Geheimdienste im Kalten Krieg Ostsee

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Die Operationen der Nachrichtendienste in der Ostsee während des Kalten Krieges
Sigurd Hess, PhD, Konteradmiral a.D.
Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte e.V.
Kurzfassung: Der auf See geführte Kalte Krieg war eine der größten maritimen
Auseinandersetzungen zwischen zwei konkurrierenden Weltmächten. Von der Ostsee aus,
deren tiefe Flanke bis weit in die europäische Sowjetunion reichte, hatten die
Nachrichtendienste der USA, Großbritanniens, Schwedens, Dänemarks und Deutschlands
hervorragende Beobachtungspositionen. Agentenoperationen, wie die britische „Jungle“
oder die amerikanische „Red Sox“ scheiterten an den KGB-Gegenoperationen. Dagegen
lieferte die technische Aufklärung mit speziell dafür ausgerüsteten Schiffen, U-Booten,
Flugzeugen, Satelliten und den Landstationen der Fernmelde- und elektronischen Aufklärung
hervorragende Ergebnisse während aller gewalttätigen Krisen des Kalten Krieges.
Schlüsselworte: Kalter Krieg, Nachrichtendienste, Ostsee, technische Aufklärung,
Fernmelde- und elektronische Aufklärung, Verifizierung von Rüstungskontrolle.
Mit welchem Datum der Anfang und das Ende des Kalten Krieges verbunden ist, wird immer
noch diskutiert. Für diese Untersuchung wird der Beginn des Kalten Krieges mit der
Beschreibung des „Eisernen Vorhangs“ durch Winston Churchill angesetzt. Er hielt am 05.
März 1946 seine berühmte Rede in Fulton, Missouri, wo er feststellte, „von Stettin im
Baltikum bis nach Triest an der Adria hat sich ein Eiserner Vorhang über den Kontinent
gesenkt“. Allerdings hat er hier die Geographie etwas durcheinandergebracht, denn der
Eiserne Vorhang begann östlich von Lübeck und nicht westlich von Stettin (Szczecin). Der
Kalte Krieg endete mit der unbeabsichtigten Öffnung der Berliner Mauer am 09. November
1989. Mit dem Fall der Berliner Mauer hat sich auch der Eiserne Vorhang gehoben und ist seit
dem Zusammenbruch des Sowjetunion 1991 ganz verschwunden1.
Es gibt kaum Untersuchungen des auf See geführten Kalten Krieges, der immerhin einer der
größten maritimen Auseinandersetzungen zwischen zwei konkurrierenden Weltmächten war.
Die amerikanischen und britischen Studien lassen die Erkenntnisse der Geheimdienste und
Nachrichtenorganisationen anderer Länder häufig außer Acht. Insbesondere wurde der
Zusammenprall der Nachrichtendienste in der Ostsee während des Kalten Krieges bisher nicht
untersucht. In Europa gab es zwei geographische Bereiche, von denen aus die Ostblockstaaten
besonders gut zu beobachten und aufzuklären waren. Der eine war Berlin, der andere war die
Ostsee, deren tiefe Flanke bis weit in die europäische Sowjetunion reichte. Selbst
umfangreichere Studien über den Kalten Krieg haben die Tendenz, die marinemäßige
Dimension des Konflikts und die wichtige Rolle, die das Feindnachrichtenwesen dabei spielte,
zu ignorieren.
Auf die persönlichen Anweisungen von Präsident Franklin Roosevelt und Premierminister
Winston Churchill hin durfte keine Spionage gegen den sowjetischen Verbündeten während
des Zweiten Weltkriegs erfolgen. Präsident Roosevelt erteilte William Donavan die Weisung,
daß er und das „Office of Strategic Services (OSS)“2 alle Tätigkeiten auf diesem Gebiet zu
unterlassen habe. So wurde z.B. das Ausspionieren des sowjetischen Botschafters in
Washington 1944 eingestellt; die sowjetischen Kodebücher, die das OSS vom finnischen
Geheimdienst gekauft hatte, wurden am 15. Februar 1945 dem sowjetischen Botschafter,
Andrej Gromyko, als Freundschaftsgeste zurückgegeben3. Trotz der einseitigen Abrüstung der
Westmächte – hierzu zählt auch die Weisung von Präsident Harry Truman, das OSS
abzuschaffen4 – gab es nach dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich nur noch die militärischen
Nachrichtendienste. Sie besaßen allerdings nur geringe Kenntnisse und hatten kaum Ahnung
von dem, was wirklich hinter dem Eisernen Vorhang und in der Sowjetunion vor sich ging.
2
Churchill beschwerte sich bei Truman mit den Worten, „wir wissen nicht, was in dem Land,
das von der Roten Armee erobert wurde, los ist“5. Der britische Nachrichtendienst konnte
über die strategischen Interessen und Absichten der Sowjetunion nur spekulieren. Das
britische “Joint Intelligence Committee” stellte 1946 fest: ”Wir haben praktisch keine direkten
nachrichtendienstlichen Erkenntnisse, weder detaillierte Fakten nach Statistiken, über die
Bedingungen in den verschiedenen Teilen der Sowjetunion, und überhaupt nichts über die
unmittelbaren oder grundsätzlichen Absichten der russischen Führung“.6
Als Konsequenz wurden verbliebene Organisationen der deutschen Kriegsnachrichtendienste
unter britischer und amerikanischer Aufsicht wieder in den Dienst genommen; das
bekannteste Beispiel hierfür ist die Organisation Gehlen (OG)7.
Geopolitische Erwägungen und nachrichtendienstliche Aufklärung: Die tiefe Flanke
über die Ostsee
Die Sowjets betrachteten die Ostsee nach 1945 als ein unter ihrer Kontrolle stehendes „mare
clausum“. Durch Nutzung des Zugangs über die tiefe Flanke quer über die Ostsee hinweg
fanden die amerikanischen und britischen Geheimdienste eine ausgezeichnete
Beobachtungsstellung, um die riesigen Gebiete des sowjetischen Reiches aufzuklären. Damit
waren die Voraussetzungen für die Operationen der Geheimdienste über die Ostsee hinweg
gegeben.
Eine Zusammenfassung der geopolitischen und nachrichtendienstlichen Lage in den OstseeAnrainerstaaten während des ersten Jahrzehnts des Kalten Krieges soll als Ausgangsbasis für
die nachfolgende Untersuchung dienen.
Finnland mußte neutral, gleichzeitig aber auch vorsichtig sein, um jeden Antagonismus mit
den Sowjets zu vermeiden. Seine Geheimdienstorganisation wurde aufgelöst und hatte das
Land 1944 während der Operation „Stella Polaris“8 verlassen.
Schweden betrachtete sich als neutral und unabhängig. Der schwedische Geheimdienst
arbeitete jedoch sehr eng mit der CIA, dem MI 6 und später mit der OG9 zusammen. Viele der
„boat people“ aus den baltischen Staaten, die jetzt sowjetische Republiken waren, landeten in
Schweden. Aus ihren Reihen wurden Agenten ausgewählt und zurück nach Kurland gebracht,
entweder in Zusammenarbeit mit dem MI 6 im Oktober 1945 oder sie gingen ganz auf sich
gestellt dorthin. 1946 wurde z.B. ein schwedisches Schnellboot mit solchen Agenten auf
hoher See von den Sowjets versenkt. Die schwedische Luftwaffe patroullierte die Ostsee und
war schockiert als 1952 zwei Flugzeuge über internationalen Gewässern von sowjetischen
Kampfflugzeugen abgeschossen wurden. Die schwedische Organisation „Radioanstalt der
Nationalen Verteidigung - FRA“10 richtete ihren technischen Nachrichtendienst in geschickter
Weise nach Osten hin aus11.
Dänemark versuchte, die Sowjetunion zu besänftigen, bemühte sich aber auch, bei den
westlichen Verbündeten, insbesondere bei Großbritannien, Schutz zu finden. Das „Bornholm
Abkommen“ mit der Sowjetunion beendete 1946 die Okkupation der Insel. Dänemark hatte
zugestimmt, daß kein ausländisches Militär auf der Insel stationiert und auch keine
Hafenbesuche ausländischer Kriegsschiffe erlaubt werden würden12. Dänemark kontrollierte
die drei Ostseeausgänge, den Kleinen und den Großen Belt sowie den Sund. Dänische
Nachrichtendienste beobachteten und meldeten sämtliche Schiffsbewegungen auf diesen
engen Seewegen. 1949 trat Dänemark der NATO als Gründungsmitglied bei. Sein
militärischer Nachrichtendienst arbeitete intensiv und unter strengster Geheimhaltung mit MI
6, CIA und der OG zusammen.
Die Bundesrepublik Deutschland existierte erst seit 1949 als eigenständiges Land. Der
Ostseezugang war auf den schmalen Küstenstrich entlang des Bundeslandes SchleswigHolstein, durch das auch der Nord-Ostsee-Kanal führte, begrenzt. Die britische GMSA13 und
der Minensuchverband Cuxhaven und später die US Labor Service Unit B (LSU-B) führten
3
mit deutschen Marinebesatzungen Minensucheinsätze durch, um die Schiffahrtswege der
Nord- und Ostsee von den im Krieg verlegten Minen frei zu räumen. Alle drei Organisationen
besaßen Nachrichtenpersonal und führten auch Seeraumüberwachungseinsätze durch. Die
Aufstellung der Bundesmarine erfolgte erst ab 02. Januar 1956, nachdem Deutschland im Mai
1955 der NATO beigetreten war. Die Organisation Gehlen wurde am 01. April 1956 als
Bundesnachrichtendienst (BND), dem Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik
Deutschland übernommen14.
Die Sowjetunion kontrollierte die gesamte Ost-, Südost- und Südküste der Ostsee entlang den
drei baltischen Sowjetrepubliken und dem ostpreußischen Kaliningrad Oblast sowie indirekt
auch über das kommunistische Polen und die sowjetisch besetzte Zone Deutschlands. Für das
Anlanden von westlichen Agenten ist es von besonderer Bedeutung gewesen, daß die
sowjetische Besetzung der baltischen Staaten weder politisch noch rechtlich von
Großbritannien und den USA anerkannt worden war.
Die Ostsee war für die Sowjetunion und ihre außergewöhnlich große „Rot-Banner-Flotte“ von
besonderer Bedeutung. Der militärische und zivile Schiffsbau war in den Ostseehäfen
konzentriert, wobei es zwischen den sowjetischen, ostdeutschen und polnischen Werften eine
erzwungene Arbeitsteilung gab. Darüber hinaus war die Ostsee ein abgeschlossener
Übungsraum der sowjetischen Flotte und ein Erprobungsraum für neue Waffensysteme.
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und Polen waren kommunistische
Satellitenstaaten und später Verbündete im Rahmen des Warschauer Pakts (WP). Die DDR
gründete schon 1950 eine „Seepolizei“15 mit einer „Abteilung Nachrichtendienst“. Zwei Jahre
später wurde die paramilitärische Volkspolizei und die Volkspolizei-See als Vorläufer der
Volksmarine aufgebaut16. Die DDR stellte bereits Streitkräfte getarnt als Polizeieinheiten auf,
lange bevor die Diskussion über eine westdeutsche Wiederbewaffnung überhaupt in Gang
kam.
Luftaufklärung und Operation „Red Sox“ (CIA)
Bei den britischen, schwedischen, deutschen und amerikanischen Luftaufklärungseinsätzen
über und entlang der Ostsee gab es viele Zwischenfälle und mehrere Abschüsse im
internationalen Luftraum17.
Im Dezember 1949 wurde die sowjetische Luftverteidigung für ihre Unfähigkeit gerügt, die
amerikanischen Aufklärungsflüge zu verhindern. Am 07. März 1950 wurden in Palanga,
Litauen Abfangjäger des Typs LA-11 stationiert. Am 08. April 1950 wurde der amerikanische
Aufklärer, ein Marineflugzeug vom Typ PB4Y2, über der Ostsee westlich Liepaja (Libau)
abgeschossen, was die amerikanischen Aufklärungsflüge jedoch keineswegs beendete.18
Mit der Operation „Red Sox“ 1948 bis Anfang der 50er Jahre wurden CIA-Agenten auf dem
Luftweg tief in das Gebiet der Sowjetunion transportiert und dort mit dem Fallschirm
abgesetzt. Viele dieser Agenten wurden von der OG in den Lagern für „Displaced Persons
(DP)“ ausgewählt und in Trainingslagern in Süddeutschland ausgebildet. Diese Operation
mißglückte jedoch auf der ganzen Linie. Die Spionageabwehr des KGB faßte alle Agenten,
urteilte sie ab oder schickte sie in einigen Fällen als „Maulwürfe“ in den Westen zurück19.
1952 wurde ein schwedisches Aufklärungsflugzeug vom Typ DC-3 von einem sowjetischen
Abfangjäger über der Ostsee abgeschossen. Die OG berichtete über die gespannte Lage,
nachdem ein unbewaffnetes schwedisches Bergungsflugzeug, daß nach Überlebenden suchte,
ebenfalls abgeschossen wurde. „Der Abschuss ... gab der schwedischen Regierung Anlass zu
einem scharfen Protest. Zugleich wurde dem sowjetischen Botschafter eine Protestnote wegen
der sowjetischen Spionagetätigkeit in Schweden überreicht. (Seit 11.6. wird in Stockholm der
grosse Spionageprozess verhandelt).“ In dem nachfolgenden OG-Bericht wird auf klare
Schiessbefehle im Falle eines künftigen ähnlichen russischen Angriffs verwiesen, denen sich
auch Dänemark anschließt. In der Übersicht vom 01. Juli 1952 wird berichtet, daß „der von
4
der Sowjetunion gegen Schweden inszenierte neue Nervenkrieg fortgesetzt wird ... Die
Sprache zwischen Schweden und der Sowjetunion hat sich verschärft ... Es wird ausführlich
von der neuen scharfen Propagandakampagne gegen Schweden berichtet.“20 Gleichzeitig
protestiert der Nordische Rat gegen die einseitige Erweiterung der sowjetischen
Hoheitsgewässer von 3 auf 12 sm.
Um Dänemark davon abzuhalten, der NATO Flugplätze auf Jütland und Seeland zur
Verfügung zu stellen, richtet die Sowjetunion scharfe Propagandaangriffe auch gegen dieses
Land. Als sowjetische Drohung überflogen „in der letzten Zeit ... wiederholt ‚fremde’
Flugzeuge in kleinerer und grösserer Zahl Bornholm.“21 Als Gegenreaktion begannen im
September 1952 die NATO-Manöver in der Ostsee mit Geleitzugsübungen und
Landungsaktionen. „Beachtet man gleichzeitig die großen NATO-Manöver im
skandinavischen Raum, so erkennt man einen weiteren wichtigen Verteidigungsschwerpunkt
des Westens. Angesichts der Schwäche der mitteleuropäischen Verteidigungsfront wird das
Bestreben erkennbar, die Flügel in Südost- und Nordeuropa zu stärken.“22
Am 04. Juli 1956 erfolgte der erste operative Flug einer U-2 vom US-Flugplatz Wiesbaden
über die Ostsee in die Sowjetunion hinein und wieder zurück nach Wiesbaden. Die britische
Regierung hatte zuvor die U-2-Einsätze von ihren Stützpunkten aus abgelehnt. Dagegen hatte
Bundeskanzler Konrad Adenauer den U-2-Flügen persönlich zugestimmt23. Die U-2Aufklärungsflüge in die Sowjetunion, meistens über die Ein- und Ausflugschneisen Ostsee
und Norwegensee wurden nach dem Abschuß des CIA Piloten Francis Gary Powers am 01.
Mai 1960 beendet.
Am 18. August 1962 war ein Jagdflugzeug, Typ Seahawk der Bundesmarine wegen eines
Navigationsfehlers vom Kurs abgekommen und über die Territorialgewässer der DDR
geraten. Ein sowjetischer Abfangjäger griff an, die Seahawk konnte sich aber zu ihrem
deutschen Stützpunkt zurückretten24. Das Muster aller Luftzwischenfälle im DDR-Bereich
Ostseeküste und innerdeutsche Grenze folgte immer der gleichen Abfolge: zuerst versuchte
ein sowjetischer Abfangjäger das vom Kurs abgekommene westliche Luftfahrzeug zu
rammen, feuerte auf dieses oder zwang es zur Landung. Danach wiesen die Sowjets alle
Verantwortung von sich und verlangten, daß die Verhandlungen über die Freigabe von
Piloten, Besatzung und Maschine mit den DDR-Behörden zu führen seien. Dies war als
Maßnahme und Schritt hin zur diplomatischen Anerkennung der DDR-Regierung durch die
betroffenen westlichen Regierungen gedacht.
Operation „Jungle“ (MI 6) 1949 – 1955
Der britische Geheimdienst MI 6 verfügte über weniger Ressourcen als der CIA und wählte
deshalb den billigeren Seetransport für die Anlandung der Agenten in Kurland. Die Operation
„Jungle“ begann Anfang 1949 mit Hilfe des deutschen Marineoffiziers Hans Helmut Klose.
Er hatte als Chef der 2. Schnellbootschulflottille 1944/45 in der östlichen Ostsee operiert.
Seine Boote setzten Agenten und Sabotagetrupps hinter den sowjetischen Frontlinien ab. 1948
wurde er vom Nachrichtenoffizier des britischen „Flag Officer Germany“ in Minden gefragt,
ober er Agententransporte mit Anlandungen an der kurländischen Küste für den MI 6
durchführen würde.
In der ersten Phase ab April 1949 wurde der improvisierte Agententransport mit dem
reaktivierten Kriegsschnellboot S 208 gefahren, das für diese Zwecke zum damals schnellsten
Boot (Höchstgeschwindigkeit ca. 44 kn) umgerüstet wurde. In der zweiten Phase kam 1951
das Schnellboot S 130 zum Klose-Verband hinzu. Die nun permanente Organisation mit
Stützpunkt in Hamburg wurde mit dem Decknamen „British Baltic Fishery Protection
Service“ bezeichnet25. In der dritten Phase wurden neue Landungsmethoden entwickelt, bei
denen für die Luftlandung Ballons und für die Seelandung Schlauchboote mit modernstem
Elektronikgerät zur Identifizierung und Funkpeilung benutzt wurden. In der vierten Phase
5
ersetzten drei auf der Lürssen-Werft in Bremen-Vegesack neu gebaute Schnellboote, die
„Silvergull“, „Stormgull“ und „Wild Swan“ die alten Kriegsschnellboote.
Um den Erfolg der Operationen sicherzustellen, war eine detaillierte Aufklärung mit genauen
Erkenntnissen über die Landungsstellen erforderlich. Anfangs führten die Boote optische
Aufklärung durch, später dann Fernmelde- und elektronische Aufklärung (SIGINT)26 mit USGeräten und britischem Bedienpersonal. Ausführliche Protokolle der Aufklärungsergebnisse
wurden von 1951 - 1954 per Hand und mit Bleistift in eine britische Admiralitäts-Karte
eingetragen, auf der Radaranlagen mit ihren Kennungen, Suchscheinwerfer, Küstenartillerie
gegen See- und Luftziele, Flugplätze, Fischereihäfen zum Verstecken und Sperr- und
Übungsgebiete eingezeichnet waren27. Alles in allem erfolgten in der Zeit von 1949 bis 1955
dreizehn Anlandungen oder Rückholung von insgesamt etwa 55 Agenten an den Küsten von
Kurland und Saarema (Ösel). Für zwei dieser Anlandungen in den Jahren 1950/51 hat
Schweden die Agenten bereitgestellt. Zwei Gruppen polnischer Agenten wurden in den Jahren
1952/53 mit Ballons in der Nähe von Ustka (Stolpmünde) angelandet. Kloses Schnellboote S
208 und „Silvergull“ wurden von den Sowjets nie gestellt; lediglich das Schnellboot „Wild
Swan“ wurde 1955 in der Danziger Bucht von einem sowjetischen Patrouillenboot
beschossen28. Die maritimen Operationen von Hans Helmut Klose zur Aufklärung der Küsten
waren sehr erfolgreich. Dagegen lieferten die Spionageeinsätze der Agenten in Kurland nicht
die erwünschten Ergebnisse. Der KGB verhaftete oder tötete sämtliche Agenten mit der aus
deren Sicht erfolgreichen Spionageabwehr-Operation „Lursen-S“29.
Die Organisation Gehlen hatte ihre eigene maritime Geheimdienst-Gruppe unter Leitung von
KptzS aD Schulze-Hinrichs, sowie Obermeier, ... Daneben gab es eine Verbindungsgruppe
des US Naval Intelligence in München unter Mitarbeit von Hetz und Hadeler30. Die OG plante
eigene Schnellboot-Einsätze mit Booten der amerikanischen LSU (B) für Agententransporte
in der Ostsee. Diese Operationen ließen sich aber trotz vieler Tests und Studien nicht
verwirklichen. Darüberhinaus wurden Agentenanlandungen mit U-Booten, sowohl in der
Ostsee, wie im Schwarzen Meer untersucht, aber nicht realisiert31.
Die westdeutsche maritime Fernmelde-Aufklärung etablierte sich nach dem Volksaufstand in
der DDR im Jahr 1953, der zusammen mit dem Koreakrieg die westdeutschen Bemühungen
um eine Wiederbewaffnung beschleunigte, als eine freiwillige Organisation mit
Aufklärungspersonal der ehemaligen Kriegsmarine. Die Kriegsmarine-Admirale Friedrich
Ruge und Gerhard Wagner vom amerikanischen „Naval Historical Team“ haben die
Aufstellung dieser freiwilligen Aufklärungsorganisation mit der US-Navy verhandelt. 1955
wurde dann das „US Naval Intelligence Detachment No. 3“ in Flensburg mit deutschem BDienst-Personal eingerichtet.
Es ist interessant und spannungsgeladen zugleich, daß lange bevor die Bundesrepublik
Deutschland und auch die Bundeswehr und der Bundesnachrichtendienst (BND) gegründet
wurden, bereits mehrere deutsche Aufklärungsorganisationen zur Nachrichtengewinnung
unter US und britischer Kontrolle existierten.
Aufbau der Bundesmarine 1956 - 1969
Am 01. April 1956 wurde durch die Überleitung der Organisation Gehlen von amerikanischer
zu deutscher Kontrolle der Bundesnachrichtendienst (BND) eingerichtet. Dessen erster
Präsident Reinhard Gehlen, hat ständig bei dem nunmehrigen Inspekteur der Marine,
Vizeadmiral Friedrich Ruge, bezüglich der Verantwortung für die Aufklärungs- und
nachrichtendienstlichen Operationen der Marine und deren Durchführung interveniert.
Während Gehlen sämtliche Geheimdiensttätigkeiten als in seine Verantwortung fallend
betrachtete, bestand Ruge auf einer unabhängigen Nachrichtenorganisation der Marine32.
Dieser Dienst wurde 1957 eingerichtet und über die Jahre erweitert; seine endgültige Gestalt
erhielt er 1970 als Marine-Fernmeldestab33. Es gab sowohl stationäre Marine-
6
Nachrichtendienststellen für COMINT (Funk- und Funkfernschreibsignale, Sprechfunk,
Entzifferung von kodierten oder verschlüsselten Nachrichten), ELINT (Radar-, Telemetrieund Steuerungssignale) und DF (Direction Finding - Funkpeilung). Die Grundlage für eine
erfolgreiche Nachrichtengewinnung wurde im September 1966 durch ein formelles
Abkommen zwischen dem dänischen und dem deutschen Marine-Nachrichtendienst
ausgeweitet.
Die Durchführung taktischer Seeraumüberwachung durch die Bundesmarine führte oftmals zu
Zwischenfällen mit Einheiten der aggressiven Volksmarine. Als eines von vielen
Vorkommnissen sei hier beispielhaft die am 02. November 1962 durch das ostdeutsche
Minensuchboot MLR 221 vom Typ Krake herbeigeführte Kollision mit dem Minenräumboot
„Minden“ genannt. Manchmal waren die Einheiten der Volksmarine allerdings etwas
friedfertiger, so z.B. als im September 1975 sechs Minenräumboote der Kondor-Klasse sich in
die bundesdeutsche Flottenparade anläßlich des Ausscheidens ihres Befehlshaber einreihten34.
Die Umrüstung der konventionellen Küstenartillerie auf Flugkörper (FK) begann im
sowjetischen Marinebasis-Bereich Tallinn (Reval) und wurde mit dem Aufbau einer
Küstenverteidigung auf FK-Basis, sowohl gegen See- wie auch Luftziele seit Ende 1960 im
gesamten sowjetischen Küstenbereich durch den BND erkannt35.
Als Folge des Baus der Berliner Mauer im August 1961 wurde die 6. Grenzpolizeibrigade,
nun als Grenzbrigade Küste zur Zusammenarbeit mit der Volksmarine angewiesen. Es wurden
zahlreiche Fälle von Gewaltanwendung bei der Verfolgung ostdeutscher Flüchtlinge
registriert; hier seien zwei von vielen Beispielen genannt. Im September 1963 rettete das
Minenräumboot „Capella“ eine in einem Kajak geflüchtete Familie vor einem ostdeutschen
Patroullienboot und im April 1969 erzwang das Kreuzfahrtschiff „Völkerfreundschaft“ eine
Kollision mit dem westdeutschen U-Jagdboot „Najade“, die einen „Republik-Flüchtling“
rettete, der von Bord der „Völkerfreundschaft“ gesprungen war36.
Erkenntnisse aus nachrichtendienstlichen Aktivitäten offenbarten auch die überlegene
Feuerkraft der sowjetischen Schnellboote der Osa- und Komar-Klasse, die mit SeezielFlugkörpern mittlerer Reichweite ausgerüstet waren37. Die deutschen Schnellboote waren die
einzigen zur Verfügung stehenden offensiven Überwasserkräfte für den Einsatz in der Ostsee.
Sie waren lediglich mit veralteten Torpedos aus dem Zweiten Weltkrieg und zwei 40mm
Geschütze ohne Feuerleitradar bewaffnet. Die Schnellboot-Krise in den 60er Jahren wurde
schnell gelöst, da die Daten und Informationen aus der Aufklärung eindeutig waren. Die alten
Schnellboote wurden durch die moderneren, mit Flugkörpern ausgerüsteten Schnellboote der
Typen S-143 und S-148 ersetzt.
Die Bedrohung durch Flugzeuge der sowjetische Marine in den späten 50er Jahren wurde als
überwältigend bewertet. Auswertungsergebnisse offenbarten in den 60er Jahren, daß die
zunächst als Jagdflugzeuge der sowjetischen Marine identifizierten Flieger in Wirklichkeit
Abfangjäger der Luftverteidigung waren, die nicht gegen Überwasserschiffe der Marine
gerichtet waren, was das Gleichgewicht der maritimen Machtverhältnisse in der Ostsee wieder
zugunsten der westlichen Marinen korrigierte38.
Seit Mai 1958 führten Boote des 1. Schnellbootgeschwaders39 die Operation
„Brennstoffmeßfahrt“ durch, was in Wirklichkeit ausgedehnte Fahrten durch die Ostsee zum
Zweck der Nachrichtengewinnung bedeutete. Solche Aufklärungsfahrten wurden später auch
mit Zerstörern der Fletcher-Klasse oder von anderen Geschwadern der Flotte unternommen,
bei denen Spezialkommandos für SIGINT an Bord waren; ein weiteres Beispiel hierfür gab es
im Jahr 1962, als das 3. Schnellbootgeschwader die ersten Photos von dem neu gebauten
sowjetischen Kreuzer der Kynda-Klasse mit seinen riesigen Raketen und Flugkörpern schoß
und vor und nach der Kuba-Krise verschiedene Übungen der sowjetischen Flotte in der Ostsee
beobachtete und aufklärte40.
7
Die sowjetische Operation „Anadyr“, die zur Kuba-Krise führte, wird selten als das
wahrgenommen, was sie wirklich war, nämlich die größte Seelandung, die jemals von der
roten Kriegs- und Handelsflotte unternommen wurde. Der Auftrag für die sowjetische
Kampfgruppe unter Führung von Armeegeneral Issa Alexandrowitsch Pliew lautete, die Insel
Kuba im „Hinterhof Amerikas“ zur uneinnehmbaren Festung auszubauen, eine amerikanische
Feindlandung auf Kuba zu verhindern und die weitreichenden Interkontinentalraketen SS-4,
SS-5 und Marschflugkörper zur nuklearen Abschreckung gegen die USA einsatzbereit zu
machen. Um die geplanten 50.000 Soldaten und Techniker und ihr umfangreiches Kriegs- und
Pioniermaterial über tausende von Seemeilen in Kuba anlanden zu können, wurden hunderte
von Handelsschiffen und eine nuklear armierte Kriegsflotte von U-Booten, Kreuzern und
Zerstörern in Marsch gesetzt. Wie konnte diese rote Armada unentdeckt bleiben? Nun, sie ist
dem deutschen und dänischen Nachrichtendienst nicht entgangen, deren Meldungen wurden
jedoch vom CIA nicht ernst genommen. Zur ablenkenden Täuschung hatten die Sowjets ein
großangelegtes Manöver in der Norwegen-, Kara-, und Barentssee ab Juli 1962 angekündigt.
Der BND berichtete: „Zahlreiche Kriegs- und Hilfsschiffseinheiten passierten ... die
Dänischen Meerengen nordwärts, ... einschließlich 17 U-Booten, die die Ostsee verlassen
haben“41, und weiter: „Manöver in der Norwegensee wurde fortgesetzt ... Die ab 05. August in
der Barents- und Kara-See angesetzte Übung mit modernen Waffen wurde bis zum 10.
November verlängert.“42 Viele der Flotteneinheiten, besonders die zahlreichen U-Boote
änderten unentdeckt den Kurs Richtung Kuba. Der BND berichtete ab Juli 1962 über seine
Auswertung, die auf Meldungen von „stationären“ und „Reisequellen“ in Florida und Kuba,
Funkaufklärung der Schiffsmeldungen und Photoaufklärung der Schiffsbewegungen durch die
Ostseeausgänge beruhte. Zusammenfassend wurde am 20. August 1962 dem Präsidenten des
BND für seinen Vortrag bei der Bundesregierung folgende Auswertung übermittelt:
„Sowjetische Raketenbasen vor der Küste Nordamerikas zählen wohl zu den gefährlichsten
militärischen Bedrohungen, denen sich die Vereinigten Staaten je gegenübersahen. ... Die
sowjetische Regierung kann über die Notwendigkeit der amerikanischen Reaktion kaum im
unklaren sein. Die sowjetische Initiative scheint also als Provokation geplant zu sein; sie
scheint ferner mit der neuerlichen Verschärfung der Berlinkrise zeitlich abgestimmt ... Unter
diesen Umständen ist eine gefährliche Zuspitzung der Weltlage ... möglich, die uns an den
Rand einer bewaffneten Auseinandersetzung um Berlin und Kuba führen kann ... Bis Ende
November 1962 werden auf Kuba Abschußbasen für Raketen größerer Reichweite (also
Offensiv-Raketen) einsatzbereit sein.“43
Der BND hat den Aufbau der sowjetischen Militärbasis auf Kuba rechtzeitig gemeldet und
richtig bewertet, die Auswertung wurde jedoch von der Politik nicht angemessen
berücksichtigt. Die großangelegte Seeoperation der Sowjetunion, einschließlich der
ablenkenden Großübung im Nordmeer wurde richtig beobachtet, aber nicht immer richtig
bewertet. Insgesamt haben die deutschen Nachrichtendienste der Politik rechtzeitig vor und
während der Kuba-Krise beeindruckend präzise Auswertungen geliefert.
Die SIGINT-Schiffe der Bundesmarine (anfangs die neu ausgerüsteten und grundüberholten
„Trave“ (1964), „Oste“ (1968), „Alster“ (1971) und „Oker“ (1972), gefolgt von den
Neubauten „Oste“, „Alster, „Oker“ (1988/89)) führten ab 1965 die Operation „Streckentest“
durch44. Diese Schiffe hatten eine lange Seeausdauer und beobachteten die Übungen der
Flotte des Warschauer Pakts (WP) und besonders die Gefechtsschießübungen und
Erprobungen neuer Waffensysteme. Sie lieferten ausgezeichnete, rechtzeitige und detaillierte
Beobachtungsergebnisse über die Fähigkeiten der sowjetischen, polnischen und ostdeutschen
Unter- und Überwassereinheiten und Flugzeuge der WP-Flotte. Hier soll die Darstellung
einiger weniger Zwischenfälle ausreichen, um das „Aufeinanderprallen der
Nachrichtendienste“ zu demonstrieren. In einer ostdeutschen Propagandasendung des
Soldatensenders 904 wurde den westdeutschen SIGINT-Schiffen 1968 angedroht, daß man sie
8
genauso behandeln würde, wie man es mit der USS „Pueblo“ in den nordkoreanischen
Gewässern getan habe45. 1970 gelang es der „Oste“, eine moderne Sonarboje einzufangen und
für eine detaillierte Untersuchung in den Heimathafen zu bringen. Weitere Sonarbojen und
Trümmerteile von sowjetischen Flugkörpern wurden in größerer Zahl „eingefangen“. 1988
fischte ein anderes SIGINT-Schiff einen sowjetischen Torpedo, erregte aber durch sein
auffälliges Verhalten den Verdacht einer sowjetischen Zerstörergruppe und wurde gezwungen,
den Torpedo zurückzugeben. Es ereigneten sich viele Fälle von erzwungenen Kollisionen und
Beinahezusammenstößen, um die westlichen „Eindringlinge“ von WP-Übungsgebieten
fernzuhalten; hierzu zählte u.a., daß die „Oste“ von drei Zerstörern der Krivak-Klasse in
einem „Nervenkrieg“ umzingelt wurde, oder daß polnische Einheiten 1988 den Tender
„Neckar“ beschossen, oder auch der Versuch des ostdeutschen Minenräumboots „Kondor
341“ den Tender „Rhein“ zu rammen46. Als heitere Bemerkung sei erwähnt, daß die
beschattenden Boote der Volksmarine sich abends ganz nahe bei den deutschen SIGINTSchiffen aufhielten, damit man die westlichen Filme sehen konnte, die auf dem Achterdeck
gezeigt wurden. Die letzte „Gemeinsame Übung der vereinigten Baltikflotten“ des
Warschauer Paktes in der Ostsee wurde von einem deutschen SIGINT-Schiff im April 1989
überwacht. Als die sowjetische und deutsche Marine 1989 ein Abkommen zur Vermeidung
von Zwischenfällen auf See aushandelten, stellte der sowjetische Admiral Followejew die
Notwendigkeit von Aufklärungsaktivitäten in der Nähe sowjetischer Küsten in Frage. Die
deutsche Seite entgegnete, daß dies zur Vertrauensbildung, für Ausbildungszwecke und das
Beanspruchen des Rechts, sich in internationalen Gewässern frei bewegen zu können, absolut
erforderlich sei. Der sowjetische Admiral beharrte aber auf seiner Meinung und fragte: „Aber
warum gerade hier?“47
Selbstverständlich überwachten die SIGINT-Trawler der Volksmarine und der polnischen und
sowjetischen Marine an den Meerengen der Ostsee, bei Skagen/Dänemark und während
Großübungen ebenfalls die NATO-Flotten. Die ständigen Bewacherpositionen befanden sich
im Fehmarnbelt (Volksmarine), im dänischen Sund (Sowjetmarine) und beim Kriegersflach
(polnische Marine). Sie waren für den WP wichtige Einrichtungen zur Aufklärung und
Frühwarnung. Für die deutsche und dänische Aufklärung lieferte das Verhalten der
Bewacherschiffe und die Auswertung von deren Funkverkehr Indizien für bevorstehende WPOperationen. Aus diesen ständig und auf allen Meeren stattfindenden Aufklärungsoperationen
entwickelte sich das, was später im NATO-Jargon als „Tattletale“ Operationen bezeichnet
wurde. „Tattletales“ waren SIGINT-Schiffe, die sich in die Formationen ihrer Gegner
einreihten. Beim Beginn von Kampfhandlungen hätten sie für die jeweils gegnerischen
Schiffe und Flugzeuge, die mit Langstreckenflugkörpern angreifen würden, die „HochwertEinheiten“ identifiziert, d.h. Flugzeugträger, Führungsschiffe oder große und wichtige
Versorgungsschiffe.
Ostdeutsche Propaganda gegen die Bundesmarine 1956 - 1975
Die ostdeutsche Propaganda basierte auf detaillierten und umfassenden Erkenntnissen der
Nachrichtendienste48, die aber durch geschickte, subtile Lügen entstellt und verdreht wurden,
um ein wirkungsvolles Propagandaergebnis zu erreichen. Die Propaganda richtete sich auch
gegen die Bundesmarine, deren Führung wurde in den 50er und 60er Jahren mit der
Bezeichnung „Nazi-Admirale“ denunziert; später bezeichnete man sie als „Kriegshetzer und
Verbündete der imperialistischen, von den Angelsachsen geführten Nordatlantischen Allianz“.
Besonders aufschlußreich und enthüllend war ein am 11. November 1968 aufgegebenes
Propaganda-Telegramm der Volksmarine an die „Matrosen der Flotte“ der Bundesmarine, in
dem der 50. Wiederkehr des Kieler Matrosenaufstands vom November 1918 gedacht wurde.
„Matrosen von Kiel! Oft treffen wir uns auf hoher See, doch trotz gleicher Sprache trennen
uns Blaujacken zwei Welten. Ihr und Eure Kameraden dient keiner guten Sache! Bedenkt, daß
9
heute in der Bundesrepublik die gleichen Kräfte an der Macht sind, die den ersten und den
zweiten Weltkrieg verschuldet, die Köbis und Reichpietsch, Liebknecht und Luxemburg,
Thälmann und Breitscheidt ermordet und millionenfach Blut vergossen haben.“49 Der
„Soldatensender 904“ sendete den größten Teil der militärischen Propaganda. Ein bevorzugtes
Ziel war Hans Helmut Klose, der nach seinem Einsatz für den MI 6 in der Bundesmarine vom
Korvettenkapitän zum Vizeadmiral aufgestiegen war. Er wurde nicht nur in den DDRZeitungen und Zeitschriften attackiert, sondern ab 1971 auch durch eine recht gemeine und
schändliche ostdeutsche Fernsehserie mit dem Titel „Rottenknechte“50. Die PropagandaAttacken gegen ihn verstummten, als er 1975 zum Befehlshaber der Flotte ernannt wurde.
Entspannungspolitik und KSZE-Prozeß 1969 - 1980
Die deutsche „Ostpolitik“ von Bundeskanzler Willy Brandt und der KSZE-Prozeß51 haben die
Ost-West-Spannungen im Ostseeraum zwar verringert, sie reduzierten aber nicht die
nachrichtendienstlichen Tätigkeiten der beiden Seiten. Die westlichen Marinen waren
beeindruckt von dem raschen Aufbau der sowjetischen Flotte unter Führung des Admirals der
Flotte, Sergej Gorshkov, dem Oberbefehlshaber der sowjetischen Marine von 1956 bis 1985.
Die Sowjetunion hatte aus der maritimen Niederlage in der Kuba-Krise 1962 gelernt, daß man
für globale Operationen eine modernere und größere Flotte brauchte. Beispiele für die neu
erworbenen Fähigkeiten waren die weltweiten Marine-Übungen OKEAN in den Jahren 1970
und 1983. In der Ostsee konzentrierte sich die polnische Marine auf amphibische Kräfte,
während die Volksmarine den Schwerpunkt auf Kräfte zur Minenräumung richtete, später
dann auf U-Jagd-Verbände und FK-Schnellboote. Die letztgenannten agierten aggressiv, wenn
sie westlichen Marineeinheiten begegneten, während sich die Einheiten der sowjetischen
Marine entsprechend den international üblichen Regeln und dem Marine-Zeremoniell
verhielten.
Die SIGINT-Einrichtungen der Bundesmarine an Land waren nun vollständig entwickelt,
aufgebaut und auch effektiv. Ab 1971 flog die SIGINT-Version des Seefernaufklärers und UJagdflugzeugs „Breguet Atlantic“ die Operation „Eastern Express“ (fünf dieser UJagdflugzeuge waren bei dem 3. Marinefliegergeschwader in Nordholz stationiert und als
SIGINT-Version für See- und Luftaufklärungseinsätze ausgerüstet). Nachstehend sind einige
Beispiele für besondere Vorfälle genannt, die sich gegen diese Seefernaufklärer richteten. Wie
aus abgehörtem Sprechfunkverkehr festgestellt werden konnte, forderte die Luftwaffe der
Volksarmee einen Befehl zur Feuereröffnung gegen SIGINT-Seefernaufklärer, der aber
verweigert wurde. Die sowjetischen Abfangjäger erzwangen gelegentlich eine Kursänderung,
obwohl sich die Flugzeuge im internationalen Luftraum befanden. Einsätze zur
Luftbildaufklärung über der Ostsee wurden hauptsächlich vom 2. Marinefliegergeschwader
durchgeführt, wohingegen die US- und UK-Streitkräfte SIGINT-Patroullien mit entsprechend
ausgerüsteten Flugzeugen der Typen RC 130, EC 125 und Nimrod flogen.
In der von der DDR 1976 erstellten Feindlagezusammenfassung über die Fähigkeiten der
„bundesdeutschen Flotte“ wurden diese größtenteils genau beschrieben mit einer detaillierten
Bewertung des Personals, Materials und der Waffensysteme52. Einige ideologisch motivierte
Verdrehungen erlaubten den Autoren jedoch nicht immer, die richtigen Bewertungen und
Schlußfolgerungen zu ziehen. Zwei wichtige Quellen für diesen Bericht müssen der
Fregattenkapitän Robert Kündiger und der Spion Karl Gebauer gewesen sein. Kündiger war
ein Waffensystemspezialist mit einer Rechner- und FK-Ausbildung bei der US-Navy. Er hatte
übermäßig hohe Schulden gemacht und ist 1969 in die DDR desertiert. Seine internen
Kenntnisse wurden nicht nur in dem Bericht von 1976 verwendet, sondern auch für Zwecke
der Propaganda genutzt, die auf dessen früheren Vorgesetzten und Kommandanten Hans
Helmut Klose zielte. Gebauer war Sicherheitsbeauftragter bei der IBM GmbH in
Wilhelmshaven. Diese Firma entwickelte und baute das Führungs- und Informationssystem
10
für das Flottenkommando auf. Gebauer konnte die kompletten Spezifikationen und
technischen Daten des Systems sowie eine große Anzahl an NATO-Dokumenten
fotografieren, die er seinem Führungsoffizier von der DDR-Staatssicherheit übergab. Sein
Verrat wurde erst nach dem Fall der Mauer entdeckt. Es wird gesagt, daß die personale
Aufklärung eine wichtige Rolle für die ostdeutschen Nachrichtendienste spielte. Im Fall der
Marine waren nur Kündiger und Gebauer erfolgreiche Spione mit Folgen, die sich im Falle
von Kriegshandlungen verheerend für das Flottenkommando hätten ausgewirken können.
Die zum Zwecke der Entdeckung, Ortung und Analyse durchgeführte akustische Aufklärung
unter Wasser mit magnetischen und hydroakustischen Systemen spielte eine wichtige Rolle
für das Registrieren sämtlicher Schiffspassagen durch die Ostseeausgänge, wobei die deutsche
Einrichtung im Fehmarn Belt53 und die dänischen Einrichtungen am Sund und am Großen
Belt von Bedeutung waren.
Für eine gemeinsame US-deutsche Operation wurde das U-Boot U12 speziell für die
Unterwasseraufklärung in der Ostsee mit einem Schleppsonar und Aufzeichnungs- und
Analysegeräten ausgerüstet. Die östlich von Bornholm durchgeführten Unterseeboot-Übungen
dienten dazu, die Effizienz der U-Jagd-Operationen der Volksmarine zu testen. Ein nach der
Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 erfolgter Vergleich der westlichen und
östlichen Lagebilder erlaubte eine präzise post-facto Bewertung, die zu gunsten der deutschen
U-Boote ausfiel.
Am 27. Oktober 1981 lief ein sowjetisches U-Boot der Whiskey-Klasse vor Karlskrona, dem
Hauptstützpunkt der schwedischen Marine, innerhalb des militärischen Sperrbereichs auf
Grund. Die sogenannte „Whiskey-on-the-Rocks“-Affäre dauerte bis zum 06. November 1981
und führte zu komplizierten politischen und militärischen Auseinandersetzungen. Nach
diesem Zwischenfall bat die schwedische Marine die Bundesmarine um Hilfe bei der
Verbesserung ihrer Küstenverteidigungsanlagen und beteiligte sich an einem Austausch von
Offizieren mit entsprechendem Fachwissen. Der selbsternannte „Friedensforscher“ Ola
Tunander beschuldigte statt der Sowjetunion, die USA, Großbritannien und Deutschland der
Verletzung der schwedischen Territorialgewässer durch verdeckte U-Boot-Operationen. Seine
Verschwörungstheorie implizierte, daß diese verdeckten westlichen U-Boot-Operationen die
Friedenspolitik des schwedischen Premierministers Olaf Palme unterwandern sollten.
Bezüglich der deutschen U-Boote behauptete er: „Es wurden westdeutsche U-Boote in
schwedischen Gewässern entdeckt, die die schwedischen Hoheitsgewässer als Ausgangsbasis
für die Durchführung offensiver Operationen gegen sowjetische Schiffe entlang der lettischen
und litauischen Küste benutzt haben“54. Es ist richtig, daß nach einer regulären U-Boot-Übung
östlich von Bornholm drei deutsche U-Boote und ein Tender dem schwedischen Hafen
Norrköping einen sogenannten „informellen“ Besuch abgestattet haben. Solche
Freundschaftsbesuche finden auf Einladung des Gastgeberlandes statt. Es ist falsch, daß
deutsche U-Boote schwedische Gewässer „zur Durchführung offensiver Operationen gegen
sowjetische Schiffe“ nutzten. Es stimmt allerdings, daß einige deutsche U-Boote unabsichtlich
in schwedische Territorialgewässer geraten sind, was auf Navigationsfehler in dem engen
Schiffahrtsweg des „Bornholm Gatt“ zurückzuführen war. Die „Ständigen Befehle der Flotte“
sahen vor, daß das gegen die Vorschrift verstoßende U-Boot sofort aufzutauchen und diesen
Vorfall den schwedischen Behörden zu melden habe, was auch korrekt geschehen ist. Es ist
auch richtig, daß britische und amerikanische U-Boote, allerdings keine Atom-U-Boote,
regelmäßig in der Ostsee operierten und gelegentlich mit der schwedischen Marine
zusammenarbeiteten. Ein solche Kooperation geschah nur nach offiziellen Anfragen von
beiden Seiten. Die von Ola Tunander gegen die US Navy, die Royal Navy und deutsche
Marine erhobenen Beschuldigungen einer Verschwörung sind ungerechtfertigt; er sollte statt
dessen die Frage stellen, wieviel politische Koordination zwischen der schwedischen
Regierung und der Militärführung stattfand.55
11
Dramatische Zwischenfälle wie „Whiskey-on-the-Rocks“ oder der spätere Versuch des
sowjetischen Krivak-Klasse Zerstörers „Storoschewoi“ nach Schweden zu flüchten, erlaubte
dem Aufklärungspersonal auch, den damit in Zusammenhang stehenden Sprechfunkverkehr
und die Funksprüche aufzufangen und zu entschlüsseln. Aufgrund der Hilfe durch die
deutschen SIGINT-Schiffe, Seefernaufklärer und Fernmelde-Elektronischen Landstationen
war die NATO über solche besonderen Ereignisse bestens informiert.
Erneute Konfrontation, Rüstungskontrolle und Revolution 1980 - 1989
Die von Präsident Ronald Reagan gebilligte „Maritime Strategie“, die den Einsatz von USMarinekräften gegen sowjetische verwundbare Schwachstellen an deren maritimen Flanken
vorsah, kam in den 1980er Jahren voll zur Entfaltung. Diese Strategie, die auch eine
bedeutende Verstärkung der US-Marinekräfte und ein aggressives Üben in Seegebieten nahe
den sowjetischen Küsten bewirkte, ist auch einer der seltenen Fälle in der Geschichte, bei der
die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse dabei halfen, das amerikanische Konzept der
militärischen Operationen komplett zu überarbeiten.
Die US Navy bestand auf der „offenen“ Ostsee und auf das Ausüben ihrer Rechte, in
internationalen Gewässern operieren zu können. Um diesen völkerrechtlichen Anspruch zu
unterstreichen, wird jedes Jahr seit 1971 die Übung US BALTOPS durchgeführt, die mit
Hafenbesuchen der US-Schiffe in den Anrainerstaaten endet.
1981 wurden die für die deutsche Flotte geltenden Restriktionen von 18° Ost in der Ostsee
und 61° Nord in der Norwegischen See durch Kabinettsbeschluß aufgehoben, was der
Bundesmarine die volle Bewegungsfreiheit auf den Meeren erlaubte. Aufklärungseinsätze
durch SIGINT-Schiffe und Seefernaufklärer waren allerdings an die geographische
Begrenzung gebunden, sich den Hoheitsgewässern nur mit 2 sm Sicherheitsabstand zu nähern.
Während der kritischen Zeit, die aufgrund der Erklärung des Kriegsrechts in Polen im
Zusammenhang mit der Niederschlagung der Demonstrationen der Gewerkschaft „Solidarität“
in den Jahren 1980/81 entstand, begann das „US Navy Ocean Surveillance Information
Center“ täglich Lageberichte über die Baltische Flotte der Sowjetunion zu liefern – also die
Marinekräfte, die eventuell eine sowjetische Invasion hätten unterstützen sollen, falls sich die
polnische kommunistische Partei und Armee geweigert hätten, den Volksaufstand selbst
niederzuschlagen56. Ein Großteil der Aufklärungsdaten wurde von deutschen SIGINTSchiffen und Seefernaufklärern beschafft und mit den alliierten Nachrichtendiensten
ausgetauscht.
In der Ostsee war seit der ersten Stationierung sowjetischer ballistischer Mittelstreckenraketen
1958 in der DDR – 1959 wurden diese nach Kaliningrad (Königsberg) zurückgezogen – die
nukleare Bedrohung immer gegenwärtig57. Die größeren sowjetischen Schiffe und U-Boote
führten immer nukleare Sprengköpfe für Raketen und Torpedos mit sich. Die Stationierung
sowjetischer SS-20 Raketen zur Modernisierung ihres Arsenals an Mittelstreckenraketen
führte 1979 zum NATO-Doppelbeschluß. Die geheime Auf- und Nachrüstung der
Volksarmee, und der tschechoslowakischen und bulgarischen Armee mit sowjetischen SS-21
und SS-23 Raketen wurde vom Westen nicht erkannt und erst nach dem Fall der Mauer
entdeckt.58
Als eine amerikanische Maßnahme zur Demonstration der Stärke der Marine, nahm das
Schlachtschiff „USS Iowa“ 1985 an der Übung US BALTOPS teil. Die östlich von Bornholm
demonstrativ abgefeuerte Breitseite hallte vernehmlich durch die Ostsee und wurde von der
sowjetischen Führung als politisches Signal der Amerikaner gehört und verstanden.
Als Folge der zwischen der Sowjetunion und den USA erzielten Einigung über den
Abrüstungsvertrag über Nukleare Mittelstreckenraketen ließen die politischen Spannungen
nach und verschwanden allmählich ganz. Diese Entspannung war aber noch nicht in den
Köpfen einiger hoher Offiziere der Volksarmee angekommen, die auf dem Papier Übungen
12
mit Einsatz von Atomwaffen über Dänemark und Norddeutschland durchführten und dies
sogar noch 1989, kurz bevor die DDR, deren Volksarmee und Staatssicherheit von ihren
eigenen Bürgern abgeschafft wurde59.
Der Kalte Krieg kam auch in der Ostsee zu einem friedlichen Ende. Die Bundesmarine
handelte 1989 mit der sowjetischen Marine ein Abkommen aus, um Zwischenfälle auf See zu
vermeiden. Die 1990 mit Polen geführten Verhandlungen resultierten ebenfalls in einem
ähnlichen Abkommen. Beim ersten westdeutschen Flottenbesuch in Leningrad im Jahre 1989
offenbarte sich der schlechte materielle Zustand der sowjetischen Ostsee-Flotte, was in dieser
extremen Form überraschend war. Das war eine der Lektionen, die man lernen mußte, denn
der Nachrichtendienst hatte zwar die Anzahl der Plattformen, Waffensysteme und den
niedrigen Stand der materiellen Einsatzbereitschaft und die verminderte Effizienz bei
Ausbildung und Übungen richtig aufgeklärt. Die Berichte darüber wurden aber von der
militärischen und politischen Führung nicht zur Kenntnis genommen. Für den Besuch in
Leningrad hatte man Dolmetscher der Marine eingesetzt, was von sowjetischer Seite mit
einem Lächeln quittiert wurde, denn man kannte die Übersetzer der Marinefunkaufklärung aus
der eigenen Fernmeldeaufklärung.
Am 09. November 1989 öffnete sich die Berliner Mauer, womit der Prozeß begann, der in den
folgenden Monaten zum Verschwinden des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch des
Warschauer Paktes führte. Im Januar 1990 ordnete der Befehlshaber der Volksmarine die
Beendigung der nachrichtendienstlichen Aufklärung gegen die Bundesmarine an60. Die
westdeutschen Aufklärungsoperationen gegen die Volksarmee und Volksmarine endeten am
08. August 1990. Ab dem 03. Oktober 1990 gab es dann nur noch eine Marine, die nun
„Deutsche Marine“ heißt.
Politische und Militärische Schlußfolgerungen
Michael Herman hat sehr überzeugend einen systematischen Ansatz zur Bewertung des
Nachrichtenwesens beschrieben61, der hier als Rahmen für einige politische und militärische
Schlußfolgerungen dienen soll.
Die westliche Analyse der meistens durch technische Aufklärung gewonnenen Erkenntnisse
lieferte ausgezeichnete Ergebnisse in allen Kategorien, d.h. der Luft-, Überwasser- und
Unterwasseraufklärung. Manchmal jedoch wurden überzogene „Bewertungen für den
ungünstigsten Fall“ geliefert, über z.B. die Flugbahnen von Flugkörpern im Nahbereich, die
Fähigkeiten zur elektronischen Kampfführung und die Lenkung von Flugkörpern, wenn die
verfügbaren Daten und Informationen nicht schlüssig waren.
Die technische Aufklärungskomponente der Staatssicherheit und der Volksmarine arbeitete
mit ihren Küsteneinrichtungen und mobilen Luft- und Seeplattformen im Prinzip in ähnlicher
Weise; sie war eine nicht so hochtechnisierte, aber dennoch effektive Organisation.
Die HUMINT, also die Spionage, wurde von der Ostseite sehr intensiv betrieben, während die
Westseite mit nur wenig Erfolg agierte. Die Ostspione konnten problemlos in der freien
westlichen Gesellschaft operieren; die westlichen Spione litten unter den von dem
kommunistischen Polizeistaat verhängten Restriktionen. Nach dem Bau der Mauer 1961
verminderten sich für den BND die Erkenntnisse aus personalen Quellen in drastischer Weise,
was besonders im Verlauf der sogenannten Tschechen-Krise 1968 offensichtlich wurde.
Trotz der immensen, durch technische und personale Aufklärung gewonnen Menge an Daten,
litten die Analysen der Staatssicherheit und des militärischen Nachrichtendienstes der
Volksarmee unter ihren ideologischen und gesellschaftlichen Vorurteilen, die zutreffende
Auswertungen und Schlußfolgerungen besonders auf der politischen Ebene verhinderten. Das
nachrichtendienstliche Material wurde auch für die intensive Propaganda benutzt, die die
DDR in der Bundesrepublik betrieb. Sie basierte zwar auf echten Aufklärungsergebnissen, die
aber durch die Ideologie verfälscht und verdreht wurden.
13
Obwohl die westlichen Nachrichtendienste die Fähigkeiten der anderen Seite kannten, war es
schwierig, die politischen und militärischen „Absichten (intentions)“ zu interpretieren. Das
System der von der NATO übernommenen Alarmierung mit seinen „Hinweisen und
Warnungen (indication and warning)“ lieferte weitgehend richtige Indikationen. Der
ostdeutsche Volksaufstand im Jahr 1953 wurde von der OG ausführlich und umfassend
gemeldet und analysiert62. Der Koreakrieg und der Volksaufstand haben die Diskussion über
die westdeutsche Wiederbewaffnung sehr beschleunigt.
Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde in ganz allgemeiner Weise
vorhergesagt; es konnte aber weder der genaue Zeitpunkt noch das gewaltige Ausmaß der
Abriegelung der innerdeutschen Grenze vorausgesehen werden63. Seewärts bedeutete dies
auch die Abriegelung der Küstenbereiche in der Lübecker Bucht. Die Volksmarine befand
sich in einem hohen Grad der Kriegsbereitschaft. Das schaffte eine sehr spannungsgeladene
Situation während der westdeutschen Marineübung „Wallenstein IV“, die vom 06. - 24.
August 1961 in den gleichen Seegebieten stattfand64. Von diesem Zeitpunkt an führten alle
Schiffe der Bundesmarine ihre Kriegsmunition an Bord mit.
Vor der Kuba-Raketen-Krise im Jahre 1962 hatten die dänischen und deutschen
nachrichtendienstlichen Organisationen Luftbildaufklärungseinsätze durchgeführt, die
Berichte von Agenten ausgewertet und die Schiffsbewegungen der sowjetischen Schiffe mit
militärischen Ladungen der CIA gemeldet, was von dieser jedoch nicht als für Kuba
bestimmte Verlegungen von nuklear-bestückten Raketen erkannt wurde65.
Hinweise und Warnungen funktionierten in der Tschechen-Krise 1968 nur bedingt. Der
Einmarsch der sowjetischen Divisionen in die Tschechoslowakei wurde nicht rechtzeitig
erkannt. Die technische Aufklärung und interessanterweise auch die Aufklärung mit SIGINTSchiffen der Marine lieferte viele Erkenntnisse über die von den Sowjets geführten
Warschauer Pakt-Operationen gegen die tschechoslowakische „Blumen-Revolution“66.
Die polnische „Solidaritätsbewegung Solidarnosc“ im Jahre 1980 und die Verhängung des
Kriegsrechts in Polen im Dezember 1981 wurden richtig erfaßt, gemeldet und bewertet. Das
SIGINT-Schiff „Oker“ wurde für längere Zeit für Fahrten entlang der polnischen Küste
eingesetzt; es lieferte ausgezeichnete Daten über die Disposition und Kräfteverteilung, und
den Bereitschaftsgrad der sowjetischen Land- und Luftstreitkräfte, die letztendlich nicht
eingesetzt wurden.
Die Verbesserung der Fähigkeiten der sowjetischen Flotte unter der Führung von Admiral der
Flotte Sergej Gorshkov wurde, als die Bewertung in den 60er und 70er Jahren erfolgte,
überschätzt und der Verfall dieser Flotte wurde nicht rechtzeitig zur Kenntnis genommen. Der
materielle Zustand der sowjetischen Flotte verschlechterte sich in den späten 70er und 80er
Jahren dramatisch. Die wenigen Übungen und Seetage der Einheiten hätten als Indikator für
den niedrigen Ausbildungsstand und die materielle Einsatzbereitschaft dienen können. Beide
Entwicklungen wurden erst in ihrer wirklichen Dimension erkannt, als die nach 1989
erfolgten Hafenbesuche es erlaubten, sich mit eigenen Augen ein Bild über die materielle
Lage zu machen.
In der Ostsee wurde das sowjetische Streben nach einem „mare clausum“ immer durch das
amerikanische Beharren entkräftet, daß die hohe See offen für das freie Befahren durch die
Schiffe aller Nationen sein muß. Mit der Gründung der NATO im Jahr 1949 und mit dem
Beitritt Deutschlands zur Allianz im Jahr 1955 verlagerte sich das Kräftegleichgewicht
langsam aber stetig zugunsten der NATO.
Das anfängliche Wettrüsten und die spätere Rüstungskontrolle wurden stark von den
nachrichtendienstlichen Erkenntnissen beeinflußt. Gute technische Aufklärungsergebnisse
führten zur Verifizierung von Rüstungskontrollabkommen und trugen letztlich zur
Vertrauensbildung zwischen den konkurrierenden Blöcken bei.
14
Das gesamte westliche Nachrichtenwesen wurde durch die nachrichtendienstliche
Zusammenarbeit im Ostseeraum zwischen Deutschland, Dänemark, Schweden, USA und
Großbritannien und anderen Ländern auf einer „quid pro quo“ Basis der Gegenleistung
erheblich verbessert. Das bedeutete im deutschen Fall auch, daß ihre in der Ostsee beschafften
ausgezeichneten nachrichtendienstlichen Erkenntnisse gegen Erkenntnisse aus anderen
Gebieten der Welt, die nicht vom BND erfaßt wurden, getauscht werden konnten.
War die nachrichtendienstliche Tätigkeit in der Ostsee von Bedeutung? Ja, unbedingt, weil die
tiefe Flanke über die Ostsee gute Aufklärungsmöglichkeiten bot. Für das Nachrichtenwesen
der Marine ist das selbstverständlich, denn es ist ein integraler Bestandteil aller
Marineoperationen, zu erkennen was jenseits des Horizonts passiert. Was die militärischen
Angelegenheiten betrifft, so kannte der Nachrichtendienst der Marine den anfänglichen Feind
und späteren Gegner sehr gut, was auch umgekehrt der Fall war. Für „Hinweise und
Warnungen“ lieferten die Nachrichtendienste unterschiedliche Ergebnisse.
Die intensive, von 1966 bis 1975 gegen die deutsche Marine gerichtete Propaganda der DDR
basierte auf detailliertem Quellenmaterial.
Die militärische und politische Bewertung der nachrichtendienstlichen Erkenntnisse litt nicht
nur im Osten wegen der ideologischen Barrieren. Falsche oder verdrehte Bewertungen gab es
zuweilen auch im Westen wegen der „Annahmen für den ungünstigsten Fall (worst case
assumptions)“ und später auch wegen mancher politischer Selbstgefälligkeit.
Nach dem „Aufeinanderprallen der Nachrichtendienste“ in den 50er und 60er Jahren
verringerten sich die Spannungen in den 1970er und 80er Jahren, wobei sich buchstäblich die
Sicherheitsabstände zwischen den Aufklärungs-Schiffen und Flugzeugen entsprechend
vergrößerten.
Letztendlich hat die nachrichtendienstliche Tätigkeit zur Verifizierung der
Rüstungskontrollabkommen und zur Vertrauensbildung beigetragen.
Am Beginn des Kalten Krieges wurde die Ostsee von der Sowjetunion als „abgeschlossenes
Rotes Meer“ beansprucht. Während des Kalten Krieges prallten die Nachrichtendienste der
Länder des Warschauer Paktes und der NATO und der skandinavischen Länder aufeinander.
Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989, dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs und dem
Zusammenbruch des Warschauer Paktes wurde die Ostsee zum „offenen EU-Meer“, daß die
Anrainerstaaten mit friedlichem Seehandel und Kulturaustausch verbindet.
VB stand für Versuchsboot, stationiert in Olpenitz, administrativ unterstellt Kdo Truppenversuche,
einsatzverantwortlich Fltkdo. Interessant ist, dass die VM auch Boote mit der Seitennummer VB 1
etc hatte. Unser VB 1 hatte exakt die gleiche Buchstabengröße und Gestaltung der Seitennr.
Geigerzähler ist etwas zu simpel, es war schon etwas mehr. Vmax war 38 kn.
die Marine unterhielt ab ca. 1980 ein (einmal durch Neubau ersetztes) Motorboot bis 1990, mit dem die ein- und
auslaufenden WP - Einheiten mittels besonderer Geigerz�hler auf nukleare Bewaffnung �berpr�ft wurden.
Einsatz durch A 2 Flotte.
1
Für diese Arbeit besteht weiterhin eine schwierige Archivsituation: das BND Archiv hat Berichte und
Standortkartei der Organisation Gehlen beginnend ab 1952 an das Bundesarchiv abgegeben, jedoch auch dieses
Material ist unvollständig. Das Material des Militärarchivs ist erst nach 30 Jahren zugänglich, tatsächlich jedoch
erst nach 60 Jahren und Themen wie Nachrichtendienste und Nuklearwaffen werden gesondert gehandhabt. Die
russischen Archive sind für einen westlichen Historiker nur schwer erreichbar. Die CIA Akten sind teilweise
zugänglich, nicht jedoch die MI 6 Akten. Sowohl Bodo Wegmann, Militäraufklärung der DDR. Die zentrale
Organisation der militärischen Aufklärung der Streitkräfte der DDR, Verlag Dr. Köster, Berlin 2006, wie auch
Armin Wagner und Matthias Uhl, BND contra Sowjetarmee. Westdeutsche Militärspionage in der DDR,
Christoph Links Verlag, Berlin 2007 und 2010, behandeln keine maritimen Aspekte der DDR und NVA
Aufklärung.
Viele Historiker meinen, die Geschichte von Nachrichtendiensten ließe sich „aus den Akten“ recherchieren.
Diese Annahme ist zu hinterfragen, denn besonders vor 1970 sind die Archive der Nachrichtendienste nicht
15
immer vollständig und systematisch geführt worden, viele Informationen und Zusammenhänge wurden nicht
einmal aufgeschrieben. Die Zeitzeugenbefragung, so problematisch sie sein mag, bildet daher eine wichtige
Ergänzung zur Einordnung der Ereignisse.
2
Grose, Peter, Operation Rollback – America’s Secret War behind the Iron Curtain, Houghton Mifflin Comp,
New York 2000, S. 17.
3
Hess, Sigurd, Venona und die Folgen – der angelsächsische Einbruch in einen sowjetischen Schlüssel während
des Kalten Krieges, in: Klüver, Hartmut und Weis, Thomas (Hg.), Marinegeschichte – Seekrieg –
Funkaufklärung, Beiträge zur Schiffahrtsgeschichte Band 10, DGSM Verlag, Düsseldorf 2004, S. 50.
4
Grose, Peter, S. 50 (die OSS – Office of Strategic Services wurde am 20. September 1945 aufgelöst und unter
den Pressionen des beginnenden Kalten Krieges am 22. Januar 1946 als CIG – Central Intelligence Group und
am 26. Juli 1946 als CIA – Central Intelligence Agency neu aufgebaut).
5
Grose, Peter, S. 22.
6
Madrell, Paul, Spying on Science: Western Intelligence in Divided Germany 1945 – 1961, Oxford University
Press, 2006, S. 16.
7
Siehe Krieger, Wolfgang, US Patronage of German Postwar Intelligence, in: Johnson, Loch K. (Hg.),
Handbook of Intelligence Studies, 2007; Reese, Mary Ellen, General Reinhard Gehlen. The CIA connection,
George Mason University Press, Fairfax, Va. 1990; James H. Critchfield, Auftrag Pullach. Die Organisation
Gehlen 1948 – 1956, E.S. Mittler Verlag, Hamburg 2005.
8
Hess, Sigurd, Venona und die Folgen, S. 49.
9
Dalsjö, Robert, Life-Line Lost: The Rise and Fall of "Neutral" Sweden's Secret Reserve Option of Wartime
Help from the West, Santérus Academic Press, Stockholm 2006 und die Dokumentation auf der PHP-Webseite,
http://www.php.isn.ethz.ch (aufgerufen am 15. Januar 2010).
10
Försvarets Radioanstalt (FRA).
11
McKay, Craig G., Beckman, Bengt, Swedish Signal Intelligence 1900 – 1945, Frank Cass Publishers, London
2003.
12
Danish Institute of International Studies, Danmark under den kolde krig. Den sikkerhedspolitiske situation
1945-1991, Copenhagen 2005 (Kurzfassung in englischer Sprache, http://www.koldkrigsudredningen.dk,
(aufgerufen am 15. Januar 2010).
13
GMSA – German Minesweeping Administration; wegen der sowjetischen Befürchtungen, daß sich daraus eine
neue deutsche Marine entwickeln könnte, wurde die GMSA 1947 aufgelöst und durch den viel kleineren
Minensuchverband Cuxhaven ersetzt.
14
Neben dem Auslandsnachrichtendienst BND unterhielt die Bundeswehr eine eigene nachrichtendienstliche
Organisation, die sich auf Erkenntnisse der technischen Aufklärung abstützte. Beide Organisationen waren zur
Zusammenarbeit verpflichtet, wobei der BND für die Gesamtplanung und Koordination der technischen
Aufklärung verantwortlich war.
15
Hauptverwaltung See (HVS).
16
Hauptstab Kasernierte Volkspolizei (HS KVP). Siehe auch Friedrich Elchlepp, Walter Jablonsky, Fritz Minow,
Manfred Röseberg, Volksmarine der DDR. Deutsche Seestreitkräfte im Kalten Krieg, E.S. Mittler Verlag,
Hamburg 2000.
17
Siehe Price, A., The History of US Electronic Warfare, Volume II, 1946 – 1964, the Association of Old Crows,
Alexandria, VA 1989; Schreier, Augen am Himmel, DDR-Militärverlag; Lashmar, P., Spy Flights of the Cold
War, Glos Stroud, Sutton 1996.
18
Connell, James G. Jr., Culture of the Cold War as reflected in the American reconnaissance flights lost over or
near the Soviet Union following the end of World War II, Vortrag beim International Workshop "The Baltic Sea
Region and the Cold War”, 27 – 28 November 2010, Universität Tartu, Estland, Institut für Geschichte und
Archäologie.
19
Bower, Tom, The Red Web. MI 6 and the KGB Master Coup, Aurum Press, London 1989
20
Bundesarchiv (BArch) B 206/855, Übersicht 12. – 17.6.1952, S. 246ff.
21
BArch B 206/855, Übersicht 24. – 28.7.1952, S. 286 – 287.
22
BArch B206/855, Übersicht 11.9.1952, S. 333 und 336.
23
Pohlmann, Dirk, Der geheime Luftkrieg der Supermächte, FS-Dokumentation ZDF 2003, ARTE 28. & 30.
Januar 2004.
24
Finke, Julian-André, Hüter des Luftraumes? Die Luftstreitkräfte der DDR im Diensthabenden System des
Warschauer Paktes (Militärgeschichte der DDR 18), Chr. Links Verlag, Berlin 2010.
25
Hess, Sigurd, Die Schnellbootsgruppe Klose, in: Hans Frank (Hg.), Die deutschen Schnellboote im Einsatz,
E.S. Mittler Verlag, Hamburg 2007.
26
COMINT (communications intelligence); ELINT (electronic intelligence) über Radar, Telemetrie und
Steuerungssignale für Flugkörper; beides wird mit dem Begriff SIGINT (signal intelligence) zusammengefaßt.
16
27
Kopien der Originalkarte, sowie Zeitzeugenbefragungen über die Einsätze von S 208 und S 130, die
Niederschriften befinden sich im Archiv des Autors.
28
Hess, Sigurd, Die Schnellbootsgruppe Klose.
29
Der russische Decknamen „Lursen-S“ ist abgeleitet von den deutschen Bezeichnungen „Lürssen-Werft“ und
„S“ für Schnellboote.
30
Durning
31
Zeitzeugenbefragungen, die Niederschriften befinden sich im Archiv des Autors.
32
BArch N379/109 a+b, S.33 & 174, Tagebucheintragungen VAdm Ruge vom 12.09.1956 und 27.07.1957.
33
Chronik Marinefernmeldestab 70 1956 – 1996, Leupelt KG, Jarplund-Weding 1996. Die Fernmelde- und
elektronische Aufklärung der Marine hieß zuerst Marine Funkaufklärungsgruppe, ab 1960 Marine
Fernmeldeabschnitt 7 und schließlich Marine Fernmeldestab 70.
34
Pfeiffer, Ingo et al, Begegnungen von Bundesmarine und Volksmarine auf See, Marineforum, Heft1/2, MittlerVerlag, Hamburg 2006, p. 20 – 29.
35
BArch B 206/237, Wochenbericht Nr. 41/62, abgeschlossen am 10. Oktober 1962
36
BArch BM10/96, Gespräch BefH mit A2 über „Völkerfreundschaft“ am 10. April 1968.
37
BArch B206/213, Mil. Lagebericht Marine, Wochenbericht Nr. 49/60, abgeschlossen am 7. Dezember 1960.
38
Hess, Sigurd, Als die Computer lernten zur See zu fahren – die Entwicklung von Führungs- und
Waffeneinsatzsystemen in der deutschen Marine 1963 bis 1969; in: Sander-Nagashima, Johannes Berthold, Die
Bundesmarine 1950 bis 1972, R. Oldenbourg Verlag, München 2006.
39
Die Boote der Klose-Gruppe wurden am 01. April 1956 als Schnellbootlehrgeschwader in die Bundesmarine
überführt, danach umbenannt in 1. Schnellbootgeschwader.
40
Hess, Sigurd,“Eine klare und gegenwärtige Gefahr” oder “Bedingte Abwehrbereitschaft” am Beispiel des 3.
Schnellbootgeschwaders während der Kubakrise 1962, in: Filippovych, Dimitrij N., Uhl, Mathias (Hg.), Vor
dem Abgrund. Die Streitkräfte der USA und der UdSSR sowie ihrer deutschen Bündnispartner in der Kubakrise,
Sondernummer der Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, R. Oldenburg Verlag, München
2005.
41
BArch B 206/237, Wochenbericht Nr. 28/62, abgeschlossen am 11. Juli 1962.
42
BArch B 206/237, Wochenbericht Nr. 42/62, abgeschlossen am 17. Oktober 1962.
43
BArch B206/1975, S. 18, Auswertung vom 20.8.1962 für Vortrag Präsident in Bonn.
44
BArch BM 10/101, Mil. Tagebuch BefH, Eintragung vom 02. Juli 1969.
45
BArch BM 10/99, Mil. Tagebuch BefH, Eintragung vom 10. März 1969.
46
Pfeiffer, Ingo et al, S. 20 – 29.
47
Zeitzeugenbefragungen, die Niederschriften befinden sich im Archiv des Autors.
48
Hess, Sigurd, Propaganda der DDR gegen die deutsche Marine, Marineforum, Vol. 01/02 and 03, E.S. Mittler
Verlag, Hamburg 2008.
49
BArch BM 10/98, Mil. Tagebuch BefH, Eintragung vom 11. November 1968.
50
“Rottenknecht” bedeutet im Sprachgebrauch der Schnellbootfahrer, dasjenige Boot, daß dem Führerboot im
Kielwasser folgt.
51
KSZE Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
52
Hess, Sigurd, Propaganda der DDR gegen die deutsche Marine.
53
BArch BM 10/97, Mil. Tagebuch BefH, Eintragung vom 22. Juli 1968. Das US-deutsche UnterwasserOrtungs-System wurde mit dem Decknamen “Holzauge” bezeichnet. Nachdem die Anlage mit deutschem Gerät
modernisiert wurde, konnten sehr gute Aufklärungsergebnisse erzielt werden.
54
Tunander, Ola, The Secret War against Sweden – US and British Submarine Deception in the 1980s, Frank
Cass Publisher, London 2004.
55
Bengt Gustafsson, E-Dossier Parallel History Project on Cooperative Security, Submarine Intrusions in
Swedish Waters During the 1980s, Januar 2011, www.php.isn.ethz.ch (aufgerufen 01. März 2011).
Ford, Christopher and Rosenberg, David, The Naval Intelligence Underpinnings of Reagan’s Maritime
Strategy, The Journal of Strategic Studies Vol. 28, No. 2, p. 379 – 409, April 2005.
57
Hess, Sigurd,“Eine klare und gegenwärtige Gefahr” oder “Bedingte Abwehrbereitschaft” am Beispiel des 3.
Schnellbootgeschwaders während der Kubakrise 1962.
58
Nielsen, Harald, Die DDR und die Kernwaffen. Die nukleare Rolle der NVA im Warschauer Pakt, Nuclear
History Program, Internationale Politik und Sicherheit, Band 30/6, herausgegeben von der Stiftung Wissenschaft
und Politik, Ebenhausen, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1998.
59
Nielsen, Harald, Die DDR und die Kernwaffen.
60
Göpel, Helmut, Aufklärung, in: Naumann, Klaus (Hg.), NVA. Anspruch und Wirklichkeit nach ausgewählten
Dokumenten, Berlin 1996.
61
Herman, Michael, MacDonald, J. Kenneth, Mastny, Wojtech, Forsvarsstudier I/2006.
56
17
BArch B 206/933, Der Juni Aufruhr in Ostberlin und der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, S. 1 – 50,
und BArch B206/934, S. 1 – 203, Die Unruhen in der Ostzone: Überblick und Betrachtungen im Spiegel der 50D
Tätigkeit, Ende Juli 1953.
63
BArch B 206/1971, Die Absperrung Ost-Berlins am 13. August 1961 („Mauerbau“).
64
Tempel, Ewald, Im Alarmzustand – Zur Geschichte der Volksmarine in den kritischen 1960er Jahren, Ingo
Koch Verlag, Rostock 2006.
65
Hess, Sigurd,“Eine klare und gegenwärtige Gefahr” oder “Bedingte Abwehrbereitschaft” am Beispiel des 3.
Schnellbootgeschwaders während der Kubakrise 1962.
66
BArch B 206/1972, Die CSSR-Intervention (Vorbereitung und Durchführung) – Dokumentation aufgrund der
Berichterstattung des BND, S. 1 –100.
62
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