Lebenserinnerungen mit Familienstammbaum von 1835 – 1910 Für

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Lebenserinnerungen
mit Familienstammbaum
von 1835 – 1910
Für meine Familie, Verwandten und Freunde
von
Joh. Zeitz in Metz
1911
Druck von Thiele & Schwarz, Cassel
In Arbeit!!!!!!!!!!!!
unkorrigiert!
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort
I.
Meine Vorfahren und meine Geschwister
II.
Meine Schulzeit bis zu meiner Konfirmation
III...
Lehrzeit und Wanderjahre
IV.
Meine Militärdienstzeit
V.
Meine Verheiratung und der Geschäftsanfang
VI.
Der Krieg von 1866 und die Bekanntschaft mit Vetter Gottfried
VII.
Der Krieg von 1870/71
VIII. Beim Prinzen Friedrich Karl in Corny
IX.
Die Kapitulation von Metz
X.
Meine Reise zur Armee nach Frankreich
XI.
Lieferungen in Metz und Übernahme der Fuhrenleistung im
VI.
Artilleriedepot
XII.
Übersiedelung nach Metz
XIII
M e i n e Ki n d e r
XIV. Der Niedergang im Fuhrgewerbe
XV.
Mein Überfall und meine Beraubung im Walde von Ars
XVI. Die Krankheit meiner Frau
XVII. Persö n lic h e s
XVIII. Näheres über meine Geschwister und deren Familien
IXX. Germanisationsfortschritte in 40 Jahren
XX.
Schlusswort
100
Stammbaum
101
5
7
8
9
19
27
29
33
40
43
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53
55
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83
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Vorwort
Die nachfolgenden Erinnerungen aus meinem Leben sind für meine Familie und
meine Bekannte wiedergegeben worden. Im Alter von 76 Jahren werde ich wohl einer
der Ältesten aus dem Kreise der Verwandtschaft sein, und da bisher weder eine
Familienchronik, noch ein Familienstammbaum vorhanden war, so soll durch diese
Darstellung eines Einzellebens mit seinen Beziehungen zur Familie die erste Anregung
zur Schaffung solcher Erinnerungen gegeben werden.
Ich grüße mit meiner bescheidenen Gabe jedes einzelne Familienmitglied und jeden
Freund, welcher sie empfängt, von Herzen, und bitte um ein verwandtschaftliches
und freundliches Gedenken als Gegengruß.
Metz, im Februar1911.
Joh. Zeitz.
1. Meine Vorfahren und meine Geschwister.
V
on meinen guten Eltern hörte ich oft sagen, daß mein Urgroßvater Johann Georg Zeitz, geboren 1721-1793, aus der
Gegend von Nordhausen (Provinz Sachsen) stamme. Derselbe
wanderte mit noch anderen Arbeitern aus dortiger Gegend
aus nach der Saargegend und ließ sich in Fischbach als Erzgräber nieder. In erster Ehe
war er verheiratet mit Christina Magdalena Reinhold, geboren 1739, gestorben 1772. Das
älteste Kind aus dieser Ehe war mein Großvater August Friedrich Zeitz, geboren zu
Fischbach 1759; er verheiratete Sich nach Sulzbach mit der dort geborenen Margarethe
Elisabeth Schneider, siedelte nach Sulzbach über und betrieb dortselbst einen Ackerbau.
Der älteste Sohn aus dieser Ehe warmein Vater Johann Kaspar Zeitz, geboren zu Sulzbach
den 4. Mai 1780, gestorben 20. Mai 1848, nach einer Krankheit von vierzehn Tagen, im
Alter von 68 Jahren und 16 Tagen. In erster Ehe verheiratete sich mein Vater mit
Dorothea Magdalena Krebs aus Sulzbach. Diese starb am 18. Februar 1814. Aus
dieser Ehe gingen 3 Töchter hervor. (Siehe Familienstammbaum.)
Nach dem Tode der ersten Frau ging mein Vater am 26. Dezember 1815 ein zweite Ehe
ein mit Katharina Margarethe Wagner aus Neunkirchen (Bez. Trier). Dieselbe war
geboren am 20. Januar 1794, gestorben am 16. November 1878, nach dreißigjährigem
Witwenstand im Alter von 84 Jahren, 9 Monaten, 16 Tagen. Aus dieser zweiten Ehe
stammen 8 Kinder, 5 Sühne, 3 Töchter (s. Familienstammbaum). Ich war das jüngste der
Kinder. Mein Vater hatte sich durch Fleiß und Sparsamkeit aus kleinen Anfängen
emporgearbeitet und sich das damalige größte Fuhrgeschäft sowie eine der größten
Grundbesitze in Sulzbach erworben, der damals allerdings den heutigen Wert lange nicht
hatte. So lange ich meinen Vater gekannt habe, war er Ortsvorsteher in Sulzbach, ein
Ehrenamt, welches bald nach seinem Tode auf meinen Bruder Louis überging und von
diesem lange Jahre verwaltet ward, bis Sulzbach selbständige Bürgermeisterei wurde.
Den Schwerpunkt für die Ausbildung seiner Kinder legte unser guter
Vater in die praktische Arbeitsschule, in welcher er selbst der Lehrer und
Meister war und dann auch seines Amtes streng gewaltet hat.
Es liegt mir fern, dieserhalb einen Vorwurf gegen meinen Vater zu erheben. Auch habe
ich nie gehört, daß es einer meiner Brüder getan hat, obschon wir es später mitunter
unangenehm im praktischen Leben empfunden haben, daß wir In unserer Jugendzeit nicht
besser schreiben und rechnen gelernt haben. Die Zeiten waren damals eben andere
wie heute. Wie unser Vater nichts anderes als arbeiten lernte, so hielt er auch seine
Kinder in frühester Jugend zur Arbeit an. Keinem von uns hat es etwas geschadet; wir
waren dabei gesünder und kräftiger als viele unserer Kameraden, die nicht so früh wie
wir zu arbeiten brauchten. Das allbekannte Sprichwort: „Arbeit macht das Leben
süß" war oberster Grundsatz meines Vaters, und er hatte auch darin Recht. Ich habe in
meiner Lebenszeit viele Menschen kennen gelernt, welche sich zu Tode gelebt, aber nur sehr
wenige, die sich wirklich zu Tode gearbeitet haben.
Meine gute Mutter war das Vorbild einer tüchtigen Hausfrau
und voll liebender Fürsorge in der Pflege ihres Mannes und ihrer Kinder. Im
Gegensatze zum strengen Vater war sie die stets liebende, gute Mutter, die auch bei
größeren Vergehen ihrer Kinder nur selten zum Stocke griff. Und wenn sie es doch
einmal tat und schon zum schlagen ausgeholt hatte, ließ sie den Stock immer
wieder sinken, ohne zuzuschlagen damit sie ihren Kindern nicht wehe täte. Bei
mir als dem jüngsten hat sie noch besondere Nachsicht geübt, was mitunter bei den
älteren Geschwistern Eifersucht hervorgerufen hat
II. Meine Schulzeit bis zu meiner Konfirmation.
Von meinem 6. Jahre an besuchte ich wie alle meine Geschwister die
Elementarschule in Sulzbach, wo damals nur ein Lehrer, Herr Nahrgang, war. Später
kann noch ein zweiter, Herr Kolb, hinzu. Die damals Sulzbach zunächst gelegenen höheren
Schulen waren in Saarbrücken. In diese uns zu schicken, hielt aber mein guter Vater
weder für seine Söhne, noch für seine Töchter für erforderlich. Er erachtete den
Preis von zwei Talern und einer Quart = 75 Kilo Glockenkorn, was damals pro Kind
und Jahr als Schulgeld in der Elementarschule gezahlt wurde, als ausreichend.
Hauptsache war ihm, wie schon erwähnt, praktische Arbeit. Die Elementarschule
haben wir alle regelmäßig, soweit wir nicht im Sommer durch die Feldarbeit daran
verhindert wurden, besucht, und wir haben, soviel ich mich erinnern kann, fast alle die
ersten Plätze darin eingenommen. Der Stock, mit welchem unser Lehrer in den
Schulstunden regelmäßig bewaffnet war, spielte dabei eine große Rolle. Mit
demselben wurden die unfolgsamen Schüler bestraft, und den unfleißigen wurde etwas
damit nachgeholfen. Wenn der Vorrat von Stöcken aufgebraucht war, wurde einer der
besseren Schüler (dies galt als eine Bevorzugung) In den Wald geschickt, um während
der Schulstunden ein Bündel neuer zu holen. E war immer dafür gesorgt, daß kein Mangel
an Stöcken vorhanden war.
Nach Ablauf meiner Schulzeit wurde ich im Jahre 1849, ein Jahr nach dem Tode meines
Vaters, in Dudweiler konfirmiert. Sulzbach hatte damals noch keine Kirche und auch
keinen Pfarrer. es ist wohl natürlich und begreiflich, daß an diesem Tage die Erinnerung
an meinen seligen Vater Trauer und Wehmut in mir hervorgerufen hat. War ich doch der
einzige von den Geschwistern, bei deren Konfirmation der Vater nicht zugegen war.
Aber auch bei meiner lieben Mutter hat die noch nicht vernarbte Wunde von neuem
geblutet, und dieser Tag ist für sie recht herb und bitter gewesen. Auf dem Rückwege
aus der Kirche von Dudweiler nach Sulzbach hörte ich eine Äußerung von ihr, die mir
unvergeßlich blieb, und die Ich hier anführen muß. Auf dem Wege gegen Dudweiler und
Sulzbach (dem sogenannten Kittenberg) ging meine Mutter mit ihrer Schwester
Wilhelmina (genannt Bas Willemin) allein und weinte bitterlich; ich ging mit
gepreßtem Herzen hinterher. Da hörte ich, wie Sie zu ihrer Schwester sagte: „Erb, wenn Ich
doch nur noch so lange lebe, bis mein Johann von den Soldaten frei ist, den älteren (Louis und
August waren damit gemeint) habe ich Immer, so lange-sie Soldat waren, Lebensmittel
und das nötige Geld geschickt, und wenn ich nicht mehr da bin und er wird Soldat, muß
er von seiner Sache zehren; und wenn er dann zurückkommt, hat er nichts mehr." Wie herrlich ist
der Wunsch meiner guten Mutter in Erfüllung gegangen! Sie hat meine Militärdienstzeit
überlebt, mich dabei unterstützt, auf meiner Hochzeit mit unserem Nachbar Nikolaus Schneider
(genannt Schützennickel) recht flott getanzt, und ist bei der Geburt und Taufe von zehn aus
meiner Ehe stammenden Kindern zugegen gewesen.
III. Lehrzeit und Wanderjahre.
Nach meiner Konfirmation erlernte ich bei meinem Bruder August in Sulzbach das
Metzgerhandwerk. Nach beendeter Lehrzeit, d. h. Nach2½Jahren, ging ich, das Felleisen auf
dem Rücken, als Handwerksbursche In die Fremde, auf die Wanderschaft, im Alter von 17
Jahren. Der erste Reisetag ging von Sulzbach nach Züsch im Hochwald, selbstredend zu
Fuß. Automobile, elektrische Bahnen usw. kannte man noch nicht. Und auch
Eisenbahnen waren noch sehr vereinzelt und nur bei den größeren Städten und In den
Industriegebieten vorhanden, oder erst im `Bau
begriffen. Mit einem von der guten Mutter schwer beladen Felleisen ging ich in
Gemeinschaft mit meinem zukünftigen Schwager Karl Kirst (den ich später noch
erwähne und dessen Vater in Züsch) eine Bierbrauerei hatte; er war damals mit meiner
Schwester Maria verlobt) nach Züsch. Nach zweitägigem Aufenthalt in Züsch ging ich mit
dem alten Vater Kirst, welcher in Trier gut bekannt war, nach Hermeskeil. Von da
fuhren wir mit der Post bis Trier, in der Hoffnung, dort bei einem Metzger Arbeit
für mich zu finden. Meine und Vater Kirsts Bemühungen waren jedoch vergeblich,
und wir kehrten am anderen Tag wieder nach Züsch zurück Von dort wanderte ich
durch den Hochwald nach Birkenfeld, und von hier durch das Nahetal über Oberstein
und Kirn nach Kreuznach. Von da gings über Simmern nach Koblenz, ohne
Arbeit zu finden. Nun wanderte ich den Rhein entlang nach Neuwied und Andernach
und kam am Silvesterabend 1852 in Remagen auf der Herberge an, wo einige zwanzig
Handwerksburschen aus allen Gewerben vorhanden waren. Ich war von allen der Jüngste
und im Reisen wohl auch der Unerfahrenste. Die älteren, die sogen. Stromer oder
Landstreicher, denen es um Arbeit weniger zu tun war, sahen auch sofort an meinem
schwerbepackten Felleisen, daß ich noch nicht lange von Hause fort war und wohl
auch noch einige Muttergroschen bei mir hatte. Mit größter Liebenswürdigkeit und
Zärtlichkeit umgaben sie mich; jeder wollte mein nächster und bester Freund sein. Da
,
erhielt ich auch die erste Aufklärung dar über, was man zu tun hat, wenn man das
sogenannte Einstands oder Eintrittsgeld (wie man es nannte) noch nicht bezahlt hat.
Die vorhandene Silvesterstimmung mag etwas dazu beigetragen haben, daß meine
Freunde ihre Absicht, mir meinen Geldbeutel etwas zu erleichtern, erreicht haben. Bald
nach 12 Uhr, mit Beginn des neuen Jahres, suchte ich mein Bett auf. Die Herbergen
hatten damals große Schlafsäle, in denen je nach der Größe 10 bis 20 Betten standen.
Ein anderer Raum war noch nebenbei vorhanden, in dem nur Stroh als Nachtlager
ausgebreitet war. Wer einen Groschen (12 &) hatte, bekam ein Bett (ohne
Sprungfedermatratze); wem dies zu teuer war, der legte sich aufs Stroh, was nur 5 &
kostete. Man kann ja nicht sagen, daß dieser Preis, auch für damalige Zeitverhältnisse ,
ein hoher war, besonders wenn man noch dabei bedenkt, daß man die in den Herbergen vorhandenen kleinen schwarzen Haustierchen, welche mitunter ein empfindliches
Jucken verursachten, umsonst mitbekommen hat. Bald nachdem ich zu Bett gegangen
war, kamen auch die anderen an, die meisten in gehobener Stimmung, und es gab im Saale
eine recht lebhafte Unterhaltung, woran ich mich aber mit keinem Wort beteiligte.Alles zog
sich aus und legte sich zu Bett; der Herbergsvater löschte das Licht aus, aber die
Unterhaltung dauerte noch eine Weile fort. Mit einem Male entstand zwischen
den zwei Hauptwortführern, zwei alten Stromern oder reisenden Wengthinern, ein
Wortwechsel. Einer sagte zum anderen: „Zu bist ja ein Kuhhorn!" Ich hatte diesen
Ausdruck sonst noch nie gehört. Da entgegnete der Andere: „Was, du sagst, ich bin ein
Kuhhorn?" und sprang aus seinem 'Bett auf den ersten los. Die beiden griffen sich
an, rissen sich die Hemden vom Leibe und schlugen so im Adamskostüm im
Dunkeln kräftig mit den Fäusten aufeinander los. Der Spektakel wurde derart
groß, daß es der Herbergsvater hörte, mit dem Licht in den Saal trat und die Kämpfenden
auseinanderriß, mit dem Bemerken, daß er sofort die Polizei hole, wenn nicht
augenblicklich Ruhe und Frieden geschlossen werde. Die Drohung des Herbergsvater
hatte gewirkt. Ich hatte mir während des Kampfes aus Angst die Decke über die Ohren
gezogen; der Eindruck aber blieb mir für immer unvergeßlich. Anderen Tags zog ich
dann von Remagen nach Bonn und Köln weiter. Ich war aber von da ab stets bemüht, die alten
Handwerksburschen als Reise geführten möglichst zu meiden und mich, wo ich es nur
konnte, den jüngeren anzuschließen. Auch in Köln fand ich keine Arbeit. Hierzu mag
wohl der Umstand beigetragen haben, daß ich bei der Umschau nach Arbeit den
Meistern als zu jung und schwach erschienen bin. Von Köln reiste ich über
Düsseldorf nach Elberfeld und Barmen. immer noch keine Arbeit! Auf der
Herberge in Barmen lernte ich einen Handwerksburschen keinen, welcher noch
kleiner als ich aber älter war, und der das Schusterhandwerk erlernt hatte. .Mit diesem
wanderte ich von Barmen aus allein. Die Reise sollte über Schwelm durch hie
Bergische Gegend über Hagen, Dortmund, Bielefeld nach Minden führen. Auf der
Strafe von Barmen nach Schwelm, etwa eine halbe Stunde vor diesem Ort,
begegnete uns ein zweiräderiger Karren, welcher mit einem Esel bespannt war und von
einem Jungen von 14 bis 15 Jahren geführt wurde. Ich sprach den Wagenführer an, ob er
uns nicht bis Schwelm mitnehmen wolle. Er verneinte es. Ich gab mich damit
zufrieden, aber mein Reisegefährte nicht. Er sprang auf den Karren; aber der Junge
hieb meinem Schuster mit der Peitsche kräftig um die Ohren. Dieser erwiderte die
Peitschenhiebe mit seinem Stock und traf den Wagenführer s o schwer ins Gesicht, daß
Mund und Nase blutete, worauf dann der Schuster den Karren eiligst wieder verließ. Nun
hieb der Junge auf seinen Esel los und fuhr im Galopp nach Schwelm zu. Als wir
nahe an den Ort kamen, sahen wir den Jungen mit einem kräftigen Manne uns
entgegenkommen und mit dem Finger auf uns zeigen. Eine große Angst hatte mich
ergriffen, und es gab bei mir kein Halten mehr. Ich lief querfeldein, durch die Wiesen
und Gärten um Schwelm herum, mein Schuster ebenfalls; jeder von uns hatte aber eine
andere Richtung eingeschlagen. Ich sah bald von meinen Verfolgern nichts mehr und
wurde dann etwas beruhigt. Ich dachte aber an meinen Schuster, wie es dem wohl
ergehen werde. Aber auch dieser war glücklich entkommen. Nach etwa zwei Stunden
trafen wir uns jenseits Schwelm auf der Landstraße wieder und waren so beide mit heiler
Haut davon gekommen. Bis Minden reisten wir dann zusammen. Von da ging des
anderen Reise nach Osnabrück und ich wanderte über Bückeburg nach Hannover. Immer
noch fand ich keine Arbeit, und hatte auch fast kein Geld mehr. Die Muttergroschen
gingen allmählich zu. Ende.Ich war auf das angewiesen, was ich bei der Umschau
nach.Arbeit von den Meistern oder sonst beim Fechten (wie man es nannte) erhalten
hatte. Ich muß gestehen, es ging mir dabei immer leidlich gut. Überfluß hatte ich nie,
aber ich brauchte auch keinen H Hunger zu leiden. Von Hannover reiste ich über
Braunschweig, Magdeburg, Potsdam nach Berlin, das ich mir als Reiseziel gesteckt und nun
nach einer Reise von nahezu zwei Monaten erreicht hatte. Nun war es aber die höchste
Zeit, daß ich Arbeit bekam, sonst konnte ich von einer strengen Polizeibehörde .als
Landstreicher auf den Schub gebracht und nach meiner Heimat abgeschoben werden. Nur der
Umstand, daß bisher in meinem Reisepaß nichts Nachteiliges stand, hat mich davor
bewahrt. In Berlin auf der Herberge angekommen, erinnerte ich mich, daß mein Bruder
August zehn Jahre früher in Charlottenburg als Metzgergeselle in Arbeit stand. Mein
Bruder hatte mir oft davon erzählt, und auch der Name des Meisters war mir noch
erinnerlich. Lejeune hieß er; er war als Geselle aus Frankreich nach Berlin
gekommen und gründete später in Charlottenburg sein Geschäft. Dahin war denn
auch mein erster Gang gerichtet, und diesmal war es zu meiner großen Freude
erfolgreich. Nach den Erzählungen, welche ich dem Meister Lejeune über meinen Bruder
August machte, konnte er sich dessen trotz der langen Zeit, besonders wegen seiner roten
Haare, noch erinnern. Ich wurde auf Probe mit dem geringsten Lohn von zwei Talern die
Woche nebst Kost und Logis eingestellt. Damit war ich froh und zufrieden. Ich hätte,
wenn es nicht anders gegangen, die Stelle ohne Lohn, für Kost und Logis, nur um
einmal Arbeit zu haben, angenommen. Das Reisen auf der Landstraße hatte ich
satt.
Glücklich und froh, einmal Arbeit gefunden zu haben, war es auch mein Bestreben, mir die
Zufriedenheit des Meisters zu erwerben. Das Metzgergeschäft von Lejeune war eins der
größten, welche man damals kannte. Jede Woche wurden 120 bis 150 Schweine geschlachtet,
wovon der größte Teil zu Wurst in allen Sorten verarbeitet werden mußte. Damit waren
beständig 6 bis 8 Gesellen beschäftigt und ein Pferd in einem Göpelwerk hatte täglich
Arbeit, das Fleisch für die Wurstfabrikation zu zerkleinern, was man sonst gewöhnlich mit
den Hack- oder Wiegemessern tun mußte. Die Wurst von Lejeune in Charlottenburg war
damals berühmt; in alle Teile Deutschlands, selbst nach Rußland wurde sie in Kisten
verschickt. Ich erinnere mich, daß auch Kisten davon nach Luxemburg gingen. Nach
einem Monat erhöhte mir mein Meister, ohne mein Verlangen, den Lohn auf 3 Taler
die Woche, ein Beweis, daß er mit mir zufrieden war. Und ich war stolz darauf, meine
total zerrütteten Finanzen wieder auf einen besseren Stand zu bringen. In der Woche gab
es keine Gelegenheit, Geld auszugeben. Von morgens 5 bis abends 9 Uhr dauerte die Arbeit
ununterbrochen, mit Ausnahme der Mittags und Vesperpausen, wobei Essen und Trinken
in sehr guter Beschaffenheit und reichlich vorhanden war. Große Anforderungen stellte
der Meister in der Arbeit, aber mit peinlicher Sorgfalt hat er auch darüber gewacht, daß die
Verpflegung gut und ausreichend war. Dienstags und Freitags, wo frische Blut - und
Leberwurst gemacht wurde, kamen wir nie vor12 Uhr. zu Bett. Man könnte vielleicht
diese Angaben oder deren Richtigkeit in Zweifel ziehen; es war aber doch so. Was würden
heute die Gesellen sagen„ wenn der Meister solche Anforderungen stellte? Gewiß haben
sich die Zeiten von damals verändert, aber die Menschen auch. Von einem Ausgange am
Tage oder Abends an den Wochentagen war gar reine Rede. Erst Sonntag mittag war
die Arbeit beendet. Da erhielt man den verdienten Wochenlohn ausbezahlt und die
Freiheit, bis 12 Uhr abends auszubleiben. Sonntag mittags nach Tisch ging es dann
sofort mit dem Omnibus für zwei gute Groschen nach Berlin auf die Metzgerherberge. Es
war üblich, daß die Gesellen, welche in Arbeit standen, den zugereisten Arbeitslosen eine
kleine Unterstützung gaben. Nachdem dies erledigt war, ging ich nach dem Invalidenhaus,
wo die alten noch lebenden Veteranen aus den Napoleonischen Kriegen untergebracht waren.
Dort war auch ein Invalide mit Namen Philipp Klar, aus Dudweiler gebürtig, welcher fast
ganz erblindet war. Bei diesem Vater Klar oder Vetter Philipp, wie wir ihn nannten, war
jeden Sonntag nachmittag 4 Uhr der Sammelplatz, an dem sich die aus der Umgegend von
Saarbrücken bei der Garde in Berlin dienenden Landsleute zusammenfanden, sofern nicht
der eine oder andere dienstlich verhindert war. Vetter Philipp wußte stets ganz genau,
wer kommen konnte und wer auf Wache oder sonst abkommandiert und dadurch
verhindert war. Aus Sulzbach waren damals in Berlin bei der Garde Heinrich Pütz
und
Konrad David, aus
Malstatt Philipp Ludt und noch einige andere aus der Umgebung von Saarbrücken, deren
Namen mir nicht mehr erinnerlich sind. Friedrich Leibenguth aus Neunkirchen fällt mir
gerade noch ein. Nachdem wir uns zusammengefunden und einander die aus her
Heimat eingetroffenen Neuigkeiten erzählt und Vetter Philipp von jedem seinen Bericht
eingefordert hatte über das, was im Laufe der .Woche passiert war, suchten wir in der
Nähe des Invalidenhauses die bekannte
Destillationskneipe von Nitsche in der Invalidenstraße mit Vater Klar auf. Hauptgetränk
war zuerst ein Kümmel mit „sein Bitter". Dann eine oder auch mehrere Flaschen
Braunbier oder Berliner Weißbier. Wenn wir dann so etwa zwei Stunden fröhlich
beisammen gesessen und uns alles erzählt hatten, war die .Zeit gekommen, wo Vater
Klar heiter und froh und auch manchmal etwas „unklar" wurde, und wir ihn dann
Nach dem Invalidenhaus zurück begleiten mußten. Hatten wir ihn in seinem
Heim wieder gut untergebracht, zu verabschieden wir uns wieder auf acht
Tage, und suchten dann miteinander andere Vergnügungslokale auf und blieben
auf diese Weise froh beisammen, bis die Zeit kam, wo die Landsleute nach
ihren Kasernen gingen und ich mit dem Omnibus meinen Weg wieder nach
Charlottenburg antreten mußte so vergingen beinahe acht Monate, in welcher
Zeit mir mein Gehalt vom Meister nochmals erhöht war, und ich muß sagen,
wir Landsleute haben damals recht fröhliche Sonntage zusammen verlebt. Aber
trotz meiner wiederholten Gehaltserhöhung habe ich doch keine großen
Ersparnisse gemacht.
Mit einem Male ereilte mich ein Missgeschick. An einem Sonntagnachmittag
als ich wie gewöhnlich zuerst die Metzgerherberge in Berlin besuchte, war dort
ein Agent aus Hamburg anwesend, welcher Metzgergesellen anwerben wollte,
um von Hamburg aus zu sehen auf den Walfischfang zu gehen. Zwei Jahre
sollte der Vertrag und die Reise dauern. Auch sollte viel Geld dabei verdient
werden. Die Offerte war für mich sehr verlockend und ich konnte diese Reise
noch gerade abmachen, bevor ich mich zur Musterung von meinen
Militärdienstzeit stellen mußte. Termin Aussicht gestellte Verdienst und dabei
keine Gelegenheit in Berlin zum ausgeben, gleichzeitig die Aussicht, das Meer
und die Welt zu sehen und kennen zu lernen, gefiel mir sehr; ich behielt mir
acht Tage Bedenkzeit vor. An demselben Sonntag nahm ich noch mit Vater klar
darüber Rücksprache. Dieser riet mir von dem Vorhaben ab, und ich versprach
auch, den Plan fallen zu lassen. Der Gedanke, auf den Walfischfang zu gehen
und viel Geld dabei zu verdienen, ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Endlich
entschloss ich mich, meine Stelle in Charlottenburg aufzugeben und mein
Glück auf dem Walfang zu suchen. Ich sagte dem Agenten zu und 14 Tage
später sollte ich mich in Hamburg auf der Metzgerherberge stellen. Eine Arbeit
in Charlottenburg konnte ich erst nach achttägige Kündigung verlassen.
Nun war mein bestand zwar noch etwas höher, als für die Eisenbahnfahrt von
Berlin bis Hamburg erforderlich war, aber nicht ausreichend für meine
Ausrüstung zur See. Vorsichtshalber schrieb ich deshalb meiner guten Mutter
einen Brief, in welchem ich ihr mein Vorhaben mitteilte, und sie bat, jedoch
umgehend einen Brief mit Geld für meine nötige Ausrüstung zu sie nach
Hamburg an meine Adresse (Metzgerherberge) senden zu wollen. Selbst
verständlich habe ich dabei scharf betont, daß ich das Geld nach meiner
Rückkehr von der Reise wieder auf Heller und Pfennig zurückerstatten würde.
Meine Stelle in Charlottenburg hat sich inzwischen gekündigt. Als sie acht
Tage um waren, verließ ich meinen Platz, auf welchem ich mich über sieben
Monaten recht vorgefunden hatte, nahm Abschied vom Vater klar und den
übrigen Landsleuten und reiste per Bahn nach Hamburg.
Auf der dortigen Herberge angekommen, war meine erste Frage, ob ein Brief
für mich da sei, was aber verneint wurde. Ich tröstete mich in dem Gedanken,
daß es kaum acht Tage hier sei, seit ich geschrieben hatte, und daß es ein weiter
Weg von Charlottenburg bis Sulzbach und von da wieder nach Hamburg sei.
Auch hatte ich noch sechs Tage Zeit, bis der Waldbestand abgehen sollte. Daß
mir meine gute Mutter die Bitte um Geld (welches sicher wieder
zurückzugeben versprochen hatte) abschlagen würde, hatte ich nicht
angenommen. Endlich am dritten Tag kann der heiß erwartete Brief auf meiner
Herberge an, zu meinem größten Schrecken aber ohne Geld. Mein ältester
Bruder Fritz schrieb mir im Auftrage meiner Mutter, daß ich für diesen Zweck
kein Geld bekäme. Schwere Vorwürfe machte mir mein Bruder, die ich hier
nicht alle wiedergeben kann, und ich glaube auch daß er in dieser Hinsicht
mehr geschrieben und mir mehr vorgehalten hat, als er von meiner Mutter
beauftragt war. Ein paar Worte oder Zeilen aus diesem Briefe will ich aber
doch hier anführen. Unter anderem hieß es da: Du Lausbub, was fällt dir ein,
du willst auf den Wal Fischfang gehen, keinen Pfennig Geld bekommst Du
mehr. Komme nach Haus und wenn du zurück bis Koblenz kommst, sollst du
dort bei Karl kahl Geld haben. Bist du dann noch nicht nach Haus gehen
kannst du dir in der Schweiz oder Frankreich Arbeit suchen“. Karl kahl, welche
in Koblenz Soldat war, war der Bruder von Heinrich Karl, einem Nachbar von
uns in Sulzbach. Nachdem ich den Brief gelesen hatte, stand ich ratlos da. Was
anfangen? Geld für meine Ausrüstung zur See hatte ich nicht mehr. Was nun?
Selbstständig für mich schon zu arbeiten, war ich noch zu jung. Auch stand mir
hierin meine Militärdienstzeit hinter dem Wege. Es war gesund und mit keinem
fehlerbehaftet, welcher mich davon befreit hätte. Da reifte bei mir der
Gedanke, zu Oktober freiwilliger Soldat einzutreten. Ich konnte mir dann ein
Regiment aussuchen, wo's mir gefiel. Aber der Rest wollte ich werden und so
entschloss ich mich, nach Haus zu gehen und mir die Erlaubnis zum
freiwilligen Eintritt bei meiner Mutter einzuholen. Das Gardedragonerregiment
hatte ich mir schon dazu ausersehen.
Es gab damals nur ein Gardedragonerregiment; das zweite kam erst später
hinzu. Nach ein paar Tagen Aufenthalt in Hamburg verringerte sich mein
bestand wieder recht bedenklich, und bevor ich nach Koblenz kam, war keine
Aussicht, von Haus etwas zu erhalten. Vor dem 1. Oktober konnte ich aber
auch nicht freiwillig eintreten. Der trat ich den wieder zu Fuß von Hamburg
aus die Rückreise an, mit dem Gedanken, wenn ich unterwegs eine passende
Stelle fände, diese auf 6-7 Wochen anzunehmen, bis der 1. Oktober herankäme,
und in diesem Falle mir die Einwilligung meiner Mutter zum freiwilligen
Eintritt per Post schicken zu lassen.
Meiner Reise ging von Hamburg nach Bremen. Dabei kam ich durch eine
Landstrecke, welche unter dem Namen „das alte Land“ bekannt war. Da selbst
war ein sehr wohlhabender Bauer stand und eine in jeder Hinsicht blühende
Landwirtschaft vorhanden. Es wurde darum auch diese Strecke von dem
reisenden Handwerksburschen aus triftigen Gründen vorgezogen. Einer sagte
es dem anderen, daß das Fechten dort sehr ergiebig sei. Wer dort 6-7 von den
größeren Bauerngütern seinen Besuch abgestattet hatte, konnte von dem
Ergebnis sich einen Tag respektive eine Nacht auf der Herberge durchschlagen.
Auf dieser Wanderung passierte mir ein Abenteuer, das sich hier anführen
muss. Die vereinzelt liegenden Bauernhöfe haben alle auf der Giebelseite des
Hauses ihren Eingang. Man kommt beim Eintritt zuerst auf eine große Tenne;
auf beiden Seiten derselben sind die Viehställe, dann kommt man zur Küche
und von da erst ins Wohnzimmer. Eines Tages, als ich eines dieser Gehöfte mit
meinem Besuche bei ihren wollte und die Tür zum Eintritt öffnete, lag dicht an
der Tür ein kurz vorher gestorbener alter, langer, hagerer Mann auf seinem
Totenbett aufgebahrt, nur mit seinem Totenhemd bekleidet, sonst nichts
bedeckt. Er mußte kurz vorher erst dort aufgebahrt worden sein; ich hörte die
Angehörigen noch weinen und schluchzen. Der Schreck, der mir in die Glieder
fuhr, als ich die Tür öffnete und die Leiche vor mir liegen sah, kann ich nicht
schildern. Die Haare standen mir zu Berge und rückwärts schwankend schlug
ich die Türe zu. Das Fechten warf mir für diesen Tag vergangen, und ich
steuerte geraden Wegs nach Bremen zu, wo ich anderen tags den berühmten
Bleikeller sah. Von Bremen ließ ich mir meinen Reisepass über Osnabrück
nach Münster in Westfalen visieren. mit fünf anderen Handwerksburschen,
worunter zwei Sach- und ortskundige Stromer, trat ich die Reise von Bremen
aus an. Nicht weit von Bremen, im Oldenburger schönen, liegt abseits der
Hauptstraße, etwa eine halbe Stunde davon entfernt, ein kleines Landstädtchen,
Wildeshausen. Das sagte einer von den alten: in diesem Städtchen ist heute
Viehmarkt; da kommen die Bauern von außerhalb zu Markt und das Fechten ist
dort sehr lohnend es wurde beschlossen, den Marktplatz abzuklopfen, obschon
es verboten war, von der vorgeschriebenen Reiseroute (der Hauptstraße)
abzuzweigen. In dem Städtchen angekommen, wurde auch sofort mit der
Umschau begonnen und es ging wirklich gut. Es dauerte nicht 1 h, da hatte ich
beinahe einen Taler beisammen. Nach Verabredung sollten wir wieder in einer
bestimmten Wirtschaft in dem Orte zusammentreffen. Als wir
zusammenkamen, weich einer von denen, die mit die besten Geschäfte
gemacht hatten. Die erwähnten Führer bestellten sogleich Karten und das Spiel
mußte begonnen werden. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Die Kunden
hatten mir schneller mein Geld wieder abgenommen, als ich es zusammen
gefochten hatte. Da entschloss ich mich, noch einmal Umschau zu halten, nach
einer Richtung hin, wo ich vorher nicht wahr. Auch beim zweiten Male ging es
gut; aber die Strafe folgte mir auf dem Fuß. Ein Polizist wurde inzwischen auf
mich aufmerksam. ich ging ein Wirtshaus und sprach als Reisender
Handwerksbursche um eine kleine Unterstützung an. An einem runden Tische
saßen einige Bauern in heiterer Stimmung beim Kartenspiel. Einer davon rief
mir zu linkisch heranzukommen sich gerne gefolgt. Nachdem sie mich
ausgefragt hatten, wo ich her sei und ihm wolle und so weiter, wunderten sie
sich, daß ich noch so jung und klein doch schon eine so große Reise gemacht
habe. Ich begann zu essen und zu trinken. Einer machte den Vorschlag, noch
den Teller umgehen zu lassen und für mich zusammen, was auch geschah. Aber
erheblich mehr als das Doppelte wieder ich vorher beim Kartenspiel verloren
hatte, und hatte noch dabei gegessen und getrunken. Mit Dank und Händedruck
verabschiedete ich mich von meinen Wohltäter; am Ausgänge appellierte noch
10 $, die ich auch noch dankend annahm, worauf ich aus dem Haus auf die
Straße trat. Der Stand der Polizist, welcher mich beobachtet hatte, und kam auf
mich los mit den Worten: "haben Sie gemacht?" (Das Fechten außer bei den
meistern war verboten.) Ich sagte:" hier ein Schnaps getrunken, die Wirtin gab
mir noch 10 $ heraus, sich noch in der Handhabe" zeigte sich. Die gute Frau
sah und hörte was der Polizist mit mir redete und bestätigte meine Aussage.
Der Polizist ging mit mir die Wirtschaft zurück, und auch die Bauern riefen:"
er hatte nicht gefochten" mit mir zu, Nierentisch zu kommen. Das sagte der
Polizist zu mir:" zeigen Sie mir Ihr Buch" dagegen gab es keine Ausrede; dies
mußte ich zeigen. Als er darin mein Wieser gesehen hatte, sagte er zu mir:" Sie
sind der von der vorgeschriebenen Reiseroute abgewichen! Steckt im Albaner
Buch ein mit den Worten:" sie mit der Polizei." Bauern schrien:" ein Dekret
nicht mit der hat hier nichts gefochten" der Polizist, wohl wissend daß ich ohne
Buch nicht reisen konnte und ihm nachkommen müsse, verließ das Lokal und
ging zur Polizei. Es blieb mir nichts übrig, als nachzugehen. Dort saß mein
Richter, ein als ehrwürdiger Kreis mit schneeweißen Haaren. Der Polizist sagte
nur die Worte:" das ist der Mann. "Darauf sagte der Richter zu mir: sie haben
ihr gefochten und sind von der Hauptstraße der vorgeschriebenen Reiseroute
abgewichen; sie bekommen 18 h Arrest. Das Arrestlokal war ein
Polizeigebäude, und nach ein paar Minuten sah sich hinter Schloss und Riegel.
Das Lokal war mit einer hölzernen Pritsche ausgestattet, worauf ein Strohsack
lag eine wollende Decke, zum zudecken. In dieser Hinsicht konnte es den
Vergleich mit dem Nachtlager der damaligen Herbergen ganz gut bestehen.
Abends bekam ich eine Portion gute Suppe mit weißem Käse und Brot, am
anderen Morgenkaffee mit Boot. Gegen 10:00 Uhr morgens wurde ich befreit
unterhielt Vermander Buch ausgehändigte; zum einen großen Schrecken der
sich darin die Bemerkung: Inhaber war hier wegen Zettels und abweichend von
der Reiseroute mit 18 stündigen Gefängnis bestraft und wird über die Grenze
gewiesen. Nun konnte man ja damals an einem Tage über die Grenzen von
zwei und drei Herren Länder kommen und konnte mit einem solchen Visa
nicht weiterreisen. Wenn man damit an eine neue Grenze kam, wurde man
zurückgewiesen. In einer schwierigen Lage ging ich zu meinem Richter und
stellte ihm eine Lage vor, daß ich mit diesem Visa doch nicht weiterreisen
könne; in 2,3 h gleich an der Hannoverschen Grenze und würde, wenn ich dort
ankäme, , wieder nach Oldenburg zurückgewiesen werden. Es schien mir, daß
meine Vorstellung etwas Eindruck auf den guten alten Herrn machte. Er fragte
mich nach einem näher aus, und als er hörte, daß ich nachhause wollte, strich
er das Visa in meinem Mann der Buch wieder aus und schrieb folgendes: tr„ten
da der Inhaber einige Entschuldigung verdient, und der nur um Essen gebeten
hat, wird in seiner Reiseroute von hier über Osnabrück, Münster nach seiner
Heimat weiter Visier. Gänsefüßchen oben auch zeigte ich ihm Reisegeld vor;
es war dies das Geld, das tags zuvor von den Bauern im Wirtshaus für mich
gesammelt worden war, und er setzte dem Visa noch hinzu: Gänsefüßchen
unten ist mit Reisegeld versehen. Gänsefüßchen oben damit weicht dann
wieder auf freiem Fuß und konnte ungehindert weiterreisen. Von meiner
Reisegefährtin von tags zuvor habe ich nichts mehr gesehen, habe es aber auch
von da ab nie mehr gewagt, von der vorgeschriebenen Reiseroute
abzuweichen. Nun ging's gerade aus über Osnabrück nach Münster. Um Arbeit
für kurze Zeit war es mir jetzt nicht mehr zu tun. Das Reisen war ich müde und
wollte nach Haus. Das unfreiwillige Nachtquartier in Wildeshausen hatte einen
starken Eindruck auf mich gemacht. Von Münster ging's durch Westfalen nach
Iserlohn, Siegburg und dem Rhein zu. In Siegburg bekam ich bei der Umschau
von einem Meister, welche sich nach meiner Heimat und meiner Reise genau
erkundigt hatte, ein Fünfgroschenstück. Darüber weich hocherfreut
unglücklich; denn ein Fünfgroschenstück war damals bei mir von einer großen
Bedeutung. Von Siegburg war dann Koblenz bald erreicht, wo ich den schon
erwähnten Karl Kahl aufsuchte, welche mit 10 Taler von meiner guten Mutter
aushändigte. Angesichts dieses Vermögens legte ich den Wanderstab als
Handwerksbursche nieder. Die Rückreise von Koblenz nach Sulzbach legt sich
auf dem kürzesten und schnellsten Wege zurück. Mein Felleisen war bei der
Ankunft in Sulzbach nicht mehr so schwer als beim Fortgang. Aber dennoch
war meine und meiner Mutterfreude groß, als wir uns wieder sahen.
VII. Der Krieg von 1870/1871.
schon früher erwähnt, habe ich Anfang der Sechzigerjahre außer dem
Metzgergeschäft noch ein Fuhrgeschäft betrieben mich außerdem mit der
Übernahme von Arbeiten beschäftigt. Im Jahre 1867 wurde mir der
Eisenbahndirektion Saarbrücken die Herstellung der Erdarbeiten des vierten
Loses der Bahnlinie Saarbrückens Argument übertragen, von Han Weiler bis
zur französischen Grenze bei Sagewind. Durch die Übernahme dieser Arbeit
war ich so in Anspruch genommen, daß ich mich um das Metzgergeschäft gar
nicht mehr kümmern konnte, und dem Burschen die vier Einkäufe, das
Schlachten und so weiter allein überlassen mußte. Ebenso mußte meine Frau
neben der Haushaltung noch den Verkauf im Laden allein sorgen. Die Familie
vermehrte sich schnell, und meine gute Frau hatte eine große Arbeitslast zu
bewältigen.
Zum Glück hatte ich damals einen sehr guten und zuverlässigen
Metzgerburschen, Wilhelm Meyer aus Esslingen in Württemberg. Seine Eltern
waren im früh gestorben und er hatte sonst keine Geschwister mehr, nur
entfernte Verwandte. Sein Vermögen, das bis dahin von seinem Vormund
verwaltet wurde, bestand aus 400 Talern. Er warnt diese Zeit groß jährig und
brauchte nicht Soldat zu werden. Dreier ein wirklich braver und guter Mensch
war, wie man ihn selten trifft, so machte ich ihm eines Tages den Vorschlag, er
solle mein Metzgergeschäft für seine eigene Rechnung übernehmen. Leider
hatte ich auch die Absicht, meiner Frau ihre Last etwas zu erleichtern. Mein
Wilhelm war sogleich damit einverstanden und schrieb an seinem Vormund,
daß in sein Vermögen ausgehändigte wurde. Soweit dieses in der ersten Zeit für
seine vier Einkäufe nicht ausreichte, als ich ihm aus und unterstützte ihn jeder
Hinsicht, als wenn ich meinem eigenen Sohne das Geschäft übertragen hätte.
Hiermit war aber meine Frau noch nicht genügend entlastet. Wenn der Bursche
fort mußte, um vier Einkäufe zu machen, war niemand da als meine Frau, um
den Verkauf und den Laden zu besorgen. Daher gar nicht darauf, daß es sich
sobald wie möglich nach einer Frau umsehen sollte. Eines Tages machte er mir
dann die Mitteilung, er hätte in Bruchmühlbach (Pfalz) ein Mädchen mit etwas
Vermögen kennen gelernt und glaube, daß sie wohl zu ihm passen würde. Ich
kannte den Vater des Mädchens, schrieb gleich an ihn und lud ihn ein, mit Frau
und Tochter mich an einem Sonntage in alten Wald zu besuchen. Dies geschah
auch bald bei dieser ersten Unterredung in meinem Hause wurde der
beabsichtigte Zweck erreicht. Im Einverständnis von beiden Seiten wurde die
Heirat geschlossen. Ich legte Wert darauf, daß die Vorbereitungen zur
Hochzeit, Einrichtung des Haushaltes und so weiter so schnell wie möglich
getroffen wurden, und sobald der Haushalt für die Braut fertig war, fand die
Hochzeit statt. Nach der Hochzeit räumte ich dem jungen Paar den untersten
Stock meines Hauses ein und bewohnte von nun an die obere Etage. Mit
diesem Zeitpunkt trat dann für meine Frau die längst gewünschte Entlastung
ihrer schweren Arbeit ein. Ich war die Woche über stets bei meinem Bahnbau
Sagewind beschäftigt und wohnte in Hanweiler im Gasthof der Schreiber. Ein
Pferd und Wagen hat sich stets zu meiner Verfügung, womit ich sonnabends
nach Altenwald und montags wieder nach Hanweiler zurückfuhr. Ende 1869
war ich in der Hauptsache mit meinen Erdarbeiten fertig; einige kleine
Nebenarbeiten sollten noch im Frühjahr 1870 gemacht werden. Meine
sämtlichen Gerätschaften, Rollewagen, Karin und so weiter lagen noch in
Hanweiler, und ich suchte nach anderer Arbeit, bei der ich das dort lagernde
Material wieder verwenden konnte. Aber die politischen Verhältnisse waren
schon im Winter 1869/70 gespannt und die Geschäfte dadurch allgemein etwas
stockend. Doch hätte niemand daran gedacht, daß der Krieg zwischen
Frankreich und Deutschland so schnell, wie ein Blitz aus heiterem Himmel,
ausbrechen würde. Nachdem Frankreich den Krieg erklärt hatte, erfolgte in der
Nacht der Aufruf, wonach alle Militärpflichtigen sich sofort in Engers unweit
Koblenz stellen sollten. Es geschah dies unter der Annahme, daß die Franzosen
uns an der Grenze plötzlich überfallen und die Mobilmachung links vom Rhein
stören oder ganz vereiteln würden. Niemand dachte mehr an Arbeit durch. Die
Grube standen still, die militärpflichtigen wurden in extra Zügen nach Engels
befördert und alles war plötzlich nur noch mit dem Krieg und dessen
Vorbereitungen beschäftigt. Begeisterung war groß, aber auch die Furcht
allgemein, daß wir hier dicht an der Grenze plötzlich von den Franzosen
überfallen werden könnten, bevor unsere Armee Marsch bereit sei. Welchen
Unterschied damals und heute! Markt kommen was da wolle, die Furcht, von
den Franzosen überfallen zu werden, ist hoffentlich für alle Zeiten geschunden.
Und wer die Zustände im Deutschen Reich vor 1870 gekannt und miterlebt hat,
und sich derselben noch erinnert, mit mir sagen: wie dankbar sollte doch das
deutsche Volk dafür sein, daß die nach 1870 errichtete, für die Franzosen ohne
übersteigt Schutz-und Mauer uns alle von diesen Sorgen befreit. Und wahrlich,
nur Feinde und Verräter des Vaterlandes können daran denken, dieses
Bollwerk, welches, so Gott will, Jahrhunderte überdauern wird, nochmals zu
zerstören. Eine Ecke von mir, August Martin, Sohn meiner ältesten Schwester
Katharina, die sieben Jahre nach seiner Geburt gestorben war, hatte damals
einen Mühlstein Geschäft in Dürkheim Nummer auf Pfalz); er war noch
unverheiratet gehörte der Reserve an. Den Krieg von 1866 hatte er in Böhmen
beim 40. Infanterieregiment mitgemacht. Als er den Aufruf in Dürkheim las,
kam er sofort von dort nach Sulzbach, ohne mich mit meinen anderen Brüdern
bei meinem Bruder Heinrich, der eine Gastwirtschaft betrieb, Antra. Derselbe
sagte zu uns: Gänsefüßchen unten ich gehe nicht nach Engels, ich gehe nach
Saarbrücken, um ein Regiment bereits als Vorhut steht; ich will an die Spitze,
zu meiner Kompanie und zu meinem Hauptmann Lüdtke. Gänsefüßchen oben
dann fügte er die Worte hinzu, die ich nie vergessen habe: tr„ten Onkel, wenn
ich lebend wieder zurückkommen, dann kommen die Franzosen nicht so reuig.
Nur keine Bange, solange noch ein vierziger da ist, passiert euch nichts.
Gänsefüßchen oben sein Wunsch wurde ihm erfüllt; sein Hauptmann, welcher
ihn 1866 als Gefreiter entlassen hatte, stellte ihn sofort in seine Kompanie
wieder ein. Er hatte vor seiner Militärdienstzeit in Frankreich (nach Härte in
der Champagne) das Mühlengeschäft und damit auch die französische Sprache
erlernt. Dies kam ihm dann während des Feldzuges sehr oft gut zustatten. Am
2. August als der erste Angriff von den Franzosen auf Saarbrücken gemacht
und der Bahnhof beschossen wurde, kam er gleich ins Feuer. Am 6. August
machte er die Schlacht von Sprechern und den Sturm auf die Sprechern
erhöhen mit. Dabei wurde ihm eine Achselklappe weg geschossen und die
Schulter leicht von der Kugel gestreift. Am 8. August traf ich Ihnen vor Bach;
er war für sein tapferes Verhalten bei Spielchen zum Unteroffizier befördert
und zum eisernen Kreuz zweiter Klasse vorgeschlagen worden. Dabei sah ich
auch seinen Streifschuss an der Schulter, den nicht beachtet hatte. Er machte
mir über die Schlacht selbst und sein Verhalten mündliche Mitteilung. Von da
ab erhielt er sein Zug als Führer und bekam bald darauf das Eiserne Kreuz.
Während der Belagerung von Netz habe ich ihn später in Arles an der Mosel
nochmals aufgesucht, wo mir von seinen Kameraden geloben des über ihn
erzählt wurde. Bei einem Jahr in der Schlacht an der Halle lügen bei dem Dorfe
vor wurde zeichnete er sich wiederum ganz besonders aus durch einen kühnen,
mit freiwilligen Ausgeführtenpatrouillengang. Dabei wurde er schwer
verwundet: Schuss durch den linken Oberarm und das Schulterblatt. Ein
englischer Kapitän (Setton) mit anderen Kameraden kamen ihm beim Fallen zu
Hilfe und brachten ihn nach dem Orte wie Lou, unweit der bergischen Grenze,
wo er einem Baron Stück höher Aufnahme fand. Durch sein Vorgehen wurde
die Fahne des Bataillons gerettet. Der offizielle Bericht im Fahnen -und
Standartenbuch sagt darüber auf Seite 255: die Gefahr, in welcher die Fahne
schwebte, erkennend, hatte Unteroffizier Martin mit einigen Leuten der erstem
Kompanie den Feind überraschend von der Seite angegriffen und ihn zum
Halten genötigt. Den Antrieb zu dem Vorstoß hat hauptsächlich der
Unteroffizier Martin gegeben, dadurch dass er sich mit den Worten:" vorwärts,
Kameraden! Hurra, drauf mit dem Kolben!“zuerst dem Feinde entgegenstürzte.
Das Regiment sollte ihm dafür große Anerkennung und er wurde deshalb mit
dem eisernen Kreuz erster Klasse dekoriert und erhielt noch außerdem vom
Fürsten von Hohenzollern (welcher Chef vom 40. Regimente war) den
Leopoldorden mit Schwertern“. Schwer verwundet in B. Lou liegend, hatte er,
sowie auch seine Kammer Umgebung, die Hoffnung auf Genesung
aufgegeben. Er schrieb an seine Eltern; aber die Briefe kamen nicht an. Endlich
traf eine Karte über Belgien bei seinen Eltern in Sulzbach ein, damit das erste
Lebenszeichen seit fast zwei Monaten. Auf diese Nachricht hin reiste mein
ältester Neffe Fritz Zeitz nach Anjou wo er das Regiment antraf. Auch sein
Regiment hatte ihn als verloren betrachtet. Als sein Hauptmann Lüdtke die
Nachricht hörte, gab er meinen Neffen zwei Ärzte und einen Lazarettgehilfen
mit, und mit diesem traf er nach zwei Tagen in B. Lou am Krankenlager ein.
Die deutschen Ärzte untersuchten und verbannten die Wunde; es konnte aber
erst am dritten Tage die Rückreise über Metz nach seiner Heimat Sulzbach
angetreten werden, wo er als schwer Verwundete ankam. Aber die Franzosen
waren nicht zu uns gekommen. Trotz aller Pflege und Sorgfalt wurde die
Wunde nicht Vernarbung. Später verlegte er seinen Mühlsteingeschäft von
Dürkheim nach Neustadt ab und Haar. Und verheiratete sich auch dort. Aber
die im Kriege durchgemachten Strapazen, insbesondere die schwere
Verwundung der Schulter, haben seine Gesundheit stark beeinflusst und an der
Ausübung seines Geschäftes sehr behindert, ja später genötigt, dasselbe ganz
aufzugeben. Als Invaliden wurde ihm dann wegen seiner Verdienste im Kriege
die Stelle als Lotteriekorrekteur der preußischen Lotterie in Bier sein vier Cent
(Rheinland-Pfalz übertragen. Als er dort späterhin starb, wurde seine irdische
Hülle auf Veranlassung seines Regiments nach Saarbrücken gebracht und mit
militärischen Ehren im Ehrental bei Saarbrücken beigesetzt. August Heinrich
Martin war geboren zu Sulzbach den 29. Juli 1845; er starb zu Viersen 2. Mai
1895.
Doch ich kehre zum Anfang des Krieges zurück. An dem denkwürdigen 2.
August fuhr ich mit meiner Frau auf meinem Wagen nach Saarbrücken. Arbeit
hatte ich keine, und niemand hatte auch Lust zur Arbeit. Meine Freunde Fritz
Reinhold (Hotel zu moralischen Hof), gehe ich früher schon erwähnte, stellte
ich Wert und Wagen ein. Wirtschafts Lokal unterhielten wir uns natürlich nur
vom Kriege. Da kam plötzlich Reinhold eilig heran und rief mir zu tr„ten
Johann, sie Franzosen sind auf dem Hahnen.“ In diesem Moment hörten wir
auch die Kanonenschüsse, mit denen der Bahnhof Saarbrücken beschossen
wurde, und ebenso das knattern von Gewehrfeuer. Rasch wurde ich mein Pferd
aus dem Stall, spannte einen und in Eile ging's retour nach Sulzbach zu, in der
Meinung, dass uns die Franzosen auf dem Fuße nachfolgen würden, was aber
nicht der Fall war. Auf der Höhe von Krämershäuschen, wo wir außerhalb
Schussweite waren, hielt ich still, und wir konnten von da die Bewegungen der
Franzosen auf der Höhe von Saarbrücken und dem Winterberg gut beobachten.
Nach kurzem Aufenthalt ging es in schneller Gangart durch Jägersfreude und
tut Weiler nach Sulzbach zu, wo ich erzählte, was wir gesehen und gehört
hätten. Alles war in größter Angst und Sorge, dass noch im Laufe des Tages die
Franzosen bereits einrücken würden; in unseren Soldaten waren außer ein paar
Kompanien vierziger und den Saarbrücker Rollladen, die Patrouillen-und
Vorpostendienst taten, nichts zu sehen. Bei Saarbrücken entwickelte sich dann
am Nachmittag das bekannte Vorpostengefecht, in welchem unsere vierziger
und Rollladen der Übermacht wichen und gegen Abend in kleinen Kolonnen
versprengten tut Weiler, Sulzbach und Fischbach ankamen, um Nachtquartier
in vier schied zu beziehen. Anderen Tag sammelte sich das Regiment wieder
bei einem Weiler im Kölner Tal. Dieses Gefecht wurde von den Franzosen als
großer Sieg und Einnahme von Saarbrücken bezeichnet. In Wirklichkeit sind
sie aber über die Höhe von Saarbrücken nicht hinausgekommen. Nur vereinzelt
kamen kleine Patrouillen bis Saarbrücken hinein, zogen sich aber bald wieder
auf die Höhe zurück. An diesem 2. August überschritten sie auch bei sage
Münz die Grenze und lagerten auf den Feldern von Hanweiler, Berlichingen
und ausmache. Dabei verbrannten sie mir auch mein Material, das damals noch
auf der Baustelle Hanweiler lagerte. Nichts blieb wie übrig. Was die Franzosen
nicht verbrannt hatten, wurde von anderen, aber nicht Franzosen, auf deren
Konto gestohlen.
Von diesem gesamten Material habe ich nichts mehr zurückgehalten. Vom
zweiten bis 6. August waren wir Tag und Nacht besorgt, dass die Franzosen
uns überraschen würden. Wenn sie gekommen wären, Kita vierziger und Juden
ahnen, welche noch in unserer Nähe waren, nicht aufhalten können. Vom
Anmarsch unserer Armee sahen und hörten wir noch nicht. Des abends und
nachts erreichten uns ab und zu Patrouillen, die uns tröstete mit den Worten: "
Kinder, seid nur ruhig, die Armee ist im Anmarsch, bald werde die
Einquartierung bekommen. " in der Nacht vom fünftens und 6. August kam
eine grassierte Patrouille vor meinem Hause an, saß ab und verlangte für
Mannschaft und Pferdewasser, was mit Freude gereicht wurde. Diese erzählten
uns, dass wir morgen, 6. August, Einquartierung erhalten würden und dass die
Armee von allen Seiten in Anmarsch sei. Und so war es auch. Am 6. August,
Sonnabend morgen, es los. Um 9:00 Uhr kamen die ersten Regimenter von
Neunkirchen und Rottweiler her und bezogen in Friedrichstadt, Altenwald,
Sulzbach und Rottweilerquartier. Ich selbst erhielt als meine erste
Einquartierung einen Hauptmann, einen Leutnants und 12 man Soldaten; es
war gegen 10:00 Uhr morgens. Nach einem kleinen Frühstücks sollten alle
etwas ausruhen. Den Hauptmann fragte ich, um welche Zeit das Mittagessen
genehm sei, und er erwiderte, so wie üblich um 12:00 Uhr. Um diese Zeit war
denn auch alles bereitet. Mit den beiden Offizieren speist sich allein; die
Mannschaften wurden in einem anderen Zimmer bewirtet. Ich hatte von
meinem Bahnbau aussage Münch noch guten französischen Rotwein und
weckte meine Gäste fleißig zum Trinken an mit den Worten: " der kommt aus
Frankreich; wenn sie dorthin kommen, Sie mehr davon vor. " der Wein
mundete, und meinen zureden wurde fleißig entsprochen; ich sah an der
Gesichtsfarbe meiner Gäste, dass der Wein seine Wirkung tat. So gegen 1:00
Uhr, als wir beim Café und Zigarren angekommen, äußerte der Hauptmann
unter anderem, dass morgen, Sonntag, Ruhetag sei, und dann am Montag die
Grenze überschritten werden solle. Während wir uns so unterliegen, eröffnete
der Bursche des Hauptmanns die Tür mit den Worten: " Hauptmann, Alarm! "
geöffneten schnell die Fenster und hörten, Kabarettisten und Infanteristen
Alarmsignale gaben und in aller Eile die Truppen sich sammelten. Im
Laufschritt ging's auf Saarbrücken los. Von Neunkirchen und Rottweiler kamen
dann, je eine Viertelstunde auseinander, Bahnzüge mit Infanterie nach
Saarbrücken bei uns durch, um diese Zeit, 1:00 Uhr nachmittags, der Kampf
schon begonnen hatte. Auch von Saal Louis und aus dem Kölner Tal rückten
unsere Truppen in allen Märschen der Zeit gegen Saarbrücken vor. Gegen 3:00
Uhr nachmittags kam ein Feld Artillerie Regiment von Neunkirchen aus dem
stärksten Galopp bei uns durch nach Saarbrücken. Die Pferde waren über und
über mit Schaum bedeckt, der irrt Boden zitterte, als das Regiment durch alten
Wald durch sprengte. Es war ein Moment, den ich nie vergesse, und auch wohl
auf alle, die es mit angesehen haben, einen unvergesslichen Eindruck gemacht
hat. Solche Augenblicke lassen sich schwer in Wirklichkeit schildern, man
muss es erlebt und mit angesehen haben, sich die richtige Vorstellung davon zu
machen. Und so ging auch die Infanterie vor, alles in allen Märschen direkt ins
feindliche Feuer hinein. Gegen 3:00 Uhr nachmittags hörten wir dann auch
schon heftigen Kanonendonner von den Sprechern erhöhen, wo sich die
Franzosen festgesetzt hatten. Darauf gingen wir oberhalb Sulzbach auf die
Höhe, die so genannte Frühlingsstraße, und konnten von dort aus das
Schlachtfeld, welches ganz im Pulverdampf eingehüllt war, den
Kanonendonner, die Infanteriesalven, alles sehen und hören. Der Gedanke: wer
wird Sieger sein? Erfüllt uns alle mit bangen sorgen. Diese aufregende
Spannung dauerte bis gegen 8:00 Uhr abends. Um diese Zeit kann der
Polizeidiener von Sulzbach und machte mit der schnelle bekannt: " die
Franzosen sind geschlagen und auf dem Rückzuge. Viele Tote und Verwundete
liegen auf dem Schlachtfelde; wer Wagen und Pferde hat komme damit hin, um
die Verwundeten vom Schlachtfelde zu transportieren. " diesem Rufer wurde
freudiges von allen entsprochen, welche dazu in der Lage waren und Fuhrwerk
stellen konnten. Auch ich fuhr sofort noch in der Nacht auf das Schlachtfeld.
Ein unbeschreiblicher Anblick! Neben Toten und Verwundeten lagen auch
noch viele gerade in ihren letzten Zügen. Bis Sonntagmittag war die Schaffung
der Verwundeten beendet, die Toten waren gesammelt und durch die
Truppenteile beerdigt worden. In Saarbrücken sei's aber sehr traurig aus. Alle
Spitäler waren überfüllt, alle Gasthäuser voll, und in den Gartenwirtschaften
war der Boden mit Stroh bedeckt, worauf Verwundete gelagert wurden. Auch
bei meinem Freund Reinhold war eine große Zahl im Restaurationsgarten
gebettet. In die ersten Verbände angelegt waren, wurden die Verwundeten per
Bahn nach den zunächst gelegenen Spitälern verbracht. Vielleicht Verwundete
wurden gerne in Privatwohnungen aufgenommen, bis sie teils wieder ihrem
Regiment folgen, oder aber per Bahn nach der Heimat gebracht werden
konnten, oder auch in Krankenhäusern ihrer Garnisonaufnahme fanden. Ein
jeder war bemüht, soviel er nur konnte, sich dem braven Soldaten dankbar zu
erweisen Ihnen Ihre Lage soviel als möglich zu erleichtern. Denn jedermann
fühlte sich hierzu verpflichtet. Wurden wir doch an diesem denkwürdigen 6.
August durch ihre Tapferkeit von der Furcht und Angst befreit, von den
Franzosen überfallen und von ihren zu haben und Focus gepanzert zu werden.
Vom 7. August an, dem Tag nach der Schlacht, nahm eine Zeit lang der
Truppendurchmarsch kein Ende. Ein Regiment folgte dem anderen, alles nach
Frankreich hinein. Bei der vollster Höhe, in der Nähe des Schlachtfeldes von
Sprechern, war die Grenze zwischen Frankreich und Preußen. Sooft ein
Regiment an den Grenzfall ankam, wurde Halt gemacht. Der betreffende
Truppenführer hielt eine kurze Ansprache an die Soldaten, machte dabei
aufmerksam, dass seine Leute jetzt die Feindesgrenze überschritten, ermahnte
sie eindringlich, sich auch im Feindesland als brave Soldaten zu zeigen, und
brachte zum Schluss ein Hurra auf seine Majestät den König aus. Mit großer
Begeisterung stimmten die Soldaten in dieses Hurra ein und so zog alle
Deutschland nach Frankreich hinein, den geschlagenen Gegner auf dem Fuße
folgend, bis er sich unter dem Schutze der Festung Metz nieder stellte. Dort
wurde er am 14., 16. und 18. August wieder von unseren Truppen angegriffen,
über all geschlagen und zurückgedrängt, durch Gewaltsmärsche umgangen und
durch die große und verlustreiche Schlacht von Grabe Lotte in die Festung
Metz zurückgeworfen, eingeschlossen und von seiner Verbindung mit dem
übrigen Frankreich abgeschnitten; eine Waffentat, welche ja die Verwunderung
der ganzen Welt gefunden hat. Die den gefallenen Helden zu Ehren errichteten
Denkmäler geben Zeugnis von dem heißen Ringen, welches auf diesem
historischen Boden stattfand, und von dem man sagen kann: Ende für uns "
erkämpft haben in die alten, zum Erstaunen der ganzen Welt; die Jungen sollen
es erhalten, das so teuer erkaufter Totenfeld. " wieder eine Schließung der
französischen Armee in Metz war der Ausgang des Feldzuges zu Gunsten
Deutschlands entschieden, obschon noch viel und verlustreiche Schlacht und
Gefechte stattfanden, ist der Friedensschluss erfolgte.
VIII beim Prinzen Friedrich Karl von Corny
wie schon erwähnt, hatte ich das Metzgergeschäft meinem Gesellen Wilhelm
Meyer übertragen. Die anderen Arbeiten stockten alle und ich habe mich nur
mit den Kriegsereignissen beschäftigt. Ein früherer
Regimentskommandeurprinz Friedrich Karl befehligte die zweite Armee,
welche Metz belagerte und zur Übergabe zwingen sollte. Bei dieser für mich
arbeitslosen Zeit erinnerte ich mich eines Tages der Worte, welche der Prinz,
als er im Sommer 1855 von seinem Regiment Abschied nahm, gesprochen
hatte. Ich fasste daher den Entschluss, mich an ihn zu wenden und zu
versuchen, ob es mir nicht gelinge, als Lieferant von Schlachtvieh für die
Armee zugelassen zu werden. Der Gedanke beschäftigte mich tagelang, wie
ich es am besten anfangen solle, um ein Ziel zu erreichen. Endlich entschloss
ich mich nach Corny zu reisen, wo der Prinz sein Hauptquartier im dortigen
Schloss aufgeschlagen hatte. Ich suchte mir meine Militärpapiere zusammen
und fuhr am 18. Oktober nach Remilly und von damit der Feldbahn, welche
die Militärverwaltung von den Bergleuten der Saargruben von dem ihm nach
Bohr muss Soor, um Metz zu umgehen, hatte bauen lassen. Dieser Platz war,
ebenso wie noch sie, damals schon von den deutschen Truppen besetzt. Von
Bohr muss Soor konnte man noch bis Novellierung gegenüber Corny mit der
Bahn fahren; dort würde sie auf. Honorierung ging ich über die Kettenbrücke
nach Corny, wo ich abends 9:00 Uhr ankam. Ein Nachtquartier konnte ich dort
nicht finden. Endlich gelang es mir, bei den Gebrüdern Abrede Ausland
Ingbert, welche dort einen Verkauf errichtet hatten, die Nacht auf einer Bank
zu verbringen. Am anderen Morgen ging ich nach dem Schloss, an dessen
Eingang die Hauptwache errichtet war und ein Doppel Posten stand ich
verlangte den wach habenden zu sprechen wurde vom Posten in die Wachstube
gewiesen. Bei meinem Eintritt wurde ich vom wach habenden Offizier (es war
ein Hauptmann) mit den Worten empfangen: " was wünschen Sie!? " ich
erzählte ihm ein Vorhaben, zeigte meine Militärpapiere vor gültige Worte
hinzu, welche seinerzeit der Prinz an sein Regiment gerichtet hatte. Nach
Durchsicht meiner Papiere sei er mich eine Weile an und sagte dann: "
kommen Sie mit. " ich wurde durch zahlreiche Büroräume durchgeführt.
Endlich kamen wir an eine Tür, an der mein Führer anklopfte. Ich musste
außerhalb stehen bleiben, während er mit meinem Papiere ins Zimmer eintrat.
Bald öffnete sich die Tür und es wurde mir bedeutet, ich sollte eintreten. Ein
Adjutant des Prinzen und mit Majorsabzeichen fragte mich nach meinem
Begehr, worauf ich auch diese wieder erzählte, was mich zu diesem Schritt
veranlasst hatte. Nachdem er verschiedene Frage an mich gestellt und mich
von Kopf bis Fuß gemustert hatte, sagte er zu mir: " warten Sie etwas, " und
ging in der nebenliegendes Zimmer. Etwa 5 min dauerte es, dann kam er
zurück und sagte: " kommen Sie mit. " ich kam in einen großen Saal, dort war
der Prinz anwesend und von einer Anzahl höherer Offiziere umgeben. Ein
Führer übergab meine Militärpapiere dem Prinzen, die diese und mich dann
ansah und ein paar Fragen an mich richtete, um ein Wohnsitz und was mein
Gewerbe sei. Als ich seine Frage beantwortet hatte, sagte der Prinz, zu dem
Adjutanten gewendet: " empfehlen Sie den Herrn beim Generalintendanten. "
damit verließen wir das Zimmer des Prinzen und kamen in das Zimmer des
Generalintendanten. Der Adjutant teilte ein Anliegen mit mit dem hinzufügen,
dass wir direkt vom Prinzen kämen. Dieser Herr war äußerst freundlich und
richtete noch einige Fragen an mich; dann meint er: " ich selbst schließe keine
Kontrakte für Lieferungen ab; dies ist Sache der Feldintendanttouren. Sie
müssen nach Chemie gehen, wo unsere Feldintendanttour ihren Sitz hat. Ich
werde Ihnen aber ein Schreiben dahin mitgeben. " darauf bat er mich, einen
Augenblickplatz zu nehmen und gab mir nachstehendes Schreiben mit: vor
Zeiger dieses, Herr Johann Zeitz aus alten Wald, wird zur Ausführung von
Aufträgen in Lieferungsangelegenheiten empfohlen, sofern eine nähere
Prüfung seiner Verhältnisse nicht etwa Bedenken hervorruft. Der hier gemachte
Eindruck ist günstig gewesen.
Corny, den 20. Oktober 1870
der Generalintendant der zweiten Armee.
Engelhardt.
An die königliche Feld Intendant Tour der Generalsetappeninspektion
zweite Armee
in Remy.
Mit diesem Schriftstück, welche sich noch jetzt bei meinen Papieren befindet,
verließ sich hocherfreut Corny, umso schnell wie möglich nach Remy zur
Feldintendantur zu kommen. Der Vorstand dieser Intendanttour ließ Peschke.
Noch am selben Tage traf ich dort ein und übergab dem Herrn Intendanten
mein Empfehlungsschreiben. Dieser Herr empfing mich nicht sehr freundlich.
Nach Durchsicht des Schreibens sagte er in recht barschem Ton zu mir: " wie
kommen Sie dazu? " nun musste ich auch diese wieder erzählen, was mich
veranlasst hatte, nach Corny zu gehen. Ich sah, dass er wischte keine große
Freude an mir hatte, wurde aus dem Grunde, weil er andere Lieferanten, eben
besser als ich bekannt waren, genug zur Verfügung hatte. Er stellte mir die
Frage: " was können sie liefern? " ich erwiderte ihm, dass sich das
Metzgereigeschäft gelernt hätte, und ich in der Lage wäre, Schlachtvieh jeder
Art, Schweine, Rindvieh, Hameln und so weiter zu liefern. Darauf sagte der
Intendant zu mir: " heute kann ich nicht abschließen; ich habe heute alles für
sieben Tage abgeschlossen. Kommen Sie nach sieben Tagen wieder her, und
bringen Sie mir von ihrer Heimatsbehörde ein Zeugnis über ihre persönlichen
und finanziellen Verhältnisse mit. Wenn darin alles in Ordnung ist, dann sagen
Sie mir, wie viel und was sie liefern können, und ich werde dann ein Abschluss
mit Ihnen machen. " glücklich und froh reiste ich von dann nachhause. Am
anderen Morgen ging ich zu unserem Bürgermeister, der ganz in Sulzbach,
zeigt ihm das Schreiben, welches ich im Hauptquartier in Corny erhalten hatte,
und bat ihn, mir ein Zeugnis über meine Verhältnisse ausstellen zu wollen. Der
Herr Bürgermeister freute sich selbst über meinen Erfolg in Corny und stellte
mir sofort das gewünschte Attest aus, welches ebenfalls noch in meinem Besitz
ist und folgenden Wortlaut hat:
auf besonderes Verlangen bescheinigt der Bürgermeister von Sulzbach bei
Saarbrücken dem vormaligen Metzgermeister, jetzigen Unternehmer Herrn
Johann Zeitz zur alten Wald, 35 Jahre alt, hiermit, dass er ein Bürger hiesiger
Gemeinde ist, der eines guten Rufes und eines vollen Vertrauens sich erfreut,
dass er ein Unternehmen der Mann mit Vermögen ist, der alles, was er anfängt,
auch zur Zufriedenheit ausführt.
Sulzbach, den 21. Oktober 1870
der Bürgermeister
Ganz
Zeugnisse war alles gesagt, was die Militärverwaltung gewünscht hatte, ich
durfte hoffen, dass ich mein Ziel erreichen und nach ein paar Tagen in Remy
ein lohnendes Geschäft abschließen würde zu ich am 28. dort eintreffen wollte.
IX die Kapitulation von Metz.
Meine Vorbereitungen zur Reise nach Remy Divan schon getroffen, er kam am
27. Oktober die Depesche: " Website kapituliert. " sofort reiste ich mit dem
ersten passenden Zug nach Remy zu Herrn Nitschke, und übergab dem selben
das mir ausgestellte Attest. Ehrlich gesagte zu mir: " das ist ja recht schön, aber
Metz hat kapituliert und die Armee geht sofort nach dem Süden von Frankreich
auseinander. Abschlüsse können nicht mehr gemacht werden; kommen sie der
Armee zu dahin nach, wo wir Widerstandquartier nehmen, dann werde ich
Lieferungen Ihnen abschließen. "
meine schöne Hoffnung war so wiederum vereitelt. Nun entschloss ich mich
sofort, nach Metz zu gehen, um die dortigen Verhältnisse sehen und kennen zu
lernen. Von Remy Gramlich über Pornos Soor und Loriotabend in bares an. Bis
dahin ging an diesem Tag die Bahn zum ersten Mal während der Belagerung
von in Art hatte ich einen Bekannten mit Namen Kaspar; denselben hatte ich
im Sagewind respektive Wölfe gingen in der Zeit kennen gelernt, als ich die
Bahnstrecke Hanweiler-Sagewind baute. Seine Schwester, bitte zahlen, hatte in
Wölfe gingen ein sehr gut gehendes und viel besuchtes Hotel, Küche damals
einen sehr guten Ruf hatte. Dort lernte ich auch Herrn Kasper kennen, der seine
Schwester öfters besuchte, und ich wurde mehrmals von ihm eingeladen, ihn
doch einmal den Arzt zu besuchen und ich versprach ihm auch ganz bestimmt,
seine Einladung bei erster Gelegenheit zu folgen. Dass ich ihm diesen Besuch
unter so gearteten Verhältnissen abstatten würde, hätte damals gewiss kein
Mensch geglaubt.
Der Kaspar hatte den Bahnhofarzt gegenüber einer allein stehendes Haus,
welches später nach seinem Tode von Handballmeister schiefe Bein angekauft
wurde. Vor diesem mietete ich im Jahre 1899 das Haus für meinen Neffen gell.
Zeitz zur Einrichtung der Büros und Brenn meister Wohnung für deren
Kalkwerk in Arles, worüber ich später noch näheres sagen werde. Als sie spät
abends am 28. Oktober meine Bekannten aufsuchte, freute er sich, mich zu
sehen, und beherbergte mich auch sehr freundschaftlich. Ich erzählte ihm, was
Metz kapituliert hätte, und dass ich am anderen Tage hinein wurde. Der Kaspar
konnte nicht an die Richtigkeit einer Nachricht glauben; daher zeigt sich im
Depeschen, die ich bei mir hatte und bat ihn, mit mir am anderen Morgen nach
Metz. Nach vielem zu reden und langem Zögern entschloss er sich,
mitzugehen. Am anderen Morgen beim Tagesgrauen gingen wir von Arras über
die Mosel nach kamen bald bei unseren Vorposten an, die noch in Stellung war.
Auf die Frage, wohin wir wollten, sagte ich: " Metz hat kapituliert (die
Soldaten wussten es auch schon); ich bin mit Lieferungen für die Armee, die
heute dort einrückt, beauftragt, und will sehen, was dort nötig ist und woran es
hauptsächlich fehlt. " dabei zeigt sich das Schreiben vom Generalintendanten
Engelhardt vor und das Attest von Herrn Bürgermeister ganz darauf konnte ich
mit meinem Freunde Caspar ungehindert passieren. Nach etwa halbstündigen
Marsch von den deutschen Vorposten kamen wir in die Nähe des Pachtguts
Touren briet an die französische Vorposten heran. Diese hatten den Befehl
erhalten, die Stellung zu verlassen, sich zusammen und die Waffen abzugeben.
Den Anblick, der sich mir darbot, und den Eindruck, 10 bis auf mich machte,
kann ich hier gar nicht schildern. Ich sah viele total betrunkene Soldaten, die
Gewehre in der Hand, mit den Bajonetten in die Erde stechend, diese biegen
oder gar abbrechen. Andere schlugen mit den Gewehrkolben gegen die an der
Straße stehenden Pappelbäume, so dass die Gewehrestücke gingen. Ein
unheimlich ängstliches Gefühl ergriff mich und ich sagte: " der Kaspar, wir
wollen wieder zurück; es könnte uns hier etwas passieren. " dieser sagte: Nein,
kommen sie nur mit; sie haben mich durch die deutschen durchgeführt, ich
führe sie jetzt durch die Franzosen hindurch. " mit einem Male stand ich
mittendrin, mehr wie Himmel und Franzosen sehen. Niemand macht uns kann
sich eine Vorstellung machen von dem schimpfen und toben das entstand, als
der Befehl gegeben wurde, die Waffen abzugeben und sich als Gefangener an
den von den Deutschen bezeichneten Sammelplätzen aufzustellen. Ein Glück
für mich, dass mein Begleiter der französischen Sprache besser als der
Deutschen mächtig war, und ich kein Wort zu reden braucht. Gegen halb 10:00
Uhr kamen wir in die Nähe von Multi und da sahen wir von allen Seiten die
Franzosen aus ihren Stellungen kommen. Auch aus der Festung Metz kamen
sie aus allen Toren heraus, stellten die Waffen zusammen und traten dann ohne
Waffen den Marsch nach Pelze Großserie, wenn wie, nach den Ihnen
bezeichneten Sammelplätzen an, um sich dort als Kriegsgefangene zu stellen.
Am 29. Oktober gegen 11:00 Uhr kamen wir von Motiven die durch die Pforte
selten war es (jetzt Prinz Friedrich Karl Tor) im Netz an, und ich glaube wohl
bestimmt sagen zu können, dass sich der erste deutsche Zivilist war, welche die
Stadt Metz nach der Übergabe betreten hat. Ein grausiger Anblick bot sich uns
dar. Vom Bahnhof lagen die Schienen Geleise durch das Tor, an der jetzigen
Kaiser Wilhelms Kaserne vorbei, bis zur Esplanade. Dort lag zwischen jeder
Baumreihe ein Schienenstrang. Auch der Platz vor der Kaserne war mit Geleise
belegt. Auf allen Steinen bedeckte Eisenbahnwaggons, die voll von Kranken
und Verwundeten lagen. Außerhalb der Welle, auf dem Glas hieß, sowie in den
zunächst gelegenen Straßen, lagen zu hunderten toter Pferde und Maulesel. Die
lebenden Pferde, die nach tausenden zählten, waren sehr abgemagert und
heruntergekommen. Sie hatten sich aus Hunger gegenseitig schweife und
Männern ab gefressen. Für fünf Franken pro Stück konnte ich so viele haben
wie ich wollte. Die Soldaten verkauften sie um jeden Preis, damit sie den
Deutschen nicht übergeben werden sollten. Diejenigen aber, welche von den
Soldaten kauften, hatten all ihr Geld verloren; in jedes französische Militär
fährt hatte auf dem Vorder Huf eine Nummer eingebrannt und war dadurch als
dem Staat gehörig erkenntlich. Hatte jemand ein solches Pferd gekauft oder in
Besitz, so wurde es ihm ohne weiteres von der deutschen Militärverwaltung
wieder abgenommen der dafür gezahlte Kaufpreis war verloren. Nur die
Offiziere konnten ihre Pferde verkaufen; denn sie waren ihr Eigentum oben
auch das Warenzeichen oder die Portnummer nicht auf dem Ufer. Ein jeder
französischer Offizier hatte ein Verzeichnis erhalten und in Städten oder
Garnisonen, in denen die Gefangenen untergebracht wurden; sie durften sich
die Stadt, in welche sie in Gefangenschaft gehen wollten, auf dem Verzeichnis
aussuchen. Als wir das so traurige schaurige Bild von Metz mehrere Stunden
betrachtet und dabei auch die Flucht nach der Heimat von denjenigen, die sich
vor der Belagerung nach Metz geflüchtet hatten, beobachtet hatten, sagte ich zu
Herrn Kaspar, er möge sich einmal erkundigen, ob sich keine Offiziere fänden,
welche ihre Pferde verkaufen wollten. Es dauerte gar nicht lange, da hatten wir
einen Geniehauptmann gefunden, welcher zwei gute Pferde hatte, die auch
noch in gutem Futter zu Stande waren, und die Ermittler zum Zaumzeug
verkaufen wollte. Als er hörte, dass ich ein Deutscher sei, nahm er ein
Schriftstück aus der Tasche (das schon genannte Verzeichnis) gab es mir zur
Durchsicht mit der Bitte, ihm einen Platz auszusuchen, wo es angenehm zu
wohnen und nicht zu kalt sei. Ich habe ihm auf der Liste Düsseldorf
empfohlen; ob er hingegangen ist, weiß ich nicht. Als diese Unterredung
beendet war, war auch der Pferdehandel sofort abgeschlossen. Der Offizier
forderte mir für die zwei Pferde samt allem Zubehör 250 Fr. Ohne zu handeln
gab ich meine Zustimmung und zahlte sofort den Kaufpreis. Darauf bat mich
der Hauptmann um eine Adresse und sagte zu mir: " wenn ich nach der
Gefangenschaft wieder in die Armee eintrete, werde ich an Sie schreiben, und
wenn sie mir dann dieses Befehls (es war das beste von beiden) wiedergeben
wollen, gebe ich Ihnen 2000 Fr. dafür und " ich nahm eine Pferde in Empfang
und brachte sie mithilfe von Herrn Kaspar, so gut es ging, für die Nacht unter.
An demselben Abend gegen 5:00 Uhr gleich die ersten deutschen Truppen,
eine Coeur Sieheabteilung, durch die Pforte der Tenors einrücken. Bald darauf
kam Infanterie zu allen Toren herein und besetzte die Tour machen und die
Hauptwache an der Kathedrale. Andere Regimenter marschierten durch die
Stadt und das französische Tor hindurch, weiter nach Frankreich hinein. Mein
Freund Caspar blieb die Nacht bei mir und sorgte auch, dass ich nur etwas
Futter für meine Pferde bekam, was einige Schwierigkeit verursachte. Am
anderen Morgen sattelte ich meine Pferde, um die Rückreise nach alten Wald
anzutreten. Das beste nahm ich mir unter den Sattel, was andere an die Hand
und nahm von meinem Freund Caspar Abschied auf baldiges Wiedersehen. An
diesem Morgen kamen von allen Seiten Handelsleute in die Stadt hinein, die
seit dem 18. August von jeder Berührung mit der Außenwelt abgeschlossene
Zivilbevölkerung verließ nach allen Richtungen die Stadt. Es war ein
furchtbares Durcheinander, das man gesehen haben muss, um sich ein richtiges
Bild davon zu machen. Als ich bei meinem abreiten auf dem Ludwigplatz
ankam, beginne begegneten mir Pferdehändler aus Kaiserslautern, die ich
kannte. Sie sahen meine Pferde an und fragten auch gleich, ob sie ein
Brandzeichen auf dem Hofe hätten; sie waren von der deutschen Behörde vor
dem Ankauf solcher Pferde gewarnt worden. Diesen sagte ich, dass ich zwei
Offizierspferde hätte ohne Brandzeichen und verkaufte ihn das geringere Wert,
der sich an der Hand hatte, zum Preis von 250 Fr., genau für die Summe, die
ich für die beiden Pferde gezahlt hatte. Nun trat die stolz mit meinem schönen
Pferde und Geschirr die Rückreise durch das deutsche Tor über polnischen,
sank A. Wolff und Saarbrücken nach alten Wald an. Man kann sich meine
Freude denken, als Gardekavallerie ist auf dem flotten, erstklassigen Pferde
eines französischen Geniehauptmanns reiten zu dürfen. Es war ein fünfjähriger,
schöner, brauner Wallach (an normale) von der starken, kräftigen Körperbau,
dabei aber einem flotten Gang, und war in seinen Bewegungen sehr gewandt,
entfährt, von dem man sagen konnte, es sei passend für Herr Bauer, und
tauglich zu allen Waffen. Am ersten Tag wird sich bis Santa Wolf. Am anderen
Mittag traf ich bei meinem Freunde Reinhold in Saarbrücken ein, wo ich einige
Stunden rastete und mein Erlebnis erzählte. Danach trat sich dann die Reise
nach Sulzbach-alten Wald an. In Sulzbach wird die stolz und hoch erhobenen
Hauptes ein, als hätte ich die Spielchen erhöhen benigner stürmt, und es hätte
bei meiner gehobenen Stimmung nicht viel gefehlt, dann hätte ich es selbst
geglaubt. Hätte ich jetzt wieder, wie sie 10 Jahre früher einmal, meine Garde
Dragoner Paradeuniform angehabt, und hätten die Bauern, wie einst in ihre
Mengen, gemunkelt, das müsse ein bayrischer General sein, so hätte ich Ihnen
zugerufen: " ganz richtig; aber ein kommandierender. " dort stellte ich mich
dann meinen Brüdern mit dem stolzen fährt vor und erstattete wieder Bericht
über meine Erlebnisse. Darauf ging's danach alten Wald zu meiner Familie,
welche keine Ahnung davon hatte, was ich die letzten Tage und um Metz
durchgemacht. Auch in Altenwald und Sulzbach wurde mein Pferd sehr
bewundert. Dasselbe hat mir später hier in Metz noch 13 Jahre lang
vorzügliche Dienste geleistet, bis es im Alter von 18 Jahren in Metz bei mir
verendet ist. Die habe ich ein besseres und dauerhafteres Pferd wie dieses
gehabt. Von seinem früheren Besitzer habe ich aber nie mehr etwas gehört.
X. meiner Reise zur Armee nach Frankreich.
Kaum mit meinem fährt nach alten Wald zurückgekehrt, trat ich zwei Tage
danach schon wieder die Reise nach Frankreich an, diesmal in dem Gedanken,
die Armee dort aufzusuchen, wo sie Standquartier bezogen haben würde, um
dann hoffentlich ein Lieferungsgeschäft abzuschließen. Am 3. November kam
ich nach Posse. Dort hörte ich, das Etappenkommando sei in Kommerz sie.
Aufgrund meiner Papiere wurde ich mit allen Militärzügen mit befördert und
war am 5. November in Kommerz sie. Dort hörte ich, dass an diesem Tage sich
der größte Teil der zweiten Armee in der Gegend bei Hili befindet. Bis dahin
konnte ich noch mit der Bahn, das heißt mit dem Militärzug kommen; aber von
da ab ging keine Bahn mehr weiter. Am Nachmittag in Wien hier
angekommen, hörte ich dort, dass die Armee am Vormittag in allen Märschen
vorwärts nach Neuenwille zu ab marschiert sei; es seien während die Garibaldi
einer von Dijon aus vorgerückt. Ich wollte nun unter allen Umständen unsere
Truppen erreichen, und da keine Bahn mehr weitergehen, unterschied sich mir
einer ein Spender Droschke, für die ich 50 Fr. (40 bezahlen musste, und die
mich von die bis teuer will, 50 km weit, bringen sollte. Gegen 4:00 Uhr
nachmittags fuhr ich in die nie ab zu einer Fahrt mit großen Hindernissen. Als
wir in der Nacht die Truppen erreichen, musste öfters unterwegs angehalten
werden, da wir nicht überall durchfahren konnten. Oder mein Schreiben aus
Kolonie war an ein durchkommen überhaupt nicht zu denken. Die ganze Nacht
hindurch dauerte die Fahrt, ebenso auch die Truppenmärsche. Endlich am
anderen Morgen gegen 9:00 Uhr traf ich bei den vordersten Truppenteilen der
zweiten Armee in der Nähe von Solar will ein, welche dort und in der
Umgebung dieses Ortes einquartiert werden sollten. Etwa 2-3 km vor Schnabel
gleich, wie zwei Regimenter Infanterie, wenn ich mich noch recht erinnere die
zwanziger und die 35 er, vor dem Prinzen Friedrich Karl und seinem Stapel
vorbei marschierten. Scheuer viele ist ein recht freundliches, hübsch gelegenes
Landstädtchen mit einer sehr schönen herrschaftlichen Besitzungen einem
Schloss. Bald hatte ich in Erfahrung gebracht, dass dieser schönen Privatbesitz
vom Prinzen Friedrich Karl mit seinem Stader als Hauptquartier bezogen
würde. Ich ließ daher meinen Kutscher ausspannen, sein müdes fährt in den
Stall bringen, ging eilends zu Fuß nach dem Schlosse zu und stellte mich vor
dem Haupteingang auf. Nach etwa 20 min kam der Prinz mit seinem Stab an
mir vorbei, und ritt in den Schlosshof ein. Dabei erblickte mich der
Generalintendant Engelhardt, der mich von Corny aus noch kannte, und dessen
Schreiben mir bis dahin durchkreuzen hatte. Er ritt auf mich zu mit den
Worten: " was machen Sie hier? " ich erzählte ihm, dass, als ich in III einen
Abschluss machen wollte, Metz vorher kapituliert habe, und dass ich von der
Feld in der Natur aufgefordert worden sei, dorthin nachzukommen, wo die
Armee stand Quartier beziehen würde. Darauf erwiderte Herr Engelhardt: Sie
kommen mir gerade recht; können Sie mir Hafer anschaffen? Das
Oberkommando hat keinen Hafer; wir sind so rasch vor marschiert, dass unsere
Proviantkolonnen nicht so nachfolgen können. Wenn sie Hafer finden, kaufen
sie zu jedem Preis. Geld, soviel als nötig, weise ich Ihnen an. Wir wollen keine
Requisition machen und alle Lieferungen gleich bezahlen. " ich versprach,
alsbald Erkundigungen einzuziehen, ob und wo Hafer vorhanden sei. Sie
erschwert war mir der Auftrag dadurch, dass sich der französischen Sprache
nicht mächtig war. Endlich traf ich in dem Städtchen einen jüdischen
Handelsmann an, eine Pferdehändler. Derselbe war einige 50 Jahre alt, bei der
Sprache mächtig, mit namens W. wie, stammte aus Savedingen bei Saarlouis,
wohnte aber schon 30 Jahre in Scheuer will und kannte die dortigen
Verhältnisse gut. Diesem erzählte ich mein Vorhaben und versprach ihm einen
guten Verdienst. Darauf war er auch sofort bereit, die fernen oder Hofgüter der
Umgegend von Solar will mit mir aufzusuchen, um ein Hafer Geschäft zu
machen. Den ein Spender, den ich bei mir hatte, ließ sich ausruhen, und Herr
W. wie besorgte ein zwei Spender. In schneller Fahrt ging es den Hofgütern zu,
wo Voraussichtlichhafer zu finden war. Als wir auf die erste Ferne kamen,
schüttelte der Bauer bedenklich den Kopf und sagte: " ich habe Hafer, aber
nicht für die bisher. Und um keinen Preis gebe ich Hafer ab. " was er sonst
noch sagte oder schimpfte, verstand ich nicht; doch sah ich, dass er mit
meinem Begleiter eine scharfe Auseinandersetzung hatte. Der Levis sagte mir
dann: " mit dem ist nichts zu machen, der gibt keinen Hafer für die Preußen. "
von davon wir auf einen anderen Hof. Dort angekommen fanden wir einen
noch um freundlichere Aufnahme. Dieser Bauer sagte zu der Levis, wie er dazu
käme, Hafer für die Preußen zu beschaffen, und er soll mir sagen, ich
bekomme hier keinen Hafer, und wenn ich 3 h früher gekommen wäre, würde
ich jetzt am Strick baumeln. (Als unserer Armee in Sicht kam, hatten die
Garibaldi einer, sich rückwärts konzentrieren, wieder die dortige Gegend nach
Dijon zu verlassen ung) heraus sagte Halley wie zu mir: " R.Zeitz, ich will
Ihnen etwas sagen; hier ist nichts zu machen. Die Preußen bleiben nicht lange
hier. Wenn die Ford sind und ich habe Hafer für sie beschafft, kann ich es hier
nicht mehr aushalten. Ich sehe von dem Handel ab. Auf meine fragen, wo denn
sonst noch Hafer liege, gab er mir, so gut er es wusste, sie stellen an. So war
mir denn dies schöne Geschäft wiederum vereitelt. Auch sei es selbst ein, dass
jeder weitere Versuch, Hafer von den Bauern freiwillig zu bekommen,
vergeblich und mit Gefahr für mich verbunden sei. Was war nun zu machen?
Ich suchte Herrn Generalintendant Engelhardt wieder im Schloss auf, erzählte
ihm was ich gesehen und gehört hatte, dass Hafer vorhanden sei, dass man mir
aber denselben um keinen Preis verkaufen wolle. Darauf erwiderte mir Herr
Engelhardt: " gut, da werde ich jetzt den Hafer durch unsere Truppen holen
lassen (requirieren) und bezahle ihn nach den bestehenden Marktpreisen. " dies
geschah denn auch. Weiter sagte Hänger zu mir: " Ihnen gebe ich jetzt ein
Schreiben an das Proviant Amt Metz (welches inzwischen dort eingerichtet
wurde), reißen sie damit zurück und zeigen sie dies den dortigen Amte vor;
dann wird man dort ein Lieferungs Geschäft mit Ihnen abschließen. " ich
verabschiedete mich von Herrn Levin und trat mit meinem ein Spender wieder
Sponsor will die Rückreise nach Linie an. Hierbei wurde es mir erst klar, welch
gefährliche Reise ich gemacht hatte. In der Nacht zuvor war ich, der Sprache
unkundig, durch eine mehrstockfremde Gegend gefahren, durch eine fanatische
und alles Deutsche hassen der Bevölkerung hindurch, auch durch Ortschaften,
in denen noch keine deutschen Truppen waren, und die kurz vorher von den
Karneval iranischen Freischaren, als die deutsche Armee in Sicht kam, geräumt
waren. Alles hätte mir in dieser Nacht passieren können, ohne dass jemand
gewusst hätte, ruhig geblieben wäre. Ich glaube, dass diese Weise die
gefährlichste meines ganzen Lebens gewesen ist. Dabei kam mir denn auch der
Gedanke, dass es doch besser sei, mit Rücksicht auf meine Familie, welche
damals schon aus meiner Frau und sechs Kindern bestand, solche Gefahren
lieber zu vermeiden. Aber in meiner Lage hätten es andere wohl ebenso wie ich
gemacht; und wohl jeder, der es als seine Lebensaufgabe betrachtet, alles zum
Wohle seiner Familie und deren Versorgung einzusetzen. Dieses gelingt dem
einen leichtes, dem anderen nur teilweise, und den dritten beim besten willen
und der besten Absicht gar nicht. Zeit und Umstände spielen eben dabei eine
große Rolle. Die günstige Gelegenheit, welche mir durch das
Empfehlungsschreiben aus Corny gegeben war, wollte ich nicht ungenutzt
vorübergehen lassen, und der Gedanke, etwas dabei verdienen zu können, hatte
bei mir jede Gefahr, Mühe und Beschwerde in den Hintergrund gedrängt. Und
wenn ich dabei mein Ziel oder meiner Absicht nicht erreicht habe, so waren
eben die Verhältnisse stärker als mein Wille. Gottlob, ich erreichte die nie
wohlbehalten wieder von da ging es wieder per Bahn über Kommerz die Nacht
noch sie und noch sie nach Metz.
mir eingetreten. Das größere Kavallerieexerzieren fand damals alljährlich in
`Berlin auf dem Tempelhofer Feld statt. Dazu kamen die Kavallerie=Regimenter von
Potsdam nach Berlin und wurden in den Ortschaften der nächsten Umgebung von
'Berlin einquartiert. Eines Tages, ich war gerade auf Stallwache, bekam ich einen Brief
von Reinhold. „Wir sind heute hier in Steglitz eingetroffen," schrieb er. „Heute ist
mein Geburtstag, Du würdest mir eine große Freude machen, wenn Du mich hier
besuchen würdest; wir wollen dann meinen Geburtstag lustig feiern" usw. Steglitz
war etwa zwei Stunden von Berlin entfernt; heute gehört es zu Berlin. Ich war, wie
schon gejagt, auf Stall,wache, und hätte gern dem Wunsche meines Freundes
entsprochen. Was nun tun? Ich redete mit einem guten .Kameraden meiner Stube,
Gustav Wülfrath; dieser löste mich auf Stallwache für diese Nacht ab
bis zum anderen 'Morgen, wo die Schwadron im Stalle sein mußte. Meinen Stallanzug
legte ich auf der Kasernenhofwache nieder, und mit meinem Extraanzug gings gegen
Abend flott nach Steglitz. 'Mein guter Fritz hatte, als ich dort ankam, die Trompeter
seiner Schwadron, fünf Mann, mit einigen seiner Kameraden in einer Wirtschaft
versammelt, wo lustig gespielt und getrunken wurde. Reinhold war über meine
Ankunft hocherfreut. Nicht lange dauerte es, da kamen die Bauernmädchen vor die
Wirtschaft, ohne Sonntagstoilette, mit Holzpantinen (Holzschuhen) an ihren Füßen.
Wir engagierten ,zum Tanz, und lustig ging das Tanzen los. Wenn die Holzschuhe dabei
von den Füßen flogen, dann ging es auf den Strümpfen weiter. Eine lustige Nacht
wurde dabei verlebt, an die ich und Reinhold uns später noch öfters erinnerten.
Frühmorgens, als es höchste Zeit für mich war, brach ich auf; ich sollte da sein, bevor
die Schwadron im Stalle war. Niemand wußte von meiner Abwesenheit, als mein
Kamerad Comberg und mein Berittsunteroffizier Mallin. Ich glaube, meine
Uhr war etwas nachgegangen. 9H5 ich) an der Kasernenwache ankam, hatte es schon
geblasen und die Schwadron ging in den Stall. Ich zog mich rasch um, legte den
Stallanzug an und ging an die Düngergrube, wo der Pferdemist niedergelegt wurde. Die
Stallwache hatte den Auftrag, dafür zu sorgen, daß nicht viel trockenes Stroh mit in die Grube
kam; dieses sollte für die Streu den 'Pferden erhalten bleiben. An der Düngergrube
beschäftigte ich mich dann fleißig mit dem Aussuchen von Stroh, als gerade mein
Wachtmeister Fiehweger vorbei nach dem Stalle ging. Dieser sagte zu mir: „So
Zeitz, das ist recht." Darauf ging ich dann schnell nach dem Stall, daß mich mein
Berittsunteroffizier zu sehen bekam. Dieser war in größter Angst und glaubte, es könnte
mir etwas passiert sein und er hatte keine Meldung gemacht. So verlief diese Sache
glatt und gut; aber ich hätte dafür doch eher Strafe verdient, als bei dem anderen
Falle. Als die Hälfte meiner Dienstzeit um war, ließ meine Mutter durch eine
Reklamation beim Regiment um einen Urlaub von vier Wochen für mich nachsuchen,
nieffern tun muf3te. Zie 213urft von 2eieune in 7hartot, tenburg war hamals berühmt; in
alle teile Zeutichlanbs, fett* nach 91ufilanb wurbe fie in üiften inrichie. 3d) erinnere
mich, bah auch Stiften baoon na(E) 214.:emburg gingen. Nach einem Monat erhöhte mir
mein 9itetfter, ohne mein Verlangen, ben 2ohn auf 3 :tater hie Woche, ein eweis, baj3 er
mit- mir 3ufrieben war. itnb ich war ftot3
barauf, meine total 3erriitteten inaiicn wieber auf einen befferen Stanb 3u bringen.
Z_Sn ber Woche gab es teine Gelegenbeit, e1t1 aus3ugeben. eon morgens 5 bis abenbs
9 Ubr bauerte hie sitrbeit ununterbrocben, mit 2tusnabme her riittiis, 01ittags, unb
Vesper, paufen, wobei een unb3...-rinten in febr guter 23efcbaffenbeit unb reich,
uorbanben war. Oroiie 2Inforberungen ftellte her ..fileifter in her s2trbeit, aber mit peinlicber
Sorgfalt bat er auch barüber gewacht, bai3 hie eerpflegung gut unb ausreicbenb war.
ienstags unb `3'reitags, wo frijcbe elut, unb 2eberwurft gentacbt wurbe, tarnen wir
nie Pot. 12 Ubr 3Ueett. Man tiinnte pielleicbt biefe 91ngaben ober beten 'gichtigfeit
in 3weifel 3ieben; es war aber bocb fo. Was würben beute hie &feilen Tagen, wenn her
Meifter joie '21nforberungen jtellte? e5ewifi baben fich hie 3eiten pon bamals peränbert,
aber hie Menfcben auch. ',Bon einem 2tus9ange am Zage ober '2Ibenbs an heu 213ocben,
tagen war gar feine 9iehe. Offt Sonntag mittag war hie 2trbeit be, enbet. Za erbten
man ben Perbietden Wocbenlobn ausbe3ablt unb hie g-reibeit, bis 12 itbr abenb5.5
aus3ubleiben. Sonntag mittags nacb Zijcb ging es bann jofort mit bent Omnibus für 3wei
gute eirofchen nacb 2erlin auf hie Metwerberberge. 3.‘zi war üblich, baii hie Gefellen,
welche in s2trbeit ftanben, heu 3ugereiften '2Irbeitslofen eine feine Untergii4un9 gaben.
9Zac1lbent bies eriebigt war, ging ich nacb hem 3nualibenbaus, wo hie alten noch lebenben
eeteranen aus ben 31apo, leonifchen 5riegelt untergebracht waren. Zort war auch ein
tinualibe mit 'Xanten iIipp Ülar, aus.1"..)ubweiler gebürtig, welcher fajt gan3 erbrinbet
war. 2ei biejem eater Atat ober 23etter 43bilipp, wie wir Um nannten, war leben
Sonntag nacbmittag 4 Uhr ber Sammelpla4, an bem fich hie aus ber Umgegenb pon
Scarbrücten bei her (s-iarbe in
erliii bienenben £anbsleute 3ufammenfanben, jofern nicbt her eine ober anbete
bienftlicb perbinbett war. eetter S43iiIipp wufite ftets gan3 genau, wer tommen tonnte
unb wer auf 2Earbe ober fünft ab, tommanbiert unb baburcb perbinbert war. 2tue-.; Sul3bacb
waren ha, mals in ',Berlin bei ber (5arbe Sjeinrich 3iit3 unb Ronrab ZaPib, aus Malitaft
3lihipp52ubt unb noch einige anbere aus her Umgebung polt Saarbrücten, beten 9iamen mir
nicbt mebr erinnerlich finb. 3riebricb 2eibengutb aus 91euntirc1en 'fällt mir gerabe noch ein.
itiachbem wir 1111s 3ujammengefunben unb einanber hie aus her ixbrie einge, troffenen
92euigteiten er3iiblt unb eetter 3fiIipp Polt jebem jeinen 23e, ricbt eingeforbert batte über
bas, was im 2aufe her lodje paffiert war, fucbten wir in her 9iiibe bes Z5nualibenbaufes
hie betannte
lationstneipe non 9iitjche in her 3nualibenitrai3e mit eater SUen auf. .5aupt3etr1tt war
3uerft ein Siümmel mit „fein 23itter". ,1)ann eine ober auch mehrere laiben Braunhier
ober Oerliner 13eibier.
13enn
wir bann jo etwa 3wei Stunben fröblicb beijammen .gefejfen unb uns alles er3ählt hatten,
war hie .3eit getontnteil, wo eater SUar beiter unb frob unb auch manchmal etwas
„untlar" wurbe, unb wir Um bann
— 23 —
welcher mir aud) bewilligt wurbe. Zer Sevabronschef fonitte nur vier3ebn Zage
,
Aden, unb hieß war für hie weite 9iege, hie man ha mals nicht ft) fchnell wie heute
machen fonnte, 311 wenig. 21n einem idjönen Zage wirb beim 2tppell burcb
9iegimentsbefebl verlefen: „Zer Zragoner 3eit3 wirb auf vier 213ochen nach feiner s5eimat
beurlaubt." Zer 213achtmegter beinerne mir gleich babei: „Sie fönnen jich auch einen
(ielbbrief bei mir abholen." Meine 3:reube war unbefeeiblid). giod) am 2tbenb warben
hie 2anbsleute unb feilliftebeul) auch Vwtter 131jilipp aufgeilte unb bas grofie lg:reigni5.3
mitgeteilt; bann trat idj am anbeten Morgen hie 9ieife nach her S ieimat an.rei
volle
Zage
batte id) bis Sul3bach ba3u nötig. 2115 ich bort anfam, war überall 'ireitbe in her amiIic,
unb meine gute Mutter war 'fehl beforgt, wie
,
fie mir meine Urlaubs3eit angenehm machen Wurde.
Reine '43arabe
uniform, hie mir auf heu Urlaub mitgegeben war, wurbe überall fel3r. bewunbert; ich war aus
bortiger e5egenb her ein3ige, ber bei meinem 9iegintent ftanb, worauf idj nie wenig jtoI3
war. Meine Edjtvefter Maria war in3tviichen• verheiratet unb wohnte in 3iictj, unb
aud) bort mujite ich meinen .8efitc1) machen. 3igch war von Sul3bach 3ehn Stunben
entfernt unb bunte nur mit einer jtarfen Zagesrege erreie
werben..'"ifenbahnen gab es in bortiger ti3egenb noch nicht. iir hie Indie babin füllte
mir mein 93ruber i)einridj ein gutes träftige:5
pferb (Schimmel) 3ur sZerfügung. 3n meiner Tarabeuniform, mit weifient Sjaarbuich,
,
beftieg id) basfelbe unb ritt über Quierfeeb, Merch weiter, 3Itingen, Zirmingen, Zbolev
.
,
nad) .34 1) 3u. 3n heu Ortichaf teil, burd) hie ich fant, liefen hie £eute 3ufammen.
9Ziemanb wujite, was bas für ein 'Xeitersmann war. 3n Zirmingen ftanben
Männer beifammen. 2119 ich an ihnen vorbei war, hörte üb, wie einer 3um anberen jagte:
,
„IN3h3 gt ein banerijcber'ieneral." Meine hell blaue Uniform, gelbe £it3en am Aragen,
wegier 5.5aarbufd) auf hem Sjelm, bas alles mag fie auf ben (*iebanfen gebracht haben. Mir
Awoll natürlich barüber her Stamm unb ein fiol3es &fühl bemächtigte fid) meiner, fo bau
ich fett* nie mehr recht ungite, ob hie 2auern recht ober unrecht hatten. Saum
eineinhalb 3abr Solbat, unb es 'Atm fo weit gebracht, mufite ich mir jagen, fo weit
wrirejt Ziu in biefer 3eit auf betu 213alfikhfang bod) nicht gefommen. 311 3üjch taut ich
abenbe.; nach 3e1)nitiinbigem 9Ritt woblbebalten bei meiner Seveiter an, wo ich in
biefent fleinen, abgelegenen .5odjivalbsborf wieberum .grofies 21uffehen 1:Jeturfachte.
Nach breitügigem 21ufentbalt wurbe bann
,
ber hie 9iiidrege angetreten; am felben Zage taut ich auch wieber wohl behalten in Sul3bad)
an. So vergingen hie Urlaubstage gar 311 fchnell. Zer Zag, an welchem ich wieber hie
9iiictreife nach) 23erlin antreten mufite, war mir unb auch meiner guten Mutter feverer
als ber Zag, an welchem ich fortging, um freiwillig ein3utreten. et5 ich nach
meinem Urlaub in Berlin wieber recht3eitig eingetroffen war, gings im alten Gelege
.
weiter. 3(-4 muji jagen, hal ; ich in meinem gan3en
— 22 —
mir eingetreten. Zas griltiere Ranallerieexer3ieren fanb bamals atifiifirlid) in eerlin
auf beul Zenirrteofer elb ftatt. Zau tarnen hie StanallerieRegimenter non 13otsbam nacf)
eerlin unb wurben in heu Ortfeften ber niieen Umgebung non eatin einquartiert.
,
(,.=ines Zages, üb war gerabe auf Stallwad)e, betam id) einen erief non Rein bolb.
„Wir finb beute bier in Stegliti eingetroffen," frieh er. „5eute ift mein Meburtstag,
Zu wiirbeft mir eine grotiee3rettbe madren, wenn Zu mid) frier beituben wiirbett; wir
wollen bann meinen eburtstag luftig feiern" ufw. Stegliti war etwa 3wei Stunben
,
.
,
non enlitt ent fent; beute geb jrt es 3u eerlin. 34) war, wie fdron gefagt, auf Stall
niete, unb trate gern bem 213unfcbe meines reunbe5 entjprocben. 2Eas nun tun? 3c1)
rebete mit einem guten Rameraben meiner Stube, qjriftan ü;ornberg aus 213iilfratb; biefer
liflte ruht) auf Stallwacbe für biete !Ritt ab bis 3um anbeten Morgen, wo hie Serabron
im Stalle fein nutfite. Meinen 6tallati3ug legte id) auf her ftaternenbofwacbe nieber, unb
mit meinem ,•=xtraan3itg gings gegen bitbenb flott nad) Stegiiti. Mein guter 3:rit3 batte,
als id) bort antam, hie Zrompeter feiner Scfrwabron, fünf Mann, mit einigen feiner
Stameraben in einer 213irthfraft nerfammelt, wo luftig gdpielt unb getrunten wurbe.
bolb war über meine 21ntunft bocberfreut. 9iiebt lange bauerte es, ha tarnen hie
eauernmiibeben not hie 213irtictraft, obne Sonntagstoilette, mit Siol3pantinen
(s..5o13jibu1ren) an ibren
üen.
.13it engagierten
,
3um an3, unb luftig ging bas Zan3en tos. !Wenn hie .5o13febe ha bei non heu
3:iitien flogen, bann ging es auf heu etriimpfen weiter.
luftige 9iacbt wurbe babei nedebt, an hie ict) unb 9i.einbolb uns jpäter nod) iifters
erinnerten. ij-tiibmorgens, als es bilcbjte Seit für micb war, bracb id) auf; id) jolIte Da
fein, benot hie Scbtnabron im Stafle war. Wiemanb inufite non meiner 211nnetenbeit,
als mein Stamerab eomberg unb mein eetittsunteroffi3ier RatIin. cf) glaube,
meine ltbr war etwas liegegangen. 2tIs üb an ber Rafernennute antam, batte es fcbon
geblafen unb hie Scfnuabron ging in heu Stall. 3cf) 3og mid b rafd) um, legte heu
Stallatmug an unb ging an hie
gergrube, wo her 3t erbeinift niebergelegt wurbe. Zie Stallwache batte heu 2tuftrag, bafür
3u forgen, bat; nicbt niet trodenes Stroh) mit in hie Uitube tarn; biejes follte für hie Streu
heim 13ferben erbalten bleiben. 2tit ber Ziingergrube befeftigte id mid) bann fleitiig mit
bem 2fite. i= huben non Strot), alsgerabe mein 2t3acbtmeitter 3:iebrueger norbei nad) hem
Stalle ging. Ziefer fagte 3u mir: „So .3eiti, bas ift recbt." Zar, auf ging id) bann
fdrnell nacb bem Stall, bat; mid) mein eeritt9unter, offiaier 3u feien betan tiefer war in
gröfiter 21110 unb glaubte, es tönnte mir etwas pafftat tein unb er batte feine
9Relbung gemacbt. So verlief biete Sadre glatt unb gut; aber id) trate bafür bod) der
Strafe nerbient, als bei hem anbeten
atle.
115 hie g)iilfte meiner
Zieffit3eit um war, Heti meine Mutter burci) eine 9ietlamation beim !Regiment um
einen Urlaub 1)011 Dia 21 clren für mid) nacfijudren,
— 24 —
£.eben nie eine fchönere unb forgenlofere Seit verbracht habe, wie meine
Militörbietfjtzeit. Qines Zages, im 7:srühjahr 1855, riütten wir vont egimentsexerzieren
in hie Raferne ein, an her Spitze bes mentes, wie immer, her Rommanbeur s.13rinz
riebrich Rad. 2119 hie Schwabronen in hie Stallungen eingeriictt waren, wurbe berittweife
burch ben Stall gerufen:
Mannfchaften ichwahron5.3weife im Ra,
.
fernenhofe antreten, ber 3 3rin,3 nimmt 2flifthich vom 'JUatmelit.!" Zer Ihinz zu S43ferbe ritt
vor lebe Sthwabron, hie fich im Sjalbtreis um ihn aufftellte, mit ben 213orten: „Se.
Malejtät haben mich zu einem höheren Rommanbo berufen, unb ich nehme 2ibjchieb vom
'..Regiment. Sollte jemals einer von euch meine Sjilic nötig haben, fo mag er fiel) an
mich wenbett. 2lbieu Zragoner!" Zem Wachtmcifter fowie heu
Unteroffizieren reichte er lehem hie 5-janb.
amit hatte bas
egintent
einen Rotnmartbeut verloren, wie ihn wohl ein zweites 3iegiment in her 2frinee nicht
hatte. Zienftlich war er felg ftreng; zur Seit, wo hie 9ietruten eintraten, tarn er weniffitens
zweimal wöchentlich, nachmit, tags währenb ber Ihtiftunbe in hie SWlungen. 21Isbalb
hiej3 es bann: „23erittweije hie 9ietruten vortreten!" Ziefe jiellten fich hinter ihre
33ferbe, Striegel unb Rartätjthe in beranb, im Stallanzug, tramm unb gerabe auf. Zer
ISrinz fragte jeben nach feinem Xanten, Staub unb Geburtsort. Rad) furzet .3eit tannte
er alte mit Ttamen. tia, in biejer Sjinfie hatte er eine .ganz critannlüfte Gebetnisgabe.
Wenn
er beim exerzieren einen
erftIer jah, ob Don Unteroffizieren ober
Manuf(haften, rief er hie eetreffenben mit Warnen.
r tannte wirtlich fein ganzes emitnettt. es mag bie(...5 manchem etwas übertrieben icheinen; aber es
war fo. So wie er ftet in charfer Gangart geritten, fo ift er auch gefahren. 9.13ie ber 23143
jalifte er burch hie Stra`Aen. Zie 3niiruftion lautete, bah has Militär vor töniglichen
equipagen '01"ront zu machen habe, auCh wenn man nicht weifz ober bei bebehen 213agett
jeben tarnt, ob er befetzt ift. Unb fo ift es auch) vorgetommen, bafz her `ritiz iii ftharfer Gangart an einem Zragoner in gefilgoffenetti 213agen vorbeifuhr, ohne baj; her 23etreffenbe
es
enterbt hatte. 2Iber bem
3rin3en mit feinem jcharfen 2luge ift er nicht entgangen; ja, es ift vorgetommen, hafi, ehe
her Zragoner in feine Rajerne zuritataut, feine Strafe (48 Z-',,tunben Mittelarreft) 'feil vor
ihm hart eingetroffen war unb er fofort nach feinem eintreffen abgeführt muhe.
92ach
biiiiung her 48 Stunben mufzte fiel) her 23eftrafte beim Ihinzett aus errejt zurietleiben.
Za jagte er bann regelmöjzig: „3ch habe
beitraft, weil Sie mich uhfit gegriifit haben; ich habe Sie beftraft, weil ich nicht haben will,
baji einer meiner Zragoner als unaufmert, falle Schlafinii4e auf her Strafie
herunigeht." So ftreng aber wie her
rin3 im fili.jte war, fit iireng wachte er und) barüber, baf3 hie;3er, pflegulla
her.9)annjchaften eine möglie gute war, unb tümmerte fich perfönlich barum. War er in
erlin, fa taut er lebe Woiite einmal an einem Zage, ganz unuerhofft uni hie Mittagszeit
in hie Aüthen unb
— 14 —
nach bellt 311ualibenbau9 3urüd begleiten muf;1en..!...5atten wir ihm in feinem .5eittt toieber
gut untergebracht, jo verabbhiebeten wir Ulis wieber auf acht Zage, unb fachten bann
,
miteinanber anbete Ver. gnügungslotale auf unb blieben auf biefe 2_13eife froh beijamnten,
bi9 hie 3eit tarn, wo hie 2anbsteute nach ibren Rajernen gingen uni) ict) mit bem Omnibus
meinen Weg wieber nach fiarlottenburg antreten mufite. So vergingen beinahe acbt
Monate, in welcher 3eit mir mein Gebatt vom '..)Regter nochmals erbäbt war, unb ich nuff3
jagen, wir 2anbsteute haben bamais recht friibtiche Sonntage 3uj•mmen verlebt. 2lber trol3
,
meiner wieberbolten Gefiattserbiibung habe ich bod) leine groüen Or jparniffe gemacht.
,
9Rit einem Male ereitte mich ein 9Rifigefcbid. 2In einem Sonn tag nachmittag, als
ich) wie gewiefict) 3iterjt hie Mel3gerberberge in eertin &fitchic, war bort ein %geilt aus
55amburg anwefenb, welcher Me4gergefellen anwerben wollte, um von 55mburg aus
3ur See auf heu 22affifchfang 3u geben. 3wei 3abre follte her Vertrag .unb hie 9ieije
bauern; auch jottte viel Gelb babei verbient werben. Zie Offerte war fiir mich jebr
,
verloctenb, unb ich) formte biete Keife noch) gerabe ab machen, bevor ich) mich 3ur
Tbliteruni; fiir meine 9)1ilitärbienjt3eit
heu muf3te. Zer mir in 2tusjicht gellelfte Verbienjt unb babei leine Gelegenbeit wie in
eertin 3um 2fusgeben, gteich3eitig hie 21us. ,ficht, bas Meer unb hie Welt 3u feben unb
fennen 3u lernen, gefiel mir febr; ich behielt mir acht1.7age eebent3eit vor. Un
bemfetben Sonntag nahm ich noch mit Vater ftlar barüber 9iiicfjprache. Ziejer riet
mir polt betu Vorbaben ab, unb ich) Deripz ad) auch), ben
falten 3u
lafjen. DOch) her Gebante, auf heu Walfiftbfang 3u geben unb Dich Gelb babei 3t1
verbienen, lieh) mich) nicht 3ur ,%be tommen.
etdichtof; ich) mich, meine Stelle in narlottenburg auf3ugeben unb mein Gliict auf bellt
Wagtichfang 3U fudjen. .3(1) jagte bem 2tgenten 311 unb vier3ebn Zage fpitter jolfte ich
,
mich) in ,5amburg auf her 9Reti gerberberge flehten. Meine 2frbeit in .7.barlottenburg
.
fonnte ich) eri t nach achttägiger Rünbigung vertaffen.
Run war mein Rafjenbejtanb 3war noch etwas biifier, als für hie (gifenbatinfafirt von
Vertin bis ,5amburg_erforberlith war, aber nicht ausreicfienb für meine 9tusrüjtung 3ur See.
Vozjichtsbatber jcbrieb ich besfialb meiner guten Mutter einen erief, in weIcbont ich ibr
mein Vorbabel) mitteilte, uni) jic bat, mir hoch umgebenb einen 23rief mit Gelb für
meine ;tätige 2tusrüftung 311r See nach s5amburg an meine 2tbrefje (9Religerberberge)
jenben 3u wollen. elbftverftänblicf) habe
habet jcharf betont, baf; ich) bas Gelb nach meiner 9iiidfehr Don her 9Reife wieber auf .5etter
uttb Vfennig 3urüderilatten mürbe. Meine Stelle in ebartottenburg batte ich)
in3wifcbett getiinbigt. 2fts hie acht -Tage um waren, verlief; ich) meinen VIat3, auf
weichem ich) mich über lieben '..)Ronate recht wobt befunben hatte, nahm 211ijcbieb von
Vater Alu uni) heu übrigen .2anhsteuten unb reifte per Vabn nach Sjam,
— 15 —
(
burg. 2tuf her bortigen S3eriterge angefommen, war meine erfte rage, ob ein Orief für
mid) ha fei, was aber verneint wurbe. Zsd-) tröjtete
,
mid) in bellt
ebanten, baf3 es tannt acht Zage ber jei, feit icf) gefcbrie
ben batte, unb bclii es ein weiter Weg von Catatlottenburg bi ul3bach
unb von ha wieber nadj 53antburg jei. 2tud) hatte icf) nocb ieli )5 Zage 3eit, bi ber
.
213alfigbampfer abgeben follte. Zafi mir meine gute Mutter hie 23itte um ( .)elb
,
(weide s ich ja wieber 3uriid3ugeben ver jprocben 'bitte) abfeagen würbe, hatte id nicbt
,
angenommen. (£:.rtb -. ULI) am britten Zag fam ber beifierwartete 23rief auf meiner
.
,
Sjerberge an, 3u meinem grii f3ten Seeden aber obne elb. 931ein ältdter 23ru her 3-ri4
jcbrieb mir im 21uftrage meiner Mutter, 1143 id) für biejen 3wecf fein (5elb befänte.
Severe ortviirfe macbte mir mein .s.Bruber, hie ich bier nie alle wiebergeben tann, unb
id) glaube auch, baf3 er in biefer .5injicbt mehr gefeieben unb mir mehr vorgebalten
bat, als er von meiner Mutter beauftragt War. e3in paar Worte ober 3eilen aus biefem
.23riefe tutu ici) aber bod) hier anführen. lt. a. bidi es ha: „Zu .2ausbub , was fällt Zir
ein, Zu willft auf heu .Wctlfifcbfang geben, feinen 43fennig 65elb betommjt Zu mehr.
.
_comme nach ) •(111.9 uni) wenn Zu 3uriid bis üoblen3 fommft, folljt Zu bort bei Rar'
Stab( (3elb haben. sWillg Zu bann nod) nicht nach imus geben, fannft Zu ZU in her
Sduvei3 oberZ'Sranfreicr) erbeit fiten." Start ftabl, weicher in Roblett olbat war,
war ber eruber von g)einrid) Rabl, einem 91adjbar von 111153inSul3bad). ',Raelern
.
it !) ben 23rief gelejen batte, ftanb ich ratlos ha. Was anfangen? (.3elb für meine
21u5rüjtung 3ur See batte ich nie mehr. 2.13as nun? Selliftitänbig für mich Kon
arbeiten, war ich noch 3u jung. 2lud) ftanb mir hierin meine Militär= bienjt3eit binbernb im
.2)3ege. Zscf) war gefunb unb mit feinem eljler bebaftet, welcher mid) bavon befreit hätte.
Za reifte bei mir ber (e= haute, au Oftober freiwillig als Solbat ein3utreten. ',Sch fonnte
mir bann ein 9iegintent ausfudjen, wo es mir gefiel. Revallerig wollte üb werben,
unb fo entfeof3 ich mich), nach Sjaus 3u geben unb mir hie
3um
freiwilligen
(!hntritt
bei
meiner
Mutter
ein3uholen.
Zas
(5arbebrap,onerz9iegiment hatte id) mir feit hau auserjeben.
,
(525 gab bamals nur ein %rbebragoner inegiment; bas 3weite laut erft jpäter hinan.
91ac13 ein paar Zagen 21ufentbalt in amburg ver= ringerte fich mein Rafjenbeftanb wieber
recht bebenflicb, unb bevor ich nach Roblen3 tam, war feine 21115j hitt, von Sjau s etwas 3u
erhalten.
.%23or bon 1. Ottober tonnte üb aber auch) nie freiwillig eintreten.
Za trat tat benn wieber 3uttf; von Sjamburg aus hie 9iiidreije an, mit .betit
(tiiebanfen, wenn üb unterwegs eine paffen& Stelle fänbe, biefe auf fecbs bis fieben
Wodjen an3uneljmen, bis ber 1. Oftober betan Mine, unb in biefem 3-alle mir hie
Oinutilligung meiner Mutter 3um freiwilligen eintritt per `4.noft gittert 3u laffen.
Meine 9Reife ging von .£=tumburg nach) 23remen. Zollet fam ich) burd) eine 2anbjtrecte,
welche unter bem 91amen „Zas alte £anb" be,
— 16 —
tannt war. Zajefbjt war ein lebr toofeabenber 23auernitanb uni) eine in lebet .․ )inlicbt
bliihenbe 2anbutirtfittaft Dorftauben.e,=5 wurbe barunt aua) biele Strede uon ben
,
reilenben Sjanbwertsburgen aus triftigen Grünben norge3ogen.Q ..7iner jagte e5 bellt
anbeten, bali .bas ecfitett bort jebr ergiebig fei. 2Ber bort lecbs bis geben ton ben
grillieren 2auerngütern 23elucf) abgeltattet batte, tonnte uon bemrgebnis licb
einen Zag relp. eine 9iaibt auf her Sjerberge bine Wagen. 21uf bieier .2.Banberung
paffierte mir ein 21benteuer, basicf bier anfiibren muf. ie erein3elt liegenben
23auernbilfe baben afte auf ber Giebeljeite he s .5attjes ibren eingang. 9Ran tommt
beim eintritt 3uerg auf eine groje Zenne; auf beiben Seiten berjelben littb hie 3ieftiiiIe,
bann tommt man 3ur Stile unb von ha alt in 13obn, fians. inc Zages, als ic1) eines
bieler ffiebüfte mit meinem 23ejudte beebren wollte unb hie litt 3um Crintritt ‚öffnete,
lag bicbt an her Ur ein tur3 uorber gejtorbetter alter, langer, hagerer Mann auf feinem
Zotenbett aufgebabrt, nur mit feinem Zotenbentb betleibet, folgt nie bebectt. 153r mute
,
tur3 uorber erjt bort aufgebabrt worben fein; üb hörte hie 2Ingebilrigen noch weinen
1111b letdmen. Zer Seect, her mir in hie Glieber fuhr, als üb hie litt üffnete unb hie
£eiche Dor mir liegen jab, tann üb nie leben. Zie f)aare jtanben mir 3u 23erge
unb riihuiirts leuantenb leug ich hie Ziire 3u. Zas eldttett war mir für bielett Zag
Dergangen, unb ich jteuerte geraben Wegs nacb 2renten 3u, wo icf) anberen Zaus heu
beritttinten 231eiteller jah. -/nson eremen hieb ich mir meinen Keilepali über Osnabrüct
nach %Ni Liter in 2Edtfalen Dilieren. Mit fünf anbeten Sjanbwertsburgen, worunter
3wei lad), unb ortstunbige Stromer, trat üb hie Ineije uon remen aus an. Wicht
weit uon 23remen, im Olbenburgilen, liegt ableits her i)auptjtrajie, etwa eine balbe
Stunbe bauon entfernt, ein neines 2a1ibitiibten, 2Eilbesbaujen. Za jagte einer uon bot
21ften: „31t biejem Stäbten fit beute Viebmartt; ha tontmen hie 23auern Dun aulierbalb
3u .9Rartt, unb bas 3:ecbten ijt bort jebr lobnenb." Gs wurbe bejcbloljen, heu 931arttpfat3
ab3uflopfen, objcbon es uerboten war, uon ber uorgegriebenen .Reijeroute (ber
,5attpfltrafie) ab3u3weigen. Zsn bem Stäbten angetommen, tuurbe auch) ofort mit ber
Untjcbatt begonnen unb es ging wirtfieb gut. e's bauerte nie eine Stunbe, ha hatte ich)
beinabe einen Zaler beilammen. 9iach 3erahrehung Tollten wir wieber in einer beitimtuten
213irtjcbaft in bem Orte 3ulammen= treffen. 2115 wir 3ulammen tarnen, war ich)
einer uon betten, hie mit hie bejten Gelcbäfte gemacbt hatten. 1Die erwäbnten 3:übrer
bejtelltett logleid) Starten unb bas Spiel mujite begonnen werben. 21ber wie
gewonnen, lo 3erronnen. )ie Sütnben hatten mir jeelfer mein Gelb wichen
abgenomnten, als ich es 3ujammengefoeen butte. Za entreof; üb mich nocb einmal lttitlebau
,
3U hatten, nach einer 5.R.id),. tung hin, wo ich) uorber nie war. 2tud) beint 3weitenmare
ging es gut; aber hie Strafe folgte mir auf betu 7y'ufi. Gin 33oliiiirt wurbe in,
— 17 —
3wifdje11 auf mich) aufmertjam. 3d) ging in ein Wirtsbaus unb jprach als reifenber
iianbtuertsburühe um eine flehte linterÜiitiung an. en einem runben Züchte faüen einige
23auern in beiterer Stimmung beim ftartenfpiel. e3iner batton rief mir 3u, an ben Zig) beran
3u tommen, was id) gerne befolgte. naeein fie mich ausgefragt batten, wo ich ber
fei unb bin wolle ufw., wunberten ie fich), baü ich noch fo jung unb nein unb bod) jdjon eine
fo grof3e ..Reife gemacht balle. 3c1) betam 3u efjett unb 3u trinten. Vjiner machte heu
23orüblag, noch) heu Zeller uingeben 3u len unb fiir mich 3u fummeln, was auch) geübab.
abei erbielt icb mehr als bas Zoppelte wieber, Was id) porljer beim Rar= tenfpiel
nerloren batte, unb 'bitte noch babei gegeffen unb gettunten. Mit Zant unb fiönbebruct
perabühiebete mich) pon meinen 213ofil, litern; am eusgange gab mir hie Wirtin noch 10
43 , hie idj audj nod) bantenb annabm, worauf ich aus bem 5,5 aus auf hie Straüe trat. Za
jtanb her 13o1i3iii, weher mich beobachtet rinne, uni) tate auf mich) los mit heu 'Worten:
„Was buhen Sie hier gemacht?" (Zus. 7§ech3tert auüer bei heu Meiüern war Perboten.)
Ztich) fagte: „ZSch habe hier einen Schnaps getrunten, hie 213irtin gab mir nodj 10
heraus. hie ich noch
in her 53anb unb 3eigte gute i3rau fab unb hörte, was her 43o1i3ift mit mir
rebete unb beftötigte meine 21:ih-jage. Zer
3ift ging mit mir in hie Wirfühaft 3uriict, unb auch hie 23auern tiefen: „Zer bat hier nicht
•efochten," unb minnen mir 311, an ihren Zirch) 311 tommen. Za faßte ber 43o1i3ift 311
„3eigen Sie mir Zsbr Wau,
Urbuch." agegen gab es teine eusrebe; bies mußte 3eigen. els er bann mein
sliifa gefeben hatte, jagte er 3u mit: „Sie finb ja Pon ber porgeübriebenen .s.Reijeroute
abgewichen!" uni) ftectte mein Wau= berbudj ein mit ben 2.th)rten: „Rommen Sie mit
3ur oli3ei." Zie 'auern übrieen: „9iein, ber gebt nicht mit, ber bat bier nicht ge,
fochten." Zer S43ohi3ijt, wobt wiüenb, baü ich ohne 213anberbuch nicht reifen tonnte unb
ibut nachtonnneil ltlüge, Perlief ; bas 2otal unb ging 3ur 3oiiei. (39" blieb mir nichts
.
übrig, als nacb3ugeben. Zort jaü mein nicbter, ein .altebrwürbiger '.5reis mit
fcljneeweiüen Sjaaren. :Der oIi3ijt jagte nur hie Worte: „Tas ijt ber Mann." arauf
jagte ber snicbter 311 mir: „Sie haben bier gefochten unb finb Polt her Sjaupt, ftrafie unb ber
porgeühriebenen neijeroute abgewichen; Sie betommen acht3ebn Stunben "2.Irreit." Za5.3
erreülotal war im 43oli3eigebäube, unb nach) ein paar ".Ininuten '43 ich) hinter Schloü unb
hRieel. as .V.otal war mit einer böl3ernen 1.3ritübe ausgeitattet, worauf ein Strob, fad lag
unb eine wollene Zech; 3um 3ubecten. 3 n biefer .5inficht bunte es heu 23ergleid) mit
,bent 91achtlager ber bamaligen fierbergen gan3 gut bejteben. 2tbenbs betaut ich eine
13ortion gute Suppe mit weif3ent 5ije unb erot, am anberen Morgen Siaffee mit 2rot.
(5egen 10 2lbr morgens wurbe ich) befreit unb erhielt mein Wanberbuch gebönbigt; 311
meinem groüen Schreden lefe ich) harn hie £wmertung: „;tinbober war hier wegen
"Zeneins unb 2tbweichens Polt her "Reife,
— 18 —
route mit acht3efinittinbigem 65efängnis betrat unb wirb über hie (5ren3e gewiefen."
9iun tonnte man la bautals an einem Tage über hie Gren3en polt 3wei unb brei s5erren
S2änber tommen unb founte mit einem jolthen Vija nicht weiterreifen. Wenn man bamit
(..
an eine neue (5re113e tam, tumbe man 3uriidgewiejett. .311 meiner gwierigen £age ging
ich 3u meinem ":Richter unb jtellte ihm meine 2age Dor, bai3 ich mit biefem 'Zija bot ft
,
nittt weiterreifen tiinne; in zwei, brei Stun heu fei td) an her Sjannoverichen (S5ren3e unb
,
mürbe, wenn bi) bort an Mine, wieber nacb Oftenburg 3urüctgewiefen werben. (3s fchien
mir,
bafi meine 'Zoriteflung etwas
iltbruct auf heu guten alten .5."errn
machte.
r fragte mich nacb allem näber aus, unb als er Wirte, baf3
ich nach .5 anie wollte, trici) er bas 13ija in meinem 213anberbucb
ber aus unb fcbrieb folgenbes:
her ',3nbaber einige entichulbigung
Derbient, unb er nur um L3fjen gebeten bat, wirb ihm feine Reiferoute Don bier über
Osnabrüd, Tblufter nach feiner S5eimat weiter uifiert." eurb 3eigte icb ihm Reijegelb uor;
es war bies bas (gelb, bas 717 ags 3uuor Don ben 13attern im Wirtshaus für mit!)
gefummelt worben war, unb er fetite hem Oifa nocb bin3u; „Zqt mit Reifegelb
,
Derfehen." Za, mit war ich bann wieber auf freiem Z yuf3 unb tonnte ungebinbert mei
.
terreifon. 'Zoll meinen Reifegefierten Don 'Zag , 3uttor habe ith nichts mehr gejeben, labe
es aber auch uon ha ab nie mebr gewagt, Don her uorgegriebenen Reijeroute ab3uweichen.
Run gings gerabeaus über Osnabriict nach 9Riinfter. Uni Wrbeit für tur3e 3eit war es mir
jetit nicbt mehr 3u tun. 'Zas Reifen war icb mübe uni) wollte nach 5 aus. 'Za‘...; unfreiwillige
Racbtquartier in 213i1besbaufe1t batte einen ftarten (ftibruct auf mich gemacht. 'Zoll Münfter
gings butch 213dtfalen Rad)
erlohn, Siegburg unb bem Rbein 3u.
n Siegburg betaut ict) bei
ber ltmichau uon einem Meifter, welber fich nacb meiner .5efinat unb
meiner Reife genau ertunbigt batte, ein A:iinfgrofchenftiict.
)arüber
war id) hocherfreut unb glüdlid); betut ein3-"iinfgrohbenjtiid war ha: maI5 bei mir uon
einer groiien eebeutung. 'Zoll Siegburg war bann ftoblen3 balb erreicht, wo ich heu
jcltolt erwäbnten Start Sah[ auffuett, tueter mir 3ehtt Zaler Don meiner guten
,
9Rutter ausbän bigte. engefidits biefes '.3ermögens legte icb ben 9.1.anberrftab
Sjanbwertsburfche nieber. Zie Riicireije Don Sohlen 3 nad) Sui3fiad) fegte icb auf bem
tiir3dten unb kttitelfiten 213ege 31triid. Mein
eifert war bei ber 9.Intunft itt Sul3bant nie mehr fo kfmer, als beim g.ortgange. 9Iber
bennod) war meine uni) meiner Mutter `irettbe griA, als tui r itmm wieberjah'en.
2*
— 19 —
IV. Illrinr IT2iIitärtienft3rit.
Mit meinem 33tan, 3u Ottober Solbat 3u werben, wollte ficf) meine felige 9.1?utter nicht
gleich einpetitanbett ertliiren. Zod) babe id) es fel)lidlid) bei ibr burchgefe13t, ha ie
ibre inwilIiuit bau gab. Inarbbem id) etwa pier3ebn Zage aus ber e3rembe 3uriid war unb
alles georbnet batte, gings biesmal per eabn birett nad) eerlin, wo id) um Mitte
September eintraf. Mein erfter sang war anbeten Zages 3u meinent Metfier nad)
(gbarlottenburg. Ziefem er3iibIte bann, aus welcher ltriad)e ich von ibm
,
.
fortgegangen, wie es mir ballet er gangen unb -baf 3 id) jet hie 211ficbt bitte, 3um 1.
Oftober bei ben
Warbebragonern freiwillig ein3utreten. abei hatte ich aber noch
einen anbeten(*iebanten im 21uge. ür ben aIt. nimIidj, bafiid
niebt als Solbat angenommen wurbe, wollte icb wieber bei ibm in 21rbeit treten. Vom
2.13alfijchfang wollte ieb nichts mebr Liren. 9Reifter 2,ejeune nabm mid) febr freunblieb auf;
feine ‘grau war ibm in3wifeben gegorben. eine etwaebiene Zocbter (e3life bid3 go fiibrte
,
heu Sjn119 halt. Zet sReiter rief biefe mit ben Worten in ben Sahen binein:
tomm mal .berein, ber flehte Inbeinlänber ift wieber ha." 2tnbers wurbe idj nicht
genannt, fo lange ich bort in erbeit war. eeim Vitilitiir bin id) erg getvad)fen unb ftebe jet.3t
mit 1,86 Bieter in ben Stiefeln. Mein echte» war Don (rfolg unb ich betam hie
wenn ich als Solbat nicht angenommen tutube, tönnte ich in meine frühere Stelle wieber
eintreten. Zie5 war mir eine grofie eerubigung. "Darauf gings bann 3u eater Silat nach bort
`3nvalibenbau5, wo meine unerwartete 21ntunft grofie `3'reube peturfachte. 3(b er3iiblte,
wie e5 mir feitber ergangen., unb bafi icb nun enliebiden fei, am 1. Dttober bei ben
(5arbebragonern freiwillig ein3utreten..s.13ater Rlat fagte mir jogleid), bah es jet3t wohl 3u
fpiit jei, hie 2Inmelbungen ba3u miif3ten riel friiber geiebeben. Aber," fet3te er bin3u,
„her 13rin3 3:riebrieb Rarl ift Oberft Dom 6krbebragoner ..Regiment unb liebt hie
,
3ibein
,
(fi: bat 1849 eine Scbtuabron von ben 9. Sjujaren tomman biert, mit biefer bei
'Wagbäufel ein Aartee von heu `3'reifcbaren ge, fprengt, wobei er pertpunbet untrbe; ha
gebe bin, ich glaube, ber nimmt Ziff) hoch) an, wenn es auch fpiit 13rin3 ift aber ein
gramma Solbat, unb wenn Zu bei ihm vorgelagen wirft, bann fülle Ziel) irranlift
unb gerabe mit 3uget1liivftem 3ioct vor tim unb beantworte feine rage laut unb
ber3baft, mit ber 21nrebe Siiniglie.5obeit ufw." :Der 13rin3 wohnte in her £inbenftraf3e
,
91r. 3. 2115 geeignete Spred) ftunbe beleidjnete mir eater ‚Mar hie Seit 3wifeben 11 unb
12 Uhr mittags. arauf fudjte id) bann noch hie gon genannten 2anbsleute
in ihren Rajernen auf unb teilte auch biefen mein . ;orhcrben mit. einige bauon hatten
nur noch uier3ebn Zage 3u bienen, um barm in hie heimat 3uriict3utefiren. ',Doch fam uon
bort auch halb wieber netter erfati. Mit etwas Sjer3flopfett fuchte ich bann anbereit
Zag5 hie 'Wohnung he 5 43rin3en .auf. 2tuf mein A:tingeln fant ein ende unb fragte, wa5
ich wiinjche. c:Sch er3ählte ibm mein Inorhaben. Ziefer fagte bann 311 mir: „Rommen
Sie mit auf meine Stube; her 33rin3 fann jehen lugenblict fommen unb wenn er hie
Zreppe herauf toramt, bann jtellenie ich getabe unb 3ugetni5pft hin." giath etwa einer
halben Stunbe tlingelte e5 unb her 23urffhe fagte 3u. mir: „7set3t fommt ber 43ritt3." Zsch
trat -herau5 unb tat, wie ich inftruiert war.
13rin3, eine lebhafte, feurige (dtalt, fam hie Zreppe herauf (er wohnte im erften Stoct) uni)
.
rebete mich mit bell 2 13orten an: „9,13a5 wiiüjiben Sie?" 75c1) erwiberte: „A:Jnigliche i
joheit, ich möchte am 1. Ottober freiwillig bei heu earbebragonern eintreten." Zer
1311113 etwiberte: „Zsa, Sie fommen aber 3u jpät, ha 5 9iegiment ift twItfifig."
Zsd) itanb ititt unb tramm ha, ohne ein Wort weiter jagen 3u rbitnen.
fagte ber 33rin3 3u mir: „13a5 finb Sie fiir ein 2..anb.3mann?" Zscij faßte: „ein
9iheinlä11ber, bei Saarbriden 3u >5au." rZa erwiberte ber 13rin3: „Za bin ich auch
.
fchon gewefett," uni) 3 1t betu eurfchen jich wen= benb, „gehen Sie mit bent Mann 3um
,
eittmeifter ton her 4. Schwa bron, Pielleicht ilent Sie ber noch ein." er betreffenbe
9iittmeifter (pon Rrojigf [tief; er) wohnte ein paar s3iiuier mm 43rin3en entfernt in ber=
fallen Strafie. 2U5 ich mit bent euriciwn hie Zreppe hinabging, rief her 33rin3 noch:
„Wenn Sie bort nicht angenommen werben, fommen Sie wieber her." eei Sjerrn non
Rrojigt angebtnuten, er3ählte ich mein 3orljaheit. 1.)erfelbe erwiberte mir ofort:
,g3iel 3u jpät. Meine Schtuabron ift poll3ählig, Sie fiätten fich menigften5 brei
Monate früher melben müffelt." eiebergeichlagen uon biefem 23ejcheib, ben ich noch bau
nicht in höflichem , fonbern recht barfchem Zone erhielt, bachte ich bbon baran, nach
.
,
.
eharlottenburg in 9Irbeit 3u gehen, bi 3 ich mich 3um Militärbien ft ftelten raufite. 2a
jagte her eurg)e 3u mir: „Sie füllen la wieber 3um 1.3rin3en mit 3ttriidfontmen, wenn Sie
ha nicht angenommen werben," unb ich ging auf Mien 3urehen wieber mit ihm 3urlicf.
er21triche trat beim 43rin3en ein; ich blieb Por her Ziir
92achbem her 2ttrictx berichtet hatte, fcbrieb ber 3rin3 einen Bettel, heu er hem 23111j en
ohne Rupert übergab, mit heu Worten: „(eben wiebet mit betu Mann 3um
..itttneifter pon Rrofigt unb geben Sie heu 3ettel ab." Unterwegs gab mir ber 23urjche
.
,
heu Bettel, barauf ftanb: „Z_Scf) ber Sttgactiteradeffe 3oh. 3eiti (inne
nommen wirb. 3."rbr. Carl." 2tI5 her 9iittmeifter heu Bettel gelefen
hatte, jah er mich an unb 'jagte: „Wenn Se.
wünfcht,
tann ich nichts bawiber haben; tommen Sie am 1. Ottober."
amit
war beint joweit mein Biel erreicht. Z_Set) iteItte mich am 1. Ottotier, wurbe bei her
Unteritem für tauglich befunben unb trat an biefem
— 21 —
Zage (1853) meine 9Jilitiirbienft3eit im 21Iter von ad)t3e1)n 3abren an. — (ift nad)
,
(
s/ierlauf un uier Woebett hurten bie 9ietruten aus geben. ti1l3wifeben orbielt id) in
meiner Rajerne 2efucbe uon meinen ganbsleuten..erfier 2tusgang a15 Solbat war bann
,
jeleoer
gitnblicb 3tt eater Alar.• Meine Zietift3eit uerlief im gan3en gut. Meine gute
s..)Rutter forgte bafür, baf3 id) feine 9iot 3u leiben batte, uni) ihr an meinem
Aonfirmationstage geäufierter Wunjcb ging in
,
(ftfüllung.
.T.inntat tumbe id) begraft, unb bieje Strafe war hie un
gerecbtdte, tuelebe ier) in meinem geben erbielt. Z_Srn meinem 3weiten Ziengiabr, als bas
,
Scbutabrons emieren auf bem Zempelbofer g.elb begonnen ltelfte unb wir in
Sdnuabronsfront in 3wei Iiehcrn heu erften (5alopp in biefem rii4ja4r macbten, ging
.
ein 33ferb aus bem 3tuciten (sTilieb burd) beui er fte (9Iieb bunt tete bafi es fein .Reiter
bal, tett bunte, unb taut in hie Weibe bes 9iittmeifters. Ziefer war als ein febr
ftrenger S5err, aber wenig guter, s.Reiter befannt. Zer
meiger fprengte auf ben Zurcbgeinger los e43etri bief3 ber71.)ragoner, aus Mojelweifi bei
Stobten3) unb jcbrie„ ben Säbel 311111 .sl Yiel) in ber .5anb: „Aal, wollen Sie tibr Verb
parieren!" 13etri tat, was er bunte, es balf aber nicbts. Zie „nahe", fro biefi bas
s.43ferb, Iie fiel) niebt balten. war eins her heften unb bauerbaftdten Verbe in ber
Sdtwabron, aber unbeinbig beim sReiten. Zer giittmetfter, immer ben
felnuingenb unb rufenb: „Vtrieren Sie," feblug mit einemmale bent 1.3ferb uor her 3' ront
mit feinem Säbel über hie
fprang am Wriffe weg unb fiel 311 23oben, fo baji ber Initinteifter nur nod) heu (5riff in
ber i)anb hatte. Sein 3orn ftieg babei auf bas bietito unb tannte feine (5ren3en mehr.
1atiirUd lachte altes, unb
ich autb. tid) ritt im ergen (55tieb unb £5eu Don Arofigf iah mid) larben. (ft
fprengte mit feinem Seibelgriff in her Eianb auf mid) los
,
mit ben
„Siert, wie flinnen Sie mid) auslachen? 2tebtunb
vier3ig (Stunben Mittelarreft!" Aeinen gaut burfte ich ertuibern,
uni) als wir uom
e13ieren 3urüctfanten, ftellte id) mein 13ferb in heu
Stall unb wurbe uom Unteroffi3ier titi juin. jofort nad) bent gefeingnis abgefiibrt.
,Zsd) weif; unb jeher untüte es, bafi hie gan3e Sdnuabron geielebt balle, unb wer lacht
.
bei einem foldien alte. nie? 2tber hie gan3e Sdjwabron ein'fiedelt, ging bocb nie ; baber
muf3te id) her Siinbenboet fein. 2tber fiir bas, was üb beaangen hatte, war hie Strafe hoch
311 bart. Ztint Schwabronsbefebi felgte ber siiittmeifter, baj3 ich wegen linaufmergandeit
beim eer3iere1t biefe Strafe erbielt. (£'5, war bies hie ein3ige Strafe in meiner
Ziettit3eit. 'tief) will aber bantit nicht bebaupten, bafi üb, fonft feine Strafe uorbient geballt
bitte, uni) füttre gleid ) ein 23eifpiel bafür an. Mein langiübriger 3'reunb
s.rieinbolb, her fpittere :Vefi4er be5.3
t3einifdien5jofes in Saarbriiden,
,
biente bei her 3. Scbtuabron ber (55arbebufaren in 33otsbant.
J3ir be
fuebten uns be..3 Sonntags i5fters. Zus eine Mal fam er nach
bas anbete Mal fubr id) natb s43otsbam. Vieinbolb war ein .;tiabr vor
25 —
.
Speijele, lief;
uom eriten beteii
ragoner heu £ Offel geben unb
,
nerfurbte bus Mittagen ber Mannfdjaften, ob es her eoriebrift ent forectienb fei. 3m
,
,
Zsabre 1854, als er fich mit einer serin3effin uon 2fn balt Zeffau oerbeiratete, übergab er
ber Negintentstage für heu Aüdjenfonbs 3ur eerbejjerung ber Speifen einen für
,
bamalige 3eit oerbältniffe reibt aufebnfieljen etrag„ wie wir hörten, fünfhunbert
riebrictsb'or i. fünf Zblr. 3wan3ig Sgr., aufierbein einen gleidien ee: trag für ben
3noctlibenfonbs. as Negiment hatte einen bejonberen oub5; wie idj meine, war es in
(
biefer ee3ie4ung ba5 ein3ige. Zeber Zragoner 3ablte allmonatlicb 3u biejem A:onbs 10
freiwiUi, welcber 23etrag an ber £öljnung immer ftillichweigenb iii 1b3ug gebracht
wurbe. Offi3iere, Unteroffi3iere, Mannfdjaften, alte geuerten bei. Ziefes .Aapital
wurbe angehimmelt, uni Negimentsangehörigen, welche beim Reiten ober fonftwie im
ienft uerungliütten unb hie oon saufe aus fein weiteres Vermögen batten, eine
Untergiit3ung„ je nacli ben uorriegenben eerbeiltnifien, geben 3u fönnen. 2114) befudjte her
43rini3 regelmiAig wöchentlich einmal bas £a3arett unb hie bort befinblidjen Aranteil bes
s.,Regiments. Tiefe beieberitte er jebesmal, fofern ber Aranten3uftanb es 3ulief3, mit
.
i.p feln, 21pfe1jinen ufw. Weihrenb bes eeincbes madite ber 2Ibjutant 9oti3en über heu
3uilanb ber Aranten, unb tannt war eine Stunbe feit bem educbe bes s43rin3en oergangen,
fo famen hie qierchente für biejenigen Aranten,_ bellen folcbe oerabrefe werben burften„ in
Riirben an unb wurben ibm bunt) heu 2tr3t über, mittelt. Wenn ber 3.rin 3 bei feinem
eduche in ein Aranten3immer tarn, muj3ten alle, hie bas eett uerlaffen burften, ein jeher
,
am re'1.43 enbe feines eettes, mit augetniipfter Arantenuniform in bienfilier 5jaltung
fier) aufftellen. C. :intnal war ich lugen 2tugenent3ünbung„ bafi ich teinen Stallbienft
tun burfte, auf acht Zage ins ‚etmault be, orbert. 213eibrenb biejer .3eit iiattete ber 33rin3
einen eeimb im £a3a, reit ab. 2t15 er an mir porbei ging, faf3te er mid) an
meinem 2a3arett0ewanb auf her eruft an, 3og mid) etwas nach vorn, gab mir bann einen
fleinen Stc43 nacb hinten, unb ict) la c3 lang geitraft auf bent
üden in meinem eett. Zarüber lachte her sl3rin3 recht ber3lich uni) facitc: „tid) wollte
einmal jeben, ob Sie null träftig jinb."
2ludi war her 4311)13 bamals als ber feljneibigiie nilb perwegelifte Reiter betannt. Reiner
,
taut ihm gleich beim Nehmen von .5inber niffen unb Seine entunft beim
ober fein 2.1bgang uont Negiment gejebab ftets in jebeilliter Cs;angart mit heu
,
Worten: „(5uten Morgen, Zragoner!" (fttes Zages tam ber Mterreichifebe 3:elbmar
,
feball Winbifcbgreiti, ber 1848 Nobert elum erfitidiot lid3, narb eer lin. r_Diejent
wollte ber 1.3rin3 fein ',Regiment auf hem Zempelhofer
elbe uorfübren. eetior her ügerreidier auf bem Ls'rer3ierpla4 antam, hielt her 33rin3 eine
enjun.lebe an hie 5:Dffi3iere.
arauf ritt er vor
jebe Sebombroll unb nannte heu Namen bes hoben Sjerrn, her bas
giment bejiebtigen wolle, •nb faßte: „..5eute nebmt
ud unb (fiire
2fi —
s43ferbe 3ujantmen. '211te 2ewegungen werbe UI) in her iihärffien
art ausfieren lallen, um 3u 3eigen, was tihr tönnt." ltnb fo geffbab e5 auct). Zas
3ieiten an biefem Zage wirb mir jtets unuergefilich
ben. Raunt breiuiertel Stunben ballerte bas e-).;er3icren, ha waren alte '.0erbe über unb
über mit Scbaum bebecrt. (.js war ein 9ieiten, wie ich e5 nur einmat, nämlich an
biefent Zage, .withrenb meiner Zienjt3eit burcbmathte. els wir eingerüdt waren, wurbe
im Rufer, nenbofe fett ber 2efehl gegeben: „Zie 13ferbe anbalftern unb hie
Mannfihaften hie 3immer in Orbnung bringen; her iifterreicbifthe 3.elbmarfcball will
hie neue Raferne beficbtigen." 213ir batten biefe Raferne um: beul .5altejcben Zor not ein
paar Monaten be3ogen, uot, ber tagen von heu 4 Scbtuabronen, hie bas 'Regiment bamats
3übtte,
Schtuabronen in ber 211exanbrinenftrafie, 1 Schulabron in her 2inben, ftraf3e unb 1 in ber
9.13ilbelmftrajie. £alb nachbern wir hie 43ferbe im Statte batten, taut ber s3rin3 mit feinem
%ft, ging hie Staltungen einer Scbtuabron burcb unb beficbtigte einige
Mannfcbafts3immer
ber Raferne, womit hie £eficbtigung beenbet war. giacb '2Ibgang bes 443rin3en uom
egiment — berfelbe wurbe, wenn icb mich nocb Tee erinnere, Rommanbeur ber 1.
earbe,St auafferie=erigabe — betamen wir als Rommanbeur einen iilteren .5errn, Dberjt
uon (5ries;fieim. Mit biejem rebrte bann gegen früber eine auffaltenbe Ruhie unb
im Regiment ein. c3cl) aber, trab gewifi noch niete anbete, tueft-be hie ebre batten, ben
33rin3en rennen 3u lernen, werben betu geborenen Solbaten, beul fffineibigen
Raualleriften (er war bautals 27`3abre alt), bem Dortrefflieben 9iegimentscfief unb
bent fpateren tapferen .s5eerfiilyrer, über tuten ich noch .an anbercr Stelle 9iiiberes jagen
tuerbe, ein immernetenbes ebreubes 2Inbenten bewahren. '311 meinem ldten Zienjtjabre war ich)
3u 91eufabr 1855/56 auf Raferncnwacbe. 213äbrenb icb 'Zojten jtanb, befchüftigten iid)
Meine (53ebanten bantit,
wie balb hie Zienft3eit nun uorüber fein werbe, unb Num felbft,
jtitubig ein Gefcbüft für mich antreten weiches meine älteren
£rüber mir mit .2iebe unb Sorgfaft auf einem (5runbjtiici im elten, walb, wo bamaIs
noch rein Metigergekbüft war, errichtet batteil, uni) bas uon meinem 2ruber %itouft als
;3:ifiate uon 6ut3bacb aus be, trieben wurbe, bis meine Zienit3eit abgetaufen fein mürbe.
.s.)Reine guten £rüber baubetten jo„ bamit fich) bort vor %Maid meiner Zienft, 3eit rein
anberer Mdger feitiden fotIte. Wenn ich fonacb bas «5e, hhäft gteicf) für mich
anfangen mute, fo war ich) auch barauf ange, wiefen, mich balbmöglicbjt nach) einer paffenben
re"rau unt3ujeben, eine engetegenbeit, hie mich natürlicb auch felg behhaftigte. &.; jcbwebte
mir her ffiebante uor, baf3 ein Schwager uon meinem iitteften eruber
rif ((iieorg Wiebling), welcher in ettentualb neben feiner (5tas: b1dieret noch) eine
(-..aftwirtjcbaft betrieben batte, mag gon eine beiratsfähige Zochter haben fOnne. ealb
barauf fcbrieb ich an meinen
`-t3ruber 3'riti uni) ftellte in biejem Sinne eine kik 2lnircge. Ziefer erwiberte mir barauf
etwas ausweidjenb, es tönnte wobt fein, aber bas bitte alles 3eit, bis ict) nad) auie
tönte. amit war benn bieje et'S'rage für mit-4 vorläufig erlebigt. em I. Ottober 1856
wurbe ich eiltlaffen unb taut woblbebalten in meiner eimat Sul3bact) an, wo id) mit
3-reube erwartet unb von meiner guten '...Nutter in jorgfame s13f1ege genommen wurbe.
V. Wrinc rrrijciratung unü brr eirfdjäfteatiraun.
silact) 3weitägiger s.Rubepaufe gings 3u meinem eruber eunuft
6-ieüljäft. Währenb meiner 9Rilitärbienft3eit eitimhielte fich hie qirube
911tentvalb feig jtart, was eine bebeutenbe eevälterungs3unabitte be,
bingte.
Metigergeüljäft war auf3er her
iliate meines entber5,
hie ic1) nun übernehmen follte, noch nicbt vorbanben. Tort lernte ich
benn auch gleid) in ben erfielt Zagen meine 3utiinftine 3:rau tennen.
3lreater betrieb eine gutgebenbe (kftwirtfcbaft unb war einer ber
betten St unben meines erubers. Züglith redebrie icl) bort, unb nach
bum 1ier3ebn Zagen macbte üb meiner 3utünftigen 3'rau Mitteilung
pon meiner 91bficbt, 'ie 3u beiraten. Sie war bantals 17, ich 21. 3 abre
etwas fthiicbtern unb periegen gab fie mir ihre .3urtimmung. 9iun mute aber auct)
hie inwiIliutii ber eitern eiligebott werben, unb hau habe icf) mid) nur jebr ängÜlid)
berangewagt. .Vorher fragte ich nochmals bei meiner eraut an, ob ie ihr mir
gegebenes Wort batte, was ie mir wieberum bejahte. „Wenn aber ber Vater 91ein
Jagt?" fragte icf). „Zaun jage idj a!" erwiberte meine 3 utiinitige. Zas gab mir
frifeit Mut, unb ict) ging au meinem Septenerpater, her in einem 9ieben3immer
allein war, unb offenbarte ibm mein .13or, haben. (.-;.r erwiberte: „9.4eine Marie ift nocf)
etwas jung; aber wenn Zu tommü, habe ici) nichts bagenen. Romm, wir wollen au
meiner '(raii gehen unb auch biefe fragen." Ziejelbe lag übon au sBett unb wir
gingen in ibr Scblaf3immer. .).Rein Schwiegerpater 'jagte 3u ihr: „65retb
(Margaretba bief3 ie), ber obann ijt ha, ber will hie Marie heiraten." „21d) hu lieber
e5ott, ie tft ja nocb ft) jung; aber ich habe nichts bagegen, es braucht ja noch nicbt fo
halb 3u fein." 3 cf) war froh, meinen 3wect erreicht au haben, unb ging in hie 63aftilube
3u meiner 93raut, welche auct) mit Spannung auf hie 9Intwort ihrer 31terti wartete.
651eict) wie ich war auch fie erfreut, unb bamit war uniere Verlobung ohne alle weitete
ieierlicbteit im engÜen Areife abgefcbtoffen. evor ich bei meinem Schwiegervater
anfragte, holte ich mir nur hie 3uftimmung bei meiner Mutter ein; weitere en,
,
fragen habe ich nicht geilegt. 3 cf) war genkigt, tofern ich bas ee tett uon meinem
2ruhet für meine Tiedmung übernehmen wolfte, eine grau 311 haben, welche heu S
,aushalt führte uni) währenb meiner ebwetettheit heu Vertauf im £aben betorgen
tonnte. Daher wurbe hie engelegenheit mit eifer betrieben. Zie aushaftung
wurbe jo Aneff wie miiglich eingerichtet unb am 2. Ze32mber 1856, alio 3wei 'Monate
nach beenbeter 9Ri1itärbienjt3eit wurbe uniere ehe auf hem Stanbesamt unb barnach in
ber Sire 311 Suf3bach burch heu ha: maligen ertten S43farrer kiiiti etchlotten. ie
bamal5 nodi tfeine eintuohner3afi1 in 2fItentualb Dernlehrte tich mit bellt 2funchwung her
heut 2tusbau ber Rof£ianfagen ujw. tchneff, unb hie täuter ichollen wie 3iI3e aus ber erbe.
` Stri afire 1858 taufte ich mir 3wei 43ferbe, meine erjten, um neben betu 9Rei3gergetchäft
‘
noch ein tfeines 3'uhrgetchäft 311 betreiben. 3 d) pachtete uon her 3 (njbernmitflug eine 31äche,
worauf ich eine Sanbgrube, unb eine anbete 3:fäche, wojefbjt ich einen E,teinbruch anlegen
tonnte, unb übernahm aus bem bort ge, wonnenen 9.)Caterial (Sanb unb Steine) 2ieferungen
für eruben unb 13rivatbauten. n bietent abre 1858 baute ich mir auch ein s5aus, wo3u
ich Don meinem Seliegetvater hie Vatiriege neben feinem i)alis erhalten habe. Zaburch
.
wurbe ich to uienetilg befchäftigt, bat 3 ich mir einen Metnerbinfiten neben heut
3:uhduecht eilittegen mutite. .3u 2Infang her tecfniger tiahre übernahm ich bann
tleinere erbat;
,
betten an eemeinbetuegen unb erfte grdere erbar
beit war eine \213egeanlage in her Vergmannsfolonie errerohr 311
Zubweifer für hie eerguenualtung. "Dann fofgte eine Orbarbeit auf (5ruhe 5einit3,
Infage her Schiebebühnen batelbjt, hie mir uon ber enenbahnuerwaltung übertragen
wurbe. Zaun rant im Zsahre 1864/65 eine grdere erbarbeit, hie 2Infage bes 3.
eclenes auf eruhe 9-ieben bei 9ieuntirchen. Zie erbmajjen 3ur 2Intchiittung bes eefeites
.
'tollte ich Düll her neben her i rittle befinbfichen 93erg1)a1be entnehmen. Zieie rhinaffen
wuthert bei her Ateengewinnung aus her eruhe
gefärbert, unb .aut3erhafb ber eruhe in rden taufen abgelagert.
3ietVrcunttoff, neble Rofilen, waren noch barunter; bieje aufen
hatten auch tett mehrere abre gebrannt. rourbe aber bamats
angenommen, bati hie s5atbe ausgebrannt jei unb teilt `i'y'euer mehr im ;Stnieren uorhanben
fein tiinne, weshalb mir auch her taufen afs toter Ver g be3eichnet worben war. 9iach
etwa breimonatiger erbeit aber brach mit einemmafe währenb ber 2.frbeit, 311111
«ifiict in ber
rühjiüctspauje, aus bellt toten Vag eine 3: ramme hervor. Zie 9fr= heiter waren alle aus
hem Schacht ausgetreten, nur 3wei 33ferbe DOII acht3chn waren noch in bent Schacht.
Ziete urbrannten uoIntänbig mit e5eittirt unb Wagen, ohne baji etwas bauon
gerettet werben tonnte. eine hafbe Stunbe früher ober tpäter hätte es auf) noch
Meiden getojtet. 'Zaun erhielt ich von her eitenbahnuerwattung im 3ahre
1866/67 hie erbarbeiten 311r eriteffung he s britten
9
— .9 —
leije5 uon Sul3bach nach WIteilwall) übertragen. Ziefe erbeit mufste 'ich unter
fd)wierigen Verhäftniffen währen he 5 "/3etriebe5 bei jer tur3 gegelltem £ieferung5=
uttb eeenbigungstermin mit Tag, un' 9iachtarbeit ausführen. 21[11e5 ging abei jehr gut unb
,
glatt unb obne jeben Unfall ab, fo 1143 bie Cfifenbahnbirettion in Saarbrüctui bar über
jehr befriebigt war unb mir nach 23eenbigung her 2frbeit ohne mein Verlangen ein
fobenbes 3eugni5 ausgelfte, in bem fic mith begon5 für "2fusführung Don rb unb
elsarbeiten empfahl. Tnieje5, •uom bamaligen (£::ifenbahnZirettion5prügbenten Sjerrn
uon üring unter3eichnete 3eugnis ift noch unter meinen '44i-eren 3u jinben.
VI. Prtt ErirA ulatt
tinü iirglrizatititgart mit VOtrit Q3rittfricb.
,
sWährenb be5 ftriege5 uon 1866 wurben hie 2Irbeiten eine 3eit lang eingegellt. 31mi
Mifitärbieng wurbe ich nicht mehr einberufen, ha üb als Aaualferig jchon bem 3weiten
£anbwehraufgebot angehörte. Um biefe !Wannichaften alle ein3ugelten, fehlten hie nötigen
,
13ferbe. !Wein Schwager Stirg, welcher mid im zsabre 1851 auf hie Wanber ghafr
begleitet hatte unb fünf 3ahre nach feiner Verheiratung mit meiner Scfirneiter.
Maria Ulm 3üfd Itaci) Sul3bach lueg3og, um bort eine 213irtfthaft unb guhrgeghäft 3u
,
betreiben, wurbe als 2anb wehr=3rifanterig einge3ogen unb ber !Wahlarmee unter Vogel
uon altengein mit ben (£=rfatmannichaften überwiefen, hie hie Verfuge, liiere batch ben
ürieg ober burch Arantheiten entganben waren, eridien füllten. Zages tam er mit
feinemruppenteil auf bem 23ahuhüfe in Sal3ungen (Zhüringen), einem flehten
Stiibtchert an ber Werrabahn, an. Zort füllten fie einige rage eürgerquartiere
,
be3iehen unb hie 0..ttartierbillet5 wurben ihnen am 2ahnbofe einge hänbigt. 2f15 mein
Schwager Stirg ben eahnhof uerlieji, trat ein .5err mit feiner 3 -rau auf ihn 3u unb
fragte, ob er niet mit ihnen tommen wolle unb bei ihnen 52uartier nehmen. Mein
,
Schwager er tfärte fich bereit unb ging mit nach bereit Wohnung, einer hübghen,
freunblichen Villa. So hatte er gan3 unpermutet 3u feiner grAen reube eine jo gute
2fufnahme gefunben. 2tni anbeten !Würgen, als er mit feinem 2.ttartiergeber unb
beffen grau beim Raff« ftA, tarn ber 'riefträger. :Dabei hörte mein C-34uager, baf3
fein (i5aggeber mit bellt ')1anten S2ierr 3eifi angerebet wurbe, uni) fagte ballet, feine
3rau heifie auch .3(113. 2fuf hie iirage nach bereit "213ohnung erhielt er uort meinem
(
Schwager hie 9Intwort: „r3n Sul3bath bei Saar= briüten." arauf _ernlibelle fein
(3aggeber: „ZSch weifj uon meinen
— 30 —
Vorfahren, bat; einer DOIT ihren Verwanbten vor fanger 3eit nach betu 9ifiein1anb
,
ver3o3en ift; aber niemanb weiji wohin." Set .5aus herr intereerte fich natürlich jehr
.
für hie Sache unb telite, ouiel ihm möglich war, nühere C; rfunbigungen an. abei
wurbe eine weitläufige VerwanbtIchaft uermutet, von her bis bahin von beiben Seiten
niemanb eine '21hnung hatte. Ser neue Vetter (5ettfrieb 3eit, welcher in Sal3u1i9en eine
fehr gutgehenbe 9Ral3fabrif betrieb, in r(7yirma Steuert & 3e43, ichrieb ofort an uns alle
in ber freunbliteen Weife unb begriijite uns als Verwanbte unb Vettern. Von ha aus
ift ein reger unb freunbiegfier Verfehr unb 2riefwechjef 3wijchen 11115 entftanben
unb von beiben S2iten rege unterhalten würben.
,
Wührenb bes Arieges von 1870/71 gejtaftete jith bann bas Ver bättni5 noch
freunbichaftficher. Set neue Vetter «iottfrieb hatte 3wei fehr talentuolfe'Söhne unb eine
.
.
Zotiger 73:aium, welde riihe jtarb. Ser ‘ 2.iftere, Rarl, ging im Zsahre 1863, 19 3ahre alt,
nach Varis, uni fich als Saufmann aus3ubilben unb gleiecitig fich in her fran3öffichen
Sprache uni) Schrift 3u ueruolffornmnen; her 3iin9ere, Zheobor, trat im Dttober 1869 bei
bem 9Reinin9ijchen ZitfanteritAiegiment 9r. 32
in 11Reiningen als Oinführi sreiwilliger ein unb machte auch) mit
biejem 1Reimente ben Arieg gegen ranfreich mit. 2115 3'rantreich
,
heu Rrieg erflirte, unb 9an3 Varis rief: „1 Berlin, a Berlin!" uer lief; Vetter Start
13aris, wo er fechs 3ahre gewejen war unb eine erfofgreiche Stubien3eit verbracht
hatte, um jith feinem Vaterlaube freiwillig für hie Sauer bes Arieges 3ur Verfügung 3u
jtellen. Unter= wegs machte er fchon in ftöln unb 9flain3 Verfuthe, bei einem Zulu= penteif
eingeftelft 3u werben, jeboch vergeblich. 9iachbern er bann in feiner s3eimat Saf3u11gen
angefontmen unb fich hie erforberlithen Vapiere von feiner s5eimatbefiiirbe uerjchafft
hatte, reifte er fofort nach Meiningen unb melbete fich bort bei bem 1Regiment 91r. 32, in
welchem fein entber Zheobor als einjiihrig --.'( "freituitliger. biente. Sein Vruber
begriiWe ihn mit heu 2.13orten: „Tu hier?" Wie foulnfit Zu hierher?" Rarl antwortete
ihm, er wolle heu elb3uti mitmachen. Ser eruber riet ihm bauen ab, ha er ja noch
garnicht Solbat gewejen war. 2Iber es half nichts; er melbete fith 3unt eintritt für hie
Sauer bes Arieges. Sod) wurbe ihm hie (£rfüftung feines 12ßunfches, für fein Vaterlaub
3u fümpfen, noch recht jchwer gemacht, unb nur feine fran3öäfchen Sprach-, unb
Seiftfenntnifie verurfad)ten, baji er fein Siet erreichte. '2I15 er fich beim ',Regiment ludbete,
(
ertannte her ftont-- manbeur halb, baj3 man jolche .2eute im ielb3uge gegen eiranfreitt)
gebrauten tönne, unb Wate ihn in eegleitung eines Offi3iers
93ataitIonstommanbeur. tiefer empfing ihn mit heu Worten (wie ich in feinen
,
Sriegserinnerungen gelefen habe): „e1b3ugsfrei williger?" ./3etter Siart
antwortete: „Zsa." „Wo haben Sie ge, bient?" „3d) habe noch garnicht gebient." Ser
9)lajor brehte fich uni unb fagte: „9iod) garnicht gebient? Sa tu min ich ben S terf ja
nitht
— 31 —
gebraucljen." „3er3eihung,..5err Major, 23efeh1 nom .S5errn Oberii," entgegnete her
.Regimentsabiutant. „.3a, wenn es eefebi nom ,Sjerrn Obetft ijt, muf3 ich freilich heu Sterl
mitnehmen," jagte ärgerlich her 1)Rafor, unb fragte, bei welcher Rompagnie er
eintreten wolle. Start -antwortete: „Vei her eriten." Zie5 war hie Rompagnie, bei
welcher kin Vruber Zheobor ganb. amit hatte er benn jo weit fein 3iel erreicht
. unb war nicht wenig jtol3 barauf, gleicb bei feinem .; intritt als Solbat fd)on bis 3um
„Sterl" befürbert 31.1 werben. Za er bieje narge jo fd)nell erreicbt hatte, nahm er fid)
nor, auch ein orbentlicher unb brauet Sterl 3u werben. Unb er bat 213ort gebalten, es
,
ift wirf lich ein tüchtiger Aal aus ihm geworben, her fid) um fein Vaterianb nerbient
,
gemacht unb feine Zetoration, bas iferne 5treu3, wohl ner bient bat. Seine (£rlebniffe
.
Inährenb biejer Zien ft3eit aus bent 3abre 1870/71 bat er in einem iiattlichen 9.3anb
gefchilbert, welcher ben Zita trägt: „S üiegserinnerungen teines Zyelb3ugsfreiwilligen.
,
Von Siarl .3eiti." (Verlag non Stepban (Vieibel eltenburg.) Veibe Orüber
machten benn auch balb barauf hie erfte Schlacht bei eiirth mit; auf hie silachricht non
biejer Sthiacbt reifte her beforgte Vater, Vetter (s3ottfrieb, fofort bem .liegiment nach unb
.
faul einige Zage nach her Schlacht in 9_13örtb an. Sein er ftes war, hie bodigen Va3arette
unb .Srantenhäujer auf3ujuchen, ob er einen feiner Sül)« bort finben ober jonft
etwas non ibnen hören mürbe. t'Irt erhielt er and) halb hie frohe 9tachricht, baj3
beibe wohlauf unb mit bem 9iegiment weiter nad) is§rantreich hinein marfclyiert feien. (ft
reifte bann non bort beni 9iegiment weiter nach, ohne es 3u finben. ahei tam er gleich
nach heu Sc)lad)ten nom 14., 10. unb 18. eugujt nach ) (i5ranelotte, traf aber auch) bort feine
Siibne nicht an, hie burch hie Vogefen unb .. banipagne nach Seban 3u marjchiert waren.
11)iefe Schlacht machten bann beibe
rüber roieberum gliictlich mit, ohne nerwunbet 3u werben. Vetter (ottfrieb hatte eine rote
3o4anniterbinbe am 2trm unb tarn überall ungebinbert burd). 31achbem er feine Siibne bis
,
(%)ranelotte nicht ge troffen hatte, trat her beforgte Vater hie '..Riictreife bunt)
£othringen über etwillrüden nad) Sul3bach an.
Zort traf gegennbe 21uguft 1870 eines Zages ein unbetannter 55etr auf einem
3weirarigen Zilburn ein, bas mit einem ferbe, auf ben 9iamen s.Rofinante bürenb,
bejnannt war.
Zas 3=atmeug ftammte non einem fran3iifijchen Offi3ier unb war fehr fchürt unb elegant.
Zen' Verbe aber fowie befielt (5eid)irr tonnte man nicht basjelbe nachjagen. Zas 13ferb
hatte fid) ber S5err Vetter non einem Martetenber fiir wenig (i5elb erworben, wie er
,
,
uns er 3ählte, unb bas eichirr bau felbjt 3ufammengefelit aus Strict uni)
,
2eberabfällen, hie er fid) auf bem ed)lacbtfelbe non Wranetotte ge fummelt hatte.
910 biejem (5efiihrt unb bebectt mit einem Strohhut in ber eines 213agenrabes, am
Irme hie rote Streu3binbe tra, genb, hielt ber bis babill unbetannte Vetter feinen
2tuffehen erregen,
— 32 —
ben ein3ug inSul3bacb„3utit educlje feiner bis babin unbetannten .13ettern unbafett, hie
,
er (wie er felbg bebauptet) alte jofort er
tannte an ihren 'Rajen; benn biefe waren, wie auch hie jeinige, alle 3temlich gart
entwidett, unb galten als e'rtennung53eichen in her g.amitie 3eil.über einen Monat,
,
Mief) ber etter bei uns in Su13 bacb, unb wir uerfebten fchöne unb frohe Zage
,
3ufammen. Z)ie be rühmte .'Rofinante nom Schfachtfelbe uon eirauetotte wurbe unter uns
.13riibern meigbietenb uergeigert. 23ruber .2ouis blieb 2ei itbietenber (ibm war von her
23erguertuattung hie Gegettung her 33ferbe für heu eetrieb auf entbe 2fttenivalb fange
3abre übertragen), unb -wenn ich mich nicht irre, fo bat bas interegante Zier fein
2eten tief unter her erbe im %übenbiet 01 ausgehaucht. Zas Zilburu ging per 23abn
,.
als Rriegsbeute uom (5 rauelotta C-' ..,cbtacbtfelb nach Salßungen.
uor her 23etter hie R.iictreife bortbin antrat, fuhr ich mit ihm burcb hie 43fat3, über
Neugabt, £anbau, 2:13eifienburg nach .5agenatt; wir wollten lins noch hie 23etagerung
Don Strafeurg anfebert. 2119 wir auf betu 2a15nhofe in .5agenau antanten, muhten wir
einige Stunben liegen bleiben, bevor wir bis.s-fienbenbeint„ ber leiten Station uor
,
C. Dtraißburg, weiter tolinien. 213iihrenb biefes unfreiwittigen ettfent battes in agenau
trafen bort hie Zepeghen uon ber cbracht uon Seban unb ber qiefangennahme
9iapoleons ein. 1)ie Zepeithe lautete:
„S eb an, ben September 1870.
Zie Rapitulation, woburcb hie gan3e 2frmee friegsgefangen, ift foeben mit bem
(55enerat u. 9)3impfen geghlogen, her an Stelle bes uerwunbeten sMarfchalls eac Mabon
bas Rommanbo
.
,
er Aaifer bat nur für ) mir felbg übergeben, ha er bas Rom manbo nicht führt, unb
,
altes ber 9iegentichaft in 13aris über fiAt. Seinen 2111j enthalt werbe ich begimmen,
nachbem -am gefprochen habe in einem ne1tbe3uous, bas jofort gattfinbet. 91elcb eine
`.2t3enbung burch (5ottes
213 i c im."
23abnhof war gan3 in mintätigbelt S;iiinben unb etrieb
,
unb hie 3'rettbe unb her ZSubet über bies ereignis war unbegfireib Eid). Iir blieben
-bieje 5.riacbt in S. )agenau. ein 'Xacbtguattier totinten wir in feinem ,5otet finben; wir
uerbrachten baher hie 92acbt auf bem 23abnbofe im Martegial 2. Rfajje auf her
eant. ent anbeten Zag fuhren wir bis 23enbenheint„ wo wir meinen 92effen .s5einrich,
ben Sobn meines ältegett 2rubers ri15, aufiuchten, welcher beim 30.
.
3nianterieginunt ben `i elbßlig mitmachte unb tuübrenb ber etlagerung
Strafiburgs in Schiltigbeint 1a. Oott bort fuhren wir wieber nach Sul3bach 3uriict
unb blieben bort, bis her 93etter hie Riiclreife nach Satßungen antreten mujite, noch eine
,
tur3e 3eit bei fammen. 1)ie iag tilgtich vom Ariegsghauptat3 eingetroffenen gün,
gigen Wachrichten haben 11115 gets in frober Stimmung erhalten. %Is
3
— 33 —
her eetter abreine„ nabmen wir alle Doneinanber ber3lidjen 21bfcbleb mit hem
eerfprechen, hie gemachte eetanntidjaft burd) gegenfeitigen brieflicben Verfebr aufrecbt 311
erbalten, was aua) bis 3u feinem Zobe Diele Zsabre lang beiberfeits gefcheben ift.
eetter 1.)ttfrieb reifte Don Uns narb Sal3ungen 3uriid, obne heu 5aupt3wect, feine
eöttne 3u treffen, erreidjt 3u. baben. 23eibe tarnen wobibeljanen aus betu ell)3itge 3uriicr.
,
Zer ältere, ALIO, wurbe fofort nad) hem i'yriebens fcbluf; in eerfailles entlanen,
,
macbte Uns auf ber iictreife ausrant reich feinen 23ejud) in Sul3baci) unb er3iiblte Uns
babei jebr interenante Striegserlebnine. er jüngere eruber Zbeobor mufite bleiben,
bis her (e elb3ug unb bamit auch feine Zienft3eit beenbet war; er taut bann ebenfalls
3u Uns. 23eibe erüber ballen ncl) im öffentlicben 2eben angefebene Stellungen
,
erworben. Rarl übernabm eine eier brauerei, hie fein eater in Meiningen gegrünbet
batte, unb wurbe bort Don feinen s•Witbürgern in bot 9Reiningifen 2anbtag unb fpäter
aud) in ben Zeuticben 9ieichstag als 211georbneter gewäblt. Zbeobor ging .necf) bem
.,
Ariege Rad) ettglanb unb erwarb ficr) als hemm ragenber Saufmann in Sbeffielb
,
unb £onbon ein anfebnlidjes .eer mögen unb eine einflufireidje Stellung als ilirettor
uni) Zeilbaber einer Stahlwertsgefeitfeit.
VII. 'Pu uon 1870/71.
213ie fcbon früber erwöljnt, balle id) anfangs ber jedmiger ',Sabre aufier hem 9Retigergefert
taub ein tiljrgelifjäft betrieben unb micb aunerbem mit her iibernabme Don
,
Cfrbarbeiteu beiefügt. ZSm 3a4re 1867 wurbe mir Don her .',ifenbabn Tirettion
,
Saarbrücien hie 5")ernellung her rbarbeiten bes I.V. £ofeS her eabnlinie Saarbrücten
Saargendinb übertragen, Don S5anweilet bis 3ur fran3önfchen (5ren3e bei Saargemünb.
Zimt hie abernabtne biefer 2frbeit war id) fo in 2Infprucl) genommen, ba idj micb
um bas Metigergenhäft gar nie matt Nmnlern tonnte, unb hem ',Bullen hie
/3iebeintiittfe, bas Schlathten ufv.). allein übnlaffen mufite. aenfo mute meine Zyrau
neben her 53ausbaltung nod) heu eertauf im 2aben ,allein beforgen. Zie arniIie
Dermebrte na) fcbnell, unb meine gute grau Ilatte eine grofie erbeitslan 3u
bewilltigen.
3unt6 31iict batte bamals einen febr guten unb 31tperlänige1I
Metgerbttrieften, 2Bilbelm 9Raber aus enlingen in 213iirttemberg. Seine..'Itern waren
ibm frül) gejtorben unb er hatte fonft feine Ge.: nbwiner meljr, nur entfernte
eerwanbte. Sein eermögen, bas bis babin Don feinem eormunb Derwaltet wurbe,
benanb aus Dierbunbert
:=34
Zalern. er war uni biete 3eit grot3jährig uni) brauchte nicht Solbat 3u werben. Za er
ein wirtlich braver unb guter '.Iltentch war, wie man ihn fetten trifft, to machte ich ihm
eines Zages ben eozidgag, er tolle mein Metigergetchäft für feine eigene 9iedinung
übernehmen. Zabei hatte id) auch hie 2Ibtidit, meiner grau ihre .2aft etwas 311 er: leichtern.
Mein Wilhelm war jogleich bamit einbetttauben uni) tihrieb an feinen eormunb, buh
ihm fein Vermögen ausgehänbigt wurbe. Soweit bieies in her ertten 3eit für feine
./3ieheintiiitte nicht ausreichte, half ich ihm aus unb unterttii4te ihn in jeher 55inficht,
als wenn ich meinem eigenen Sühne bas 65eichäft übertragen hätte. .5iermit war aber
meine grau noch nicht genügenb eiltfeet. Wenn her ittiche fort muhte, um
eiebeintäufe 3u machen, war niemanb ha als meine grau, um heu Vettauf unb ben
Qaben 3u betorgen. Zaher brang ich barauf, bat.; er tich jo halb wie möglich nach
einer rau umfehen tollte. eines Zages machte er mir bann hie 9Rit, teilung, er hätte
in :_iritchniiihlbach (33fal3) ein 9J1äbchen mit etwas Vermögen tennen gelernt unb glaube,
baf3 fie wohl 3u ihm paffen mürbe. cf) tannte ben ./3ater bes .Meibchens, tehrieb gleich
an ihn unb lub ihn ein, mit 3"Lrau unb Zodger mich an einem Sonntage in eltenwalb 3u
betudien. Zie5 gefelial) auch halb unb bei bietet ertien Unterrebung in meinem taufe
wurbe ber beabfichtigte wie erreicht. .7sm einuerttänbnis bon beiben Seiten wurbe hie
.5eirat beichipfielt. 3d) legte Wert barauf, baf3 hie ‘13orbereitungen 3ut ..5odmeit,
richtung bes.5:-.).aushaltes ufw. fo tchnell wie möglid) getroffen wurben, unb tobalb her
Sjaushalt für hie 2tatit fertig war, fanb hie i7och3eit ttatt. 9acf ber fioch3eit räumte ich
bem jungen aar heu untergen Sto d meines .5autes ein unb bewohnte von nun an hie
obere etage. Mit bietem ettpuntte trat bann für meine 3:rau hie längit gewünfchte tittaitung
in ihrer tdnueren 21tbeit ein. 3cf) war hie Woche über itets bei meinem 23ahnbau
Saargemünb befchäftigt unb wohnte in .5anweiler im ecdthofe Schreiber. ein 43ferb unb
Wagen hatte ich itets 3u meiner Zerfügung, womit ich E..-7.,onnabenbs nach 2ifienwa1b unb
Montags wieber nach g)anweiler 3uriictfuhr. C.,nbe 1869 war ich in her auptiacbe mit
meinen erbarbeiten fertig; einige tleine 92eben, arbeiten tollten noch im 3:tiihjahr 1870
gemacht werben. Meine tämtlichen eieräffehaften, Rollwagen, Starren utw. lagen noch in
i)an, weiter, unb ich fuchte nach anbetet 2irbeit, bei ber ich bas bort lagernbe Material wieber
berwenben tounte. 2tber hie polititchen 23erhält, niffe waren feil im 2.13inter
1869/70 geibannt unb hie &fette ha: bureh allgemein etwas. flodenb. Zoch hätte
niemanb baran gebadd, bafi her .Strieg 3tuitchen ;_rantreich unb :Deutichlaub to 'ichnett, wie ein
231iti aus heiterem immeI, ausbrechen mürbe. 9Zachbein rantreich heu Atieg ertlärt hatte,
erfolgte in her Wacht ber 2lufruf, wonach alle Militärpflichtigen tief) totort in ..5'ngers
unweit floblen3 ftellen tollten. es geie!) bies unter ber 2Innahme, bati hie ran3oien
uns an ber
-- 3 5 —
ffiren3e plötilich überfallen unb hie 9.flobilmachung Unis uom %heilt jtörett ober gan 3
pereiteln würben. 31iemanb bachte mehr an 2lrbeit; hie Oruhen flanben füll, hie
Militärpflichtigen wurben in 3t:tra.--- 3ügen nach (fitgers beförbert unb alles war
pliitilich nur noch mit betu Rrieg unb bellen Borbereitungen befchäftigt.ieeegeifterung
war
grof3, aber auch hie gurcht allgemein, baf3 wir hier bicht an her (5rett3e plöt3lich von ben
gran3ofen überfallen werben tönnten, beuor uniere 21rmee marfehbereit fei. Welch ein
Unieriehieb bamals unb beute! Mag tommen was ha wolle, hie gurcht, uon ben
gran3ojen über, fallen 3u werben, ift hoffentlid) für alle .3eiten geiebuntnbeil. Unb
wer hie 3liitiinbe im r eutichen Neich vor 1870 getannt unb
erlebt hat, unb fielt berfelben noch erinnert, wirb mit mir fagen s2Bie banfbar
follte boch bas beuge Volt bafiir fein, hilf; hie nach 1870 errichtete, für hie gran3ofen
unüberfteigliche€.5chtt4,-- unb Gren3, mauer uns alle pon biefen Sorgen befreit.llnb
wahrtich, nur
geinbe unb eerräter bes sZaterlanbes tönnen baran beuten, bieies eollwert, weles, fo
(5ott will, Sabrhunberte überbauern wirb,
noelpnals 3u 3erftören.
Neffe uon mir, 9tugdft Martin, Sohn
meiner älteften Scfnuefter Ratharina, hie geben ;Sabre nach feiner hurt geftorben war,
hatte bamals ein sMühlfteingefehäft in r iirtheim (33fal3); er war noch unuerheiratet unb
,
gehörte her Neferue an. Zen Rrieg uon 1866 in eöftmen beim 40. Ztinfanterie Negiment
mitgemacht. 2Ils er ben eufruf in Zürtheint las, tarn er fofort uon bort nach
6ul3bach, wo er mich mit meinen anbeten rübern bei meinem eruber Sjeinrich,
her eine (i5aftwirtfd)aft betrieb, antraf.
erfelbe faßte 3u uns: „3ch gehe nicht nach ..,:itgers, ich gebe nach Saarbrücfen, wo mein
Negiment bereits als eorhut fleht; ich Will an hie Spitie, 3u meiner ftompagnie unb
3u meinem ijauptmann £iitte." rann fügte er hie '21.norte hin3u, hie ich nie
Pergeffen habe: „Onfel, wenn ich lebenb wieber 3uriiettomme, bann tommen hie grau.=
3ofen nicht 3u Lfitch. Nur teilte eange, fo lange noch ein 2.3ier3iger
,
paffiert iuch. nichts." Sein .2,Bunich tumbe ihm erfüllt; fein fiaupt mann, welcher ibn 1866
als (5efreiter eiltlaffen hatte, füllte ihn fofort in feine ftompagnie wieber ein. er
,
hatte uor feiner Militärbienft 3eit in granfreich (2aferte in ber nampagne) bas
Mühlengefchäft unb bamit auch hie fran3öfife Sprache erlernt. ries fam ihm bann
weihrenb bes gelb3uges fehr .oft gut 3u jtaiten. 9.1.m 2. 2Ittguft, als ber erfte 2.Ingriff
11011 heu gran3ofen auf Saarbrücfen gemacht unb ber 23ahnhof beiehoffen wurbe, tarn er
gleich ins 3'euer. 2Int 6. 2luguft machte er hie Schlacbt uon Spielten unb heu Sturm auf hie
Spicherner Sjöhen mit. r abei wurbe ibut eine 2lihfeltlappe weggejeffen uttb
hie Schulter leicht uon ber Rund geftreift. 2Im 8. 2Iuguit traf ich ihn in
gorbach; er war für fein tapferes eerhalten bei Spielten 3um Unteroffi3ier
beförbert unb jium (fifernen Sireu3 2. Alaffe uorgefehlagen worben. (IM feil) ich
auch feinen Streiffchili;
— 36 —
an her Schulter, heu er nicht beachtet hatte. Or machte mir über hie Sthlacht felb'ft unb fein
23erhalte11 miinbliche 9J1itteihtn.
on ha
ab behielt er feinen Sug al5 übrer unb &tarn halb barauf bas
(£iferne Sireu3. Währenb her
elagerung bon 9.)?e4 habe ich ihn
jpiitet in er5a. b. 9J1ofel nochmal5 aufgefucht, wo mir bon feinen .g:amez: raben riel
£obenbes über ihn er3ählt wurbe. eei entiens, in ber Schlacht an ber >5 Liane, bei bera
Zorfe 3aorcuil 3eichnete er fich wie= herum gan3 befonbers au' burch einen fühlten, mit
3:teilbilligen
geführten 33atroui1lengang. 5,) ab ei lintrbe er fchwer berwunbet: Schuf; burch heu linfen
Oberarm unb ha 5 Schulterblatt. (£in englifcher Rapitän (Seton) mit anbeten
Ranteraben tarnen ihm beim galten 311 5ilfe unb brachten ihn nach bem Orte 73e.Itt,
unweit ber beigifthot (5ren3e, wo er bei einem earon be (5oer eufnahme fanb. Zutch fein
.
,Vorgehen wurbe hie 3 = atme he s eataitIons gerettet. Zer offi3ielle eericht imce3
a1nen unb Stanbarbenhuch fagt barüber auf Seite 55: „Zie Gefahr, in weldlet hie
,
3ahne fchruebte, erfennenb, hatte Unter offi3ter Martin mit einigen .2euten her 1..
ftompagnie heu 3einb überrafthenb bon ber Seite angegriffen unb ihn 3um 5aften
genötigt. Zen entrieb 311 bem .orjtof; bat hauptfächlich ber Unteroffi3ier eartin
.gegeben, baburch, bol; er fich mit heu Worten: ,giorwiirt5.i, Stameraben! .5urra, &auf
,
mit betu Rolben1" 3tterft hem 7:seinbe ent gegenftiir3te. Zt15 .Regiment 3ollte ihm
bafür grde enertennung unb er wurbe beshalb mit bent ifernen ftreu3 1. Straffe
beforiert unb erhielt noch aufierbem pont 3iirjten ron .5ohett3ollern (welcher nef
'nom 40. 9iegimente war) heu £eopolborben mit Sdlwertern." Schwer berwunbet in
,
./3elt.t liettenb, hatte er, fowie auch feine Um gebung, hie 5offnung auf eietieftina,
-aufgegeben. (ft fthriell an feine e ltern; aber hic eriefe famen nicht an. .;nbliti)
traf eine Aarte über 5,.elgien bei feinen ( :"Itern in SuE3bad) ciii, unb bamit bas erfte
2ebens3eichen feit fajt 3wei 93ionaten. 2tuf biefe 9iachricht hin reifte mein dIttiter 9ieffe
,
3'ri4 3eit; nach '2{miens, wo er ha 5 •Zegitnent an traf. 9luch fein 9legiment hatte ihn
(115 betIoren betrachtet. els fein 5auptinann 2ütfe hie 9iachritht hörte, gab er meinem
9ieffen 3wei er3te unb einen 2a3arettgehiffen mit, unb mit biejen traf er nach 3wei
,
Zagen in 23elit am Arcodenlager ein. Zie beutfchen er3te unter fucbten unb berbanben
hie .Wunbe; e5 fonnte aber erft am brittett Zage hie .9iücfreife über 9liet3 nach feiner .55
eintat Sul3bad) angetreten werben, wo er als filmet eerwunbeter anfam. 2tber hie
3ran3ojen waren nicht 311 uns gefommen. Irot3 aller g;fIege unb'Sozgfalt
wollte hie Wunbe nicht bernarben. Spüter berlegte er fein 911iiht,
fteingeithüft Don Zürfheint nach Xeuftabt a.
unb bez.heiratete fich
auch bort. 2lber hie im Rriege burthgemachten Strapa3en,
jonbere hie fchwere 2erwunbung her Sthilfter, haben feine 03efunb, holt ftart beeinflufit
uni) an her eusiibung feines
efttjäfte5 jebr be,
hinbett, ja fpüter genötigt, basfelhe gan3 aut3ugeben.
— 37
2119 3nualiben wurhe ihm bam' wegen feiner .2.-erbionite im Ariege hie Etelfe als
£otterietollefteur her s.reiff3ijthen£.).otterie in eierjen (9iheinlanb) übertragen. els- er
bort ipäterhin itarb, tumbe feine irbiicheiine auf 23eraulallung feines 9iegiments nach
Saar, brüden gebracht unb mit militiiriichen eten im e.brentbal bei Saar= brüden beigejebt.
2Iuguit s,5einrid) Martin war geboren 3u Sul3bad3 heu 29. 3u1i 1845; er jtarb 3u. '£iierien
heu 2. Mai 1895.
tIcl)ichtebre3um2Infa1igbesAriegesurict.Inheuthelwürbigen2.tuguitfuhrid)mitmeinergrauaufmeinem213agen
nach Saarbriiden. erbeit batte ich feine, uni) niemanh hatte auch ihtit 3ur erbeit. ',Sei
meinem 75 reunbe 7":gib 9i.einbolb (S)otel 3unt
ben iclj früber ic)on erweite, fiellte ich ferb unb °Wagen ein. Zsm 2.1.irtichaftsforal
unterhielten wir 11115 natürlich nur vont Ariege. Za faul 9ieinholb eilig herein
unb rief mir - 311: „3ohann, hie 73ra113ojen finb auf bmi 5,5 armen." Zsn bieiern Mo=
ment hiirten wir auch hie Aanonenithiiiie, mit betten her s-8a1n1jof Saarbriiden beicboijen
tumbe, unb ebenio bas Anattern von (Siewehr= feuer. 9iaicb bolte UI) mein ferb aus
hem tail, ipannte ein unh in (gile ging; retour nadj S11.13baff) 311, in her '..Uieinung,
haf 11115 hie ran3oien auf bem ufe muhfolgen würben, was aber nicht her war.
2141f her .5i5be von Ariimersbäuschen, wo wir auberbalb Eche, weite waren, bielt ich
gilt, unb wir formten von ha hie 2ewegungert her ij'ran3oien auf her ilje von
Eaarbriiden unb beul sWinterher gut beobachten. fur3em 2tufentbalt ging es in
ichnelter ()3angart bim() (siigersfretibe unb Zubweiler nach Sul3bach 3u, wo id)
er3ählte, was wir geiehen unb gebiirt batten. 2111cs war in gröfiter 2(110 unb Sorge, baii
nod) im £aufe be% Zages hie gran3ojen bei uns einrüden würben; von unieren Solbaten
waren auer ein paar Rompagnien 40er unb heu Saarbrider Ulanen, hie 3atrouii1en
unb Vorpoiten, bienit taten, ltlitt-9 3u Teben. 23ei Saarbriten entwidelte iüf) hann am
Nadpnittag bas befannte 23orpoitengefed3t, in welchem uniere 40er unb Ulanen her
ilberntadjt widien unb gegen 2ttienb in tteinen Aolon, neu ucriprengt in Zubweiler,
Sul3bacf) unb ifdjhad antamen, um 9tacbtguartier in£),.uierii-bieb 3u be3iehen.
2Inheren Zugs iammelte iict) bas sRegiment wieber bei t2iweiler im
SUtiertat.iefcs.5efecljt wurbe von heu 3'ran3oien als grof3er Sieg unb (initahme von
Saar= bilden be3eichnet. 3n 913-irt1ichteit finh fic aber über hie iif3e von Eaarbriiden
nicht hinausgetommen. 'Ritt Derein3elt faulen flehte ISatrintillen bis Saarlidiaen
hinein. 3ogen iich aber balb wieber auf hie .5iibe 3uriid. tuu biefem 2. euguit überithritten
fie auch bei Saar= gemünb hie (Tiren3e unb lagerten auf heut 3:eibern von .5anweiler,
9iilchingen unb 2Iiien-imacher. (Zabei verbrannten fie mir auch mein
bas bamals nod) auf her 23auitelle "iianweiler lagerte. Wichts blieb mir übrig. 213as hie
3=ran3ojen nicht verbrannt hatten, iuurbe Von anbeten, aber 9iichtfran3ojen, auf bereit
Aonto gejtohlen.
3›.3 —
Von biefent gejamten Material habe ich nichts mehr inrüderhalten. Vont 2. bis 6.
(
2tuguit waren wir Zag unb Racht beforgt, baji hie gramojen uns überrajchen
würben. Wenn fie getontmen wären, hätten hie paar 40er unb hie Ulanen, welche noch
in unierer Wähe waren, fie nicht aufhalten tönnen. VOM 2.Inmarfch unferer 21rntee
iahen unb hörten wir noch nichts. ZU, ebellb9 unb 91achts erreichten uns ab unb 3u
43atrouillen, hie uns tröfteten mit ben Worten: her, feit) nur ruhig, hie 2irmee ift
im %nmarid), balb werbet 3 r
quartietung betommen."
n ber Raft nom 5. 3um 6. 9luguji tant
eine Rüraffierpatrouille vor meinem i)auje an, faii ab unb nerlangte für Mannjchaft unb
'13ferbe 213affer, was mit grettbe gereicht tuurbe. Ziefe erßählte uns, bafi wir morgen,
am 6. 2lugifft, eintmattierung erhalten würben unb bafi hie 21rmee nun allen Seiten in
21nmarfd)
Unb jo war es auch. 21tn 6. 21uguji, Sonnabenb morgen, ging es Tos. Um 9 Uhr tarnen
hie erilett Regimenter nun 91euntirchen unb Oftweiler fier unb be3ogen in griebrichsthal,
211tentualb, Sulßbach unb Zuluneiter Ouartier. 3ch felbg erhielt als meine erfie
,
guartierung einen .5auptmann, einen £eutnant unb 3wölf Mann Sof baten; es war gegen .10
Uhr morgens. Rach einem Willen grüffltiict jollten alle etwas ausruhen. Zen Sjauptmann
fragte ich, um welche Seit bas 9flittageffen genehm fei, unb er erwiberte, fo wie üblich,
um 12 Uhr. Um biefe Seit war betut auch alles bereitet. Mit ben beiben Offi3ieren
jpeifte ich allein; hie Muttuffhaften wurben in einem anbeten Sinnier bewirtet. 3ch
hatte nun meinem .Bafinbau aus Saargemünb noch guten fra1I3Miichen Rotwein unh
regte meine qiäfte fleifiumTrinten an mit heu 2_13orten: „er tommt aus grantreich;
wenn Sie bortfiin tommen, finben'Sie mehr banon nur." Zer
munbete, unb meinem Sureben wurbe fleiii entfprochen; ich fah an her C5efichtsfarbe
meiner fSjäfte, baj3 her 213ein feine Wirtung tat. So gegen 1 Uhr, als wir beim haffee unb
Sigarren angefommen, äufierte her anpintann u. a., baji morgen, Sonntag, Ruhetag fei,
unb bann uni Montag hie e5ren3e. überichritten werben jolle. Währenb wir 11115 jo
.
unterhielten, öffnete her. 2urfche bes auptmanns hie Tür mit heu
Worten: „s5err Siauptmann, 2Ilarnt!" 913ir öffneten fchnell hie
,
genfier unb hörten, wie Ranalleriften unb nfantergten 21Iarmjig
,
nute gaben unb in aller (file hie Truppen Üch jamnielten. 3m £auf ichritt gings auf
Saarbriicten Ins. ummReuntirchen unb Ottweiler faulen bann, je eine Viertelitttube
auseinauber, 2afin3üge mit 3n, fanterie nach Saarbriicten bei 1111.9 burch, wo um biefe Seit,
1 Ufir nach, mittags, her Rampf fett begonnen hatte. 2fuch nun Saarlouis unb aus bem
Röfferthal rithen unfete Truppen in ittnärjchen um bieje .3eit gegen Saarbriiden nur.
,
eiegen Uhr nachmittags taut ein gelb artillerie,Regiment nun Neuntirchen aus im
jtärtften %fopp bei uns bunt) nach Saarbriicten. Zie ferbe waren über unb über mit Secum
.
beiredt, her : :rbboben 3itterte, als bas Regiment bunt) 2fitentualb
— 39 -burchfprengtc.
war ein Moment, heu ich nie vergefje, unb auch wobt
auf alle, hie es mit angefeben baben, einen unvergefilidjen (.:inbruct gemacht bat. Sole
9lugenblide laffen fich ichwer in 9.l3irtlithteit bellt, man muf3 es erlebt unb
mitangefeben baben, um fiel) hie ricbtige 23orftellung bavon 3u machen. Unb fo ging auch
.
hie Ztinfanterie vor, alles in eilmärfen birett ins feinbliche' .'euer binein....jegen 3 Ilbr
nacbmittags börtett wir bann auch fthon beftigen Ranonenbonner von heu Spidjerner
..S3öben, wo ficij hie ran3ofen feligejdt hatten. arauf gingen wir oberhalb S11l3bad3 auf hie
.5ölje„ hie ogenannte Grüblings: ftraf3e, unb tonnten von bort aus bas Schlachtreib,
ittelcbes ga113 in '-Puiverbampf eingebüllt war, heu Stanottenbonner, hie 3:uitraterie=
fahlen, alles feben uni) hören. ter 65ebante: wer wirb Sieger fein? erfüllte
11115 alle mit bangen Sorgen. tiefe aufregenbe Span: nung bauerte bis gegen 8 Uhr
abenbs. Um hick .3eit tarn her 43oli: 3eibiener von Sul3bach unb machte mit her
cbelle betannt: „Zie 7ra1l3ofen finb gehijlagen unb auf bem sfiiid3uge. 3iele Zote uni) `..I3er:
wunbete liegen auf hem Schlachtfelbe, wer 22a9en unb ferbe bat, tomme batlift bin, um
hie '2erwunbeten vom Schlachtfelbe 31.1 trans: portieren." iefem ufe wurbe
,
freubigft von allen enfilmten, welche ba3u in her .2age waren unb 3 uhrwert
jtellett bunten. 2Ittch üb fuhr fofort noch in her Nacht auf bas Schlachtfell). in unbe:
fcbreiblieber 2Inblict! Neben Zoten unb Verwunbeten lagen auch noch viele gerabe in
ihren ret3ten .3ügen. 23is Sonntag mittag war hie Wegfcbaffung her 23erivunbeten
beenbet, hie Zoten waren gefummelt unb burch hie Zruppenteile beerbigt worben. Zsn
Saarbriiden Tab es aber febr traurig aus. 2llle Spitäler Waren überfüllt, alle 63aftbäufer
voll, unb in heu 63artenwirtjcbaften war her eoben mit Strob be: bectt, worauf
eerwunbete gelagert wurben. 21ucf3 bei meinem 7jreunb Neinbolb war eine grof3e 301
im Nejtaurationsgarten gebettet. Nadjbem hie criteil Verbönbe angelegt waren,
wurben hie Vermin: beten per 23abn nach hell 3u11öchfl gelegenen Spitülern verbradjt. eiele
52eichtverwunbete .wurben gerne in 13rivatwobnungen aufgenommen, bis fie teils wieber
ihrem Negiment folgen ober aber per s£abn nach her ijeimat gebracbt werben fonnten,
ober auch in Strantenbäufern ibrer 6kruifon 9Ittfitabme fanbett. ein jeher war bemüht,
fo viel er nur bunte, fiel) ben braven Solbaten bantbar 311 eriveifen unb ihnen ihre 2age
foviel als möglicb 311 erleichtern. Zelot jebermann fühlte tich bier3u verpflichtet;
wurben wir bodi an biejent bentwürbigen 6. 2Iuguft hurt» ihre Zapferteit Don
.
herurcbt unb 2lng ft befreit, von heu 3'ran3ojen überfallen uni) von ihren 3uaven unb
Zurtos gebranb: fdja4t 31.1 werben. /;titit 7. englift an, betu Zage nach her Scfgacht, nahm
eine 3eitlang her Zruppenburcbmarjcb tein enbe. ein Negi: meid folgte hem
anberen, alles nach 3'rantreich hinein. 23ei her rolfterböhe, in her Niibe bes
Schladjtfelbes von Spidjern, war hie 65re113e 3wijdjen 3'rantrei1h unb Ikenfielt. So
oft ein .}iegiment an
-- 40 —
,
hem. Gretipfahl antant, wurhe gjcilt gemacht. 2er betteffeithe Zrup
penführer hielt eine tur3e 2Infprache an hie Solbaten, machte babei
aufmergaul, bat; feine 2eute jet3t hie 'f'e.iithesgreit3e überichritten, er,
mahnte fie einbringlich, flit muh ittr eeinbestanb als braue C-..,zothaten 3u
3eigen, unh brachte proC.,zittuf; ein Sjurra auf Se. ffliajejtät heu Röntg
aus. 9Rit grofier 23egeifterung ftimmten hie Sothaten in bieies £iurra ein
,
unh fo 3og 2fIlbeutfifilanb nait iirantreich binein, bem ge fchlagenen
(
Gegner auf hem e.suf3e, fofgenb, bis er ficb unter betu Schuty her
ij'eftting Mai wieber telfte. Zort wurbe er am 1.4., 16. unb 18.
,
2fuguft wieber von unteren Zruppen angegriffen, überaff ge fttlagen
unh prilitgebrängt, burch Gewattiniiriche umgangen unh bunt hie
groT3e unb Imduttreiche Scbtaitt uon Granelotte in hie
ejtung 9Reti 3uriictuworte1I, eingebttofielt uni) nun feiner eerbinbung mit
hem übrigen rantraft) abgejeitten; eine.2.13affentat, tuatte ja hie
Sewiiiiberung her gan3en Wett gefunben bat. ')ie heu gefaltenen Sjelben
p (Ehren errichteten Tentmater eben 3eugnis Don hem beitiett 9inen,
welches auf hicjem biltorifchen '.&)ben ftattfanb, unh nun hem man
Tagen faul': „Ortiimpft haben ihn hie 2Itten, 3unt (st: gaunen her !Immen
Wett; hie 3ungen fotten es erbatten, has to teuer ertaufte Zotentab." Mit
her
iiitittiefpng her trati3öffictett 2trinee
in 9Jiet; war her 2tusgang hes (3:elb3uges pgunften 1)eutichtanb5
fchieben, obfchon noch niete unb uertuftreiche Sitfachten unb Gefechtc
ttattfanben, bis her c eriebensjittitT3 erfolgte.
\1111. i3rim prinyu 3riarirlfj flau i in (Ecrug.
Wie ftton erwähnt, halte ich bas 9Rdgergefitäft meinem Gejelfen
213itbetnt Mauer übertragen. Zie anbeten 2f rbeiten jtoctten alle unb
ich habe mich nur mit heu Strieg5ereigniffen befchäftigt. .1)Cein
trüberer 9tegimentstommanbeur 43rin3
ftart befehligte hie
Ii.2.trinee, wache 9Reti belagerte uni) 3ur abergabe 3wingen
eet hieter für mit'r) arbeitstofen 3cit erinnerte ich mlit eines Zages
her Worte, welche her 3rin3, als er im SOMIllet 1855 nun feinem
,
Regiment 2tbjchieb nahm, gefprochen hatte. zcf) faT3te hoher heu (£nt -,
fittuf3, ntlib an ifut 311 wenben unb 3u perfiden, ob es mir nicht ge
tinge, als 2ieferant nun Schtachtuieb für hie 2trinee pulaffen p
werben. cr 6.5ebante bejcbiiftigte mich Zage lang, wie ich es am
heften anfangen fohle, um mein 3iel 3u erreitten. e'nbtich en tf:btofi ich
mich, nach orlit) 3u reifen, wo her 33rin3 fein s5auptquartiet im bortigen
Schlot.; aufgeieblagen hatte. ;Sch fuchte mir meine Militär= papiere
3ufammen uni) fuhr am 18. 5. _)ttober nach 9 ientilt1) aah nun ha
41
.
mit ber (jelbbabn, wele bi: .1) (ilitäruerwaltung von bell 3erqIcufeii ber Saargruben
,
von 91arillb nach 3ont-ä-9Roujjon, um ..).Ret,i 3u um geben, hatte bauen lajjen. Ziejer
4314 war, ebenjo wie sjiancp, Inns jcbon von beidien 1:tuppen bejetit.',Zoll 4
Sont-it-9Rouffon
.tonnte man noch bis 91ovant, gegenüber , ornb, mit her 2an fabren; bort börte ie auf.
iLon 9iovant ging ich über hie Stettenbride nad)
Cgornh, wo ich abenbs
2lbr antam.
C.iit )?ac1)tquattier tonnte
bort nicbt finben. (3nblicb gelang es mir, bei ben(«iebriibern eppreberis aus St.
3ngbert, tuefax bort einen 2ier1)ertauf errichtet batten, hie 9 tacht auf einer eant 3u
verbringen. 21m anbeten ilnot, gen ging ich nad) bem Scbloji, an beeil (4/7:i1lgang hie
,
aupt a cb e er richtet war unb ein eZoppelpoüen jtanb. tich verlangte ben 2I3acb=
babenben 3U jprecten unb wurbe vom 43ojten in bie Wacbtüube luiejen. 23ei meinem
.
C :intritt wurbe ich vom umeallenbeil Offi3ier (es war ein .)auptmann) mit heu Worten
empfangen: „Was wiinichen Sie?" 3d) er3ählte ihm mein 23orhaben, 3eigte meine
Militiirpapiere vor nnb fügte hie 213orte bin3u, welche jeinor3eit her 33ri1l3 an jein
.Regiment gerithtet hatte. 1ad) 1)urchjicht meiner Tapiere jah er mich eine Weile an
unb jagte bann: „Romnien Sie mit."`Zsch tumbe burch 3ablreiche eüroniume
binbuntgeführt. lthIicb tarnen wir an eine Zür, an her mein ' .ührer antlopfte. 3d3
mujite aujierhalh ilehen bleiben, wiihrenb er mit meinen s43apieren ins 3intmer ein=
trat. ',Bali) öffnete jith hie 'Ur unb es wurbe mir bebeutet, idI füllte eintreten. (girt
21bjutant bes 13rin3en mit Majorsalmeichen fragte micb nach meinein s-8cgetyr,
worauf ich aua) hiejem wieber er3iiblte, ums mich 3u biejem Sthritt veranitAt hatte.
9iacbbem er verühiebene ragen an mich gejtellt unb mich von Stopf bis 3u 3'uji gemujtert
batte, jagte er 3n mir: „Warten Sie etwas," unb ging in ein nebenliegenbes 3immer. (ftwa
fünf T(ittuten bauerte es, bann tarn er 3uriict unb jagte: „Stommen Eic mit." 3cb
tam in einen grojen Saal, bort war her 33rin3 anwejenb unb von einer en3ahl biActer
Offi3icre um= geben. •931ein `3'iibrer übergab meine Militärpapiere bem 1.3rin3en, ber
bieje unb mith bann tanictb unb ein paar 3'ragen an mich richtete, um mein Wobniii3 •nb
(was mein (£iewerbe fei. 2115ich feine _ ragen beantwortet hatte, jagte her 43zin3, 311
b2m 2lbjutanten gewenbet: „(mpfehten Sie heu an beim (5enera1,3ntenbanten."
,
amit uer ltefielt wir bth , 3 immer bes 43rin3en unb. tarnen in bas 3immer bes
(53enera1=3ntenbanten. Zer 2Ibjutant teilte mein 91nliegen mit mit hem S
yin3ufügen, baj3 wir birett vorn rin3en idinen. iejer Sjerr war duj3erft freunblich unb
richtete Jwd) einige 75.ragen an mich; /nullt meinte er: „Zticl) jelbjt jchlide feine Stontratte
1
für 2ieferungen ab; bies iftSache ber ce7"elbirttenbanturen. Eie müffelt nach 9"-i ntilln
geben, wo uniere ceelbintertbantur ihren Sit3 bat. 3 (1) werbe 3bnen aber ein Sthreiben
bahin mitgeben." :Darauf bat er mich, einen 2Iugenblict Vati 611 ltebitten unb .gab mir
nachjtebenbes Schreiben mit:
- 42 —
Vor3eiger biefes, Sjerr 3ob. .3edi aus eltenivalb, wirb 3111: 2lusführung von 21ttfträgen in
iheferungsangelegenbeiten empfoblen, ofern eine näbere 43rüfung feiner Z;erbiiltnifje
nicbt etwa 23ebenten beruorruft. Zer bier gemachte einbruct ift günftig
wefen.
o r rt p , ben 20. Ottober 1870.
Zer eeneralintenbant ber ii. erntee.
engelbarb.
2In hie Aöniglie i fflhintenbantur her &Turnt = etappen311ipectio1lII. 21rmee
in s.RCAnilln.
biejem Schriftitiict, welcbes jicb noch jet3t bei meinen 3.3cipieren befinbet, Perlief3 icb
bocherfreut eornn, um jo jchnell wie möglich itacb
3ur 3elbinte1lbantur 311 tommen. Zer /3otjtanb biefer ZSittem--- bantur bief3 2ifcbte. 9"ioch am
ferbigen Zage traf ich -bort ein unb übergab bem 5jetrit 3ntenbanten mein
empfeblungsfcbreiben. 1)iefer 5err empfing mich nicht jebt freunblich. 9iach Ihircbficbt
,
bes Scbrei [lens fagte er in recbt barichein Zon 311 mir: „Wie tommen Sie ba3u?" .9iu1l
muf3te ich auc) biejent luieber er3iiblen, was mich 1:leraidaf3t batte, 'tad) eornp 311 geben. Zscb
jab, bafi 5ert 2ijchte teine grofie 3reube an mir hatte, wobt aus betu eirunbe, weil er
anbete £ieferanten, hie ihm beffer als ich betannt waren, genug 3ur Verfügung batte.
jtellte mir hie 3rage: „Was tönnen Sie liefern?" ZSch erwiberte
baf3 icb bas 9Ret3gergelihäft gelernt bätte, unb in ber 2age rohe, Scbtachtpieb jeher 2Itt,
Schweine, I.R.bibilieb, S")aillinet 11i1D. 311 liefern. Zarauf 'jagte ber 3ittenbant 311 mir:
,„..)eitte tann ich nichts abfittiden; icb habe beute alles für fieben Zage abgefchloffen.
,
Aontmen Sie nacb jieben Zagen wieber ber, uni) bringen C-5ie mir uon Zsbrer 5jeintat
behörbe ein 3eu131tis über ihre perjönlichen unb finan3ietlen
die mit. 2.13enn barin alles in Dünung ift, bann fagen Sie mir, tpiepici unb was Sie
.
liefern tönnen, unb ich werbe bann einen 21b, jifiluf3 mit 31:men machen."unb froh reifte
ich uon ha nach
ijauje. 21nt anbeten Morgen ging ich 311 unferem 23iirgernteifter, Sjerrn elln119 iTt 6ul3bacb,
,
3eigte ibm bas Schreiben, tuetes ich im g)aupt Quartier in (gond) erbatten hatte, unb bat
ihn, mir ein 3eugnis über
meine Verhältnifie ausjtetlen 311 motten.
er S:)err eiirgernteiTter
freute ficb jelbft über meinen erfolg in eorith unb jteltte mir fofort bas gewünfcbte
21ttejt aus, weh 4es ebenfalls noch in meinem 23efit3 fit unb folgenben Wortlaut bat:
2Iuf befonberes 3ertanqe1l bejcbeinigt ber eiirgerm2ifter Port SuI3bach bei Saarbrüden bem
pormaligen 9Retigermeifter, jetügen Unternehmer .>3errn obann 3eit3 311 eltempalb, 35
',Sabre alt, bier,
— 43 —
mit, bat; er ein 23ürger biejiger (t.sitteittbe itt, her eines guten Rufes unb eines uollen
,
Vertrauens fiel) erfreut, bati er ein unter nebmenber 'Mann mit Vertnen itt, ber alles,
ums er anfängt, und) 3ur 3ufrieben1jeit ausfiibrt.
S lt 13 b a dj, ben 21. Oftober 1870.
Z e r Vi i r g e r m e i t t e r.
(Sianns.
3n bietem Seugnitte war alles getagt, was hie Militiiroerwaltung gewüntcht batte, unb ich
burfte boffen, bat3 ich mein Siel erreichen unb nach ein paar Zagen in 3i6trill1) ein lobnenbes
(±5etchiift abjcbliet3en mürbe, too3u ich am 28. bort eintreffen wollte.
IX. Dir liapituiation urat 11,03.
Meine Vorbereitungen 3ur 9ieite nach 9ii;etilIn waren idwn ge: troffen, ha tam am
27. Oftober hie Zepeiche: „9.lteti bat tapituliert." Sofort reifte ich mit bent erilen pattenben
3ug nach .9irrnilfp 3U.5errn 2ijchte, mb übergab bemtelben bas mir ausgeitelite 21:ttett.
Sürr 2ijcbte 'jagte 311 mir : „Tas ijt ja recht fiffPn, aber Meti bat tapituliert unb hie
,
2ITIllee gebt Tofort nach bem Süben oon 'i7yrantreic1) ausein anber. 2Ibtchliitje tlinen nicht
mebr gemacht werben; tommen Sie ber 2Irmee babin narb, wo wir wieber Stanbquartier
nehmen, bann werbe ich 2ieferungen mit 3fmen alelief3en."
Meine trhiine .5offnung war alio wieberunt oereitelt. 911111 eilt: tchloti mich tofort, nach
Met; 3u geben, um hie bortigen Verhültnitje teben unb tennen 311 lernen. Von 9i.(.fflifl3 tam
ich über s.Vont-it.-Moutfon unb 9ioutatit abenbs in 1Irs an. ',Bis babin ging an
bietem Zag hie eafpi 3um erflenntat wiibrenb ber Velagerung von Md. (.3n 2trs batte
ith einen etannten mit 91amen Raspar; benfelben hatte ich in Saargemünb rejp.
Wölferbingen in ber Seit tennen gelernt, als ich hie Vabnjtrecte .5anmeiler,6aargentiinb
baute. Seine Sdmetter, Witwe Sang, hatte in 2.ti5tferbingen ein jebr .gutgebenbes unb piel
betuchtes Sjotel, betfen Rüche bantals einen ‚ehr guten 9Ruf hatte. Zort lernte ich and)
17)errn Raspar tennen, ber feine Sthweiter Lifters betuchte, unb ich wurbe mehrmals polt ibm
eingelaber, ifyn boch einmal in 2frs 311 betuthen. :Sch oettprach ibm auch gan3 &türmt,
,
feiner.,:infabling bei erger (Yielegenbeit 311 folgen. Ziff; ich ibm bieten 23etwil unter to ge
arteten ./3erbüftniffen abftatten mürbe, bätte bautals gewiti tein Mentch geglaubt.
.5err Ra5.3par batte beul Vabitbof 2frs gegenüber ein allein, ftebenbes S)aus,
welibes ,fpter nach feinem tobe uon Sjetrn 23abn,
— 44 -megter Schiefelbein angetauft tumbe. 2on bieient mietete icb im zsahre 1899 bas gjaus
für meinen 9ieffen 2. 3eu3 3ur ;'iuricbtung ber eiiros unb erenumeifter,Wolputitg
für bereu Aaltwert in 2Irs, worüber ich fpäter noch 91äberes jagen werbe.
2fIs ich jpiit abenbs am 28. Ottober meinen etannten auffucbte,
,
freute er ltd.), mich 3u jeben, unb bebetbergte mich auch iebr freunb f(haftlicb. 3cb
er3iibIte ihm, baii Utet3 tapituliert bätte, unb bai ; ich am anbeten Zage binein
wolle. err Raspar founte nicht an hie 9iichtigteit meiner gtachricbt glauben; baher
3eigte i(h ihm Zepeicben, hie ich bei mir hatte unb bat ibn, mit mir am anbeten Morgen
nach 9Re4 311 geben. 9iach hietem 3ureben unb langem 3hgent enticbloji er iich,
mit3ugeben. ein anbeten Morgen beim Zagesgrauen gingen wir hon 21rs über hie
Mojel nach Zsoun unb tarnen halb bei unieren Vorpoiten an, hie noch in Stellung
waren. 2Iuf hie 3rage, wohin wir wollten, fagte „Met; bat tapituliert (hie
Solbaten thufiten es auch fcfpn); icb bin mit 2ieferungen für hie 2frmee, hie beute
bort einrüdt, beauftragt, unb will ieben, was bort nötig ift unb woran es bauptiächlith
,
fehlt." ',Dabei 3eigte icb bas Scbreiben hom «ieneralinten bunten engelf)arb hor unb bas
etteit hon Sjerrn iirgermeifter (5anns. Zarauf tonnte icfj mit meinem 3reunbe aspar
unbebinbert panieren. 92acb etwa halbitiinbigem Maricb hon heu beugen / orpoiten
tauten wir in ber 9iäbe bes sZachtguts Zollnicki& an bie frauPiiicfien Vor, poften betan.
,
Zieie hatten heu efehl erhalten, hie Stellung 3u her lafien, net) 3u jammeln unb hie
Waffen ab3ugeben. Zen enbfict, ber iich mir ha bot, unb heu Cginbruct, ben bies auf
mith machte, tann hier gar nicht fchilbern. 3cfi ahhiele total befundene Solbaten, hie
&wehre in her Sjanb, mit heu 23a1onetten in hie (grbe ftecfienb, biete biegen ober gar
abbrechen. 2fnbere icblugen mit heu Goutidolbeil gegen hie an ber Strafie itebenben
biden sl3appelbäume, fo bafi hie (5e, wehre in Stücfe gingen. (gin unheimlich iingftlicbes
(5efühl ergriff mief) unb ich 'jagte: „Sjerr „gÄlspar, wir wollen wieber 3uriict; es
Kill11te 11115 hier etwas panieren." Zieier 'jagte: „ein, tommen Sie nur mit; Sie
haben mich burcb hie Zeugen burchgefiibrt, ich führe Sie lebt burcb hie 3ran3oien
binbure" Mit einem Male itanb ich mitten brin, nicbts mehr wie .g.:".)immel uni)
3:ran3oien jebenb. Niemanb macht unb fann litt) eine Voritellung macben hon bem Schimpfen
unb rohen, bcb.3 entitanb, als ber .Befeb1 gegeben .wurbe, hie 213affen ab3ugeben unb als
,
(riefangene an heu hon heu Zeuticben be3eithneten Sammel pliijen auf3ujtellen. (.in (5Iiict
,
für mich, baj3 mein .Begleiter ber fran Pfijcben Sprache bener als ber beugcben miicbtig
war, unb ich fein 2.13ort 311 rebelt brauchte. ßiegen 1/10 Uhr tauten wir in hie 91ähe hon
Montignp, uni) ha iahen wir D011 allen Seiten hie 3ranpfe1t aus ihren Stellungen
tommen. 2Iucb aus ber 301min Met; tarnen jie aus allen Zoren heraus, itelIten hie
23Iffen 3niammen unb traten bann obne Waffen heu 9Raricb nacb 13eltre,
(gourcelles, mitlt, nach heu
— 45 —
,
ibnen be3eidjneten Sammelpliitien an, um fid) bort als Ariegsge fangene 3u 2Int
29. Ottober gegen 11. llibr tarnen wir uon '..Nontignu burch hie Torte Serpenotfe
,
,
(jetit 43ritt3 3riebrich -RartZor) in Jet an, unb ich glaube wohl beftimmt jagen 3u
fOnnen, bafi ich ber alte beidie 3iui1ijt war, welcher hie Stabt 9ileti nach ber über=
gabe betreten bat. e'in graufiger 2tnblict bot iid ) 11115 bar. ',/ ;ont 23abnbof
.
lagen hie Sdjienengeleije bunt) bas ',tot, an ber je443en heiler = 913ilfielms Aajerne
uorbei, bis 3ur (5:'splanabe. Zort lag 3wifdjen jeber ',/3aumreihe ein Schienetfitrang. 2tudi
her 3314 uor ber Referne war mit G'eleifen belegt. 2tuf allen ftanben bebectte Oifen=
,
bahnwaggons, hie voll Don Stranten unb .Verwunbeten lagen. 2Iuf3er
balb ber.213ülle, auf betu fowie in heu 3uniichil gelegenen
Straf3en, lagen 3u imnberten tote ferbe unb 9Raulefel. ie lebenben
,
Tferbe, hie nach Zaufenben 3iiblten, waren febr abgemagert unb ber itntergetommen. Sie
hatten fid) aus .5 unger gegertfeitig Schweife unb Miihnen abgefrejjen. 3ür fünf 3ranfen
pro Stüct fonnte ich 'To uiele ballen wie idj wollte. Zie Solbaten uertauftert fie um
jebett
ben Teutfcben nicht übergeben werben füllten. Ziejenigen aber, weldje uon bert Solbaten
tauften, hatten all ibr Gelb uerloren; benn jebes fran3iiiiiche 9Rilitiirpferb batte auf bent
,
,
./3orberhuf eine Nummer eingebrannt unb war baburd) als bellt Staat gebürig erfennt
S')atte jetnaub ein foldjes Verb getauft ober in 23efi43, fo wurbe es ihm ohne weiteres
uon her beugen Militaruertualtung tuieber abgenommen, unb ber bafür ge3ablte
Saufpreis: war unloren. Nur hie £,)ffi3iere tonnten ihre s43ferbe uertaufen; benn fie waren
ihr
tunt unb trugen auch bas 23ranb3eichen ober hie 2ranbnu runter nicht auf betu lebet
fran3öfijdje Offi3ier hatte ein ter3eicfmis
erhalten uon ben Stäbten ober Garnifonen, in betten hie Gefangenen untergebracht warben;
,
fic burften fich hie Stabt, in welche Tie in Ge fangengaff' geben wollten, auf hem
23er3eichni0 ausjudjen. 2.115 wir
ichaurige 23ilb uon 9iie4 mehrere Stunben betrachtet unb babei auch hie 3:l11cht nach herAeintat
uon benjenigen, hie fich uor her 23elage, rung muh :).1(et3 beobacbtet batten, fagte ich
3u .fierrn Raspar, er miige fich einmal ertunbigen, ob int) feine Offi3iere fiinben,
.
welche ihre seferbe uertaufen wollten. (S :9 bauerte gar nicht lange, ha hatten wir einen
Genie,i)auptinann gefunben, welcber 3wei gute ferbe hatte, hie auch nocb in gutem
3utter3uftanbe waren, unb hie er mit Sattel unb anmeng Dertaufen wollte. 2.tls er
bOrte, baf3 ich ein Z)euthher fei, nahm er eilt Schriftjtiict aus ber Zehe (bas fthoit
,
genannte 23er 3eic)nis) unb gab es mir 3ur 71.)urdjficht mit ber sitte, ihm einen 331a1,3
au5.33ujudjen, wo es angenefull 3u wohnen uni) nie 3u talt fei. 3 eb babe ei auf her £ifte
Tiiffelborf empfohlen; ob er bingegangen ift, tueif3 nicht. 2tIs biefe Unterteilung
beenbet war, war auch her 43ferbeljanbel fofort abgefchlogen. 5.)er 52ffi3ier forberte
mir für bie 3wei Verbe jamt allem .3ubebiir Ohne 3u banbeln, gab
—
-ich meine 3uftimmungitnh 3ahlte ofort bot
aufpreis. Zarauf bat
mid) ber auptmann um meine 2.1brejje unb fccgte 3u mir: „Wenn id) nach ber
efangenjchaft wieber in bie ermee eintrete, werbe ich an Sie jchreiben„ unb wenn
Sie mir bann bieies 33ferb. (es war bas (leite mm beiben) wiebergeben wollen, gebe ich
7,31jnen 2000 i's'ranten bafiir." Zscf) nahm meine 43ferbe in (£mpfang unb brachte fie mit 5,
ilfe von Sjerrn Raspar, jo gut es ging, für hie Nadg unter. 2Itt bentfelben ebenb
gegen 5 Uhr jah ich hie erftert beugehen Zruppen, eine Rüragierebteilung, burch hie 33orte
Serpenoije einriicten. eatb bctrauf tam 3nfanterie 311 allen Zoten herein unb bejetite bie
Zortuachen unb hie .5auptwache an her Rathebrate. 9Inbere ?Regimenter marfchierten
bunt) Die Stabt unb bas fran3i.ififche lor hinburd), weiter nad)
reict tinein. 9Rein reunb Raspar blieb hie 91acht bei mir unb jorgte auch, baT3 id) noch
etwas i yutter für meine
ferbe betant, was einige
Schtvierigteit verurjachte. ?-21111 anbeten ffliorgen fattelte ich meine Tferbe, um hie
9iiidreije nach eltemalb an3utreten. 1)as hefte nahm ich mir unter ben Sattel, bas
anbete an hieanb unb nahm pon
meinem 3 -reunb Raspar %bithieb auf balbiges 213ieberjehen.
2Itt
biejem 9Rorgen tarnen von allen Seiten .5anbetsleute in hie Stabt hinein, unb hie feit
bem 18. 2fuguit von jeher 23erührung mit ber ettT3enwelt abgefchlofjette
3ivilbevölterung perfid; nad) allen 9iidgun, gen hie Stabt. (5;5 war ein furchtbares
Zurcheinanber, bas man ge, Tehen haben muT3, um fich ein richtiges 2ilb baPon 3u
machen. els id) bei meinem ebreiten auf bellt £ubwigsplat3 antant, begegneten mir
Verbehänbier aus Raijersrautern, hie ich tannte. Sie iahen meine 13ferbe an uttb
fragten atuf) gleid), ob ie ein 2ranb3eichen auf bem Sjufe hätten; fie waren von her
belltichen eehörbe vor bat 2intauf fotcher 13ferbe gewarnt worben. Ziejen jagte ich,
,
baT3 ich 3wei Offi 3ierspferbe hätte ohne 93ranb3eichen unb pertaufte ihnen bas geringere
(
13ferb, bas id) an ber 5anb hatte, 3um 33reis von 250 t'y'rantett, genau für hie Sumnte, hie
ich für hie beiben 33ferbe ge3ahlt hatte. Run trat ich jto13 mit meinem feilen 13ferb unb
(tiiejchirr hie 9tüctreije bunt bas beuge Zor über 93olchen, St. 2tvolb unb Saarbrüden
nach
,
walb an. Man tann fich meine3"-reube bellten, als %rbe- Rapatterijt auf bem flotten,
,
erfittegen 33ferb eines fran3Pfijchen (tiienie Sjauptinanns reiten 311 bürfen. (gs war ein
,
fünfjähriger, ichPner, brauner Wallach (engto 91ormanne) von jehr flattern, träftigem
Rörperbau, babei aber einem flotten caiiq, unb war in feinen 23ewegungen fehr gewanbt,
ein Verb, von bem man Tagen tonnte, es Tei pctfienb für Sjerr uttb ?Bauer, unb tauglich 3u
allen sMaffen.
tm erften Zag ritt ich
bis St. '21volb. ent anberen 9Rittag traf ich bei meinemi" s-reunbe 9ieinholb in
Saarbriiden ein, wo ich einige Stunben uigeie unb meine (fttebnijje er3ählte.-)arnad) trat
,
ich bann hie 91eije nach Sul3bactf eltenwalb an. 73n Sul3bad) ritt ich ftoI3 unb
hocherhobenen i)auptes ein, als hätte id) hie Spicherner s5iihen allein critürmt, uttb es
4Ötte
— 47 —
.
bei meiner gebobenen Stimmung nicht rici efeblt, bann bitte hl ) C5 felbft geglaubt.
.5itte id) je4t wieber, wie fieb3e1)n 3abre früher ein: mal, meine
(5arbe,Zraaaner:Wrabettniform angebabt, unb baten hie eauern, wie eint in Zirmingen,
gemimten, bas miiffe ein baurijcber ffleiteral fein, To bitte id) ibnen 3ugerufen:
„qian3 ricbtig; aber ein
tominanbiereliber." ort jtellte icE mir» bann meinen rübern mit bem ftol3e1t
Verb not unb erjtattete wieber 93ericbt über meine
lebniffe. arauf gings bann nad) 21Itenwalb 3u meiner 3amilie, rode feine
2tbnung baDon batte, was icb hie le4tett Zage in unb um
burcbgemacbt. 2ludi in 2fItenwalb unb Sul31Jatb wurbe mein 43ferb febr bewunbert.
1Dastelbe bat mir jpäter bier in 9Ret3 nocl) brei3ebn Zsabre lang uor3üglicbe Zienfte
geleiftet, bis C5 im 21Iter von ad)t3ebit 3abren in 9.1t03 bei mir uerenbet itt. 9?ie babe
id) ein befferes unb bauerbafteres 43ferb wie biefes geballt. eon feinem trüberen
eeiii3er habe id) aber nie mag etwas gehört.
X. Mrinr 'kirr 3int firmu nadj 3rankrridj.
Saum mit meinem Verb nad) eltenwalb 3urücfgefebrt, trat id) 3wei Zage barnad)
fcbon wieber hie Reife na cb ranfreicf) an, biesmal in bem (ebanten, hie 91rinee
bort aufpillen, wo fie Stanbquartier be3oge1t baben mürbe, uni bann bof entihb ein
52ieferungsgegütt ab: 3ttglid3en. 2Im :3. 9iouember taut id) nach 9iancu. Zort börte
bas (S3tappentommanbo fei in V2ommercp. 2111f qirunb meiner 3.3apierc wurbe id) mit allen
.).)tilitiir3ügen mitbeförbert unb war am 5. 91o: uember in (£"ommercu. Zort börte i,
baf3 an biefem Zage ficf) ber gröte Zeit ber ii.. (rmee in ber 63egenb bei 2.ignt)
befinbe. eis ha: bin tonnte id) nod) mit her eabn, b. b. mit hem
tommen;
aber Don ha ab ging feine eabn riebt weiter. 2im Nachmittag in
angetommen, börte id) bort, baji hie 2Irmee am eormittag in
uorwärts nach 3oinuilte 3U abmarfcbiert fei; bis babin wären hie (5aribalbianer Don
Zijon aus uorgerüdt. .3d) wollte nun unter allen Untjtiinben uniere Zruppen erreicben,
unb ha feine eabn mebr weiter ging, engagierte id) mir eine infpännerbrojibte, für hie
id) 50 3ranfen (40 ,11) be3ablen mute, unb hie mid) Don 52igni) bis 3oinbille, 50
Rilometer weit, bringen follte. (iegen 4 ltbr nad): mittags fuhr icf) in 2ignu ab 3u
einer "i'abrt mit grof3en iiinberniffen. 2Ils wir in ber 9iacbt hie Zruppen erreicbten, mute
öfters unterwegs angebalten werben, ha wir nicbt überall burcbfabren tonnten. SDbrie
mein Scbreibett ans .'.orni) war an ein itrcritommen überbaupt nicht
3n bellten.
ie a1t3e 91adit binburd) bauerte hie
ahrt, ebenfo (lud)
— 48 —
hie Zruppenmiirfcbe.
nh1icf am anbeten Morgen gegen 9 Uhr traf
ith bei bell vorberiten Zruppenteilen her II. Irrnee in her Käbe von 3oinnille ein, welche
bort unb in her Umgebung biefes Ortes ein= quartiert werben füllten..3ti.ua. 3wei tii
brei Rilometer not
jah icb, .wie 3wei Kegimenter Zsufanterie, wenn icf) mich nocb recbt erinnere hie 20er unb
hie 35er, vor bem erin3en 7jriebrich Start unb feinem Stube norbeimarfcbierten. Ztioinville ift
ein recht freunbliches, f)iibjch gelegenes .2anbftübtcben mit einer fehr jcbönen berrichaftlithen
3efi131ng, einem Scbloj3. 23alb batte icb in (g rfabrung gebracbt, baji biefer gölte
1.3rivatbefiS vom 43rin3eit `?:5"riebricf) üarl mit feinem Stabe als .5auptquartier
be3ogen mürbe. ZSch liei; baher meinen Autier ausfpannen, fein mübes 13ferb in
ben'Stall bringen, ging eilenb 3U3:uf; muh bem311 unb jtellte inicb vor bem 55aupt=
eingange auf. 'Kath etwa 3wan3ig Minuten taut ber 3ritt:3 mit feinem
Stabe an mir vorbei, unb ritt in bot Ethlof3bof ein.
abei erblicite
mief) Sjerr (3eneratintenbant "jitgelbarb, ber hihi) von eornh aus noth rannte , unb beffen
.
Stbreiben mir bis babin binahlehoffen batie.
,
ritt auf mich 3u mit ben Borten: „V3as machen Sie bier?" 3cf) er ;Alte UM, ha, al
icb in Kemillp einen 21bichluji mathen wollte, 1Retj vorber tapituriert babe, uni) baji
,
üb von her ` elbintenbantur aufge forbert worben jei, borthin nadmutommen, wo
(
,
hie 2frinee Staub
quartier be3ieben würbe. Zarauf erwiberte 1s)err
llgelharb: „Sie
tommen mir gerabe recht; tönnen Sie mir .55 afer anicbaffen?
cis"
Oberfommanbo bat feinen imfer; wir finb
tafel) normarhhiert, baji
uniere 43ronianttolonnen nicht fo muhfolgen tönnen. 9.13enn Sie >5afer finben, taufen Sie 3u
jebem 3reis. 3etb, o als nötig, Puffe ich 3fmen an. 2t3ir wollen teine Requiition
machen unb alle 2ieferungen gleich be3ablen." 3(1) nerfprath, alsbalb (frtunbigungen
ein3u3iefien, ob .utib woS5afer uorhanben fei. Sebr erichwert war mir ber 2Iuftrag baburc),
baji ber fran3iehen Sprache nie mödjtig war. e'llblicb traf itb in bem etäbtebelt
einen iiibifcben s5anbeIsmann an, einen 13ferbelninbler. Zerjelbe war einige fünf3ig 3ahre
alt, beiber Sprachen mildgig, mit Kamen £euv, Jim amte aus Saarwellingen bei Saarlouis,
wohnte aber feit breiffig :Sabre in 3oinuitte unb tannte hie bodigen
Verhältniffe gut.
iefem er3iifilte ich mein 23orbaben unb verfpracb
ibm einen guten 3erbienfi.
iatauf war er auch jofort bereit, hie
,
feS'ernik.it ober .5ofgiiter her Umgegenb von Zsoinuille mit mir auf3u fucbeit, um ein
.5afergeicijäft 3u machen. Z)en Oinfpönner, beim ist bei mir batte, lief; ich ausruhen, unb
,
sjerr £enn beforgte einen .3wei fpiinner. 3n feielfer i's'ahrt ging es ben .s.,)ofgütern 3u,
wo voraus,- ficbtlicb inifer 3U finben war. 91Is wir auf hie erfte Zforme faulen,
.
fchiittelte her eauer bebeilttür) beim R opf unb jagte: „cf) habe S5afer, aber nitht für
hie Prussiens. /lir° um leinen IkeiS gebe Ui) Sjafer ab." 2.13(n3 er joifft noth jagte
ober ichimpfte, nerjtanb icb nicht; hoch Aal) ich, boji er mit meinem 23egleiter eine jcharfe
2fuseinanberfet3ung
— 49 —
batte.
err 52eur iagte mir bann: „Mit bem it nichts 3u maciten, ber
gibt feinen 55afer für hie '43reuen." Von ha fultren wir auf einen anbeten Sjof. Zort
ansetomuten, fanben wir eine nod) unfreunblicbere 2tufnabme. ieer Bauer iagte 3u
fierrn 2eur, wie er .ba3u täme, .5afer für hie 'Ikelilien 3u benhaffen, unb er iolle mir
Tagen, ict) be, tomme bier feinen .5afer, unb wenn üb brei Stunben friiber gefommen wäre,
würbe ict) je4t am Strict baumeln. (2119 uniere 21rmee in Sid)t tarn., batten hie
%ribalbianer, ficf riictwärts tott3entrierenb, wieber hie bortige C5esenb nadt Zijon
3u uerlaiien.) arauf faste iterr 2eur
.
3u mir: „f )err 3eit, ici) will 3 [men etwas jagen; bier ijt nichts 3u
inathen. Zie 13reulien bleiben nie lange bier. Wenn hie fort iillb unb id) babe
S3afer für fie beicbafft, tarnt ifi) es hier nicitt mdr ausbalten. ci) nette uon heut S3anbei
ab." "2tuf meine 3:ragen, wo benn jonit nod) Sjafer liege, gab er mir, io gut er es
untlite, hie Stellen an. So war mir betut bies nhöne ehicbäft wieberum uereitelt. s2tucf)
iab id) felbit ein, baii jeher weitere Veriudj, Sjafer ron ben 23auern frei= willig 311
betommen, uergeblici) unb mit efaftr für nticit rerbunben fei. '2Bas war nun 3u
madjen? 3d) iucitte iterrn (5eneralintenbant 3utgelitarb wieber im Schiof; auf, er3iiblte
tim, was id) gefeiten uni) sebiirt batte, bai3 itafer uorbanben fei, baii man mir aber
,
beigelben um leinen 43reis rertaufen wolle. ',Darauf erwiberte mir .err Lfitgel barb:
„(i5ut, bann werbe üb jels3t ben itafer burcit uniere Zruppert bolen laffen (requirieren) unb
,
be3able ibn nad) ben beitebenben Martt preijen." ZiC5 genhab benn auth.
Weiter faste S:terr 311 mir: „Zsbnen gebe üb je4t ein Schreiben an /las 13rouiantamt
1Ret3 (welcbes in3winben bort eingeridttet uturbe), reifen Sie bamit 3uriict unb 3eisen
Sie bies hem bortigen 2fmte ror; bam' wirb man bort ein Shelerungsgenbäft mit 3bnen
abicblieüen." ci) rerabicitiebete mici) uon S5errn £eutt unb trat mit meinem ,:inipänner
,
wieber ron Zsoin ritte hie Jiiictreiie nach) 2ign1t an. ,5ierbei wurbe es mir erit hat,
welch gefältrlicbe "Reije gemadtt Mitte. n ber 91acbt 3upor war id), her Spradje
untunbis, burcl) eine mir itodfrembe e3esenb gefabren, burd) eine fanatinbe unb alles Dadie
bagenbe 23ealteruns binburd), auch biirrt) Ortitbaften, in beuten noch) feine beidien
Zruppen waren, unb hie tur3 rorber uon heut •aribalbianinben reinbaren, als hie beutle
2Irmee iiiidt tam, geräumt waren. "2111es bätte mir in bieier 9?acbt paiiieren
tönnen, obne bai3 jemanb seuntlit bätte, wo id) geblieben wäre. 3 cf) staube, 1)4 bieje 9iciie
hie gefältrlicbite meines san3en £ebens geweien ift. Dabei taut mir betut auch) her
(15ebante, baii es boct) fuer fei, mit 9iiictiicbt auf meine ri'y'amilie, weld)2 bamals icbon
aus meiner '(rau unb iedts Rittbern beitanb, ioldte (5cfabren lieber 3u uertneiben.
"2.tber in meiner £ase baten es anlmre wohl ebenio wie ich) gemacht; unb wobt jeher,
,
her es als feine £ebensauf sabe betradttet, alles 3u111 '.213oble feiner 7j;amilie unb bereut
.,
Vet iorgung eiquiden. tiefes gelingt hem einen leicht, bem anbeten
4
50
nur teirthene, unb hem braten beim berten 3itten unb ber berten 2tb: jicht gar nicht. 3eit unb
Unnteinhe jpielen eben habei eine grde
,
Zie gütntige Gelegenheit, welche_ mir burch bas e'mpfehlungs ichreiben aus .*:•orith
_gegeben war, wollte ich nicht unbeniit3t horüber geben lajjen, unb her Geballte, etwas babei
herbienen 3u tönnen, hatte bei mir iebe Gefahr, Mühe unb Vejchwerbe in heu
,
,
5inter0runb ge brängt. Unb wenn ich babei mein .3iel ober meine 2Ibficht nicht er tete
habe, jo waren eben hie Verhältlinie jteirter ats mein Wille. Gottlob, ich erreichte
£ignh wohlbehalten wieber, unb hon ha ging es wieber per Bahn über cltninerch unb 9ianch
nach 9Re4.
XI. rirfrilingrn in 11105 nub Übtmaliflic ber
atuljrrnIriftunii im Zrtineri£-Prpot.
%eh meiner 2tntunft in Me4 jchlo'fi ich am 12. 9iohember 1870 eine 2ieferung hon 2000
3entner Sjeu unb 2000 3entner Stroh mit hem bortigen 13roviantantte ab. 91ult war
wieber 2frbeit für mich uorhanben. Z5ch trat thieber hie '..Riicirene 3u meiner 3:antilie nach
911tentha1b an; benn in her Umgebung hon Met3 war nichts mehr 3u haben unb alles muhte per
Vabn hon auswärts be3ogen werben. 91ach ,3weitägigern 2tufenthalte bei meiner amilie ging5
auf hie E.1,- uche nach her heften unb billigften Ve3ugsguelle. Ziele fanb ich in her
45fal3. Von ha beRhaffte ich fail hie gan3e ineferung, wehte bort an heu her; jehiebenen
Stationen herlaben wurbe unb per Ltbit nach 9Re4 ging.
ies ballerte faft ben ganyn 213inter 1870/71 huret). 2115 hie erite 2ieferung beenbet war,
jchloj3 ich eine neue ab, allerhing nicht mehr 3u heut früheren giingigeren Rriegspreifen.
9iber hie 2fngebote wur, heu auch allmählich thieber in Met3 griAer; hie Vauern brachten
nach unb nach auf heu Martt, wa5 ihnen übrig geblieben war, wofür man immer noch gute
Trene 3ahlen bunte. c.j5ch habe benn auch hon biejer 3weiten 2ieferung ben griif3eren zeit
auf hem Martte hon Me4 jchaffen rönnen. 213eibrenb ich jo etwa neben Monate lang in
,
'..TRet3 behhäftigt war, las ich eines Zages in her 3eitung eine 2tnnonce, wo nach hie
Geltellung non Vferben für hie 3'ubrenlentung beim hieligen ertillerie:Zepot hergeben
werben jollte. 3(1) ertuttbigte mich näher barnaih unb hörte, baji her bisherige
73=uhrunternehmer, ein 3:ramoje (9 Rafer hiefi er), welcher jeit ber Übergabe hon '..Ute4
hem 21rtillerie, Zepot hie nötigen 13ferbe geitelft hatte, reine Vierbe mehr für hie
Puissjens gellen wolle. er war ber beun(hen Sprache unb Schrift gan3 untunbig,
woburch ihm ber gefehäftliche Vertehr mit her beiinchen Verwaltung erfeuert wurbe; bies
hatte wohl mit hie Veranlafittilg
— 51 —
gegeben, ben PerbaUten Prussiens feine 13ferbe mebr 311 ftellen. 2tuf ()runb ber uom
,
taiferlicben ertillerie Zeuot aufgeiteilten Vebingungen war 3ur ebgabe uon Offerten
,
Zermin auni 1. 91opember 1871 im Viiro bes ertitlerie Zepots anberaumt. 91ueein ich
,
Aenntnis pon ben Ve bingungen genommen batte, entithloji ict) mith, eine Offerte
abaugeben.
iefe brachte ict) felbjt 3ur bejtimmten Stunbe, ha hie (ftiiffnung her eingegangenen Offerten
flattfinben jollte, nath bent be3eiebneten
unb wollte her
ber Offerten beiwobnen. ',/)abei ergab int
baU
ber alleinige Submittent war, 'Peter ein engebot gemacbt
batte.
cl) erbielt and) ofort ben
iticblag mit her
2tufforberung,
jpäteftens in acljt Zagen mit ber 03eitelfttilg uon Polläufig 3wö1f 43ferben
3n beginnen. Zeuge waren bamais nod) reine hier, weltije lieb um ein
,
'i'y'ubrgefcbtift bewerben wollten; 3:ran 3ofen aber wollten mit ber beuten
ee4örbe nichts 3te fcbaffen habeti.Zies war hie ?Watte, baU icb ber
einaige Vewerber für bieies qiefcbtift war. ie 13agen owie Ulmflic 1)e foffitige
,
3euge telIte bas 2trtillerie Zepot; bieje waren in einer jebr grden 341, mebr als
2000 Stücf, porbanben; eine gleitb grobe 3abt war jebon porber pont 2frtillerie-Zeuot
iiffentlitb Iwritduett worben. Zieje ftinttlien 913agen unb foldtige abr3euge aller 2trt fanb
hie beutfcbe 9Rilittiruerwaltun0 hei ber hapitulation uon 9Re4 im 2trfenal unb heu isy
eftungswerten, uon ben '3'ran3ofen berrübrenb, non
ie waren
-in jeher ,, jinficljt prattifcb, gut, bejonbers jolib uni) bauerbaft geballt, enb
bebeutenb heuer, als hie bamaligen re_sal jr3euge ber
beutfen 9.1tilittiruerwaltung. 2115.3
eweis tann ich bafür anführen,
bafi bis 3um beutigen Zage, aljo bereits feit uieraig Zsabren, hie hier uorgefunbenen
,
(elsabr3euge noch faft alle in Venu tiung finb, mit 91115 natime einiger Sue3iatwagen
,
(Stanonenfattelwagen 2c.). Jit betu 29
Ubluffe biefes Vertrages war ich auch ber erjte
etttjche, weither einen
,
uhrenfontratt mit bent biefigen 2trtillerie Zepot abgejebtoffen bat. 9icieem ich bell uh
.
4 1a0 auf meine Offerte erhalten hatte, reifte ich fofort nacb .5auje, um meiner .3rau hie
,
erfte 9Ritteilung uon her über nabme .bes `iiiljtgefthiiftes in 9itel3 3u machen, nah bereitete fie
,
gicith barauf por, baU wir im 73'rül5jabr mit S linb unb Seel nach sJite4 über fiebeln müften. is
,
babin hatte üb im ,s jotel 03ranb Sniffe am 9.1.nei benula4 Wobnlueg nah StaIlung für
micb unb meine ferbe gemietet. .9Reinen 1.3ferbebeitanb muhte itb nun uon 5 auf 12 erhöben,
um bem Verlangen ber '.. Wilitäruerwaltung entjpreen 3u fPnuen. m 7. 91o, uember
,
1871 füllte ich bann bem 2trtillerie Zepot hie erften 12 ferbe (0 e5efutinite it. 2 43ferbe),
,
unb 3u je 2 I3ferben einen Sinecbt 311T Ver fügung. Zie Sinecljte hatten einen leichten
,
.r1).ienft. Tas 2tuf nah 2lblaben wurbe alles burcb hie Solbaten beforgt, welche für
biefon 3wect gets reichlich uorbanben waren; hie Rnethte hatten nur für hie 2eitung her
Viertle nah bes r3eu e5 au jorgen. gefiel ibuen
bies natürlich felg, nah fie haben besbalb heut
ieti'jt bei mir ftets
4*
— 53 —
bem bei anbeten 3'ufirgefchäften uorge3ogen.
utar ber
.tufang für mich be5hatti, ha hie 21rbeit im '21rtillerieZepot nur einen fialben `Zag (he s
Vormittags) ballerte, unb jeltiftrebenb auch nur ein halber Zag für ftnecht unb Tferbe
1Ie3ahlt wurbe. en heu giach, mittagen hatte ich bann meijiens in her 9tnfangs3eit
feine eeldiiif, tigung für meine 43ferbe; pom Verbienjt am Vormittag fonnte id) aber
tannt meine Unfoften bejtreiten. s war baher auch mein eugen, mert barauf gerichtet, eine
2frbeit 311 finben, bei welcher ich an ben freien 9iachmittagen Sinechte uttb ferbe
ltdeftigen fonnte. Oalb hatte ich beim aud) einen '21usitieg gefunben, inbem ich mit her
efften beutichen Straj3enbauuerwaltung einen 2ieferungsuertrag für 2iefe, rung uni)
'2Infuhr pon MofeIties für hie Strafen in ber Umgebung Pott 9Re43, welche infolge bes
Arieges fich in fefir jchlechtem 3ujtanbe befattben, abAridien fonnte. )amit hatte ich betut
auch 21rbeit, uni an heu 91aelitttagen mein 3:uhnlied befchäftigen 3u fönnen..>.-iierfür
mufite ich meine eigenen Wagen füllen; aber ich hatte baburch mein qiefchäft unter
fituterigen Verhältnifien fo weit gebracht, baji nicht nur meine Untojten gebectt,
fonbern auch noch täglich mir ein fleiner 9ieingewinn Perblieb. 3 eben Sonnabenb
fuhr ich pon 93?et3 nach 2fItennta1b, unbC.-3onntag abenb pon bort wieber nach 9..liet3 3urücf.
E.:o oft ich pon 9neti nach 211tenwalb tarn, mufite id) auch meiner guten 9Rutter in Suf3bach
einen 2efitch abitatten unb ihr berichten, wie es mir in ',.Utei3 erging. ;Sch niujite, hah fie
fich bieferhalb niet Stummer utib Sorge machte, unb ich tat, was ich bunte, uni fie hierüber
3u be, ruhigen. eines Zages mute ich ihr bann hie 'Mitteilung machen, baji ich im
3=riihjahr 1872 mit meiner3"-amilie nach sJJe1j überfiebeln müffe. Q.'inerfeits läge bies im 3
utereije bes e3ejchäftes, unb anbrer, feits im tinterefje meiner A:inber uni) bereit
befferer 2tusbilbung, ha ich fiir fie in 9Re4 bejjere Schulen wie in eiteilnlaib hätte.
Zarauf crwiberte mir meine Mutter: „eilt, Zu mein .2ieber, hätteft Zu hott gewartet, bis
id) tot war; bann brauchte ich bod) nicht 3u jetten, baji Zu fort non hier geht." '21153 ich
bann acht Zage fpäter meiner Schwie, germutter (ber Schwiegerpater jtarb am 17. Wugujt
1870) hie gleiche Mitteilung machte, jagte bieje:• „ecf) bit lieber (4tt, ich habe bod)
'feil oft baran gebacht, baji Zu mir über einmal mein Maria fort führft."
Meine grau war in biefer injicf)t ftets mit bem, was ich 3u tun für gut hielt,
einuerftanben. Zsm 9Ronat TZsamtat 1872 hatten wir noch einen 3:amilien3uwachs 311
erwarten. Zer gute (iiott, frieb fam am 28. 3 anmit 1872 311r Welt. Zies creiqnis wollten
wir noch in etteinttaft abwarten, unb tonnte beshalb ber Um3ug nach
erft im i3riihjahr jtattfinben.
-- 53 —
XII. iibürfirbelmiß narij Mrii.
,
9tachbein alle 23orbereitungen für ben beabgcljtigten 1tin3ug ge troffen waren, jiebelte
bann am 6. 21pril 1872 meine re7s.amilie mit fieben Siinbern uon %Itemhalb nacl)
9Re13 über. Zie beiben
ri4 unb
jtarben friibe, 3"-ril3 im 2fiter von 6 tiabren, £uile im
71
11terhon2
ahren. eeibe liegen auf bem Z'yriebbof in Sul3bacb, wo
ich ihre ilberrefte im tiabre 1906 mit benienigen meiner jeligen
,
ter vereint umgebettet habe. ZlI5 öltejte Ainb war bama15.3 £1115 - wie, geboren 13.
,
91ohember 1861, bann taut Jaria, geboren 21. Ze 3ember 1862, Raroline, geboren 23.
Ze3ember 1863, Sopbie, geboren 5. tianuar 1866,obann, geboren 14. epril 1868,
2lnna, geboren
8. 3'ebruar 1870, 3'ottfrieb, geboren am 28. tiannar 1872. Mit biden geben 3'k:inbern,
wovon basi iiltejte elf tiabre, bas jünffite 3wei Monate alt war, Welt icl) am 6. '2Ipril
(einem Sonntagabenb) meinen (i:in311g in Meti unb herbrachte hie erfie 9 tacbt mit
ben Meinigen in meinem
gon genannten S5otel.
Wobnung hatte icl) mir in3wifcben am
Zeuthben 'Mail gemietet unb oweit bergericbtet, baf UI) biefe am anbeten Zage mit
meiner 3=amilie be3ieben tonnte. Iftacb "-Berlauf hon Ne 'Monaten taufte icb mir
,
mein eigenes .5aus uni) be3og bas felbe in her Mebarbonftrafie 13, wojelbii aucb hie
niitigen Stallungen
für meine Verbe Dorfmilben waren.
er 2lbfcbieb hon unieren
eetifeiti ein recht
(3amilien in Sul3bacbMte11walb war für 11119
jcbwerer gewefen. 9.13ar ich hoff) ber .,=rfte unb bis babin
welcher bas 3.amiliennejt herlaffen uni) ficb eine neue fieimat gducbt hatte. s2luch biejer
'21bichieb ift mir ein lebenslänglier (siebenttag geblieben. 2er 23ejucf) non unieren
3=amilienangeb&i1en war in heu erften tiabren ein febr reger uni) lebhafter, bis alle wui3ten
unb über= 3eugt waren, 1543 es 11115 in 9Re4 gut gebe. Unb auch ich war froh, f elft
an einem orte 311 wobnen (worauf mein s2lugenmert fchon lange gerichtet war), wo ich
beffere Selen als in meiner früheren Sjeimat für meine g:inber hatte. Ziefes war bei
meiner fo 3ablreicben Still= bergar febr in 23etracht 3u 3ieben„ ha es heu Aoitenpuntt
,
ber 2lus bilbung wejentlith verbilligen tonute. Zocli '01 leiber in biefer
iicbt meine ebficbt nicht gan3 in (iTriiillung gegangen, worüber üb an einer anbeten
Stelle nod) 91iiberes jagen werbe. tim allgemeinen tann ich aber both jagen, bafi mit
biejem Sjeimatwechfel ein 13orteil
fiir mich unb meine issamitie erwarbjen ift.
lucl) herbefierte fid) mein
11brgejcijiift allm4licl) immer mehr.
tim tiabre 1873 betaut bas
2Irtillerie:Zepot heu sZefebl, jömtlicfie fran3Lifife
ejdüie unb -Mu=
nition, womit hie 9luf3enforts bis babill noch armiert waren, 3uriict, 3u3ieben unb buil)
.preuffijcbes 21 d ineriematerial 311 eric4en. (S3s— 54 —
tollte bies 3ug um 3ug getefien, bas beiüt, bevor ein fran3ötite5 ektchiit3 aus 'feiner
Stellung genommen werben bluffe, mute ein preitfitiches auf teiner Stelle
eingetroffen fein; bastelbe galt and) jür hie Munition. 3m c3uni 187:3 tumbe mit ilem
Weiltief begonnen. 21u5 allen 3=ejtungen reit). allen 2Irtillerie:Zepots her preittütchen
Militär: vermaltung wurbe aus heu oorhanbenen edtänben ertilleriematerial,
qietchiity unb Munition jeben halibets, in
x,tra3iigen 3ur Um:
armierung ber g-ettung Me4 überfanbt.
ei2Intunft her .3üge tourbe
bas Tiaterial bunt) hie Militäruermaltung an beiben 23abnböfen laben, aufgejtapelt unb
burcb Militärpotten Zag unb 9tacht bewacht. 3ch tumbe beauftragt, nad) 'Möglicbteit hie
Zransporte nach unb non heu '3'orts 311 betebleutligen. Von ha ab wurbe oor: unb
nachmittags im 2trtilleriecpot gearbeitet. 9ltit 13eginn bieter Zransporte batte id)
meinen eigenen '43ferbebeüanb tett auf 46
ferbe gebracht; biete
,
reichten aber noch nicht aus, icb muüte täglich noch 20 bis 30 9.1tiet pferbe einftellen.
amit habe id) bas gan3e fran3ötiü1)e ftriegs:
material, (.5eültii4e unb initttition, eine ungeheuere Menge, fion heu ;31:15 uni) her
Stabtbefettigung 3uriid nach bem 2Irenat gebracht unb bietes gleich3eitig mit betu auf heu
beiben 23abnhöfen Iagernben preutiitchen Material in einer noch oiet gröüeren Menge
erjet3t. etwa
3ahr ballerte es, bis. hie Umarmierung her 3'011m beenbet war. eei her heutigen
2Iusbehnu11g ber `3'ettung mürbe eine ähnliche Um: armierung wobt hie hoppelte 3eit
erforbern, wenn ict) annehme, bat; bies unter heu bamaligen 23ebingungen getefien
mürbe. ie fran: 3Mitche Munition wurbe, neben' ie nach hem 2Irtenal 3urücfgebracht, unter
mititärifer eufticht unbrauchbar gemacht unb an hie &Um gieüereien uni)
(;5etc)o3fabtiten oertauft. fran3Otifen 2ro1I3ege: jcbiitirobre brachte ith 3ur 23afin; non
hart gingen tie nach heu beuten Qietchii4fabrifen, wo ie nach preuüijent Raliber umgegoffen
murben unb bann teilweite tpäter wieber in anberer 7‘;'orm hier eintrafen. euch warben
Airchengemeinben iii ( .;Itat3:2othringen, welche barm nachtuchten, 3um (51hdengutt
iobre überwiejen, bejonbers toten
wele wäbrenb be5 RriegeS eetchäbigungen an ibren g:irchen erlitten hatten. So ging
betut in bieten 3abren mein (5e: tcbäft recht gut. 9luch war bas 2cben in her
3'antilie ein recht lies; alles war getunb unb meine gröte 3:rettbe war, wenn ich an
Sonntagen nachmittags mit meiner grau unb meiner SUnbettchur ipa3ieren gehen ober
fahren bunte. 21m 8. 3uni 1873 tarn bann noch unter jiingÜer Sohn eugutt hier in
Met3 3ur 213elt.
erjelbe
wurbe am 6. 3uti burch tiuiinsparrertiicEer, bem tpäter to 1 tief genannten
s3ofprebiger, getauft. F874 traten 3wei Söbne von meinem
eruber 2ouis, meine 'Reffen 24175 unb Zsohann„ als (£injäfirig:7:yrei: willige bei heu
'4.3ionieren bier in Me4 ein. 2Iuch ihre Schweftern e3mma, 2ina uni) (iretiften tamen
hierher in 13ention 3u ..g..)errn 1.3tarrer V3enger. 1876 biente bann and) ihr2-3. ruber, her
:edle 9.1ugdft,
——
als (.3iniiibriger bei bem biefigen Zragoner.liegintent 9tr. 10. Dichte Ineffen baben mir
wübrenb ibrer Zietgtaeit als tüchtige, iramme baten piel 3'reube gemadjt. 2tucb ibr
Vater war recht befriebigt; beint fie waren jolib unb brav unb laben ben Aoftenanicblag,
,
ben man !ie. wielicb für ( :litjiibrige au 03runbe legt, nicbt übericbritten. 3 cfi wei'fa
es; benn idj war ihr 301nteifter. Zer 9ieffe 2luguft bat wobt etwas teurer gewirtjcbaftet;
aber bafiir war er auch Aapallerift, unb bas 3Reiten ift betanntlicb teurer, als wenn
man au 3-uf; gebt. Zsbre Schweitern, hie in gleichem elter mit meinen Zöcbtern waren,
machten
mir ebenfalls ' erettbe.
ie Perrebrten täglich in meinem Sjaus unb
mit meinert3amilie.
wirtlidj fcbiines iss'amilienuerbältnis batte
fidj eiltmieft unb wurbe non beiben Seiten gut gepflegt unb unter= )alten. Uni) ieb rann
fugen, haf hiefetiabre hie fcbütejten unb lichiten für mich unb meine 3:antilie
warenn2lber leiber jollte bies nicbt hon langer Zauer feimi.53 traten
mireinemmale
Verbültnijje
ein, weldje bas 3'amilienbanb aerriffen, Zränen, Siummer unb Sorgen beroorriefen, hie nicbt
nur porübergebenb, fonbern anbatternb unb nacbbaltig waren. Zaburd) wurbe unier
3:amilienbilb gi.striibt unb perbuntelt, unb hie Scbatten liegen noch auf bemfelben bis
3um heti=
tigen Zage.Z.'sd) rann wobt wie Sjiob jagen: „0, baj.;
würe wie
in bot Porigen Monaten, in ben Zagen, ha micb 05ott bebütete, ha feine £eucljte über
meinem .5aupte Wen, unb idj bei feinem 2icbte in her 3-Infternis ging, wie icb war 3u ber
3eit meiner Zsitgenb, ha &.ittes 03ebeintnis über meiner 55iitte war."
Wie ein fchwaraes anh burcbaiehen blefe Vorgönne, hie Schlag auf Schlag einanber
folgten, meinen weiteren 2ebenslauf.
XIII. 112rin£ Iiinbrr.
3trt 3abre 1875 wurbe mit einemmal unier bis babin Jo jdjhes
re's; anlilienleben burcb unieren iiltelien Sohn £ouis getrübt. Zerfelbe
befucbte feit unferer überfiebelung bas £hceum in 13e13. Zen erften
beuthhen Zirettor biejer 2tnitalt, s,5errn Dr. s-Balth, rannte icb febr gut
unb 'bitte oft 03elegenheit, mit ibm 3U perrebren. eines feilen Zages
taut er felber au mir unb 'jagte: „.5err 3ei, idj bebauere, 3bnen eine
,
Mitteilung über 3bren Sobn 52ouis madjen au müjfen, hie unerfreu
Zerfelbe perrebrt mit Aanteraben, hon bellen beute flehen
aus her 2Inftalt ausgerniden werben mufiten. 9loch ift tibr Solm
nicht fo febwer belaftet; aber wenn noch bas (ietingfie uortommt, muf;
aud) er ausgewiefen werben." Zies war für micb eine bücbil unan,
genebitte unb unerfreulicbe 'ilachridjt, um jo mebr, ha icb bis babin
— 56
.
fonft nie eine Sttage über Uni gebört fiatte. Zsd) jagte: „s3ert irettor ,
was folt -unb was tann id) tun, um mit erforg bellt übel ab3uhelfen?" Ziejet erwiberte
mir: „2Int beTten tun Sie, wenn Sie ihn uon her hiefigen enftatt wegnebmen, bamit
er aus ber verbotbenen (5elelt: fchaft beraustommt unb in eine tleinere 2Injtatt tun.
.
Vietfeicht nach Saargemiinb; her .bortige Zirettor,!" .5etr Scbeuffgen, ift ein guter
greunb von mir; an ben witt id) mich, wenn Sie ehuterilanbett finb, jetWt wenben, unb
er tann bort in hie gleiebc Alaffe wie Wer ein: treten." 3d) ettlärte mid) mit hem
13oridgage bes 5errn Dr. eattn jofort einveritanben. Xacf) ein paar Zagen traf von
fierrn 2irettor Scteuffull hie 9iachricht ein, ba 011i9 hart aufgenommen werben tönne.
Zarnacb wurben feine Sachen georbnct, unb am 9. 3uni 1875 brachte ich ibn nach
Saargeraiinb unb übergab ihn einem bortigen 2ehrer, ber mir empfobfen war, Sjerrn
Mörliftbacher, in 1.3enjion. Itnefirenbaftes fiatte 2011i5 nicht begangen; was ibm 3ur. 2ait
gelegt tumbe waren 23ubenitreicfie, unb biefe Vergeben batte icf) auch atie, ohne bas
!
Ocrinffite 3u uerfcbweigen, S5errtt Mirfeiguter mitgeteilt. eliefer trifltete mich barüber
mit ben Worten, bas werbe fiel) fier alles uertieren; unb id) fuhr beruhigt nach iiaufe
3uriict. Um biefe Seit Witte hfl aucf) noch eine 23rennbol3hieferung für hie
(5arnijonuerwaltung >in Tteti übernommen unb mute be.31)ellt) öfters nact) eitidi an hie
bortigen Oberförftereien, von wo ich bas of3 fiir meine 2ieferung boogen batte.
Tiacbbent 2ottis etwa 1ier3efitt Lige hart war, machte ict) tuieber hie 9-leije nach 23itjef5;
obne mich an3umelben, unterbrach ich in Saargemünb heu Sug uni) wollte meinen Sobn
auffucfien. /Im hie 9Jiitta9s3eit Oje waren gerabe bei Zifeh) jprad) ich) bei 5errn 9Jtörfeb:
bacf)er vor. Su meinem grof3en Schrecten fat) bafi 201115 an Stopf, 91* unb bem
14
gan3en (5eficht verwunbet war. / 2tuf meine g'rage: „Was ijt benn jetit fett wieber
eicheben?" erwiberte s:ierr 9.11örjcf): badter: „Seien Sie berubigt, es iTt Hie To
jeftlimm, wie es ausgebt," unb er3iibIte mir heut Vorfall. 3d) hatte, ats ich 201115 55errit
Biörfeb: bacher übergab, mein e'inuerjiiinbnis ba311 gegeben, baf3 eouis an her bortigen
.Schtuimmanftatt Scbwimmunterricht nehmen fortte. glad) ludmaligeln Schwimmen wollte
er feinen 2c1)rern gegen beten 213itten 3eigcn, bafi er iciwn heu Aopfjprung machen
törnte. Zer 9lajjerftanb war aber bafür 3u niebrig, unb er ftief3 mit bem Aopf unb bem
efiebt auf heu Boben auf unb verfet3te fich bas gan3e ceitt,t. amit war
bann ltlieber berubigt unb war froh, heti; biefer Stopffurttilg feine jeulmeren golgen hatte.
9iun ging es bann eine tune .3eit in Saar: gemiinb gut. 2.Itter es ballerte nicbt lange, ha
taut wieber eine Alage
nach ber anbeten, baf3 201115 3u beinbigen fei. 3d) ftanb ratlos
ha, was ich mit ibm anfangen folte. n biefer uer3weifelten 2age
ichrieb ich an `Vetter (5ottfrieb in Saf3tingen unb fragte ibm meine 91ot. Tiefer jecieb
mir gleich 3uriiet, ich) Tafle ifint 201115 nach Sal3ungen fchicten, er wiirbe ihn bann
3u einem ifint befreunbeten
— 57
2e1jrer (lierger) an hie biibere Vagerfeijule mut) Scbinaltalben brin, gen, ber S2out5 fier
311 einem befferen Sthüter macben unb auf beficre 'Wege bringen werbe. em 13. 2ruguit
1875 nabm idj bann £ouis wie= her uon Saargemiinb fort unb jcbictte ibn bem:'-&tter natb
Sa13u1tgen. Tort rollte er ein ober mei Zage bleiben, unb bann mit bem Vetter, wie es
mutiert uns uereinbart war, nacb Schmaltalben 3ur SclutIc geben. Um erften Zage nacb
feiner entunft in Sal3unge11 tletterte er im ( 5arten be5 Vetter9 auf einen aum, fiel
berunter unb brach ben Urin, fo baf3 er uier Wochen in är3tlicher edanblung liegen mufite,
beuor er 3ur Schule bunte. 9 tueem er wieber bergeftellt war, bracbte ibn her Vetter nac)
Setaltalben unb übergab Uni feinem bortigen g-reurtb, .5errn ',Berger. Tort ging es
harin aucb etwa ein tiar lang recbt befriebigenb. 9tatb eblauf bieies 3abres tuiinfcbte
ber Vetter, baf; £oui5 bas (bninajium in Meiningen bellten folie, unb macbte mir
heu bie5be3iiglicben Voricblag, mit welcbem icb aucb wieberum gerne ehwerftanbelt
war. Vetter (4ttfrieb batte auch in Meiningen einen 'reititb, berjelbe war (.5artenZ
snipettor beim 55er3og uon 9Jteiningen unb tinberlo5. Tiefer wollte £ouis, wtibrenb er
.
ba5 bot = tige .(55)n1nafi1tm behubte, in Venjion nefpnen unb feine (£r3ieb11ng mit übetwaen.
Wieberum ging es and) bort eine 3eit lang gut; 52011i9 batte in3wijen bcts uimiete
Zsabr überjcbritten unb wurbe 311 Vfingjten 1877 in 9Reiningen tonfirmiert. ‚cf)
felbji war bamal5 gehtät'titel) 311 uiel in 2fnfprucb genommen unb tonnte ber ceeier bort
nicbt beimteen. 21ber meine grau unb Vetter %ttfrieb waren 3u= gegen. 9111es war bis
babin fo weit in Dünung, unb icf) freute mich hbon im Stillen barauf, baf3, foba1b 2ouis
hie 23ereAtigung 3unt
jiibrigen babe, ibn von ber Seile weg unb 3u mir ins (iejcbiift
nef)nen törnte, wo er mir bann eine Sjilfe unb tüe fein Witte.
2lber es folIte nicbt fein. 3n heu .5erbjtferien 1877 tarn £011i5 nacb Sjau5. (£:ines2.7ages
faf3en wir nacbmittags beim Sk .affee, meine '3'ratt,
meine Zocbter Maria unb 2ouis, allein beifaminen. Ta fängt £ottis mit einemmale an:
„Vater, icb möcbte eine ',Sitte an :Dich rieb= ten; Icifi mich Seemann werben, icb möcbte
To gerne 3ur See geben." (i3an3 critannt unb aufgeregt über biefen 131a11, ftarib icb auf unb
jagte: „Was, Zu wilgt Seemann werben, Zu 2ausbub? Tas erfte Seif, auf ba5 Zu
gebft, bas gebt unter. i2erne 3ueilt etwas in her Stijule, bann tomine 3uriict unb bilf
Teinem Vater im (i5efcbtift, her fiel)
unb mit frember, un3uuerläffiger
Rein
ilfe berump1agen muf3."
Wort wurbe bann weiter uon mir, nocb von ibm gelproen unb ict) verlief; ba5 3inuner,
wie man ficb wobt beiden tann, in grofier 2tuf-= reglIttg.
Warb 21b1auf ber cesS'erien3eit fubr £oui5 wieber nach 9Reiningen 3uriict, obrie 1 toduals
ein 'Wort uon hem Vlan 3u etwamen, unb idj buchte, feine 9lbfitht, Seemann 33.1
werben, fei enbuiftig aufge, geben. Tod) war bie5 leiber nicbt her '(3all.`3m 2luguji
1878, tur3
— 58 —
vor heu >5erbjtferien, brannten Dom (55omnafium in 9Reininen fieben Schüler burch unb
gingen nach s5 amburg 3ur'See. Unter biejen war beim auch mein Sohn 2ouis.C.,=ines
Zages tant i(f) gegen 9Ibenb und) Sjaus unb traf meine arme g.rau auf heut Sofa liegenb unb
flittertich weinenb an. euf meine(3=rage, was benn los fei, reichte fie mir ein tur3
uorher eingelaufenes Zelegramm Zarauf jtanb: „2ouis heute heimlich
Meiningen 1:lalaffen, wie 2eute jagen, nach Yiantburg 3ur See." Unerwartet unb wie ein
-'23103 aus heiterem s: )intmel traf auch mich biefe Rachricht. Räheres bariiber 3U
fagen, unterlaffe ich hier; wer fich itt meine Sage hineinbentt, wirb fich über mein
,
.;inpfin -- ben fele ein Urteil bilben. nniie galt es, meine arme, gute grau etwas
,
3u beruhigen. 3n meinem euftrag reifte bann '3etter e5ott frieb nach Sjamburg, um
£ouis aufpfuchen. faub ihn auch bort gleith am erften Zage feiner s2infunft uor. 'Von
heu fieben Zurrt): brennen waren HM 110C4 3mei ha. iinf bauon tehrten jofort,
,
nach bem fie hie Schiffe unb hie See gefehen hatten, wieber 3uriict. Zen Vetter hatte
id) beauftragt, bafür 3U jorgen, haf.2011i5 hie nätige s2fitsrüftung 3ur See, für Süb
unb Rorb, erhielt nebg ausrcienber 23etöjtigung, ebenfo füllte er auch bafür forgen, bai3 er 3u
hem uon ihm felbftgewählten eruf orbentlich herange3ogen tumbe. Rach biefem Streich,
ben mir 2011i5 mieberunt gefpielt hatte, hatte ich hie offnung aufgegeben, bai3 er mir je in
meinem (Skfchäft nii4lich fein werbe. Unb wenn er iiif) 111111 einmal biejen eruf
erwählt hatte (bes Menichen 13ffle ift ja fein Sjimmelreich), bann füllte er ihn auch
enlittich mit all feinen %fahren unb enftrengungen tennen lernen, unb nicht nur eine
Spa3ierfahrt 3ur See mcdett. Zent 'Vetter gelang es, £011i5 auf einem Segeljeffe
(„enita") als Schiffsjunge unter3ubringen. Zer Stapitän bes Schiffes, cohjtt aus
Stratjunb, war gleich3eitig auch Oigentiimer besfelben. Mit biejem fthloi3 ber
23etter einen Oettrag ab, wonach £ouis 3wei 3ahre als Schiffsjunge an 93orb 3u
,
bleiben hatte. Wiihrenb her 'eahr3eit füllte er bei freien Stunben uom Rapi tän
Unterricht 3ur 'Vorbereitung für hie Seemannsichule erhalten unb eine gleich gute Aoft wie
hie an .93orb befinblichen Offi3iere haben. Zafür mute ich 600 cit als bejonbere
'23ergiitung be3ahlen. 3-iir hie weitere 21usrüftung, her 600 ,11 für heu
Rapitän, habe ich telegraphifch heu .eetrag uon 1800 A. übermiefen. Rathbent bann
hie game eusriiitung auf 3wei 3ahre heforgt war, brachte ihn ber
etter an eiorb, übergab ihn bem Rapitän uttb fette mir heu mit biefem abgeiefitoffenen
'23ertrag 3u. 3 n biefem Schreiben heijit es u. a.: „els ich auf bem Schiffe ebkhieb uon
ihm genommen hatte unb an £aub tarn, iah ict) mich nochmals nach hem Sijiffe um.
Za faf £ouis jchon auf her E-5pi4e uom häeen Maji unb mintte mir mit heut .5ut
2ebewohl au." Zie erfie Reife füllte nach .2agos in '2Ifrita gehen. Zas Schiff hatte als
£abung Spirituojen, leere '3'ilfjer ufw., unb füllte uon 2agos 33altni31 3orüctbrin0en. Rach
breimonatlicher Reife — hie afri,
59 ___
taniühe Slitte war jchon in Sicht — brach pliii3lich in ber 9iacht ieiter auf hem
Sihiffe aus. Zie gany £abung mit Schiff verbrannte, ebenfo hie gany 2tusrüjtung, hie ich
,
2011i9 beiiljafit hatte, mit 2tus nahme von hem, was er auf bem 5:!eibe trug. Zie
23ejanung bes Schiffes tonnte noch recht3eitig, bevor bas Schiff fallt von einem eng,
lifchen Striegsfchiff gerettet werben. Zoll biejem warben ie bann nach ber 3nfel St.
eincent gebracht unb gelanbet. Zort wurben ie fpüter von bem beidichen Zampfer eahia
an 230111 genommen unb nach i)atrt, burg 3uridgebracht. Zages, es war um hie
Belt, wo meine Zochter 2ina traut in Sat3ungen lag, unb meine grau bort bei ihr
war, erhielt ich von S201119 heu erften ',Brief, feit er 3ur See war, aus 2iffabon. arin
chilberte er, wie es ihm ergangen war, bafi fein Schiff verbrannt unb feine gany
2lusrüjtung mit eusnahme benen, was er an hatte, verloren fei, unb er mit ber ganyn
,
übrigen ,Mann fchaft nach .5amburg 3uriid tonulle. Sobalb er bort eingetroffen fei,
mürbe er 11115 weitere 9?achricht geben. artuadj war beult meine, in 9tufregung gemachte
eemertung: „Zas erjte Schiff, auf bas Tmgehit, geht unter," in e'rfiillung gegangen.
s_ttacti feiner 2Intunft in 5am= burg erhielt ich von £ouis eine Zepefche, welche lautete:
„Sjeute hier eingetroffen, logiere Seemannshaus. ,Vouis." 31i3wijchen war meine
rau burd) meine Zochter Maria in Sal3ungen am Arantenbett von £ina abgeflift unb bei
2Intunft bes Zelegramms von £ouis in 9Ret3. ltm mich nun in allem genau 3u
informieren, reifte ich am anberen Zag nach .5amburg unb ging nach bem Seemannshaus.
Tort angetommen fragte ich ben tonom bes Sjaufes, ob ein Schiffsjunge mit 9?amen
3ein hier logiere. „Zsawohl," erwiberte mir biefer, „her ijt von ber 2tnita, hie
verbrannt ift; er logiert auf Nr. 32". ',Sch bat ihn barauf, ihn rufen 3u lafjen; es fei
jemanb ha, ber ihn fprechen müchte. 3c1) fet3te mid) in einer C.,=cte bes mimt Saales, wo
viele 2tuswanberer an= welenb waren, nieber, unb halb barauf trat 2..ouis mit bem
5.'.)itonomen ein. tiefer wies auf mich bin uni) 'jagte 3U £ouis: „Ort fibt her 15err,
,
her Eie jprechen will." 52ouis tam auf mich 311, fcharf beobach -- tenb, ich blieb ruhig ünen
unb jah ihn ebenjo jcharf an, ohne ein .Wort 3u fagen. £ouis fchaute mich an unb jagte
ebenfalls nichts. arauf fagte id) 3u ihm: Aenlift uZeinen eater nicht mehr?" Za
fing £ouis 311 weinen an mit bell 2l3orten: „eater, 11- haft ja Zeinen eart
uerünbert, feit ich ,Tich 3um Jetiteltmal gefehen habe." ZieS ftimmte. ',Darauf fagte
id) 3u 52ouis: „Was füll nun aus ir werben? i3itIftZu lebt ein orbentlicher s_titenfd) unb
fleiniger Schüler werben? Ober was foll ausir werben?" Unter bitteren Zrünen
erwiberte 2t mir: „eater, Inn mich buil) 3ur See; ich tarnt ja für biefes /Luglütt
nichts.
mid) boch noch einmal aus; bas 3weitemat wirb es
beffer geben."
(I) iah barans. hab er es ertiftlich mit hem Seemanns=
berufe vor hatte, unb reete ihn noch einmal aus. 3d5 jagte mir eben: .213as niitit es
mir, wenn ich ihn wieber 3urüct 3ur Schule bringe?
— 60 —
er wirb bocb fein tücbtiger Seiler werben; burcb 3tuan tift iel) bies nie erreichen. So
batte icb bas 2enn(fitiein, meine Tflie als Vater in jeher ...5infie getan unbbeftent
Wifjen unb (5ewijjen in feinem
unb meinem Z5ntereffe gebanbelt 3U laben. 9Iuf feiner 3weiten
hie 3wei Ztiabre bauerte, ging es bann auch beffer. 91m Rap .5orn wurbe er auf biefer
9ieije beim cturm uom Majt auf bas ecbiffsbect gejcbleubert, wobei er bas Seitfielbein
brach; es Eieilte aber gut unb blieb obne
len. tIs
er uon biefer 3weijälirigen 9icife ,3uriicffebrte,
tumbe er von meiner grau in 2tntwerpen in
Itipfang genommen.
bracbte ein jebr gutes 3eugnis uon feinem üapiti.in mit.
arnaci)
inuAte er noth eine 9ieife von acbt bis 3ebn Monaten als £eiematrofe Inadien, beuor er
21ufnabme auf ber Steuermannsfede fitiben fonnte. 21ucti biefe 9eie, welcbe elf Monate
bauerte, verlief gut; er brachte wieberum ein febr feines 3eugnis mit, wie er es früber
,
in ber Seile nie erbalten. arauf erfolgte bann in eremen ber 23efucb ber Steuer
mannsiede. 3cf) reifte nach 2remen, um alles für ibn 3u orbnen.
bem ireftor her ede, .5errn Dr. ereufing, nalint icb iPracbe unb botte mir beifeil
.fiat ein, wie am {leiten ber 3wect (bas 2eiteben bes Steuermannsgamens) erreie werbe.
)J3as icb bis .babin alles mit 2ouis burcbgemacbt babe, fonnte icb natürlicb Sjerrn Dr.
23reufing and) nicbt uerjcbweigen. Unebrenbaftes batte er ja aucb nie begangen; alles, was
ibm 3um Vorwurf gentacbt werben bunte, waren feieinlüge Zsugenbitreicbe, hie bon ber
Meinung ausgingen, bafi bas (i'ielb ja gar nicbt alle werben tönne. 9icub Verabrebung
mit Sfierrn Dr. 23reujing fectte ich alles, was nötig war für feinen Unterbalt,
hemfethen.Ziefer gab Hm bann bas lebengelb unb befcbaffte
(
was für feinen Unterricfit unb feine Rleiber, 213öfcbe ujui. erforberlicb war. .3n her erften
3eit ging C5 aucb bort gan3 ausge3eiclinet. i‚err Dr. 93reufing Derficberte mir in
feinen Briefen, bafi £ouis febr gut Ileanlagt fei unb gar fein 3uocifet am 23ejteben
besOxamene fein Kinne. Zer Sütrfus ollte feclis Monate bauern unb narb bejtanbener
33rüfung füllte er bann alsOinjäbriger bei her Marine eintreten. :Damit war ibm bann
wieberum qielegenbeit gegeben, für) 3u einer geaeeten unb gefierten 2ebensiteflung
empor3uarbeiten. Met ber 9Jenfcb benft unb 63ott lentt. 9Rit einem furebar biden Strich
bure treu3te mir 2ouis meine '.Recfinung.
3ier3efi11age, beuor hie 33rüfung
ftattfinben fotlte, 13erlief3 er pliit3licb 2remen unb hie Seile unb ging nach
,
2Eilbelmsbanen, melbete fich freiwiltig 311r .iitiarine Z5nfanterie unb war bort min 1882
bis 1885olbat. Vom.23e3irf5.5fommanbo wurbe Ui) um mein Oinueritiinbnis 311111
(gintritt befragt. Was füllte icti Lubas tun, als meine 3ujtimmung geben? 3c4 war frob, als
üb tutrf3te, bai; er unter militärihber %ltfile war. Cgine bewegte Zienft, 3eit, hie je!)
bier übergeben will, niete er `Durch. Zennocb war er aucb bort bei feinen
Vorgeietitelt unb Stameraben febr beliebt. e3r war ein guter Menjcb, unb fo lange er
etwas hatte, litten (IM feine
——
Rameraben reine Not. 91acbbem leine Zienli3eit um war, richtete rein Sjauptmann, S")err
von Nolen, einen 2rief an mich, unb bat inilänbig, boeh meinem Sobn nochmals
, (vielegenbeit 3u geben, jein Steuermanns t. :)_.:amen 3u macben unb hie Sjanb nicbt von
ibm ab3u3ieben, foult lei er verloren. lei wirtlicb ein guter Menlcb, unb es wäre boeh
31.1 lcljabe, wenn er jein gan3es geben auf ber Sjanbeismarine als Matt* verbringen
miife. ieler ',Brief machte bei mir owie allen, hie ibn getelen 4aben, grof;en Ugitbruci,
)
unb ich e11tjcblol3 mich ba3u, £ 011t9 hie Steuermannehule 3u111 3weitenntal bejuchen 311
Iafcu. d) ue.rlangte aber, bell; er vorber nocbmals eine Neile als Matt* macbe, für biete
Neile aber lieh leinen gan3en Unterhalt lelbg nerbiene unb mit einem guten
3eugnis über tabelloje 3:übrung 3uriictromme. Tal; er 3rjparnille auf her Neile 3um
Oelucf) her Steuermannslchule machen
babe ich nicbt verlangt. Hub nach heu bis babin gemachten (.3rfabrungen glaube ich and)
nicht, beA er meinem Warelche entjprocben bütte, oblchon bies bei 23ielen geiehiebt, unb bei
gutem eilten (weh geleheben rann. Ztiebe weitere Unterftiii3ung batte ich ibm von ha ab
verlagt. Dh ibm jonji von einer Seite Buwenbungen gemacht wurben, weil; ich nicbt.
macbte bann als Matt* eine beinabe 3113eijährige Reife, rant mit einem lebt guten
3eugnis 3urid unb ging bann auf hie Steuermannehule naeh limmel, w03u icb ibm
,
wieber meine Unter ftiUung 3ugelagt hatte. s..fiach vier Monaten verlief; et wieberum aucb
,
biele Scbule unb ging als 'Matroje 3ur See. Unlagbar war ber Stum mer unb hie
,
Sorge, welche er meiner 7rau unb mir baburch noch mals bereitet batte, ohne bal;
wir in ber gage waren, etwas baran ünbern 3u Minen. V.fr eIhft lief; lange nichts
mehr von lieh büren, unb ich wollte auch nichts mehr von ibm büren unb war frob,
wenn gar flieht ;lad) ihm gefragt wurbe. be5.5 3a4re5 1897 tauchte er wieber in
Sjamburg auf, mit &lten 3eugniljen verleben, unb war als tüchtiger Seemann bei bell
Nbebern berannt. Um biele .3eit wurbe ein Steuermannsturius auf her Sehule in
3apenburg erüffnet. allen Seiten wurben './3erluclje gemacht unb mir 3ugerebet,.311111
,
&Uten mal nochmals guteis 311 unterltii4en. (£zr wollte auf bieler Schule noch einmal
verjudjen, bas 3u bdtelien. 213ieberunt lief; ith mic) überreben unb gab meine
-.
(::inwilligung, ohne bal; er vorher unb vor 23ejteben bes xarnens nach S )auje rommen
-.
burfte. Tort in s43apen, burg bat er bann enblieh fein (5: 3;amen gut beltanben, unb hie
,
Negie rung von Dsnabrücf ftellte ibm am 12. 1J1är3 1898 bas .3eugnis ber 23efäbigung
aus, beutle Schiffe in jeher (iriie unb in allen Meeren 311 führen. Nun wurbe er ofort
von ber Nbeberfirma Nictmers in 23remen als Unterlteuermann engagiert. 23evor er feine
,
Stelle antrat, machte er uns nach langer 3eit wieberum feinen erlien .s.befueh, bies mal als
Unterjteuermann, er war ein ftarrer, jtattlicher unb früftiger junger Mahn geworben.
Nach etwa vier3ebnagen mulite er an .13orb geben. iele Neile ballerte etwa ein
3a4r. 9.qit lebt gutem
— 62 —
3eugnis fam er wieberum 3uriict, unb tumbe von beriefbelt 3'-irma Oberitenermann
angeitellt. 2tuf ber Reie, hie er als Oberfteuermann Incutte, erhielt ith uon ihm einen
erief aus Singapore. Zarin feiet) er mir u. a.: Zer Schwiegerfohn pon feinem
sJiheber .Ricfmers Major bei heu fchwar3en Zragonent in )ieheittjofen, unb wenn ich
Gelegenheit hätte, biejen einmal 311 'rineen, jolle ich ihn bitten, bei feinem Schwiegeruater
ein gutes 213ort für ihn ei13ulegen, baf3 er„ wenn er Polt biefer Reije 31triüttäme, ein eigenes
Sthiff ahs .S apitiin erhalte. etwa pier3chn Zage ipäter tarnen hie Zragoner (MS
,
Ziebenfpfen wie alljährlich 3unt erigabe (fJer3ieren nach Me4, unb warben teils in
ber Stabt, teils in nächfter Umgebung einquartiert auf hie Taner non uier Wochen. iit
gewifi fonberbarer .3ufall war es, baji mir uom jtäbtifehen Quartiermeijteramt ein eiltet
3ur Unterbringung non brei 43ferben bes 53ettn Major sl5offmann uni) feines etnfell
währenb ber Zauer bes erigabe,exer3ierens. 3ugeftellt wurbe. Sjerr Major 5)off= mann
logierte im iiotel, taut aber täglich in meinen S5Of, um feine 13ferbe uni) ihre
Stanungen 311 fehen. 2fuch feine grau taut öfters hierher. So hatte ich hie fchönfte
Gelegenheit, bem Wuniche neu 2ouis 31t entfprechen. .5err 'Major ..5offmann Perfprach
mir bereitwilliffit, alles 3u tun, was er Ulme; felbguerftättblith ohne etwas eeftinuntes
uerjprechen 311 fönne.n. „Zsn erfter inie," jagte er, „mufi 3hr Sohn tüchtig unb 3unerläffig
,
fein, unb 3weitens tnuf3 ein Schiff frei werben. zsebenia11.3 aber werbe ich bell 213u1tich 3[)res
,
Sohnes meinem C,- chwie gernater unterbreiten." Zies hat er auch getan. 2ouis fam
,
wohl behalten auch uon biefer 9Reife 3urticf, unb fein ftapitän hatte auch in lebet S5filiiCbt
,
ihm ein fehr gutes 3eugnis als Oberitenermann aus gejtellt. ealb nach feiner 2infunft in
eremen lief3 ihn fein 5iheber aufs ftontot tommen unb jagte ihm, hafj ich mich bunt) feinen
Schwie, gerfofin an ihn gewanbt hätte, baii aber 3u feinem eebauern jet3t fein Schiff frei
fei, uni) er einen älteren Siapitän ohne Grunb hoch nie entlaffen fönne. r möge noch
eine eife als Oberihnennanu machen unb bann, wenn er wieber 3urid fomme,
wolle er bafür jorgen, baji er als Stapitän fein eigenes Schiff erhalte. Gleich3eitig
gab ihm her .9 iheber einen Urlaub neu fechs Wochen unb hänbigte ihm ein
seiltet weiter Rlaffe 3ur sYt'eije nach 9.403 ein. Nach 2Iblauf feines Urlaubes
fonte er barm nach erhaltener 9iachricht in Zünfirchen (irantreich) als
Oberitenermann wieber an eorb gehen. 2ottis taut gut bei uns an, war aber
etwas Peritimmt barüber, .baii fein 213unich tont 9iheber nicht jofort erfüllt wurbe. Zsch
rebete ifpit, fo gut ich fonnte, 311, baf3 er unter biefen eerhältniffen burchans feinen Grunb
habe, un3ufrieben 3u fein, unb auch feine Mut, ter tat, was fie tonnte, ihm eine anbete
2tnficht bei3ubringen; er hat fich bann auch 'icheinbar beruhigt. Sein Urlaub perlief
fetal, unb eines Zages traf Ulis eremen hie %eicht ein, er fohle in 1)iinfirchen an eorb
gehen. 9fis biefe 9i ad)ricf)t eintraf, fthien mir ba5 eenebmell
63 —
non £ouis etwas bebentlich, unb ich foluie meine grau rieten ibm bringettb 3u, bod)
ja in Züntirthen an .eorb 3u geben. uerfprach uns bann aua). Us ber Zag 3ur
2tbreije tam, begleitete feine Mutter unb ich ibn nachts um 2 Ubr 3ur :eabn, wo er um bieje
..3eit mit bem Sch1tell3tige nacl) erüffel abfubr unb non ha nach Ziintircben weiter reifen
follte. 9tuf bem eabnbofe 9Je13 nabm er non uns bergicben 21bichieb unter
nochmaligem Verfprecben, nad) Züntirajen 3u geben. Zafi biefer ebithieb her 'die non
Me1i, wie aucb uon feiner 3=amilie war, batte icl). nicht vermutet. 3n erüffel
angetommen, batte er fidi eines anberen befonnen. Statt nad) CDüntird)en 3u geben, ging
er auf bas belgihhe Minifterium nom 5:toiigortaut, legte bort fein 33rüfungs:- unb anbete
Beugniffe Dor, unb wurbe fofort als Siapitän eines Schiffes für ben Stongoftaat
angdtellt. etwa acht Zage nach feiner ebreife taut an mich ein Schreiben uom
belgifchen Minijterium, welches eine 9Ibichrift bes eertrages enthielt, ben 52ouis
abneichrollen batte, unb bas ich unb meine grau 311T Renntnisnabme unter3eichnen
follten. Unter anberem enthielt her eertrag audj hie 23eftimmung, baf3 ich unb feine .)itutter
bei einem etwaigen 21bleben als feine rbett an3ujeben feien. Wir haben bies
Scbriftftüct, ha wir ja bod) nichts änbern tonnten, unter3eichnet unb 3uriiagefanbt.
3ur fallen .3eit tarn von eremen auch ein Schreiben non 55errit 9iiamers an, bas melbete,
.52011i5 fei in Züntirchen nicht an 2011) gegangen. Oin jeher wirb tierlieben, wie
peinlich unb nerbriefilid) mir hie Sache war. Zoff) war ich wieberunt
aufierjtanbe, etwas baran 3u iinbern. 2ouis war unb blieb ein unbereenbarer Mettfa).
eon ha ab war nun wiebettlitt jeher eertebr 3wijcben 11115 abgebrochen. über brei
ahre uergingen, obne bafi wir auch nur bas (.ieringfte non ibm bürten. Za tam am 8.
,
,
3a= nuar 1906 ein erief aus Sjamburg non her .213iirmann £inie, her fol genben
Wortlaut hatte :
„.5ierburch machen wirf) e n hie traurige Mitteilung, bafi 5jerr Sbnitiin £ouis .3eit;
,
uom 2 ampfer „erto" nach einem uns aus £egos eingetroffenen Zelegramm am re7yieber
gdtorben ift. obalb wir fc)riftlichen eericht non brüben baben, werben wir 3bne1I
weitere Mitteilung 3tigeben laffen. n3wiichen Derheberen wir Sie unferer
aufricljtigen Zeilnabnie an bem Aweren Verfug, her Sie getroffen bat."
91ach bem mir fpüter aus 52agos 3ugegsangenen Zotenfcbein, welcher in meinen 13apieren
,
norbanben ift, ift.2ouis bort nad) einer Rrant beit non 3tuei Zagen am 4. 3anuar
1906 gejtorben unb aua) bort beerbigt worben. urd) biefige etannte erfubr id) hie
21breffe eines jungen Saufmannes, bes .5errn Ostar 52iaug, weld)er in einem grden
Spebitionsgejeft in 52agos tütig war. en biefen babe id) inid) fogleid) gewenbet uni)
angefragt, ob er mir nichts 91überes über £ouis, feine Rundbojt unb eeerbigung mitteilen
tiiimne. on i tun erhielt id) beim
— 64 —
auch umgebenbe Naihricbt. 3th beauftragte barnach wieberum .S3errn Sjaug, bas Grab von
52ouis auf meine Roiten 3U orbnen unb einen hra1t3 in meinem Namen unb im
,
Namen meiner amilie nieber3u legen. 7;in fpäterer 2rief polt Sjerrn Sjau g
beitätigte mir, baji er meinen 2tuftrag beiorgt babe. 213eiter bericbtete er mir bann
nocb, baii er2ouis jeit fajt 3wei Zsabren rannte, ha er mit feinem Sthiff öfter bort
antam unb feine 2abung löfcbte ober Vorb nabm,
baii er viel mit ibm vertagt habe. Gan3 beionbers bob er beruor, meid) guter
Menicb unb tüchtiger Seemann, ber feine Ge= fabren rannte, er gewejen fei, uni) wie
beliebt er bei feinen Matroien iowie aUen, hie mit ihm Perrehrten, war. iii träftiger
Nieienntenich unb her richtige Schiffstapitön, ber alles für 'fein Schiff unb feine
`..Diannichaft einje4te, wöhrenb bieje wieberunt alles für ihren .g:apitiin taten. Von 3ugenb
auf hatte 2ouis ein iebr gutes G2miit. Wenn er was batte, fo batten aucb hie, welthe
bei ibm ober um ibn waren. Zies war wobt eine e'rbühaft feiner ieligen Mutter. (fr
blieb bieiem Grunbiaty treu bis an fein enbc. Narb ben rieten 3-rtmenen, hie er im
2eben gegangen ift, bat er fich bocb noch eine ebrenuolle Stellung er, rungen. Or ruht
nun in frember Cftbe; möge fie ibm feie fein!
Wäbrenb wir io 'feit afgen mit2ouis hie groi3e Sorge batten, tief 3 mit einemmale
ber Gefunbbeits3uitanb uniercr
o cfj t er 2ina
,
wiinicben übrig. Zer bin3uge3ogene 21r3t errlärte, es fei 9.3lut anmit Dorbanben, unb
,
orbnete eine Stur in einem Sooftlabe, Rreu3 nach ober SaI3ungen, au.ch teilte bies bem
Vetter (ottfrieb mit,
unb biefer bat in ber freunblichften unb liebenswürbigüen
,
barum, 2ina 3ur Stur nach Sal3ungen 311 fenben. Zer bortige 23abe ar3t, Mebi3inatrat
Wagner, fei fein &Tier 3:reunb, unb attes möglicbe iolle geitheben, nm eine erfolgreicbe
Stur 3U er3iden.
o wurbe benn
im Mai 1879 hie Vorbereitung 3ur Reife nach Sal3ungen getroffen. 1)a wir 2ina,
obichon fie ionjt jtart unb triftig war, hie weite Reife nicht allein macben lajjen
wollten, entichloi3 iicb meine etau, jic
begleiten. Mitte Mai brachte icfj beibe bes morgens früh 5 Uhr 3ur eabn. I5eute noch
febe ich bas träftig entwicrelte gute Rinb Dor mir, als e5 mir beim 21birbieb auf ber
Vahn, als ficij her .3ug in 23ewegung ie4te, hie 213orte: „2Ibieu, lieber Vater!" 3urief.
2Im Nachmittag gegen 4 2Ibr trafenfie iii'..'ijenach ein, wo jie Vetter Gottfrieb
empfangen unb nach Sal3ungen geleitet hat, wo hie 2tnrunft gegen 7 Ubr abenbs
erfolgte.
2Inberen Zages 'muhe bann gleich mit her Rur begonnen, unb hie arten eericfite,
welche eintrafen, waren giinjtig. Vali) önberte iich aber, unb hie Nachridgen
wurben immer weniger befriebigenb. Nach Verlauf pon etwa brei Wochen war immer
noch reine Veiferung Porbanben, unb meine grau wurbe in meinem S)ausbaite jebr
Per=
3wiüben uns beiben wurbe baber Perabrebet, bai; uniere älteite Zochter Maria nach Sal3ungen
fabren unb bei ihrer Scbweiter bleiben,
5
— 65 —
meine `?rau bingegen narb 11Re4 3uriicttebren Tollte. Meine grau traf woblbebalten wieber
frier ein, tonnte mir aber teinen grill'fügen 2e, ricbt über r ina erflatten. Zsm (5egenteil,
id) mertte an allem, baf3 bebentlicber war, als jie es mir fugen wollte. Zie brane
Zocbter Maria, tuelcbe ibrer Scbrudter jo treu 3ur Seite ftanb, Iief uriibrenb her langen St
rantbeitsbauer nicbt einen Zag uergeben, obne uns einen Strantenbericht burcb Voittarte
3ugeben 3u lagen. r eiber aber bunte aud) fie Uns uiclts ünfties berlibten. Mitte
2tugujt wurbe ber ftanb — es fratte ficf) ein 2, ungenleiben berausgebilbet — berart be,
bentlid), baf3 mir 5.-5err Mebi3inalrat s.213agner burcb erief feie über heu boffnungslofen
3uftanb meiner Zocbter bericbtete; wenn üb fie lebenb 3uriict baben wolle, mliffe hie
Niictreije balbiffit angetreten werben. Nacf)biefes eriefe5 reifte id) jofort narb
E5a13un3en.
2115 id) bort antam, 'faul) id bas gute, arme Stinb tottrant nor. "2,13ie batte fie ficb feit ben
3wei 'Monaten eränbert, ha fie fo frifd) unb frob non mir 2Ibicbieb genommen! Wie
betrübenb war für mid) .bas &rieben in biejem 3uftanb! .tict) muf3te leiber hie Sjoffnung
auf ibre (ienefung aufgeben uni) hie 65ebanten barauf lütten, wie her Sdrwer, trauten nod)
hie Reife bis 9Je4 3u ermögtüben fei. NA Verbanb, lung mit her Vabnuerusaltung wurbe
mir ein '213aggon 2. Alafie gegen 3ablung non fedrs Villets 2. Stlafje non Sal31i11gen bis
Mei; 3ur Ver,
fügung gejtellt.
arauf wurbe in einem Stupee ein eett für r ina
erricbtet. Nadjbem bann fo alle $orbereitunen fertig waren, traten
wir hie
iictreife mit grof3en Sorgen an, bauptjächlid) barüber, ob hie
trifte ber Rranten nod) für biefe 9eife erbalten werben tönnten. siEeld) eine angit,
unb qualvolle 9ieife, bis 9Re4 erreicirt wurbe! (gin paar jcbwere etfälle traten unterwegs
ein, wo icf) bas Siblimnffte be, fürcbtete. '2Iber wir tarnen (s5ott fei Taut burd), unb
trafen abenbs 11 llbr auf bem Vabnfrofe in Me4 ein. Zurct) meine 3-rau war unier
iiausar3t Dr. Zr. (welcher ina, bevor fie nach Sal3ungen fuhr, be=e7ZZAJZ4/4
banbelte) non unferer entunft benadrricbtigt. Zerfelbe erwartete uns
auf .bem 23abnljofe mit einer Zragbabre unb heu nötigen Zrägern bei entunft bes 3u3es,
11111 D011 ha aus hie faft gan3 erfd)öpfte Sti)Wer, traute narb 5.--)aus 3u bringen. sehe
Sjoffnung auf Wieberberfüllung war bei Uns allen geidrumnbeil. Nur hie Arante
allein hatte hie iroffnung nie aufgegeben. (gs gefcbab alles, was geieben bunte, ihr
reiben 3u milbern, ohne bamit her tüctiicben Arantbeit i-ralt gebieten 311 tönnen.
(4ttergeben ertrug bas gute Aillb tu tebulb bas fihurere
eiben, Indes fie befallen hatte, bis fie her Zoh am 9. Oftober, nor, mittags 91,4 Uhr, bauon
erlöjte, im '211ter non 15 3abren, 9 Monaten unb lt; Zagen. .5ierbei bim ich nie
unterlaffen, hie bejonberen riebes, unb 3:reunb.jdraftsbienjte 3u erwäbnen, 'trete her gute
Vetter %ttfrieb unb feine (iamilie ber Rranten unh bantit aud) mir unb meiner 3"amilie
in biefer ichweren 3eit erwiejen bat, unb wofür id) nod) einmal bier an biefer Steile
ber3lidjen ant fagen muh.
— 66 —
über meine anbeten Zikbter tann ich nur agen, ha n
fo lange
fie bei uns im (glternbauje waren, meiner grau unb mir nur greube gemacht n
Meine äItete
o ter Maria uerbeiratete licf) am
20. 3anuar (hem Geburtstage ibrer
1:ontutter) 1884 mit S)errn
,
Oberförner
9i009. 2lin anbeten Zage oerlien ie bas Oftern
[bilis hier in Men unb belog ihr neues .5eim in Zaun in her Oifel auf her bortigen 23urg,
welche meinem Scbwiegerjobn als iennwobnung überwiejen war. 3n fiebenjäbriger
,
qiuctlrcetObe fcbertfte ie brei Still bern bas gehen, mulmt bas eine halb nach her
qieburt narb.
ie
beiben älteren Stinber, Maria unh utiu.e, wucbfen 3ur greube her e:Itern wie rofieltern
träftig betan. (5a113 unerwartet wurbe
,
bort in bem rauben Stlima her Oifel oon einem gungenleiben he
,
welcbes anfänglich von heu bortigen iir3ten als weniger be bentlid) angefeben itiurbe;
,
.
aber bas raube Stlima fcbien her 213ieber genejung binbernd) 311 fein. (.3 in Stranburger
43rofenor, Dr. Naunpn, uerorbnete eine Stur in Weifenburg in her Schwei3. Nach
,
mebrmonat nem 21ufentfialte bortfelbg muf3te fie für hie 213inters3eit nacb 3
tunen geben, unb 3war nach Ospebaletii. Von bort tebrte fie im grübjabr 3uriict, uni fich
in her hlinit 311 greiburg i. 23. einer ileinen Operation 3u unter3ieben. tiefe batte
,
anicheinenh einen guten 23er lauf unb fie felgte halb :barnach 3u ben 3brigen nach)
Zaun
2IbiriedjfeInb trat bann wobt auch) eine 2efferung ein, bodj war fie nie oonauer
gewefen. ie Sträfte fcbwanbeit 3ufebenbs unb hie
fnung auf 2I3iebergenefung ebenfalls. Sie narb nach langem, fdiwerent geiben unter
her fürforgtien 43flege eines liebenben q5atten gottergeben am 30. toember 1892 uni)
,
wurbe an her Seite ihres Pot angen:iangenen Stinbes auf hem epangeligen riss: ticbfiofe in
,
,
Zaun be erbigt. Mit meiner Maria habe icb eines meiner heften unb he
!iabtejlen A:teer Perforen.
Meine Zo cb ter Sopbie uerbeiratete ficf) am 14. 2Iuguit 1888 mit Dr. Scbeele,
(55pmnanallebrer in Meii, jpäter in Zbann unb Saar, gemünb. 2tus biefer Obe gni) bis jeiit
&ei Zöcbter beroorgegangen, Marianne unb Sopbie, ein 3willingspaar, unb grieba,
niete alle hier in 9Re13 im gronelterlicben aus bas gicrit her Welt erblidten unb fich noch)
.
bis beute einer guten Ci efitithbeit erfreuen.
Über meinen Sohn Z's obann mun ich leiber einen längeren
nith für mich ree betrübenben 23cricbt ernatten.
erjelbe beiliebte
bas Metier
iiinnafium oom grülijabr 1874 bis 2foril 1883. 21m
gernen hatte er nie grone gun, unb machte wäbrenb feiner Scbul3eit mir wie auch) feinen
gebrern nie greube. 2115 er im 2tpril 1883 fein Schul3eugnis erbten, welches wie
gewörmlicf) fcblecbt unb unbefrie, higenb für mich uni) ihn war, erflärte er mir mit aller
23ejtimmtbeit, er wolle hie Scbitte nicht ntebr weiter befuen. tiefe Ortninnig Hen id)
.
ihn felb jt auf feinem renten Sdpit3eugnis nieberneeiben, uni es
— 67 —
ibm eventuell, wenn er tpäter 31.1 einer anbeten 2Enticbt tommen tollte, vor3eigen
311 rönnen. Mit einem 3want3 3ur Scbule tonnte la) mir narb ben bis je43t an
ibm gemadtten erfabrungen einen rfolg flicbt uertprethen, unb jo enttchlot3
mid), ibn bei mir in mein qieteift 3u Helmen, um mit ibm, wie es mein teliger
./3ater mit mir macbte, hie prattigte 2frbeitsjetle burcimuntaciten. .htte 3eitiang
ging es aucf) leiblid). '2Iber gar 311 balb betaut er einen.s.213ibertuillen gegen
hie 21tbeit, ebento wie ibm in her Schule bas £ernen 3uwiber war. Zarauf
,
wiintee er, bat3 ibn in einem Spebitionsgetcitäft unterbringe, ba
mit er ticit hart im Raufmännitcben ausbilben unb tid) bas rati=
3ötijcbc in Sprache unb Schrift aneignen tönne. 211tch biejett 9Bund) ljabe id)
ibm erfüllt. Zticit bradtte iftn iii bas mir gut betannte unb befreunbete
.
Spebitionsgetcbäft polt 52allement 'isy'rires bier. Zber aud) ha battette es nur
tur3e 3eit; ich mut3te in wieber 3uriict nehmen, ha er nicht arbeiten wollte.
els id) barm ratlos battanb, was icit mit ihm anfangen tollte, unb er
rörperlith getunb unb träftig war, eilt=
Iaht obann hei her Sbluallerie als Zrellabria=3'reimilliaell eintreten 311 lagen.
war mit bietern .t3orttftlage ‚ehr ehwerttauben. 3c» wollte ibit nacf) 23erlin 311
,
meinem ebemaligen Regiment, ben (garbe 2ragonern, bringen, in bem )ebanten,
bat3, wenn feine Zientt3eit vor= über unb er brei ',Sabre älter fein würbe, eine
anbere unb verttän, bigere i2ebensantetuung litt) bei ibtn eingejtellt bätte.
9Rit bem Siommanbeur her bietigen Sialtallerie=erigabe, (generaI u. Kotenberg,
war id) gut betannt. 3c1) er3iiblte ibm mein Vorbuben; er gab 3o»atin ein Seeiben
,
an heu Obertt bes (garbe.---Zragoner Regintents mit, uni) bamit reffte er muh
erIiii. ort urbe er gemujtert, aber für
,
bas (garbeZragotter Regiment als 311 teuer gefunben. o taut er nad) bietet
Spa3ierfabrt wieber nad) 9.Re4 3uriict. 911111 wollte er auf ein (gut unb hie
,
£anbluirticitaft erlernen. .2111c1) 'bieten 'Mutig) ge wälirte ich ibm, obtdjon
ict) mir jagte, bat; aucb bies nie von Zatter teilt wiirbe. (gin guter 3-reunb uon
mir in ..' ‘u.stirthen (Cgifel) betorgte eine Stelle für ibn auf einem grot3en
(gute batelbtt. '2Iber hart ging
.
gan 3 bergab. , 211le ..'rittabituttgen unb alles 3ureben baffen nies. 21341
Pertprad) er, tid) 311 tient, aber teilt Vertuteeben wurbe nitht geltalten, unb
batte bie für mid) traurige
eroit3beit, bat3otiann
ein verlorener Sobn tei, bem wie allen arbeitsgteuen Mentcben Hiebt geholfen
werben formte. 2eiber tutube er in jeinent 2eie1intt noct) burci) unuerttänbige,
gewijjenlote 'Mengten unterjtii4t butd) 2..eiben uon (gelb, bas mir tpäter uon
heu perteebenen Seiten angeforbert wurbe. '2115 bann hie 52anbwirthbajt bei
ibm ausgewitticbaftet hatte, mute icb ihn wieber hei mir aufnebmen, bis hie 3eit
tarn, wo er tid) 311111 ttellen Tollte. .1Jiein Willigt war, bat3 3obanti
im ertten 3itge genommen mürbe, um ihn ja halb als möglid) aus teiner
Weiigen Derbabfiel' (Sieteilfeitaft weg 311 bringen; feinesfalls jollte er in
"Met3 bienen. 9Rein Willig) ging in (ftfiillung. (ft tumbe
7.»
— 68 —
.
im erjten Suge genommen 3ur 'Matrojen 2 trtinerie, uni) ntufite im Oftober 1888 in
Wilhelmshaven eintreten. Seine 9iiilitärbienjt3eit will id) tur3 erwähnen unb nur
,
jagen, baii bort hie gleiche 11n3u friebenheit bei feinen militärigten Vorgejdten
herrichte, wie bei einen 2,ehrern in ber Schule unb bei mir im ffiefchäft. 71..rot3 affehem
habe id) ihn währenb feiner Ziettjt3eit augenen unb ausreichenb unterftiit3t; hoch
,
reichte er bamit niemals. Nach 2tblauf feiner Zienjt 3eit tunt er wichet 3u mir, unb id)
hatte mitunter noch'Aoffnung, er miiije, wenn er älter geworben fei, 311 ber einjicf)t
tommen, baj3 fein bisheriger 2ebenswanbel jo nicht weitergehen tiinne. 2(ber auch meine
Idte s5offnung hat er vernichtet. - Statt meine s5ilfe uni) Stii4e im (*iefchäft 3u werben,
,
tumbe er bas gerabe (5e9enteil. Seine lterichwen berifche .2ebensweije erreichte einen
(s5rab, baji ich mir jagen mAte,
tann es nicht weiter gehen. Zie (ten3 hes (5ejc)äftes unb her amilie war
gefährhet„ unb es mujite energifd) s5a1t geboten werben. Zarauf ertlärte mir 3ohann, bei
mir nicht mehr arbeiten 3u wollen, unb ging uon mir weg 3u einem Spebiteur nach
*
Ziehenhofen. Nach einem 2Iufentha1t von nicht gan3 Dier.2)3ochen erhielt ich eine Nechnung
uon einem bortigen .5otef, hie mir 3ei9te, hdf3 es nicht mehr fo weiter gehen tonnte. 214 er
felbit war biejer 2Inficht. Seinem Wuniche nach 155db ur Neffe nach %merita habe ich
baher gerne entfprochen. fittet 2.Intwerpen erfolgte bann auch hie ebreije nach %nute.
Von ha ab härte ich fein Wort mehr uon 3ohann, bis im `3ahre 1894, nach 3wei Z_Sahren,
ein Z3rief von ihm, welcher twd) in meinen 33apieren uorhanben tjt, bei meinem
Schwiegerfohn Dr.cheele eintraf. Zarin teilte er mit, bah er im September 1894
nicago verlieh unb burch hie Staaten 3Ifinoi5, Rentuctu, 9Rifjouri, Wrtanfas unb
burchmarfchierte, nach %rbeit fich umjehenb, ohne bas (51iict 3u haben, einen itänbigen 1314
,
311 finben.(3n New Drleans betaut er bei einer Oefellichaft eine Stelle; ihm wurbe ein
gröf3erer Zransport uon 9Rafchinenteilen nach bem ;Stilleren bes £anbes übertragen, unb
ihm für bieten 3wed 30 9Raulefel unb 15 Neger als iss'uhrtnechte 3ur
fügung geftellt. Nach feinen 2Ingaben Tollte er bis e'nbe 3anuar 1895 mit biefem
.
Zransport fertig fein. Zarnach beabfichtigte er, von ha nach iatueiton (leas) unb von
bort nach Siibame,tita 311 geben. 9tuf3er biefem 2riefe habe ich weiter nichts mehr von
Z,Sohann gehört, auch fonft, fo viel ich weifL niemanb eine Nachricht uon ihm erhalten.
Db er fich jefit noch unter ben 2ebenben befinbet, ift führ wenig wahr, fcheinlich. 2ifie
Lftmahnungen feiner eitern unb (iefchwiiter, feiner £ehrer, ia aller, hie es gut mit ihm
meinten, lieh ,er unbeachtet unb ging auf 'feiner leichtfilmigelt £aufbafin fo weiter,
in ben 2fbatunb
Zsch frage mich oft, woher es tommt, bati meine `irait unb ich mit unieren (leiben Mttitelt
Söhnen jo unfagbaren Stummer unb
gen burchmachen mufiten? Zen 155ehanteii, hie C.:.ftern feien .baran Schuh), locife ich fiir
meine jelige '3:ran fowie für mich etdichteben
fiS)
priict uni) betone, 1)43 wir, um uniere beiben ältejten Söhne auf beiere Wege 311
bringen, mehr Mühe unb Sorgfalt verwenbet haben, als an unieren anberen Siinbern
3uiammen. 3ch weifi wohl, bai3 hie 2lnfichten barüber verichieben waren. Tlie(3inen
Tagten, hie 'Mutter
311 gut geweien, ie habe heu Söhnen 311 viel ( 3elb gegeben. Zie 2Inberen meinten, ber Vater ei mit ieiner Strenge 311 weit gegangen. 3c) behaupte, 143 93eibes u1lrid)ti itt. .Eer
eine griiiiere Rinberichar er3ogen hat, wirb wiüen, wie verichieben bieie von irtatur geartet
unb beanlagt unb wie ie, je nahem, leichter ober ichwerer 311 er3iehen inb.2l3er nur
ein ober 3wei g.inber hat, unb babei bas Olüct, bah beibe gut beanlagt unb leicht
311 er3iehen iinb, hat feine enung unb auch fein Urteil barüber, welchen Aummer unb
--.
Sorgen unge: artete Rinber ihren ., 1tern veruriachn tönnen. s vibt Rinber,
welche ridj gemiffermai3en von ielbit michen. C.v.,=9 gibt aber auch ioldje, welche weber burch
-.
riebe noch burch Strenge 311 er3iehen finh. iele gehen, ungeachtet aller : rinahnungen,
unaufhaltiam, wie bunt) Diele
,
erwieien ift, ihren beanlagten Ching weiter, ihrem Unter
!lange entgegen. 'Warum haben alle uniere anberen Ainber hie inahnungen ihrer .
:Itern befolgt, unb hie beiben älteiten Söhne nicht? 2l3arum ijt es im r eben io hdpich
eingerichtet, bai3 bei heu 9ioien auch) gleich hie Zonen itehen? qiewif3 wäre es
ein Mict für ihie
aniihie geuxien, wenn auch bieie Söhne bell T.at ber C£1tern befolgt hätten. 9_13arunt haben
fie e55 nicht getan, unb wer tann mir hie rich, tige 2Intwort auf biejes ',.qaturgeheintnis geben?
9Illes Aopf3erbred3en unb alle Willengaff tann bieie 3'rage nicht beantworten. Tas
tann nur her allein, welcher hie Wienichheit erichaffen hat. ..":1tern tönnen nicht mehr tun, als ihren
Rinbern gute (£rmahnungen geben unb mit gutem Veiipiel vorangehen. 3-'olgen bann hie .STtinber nicht, trifft hie 1iterit teine Schulb, io wenig wie &lten, welche ein Siinbenleben
führen, unb hoch gute Rinber haben, fictj bas Verbienü bafür anrechnen tönnen. Veibe Söhne
fiuih in ihrem rden viele 3rrwege gegangen, objchon beibe von 9tatur aus gatt3
verichieben beanlagt waren. Zer älteite Sohn ouis war von 3ugenb auf als lebt
gutmütiger Wienich unb offener Cgharatter betannt, ber alle Mengen, wenn er
tonnte,
lich gemacht hätte. war aber auch eine 32atur, von ber man iagen tonnte, bai3 er, .wenn er
auch eine Stellung mit s...Ininiitergehalt gehabt
hätte, hoch babei feine. (S.:riparniiie gemacht haben wiirbe.
fault
bafür als eweis anführen, bai3 er in feiner gut beiolbeten Stellung absSchiffstapitiin nicht
mehr (ftjparnijje machte, als in feinen früheren .tiahren als Schiffslunge unb jpäterhin als
.
Tiatroie. Zer 3weite Sohn 3o1hann hatte nicht ben ,:fjaratter feines älteren Vrubers,
er war anfierbein bas ein3ige von meinen fiinbern, von bem ich iagen mui3, baii es
unfleiffig war. So wenig ruft er in ber Schule am rernen hatte, io groivn 213iberwillen
hatte er auch vor ber prattiidjen erbeit. Obichon er Züchtiges bann leijten tonnte,
wenn er bell
70 —
9.Men ba3u batte. Ziejen 92aturfebler babe id) in frier 3unemb an ihm gemertt,
unb bat mir fchon bamals manche Sorge bereitet. Wobl hoffte ich proeilen, bas
3u1Iebmenbe etter mürbe eine 230-jenina bringen. Mein 213ungh untrbe nie erfüllt, unb
bas allbetunute Spriidnuort, bafi allen Mengten gebolfen werben tJune, nur feinem
2Ir1eitsgheuen, bat aud) hier fein 9iecfit bebalten. Wie feit ermalmt, babe ich feit Mn
',Sabre 1894, aljo feit 16 3abren, wies mebr uon ibm gebUrt; iif rocii3 alio nie,
wettfies Sectfal ihn erreicht unb ob unb wo et feine lterfelgte 2aufbabn uollenbet bat.
(i5eutif3 eine fie, trübenbe net traurige iltpfinbung für hie ainttie, insbefonbere für
hie Itern, wenn fie bas eentuf3tfein baben, alles uergeblich uerfucbt unb getan 3u baben,
um bent übel ab3ubelfen.
fin eine Zo cf) t e r % n n a uerbeiratete ficf) im Ze3ember 1892 mit bellt
Oijenbabnbaumeifter `Ar. Vatifeitaget. Terfethe gart) am 1. Ze3ember 1896 unb
binterliefi 3 Rinber: %luta Maria, Margaretba uni)'-erieba. 2elitere taut erft nach) betu Zotte
he s ./3aters 3ur 2Bett.
Mein So bn (5o t tf rieb bat feinen (.::Iterit uttb 65erchmigern, fotuie feinen 2ebrern in
ber cbitte nurreube gemacht unb war 11011 alten, hie Uni tannten, geacbtet unb geliebt.
..,r55 war meine Sjoffnung, baf3 ich an ihm fpCiter eine Siilfe unb Stüte in meinem Meichäft
finben mürbe. %ber auch ha babe ich) hie e'rfabrung gemae, .ba'f3 ber Mengf) bentt unb (5ott
lentt. 63ottfrieb befucbte uom 3abre 1879 bas Melier 2uceum. ',nachbern er hie
eerechtigung 3um
er1angt hatte, uerlief3 er mit meinem L:inuergiinbnis hiechule mit begem 3eugnis. 3ur
er 1.-4) litinnim tt n g in ber fra1t3iifighen 'Sprache unb Seift fanb er in bem
Spebitionsgejcbiiftattemente i3rc,res in 9Ret3 21ufnabme. euch ha batte er ficb balb bei
feinem 13rin3ipal unb heu übrigen %ngegellten %ewig unb Vertrauen erworben.
91acf) 2Iblauf uon 171/:) 3abren taut er uon bort 3u mir in mein (50-i-bäff 3uriict unb war mir
eine treue unb puertiiffige tiitje, Iris er am 1. Ottober 1891 3ur %breigung feiner
9Jilitärbieng3eit als .-7',iiiiiiftrigreituilliger im elbartillerie ,9ie9iment 9ir. 33 Fier in
Mel3 eintrat. %mit im batte er fid) balb hie 3ufriebenbeit aller feiner eorgefeliten
erworben. Mit 2itg unb 2iebe war er Solbat unb tat als jolcber feinen ieng. enfang
3anuar 1892 — ich war gerabe im i)ttfe anwefenb -- taut an einem Vormittag ein
linteroffi3ter uon feiner eatterie unb batte (5ott, frieb im %rin, welther leichenblat3 ausjab.
(£rfcbrocten fragte ich, was benn paffjett fei? Za antwortete (5ottfrieb, er babe
3'ieber. ealb nadtbent er 3u eett gebracht war —er wobnte tuiibrenb feiner Zieng, 3eit
bei uns im s5aus — tarn auch alttief) her Inegimentsar3t unb ebenjo war unier .>:-"tausar3t
buil) 3ur Stare. (5ottfrieb hatte garten'Schüttet, frog unb ich fall es ben er3ten an, obfcbon
fie ficf) nie äufierten, bafi ihnen ber 3Otanb bebentlicb erichjett. 9iach) einigen Zagen
ertliirten fie mir, es fei ein 2eberleiben uorbanben, bas 3war etwas bebeiltlütt, aber
hoch nie boffnungslos fei. 71)er Seittelfrog tuteberfiolte iicf)
— 7 1 -täglich, unb 31tfebenbs fcinuanben hie fträfte; ber früher fro blübenbe, gute Menfcb, welcher
jonft nie traut gewefen, war in einem 3 elf= raunte uon pier3ebn Zagen faft nicht mehr
3u ertennen. 2tIle hg.= lithe Stfinit war machtlos; er ftarb nach fcbwerem 2eiben am 8.
'3'ebruar 1892 infolge eines int) in her 2eber gebilbeten (5tichwiires, wie nach feinem rohe
feftgejtellt wurbe. Za man eine iluf3ere Urfache bier3u nicht tannte, baben hie
Sachueriläubigen hie Vermutung ausgejprochen,
tönnte uielleicht burch hie Schnalle am Säbeltoppel ein 2ruct auf hie 2eber Peruffacbt unb
,
baburcb hie eiibung bes 3.itergejcbwiires ber beigefiibrt würben fein. So fit betut mit
biefem guten unb brauen Sobne meine letite Stiity unb .5offnung 3u (55rabe getragen
worben. Sein gutes 2tnbenten bleibt ibm bei mir erhalten bis an mein 2ebensenbe.
,
Mein füng ft er (Sohn 1uquft wurbe 1873 in Met; ge boten. er bejuchte bas
biefige (Yipmnajium Don 1J1är3 1880 bis 2tu9uft 1886. 2Iucb er war ein febr fleif3i6er unb
begabter Schüler, ber eltern unb 2e1)rern ftets 3'renbe machte unb 311 heu ithönjten
,
.gmffnungen berecbtigte. 1)en beiben Sübnen (s5ottfrieb unb eugujt hatte ich uer fprodjen,
ha beibe fo fleihi unb brau in her Seilte waren, ich wollte nach eeginn her s)erbilferien
mit ihnen eine tour per Wagen burcb bas Mojeltal nacb Zrier„ unb uon ha burth hie
Q:=ifel nach Zaun 3u ibrer Schwerter 'Maria machen. wei gute ferbe hatte ich für bieje
,
Reife beitimltd. Za57 eine bauon hatte einen flehten, 6an3 unbe beutenben
(5efcbirrbruct oben am .5 als; baber hatte ich meinen eigenen Schmieb im .5aufe beauftragt,
giinblich einen falten 21 uffthlag 3u machen, bamit am Zage her ebfabrt hie 'Zunfitelle
abgebellt wäre. 21:m 25. 2(uguft füllte hie 9ieije angetreten werben. elles war ba3u uor,
bereitet, hie beiben tiungen tonnte-n heu Zag faum erwarten unb waren -auf3er fiel)
Dor3-'renbe. Um 24. 2tu9uft morgens faiiett meine "rau, unb eugifft beifammen beim
S'taffee unb unterhielten 11115 iiber hie s.Reife. Ta gebt her Schmieb, weither bem
3ferbe heu 2luf, Wag auf hie Wunbe legen wollte, am ct'Senger uorbei, 2tuguft riebt
bies, Eifit feinen St'affee geben unb läuft muh bem nm 3n feben, wie ber 2Infichlag
(
aufgelegt wirb. .3n hem 2Iugenblicf, ha 2tuguft bot Stall trat, legte her Schmieb heu
ltaffen Sact bem T3ferbe auf. Ziefes war bagegen etwas empfinblicb, jchlug hinten aus
unb traf 2luguft fo ungliictlith an ber Stirn, bafi her Schäbeltnochen 3ertriimmert wurbe unb er
bewufiflos 311 eoben fiel. Raum brei .13? inutett war er uon uns uom Zifthe weg, ha
tommt ber Schmieb mit heu Worten 3n 11115: „Sürr, tommen Sie jchnell, baS
13ferb bat heu luguft ge; fchlagen!" ti n lief ich nach bem Stalle unb fctnb meinen
guten, boffininguoilen Stet bewufitlos am eoben liegen. Wir kathteil ihn gleich in hie
Wobnung uni) betteten ihn auf bas Sofa. er3tlicbe war auch fedi 3ur Stelle. eber
her er3t ertlärte mir fogleith, bafi hie Verleijung febr jchwer unb teine ..5offnung
mehr uorbanben
— 22 —
mir eingetreten. 1)(15 griAere Rauallerieexer3ieren fanD Damals alifiihrlich in 2erlin
auf Dem Zempelhofer felt) ftatt. 1)au tauten Die StauallerieRegimenter uon 13otsbant nach
93erlin unD wurDen in Den Orttetten her nächjten Umgebung von eerlin einquartiert.
eines Zages, ich war gerabe auf Stallwacf)e, betant ich einen erief von 9iein= holb. „Wir
finD heute hier in Steglifi eingetroffen," ichrieb er. „5eute Fit mein Meburtstag, u
.
würbeft mir eine grof 3e reu& machen, wenn Zu mich hier betuchen wiirbett; wir
wollen Dann meinen eburtstag luftig feiern" ufw. Steglifi war etwa 3wei StunDen
,
.
,
ton eerlin ent fent; heute geh Vrt es 3u 23erlin. Zsch war, wie tchon gefagt, auf Stall
wache, unb hätte gern hem `213unicf)e meines 'ereunbe5 entiprochen. 213a5 nun tun? 3(I) rebete
mit einem guten Rauteraben meiner Stube, (5uttau lgomberg aus 213iilfrath; Diefer lüfte mich
auf Stallwache für biete "Radtt ab bis 3um anbeten Morgen, wo hie Schwabton im Stalle
fein muilte. Meinen Stallan3ug legte id) auf Der Rafernenhofwache nieDer, unb mit
meinem etraa113ug gings gegen 2lbenb flott nach
teiiij.
Rein guter 3rit; hatte, .als ich Dort antam, hie Zrompeter
feiner Schwabron, fünf Mann, mit einigen feiner Rameraben in einer '2.13irttchaft
verfammelt, wo luftig gefpieft unb getrunten wurbe.
holb war über meine 210.unit bocfict f r eut. Nicht lange Dauerte es, ha tarnen Die
23aiterninübchen uor hie 213irtfchatt, ohne Sonntagstoilette, mit Siol3pantinen ('
io1,3jc)uhen) an ihren 3=iit3ett. Wir engagierten 3unt Zan,3, unb luttig ging bas an3en
,
tos. Wenn hie i)ol3fchuhe Da bei von Den Zilit3ett flogen, bann ging es auf Den
Strümpfen weiter. ....;itte luftige 'fiacl)t wurbe babei nerfebt, an Die ich unb 9ieinholb uns
ipäter noch iifters erinnerten. 3:rühmomens, als es hiichfte 3eit für mich war, brach ich
auf; ich jollte Da fein, bevor Die Schwabron im Staffe war. 9Ziemanb wutite Don
meiner 2. Ibnwienbett, als mein Ranterab Q70mberg unD mein eerittsunteroffi3ier Mallin.
3 ( 4 glaube, meine Uhr war etwas nachgegangen. 2t1s ich an her Rafernenwache antant,
hatte es telt geblafen unb hie J..)cfnuabron ging in heu Stall. 3d) 3og mid) rafd) uni, legte
heu Stallart3ug an unb ging an Die Ziin, gergrube, wo Der 43ferbemiii niebergelegt wurbe.
Zie Stallwache hatte ben 2Iuftrag, Dafür 3u forgen, bati nicht viel troctenes Stroh mit in hie
Uirube tarn; biefes follte für hie Streu Den 33ferben erhalten bleiben. Un Der
Ziingergrube beichäftigte ich mich bann fleif3ig mit Dem
fuchen uon Stroh, als gerabe mein 213achtmeitter 3:ichweger vorbei nad) betu Stalle ging.
Ziejer tagte 3u mir: „So 3cifi, Das ift recht." Zar= auf ging ich barm fchnell nach Dem
Stall, bat; mich mein eeritt9unter, offi3ier 3u jefien betan Ziefer war in gröf3ter 21)10 unb
glaubte, es tönnte mir etwas pdiert fein unb er hatte feine Melbung gemacht. So
uerlief Diefe Sache glatt unb gut; aber ich hülle Dafür Dod) eher Strafe uerbient, als bei
Dem anbeten ' (111e.. 2119 Die .f.)Cilfte meiner
?
ienft3eit um war, Heti meine Mutter Durch eine 9iencimation beim 9iegiment um" einen
Urlaub uon uier 2t.vchen für micf) nad1fuchen,
--- 73 —
unterndiner 3U biefen Ve.ifen nicht fabren, bann fcbafiten fic fiel) eigene 13ferbe an.
,
Zaburd) entftanb für ben gefamten '41tbrwert5 betrieb eine febr Ro1lturre13,
'vele ben 9iic.‘bergang bes
ubrgewerbes unb heu inuin uieler
etriebe berbeigefübrt bat.
,
hiefemIliiidgange machte ficb bann -and) nocb her Mangel an fad)
tunbigem, orbentlichem
c ibri.lerfonal mit jebem Zage mebr fiiblbar,
unb es wurbe immer fcbwieriger, einen 3nuerliiffigen cej'ubrtnecbt 311. betommen, bem man
Verb unb.213agen anuertrauen tonnte. 91icbt nur hie burch hie Skonfurren3 berabgebriiciten
,
43reife ballen bas `3'1.11r gefeift gefthiibigt; 9.)iillionen lverben bemfelben bind') bas
fadjun.lull= bige i'y'abrperfonal an lebenbein unb totem 9,1Caterial 3erftört.
9 Naficht auf meine beiben brauen jiingften Söhne balle ich baber im Zabre 1.884 3u bem
bisberigen 3:ubrgefcbiift noch ba.3 Spebitionsgefcbiift 1)in3ugefügt, in her Sjoffnung, balb an
Wottfrieb hie raufmönnifcbe
hie. mir feblte, 3U finben. Man tann mir uieneicht entgegnen, icb bitte bies (iejibiift
beffer unterlaffen follen.
ewif3 wäre bies
autb eict)eben, wenn ich nicht bamals 3U ber .s::)offnung berechtigt war,
baf3 mir in nicht ferner 3eit hie mir feblenbe
Araft bunt)
meine beiben jiingften Siibne erfetit unb ich biefen barm, jebenfalls einem uon iljnen,
gleicb3eitig eine Tr,iften3 griinben mürbe.("..D.A3 2tuguft unb (.3ottfrieb fo friib
(
verlieren nudite, war baber gewif3 recbt bat) unb bitter, für nticb unb meine ej'amilie.
.Reine Vertragsuerbinblichleiten, ruelcbe icb heu uerjcbiebenen Militäruerwaltungen
,
gegenüber einging, piinitlicb unb 3ur 3ufrieben beit 311 erfüllen, eracbtete ich ftets als
.
.
meine erfte 2tufgabe. ( n:s wurbe mir bies auch alffeits anerlamtl , wie hie in meinen
,
Vipieren uor banbenen .3eugniffe nachtuetfell. 211s hie .gieeresuerwaltung (filbe her
acbt3iger zsalyre ba3u iiberging, hie g-uf3artilleriOiegimenter mit
fpannungsabteilungen 3u verfeben unb bereit (5e.fcbii4e mit Verben ftbweren Schlages 311
bejpannen, warben iSabruerjucbe gemacht, nm heut Unterfcbieb 3wifcben ibem bisberigen
''elbartilleriepferb unb bem ichweren 21rbeitspferb (23auerupferb) im fcfmeren 3itge
fejt3uftellen. 3cb wurbe uom ertillerieepot beauftragt, für biefen '..r.serfucb 3 eie= fcbiii3e 3u
4 4..ferben mit 12 fcbweren Verben 31.1 befpannen, luährenb hie
elbartillerie 3 65efcbü4e 311 6 43fcrben mit 18
ferben fteilte.
ie
abrt ging uon Met; über £ongeville, Monlins nac! £.efjp, unb von ha nach her
S5ö1)e auf ort 9iianftein.5..)er bamalige (5oituernenr, 63eneral her 3nfanterie von
Oppelwerunitostb, mit feinem Stabe
gleitete hie (311brtolonne. 21Is ber Ort
eff paffiert war uni) nun
ber von ha etwas fcblecht ausgebaute 213eg nach her
uon
,
Martjtein befabren werben follte, verjagten hie an bell uorberen 65e
angdpannten 2trtilleriepferbe heim
ienft, uerweigerten heu
)eljorjain uni) bas (s)an3e ninfite 5aIt macljen.
ie ertilleriegefpanne
wurben um bas hoppelte refftalt. 9Eber je lönger bas (5ejpann wurbe, je fcbleebter
.
wurbe her 3•g.
ieScburo lag aber nicht allein
74 —
an ben 3.3ferben; bas `3'a1jrperjonal uerjtanb es auch nicht, hie f erbe
jo 311 führen, baj3 hie Verbeträfte 3ujammen wirften. eUs es nicht mehr weiter ging,
lieji mich 5 ar uon 23tonitowstu nach vorne rufen (ich war bis bahin bei meinen
Verben am hinteren Ottbe). Sofort ging ich nach write, unb jah ha heu langen 3ug
ertilleriepferbe mit 3erriffenen Strängen unb 3ugjcheiben. Zer .5err (Siouuerneur fragte
mich, wicuiel Iran meinen 33ferbenich 311 heu 2Irtilleriepferben jpannen miijje, um bas (5ejihiit3
auf hie .>5öhe 311 bringen. 3 cf) ertlärte, bafi meine Tferbe für heu ichweren 3ug wegen
,
bes Zemperamentsunter jchiebes mit ben ertilleriepferben nicht pajiten unb beshalb
fein Rejultat bamit er3ielt werben tönne.; hie üraftentwidelung meiner s4iferbe mürbe in
ihrem ruhigen, geten 3uge uon heu 2Irtilleriepferben uerminbert. 3ch jchlug uor, alle
ertilleriepferbe almujpannen unb bas (5efchii13 nur mit meinen Verben 3u
beipannen. arattf frug e,=x3ellen3 11011 23ronitowsfp, tutettief )‚3ferbe non heu meinigen
nötig feien, nm bas (5ejchiit3 auf hie i)i5he 311 bringen. .tich erwiberte, eigent,
müjiten es jechs 43ferbe fein; ha es aber eine Verinchsprobe fein jolle, um hie
Aräfteentwidlung fejt3ujtellen, wolle ich es mit uier '43j erben uerjudjen. Sofort
wurbe eefefg gegeben, hie ertilleriepferbe ab3ujpannen, unb ith Iief3 von hinten uier von heu
meinigen tommen. 2flachbem bieje angejpannt waren, ging es auf Stontmanbo in ruhigem,
jtetem 3uge hie 5öfie hinauf. e3s war eine ichrute 3ugprobe, aber ich brachte glatt
unb anjtanbstos bas (5ejchii4 auf hie .g)öhe hinauf. els wir oben angelangt waren,
reichte mir Siert von eronitimusfr hie .s5anb mit heu Worten: „23tct1)o, Sie haben ein
)
Meffterjtiict ge, macht. 2T3unbern muji ich midj barüber, baji 3hre '43 ferbe eine joie Rraft
entwideln tönnett in einem Sielengejchitr." Zaraufhin je4te ich bem .5errn
(.5ouuerneur meine eniic4t über heu. /tuterichieb ber beiben 13ferbeichläge im ichweren 3uge
auseinanber unb uerhehlte baki nicht, baii auch hie ertilleriepferbe mehr im 3nge leijten
würben, wenn bas 3 -ahrperjonal [Jeffer 311 fahren unb ihre (5ejpanne bejjer 311 führen
unb 311 leiten uerjtänbe; baj; es gar nicht barauf an, tomme, ob Stumtuet, ober Sielengehirt, jonbern haf bas Ve.tb mit einem gut pajjenben (Sejchirr für heut 3143 befleibet
fei. '3/15 Sielen, geiehirt habe heu orteit, baj3 es jebem ferbe leicht pajjenb gemacht
werben tönne, was beim üttmtnetgeichirt nicht ber satt jei..213o man ferbe habe, wie 3.
23. in ,5annouer, 9i1unenburg, Dltpreufien ujw., welche in ihrem äufieren !Bau nicht ober nur jehr
wenig uon einanber abweichen, fönne man mit Aummetgejchirren wohl leichter austommen.
,
.S.5ier aber, in •Ijaj othringen, wo 33ferbejchfäge wie 23eIgier, er benner,
91ormänner, unb bas jchtuere flanbrijche 23ferb uortommen,
welche in ihrem äujieren s£au fe jehr pah-Weben finh, fei ein gut
pajjenbesE.3ielengejchirr mit ats uni) Umlaufriemen (.5intergejchirt) heut Rummetgehhirr
vor3u3iehen. s-Bei einer etwaigen Mobilmachung würbe es jehr jchwer fallen uni) längere .3eit
in 2Injpruch. nehmen, um
— 75 —
,
hie hiefigcn, fo ludchicbettartigen 33ferbe mit pdenben Rummetge ichirren 3u
hejpannen. Unb wenn hie Sjeeresherwaltung hie ebTicht habe, hei heu
,
23dpannungsabteilungen Verbe ichweren Schlages ein: 3uführen, fo wäre bafür 3weifellos
bas Sielengefchirr, mit bem meine Si beipannt gilt), 1or3u,3iehen. (Zer .5err General
bat mich, ihm meine eemertungen jihriftlid) 3ugehen lafien 3u wollen, was ich ihm
3ujagte. ealb barauf überjanbte ich ihm heu gewünkhten eeritht .unb erhielt barauf
uont 15. ermee Slorps, Gouuernement 9Re4, ein Schreiben 91r. 4615, welches in meinen
13apieren horhanben itt, unb folgenben 213ortlaut hat:
..Sjerrn Spebiteur unb Jitich bes Gemeinberats ZSohann 3ei13,
Sjier.
ilbern ich 3Imen meinen Zant unb 2tnerfennung für hie überienbung 3hrer
fittereffanteil Zentjchrift, betreffenb bas
luden, ausjpreche, teile ich 5, Shnett gleich3eiti3 mit, baf3 ich biejelbe hhheren Orts 3iir ',tilglage
gebracht habe.
:Der Gouuerneur:
hon Oppeln eronifowstu.
Jüiihlicijiagte mir jpiiter ,5err hon eronifowstu, bar3 er mit bem Srtriegsminifter hie
etichirrung her ..13ferbe beiprochen habe, unb 114 auch biejer meiner enficht beipflichte.
ealb barauf erjuchte mich bas 2trtillerieZepot hier um überlafjung eines Sielengeichirres 3ur
43robe. 9iach bidem wurben bann hie Sielengejchirre angefertigt unb bei heu
,
eejpannungsabteilungen eingeführt.
3m 3ahre 1890 wurbe bas 16. L'othringiiche ermeeforps mit bellt Si4e iii 9ite4 !3ebi1bet.
3uni fommanbierenben General bes neu errichteten Storps wurbe Generalleutnant
Graf hon ,5aejeler ernannt. r übernahm hie g-ührung am 1. 2tpril biefes 3a4res unb
jtanb bis 3um 18. Mai 1903 an beifen Name bes Grafen .S5 acieler wurbe halb
,
berühmt, nicht Mir in 5 20ibrillgell, ifflibetil in ga113 Zeutfch lanb unb barüber
hinaus. 2I3ir Zeutjthe liebten unb herehrten ihn unb erblictten in ihm heu Wächter
an ber Mojel. ie ra1i3oien fürchteten ihn unb .nannten ihn ben „Diable de Netz"
(heu Zeufel hon 9Re13).
2tuf 2Inregung bes iierrn Generals bilbete fich in 9Ret3 ein Romitee
3ur.."'Irichtung eines Zentmais für heu 3rin3en
Aari, weither als
ommanbierenber her lT. 1:rmee im Rriege
,
1870 1Jet3 belagerte unb 3ur übergabe mang. 2Ils bas Staub bilb -bes
,
13rin3en hier eintraf, erhielt ich uon her Militiiruer waltung heu 2tuftrag,
basfelbe uon her 23ahn nach bem bafür beftimmten 1314 bem eoufflers :3. Garten
(auf her esplanabe) 3u transportieren; ein 2tuftrag, welcher mir groiie "i'reithe machte.
.
3ch betrachtete es als eine 3hre unbr ''reube 3ugleich, bas Stanbbilb
(
— 76
meines demaligen siiegiments:Stommanbeurs bier in Met3 jpebieren 3u bürfen. 2.13er
tonnte bies ahnen im ',Sabre 1853, als ith auf feinen eefc4I im Garbe:Zragoneregitnent
.
eingeitelft wurbe, was ja im £aufe her Seiten hie erlie 23eranlaffung hau war, baf 3 ich
mit meiner geamilie nach Met; tant.
Rit fechs meiner jchi.infien unb gfeicfifarbigen
13ferbe, fauber geputitent (35ehhirr uni) 213agen, babe ich) bas Stanbbilb unverfebrt auf Ort unb
Stelle gebracbt. Uts hie Militörverwaltung 9iecfptun barüber von mir oerlangte, habe
•
icf) gebeten, mir .biefe 3u erfaffen, ha es mir eine befonbere i'y'reube gewejen fei, bas
Stanbbilb meines demaligen 9iegintents:Stommanbeurs 3u transportieren.
rZentmal wurbe am 20. JRar3 1898, mittags 12 Uhr, im 23eijein feines Sobite.;, bes
43rin3en riebrich .2eopolib, entbültt.
Ln bemfetben Zage,
abenbs 6 Uhr, fanb bann ein '3:eiteljett im neuen 9Rilitärtafino jtatt,
wo3u
uom Zenfilmttonrita mit einer Ginlabung beebrt wurbe, ber
ich wieberum mit 23ergnü6en folgte.
23alb nachbem bas 16. AJnos gebilbet war, tarnen nach unb nach tteinere unb griifiere
engriffsübungen 3ur ensfiibrung, wobei hie fcfnueren (iefcbiitie in enwenbung tauten; hie
für hie 23efpannung her: felben niitigen 43ferbe 3u ftellen, wurbe mir übertragen. :Dabei
hatte icf) auch) bei einer 9tacbtiibung im 3abre 1892 3um criteilmal Gelegen: heit, mit bem
tommanbierenben General, 5 errn Grafen uon S5ctefeler, über hie 2eiihtngsfäbigteit her
33ferbe jowie bes 3'abrperjonals jprethen. Zsch hatte immer gebofft, ha, wenn an
majigebenber Stelte bei her Militiiruertualtung hie 9inficbt ficf) burchjel3te, 1)43 es Don
griAtem 213ert fei,bas 3=afirperionalbeffer aus3ubilben, unb 3U biefem Samte g-ahrichulen für
ertifferie unb Zrain einpricbten, entfprecbenb bem 2ehr:eataiflon für hie 3i-dantate unb
ben 9ieitfcbuten für hie Staualterie. `3cf) hoffte, baji, wenn bas 3=abrperjonal bei
ertillerie unb rain beffer im 3'abren ausgebilbet wirb, bies auch bem übrigen
itttrgewerbe, wie auch ber £anbwirtfcbaft 3ugute tommen würbe. zsn einem Schreiben
überjanbte ich Sr. Gx3elten3 meine 2Inficbt über bas
ltfitgewerbe unb bob hervor, werd) grojier 3ertuft bem *Offenttichen
ubrgewerbe, her £anbutirtjchaft, wie auch) ber 9iiilitäruerwaltung burcb bas
facbuntunbige r_abrperfonal uerurfacbt würbe. arauf er: bieft icf) fofgenbes Scbreibell:
e t, heu 25. 9Jiai 1892.
2loblgeboren jage ith für hie Siljagift uom 14. hs. 9Rts.
meinen ergebettitelt 1)ant.
ie in berfetben beruorgebobenen Ge:
ficbtspuntte tann
afs gan3 jutreffenb be3eicimen, unb werbe
(
ich), Zsbrer 0.TrIanbnis entforethenb, oon jeneningeracigen .03e: brauch machen.
G r a f u o n 5 a e f e f e r,
General her Stauanerie unb tommanbierenber General bes
16. ermee:5orp5.
77 —
(iiiegrUfiere Selagerungsübung fanb bann im Znahre 1.896 unter £eitung bes
tommanbierenben Wenerals bei Siert jtatt. Zau war mir wieberunt hie Wejtellung ber
erforberlichen 664 se icrbe über= tragen, welche ich mir aus ben lanbwirtichaftlicben
13ferbebatönben im 9a113en Quitteeis; Wtet3 3ttjammenjuchte, woburch id) faft in jebem Orte
betannt wurbe. Sei biejer iibung wurben jehr grof3e enforbe= rungen in jeher Sjinjicht
gatellt.
er 9jiarjeft von Mai bis Siert
bauerte 3wei Zage. 2Im weiten Zage rüctten wir um 5 lthr früh aus ben l'ags 3ttuor
be3ogenen Quartieren aus unb tarnen am 21benb
vor Sierte an.
ieGekltii4e tnteen noch in Stellung gebracht werben,
unb her 9Rarjc3 ging bunt) Siert hinbuch nach her jenjeits gelegenen
Sjöbe über ben jogenannten Stractenberg.
abei jollten hie armen
Sauernpferbe, welche jeit 5 ilbr früh auf heu Seinen waren, hie Rraftprobe hefteben.
9.13iihrenb bes :11taricljes.5 wurbe benjelben wobt in ben '..Ruhepaujen 3'.utter unb Wirfra
gereicht; aber es war bod) ein langer unb anjtrengenber Ttarich. 1.),a3u tommt noch, baf hie
,
52othrin gijchen Sauernpferbe im r:Durchithnitt in einem jchlechten, traftlojen
7S11tter3ujta1tbe Uni). 2tudt jinb jie ul-at tleinem, ichnnutten Störperbau, jo bafi jie noch nicht 3u
heut jogenannten '..lititteljchlag gerechnet werben
tönnen.
ttett ijt jeither Zant her 2anbesuerwaltun9, welche 3ur
55ebun9 her 43ferbe3ucht grde 9ltittel bewilligte, eine Serjerung treten. VIIs wir abenbs
gegen 8 1.tbr in Siert uor her .5ölte antatnen unb her Markt) bergauf beginnen Tollte,
Tchütteltett hie meiTten uon bot 13j erben hie Aöpfe recht bebentlich, unb mit einemmale
hatte ich wieber bas ilb uon £efjv bei beul c'cltruerjud) von 1889 uor 2Ingen. (gs ging
nicht mehr. eer es mute geben. :Die Wejdtiity muten in Stellung gebracht werben.
.
ealb ertönte bas üommanbo: „Zie Zauc
los!" :Dieje grofien langen Seile wurben an Zeichjel unb
aber ber
Wejchiity befejtigt, unb 2Irtillerijten wie 3 nfanieriiten 3unt 3uge rer.= wenbet. Sei hem 6
'43ferben waren noch 100 bis 120 Mann am 3uge eines Wejthiitys bis 3UT Sergeshöbe
Derwenbet. Gegen 12 Uhr nachts war hie jcinvere 2lrbeit vollenbet. 2Ils id) barüber
naeachte, wer hierbei bas 9Reijterjtiict gemacht batte, mute ich mir ehrlich geftehen, baj3
,
nicht idj unb meine Weiltanne, hie £otbringer Sauernpferbe, Ton
bern hie 2trtillerijten unb
nfanteriiten es gemacht hatten. 3u je
3wei
ferben hatte ich audj einen 3 tuecht, alio 332, 3u jtellen; leiber
war bauon minbejtens hie .5iilfte unfühig, ihre 33ferbe richtig 311
leiten unb 3u fiibren, woburd) mir meine 2Irbeit jebr jchiver gemacht
wurbe. :Dennoch verlief alles gut unb taut weiter fein Unglüct vor.
Verb wurbe tuübrenb bes.; Maries jdtwer uerle4t unb mujite
getötet werben; her baburch entjtanbene Schaben wurbe aber von ber
9Rilitäruerwaltung anjtanbsIos vergütet. Sei biejer iibung hatte ich
Gelegenheit, hie eijerne 91usbauer bes Wrafen von .5 adeler 3u Fe=
mitnbern. Zag unb '..qadjt war er im Sattel, an allen QTcten unb
.":niten, überall her erjte unkt her Idte. rZiejer hervorragenbe gieer,
— 7 8 -,
führer erinnerte mich oft an meinen ehemaligen R.egimentstanintan •eur„ heu erin3en
3=riebrich Aan (5leich biefem hatte er auch eine väterliche 7S.iirjorge für feine Solbaten,
hie auch biruf) leine (5rünbung bes C-3olbaten,(5enelungsbeints 2ettenbach hei nbaldmeiler
-3um 2lus, bruct tommt. Zer bochverbiente (ieneral, jet3ige )eneralfelbniarlebalt
%Mief)e3erbinanb ral: von Sjaeleler, murbe am 19. ,3anuar 1836 in 13otsbam
geboren uni) bat ldt fein 75. 52ebenslabr vollenbet. Zen Zänijchen Arieg machte er als
i)auptmann im (5roi3en (5eneralltabe unter bem 43rin3en '(jriebricb Aar1 mit unb tumbe
bei her Oroberung von 21llen leicht verwunbet. n heu lpäteren Ariegen 1866 unb
1870/71 finben wir ibn immer an ber Seite unb im Stabe bes prin3, lichen g)eerfüfirers.
Unb es war gewifi eine 9rol3e. 3=reube für ihn„ bal3 es ibm noch behhieben war,
feinem ,2ebrmegter, bem 3.3rin3en
riebricb Start, bier in 9Re4 ein 2entmal feierlich 3U eiltbüffelt, unb in erbebenben
Worten bellen 3erbienite beruor3übeben, wo3u er ge, wil3 am berufeliften war. 2Us
65ral von' g)aejeler im 'dien 3 abr im 2tuftra9e uni) in7.3ertretung Sr. 9Raidtät bes
,
Aaijers ber nier3ig jäbrigen eiebentfeier ber Schlachten von 1870 beimobnte, war
hie
reube unb ber 3 Kiel allgemein; immer wieber wurbe feine bewun, berungswürbige
eusbauer in feinem ldigen boben 21Iter überall an, ertannt, unb her 2.13unich ausgelprocben,
her 3:etbinarichalt möge auch 3ur 50. CS5ebentleier roieber hier in berjelben iiftiteit unb
3:rilcfie ericheinen.
23alb nach %ttfriebs Zoh gab ich auch bas Spebition5.3geichäft auf, unb im ;Sabre 1898 bas
,
gan3e 3'ubrgelchäft, welches burch hie vor banbene ungelunbe Ronturren3 unb
'Vermehrung ber ./ietriebstoilen, burch hie inführung her %rbeiteruetlicherung
(2erufsgenoljenjchaften, welche wohl bas Zintereffe her 2trbeiter mehr als bas Itte r die
her Wrbeitgeber laberten) tein Iofinenbes mefir war. s war mir nicht mehr möglich,
in meinem 2fiter mit betu be.utigen itbrrvertsperional ein abnungsmäliiges itbrgelchäft
3u erbalten. 2tre ich jo ohne hie geldliche Tenlion 1898 altl3er linflt gejtellt wurbe
ober vielmehr mich jelMt geltellt hatte, trat ich in ben 1)ienit meiner 92effen,
irtna 2. 3eiti in aufpiff). tiefe beablichtigten in£othringen ein 3iegel, ober
Aaltwert 3u errichten. 3u bielem 3wecte muliten vor allem Schürfverluche gemacht
werben, um 3u leben, wo Tict bas hefte 9iobmaterial befänbe; barm hie örtlichen Verbättniffe
,
geprüft werben be3üglith her 2fnla9e bes eafmanhiguije5, bes 21Matnebietes 2C. Über
ein, 3 afit bauerten hiefe./3erjucbe an allen e3den unb onben in £otbringen. e5nblicb tarn im
3abre 1899 hie Sache 3um 2[Mcbluli, unb murbe in 2frs a. 9R. mit her 9inlage eines
Steinbruches unb eines Staltwertes-, (Ringofen) begonnen. ./3on ha ab war icb
auslcblielgich in 2Irs behhäftigt. Ziiglich fuhr ich früb 6,40 Uhr nac!) 2frs5 unb tara
0{1011)9- 1-:,6 itbr wieber von bort 3urüct; wo ich bann falt regelm4ig von meiner
guten grau an her Babit iii V.,:mpfang genommen murbe.
79
Zseben Morgen ging icl), in 2fts angetommen, nfort nacb Iwrit auf ber
bes Maneetales angelegten Steinbrudy 3wifcben 2.lrs unb (+5rave= lotte, ilt weld)em fid) ein
lebbafter etrieb entwidelt batte. Ziefer Steinbrucbbetrieb mit her s-Befiirberung ber
,
Steine auf her Senat fpurbabn 3um Sialtwert beanfprucf)te meine gan3e hraft; id) labe mit
eifer unb 3titereffe, als fei es mein eigenes 6hfcliiift, meine eufgabe 3u erfüllen unb mir
,
hie Bufriebenbeit meiner Weiten 311 erwerben ge: hubt. Zäglici) 3weinial, vor unb
nacbmittags, ging id) o um Stein= brud). 2111e vier3ebn Zage lobute ici) hie erbeiter
Sonnabenb nue mittag 4 1.1f)r bort oben aus. 3cf) tat bies im 3ntereffe ber 2frbeiter in
her 3eperpaue, bamit fie reine Stunben für heu Marfa) nact) 21rs mim eilt° verlieren
jollten. So ging es über mei 3abre reget, iniiffig fort.
XV. Mcin iibrrfait uuö mrinr 13rrautimul
im IlDaiör trun Bre.
21m 1. September 1902, Sonnabenb nacbmittag 31A 2.1br, ging id) 311111 Steinbrucb, unb batte
für hie 2luslöbnung 1645 c1( in (5olb unb Silbermümen in einer 5elbtafcbe um hie Santaer
(längen. 23on ber i)auptftraf3e fiit)rte ein feitater t S;ufwfab hie fülle „S5öl)e burd) einen
15ectenwalb mit ein3einen ftarten 23äumen hinauf. 5inter einem biejer 23Ciume, an
bellen icf) vorbei mufite, Iwritedie ficf) ein Mann, tueld)er miste, baf3 ich) um biefe Seit
mit (5elb vorbei tomme, unb lauerte mir auf. (g:r war mit einem SW, tueter an
einem (.7ribe einen biden 231eitnopf batte, owie einem groben ficbelartigen Bleffer
(.iebenmeffer) bewaffnet. 9licf)ts abnenb ging ich), vor mid) bin= jebettb, bell
,
jteilen 23ergpfab binauf bellt Steinbrud) 311. Viitilicf) er bielt Ui) einen wucbtigen
Scblag mit bem 23leitnopf auf ben 1K fiten 2m teufnneil. erStreid) war auf heu
Siopf abgefeben, ging aber etwas vorbei unb traf mid) im (5eficl)t. (...":twas betäubt,
iiiir3te ich) 311 23oben, brebte mid) aber fedi um unb jab, wie mein 2Ingreifer mit bem
grofien Meffer in hie .rtiibe meines i)alfes tam. Mit her Linien ..s3aub griff id) fcbnell
in hie SUinge bes Meffers unb beid)iibigte mir babei alle Zinger ber hinten iianb. Mit
ber recbten sjanb ergriff id) hie .5anb, mit welcber er bas 9Jiefier bielt, unb nerbinberte, baf3
er mir barna an bell gjals tam; einen 2Itent3ug länger, unb es wäre mit mir vorbei
gewefen. Zie .5aut iIlt 65eficbt auf bellt eactentnocfien war burdjjcblagen unb jtart
.
blutenb lag ich) auf bem 93oben, bas Mdl er unb hie .5anb meines 2Ingreifers feftbaltenb.
s..1jiit heu giifien gab icf) ihm einige triftige Zritte in hie eaucbgegenb unb fii)rie laut
um 55ilfe.
— 80 —
tin3wijcbert rif3 mir ber 9iäuber, wetcber eine 5 anb frei batte, hie (skrotahly von her
Scbutter. Zialnit war fein 3W11 erreid)t; er
mir bas bis batrin feggebaltene '.. tneffer; aucf) heu Site, mit bem er mich nieberreug,
tief; er auf ber
tiegen, ri ricf) von mir tos
unb verrenanb mit reiner ',Sorte in heu s5ectentualb
Wäbrettb id) um S5iffe rcbrie, bürten oben im (Steinbruct) einige 2frbeiter meinen iRuf,
unb glaubten MCille Stimme 3u erfennen. Sie jagten 3u beirr enfieber: „Wir
gfauben, err 3ei4 bat .gerufen." Zieret tiefi hie gerabe im (53ang befinblictre
Seilbabn rtiff jteben uni) taut rofort mit einer 2tn3abl £eute nach ber Stelle gelaufen,
von wo au mein Rufen fam. Z_Scf) hatte mid) in3ruireben aufgerichtet; ff.) fair: betr ric
mich aufrecht rtebenb unb blutüberritämt vor. 92eben mir auf bem ';ob.eir lag bas Meffer
unb ber Stoci meines 2fngreifers; 3wei (Schritte bauon tag meine Uhr auf hem
sZoben, wildre mir wäbrenb he s 9iingens aus ber 1.arthe fiel. 3cf) war, wie man ricf)
beiden tann, jtart errefiäpft, unb formte mich nur langram fortbewegen. Oinige
2trbeiter jueen ben Walb vergebtid) nad) betu 9iiirtber ab. Ter 210: reber ließ aus 21r5,
einen Magen boten, mit welchem icf bann 3US5errn Dr. Unheil nach) 2Ir5 verbradrt
,
wurbe. 21ufier heu Wunben im (5e: richt unb an ber Unten.. 5anb batte ich noch) einen
Stieb im Unten Oberrdrentel. Sjitte her edte Scbtag mit bem Stoct einen 'e"y"inger
breit teer hie Schläfe getroffen, bann wäre ich febenfalts beuntifflos 3u eoben
geftiir3t, unb mühelos hätte ber 23anbit, wie er benbffeigt hatte, mir ben 5jals
burebnitten unb mid) beraubt. (3'irde 2tuf: regung batte hie Sache überall
berporgerufen, unb gan3 2trs war auf heu 23einen.
2.Eäbrenb mir .5err Dr. Unten hie 213unben verbanb, tarnen brei mir gut betannte i)errert
bin3u, um rid) nach) meinem 2efinben 3u er: funirigen. es waren s3err
Stmtrirtorialpräübent 23. aus 9)143, 13farrer S. uni) 91otar S. aus 2tr5. iefe
criebitsnen mir in meiner .2age barmber3ige Samariter, unb icf) jpredre Urnen an
biejer Stelle noch): Illft15 meinen bergicfren Zimt bafür aus. 9?ad)bent her 21r3t mit mir
fertig war, begfeiteten mich hie brei .5erren 3ur 3ahim unb fuhren mit mir na(E) Met3,
ict), wie gewähnlich, mit bem 3uge 1 j Uhr ein: traf. Meine 23egleiter gingen
rechts unb Huts langram etwas vor mir her. Meine grau war wie ,gewäbitlicir 3u
meinem L%pfang auf bem eafinperron anwefenb. Mein ecjid)t war in3wirchen
rtad urige: rchwolten„ uni) als rie mich erblichte, erreaf ffe unb tief: „2td)(5.3ott, was
irt benn paffiert?" iies5erren beruhigten meine 75-rau, ro gut es ging, insbejonbere
bamit, ha nach) 2tusjage bes 2{r3tes feine (3e: fahr vorbanben fei. Zennocf) weinte
meine A'rau taut unb bitterlich), als man ihr heim 23orfall er3iibtte. Sjierauf fuhren wir im
gereoffenen Wagen nad) .S;)aus, uni) ich wurbe 3U 2.3ett gebracbt. ealb war unier
l5ausar3t 3ur
unb amtet) bida, Dr. 3=T., erflärte, nadrbem er
hie Wunben unterrucht hatte, baf3 feine
efahr vorbanben fei. Vier:
— 81 —
3ebn Zage mute icb aber bod) im eett uerbringen, bis hie Wunben jo weit gebellt
waren, baf3 eett unb 3immer uerlagen fonnte. Zie gan3e Stabt 9Re4 unb
,
Umgebung war über ben eorfall in 1uf regung unb alle 3eitungen brachten 2Irtifel barüber.
31ocl5 am tbenb tarnen ber Staatsanwalt unb her Unterfucbungsricbter an mein eett 3ur
,
Vernebinung. Zsd) fonnte nur fagen, baf3 icf) unuermutet nieber e (1)1 (Igen wurbe,
unb ba ici) bann, auf hem .eoben liegenb, mit meinem 2Ingreifer gerungen unb bamit fein
Mejjer uout meinem 5alie abgewebrt nahe, baji berjelbe ein garter, triftiger Mann
gewefen, 30 bis 35 3alte alt, ber anfeinenb gei) feit brei sWocben nicbt im 65eficht
.
rafiert batte, unb eine 9itii4e mit einem gerabeausgebenben Schirm trug, unb ha i 3 er, als
er meine Gelbtage batte, gcl) uon mir los tii3, um in ben eden 3ü Derghwinben. Weiteres
fonnte ith nicbt fagen. .3e.nbartnen unb 3.3o1i3ei waren neu allen Seiten bemiibt, ben
.iierbrecher auf3ufinben. Zsunerbalb .brei Zagen brachten ge mir uier Ikrfonen an mein eett,
ob Ui) nicht heu einen ober ben anbeten als meinen 2Ingreifer ertennen würbe. ZO)
,
fonnte icf) immer hie be ftimmte Ortlärung abgeben, ha fi es feiner uon ilmen
war. Zie galt meines 2tngreifers ghtuebte mir immer uor 2Iugen; aucf) jet3t noch febe
,
ic1 ibn uor mir. s wurben nach meiner begimmten e3r flürung hie eetreffenben gleicb
wieber entlaffen, wenn fie jong nichts auf bem Sterbbol3 hatten. 9iacb etwa uier3ebn
Zagen — icb fonnte gerabe wieber aufgeben — hm in her 9iacht ein Zelegramm an hie
biegge Staatsanwaltgbaft uon ber 33o1i3eibebürbe in 2uxemburg, wo= nach ich am anbeten
Morgen 3ur bortigen 13o1i3ei fontmen gelte; man glaube, heu richtigen Ziiter bort
uerbaftet au ballen. tich fuhr benn auch fofort mit betit ergen 3uge mach £utemburg,
unb her .s.Mann wurbe mir aus bem 63efiingnis uorgefiibrt. 2Iber auci) biejor war nicht
her ricbtige, unb ich gab wieberum hie (fttliirung ab, baii üb mit biefem Mann nicbts
,
3u tun batte. So blieben hie 91ach forghungen, welche nath allen siiicbtungen bin eifrig
gefiibrt wurben, refultatlos. Meine 2Engcbt war immer, baii mich her Verbrecher gut
fennen miiffe, weil er .genau wufite, um welche Seit ich regelmeg mit (5elb bort
uorbei tarn, unb baj; er unter heut in her 91übe an heu
ortbautett beghüftigten 2Irbeitern 3u fiten fei. Otwa geben bis acht Monate fpiiter
traf ich in 2Irs auf her Strce. einen Mann in 2trbeiterfleibung, her angeinenb auf bellt
bortigen Sjiittenwerf hü, fchäftigt war. 91Is icE ihn erblidte, wanbte er eiligg bas
e3eficbt uon mir ab, unb fab auf hie anbere Seite. 3n mir regte ficf) fofort her '13erbacbt, unb icij fagte mir: bas ift her Mann, mit bem ich im 213alb gerungen habe. e3itte
.
2Beile blieb ich gilt geben, überlegenb, was 3u tun; inmil eben war her anbere weiter
feines Weges nach 2Irri bin= eingegangen, unb ich fab ihn nicht mehr. Zen..*iebanfen,
bafi bies her übeltüter fei, wurbe nicht mehr los. 2119 ich am 2Ibenb mach ija115 tarn,
war bas erge, was ich 3u meiner7 "yrau faßte: „Mir ift
6
— 82 —
beute her '...»Oiann begegnet, weliber mid) überfallen bat."
Lt ict ben
anberen Morgen nach 2trs tunt, ging id) jofort 3um Cienbarmen 5. in 2trs uni) jagte e5
biejem. Tatuni jagte 5, err 5. mir, er labe mid) jcbon rufen lajjen wollen; auf bellt
2otbringer e3ijentnert arbeite ein Mann mit 9iamen ber nac[) beul Signalement ber
Staatsanwalt, hbaft wobt ber '-ieji.t(f)te fein tönne. e.r prügelt mitunter ‚eine grau;
and) biejer Zage jei es wieber ber a1t ewejen, uni) ha balle hie
311 einer Nachbarin gejagt: „2.13enn er mid) iet3t nod) einmal
bann 3eige icfj ibn an; er bat etwas gentad)t, wenn hieß ber, austommt, betommt er ein
paar c3afire Buttbaus." ZSd) jcbilberte laufmals hie 13erjon, jo wie id) jie not 2tuen
hatte, unb ber (i5en, barm jagte, hie 23ejd)reibung jtimme. Sofort gingen wir 3ur
tion bes >5üttenwerfes. 9iad) 9iii11jpradje mit bem Titettor, 5errn Sc., lief; biejer
heu %ltfieber rufen, welchem R. Imtaftelft war. Ziejer jagte mir bam', baj3 9i. mit
einem anbeten 3ujammen am 33ubbel, ofen arbeitete. Um feinen '.1erbacria 311. erregen,
hubten wir auf Um, wegen in hie flidbe bes Ofens 3u tommen. els wir nabe waren,
beutete mir unauffällig her s2.fufjeljer an, weld)er non heu beiben bort 2ehbi.-iftigten herejuchte
fei. 23eibe 2(rbeiter jtanben mit bellt ..Riüten
gegen uns. :Der 2iufjeher lief; mid) nun allein, unb id) ging langjam um heu Ofen
betun), um beibe erbettet auch) im Gejicht 311 jefien.
3eiit erfannte
heu ,wieber, heu id) am Zage 3unor gejeben hatte,
unb icb matte, wie R. bei jeiner 2frbeit fid) bemühte, ftets mit bei)) sfiütten gegen
mid) 3u jteben, fo baji ich) ihm niebt ins (i'efic)t feben
foUte.
er Oenbarm war in3wigen auf bem eiiro bei ber Zitation
prücfgeblieben.
tts ich )
genügenb beobachtet hatte, ging id) auf
bas üro uriicf unb ertlärte, baf3 ich biejen Mann beitimmt
meinen 2fngreifer wiebeterfenne. :Der (vienbartn ging 3um 5errn 2fintsrlibter S. in
2fts unb berichtete, unb biejer gab bann 21uftrag, heu Mann 311 perbaften unb jofort
norpfiibren. 3-tacf)beni bies ge, jefieben war, lief mid) ber 2tmtsticbter rufen unb
jtellte mir ben nor mit hen:_11.norten: „Rennen Sie heu Mann?" 3 (f) jah ibn bann
febarf an, unb erwiberte: „iiert 2fmtsricbter, üb glaube mit aller
el>timintbeit jagen 311 tönnen, baji biejer Mann berienige ift, ber mid) überfallen
unb beraubt bat, itub mit beul ich) im 13alhe ge, rungen habe." arauf
erwiberte
„21d), 5err 3eit3, bas
ber galt. er5 ich) am Zage, wo r3bnen bas /lugtlief pagierte, abenbs narb S5auje taut,
uni) mein 23ruber es mir er3übIte, jagte id) noch, etwas wirbbem errn 3ei4 nicht
paffiert jein," unb beteuerte
Nine Unkbutt). 3d) bielt meine 2Intlage aufrecht. Ta jah ich) auf einem Stuf* eine
9Rii4e liegen, unb üb fragte, wem biefe geböte. Ta jagte 9i.: „Zie gebiirt mir."
Zieje war genau mit bem gerabe,
jtebenben
jo wie ich) jie bem Unterjudningsricbter be3eidynot
batte. Ta jdte ihm her 2tnitsrict)ter hie Mii4e auf, unb ich ) jagte: „"Zselit paf3t
bas (iejid)t .genau; nur war es an bem Zage nicbt jo glatt
— 83 —
raliert 'wie beute. Za erwiberte
„Zier) raffe micb nur alle &ei
s-ilkeben lafieren." Za lagte her 2tintsrichter: „Zas gimnit ja gan3 genau." R. blieb
verbaftet, unb wurbe fofort nach 9J1e4 abgefübrt. 23ei ber nun eingeleiteten weiteren
Unterflutjung in Meti bat fich er= geben, baf3 er ein 3abr fang vor bem überfall auf
,
bem 2otbringer (ifenrner iii frbeit jtanb, vier3ebn Zage vor bem überfall feine 2Ir
beit bort verlief; unb lief) 23elebüftigung lucbte als (ftbarbeiter bei her
- irma Schöttle & Schulter, welcher bie77 yege 5 tronprin3„ gegenüber bem Steinbrite ),
311 bauen übertragen war. eon bieier 3'irma wurbe 9. aufierbalb he s orts auf bem
(5facis, etwa 250 Meter von ber Stelle aus, wo ich überfallen wurbe, belchiiftigt.
Zie s altes wurbe bunt) ben Unterluchungsrichter ,auf Ort unb Stelle feitgeilelft e(bt
Zage nach bem überfall verlief; 9. feine 2Irbeit bei Schöttle & Schnfter unb ltlebte fid
2Irbeit auf betu .․ )iittenwert in Zsoeuf in 7Srantreicl), Im= weit her belltichen (3ren3e.
ort arbeitete er 3wei ')Ronate, unb ging von ha nach 33aris, wo er etwa fünf Monate
für) aufhielt; von bort tarn er wieber nach 2fts 3uriiet unb nabm wieber arbeit auf
bem £otbringer ;:ifettwert, unb begegnete mir bann eines Zages, wie gon erweit. 1Die
,
gefübrie Unterlud)ung bat ja belagenbes Material er geben, aber teilten politiven
eemeis; bafür erbracht, bal3 er ber Ziiter war. 2.1ucf) beteuerte er jtets feine Ungulb.
28 Zage lang bauerte biele Unterluchting. V3i1105 Zages wurbe id) bann 3um Unterfuchungs:-.
ricbter elaben, welcher mir bas Ilielultat mitteilte, unb mir hie rage vorlegte, ob id)
eventuell mit etitimmtbeit heu Cfib barauf leigen törnte, biii3 UI) von R.
überfallen unb beraubt fei. Za ertliirte baf3 icfj, lo lange irr) lebe, baran fdtbalte, unb
-auch hie über3eugung
baf3 er es war. Zennod) würbe id) einen
ih nicht teilten, ha
.
e9 ja bot » viele .1)?enleljen gibt, welche einanber übnlieb jinb unb mit einanber
verweeblelt werben tönnen, belonbers in einer loten tuation, in welcber icf) bei .bein
überfall war, unb id) auch nicht in heu .slierbacht tommen wolle, id) habe vielleicht holt)
einen leichtfertigen (ihgeleiltet. 'Wenn bas (i5eric1)t nicht genügenbe Selb finbe,
man ibn freiltiffeit.
ie. , gelebar) benn aud).
XVI. Dir ftrauldirit mrincti
,
Zsm 3:riibjabr 1901 ltelften lief) bei meiner bis babin •ftets ge funben grau
Rrantbeitserlebeinuttgen ein, unb hie iir3triehe Unter: luebung ergab, -bali lie von ber
3udertrantbeit befallen war. Zer 2Ir3t orbnete eine Stur iii 13ab 91euenabr ,an, welche auch
anjcheinenb erfolgreich war. 5, ..?eiber aber lolite bies uiebf. von 1Dauer fein. 3m rt:riii)jabr
1.902 inui3te hie Ritt in 91euenabr wieberbolt tuerben, unb
6*
-- 84 —
,
atteb biesmal trat wieber eine 3eitweilige 23efferung ein. tim g -rilb
iaht 1903 verjeimmerte gei) aber ivieberum ihr 3itganb. tief) wollte in
meiner 23ejorgnis hie Ritt in 91euenabr noehmals vornebmen lajjen.
,
Ter bebanbelnbe 21r3t, Dr. r., wiberjpracb bem aber mit Der 23egrün
,
bang, .baf3 bei bem fdigen 3irganb hie 9ieije nacb 9ieuenabr mit (35e
,
fabr verbunben unb vorläufig nie 3u empfehlen jei, bis geh hie Rri.ifte
,
wieber geboben, unb her (£iejunbbeits3uganb jicb im allgemeinen wie
,
ber geberjert babe. So wurbe benn 311 Sjaus hie Rur vorläufig fort
,
gejei3t. Cgs gegbah alles, was gejcbeben tounte, unb .alle Mittel tour
ben verjuebt, biejer fliegen ftrantbeit satt 3u gebieten; leiber Atte
,
e'rfolg. ie Rräfte icfiwartbert 314e1)enbs, hie iir3tliche Rung ver
mocbte nies bagegen. Mitte 2Iuguft hatte jich her 3uganb 'uralt
uerjeimmert, 114; ber jong übliebe Spniergang eingegeUt werben
unb ber 21ufentbalt auf 3immer unb e e t t bejeäntt wurbe. 3ort Onbe
September ab tounte ic bas 23ett nie fitefit verlajjen, bis babin batte
ihre ,gejunbe unb triftige 9iatur Wiberganb geleiget. 92un
ichnmilben ihre Rräfte immer mehr, unb enfang 9iovembet war ber
,3ujtanb betut bebentficb, baji jeben 2fugenblict bas jefilimmge
eintreten tonnte. ',kfm 2. 9iouember •lltrbe meine gute grau noch mit
,
her 9ioten Sireu9Rebaille betoriert. 2fit ibrem 'ieburtstag, heu
8. 92ovember, verlangte jie von mir heu Orben unb jagte babei: ,„.5eute
will Zir 311 eren ben Orben einmal anlegen, es wirb 11)041 11(19
14temal fein." Sie trug ihn heu gan3en Zag im 23e tt. 3wei Zage
,
bat bann noch) hie jebwer Rrante, gottergeben bis 3um le4ten %tem
3uge, bitredeimpft; am 10. 9iovember 1903, abenbs 61A Ubr, ift ie
,
Perjebieben. Q,:in gutes, ebles 3 rauen, unb 1Rutterber3 hat bantit 311
jeagen aufgebört. Sie it aus ibren So rgen unb turntnervollem
2eben, hervorgerufen bureb harte iSantilienjedjalsieeige, 311T ewigen
X.Itbe eingegangen im 2{Iter von 64 3abren unb 2 Zagen. Zie
gorbene war nie nur eine liebenbe Mutter ihrer 3:amilie, ge war
atieb eine 9iiutter für hie 2Irmen unb Notleibenbeil, jo ha ge häufig
,
hie „%rmenmutter" genannt 'Darbe. 3ielle.iebt tbit ge in -biejer >5in
gebt etwas mebr geleitet, als narb .2age unjerer 23erbältnirje erfor,
berrieb war. 3fge natürliebe .ecaulagung war aber berart, ba jie
nie nur für hie 21rmen allein, jonbern auch ber eigenen r e amilie
mehr als nötig, 3uwenbungen maee. a, ie bätte, wenn es in ihrer
Macbt lag,' e reunb unb
gemacht.
Um hie mengbenfreunbliebe edinnung meiner jeligen grau näher
311 be3eicbnett, bringe ieb an biejer Stehle wei 94fibrufe, nute am 11.
unb 13. 9iovember 1903 ohne mein Wen unb .3utun in her
„.2otbringer .3eitung" erjebienen jinb. Zer erge lautet:
„3; r au Maria 3ei 4. (Siegern nacbmittag verjebieb im elter von
64 Zsabren nach längerem Strantenlager hie %ttin besfrüberen
Spebiteurs, S3errn tiob. 3eiij. rie 3eritorbene gebörte
— 85 —
,
jabretang bellt e'orftanbe be s Weitgen eaterliinbijchen r?"•raiienuer eins unb ehe* bem
,
. eorjtanbe he s 9J1atfiilhentiftes an. Manitig fadx Sthictjalsithläge in her ( ?" arttilie, wie
aucb ber rituberifche ilberfall, welcber vor 3trei Zsabrett im 9_13albe uon ets auf ihren
(5atten uertibt wurbe, babett ben 2ebensabenb ber gottergebenen grau mit ibrein Sier3en roll
cbriftlicher 9iiiejtenliebe getrübt. eber gerabe hie let3ten 2ebenstage bracbten ber boclwerebrten
,
Zante aucb noch eine hobe ebrung, inbetn ibr hie 9iote Areu3=-9J1ebail1e III. Alaffe
211Ierbi3cbjt unlieben wurbe, welche fie allerbings nicbt ntebr perrPnlicb aus ben .5iinbett
ber Zeputation entgegennehmen burfte. en her eabre gebt ibr (5atte, 3wei bei ber
giartbelsmarine befinblicbe. Siibtte, eine in Saargentiinb erbeiratete Zochter unb eine
bier weilenbe uerwitwete jiingfte Zothter, foutie mehrere
Zer Zob her ?grau 3ci4 bebeutet fiir riefe einen berbeit eerluft, unb nicht am
trenigften für alle biejenigen, benen in ibr eine 213obltäterin jtctrb. Unier Ijer3lictjes
eeiieih bat trauernben Sjinterbliebenen."
ein 3weiter 91adjtuf um 13. Notleneer, bent eeerbigungstage,
lautet:
„er rau Maria 3 e i , beren gerbliebe iiülte beute
begattet lim.alle, wibmet eine „Zantbare für hie riefelt Zaunlaren ron Met" folgenben
bergichen Nachruf, ben wir unuerfür3t ab, bructen, weil er fichtlich ber 2lusbruct tiefer
,
uni) wabre.r (finpfitt bung ift: Sie haben fie binausgetragen. — s fit ftille geworben
in ber 9Rebarbenftraj3e. er Ibenb bectt bort mit linbern Scbatten ben Schtner3, ber bort
,
beijie Zriinett weint. eine Mutter ift babin gefchieben — eine Mutter ber 2frrnen — ein
treues, ecbtes, beutfcbes
,
raue11ber3 gebrochen — Mel3 bat eine feiner bojten grauen rer loren. 31jr gebriictten
.
,
Mübfeligen, uon ber 91ot bes 2ebens (.5e jagten, wer ron euch fannte fie nicht? Wenn
ibr iIfe juchtet, unb mancher .913eg ficl) als uergeblith erwiejen, wenn ber eerein, ba!-.3
,
ermenbüro nur ungenügenb S,tiii3e 3u bieten hatte, bctji ihr NO 3enb heu Mut fchwinben
fübltet, fafite ha eure iniibgeworbene Seele nicht wieber neue..5offnung bei bem 91amett „3,
rau 3e14?" Zort tlopfte Seines vergeblich an, Steines warb uon ibrer Ziir wegge fcbictt,
ungebürt, ungetriijtet, ober aua) ungeftraft. 213er aber biefe
itt fürchtete, hatte ficher rein gutes (5n riffelt. Zenn hie 2fitgen, hie ft) lieberoll auf hem
31enb ber 2frntut rubten, falten fcharf unb -batteil einen prattiffbetu elid, wenn es galt,
bas unorbentlicbe s2,13.efen 3u entbecten, bas etwa ber beftebenben 9iot ,5intergrunb bilbete.
,
3brer errtjten 9:Raftnulla unb liebewarmein Rate fügten ficb felbft hie ; .)Riinner, weil fie
fühlten: "hie ?grau uerjtebts." Sie atmete hie £iebe, hie fich in heu Zsantmer bes 9iiicbjten,
.
in feine titglicben Aämpfe bineinuerfe4en tann, als ibr (£ ligenes. 244, ihr
— 86 —
2tritten von 9Reii, euch wollen biefe 3eiten hie Worte he s attfes
verteifien, unb be s Schmer3es 3ugleich, beim Stittnehen biejes echten mütterlichen
3=rauenher3ens, bem esgleichfant im 231ute lag, für euch ein311neben, für euch nach3ubenten unb
für euch 311 forgen. eine beutfche grau war jie, eine evangetinhe, im rechten Sinne, hie
bas arme Zoft vernanb, wie reine, hie feine tannte, hie ihnen aber auch heu
eintichen Segen ber 21rbeit Dornelfen tonnte, weil ne fahrt bas „23etet unb arbeitet"
fteifiig trieb. Wenn ne fett, tonutet ihr 3ütnen? 9.13enn jie gab, wenn jic half, wenn
jie mahnte, tat fie es nicht als eine, hie bis in hie Verborgenheiten eures 2ebens einen 231
ict 31.1 tun imnanbe war? 3fir Mütter, mutet ihr nicht erriiten, wenn ihr vor biejer "rs'rau
von 311 grojier 2an, ihr grauen, wenn ihr von itberbruji unb 22egiverfen eurer eiirbe
jpracfit? ing fie nicht uns alten voran mit einem narten Sjer3en, jefbn bann noch
nart, wenn wir ihre 20 übergrofi iahen unb ihre 23iirben 311 3abfreich glaubten? ebrt
unb bewunbert ihr nie bei ber entfeafenen ben nitten, heu feiten Mut einer unter
jeverer anb tief etteugten, her hoch nie bas Mitgefühl bes 9Ritteibe£ , für euch alte
fehlte? 55itte man nch ein Stübfein beuten tönnen, bas burch hie 9iacht ber rühful, her
Rrantbeit ober bes rohes Perbuttfett wurbe, bem ne nie ein1. ronficht brachte, jobalb fie
bauon erfuhr? Sie fuchte hie 91ot perjiinfich auf, auch in Schlupfwildefit — fie ertannte hie
verftectte Urfache, ne bectte heu Schaben auf — nicht 11111 web 311 tun. 0, bas ermemoer)
war ihr eine heilige Sache, fonbern um grünbticher helfen 3u tönnen. Sjabt ihr ein
.
ebächtnis? .2 13ifit ihr noch, wie viele gute, heifie Suppe im falten .Winter 1879/80
aus ber Rüche ber 9RebarbenntAe 13 311 heu innigernbett unb riss'rietenbett wanbetten?
Wijit ihr noch, wie bas efte unb Wärmne unter heu Stoffen ihr nur gut genug war, euch
3tt erfreuen am 213eihnachtsabenb? 213ie jchaffte fie 9iat, wenn feiner mehr war? Wie gab
ober jorgte jie für 2frbeit, rvenns nirgenbs mehr ging! 213er von bell Zruntenbotben,
,
"A:tuchern unb bUjen 3 aufen3ern, betten bas herbe uni) hoch mitteibsvotte Wort biejer
treuen grau galt, tonnte Wibernanb feinen, wenn fie ihm fein Unrecht vorhielt? 9Rit
ber 9,Babrheit ging ne mutig vor, tuenns 91ot tat, nie um Unfriebett, fonbern um
(itieben 3 u jäen, wenn er betut batstichen .5 erbe abbanben getommen in, bunt) bes einen
ober anbeten Schilib. Wie rt's=rau 3ei4, fo gab5.5 nur eine — fo jagen wir — mehr
beim breiig afire lang hat jie 2.iebe jiiet — 2iebe harf ne ernten. „Was ihr getan'
habt einem meiner geringnen rüber, bas habt ihr mir getan," jo huren wir bes ernt
,
213ort über ihr. 3lirZenfinal in ben Sier3en bleibt, bas Orbetts 3eichen ber 2iebe, bas fie
fich barin erworben, überhauer/ hie 3edein rechter „91otanter" 'A'rommelnhot 2frt, joff
ne je vergeffen jein in bem jonft jo yergeiilicheri 9Reii?"
9Rit bem 2lbleben meiner grau war meine gamilie mit her 341= reifbell Stinberfdjar in
Zrümmer gegangen. eon 3ebn Stinbern finb, wenn, wie id) Dermute, Z_Sobann audj nicbt
mebr am £eben ift, noch 3wei, Sopbie unb 2tnna, Dorbanben. Wie gon etwäljnt, finb
hie beiben ältdten Ainber, gri4 unb Shije, auf bem griebhofe in S1tl3= b a c » i n
h e m ( 5 t a b e me i n e r s . l . n l i t t e r e a t e r w u r b e Cii0d) in Zublueiler
beerbigt. Seine iiberrdte finb fpäter Don bort nadj Sul3badj überfübrt unb im
gamiliengrabe meines erubers £ouis bei3efe4t worben. eiel Stummer unb Sorgen bat
mir bas £eben gebracht, bas Sjärtelle aber, bas mich traf, war ber Zierluft meiner grau,
mit ber id) 47 Zsabre in gliidliMter (lie lebte, unb hie mich, wie ich 3ugebe, mit
ihrem guten aieniiite uerwiibnte. Sjatte fic hoch) gets mit peinlicher Sorgfalt über meiner
,
eflege unb e5efunbbeit ge wacht, fo ban idj ibr bes lifteten Dorbalten munte, ban fie
miclj fier pflege, als UI) e5 Derbiente. ltnb wie fie iii biefet Sjinficht gegen mid)
war, fo war fie auch gegen ihre Rinber unb eerwanbten 2lusnabme. 2eiber ift es
ihr nicht überall anerfannt worben. Um meine eflege, wenn jie Dor mir fterben fohlte,
.
bat fie fid) noch bei 2eb3eiten Sorge unb Stummer gemacbt. fit baber and ) wobl 3u
,
Derfteben, wie berb unb bitter her ./3erlu'jt meiner grau für mid) ge wejenift..9?icbt
weniger als fünf Zamen hatte ich im erften 3abre nach) hem rolle meiner grau 3ur
gübrung meines Sjausbaite9• geballt, unb wurbe mir mandjer Zag babei recht fcbwer
gemacht. clbei will idj aber auch) 3uadteben, ban es feine fo leicbte Sache war, für mich in
meinet £age uni) meinem 211ter uon 70 3 abren hie ricbtige 33erfon 3ur gilbttrug meines
Sjausbaltes 3u huben, insbejonbere, wenn man, wie id), eine io :gute grau batte unb
etwas Derwöbe war. U1it bellt .Tintritt Don grau eaumann 3u Oftan 1905 ift barm eine
Wenbung 3um edieren in ber i.'y'übrung meines .55 aiisbaItes eingetreten, unb ift es gottlob
bis heute, alio nun halb fechs 3abre, unueränbert fo 3u meiner .3ufriebenbeit geblieben.
.;tinfolgebeffen füge ich noch einige 3 eilen, grau eaumann betteffenb, bier an. grau
.
eaumann, ge, borene Zuen, i ft am 8. KoDember 1869 in Stranburg geboren; jonber=
barerweife bat fie heu gleidjen . ieburtstag wie meine felige grau. `,Sbr .s-I3ater, £ierr
uen, batte in Stranburg eine fflrtnerei. 9?acb ihrer Stonfirmation fam fie nach earis, wo
eine ältere Schnidter uon ihr Derbeiratet war, unb erhielt in einem bodigen Sjotel ihre
2lus-= bilbung im Stachen unb ,S)au5halt. ort lernte fie fpiiter einen Sierrn eaumann aus
Stuttgart fennen, welcher fich in earis feine 3ufunft grünben wollte. Sie Derbeiratete ndy
mit bemfelben unb machte mit ihm feine green (.5dcfjäftsreijen nadj fajt allen
Weltteilen, fo ban fo hie Welt unb hie Meiden mit ibren unb Settenfeiten
fennen lernte. Kachbem fie acht Zsahre uerbeiratet war, mute Mann wegen
.
Strantheit bas Keifen aufgeben. Zie Rtantbeit war Don jebr langer Zauer; unb als
feine .5 offnung auf Wiebergendung
war, äuf3erte ihr
ben `.213unfcb, in feiner Sjeimat 3u jterben.-
,
Zie5 wurbe ibm erfüllt; fchwer traut wurbe er von Varis nach Stutt gart verbracht, wo
er halb barnach bei bell Seinigen gejtorben ?nach bellt 'tobe ihres 9Rannes fallt
bann grau eauntann 3U ibter
antilie nach Strafiburg uni) von ha 3u mir.
timit ging auch ber
.
2.13unfch meiner ferigen grau in 3 rfiiftting, baf3 ich nach ibrem tobe eine gute
Verforgung haben folte.
XVII. prrförtiitijes.
Ztich war mir jtets bewufit, bafi auch ich, wie wobt ein jeher, meine ebler unb Mine( fitltn.
9.13obl börtc ich fagen, bafi auch gute ehgen= fdAften bei mir vorbanben; icb übergebe
,
fie bier unb jage nichts ba von. Von 9iatur aus war ich mit eiebulb unb
EeWftbebetrfcbung wenig ausgerüftet, unb ich glaube, bafi bies mein Siauptfebler war.
.
213014 habe ich mir felb ft oft vorgenommen, mich in biefer .5it-tiicf)t 3u betu unb nicht fo
leicht bei lebet eielegenbeit auf3ubraufen; wenn bann aber eine elegettbeit tarn, ha üb
meine e5ebulbsprobe belieben falte, babebiefe_ tro4 be s (leiten 213illens nie
bejtanben. 2iejer
92aturfebter war bei allen meinen e5efcbroiftern (liebt ober weniger vorbanben, uni) ich
glaube, bafi es. , ein Orbiliict Meines feligm Vaters war. 2.13as meine bürgerficben
13fricbten anbetrifft, IV war ich fiets beihebt, hiele nadj beiton 213iffen unb Rönnen 3u
,
erfüllen. 3n meiner 3weiten s5eimat in 9.314 nutrbe icb burch bas Vertrauen meiner 9Rit
bürger in heu @emeinberat, fowie aucb in heu Rinbelltat unb bas Stonfiftorium
-gewählt. Z_Scb habe jeber biefer 5 3 iirperfchaften 3rvölf 3abre lang angebört unb an
bereu eeratungen teilgenommen. `.311 religiöjer ST.j inji cfg babe ich mir ftets meine
,
frommen eitern 3um Vor
bilbe gehalten, unb war religiös unb tircblich gefinnt.
abei babe
ich aucb jebe anbere Runfegtan, fowie auch beten religiöje e3ebrauche geachtet. enbererjeits
aber aucb nientaub ueracbtet rejp. barum
feben, welcher in biefer >5inficbt anbers als ich bachte. stets habe ich mir gefugt,
bafi bies eacbe eines jeben felbjtönbigen Meiden
bierin 3u tun, was ibm reiht unb gut effcbeint, ha ja ein jeher für bas, was er
bierin tut unb Iiif3t, auch qalt, allein hie Verantwortung 3u tragen bat. Wie fo
oft babe icb in meinem 2eben gebucht uni) auch gefugt, würben boch alte Mengten
hierin meiner %uilitt fein, bann gebe es feinen 9ieligionsftreit unb wir tiinnten in
-biejer s _ )inficht alte friebtich neheneinanber wohnen. et5
Zsaf)re 188(3 hie g-ufirwertsberufsgencenichaft gegriinbet wurbe, wurbe 3nm
Vertrauensmann fiir ben R'reis 9)74, etabt unb 2anb, Rreis iebenbafen uni) eolihen
.ernannt. ealb barmla) nette mich
— 89 —
hie Settion 39 mit betr) eitle StraTiburg 3unt Zelegierten für elTaf3=
£otbringen 3ur eertretung bes 3ubrgewerbes bei ben alljnbradjen
e")endenicljaftsberatungen. Zie eiendenichaftsherTammiung wählte hihi) bann in heu
engeren eorjtanb ber e3enoTTenichaft. 1)ieTe hatte 3eitiveije ibren Si4 in resben unb
eerlin, wo alljnbrlicb 3wei Sii3ungen Ttattfanben. Zieje erendulter legte idj nach
2tufgabe meines e5eTchäftes unb wegen bes eerTagens meines eiehiirs nieber. 23e3üglid5
meiner GeTunbbeit tann id) wobt Tagen, bafi Tie, gottlob, im allgemeinen gut war. 21uT3er
heu Rinbertrantbeiten, wie Rnteln, ).ltaTern ujw., hie wobt jeber burdjmae, erinnere icl)
mich nur noch, baf3 id) hor 23eginn meiner Sdjul3eit einen 2IusfluT3 aus meinen Obren batte.
Ob meine Eltern etwas bafür getan baben, weii3 üb nicht. Zod) erinnere ich mid),
1)4; bamals her 2Ir3t nie To Tcljnell wie beute aufgellte wurbe. 9Ran tonnte es auch gar
nicht; betut ber Sul3badj 3unihe wobnenbe 2Ir3t war in S t. zstrgbert ober Saarbriicten.
S 11 I 3 a ci) Zubweiler, 3riebrietbal unb ,anbere Otte batten weber einen 2tr3t, noct)
eine 2(potbetk.‘. 2tts id) mein 60. 3abr erreichte, mertte
baf; ntid) mein eiebör etwas im Sticbe lie.
feines e3ebi.ir
babe ich übrigens nie geballt. 3c1) macbte barauf eine ..ReiTe nacb li)eibelberg 3u einem
Speßiali ft e , um bejjen 9 iat ein3ubolen. 5,5at 43rofeljor Dr. 9N. unterjudjte mein
Web& unb Tagte barauf 3u mir: „Sie baben in ihrer 3uge1tb3eit Obrenlaufen gehabt, bies
wurbe ent= weber nidjt recljt3eitig ober nicht ricbtig bebanbelt. 3nfolgebeffen baben
Sie an beiben Ohren ein £odj im Zrommelfell, weldjes
e5eljör herjcblecbtert unb beeinfluT3t. 2In bieTem 3uTtanb ijt jet nichts mein . 3u nubern,
tommen Sie über ein Zsabr wieber, unb wir wollen eben, ob Ticb in bieTem 3eitraum
.
3br e5elj jr heränbert evtl. wie= hiel es Ticb herhijlechtert bat." 3iach einem 3abr reifte
ich wieber
9iad) her 3weiten Unterhuhung jagte mir her sitr3t: „tibr eiebör bat Ticf) nie
heridjlecbtert. So riet es weniger geworben gt, müTTen Sie
auf Aonto bes 3unebtnenben 2Uters recljnen. iunit bade ich benn
weiter nichts erreicht, als meinen elbbeutel etwas erleichtert. ZSm
3abre 1901 madjte ich nod) eine Td)were £ungenent3iinbung burcf), welche tro4 meines
boben elters gut herlief. etwas muji id) hier Inodj anfiibren, worüber ich mir be3üglid)
meiner e5eTuubbeit einen eorwurf 3u machen habe. Unb es mürbe mich freuen, wenn es
ba3u beitragen Tollte, haf es anbere nicht To machen, wie id) es in bieTer S2)infic1t
gemacbt labe. 3.‘3 betrifft hie eebanblung meiner 3äline. Zieje habe id) Ttets gan3
riictfieslos bebaubelt, was ich jet in meinem 2tIter, wo ich feine mebr habe, bebauere unb
betlage. 3m 2fiter hon neun3ebn zsal)ren — ich war bamals Solbat in eertin — betan)
ich eine ilehip.hollene eacte. zer 2Ir3t ertairte, es fältle 13011 einer eacten= 3abnwur3el ber
unb ber 3abn miiffe entfernt 'werben. ies43041) betut auch, unb bamit entjtanb hie erite
£iicte unb war mir eielegen= beit gegeben, wenn mir beim tilien etwas in ben 3iitmen
Ttecten blieb,
biete mit bem erjten betten Zsuttrument, 9netjer ober (5abel, bettet bearbeiten 3u tönnen.
Zaburch habe ich mir auch bann meine ,3ä1ne früh3eitig abgenii4t unb 3erttört. 3mZs'afire
1904 habe ich ben let3ten perloren retp. ich habe ihn, ha er mir nur Schmer3e11 unb
s5inberniffe beim een bereitet hatte, telbjt aus bent Munbe entfernt; betut heuer reinen Sam
im Munbe 311 haben, wie einen ichfechten..91un wurbe mir 'Jon •allen Seiten 3ugeraten,
mit 9iiictilcht auf meine C5etunbheit mir ein tiinttliches Rauwert3eug an3utchaffen. ZSch ging
311 einem Im, tannten Sahntechniter unb tagte bietem mein Vorhaben. Zer 91r3t hielt
,
mir bann einen längeren Vortrag, wie mein neues 23etteibungs ftiict behaubelt werben
mütte, unb, bar; insbetonbete grotie qiebulb
bei erforberlich tei.
arauf fragte ich nach bellt Stojtenpunft
iejer
,
wurbe mir nur to annähernb, nicht .13(1'13 beitimlitt, getagt. 91un über legte ich mir, was
tun? Vor allem hatte ich ttarte 23ebenten, ob wohl hie erforberliche Gebulb bei mir
uorhanben fei. Zaun tarn ber Rotten= puntt in 23etracht. Zieter hatte ungefähr to viel
betragen, als ich im 3ahre 1870 bei her übergabe von 9314 einem frantitchen
hauptmann für toei er'ittlattige Tferbe mit Sattel unb 3aunt3eug be, 3ahlt habe. eUs mir
barm ber Sahntünttler mit bem "iohniaterial in ben Munb tam, um bas 13rofil für bas neue
Rauwert3eug 311 nehmen, wurbe es mir in meinem Magen jo ungemütlich. 3c1) jtanb
non meinem Si4e auf unb jagte: „i)ert Zottor, Sie haben mir getagt, bar; grotie
ebulb erforberlich tei, wenn 34r
abritat `feinem Swect
fprechen oIt.
1un mut; ich 3hnen aber jagen, bati gerabe Gebulb
meine allettchwächtte Seite itt.
aher fürchte ich, NA, wenn 3fge
21rbeit oollenbet unb mir 3ur 23e1tiitju11g übelgeben ijt, biete uor
,
lauf oon 1)ierunb3wa113ig Stunben burch unjanfte 2eha1tblung be tchäbigt unb 3erttört,
unb bas ba3u perwenbete tojibare Material Doll= jtönbig entwertet wirb. Zscf) mie)te
beshalb 1)or3iehen, hie bis ergangenen Sorten 3u tragen unb ben 13lan fallen 3u
lagen." Za entgegnete ber s3err Zottor: „3a, wenn bas jo fit, unb Sie haben nid)t
,
mehr qiebulb, hann itt es freilich bettet, hie 2frbeit 311 unter laften." 3c4 beglich jchnell
meine 9iechnun3, nerabrchiebete mich, unb freue mich bis heute noch, bieierefahr glüctlich
entgangen 3u ein.
91achtröglich überlegte ich mir noch, bar; meine telige Mutter 84 ZSahre alt tourbe, uni) bauon
loeniffitens hie let3ten 20 Zsabrcauch ohne Söhne. 213ohl hat tie mir öfters barüber genagt, wie
rie tich beim eTen burch befferes Sertthneiben helfen miitte; aber es ging hoch, unb geht
auch bei mir.
e --(4,vvvt,
'>11. .taCte424.4u4 7.444
;cehej-gteit:i
,)1
XVIII. }Uifieres übrr meine (Befripuifter uub bereu
Zie tintilie meines eaters aus 3weiter
vermebrte iirh recht be,
.trächtlich; nämlich von 8 hinbern, wovon aber eine Zocbter, uie cbon erwäfmt, früb geitorben
ijt, alio eigentlicb von 7 Ainbern, au hie recbt itattlicbe 3abl von 66 (gnteltinbern, in
Summa 74 Nacbtommen. 311 heu Ietjten2ebensjabren meiner Mutter war unter uns
,
Rinbern ver eihart worbon, bereit (5eburtstag alljäbrlicb im geiamten 3:amilien, treis 3u
feiern, wo3u aua) nocb anbere 3:reunbe unb etannte elaben wurben. eeim älteiten ber
noch lebenben Rinber, alio bei eruber rerit3, wurbe her 2Infang gemacbt, unb io ging es
bann hem 21Iter nacb abwärts, bis 3uTe4t hie Reibe an mich tarn. 3tveimal, ncubbem
von 2tItenwalb nach) 9Ret; ver3ogen war, unb bevor meine Mutter • itarb, labe ich
,
noth hie 3:reube gehabt, an ibrem (5eburtstag her 63ait geher 3u tein. Um ber betagten
Mutter uni) ber 3ablreüben
hie Zeilnabme am 3'amilienfeite 3u erleicbtern, reifte ich mit heu Meinigen natb
Sul3bach, wo bann bas 3:eit bei meiner Sameiter Maria, hie eine 65aitivirtithaft
betrieb, gefeiert wurbe. 3u einem bieier i'S'eite, welches in heu Idten 2ebensjabren
,
,
meiner Mutter itatt fanb, war auch unier langjäbriger eiirgermeiiter, Sjerr (i3anns, ge
laben. Zuntals fanb eine 3iiblung unterer antilienmitglieber„ ber Nacbtommen meiner
Cgltern, itatt. 515err eiirgetmciiter eianns.3 batte
bejonbers barumbernübt.
abei wurbe feitgeitellt, baii bis babin
hie Rinber, (.gntel unb Utenfei (von le4teren waren bamals 4 in 2Imerita) 3uiammen
,
9), alio meine Mutter hau gerechnet, hie reiper fable .341 Don tage unb ithreibe
(ginbunbert erreicht hatten, ein
eignis, welcbes hie .bortigen 3eitungen bamals für wiirbig muhtet hatten, her
,
üffentlichteit mit3uteiten. Nun bat iich mir bei ber 91ieber ichreibung meiner
,
2ebenserinnerungen ber (5ebante aufgebrängt, nach 3uforicben, wie iith hie eermebrung meiner
i7yamilie ieit bieier 3iiblung bisher weiter geitaltet bat. /NI) .bas Orgebnis ift, baii in bieier
,
S5in iitht ein gan3 bebeutenber /hüblag eingetreten itt, iowobi in meiner eigenen 3:amilie,
wie auth in betten meiner (5eichlviiter. 3(1) iebe ha eine gan3e 2In3abl Neffen unb
Nichten, hie gar feine Rinber, anbete wieber, hie ein ober wei, unb wenn es both formt, brei
Ainber haben. (gine einsige eusnabme macht meine verebrte Nichte (5retc)en 9R. in
1 23. zsd) babe 3wei Nicbten, beten Zaufpate ich bin, unb hie ifiebr
'
hoch tdjie, 2. 213. unb 2. 3. Z)ieje beiben haben es 3uiammen 1111T auf ein Miib en
gebracht. Zjch habe altes in allem 81...=.nteltinber,
92 —
barunter gab 7 Zöohter unb nur 1 SObli. ZiC5ift für heu kriegs, miniiter ober hie
ineresnerinattung bod) eine recbt bebentticbe Saite. 213ettit bas fo weiter gebt, bann tann wobt
narb einem Beitraum non nier3ig 3afiren ha s im ',Sabre 1870 mit io groüer Vegeigerung
,
ge rungene Voltstieb: „2ieb' Vatertattb, magrt rubig fein" lttilg mehr mit berfelben
.3uneriicbt gerungen werben.
IXX. oliürmanifationsforthijrine in 40 2a4rrn.
,
lag nicbt in meiner 211)iic1jt, bei Wieberichtenntilg meiner Or innerungen bas politigbe unb
religiöje Gebiet 311 berübren, ha id) einerfeits, wie aus hem Verie über meine Schut3eit
bernorgeht, 3unt Schriftgelfer nicht berufen bin, unb anbererjeits nom beutichnationalen
Stanbpuntt aus Orfreulies nicbt berichten tann.
Vorgänge aus hen te4ten Zs'abren nerantarien mic!) aber bod), eine tur3e Zarlegung meiner
Veobacfitungen unb Orfabrungen 3u geben, welche icf biet in her Stabt al1e43 in einem
Seitraume non Dier3ig 3a4ren über hie potitigfie 2age im 92eichstanbe gentaiht
Web einer 23 elagerunn non 72 lagen tctpitulierte hie bisber noch unbeiiegte ertuttg 9i1e4
am 27. Ottober 1870. es war ein Waffen= erfolg ber beuticben 2Irmee, wie er ein3ig in
her kriegsgegbicbte riet, 3eicfplet gebt. eine 21rmee Don 200 000 'Mann, 6000 Offi3iere,
,
har unter 3 Mtriefle, 'Atte rich ergeben. 2fit kriegsmaterial wurben 56 2Ibler,
623 e1b unb 876 eitungsgegbiii3e, 72 Mitrailleuien, 260 700 Gewehre nebg einem
rebr uniriet' 213agenpart erbeutet.
21nt 29. Oftober rüctten uniere Zruppen in hie Stabt ein, unb wurbe an bieiem Zage
.bent 9iamen nach Retj eine beuticbe Stabt.
Ziri3 hie einbeimfiche euölterung, welche nier Monate früher bei
21usbruch bes krieges mit io grofier 23egeifterung it Berlin!
geicbrien batte, bunt) hie 92iebertage ibrer fiir unbeliegbar gebaltenen %time entmutigt unb
niebergeichlagen, gegen altes Zeutie eine garte 2Ibneigung batte, ift begreiflief) unb
nergänblicb. Wie würben wir es wobt gemacht Iahen, wenn her krieg eine umgetebrte
23ettbung genommen unb hie `tran3ojen uns, ro wie wir ibnen (liaf3=.2otbringen, hie
9ibeinprouitt3 abgenommen bitten. 2115 id) mir norgenommen batte, in 9liet3 meine weite
i)eitnat 3U grünben, babe ich mir aud) not altem 3um Grunbiat.i gemacht, hie
.
Gmpfinblichteit her Oinbeimiicben über ifire gliebertagen 3u it botten, unb foweit C5 an
mir gelegen fei, eilt gutes /3erbiittnis aufrecht 3u erbutten. 3d) bete babei, bari man ein
guter Zeutrcber fein törnte, obne hie "tran3oiett U baren, unb ebenio tifillIte es untgetebrt
ber aft fein. 91ad) heu 3:riebensbebingungen
— 93 —
war allen auf bettt abgetretenen ebiet wobnenben bisber fran3ölgthen Untertanen geltattet, lieh
bis 3um I. SDnober 1872 für '3"rantreid) au ertlären unb ibren 213obnliti babin 311
uerlegen. aDon wurbe in illie1; ausgiebiger ebrauch gemacht. 7galt hie.>;): ügte her
7•y•antilienDäter optierte fiir rantreict); uiele baDon waren allerbings babei in bem
(5lauben, hafj ie ballet rubig in 9Re13 weiter wobnen bleiben tönnten. Z'sn einem jolchen
aite batte aber hie Option hie (i5ültigteit Derloren. 3ntmerbin ift jebod) ein recht erbeblieber
Zeit 2Iltme4er, unb 3war meinen% hie 213ohlbabenberen, ausgewanbert, um lieh belonbers in
heu nüchlten ffirengtübten, Dor allem in gtancu, nieber3ulaljen. Ziele tonnten es lich
legten, ibren 23elit3 im Stiebe 3u laljen, ibre Sjäujer 311 uernbliel3en, um ja igitt mit ben
uerbal3ten Prussiens in eerübrung 3u tommen. Zie jo burd) hie 2tuswanberung
entitanbetten 2.ücten füllten lieh burch eine narte eitimanbetung wieber nadj unb
nadj aus. 2eiber beltanb ein teil baDon aus Q=lementen, welche beller nicbt getontmen würen,
,
ha 1e bem Zeltgehttim nichts weniger als (S,:bre ge macbt laben. Zie fran3önlchen eamten,
,
richterlidje wie 13ertDaltungs beamte, legten fegt ausnabmslos hie entter nieber. Zer
enteinberat unter betn eiirgermeilter eIi allart'Aal blieb aber in Zütigteit, ha ein ih
von heu Magliebem nicht Derlangt wurbe. / ;on ben unteren 23eantten blieben eine
2In3abl im Zienit, hie Subalternnellen wurben trugteils mit Zeutldjen bele13t, hie her
fran3iilijthen Sprache mächtig waren, worunter auch joie, hie uor ober 311 eeginn bes
Sirieges aus 33aris ausgewielen tutuben. 2tuch Diele 2urembu•ger wurben wegen ber
,
Spradjtenntnijje angejtellt. linb bei bielett %uiteilungen uon Subaltern unb
Unterbeamten, worunter recht 3weifelbafte (glentente waren, Diele 9Rifigriffe geinarbt
tuorben, .welehe bas 9i1itrauen unb hie Un3ufriebeti1leit bei ben (£inbeintinben uermebrt
unb betu Zeuge tunt nur geldjabet baben. Soldje Sultünbe linb bebauerlieb, aber es
finb3uitanbe, tueldje ber Arie enbaffen bat, unb hie unter loldjen eerljältnifien überall
,
Dortommen werben. 2tudj muli anertannt wer heu, /Juli überall ha, wo biete 9Rif3griffe
,
ertannt tuurben, hie Unge eigneten bejeitigt unb bangt heu übellügtbett abgebogen 1Durbe.
,
Za burdj tam auch hie einbeimilthe eepiilferung mebr unb mebr 31t ber
bal3 Denläufig an ber neugenhaffenen 2age nicbts 3u ünbern lei, unb hie jebott friiber
erboffte 9ieuandje auf lpiitere Seit uerldjoben werben miiije. %lieh hie inbeimictjeu, welche
leben Umgang mit heu Zeugeben 3u Dermeiben luttjten, unb ibre 213obnungen lieber
leer neben liel3en, als an einen Zeugehen 3u Dermieten ober 3u Dertaufen, tarnen allmüblicf)
,
3u anberer 2figicbt. 3cf) muji bierbei aber auch 3u geben, bal3 unter ben ..'ingewattberten
lolcbe waren, hie eine jtarte 2Ibneigung gegen hie ..:ittbeintinfjett batten, unb bie %njicbt
.,
Dertraten, mit einer ltrengeren eerwaltung tönne hie jerittanilierung Don (g;Ilali 2otbringen
ldpteller betuertnelligt werben. g-elbmarjdjall ')Rtlitte hat leitteryit fünf3ig Zsabre ba3u als
erforberlith erachtet. 91ad) bem 7y'ort,
--- 94 —
fctritt, rodet in biefer ijinficht bis beute genwebt wurbe, ijt hiele 3eit nocb bei
,
weitem nicbt binreichenb. greifich wäre hie (5erraani fation eine nie' leichtere ade
ewcfen, wenn man e5 ma(1)en bunte, wie man es mit heu eroberten fran3öfifcben
T>ebbii1ien f. 3t. gernacbt bat. Z)iefe wurben ben beutfcben •efchii4fabriten überfanbt, bort
,
,
um gegden unb tarnen bann, nach beugen' Ilnufter uni) Staliber umge änbert, bier wieber
,
an. e'in Xationalitätenwechfel 14t 'fich im Sjanb umbreben nicht erbeifiifireit. 21tub in
gefihäftlicber Sj)inficht war üb her 2Inficht, baii man einen Unterfcbieb, ob einbeinlift 1)
,
ober einge wanbett, nicbt madjen folie, unb hie 23ebürfniffe ha nebmen, wo man am
bejten bebient wirb. Meine .2age war freilicb in biefer .5inficbt günftig, ha id
ausbbliefilith meinen ffiefeftsbetrieb in heu erften 3wan3ig Zafiren nur mit unb bei her
Militärnerwaltung batte, unb besbalb bei 2fnicbaffung meiner 58ebürfniffe für meine
ainiIie unb im 05efcbäft gefchäftlicbe 9iiictficbt auf 43ri1)ate nicbt nötig batte. 7Sch niete
aljo, wie fcbon gefagt, feinen Unterfcbieb bei meinen Ointäufen unb nabm meine
Sacbert ha, wo icb fie am bellen norfanb, unb babe mir — ich.) harf es fugen — burcb
meine Sjaltung auch halb 23ertrauen bei heu ( ;inbeimijcben erworben. Ziefe 13raxis bat
mich) aber nicht gebinbert, bei lebet 03elegenbeit offen meinen beugen Stanbpuntt
3u nertreten, unbetümmert barum, ob es bell gran3ofen gefiel ober nicbt. `,3d) weifi auch),
bafi ich bieferbalb non e'inbeimifcben 3u. Unrecbt als beutfcber etanatifer be3eicImet
wurbe.
Tier erfte beutjcbe Toti3eibirettor in Met3 war 53err u. Staepbatius. Zerfelbe war im
allgemeinen beliebt unb geadget, unb ich hatte mehr; fach) 63e1egenbeit gebabt, benfelben als
einen gerecbten unb tüchtigen Verwaltungsbeamten tennen 3u lernen. 2eiber rourbe er nach
etwa 3ebniiihriger 3.',..ätigteit an ber Spitie her biefigen 13o1i3eibirettion non einem
2fugenleiben befallen, indes ibn bebinberte, feine bisberigen Zienftgefefte weiter 3u
nerwalten.
ie Strantbeit ging in Star über
unb er erblinbete nolgtänbig. Zarnacb lie er ficb in 2iegni13, feiner erilett g)eimat,
nieber, wo er auch uor brei Zsalgen nerftorben
,
Mitte her 90er ,Zsabre — wenn ich) nicht irre 1896 — Welt hie gubr
wertsberufsgenieebaff feine (5endenfeftsuerfammlung in ere5tau ab. Zerfelben
wobnte ich) als
elegierter für Olfafi ,52otbringen bei.
210 her Reife nach) ereslau überfeila ich einen 3un in 2iegnit3 unb machte Sjerrn n.
Staenbarius einen tur3en 2ejuch, um mich) nach) feinem
93efinben 3u ertunbigen.
iegreube bes alten .5jerrn war grof3, als
ich) mich) bei ihmme1bete, unb
mu.f3te üb mit heu U5r3äblungen
über 9Re4 beginnen. es war um hie 9Rittags3eit unb ich muhte an ber Mablyit
,
teilnebmen. 23ei Zifcb macbte mich ber nolljtänbig er Minbete 5ert feiner gamilie im
,
Speifefaal tief bewegt mit heut 913or ten betannt, wobei er mir feine s3anb auf hie
Schulter legte: „55ier ftelleeuch) fierrn 3eil3 aus Me1; nor, berielbe war wiibrenb
meiner 9fmts3eit bort eine Witte .bes Teiltichtunis."
— 95 —
ie6ntwidelung ber beuticben Verwaltung her Stabi wie hes £anbes batlo natb unb
nacb voll3ogen ; allmäblicb bellerten
hie 3ultänbe, unb georbnetere Verbältnilje traten wieber eilt. Za ftarb am 29. Mitr3
1872 .ber DerrObnlid) gejinnte Viirgermeilter
9Rar6cbal.2InjeineStelewäblteberehmeinberatheualsbeutlefeinblicbbetannten3roteftierVati'Velan3on,bermebrfacbim63e,
meinberat leine beutAfeinbilibe Sjaltung bewiejen, vom verftorbenen 23iir!.3ermeijter
aber immer 3ur 9-Zube verwiejen wurbe.
Mit ber bertragung her 'Verwaltung be s 9ieicbslanbes an ben Oberprälibenten u. Miiller
war eine allgemeine Veljerung in ber ge, jamten Organilation bes £anbes eingetreten,
unb man war 3u ber .5offnung berecbtigt, baj hie autb von heu 6.1ingeboretten anertannt
unb gewürbigt werben würbe. Zie s war aber nitbt ber Oppolition unter bem
Vagernlegter 23elan3on verltärtte litt) immer mebr tinb verjcItiirfte hie (5egenjiiiie auf
beiben Seiten. 1Da entbot, ifin enblicb hie 9Regierung leine Inttes urtb ernannte ben
S-treis, birettor 'ej'rbr. v.ij'r enberg 311111 Vürgermeilter eiv er walter von Meii. "Zagegen
wurbe von einbeimijcber Seite beftig proteitiert, unb auch her 65emeinberat erflärte, mit
55 errn Oelan3olt ltetwn unb fallen 3u wollen, boch belann licb bieler jct3iiejIidj anbers unb
belchloji mit 16 gegen 5 Stimmen, im 2Intte 3u verbleiben. 2lTs bann halb barauf hie erjte
213abl 3um beutjen 9ieicb5tage ltattfaitb, wurbe 23ejan3on als .aitbibat von ben
63inbeimijcben aufgelteilt unb fajt einftinunig (hie Zeuticben enthielten jicb ber
21bltimmung) von 12 391 abgegebenen Stimmen mit 12 115 gewäblt. Willierbein
verlieb hie fran3ölijcbe siiegierung unjerent beutichen Zeputierten 3urtt.9i eietage bas
Areu3 her er enlegion. 91atijbem nun ber neue sZürgermeijtereiverwalter 311 Neulabt 1877
kin 21int angetreten batte, verlucbte berielbe hie 63e, lcbäfte 3unt 23ejten ber
2IfIgemeinbeit 3U führen. Zie s gelang ihm aber nur teilweile, joweit e5jid um innere
ltiibtilibe 2lngelegenbeiten banbelte. Sofern über irgenb etwas verbanbelt werben
lollte, bas
einen politifcben 2lnitricb hatte, trat hie Stabtvertretung in
egenlaii
.
3ur 9iegierun3.
fl.a5 hie ..Regierung in verj leihbern Sinne gab,
wurbe ltilllcbtveigenb angenommen ; verlangte hie ',Regierung (gilt, g egentontmen
von ber Stabtverwaltung, jo wurbe bies jtets mit Vro, telt abgelebut. 2119 3. B.
Saijer WHbeim I. im Mai 1877 leinen
erlten
euch in Met3 tnacbte, wurben 4000 ..)licirt 3u ben Si often hes
62mpfaitges angeforbert.
er 63emeinberat lehnte biele `('iorberititg
einjtimmig ab ; ber etrag wnrbe bann /mita) Sammlungen von heu eingewanberten
Zeutliben gebectt. tim tiabre 1879 wurbe 3,elbmarlcball u. Manteuffel C-3tattbalter he s
-*
..Reicbslanbes, unb nabm einichneibenbe politijcbe Verättberungen vor. - * 5 ijt ja viel für
unb wiber in allen Zagesblättern über hie lecbs tiabre leinet Stattbaltericbaft gelcbrieben
worben ; bocb ift hie weitaus gröl3te Mebr3abl her hal3 unter feiner Reieruiig hie
belltichnationale Vintrvictelung her Stabt wie hes
— 96 —
,
2anbes reinen 3'orthhritt gemacht bat, unb hie fchdblithen Nad) wirtungen bauon beute
nod) nicbt überwunben tinb. Cs5leich3eitig ge, langte unter feinem Negiment ber infIuj
bes Notablentums 311r
Ziefer einb he s 2eufichtunts wurbe unter feiner .Regierung mit Wobltaten gerabe3u
überhüuft..9_131) her Staat etwas 311 vergeben hatte, fit es ben Notahlen 3ugeflofjen,
wag in ber 2f1), Mt, biete baburch für bcts Zeuttchtum 311 gewinnen. eber gan 3 bas
(liegenteil tutube baburch erreicht. Würben unb iintter haben biete Sjerren wohl uon ber
beuthhen Negierung angenommen, um barm ihren einitui3 im entgegengefe4ten Sinne 311
,
vertuerten. Zas Notab Ientum übt einen rden Oinfluti auf hie breiten Voltstchicfiten aus;
bieten (finfluf3 hat hie Negierung telbg to gettärtt, baf; er 311r Eiert= jchaft getvorben ift.
Wenn ber tleine Mann irgenb einen Wuntd) hie Verwaltung hatte, to wuf3te er gan 3
genau, bafi er am bellen tat, wenn er hie Vermittlung eines Notabteil anging. Zies galt
.
noch bis in hie le4te 3eit hinein. Zie (£ rfüllung totaxt 213iitfiche wurbe immer bem ,
Vermittler 3ugelchrieben, ber fich feinen e'influi3 baburdj nocb jtärtte. ie Kegierung erlitt
baburch nur (inbuf3e an ihrem 21n, kehen. Zieh: Manteuffelfche Notablenwirtjcbaft
vertutachte gan3 tun= haltbare 3uiliinbe, hie bis beute •noch nachwirten. r3nsbetonbere atub
in eeamtentreiten. Ziele follen hoch auch Zrüger unb eeförberer besZeutichtums fein.
2_13elther eamte aber burfte es wagen, gegen einen Notablen uor3ugehen? 2Na) wenn
er nicht nur berechtigt, jonbern uerpflieet harn war. ZScf) erwühne nur heu atI bes S,5errn
Oberfbrflers Mang, welcher la auch f. 3t. in allen 3eitungen genügenb eriirtert tuurbe.
Tiefer erhielt eine Strafverfet3ung, weil er einem Notablen, earon u. Schntibt, wegen
einem 3agiwerge1en entgegen= trat. Wenn bies einem Oberbeamten pafflette,
welcher nies weiter als feine Vflicht getan hat — bem .5errn Notahlen gegenüber —,
was mbee in gleicber 2age einem Unterbeamten, einem Z§örtter, einem Steuerauffeher,
eiknbarm patfiert fein? Wie viele7 ydffe tinb betannt geworben, wo her pflichttreue eamte
311111 Schaben auch noch hie Schmad) hat jeblutfett ltlütten. Noch einen i7yall will ich hier
.
anführen. (£ 9 war im 3abre 1884. Za jlarb in Saarburg ber Rreistierant
Mangenot, ein hochbetagter unb allgemein beliebter gjett. Zertelbe war ber Sprache
unb auch ber (.5etinnung nach Vonblutfran3ote, unb ift es aua) trot3 ber Wnnettion j!)
geblieben. 2Iber nichts lag ihm ferner, als es irgenbwie bunt) Oppotition 311 betütigen. Or
ging feinem eerufe nach, unb jiarb in if"riehen mit aller Welt. Zsn grot3er .3abl gaben
,
ihm e'inbeimijche wie e'ingewanberte, rivatperjonen wie ee
,
amte bas Iet3te 2In feinem (grabe hielt einer unterer atipt 91otablen,
.
e'fieuanbier be Valbr6me, eine Nebe, an bereu Scfilut 3 er jagte, nocf) miige er betonen,
,
her 3erftorbene habe, wie alle, heut Ver luft bes früheren VaterIanbes al beul grbt3ten
Scbmer3 empfunben unb hie 213ieberuereinigung her Rinber mit her Mutter 3=rantreid)
—97—
teuerfte 55offnung alle3eit im 3er3en getragen. Wenn ber Zag biefer Wiebetuereinigung
erfolge, bann werbe bas er 3 bes Verftorbenen nocb im (grabe er3ittern.
,
Ziefe Rebe wurbe am Grabe eines eerftorbenen gebatten, im 23ei fein nieler beutfcber
eeamten, an beten Spie ber berr Rreisbizettor von Saarburg 3ugegen war. s2,13as würbe
wobt im umgelebtteil 3:atle
bentienigen Zeugen paniert fein, ber in rantreich eine übnlicbe
9iebe 5.Docb Mer Tofortige eerbaftung unb 2anbesuerweifung.
Was gefcbab bei uns? 23eim eertaffen bes Rirchbofes füblte ficb ber Sjerr Streisbirettor,
alio her eertreter bes Staates, ueranlaTit, bem 5jerrn C:bevanbier hie .5anb 3u brücten.
Ziefe 2Ingelegenbeit wurbe auch T. St. in ber 43 reife viel befprocben unb bürfte wobl
gewiT3 aucb bem .5errn Stattbalter betannt geworben fein. Zrotbem jab Ticb fiert
.Manteuffel barnacb nocb ueranlaT3t, ..5errn neuanbier einen 23e= finb ab3uftatten unb ihn
babei in fran3öfifcber Spracbe 3u feiern. Sjert neuanbier, ein reier 3nbuftrieller unb
Grof3grunbbefiter, war mir aus meiner früberen Sjeimat betannt, er war mit ber c-t ante
unTeres 5,5errenbausmitatiebs R. eopelius aus Sul3bacb verbeiratet unb wurbe batlurch aucb
Mitteitbaber an ben 23opeliusftben Glasbüttenwerten in Sut3bacb bei Saarbriicten.
GIeier) beni Chnfluji ber otablen fit unter ber 9iegierung
teuffels ber einfluT3 her atbolii cfy Geiftlieeit beruorgetreten. Wenn bie5 nicbt To
öffentlicb wie bei ben 9 totablett gegeben ift, To war ibr fülles Wirten, ibr verborgener
011igitt um To mebr tätig. linb aucb biefer einfluT3 ift ber beutfcben Sade überall
feinblich. unb fchäblicb gewefen. 2fls auf Vorfcblag vom Stattbutter ber greife
Raifer Wilbelm I. bem eifebof von Met einen Orben uerlieb, unb biefer
3uriictivies, fiiblte es jeher Zeutfcbe als einen Scblag ins Geflibt. es war aber amh eine
Tcbwere 9 nebel:tage be s tur3ficbtigen Spftems ber Scbmelibetei, unb bürfte wobt .5err u.
Manteuffel unferem alten Raifer bamit feine groTie 3reube bereitet haben. Zas
gan3e
treten ber tatbolifcben Geifitichfeit ift ein W.roteft gegen bas Zeutfe tum.benfe an ibre
,
Zätigteit bei heu 2113.ablen, an hie tonfeifit)
netten 3riebbofereitigteiten unb uieles anbete. Unb gerabe hier in ber Stabt Met bat fie
,
mit ibrem ltnbeilpolten OinfluT3 ihren Sjaupt 3tvect erreicbt unb eine Spaltung unter heu
cingewanberten Zeutfcben
beruorgebracbt, woburcb hie bis 3um 'sarge 1886 uom
ei.ttfcbtunige=
machten ortfcljritte tuieber vernicbtet wurben. 'XIII 1. 3uli 1880
wurbe als 9iacbfolger bes Sjerrn .re.vberg Rreisbirettor Sjatm 311111
23iirgermeiftereiverwalter non 9Ret ernannt. Ziefer bemühte M, unb es ift ihm auch
gelungen, hie in ihren 9Infichten auseinanbergebenben altbeutfcben .;arteien 3u einigen, owie
auch heu bis babin nocb an= bauernben paffiven Wiberitanb in bem fran3öfifcb gefinnten
,
Gemeinbe= Tat 3u brechen. 9115 bann im Zsabre 1886 hie sileuwabl 3um Gemeinbe Tat
Ttattfanb, wurben 19 2tItbeutfcbe unb 13 Qinbeimifcbe gewiiblt.
7
— 98 —
.31tbel unb i_rettbe war bainal£ , nicht nur Met in ber Stabt 9Re4, jonbern in gan 3
Zeutjagattb über biejen e3rfolg. iefe Zatfache büntt uns gegenwärtig fajt ein Märchen
3u. fein; fo haben fich feitbetu bie
erhältniffe wieber in 91103 geänbert. 1)ie lan33eit ber acht3iger 3a4re, in welcher
Oinheinifche unb (gingetvanberte fo3ufagen frieblich miteinanber lebten, wurbe tvieber
,
burch neue tonfeinonette Streitig feiten getrübt. els ein weiterer (ßrunb für biete
Spaltung wurbe ber eau ber neuen evangelijchett Rirche benütit. Zieh! Oenteinbe
,
3äMte vor bem Striege hier in 9Re4 tannt 3weihunbert Seelen, ver mehrte jich aber
,
nach bent Rriege fehr falltell batch hie ftarte Oin tuanberung unb erreichte balb hie 3ahl
von fechstaufenb Mitgfiebern. Zas eiotteshaus, wegtes ben Troteitanten in 911e13 f. 3t. unter
,
her 23e bingung überlaffen tuurbe, baf3 tein turnt unb teine eifocten ange, bracht werben
,
burften, tonnte hiichjtens breihunbertfünf3ig bis vier hunbert ISerjollen faffen. Unter joIchen
I3erhältniffen war benn auch allfeitig her.23au einer neuen Rirche als ein 93ebürfnis
,
anertannt. Wut her eiemeinberat, welcher bamals nur aus einheintijchen Rathonten be itanb,
wollte bies nicht anertennen. Wachbern bann, wie chott erwähnt, int Zsahre 1886 hie
2fItbeutjatett bei ben eienteinberatf..intafifen hie 'Mehrheit erreichten uni) bannt auch brei
,
I3roteftanten in biefe Rörper ichan gelangten, tarn enblich hie Rirchenbaufrctge auf hie
.
Zagesorb, nung bes eiemeinberats. Zie s2Ingefegenheit Deturfachte heftige 2t119;
einanberjdungen unter heu e5emeinberatsmitgliebern, bis enbliat her Sitiung UOM 2.
,
Zsufi 1889 her 2e:fettfiji 3unt 23au einer neuen evan gefigten Rirche nach bellt Roftenanjchlag
,
von 450 000 c It 3uftanbe tam. 3u biefer 23aufumme Pate hie Stabt 250 000 (.11 geben, fowie
heu eau, pla13 für hie A:trate. rter fehtenbe etrag folfte burch hie etlangenie eienlübbe
,
aufgebracht werben. Zie Stabt behielt fich bei her 23efchluf3 faffung noch bas Recht be s
23aulterrn vor. e5rof3e 'Uniregung hatte biefer eienteinberatsbefchfuf; hervorgerufen unb
,
hie egner be s Riten baue et3ten alle giebef in2entegung, bett eau fo fange wie mägfich
binau93uAieben. 3unächit tonnte 3wi1c1)en ber Stabt unb ber Rirchen, ge.meinbe eine einigung
über heu Ritateilttapptat; nicht er3ielt werben. Ottbfich, nach 3wiifllährigent itt unb
ijeruerhanbefn, wurbe bann am 25. Rovetnber 1.901 ber eirunbitein für hie neue Rirche
,
im 2iebes garten gefegt. Ziefer Airchenbau — ich tuteberhofe es nochmals —
-verurfachte hie'Spaltung unter heu eingetvanberten Zeutjatett baut hem ( - infliff3 her
tatholtfell eiennichten unb brachte baburch bei ber nächjten Gemeinberatswahl hie altbeugt
,
4e 'Majorität ivieber 3u 3:aff. '2115 im Oftober 1885 3:iirft von S5ohenfohe 6chillingsfürft
,
als Statt haftet hie Regentfchaft übernahm, wurbe jo gan 3 anmiefich her Don 3'rantreich aus geleitete protejtierenbe 9otableneinguf3 etwas ge, buchen. 2119 bas Sjaupt
,
unb hie Seele her I3rotejtfer galt ber Reichs tagsabgeorbnete Zierar3t entäine in .)ite.13.
(Siegen ihn tumbe eine ltnterjeung wegen £anbesverrats eingeleitet, wele aber
refuftatIos
— 99 —
bod) wurbe er lpitter barnadj ait bem 9ieid)slanb cusgewiejen. 2lber wie piele non gleicber
,
Wejinnung linb bier im £anbe 3urücfge blieben, wurben oon ber betttichen 9iegierung mit
Orben unb e •bren ausge3eidpiet, unb ballen trot3 allem Woblwollen ibren unbeiloollen
einfful3 gegen bas Zeuticbtunt bis 3um beutigen Zage ausgeübt! Zas Notablentum bat bas
Treiben be s Sonvenier franeais, hie ;Itt, tueibungsfeier fran3öligher rieer
,
Zentntiiter in sftonietlille unb S.Ukil3e1lbur3 unb heu Lorraine sportive13ro3el3 in 9Jie4
ge3eitigt, 3uni gröliten Sthaben unb siladjteit für bas Zettticbtutn. (itt Wewähren lolcber
23erailltaltungen wie in SJtoilleville unb 213.eietiburg ijt nicbt geeignet, 3ur Verlöbnung unb
23erubigung her beiben siiationen bei, 3utra3en. 23ont Wegenteil Iahe ict) mich lelbit in
,
9 toigentile über 3eugt. 36) fubr am Tage her Zenfmals,einweibung mit her 23c tbn
bis 9toutth unb ging ton ha 3u rej=ttli narb 9ionfeoille, in ber 2.tblicbt unb bem (ebauten,
einer erngen unb würbigen 3-eier bei3uwohnen unb bas 2tnbenten ber für bas sZateriattb
gefallene.n Sirieger 3tt ebren, to wie id) e5 auci) he s öfteren bei her .. ittroeibung
,
,
beutgber ftrieger grübet getan balle. 3n her 23orausletung, ha l; eine grolie Menjcben
malje litt) 3ttlammenfinbet unb für hie siiücffabrt hie (!'ilenbabn3iige übertaget unb
,
überfüllt fein würben, bejteltte icf) mir uni hie Mittags 3eit, wo, wie ict) annabm, bal; hie
g.eier beenbet fein konnte, meinen Stnecbt mit meinem 2.13agen, um gleicb nad) her geier
nacf) g)aus 3u tominen. SB.or ',Beginn war icl) lcbon in 9ionjeoille. Was war ha 311 leben?
,
Nur hie t( 3'arben blau --weilrot an alten C:".ctett unb Onben!
eitmige flehte beitticbe 3:alpie war am Wenteinbebaus; SUein wie Wrofi, 21It unb 3ung, alles
trug fratt3iij1gbe 9Ib3eicben. SRablabrer batten hie 9iber bamit ge3iert, alle Wagen
waren bamit beforiert unb hieferbe trugen blau weil; rote Obrenflappen. 2tutt) gib
iii)
Sjunbe, felbit fta4en, welcbe mit bielen garben eiert waten. 211s hie eigentliche
i'Seler barm begann, entjtanb ein wintes Treiben, unb hie Rufe: „Vive la franettis"
flauen non allen seiten in hie Obren. Zie s alles geld)ab im 23eifein ber Spitiett
unlerer
unb 3inittie4iirben. 3cf) lugte mir babei: 213as würbe wobt in g.ranf, reich gelcheben,
wenn wir Zeutid)e nadj ( (3:ranfreict) gingen, um bort für uniere gefallenen Solhaten ein
,
Zenfmat unter titutlicben 23erbiitt nigen ein3utoeiben? 3d) tounte bies Treiben nitbt
,
,
mehr liinger an leben. -Mein 9tationalgefitbi war nie in meinem 2ebett giirter uer
.
let3t wie bort, unb ich wartete Ms
iibe ber (3eier nitbt ab, lonbern
ging 3it uh wieber 3urilit, wo id) bann unterwegs meinem 11.1)rinerf,
welcbes mid) nach betu
c1Iufe ber geier abholen Tollte, begegnete.
Ziele S.Jiachlicht her beittgben
et)örbe, hie wir e=ingewanberte als
einen groiien g-ebler anleben minjen, wirb von. ben Cs3inheimildjen als eine Schwild)e her
beugen Kegierung betrcubtet. ZcA nad) einem .3eitraume non 1)ier3ig `tiabrett
nochinte uorfommen, wie lie im Zsanuar bieTesZsabres bier in Meti burd) hie
Lorraine sportive ber,
-*
— 100 —
vorgerufen wurben, ift narb 2Inficbt ber griiAten 9Re1)rbeit her 2Ilt=
beutfen nur allein her weitgebenben Zulbung her 9iegierung 3ur Saft
311 legen. Wenn bies fo weiter geht, wirb bas Z,tintereffe bes
Meutfcbtums mit jeben Zage mehr gefcbäbigt unb mancher 2Iltbeutfcbe,
welcher bem Sanbe feine leiten fträfte geopfert bat, wirb Hm, fofern es
noch mäglicb ift, enttäufcht wieber ben 9tiicfeil tebren.
ibm
xx. .nrijinfittiort.
Wenn ich nun einen 'Xiictblict auf hie 76 Zsafire meines Sebens werfe,
fo mäcbte ich ausrufen: Zsch beute ber alten Beit, her vorigen Zsabre, unb
rebe von allen beinen 2Berten, unb fage von beinem tun. Cfiott, bein Beg ift
heilig. Viel Schönes balle ich erlebt, ich erfuhr eine füblicbe 3ugenb,
unb gebente babei vor allem in siebe meiner frommen (Eltern, luge uns
Stinber in friihefter ZSugenb 3um (.5ebet unb üirchgang ermahnt unb
angebalten haben. 2.1uch als 3iingling habe ich fcbäne Zage erlebt; ich
burfte bann als Mann hie Griinbung bes Zeutichen 9icies feilen, ich war
unter heu erfüll Zeutfchen, hie im wiebererlangten 9Jie13 eine neue .5.-.);
eimat fanben, ich tonnte für mief) unb meine antilie bort eine fiere
Stätte griinben. Viel Schmer3liches habe üb auch erlebt; ich beulte an
hie 65attin unb hie Stinber, hie Dor mir ins (S5rab faden, an hie, welche
mief) uerliden, an fo manches Sturmwetter, welches über mein 5aupt
ge3ogen 21ber in bem allen ertenne ich hoch im 65Iiict wie im Seiben hie
`3:üb, rung bes bimmlihhen Vaters unb vertraue auf ihn, bafi er es bis an
mein enbe wobt mit mir machen wirb, unb fcbliefie mit heu Worten:
92och eines gib mir, .5err, bienieben:
Zeinen 65egt unb beinen'-criebert, Unb
heu eufitn an meinem 65rabe, Z43 ich
bicb eliebet habe.
-
101 -
15tatturtbautti
b r r l f a m i l i r 3 1 : I l j a r i n O r o r g c t J 1 7 2 I- 1 7 3
aus bent Ritrbenbudx bes euangetticben s_13farranites in Zubmetier,
S11I3bact) uni) ,5eusumiter.
3o4attn Ceeorg 3ei4,
!,3eboren 1721. (Q1tern unbetannt.) 213ie fcbon am -.:Itigang meiner er,
innerungen erwiibtit, ftammte er aus ber 1. -rovin3 a cf)j rt Zerjelbe war in erfter
(£zbe verbeiratet mit ef riitine 9iagba1ena 91einfplb. (ltern ebenfalls unbefannt.)
)
iefelbe jtarb am 15. c e.- yebruar 1772 im etter von 32 zsabren.
21115 biefer e'be itammen 4 Rinber:
.12 1. 2luguit Zitiebrid), geb. 311 3'ifd)bad) 1759.
XVIII.itipp,
1767, geft. 1796.
XIX.2Ittita ftatbaritta, „
5. 11. 1769, t weitere 2Itt,
4. e4rijtiatt eeinrid), „
2. 2. 1772, 1 gaben feigen.
.
71
iott heu Rinbern erfterQ.'be meines Umofpaters war bas eiltefte
mein .5x1.)fulater
t.i Wuguit ry'riebritt 3ei4.
Zerfelbe Derbeiratete id) am 3. 8. 1779 mit 931argaret4a elijabetb Cidpleiber aus
Sitl3badj. Siebelte batnad) von '3"-ifcbbadj nad) Sul3bact) über unb
jlif) bort als ederer nieber.
2Ius biefer
ftammen 8 Siinber, woburd) hie Sul3badier 2inie her
amllie.3ei4 bervorging :
• 1. :Soliana Raipar, geb. 3u Sul3bacf) 4. 5. 1780,
XX.'Marie 2uije, 1. 5. 1782,
XXI.enna elijabetb, „ „
9. 5. 1784,
4.ezobann Martin,
21. 9. 1786,
nabere en=
27. 1. 1789
XXII.ebilipp 2ttbwig,
' { gaben feblen.
XXIII.Raff). anargaretba, „
27. 4. 1790,
XXIV.zoljann eitolaus, „
galt) als Stinb,
XXV.Zoljanti 2tibtvig, „
18. 3. 1793,
3willinge.
1 0 2
11
P7
-
-
-
93on bot Rinbern meines e irofpaters war bas eltefte mein 2ater
/// obann fta9par
er•elbe uerbeiratete jidi in eriter Obe mit Zorotbea Magbatetla krebs aus
SuI3bad) am 20. Z3anuar 1804. 2iefelbe itarb am 18. 2. 1814. 2Ius bieier
itannen 3 Ziirbter :
7
71 a 1. 21iiiee..-iiiabetb,
geb. 31. 3. 1805, geit. am 9. 10. 1818,
2.Zorothea ettriitina, „ 24. 7. 1809, uerbeiratete Tief) mit irlito=
-
.
laue Martin, eul3bad),
3. Maria Torotbett,
.9iad
bem :tobe ber .etiten 3-rau ging mein
mit
„ 16. 12. 1811, uer4eitatete iicf) mit 2fu
Sdpieiber.
2ater in eine weite ehe
Siattjatina.932arg
arettta 2Ba91ter
aus.91euntitc4en
(.2e3irt Zrier) am
26.. 12.
1815.
2{uWHbetutitte,
s
it.1. Statt).
geb. 4. 12. 1816, geit. 10. 11. 1852,
bleier
2. '3-riebriff)
2tibtuig„ 14. 4. 1819
4. 7. 1882,
Obe
„ 24. 8. 1821,
28. 11.1890,
3. 2ubwig Rontab,
gingen
4. 2.1uguit
2ubmig,
„ 15. 5. 1824,
15. 8. 1886,
8
5. Wirngaretim
Sopbie, „ 1. 9. 1826,
13. 3. 1833,
Rinber,
26.
1.
1829,
6. 9. 1884,
0. beinrid)
3o4antt,
5
XXVI.9natia
14. 6. 1832,
Sötme
Ratharitta,
28. 2. 1835.
unb
XXVII.3o4ann
3
2tibmig
Ziictiter,
beruor,_
/17 Meine Situiertet .gatbarina berbeiratete iid) am 7. 3. 1837 mit
1t
lt
lt
"
PI
IP
• 2tibmic; Martin,
23dder unb Wirt in Sul5bad). 21us bietet eje gingen 4 Stinber, 2 Söbne
unb 2 Zöctdet 4eroor
_
V. 1. griebridi 2ubtuis 2luguit, geb.. 3. 5. 1838, mit 18 3at)ren nad)
4. 9luguit
9iotb=21merita
ausge=
wanbett,
XXVIII.2.2iI4ctinina Zorot4ea, 29. 2. 1840,
XXIX.Rarolina
14. 6. 1842,
einrid)
29. 7. 1845.
)Rein 23ruber
uertwiratete iicf) am 19. 4. 1842 mit Maria Torotbea Martin aus Sul3bacb.
2fus biefer ehe gingen 12 Stinber berm)r, 8 abne uni) 4-Töchter :
-
XXX.7y riebritt)2ubmig, geb. 1. 1. 1843,
XXXI.3ohatitt eeittridj, „ 29. 4. 1845,
- 103 3. 3o4atin 9iitolau5, geb. 25 12.
20. 9.
4.eeinrid) 3obann,
XXXII.Rarolina
20. 2.
4
27. 8.
XXXIII.Ratharina,
.2luguit Qubruig,
7. Rarotine
1.. 9.
2. 10.
8. Start 21tiguit,
XXXIV.Rarotina
2. 10.
XXXV.ry'riebrich
1. 8.
Eophia,
Georg,
11.
Eofie,
8. 6.
11 7.
12. Zierbinanb,
.
1847,
1850,
1852,
1853,
1855,
PI
1857, I
PI
Smillinge
1857, /
1859,
1861,
1863.
11
Mein eruber 2ubwig 3eiti
-
verheiratete
lach. 2fits
V. 1.
XXXVI.
XXXVII.
XXXVIII.
XXXIX.
XL.
XLI.
XLII.
XLIII.
XLIV.
XLV.
XLVI.
XLVII.
XLVIII.
XLIX.
-
lich am 14, 12. 1848 mit !Maria Margaretha Gottichlitt 5u Sitt3= bieierQ. 1)e gingen
15 R.inber 4eruor, 10 Signte unb 5 Töchter: Ratharina Margaretha, geb. 6. 9.
1849,
Rarotina Maria,
26. 1. 1851,
echtritt 21tbroig,
3. 9. 1852,
)
rsriebric4 3ohann,
.
2.1uguit 2ubinig,
Rad 2tibmig,
ry'riebrid) Rarl,
emina Margaretha,
Rarotina,
ernit eeinrith,
Margaretha,
riran3,
wau',
19. 11. 1854,
31. 7. 1856,
„ 17. 4. 1858,
12. 1. 1860,
25. 2. 1862,
„ 23. 9. 1863,
11. 4. 1865,
17. 11. 1866,
„ 30. 9. 1868,
19. 7. 1870,
„
Pf
,,
,,
,,
Guitao,
(Emil 2tuguit 3o4ann,
10. 4. 1872,
19. 10. 1873.
/I( 9Jlein eruber 2luguft 3eiti
-
uerheiratete iich am 27. 12. 1849 mit Rarolina eicititiider aus i yriebrichsthat.
21115 bieier ebe gingen 9 Rinber, 6 Siele unb 3 Zödger, hervor :
L.Rarotina
10.
185(1,
LI.ein
totgeborener Stnabe,
„ 18. 12. 1851,
Rat4arina
3. Wuguit 2ubtnig,
1. 10. 1854,
bentietta,
4.25.
ry'riebrich 2luguit,
„ 16. 2. 1857,
geb.
„ 20.
5 11. 1858,
. 6. ehitippine Wilhelmine
„ 13. 3. 1861,
7. ernit ehriitiatt Start,
„ 12. 4. 1863,
2
8. Gujtan eeinrich,
22. 6. 1865,
u 9. 9tierb 21tiguit Start,
„ 13. 12. 1866.
F
- 1 0 4 i
Mein
Oruber
eeintiffi 3eiti
e
yerbeiratete iicf) am 28. 8. 1851 mit 2uiie 33ieititiider au 9 Su13bacb. '21115
e bieiero4c. itammcn 6 Stinber„ 3 Siifme unb 3 Ziicfiter:
LII.21.3iItteti
„
7.
e
„ 14.
n Rar' 21 ktbetutina,
nLIII.2uije
LIV.2ubmig ry'riebrit4,
„ 25.
r eeittrid),
„ 25.
i LV.Maria Withelmina,
6.
Rad
2ubtnig
beinrid),
„ 22.
e
t
t
e1. Torottim Statt). Maria (Blarga), geb. 10. 5. 1852, 8.
9
,
1853,3.1858,5. 186
5. 1,869: } 3mitlinge
IP
r•
r.
11.1867.
if
Meine Ecfimeiter Maria perixiratete gilt 3u 3i1j(0 am 23. 12. 1851 mit
zsobann Rar' Ririt,
93ierbrauer hafeitift,
tit5
bieicr
Obe itantmen
jfli
unb 4 Zöditer: 10 Rinber, 6 Same
geb. 3u Sul35ac4 2. 12 1852,
r 1. Start 2luguit,
2. 2ubwig Rourab
23
. 1853,
1858
3, Rarctine
213i4eIntine, . LXIV.
3, 5 ,
LVI.2ubwig
3o4arat
LVII.r5"tiebriffi
Rent,
25 , 1860
. 2 ,
L V I I I . M a r ia R a r a in e
25 . 1862,
LIX.75erbinanb
21ttguit
. LXV.
1864,
LX.9.11argaretEm Maria
99 LXVI.
1867,
LXI.9,1matie Vertfm
. LXVII.
1868,
10. beinriff) Rad
LXII.12 1870,
LXIII.. 1873.
6. 8
8. .
8
.
PI
PP
PP
lt
PP
/1
PP
-
P/
PP
tl
PP
PI
PP
.
/V 2Iits meiner 04e mit earia 9liebeting gingen, wic iffion erwiifmt,
10 Rinber, 5 Ciötme uni) 5 Zöcbter, bervor:
V
-
LXVIII.ri erid,geb. 3it 2W-enwall) 24.,
LXIX.2uiie,
23, 4..
13.,
LXX.
3. Vubwig,
4.. Biaria
LXXII.Aangi
na,
LXXIII.7..opbie
LXXIV.Zoban
n,
9., 1857, geit. 25. 5. 1863,
1859,, „ 28. 5. 1861,
1861,, „ 4. 1. 1906
2a9o5 (2grita),
30. 12. 1892,
21. LXXI. 1862,
23. 12.
1863,
9. 10. 1879,
5. 1.
1866,
14. 4. 1868, ging 1892 nacf) emetita
unb imbe ieit 1894 nicf)t9
tnebr von ifim gebört, fein
te4ter erief iit in meinen
1.3apierett.
8. 2.
1870,
,,
PP
LXXV.%nun,
PP
— 105 —
LXXVI.Gotti
rieb, geb.
3n
eltenwalb
28. 1.
1872, geit.
8. 2. 1892
als einjäljtiger,
LXXVII.Buguit
Vierb erichlagen.
Inuit folgen bie
umiticit von ben (efrl)iniftern meine 93ntere:
alteite Schweiter meines Vaters, Maria 2iiiie 3cit), war verheiratet
mit einem Z""öriter Ulricfj, berielbe war beim i'Siiriten von 91ajjau=Saarbriiden
angeitellt.
Zie weite Schweiter meines Vaters, enna etilabettb verheiratete iich mit
ebriftian Qudenbill
aus Sul3bad3. 2fus bieier ehe gingen 12 ftinbet hervor:
-
/V 1. ehriitian, verheiratete fich mit Sophie etiersner;
— 2. Sophia Uuife, verheiratete fit 29. 12. 1831 mit t'riebrid) 23artc1s,
Schuhmad)er, hatte 11 Siinber;
LXXVIII.Maria Margaretba, verheiratete fich mit Wilhelm 93iicf),
Vergmann, ned) emerila ausgewanbert;
LXXIX.obann Ronrab, geb. 1815, geit.. 1816;
LXXX.2Imalie 9Jiargaretha, geb., 1816, geit. 1819;
LXXXI.e.hriitian Todd, geb. 1818, nad) 2Imerifa ausgewanbert;
LXXXII.Ratharina Margaretha, verheiratet mit Vabwig ectitharb
%oftlear, Vergmann 3u Zsägersireube;
LXXXIII.Maria Margaretha, verheiratet mit Rottrab BMflicfra,
Vereinmin 3u Sul3bach;
LXXXIV.Zehann Martin, geb. 1823, geit. 1824 }
3willinge;
LXXXV.3o4ann 91ifotaus, geb. 1823, geit. 1824
LXXXVI.Ratharina (flijabeth, verheiratet mit Whilipp Tient,
Vergiltetui 3u Sul3batb ;
LXXXVII.ZOhannes 2nbwig, verheiratet mit Ruthetina hippdien.
Zer älteite 23ruhet meines 93aters,
/ 3obanne5 Martin 3e143,
war nerbeiratet mit Sophie 9» argaret4a 3clIcr aus 77yriehrietbal. eus
hiefer ebe gammelt 7 Rinher, 3 Söhne unb 4 Ziichter
LXXXVIII.Ratharina Wlargaretha, geb. 1811, geit. 1818;
LXXXIX.3 ofjannes, geb. 1818, uerbeiratet 1841 mit Ratharina 3o4n, nad)
beten
Zob 3um aweitenmal mit her Scbweiter 1it4elmine 3o1n;
3. 2ubmig, geb. 1816, 'Zergmann, verheiratete fich 1844 mit Magbulette
Sjarig;
— 106 —
XC.Ratbarilla iitiebetite, geb. 1819, verbeiratete iicb 1845 mit 2Ibant
(Erbntibet
XCI.Eopbie, geb., 1822, eerbeiratete ficb mit Rat(
uen, 2:13agnerm
SitIsbacb,;
XCII.euguit beinriff) , geb. 1825; berief• machte als.3 Sjuiar beim 9. 5
-
uiaren= 9le3intent 1849 ben i'Selb3ug gegen bie ` " reiiibarett in
?
eaben mit unb ertrant beim eab..en in ber el3 am 8. 7. 1849 bei bem
Orte
91ieberwinben,
eabnitation
an
ber
ealptlinie
,
-
-
Os3acb Zett3li1Igen= Z yreibutg im Streis `ä reiburg (eaben). 2115
hie Nar5rid4 non !einem Zob in 3uI3bacb eintraf, wurbe balb
barauf feine Mutter traut (geiitestranf) unb itarb, wie behauptet
tumbe, burcb bicie Zobesnacbricbt 1853.
XCIII.Ratbarina 2triie„ geb. 1827; weitere 2Ingaben feblen.
Zie britte Scbweiter meines eaters, .ftatbatina 9Jlargaretba, war mit
Zobann Seeiber
verbeiratet. 2Itts blefer
itammen 8 Rhtimt, 6 Siele uni 2Ziichter:
ir 1. 2Iuguit Veter, uerbeiratet 1831 mit 'Maria 3cij, Zocfiter aus ber rgen
el)C Mehles eaters;
XCIV.3obanit 2ubruig, geb. unb geit. 1812;
XCV.3 ohaint 'Mittel, geb. 1813, nacb %Inerita uer3ogen;
XCVI.Rafbatina Matgatetba, geb. 1815, geit. 1819;
XCVII.3 obanti Taniel, geb. unb geit. 1816;
XCVIII. Wilbelutina Ratbatina, geb. 1820, uerbeiratet 1849 mit
Zetiebtid) Vaupel;
XCIX.Valentin Mtbeim, geb. 1824, geit. 1825;
8. Zobann 33 eter, geb. 1826, 2ermann, uerbeiratet mit ebnetotte Stlimibt
aus Oftweiler.
IIIZer 1iinte eruber
meines eaters,
3ofiann 2tiblvic;
war verbeiratet mit 2Inita Ratbatina Magbatetla Obermann. 2lus bieier lebe
gingen 12 Stinber beruor, 5 Ziidger unb 7 Siibne:
117.1. eopbie Totofixa, geb. 1815, verheiratet mit ebtiiti Seteil:Kr, Schnlieb
(gen. Sutter);
C. 2uiie, geb. 1816, uerbeiratet mit Zitiebticb 91ixe1et, eernmann;
CI. Marie 9.natgarefba, geb. 1817, verb. mit ecinrid Vetter, Vagmann;
)
CII.2ubmig, geb. 1821, itarb als eitib;
CIII.obann atob, geb. 1822, geit. 1846;
6. 2ubruig 13etet, geb. 1825, uerbeiratet mit Vuiie Raroline ryaul, *.
- 107 CIV.Statbarina Torotbea, geb. 1828, nerbeiratet mit 2ubwig Zeder,
eerg, mann in Sul3bad);
CV.Wilhelmine Sopbie, geb. 1830, geit. ai 5 einb 1830;
CVI.atob Witheint
3tuillinge, geb. nitb geit. 1831;
CVII.Ratharina 2/taubnlena
CVIII.3o1ann rffiebricb, geb. 1833, tuar 23ergmann un b verbeiratete idi
nad) g)iibnerfelb;
CIX.Zohann 9.nartin, geb. 1835.. Weitere5 feblt.
ein 12. 3ttli 1772 ging mein Urgroimater in bie weite Obe mit Ratbarilla
Videlmann non ber SöIIcrmiibte. ieiclbe itatb am 10. 3. 1774 im 211ter
uon 37 3abrett. 21u9 bieier 3be ging 1 Sam beruor:
,
-
iliZobann 9titolau5, geb. in 3 iid)bad) am 1. '3 anuar 1773.G.".)erielbe
,
beiratete iid) am 8. 11. 1808 mit 2Inna Maria 3intuter 3u (s5uicbett
bacb. 21115 biejer ebe gingen 5 Siibite beruor:
ilt 1. Zobann siehtritt, geb. 3u e3ifcbbad) 1808. Weitere feblt;
CX.3o1jann 91itolatte.3, geb. 5u 3.iicbbacb 1810. 213eiteres ieblt;
CXI.2tibmig, geb. Au i'y" iici)bad) 1814.. Weitere5 ieblt;
4. 33bilipp, geb. 5u
iicf)bacb 1819, nerbeiratet mit Statharina
Echeibtbetner, 3og nad) ijo13;
5. eeter Martin, geb. 5u iiiiemb 1827. Weiteres feblt.
,
2Im 10. suli 1776 ging mein grgroipater in bie britte Obe mit 9./lagba
len nobloch uon 75:iiritenbanien. Ziele itarb am 25. 5. 1814 im 21Iter uon
75 3abren. ftinber au 9 her britten (gbe:
2ubtuig 7j-riebricb 93ern1jarb, geb. 5u73-Iicbbad) 1776, geit.. 1776;
2.. atob i?ubtuig, geb. 311 3.iidjbad) 1777, nad) .55ett9tueiler uer3ogen; 3.
Ceottitieb ebriitian, geb. 3u e3iid)bacf) 1780. 2.Beitere9 felgt.
Zet 5weite Sobn,
4 Zatob 2ubtvig
4
welcher lind) beu5wei1er ner3og, nerbeiratete iicb hart mit 21una Ratbarina
ettitb unb itarb am 21. 8. 1853 im 21Iter uan 76 3abren. seine grau itarb
1856 im 211ter ton 80 3abren. Stbiber all5 bieier (.be:
1. ettbluig, itarb (unuerbeiratet) am 28. 8. 1883 im 21Iter non 72 Zabren; 2..
euiie liabettj, tarb (unnerbeiratet) am 27. 4. 1888, 81 ',Sabre alt; 3.
9.nargaretba elijabetb, Derbetratet mit leorci
afob Blätter, aneifer=
fei ich in Sjeustueiler; 1e4terer itarb 1878. Zod)terjaatbarina
Wilhelmine Blätter, beiratete 1877 eriitt in
elbrecbt 23riid, wobitt in V.ebacb;
1C
— 108 —
-
-
114. Sophie, geitotben 1893 im elter von 79 3a4ren, war
verheiratet mit Michel
Seeiber von Zirtningen. Sohn aus bieier ehetir5ohann 2ubwig Schntiber,
geb. 1838, geit. 1883. erite e4e. mit .9Dlargaretha Statharine Sjein# aus
Zinningen. 3weite efx mit ffliargaretha Ratbarille 23urt aus Sjilichbach. 1[3
Abiber wohnen in .5013 unb ZsiigeT5freube.
e _________________________________________________________
2nlytit9-trriri nie .
-
Seite
s./liorwort .............................................................................................................................................................5
I. Meine 23orfa1)ren iinb liletuc (5efeuifter ................................................... 7
11. Meine 3cf)iiI3eit bi 311 meiner Shmfirmation ............................................... 8
Qebr3eit unb Wanberjabre .................................................................................... 9
CXII.Meine Wiilitarbienjt3eit .................................................. 19
CXIII.Meine 23erfyiratun9 unb her (Siefd)äft5aufang ......................... 27
VI. Zer Rrieg non 1896 unb hie sZetatintict)aft mit 23etter eiottfrieb 29 er
Strieg uon 1870171 ............................................................................... 33
VIll. 23eini 13ri113eri i'y'riebricf) Siarl in (g.orup
CXIV.Zie Rapitulation uon 9Mei ........................................ 43
CXV.',Meine ',Reife 3ur 2tr tnee lind) iirantr eid) 47
,
CXVI.
£ieferungen in 9..liet; unb Übernatme her `e3nbreitleiftung im 21r
tillerieZepot ..................................................................................................
CXVII.ilberfiebelung nad) s../.4e4 ............................................... 53
X111. 'Meine Siinber .................................................................................... 55
X.1V. Zer siiiebergang im(3ithrgetuerue ...................................................... 72
XV. Mein überfall unb meine ',Beraubung im sMalbe von 2Ir5.;
79
:.X.N'T. Zie Rrantbeit meiner grau ............................................................. 83
CXVIII.Te r f ö n l i ( f 3 e s
88
CXIX.91übere5 über meine (5eAtuifter unb beten 7Samilien ... 91
IXX. (5ermanifationsfortfd)ritte in 40 Zsal)ren
....... .
92
X. C-(f)Itifitoort ......................................................................................................... 100
101
.
............................................................................................................
S tamm baum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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