung: Verhütungsmittel, Beratung, Betreuung bei Schwangerschaft und
Geburt, Schutz vor HIV/Aids
Österreich hat gerade mal 5% seiner Finanzierungszusagen eingehalten
1) Begriffserklärung
2) Historische Entwicklung
3) Inszenierung des Überbevölkerungsdogmas „internat. Bevölkerunglobby“
4) zusammenfassende Kritik aus feministischer Perspektive
1)Begriffserklärung: Bevölkerungspolitik

staatl. Maßnahmen zur Beeinflussung von Größe, Wachstum und räumlicher Verteilung
einer Bevölkerung

staatl. Interventionen zur Beeinflussung von Geburtenraten, Wanderungsbewegungen
Sterblichkeit -> Versuch Veränderung privater Entscheidungen im allg. und staatl.
Interesse
Durch Volkszählung kann „Bevölkerungskörper“ gemessen werden.
Bevölkerungpyramide
Pyramidenförmig als „gesunder Bevölkerungskörper“
Bauchförmig als „kranker Bevölkerungskörper“ (bsp: bei uns)
Pyramide: unten sehr weit – schneller Verlauf zusammen – schmall zur Spitze
-> In Entwicklungsländer
Bevölkerungswissenschaflter:
Bevölkerungspolitische Ziele müssen umgesetzt werden, Weltbank zb. beurteilt danach,
gewähren dann erst Kreditgabe in Entwicklungsländern
Bevölkerungspolitische Maßnahmen:

Beschränkung oder Ausweitung, Kontrolle des Zugangs zu Verhütungsmitteln und
Abtreibung

Haupansatzpunkt: Regulierung der weiblichen Fertilität
Über Körper, Fruchtbarkeit der Frau zu bestimmen
„Verhütung ist Frauensache“ – „Bevölkerungspolitik ist Männersache“
Maßnahmen zur Fertilitätsbeeinflussung:




Abtreibungsverbote bzw. Zwangsabtreibung
Zentren für Familienplanung
Stabilisatoren
Einpflanzen von Hormonstäbchen bei sozial schwachen Frauen





Sanktionen für Familien mit vielen Kinder (Bsp.China)
Verbilligter Leistungsbezug bei „richtiger“ Familiengröße
Vorgeburtliche Diagnostik
Kindergeld
Jugendarbeit über Peers
2) Historische Entwicklung
Diskurse als Problematisierungsweisen des Wahren:
Foucault

Was ist zentraler Diskursgegenstand?
Bei uns: weibliche Fertilität gut, weltweit aber Fertilität als Problem



Formation des gemeinsamen Gegenstandes: weibl. Fertilität
Formation der Äußerungsmodalitäten: Bevölkerungsestablishment
Formation der Begriffe: Veränderung der verwendeten Begrifflichkeiten und deren
Kontextualisierung

Formation der Strategien: welche Themen und Theorien liegen den Diskursen zugrunde?
Thomas Malthus
1798: Essay on the principle of population
1) exponentiell wachsende Bevölkerung
linear wachsende Nahrungsmittelproduktion
-> Explosion Armutsbevölkerung
2) Armenhilfe soll eingestellt werden, da diese nur die Kinderzahlen fördere
3) Arme sollen enthaltsam leben, weniger Kinder bekommen
Kinder der Reichen für gute Bevölkerungsqualität wichtig
Durch Hungerkatastrophen würde sich Überbevölkerung auf natürlichen Weg regulieren!
Ökologischer Diskus: Wie viel Mensch verträgt die Erde?


Biologistisches Argumentationsmuster
Ehrlich Formel:
I=PxAxT
I= Einfluss Welt auf Umwelt
P= Zahl der Bevölkerung
A= Menge konsumierter Güter pro Kopf
T= Umweltzerstörung durch Produktion

Instrumentalistisches Argumentationsmuster
Entwicklungsökonomischer Diskurs: Machen Kinder arm?




Familienplanung wesentlicher Bestandteil der Armutsbekämpfung
Weniger Kinder bringen Wohlstand
Viele Kinder führen in die Armut
…, weil sie die Unterdrückung der Frauen fördern


…, weil die Ressourcen übernutzt werden
.., weil sie die Gesundheit der Frauen beeinträchtigen
 Gegendiskurs der Bevölkerungsökonomen
(-> Adam Smith) Jugend ist wichtig
 Entwicklungspolitischer Diskurs: Wohlstand führt zu Rückgang der Geburtenraten ->
Entwicklung ist bestes Verhütungsmittel
Eugenischer Diskurs: „Gesunder Körper“
Eugenik: Wissenschaft von der guten Zeugung
Pos. Eugenik
Förderung,Vermehrung
Hochwertiger
Neg. Eugenik
Verhinderung/Reduzierung
d. Geburten bei Minderwertigen
= Vernichtung „unwerten“ Lebens (- siehe Nationalsozialismus)
Produktion „perfekter“ Mensch mittels Technologie
Historische Tafel:
1798 Malthus
1900 Eugenischer Diskurs weltweit dominieren
Feministischer Diskurs:
Liberal
Radikal
Wahlrecht
Geburtenkontrolle
Feministischer Diskurs:
zwischen Gebärzwang und Zwangssterilisation



Erwünschte und unerwünschte Mutterschaft
Individualisierte Rechte und soziale Einbindung
Selbstbestimmung und soziale Verantwortung
Feministische- und Bev.-Politik passen vom Denkmuster nicht zusammen
1945 NS –Rassenpolitik
1954 - Gefährdung nachholenden Entwicklung
-> Familienplanungsmaßnahmen
- geplante Elternschaft (liberaler Feminismus)
1965 - Kalter Krieg: „Bevölkerungsbombe“ durch Menschen im Süden,
in kommunistischen Ländern
- Bevölkerungskontrollbewegung
1974 - Bevölkerung ist HumanKapital
- Entwicklung ist beste Verhütung (Entwicklungspolitik)
-
Recht auf Familienplanung
Pro –choice (radikal Fem.)
-> Recht auf Abtreibung
1984 - Erkennen des Bevölkerungsproblems
- Empowerment Frauen (radikale Fem.)
Gesundheitsbewegung (liberale Fem.)
- Konferenz in Rio -> “ökologische Tragfähigkeit“
1994 - Konferenz in Kairo
- Reproduktive Rechte (liberale Fem.)
- Humangenetik (eugen. Diskurs)
- Reproduktive Rechte (liberale Fem.)
Reproduktive Rechte: Recht von Paaren und Individuen
Sexulelle Rechte: Recht aller Menschen
AkteurInnen
Bevölkerungsestablishment
- Rockefeller Foundation
- Population Council
- Internat. Planned Parenthood Federation
- US-AID
- UNFPA
- Internat. Development Association
- WHO
- Population Crises Comitee
-
Internat. Women´s Health Coalition
Strategien des Bevölkerungsestablishment
Kritik der Schweizer Frauengruppe Antigena
- Bevölkerungspolitik: immer darauf ausgerichtet „überflüssige Arme“ abzuschaffen
assischtisch, eugenisch
- die Integration von Bev.politik in Entw.politik läuft immer auf eine
Instrumentalisierung von Entwicklung für bevölkerungspolit. Zwecke hinaus
- Bevölkerungspolitik, die reale Herrschaftverhältnisse umgehen versucht, nie
ethnischen Situationen genügen kann
- Recht auf Leben in Würde: sexuelle Integrität, geachtete soziale Stellung, gesicherte
ökonomische Basis = ein Grundrecht und nicht mit Bev.plitk zu verknüpfen
7) Kultur und Entwicklung (Faschingeder)
Die Hauptfrage in diesem Kapitel ist welche Kräfte die Gesellschaft formen, was den Gang der
Geschichte prägt und was eigentlich E prägt….(prägt das Sein das Bewusstsein oder das
Bewusstsein das Sein???? - Marx)
Demgegenüber wurde Kultur als immaterieller Faktor in der E-diskussion immer wieder als
Ursache für (Fehl-)Entwicklung oder als Sinn der E definiert, ebenso häufig sprachen
sozialkritische Theoretiker der Kultur diese Bedeutung ab und analysierten sie vielmehr als
Spiegel der materiellen, damit „realen“ Verhältnisse.
Heute hat Kultur als E-faktor eine gewissen Anerkennung in der E-diskussion gefunden, aber
keineswegs ist endgültig geklärt worden, was eigentlich Kultur ist und welche Rolle Kultur
tatsächlich spielt.
Kultur ist ein umkämpftes Terrain: einerseits ist der Kulturbegriff sowie die Rolle von K im Eprozess sind umstritten und andererseits ist der Bereich des Kulturellen, einer, der von
gesellschaftlichen Kräften umkämpft wird.
Faschingeder nimmt an, dass Kultur weder determinierend ist noch determiniert wird, sondern
sich in einem Verhältnis der relativen Autonomie zu anderen Faktoren der
Gesellschaftsveränderung wie Politik und Öko befindet.
Kultur – ein eurozentrischer Begriff mit Geschichte
K ist eigentlich alles was der Mensch hervorbringt, womit er die Natur, das Vorgefundene
verändert. K ist total und umfasst alle Phänomene menschlicher Gesellschaften.
Dieser sehr weite und undifferenzierte Begriff wurde im modernen Staatswesen auf ein ganz
bestimmtes Set an menschlichen Verhaltensweisen angelegt z.b. nicht zu rülpsen,
furzen,…ebendies nicht zu tun galt als kultiviert und vice versa galt es als kultiviert den Hut zu
lüften und als Dame einen Knicks zu machen. Da Kultur als Merkmal der sozialen
Unterscheidung diente, waren nur bestimmte Menschen dazu in der Lage.
Eine gewisse Form der Bildung zeichnete z.b. die Schriftsteller wie Goethe, Schiller und Lessing
aus und hob sie von den ungebildeten Menschen ab. Kultur wurde in diesem Zeitraum im
deutschen Sprachraum zum Kennzeichen einer bestimmten bürgerlichen Gruppe.
Kultur bestimmte eine Gruppe, deren innere Differenzen ausnivelliert und ausgeblendet wurden.
Die Differenzen nach außen aber wurden aufgewertet, manchmal bis zu Unüberwindbarkeit
aufgewertet. Man grenzte sich von der Außenwelt ab.
Kultur tendiert ins Unpolitische da um die 1800 das (kultivierte) Bürgertum von Politik
ausgeschlossen war verstand man damals automatisch etwas unpolitisches—blieb uns bis jetzt
erhalten (Politik und Kultur sind getrennt)
Herder übertrug das Konzept der Kultur auf außereuropäische Völker – seit dem spricht man von
der multikulturellen Welt…Kultur wurde damit zur Identität, womit den so erfassten Gruppen
eine Homogenität zugesprochen wurde die es niemals gab oder geben wird.
Kultur in diesem Sinn ist trügerisch weil sie reale Brüche und Differenzen übertüncht.
Die Eroberer sprachen manchen Gruppen eine Kultur zu und andere sahen sie nur als Teil einer
Kultur – diese Vereinheitlichungsdiskurse gingen Hand in Hand mit der Weckung
nationalistischer Ressentiments (und dem beigefügten Rassismus.)
Von Kultur kann nicht ohne Bezugsrahmen auf einen bestimmten Kontext die Rede sein, K wird
also selbst schon kulturell definiert – was das Ganze nicht leichter macht.
Kultur im E-prozess:
Die linken Theorien glaubten, dass Kultur völlig irrelevant für die E sei. Sie sahen in Ku
bestenfalls einen interessanten Spiegel der Klassenverhältnisse.
Im Gegensatz dazu glaubten die Mod.Theoretiker, dass K wohl wichtig ist für E aber es machte
sich eine pessimistische Tendenz bemerkbar. Sie meinten, dass K hinderlich wäre für E und die
guten Kenntnisse der Kultur galten als Voraussetzung eine entwicklungsfeindliche Kultur
verändern zu können. (eurozentristische und rassistische Haltung, die „fremden“ die Qualitäten
ihrer Kultur abspricht)
Heute ist es zwar nuancierter aber es geht immer noch um dasselbe: man lernt die Kultur des
Anderen um ihn besser verändern zu können. Um zu wissen auf was der Andere anspringt und
wie man seine eigenen Interessen ab besten weiterbringt. Es wird nicht wirklich zugehört
sondern angeschafft: man nennt diese Art der Kommunikation „ defensive communication“
(Menschen erleben, dass Höherstehende ihnen etwas vorschlagen oder befehlen, sie sehen dass
es sinnlos wäre Gegenargumente zu bringen und sabotieren die Vorschläge heimlich. Sie stellen
sich dumm oder verweisen auf die „Tradition“)
Es ist nicht nur ein kulturelles Phänomen sondern auch eine möglicherweise strategisch sehr
kluge Reaktion im Rahmen einer spezifischen Machtbeziehung (Menschen versuchen durch
defensive Kommunikation aus einer Zwangslage so schnell wie möglich wieder heraus zu
kommen)
Jede kulturelle E-zusammenarbeit ist zum Scheitern verurteilt wenn sie K nicht auch als
Ausdruck von Machtverhältnissen interpretiert und e-politische Maßnahmen setzt.
Ist das jetzt ein kulturelles Problem? Faschingeder meint ja! Insofern, dass es sich z.b. um ein
tausend mal erprobtes System handelt. Die Außenstehenden wollen ein neues System einführen,
erwiesen sich aber als ignorant den Sitten und Gebräuchen gegenüber und fordern dadurch ein
defensives Verhalten heraus.
Aus diesem Faktum könnte man jetzt eine Konsequenz ziehen: E-zusammenarbeit könnte viel
effektiver sein wenn sie kulturelle Differenz wahrnimmt und einen zielführenden Umgang damit
operationalisiert.
WIE? Sprache lernen, auch die echte, einheimische Sprache, nicht nur die Kolonielle!
Verhaltensformen, Haltungen, Strukturen, Weltsichten lernen. Es geht nicht darum Teil einer
anderen Kultur zu werden sondern sie zu kennen, die ihr immanente Logik zu verstehen und zu
respektieren. (Falle: Die Erforschung des „indigenous knowledge“ ist nicht davor gefeit die
eigenen ökonomischen Interessen unter dem Deckmäntelchen des Interesses für das Fremde zu
verschleiern.)
Kultur macht sich erst bemerkbar wenn es zu einem Clash kommt. (z.b. unterschiedliche
Weltbilder ausgedrückt im Verständnis der Uhrzeit: Uhrzeitmenschen und Ereigniszeitkultur)
Kultur als Konfliktfeld
Gramsci: Kultur ist jenes Terrain auf dem das Ringen um die politische Vorherrschaft, die
Hegemone, ausgetragen wird.
Gramscis Interesse galt der Alltagskultur und die Erkenntnis, dass die sozialistische Revolution
nicht staatsstreichartig in West- und Mitteleuropa durchsetzbar sei. In seiner Analyse wird das
bestehende Herrschaftssystem nämlich nicht nur vom Staat, sondern auch von einem neuartigen
Netz kultureller Tatsachen aufrecht erhalten, deren Wirkung es war, die vorhandene
Polarisierung der Gesellschaft in Besitzende und Nicht-Besitzende zu verschleiern. Dieses Netz,
das einen kollektiven Druck ausübt, nannte er Zivilgesellschaft.
Das subtile Geflecht von Bedeutungen und Meinungen die es ermöglichen Herrschaft auszuüben,
ist der Gegenstand der Cultural Studies. Gegründet von Williams und Hoggart, Lehrer der
klassischen Literatur an einer Abendschule in England. Sie überlegten in welchen Bezug diese
Inhalte zu dem Leben der Unterrichteten stünde und wurden sich bewusst, dass ein solcher
Literaturunterricht eigentlich teil des bereits von Gramsci beschriebenen kulturellen
Herrschaftsnetz sei. Ab dem Zeitpunkt versuchten die Lehrenden die Kultur der Arbeiter zu
verstehen, sie als Popularkultur zu beschreiben und ihren identitätsstiftenden wie subversiven
Charakter zu erfassen. (weitere Themen der cultural studies: Popularkultur und Massenmedien,
Identität und Differenz, Gender und Sexualität, Ethnizität, Rasse, Nation,…)
Aus diesen Überlegungen lassen sich mehrere Punkte ableiten:

Kulturelle Differenz ist eine sinnvolle Voraussetzung für Widerstand gegen jegliche
Hegemonie

Widerstand ist auf kultureller Ebene organisiert.
Wichtig: Konzept der Hybridität: Der Umstand, dass keine Kultur in Reinform existiert, sondern
Elemente unterschiedlicher kultureller Provenienzen rezipiert und als bricolage zu einer neuen
Synthese zusammenstellt.
Identitätspolitik unterwandern
Wichtig für den Kulturdiskurs ist, dass nicht gesagt wird “dort wo Politik war soll nun Kultur
kommen“ sondern Kultur und Ökonomie müssen als jenes Feld verstanden werden auf dem die
wesentlichen Auseinandersetzungen stattfinden. Kultur kann deshalb niemals als eine starre
Struktur verstandne werden, sie ist vielmehr von visköser Konsistenz, die einmal formt, einmal
selber geformt wird. Gefährlich ist Kultur dann, wenn sie zur Wesenheit deklariert wird und mit
ihr, als praktisches Instrument, Identitätspolitik gemacht wird.
Mitschrift:
Kultur und Entwicklung
G.Faschingeder
Wofür Kultur?
“die Grenzen meiner Welt ist die Grenze meiner Sprache“(Wittgenstein)
7.12.2004
Paulo Freire: lesen, schreiben lernen
In Verbindung mit dem Leben
„die Welt lesen lernen“
Die Sicht sehr durch Kultur geprägt
Begriff Kultur:
Lat. „colere“ – Natur

Kultur ist nicht Kultur
Wichtig für P.Freire:Menschen sind Kultur, können etwas schaffen/ändern!
Erkennen des Selbst –der eigenen Kunst-Geschichte
- „es muß nicht so sein wie es ist!“

Kultur ist Zivilisation
Abheben vom Anderen – „Abgrenzender Kulturprozess“
Unterscheiden vom Tier - ->Verabschieden vom Ohnmachtsgefühl


Kultur ist Identität
Kultur ist Kunst
KULTUR IST ………. – eng oder weit?
E.E.Tylor:
„that complex whole which includes knowlegde, belief, art, morals, law, custom, and any other
capabilities and habits acquived by men as a member of society“
….Aspekt der Gesellschaft
C.Geertz:
„Kultur ist ein geordnetes System von Bedeutungen & Symbolen, dessen sich soziale
Interaktionen bedienen“
=Bedeutung (semiotischer Zugang)
->nicht konstant (verändert sich)
3.) KULTUR in Entwicklungsdiskussion
a) Imperialismus-, Neoimperialismus- & Dependenztheorien:
Kultur als Ausdruck
Spiegel der eigentlichen Verhältnisse
Oft weltweit gesehen als total unabhängige Bereiche:
Bsp:
A
//
B
b) Kolonial- & Modernisierungstheorien:
Kultur als störendes Hindernis,
Bsp.: Debatte über Islam
Religion ist nicht Kultur

Erweitertes Kulturverständnis – macht eine Gesellschaft aus

„Idee der Entwicklung = Teil einer Kultur“
Artikel: “als Ziel eines gutes Lebens ist es neue Kultur zu entdecken/entwickeln…“
 Entwicklungstheorie = Teil der westlichen Kultur
Unsere hat Auswirkung auf andere:
A
<-
B
Für Dialog offen sein (zw. Kultur A & B)
(J.Kristeva „das Fremde in uns Selbst“)
Eroberung fremder Länder wird heute Partizipation genannt
->dafür wichtig ist die Sprache
nicht nur Sprachverständnisse sind wichtig!
Sondern das Verständnis, dass Entwicklung nicht ein universeller Begriff ist
(in vielen indigenen Kulturen gibt es das Wort „Entwicklung“ nicht!!)

McDonalds-Folie:
-Anpassung des Speiseplans
-> nicht der richtige Weg für Entwicklung:
da die finanziellen Ergebnisse nicht in die richtigen Hände fallen
-> wieder USA

BJP -> indische Bewegung
(A.Gramsei – ital. Kommunist der Zwischenkriegszeit)
Kultur
nicht mehr nur Angebot und
Nachfrage bestimmen den Erfolg
(Verkauf)-sondern auch Kultur
Politik
Ökonomie
Hegemonie
(Macht nicht durch Gewalt/Zwang)

Mecca Cola
„Ein Anti-Coca Cola Domonantminderungsversuch“
für Islams
in Frankreich abgefüllt (Schwierigkeit durch Besitz der Coca Cola Firma)
10% an Hilfswerke moslemischer Herkunft
vom Gewinn
10% an westeuropäische karitative Organisationen
nicht nur auf Gewinn am Markt ausgelegt – auch politisch aktiv

Cultural studies
„culture as a whole way of life“ (Raymond Williamns“)
Kultur artikuliert Macht
Kultur ist stets hybrid
(„Misch-Realitäten“)
Noch eine zweite Mitschrift:
KULTUR UND ENTWICKLUNG
Wofür Kultur?
Was ist Kultur?
Kultur und Entwicklungstheorie?
Durch Sprache kulturelle Entfaltung; Lesen lernen mit Dingen die für die Menschen von
Bedeutung sind ( zB Wasser, Felder...)
Was ist Kultur?
−
−
Kultur ist nicht Natur
Kultur ist Zivilisation
+Kultur ist Identität
+Kultur ist Kunst
Zivilisationsprozess: Beherrschung der menschlichen Natur
Kultur ist -... eng oder weit?
...ein Aspekt der Gesellschaft: Was eben auf den Seiten des Kulturfeuilletons vorkommt
ODER
...alles was Gesellschaft auszeichnet: „that complex whole which includes knowledge, belief, art,
morals, law...“
ODER ist Kultur Bedeutung:
...Kultur ist ein geordnetes System von Bedeutung und Symbolen dessen sich soziale
Interaktionen bedienen. (Chlifford Geertz)
Kultur in der Entwicklungsdiskurserie
a. Imperialismus, Neoliberalsimus und Dependenztheorien: Kultur als Ausdruck , Spiegel
der eigentlichen Verhältnisse
b. Kolonial- und Modernisierungstheorien: Kultur als störendes Hindernis (formbar)
Kultur ist nicht gleich Religion
Kultur
Politik
Ökonomie
8) Ungleicher Tausch und Unterentwicklung (Raffer)
Wegen der Wohlfahrtssteigerung (erhöhte Produktion von Gütern), welche uneingeschränkten
Freihandel bewirken kann, sollten sich Länder entsprechend ihrer komparativen Kostenvorteile
im Außenhandel spezialisieren.
Die WTO fordert deswegen den Abbau interner E-hemmnisse (Handelsliberalisierung), da die
EL selbst, und nicht externe Faktoren, die Schuld an ihren Problem tragen.
Neoliberalismus
 BSP auf Nettobasis berechnet, Exporte werden einfach brutto aufaddiert
“Der NL verweist als Fundament auf die neoklassische Ökonomie, [...] die neoliberale
Deregulierung und Liberalisierung (lasst sich allerdings) nicht aus diesem System ableiten. [..],
teilweise Handelsliberalisierung beispielsweise, kann ebenso gut zu Verschlechterungen führen.”
(S. 72)
Das Faktorproportionenmodell (das ist die zur Zeit benütze Freihandelsideologie) wird von der
WTO und den Internationalen Finanzinstitutionen dazu verwendet, um Lists
Erziehungszollansatz ( temporärer Schutz, damit heimische Industrien sich entwickeln können)
zu widerlegen und Handelsliberalisierung zu verlangen, obwohl sogar dessen (Mit)Erfinder
Bertil Ohlin vor der Anwendung warnte.
Dies lässt sich mit der These Rodriks (1996) verbinden:
Krisen (z.B.: Schuldenkrise) werden als Chance genützt unliebsame Politiken frontal zu
attackieren. Neoliberale Reformen wurden unabhängig von logischer Notwendigkeit
durchgedrückt und manche von ihnen haben “fast sicher die makroökonomischen
Stabilisierungsanstrengungen verkompliziert.” Manche Ökonomen ziehen im Hinblick auf
Reformen autoritäre Regierungen vor.
Graham Paradoxon:
Ändert man am Konzept der komparativen Kosten die (unrealistische)Annahme der konstanten
Erträge, wie es interessanterweise vor der Zeit der Strukturanpassung der Weltbankökonom H.
Chenery empfahl, so kann internationale Spezialisierung auch zu einer Verringerung der
Weltproduktion führen.
Wird in der Industrie die Produktion ausgeweitet (Massenproduktion), steigt gleichzeitig auch
die Produktivität, während im Agrarsektor bei gleicher Vorgehensweise die Produktivität sinkt.
Dies verschlechtert im Graham-Fall B´s Position im Außenhandel und geht mit einem Sinken
des Realeinkommens einher. Das durch die nationalen Preisverhältnisse aufgespannte
Preisintervall verändert sich zu Ungunsten von B, “das Land verarmt durch und wegen der
falschen Weltmarktspezialisierung.” (S. 77)
Bei funktionierendem Weltmarkt hätten, laut allgemeiner Annahme, die terms of trade der
rohstoffexportierenden EL steigen müssen. Allerdings zeigten Prebisch und Singer im Rahmen
der Prebisch-Singer These einen sekulären Verfall der terms of trade des Südens. (die
Ausweitung der Primärproduktion verursacht höhere Kosten)
Das sich die Situation des Südens auch verschlechtert, wenn seine terms of trade konstant
bleiben, lässt sich anhand der doppelt faktoriellen terms of trade zeigen. (Produktivität steigt im
N stärker! = Damit die doppelt faktoriellen Austauschverhältnisse unverändert bleiben, muss sich
bei geringerem technischen Fortschritt im Süden der Exportpreis(index) relativ erhöhen, seine
Austauschverhältnisse müssen also steigen. Die Produktivität steigt im Norden stärker und der
technische Fortschritt ist in den Industrieländern stärker als im Süden.)
Nur stark ansteigende terms of trade können eine Verschlechterung der Position des Südens
verhindern.
Voraussichtlich wird sich auch zukünftig daran nichts ändern, da der Norden aufgrund starker
Gewerkschaften die Produktivitätsgewinne in Form höherer Nominaleinkommen weitergibt, im
Süden hingegen fallen die Preise.
Wenn gleiche Leistungen ungleich entlohnt werden, spricht man von Ungleichem Tausch. Die
neuere Theorie des Ungleichen Tausches unterscheidet Exportgüter nach ihrer spezifischen
Wichtigkeit (d.h. danach wie dringend ein Produkt gebraucht wird) Aufgrund der hohen
Verarbeitungsquote in IL ist der Anteil der von EL exportierten Rohstoffe am Weltmarkt
überproportional groß. Die Möglichkeit der EL die Preise substantiell zu erhöhen wird durch
folgende Substitutionsmöglichkeiten begrenzt:

Ländersubstitution, wenn ein El versucht den Preis dauerhaft zu erhöhen wir in dasselbe
Produkt in einem anderen EL gekauft

Produktsubstitution (z.B.: Rübenzucker statt Rohrzucker, Eines wird durch das Andere
ersetzt welches in einem anderen EL produziert wird.)

Technischer Fortschritt (neue Vorkommen: Öl in der Nordsee),

Lager ( IL haben Lager von Rohstoffen, die selbst nicht ausreichend produzieren, z.B.:
Kaffee, Tabak, die Preiserhöhung wird boykottiert)

Inlandsproduktion (meist nur durch Subventionen oder Protektionismus möglich
Landwirtschaft in IL)

Der beste Index für die spezifische Wichtigkeit eines ist seine spezifische Nachfrageelastizität,
d.h. der Preiserhöhungsspielraum des Exporteurs. Formel (s.80)
Graham konnte in seinem Beispiel Bs Protektionismus sinnvoll erklären, es gibt jedoch keinen
Grund, warum A den Handel beschränken sollte. Folglich fragt man sich warum die IL in sehr
bedeutendem Ausmaß Protektionismus betreiben.
Weizen (Nahrung) ist ein Gut von hoher spezifischer Wichtigkeit, würde also A von Bs Exporten
abhängig, könnte B den Weizenpreis erhöhen. steigende terms of trade
Durch Protektionismus könnte A eine gewisse Menge Eigenproduktion erhalten, ökonomisch
sinnvoll um Schocks zu vermeiden.
Mit neoklassischem Instrumentarium lässt sich zeigen, dass Freihandel auch negative
Auswirkungen haben kann und Liberalisierung nicht notwendigerweise für alle Betroffenen
sinnvoll ist.
Freihandel kann Nachteile mit sich bringen und zum ökonomischen Mechanismus der UE
werden.
Mitschrift:
Handel und Entwicklung
demmi rodrick
keine wirtschaftspolitischen schlussfolgerungen!!! Man kann die HO theorie
NICHT auf den handel anwenden!!!
WTO-verpflichtungen: wto annual report 1998, emphasis added
 Bindet einem die haende!
Hauptfundament der Freihandelstheorie:
 Eines der ganz zentralen theoreme, sogar noch zentraler als H-O
 Theorem der komperativen kostenvorteile
o Torrens und ricardo
 (ricardo hat viel von torrens abgeschrieben!)
o grundannahme
 jeder exporteur spezialisiert sich auf das produkt, in
dem er relativ besser / guenstiger ist!
 Durchschnittliche Produktivitaet bleibt gleich!
Wenn sie eine einheit mehr produzieren, so sind
ihre produktionskosten pro stueck gleich wie
wenn sie weniger produzieren!
 Grenzkosten = Durchschnittskosten
o Konstante skalenertraege!!
o Wurde zb im fall portugal england angewandt
 Bsp ricardos: tuch und wein!
 Portugal in beiden bereichen produktiever!
 Auch im texitl-bereich!


Graham:
Portugisische texitil-maschinen wurden von england
zerstoert (kanonenboote), es wurden unter druck
abkommen geschlossen, die eine spelzialisierung
bedingten
 Portugal wurde zu einem ‚entwicklungs land’!!
 Graham hat das wiederlegt!
Hat alle annahmen ricardos uebernommen, bis auf die unrealistischte!
 Grenzkosten ist ungleich Durchschnittskosten!!
o Landwirtschaft
 Grenzproduktivitaet sinkt!!
o Industrieprodukte
 Grenzproduktivitaet steigt!
 Massenproduktion etc!
 Wurde heute aus der geschichte geloescht! Ihn kennt keiner mehr!
o Letzter der ihn in ein lehrbuch nahm war 1930 Viner (oder
‚winer’)


Unter bestimmten umstaenden, kann der aussenhandel nachteilig
sein! Zb wenn man sich auf agrar-produkte wirft!!
SCHLUssfolgerung grahams:
o Unter manchen umstaenden muss der staat intervenieren!
 Aber im unterschiet zu list ein strukturelles problem,
kein ‚erziehungszoll’!!
Wirklichkeit:
 Beispiel: spiegelt die USA das HO modell wieder? (exportieren sie
kapitalintensiv, und importieren sie kapitalintensiev??)
o Leontie! Empierische untersuchungen haben das Modell der
USA nicht bestaetigt!!
UN nach dem krieg
 Haben untersucht, ob die exporte der EL denn so um 48 (noch
keine asiaten, brasilien noch keine industrie etc.) (alle EL waren
exportierer von Rohstoffen)
o Untersuchung hat geschaut: Wie haben sich die

austauschverhaeltnisse (ToT) zu gunsten der IL veraendert??
 Terms of trade: =ein relativer preis!! Pexport/Pimport
EIGENTLIch:
o Rohstoffe muessten teurer, industrieprodukte billiger werden,
weil rohstoffe teurer zu produzieren werden,
industrieprodukte immer billiger!!
 Zb Jevens – der jeden winkel seines hauses mit Kohle
vollgestopft hat!!
1949 – Praebisch-singer these, untersuchung der UN
 hat gezeigt, dass langfristig die Austauschverhaeltnisse der EL
gefallen sind!!!
o Weil in den industrielaendern die produktionsfaktoren besser
organisiert sind!
 Es gelingt ihnen, produktivitaetsfortschritte in form von
hoeherem einkommen zu lukrieren!
 Produktivitaetsfortschritt wird nicht im
aussenhandel auf die weniger entwickelten
laender weitergegeben!!

Einkommenselastizitaet
o Fuer 1 % hoeheres bnp werden immer weniger einheiten
rohstoffe gebraucht! (???)
 Entkopplung des wachstums vom rohstoffkonsum, fallen
der einkommenselastizitaet!
 Nachfrage geht in den industrielaendern geht
zurueck

Ueberangebot von rohstoffen in den EL
o EL muessen verkaufen!
 Geringe elastizitaet!
Zentrale aussage:
 Fallen der austauschverhaeltnisse fuehrt dazu, dass der weltmarkt
nicht so funktioniert wie im lehrbuch!
1/18/2005 6:27:00 PM
9) Überblick Entwicklungstheorien ( Kolland )
Eine Theorie ist ein System von Begriffen, Definitionen und logisch widerspruchsfreien
Aussagen über einen Untersuchungsgegenstand, die in einer empirischen Wissenschaft an der
Erfahrung scheitern können.
Die Aufgabe der ET bestand bis in die 80er darin, jene Faktoren aufzuzeigen, die den
E-Prozess eines Landes bestimmen. (Hypothesen probabilistisch, Gültigkeitsanspruch nicht
universell)
Die ET der 50er entstanden mit dem Impetus die Produktivität zu steigern und orientierten
sich nur in geringem Maße an bereits bestehenden Theorien. C. Leys begründet dies mit den
institutionellen Rahmenbedingungen (IFIs wurden errichtet um Staaten die E ihrer
Ökonomien zu ermöglichen), der praktisch-moralischen Orientierung (Wunsch etwas für die
Menschen der 3.W zu tun) und der ideologischen Orientierung (Bedeutung der 3.W im KK).
Die kapitalistischen ET begründen sich im Liberalismus, dessen Hauptinhalte die Garantie der
individuellen Freiheit, die fortschreitende Arbeitsteilung, die Kapitalakkumulation (Smith
1776) und das Theorem der komparativen Kostenvorteile (Ricardo 1817) sind. Diese
Außenhandelstheorie wurde von Heckscher & Ohlin mit dem Faktorproportionentheorem
erweitert, das “die unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren wie Arbeit und
Kapital” analysiert. (S. 58)
In den 40ern entstand die Vorstellung von der Planbarkeit des Wirtschaftens (Gründe:
Keynes, Marshallplan), bezeichnet als “positivistische Orthodoxie”.
G. Myrdal und H. Singer vertreten die Theorie der “zirkulären Verursachung” der Armut,
durch Kapitalimport soll die Sparfähigkeit in EL steigen. Von der EH wurden spread oder
trickle-down effects erwartet, tatsächlich führte sie aber “zu Polarisierungen zwischen
städtischem Wachstum und ländlicher Verelendung.” (S.59)
Zur Erzeugung entsprechender E-Impulse fehlten die institutionellen Vorraussetzungen.
(+steigendes Einkommen  steigende Sparquote)
Laut M. Weber konnte sich der Kapitalismus nur durch die Hinwendung zur protestantischen
Ethik (Abkehr vom Jenseits, zweckrationales Handeln, positive Bewertung der Berufsarbeit,
...) entwickeln. Einen weiteren ideengeschichtlichen Hintergrund haben die
Modernisierungstheorien in den pattern variables (Affektivität vs. affektive Neutralität,
Statuszuweisung vs. Leistungsorientierung, Universalismus vs. Partikularismus, diffuses vs.
spezifisches Verhalten) T. Parsons.
“Modernisierung meint damit den Übergang von einer traditionellen, rückständigen und
prinzipiell statischen Ordnung (jeweils ersteres) zu einer modernen, industrialisierten und
grundsätzlich dynamischen Gesellschaft.” (S. 60)
Kritik: Ethnozentrismus, Modernismus (kein Erkenntnisfortschritt sondern ideologischer
Charakter), Normativismus (Bedingungen von E hauptsächlich im Bereich der Wert-NormOrientierungen gesucht) Goetze (1983)
Walt Rostow (“Stages of Economic Growth”) sieht im Entstehen einer neuen Elite, welche
nach Gewinn strebt und Kapital akkumuliert, den Ausgangspunkt wirtschaftlichen Aufstiegs.
In der Phase des “take off” (Investitionsraten von mindestens 10%) vollzieht sich der
Durchbruch der traditionalen zur modernen I-Gesellschaft. Nach weiterer Ausdehnung der
modernen Technik mündet das Stadium der Reife im Zeitalter des Massenkonsums. Wichtig:
auf jeder E-Stufe hat ein anderer Wirtschaftssektor eine zentrale Rolle im E-Prozess.
In dieser Theorie sind allerdings eine Reihe von Indikatoren (Länder lassen sich einzelnen
Stadien nicht eindeutig zuordnen, +von wo kommt die neue Elite?,) sehr unbestimmt.
Der “Imperialismus (ist) gekennzeichnet durch die aktive Eingliederung nichtindustrieller
Gesellschaften in den Weltmarkt.” (S. 63) Die Peripherie wird damit noch stärker an die
Metropolen gebunden.
Elemente des Imperialismus: aufgrund konkurrenzierender IL allmähliche Bildung
WW,
Eintritt der Peripherien in die WW unfreiwillig, Imperialismus als konservative
Ablenkungsstrategie zur Bekämpfung nationaler sozialer Probleme, indirekte politische
Beherrschung formal selbstständiger Staaten. (marx. Rev. für I)
Die Dependenztheorie ist die erste Theorie, die von Wissenschaftlern aus ehemaligen
Kolonialländern formuliert wird. Ursache von Unter-E sind “die Wirkungen von
Kolonialismus und Integration in den Weltmarkt.” (S. 64) Zentral ist der Begriff
Abhängigkeit, der das ungleichgewichtige Verhältnis in den Beziehungen zwischen
verschiedenen Volkswirtschaften umreißt. (+asymmetrische Interaktionsstruktur)
E und Unter-E sind zwei simultane Prozesse. Die überragende Stellung der Zentren geht auf
Entscheidungsbefugnisse über neue Warenproduktionen und die Expansion ihrer
internationalen Märkte zurück.
Reformposition: F. Cardoso und E. Faletto weisen auf den politischen Aspekt der
Dependenz hin. Um in der zweiten Phase der ISI den I-Prozess zu beschleunigen, nahm der
“Entwicklungsstaat” von einem bestimmten Wohlfahrts- und Umverteilungsdenken Abschied.
Aufstieg autoritärer Regimes
Cardoso schuf den Begriff “abhängige E”, später als Verelendungswachstum bezeichnet
(säkular fallende CTOT). Die strukturelle Dependenz führt zu struktureller Heterogenität und
damit zu gesellschaftlicher Deformation.
Marxistische Position: Für R. Marini bedeutet Abhängigkeit, dass “die Produktionsweise der
untergeordneten Nation so verändert und reproduziert wird, dass eine erweiterte Reproduktion
von Abhängigkeit erhalten bleibt.” (S. 66)
Wichtige Kritikpunkte finden sich bei C. Kay (1989:204ff):
E in IL ist auch/vor allem? auf die innere E und die Aneignung des Mehrwerts
zurückzuführen.
Der Zivilgesellschaft wurde eine zu geringe Rolle beigemessen. Die
Dependenztheorien sind weitgehend Makrotheorien.
Ausbeutung ist nicht nur
ein zwischenstaatliches, sondern auch ein Klassenphänomen.
Probleme aller ET sind die Eindimensionalität der Erklärungsansätze, der ahistorische
Charakter und die mangelhaft empirische Fundierung. In den ET findet sich jedoch eine
elaborierte Interdisziplinarität und die Forschung ging über nationale Gesellschaftsanalyse
hinaus.
Mitschrift: 11.01.05
Überblick E.theorien
Scheitern der großen Theorien
Ungleichheit hat ungleich zugenommen (80er und 90er)
Modernisierungstheorien vs. Dependenztheorien
Gemeinsamkeit: Modell der staatlichen Planung  staatlich initiierte Entwicklungsprozesse
Gründe fürs Scheitern:
1) Mangelnde Erklärungsfähigkeit der Theorien:
Die Welt und ihre Entwicklungen können nicht von einem Grundsatz her erklärt
werden.
2) Theorien sind auch in der Praxis gescheitert  sie besitzen also keinen strategischen
oder gesellschaftspolitischen Wert.
Empirische Evidenz des Scheiterns ist gegeben.
Die UNO bezeichnet die 80er als „verlorene Dekade“
Postwar development thinking
1) Essentialismus: 3. Welt wird als homogene Einheit gesehen (Traditionelle
Gesellschaften, Peripherie)
2) Fortschrittsglaube: Bedingungsloser Glauben daran, dass Entwicklung möglich ist.
Entwicklung ist ein machbares Ziel.
3) Nachahmen und Aufholen: Entwicklung = Wirtschaftswachstum (durch
Industrialisierung erreichbar)
4) Nationalstaat: Entscheidender Akteur- schafft Bedingungen für Ökonomisches
Wachstum und soziale Integration.
(Wohlfahrtsstaat, Entwicklungsstaat)
Die Punkte 1 bis 3 werden als „Developmentalism“ bezeichnet = evolutionäres
Entwicklungsdenken.
In den 80er Jahren verloren diese Punkte ihre hegemoniale Stellung im
Entwicklungsdiskurs.
Warum Krise?
 empirische Evidenz über Nichterreichen der Ziele
 3. Welt vielfältiger (zB. Tigerstaaten – in Manchen Teilen war „Entwicklung“
möglich)
 1989: Niedergang der Realsozialistischen Länder  keine Systemkonkurrenz mehr 
Siegeszug der kapitalistischen Weltwirtschaft
 Ausbruch der Schuldenkrise 1982:  Strukturanpassungspolitik (Washington
Consensus)- Ziel: neues Entwicklungskonzept: Weltmarktorientiert. Deregulierung,
Staat im Hintergrund.
 Globalisierungsdiskurs: gestärkter Weltmarktzusammenhand  Nationales
Entwicklungsprojekt scheint „out-dated“
 Aufstieg des Neoliberalismus (Weltmarktintegration): Reagan, Thatcher, Khol
Kritik an das Postwar development thinking
@4: Staat bisher: Behälter und Gestalter der ökonomischen Verhältnisse.
 von rechts: Alternative: Globalisierungs- und Strukturanpassungspolitik. Nicht mehr
„nationally managed economic growth“
80er: Anpassungsleistungen an Weltmarkt.
 von links: Planung nicht immer möglich. Nicht alles ist technokratisch planbar
(umsetzbar)
@2: Entwicklungspessimismus der verlorenen Dekade.
Ökologischer Entwicklungsdiskurs, Sustainability, „Grenzen des Wachstums“ (1972
veröffentlichter Bericht des Club of Rome).  Wirtschaftswachstum mit Umwelt nicht
vereinbar.
@1: Vielfalt der 3. Welt differenziert sich aus. Selektive Entwicklungsprozesse (nicht mehr
erklärbar innerhalb binärer Achsen)
Utopieverlust nach 1989.
Ideologie des Sachzwangs Weltmarkt tritt in den Vordergrund.
Nur noch humanitäre Intervention, Katastrophenhilfe.
Verarbeitung auf theoretischer Ebene..
Neue Entwicklungstheorien, Konzepte und Diskurse:
A) Armuts- und Grundbedürfnisoriertierung:
Entwicklungsmaßnahmen der internationalen Entwicklungsorganisationen unter
Einbeziehung kritischer Reformimpulse . Hilfe in Form von Entwicklungsprojekten
B) „Reformistische Antworten“: Nuevo Cepalismo, systemische Wettbewerbsfähigkeit
(Buch Seite 40: „Gemeinsam mit dem Aufbau international wettbewerbsfähiger
Wirtschaftsstrukturen werden von der Etablierung tragfähiger politischer Institutionen
positive Rückwirkungen auf die ökonomische und soziale Entwicklung erwartet“).
„Good governance“ (Seite 40); Humankapital, selektive Weltmarktintegration.
„Growth with equity“ – „Crecimiento con equidad“
C) Renaissance d. Neoklassik, Neoliberalismus
Von state-led to market-led development, aktive Weltmarktintegration,
Neoliberalismus als Gesellschaftstheorie. Exportorientierte Industrialisierung (EOI).
Durchsetzung von Marktgesetzen auf unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft
(Gesundheitsvorsorge, Pensionsvorsorge,…)
Neoliberalismus ist sehr heterogen.
D) Greening of Development theory
Sustainability – Konzepte einer nachhaltigen Entwicklung.
Konsumverzicht im Norden, umweltfreundliche Produktionsweise.
E) Engendering development theory
Feministische Kritik; women, gender and empowerment. Frauen- und Genderblindheit
von Entwicklungsprojekten wird kritisiert.
F) Postmoderne Wende:
o Postcolonial studies
o Post-development theories
o „Ent-Entwicklung“ – Entwicklung ist ein westliches Herrschaftskonzept
Feministische Kritik an Essentialismus:
„Analytische Kategorien verfehlen ihr Subjekt“
Frauen bestehen auf eigene Geschichte, auf eigenes Entwicklungskonzept.
Fragen der Differenz zwischen Frauen werden Berücksichtigt (Unterschiedliche Interessen
und Bedürfnisse der Frauen)
Kritik der Postmoderne an Essentialismus:
Foucault. Dekonstruktion von analytischen Konzepten.
Keine abstrakten, analytischen Kategorien existent.
Said: Totalisierende Theorien sind blind gegenüber kulturellen Faktoren.
Herrschende Diskurse werden dekonstruiert.  Stimme für Menschen aus der 3. Welt.
Machtkritik, Herrschaftskritik, Ideologiekritik
Skepsis gegenüber Sozialstaat.
Strategien: empowerment, bottom-up development (von Unten), alternative
Entwicklungsmodelle anknüpfend an lokale Traditionen und Kulturen (Realität der
Menschen)
Kritik an Kritik
Vernachlässigung der Makrostruktur
Kultur anstelle von Ökonomie
„Verteilung“, „Produktion“ kommen nicht vor.
Nur Zurückweisung des idealen westl. Blicks.
Ent-Entwicklung:
„in Ruhe lassen“, keine finanzielle Unterstützung
10)
Staat und neue Kriege (Purkathofer)
Teils Aus dem Buch und mit den Mitschriften ergänzt….
90% der kriege in der 3. Welt- großteils innerstaatlich, Unterschied aber zw. Staatsversagen
und Staatskollaps (Völliger Zusammenbruch).
Charakteristika schwacher Staat:
Fehlendes Gewaltmonopol
Einschränkung der Souveränitätsrechte
Klientelistische Verteilungssysteme !
Geringe Steuerleistung
(Von neuen Kriegen spricht man seit den 90ern)
„neue Kriege- einige Elemente:
Staatszerfall (Ursache od. Folge umstritten)
In der Peripherie
Sicherung alter Machtverhältnisse
Verlust des staatl. Gewaltmonopols!
Motive schwer auszumachen (mehrere Akteure..)
Ökonom. Profit = treibender Moment
Verbindung organisierter Kriminalität
Sicherheitsdienst wird Dienstleistungssektor (Milizen, Söldner..)
Veränderte Kriegführung
Erschwerte Friedenssuche
Kritik am Begriff:
Elemente auch in anderen Konflikten vorhanden; zu viel Empirie, zu wenig Theorie; wird oft
als vormodern stigmatisiert; Projektion au Peripherie kann Vorurteile bedienen.
Staatsformen Arsistoteles: Monarchie- Tyrannis, Aristokratie- Oligarchie, Poltie- Demokratie.
Machiavelli: Monarchie- Monarchie Bedeutungsverlust durch konstitutionelle Monarchie
od. Republik, die Diktatur ist.
Staat heute (durch Max Weber und Georg Jellinek) definiert durch Staatsvolk, Staatsgewalt,
Staatsgewalt. (weiters Souveränität über Territorium + Menschen, Gewaltmonopol,
Zentralisierung)
Staatstheorien:
neoinstitutionalistisch (Staat als Akteur)
Systemtheorie (Staat als Moderator zw den Kräften)
Neomarxistisch (Staat als Verdichtung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse)
Koloniales Erbe Afrikas:
Afrika hatte bereits früh eine Zentralisierung, Organisation, Gewährleistung der Sicherheit,
etc. Bestehende Systeme wurden aufgebrochen, Handel monopolisiert,..  daher heute:
Willkürliche Grenzen und souveräne Territorien
Schwache Verbindung zw. Staat und Gesellschaft
Förderung westlich orientierter Eliten
Schwache staatl. Institutionen
-
Ökonom. Erbe ( Agrarsektor, Exportorientiert, Primärgüter, kein regionaler handel)
Kolonien durften nichts kosten, daher schlechte Institutionen und Infrastruktur;
Exportagrargüter wurden erzwungen.
Auch nach der Unabhängigkeit übernahmen die Eliten (westlich) die Macht Übernahme
europäischer Konzepte und Entwicklung.
In den 8ern dann Internationale Finanzinstituionen an dieser Stelle. Ach heue noch
intermediäre Institutionen nötig!
 Kollaps, wenn Regierung gestürzt, aber keine neue Bildung möglich. Zugang zu
Ressourcen verlängert de Situation, Territorial besteht es weiter, Zusammenbruch aber nicht
von funktionierenden Staaten.
Nach dem Zusammenbruch sind es oftmals NGOs die mir den Wiederaufbau fordern und
organisieren.
Mitschrift
STAAT UND „NEUE KRIEGE“
Begriffserklärung „Neue Kriege“
− Staatszerfall (Ursache oder Folge von Krieg?)
− Finden an der Peripherie statt
− Sicherung alter Machtverhältnisse
− Verlust des staatl. Gewaltmonopols
− Motive schwer auszumachen
− Ökonomischer Profit ist treibendes Moment
− Verbindung organisierter Kriminalität
− Bedeutung der Diaspora wächst
− Sicherheitsdirnst wird eigener Dienstleistungssektor
− Veränderte Kriegsführung: Kontrolle der Zivilbevölkerung, Verfolgung jeglicher
Opposition zum Krieg, Plünderungen
− Zunahme von non-state actors, Paramilitär, Söldner, Milizen
− Aushöhlung des Völkerrechts
− Prozess der Asymmetrisierung
− Erschwerte Friedenssuche
Kritik am Begriff „neue Kriege“
- einige Elemente nicht neu
- als vormodern stigmatisiert, Projektion auf Peripherie kann alte Vorurteile bedienen
- Vor allem theoretisches Konzept, zu wenig Empirie verbunden
Staatsformen
Aristoteles
Monarchie
Aristokratie
Politie
-
Tyrannis
Oligarchie
Demokratie
Machiavelli
Republik
-
Monarchie
Bedeutungsverlust der kostitutionellen Monarchie und Republiken, die Diktaturen; Frage:
Wie wird Macht ausgeübt
Georg Jellinek
- Staatsgebiet
- Staatsvolk
- Staatsgewalt
- Gleichsetzung von Staat und Politik
Max Weber
Weitere Elemente:
- Souveränität über Territoriom und
Menschen
- legitime Monopol physischer Gewalt
- Zentralisierung
Staatstheorien
- Neoinstitutionelle Theorien: Staat als Akteur mit autonomer Handlungskapazität
- Systemtheorie: Staat als Moderator zwischen gesellschaftlichen Kräften
- Neomarxistische Theorien: Staat als Verdichtung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse
und Kampf um Hegemonie; in Institutionen materialisieren sich gesellschaftliche
Verhältnisse
Definition „Lexikon der Politik“
- enges Verständnis von Staatsform: wer steht an der Spitze des Staates; weiters: wie wird
Macht ausgeübt
- Idealtypische Definitionen: Verfassung vs. Verfassungswirklichkeit
- Staatliche Strukturen als gesellschaftliche Verhältnisse
- Folie ist europäische Staatsentwicklung
- ...
Koloniales Erbe Afrikas (Aspekte die heute noch Auswirkungen haben)
- souveräne Territorien (mit fixen Grenzen)
- willkürliche Grenzen
- Stärkung des nicht – hegemoniellen Staates
- Schwache Verbindung zwischen Staat und Gesellschaft
- Förderung westlich orientierter Eliten
- Ökonomisches Erbe (-Sklavenhandel)
- Schwache staatliche Institutionen
Zusammenfassung
- Kollaps, oft wenn alte Regierung gestürzt aber keine neue konstruiert werden kann
- Zugang zu Ressourcen verlängert Situation
- Territorial bestehen Staaten weiter
- Was zusammenbricht ist nicht ein funktionierender Staat
- Untergrabung von Souveränitätsrechten und die Abgabe von Verwaltung, aufgaben
führen zu Formen der Parastaatlichkeit
- Offene Fragen:
-Vielen Ländern schwache Staatlichkeit, aber keine Konflikte oder
Staatszerfall – noch vergleichende Fallstudien nötig
- welche andere Formen politischer Organisationen auf lokaler und interner Ebene sind
denkbar oder funktionieren gar schon die Schwäche Staatlichkeit abfedern oder
staatl. Strukturen ersetzen?
- Ist Staatsschwäche – Zerfall Ursache oder Foolge von Konflikten? – weitere
Fallstudien nötig
11)
Neoliberalismus und exportorientierte Industrialisierung ( Dussel)
12)
Aufstieg und Fall des Entwicklungsstaates ( Becker)
Geburtsstunde des ES war die WWK. Das außenorientierte W-Modell (Rohstoffexporte) war
an seine Grenzen gestoßen. Die Extraktionskolonien wurden von den Metropolen zwanghaft
gebunden, für die politisch autonomen Gebiete (z.B.: LA) “entstand hingegen Notwendigkeit
und Möglichkeit zur Neuausrichtung der Akkumulation und der Wirtschaftspolitik” (Becker
1999:46ff/S. 84)
Die Zahlungsbilanz geriet durch versiegendem Warenexport und Kapitalimport aus dem Lot,
daher wurden Importbeschränkungen verhängt und der Schuldendienst einseitig drastisch
reduziert. (!internationale Konstellation!)
Die Antwort auf die längerfristige Frage, wie dominante Gruppen ihr Kapital anlegen sollten
lautete: Industrielle Produktion von Gütern, die bisher eingeführt wurden. Diese
Neuorientierung der Investitionen wurde vom Staat gefördert, der sich teilweise auch als
unmittelbarer Initiator der ISI in Form von Staatsbetrieben engagierte. Die positiven
Änderungen der Lohnverhältnisse in den 40ern trugen zur Stabilisierung der Binnennachfrage
bei, zusätzlich erweiterten die Staaten ihre in/externen Spielräume durch eine autonome
Geldpolitik.
Der Staat griff folglich “stärker aktiv initiierend und lenkend in die
Akkumulation ein “ (S. 84) Entwicklungsstaat
Diese anfänglichen Ad-hoc-Reaktionen wurden von der CEPAL in systematischer Form
ausformuliert. Ihr Generalsekretär Raùl Prebisch verwies bereits zuvor auf die, nur durch ISI
(!Erziehungszoll List!) überwindbaren, ungünstigen Spezialisierungsmuster des Südens
(säkular fallende TOT). Für ihn waren die Einkommenseffekte interner I-Produktion im
Vergleich zur Exportbranche Maßstab für die Vorteilhaftigkeit einer Branche.
Auch im Westen war zu dieser Zeit Planung durchaus positiv besetzt. (keynesianische
Globalsteuerung + der Staat wird’s schon richten). Die Vorstellung einer, “am Gemeinwohl
ausgerichteten, Rationalität der wirtschaftlichen Staatsintervention teilen die CEPALÖkonomInnen.” (S. 86)
Aufgrund er ungleichen Einkommensverteilung (Begrenzung Binnenmarkt-E) und
Schutzmauern statt Erziehungszöllen (geringer Anreiz zur Produktion industrieller
Exportgüter) entwickelte sich die ISI nicht wie erhofft. Die Regulierungen des ES folgten den
gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen (Einzelinteressen z.B. in Argentiniern sehr relevant),
zudem nahm die Autonomie des Staates gegenüber transnationalen Kapitalinteressen
(Abhängigkeit) tendenziell ab.
Durch Preiserhöhungen der Kapitalsten und Lohnerhöhungsforderungen anderer Akteure kam
eine Inflationsspirale in Gang. (Dollarzugang wichtig) Das Leistungsbilanzdefizit wurde
durch ausländische Kredite überbrückt.
Durch die Zinserhöhung der USA Ende der 70er kam der ES an sein Ende.
Vereinzelte Versuche dessen E-Blockaden nach links aufzubrechen (egalitäre
Einkommenspolitik, Vergesellschaftung v. Schlüsselsektoren) führten meist zu äußern
Interventionen. markantes Bsp.: Militärputsch in Chile
Die IFIs erlangten zentralen Einfluss auf die W-Politik Forcierung der Exporte, Abverkauf
staatlicher Monopole, Liberalisierung des Kapitalverkehrs.
Im Zuge der Rentiersförderung wurde die nationale Währung zu einem völlig überzogenen
Wechselkurs an den US$ gekoppelt. Aufgrund des Preisdrucks konnten Lohnforderungen
abgefangen und die Inflation zurückgedrängt werden, wegen der ungünstigen Preisrelationen
für die interne I stieg allerdings die Arbeitslosigkeit rasch.
Um Auslandskapital anzulocken, wurden die Zinsen auf Rekordhöhe festgesetzt. Der
Staat/Hauptschuldner musste deshalb sparen Privatisierung der Sozialversicherung.
Um das neue staatliche Versprechen “monetäre Stabilität” einzuhalten, dürfen die
Anleger nicht verschreckt werden, folglich wird die Zentralbank vor demokratischer
Kontrolle “geschützt”.
Anfangs wurde die CEPAL von den Dependenztheoretikern (also von links) kritisiert.
Nach der Niederlage der Linken kommet zu einer Renaissance liberaler Konzeptionen.
Aufgrund des “unausweichlichen” (Novy/Mattl 1999:156) Globalisierungsprozesses fundiert
die gewandelte CEPAL die systemische Wettbewerbsfähigkeit und bleibt sich in ihrer “naiven
Sicht des Staates” (Küblböck/Strickner 1996) mithin treu.
Die neoliberale Variante steht für monetäre Stabilität und postuliert die zum Gleichgewicht
tendierenden Marktkräfte.
Der ES ist aber auch noch nicht ganz erledigt. Während seiner Destruktion in LA “erlebte er
in Ostasien - in etwas anderem Gewand - einen Aufstieg.” (S. 89)
+ Inter-Amerikanische-E-Bank Zitat: Teilweise wieder neues Interesse an
interventionistischer Politik.
13)
Pluralität, Demokratie, Zivilgesellschaft im entwicklungspolitischen
Diskurs (Dietrich)
Plädoyer für einen friedlichen Diskurs über Entwicklungspolitik:
1.)In der Enzyklika Populorum Progressio von 1969 bezeichnet Paul VI. Entwicklung als ein
anderes Wort für Frieden. Frieden wiederum bedeutet auf Hebräisch Shalom, ein Synonym
für Gott. Wer an dieser Stelle Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Begriffen erwartet, liegt
falsch. (Shalom= Gnade vom Himmel, Pax Romana= Gesetzte und Ordnung einer Stadt)
Die Neuinterpretierung von Lukas 2,14.: “Ehre sei Gott in der Höhe und Friede (Entwicklung)
den Menschen auf Erden, die guten Willens sind” (S. 139), wirft zwangsläufig die Frage nach
den Individuen auf, die nicht guten Willens sind.
Dietrich bringt in der VO zwei Möglichkeiten, erstere bezeichnet er als Realismus
(Politik von G. Bush: Friede im Namen Gottes & Gerechtigkeit für Achse des Bösen), letztere
als Idealismus (Assimilation durch Missionare, ...).
Auf die Frage nach einem friedlichen Diskurs verweist er zu erst auf Lyotard (1986), welcher
aus seinem Verständnis von Gesellschaften und Sprachen als fragmentierte, hermetisch
abgeschlossene Welten ein Plädoyer für Vielfalt ableitet.
Dem folgt eine Gegenüberstellung mit Habermas (1985 / 1990), der aus einem
idealistischen konsensorientierten Gesellschaftsbegriff die Allgemeingültigkeit von
Orientierungen und Normen für die Menschen schlussfolgert.
(Textbeispiel 1: Indio steht der fortschrittsfeindlich, der Konsenskultur im Weg; Tb. 2:
radikaler Anarchismus gegen Kollaboration mit dem Staat)
“Die Erfahrung zeigt, dass innerhalb konkreter Lebenswelten und Soziolekte immer
Normen (nicht unbedingt gerechte, aber sozialmächtige) bestehen, die den internen Ablauf
konsensual regulieren.” (S. 142). Dieser Konsens besteht, zumindest aus einem Minimum, an
1.)Bereitschaft zur gewaltfreien Austragung von Konflikten; 2.) Einfühlungsvermögen in die
Anliegen der anderen; und 3.) Kreativität in der laufenden Bewältigung neuer, konkreter
Herausforderungen. (Galtung 1997)
Dietrich bezeichnet diese drei Element als Respekt, betont dessen Wichtigkeit in der
Kommunikation und den Unterschied zur Toleranz (selbst im Besitz der Wahrheit, die
Irrenden nicht vernichten).
2.)Im Gefüge zwischen dem uniformierenden Ordnungsfaktor (Kant & Hobbes) Staat und
dem Wachstumsfaktor Markt (Marx & Liberale), hält die Zivilgesellschaft im Sinne
Rousseaus das pluralistische demokratische Potenzial. (Dietrich 2001)
Quasi-staatliche Einrichtungen (QGOs) zählt, aufgrund der finanziellen Abhängigkeit,
Dietrich nicht der ZG zu.
Bei dem Begriff Entwicklung werden Beobachtungen und Regelsätze aus der Pflanzenwelt
auf Gesellschaften angewendet, er existiert erst seit dem 2. WK (Esteva 1995). Diese
Regelsätze dienten ein halbes Jahrhundert als unanfechtbares Paradigma. Seit dem Club of
Rome wird der lineare Entwicklungsbegriff mit dem der Nachhaltigkeit erweitert und ist ohne
diesen heute beinahe indiskutabel. (einzelne Pflanze von Samen über Blüte zum Tod, Forst
hingegen erneuert sich zyklisch)
Aus dem vektoralen Paradigma folgt, dass die Mühen der Gegenwart für eine bessere
Zukunft ertragen werden, eine zukunftsorientierte Zivilgesellschaft ist aber eigentlich ein
Paradoxon. Wenn nämlich die Zukunft wertvoller wahrgenommen wird als die Gegenwart,
wird das dazu führen eben diese nicht nachhaltig einzurichten.
Die Aufgabe der Zivilgesellschaft, welche sich durch die Pluralität von Meinungen und
Interessen definiert, ist eine Themenführerschaft zwischen Staat und Markt, die sich unter
dem Schlagwort Globalisierung den gesamten Globus einverleiben, zu übernehmen.
Wichtig ist lokale und aktuelle Sachfragen oder Anliegen der vektoralen Logik zu entziehen
und unsere konkreten Orte als Plätze des Lebens wieder zu gewinnen. Ein weiterer zentraler
Punkt ist die Würde des Menschen. Laut Dietrich wird sich die Zivilgesellschaft “am
Partikularen, am Besonderen, am Kleinen, am Langsamen und am Gegenwärtigen
orientieren.” (S. 147)
Das Potenzial zg. Handelns: Demokratie, es kann aber keine einheitliche Heilbotschaft daraus
folgen (Kontradiktion zur Natur der ZG). Hier kann der Norden (starke Staatsapparate) vom
Süden lernen.
Die Erfahrung zeigt jedoch, “dass der institutionalisierende Weg von der Bewegung zur NGO
bis zum staatstragenden Machtfaktor sehr verlockend ist.” (S. 147)
Die Grünen
In der VO erwähnte Dietrich noch, dass Begriffe wie Entwicklung erst bei
Nichtvorhandensein diskutiert werden, sowie die vier Ebenen (Sachverhalt,
Selbstoffenbarung, Appell & Beziehung) welche jeder Aussage inhärent sind.
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