Manöver in Jordanien - update

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 ENDLICH: Judengen entdeckt
von TomGard Pro @ 2012-05-05 – 16:13:21
"Ihre Gene erweisen es: Juden bilden eine Rasse" (Jews Are a 'Race,' Genes Reveal), betitelt
Jon Entine eine Rezension in der Zeitschrift The Jewisch Daily ForWard, die das bei Oxford
Press erschienende Buch "Legacy: A Genetic History of the Jewish People" von Harry Ostrer,
Professor am Albert Einstein College of Medicine in New York bespricht.
Ostrer zeige, Juden wiesen eine distinktive genetische Signatur auf, schreibt Entine, und wolle
damit mehr gesagt haben, als daß Untersuchungen an Mitgliedern als jüdisch geltender
Familien signifikante Verteilungsmuster einer Reihe genetischer Merkmale ergeben haben,
unter denen bestimmte "Cluster", die für erblich bedingte Krankheiten verantwortlich
gemacht werden, bislang hervor stechen. Juden zeigten sich genetisch vielmehr als eine
"homogene Gruppe", im Sinne der Vereinigung bestimmter Merkmale, wie sie in
wissenschaftlicher Terminologie eine "Rasse" konstituiere, und Ostrer wolle diese Merkmale
künftig als zentrales Kriterium jüdischer Identität genommen wissen.
Jon Entine ist selbst mit der Bewerbung jüdischer Distinktion hervorgetreten, er widmete ihr
ein Buch mit dem Titel "Abrahams Kinder". Harry Ostrer rühmt er dafür, der "modisch
postmodernistischen Zurückweisung des Konzepts der Rasse", das aus genetischer Sicht für
"naiv" ausgegeben wurde, "entschlossen" entgegen zu treten.
Solche "Entschlossenheit" scheint das Hauptmerkmal des Machwerkes zu sein, wägt man die
Darstellung seines Rezensenten nüchtern. Demnach hat Ostrer eine mehr oder minder
taugliche Revue der auf jüdische Linien konzentrierten Verwandschaftsforschung abgeliefert,
soweit sie sich auf die datentechnisch aufwendige Bestimmung von Haplotypen stützt, und sie
mit einer Flut mehr oder weniger öder ethnohistorischer Verweise und Narrative aufgebläht,
durch die der Leser sich "zu kämpfen" habe, bis er am Schluß auf das stößt, worum es Jon
Entine eigentlich zu gehen scheint, ein Bekenntnis zur Überlegenheit der jüdischen Rasse.
In Entines Worten:
Viele liberale Juden unterstützen (zumindest in öffentlichen Äußerungen) die Ansicht, die
Plethora jüdischer Ärzte, Anwälte und Künstler sei ein Produkt unseres(!) kulturellen Erbes.
Doch die Wissenschaft erzählt eine verzwicktere (more complex) Geschichte: Jüdischer
Erfolg (!) ist nicht weniger Produkt jüdischer Gene, als das jüdischer Mütter.
Die "Plethora" ist Entines metonymischer Ausdruck für Verweise auf die üblichen Statistiken,
die zum Beweis überlegener jüdischer Intelligenz heran gezogen werden. Nun hat auch Ostrer
nicht etwa ein "Intelligenzgen" entdeckt, für ihn wie Entine tritt die jüdische Apologie nebst
einer Vermeidung an die Stelle eines - übrigens ebenso hypothetischen wie absurden(1) genetischen Beweises: Es fällt für diese Leut außer Betracht, das "Erbe" - ob man es nun
kulturell oder genetisch bebildern wolle - könne das ebenso gemeinschaftliche wie geteilte
Produkt einer sozioökonomischen Geschichte verschiedener Populationen sein. Das "Erbe"
tritt für sie jüdisch in Erscheinung, soll jüdisch sein und ca y est - damit ist es jüdisch, basta!
Nun ja, was soll man sich über den Unfug eigentlich aufregen. Jüdische Familien stehen mit
der Einbildung, "besonders schlau" zu sein, wahrlich nicht allein. Und wenn der Ausweis der
Einbildung in den Erfolgen besteht, die ihre Angehörigen in der Konkurrenz der Eliten
erzielen - na bitte, was soll's, sei es ihnen gegönnt. Doch da kommt noch ein wenig mehr.
Zunächst will ich die ideologiegeschichtliche Eigenart des Umgangs nennen, den Entine,
Oster und die wachsende Schar Rassisten, die sich wissenschaftlich legitimieren wollen, mit
der Genetik treiben. Denn der klassische Rassebegriff ist erst jüngst in deren eigenem Lager
demontiert worden, von Leuten, die Genetik zum methodischen Spielfeld der Pfuscherei mit
dem kausalistisch-deterministischen Paradigma erkoren haben.
Entine läßt dafür Craig Venter und sein Schlagwort sprechen, die genetischen Unterschiede,
die man in der US-amerikanischen Bevölkerung auffinde, bewegten sich im Bereich von
0,1% des sequenzierten genetischen Codes.
Nun weiß tatsächlich jeder, der sich nur ein wenig mit Genetik beschäftigt hat, solch eine
numerische Angabe ist bloß eine Metapher . Solange kaum mehr als der Chemismus der
Codierung geklärt ist - und selbst der ist noch unzureichend bekannt - und deren Einbettung in
die Physiologie der Stoffwechselvorgänge und damit die verschränkten Prozesse genetischer
Expression in den Abläufen des individuellen Entwicklungs- und Lebensprozess qualitativ
wie quantitativ unaufgeklärt sind (von den erst neuerlich in den Blick geratenen
epigenetischen Faktoren zu schweigen) so lang weiß man fast gar nichts, was über im trial
and error - Verfahren erprobte medizinischen Eingriffe merklich hinaus ginge. Die ominösen
"o,1%" können daher ebenso gut für bedeutsamere, als noch viel unbedeutendere
Unterschiede stehen, als die über dimensionale Alltagserfahrung gezogene numerische
Metapher nahe legen mag.
Auf diese Unbestimmtheit baut Endine - offenbar Ostrer folgend - seinen Einwand gegen den
Einwand:
Wie gering die Unterschiede immer sein mögen (und heutzutage glauben (!) Genetiker, sie
seinen signifikant höher, als 0.1% anzusetzen), sie sind bestimmend (defining). Diese 0.1%
bestehen aus ca. 3 Millionen Basenpaaren, welche über solche Sachen (such things) wie
Hautfarbe, Haarfarbe und die Anfälligkeit gegenüber bestimmten Erkrankungen bestimmen.
Drei Millionen Basenpaare - die Mystik der großen Zahl führt das Bild der Spannbreite
zwischen Pläsierchen sexueller Präferenzen und Todesurteilen ins Feld.
Auch das ist erstmal nebbich. Das gewohnte Zeug, dem Publikum in der alltäglichen
Propaganda dutzendfach um die Ohren gehaut, das auf den selbstbewußten Umgang
unterworfener Konkurrenzsubjekte mit Bedingungen ihres Erfolges resp. Mißerfolges zielt.
Sie siedeln diese Bedingungen zwischen Schicksal und Bestimmung, Glück und Tugend,
Tugend und Verdienst an, um am End bei dem gültig gemachten Maßstab zu landen, Recht
und Unrecht. Über den wollen sie freilich - das ist Ziel und Gewinn des Verfahrens - mit
ausgewiesen eigenen Kriterien befinden, obwohl sie zugleich von allen damit Behelligten
geteilt sein sollen, damit sie Berufungsinstanzen für berechnende Vergleiche hergeben, nebst
die darauf bezogenen Appelle an das Rechts- bzw. Unrechtsbewußtsein der lieben Mitbürger.
Für solche Apelle ist das Verfahren in erster Linie da, bevor es in zweiter Instanz der mehr
oder auch minder betrübten, bilanzierenden Nabelschau dient.
Soweit alles, wie gehabt.
Rasse als Erbe
Doch unvermittelt fährt Entine im Anschluß an das obige Zitat so fort:
Sie (i.a. die mystischen 3Mio Basenpaare) enthalten die Kartierung unserer
Familienstammbäume bis zu den Anfängen des Auftretens moderner Menschen.
Des modernen Menschen?! könnte man spontan fragen, wieso nicht bis zu den ersten
Regungen nukleotid kodierter Organismen auf dem Planeten? Einschließlich ihrer
Verschränkung in der Entwicklung der Biosphäre, aus der jedes menschliche Individuum im
genetischen Material der in seinem Leib vergesellschaften Kommensalen und Parasiten einen
Ausschnitt spazieren trägt, der, in Basenpaaren ausgedrückt, jene 3 Mio um eine
Größenordung übersteigt?
Die Frage illustriert einmal mehr die Unredlichkeit in den mit einem Haufen Scheiße gefüllten
Köpfen, die da am Werk sind - aber sie führt auch in die Irre.
Denn entscheidend für die Sinnhaftigkeit des Satzes ist die eigentlich ins Auge springende
Kontiguität des Übergangs von der genetischen Ausstattung von Individuen zu deren
genealogischer Verteilung in der Populationsgeschichte, den Entine anschließend zum
(eugenischen) Programm ausgestaltet:
DNA gewährleistet (ensures), daß wir(!) uns nicht nur als(!) Individuen, sondern auch(!)
als(!!) Gruppen voneinander unterscheiden (DNA ensures that we differ not only as
individuals, but also as groups.)
Wir brauchen das gar nicht wollen, lautet der triumphale Befund, die DNA (im Verein mit
unserer ehrwürdigen und ehrbaren Neigung zu Inzucht, "interbreeding") tut das für uns. Daß
dies "uns", das am Anfang hinein gesteckt wurde, am End auch wieder heraus kommt,
nämlich in Gestalt einer empirisch zu gewinnenden, daher im Zweifel auch juristisch zu
untermauernden genetischen "Evidenz" für ein "emergent" überindividuelles Institut,
konstruiert aus dem genealogischen Gemenge individueller Unterschiede und Eigenarten, ist
damit von zweithöchster Stelle (über der DNA thront nur noch Jehova) autorisiert. Folglich
ist, wer dem jüdischen Genpool zugerechnet wird, zur Annahme des einst Jehova
zugeschriebenen Auftrages berechtigt, den die mit diesem Verfahren gewählten Vorfahren in
der Tora überlieferten: Nimm Dir das Deine und vermehre es.
Die Offenheit, mit der hier der monotheistische Charakter der wissenschaftlich zu
ermittelnden "Realität" ausgesprochen wird, in welche die aufklärerische Inquisition die
Wirk-Lichkeit gesellschaftlich handelnder Individuen verwandelte, scheint mir zeitgeistig
schon ein Datum zu sein, wenngleich kein neues, denn es handelt sich - abstrakt genommen um eine Rückkehr zu cartesianischen Ursprüngen mit neuem Material.
Der "Witz" daran, die empiristische Befreiung zur Theologie, läd über ihr Verfahren ein, nicht
nur den Juden gemäß ihrer Tradition, sondern jedem Menschen eine sozioökonomische
Identität zu wählen, folge sie einer tribalen Genealogie oder auch nicht. Die Identität von
monotheistischer Unterwerfung und Privateigentum wird darin sehr fassbar: Die abstrakte
Seite allen Privateigentums - seine Abtrennung aus dem stofflichen Zusammenhang
gesellschaftlicher Produktion - ist eine Zerstörung, die beständig und periodisch der
Heil(ig)ung bedarf. In der entwickeltsten Form leistet dies die Zirkulation und Reproduktion
der Kapitale, notfalls unter der Bedingung der Repulsion, Vertreibung, Vernichtung eines
beträchtlichen Teils ihrer Produzenten. So lange das Privateigentum in den kommunalen und
ständischen Zusammenhängen befangen blieb, in denen es errichtet wurde, trat die Betreuung
der ständischen Verhältnisse durch eine monotheistische Priesterkaste in diese Aufgabe ein,
die über allen Ständen stehend sie vermittels der eigenen ständischen Daseinsvoraussetzungen
verklammerte. (Gene, Kaste)
Die zeitgeistige Entwicklung erscheint daher nur zufällig an die Tradition der jüdischen
Diaspora geknüpft, weil die der Entterritorialisierung herrschaftlich gesetzter Identität ein
hergebrachtes Muster liefert. Die Ständeherrschaft der feodalen Gesellschaften unterwarf die
jüdische Diaspora ihren sozialen Identitätsmustern. Ein weitläufig ähnlicher Prozess findet
zur Zeit in Gestalt einer ständischen Neusortierung der Klassengesellschaft statt.
Neu fassen:
[, als welche die disponible Formierung nationaler Arbeitsfonds für transnationale Kapitale
und Kapitalgesellschaften in den imperialistischen Metropolen stattfindet.]
Sie trägt durchaus Züge einer Retribalisierung der Weltmarktbevölkerung. Was Jon Entine
und Harry Ostrer abliefern, folgt daher im Grundsatz demselben zeitgeistigen Bedürfnis, wie
der "Sarrazinismus" in Kerneuropa. Die jüdische Variante hat gegenüber der Theorie der
"Kopftuchmädchen" allerdings den Vorzug, sich der erwähnten abstrakten, monotheistischen
geprägten Bilder zu bedienen, statt sich hergebrachter patriarchalischer Viehzüchtermythen zu
bedienen, die stets an einen konkreten Genpool gebunden bleiben. Der sarrazinische
Rassismus trägt sich aufgrund seiner Konkretheit stets als soziale Stigmatisierung vor, selbst
da, wo es um Auf- statt Abwertung geht, wie in seinen Bemerkungen über die ashkenasischen
Juden. In Entines und Ostrers wissenschaftlicher Theologie wird das Stigma zum Erbe, das es
zu bewirtschaften gilt, sie wirft das egalitäre Ideal, das der Stigmatisierung zugrunde liegt,
über Bord, obwohl ihr Argument, wie in der sarrazinschen Variante auch, vermittels der
"Standardabweichungen" auf diesem Ideal fußt.
die sarrazin'sche Methode, den tribalen Zufluß in die Arbeitsbevölkerung mit der
Verdrängung von Teilen der nationalen Proletariate ins Subproletariat zu assoziieren.)
Erbe verpflichtet
Man erinnere sich der iconischen Konvertitin, der biblischen Ruth, die Boaz heiratete und die
Großmutter König Davids wurde. Sie war eine Außenstehende, aber man wird wohl wenig
finden, das jüdischer wäre, als das Bluterbe König Davids!
Ja, wer wollte sich solchem Erbe entziehen. Die biblische Ruth, ob sie es wollte, oder nicht,
kann es jedenfalls nicht mehr. Über denselben elementaren Topos, den die Nazis ins Feld
führten, an eine Tradition des romantischen Widerstandes gegen die Emanzipation der
hergebrachten, kommunalen und ständischen Gemeinwesen des Geldes zur proletarischbürgerlichen Klassengesellschaft anknüpfend, über die Sterblichkeit des Individuums und die
potentielle Unsterblichkeit seiner Erbmasse, gelangt der jüdische Rassentheoretiker zur
Unterordnung der Individuen unter den Genpool, den doch jedes Einzelne von ihnen
konstituiert.
Und wie bei den Nazis auch kommt diese Verpflichtung, die Jon Entine mit seiner Wortwahl
"genetic liability" unterstreicht, in erster Instanz als Berechtigung daher, eine, die nun
allerdings entgegen allem Zeitgeist reterritorialisiert wird:
Aufs Wesentliche reduziert, ist Rasse dasselbe wie "Abstammungsgebiet" (region of ancestral
origin).
Zurückweisungen des territorialen Anspruches mit Einlassungen von der Art, "man" (also die
Juden) hätte in Abwesenheit von ihrem Stammland herumfickend eine Menge unjüdische
Gene aufgesammelt, findet die schon zitierte kombinatorische "Widerlegung" aus DNA und
Heiliger Schrift mittels der unseligen Ruth. Ostrer hat's bewiesen.
(1) Ich mag meine eigene Kritik des Intelligenzbegriffes hier nicht vorbringen, verweise dazu
nur auf die in erster Instanz zureichende Kritik Gilbert Ryles am "Geist aus der Machine" in
seinem Werk "The Concept of Mind".

Kommentar schreiben
 Nizar Al-Khazraji still kickin'
von TomGard Pro @ 2012-05-03 – 18:13:31
(Unabgeschlossener Entwurf, veröffentlicht zwecks Abspeicherung)
Wer den Namen über Wikipedia sucht, wird erst in der dänischen Sektion fündig, obwohl es
sich immerhin um den ranghöchsten Deserteur aus der Armee Saddam Husseins handelt, den
Generalstabschef 1986-89, während der kritischsten Phase des von der NATO gestützten
irakischen Krieges gegen die islamische Republik Iran.
In Ungnade gefallen sei er, will die Legende, nachdem er der politischen Führung vom
Einmarsch in Kuwait abriet. Doch verließ er das Land erst 1995 und soll sich vor allem in
Jordanien aufgehalten haben, bis er im Juli 1999 einen Asylantrag in Dänemark stellte.
Die zuständigen Behörden wiesen den Antrag ab, gewährten Al-Khazraji jedoch den Status
des geduldeten Ausländers.
Fast zweieinhalb Jahre lebte er mit seiner Familie unbehelligt in einem Vorort Kopenhagens.
Ende September 2001 bekam die dänische Presse Wind vom Aufenthalt des militärischen
Leiters der Operation Al-Anfal, einem genozidalen Angriff auf die kurdische Bevölkerung
des Irak, und nötigte ihren Justizminister Frank Jensen zum Handeln. Vier Tage später leitete
die dänische Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen Al-Khazraji wegen
Kriegsverbrechen und 'Verbrechen gegen die Menschlichkeit', untersagte ihm die Ausreise
und stellte ihn unter Hausarrest. Weitere zehn Tage später stellte sie ihn offiziell unter
Bewachung. (Quelle)
Anschließend geschah eineinhalb Jahre ... gar nichts.
Ich werde auf die Frage eingehen, wie schwierig es zum damaligen Zeitpunkt gewesen sein
kann, den Generalstabschef auf die im Nordirak verübten Verbrechen fest zu nageln, darunter
die Anordnung der bestens dokumentierten Giftgasangriffe, deren opferreichster die
Bombardierung der Ortschaft Halabja war, doch zunächst bleibe ich beim Fortgang der
Ereignisse.
Unter anderem durch einen BBC-Report ist bekannt, daß Nizar Al-Khazraji in der Zeit seines
Hausarrestes in Interviews freimütig über Pläne Auskunft gab, im geplanten Irakkrieg eine
prominente Rolle an der Seite der USA und ihrer Verbündeten zu spielen. Wollen wir
annehmen, der Verdächtige habe sich unter Aufsicht der ermittelnden Staatsanwaltschaft
derart aus dem Fenster gelehnt, ohne über gewisse Sicherheiten zu verfügen, nicht schon der
Öffentlichkeit des Vorstoßes halber zurück auf seinen Platz im Vorraum des
Kriegsverbrechertribunals beordert zu werden? Eher nicht. Es hat zwingend eine
Verständigung mit Agenten des CIA oder MI6 (1) vorgelegen.
Die BBC nannte überdies freimütig einen der Gründe, warum das schwebende Verfahren um
Al-Khazraji den Briten und Amerikanern zupaß kam:
Die Kurdenorganisationen sind in der Frage der Behandlung der Schuld Al Khazrajis uneins.
Die bedeutensten Vereinigungen der Irakischen Kurden, der Demokratischen Partei
Kurdistans (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistan (PUK) möchten die Angelegenheit
nicht forcieren, da sie fürchten, eine aufsehenerregende Strafverfolgung des Generals könne
weitere Mitglieder der irakischen Generalität daran hindern, von der politischen Führung
abzufallen. Europäische Kurdenorganisationen hingegen verlangen eine Anklage wegen
Kriegsverbrechen.
Konsequent nannte die BBC nicht das Verfahren, sondern nur Arrest und Reiseverbot als
Hindernisse der Reaktivierung Al-Khazrajis.
Knapp sechs Monate später, am 17. März 2003, drei Tage vor dem offiziellen Beginn der
Operation "Iraqi Freedom", verschwand Al-Khazraji aus seinem Haus in Soro, spurlos, denn
nachdem sein Verschwinden entdeckt wurde, dauerte es 6 Std., bis eine Fahndung eingeleitet
wurde. Einem dänischen Pressebericht vom 21.3. zufolge wurde Al-Khazraji zusammen mit
acht weiteren irakischen Offizieren im Dienste der Invasionstruppen tätig.
Fassen wir zusammen.
Die für den Fall zuständigen Leitungen der dänischen Polizei und Justiz wußten von den
Presse- und Geheimdienstkontakten ihres Schützlings, wußten von den öffentlich zirkulierten
Erwägungen, ihn im Dienste der Irak-Invasion zu reaktivieren, doch sowohl sie wie ihre
Regierung taten ein halbes Jahr lang zumindestens öffentlich nichts, um ihre
Strafverfolgungshoheit gegen solche Absichten zu verteidigen.
Weiter wissen wir, der dänischen Justiz war bekannt, daß es weitere Gründe und Motive auf
Seiten der Kriegskoalition gab, die Strafverfolgung des Ex-Generals zumindest
vorübergehend für inopportun zu erklären. Und es fällt schwer, zu glauben, der Mann habe
sich rekrutieren lassen, ohne ein ihm verläßlich erscheinendes Unterpfand zu erhalten, nach
Abschluß seines Auftrages von Verfolgung verschont zu bleiben.
Damit ist gesichert, daß Al-Khazraji, rücksichtslos juristischer und verfahrenstechnischer
Hindernisse, die einer Klageeröffnung zwischen dem Oktober 2001 und dem März 2003 im
Wege gestanden oder nicht gestanden haben mögen, von der dänischen Justiz vor
Strafverfolgung geschützt worden ist (2) und seine angebliche Flucht oder Entführung aus
dem Kopenhagener Hausarrest eine hochrangig gedeckte Verschwörung war.
Daran messe man das Verhalten der seinerzeitigen Justizministerin Lene Espersen im
Kabinett des späteren NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen, die mit großer Geste
eine Anfrage an die US-Botschaft richtete, ob und was die CIA mit dem Verschwinden des
Irakers zu tun haben könnte, während sie intern zirkulieren ließ, es habe sich um eine vom
CIA "geleitete und koordinierte" Operation gehandelt. Der Leser wird bemerken, daß es
völlig unerheblich ist, wer ursprünglich auf dänischer Seite an der Verschwörung beteiligt war
und ob Espersen oder Rasmussen vor dem 17. März gewußt haben, was vorging, oder nicht.
Die Stelle war jedenfalls hochrangig genug, damit sie nicht ohne substanziellen Schaden für
die Regierung fallen gelassen werden konnte - das reicht.
Und insofern handelt es sich trotz des nicht alltäglichen Gegenstandes und Verlaufes um ein
Lehrbeispiel, daß und warum Politik stets eine Verschwörung in und zu ihr darstellt, die stets
eigene Beweggründe liefert, die mindestens teilweise unabhängig von anderen Gründen der
Handelnden bzw. Notwendigkeiten wirken, denen sie zu folgen meinen.
Gerüchten zufolge lebt Nizar Al-Khazraji trotz eines Haftbefehls von Interpol unbehelligt in
den Vereinigten Arabischen Emiraten und zur Zeit muß sich der Außenminister Dänemarks,
Søvndals, im Parlament Fragen der Opposition stellen, wie es denn sein könne, daß die
dortige dänische Botschaft über Haftbefehl und vermuteten Aufenthalt Al-Khazrajis nicht in
Kenntnis gesetzt wurde.
Soweit der vermutlich winzige Ausschnitt aus einer Anekdote der Geschichte, den ich zum
Anlaß nehmen möchte, im zweiten Teil (Seite 2) ein wenig tiefer in die Vorgeschichte zu
leuchten.
(1) Politische Stellen und Funktionäre exponieren sich in einem solchen Fall
selbstverständlich nicht, deshalb ist die Geheimdienstverbindung gewiß.
(2) Reine Spekulation, aber gewiß eine zulässige Frage ist, ob der Aufenthalt Al-Khazrajis in
Jordanien bis 1999 - so er zu bestätigen wäre - nicht nahezu als Beweis zu gelten hätte, daß er
keine Verfolgung von irakischer Seite fürchten zu müssen glaubte. Was war in dieser Zeit
geschehen, das die dänischen Behörden von einer Schutzverpflichtung überzeugte? Und wie
hätte er in dieser Zeit im Lande des engsten regionalen Verbündeten der USA leben können,
ohne von dieser Seite gewissen Zudringlichkeiten ausgesetzt zu werden?
Im "Global Security" Archiv-Eintrag heißt es dazu:
Während die Operation ursprünglich die militärische Vernichtung einer Aufstandsbewegung
vorgesehen haben mag, wurden in ihrem Verlauf Kurden getötet, weil sie Kurden waren, es
wurde ein genozidaler Angriff.
Fünfzig- bis hundertausend Zivilisten aus dem ländlichen Raum sollen ihm nach dieser Quelle
zum Opfer gefallen sein.
Kurdischer Separatismus und seine Bekämpfung in Iran und Irak 1979-88
Iran
Ohne kurdische und arabische Sprachkenntnisse ist kaum etwas über dieses Thema heraus zu
bekommen. Es scheint immerhin fest zu stehen, daß 1979 einige kurdische Clans ihre
bewaffneten Kämpfer vereinigten, denen es in überraschenden Angriffen gelang, Polizei- und
Armeekräfte aus Mahabad zu vertreiben, der Stadt, die 1946 für wenige Monate Hauptstadt
einer "kurdischen Republik" war. Danach tauchten die Kämpfer, die zumindest teilweise von
der "Demokratischen Partei Kurdistan-Iran" organisiert waren, größtenteils wieder unter und
überließen die kurdische Bevölkerung der Vergeltung der Zentralmacht. Aktuelle Meldungen
der BBC aus jener Zeit meldeten übereinstimmend mit anderen Quellen 600 Tote bei der
Rückeroberung der Stadt, auch aus dem weiter westlich gelegenen und kleineren Piranshahr
wurden Kämpfe gemeldet, die möglicherweise rasch verebbten. Denn zahlreiche Stimmen,
die von einer umfangreichen und brutalen Unterdrückung eines kurdischen Aufstandes
berichten, stammen offenkundig mehrheitlich von der oben genannten politischen Quelle, der
DPK-I. Die Berichte müssen deshalb nicht falsch sein, aber es scheint nur eine
englischsprachige Historikerarbeit zu geben, die sie zu bestätigen scheint, doch von Laien
begreiflicherweise nicht zu überprüfen ist.
Versuchen wir daher eine Plausibilitätsprüfung.
Wenn ihr auf eine Karte schaut, werdet ihr finden, Piranshar und Mahabad sind die größten
Orte im überwiegend kurdisch bewohnten Teil des Iran und sie liegen an einer der wichtigsten
Verbindungsstraßen der ganzen Region. Es ist die Verbindung der südlichen
Mittelmehranrainer mit den Anrainern des Kaspischen Meeres und - wenn Gründe bestehen,
türkisches Territorium zu umgehen - mit der "Seidenstraße", der Landverbindung nach
Zentralasien, China und Indien.
Die Verbindung ist zudem das Einzige, was der Region Bedeutung verleiht, auch Handwerk
und Gewerbe hängen abseits der Verarbeitung lokaler Agrarproduktion und einigen
Mineralien von ihr ab.
Insofern ist es völlig plausibel, wenn lokale Sprecher mit den Worten zitiert werden,
kurdische Autonomiebestrebungen in dieser Region würden im Erfolgsfall die Städte veröden
und die Bewohner mit Schafen und Ziegen in den Bergtälern vergesellschaften. Kurdische
Bewegungen zielen daher zwangsläufig auf eine von der Zentralmacht gewährte Hoheit und
damit auf die Privilegierung des Zugangs örtlicher Clans und Familien zu den örtlichen Eliten
und hergebrachten wie neuen patriarchalischen und kommunalen Institutionen. Es ist daher zu
erwarten, daß sie grundsätzlich tribalen Charakter haben und die Beigabe einer
nationalistischen Bewegung allenfalls durch Verbindungen mit kurdischen Organisationen in
den Nachbarregionen ins Spiel kommt. Diese Verbindungen gibt es vermittels der
Verkehrsverhältnisse gewiß, denn das kurdische Siedlungsgebiet reicht in Syrien an Aleppo
und seine Verbindungen zu den Mittelmeerhäfen Latakia und Iskenderun heran. Es wurde
allerdings im Verlauf der irakischen Kurdenkriege nachhaltig durch Ansiedlung von Arabern
in der Tigris-Ebene kompromittiert.
In diesen Kriegen ließen sich Gruppierungen der iranischen und irakischen Kurden jeweils
von der anderen Seite der Grenze gegen die Zentralmacht stellen, bewaffnen und
alimentieren, doch er weit überwiegende Teil alliierte sich mit dem Iran des Schah Reza
Palehwi und folgte damit der Logik, die geologische und Verkehrsverhältnisse grundsätzlich
geboten. Insofern muß die Vereinbarung von Algier, die für fünf kurze Jahre direkte wie
mittelbare militärischen Konfrontationen zwischen Iran und Irak beendete, zahlreichen
Kurden und ihren Führern als ein Verrat erschienen sein.
Dieser Hintergrund ist zu bedenken, wenn man die divergierenden Berichte über den Verlauf
der Operation Anfal wägt.
Irak
Ihre Wurzeln hatte sie in den Verlusten der irakischen Seite im Krieg gegen den Iran bis zum
Sommer 1982. Sie mündeten in ein irakisches Waffenstillstandsangebot, dessen Annahme der
geistliche Führer des Iran, Ayatolla Khomeni, an einen Rücktritt Saddam Husseins knüpfte.
Nachdem Hussein, wie zu erwarten war, die Bedingung zurückgewiesen hatte, rief Khomeni
zur Invasion des Irak mit dem Ziel auf, dort eine shiitische Republik nach iranischem Muster
zu errichten.
Die iranischen Anfangserfolge in der folgenden Offensive gaben den zerstrittenen kurdischen
Fraktionen Anlaß, sich zu einigen und im Kurdenaufstand von 1983 selbst zum Angriff
überzugehen, und dafür iranische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die irakische Seite, die
außerstande war, die kurdische Guerilla in den Bergregionen zu bekämpfen, in die sie sich
nach Hit and Run Operationen zurück zog, antwortete mit systematischem Terror gegen die
kurdische Bevölkerung in der Tigris-Ebene. 1983 gilt zugleich als das Jahr, in dem irakische
Chemiewaffeneinsätze über vereinzelte Versuche hinaus gingen.
Ende 1986, dem Jahr, in das einige Autoren den Auftakt der Operation Anfal verlegen, war
bereits klar, daß die iranische Offensive sich erschöpft hatte, die irakische Armee über nicht
versiegende Ressourcen aus amerikanischen, sowjetischen und europäischen Quellen verfügte
und - dies ist der entscheidende Punkt - der US-Präsident Reagen öffentlich entschieden hatte,
einen iranischen Kriegsgewinn unter keinen Umständen zuzulassen.
Die Operation Anfal, auf die kurdische Zivilbevölkerung, und nun auch in den
unzugänglicheren Regionen zielend, kann unter diesen Voraussetzungen keine militärische
Zweckmäßigkeit im Rahmen der Kriegführung gegen den Iran beanspruchen. An ihren
konzeptionellen Voraussetzungen ist das Ziel des Völkermordes unzweideutig erkennbar.
Das irakische Chemiewaffenprogramm
Im "Global Security" Archiv-Eintrag heißt es dazu:
Während die Operation ursprünglich die militärische Vernichtung einer Aufstandsbewegung
vorgesehen haben mag, wurden in ihrem Verlauf Kurden getötet, weil sie Kurden waren, es
wurde ein genozidaler Angriff.
Fünfzig- bis hundertausend Zivilisten aus dem ländlichen Raum sollen ihm nach dieser Quelle
zum Opfer gefallen sein.
http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_support_for_Iraq_during_the_Iran%E2%80%93Ir
aq_war
http://en.wikipedia.org/wiki/Mujahideen-e_Khalq#cite_note-8
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irak
(Archiv) Patriarchat - Zetkin / Lenin, "Über die Sexual- und
Ehefrage"
von TomGard Pro @ 2012-05-06 – 11:19:27
Ich will heben, was mir an einer Forumsdiskussion erhaltenswert erscheint, die ich vor drei
Jahren entzündete, indem ich Clare Zetkins Text "Erinnerungen an Lenin" von 1925 auf
"polyamore.de" verlinkte.
Die Absicht
Mir war es zunächst "unschuldig" darum gegangen, Leuten, die sich in der aktuellen Debatte
um Sexual(moral)- und Ehe(moral)fragen, (weiblicher) Emanzipation, Gender und Patriarchat
"auf der Höhe der Zeit" dünkten, ein Material an die Hand zu geben, dem sie hätten
entnehmen können, daß die Konfrontation nahezu derselben Fragen, Antworten, Thesen
Dogmen, die sie wieder und wieder besprachen, eine Tradition von mindestens 5
Generationen hatte.
Der originale Verlauf enthält eine Reihe gruppendynamischer und privater Stränge, die
Außenstehenden teils unerschließlich teils unersprießlich entgegen kommen. Nicht alle von
ihnen mag ich hier vernachlässigen, kommt doch Allgemeines darin zur Geltung. Deshalb
versuche ich diese Teile zu verdichten.
Von den Chancen - und Risiken der Freiheit
Dies Leib- und Magenthema der Herrschaftsmoral - wie hältst Du's mit der Macht - kam dem
Anlaß entsprechend in zweierlei Gestalt auf den Tisch:
'Wie hältst Du's mit Autorität', bzw. generell mit Über- und Unterordnung, und, der
Auseinandersetzung zwischen Zetkin und Lenin folgend, 'über Kosten und Nutzen der
Freiheit'.
Teilnehmerin P. ging zu Beginn gleich in die volle Breite, "das Diktat der Fuehrer des
Proletariats jagt mir Entsetzensschauer ueber den Ruecken.", und verfocht auch in weiteren
Beiträgen das anarchistische, bzw. autonome oder spontaneistische Motto, Freiheit sei ein
Wert und damit auch der Nutzen an sich selbst.
Wie zu erwarten fand sich ein Teilnehmer L., der solche Verwandlung von Autoritäts- Machtoder Gewaltverhältnissen in eine Frage der Einstellung zu ihnen zum Stichwort nahm, die
Debatte in eine über Staatsmoral verwandeln zu wollen, die Lenins, wie des Threaderöffners.
"(einheitlich) regeln? Horror!" Diesen Strang übergehe ich.
Denn Teilnehmerin D. systematisierte die antiautoritär moralische Auffassung des Themas:
"Meines Erachtens waren sowohl Lenin als auch Zetkin nicht in der Lage, auf
"Machtüberandere" bzw. "Ichweißbesseralsduselbstwasgutfürdichist" zu verzichten. ...
Ich selbst bin mir allerdings nicht sicher, ob wir modernen Menschen zur Autonomie fähig
sind, oder ob wir vielleicht doch eine führende Elite nötig haben. Vielleicht werden wir es
sein, wenn wir anfangen, an unsere Fähigkeit zur Autonomie zu glauben ... wenn nicht, dann
.... gute Nacht. "
So brachte sie die Besprechung von Kosten / Nutzen, Chancen/Risiken der Freiheit auf ihren
Kern, ein moralisches Menschenbild, entworfen an der unweigerlichen Dichotomie von
"Autonomie" und "Heteronomie" der Entscheidungen eines unterworfenen Menschen, an der
entlang Kant dies Kindchen aus dem Reich des eingeborenen Rassismus der Ständeherrschaft
auf das egalitär bürgerliche Parkett geführt hatte. Zwei elementare Widersprüche dieses
Verfahrens brachte D. auch gleich zur Anschauung:
Der Zweifel an der Autonomie der Subjekte kommt ohne die autoritäre Autonomie des
"Ichweißbesseralsduselbstwasgutfürdichist" gar nicht aus! Und damit steht implizit
"Autonomie" als ein Ideal der Heteronomie, das es offenkundig ist, weil es nicht nur von D.
so verwendet wird, auch als Wert (an sich selbst) zur Disposition, denn schon die Frage nach
ihrer "Wirklichkeit" - im Gegensatz zu Fiktion oder Imagination - unterstellt abstrakt einen
Maßstab, nämlich Nutzen oder Schaden, der im Gewinn oder Verlust von Autonomie nicht
aufgeht, also jenseits der Dichotomie liegt.
D. hatte den Zirkel also eingeführt und implizit auch gleich wieder aufgelöst, daher war es
konsequent, daß Teilnehmerin S. den Übergang zur Frage nach Bedingungen der Freiheit,
resp. Autonomie und darauf gezogener Kosten/NutzenRechnungen machte:
"Hm, folgt das nicht der Logik der patriarchalen Denkstruktur, die Grundlage für Sprache,
Überzeugungen, Weltanschauungen etc. ist, sowohl bei Autonomen als auch Anarchisten?
Wir denken doch alle so und nicht wenige bilden sich ein, dass so die gesamte Menschheit
denkt, was ja wohl nicht stimmt. Außerdem gibt es hier ja genug Beispiele männlicher
überheblicher Denke, die da sagt, das ist so und nicht anders, wobei die nicht zwingend nur
von einem Mann stammt. Was wir brauchen, ist eine Denkweise des Menschen, und nicht die
von Frauen und Männer ..."
Mit diesem Beitrag war ein Weg eröffnet, die Scheinhaftigkeit der bis dahin verfochtenen
ideellen Gegensätze zum Thema zu machen und dabei Hinweise zu gewinnen, wovon sie eine
Erscheinung sind.
Einen zusätzlichen und direkteren Weg öffnete Teilnehmer K. Er stimmte Lenin folgendem
Satz zu:
"Die erste Diktatur des Proletariats ist wahre Bahnbrecherin für die volle soziale
Gleichberechtigung der Frau. Sie rottet mehr Vorurteile aus, als Bände frauenrechtlicher
Literatur." dem sogar auch aus spontaneistischer / anarchistischer Sicht beizupflichten sei,
indem in Revolution und Diktatur "ein neues Wissen" wachse, "das sich kristallisiert durch
Praxis".
K. hatte somit den Materialismus der Zwecksetzungen in die Sponti-Debatte eingebracht, aber
weil er das am sponaneistischen Ideal entlang tat, kam das derart allgemein daher, daß die
Gegenstände, um die es zwischen Lenin und Zetkin ging, aus diesem Blickfeld fielen: Ficken
etx.. Ich erinnerte daran:
"Jawohl, aber dies Wissen und seine Praxis hatten gewisse ... sagen wir Tücken.
So erschienen in der SU in den zwanzigern und anfang dr dreißiger ein Haufen Zeug Artikel, Gedichte, Romane, Glossen u.v.m., die dokumentierten, viele Männer hatten den
Eindruck, ihnen liefen die Weiber geradezu .. in hellen Scharen davon."
K. blieb darauf in der Kosten / Nutzen - Wägung stecken, die Lenin vorgestellt hatte und
diese Abteilung war damit "durch".
Patriarchat und "Denkstruktur"
Eine andere Teilnehmerin, unter dem Av. S., heizte die Debatte mit einer
Generationenbeschwerde um ideologische Muster an, die ich zitiere, weil es eine plausible
jugendliche Reaktion war:
"die Brandmarkung der patriarchalen Denkstruktur Marx, Lenins, Zetkins und dem Rest der
Bande (einschließlich euch Hirnwichser), denn Denkstrukturen bestimmen sowohl alte
Gesellschaftsformen als auch neue und nicht ökonomische Veränderungen, die von der alten
Denkstruktur geprägt sind, siehe Marx und sonstige Weltverbesserer.
Ihr seid nicht nur alt sondern leidet anscheinend an Dementia paralytica.
Für die harschen Worte entschuldige ich mich nicht, denn bei eurer wie selbstverständlich
hingeschriebene Selbstherrlichkeit kann einem echt der Kragen platzen,
zumal ihr im RL Luschen seid, die diese grandiose heutige Gesellschaft mitgestaltet haben."
Darauf ließ ich mich platzen:
"'Brandmarkung patriarchaler Denkstrukturen'? Ja dann tu das doch mal, Du Hirnwichser und
selbsternannter Sozial(punk)fall, statt ewig nur die Parole auszugeben! Leg doch mal den
Finger 'drauf, worin besteht denn das in diesem konkreten Fall.
Und das ist nicht obsolet, denn der Skandal, wegen dem ich das überhaupt nur 'reingestellt
habe, besteht darin, daß der bunte Haufen der Aufmüpfigen heute - praktisch gesehen - nicht
einen wesentlichen Schritt weiter ist, als Lenin, Zetkin und die Subkultur-Aktivisten, über die
sie reden!
Hinzugekommen ist die gender-Debatte, aber die hat außer der Rehabilitierung der schwulen
Kultur nix erbracht. Auch die Kommune-Kultur war in Deutschland 1925 in voller Blüte, wie
ich in einem Artikel vor einem Jahr mal 'reingestellt habe. In Russland gab es ebenfalls
Ansätze dazu, ausgehend von der Stadtflucht-Bewegung, in der Leo Tolstoi eine maßgebliche
Rolle spielte. Die Matriarchats-Debatte hat schon Engels maßgeblich mit angestoßen.
Aber S. stellt sich als bockiger Teenager auf und sagt: Ihr Wichser habt alles vergeigt. Hält
die Hand auf, will alles in den Mund geschoben kriegen, und träumt und begnügt sich mit den
Sternen, die sie endlich sehen möcht, wenn sie "rangenommen" und "durchgefickt" wird bis
sie "förmlich explodiert".
Und dieselben Leut, die sie anklagt, die Welt nicht verbessert zu haben, beschimpft sie zur
Krönung als "Weltverbesserer"."
Nach soviel "Praxis" schob ich dann die Theorie nach:
Eines der patriarchalischen Grundgewebe, die in der Debatte zum Ausdruck kommen, ist eine
Zweck-Mittel-Vertauschung.
Was Zetkin in ihrer Gegenposition wehrlos macht, ist die schlichte Tatsache, daß sie die
"sexuelle Frage usw." gleich Lenin als einen Bestandteil des revolutionären Vorgehens
vorstellt.
Allgemein:
Für Lenin und Konsorten ist die revolutionäre Umgestaltung des Landes, der Lebens- und
Arbeitsmittel der Zweck, das Ziel; nicht aber Mittel, um erst zu dem zu kommen, worum es zu
gehen hätte: ein genußvolles Leben, in dem die Beteiligten ein Maximum an Freiheit
erwerben, darüber zu bestimmen, welche Lebensziele und Zwecke sie sich setzen wollen. Sie
jubeln die Revolution hoch, sie heroisieren, idealisieren sie und die üble, weil doch zu
überwindende Plackerei, die Kämpfe, das Leid , die Not, die sie mit sich bringt und die als
Mittel der Umgestaltung in Kauf zu nehmen sind.
Sozialismus ALS Zweck, statt als Mittel, und folglich dann auch als LebensSINN und -Inhalt.
Die "sexuelle Frage", die Phänomene, die sowohl in der Auflösung des hergebrachten
Patriarchats, ALS AUCH in der revolutionären Bewegung zum Tragen kommen, sind aber
schon INMITTEN des revolutionären Prozesses Bestandteil des Zieles, nicht mehr nur
MITTEL; auch nicht bloß Bestandteil des Lebensprozesses der Revolutionäre ALS Mittel
betrachtet (der faschistoide Kraft-Durch-Freude-Ansatz.) Lenin ist zu klug, als daß er diesen
Widerspruch nicht spürte, man merkt, er setzt sich GEWALTSAM darüber hinweg - und dann
allerdings als Patriarch. Seine "Ratschläge" sind als Urteile über Schädliches und Nützliches
nur VERKLEIDET, denn auf diesem Feld handelt es sich um Entscheidungen, die nur
individuell zu treffen sind; deshalb tritt Lenin als altväterlicher Sittenwächter auf, er urteilt
über "gut" und "böse", obwohl er das nicht sein und tun WILL.
Zugleich verhält er sich dabei als PATRIOT der Revolution. Er behandelt die SU ähnlich, wie
ein Patriarch vermittels seiner Söhne das Familieneigentum behandelt: Er wacht über
DESSEN Lebensprozess, das des EIGENTUMS, weil das Leben aller Familienmitglieder
abhängige Variable des Lebens dieses Eigentums ist. Mit der Zweck - Mittel- Vertauschung
behandelt Lenin das Leben der Revolutionäre ALS abhängige Variable "DER" Revolution,
statt als ihren INHALT!"
und fügte noch einen Text von Peter Decker ein, der teils denselben, teils einen benachbarten
Gegenstand hat:
"Peter Decker zum Thema "was ist das Geschäft eines Revolutionärs".
"Halte doch bitte folgenden Unterschied fest:
1. Dass die Arbeiterklasse, wenn sie über ihre schädliche Abhängigkeit vom Fortgang der
Kapitalakkumulation im Klaren ist, sich aus wohl verstandenem Materialismus eine wahrhaft
große Sache vornehmen muss, ist richtig und (ich rede sie nicht klein). Sich einen Umsturz
und den Aufbau einer neuen, den eigenen Bedürfnissen dienenden Gesellschaft vorzunehmen,
verlangt eine Distanzierung von den eigenen, tatsächlichen, von der Eigentumsordnung
aufgenötigten Gelderwerbsinteressen.
(Diese Distanzierung fordern wir von unseren Adressaten stets in der theoretischen
Auseinandersetzung – auch ein unvoreingenommenes Urteil über die eigene Lage ist nur
unter dieser Bedingung zu haben –; und sogar daran scheitern wir schon. Die Leute sagen uns,
sie müssten sich ums geld verdienen kümmern, dafür würden unsere kritischen Gedanken
nichts bringen – und sie halten mit solchen Zurückweisungen für schlaue Materialisten und
uns für Spinner)
Um eines zu künftigen besseren Lebens willen müssen Leute, die die Ausweglosigkeit ihrer
Lage im Kapitalismus kapieren, also zusätzlich zu dem Lebenskampf, in dem sie ohnehin
stehen, Zeit und Kraft und Geld, wenn nicht noch mehr für ihre neue Sache opfern. Aber eben
für ihre Sache. Opfer – des Arbeitsplatzes, der bürgerlichen Existenzgrundlagen, der
Gesundheit und des Lebens – sind im politischen Umsturzgeschäft, so gut es irgend geht, zu
vermeiden. Auf keinen Fall darf man sie verherrlichen. Das stellt nämlich das ganze
Verhältnis des Revolutionärs zu seiner Sache auf den Kopf, macht den Träger des Willens
zum Werkzeug – sozusagen zum Soldaten – einer historischen Mission, der er nur dient – und
tilgt letzten Endes den einzig rationellen Grund, warum einer sich überhaupt zum Kampf
gegen die Herrschaft des Kapitals auf machen sollte. Der enorme revolutionäre Idealismus der
russischen Massen, den du ansprichst, ergab sich daraus, dass sie nun eine neue Welt bauen
wollten, die endlich ihnen ein anständiges Leben ermöglichen sollte. Ob das der wahre und
ganze Zweck des revolutionären Aufbauwerks war, an dem sie sich beteiligten, ist damit nicht
gesagt; das ließe sich nur anhand seiner Programmatik und ihrer Umsetzung entscheiden. Sie
hielten’s eben dafür; und wurden zum Teil blutig auf den Realismus eines Staatsaufbaus
gestoßen, der die revolutionären Massen tatsächlich zu seiner Machtbasis und zu
Instrumenten seines industriellen, materiellen und rüstungstechnischen Fortschritts machte.
Ob Stalin dabei der große Verräter besserer Intentionen war oder der würdige Vollender des
Programms einer wahrhaft sozialen Staatsmacht – die große Frage der Trotzkisten –, ist mir
nicht besonders wichtig. Ganz sicher hat sich das Projekt des Realen Sozialismus erst über die
Reihe der Entscheidungen der Partei und ihrer Führung präzisiert und herausgeschält; anfangs
war Kommunismus und Arbeiterstaat sicher nur für Leute unterscheidbar, die es theoretisch
sehr genau nahmen. Aber es genügt doch auch, wenn wir heute auf die Ansätze aufmerken,
die schon bei Lenin in die falsche Richtung wiesen.
2. Wenn also damals die Propagandisten der Revolution die Massen damit gewinnen wollten,
dass sie ihnen erzählten, sie seien in historischer Mission zur Befreiung der ganzen
Menschheit unterwegs, und sollten sich nur getrost der großen Sache der Zukunft zur
Verfügung stellen, dann war das schon damals ein Fehler. Solche Propaganda trennt, wie
gesagt, zwischen dem Revolutionär und seiner Sache, die damit für ihn einen verpflichtenden,
gegen über seiner Rechnung unbedingten Charakter annimmt: Die zum bürgerlichen Staat
gehörige Trennung vom bloß partikularen Interesse des einzelnen und einem davon
unterschiedenen, höheren und höher wertigen Gemeinwohl wird sozialistisch fortgeschrieben.
Der Einzelne wird dadurch so wohl kleiner wie auch größer gemacht, als er ist. Kleiner, weil
es um ihn und sein materielles Interesse nicht gehen, weil er nur Diener einer großen heiligen
Sache sein soll; größer, weil der so verstandene Revolutionär selbst im Namen eines
verpflichtenden höheren Gemeininteresses unterwegs ist, sich also zu so mancher
Rücksichtslosigkeit gegen andere, bloß partikulare Interessen berechtigt weiß."
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patriarchat
Manöver in Jordanien - Red Herring, wenn ihr mich fragt
von TomGard Pro @ 2012-05-09 – 15:36:51
Eine Reihe von Leuten machen Aufhebens von den Kriegsspielen, aber nichts deutet darauf
hin, daß die USA sich zur Besetzung Syriens entschlossen haben, und ohne die US-Armee
geht da gar nichts.
Umgekehrt sind allerdings syrische Panzerkräfte und motorisierte Infanterie sehr wohl
imstande, einen türkischen Einmarsch im Norden mit einem raschen Vorstoß auf Amman zu
kontern und damit einem israelischen Angriff auf Syrien - so erwünscht er vielen in der
israelischen Militäraristokratie sein mag - die Gestalt einer Intervention zugunsten des
Hashemitenreiches zu verleihen, die wohl kaum erwünscht wäre, man vergleiche dazu diesen
Bericht.
Noch unerwünschter dürfte solch ein Szenario in Washington sein und so hat man halt
rechtzeitig sicher gestellt, daß ein syrischer Konter- und Entlastungsschlag gegen Jordanien
die Hauptmacht des Imperiums sofort direkt verwickelte, um die Option eines territorialen
türkischen Angriffs abzusichern.
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jordanien
naher osten
syrien
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Manöver in Jordanien - update
von TomGard Pro @ 2012-05-10 – 11:26:23
Der Verdacht ist zulässig, daß die Kriegsspiele der US-Truppen und ihrer Alliierten in
Jordanien noch eine zusätzliche Funktion zugewiesen bekamen:
Impulsen syrischer Truppenkommandeure angesichts solcher Szenarien (1) zu
begegnen. Ich persönlich habe vollstes Verständnis für Leute in Syrien, die am
Liebsten alle verfügbaren Knöpfe drücken würden, auch die, welche chemische
Munition losschicken, um beispielsweise Iskenderun, eine der Hafenstädte, von der
dieser Terror ausgeht, von der Landkarte zu tilgen. Das könnten sie. Ich bin nicht mal
sicher, ob ich's ihnen nicht trotz allem empfehlen würde, wenn ich gefragt wäre, mit
dem Plan, die Armee anschließend in Guerillaeinheiten aufzulösen und den Feind
Mann gegen Mann zu stellen. Einschließlich derer, die sich in den eigenen Reihen
befinden.
(1) vorläufige Bestandsaufnahme: 40 getötet, 170 verletzt, eingesammelte Körperteile
füllten 8 Säcke.
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2 Kommentare zu "Manöver in Jordanien - update"
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coco (Besucher)
2012-05-11 @ 02:23:14
Danke für das blog!
Gestern gingen wirklich mehrere merkwürdige Meldungen speziell durch die
deutschen Medien. Da in NahOst, speziell wieder im Fall Syrien mehrere Köche im
Eintopf rühren, ist es immer schwerer zwischen den Zeilen zu lesen. Die ARD
Nachrichtenredaktion bringt nur noch xxx (meiner Ansicht nach tendenzieller Schrott,
ohne geostrategische Analyse und ohne den Blick von oben die Ausgewogenheit in
der Berichterstattung zu wahren). Das ZDF ist mitlerweile etwas aktueller aber auch
Suppe zum Abendbrot für die Deutschen. Die Meldungen gestern ARD war ein
Filmbericht, wo sich der Reporter "im Auge des Zenith" fühlte, sozusagen, die Ruhe
vor dem Sturm. Naja emotional überhöhter kann man es ja gar nicht beschreiben.
Heute kam dann: Bombenanschlag auf Regierungsgebäude, bei gmx.de sogar: Bombe
auf Assads Folterknast (Geheimdienstzentrale) und die Fotos zeigen, daß es sich in
Wirklichkeit um eine Strasse (Autobahn) handelt.
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Lumpy Gravy (Besucher)
2012-05-11 @ 04:55:44
> Ich persönlich habe vollstes Verständnis für Leute in Syrien,
> die am Liebsten alle verfügbaren Knöpfe drücken würden ...
... ich auch. Es wäre aber trotzdem nicht gut, aus Wut und Empörung über die vielen
unschuldigen Opfer in Damaskus blind loszuschlagen. Der syrische Staat ist politisch,
völkerrechtlich und moralisch im Recht. Er sollte daher alles daran setzen, die
Bevölkerung zu schützen und die territoriale Integrität des Landes zu verteidigen.
Dabei sollte er seine militärischen Mittel aber gezielt und "ökonomisch" nutzen und
nicht mit Vergeltungsschlägen verschwenden, die strategisch nichts bringen. Die
andere Seite kann bei Bedarf wesentlich größere Resourcen mobilisieren. Sicher wäre
es in der jetzigen Situation gut, wenn die syrische Regierung Oppositionsgruppen in
SA, Quatar und Bahrain materiellen Beistand leistete und so für eine Ausweitung des
Konflikts auf das Territorium der Feinde sorgte. Für den Fall der Fälle sollten auch
bereits jetzt schon Vorräte angelegt und Stay-Behind Gruppen organisiert werden, die
möglichen Besatzern Syriens das Leben so schwer wie möglich machen. In Libyen
scheint sich seit Monaten ähnliches abzuspielen.
Leider haben Länder wie Cuba, Libyen, Syrien, Venezuela, Zimbabwe und andere
(noch) nicht die Möglichkeit, die Zentren der Financers und Drahtzieher dieser
Konflikte ... No.10, The City, Canary Wharf, NATO HQ Brussels, Palais de l'Elysées,
La Défense, Neuilly-sur-Seine, South Manhattan, Pennsylvania Avenue, Langley, VA
etc. ... per Knopfdruck zu vernichten und so lange das so bleibt, wird es keinen
Frieden geben. Das imperialistische Biest wird den Planeten weiter mit Zerstörung,
Elend und Tod überziehen. Es ist höchste Zeit, dass sich die Bevölkerungen der Biest
Länder organisieren und die Dinge selber in die Hand nehmen ... den Militärdienst
verweigern, die Zahlung von Steuern verweigern, Besetzung und Übernahme von TV
und Radiostationen, Generalstreiks, permanente Großdemonstrationen, Sabotage ...
anything goes.
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Reaktionen auf das Massaker in Damaskus v. 10. 5.
von TomGard Pro @ 2012-05-11 – 15:23:51
Nachträgliche Auftragsbestätigung von der UN und aus dem Weißen Haus
Nur zwei der UN-Botschafter beim Sicherheitsrat, die gestern zu einer Sondersitzung
eilten, entzogen sich den Fragen der Reporter nicht, der Peter Wittig (D.) und Vitaly
Tschurkin (Ru). Diensteifrig gab der Deutsche nahezu im Klartext Auskunft über die
Marschrichtung, die der Sicherheitsrat später via Pressekommunique verklausulierter
ausgeben sollte:
Peter Wittig ergänzte seine Verurteilung der Anschläge mit den Worten, die
Weigerung der syrischen Regierung "zu gehorchen" (failure to comply) "habe sie
angeheizt". (Quelle: InnerCityPress)
Sehr viel unzweideutiger ist die politische Komplizität des Sicherheitsrates
mit der Anschlagstätigkeit in Syrien, die seit dem Waffenruhegebot für die
syrischen Sicherheitsorgane mehrere Tausend Tote und Verletzte gekostet
hat, nicht mehr auszusprechen!
Wie ein Echo der Ermutigung zur Fortsetzung des Mordens und Schlachtens seitens
des deutschen UN-Botschafters Wittig, um nicht sachgerecht, aber juristisch inkorrekt,
von Anstiftung zu sprechen, hat offenbar Tschurkins Auftritt auf den Berichterstatter
von InnerCityPress gewirkt:
Tschurkin hielt bei der Presse an, zog ein Papier hervor und verlas Wort für Wort
einen Entwurf zu einer Presseerklärung des Sicherheitsrates, der die längst vertrauten
Worthülsen enthielt, die später übernommen werden sollten. (ebenda, sowie hier)
Nur die pakistanische Delegation habe ICP zufolge Einwände gegen den Text
erhoben, darunter die Aufforderung, den einen Tag früher begangenen Anschlag auf
die syrische Begleittruppe eines Konvois der UNSMIS-Beobachter in die aktuelle
"Verurteilung" einzubeziehen. Das Ansinnen wurde abgelehnt, wofür es tatsächlich
nur einen Grund geben kann: Die verdammenden Phrasen wären mit diesem Junktim
deutlicher an die Adresse der Attentäter ergangen, statt an die syrischen Autoritäten,
die der SC, im Sinne der Parole Wittigs, rhetorisch alleinverantwortlich für jedes
Opfer der Anschläge macht, die, wenn nicht im Auftrag, so in opportunistischer
Anlehnung an die Zwecke und Pläne des US-Präsidenten "Es geht nicht darum, ob
Assad fällt, sondern wann"-Obama verübt werden. (vgl. die Stellungnahme des
Weißen Hauses weiter unten)
Damit kein Mitglied die aktuelle Marschrichtung der internationalen
Tochterorganisation des US - State Department mißverstehe, hatte UNGeneralsekretär Ban Ki Moon sie zwei Tage zuvor in einer Rede während einer
Sitzung des Atlantikrates(1) erstmalig in derselben Weise deutlich gemacht, wie
prominente Mitglieder des Syrischen Nationalrates (SNC):
Bashar al Assad könnte dasselbe Schicksal bevor stehen, wie Charles Taylor (Liberia)
oder auch Gaddafi in Libyen, sagte er. (ICP)
Der imperiale Fememord in Gestalt öffentlicher Folter, Schlachtung und Schändung
der Leichname ist mit dieser Rede inoffiziell Bestandteil der UN-Politik und wird
voraussichtlich semioffiziell werden, da nicht zu erwarten ist, daß Ban Ki Moon für
diese Äußerung zur Rechenschaft gezogen und seiner Funktion enthoben wird. Schon
gar nicht dafür, daß er die Damaszener Anschläge gemäß seiner eigenen Vorgabe ob
der "Wahllosigkeit" ihrer Opfer verurteilte.
Auch die russische Diplomatie wird voraussichtlich kein Wort darüber verlieren,
worüber Vitaly Tschurkin gleich zu Beginn der gestrigen Sicherheitsratssitzung
Auskunft gab, deren formeller Anlaß immerhin über 50 Tote und nahezu 400 Verletzte
waren. Da gab er kund und zu wissen, welche Art Gegenleistungen die russischen
Seite für ihre Teilnahme am Massenschlachten in Syrien beansprucht:
Kaum war Tschurkin im Sitzungssaal, brachte er ein anderes Thema und Ziel auf,
indem er sagte, Schweden habe gegen die Verpflichtungen des §6 der UN-Resolution
1989 verstoßen, indem es die Website "Emirate des Kaukasus" nicht geschlossen
habe.
(ebenda)
#Dem Sprecher des weißen Hauses, Jay Carney, oblag es, Wittigs brave
Vorwegnahme mittelbaren amerikanischen Beifalls für das Damaszener Gemetzel zu
akzentuieren. Das zurück geworfene Echo von der verdammenswerten
"Wahllosigkeit" der Schlächterei wieder aufnehmend, deklarierte er, diese Art
Anschläge seien "nicht repräsentativ für die Opposition gegen den Syrischen
Präsidenten (sic!)" und setzte ihnen zugleich das konkrete Ziel: "(Die Anschläge)
stellen eine Mahnung(!) dar, wie dringend notwendig eine politische Lösung ist,
bevor es dafür zu spät ist."(2)
Die Anschläge werden und sollen weiter gehen, bis Assad und seine nächsten
Getreuen sich ihren Herren und Richtern in Washington stellen, oder diese Herren
beschließen, sie sich zu holen, bzw. von Assistenten unter den UN-Mitgliedstaaten
holen zu lassen.
Unwesentliche Bekräftigungen des Auftrages
Keine Erwähnung in der internationalen Presse fanden die Auskünfte des Syrischen
UN-Botschafters auf der Sicherheitsratssitzung.
Er behauptete, die Anschläge trügen "die Handschrift Al Qaedas", nicht ohne den
überaus zahmen diplomatischen Zweck dieser Zuweisung deutlich zu machen: Dem
syrischen Kampf gegen den Terrorismus seien die gleichen Rechte zuzugestehen, wie
dem amerikanischen (3).
Allerdings waren die Auskünfte Bashar Ja'afari unangenehm konkret.
Er legte eine Listen mit zwölf Namen getöteter feindlicher Kämpfer vor, darunter
einen britischen, einen französischen und einen belgischen Staatsbürger.
Sechsundzwanzig weitere seien gefangen genommen worden, mehrheitlich Tunesier
und Libyer, aber auch ein Palästinenser und ein Jordanier seien darunter. Der
Botschafter verteilte eine CD mit Geständnissen der Gefangenen, die auch das
Syrische Staatsfernsehen ausgestrahlt habe. Sie bestätigten "Verbindungen zu Al
Qaeda" und lieferten Beweise dafür, daß die Unterstützung des Terrorismus durch
"Personal, Waffen und Geld" aus "einigen regionalen und internationalen Staaten ...
real" sei. Insbesondere klagte er die UN-Mission UNIFIL im Libanon der Komplizität
in der Affäre des Containerschiffes "Lufallah II" mit einer abgefangenen
Waffenlieferung an die "Rebellen" aus Libyen an (Quellen bereits genannt).
Auch diese Anklage ist überaus defensiv, denn es kann keinen vernünftigen Zweifel
daran geben, daß die Logistik einer Lieferung, Lagerung und Verladung diverser
Waffensysteme und Munition von 12 Tonnen Gewicht in Benghazi amerikanischen
und v.a. auch israelischen Agenten vor Ort nicht entgangen ist, man denke nur an die
wiederholten israelischen Beschwerden, libysche Waffen würden der Hamas im Gaza
geliefert.
InnerCityPress ließ es sich nicht nehmen, die amerikanische UN-Botschafterin zu den
syrischen Anklagen zu befragen.
Die Antwort Susan Rice belasse ich im Originalton, da sie das bereits Gesagte
nurmehr illustriert:
I don't think anybody can say with complete certainty that there are not any foreign
fighters in Syria. I mean we've seen-frankly seen foreign fighters in Syria-transit
Syria-for years on their way into Iraq, and there may be a flow in the opposite
direction. But this is substantially a diversion from the main point.
The main point is that the government continues to kill its own people, and having
done so over the course of more than a year, it has created a situation in which people
have taken up arms to defend themselves. ... And there are some who may be taking
advantage of what is increasingly a violent and chaotic situation, who have extremist
motivations and who may be doing this for reasons that have nothing to do with the
aspirations of the peaceful protesters. (Quelle)
(1) Der Atlantikrat, ein "Think Tank" und Politikberatungsinstitut hat seine "Mission"
in einer unterdessen allerdings geschliffenen Erklärung auf seiner Website auf recht
direkte Weise ausgesprochen: Auftrag ist die Förderung des US-amerikanischen
Engagements in internationalen Angelegenheiten "auf Basis der zentralen Rolle der
atlantischen Gemeinschaft bei der Bewältigung der internationalen
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts." (Wikipaedia)
(2) “They also remind us of the urgent necessity of achieving a political solution
before it is too late.”, Quelle
(3) Ja'afari said that his country is fighting terrorists, specifically Al Qaeda. He said,
when Al Qaeda attacks the US, the Security Council jumps into action. But the
Council treats Syria differently.
ICP
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ban ki moon
damaskus 10.5.
syrien
un
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1 Kommentar zu "Reaktionen auf das Massaker in
Damaskus v. 10. 5."
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coco (Besucher)
2012-05-13 @ 22:06:30
+++ Danke +++
Die Rolle von Susan Rice ist für mich absolut fraglich! Die Information, daß "sie" seit
Jahren Kämpfer aus anderen Ländern in Syrien sehen, die Richtung Irak ziehen und
die nichts mit den "friedlichen Demonstranten" zu tun haben, kommt doch wohl direkt
aus der "hardliner" Fraktion des Pentagon, die an der NWO arbeiten. Bekannt ist ja
auch, daß das CIA auch V-Leute in bestimmte Gruppierungen eingeschleust hat, wie
zuletzt im Jemen gesehen, wo dann aber einige Tage später seitens der USA korregiert
wurde, daß es sich um eine Person mit englischem Paß handelt, der in Europa
aufgewachsen ist. Behauptet wurde aber über die deutsche Presse, das der
"Unterhosenbomber" amerikanischer Agent (V-Mann) war. Fraglich fand ich dabei
von Anfang an, wie dieser die Einreise nach Saudi-Arabien geschafft hat. SaudiArabien hat die schärfsten Einreisebestimmungen, die man sich vorstellen kann. Nur
Mitglieder des USAmerikanischen Militärs, können das vom Grunde her schaffen.
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Die Illusion des Bashar al Assad
von TomGard Pro @ 2012-05-13 – 21:49:44
(Entwurf - veröffentlicht zwecks Sicherung)
Die syrische Elite wird nicht mehr zu den alten, despotischen Verhältnissen zurück kehren
können, deren Grundlagen sie zu beträchtlichen Teilen selbst zerstört hatte, bevor im
vergangenen Jahr die ersten spontanen oder gelenkten Demonstrationen stattfanden.
Damit komme ich auf meine vor einem Jahr aufgestellte Behauptung zurück, Bashar al Assad
handele auch unter den Bedingungen der indirekten Intervention unter einer imperialen
Lizenz, die ihm Clinton erst Monate später, auf der Gründungskonferenz des SNC, entzog.
Ich hatte seinerzeit nur geheimdiensttaktische Argumente dafür in's Feld geführt. Die
politische Grundlage der Lizenz war die neoliberale Teilabwicklung des syrischen Volks- und
Sozialstaates zugunsten auswärtiger Interessenten an international verwertbarer Ausbeutung
und Kapitaltransfer, die Assad nur voran bringen konnte, indem er zuließ, daß Teile seiner
Familie, seines Clans und deren Gefolgschaft sich Pfründe reservierten. Zu den ersten Opfern
dieser Politik zählte der Stand, der die politische Ständeherrschaft Syriens zugleich
überspannt wie unterfüttert hatte - wie immer in solchen Gesellschaften - nämlich die Armee.
Der Sold der unteren Chargen ernährte bald ihre Familien nicht mehr. So wurde der
Schmuggel, dessen Logistik heute einen wesentlichen Teil der Einfuhr von Waffen, Munition,
Rohmaterial und Kämpfern kanalisiert, zur unentbehrlichen Einnahmequelle für ganze
Ortsteile und die Korruption, einst wie in allen staatssozialistischen Ländern zum erheblichen
Teil ein vergleichsweise schadloser Bestandteil des ständischen "savoir vivre", wurde zur
drückenden Last und zum wuchernden Geschwür der Zivilgesellschaften.
Zuvor hatte das syrische Staatswesen gestützt auf den militärischen Stand drei Generationen
lang die Gegensätze und Konflikte stark gegliederter patriarchalischer Gesellschaften im
Zaum gehalten, die es auf seinem Territorium teils vorfand, teils zu einer ständisch geprägten
industriellen Klassengesellschaft formierte. Indem Assad jr. volksherrschaftliche und
sozialstaatliche Bindungen der politischen Klasse an die unterworfenen Stände zugunsten der
Freiheit, Tauglichkeit und Handlungsfähigkeit des Staats- und Privatkapitals auf dem
Weltmarkt beseitigte, schuf er die Voraussetzungen, daß ständische, tribale, ethnische
Konflikte nebst ihren religiösen Formationen unter dem Verarmungsdruck die despotischen
Instanzen und Mechanismen ihrer Kontrolle sprengten. Diese Instanzen hatten ein
Gleichgewicht des Schreckens wie der Toleranz zwischen den ungleichen gesellschaftlichen
Kräften mit Mitteln geschaffen, die einer monaristischen Tradition entstammten, einem
Gemenge aus Brutalität, Gnade, Bestechung Kungelei, Verschwägerungspakten und
opportunistischem laissez faire. Dahin gibt es keinen Weg zurück.
Die bestialischen Formen der Gewalttätigkeit, mit der die vom Imperium und den
Golfmonarchien unterhaltenen und bewaffneten Kräfte des Aufruhrs vorgehen, unterstützt
von religiösen wie berufsmäßigen Schlächtern, sind in erster Instanz Importe des nunmehr seit
20 Jahren andauernden, durch das vom militärischen Stand der imperialen Hegemonialmacht
2001 in den USA angerichtete Massaker in eine "heiße" Phase beförderten globalen
Imperiumskrieges. Doch in zweiter Instanz traf dieser Import auf die oben skizzierten
Verhältnisse, in denen es eine eigentümliche Resonanz fand, die schon in Libyen zu
beobachten war und weiter ist.
Selbstverständlich mag sich auch die "schweigende" Mehrheit der syrischen Bevölkerung
lieber keine genaue Rechenschaft über die Magmen legen, die aus den Rissen ihrer
patriarchalischen Formationen quellen und schon gar nicht wird die urbane Jugend diese
Arbeit auf sich nehmen, die sich mehrheitlich nichts weiter wünschen wird, als die Ästethik
der alten Verhältnisse um die Erfüllung von Konsumwünschen und -gewohnheiten zu
ergänzen, die ihnen aus der medialen Werbewelt, der eigentümlichen bürgerlichen Kunst
zuwachsen.
Die "Realität", von der Assad sprach, besteht daher zu wesentlichen Teilen aus Illusionen und
die Illusion, die er den Zuschauern verkaufen will, besteht darin, man möge sie in diesem
Stande belassen und gleichzeitig herrschaftlich handhabbar halten können.
Nur vier Mitglieder des neugewählten syrischen Parlamentes gehören nach Auskünften, die
syriacomment vorliegen, der Opposition gegen die Baath Partei an. Diese Angabe ist insofern
irreführend, als gewiß einige der Kandidaten der "Liste der nationalen Einheit", die der BaathBewegung nicht angehören, zur Opposition zu zählen sind, auch wenn sie angesichts der
Notstandssituation entschieden, auf der Einheitsliste zu kandidieren. Aber ebenso gewiß
ändert das nicht viel am Gesamtergebnis.
(1) z.b.: “These communists who have been taking part in the uprising believe that bringing
the regime down is the main objective, and have no belief in the possibility of reform. They
know that the struggle of the poor classes will continue until the replacement of the regime is
made by the workers, farmers, and all the public classes, which suffer from a lack of a
political representation. This is because there is no answer to their problems except through
getting rid of all the liberal parties, and the collapse of the mafia-capitalist governing class,
and the traditional bourgeoisie that work within the regime now and aim to control it. This
capitalist mafia brought in the Baath Party and made some achievements when they first got
to power, but these achievements were captured and this regime is synonymous with the
capitalist mafia now. In order to achieve the goals of the uprising today, there must be a new
vision based on a Marxist analysis, and that represents the interests of workers and farmers,
which, in turn, can allow a new party to be set-up that would undertake a genuinely
transformative programme. It is this possibility which has been opened through the uprising.”
Interestingly Salameh, though unequivocal of his support for the Syrian revolution, has
criticised for different reasons both the Syrian National Council (mainly external opposition),
as well as the National Coordination Council for Democratic Change (mainly internal
opposition) as not truly representing the revolutionary masses. (Quelle)
Orwa al-Ahmad, a 23-year-old Syrian activist who fled the battered central city of Homs last
October and now lives abroad in Dubai, said such initiatives are not useful.
Al-Ahmad has joined the Syrian Democratic Platform, a new grouping with well known
opposition figures such as Michel Kilo, Fayez Sara and Hazem Nahar, which seeks to topple
the regime using civil resistance. He was among 250 Syrian dissidents who took part in a
conference in Egypt last month on ways to safeguard the peaceful aspect of the revolution.
Al-Ahmad said the regime is comfortable fighting an armed insurgency that it can crush,
pushing the country into sectarian civil war in the process, but is terrified of peaceful protest.
"You can topple the regime through the use of weapons," he said, "but at the end of the day
you would have lost the country." http://news.yahoo.com/syrians-questioning-whether-armedrevolt-works-180000977.html
(Gewaltlosigkeit und Syrian Democratic Platform)
http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-fg-syria-peaceful-revolution20120506,0,7734429.story?track=lat-email-latimesworldnews-May62012
Einblick in die islamistischen Post-Assad-Pläne
http://www.nytimes.com/2012/05/06/world/middleeast/from-abroad-trying-to-mold-a-postassad-syria.html?_r=2&ref=world
Moammed Saeed
http://www.huffingtonpost.com/2012/05/04/syria-crisis-protest_n_1477161.html?ref=world
(1) Das gilt übrigens auch für Geld- und Finanzangelegenheiten. Oberhalb der kommunalen
Ebene geht es um Zugriffsmacht auf abstrakten gesellschaftlichen Reichtum nur
ausnahmsweise nach Maßgabe konkreten Kaufkraft, also auch Wirkmacht, sondern es geht
um Quota, um Anteile nebst deren Erhalt, Wachstum oder Fall, deren Chiffren Gegenstand
einer Ausdeutung sind, die theologischen Narrativen kaum nachstehen.
(2) So etwa drückte sich Karl Sharro in Al Akhbar aus.
(3) Das ist vielleicht der größte Hohn der Affäre. Nachdem Al Akhbar kurz nach der
Verhaftung Kailehs zu den ersten Publikationen zählte, die einen Aufruf zur Freilassung
veröffentlichten, tilgten sie irgendwann später sämtliche Artikel und ihn betreffenden Tags
aus dem englischsprachigen Online-Angebot. Auch Kommentare, die auf Kaileh Bezug
nehmen, bleiben im "Spam-Filter" hängen.
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syrien
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Pakistan - Neue Eskalation des Terrors wird vorbereit
von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 12:12:52
Die Nötigung Pakistans zur Wiedereröffnung der Nachschublinien nach Afghanistan
durch Congress und Regierung der USA ist die Aktualisierung einer Kriegserklärung
update: "Pakistan is facing covert war"
Am 7.4. berichtete ich u.a. von der vom Standpunkt nationaler Ehre ultimat
beschämenden Bettelei des pakistanischen Parlamentes um Frieden zu jedem Preis,
sofern er den Wänsten nur ihre Pfründe ließe:
Unter der Bedingung einer formellen Entschuldigung der US-Armee - nicht der
Regierung - für die Angriffe auf zwei pakistanische Posten im Nov.'11 sei man bereit,
NATO und ISAF die Nachschublinien nach Afghanistan wieder zu öffnen (gegen eine
um ein Weniges höhere Entschädigung - versteht sich!).
Die Antwort war ein extremer diplomatischer Affront indem die Armee ihre
Schuldzuweisung an die pakistanische Seite verschärfte und nicht länger von
"Mißverständnissen" und "Zufällen" reden wollte.
Jetzt haben sich nach einer Meldung auf Xinhua.net zwei schwergewichtige Stimmen
in der pakistanischen Regierung, darunter die Außenministerin, für eine
bedingungslose Wiedereröffnung der Nachschubtrassen stark gemacht. Der Autor,
Muhammad Tahir, nennt eine ganze Reihe von Maßnahmen der amerikanischen
Regierung, die pakistanischen Eliten zu diesem Schritt zu nötigen. Mit Abstand das
wirkungsvollste Druckmittel dürfte ein Dekret sein, daß der US-Kongress letzte
Woche verabschiedete. Es verbietet den Verantwortlichen für die Beschaffung von
Gütern und Dienstleistungen im Regierungsauftrag die bevorzugte Berücksichtigung
pakistanischer Angebote und verstopft damit eine mächtige Quelle der Korruption und
Günstlingswirtschaft, von der pakistanische Eliten sich nähren.
Sollte es zur angekündigten Wiederaufnahme des Nachschubstransits kommen,
werden die pakistanische Regierung und ihr Parlament sich wohl hinreichend
versichert haben, nicht über diese Entscheidung zu fallen (1). Doch nachdem bereits
die auslaufenden Transporte sowie Lager- und Durchgangsstationen der
Nachschublinien bis in den Dezember letzten Jahres hinein Ziel einer Serie von
Überfällen und Anschlägen wurden, die den Verdacht wecken konnten, mindestens
ein Teil von ihnen seien von Einheiten der Armee gedeckt, wenn nicht gar initiiert
worden, ist eine Neuaufnahme und Ausweitungen solcher Angriffe ziemlich sicher zu
erwarten. Das vorgebliche Motiv für die amerikanische Nötigung und Erpressung, die
deutlich höheren Kosten der nördlichen Nachschubtrasse, ist daher eine offensive
Lüge, es müßte sich erst erweisen, welche Kostenminderung nach Abzug der
erwarteten Verluste bleibt und dann wäre erst noch die Frage zu wägen, ob eine evtl.
verbleibende Summe die politischen Kosten der Neueröffnung der pakistanischen
Trasse wert ist. Genau an Letzterem sind US-Regierung und Congress ostentativ
desinteressiert. Ihr Anspruch auf die Sicherheit des Nachschubes in Pakistan ist daher
der tatsächliche Beweggrund der Nötigung. Indem der Anspruch die pakistanischen
Truppen und Sicherheitskräfte zu Hilfstruppen in einem Krieg gegen Teile der eigenen
Bevölkerung erklärt, den sie nicht führen wollen und der nicht - oder zumindest nicht
so - stattfände, würde der Anspruch nicht erhoben, ist er Teil einer
Feindschaftserklärung an die pakistanische Nation. Diese Nation - Regierung und
Volk zusammen genommen - ist der US-Administration im Weg und ein Dorn im
Fleische, und die Aufforderung an ihre Eliten, dies zu ändern, schließt die Nötigung
zu Kampfhandlungen ein. Deshalb kann man mit Fug von einer Aktualisierung der
amerikanischen Kriegserklärung gegen Pakistan sprechen.
Eine Akzentuierung erfuhr diese Kriegserklärung in der Frage der fortgesetzten USDrohnenangriffe auf pakistanischem Territorium. Nachdem die pakistanische Armee
entweder machtlos gegen sie ist oder ihr das Stillhalten befohlen wurde, hatte sich der
Verteidigungsminister Chaudhry Ahmad Mukhtar aufs Bitten verlegt: Die USA
mögen ihren Drohnenkrieg in den Stammesgebieten doch bitte in Absprache und
Koordination mit der pakistanischen Seite führen. Man bedenke, wie elementar diese
Bitte ist: Armee und Sicherheitskräfte Pakistans sind bei Operationen in den
Stammesgebieten amerikanischen Drohnenangriffen ausgesetzt, besonders dann, wenn
sie dieselben Ziele im Visier haben, wie die US-Streitkräfte.
Natürlich wurde das Ansinnen abgelehnt.
(1) "Army chief General Ashfaq Pervaiz Kayani has already said the military would
back any decision by the government."
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Terrors wird vorbereit"
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coco (Besucher)
2012-05-16 @ 00:10:41
Die amerikanischen Drohnen sind ein echtes völkerrechtliches Problem. Die machen
für das Radar quasi unsichtbar in niedriger Flughöhe überall rum (als Beispiel führe
ich Libyen an) und filmen und kartheographieren nicht nur, sondern, je nach Bautyp
bombadieren auch. Viele Fotos, die wir über Terrorkonflikte sehen, sind von diesen
Biestern gefilmt. Ich habe mich lange gefragt, z.B. bei der Ermordung Gaddafis, wie
es kommt, daß nie von einem Hubschrauber oder Flugzeugen am Tatort, von Zeugen
und Beteiligten berichtet wurde. Hört man nämlich ziemlich laut! Es gibt aber eine
ganze Fotoserie und youtube Filme, die die ganze Szenerie des gebombten Konvois
von oben (aber nicht ganz oben, womit ich Aufnahmen mit Tele aus Fliegern meinen
würde) zeigen.
Letzte Woche war sogar schon das automatisch fahrende, Ferngesteuerte oder sich
selbst steuernde Auto, daß sich anhand der google Meßdaten, die von google street
view Datentechnisch aufgenommen wurden, bei uns in der Nachbarschaft unterwegs.
Sieht aus wie ein normaler Kleinwagen, hat aber eine Radar/Laserspindel auf dem
Dach und "orientiert" sich so.
Für mich ist das die Nummer Starwars aber eben auf der Erde ausgeführt. Und, da daß
alles ohne Mitteilung der Bevölkerung läuft, finde ich das kriminell und übergriffig.
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TomGard Pro
2012-05-16 @ 00:26:51
Danke Coco, die Luftaufnahmen von dem angegriffenen Konvoi in Sirte
interessieren mich, hast Du 'nen link?
Gruß
Tom
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coco (Besucher)
2012-05-16 @ 02:13:49
http://hinter-der-fichte.blogspot.com/ ab August und dann Oktober
hatte ein HD Video bzw. Fotos daraus online. Musste mal gucken unter
Libyen ob sie noch drin sind. Katar hatte einige Videos online aber
kurz nachdem die über twitter online gingen waren die Links gesperrt.
Ich habe kein grosses Archiv angelegt, obwohl ich letztes Jahr fast alles
dazu mitgelesen habe. Tja selbst da wurde ich immer wieder selbst in
Deutschland bei der Recherche .... sagen wir mal die Nachricht "es
konnte keine Verbindung zum Server hergestellt werden" trotz fritzbox und w-Lan 1+1 Netz kam ziemlich häufig vor. Aber ich habe die
Einzelheiten noch gut im Kopf und "male" gerne!
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Blockupy - Mit Eventmanagement zum Begriff des
Protestes: Kraft durch Freude
von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 13:45:11
"Blockupy bleibt verboten" (FR von heute)
"Das Verwaltungsgericht bestätigt das Verbot der Blockupy-Aktionstage - die
Demonstranten haben ihr erstes Ziel jedoch schon erreicht: Wer im Bankenviertel
arbeitet, wird es in den kommenden Tagen deutlich schwerer haben, ins Büro zu
gelangen."
Demnach wäre das Ziel ein Protestevent.
"Die Richter entschieden ..., dass die Verbotsverfügungen für zahlreiche Aktionen auf
Plätzen in der Innenstadt am Donnerstag und Freitag rechtmäßig seien. Die
Großdemonstration am Samstag sowie eine Occupy-Demo und der „Rave against the
Troika“ am Mittwochabend könnten hingegen unter Auflagen stattfinden.
Voraussetzung sei, dass es Donnerstag und Freitag keine anderen Blockupy-Aktionen
gebe.
Die Richter beriefen sich in ihrer Entscheidung auf die Prognose der Polizei „die
öffentliche Sicherheit oder(!!) Ordnung (sei) unmittelbar gefährdet“ ...Selbst wenn
Blockaden, wie sie auf zahlreichen Plätzen geplant seien, „noch unter den Schutz der
Versammlungsfreiheit fallen sollten(!)“, seien sie dennoch rechtswidrig (!), weil den
Beeinträchtigungen der Bürger, Geschäftsleute und Bankmitarbeiter „größeres
Gewicht beizumessen“ sei als dem Interesse der Antragsteller, „ihr Anliegen über
Blockaden öffentlichkeitswirksam darzustellen“."
Die Verwaltungsrichter geben also kund und zu wissen, sie haben den
Klagegegenstand, den Antrag auf Schutz der beantragten Versammlungen durch das
grundgesetzliche Recht auf die Abhaltung öffentlicher Kundgebungen, gar nicht
erwogen! Sie haben stattdessen die Interessensabwägung vorgenommen, vor
welcher der Grundgesetzartikel Demonstrations- und Kundgebungswillige zumindest
nominell zu schützen bestimmt ist. Anschließend haben sie unter Berufung auf diese
Interessensabwägung einem ordnungspolizeilichen Titel auf das Verbot einer
Kundgebung recht gegeben.
Natürlich ist dies Urteilverfahren juristisch unhaltbar, aber die Richter begründen,
warum sie sich um diese Nicklichkeit nicht scheren wollen, verkündeten damit ihren
Willen zur Aushebelung des Demonstrationsrechtes auf administrativer Ebene.
Schauen wir uns ein wenig unter den spontanen Reaktionen um, Leserbriefe zum FRArtikel:
marilu sagt:
Eine fast salomonische Entscheidung
Tommie sagt:
@marilu: Ob salomonisch, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Hat eher etwas von
"erzieherisch" (wenn Du am Freitag brav bist, dann darfst Du am Samstag ...).
HorstStromer sagt:
Spülmittel-Abwasch-Glatt-Heimer-Demokratie! Aufmucken führt zur automatischen
Schwarzen-Block -Behandlung...
Rod F. sagt:
Wenn meine Freiheit durch die Freiheit, die die Demonstranten sich nehmen wollen,
bedroht wird, dann ist solch eine Entscheidung durchaus demokratisch.
Priapos sagt:
Die deutschen Gerichte kann man vergessen. Die sind gleichgeschaltet und befolgen
Anweisungen.
Und die Reaktion der Veranstalter?
Teilerfolg: Gericht hebt Blockupy-Demoverbot auf / Bündnis besteht auf
Versammlungsfreiheit auch für übrige Aktionstage
Das Blockupy-Bündnis hat vor Gericht einen Teilerfolg errungen: Wie aus einer
Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Frankfurt hervorgeht, hat das Gericht das
von der Stadt verfügte Verbot der Blockupy-Demonstration am Samstag aufgehoben.
Auch der "Rave against the Troika" des Jugendbündnisses am Mittwochabend kann
stattfinden, ebenso die für Mittwochmittag geplante Kundgebung vor der
Europäischen Zentralbank aus Anlass der EZB-Ratssitzung. Alle anderen BlockupyVeranstaltungen sollen verboten bleiben.
Das Blockupy-Bündnis kündigte ... Berufung gegen das Urteil des
Verwaltungsgerichts (an).
"Wenn man die Beschlüsse des Gerichts liest, stellt man fest, dass sich das Gericht
allein auf die Aussagen und Gefahrenprognosen von Stadt und Polizei bezieht. Die
Bedeutung des Grundrechtes auf Versammlungsfreiheit wird – anders als die
Grundrechte der Berufsfreiheit und des Eigentums – nicht gewürdigt (!)", stellte
Blockupy-Sprecher Martin Behrsing fest.
"Zwar hat das Gericht dem Versuch, in Frankfurt jeglichen demokratischen Protest zu
verhindern und das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit vollkommen auszuhebeln,
einen Riegel vorgeschoben", ergänzte Roland Süß von Blockupy.
"Wir wollen aber nicht allein bei der Demonstration am Samstag, sondern an
allen Aktionstagen unsere Kritik an der europaweiten Verarmungspolitik mit
vielfältigen Aktionen und einem tollen Programm dort in die Öffentlichkeit
tragen, wo sie auch wahrgenommen wird." Von dem Verbot betroffen sind
zahlreiche (Veranstaltungen) mit einem umfangreichen künstlerischen und politischen
Programm, zu dem insgesamt mehr als 70 Podiumsdiskussionen, Workshops,
Lesungen Ausstellungen und Konzerten – unter anderem des Liedermachers
Konstantin Wecker – gehören."
12M: Solidarity with the movement in Spain! Solidarity with 12M everywhere!
Stop the neo-liberal crisis politics – dispossess the beneficiaries!
NoTroika Rhein-Main
„Wir sind Antimilitaristen als Antikapitalisten“ (Karl Liebknecht)
Occupy-Frankfurt von Räumung bedroht / Blockupy beginnt jetzt am Mittwoch, 16.5.,
um 7.00 morgens!!
... Agit-Prop auf dem Main
Jetzt erst recht!
07.05.12: #BLOCKUPY FRANKFURT: FINDET STATT.
Die Auswertung überlasse ich drei weiteren Leserkommentaren in der FR:
oheim sagt:
An die Demo vom 31. März habe ich die Erinnerung, dass durch autonome
Randaletouristen unter den friedlichen Demonstranten Scheiben zu Bruch gingen und
anschließend im Interview ein blasierter Schnösel vom Veranstaltungsteam etwas von
verständlichem Unmut faselte ... Auf der anderen Seite wird mit apokalyptischen
Bildern ein Sicherheitsapparat auf die Beine gestellt, der an sich schon genug
Provokationspotential hat, um besagte Randaletouristen aus ihren Löchern herbei zu
locken. Da wurde und wird falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.
carlo1402 sagt:
Ach, Blockupy bleibt verboten? Schade...Macht aber nix, dann gehe ich halt shoppen.
Nur blöd, wenn man nix zum shoppen hat.
normalbuergerin sagt:
Gegen was um Himmels willen wird hier demonstriert? Wovon leben die
Berufsdemonstranten? Und wer steuert bei zu HartzIV und Großpolizeieinsatz?
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1 Kommentar zu "Blockupy - Mit Eventmanagement zum
Begriff des Protestes: Kraft durch Freude"
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TomGard Pro
2012-05-15 @ 14:47:35
Ich wollte den Eintrag nicht ausufern, aber besonders zu beachten finde ich das
Statement von "Rod F.":
"Wenn meine Freiheit durch die Freiheit, die die Demonstranten sich nehmen wollen,
bedroht wird, dann ist solch eine Entscheidung durchaus demokratisch."
Rod F. hat immerhin bemerkt, daß der politische Begriff 'Freiheit' entgegen seiner
ideologischen Werthaltigkeit einen ausschließlich negativen Inhalt hat: Er kommt zum
Tragen, sofern es um Kollisionen gesellschaftlich erlaubter Interessen und Zwecke
geht. Andernfalls geht "Freiheit" in "Beliebigkeit" über und ist nicht politisch ("geh
ich eben shoppen"). Daß Rod F. den entdeckten Despotismus der Freiheit abfeiert, ist
vom Standpunkt eines ernst zu nehmenden Agitators sekundär gegen die Entdeckung.
Anders gesagt: Bevor eine Demonstration nicht unter der Parole "Gegen die Freiheit!"
oder wenigstens "Gegen die Kosten der Freiheit" steht, ist ein Verbot ein adäquater
Umgang mit ihr.
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Israel torpediert Obamas Syrienstrategie
von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 23:35:27
Überlegungen zur israelischen Entscheidung, nach zwanzigjähriger Pause
Ölexplorationen auf dem Golan wieder aufzunehmen.
update: Die kurdische Seite in diesem Konflikt und mögliche israelische
Beteiligungen in dieser Richtung ließ ich in diesem Artikel unberücksichtigt. Siehe
dazu diesen Kommentar.
Was ist die Syrienstrategie Obamas?
Das weiß, wie es scheint, niemand so recht, aus gutem Grund, wie ich behaupte, denn
auch Obama weiß es nicht!
Er folgt dem geostrategischen Motiv des amerikanischen Imperiums, militärpolitische
Kontrolle über unumgängliche Ressourcen, Lagerstätten und Trassen für den Fluß der
Grund- und Hilfsstoffe globaler Ausbeutung der Arbeitskraft zu gewinnen, bevor die
USA das bisher überwiegend wirksame Mittel solcher Kontrolle, Hoheit über das
Weltgeld in Form des Dollarkredites und dessen strategischen Einsatz, allmählich oder
schlagartig verlieren. Das ist das Ziel des Krieges, den die USA am Abend des 11.
September 2001 dem Rest der Welt erklärt haben.
Die Hauptgegner residierten seinerzeit in Berlin, Paris, Moskau und Peking,
Hauptstädte, in denen unweigerlich Pläne für einen Ersatz des Dollarkredites reiften,
der die USA zur zweitklassigen, wenn nicht drittklassigen Macht auf dem Weltmarkt
herabsetzen müßte.
Angegriffen wurden zunächst unbotmäßige Souveräne auf strategisch wichtigen
Territorien (1), die sich ihre Freiheiten heraus nehmen konnten, weil sie nicht in der
Schuldknechtschaft des IWF und des internationalen Bankensystems standen (2).
In den vergangenen 10 Jahren sind die feindlichen Brüder in Europa weitgehend kalt
gestellt und zu passivem Widerstand gegen die Aushöhlung des EURO-Kredites
gezwungen worden. Es bleiben die Gegner in Moskau und Peking und die
multilateralen Geschöpfe dieser beiden durchaus nicht "natürlichen" Verbündeten, die
der imperialen Militarisierung des Weltmarktes ökonomisch, politisch und militärisch
entgegenwirken sollen, die SCO, der Verbund der BRICS-Staaten und die
zentralasiatisch / kaukasischen Bünde, die "Konferenz der kaspischen Anrainer" sowie
die "Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit" (CSTO). In Syrien scheinen
die USA nur nebenher gegen Europa Krieg zu führen. Siehe aber Fußn.(3).
Indem der kolonialistische Angriff auf die syrische Staatssouveränitat Schauplatz einer
Schlacht in einem imperialen Weltkrieg ist, sind die strategischen Parameter, unter
denen sie von den Kontrahenten geführt wird, in mindestens demselben, wenn nicht
höheren Grade voneinander abhängig wie von den lokalen Bedingungen und
Umständen, die das Schlachtfeld, sowie mittelbar Beteiligte und Verwickelte den
Hauptmächten stellen, maW: sie sind grundsätzlich taktischer Natur.
Auch flüchtige Beobachter wissen, der Kampf um das iranische Territorium und seine
Staatssouveränität ist ein Brennpunkt, in welchen die Kriegsparteien lokale, regionale
und imperiale Parameter der syrischen Schlacht focussieren. Betrachten wir die
taktischen Motive des Syrienkrieges durch diesen Brennpunkt, werden wir folglich
etwas über die Maßstäbe lernen, welche die Hauptbeteiligten an erwünschte und / oder
erwartete Szenarien der Schlacht anlegen.
Aus dieser Perspektive dürften aufmerksame Leser dieses Blogs - und natürlich nicht
nur solche - eine strategische Einengung der Imperiumspolitik bemerkt haben, die
durch eine weitgehend stumme Entente zwischen Russland und der Türkei (4)
zustande kam. Wenn denn der imperiale Zugriff auf Syrien unvermeidlich sei, so hat
man in Russland offenkundig kalkuliert, ließen Entstaatlichung und Zerlegung
syrischen Territoriums Russland und der Türkei mehr Handhaben und Optionen für
die Behauptung ihrer Interessen in regionalen Gegenstrategien, als ein
kolonialistisches Gouvernement der NATO-Mächte über das integrale Territorium.
Dieser Schwenk in der russischen Politik traf Obama in einer "Weiche", weil für seine
Administration zumindest bis zu den amerikanischen Wahlen ein Besatzungsregime in
Syrien, das die USA überwiegend selbst zu stellen hätten, und das obendrein aus
Gründen, die ich hier beiseite lasse, aufwendiger und schwieriger zu bewerkstelligen
wäre, als im Falle des Irak, nicht in Frage kommt (5).
Seither ist in der Syrienpolitik die Pentagon - Fraktion und insbesondere ihre
Sprechpuppe Hillary Clinton zugunsten der Sprecher des Weißen Hauses in den
Hintergrund getreten. Das Pentagon agiert nun überwiegend vermittels seiner
arabischen Verbündeten im Golfrat (update), diskret ergänzt durch Assets in der
französischen und britischen Elite, die parallel zur UN-Beobachtermission den
Terrorkrieg in Syrien mit der Zufuhr von Waffen und Geld, evtl. auch zusätzlichem
Personal, ausgeweitet haben.
Obwohl die Obama-Fraktion an einem buchstäblichen "Erfolg" des Annan-Plans
gewiß so wenig interessiert ist, wie - in taktischer Vorwegnahme eines
unvermeidlichen "Scheiterns" der Mission - die russische Führung (6), dürfte dem
unvoreingenommenen Beobachter doch klar geworden sein, daß sie auf Zeit spielt (7)
und das Wunschergebnis des Zeitspiels eine Selbstaufgabe des sogenannten "AssadClans" ist (vgl. dazu diese Doku), nach der man im Weißen Haus eine geköpfte, aber
weithin intakte syrische Herrschaftslogistik übernehmen zu können hofft oder gedenkt
(8).
Israels Rolle in der Obama-Strategie
Sami Moubayed ist Geschichtsprofessor in Syrien und Herausgeber der dort
erscheinenden Zeitschrift 'Forward Magazine'. Ich tue ihm wohl nicht unrecht, ihn
einen "gemäßigten Oppositionellen" zu nennen sowie einen Vertreter desjenigen Teils
der syrischen Bougeoisie, die von dem ökonomischen und politischen Reformkurs
Bashar al Assads in den vergangenen zehn Jahren profitiert hat, aber mit den
Ergebnissen grundsätzlich unzufrieden ist.
In einem Artikel der Gulf News 23. April, den ich hier gespiegelt fand, gab Moubayed
eine Lagebeurteilung ab, die ich auszugsweise übersetze.
"In Syrien gibt es hauptsächlich zwei Sichtweisen der amerikanischen Strategie und
Ziele. Theorie 1 lautet, die USA wollten durch einen Umsturz in Syrien die syrischiranische Allianz beseitigen. Ihre Vertreter argumentieren, nach einer Beseitigung der
syrischen Führung werde es zu einem raschen Niedergang im Iran und bei der
Hisbollah kommen.
Die 2. Theorie geht ganz im Gegenteil davon aus, die USA seien nicht daran
interessiert, syrische Allianzen mit Dritten schwerwiegend zu beschädigen, weil sie
die Folgen fürchten, die sich daraus für die Stabilität der mittelöstlichen Region
ergeben könnten. Daher, glauben die Befürworter, wolle man in Washington zwar
Einfluß auf das syrisch - iranische Verhältnis gewinnen, es jedoch nicht zerstören.
Indem sie zudem bestreiten, ein "Regime Change" in Syrien werde automatisch eine
rasche Abdankung der Hezbollah und der islamischen Republik nach sich ziehen,
denken sie, in den USA sei man darauf aus, Syrien als eine Macht zu erhalten, deren
Gewicht und Einfluß gegenüber staatlichen wie nichtstaatlichen Kräften in der
regionalen Politik zu nutzen wäre."
Moubayed stellt in Gestalt einer Kolportage von Debatten eine Auffassung der zwei
"Linien" in der US-Strategie dar, die ich hier - und mehrfach zuvor - dem Pentagon
einerseits, dem Weißen Haus andererseits zugeordnet habe. Theorie 1 =
Entstaatlichung und Zerlegung, Theorie 2 = Austausch der Führung und
Kolonialregime unter Erhalt der territorialen Integrität und Souveränität.
Die zweite, die "Obama-Strategie", hat allerdings Moubayed zufolge gewisse
Implikationen:
"Die Vereinigten Staaten, argumentiert man in diesem Lager, seien viel mehr an der
Sicherheit Israels, als der Demokratisierung Syriens interessiert ... Syrien stehe seit
den späten 80ger Jahren namentlich seines Einflusses auf nichtstaatliche Kräfte halber
im Focus der USA, die Tel Aviv Kopfzerbrechen bereiteten."
Anschließend zählt Moubayed eine Reihe von Entwicklungen und Entscheidungen in
der Hezbollah und der Hamas auf, die von Syrien maßgeblich gefördert und Israel
zugute gekommen seien. Dieser stabilisierende Faktor entfiele mit der Gefährdung der
syrischen Souveränität.
Das Argument werdet ihr kennen und viele unter euch werden stirnrunzelnd fragen,
wozu ich diesen Schmarren anschleppe. Der Grund ist, daß der Gebrauch, den
Moubayed anschließend von diesen ideologischen Inhalten macht, von ihnen nichts
mehr übrig läßt. Weiter unten im Text heißt es:
"Die syrische Opposition hat sich jetzt in Klausur zu begeben und Antworten auf
folgende Fragen beizubringen: Wie wollen sie mit den Institutionen der Regierung,
des Militärs und der Sicherheitsorgane verfahren, wenn sie einmal an der Macht
sind?"
Es ist in meinem Zusammenhang eine Nebensache, aber haltet euch vor Augen, was
Moubayed mit dieser Frage unterstellt: Eine Machtübernahme an diesen Instituten
syrischer Herrschaft vorbei, die sie nicht umfaßt, kann nur Folge einer militärischen
Zerschlagung entweder aus der Luft oder durch ausländische Besatzungstruppen sein.
Ich glaube nicht, daß Sami Moubayed dieser Widerspruch nicht bewußt ist, seine
Argumentation scheint mir gewissermaßen "unter falscher Flagge" an die politische
Elite der Angreifer Syriens gerichtet. Doch weiter im Text:
"Wie will sie die syrische Wirtschaft leiten (manage the Syrian economy)? Wie will
sie mit dem Verhältnis Syriens zu Leuten wie Muqtada al-Sadr und Hasan Nasrallah
umgehen?
Und, viel wichtiger, welche Stellung beziehen sie zum syrisch-israelischen
Friedensprozess, der derzeit ruht? Das ist für Israel wie die USA extrem wichtig und
blieb seit März 2011 in allen Rhetoriken und Strategien unberücksichtigt.
Israel hat seine Friedensbedingungen seit dem Treffen Assads mit Clinton in Genf im
Jahr 2000 nicht verändert. Es forderte damals die volle Souveränität über die Ufer des
Jordans und des Tiberius-Sees, der sein größtes Trinkwasserreservoir ist. Es will die
Hoheit über einen zehn Meter breiten Streifen beidseits des Banyas (östlicher
Quellfluss des Jordan, TG) bis hinauf zu den Quellen im nördlichen Golan. ..(9).. Ist
das alte syrische Regime gestürzt, werden die neuen Herren bald diese überaus
bohrenden Fragen zu beantworten haben und in der US-Regierung hegt man starke
Zweifel, daß eine syrische Regierung, sei es die gegenwärtige oder eine neue, in der
Frage des Friedens mit Israel wird "liefern" können. Falls sie aber dennoch liefern
sollten, wird der Friede wohl nicht lang halten."
Der "Witz" ist die Doppeldeutigkeit des letzten Satzes. Moubayed hat an die
Mandatsgrenzen von 1923 erinnert (vgl.Anm.9), aber nicht die völkerrechtswidrige, in
drei UN-Resolutionen für nichtig erklärte israelische Annektion des Golan 198o
erwähnt. Absehbar dürfte keine israelische Regierung imstande sein, die Annektion
zurück zu nehmen, es sei denn, Israel werde von den USA unter vernichtenden
Drohungen dazu gezwungen, was wiederum keine amerikanische Regierung wollte
oder könnte. Ebensowenig überlebte eine syrische Regierung die Aufgabe des Golan.
Hören wir dazu einen "Gruppenführer" der FSA, den ein Reporter kürzlich für RT
befragte:
“Ich bin für eine NATO-Intervention. ... Ich wünschte, Amerika würde den Iran
bombardieren und Amerika, Europa und die Muslime würden sich gegen den Osten
verbünden und ihn besiegen. Dazu gibt es eine Hadith (das ist in etwa das islamische
Gegenstück zu einer biblischen Verheißung resp. Offenbarung im traditionellen
Christentum). Schiiten sind keine Muslime, es sind Ungläubige, die von jüdischen
Talmudisten abstammen. Die Schiiten fügen uns mehr Leid zu, als Zionisten und
Freimaurer zusammen. ... Die Amerikaner sind besser, als die Schiiten, und auch(!)
die Christen sind besser. Sogar Israel ist besser als Assad, wir Syrer stehen noch mehr
unter Besatzung, als die Palästinenser. Die sind offen okkupiert, wir sind ideologisch
okkupiert. Wir führen kein Leben in Syrien, wir fristen dort nur ein Dasein. Wenn wir
es erst geschafft haben, uns von Assad zu befreien, werden wir nur einen Tag
brauchen, um den Golan befreien und Al-Quds in Jerusalem!"
Als (der Mann) anhebt, mir auseinander zu setzen, daß die syrischen Kurden
Satansanbeter seien, unterbricht ihn ein Kamerad...
Moubayed erklärt seinen Lesern, eine intern durchsetzbare und verläßliche
Friedensstrategie gegenüber Israel sei unverzichtbarer Bestandteil eines Programmes,
mit dem eine syrische Opposition sich für die Rolle einer US-Stellvertreterregierung
qualifizieren müsse, damit die USA ihr auf die eine oder andere Weise Assad aus dem
Wege räume. Die aber dürfte in einer für US-Regierungen akzeptablen Gestalt nicht
zu haben sein.
Soweit sie aber zu haben wäre, lautet die Auskunft weiter, würde sie die USA an einer
der wichtigsten innenpolitischen Frontlinien Israels, die Frage der Ausdehnung des
"jüdischen Heimatlandes", zur Partei machen und damit gegen Israel stellen (10).
Die israelische Antwort erfolgte postwendend:
Report: Israel will auf dem Golan nach Ölvorkommen suchen
... entschied, nach zwanzigjähriger Pause die Exploration wiederaufzunehmen...
Sollte Israel Öl im Golan endecken, würde der syrische Präsident Assad gewiss eine
internationale Krise herauf beschwören. Die internationale Gemeinschaft, die USA
eingeschlossen, erkennen Israels Souveränität über den Golan nicht an.
Die syrische natürlich auch:
Das stellt eine Verletzung internationalen Rechts und von Übereinkünften dar, in
welchen die Vereinten Nationan in Dutzenden von Resolutionen wiederholt alle von
Israel getroffenen Entscheidungen über die besetzten Gebiete des Golan für Null und
nichtig erklärt haben ... insbesondere die Sicherheitsratsresolution Nr. 497, die Israels
Entscheidung, seine Rechts- und Gesetzeshoheit auf den Golan auszudehnen für
nichtig erklärt.
Damit ist die "Theorie Nr.2" Moubayeds bzw. der Versuch eines Erhaltes der
territorialen Integrität Syriens, die ich als "Obama-Strategie" gegenüber einer
"Pentagon-Strategie" kennzeichnete, dauerhaft vom Tisch, oder? Fällt euch dazu noch
was anderes ein?
Übrigens zeichnet sich an diesem Horizont eine abenteuerlich erscheinende russischtürkisch-israelische Allianz ab, nicht wahr?
Guckt ihr mal hier!
(Dazu empfehle ich auch die Einträge von apxwn zu Katar)
---update: Press TV veröffentlichte gestern einen Artikel über die kürzlich
vorgenommene Reorganisation einer US-Saudischen Logistik mit dem Ziel, eine
Zerstörung Syriens möglichst unter Kontrolle der US-Befehlshierarchie zu halten. Ich
halte den Bericht für einen "Reality Fake", d.h. der Vorgang stimmt, aber erhebliche
Teile der Angaben sind erfunden. Als ein "Gipshaxn" erscheint mir z.b. dieser
Abschnitt:
The military committee includes Chairman of the US Joint Chiefs of Staff, General
Martin Dempsey, as the head, as well as Major General Charles Cleveland, and
General Frank Gibb.
That's too much, schließlich geht es nicht um eine Feldkriegsplanung. Auch Clinton
hat anderes zu tun, im State Department ist seit mindestens zwei Jahren Feltman für
die Intervention in Syrien zuständig, Clinton vertritt das nur i.A. des Pentagon nach
außen und im Weißen Haus, hat keine Ahnung von Details. Auch die israelische
Beteiligung findet nicht auf einer solch semioffiziellen Ebene statt.
(1) Ein häufiger Einwand gegen diese Diagnose lautet: "Warum nicht Venezuela?"
Venezuela wurde und wird angegriffen, mit Putschversuchen, kriegerischer
Beunruhigung von Kolumbien aus und zahlreichen anderen Maßnahmen, die ich
aufgrund ihrer Strittigkeit nicht nennen will. Es ist überdies klar, daß die
Sekundärlasten und Kollateralschäden eines Krieges in Südamerika die USA in einem
Umfang treffen können, die den Zusammenbruch des Weltwährungssystems
beschleunigte. Deshalb ist Südamerika definitiv als letzte Region "'dran".
Und schließlich trifft auch die Definition "strategisch wichtig" nur in sehr
beschränktem Umfang zu. Gleichsam als Beweis der hier kurz vorgestellten These
reaktivierte die US-Navy im Jahr 2008 die "Vierte Flotte", zuständig für die Caribik
und den Südatlantik. Zusammen mit der Pazifikflotte und angesichts der gewaltigen
Überlegenheit der US-Marine weltweit kann die Navy Südamerika ohne allzu großen
Aufwand maritim blockieren - und es damit unweigerlich und exklusiv an den
Nordkontinent binden.
(2) Es ist - zumindest von meiner Seite - reine Spekulation, aber durchaus nicht
auszuschließen, daß in Washington die Entscheidung, Assad fallen zu lassen und die
syrische Staatssouveränität anzugreifen an der Tatsache hing, daß es der syrischen
Regierung seit 2004 gelang, die Auslandsverschuldung von ca. 16 Mrd$ auf ca 4.8
Mrd$ herunter zu fahren, was im Jahr 2009 unter 4 % der Ausfuhreinnahmen an den
Schuldendienst band (Weltbank). Das stand in Verbindung mit einem bereits bei
Amtsantritt Bashar al Assads beantragten, 2008 beiderseits unterschriebenen, aber von
der EU nicht ratifizierten EU-Assoziierungsabkommen, das die EU im letzten Jahr
verwarf ...
(3) Für "Outsider" ist noch nicht nachvollziehbar, welche Rolle die Gasvoräte im
levantinischen Bassin in den Kalkulationen der US-Strategen gespielt haben könnten,
deren Umfang angeblich erst 2010 erkannt wurde. Mehr dazu hier, vgl.a. diesen
Artikel (franz.) von Imad Fawzi Shueibi .
(4) Die war das Thema der unter dem Syrien-Tag aufzufindenden Einträge zur
russischen Strategie. Die Bedingung, unter die sie vom Gegner gestellt war, besprach
ich relativ ausführlich in USA, Frankreich, England erklären Russland Krieg auf
syrischem Boden
(5) Dazu empfehle ich meine Notizen zum Brookings-Strategiepapier, die ich in
Syrienkrieg - Material zu den militärökonomischen Voraussetzungen zusammen
gefasst habe. Wer sich mit den taktischen Fragen des laufenden Weltkrieges näher
beschäftigen will, könnte den Aufsatz von Raul Zelik, Aufstandsbekämpfung und
Besatzungskrieg zu Rate ziehen.
Klare Anzeichen für den "Wirkungstreffer" der russisch-türkischen Entente kann man
derzeit in Initiativen im Umkreis des State Department erkennen, die auf eine
Neuformierung der "amerikanisch - türkischen Partnerschaft" abseits der
militärpolitischen Zusammenarbeit im Rahmen der NATO drängen.
(6) Einen lesenswerten Einstieg in dies Thema bietet ein Artikel von Sami Moubayed
vom 13.4. If Annan were to walk out on the Syrian mission, who would care?
(7) Die "Zeitpiel"-Anklage fehlt seither in kaum einer Verlautbarung aus dem Weißen
Haus. Eine hübsche Demonstration, wie Projektionen zustande kommen und wirken,
denn natürlich ist diese aus einer relativen Schwäche ergangene Drohung ultimat! Sie
läßt nur die Frage offen, auf welche Weise das Weiße Haus sein Zeitspiel zu beenden
denkt, wenn der Zirkel um Bashar al Assad Obama diese Entscheidung nicht ersparen
sollte. Ich halte die Ansage übrigens für eine offenherzige Morddrohung gegen Assad
persönlich und v.a. seine Familie.
(8) Wie konkret solche Überlegungen sind, kann man z.b. dem vom dänischen (!)
Außenministerium gesponserten Workshop mit Exilvertretern der "syrischen
Opposition" unter dem Titel “Planning for Syria’s ‘Day After’ – Security, Rule of Law
& Democracy” entnehmen.
Die offizielle Erklärung des Sprechers des weißen Hauses, Jay Carney, zu den
jüngsten Massakern in Damaskus stellt den Terror gegen die syrische Bevölkerung
unzweideutig in den US-Auftrag zum Regime Change.
(9) "Hafez al-Assad said no, refusing to accept the 1923 international borders,
abiding by the June 4 borders, while turning down all suggestions for territorial
swaps."
Interessant ist Moubayeds Wortwahl in "internationale Grenzen von 1923", weil sie
eine Fälschung darstellt. Sie bezieht sich auf eine Einigung Frankreichs und
Britanniens über ihre jeweiligen Mandatsgebiete, eine rein bilaterale Angelegenheit
von Kolonialmächten, welche die Beteiligten so wenig ernst nahmen, daß bis heute
der Grenzverlauf zwischen dem Libanon und Syrien gebietsweise unklar ist, vgl. den
Abschnitt "Conflict over the Shebaa Farms" in Borders of Israel. Die Einzelheiten des
Grenzstreites spielen in meiner Argumentation keine Rolle.
(10) Gemäß einer der vielen nüchternen Erkenntnisse des Oberschlachtmeisters Henry
Kissinger, Israel stünde eine Außenpolitik nicht zur Verfügung, es betreibe in seinen
äußeren Angelegenheiten Innenpolitik. Übrigens gilt diese Diagnose seit 2001 auch
für die USA - sofern man der einleitenden Darstellung in diesem Eintrag folgt.
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4 Kommentare zu "Israel torpediert Obamas
Syrienstrategie"
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TomGard Pro
2012-05-16 @ 09:51:58
Zum Gesamtthema, besonders auch zu den Ideologien des Widerstandes gegen den
imperialen Krieg, weise ich unter leichten Schmerzen auf meinen zornigen und
Fragment gebliebenen Eintrag: Kampf auf dem Capitol Hill - mit hundert tausenden
Opfern in Homs hin.
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TomGard Pro
2012-05-16 @ 11:11:32
Zur Szenerie des Panislamismus und der opportunistischen Strukturen, die sich seiner
bedienen, vgl. die dankenswerte Übersetzung eines Artikels von Bahar Kimyongür,
die "Barbara" anfertigte und hier einstellte.
Bei der Gelegenheit mag jemand, der Französisch lesen kann, auch dies hier zur
Kenntnis nehmen:
http://www.michelcollon.info/Syrie-Une-situation-bien-plus.html?lang=fr
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TomGard Pro
2012-05-21 @ 10:11:21
Eine wie es scheint schon länger bestehende kurdisch-israelische Allianz, sowie
kurdische Positionen gegenüber den imperial gesetzten Alternativen, hab ich in diesem
Artikel verpasst.
Jonathan Speyer von der IDC Herzliya (israelischer Denkeimer) teilte der Jerusalem
Post mit, der Vorsitzende der in Washington ansässigen "Kurdischen
Nationalversammlung", Sherkoh Abbas, habe anläßlich des Besuches einer kurdischen
Delegation im US-Außenministerium Israel zum Partner einer Politik zur Zerlegung
Syriens in 5 ethnische Homelands berufen.
Abbas bestätigt meine Analyse auch insofern, als er berichtet, die kurdische
Delegation sei in Washington allen Ernstes aufgerufen worden, sich dem türkisch bzw.
von der Muslim Brotherhood dominierten SNC anzuschließen, von dem sich
mitlerweile alle kurdischen Organisationen abgewandt haben. So realitätsfern ist man
halt im Umkreis Obamas.
In Moskau scheint man derweil einen Pakt mit der PKK nahe stehenden kurdischen
Kräften zu suchen, um sowohl türkische wie amerikanische Pläne zu durchkreuzen,
folgt man einem Artikel von Dr. Mustafa Pekoz, der auf der angeblich von Russland
gesponserten Seite http://www.kurdistan-post.eu/ erschienen ist.
Um die Verbreitung kümmerte sich übrigens niemand anderes als ... das NTIS, US
Dept. of Commerce!
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TomGard Pro
2012-05-21 @ 15:49:25
Obama hält offiziell unbeirrt an der Einheit Syriens fest. Seine Entschlossenheit
bekräftigend, Syrien so lange zu beunruhigen, bis Bashar al Assad geht, führte er
abermals eine "jemenitische Lösung" ins Feld. MaW: Eine Regierung ohne den
"Assad-Clan" könnte und müßte, wenn es nach Obama geht, Syrien unter der Knute
des neoliberalen Despotismus belassen, um das Territorium unter außenpolitische USHörigkeit zu stellen.
http://www.hurriyetdailynews.com/al-assad-must-leave-obama-tells-g-8meet.aspx?pageID=238&nID=21204&NewsCatID=359
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 "Gier, anstelle Recht und Ordnung, dürfte den Frieden
im südchinesischen Meer sichern"
von TomGard Pro @ 2012-05-20 – 18:46:23
update: Weiter unten schrieb ich prophetisch ;> "unklarer, als gegenwärtig, könnte der
Gasmarkt meiner bescheidenen und gewiß unmaßgeblichen Meinung nach kaum sein". Mit
Blick auf den indischen Markt habe ich mich da wahrscheinlich mächtig vergaloppiert.
Gemäß einem Bericht der Economic Times v. 3.1.'12 planen Shell (!) und die indische
Reliance-Gruppe ein Joint Venture zur Errichtung eines Flüssiggasterminals an der indischen
Ostküste, voraussichtlich in der ökonomischen Sonderzone Kakinada. Da die Planung
angeblich auf kurzfristigen Bedarfsprognosen bis 2016/7 beruht, gibt es zumindest einen
indirekten Zusammenhang mit dem sanktionsbedingten Ausfall der indischen Beteiligung an
der Erschließung und Verflüssigung iranischen Gases vom South Pars-Feld und dem Verzicht
auf die IPI-Pipeline.
M.K. Bhadrakumar teilte kürzlich in der Asia Times mit, der Sonderbotschafter für
Energiefragen beim US-Außenministerium sei mit dem "Vorschlag" an die indische
Regierung herangetreten, Ausfälle im Energieimport aus dem Iran durch verflüssigtes
amerikanisches Shale-Gas zu kompensieren. "Zufällig" hat die Reliance - Gruppe
Bhadrakumar zufolge große Summen in die die Frackingindustrie und -infrastruktur der USA
investiert.
Demnach gibt es ein paar einflußreiche Leute in London, Washington und Dehli mit einem
gewaltigen Interesse daran, daß die Gasförderung im südchinesischen Meer noch ein paar
Jahre lang durch Seerechtsstreitigkeiten verzögert wird.
update ende
schreibt Peter Lee für die Asia Times.
Ein paar Splitter und Grundlinien habe ich zum Thema der künftigen imperialen
Konfrontation Chinas im Pazifik bereits (1) zusammengetragen. Peter Lee zeigt u.a. einiges
darüber auf, daß und wie die Formel USA bringen Philippinen gegen China in Stellung der
Logik der Macht gemäß auch umgekehrt zu lesen ist, und was das über die strategische Lage
aussagt, in der sich alle potentiellen Konfliktparteien befinden, obwohl Lee neben den
Philippinen nur Japan und Vietnam erwähnt.
Sein nachvollziehbares Hauptargument lautet, China zeige sich aus rein taktischen Motiven
starrsinnig und intransigent hinsichtlich der berüchtigten "Nine-dotted line", die seit 1947
Chinas ausgreifenden Hoheitsanspruch über nahezu das gesamte südchinesische Meer grob
skizziert. Zunächst in Gestalt einer "11-dottet line" von Nationalchina auf eigenen Karten
markiert, wurde sie von der kommunistischen Regierung übernommen und blieb auf
internationaler Ebene bis 1970 unstrittig. Den seerechtlichen Prinzipien und Usancen der UN
(UNCLOS) hielte sie freilich nicht stand.
Die Karte legt nahe, eine Front zwischen China und der Meute anderer Anrainern zu ziehen,
doch die politischen u.v.a. ökonomischen Konfliktlinien haben nicht die (Quadrat)Meile zum
Maß. Seerechtlich offene Fragen, Dispute und Streit gibt es zwischen den Philippinen,
Vietnam, Brunei, Malaysia und Indonesien. Philippinische Ansprüche auf Claims in den
Gewässern der Paracelsus Inseln - Lee erwähnt sie - strittig in erster Linie zwischen China
und Vietnam, greifen offenkundig nicht weniger aus, als die chinesische Nine-dotted line. Um
die Spratly-Inseln streiten sich mit Ausnahme Indonesiens gleich alle Anrainer.
(Quelle: CIA 1995, Zum Vergrößern anklicken)
vgl. z.b. Wikipedia, Malaysia–Philippines border
Im Falle eines seereichtlichen Klärungsverfahrens vor der UN ist jeder einzelne Streit
zwischen Anliegern einer gemeinsamen Gegnerschaft gegen chinesische Ansprüche formell
gleichwertig.
Und nicht allein formell:
Die seerechtlichen Ansprüche sind so unbestimmt, wie die Bedingungen der künftigen
Nutzung der Ressourcen
Zur Frage der Fischereirechte wiederhole ich, was ich vor einem Monat sagte:
"Man braucht die geschichtlichen und rechtlichen Hintergründe nicht zu kennen, um erstmal
zu wissen, daß philippinische und chinesische Fischer sich die nun strittig gestellte Zone
bislang in famoser Abwesenheit von Rechtshändeln geteilt haben. Die Seefahrer der großen
Inselwelt wie der alten Nation haben eine piratische Geschichte, älter, als die griechischrömische Geburt der Nationalkultur, und sie hat gewiß, wie man das hierzuland von
nordischen Gewässern kennt, die gelegentlichen Opfer handgreiflicher Streitigkeiten ebenso
grauslich ausgeschmückt wie gering gehalten. Darauf verweist, bei allen ostentativen
Gegenansprüchen, klug und zartfühlend die chinesische Seite."
Nahrung mit Gold aufzuwiegen, mittels militärischer Absicherung von Fischkuttern auf einem
derart weit gespannten Feld, wird China nicht einfallen. Aktuell gibt der von den Philippinen
und China soeben jeweils einseitig verkündete Fangstopp in den strittigen Fanggründen,
zwecks Schonung der Bestände, ein Muster für eine vernunftgeleitete gemeinsame
Bewirtschaftung aller Fischbestände im südchinesischen Meer.
Aber wie sieht es mit weiteren Ressourcen, v.a. Gas und Öl aus?
Die Gasreserven, um deren Exploration nebst evtl. Förderung es kurz- wie mittelfristig allein
zu gehen scheint, können Staaten mit einem vergleichsweise geringen Eigenverbrauch schon
aus technischen Gründen nicht nationalisieren, weil die Förderung nicht nach Belieben zu
drosseln ist. Das heißt umgekehrt, ihre Nationalisierung ist mit einem beträchtlichen
kommerziellen Risiko behaftet, je unklarer die Marktbedingungen zum Zeitpunkt einer
Erschließung sind. Und unklarer, als gegenwärtig, könnte der Gasmarkt meiner bescheidenen
und gewiß unmaßgeblichen Meinung nach kaum sein. Die Erschließung geht global in großen
Schritten voran, während die Nachfrage wesentlich geringer ausfallen könnte, als unter
Fortschreibung gegenwärtiger Wachstumsprognosen projektiert. Regional ist vor allem die
Konkurrenz der iranischen und zentralasiatischen Gasfelder zu beachten, deren Erschließung
und Vermarktung seit Beginn des Afghanistankrieges, der Embargo- und Containmentpolitik
gegen den Iran und mittelbar auch durch die jüngsten Kriege in Libyen und Syrien bereits in
großem Umfang militarisiert ist, auch mit Blick auf Erschließungen im levantinischen Bassin
und in den kurdisch besiedelten Teilen Vorderasiens (2). Und in allen Fällen ist für einen
erheblichen Teil der Nachfrage die Konkurrenz des Öls zu beachten, v.a. vom afrikanischen
und südamerikanischen Subkontinent, aber auch aus den sibirischen Territorien Russlands.
Unter solchen Umständen dürfte die Erschließung der Energieressourcen im südchinesischen
Meer, sofern nicht China sich in der Position sieht, sie in alleiniger Regie zu übernehmen was wir getrost ausschließen können - Consortien der transnationalen Konzerne, der Global
Player unter den Energieunternehmen vorbehalten sein, die die Risiken einer relativen
Überfüllung der Märkte untereinander sozialisieren und an die Verbraucherländer bzw. deren
Konsumenten weitergeben.
Chinas Interesse muß es daher sein, die vom Rechtsvorgänger übernommenen territorialen
Ansprüche zum Hebel zu nehmen, den anderen Interessenten ökonomisch schwer
abzulehnende Angebote zur strategischen Beteiligung chinesischer Staatsunternehmen an der
Ressourcenerschließung zu machen, um sich für den Krisenfall wirksame Einspruchstitel
gegen Monopolisierungs- und Embargopolitiken zu verschaffen. Eben das geschieht, wie Lee
berichtet. Das "Rätsel der Scarborough Shoals" - so sein Titel - besteht darin, daß China bei
aller Militanz und nationalistischen Feurigkeit, die es gegenüber philippinischen Ansprüchen
in Feld führt, im Hinterzimmer Angebote unterbreitet, die zugunsten von
Geschäftsbeteiligungen lokal auf Ansprüche aus der Nine-dottet line verzichten. Nach der
Forderungsseite hingegen pocht China nach Lee's Darstellung mit handfesten
Erpressungsmanövern auf eine Verschränkung der seerechtlichen Streitfragen mit den
bestehenden ökonomischen Verflechtungen, die für beträchtliche Teile der philippinischen
Eliten vital, für China hingegen "peanuts" sind. China legt damit sein rohes Gewicht in die
Waagschale gemeinsamer Interessen der ASEAN-Mitglieder gegenüber den Verflechtungen
dieses Wirtschaftsraumes mit den Dollarwirtschaftszonen der übrigen Weltteile. Eine nahezu
identische Verlaufsform gibt China dem kompromisslosen territorialen Streit mit Japan, den
es mit Vereinbarungen zur Umgehung des Dollar im Zahlungsverkehr und mit Verhandlunge
über eine Freihandelszone - unter Beteiligung Südkoreas - ergänzt (3).
Potenzierung der blockpolitischen Motive im Streit um das südchinesische Meer
Besonders (aber wohl nicht nur) im Hinblick auf den Gasmarkt ist China die Rolle einer
Drehscheibe für die Angebots- wie Nachfrageströme in einem Raum, der vom kaspischen
Meer und dem persischen Golf nach Japan reicht und von Sibirien möglicherweise bis nach
Australien ausgedehnt werden könnte, nicht zu nehmen. China bezieht aus russischen Quellen
sowie über seit 2009 fertig gestellte Pipelines aus Kasachstan und Turkmenistan Öl und Gas
(Gas, Öl). Es ist maßgeblich an der Erschließung des iranischen South Pars Gasfeldes (LNG)
beteiligt und entschlossen, sich an die auf iranischer Seite fertiggestellte iranischpakistanische Gaspipeline anzuschließen, sollte der ursprüngliche Partner, Indien, unter
amerikanischem Druck von dem Projekt zurück treten. Chinas "Afpak"-Politik wird schon ab
diesem Jahr, nicht erst 2014, in beträchtlichem Umfang darüber mitbestimmen, wie die
Anbindung Zentralasiens und der Westprovinzen Chinas an den Weltmarkt weiter geht. Ob es
den USA gelingen wird, Belutschistan von Pakistan abzutrennen, wird von Chinas
Entschlossenheit abhängen, einen militärischen Regionalkonflikt in Kauf zu nehmen und
durchzustehen.
So lange die USA andererseits die Militarisierung des Weltmarktes noch nicht in eine "heiße"
Phase überführen, ist China nur bedingt und allenfalls teilweise um seine afrikanischen und
südamerikanischen Beteiligungen und Verträge zu bringen, wie es im Fall Libyens geschah.
Das zeigte sich erst kürzlich im Sudan, da südsudanesische Truppen und Freischärler einen
hohen Blutpreis für ein Vorpreschen zahlten, das von der Außenstelle des US-State Dpt., der
UN, nicht honoriert wurde. Für die USA steht in Afrika mehr auf dem Spiel - insbesondere
die Zerlegung der europäischen Wirtschaftszone - als daß sie frühzeitig anhand sekundärer
Ressourcen eine Klärung der Fronten erzwingen wollten (4).
Das chinesische Verlangen nach Beteiligung an der Ressourcenerschließung im
südchinesischen Meer ist daher unter den im letzten Abschnitt genannten Bedingungen
logisch, in gewissen Grenzen sogar nicht nur akzeptabel, sondern wünschenswert für lokale
Konkurrenten: China würde an einem Erfolg der Projekte interessiert, der von seinem
Wachstum und seiner globalen Energiepolitik abhängt (5). Nach der Wachstumsseite gilt das
für sämtliche Ausbeutungstätigkeit im asiatischen Raum, die direkt oder mittelbar am
chinesischen Markt hängt und dies schließt auch die multilateralen und bilateralen Projekte
und Verträge im Rahmen der SCO und der "BRICS"-Konferenzstaaten ein. Japan, die
Philippinen, Malaysia, Indonesien, Korea und Vietnam sitzen alle gemeinsam in diesem
"Boot" (6).
Anders ausgedrückt:
Jeder bilaterale oder multilaterale politökonomische Klärungsprozess in der Region, der nicht
wenigstens mittelbar oder über starke Druckmittel an die chinesische "Drehscheibe"
angeschlossen ist, steht unter ungünstigen Sternen. Peter Lee's rechtspolitischem Sarkasmus
"Gier, statt Recht und Ordnung", ist daher abermals zu antworten: Ja, was denn sonst, das ist
die Grundlage, oder, besser ausgedrückt, das liegt am Boden allen Rechts und aller Ordnung,
wenn man ihre weltweit durchgesetzten Zwecke, die der Ausbeutung von Arbeitskraft, denn
so schlecht mit "Gier" paraphrasiert.
Und das gilt im vorliegenden Fall um so mehr, als die seerechtlichen Fragen um die
chinesische Nine-dotted line sich schon bei flüchtigem Blick auf die Karte mit der
militärpolitischen Brisanz der Kontrolle über die Straße von Malakka verknüpft zeigen. Die
oben genannten Staatswesen und v.a. ihre Eliten mögen sich eine Parteinahme der USA
zwecks Containment Chinas und auch die damit einhergehende Aufrüstung gern gefallen
lassen, um ihre Position zu stärken, doch wenn es eines Tages ans "Eingemachte", nämlich an
die militärische Kontrolle der Roh- und Hilfsstoff- sowie Warenströme geht, zwecks Ersatz
der Weltherrschaftssteuer, welche die USA über den Dollar erheben, werden die USA ihnen
schon sehr überzeugend mit der Zerrüttung der Grundlagen der Zivilgesellschaften drohen
können müssen, um sie den stofflichen Bindungen an die chinesische Dominanz zuwider
handeln zu lassen. Die Entscheidung der politischen Klasse Malaysias, Vietnams und der
Philippinen - Korea ist ein Sonderfall - sich der ÚS-Politik der Remilitarisierung des Pazifik
zur Verfügung zu stellen, ist ebenso logisch wie paradoxerweise auch eine Folge der
dauerhaften, militärpolitisch dauerhaft gemachten Wachstumskrise auf den europäischen und
amerikanischen Märkten. Je enger diese Krise die asiatischen Länder an die
Wachstumspotentiale der Region und besonders den chinesischen Markt binden, desto vitaler
wird ihr Bedürfnis, die Militärpolitik des Imperums gegen den Einfluß zu instrumentalisieren,
den die ökonomische Dominanz Chinas auf ihre Herrschaftsbedingunen ausübt; und
Aufrüstung mit frisch gedruckten US-Dollars ist zumindest für einen Teil der Eliten stets ein
probates Mittel dazu.
Daß die betreffenden Regierungen sich andererseits um eine internationale seerechtliche
Klärung der Hoheit über das chinesische Meer herum drücken, die "asiatische" Unordnung
der US-dominierten Ordnung vorziehend, verrät, daß solche Paktiererei mit einem Feind, der,
von seiner See- und Nuklearmacht abgesehen, außerstande ist, aus eigener Kraft für Chinas
Einfluß einzutreten, recht enge Grenzen haben könnte und daß China eine Menge tun kann
und wird, sie weiter zu verengen (7).
(1) Von der pazifischen Umgruppierung im US-Angriff auf China (14.4.), China - Manöver &
mehr (19.4.), Zur pazifischen Attacke auf China (10.5.)
(2) vgl. z.b. hier, hier und hier
(3) Global Times v. 16.5. dazu: "Japan's current policies are teeming with short-term schemes
without a coherent strategic direction. Under the shadow of the US, and facing a rising China,
Japanese society is dominated by apprehension and pessimism, giving rise to far-right
nationalism. The country is seemingly led by misleading impulses and pride. ...
But China represents Japan's hope of economic recovery, where Japan has a geo-economic
advantage over other developed countries. Japan is intentionally showing a tough posture
toward China even though its economic reliance on China is increasing. Tokyo's diplomacy is
swaying between these two ends."
(4) Ich gedenke das Thema später einmal gesondert aufzunehmen, bis dahin nehme ich es auf
mich, so "ins Blaue" hinein zu schwätzen ...
(5) Einige Risiken und Nebenwirkungen dieser Abhängigkeit sind an iranischen Beschwerden
über Verzögerungen bei der Erschließung von South Pars zu studieren.
(6) Begleitfolklore: "Philippine President Benigno Aquino III has named veteran banker
Cesar Zalamea and Filipino-Chinese business leader Domingo Lee as "special envoys" to
China, after the Philippine tourism industry felt the pinch of declining Chinese tourist
numbers over the Huangyan Island row."
Global Times
(7) Wer Lust hat, vergleiche meine Diskussion getrost einmal mit dem leider typischen
BlaBla, das die "Informationsstelle Militarisierung e.V." zum Thema verzapft hat.
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 "The Third War" - Der Krieg gegen Jederman
von TomGard Pro @ 2012-05-16 – 22:02:50
Sogar Micah Zenko vom traditionsreichen Rockefeller-Stiftungs-Denkeimer "Council on
Foreign Relations" fühle sich bemüßigt, entrüstet zu fragen, was das denn wohl solle und "wo
das bitte enden soll?", auf den US-Drohnen- Airforce- und Navykrieg in Pakistan, dem
Jemen, Somalia, neuerlich auch andernorts in Afrika deutend, den er, Micah, "Amerikas
Dritten Krieg" nach 9/11 nennt und zunehmend empört Auskunft verlangt, teilt uns Noah
Shachtman raunend und mit hochgezogenen Brauen in "Wired" mit.
Nun, das ist eine Vernebelung, zumindest unbewußt, denn beide Autoren zusammen unwesentlich ergänzt von David Axe - sagen alles über diesen Teil des Krieges, was es zu
wissen gibt und braucht, da gibt es kein Geheimnis, bzw. das Geheimnis ist dieser Krieg,
handelt es sich doch um einen Geheimkrieg!
Ein Geheimkrieg zeichnet sich dadurch aus, daß ein Kombattant keinen Gegner hat, sondern
sich Feinde wählt. Wie es z.B die Rote Armee Fraktion tat; oder die NATO-Operation
"Gladio".
Zenko und Shachtman geben die zureichende Information:
Es handelt sich um sogenannte “signature strikes”, d.h. die anvisierten und getöteten
Menschen sind Feindprofile, welche die US-Dienste aus Verhaltens- und Kontaktdaten
erstellen, mit elektronischen Daten oder wie auch immer erschlichenen oder erfolterten
Aussagen abgleichen und darauf ihren Zielen buchstäblich anheften. Aus Sicht ihrer Schöpfer
besitzen diese Profile die prachtvolle , jedenfalls aber ungemein praktische, weil die Auswahl
bestätigende Eigenschaft, nicht etwa zusammen mit dem Fleische der Getroffenen zur Hölle
zu fahren, sondern sie zu überleben und unter dem Feuer vermehrt in Erscheinung zu treten.
Die Profile dampfen gleichsam aus dem zerfetzten Fleische aus, heften sich an Umstehende
oder mittelbar Beteiligte und Betroffene und vermehren sich über deren Hirn- und Sprechakte.
Mit der Zunahme der Drohnen- und anderer Angriffe in diesem "Dritten Krieg" trat bisher
noch jedesmal das zuständige US-Command mit höheren Feindzahlen in der betreffenden
Region an die Öffentlichkeit, die "AlQaeda", Taleban oder sonstwie heißen und
Tochtergruppen gebären, die zeitweise wie die Pilze aus dem Boden zu sprießen scheinen,
jedenfalls aber die unerhörten Stückzahlen rechtfertigen, in denen die "Reaper" und
"Predator" mit wachsenden Kapazitäten in Dino-Parks der dritten Art zur Welt gebracht
werden.
Es ist der Krieg gegen Jederman, mit der Einschränkung, daß noch die Territorien begrenzt
sind, auf denen er geführt wird. Noch, weil just die eigenartig offenherzige
Geheimniskrämerei um den Geheimkrieg an- und aussagt, wie willkürlich die territoriale
Beschränkung ist und daß sie für willkürlich auch gelten soll.
'Wir üben fleißig', sagen die täglichen Verlautbarungen ausgewählter Opferzahlen, seien sie
fiktiv oder nicht, 'wir schießen uns ein, und morgen, morgen da werdet ihr schon sehen! Ihr,
die es betrifft! Ihr werdet schon wissen, ob es euch betrifft, nicht wahr, wer sollte es besser
wissen, wenn nicht ihr?! Wir jedenfalls werden es wissen - wenn es an der Zeit ist.
Ob Shachtman und Zenko dann klüger sein werden? Wen scherts!
(Vergl. dazu http://tomgard.blog.de/2011/08/07/weltinnenpolitik-us-special-forces-heutemorgen-11625345/, Überlegungen zu Jerimy Scahill's Bericht zur Imperiumspolitik in
Somalia)
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Imperiale Intervention nährt militante Restauration in
Syrien
von TomGard Pro @ 2012-05-23 – 16:33:12
Wenn es in Syrien Morde gegeben haben sollte, die ich ohne Einschränkung begrüße,
dann zählt dazu der an Asef Shawkat, Schwager Assads und sein "Sicherheitsberater",
falls Meldungen über einen erfolgreichen Giftanschlag auf ihn bestätigt werden
sollten.
Denn Shawkat muß einer der Kommandeure des Restaurationskrieges sein, den Teile
der Polizei, Geheimdienste und Armee gegen Oppositionelle führen, seit sie den
Interventionskräften in Homs und Idleb schwere Niederlagen bereitet haben.
Eines der jüngsten Opfer ist Mohammed Abdelmawla al-Hariri, eine jener Figuren,
die, euphemistisch "Bürgerjournalist" genannt, von Syrien aus Al Jazz und diverse
YouTube-Warporn-Kanäle mit Informationen, Gerüchten und Anklagen fütterten.
Gemäß einem undementierten Bericht der Organisation "Reporter ohne Grenzen"
wurde Al-Hariri am 16.4. verhaftet und am vergangenen Freitag von einem
Militärgericht wegen "Hochverat" zum Tode verurteilt. Verdächtig macht sich der
Bericht mit der Behauptung, Al-Hariri sei von den syrischen Folterknechten das
Rückgrat gebrochen worden. Solch eine Mitteilung hat den kleinen Kreis
Eingeweihter nur verlassen können, wenn sie Teil der Einschüchterungskampagne ist.
Mir geht es nicht darum, ob oder ob nicht Al Harriri gefoltert und zum Tode verurteilt
wurde, sondern um die Einschüchterung und die Tatsache, daß Hariri offenbar seit
einem Monat ohne anwaltliche Vertretung inhaftiert ist, also um die Glaubwürdigkeit
der Darstellung, die in den westlichen Medien zirkuliert.
Und die ist erheblich gewachsen, seit die Sicherheitsorgane mindestens vor 8 Wochen,
also ungefähr seit dem Erfolg der militärischen Operationen in Homs, eine ostentative
Kampagne zur Einschüchterung und Verfolgung oppositioneller Multiplikatoren
begonnen haben.
Zu den seither mehr oder minder unbeschadet wieder Freigelassenen zählt neben den
beiden Söhnen von Fayez Sara, dem Gründer der "Vereinigung Syrischer
Journalisten", der "Altkommunist" Salameh Kaileh, ein Urgestein der syrischen
Opposition, der nach über zweiwöchiger übler Mißhandlung nach Jordanien
abgeschoben wurde.
Der Fall Salameh Kaileh (etwas zu Person und Wirken) ist insofern symptomatisch,
als sich bis kurz nach seiner Verhaftung jeder im Internet davon überzeugen konnte,
daß er die öffentliche Sicherheit oder die Sicherheit irgendwelcher syrischen
Staatsbürger in keinster Weise hat gefährden können. Ich will es auf mich nehmen,
Kailehs Demütigung und Verletzung durch die syrischen Behörden virtuell zu
vertiefen, indem ich behaupte, er habe sich hinsichtlich ideologischer Verblendung
jederzeit mit seinen Feinden messen können. Gegen alle Evidenz, ja entgegen eigener
Aussagen über die politischen Neigungen in der Bevölkerung der großen Städte, hat
Kaileh bis zu seiner Verhaftung auf der taktischen Illusion bestanden, zu behaupten,
die Baath-Herrschaft bekämpfe einen "Volksaufstand" geführt von den "ausgebeuteten
Klassen und Massen" Syriens. Zwei Artikel der "Roten Fahne" müssen herhalten,
meine Behauptung zu stützen: hier und hier (1). Die von aktuellen Ereignissen
abgehobene, verbalradikalistische Kritik an der "Mafia" der syrischen Staatsführung
und der Vetternwirtschaft in ihrer Bürokratie hat niemandem schaden können. Nutzen
konnte sie schon deshalb niemandem, weil seine Anklagen von der
kryptomarxistischen Standortwahl abgesehen nicht wesentlich über die Kritikpunkte
hinaus ging, die Assad selbst wiederholt in die Mikrophone diktierte.
Kailehs Verhaftung, Mißhandlung, und besonders seine Abschiebung nach Jordanien Kaileh stammt aus Palästina - ist daher nur als ein grober Wink der zuständigen
Organe an alle politisch tätigen Oppositionellen in Syrien zu verstehen, daß sie
entschlossen sind, die militärischen Erfolge gegen die ausländische Intervention und
die darüber gewonnene (Re-)Legitimierung durch einen substanziellen Teil der
Bevölkerung zu einer militanten Restauration zu nutzen, welche den Status Quo ante
summa summarum wiederherstellen soll.
Die Mißhandlung Kailehs und sein glaubhaftes Zeugnis über die fortdauernde
Folterpraxis des Sicherheitsapparates senden zudem ein starkes Signal an die
Reformkräfte innerhalb der politischen Klasse Syriens, einschließlich ihres
Präsidenten.
Assads von Agenten des US-Außenministeriums bestätigter Reformeifer hat seine
Grenzen in den vergangenen Monaten just damit aufgewiesen, daß er entweder nicht
willens war, oder sich außerstande sah, die alte Garde der Kommandeure des
syrischen Sicherheitsapparates, und eben an erster Stelle seinen Vetter, zu entmachten
- und sei es zumindest in Gestalt einer formellen Entlassung.
Zudem deuten jüngste Äußerungen darauf hin, daß Assad selbst dazu übergegangen
ist, sich einzubunkern und der Restauration freie Hand zu lassen (2).
Diese Entwicklung war so vorhersehbar (3), wie fatal. Die kriegerische und
machtpolitische Restauration eines Herrschaftsapparates gegen innere Kräfte, die seine
politökonomische Überlebtheit aufgezeigt haben - das sollte jedermann seit
Veröffentlichung des "18. Brumaire" v. Karl Marx wissen - betreibt ihr eigenes
Scheitern, weil sie allenfalls taktische, aber keine strategische Initiative besitzt,
Letztere vielmehr ihren Widersachern zu entlehnen gezwungen ist. Und der
unbegriffene historische Prozess begeht keine Fehler, wie es ein Schachspieler tut, der
die strategische Initiative unter dem Druck taktischer Drohungen aufgibt. Die
evolutionären oder revolutionären Kräfte gesellschaftlicher Veränderung setzen sich
unter der Macht der Fetische des Privateigentums und des Geldes unbeirrt durch und
werden unter dem Druck der Restauration nur noch mächtiger. Zum Schaden derer,
die mit Leben, Gesundheit, Familie oder Eigentum für den historischen Umweg der
Restauration zahlen werden, auch und gerade dann, wenn sie zerschlagen wird.
(1) Ein Hohn der Affäre besteht darin, daß Al Akhbar, eines der ersten Organe, das
kurz nach der Verhaftung Kailehs einen Aufruf zu seiner Freilassung veröffentlichte,
kurz darauf seine Artikel, seinen Namen und ihn betreffende Tags aus dem
englischsprachigen Online-Angebot tilgte und sich nicht entblödete, seinen Namen
auch in den "Spam-Filter" für Leserzuschriften einzutragen.
Zur Untermauerung meiner Worte über Kaileh mag folgendes Zitat dienen:
“These communists who have been taking part in the uprising believe that bringing the
regime down is the main objective, and have no belief in the possibility of reform.
They know that the struggle of the poor classes will continue until the replacement of
the regime is made by the workers, farmers, and all the public classes, which suffer
from a lack of a political representation. This is because there is no answer to their
problems except through getting rid of all the liberal parties, and the collapse of the
mafia-capitalist governing class, and the traditional bourgeoisie that work within the
regime now and aim to control it. This capitalist mafia brought in the Baath Party and
made some achievements when they first got to power, but these achievements were
captured and this regime is synonymous with the capitalist mafia now. In order to
achieve the goals of the uprising today, there must be a new vision based on a Marxist
analysis, and that represents the interests of workers and farmers, which, in turn, can
allow a new party to be set-up that would undertake a genuinely transformative
programme. It is this possibility which has been opened through the uprising.”
(2) Die regierungstreuen Kräfte "könnten" den Medienkrieg um Syrien nicht
gewinnen, sagte Bashar al Assad dem russischen Fernsehsender Rossiya-24. Hätte er
damit den Krieg gemeint, der in der internationalen Öffentlichkeit gegen Syrien
geführt wird, gäbe es an der Aussage nichts zu deuteln, aber:
"Auf längere Sicht", fuhr Assad fort, könnten die Medien nicht über die Realität siegen
und die Realitäten vor Ort seien das, was "wirklich" zähle, nicht "Illusionen".
Die Hintergedanken, die Assad solch zynischen Äußerungen gewiß persönlich
unterlegt, sind nicht nur müßig, sondern "illusionär" im von ihm selbst beanspruchten
Sinne, siehe die Fortsetzung des Eintrages. Darüber hinaus stärkt er mit solcher
Berufung auf die konservativen Kräfte Syriens die Macht der Restauration.
(3) Vgl. die Veröffentlichungen Karin Leukefelds, die seit fast einem Jahr
überzeugende Berichte darüber veröffentlicht, daß und wie die reformerischen und
revolutionären Kräfte in Syrien der imperialen Intervention als Erste zum Opfer fallen.
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1 Kommentar zu "Imperiale Intervention nährt militante
Restauration in Syrien"
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TomGard Pro
2012-05-24 @ 11:39:42
Die Shawkat - Story ist wohl wieder eine Ente:
http://www.joshualandis.com/blog/?p=14724
Nachtrag zu Kaileh
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Rifles off the shelves - Die Waffe der Herrenrasse
von TomGard Pro @ 2012-05-24 – 18:01:34
In "The Third War" - Der Krieg gegen Jederman, deutete ich es an. Der Krieg der Drohnen so benenne ich jetzt die Waffe wie diejenigen, die sie kommandieren und lenken - ist in der
Gestalt der Geheimkriege, die mit dieser Waffe geführt werden, ein "Krieg gegen Jederman,
mit der Einschränkung, daß noch die Territorien begrenzt sind, auf denen er geführt wird.
Noch, weil just die eigenartig offenherzige Geheimniskrämerei um den Geheimkrieg an- und
aussagt, wie willkürlich die territoriale Beschränkung ist und daß sie für willkürlich auch
gelten soll".
Hätte ich mich weniger feuilletonistisch ausdrücken wollen, hätte ich den physikalischen
Grund für diese Aussage nennen müssen.
Der Luftraum zählt nicht zum menschlichen Eigentum, gefaßt als die außerleiblichen
Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens, von denen und durch die ein Gemeinwesen , und
vermittels des Gemeinwesens sein Individuum lebt (vgl. K. Marx, Grundrisse). Weniger
antiquiert gesagt: Der Luftraum ist entgegen seiner kapitalistischen Nutzung kein
menschlicher Geschäftsraum, er überbrückt nur menschlichen Geschäftsraum.
Dabei blieb es im Rahmen der bisherigen militärischen Nutzung, wie soeben die NATO zum
Mißvergnügen manches Auftraggebers bei ihrem Angriff auf Libyen hat durchexerzieren
müssen. Die "Sache" blieb bodengebunden und diese Erfahrung nebst der Lehre, die sie über
die relative Ohnmacht von Luftangriffstruppen erteilte, und die von der monatelangen
propagandistischen Kriegsberichterstattung unvermeidlich transportiert wurde, hat gewiß
einen schwer abschätzbaren Anteil an der vorsündflutlichen Manier, mit der die Herren der
Welt die öffentliche Austreibung von Dämonen aus den Leibern Gaddafis, seiner Söhne und
Getreuen in Auftrag gaben und abfeierten.
Eine Modifikation erfährt diese Zweidimensionalität der menschlichen Welt durch die
technische Eroberung des bodennahen Luftraumes in Verbindung mit seiner personalen
Überbrückung, also der Option, eine beliebiges Individuum zu beliebiger Zeit über den
Luftraum zu adressieren, zu beobachten, zu markieren, zu betäuben, zu verletzen und ultimat
zu töten. Diese Technik, die mit zunehmendem Aufwand voran getrieben wird, erschafft tatsächlich einen Himmel, eine gemessen an der Zweidimensionalität überweltliche Gesellschaft
der Individuen. In diesem Himmel herrschen jetzt und in Zukunft die Drohnen, bzw. ihre
Herren.
Das erkannte eine kaum noch bekannte Rock-Pop Gruppe zu einer Zeit, da Drohnen Science
Fiction waren, auf die sie sich nicht einmal bezog:
Aerie (Gang of Eagles)
Performed by Jefferson Airplane
How he knows where he's going Never lost No one, well there's no one faster
Direction born in his brain
He's got no reason to hide
He's got no laws to cross
He's got
Well he's got no master
Freedom born in his name
Aerie (3x)
Well you can't fly human master
No you can't fly - fly by yourself
You can't fly dying master
Without a rifle on your shelf
Aerie (3x)
Mit anderen Worten Drohnen versetzen eine Rasse in das durch sie geschaffene Himmelreich
In Großbrittanien, Deutschland und vermutlich auch in Frankreich, möglicherweise auch in
Skandinavien, sind Polizeidrohnen seit mindestens 2007 im Einsatz, wenn auch offiziell
meines Wissens erst nur in England, v.a. im Bezirk Merseyside, zu dem der soziale
Brennpunkt Liverpool gehört. Als ich seinerzeit darüber bloggte, hat das kaum jemanden
interessiert (und ich habe das Blog gelöscht). Diese Unaufgeregtheit scheint einen merkwürdigen Gegensatz zu Reaktionen darzustellen, in in den USA auf den Beschluß zur
Ausstattung regionaler und örtlicher Polizeien mit Drohnen zu beobachten sind. Ich zitiere
dazu ein wenig aus diesem Artikel.
The Federal Aviation Administration has allowed several police departments to use drones
across the U.S. They are controlled from a remote location and use infrared sensors and highresolution cameras.
Chief Deputy Randy McDaniel of the Montgomery County Sheriff’s Office in Texas told The
Daily that his department is considering using rubber bullets and tear gas on its drone.
“Those are things that law enforcement utilizes day in and day out and in certain situations it
might be advantageous to have this type of system on the UAV (unmanned aerial vehicle),”
McDaniel told The Daily...The use of potential force from drones has raised the ire of the
American Civil Liberties Union.
“It’s simply not appropriate to use any of force, lethal or non-lethal, on a drone,” Catherine
Crump, staff attorney for the ACLU, told CBSDC.
Das Argument des Sheriffs ist buchstäblich entwaffnend, indem es an den ideologischen
Gewaltdiskurs anknüpft, dem zufolge Gewaltausübung nicht das überindividuelle Institut
sein darf, als das es in Gestalt eines Gesetzes - mit dem obersten Ge-setz des Privateigentums
- doch geschaffen wird. Dies Gedankenverbot, bzw., umgekehrt, das Gedankenverbrechen
des Verstoßes dagegen, hat den simplen Grund, daß das Institut der Gewalt Gesetzeshüter und
Gesetzesbrecher auf dieselbe Stufe stellt. Sie sind auf dieser Ebene "vom gleichen Schlag",
eine Erkenntnis, die der amerikanischen Gesellschaft - und vermutlich nur ihr - noch tief in
der ideologischen Volksseele steckt und Figuren, wie Billy the Kid, Bonny and Clyde, um nur
zwei in Europa bekannte Beispiele zu nennen, bis heute als Volkshelden erhält, auch ganz
ohne die Accessoires, die es dafür in Europa brauchte und weiterhin braucht, etwa in den
Mythen des "Verteidigers der Armen und Entrechteten" Robin Hood, oder der Figuren Tell
und Kohlhaas (1).
Tatsächlich gibt es auf bürgerlichem Boden kein kanonisches Recht privilegierter
Rechtssubjekte, es gilt nullum crimen sine lege und es gibt kein Recht ohne Rechtsfall.
Bürgerliches Recht ist casuistisch, es entnimmt seine Normen einem gesellschaftlichen
Bedürfnis, das es freilich mit dem Gebot des Privateigentums und dem ihm entspringenden
Auftrag zur Bereicherung selbst setzt.
Rechtlosigkeit bleibt daher seine Basis. Ideologisch wird diese Unbequemlichkeit durch
christliche oder unchristliche Naturrechtsvorstellungen nur überbrückt, nicht beseitigt, und
jede tat-sächliche Beseitigung, nämlich die fortwährende Verrechtlichung einer jeden
gesellschaftlichen Lebensäußerung, erschafft mit der Entlassung der Normen aus dem
Rechtshimmel die Schranken, an denen die nächste Phase irdischer Entrechtung ansetzt.
(1) Der Film "The Wild Bunch", von Sam Peckinpah brachte diese kulturelle Eigenart mit
geringen Konzessionen an die verrechtete Moderne auf den Begriff, sie erzählerisch
gewissermaßen "rein" zu präparieren blieb Sergio Leone in "Once upon a time in the west"
vorbehalten.
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Was soll der britische Außenminister in Moskau tun,
was nicht auf einer UN-Sicherheitsratssitzung erledigt
werden kann?
von TomGard Pro @ 2012-05-27 – 21:52:37
Al-Hula - das Massaker, das Obama bestellte
Der stellvertretende (!) russische Außenminister Gennady Gatilov hatte gestern
ulitmativen Forderungen der NATO-Staaten an Russland, sich der Forderung nach
sofortigem Rücktritt Assads anzuschließen, erst einmal vorgebaut: Die "tragischen
Ereignisse" in Al-Houla (Taldo) müßten "sorgfältig untersucht" werden, nachdem es
"Informationen" gebe, die Opfer seien nicht Artillerieangriffen zum Opfer gefallen.
Damit stellte Russland klar, die Angelegenheit erfordere Verhandlungen auf ein bis
zwei Stufen höherer Ebene. Diplomatie ist halt total bescheuert. Denn William Hague
hatte etwa zur selben Zeit schon getwittert:
Will call on Russia to support rapid and unequivocal pressure on [the President
Bashar] Assad regime and accountability for crimes
und die Antwort erfolgte umgehend:
Das russische Außenministerium teilte kurz vor Hague's Besuch mit, der britische
Außenminister werde Sergej Lavrov zu Gesprächen über die gesamte Bandbreite
bilateraler Beziehungen empfangen, dazu zähle der politischen Dialog zwischen den
Ländern, sowie Fragen der wirtschaftlichen Beziehungen, des Handels und der
Kooperation bei Anlage- und Beteiligungsinvestitionen. Zu internationalen Themen
stünden auch Gespräche über das Atomprogramm Irans, die Lage in Afghanistan und
das Raketenabwehrsystem auf europäischem Boden auf der Tagesordnung.
(Ria Novosti, Herv. v.mir) So lang ist der Einkaufszettel, und der Überbringer der
Worte Lavrovs an Ria Novosti versäumte nicht, anzuregen, den Mitteilungen seines
Chefs völlig unverbundenen folgenden "flatternden" Absatz voran zu stellen:
In Libyen haben Rebellen nach monatelangen, von der NATO gestützten Kämpfen ...
Gaddafi abgesetzt und getötet.
Er stellt schon halbwegs klar, warum dem Außenminister des Empire von gestern die
Aufgabe zukommt, die Außenministerin des Empire von heute, Killybilly "Nero"
Clinton ("Ich kam, ich sah, er starb") zu vertreten (1), nachdem deren Dienstherr
schon vor 8 Tagen - da war das Massaker von Al Hula noch im Planungsstadium keinem Geringeren als dem russischen Premier Medvedev verklickert hatte, was jetzt
gefälligst zu erfolgen habe: "Obama erwartet russische Hilfe zu einem geordneten
Regime-Wechsel in Syrien" titelte Haaretz dazu und bezog sich auf einen NYTArtikel, der merkwürdigerweise erst nach dem Massaker erschien. Darin heißt es:
Russland steht unter gewaltigem internationalen Druck, seinen Einfluß geltend zu
machen, Herrn Assad aus seinem Amt zu entfernen (to bring about the removal of
Mr. Assad) nachdem das Töten in Syrien unvermindert weiter geht, wie jetzt im Falle
des Massakers (von Hula)
Herr Obama, teilen Regierungsverantwortliche mit, gedenkt, dem russischen
Präsidenten Putin während seines für den kommenden Monat geplanten ersten
Treffens den Vorschlag (für eine "yemenitische Lösung" in Syrien, TG) mit größtem
Nachdruck ("press the proposal")zu unterbreiten ...Thomas E. Donilon(2), Herr
Obamas Berater für nationale Sicherheit hat den Plan für das Treffen bereits vor drei
Wochen in Moskau vorbereitet.
Hat also Obama persönlich das Massaker bestellt? Gewiß! Dies und viele andere,
nachdem man ihm wohl unterstellen kann, voraus zu sehen, daß sein Ultimatum zur
Entfernung Assads und seiner Gefolgschaft von der Macht in seinem, Obamas
Auftrag eine solche Bestellung darstellt, ob sie nun von den Muslimbrüdern, Al
Qaeda, saudischen Salafis, qatarischen Agenten, Clintons Terrorfeldherrn Jeffrey
Feltman, dem Mossad, oder gar - eine fernliegende, aber nicht völlig auszuschließende
Möglichkeit - von Kommandeuren syrischer Armeeabteilungen oder Milizen, die die
Aussichtslosigkeit ihrer Position erkannt haben, komissioniert wurden.
Aber was ist langweiliger, als diese zusätzliche Auskunft über den Massenmörder?
Wer über das Gesagte hinaus wissen will, wer das Massaker von Houla nicht
begangen hat, sei auf meinen letzten Eintrag verwiesen.
Obama und Putin einig? Im Prinzip, ja!
Selbstverständlich würde das oben erwähnte Treffen nicht stattfinden, wenn Putin
Obama einen Korb geben wollte / Obama mit einem Korb zu rechnen hätte. Und damit
ist
1. nahezu geklärt, daß Obama Putins Zustimmung zur Entfernung Bashar al
Assads bereits in der Tasche hat, weil die NYT andernfalls kaum von
"offizieller Seite" den Auftrag erhalten hätte, das Treffen anzukündigen; und
2. stark zu vermuten, daß Putin Obama vor mehr als drei Wochen bereits
zugesichert hat, sich dem Regime-Wechsel in Syrien nicht mit allen Mitteln
entgegen zu stellen, bzw. zu helfen, ihn einigermaßen "zivil" über die Bühne
zu bringen (wie immer man sich das vorstellen mag).
Die NYT weiter:
Obama soll nach Angaben von Offiziellen, die nicht genannt werden wollen, währed
des G8 - Treffens am vergangenen Wochenende offene Ohren für die jemenitische
Lösung beim ("receptive") russischen PM Medvedev gefunden haben, der
signalisierte, Russland würde die jemenitische Lösung anderen Verfahren in den
bisherigen Regierungsübergängen der arabischen Aufstandsbewegung vorziehen.
Die russische Regierung will der NYT zufolge weder die Ermordung, noch eine
Hinrichtung oder selbst eine Anklage und lebenslange Haft für Assad, aber ob sie das
zur Bedingung einer Mithilfe bei der Absetzung macht, oder nicht, bleibt einstweilen
offen.
Denn - so argumentiert die NYT unter Berufung auf "Experten" u.a. der ICG weiter für Washington sei das wichtigste Ergebnis eines Übergangs nach jemenitischem
Muster die Gefügigkeit des Nachfolgers gegenüber Forderungen der USA (3). In
Moskau hingegen verbinde man mit dem jemenitischen Modell Konzessionen
gegenüber russische Interessen in Syrien. Die sollen Russland der NYT zufolge, die
sich dabei wiederum auf ungenannte Regierungsvertreter beruft, auf dem G8-Gipfel
zugesagt worden sein.
Der Haken, den die NYT ebenfalls einräumt, besteht allerdings darin, daß nicht
abzusehen ist, wie die Ordnungs- und Repressionsmacht des syrischen Staatswesens
nach einer Entfernung Assads aus dem Amt aufrecht zu erhalten sei.
Es bleibt unklar, wer Assad ersetzen könne. "Das Regime Assads ist weitgehend
unempfindlich gegen Spaltungsversuche", sagte Andrew J. Tabler vom Washington
Institute for Near East Policy. "Das ist einer der Gründe, warum es uns bislang so
schwer gefallen ist, es zu knacken."
Wenn Putin also nicht mit Zitronen handeln will, womit dann?
Er hat schon eine erste "Tranche" für Entgegenkommen in Syrien erhalten: South
Stream.
Schon in der Anfangsphase des Libyenkrieges zeichnete sich ein russischer Deal ab,
der wahrscheinlich Gaddafi und Assad umfasst hat, aber im Falle Libyens wohl von
der Pentagon-Fraktion exzessiv überzogen wurde.
Über den Stoff, um den es zumindest unter anderem geht, die Gasvorkommen am und
im "Weißen Meer, informiere man sich überblicksweise hier und ... Oops, hier ist mal
wieder ein Bloomberg-Link verschwunden ..Na, dann nehmt diese Kurzinfo, die
gleich ein Beispiel gibt, auf welch höhnische Manier die westlichen Interessenten und
Investoren ausreizen, daß die russischen Energieunternehmen finanziell wie technisch
außerstande sind, die Ressourcen aus eigener Kraft verfügbar zu machen.
Der ultimate Hohn ist vermutlich der Umgang katarischer Investoren mit russischen
Interessen gewesen: Sie versprachen zunächst (Blutgeld für Libyen?) mit Know How
und hohen Summen in die russische Gasförderung einzusteigen, somit auf eine
Konkurrenz gegen die russische Gasförderung zugunsten einer strategischen
Beteiligung an ihr bedingt zu verzichten, bevor sie - parallel zur Entscheidung,
Hauptinvestor der israelisch - zypriotischen Gaserschließung im levantinischen Bassin
zu werden und parallel zur Verdrängung deutscher und italienischer Anbieter von den
erschlossenen und noch zu erschließenden Gasfeldern Libyens - kommentarlos alle
Zelte in Russland abbrachen und die Vorverträge zerrissen.
Im Resultat hat sich trotz langjähriger Joint - Ventures im Falle des ShtokmanVorkommens praktisch überhaupt nichts getan, weil die norwegische Firma Stratoil
über das technische Monopol im Konsortium verfügt, und in der Erschließung der
Yamal-Vorkommen geht trotz Beteiligung der französischen Total zu Beginn des
Libyenkrieges auch nichts recht voran.
Doch gerade jetzt tut sich was.
Putin bootet Stratoil aus, deren Verantwortliche grinsend zu Protokoll geben, sie seien
eh eher an kurzfristigen Renditen interessiert und bietet die Anteile wem an?
Man lese und staune: Der britisch-niederländischen Shell, der Gazprom erst jüngst
Blocks auf der Insel Sachalin entrissen hatte, welche die Gruppe offenkundig zu rein
spekulativen Zwecken nutzte.
Irgend etwas muß Putin jetzt wohl im Ärmel haben, um die Shell zur gewünschten
Kooperation bei der Verteidigung des russischen Anteils am europäischen Gasmarkt
gegen die Konkurrenz Katars zu bewegen.
Was könnte das nur sein?
Aber wir haben es ja von Lavrov persönlich: genau das wird er seinem britischen
Kollegen sagen. Und Putin wird auf Unterschriften bestehen, in eindrucksvollen
Aktenmappen versammelt, über denen Lavrov und Hague ihre Fressen in die PresseKameras halten, nachdem sie gemeinsam Blut, Wohlergehen und Lebenskraft nicht
nur der Syrer, sondern auch europäischer Konsumenten verhandelten und aussaugen
halfen.
(1) Dmitry Rogozin, damals noch Botschafter Russlands bei der NATO schrieb im
Oktober letzten Jahres in sein durchaus nicht privates Weblog, angesichts der
Nachrichten und Bilder über die bestialische Behandlung und Ermordung Muammar
Gaddafis machten die "Führer der westlichen Demokratien derart glückliche
Gesichter, als erinnerten sie sich, wie sie als Kinder streunende Katzen gefangen und
im Keller stranguliert haben." "Wir, Russland, hat aus den Vorgängen die Lehre zu
ziehen, mit was für Leuten wir es zu tun haben", fuhr er fort.
Natürlich war Rogozin damit als Botschafter nicht mehr tragbar. Seine Strafe: Putin
beförderte ihn zum Vize-Premier und seinem persönlichen Berater in Rüstungs- und
Sicherheitsfragen.
Auch Lavrov hat kein Hehl daraus gemacht, was er von seiner amerikanischen
Kollegin hält. Die Geschichte ist nur aus einem Grund interessant:
Angesichts des lebhaften, um nicht zu sagen: vitalen Interesses der USA in der
Syrienfrage zu einer Art Einvernehmen mit Russland (und China) zu kommen, wäre es
nach normalen politischen Maßstäben komplett ausgeschlossen, daß Killybilly nach
ihren Eskapaden ihr Amt weiter ausübt. Überdies ist Clintons stinknormaler weißer
Rassismus, den sie während ihrer Gegenkandidatur gelegentlich 'rausließ, so bekannt,
wie Obamas abgrundtiefe Verachtung für sie. Daß er an Clinton festhält ist daher ein
klarer Beweis, daß sie ihn und die "amerikanische Nation" auf banale, direkte Weise
erpresst.
Womit? Zweimal dürft ihr raten. Tip: Ganz so verrückt, wie Clinton sich gelegentlich
gibt, kann sie nicht sein, ohne arbeitsunfähig zu werden. Folglich verhält sie sich aus
taktischen Gründen so.
(2) Einer der blutrünstigsten Falken in der Administration, nach Killybilly, Feltnix und
dem Ricewolf.
(3) Das liest sich im Original natürlich anders: “For Washington, the most important
aspect of the Yemen model is its assumption, from the outset, that the leader — in this
case, Bashar Assad — will exit,” said Robert Malley, head of the Middle East and
North Africa for the International Crisis Group.
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31 Kommentare zu "Was soll der britische Außenminister
in Moskau tun, was nicht auf einer UNSicherheitsratssitzung erledigt werden kann?"
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Johannes Löw (Besucher)
http://Elynitthria.net
2012-05-28 @ 11:31:08
Super Artikel und toll recherchiert.
Leider muss ich eine Klugscheißerei anbringen: Veni Vidi Vici ist Caesar, nicht Nero.
Wenn du das bitte korrigieren könntest (bei Killybilly "Nero" Clinton) und dann
diesen Kommentar löschen. Danke
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TomGard Pro
2012-05-28 @ 12:08:52
Danke, Lob tut mir grad ein wenig wohl. Und ja, ich weiß, das Zitat wird
Caesar zugeschrieben, aber Nero repräsentiert die Entfremdung des
"Imperiums" und seiner Armee vom Senat, von der tribalen
Sklavenhalteraristokratie, die eine kaum beabsichtigte Nebenwirkung der
caesarischen Expansion war, gerade vermittels der Meme moralischer und
kultureller Degradation. Deshalb mein neuer Spitzname für die Kokstante.
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apxwn (Besucher)
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http://apxwon.blogspot.com
2012-05-28 @ 13:47:31
Tom, ich finde Deine Variante mit der "undercover"-Komplizenschaft Russlands
interessant und originell, da ich sie bisher bei keinem russischen Analytiker gefunden
habe. Ich würde Dich bitten, diese Linie beizubehalten.
Die einzige Schwäche, die ich bei Deiner Theorie sehe: Du gehst von einer
"monolithischen" russischen Führung aus und siehst keine Spannungen innerhalb
dessen, was im Westen gemeinhin als "Tandem" bezeichnet wird: Putin / Medwedew.
Medwedew scheint zwar ein wenig trottelhaft, er ist es aber nicht. Außerdem hat er
Teile der Elite hinter sich, und vieles deutet darauf hin, dass es diese Elite ist, die
gegen Putin arbeitet und unter anderem auch hinter den "Unruhen" und Flashmobs in
Russland steckt.
Denke nur als Beispiel an die unterschiedlichen Statements Putins und Medwedews zu
Beginn des Libyenkriegs.
Wenn das stimmt, hängt vieles davon ab, wer in außenpolitischen Dingen hier das
gewichtgire Wort hat. Interessant ist genau in diesem Zusammenhang, dass
Medwedew als Premier nach Camp David gefahren ist, obwohl der Premier keine
außenpolitische Funktion hat. Was man dort mit Medwedew abgemacht hat, muß noch
lange nicht die Linie der russischen Außenpolitik bestimmen.
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TomGard Pro
2012-05-28 @ 17:02:37
Hallo apxwon,
Du kennzeichnest eine Schwäche, die meine phänomenologische Betrachtung
aufweist, die eigentlich auch nicht mein Metier ist, denn die benötigte ein
Team und ich müßte obendrein sowohl russisch wie arabisch lesen können.
Ich will aber erinnern, daß Du die "Monolithik" auf Deinem Blog ebenfalls ins
Spiel bringst, nämlich ganz knapp unterhalb der phänomenologischen Ebene:
Die (relative) Abhängigkeit des russischen Staatswesens und der mehr oder
minder direkt an es gebundenen Teile der russischen Bourgeoisie von den Ölund Gaseinnahmen.
Da hängt ein Rattenschwanz daran, auf den zurück zu kommen ich mir
vornehme.
Was das engere Thema anbelangt, hoffe ich (ausnahmsweise) auf ein Video
mit der vollständigen gemeinsamen Pressekonferenz Lavrov / Hague, aus der
momentan RT, AP, Global Times und andere zitieren, was ihnen in den Kram
paßt und die Zusammenhänge entsprechend verwischen.
Dann melde ich mich nochmal
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apxwn (Besucher)
http://apxwn.blogspot.com
2012-05-28 @ 17:51:35
Mit dem Arabischen sieht's bei mir auch nicht allzu rosig aus. Tja.
Ich bin immer noch der Meinung, dass Deine Theorie originell und der
Erwägung wert ist! Daher die Bitte, dranzubleiben.
Im Sinne der Einnahmen aus den Ressourcengeschäften ist Russland
sicherlich "monolithisch". Sicherlich ist nur die Frage, wer sich da an
den Tropf gehängt hat. Zum momentanen Zeitpunkt bin ich mir sicher:
allein, dass Medwedew (wieder) Premier ist, bedeutet eine relative
Schwäche Putins. Wir werden vielleicht einen relativ trägen Sommer in
Russland erleben, aber im Herbst werden sich die Unruhen verstärken.
Ganz besonders, wenn der Ölpreis weiter fällt, dann finden diese
Unruhen Ansatzpunkt und die RF wird mittelfristig weiter
"föderalisiert" und liberalisiert, zu Deutsch: zerfallen.
Zu Syrien: vor gefühlt langen Zeiten habe ich einmal versucht, mich
mit der Frage zu beschäftigen, was Russland von einer Unterstützung
Syriens hätte: http://apxwn.blogspot.de/2012/03/thesen-zu-russlandsposition-in-der.html
Sicher, das ist wahrscheinlich ein wenig zu global gedacht, vor allem,
wenn man die russische "Elite" kennt. Aber wenn es auch nur eine
Handvoll Strategen in Russland gibt, können solche Überlegungen eine
Grundlage haben.
PS: Habe oben den Link zu meinem Blog versaut, ts...
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TomGard Pro
2012-05-29 @ 22:09:19
Ein Video oder vollständiges Transkript der ominösen
Pressekonferenz ist immer noch nicht verfügbar.
Bei aller Unterschiedlichkeit in Auswahl, Übersetzung und
Gewichtung dessen, was Lavrov gesagt hat, in der Presse,
scheint mir doch zweierlei ziemlich klar, obwohl natürlich nicht
"beweisbar":
1)
Lavrov wußte zum Zeitpunkt seiner Gespräche mit Hague, daß
die an die Hundert Frauen- und Kinderleichen in Houla / Taldo
im Westen bestellt worden waren. Da er nicht sicher sein kann,
daß dafür keine Beweise beizubringen sind, die seine Regierung
im bilateralen Verhältnis zu Syrien nicht ignorieren kann, hielt
er sich in verwaschener Weise an das, was ich "Wittig-Linie"
nennen will, weil das Schwein sie wie ein Mantra durch die
diplomatische Welt trägt: Was immer in Syrien geschieht und
wer immer dort mordet, foltert, schlachtet, bombt, vergewaltigt
- es ist alles dem Ungehorsam Assads aufs Konto zu rechnen.
Die syrische Armee sei für das Gebiet, "zuständig", sagte
Lavrov, auch wenn sie nur in der Umgebung gestanden hätte,
und sie habe eindeutig "eine Hand" in den Ereignissen, weil sie,
statt ihre Leute zur Schlachtung an die Ortsgrenze Al Houlas zu
führen, gewagt hat, ihnen auf dem Weg zum Entsatz der
angegriffenen Posten im Ortsinnern die Selbstverteidigung zu
erlauben.
Man könnte die Linie auch die International Crisis Group Linie nennen, weil die eine "intellektuelle" Version am 10 April
dieses Jahres zur Kenntnisnahme, wie mit dem Annan-Plan zu
verfahren sei, veröffentlichten.
Lavrov schändete daher die Frauen und Kinder posthum auf
dieselbe Weise, wie seine Kollegen, nicht etwa obwohl, sondern
indem er im Gegensatz zu ihnen an dem spätestens mit dem
Sicherheitsratsantrag zur Verurteilung der syrischen Regierung
gegen das Zeugnis General Moods in die Tonne getretenen
"Annan-Plan" mit Macht festzuhalten vorgab.
2)
Das "Zeitspiel", das Lavrov, für jederman erkennbar, mit dieser
realitätsfernen Taktik treibt, statt die Seifenblase des "AnnanPlans" platzen zu lassen, ist ihm zugestanden, es ist sein Part in
einer gemeinsamen Inszenierung der Sicherheitsratsmitglieder.
Den am Angriff beteiligten Kräften bleibt bis zum Treffen
Obamas mit Putin im Juni Zeit, die Stellung ihrer jeweiligen
Figuren zu verbessern oder neue ins Spiel zu bringen.
Interessant ist der Time - Artikel von heute mit dem Titel: As
the U.S. and Others Toss Syria's Envoys, Is Moscow Changing
Its Mind About Assad?
Read more:
"Lavrov said, adding that to avoid another Houla, "foreign
parties" should stop "making efforts at regime change." So
Russia doesn't support the Syrian government, yet it doesn't
want regime change but rather the implementation of a plan
that effectively demands that Assad dismantle his own regime."
Die Autorin unterstellt hier sicherlich versehentlich als
selbstverständlich, daß Russland das Ziel "Regime-Change" in
Syrien entweder teilt oder jedenfalls aktiv mit betreibt, indem
es den Annan-Plan unterschrieben hat!
Indirekt - und nicht so ganz eindeutig - hat Lavrov sie mit
seinen Worten bestätigt, indem er die Frage der politischen
Führung Syriens für sekundär gegen die Umsetzung des
Annan-Plans erklärte, so, als sei "Regime Change" ein zweiter
Akt des Annan-Plans und damit dasselbe, wie der in ihm
vorgesehene "politischer Übergangsprozess" (transition) zur
Einbindung oppositionaller Kräfte.
Aus dieser Perspektive ergänzen die im Artikel zitierten
verbalen Abrisse des Annan-Plans zusammen mit der sog.
"jemenitischen Lösung" seitens der zu Wort kommenden
Imperiums-Lakaien logisch wie praktisch die russische
Diplomatie:
Brookings-Mann Salman Shaikh:
"I think the Russians are quite confused. Certainly they've been
trying to think out loud how to move this forward and how to
support Annan, but at the same time, their actions aren't
leading up to that." He agrees that Moscow isn't willing to sign
on to a post-Assad Syria just yet because it's "extremely hesitant
about what comes next ...and yet the longer this goes on, we're
going to have a much messier transition in any case"
Zur "jemenitischen Lösung", welche eine geköpfte Herrschaft
in Dienst nehmen soll:
"The time has passed for a Yemen-style solution," Shaikh says.
"Who is going to trust this regime, even if you decapitate it?"
Als ob Vertrauen nötig wäre, wenn die syrischen
Ordnungsmächte von den USA in Dienst genommen und
beauftragt ihre Arbeit täten, und folglich ausweislich die
Richtigen folterten, prügelten und töteten, statt die Falschen!
Joshua Landis assistiert für die zionistische Fraktion:
"It's pie in the sky...the Alawites are determined they're going to
win...the regime cannot be reformed. If Bashar steps aside and
the Assad family leaves Syria, the entire thing will fall apart. It
is a cult of personality and cult of leadership."
Unterstützt vom CIA-Asset Michael Young:
"They (the russians) keep saying they're not necessarily wedded
to the idea of keeping Bashar in power, but in reality ... they
have to keep him in power, because if he begins weakening,
then their leverage obviously weakens, and once that happens,
their ability to negotiate a transition in Syria weakens, and yet
the paradox is that precisely because they have that leverage,
they don't want to lose it by negotiating a transition in Syria. In
a way, they're a prisoner of this situation."
Da muß man sie 'rausholen, nicht wahr?
Peter Harling von der ICG weist den Weg: Die Kollegen sollten
bitte nicht so ein Faß um Rußland aufmachen, das sei eine
"Primadonna", die wie ein angestochener Ballon von der Bühne
pfeifen werde, wenn nur genug Leichen gemacht seien:
"Their position on Syria has provided them with important
political dividends. People think it's like the Cold War all over
again — powerful Russia standing up to the U.S., projecting
itself internationally, and with military assets in the
Mediterranean. It's all very superficial, it's a big bluff, but like
any bluff, they want it to last as long as possible." That role is
sustained by the Annan mission, Harling says, and if the
mission were to collapse entirely, so would Russia's
interpretation of its starring role. "I don't think Russia would
stand by this regime indefinitely and be an ally in the context of
a civil war, for instance."
Nach Harling rücke Russlands Abschied von der Bühne des
Nahen Ostens mit jeder Leiche näher, die in Syrien direkt oder
indirekt im Auftrag der NATO anfalle - wie schon im April
vorgeschlagen (siehe oben).
Wer wollte glauben, daß Lavrov ersthaft etwas gegen das
Herbeischlachten der syrischen Entstaatlichung unternehmen zu
können meint?
Stattdessen sollte man sich fragen, ob die russische Politik nicht
vielmehr die Ausweitung des Krieges auf den Libanon mitträgt,
die endlich Israel offen ins Spiel bringt. Das Beste, was sich
Russland ausrechnen kann, ist von den NATO-Mächten als ein
Schutzpatron eines alavitischen Kleinstaates westlich des
Alavitengebirges instrumentalisiert und anerkannt zu werden.
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TomGard Pro
2012-06-03 @ 09:58:27
Ein Bericht über die Pressekonferenz Putin - Hollande, der
etwas ausführlicher als die der Agenturen ist:
http://arabsaga.blogspot.co.at/2012/06/putin-and-hollande-sparover-assad.html
Mit den Verweisen auf Libyen macht Putin, der gewiß nicht
mehr "Menschenfreund" ist, als seine Kollegen, aber rationeller
und schonender mit Leichen und Folter umgeht, weil nicht so
vielen und nicht so absolutistischen Idealen verpflichtet, wie
sie, dieser Putin macht m.E. mit seinen Verweisen sehr deutlich,
daß sein Ziel ein international geordneter "Übergang" unter
russischer Beteiligung ist und Russland eine Zerlegung (wie in
Libyen) zwar nicht wünscht, aber mittragen werde - wenn es
nur beteiligt werde. Derweil kann Russland seine exklusiven
Kontakte in Syrien nutzen, um der Zerlegung entgegen zu
arbeiten.
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imad (Besucher)
http://imad
2012-06-03 @ 14:03:41
ich habe zum erstenmal was gelessen was mich überzeugt hatt und
möchte gerne helfen das arbische kann ich dir lessen sag nur was
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Phineas Freek (Besucher)
2012-05-28 @ 14:07:58
…nun sind aber diese „vitalen Interessen der USA in der Syrienfrage“ letztendlich
auch Bestandteil der US-amerikanischen Frontstellung gegen die „Großen“ des
ökonomisch erstarkenden BRICS-Raumes – also auch Russland und China.
Das wissen doch gerade die Russen und Chinesen nur allzu gut.
Dementsprechend angepasst auch der „hypervorsichtige“ diplomatische Umgang der
Chinesen mit der imperialen Mörder-GmbH – kommt im Übrigen den
beschwichtigenden Umgang eines Polizeipsychologen mit einer komplett
unberechenbaren und „psychopathischen Killermaschine“ wohl am nächsten.
Eine „Art Einvernehmen mit Russland und China“, das über die übliche Gewinnung
von Zeit hinaus gehen würde oder auf KEIN „klein beigeben“ dieser Länder
hinausläuft, fällt mir aber diesbezüglich beim besten Willen nicht ein.
PS
Kann den Worten meines Vorposters nur zustimmen – damit kann man wirklich was
Gescheites anfangen.
Beste Grüße
Phineas
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TomGard Pro
2012-05-28 @ 17:15:18
Grüß Dich Phineas,
das mit dem "ökonomisch erstarkenden BRICS-Raum" hätte man sich sehr
genau anzuschauen. Apxwon gegenüber habe ich schon angedeutet, da steckt
ein fetter Widerspruch drin, der das chinesisch-russischen Verhältnis
einschließt, sowohl auf allgemeiner Ebene, wie hinsichtlich des "Zankapfels"
Zentralasien.
Andernfalls übrigens hätten die USA seit vielleicht 5 Jahren schon, ausgehend
von der SCO, einen gegnerischen Block vor sich, gegenüber dem sie nicht mit
Stiefeln auftreten könnten, ohne Gefahr zu laufen, entweder ihr Militär zu
überfordern, oder gleich zum äußersten Mittel der Apokalypse greifen zu
müssen.
Ein andermal mehr dazu
Gruß
Tom
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madurskli (Besucher)
2012-05-29 @ 10:56:48
Das der Winzling Katar Russland an Know How anzubieten hätte ist lächerlich.Ausser
Kohle und ihre Rohstoffe hat diese USmarionette nichts.
Als Zulieferer von Waffen und salafistischen Fanatiker an die Opposition in Syrien, ist
dieses Land bestimmt nicht auf der Liste der Freunde Russlands.
Know How hat Wintershall.com die in Libyen am GMRP beteiligt sind und die die
Gasrückgewinnung, an Stelle des abfackelns an den Bohrstellen installiert hat. Vor
dem Krieg lag die Rate bei 80%.(Beispiellos Weltweit)
Dann liegt Syrien im geostrategischen Hoheitsgebiet von Russland.
Anders als Libyen kann dieser Puffer nicht so leicht aufgegeben werden.
Zudem widersprechen der angekurbelte kalte Krieg dem, das Russland einen
Kuhhandel eingehen könnte.
Der kalte Krieg: Nato-Raketenschild.
Und die Reaktion Russlands, 500 Milliarden zur Erneuerung des Militärs(was nach
neuen Angaben bereits nicht mehr reicht). Radaranlagen der neuesten Generation
eingeweiht, Raketentests von Langstreckenträgern die den Raketenschild überwinden
können etc.
Schliesslich wie oben erwähnt, die BRICs, ein Faktor mit zunehmendem Gewicht!
Was also Hague in Russland zu erreichen hoffte liegt vollkommen im Dunstkreis der
Diplomatie.
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TomGard Pro
2012-05-29 @ 12:41:42
Von katarischem Know How habe ich nichts geschrieben, Madurskli, sondern
Berichte über Vorvereinbarungen zu finanziellen Beteiligungen zitiert. Katar
hat Know How für Offshore - Gasförderungen über einen asiatischen Partner
mit Sitz in Korea, dessen Namen ich vergessen habe und der jetzt an der
Erschließung der Vorkommen beteiligt ist, die Israel im umstrittenen
levantinischen Seegebiet beansprucht.
Die russische Militärindustrie braucht neue Ressourcen, welche die eigene
Industrie nicht mit der gewünschten oder erforderlichen Eile liefern kann eben.
Syrien zu einem "geostrategischen Hoheitsgebiet Russlands" zu erklären ist
angesichts der Vorgänge in den letzten neun! Jahren mehr als verwegen Aber ich nehme die Gelegenheit wahr, den üblichen Verweis auf die nicht ganz
zufällig viele Jahre lang vernachlässigte Marinebasis Tartus um eine
Erinnerung an die russischen Luftüberwachungsanlagen in Syrien zu ergänzen,
die haben in der Tat eine aktuelle taktische wie strategische Bedeutung.
Was Russland wiederum nicht an Bestellungen bei der israelischen
Militärindustrie in wachsendem Umfang gehindert hat. Dazu zählt übrigens
eine - inzwischen beendete? - Beziehung über ein indisches Eck, die indische
Suchoi-Jagdbomber mit israelischer Aeronautik versah.
Allgemein: Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale
Krieg ist ein Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben
wollen.
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Alexander Illi (Besucher)
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2012-05-30 @ 00:29:24
"Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale Krieg ist ein
Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben wollen."
Na, und?
Die meisten Morde geschehen innerhalb der Familien.
Zwar ist durch die gleichen Mittel (Krieg, List, Heuchelei usw. allerseits) die
Verwandtschaft im Geiste unleugbar, aber das muß noch lange nicht heißen, dass sie
insgeheim unter einer Decke stecken; eher unter der selben Fuchtel.
Ich meine, ein Blick auf die Karte genügt beinahe, um die geostrategische Bedeutung
Syriens für "Russland" (jene, die dort ihre Machtbasis angesiedelt sehen) zu erkennen.
Diese "Nahost"-Region ist DIE Schlüsselregion weltweit,
(Aus der Perspektive der "Player"), in der es Risse (Hass)auszuweiten und die
entstandenen Fraktionen auf die eigene Seite zu ziehen gilt, wenn sie auch aus
momentanen Dringlichkeiten vorübergehend andere Schwerpunkte oder Ablenkungen
setzen. An der sie von allen Seiten zerren.
An den Rissen (Kämpfen) dort, kann ich nur mit sehr sicherer Gewißheit stets
wiederholen, haben "die USA-"-Machtstrategen mehr Interesse als deren "russische"
Counter-Brüder, denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende
USA wären einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der
natürlichen Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen.
Daran ändern neun Jahre gar nichts, auch nicht tausend Jahre (solange es den
Menschen aus Angst um Vormacht geht
und die interstellare Raumfahrt nicht breit entwickelt ist.)
Dennoch, ein sehr beeindruckender Blog (falls das der richtige Begriff ist) hier.
Großes Lob.
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TomGard Pro
2012-05-30 @ 06:52:05
Hallo Alexander,
"Nahost-Region ist DIE Schlüsselregion weltweit"
Zweieinhalb logistische Routen durchlaufen Syrien, eine Alternative zur
Nordroute zwischen Mittelmeer und Zentralasien, eine Nord-Süd-Route vom
Golf zum Mittelmeer, die Israel umgeht, und eine Trasse zwischen Türkei/
Jordanien /Ägypten/ Saudiarabien unter Umgehung des Suez. Nicht weniger
und nicht mehr. DIE Schlüsselregion ist mit Blick auf China und nach
übereinstimmenden Aussagen der Intelligentsia Zentralasien.
Ich weiß nicht, worauf Du mit "unter derselben Fuchtel" anspielen willst, weil
die Fuchtel, um die es hier geht, sehr unzweideutig zu identifizieren ist, es ist
die handfeste militärische Intervention der NATO-Staaten mit Unterstützung
Qatars und Saudiarabiens, an deren Fortsetzung Russland sich mit
Zustimmung zur UN-"Beobachter"-Mission, und jetzt noch einmal
unmißverständlich mit einem Festhalten an ihr TROTZ der Vorgänge in Houla
und ihrer Benutzung durch die Angreifer, beteiligt. Und China zieht mit.
Global Times von heute:
"China and Russia should both persuade Assad to refrain from using heavy
firearms and prevent or delay the West's militarization of the opposition. China
and Russia never expect any compliment from the West. But both China and
Russia know from their heart that their efforts will benefit the Syrian people
and the international community's pursuit of peace."
Der geforderte Verzicht auf Armeeeinsätze ist identisch mit einer
Ermächtigung und Übergabe territorialer Souveränität an die schwer
bewaffneten Proxys, die zudem die Gelegenheit erhielten, mit dem Terror
gegen die Bevölkerung systematisch den gesamten ländlichen und
kleinstädtischen Raum zu okkupieren. (vgl. ggf diesen Eintrag)
Was soll das anderes sein, als mindestens Komplizenschaft?
Übrigens. Sollte General Mood nicht unter Verweis auf das Schindluder mit
seiner Truppe in den kommenden Tagen zurück treten, oder alternativ Assad
die UN-Mission für beendet erklären und die Beobachter zu geduldeten
Touristen, ist das gleichbedeutend mit Assads Demission.
Gruß
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TomGard Pro
2012-05-30 @ 07:03:41
PS. "Gleichbedeutend mit ... Demission"
Ich will etwas anfügen, was ich mangels gründlicher Kenntnis der Verhältnisse
überhaupt nicht beurteilen kann. Aber mir fällt es schwer, zu glauben, daß
Assads Festhalten an der UN-Mission unter den gg. Umständen kein
hinreichender Grund für eine Absetzung durch Elitetruppen der Armee ist.
Natürlich wissen deren Kommandeure, daß sie damit die Zerlegung des Landes
selbst beschleunigten, aber sie könnten sich darauf einigen, daß dies besser
unter einer von den auseinanderstrebenden Kräften gemeinsam ausgeübten
Kontrolle geschieht, als chaotisch unter Fremdeinwirkung.
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Alexander Illi (Besucher)
2012-09-17 @ 12:06:21
Hallo
Zentralasien ist sicher von zentraler Bedeutung dafür,
allerdings betrachte ich die Region "in und um Israel" nach wie vor als
Schlüsselregion dazu, da ich es für unwahrscheinlich halte, dass Kräfte
mit dem Willen zur Spaltung/Eroberung dort sicher Fuß fassen
könnten, ohne vorher die "Schlüsselregion" aufgeschlossen zu haben.
Meiner Meinung nach muß jeder Will-gern-Eroberer ganz Eurasiens +
Afika = "Weltherrschaft", der mit gegenwärtigem Ressourcen- u.
Technologiepotential einen Keil nach Zentralasien treiben wollte,
zuerst durch diese Pforte schreiten.
Ich gehe auch nebenbei von der paläologischen und kulturellzivilisatorischen Bedeutung aus - "fruchtbarer Halbmond",
Migrationsroute Afika-Asien-Europa, prähistorische Treffstätte
Neanderthaler-Homo sapiens u.ä., "Wiege verbreiteter abendländischorientalischer Zivilisationenen" (mit besagtem Zentralasien) und lasse
Afrika, Indien und die Regionalmacht Russland nicht außer acht.
Schließlich scheinen sich ja auch die Destabilisierungsbemühungen
zuvorderst auf diese Region zu konzentrieren und nicht unmittelbar auf
Zentralasien.
Allerdings möchte ich mich nicht darauf versteifen, dabei im All-EinBesitz der Wahrheit zu sein, d.h.: kann mich auch täuschen gelassen
haben.
Exkurs:
Könnte es Syrien helfen, wenn Assad versuchen würde, sofort
demokratische Neuwahlen zu gestatten und dazu Wahlbeobachter,
Journalisten und "Friedenstruppen" aus aller Welt einladen würde und
dies ehrlich/redlich mit allen verfügbaren Publicity-Mitteln an das
syrische Volk und die Weltöffentlichkeit zu vermitteln versuchen
würde?
Und solange die Regierungsführung an ein möglichst ausgewogen und
unabhängig zusammengesetztes Gremium abgeben würde, welches
zum Beispiel von der UNO oder den Blockfreien Staaten unter
Einbeziehung von Regierungsnahen, Opposition, und Entsandten der
UN-Vetomächte zusammengestellt werden könnte?
Nur so ein Gedanke, weil vielleicht die "westlichen" Medien,
Organisationen und Entscheidungsträger es sich dann nicht leisten
könnten, als Blockierer und Feiglinge dazustehen und dann für die
Sicherheit der Journalisten, Beobachter usw. einzustehen hätten.
Assad könnte sogar selbst überall zu Staatsbesuchen reisen, nachdem er
einen Stellvertreter eingesetzt hätte, der beim syrischen Volk beliebt
und anerkannt ist, um dafür zu werben, weil es vermutlich nicht gewagt
werden würde, ihn währenddessen anzugreifen.
Oder keine Chance?
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madurskli (Besucher)
2012-05-30 @ 10:32:08
Ich gebe zu in Bezug zu Katar liederlich gelesen zu haben.
Zurückkommend auf "geostrategisches Hoheitsgebiet" verdeutlicht ein Blick auf drei
Karten was ich damit meine.
Zentral ist hier das Kaspische Meer. Wenn der Iran fällt und das ist doch die
Stossrichtung via Syrien, hat die westliche Unwertegemeinschaft einen neuen Zugang
zu diesem Meer.
In Azarbijan und anderen Anliegerstaaten wird schon fleissig Unruhe erzeugt um diese
Länder unter die Kontrolle der Globalisten zu bringen.
Hier die Karten:
BRIC Staaten
http://ddc.arte.tv/uploads/program_slideshow/image/2111403.jpg
GUS Staaten
http://www.feuerwehrabzeichen-weltweit.de/Karten/Karte_GUS.png
US Basen um Iran und Osttürkei:
http://www.allmystery.de/i/t2PSeAD_11_US-Basen.jpg
Und nein:
"Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale Krieg ist ein
Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben wollen."
So sehe ich das nicht!
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Phineas Freek (Besucher)
2012-05-30 @ 14:01:58
(Alexander Illi (Besucher) schrieb am 2012-05-30 @ 00:29:24)
„An den Rissen (Kämpfen) dort, kann ich nur mit sehr sicherer Gewißheit stets
wiederholen, haben "die USA-"-Machtstrategen mehr Interesse als deren "russische"
Counter-Brüder, denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende
USA wären einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der
natürlichen Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen.“
Mehr als Überlegenswert.
Denn die bestimmende Dominanz des Dollars als Weltwährung soll doch gerade trotz
des Schwundes seiner realen ökonomischen Basis, mit allen zur Verfügung stehenden
Erpressungsmitteln weiterhin durchgedrückt werden.
Die rapide Zunahme terroristischer Angriffe und Kriegsaktionen ausgerechnet immer
in den Regionen Afrikas, wo sich China am stärksten „wirtschaftlich engagiert“,
könnten doch ein wesentliches Indiz für die oben stehende These sein, wie die
taumelnde und schwächelnde Weltmacht versucht, auch mittels globalterroristischer
Destabilisierungsmaßnahmen seine Vormachtsstellung aufrecht zu erhalten.
Das die Chinesen dann ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt die Bombe platzen
ließen, ihren bilateralen Handel mit JAPAN zum ersten Juni an, AUSSCHLIEßLICH
und direkt über ihre eigenen Währungen zu bewerkstelligen, ist doch kein Zufall.
Die bisherige US-amerikanische Finanzquelle - gerade auch ihrer umfangreichen
Kriegsaktionen – also mit ihrer weltweit durchgesetzten Kreditmacht die ganze Welt
zum Mitfanzier ihrer Kriege zu machen, ist einen immer größeren Schwund
ausgesetzt.
Das was die Japaner da mit China ausgehandelt haben, kann eigentlich nur noch als
weitere Auflösungserscheinung der „westlichen Welt“ bewertet werden.
Ganz zu schweigen von der stiefmütterlich-verfälschenden oder Garnicht-Behandlung
dieses wuchtigen Ereignisses in der hiesigen Propaganda.
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TomGard Pro
2012-05-31 @ 12:10:11
Hallo Phineas,
ich tat mich schwer mit dieser Deiner Formulierung:
"...die bestimmende Dominanz des Dollars als Weltwährung soll doch gerade
trotz des Schwundes seiner realen ökonomischen Basis, mit allen zur
Verfügung stehenden Erpressungsmitteln weiterhin durchgedrückt werden."
Weil der Zusammenhang, aber auch die Wortwahl mir einige
Mißverständnisse anzudeuten scheinen. Dazu zählt der wahrscheinlich nicht
zufällige Pleonasmus "bestimmende Dominanz", die "reale (!) ökonomische
Basis" und schließlich auch "mit allen zur Verfügung stehenden"
(Erprsssungsmitteln), weil das Thema doch unzweideutig militärische
Intervention, direkt und indirekt, und nichts anderes ist.
Ich denke das Grundmißverständnis steckt in "real". Das stellt gewissermaßen
ein Lob, nämlich eine Aufwertung der scheinbar "materiellen" Ausbeutung
gegen die scheinbar "immaterielle" Enteignung über Apprezierung bzw.
Deprezierung von Reichtums(Geld-)titeln dar. Tat-sächlich handelt es sich aber
um dieselbe Sache - Ausbeutung, Aneignung unbezahlter Arbeitskraft, welche
dem Aneignenden einen Anteil an der gesamten Ausbeutungsmacht und tätigkeit in und im Umkreis einer Nation, und vermittelt darüber auf dem
Weltmarkt verschafft. "Real"kapital und "Finanz"kapital sind in
verselbständigter Gestalt auftretende Phasen desselben Ausbeutungsprozesses,
deren Verselbständigung darauf beruht, daß sie nicht nur verschiedene sondern
gegensätzliche (antagonistische) METHODEN eines Kapitalisten (eines
"Kapitals") repräsentieren, unbezahlte Arbeitskraft aka Eigentum auf sich zu
ziehen. Dieser Gegensatz (Widerspruch) nimmt die Zusammengehörigkeit der
Phasen aber nicht weg!
DER Folgefehler solchen Mißverständisses ist nämlich der Glaube (sic!) an
eine "ökonomische Basis" des Glaubens ...äh ... ich meine: des Kredits. Ein
Kredit wird immer und überall auf die Gewalt gezogen, den Anspruch, den er
repräsentiert, ganz oder teilweise eintreiben (lassen!) zu können, und der
Anspruch repräsentiert, ob nominell gegen eine Kreditsumme gemindert, oder
nicht gemindert, siehe oben, einen Anteil am jeweils historisch
zusammengehörigen Gesamtsystem der Ausbeutung von Arbeitskraft. Der
Folgefehler ist der stinknormale Fetisch des Kredites.
Gleichwohl wäre es für den gegebenen Zusammenhang am Platze, die
Unterschiede und Gegensätze gewisser Kreditformen, zumindest in der
Hierarchie von Privatkredit, Geschäftskredit, Staatskredit und Nationalkredit
(Währung) darzustellen, doch das sprengt begreiflicherweise diesen Rahmen.
So belasse ich es bei dem Hinweis, daß das US-Militär, bzw. die NATO noch
immer - bzw. nach dem Anschluß des Sowjetblockes an den Weltmarkt zu
DESSEN Bedingungen erst recht - die Macht ist, welche auf Nationalkredit
lautende Schulden eintreibbar hält, notfalls mittels der Drohung, das
Territorium des Schuldners in eine atomare Wüste verwandeln zu können und
zu diesem Schritt ultimat auch greifen zu wollen. Und zwar für ALLE
Marktteilnehmer - einschließlich der Chinesen selbst.
Damit haben wir, wenn auch in abstraktester Form, schon den ganzen
Inhalt des laufenden NATO-Krieges gegen China!
Trotz des scheinbaren Widerspruches zum Halbsatz davor, den ich aus Zeitund Platzgründen stehen lasse.
Damit breche ich ab und um zu einer apodiktischen Aussage, deren
Schlußkette ich hier allenfalls wischi-waschi begründen könnte und dann
wieder aufgäbe:
Der laufende Weltkrieg ist, historisch gesprochen, der am End zum Scheitern
verurteilte Selbstbehauptungskrieg der besitzenden Klassen des abendländischneuweltlichen Bürgertums und IHRER politischen Eliten gegen die
aufstrebenden Bourgeoisien Asiens, und insofern die besitzenden Klassen sich
jeweils als die Menschen gegenüber anderen Tierarten verstehen, ist dieser
Krieg im engen Kern ein Rassenkrieg. Das Kapital hat kein Heimatland, aber
die Bourgeoisien haben sehr wohl eines, und deren historischer
Zusammenhang wiegt unter bestimmten Umständen schwerer, als aktuelle
Allianzen.
Das ist, behaupte ich, auch der wahre Kern der Ideologie Alexanders von den
"friedlich harmonischen" Asiaten.
Zur (notwendigen) Ergänzung noch dies:
http://tomgard.blog.de/2011/05/19/usa-demilitarisieren-11180520/
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TomGard Pro
2012-05-30 @ 23:46:50
Hallo Phineas, Alexander,
ich hab grad einen langen Kommentar verworfen, den ich nicht auf den Punkt brachte,
entweder bin ich zu müde, oder irgendwas stimmte daran nicht. Ich komm morgen
'drauf zurück. Bis dahin eine "fiese" Frage:
Alexander sagt:
"An den Rissen (Kämpfen) dort ... haben 'die USA'-Machtstrategen mehr Interesse als
deren 'russische' Counter-Brüder"
Das wird kaum jemand bestreiten, ich jedenfalls nicht. Aber warum soll das im Falle
Russlands eher gegen ein "Mitmachen" zum Zweck einer Besitzstands- oder
Einflußwahrung sprechen, als im Falle Deutschlands, das mindestens dreifach an einer
Stabilität Syriens interessiert war, einmal am bilateralen Verkehr, dann hinsichtlich
Reichweite und Stabilität des Euro-Kredites, dessen größter Profiteur D. ist und
obendrein - wenn auch relativ geringfügig - an den über Damaskus vermittelten
Geschäften im Iran und Irak? Denn daß Russland nicht selbst militärisch gegenhalen
kann noch Proxys hat, die es verheizen kann, ist doch wohl Konsens.
Was bei Alexander grammatisch wie eine Begründung aussieht:
"denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende USA wären
einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der natürlichen
Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen."
kann man so lesen, als unterstelle er einfach, was strittig ist: Eurasien = (von Natur
aus?) friedlich und harmonisch. Das kann's ja wohl nicht sein, oder?
Gruß
Tom
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Alexander Illi (Besucher)
2012-08-30 @ 11:52:06
Hallo
Hat etwas lange gedauert, bis ich wieder hier her gekommen bin.
Allerdings ist mir inzwischen aufgegangen, dass dies wohl einer der
fundiertesten und intelligentesten Blogs ist, die ich kenne, weshalb ich
vermutlich gelegentlich noch etwas darin studieren werde, obwohl ich mich
nun auch verstärkt entschieden habe, mich zunehmend weniger mit konkreten
Nachrichten, Kommentierungen etc. zu befassen.
Ich ahne nämlich stark, dass solche Aufklärungsversuche zwar extrem wichtig
und konstruktiv sein können, dass allerdings meine Aufgaben eher im Bereich
der "Energiearbeit, Innere Überwindung" u.ä. zum Tragen kommen.
Womit ich auch bei der Beantwortung von "Eurasien = (von Natur aus?)
friedlich und harmonisch. Das kann's ja wohl nicht sein, oder?" bin.
Meine Sichtweise: Von Natur aus besteht die Fähigkeit, zumindest das
Potential zu freiem Willen bei allen Menschen (ich weiß, dass das
philosophisch und wissenschaftlich noch nicht allgemein anerkannt wird; ich
stelle nur meine Sichtweise dar. Wobei im Folgenden mehrere solche - Vielen
noch 'gewagt' erscheinende - Annahmen vorkommen werden). Also meinte ich
mit der Formulierung zu Eurasien, dass Annäherungen und Harmonisierungen
möglich sind, wenn aus Erfahrung und Erkenntnis der Wille entwickelt wird.
Der Wille dazu kann sich aus der immer offensichtlicher werdenden
Sinnlosigkeit und Verderbtheit der jetzigen Vorkommnisse ergeben. Klar
gesagt schließe ich mich damit Ansichten, wie auch Sie sie kürzlich in Ihrem
Blog nach meinem Verständnis sinngemäß geäußert haben, es sei ein
immerwährender Konflikt zwischen Macht- und Einfluss-Bereichen quasi
natürlich, nicht an. Bei aller Bewußtheit über geschichtliche und paläologische
Evidenz. Selbst aus der, aus gegenwärtig vermutlich noch vorherrschender
wissenschaftlicher Perspektive gesehen, scheinbar geradezu beim Sein selbst
verankerten Naturgesetzmäßigkeit immer wieder aufflammender Konkurrenz
leite ich keine Unumgänglichkeit derselben für die Zukunft ab. Ganz anders
bin ich sogar sehr gewiß darüber, dass zwischen und bei Menschen dies eine
dem grundlegenden Sein widersprechende, wenn auch beinah unüberschaubar
alte Situation ist, die sich nur durch stetiges Befeuern von Zwistigkeiten und
Ängste und Geschehenlassen der Manipulierten bisher aufrecht erhalten lassen
hat. Ich kenne aus eigener Erfahrung, dass z.B. Vergebung und Brüderlichkeit
möglich sind. Für Eurasien und überall bedeutet dies, wenn der Wunsch dazu
besteht: die Möglichkeit der Harmonisierung in und aus Freiheit besteht. Da
Ehrlichkeit und Vergebung usw. dazu die Zuversicht und Trauen fördern,
stimme ich auch nicht der von Ihnen neulich geäußerten Ansicht - sinngemäß
nach meinem Verständnis - zwischenstaatliche Ehrlichkeit und Offenheit seien
kaum sinnvoll, sondern "Redlichkeit" sei angebracht, nur sehr eingeschränkt
und differenziert zu. Ich erlebe selbst immer wieder, wenn ich es schaffe, ohne
Heuchelei und Süßlichkeit ehrlich und offen zu anderen zu sein, geradezu
wundersame Wandlungen. Damit ist nicht Grobheit und leichtsinniges
Ausplappern gemeint - es gilt stets, die Achtung und das Mitgefühl für bei sich
und anderen noch bestehende Dispositionen zu beachten. "Säuglingen gibt man
Muttermilch und kein Brot", schöne Geschenke kann man bis zum geeigneten
Zeitpunkt geheim halten, oder so. Auch Staaten, die sich ehrlich heimtückischnur-eigennütziger Bestrebungen enthielten, stünde diese Möglichkeit zur
Ehrlichkeit ebenso offen. Das würde mit einiger Sicherheit vorerst noch zu
hinzunehmenden "Nachteilen" und sich der Welt evtl. so darstellenden
"Niederlagen" führen. Mit Überblick würden sich diese Opfer jedoch als
Triumph herausstellen.
Mit lieben Grüßen
P.S.: Zu Russland's möglichen "Deals", Kompromissen bzgl. Syrien: Diese
Überlegungen sind plausibel voll im Bereich des Möglichen. Allerdings
erschiene mir das sehr, sehr dumm und kurzsichtig von "Russland".
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TomGard Pro
2012-08-31 @ 11:45:52
Hallo Alexander,
ich sehe die "Nabe" der Mitteilungen Deines Briefes im Konstrukt
einer "dem grundlegenden Sein widersprechende(n) ... Situation", und
diverse "Achsen" und "Verzierungen" erzählen mir, daß ihm - dem
Konstrukt - die Eschatologie eines katholisch / orthodoxen
Glaubensbekenntnisses (im dezidierten Unterschied zu einem
evangalisch / reformierten, bzw. zur jüdischen Apokalyptik) entweder
zugrundeliegt, oder aber solch ein Glaube gleichsam einen
"Mahlstrom" darstellt, um den Deine Nachforschungen und
Überlegungen anderer Herkünfte kreisen, und in den sie über jene
"Achsen" einmünden.
Ich denke, ich kann solch ein Konstrukt dekonstruieren, aber ich mag
mich nicht an einem Glaubensbekenntnis klerikaler Genealogie
abarbeiten, deshalb frage ich Dich jetzt einfach danach, zur Klärung der
Voraussetzungen eines Gespräches.
Themen, die ich dazu auf den Tisch legen würde, wären:
Der christliche Wille zur Macht;
Was ist eigentlich Sklaverei?
Gehorsam und Gefolgschaft;
Konkurrenz und Wettbewerb;
Trennung von Hand- und Kopfarbeit: Weiß wie, weiß warum, weiß
wozu.
Gruß
Tom
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Alexander Illi (Besucher)
2012-09-17 @ 11:22:41
TEIL I
Hallo Tom,
kommt drauf an, nach welchen Maßgaben Du "katholisch" usw.
definierst.
Vielleicht sind spontane Assoziationen und typische Ansichten
von mir zu den Fragen hilfreicher:
- Wille, ja, sogar zur Allmacht (Wer allmächtig ist, kennt keine
Ängste (Enge) mehr und hat somit keinen Anlaß mehr zu
Macht-Mißbrauch), aber keinesfalls um jeden Preis; (Ich kann
mir momentan keine Situation vorstellen, aus welcher sich eine
Inkaufnahme grob unmoralischer Mittel rechtfertigen ließe).
- Sklaverei: Wenn skrupellose Übermacht auf Unterlegenheit
trifft.
- Gehorsam: begrenzte oder völlige Unterordnung aus
Schutzbedürfnis, Abhängigkeits-/ Ohnmachts-/
Minderwertigkeitsempfinden u.ä., bis zur selbstentmündigenden
Hörigkeit; stets gewissenermaßen unter Zwang;
- Gefolgschaft: ähnlich, aber eher freiwillig aus Achtung,
Wahrheitsliebe, Brüderlichkeit, Demut (für mich nur bei
GÖTTlichen Wesen wünschenswert)...
- Konkurrenz (Zusammen-/Mit-Strömen; streiterisch ausgelegt
auch: den selben Raum beanspruchen) und Wettbewerb (das
Selbe beanspruchen): Im gegenwärtig verbreitetsten Sinne
("Wettkampf") eine Krankheitserscheinung --- gesund und
friedvoll möglich nur ohne Neid, Gier, Ängste usw., also mit
Offenheit, brüderlicher Bereitschaft zu teilen, Ehrlichkeit -- also
nur als miteinander Streben. "Krankheitserscheinung" auch
deshalb, weil wahres Miteinander stets effizienter als
Gegeneinander und Übertrumpfen-Wollen ist. Wenn ich etwas
schön machen will, dann nicht, um jemand anderen zu
übertreffen, sondern um der Schönheit des Werkes Willen.
- Kopfarbeit (Denken): keine scharfe Trennung zur evtl.
beabsichtigten Handlung, sondern eher graduelle
Phasenübergänge Geist-Seele-Körper von 'ätherisch' zu
grobstofflich, die jedoch im Grunde wesenseins bleiben
(nämlich geistig und 'Auskristallisierungen', Manifestationen
usw. des Selben): Bewußte Entschlüsse zur Handlung werden
immer im Geist gefasst und der Impuls durch die feinstoffliche
Seele weitergereicht an den Körper. Wer guten Gewissens ein
Werk vollbringt, der hat keinen Anlass, es verbergen zu wollen,
außer vorläufig, um bei einem schönen Geschenk die freudige
Überraschung nicht zu verderben, oder um jemandes innere
Reifung abzuwarten, um nicht zu überfordern.
Bei Interesse kannst Du das, was meiner Auffassung der
Wahrheit bei Weitem am Allernächsten kommt, hier anschauen:
www.puramaryam.de
...
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Alexander Illi (Besucher)
2012-09-17 @ 11:24:35
TEIL II
Insbesondere als "Staatsmann", "Konzernchef" oder in
jeder anderen besonders system-eingebundenexponierten Position, (was ich deswegen wohlweißlich
nicht anstrebe), ginge es mir vielleicht ähnlich wie in der
Story über den mittelalterlichen Papst, der mal etwas
ernst machen wollte mit seiner Auffassung von
"Gefolgschaft Christi", auf dem Esel einhergeritten den
Klerikern Luxus und Konkubinen verbieten wollte...
Dabei könnte ich bei potentiellen Wettkämpfen in vielen
Gebieten die meisten übertreffen und bin schon oft
Herausforderungen eingegangen, vor denen die Meisten
zurückschrecken würden.
Allerdings weiß ich, dass selbst, falls ich es wollte, ich
gewisse potentielle Widerstreiter auf ihrem selbst
gewählten Feld nicht bezwingen könnte - wohl eben so,
wie Du es in einem Deiner neuesten Post sinngemäß
geschrieben hast. Dazu sind sie nämlich vor Allem
einfach noch zu einem Maß an Skrupellosigkeit und List
bereit, dass ich nicht auf mich nehmen möchte und
verfügen darüber hinaus als Initiatoren bzw.
Ausführende offensiver Geheimpläne meist über einen
Vorsprung an Ausgangs-Informationen.
Deshalb wähle ich das Hauptfeld meines Engagements
weiterhin immer verstärkter dort, wo ich sinnvoll etwas
bewirken kann, v.a. bei mir selbst beginnend.
Ich kann nämlich ein Feld betreten, vor welchem jene,
die noch zu skrupellosen Methoden neigen, sich stärker
als vor allem anderen ängstigen: Ehrlichkeit (würde
mögliche Offenlegung von Fehlern bedeuten),
Brüderlichkeit, allumfassendes Mitgefühl, Wunsch nach
bedingungsloser Vergebung, ~= LICHTvolle LIEBE.
Wie Du bemerkt hast, geht also bei mir dabei jede
Betrachtung durch den "Mahlstrom" solcher Ethik und
Moral ("Was Du willst, das man Dir tu...")(ob ich das,
was ich als wahr erkannt habe, dann auch unmittelbar
erfüllen kann, ist eine andere Frage), aber nicht als
unreflektierter Selbstzweck unter Verleugnung
gegenwärtig offensichtlicher Fakten und Umstände,
sondern im Bewußtsein, dass nur solche moralischen
Herangehensweisen nachhaltige und vollkommene
Resultate bringen können, während alle anderen zu
Scheitern und Verdruß führen.
Z.B. auf Russland bezogen: Falls Russlands Regierung
bzgl. "Syrien" ein massiv doppeltes "Spiel spielen"
würde (ich finde diese Ausdrücke "Spielen", "Player" in
Wirtschaft und Politik i.d.R. überheblich und
verharmlosend gebraucht), dann wäre fortan fast jeder
gewarnt. Aus Mißtrauen würden fortan i.d.R. nur noch
flüchtige Zwangs-Bündnisse mit "Russland"
eingegangen, die sich bei einer akuten Bedrohung
"Russlands" verflüchtigen würden, wenn "Russland" sie
am Meisten bräuchte. So, wie es "Russland" Deiner
Meinung nach (- was, wie gesagt, sehr gut möglich ist -)
mit "Syrien" tut. Auch, falls "Russland" meinte, mit
gewissen imperial gesinnten Kräften "Deals"
einzugehen, sei opportun, würde es beim zaghaften
Reichen des kleinen Fingers nur über den Tisch
gezogen. Was will "Russland" (oder jede/s andere Land,
Gruppierung, Individuum) lieber: Einmal mutig
dastehen und zu sich und zur Wahrheit stehen und die
Konsequenzen tragen, oder Schritt für Schritt
unweigerlich auseinandergenommen werden?
Auf welches Feld wirst Du Dich begeben, um Deine
Kräfte nicht aufzehren zu lassen?
Mit lieben Grüßen
Alex.
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TomGard Pro
2012-09-28 @ 08:11:43
Hi Alexander,
ich habe Dich nicht vergessen und werde ausführlich auf
Dich zurück kommen, dauert aber noch ein bisserl. Bis
dann
Gruß
Tom
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Alexander Illi (Besucher)
2012-10-13 @ 09:52:14
Hallo lieber Tom,
das ist, wie auch immer, in Ordnung für mich ich bin selber erst wieder zum ersten mal hierher
zurückgekommen, weil ich es nach dem
Schreiben von Kommentaren als meine
Verantwortung empfinde, dazu zu stehen und auf
evtl. Antworten auch einzugehen.
Ich habe sogar ein ausklingendes Burn-OutSyndrom wegen Überarbeitung und
unvorhergesehenem Stress, z.T. sogar auch
wegen des Verdrusses, den ich mir bereiten ließ
von den Nachrichten von Kämpfen, Kriegen, Not
und Leid, die von vorgeblich wohlmeinenden
Machthabern heimtückisch eingefädelt werden
und wobei ich mich besonders davon betrüben
habe lassen, wie naivitätsbehaftet die meisten
Menschen bisher den großen Lügen gefolgt sind.
Dabei habe ich meine eigenen Erkenntnisse
mißachtet, indem ich einer gewissen Sucht nach
solchen Nachrichten nachgegeben habe. Ich
fühle mich noch nicht restlos schlüssig,
inwiefern aufklärerisch oder
verständigungsförderlich gemeinte
Kommunikations-Arbeit z.B. im Internet auch
mithin sinnvoll und effektiv sein kann...
Mit freundlichen Grüßen
Alex.
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TomGard Pro
2012-10-13 @ 10:57:11
Ich würd' meine "Symptome" nicht so
beschreiben, aber's läuft praktisch auf
dasselbe 'raus. Aber was soll's, den Kopf
über Wasser halten ist zumindest für
meinen einen alternativlos, ich bin zu alt,
noch auf Kiemenatmung umzustellen ...
beste Grüße zurück
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Alexander Illi (Besucher)
2012-10-19 @ 13:16:13
Hallo again, Tom :n)
Das Syndrom kam vorrangig,
weil ich, knappst
zusammengefasst, die
Auswirkungen des praktisch
weltweit zutiefst korrupten
Systems - und wie sehr die Moral
und Ethos im Rechtsempfinden
und bei vielen Beamten gerade
der BRD dadurch schon
abgesunken sind - für mich hier
im ärmlich-ländlichen Ghana sehr
direkt und heftig in Erscheinung
getreten sind.
Plus of course Tropenkrankheiten,
Zivilisationsmangel-Krankheiten,
Exotik-Schock usw..
Nur von so ein paar Nachrichten
an sich lass' ich mich noch nicht
fertig machen; ich muß allerdings
eingestehen, dass ich mich von so
Einigem doch zusätzlich sehr
belasten habe lassen.
Wenn Du wirklich so alt bist,
dann kennst Du ja den Schlager
"Denn es ist nie u spät" he he :V)
Obwohl, der Goethe hat mal
gemeint, er sei zu alt, sich noch
mal neu zu erfinden - tja, alle
Meinungen und Perspektiven,
auch widersprüchlich
erscheinende, können doch je
nach Ausgangsperspektive ihre
eigene gewisse Berechtigung
haben. Der Peter Cornelius hat
wahrscheinlich auch noch nicht
gewußt: "Sag lieber fast niemals
"nie"".
Alles Liebe und alles was Du Dir
selbst von Herzen wünschst, auf
Deinem weiteren Weg, wie auch
immer, wünsche ich Dir, falls Du
möchtest (jaja, diese 'Esoteriker' sehr vorsichtig mit ihren
Wünschen ...)
Alex.
Und liebe Grüße an Phineas Freek
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Phineas Freek (Besucher)
2012-05-31 @ 16:33:24
Hallo Tom,
in Ermangelung von Zeit und Muße ist meine Wortwahl (beileibe nicht nur hier)
zugegebener Weise manchmal missverständlich. Aber um mein Bedürfnis einen
Gedanken trotzdem loszuwerden – passiert das halt. Ich bitte um Nachsicht.
Da ich mich schon seit einiger Zeit durch einen empfohlenen, älteren und ziemlich
umfangreichen Beitrag einer auch von Dir geschätzten Publikation (mit großen
Gewinn) kämpfe, die dieses eigentümliche Zwillingspaar - Kredit und Gewalt - auch
anhand der von Dir erwähnten Hierarchie der verschiedenartigen Kreditformen bis hin
zum Nationalkredit der staatlichen Akteure in einem vollendeten Weltmarkt
durchhechelt, halten sich meine Schwierigkeiten in Grenzen, Deine sehr, sehr, sehr
komprimierte Darstellung nachzuvollziehen.
Und das Wörtchen „real“ sollte da nicht die Mär vom „Schaffenden“ im Gegensatz
zum „Raffenden“ behaupten, sondern den Schwund realer und allgemeiner
„Wirtschaftskraft“: also trotz fortschreitenden Wegbrechens von „Marktanteilen“
zugunsten der erstarkenden Konkurrenz, unmissverständlich die Ansage machen, die
„Nr. 1“ und bestimmendes „Obersubjekt“ des Weltmarktes bleiben zu wollen. Das
impliziert wirklich alle denkbaren Erpressungs- und Gewaltszenarien – und so
komplett „von der Rolle“, wie sich mittlerweile die „abstürzende“ Supermacht über
ihre ÖFFENTLICHEN Darsteller selbst inszeniert, wäre sogar ein nukleares Inferno
denkbar.
Über Deinen letzten Absatz muss ich noch nachdenken.
Gruß
Phineas
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TomGard Pro
2012-05-31 @ 16:53:58
"unmissverständlich die Ansage machen, die „Nr. 1“ und bestimmendes
„Obersubjekt“ des Weltmarktes bleiben zu wollen" Ja, so führen sie sich auf, aber die Reden - zumindest die der klügeren unter
ihnen - lauten anders. Die und ihre Hintermänner wissen, daß sie mit
schwindender anteiliger Zugriffsmacht auf Akkumulation nicht No one des
Weltmarktes bleiben können; deswegen (und nicht "trotzdem", wie in Deinem
ersten Kommentar) militarisieren sie ihn und betreiben damit den Erhalt des
Status als oberster militärischer Agentur des Weltmarktes, den sie ziemlich
präzise mit dem Abwurf der Bömbchen auf Hiroshima und Nagasaki erwarben.
Hoff, Du bist mir nicht grantig
Tom
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TomGard Pro
2012-05-31 @ 17:05:55
PS.: mit den Aussagen des letzten Absatzes habe ich mich auch hier
beschäftigt:
http://tomgard.blog.de/2011/11/18/blognachricht-wort-begriff-heutigenimperialismus-nato-12188137/
Und ich rege an, die Parallelen ernst zu nehmen, die gewisse aktuelle
Phänomene mit Baumanns Hymne an die Unsterblichkeit, "Es zittern die
morschen Knochen", haben. Baumann war, als ihm dieser Text aus dem Hirn
floß, auf einem Katholen - Trip!
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An diejenigen, die unbedingt wissen wollen, wer das
Massaker von Houla NICHT begangen hat
von TomGard Pro @ 2012-05-28 – 00:06:31
Update 31.5.: Berichte von Zeugen vor Ort von, übersetzt auf "chartophylakeion tou
polemou", hier und hier.
Diese Berichte bestätigen meine im Kommentar anhand der Darstellung von Jaafari
angestellte Vermutung, es habe im Verlauf der Kämpfe in und um Houla auch
Artilerieangriffe der syrischen Armee gegeben, nicht. Ich nehme sie dennoch nicht
zurück; die Berichterstatter könnten sie mit Rücksicht auf die internationale
Öffentlichkeit verschwiegen haben (was m.E. ein Fehler wäre) und ein Soldat unter
den Zeugen spricht von einem Entsatz seines Postens, über den wir keine Details
erfahren.
Einige Aussagen kann man als Hinweis nehmen, daß mein Schluß, die Frauen- und
Kinderleichen seien bestellt gewesen, korrekt ist, obwohl die Zeugen
verständlicherweise das Gewicht auf das Motiv legen, bekannte Unterstützer der
Regierung mit der Auslöschung ihrer Familien zu bestrafen.
Mein Eintrag hat noch den Gebrauchswert, etwas von dem zu ermessen, was ein
Konsument oder Opfer der demokratischen Öffentlichkeit trotz der Lügen bzw. durch
sie hindurch hat erfahren können- zumindest theoretisch - wenn er wollte.
---Update v. 29.5. in diesem Kommentar
---Jihad Makdissis, Sprecher des syrischen Außenministeriums, behauptete, Massaker an
Kindern, Frauen und Betagten zu begehen, sei der Moral der tapferen und
heldenhaften Syrischen Arabischen Armee "vollkommen fremd". Damit hat er,
behaupte ich, die Wahrheit gesagt und doch auch gelogen.
Kollektivbestrafungen sind der syrischen Armee und den Sicherheitsdiensten gar
nicht fremd, im Gegenteil, sie sind ein regelmäßig angewandtes Mittel gegen
notorische Unbotmäßigkeiten oder Provokationen aus der Bevölkerung.
Eines der extremsten Mittel, angewandt von jeder im weiten Sinne rassistisch
aufgehetzten Armee der Welt, einschließlich der US-Armee, ist die Folter und
Verstümmelung von Familienangehörigen von Gefangenen, die selbst der Folter
widerstanden haben.
Eine in Syrien verbreitete, auch in den Anfangstagen der Unruhen angewandte
Methode ist es, die zwischen zwanzig und vierzig Jahre alten männlichen Einwohner
eines Dorfes zusammenzutreiben und aufs Brutalste zu verprügeln. Doch Berichten
zufolge, die ich kenne, zerschlagen die syrischen Folterknechte niemals die Köpfe
ihrer Opfer, was sie buchstäblich wohltuend von ihren deutschen Kollegen
unterscheidet, denn damit beweisen sie, daß sie in diesen Fällen nicht rassistisch
handeln, sondern nach der Logik herrschaftlichen Terrors: Der Wille der Aufsässigen
soll gebeugt, aber nicht vernichtet werden.
Sippenhaft ist in Syrien nach zahlreichen Angaben häufig angewandt worden, aber
ich kenne keinen Fall derartiger Übergriffe auf weibliche Familienangehörige. Daß es
die nicht gegeben hat, bezeugen just die unterdessen vielfach auch in der westlichen
Regierungspresse eingestandenen Übergriffe der sog. "Aufständischen" gegen Frauen
und Kinder, bis hin zu Massakern an ganzen Familien. Das geschieht, weil es die
Grenze ist, welche die syrischen Sicherheitsorgane auf gar keinen Fall überschreiten
dürfen, wollen sie sich nicht einer unerbittlichen und über kurz oder lang
unbesiegbaren Feindschaft einer Mehrheit der Syrer gegenüber sehen. Die Mehrheit
der Armee- und Sicherheitskräfte ist übrigens sunnitischer Herkunft - anders als die
verkommenen Schmierfinken der Blutsäuferpresse behaupten.
Zum Beweis, daß Massaker eine Tradition in der syrischen Herrschaft haben, wird
ebenso oft, wie ausschließlich auf die Geschehnisse in Hama im Jahr 1982 verwiesen.
Nur, was damals im Einzelnen geschah, ist unbekannt. Die im Westen kursierenden
Opferzahlen, meist ist von 10-20.000 die Rede, sind höchst wahrscheinlich stark
übertrieben, aber der syrische Staat war bislang an einer Dokumentation nicht
interessiert, er nutzte vielmehr den Schrecken der Legenden.
Immerhin wissen wir, was im Prinzip geschah: Die Armee beging ein vorsätzliches
Massaker an Familien, die von den muslimischen Rebellen, aufgestachelt durch die
Muslimbruderschaft, zu Geiseln genommen wurden. Die Tradition des Massakers von
Hama ist folglich eine Tradition des Fanatismus der Muslimbruderschaft, die ihre
Bereitschaft, das eigene Leben wie das ihrer Angehörigen ihrem Gott zum Opfer zu
bringen zur Waffe gegen einen Feind ausgestaltete, der Massaker an Frauen, Kindern
und Alten aus Gründen der spezifischen Staatsraison in einer multiethnischen
Gesellschaft unbedingt zu vermeiden trachten muß. Eben deshalb hatte die syrische
Armee 1982 in Hama zu beweisen, daß sie, wenn zum Extrem getrieben, nicht zurück
schreckt, dies Tabu auch zu brechen.
Und dasselbe wird auch in den vergangenen Monaten in Syrien geschehen sein, mit
Sicherheit geschah es im Kampf um Homs. Aber in welchem Umfang, das wissen wir
nicht.
Womit wir bei Al Houla, bzw. besser Taldo wären.
Selbst wenn man der offiziellen syrischen Versicherung nicht glauben will, die örtlich
stationierten Sicherheitskräfte hätten während der Angriffe in ihren defensiven
Positionen verharrt und zum Zeitpunkt des Massakers seien keine Kräfte von
außerhalb ins Ortsgebiet vorgedrungen, so ist doch schon an der Größe des Ortes und
seiner geographischen Lage - es liegt nicht an einer Hauptverkehrsader, wie z.b. das
nahe Rastan - erkennbar, daß nichts und niemand die syrische Armee dort hat
provozieren oder gar nötigen können, Geiselnehmer über ihre Geiseln anzugreifen.
Die NYT berichtet ungewöhnlich ausführlich über den Fall.
Daher können wir ihr eine Reihe von Widersprüchen entnehmen.
Wer die Presseberichte rekapituliert - notfalls über Google - wird feststellen, daß die
ersten Nachrichten unisono eine Sprachregelung verbreiteten, nach der die Massaker
von "Freischärlern" verübt wurden, die "unter der Deckung der Armee" von Haus zu
Haus gingen.
Irgend jemandem muß darauf aufgefallen sein, daß diese Methode, das Narrativ den
zirkulierten Kriegspornos anzugleichen, die keine Opfer von Artilleriewaffen, sondern
gezielter Schlachtungen zeigten, einen "Pferdefuß" hat: Die "Deckung" der Armee
hätte nicht zugelassen, daß Rebellen anschließend in aller Seelenruhe die Leichen
manipulieren, um sie abzulichten. Ob von Shabiha oder Armeekräften selbst
begangen, die Massaker wären nicht auf die geschehene Weise bekannt geworden.
Darauf wurde die Berichterstattung angepaßt, nun war von "Freischärlern" nicht
länger die Rede, die Armee selbst sollte verantwortlich sein.
Jemand, der einen Teil der UN-Besatzer als seine Agenten befehligt, hat sie vermutlich schon während der Planung des Massakers - instruiert, "Beweise" für die
Täterschaft der Armee beizubringen oder zu behaupten, nämlich "Panzer- und
Artilleriegranaten" und "Schrapnell-Wunden" der getöteten Kinder und anderen
Zivilisten. Nur hatte er eben keine Kontrolle über die Auswahl der Bilder und Videos,
die am Tag der Tat zirkuliert wurden, und die Angaben der UN-Agenten nicht
bestätigen. Während die Presse zunächst einem aktuellen, am Bildmaterial orientierten
Narrativ folgte, schwenkte sie auf ein Vorbereitetes um, obwohl es durch zahlreiche
Bildberichte zweifelhaft geworden war.
Ein ganz wunder Punkt der Inszenierung sind die 300 verletzten Personen, die UNMitarbeiter gezählt haben. Vielleicht hat man inzwischen dafür gesorgt, daß
entsprechende Pornos nachgereicht wurden, aber es ist vollkommen unvorstellbar, daß
bei einer solchen Anzahl von Verletzten infolge Artillerieangriffen, welche Massaker
einer Shabiha gedeckt haben sollen, zum Zeitpunkt der Aufnahme der Beweisvideos
keine verletzten Zeugen nebst deren Aussagen erhältlich waren, nur unverletzte
Zeugen mit Kameras und der rohen "Geistesgegenwart", die Toten wie Fleischhaufen
durcheinanderzuwürfeln (ohne, daß ein einziges Glied gefehlt hätte) und mit ihnen für
die Inszenierung herum zu machen.
Die Shabiha hätte andererseits, folgt man den Auskünften der Aufständischen über
Tatort und Tatumstände, die Massaker nicht ohne Deckung durch Armeekräfte
unbehelligt mitten in feindlichem Gebiet verüben können.
Damit ist das Thema "durch"
Bleibt zu erwähnen, daß die Behauptungen des Regierungssprechers mehr als dumme
Lügen wären, entsprächen sie nicht der Wahrheit, denn sie sind - siehe die Verletzten auf die leichteste Weise zu überprüfen.
So leicht, daß die Auskunft des Leiters der UN-Besatzungstruppe, des norwegischen
Generals Mood, es sei bislang ungeklärt, wer für die Morde und Angriffe
verantwortlich sei, ein praktisch unzweideutiges Zeugnis gegen die Täterschaft von
Armee oder Shabiha darstellt.
Ich will allerdings nicht verschweigen, daß ich es für immerhin denkbar - wenn auch
unwahrscheinlich - halte, daß dennoch Armee- oder Sicherheitspersonal die Taten
begangen hat. Es wird gewiß auch Kommandeuren niederer bis mittlerer Ränge vor
Ort aufgefallen sein, daß sie auf komplett verlorenem Posten kämpfen, seit Russland
und China sich de facto an die Seite der USA gestellt haben - wenn auch unter
Bedingungen, deren Inhalt bislang unklar geblieben ist. Und unter diesen Rängen, ihre
Untergebenen eingerechnet, gibt es meines Wissens wiederum Zehntausende, die seit
Jahren in halbseidene bis kriminelle Machenschaften, v.a. Schmuggel, Hehlerei und
Geldwäsche verwickelt sind und mindestens zum eigenen Vorteil mit der Intervention
kollaboriert haben; teils erpresst, teils bezahlt haben sie die Infiltration geduldet, haben
lokale Stillhalteabkommen getroffen, damit sie bzw ihre Truppen und deren
Angehörigen von den Marodeuren verschont blieben. Nicht ausgeschlossen, daß eine
dieser Abteilungen einen schwer abzulehnenden Auftrag aus dem Libanon erhalten
hat, von dessen Auftraggebern ich jüngst hier, und etwas früher hier und hier berichtet
hab.
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wollen, wer das Massaker von Houla NICHT begangen
hat"
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TomGard Pro
2012-05-28 @ 16:16:08
Presseerklärung des syrischen UN-Botschafters kurz nach Veröffentlichung der
Erklärung des Sicherheitsrates.
Was ihr in der Presse nahezu ausschließlich vorfinden werdet, ist die "Interpretation"
der Erklärung - Al Jaafari spricht von "Lügen" - des deutschen und des britischen UNBotschafters.
http://youtu.be/GU9GzxWBmMQ
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TomGard Pro
2012-05-29 @ 15:20:57
Die US-Regierung scheint sich heute mit der Stimme Rupert Colville, UNHochkommissar für Menschenrechte, auf die Lüge festgelegt zu haben, die gelten soll.
http://www.enniscorthyguardian.ie/breaking-news/world-news/un-syria-victims-wereexecuted-3123083.html Ich fasse zusammen:
Die US-Regierung bestreitet die syrische Angabe, die Ereignisse hätten im Rahmen
eines über Stunden (14-23Uhr) dauernden Gefechtes, begonnen von in den Zentralort
Al Houla einrückenden, schwer bewaffneten "Rebellen" bislang nicht.
Die zwischenzeitliche Lüge der US-Proxys, Panzer- und Artillerieangriffe der
syrischen Armee hätten die Mehrzahl der Opfer verursacht, wird offiziell zurück
genommen.
Demnach sind bei den Gefechten zwar eine beträchtliche Anzahl Beteiligte wie
Unbeteiligte (zusammen übereinstimmend etwa 300) verletzt worden, doch weniger
als 20 Menschen getötet.
Von diesen Verletzten macht keine Seite ein Aufhebens, obwohl sie offenbar die
faktische Grundlage der diplomatischen Sprachregelung Moskaus darstellt, "beide
Seiten" hätten "eine Hand" in den Ereignissen, die zum Tod "Unschuldiger" geführt
hätten. Lavrov bestätigt syrische Angaben, zu Beginn der Ereignisse hätten die
Aufständischen die militärische Kontrolle über den Ort und das Gebiet gehabt und die
örtlichen Sicherheitskräfte hätten in defensiven Stellungen verharrt, weitläufig gedeckt
durch Stellungen der syrischen Armee im weiteren Umkreis.
Wie in der im obigen Kommentar verlinkten Pressekonferenz zu sehen, weicht der
UN-Botschafter Syriens der ihm sichtlich unangenehmen Frage nach Panzer- und
Artillerieangriffen der Armee auf ein Wohngebiet in Al Houla aus. Wir können
deshalb mit geringem Vorbehalt als gesichert betrachten, daß die Proxys die
Armeeeinheit, die den angegriffenen Polizei- und/oder Armeeposten zu Hilfe kam, aus
einem oder mehreren Wohngebieten heraus mit schweren Waffen angriff und deren
Feuer auf ihre Stellungen zog.
Zivilisten haben daher, soweit sie nicht daran gehindert wurden, in ihrer Mehrzahl Zeit
gehabt, die gefährdeten Bereiche zu räumen, was die geringe Anzahl der unter
Einwirkung schwerer Waffen Getöteten erklärt.
Die nachweisliche , und eigentlich auch ziemlich offensichtliche Lüge, die Colville
nun dem internationalen Publikum verkaufen soll, besteht darin, die getöteten
Frauen(34) und Kinder(49 ) (Die Zahlen wurden von meiner Quelle offenbar
vertauscht) seien bis auf wenige Ausnahmen einem Pogrom zum Opfer gefallen, das
an zwei Orten außerhalb der Kampfzone, im knapp 2km entfernten Ortsteil Taldo
stattfand. SANA und andere syrische Medien berichteten mit Abscheu erregenden
Bildern von Massakern an Familien in Taldo, während bereits vorher auf Al Jazz und
YouTube die einschlägigen Kriegspornos erschienen waren. Ich habe keine
Vergleiche des Bildmaterials angestellt und werde das auch nicht tun, weil das von
Colville implizit vorgestellte Szenario hirnrissig ist. Demnach wären im Gefolge eines
Vorstoßes der Armee auf den Hauptort Al Houla bewaffnete Zivilisten in Häuser
Taldos eingedrungen, hätten die anwesenden Bewohner geschlachtet und sie
anschließend Regierungsfunktionären zum Ablichten zur Verfügung gestellt, die, statt
die Taten zu verdecken, die Leichen den Proxys und UN-Beobachtern hinterlassend,
Taldo wieder räumte.
Zudem leugnet die angreifende Seite die von dritter Seite leicht zu überprüfende
Behauptung der Regierung nicht, daß es einen Proxy-Angriff auf eine in Taldo
gelegene Sanitätsstation (so die häufigste Bezeichnung) gegeben hat. Demnach waren
sie als Erste vor Ort.
Dennoch bleibt, da eine komplette und nachprüfbare Untersuchung nicht erhältlich ist
noch sein wird, der entscheidende, weil einzig verlässiche Punkt - ich wiederhole das
Argument des Eintrag - daß die Proxys mit ihrem Bildmaterial ihre Anwesenheit an
den Tatorten oder einigen von ihnen und ihre Kontrolle über sie vor dem Eintreffen
der UN-Beobachter dokumentiert haben.
Für mich ist der entscheidende Punkt an der Affäre, daß nach dem oben vorgestellten
Szenario mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine buchstäbliche
Bestellung von Frauen- und Kinderleichen vorgelegen hat, die nach stundenlangen
Kämpfen im Hauptort Al Houla nicht mehr in voller Höhe zu beliefern war, weil die
Bewohner geflohen waren. Sprechend sind dazu auch Bilder, die von einem
Massenbegräbnis vom 26. im Netz zirkulieren, falls sie tatsächlich aus dem Ort
stammen sollten (demnach wären die Getöteten anschließend wieder ausgegraben
worden, um sie der UN- zu präsentieren?!) Auf ihnen ist nicht eine einzige Frau zu
sehen. Dafür Männer, die über den Leichen mit dem Siegeszeichen posieren: Mission
accomplished.
Weitere Quellen:
Zur gemeinsamen Pressekonferenz Lavrov / Hague: 4thMedia, Moscow Times,
Guardian.
Zur Sprachregelung Colville's: Enniscorthy Guardian, Al Arabiya
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TomGard Pro
2012-05-29 @ 20:33:50
Die Bestellung in den Worten der International Crisis Group vom 10. April:
On the whole, the outside word is caught between four costly postures. The regime’s
allies, Iran and Hizbollah, have supported it unconditionally and have every incentive
to continue doing so. Russia and China put the onus on regime foes at home and
abroad to defuse the situation, expecting the former to lay down their arms and join an
ill-defined “dialogue”, and the latter to cease all forms of pressure. The West remains
confused and ambivalent, having exhausted all sources of diplomatic and economic
leverage, fearful of the future and tiptoeing around the question of military options.
Saudi Arabia and Qatar have spoken loudly of their intention to arm the rebellion but,
even assuming they demonstrate the commitment and follow-through necessary to
establish meaningful supply lines, it is hard to see how such efforts would bring a
well-armed regime to its knees. Hamstrung between these conflicting stances, Annan’s
mission has yet to achieve much traction other than rhetorical endorsements by all
concerned.
As the crossing of ever more alarming thresholds suggests, this is not a static stalemate
but a conflict in perpetual motion and moving in ever more dangerous ways. Whether
regime elements or armed opposition groups are to blame for any particular bomb
attack or civilian massacre is an essentially futile debate. The fact is that the regime’s
behaviour has fuelled extremists on both sides and, by allowing the country’s slide
into chaos, provided them space to move in and operate. Its security services are likely
to do everything in their power to tarnish and vilify the opposition – and the
opposition to do whatever it can to avenge the unbearable violence to which it has
been subjected. As a result, conditions have been created in which extreme forms of
violence may well become routine. In turn, this will further empower the most radical
elements on all sides, justifying the worst forms of regime brutality and prompting
appalling retaliation in response. Should such trends continue, the conflict’s current
death toll – already in the thousands – likely will appear modest in hindsight.
Syria’s Phase of Radicalisation
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 Houla / Taldou - Zeugenberichte
von TomGard Pro @ 2012-05-31 – 17:33:31
dokumentiert von Anna-News, übersetzt von apxwn.
Nebst einer Rekonstruktion aus derselben Quelle.
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houla
syrien
taldou
 Susan Rice stellt Fahrplan für Syrien vor
von TomGard Pro @ 2012-05-31 – 14:25:16
Was für eine Aufführung neben den Leichen von Al Houla und Taldo!
Vorgestern durft erstmal Hollande auf den Schauplatz tänzeln um gegen möglicherweise
aufgekommene Zweifel an französischer Loyalität zum Imperium anzukündigen, die
Luftstreitkräfte Frankreichs stünden bereit, Damaskus dem Erdboden gleich zu machen,
sobald die UN dies wünsche(1).
Das Stichwort für Obama, bzw. seine Sprecher ein "Gemach! Gemach!" ins Publikum zu
rufen und damit die Rolle des Patriarchen und obersten Kriegsherrn zu bekräftigen.
Gestern durfte Susan Rice den Beschluß des Weißen Hauses verkünden, den ich in der von
den Regierungsmedien verbreiteten deutschen Übersetzung zitiere:
„Es gibt drei Möglichkeiten: Die erste ist, dass (Syriens Präsident) Assad endlich einlenkt.
Die zweite ist, dass der Druck des Sicherheitsrates zu einer Lösung führt“, sagte Rice. „Doch
die dritte ist die schlimmste und leider momentan auch wahrscheinlichste: Dass die Gewalt
weiter zunimmt und sich über die ganze Region erstreckt.“
Dann (!) müssten (!!) sich (muharhar) die (kicher) Staaten (höhö) fragen (rofl), ob (!!!)
...(blablawuffwuff)
Erstmal soll der Libanon auf das Schlachtfeld geführt werden, auf dem man die Hezbollah
gleich mit zu erledigen gedenkt, was eine syrische Proxy-Regierung mangels Kohärenz nicht
leisten könnte, und dann!
"Al Akhbar" ist derzeit ein Spiegel der Kriegsbefürchtungen im Libanon
... und das ist die englische Ausgabe, die reflektiert, was an Nachrichten im engeren Sinne auf
arabisch zirkuliert.
Ich fasse sie mit Ibrahim al-Amin zusammen:
Der Krieg benötigt lediglich noch den Zündbefehl, der bedauerlicherweise aus dem Ausland
kommen wird. (All that is needed for the war to ignite is a decision, which, regrettably, is to
come from abroad)
Al-Qaeda in Lebanon: Murmurs of Assassinations
Lebanon: A Victim of The Arab Spring
The warnings have already arrived in the form of advisories that GCC citizens should not
travel to Lebanon, and the increasing assertiveness (both armed and not) of Lebanese Sunni
groups signals that their Gulf backers are determined to get their way.
Lebanon on the Brink (Mitteilungen über das heimische Personal des Krieges)
Und dann kommt mit Macht ein weiterer Player ins Spiel:
Israel readies army on Syria border
Kriegsvorbereitende Propaganda im eigentlichen Sinne kann man über "Now! Lebanon" zur
Kenntnis nehmen.
Weiteres Matierial (von mir) dazu, und in Kommentaren werde ich weiteres antragen:
Wer sucht Hezbollah zur Teilnahme am Syrienkrieg aufzuhetzen?
Material zu Syrien im Zusammenhang mit Libanon
Wird die syrische Armee Jeffrey Feltman, Kofi Annan und Ban Ki Moon erlauben, Syrien mit
Hilfe der UN-Beobachter zu erobern?
Weil's mir dazu grad über'n Weg läuft (hier ein wenig OT): Sharmine Narvani's Präsentation
des Field Manual für Unconventional Warfare "Going Rogue", das ich auch schon irgendwo
bearbeitet hatte.
Historischer Nachtrag
Im August letzten Jahres titelte ich einen Eintrag:
US-Antwort auf libysche Niederlage gewinnt Kontur
Waaas?! werdet ihr sagen und einige werden meinen, ich wäre damit gründlich diskreditiert.
Nun, wenn ihr das von Sharmine besprochene Field Manual lest und ein wenig recherchiert
(gern auch in diesem Weblog), wie die USA in Gestalt ihrer Regierung, genauer des
Präsidenten und der Administration im Weißen Haus, sich in den ersten ca. fünf Monaten im
und zum Libyen-Krieg verhalten haben, werdet ihr vielleicht merken, daß Obama in Libyen
zunächst nicht Krieg führte und führen wollte. Das tat Hillary Clinton im Verbund mit denen,
die ich "Pentagon Fraktion" nenne, vorbereitet vom MI6, der wiederum Sarkozy ins Boot
holte.
Obama blieb nichts anderes übrig, als sich diesem Krieg anzubequemen, zu versuchen, ihn
sich anzubequemen und in die Hand zu bekommen. Das mißlang gründlich. Mein
fürchterlicher Freund Muammar fügte den Angreifern mit der Bewaffnung des Volkes die
größtmögliche Niederlage zu, auf deren Basis die Leitfiguren des libyschen Widerstandes sich
zu Helden im historischen Sinne des Wortes aufschwangen. Das Volk der Dschamahirija
zeigte sich unbesiegbar und ist bis auf den Tag unbesiegt. Seine besten Kämpfer wurden
massakriert, der Rest ergab sich den überlegenen Gewaltmitteln und -ressourcen. Die Schlacht
wurde gewonnen, der Krieg ging verloren - das Resultat kann man heute im Land besichtigen
(2).
Doch Obama, in Vertretung des Imperiums, verfügt über die Mittel dieses Resultat
buchstäblich zu wenden, es zu einer verlorenen Schlacht in einem andernorts zu führenden
und zu gewinnenden Krieg zu machen, was ich damals mit diesen Antworten auf die
Titelfrage ausdrückte:
1. Leave it* to the fucking europeans
2. Go further - right into Syria!
*gemeint war "the mess"
In einem beträchtlichen Umfang geschieht aktuell das Gleiche.
Assad, seine Parteigänger und die große Mehrheit der urbanen Bevölkerung haben den
fürchterlichen, grausamen Angriffen widerstanden. Die Horrormeldungen, die Massaker, die
Metzelei von Kindern und Frauen verdecken, daß das syrische Staatswesen und das Zivilleben
in ihm weitgehend intakt und funktionell blieben - nach über einem Jahr - und, abgesehen von
ökonomischer Strangulation und dem Mittel des Aushungerns, die lange, lange Zeit
beanspruchen würden, nicht abzusehen ist, wie das "Ding" zu "knacken" sei, wie sich
amerikanische Strategen gern einmal auszudrücken belieben. Abermals eine Niederlage,
insbesondere des Feltman-Planes. Und abermals die Konsequenz: Go further! Right into
Lebanon.
Zur Geschichte der russischen "Hand" in diesem "Spiel"
(Zur Ergänzung dieses Eintrags und der Diskussion dazu)
Mein Eintrag vom August '11 fährt fort:
"Kaum einer hielt es für möglich, auch ich nicht. Doch offenbar täuschten wir uns alle in ...
Medwedew.
Gestern entzog er den Bewohnern Syriens und Präsident Assad jede Deckung gegen eine
militärische US-Intervention, die er ihm stattdessen androhte:
"Russian President Dmitry Medvedev told his Syrian counterpart, Bashar Assad, that he needs
to carry out reforms and talk to the opposition – and that if both sides cannot find common
ground, a sad future awaits Syrians.
“In the letters I sent (...) and in my private conversation with (Assad), I discuss the same
ideas: reforms need to be carried out, he should establish peace with the opposition, establish
peace in the country and create a modern state,” Medvedev said.
“If he can't do that,” Medvedev continued, “then a sad future awaits him, and at the end of the
day we'll have to make our decision. Unfortunately, a lot of people are dying in Syria. This is
a huge concern. We're watching the situation. It is changing, and so are our guidelines.”
The Russian president gave an interview to RT, Echo Moskvy radio station and First
Caucasus Television on the eve of the third anniversary of the Ossetian war.
Speaking about those events in the Caucasus, Medvedev said Georgian President Mikhail
Saakashvili should be brought before an international court for starting the war in 2008."
So die Meldung von "Russia Today", die in ihrem Titel noch nachlegte:
"Grim fate awaits Assad if no reforms."
Was sich Russland damit einhandelte?
Eine Kriegserklärung auf syrischem Boden, die in einem ersten Schritt erreichte, den UNSicherheitsrat zum Exekutivorgan der amerikanischen Regierung zu machen.
Die Reformen haben stattgefunden, wenn sie auch, nicht zuletzt unter dem Druck der
Intervention, in beträchtlichem Maß entwertet wurden.
An dem, auch in Moskau gedeckten, Beschluß über das Schicksal Assads, seiner Frau und
wohl auch seiner Kinder ändert das offenbar nichts.
(Ehud Barak dazu in seiner jüngsten Rede):
Barak criticized Syrian leader Bashar Assad, calling the recent massacre in Houla "a new
record in ruthless murder by the Assad regime. The world must act, and not just talk. These
are crimes against humanity," adding that "a solution must be imposed on the Assad family."
(Haaretz)
(1) Natürlich hat Hollande sich vornehmer ausgedrückt.
(2) Ein entlegenes Resultat war der Beitrag dieser Ereignisse zu Killybilly "Nero" Clintons
"Ich kam, ich sah, er starb". Damit eignete sie sich die bestialische Zerfleischung Gaddafis
stellvertretend für seinen Mythos als ihren mythologischen Sieg über Obama - und, mittelbar,
ihren Ehemann an.
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