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Presseheft "Der Traum"
Arsenal Filmverleih präsentiert
Der Traum
Originaltitel: Drømmen
Ein Film von Niels Arden Oplev
Mit Bent Mejding, Anders W. Berthelsen, Jens Jørn Spottag, Anne-Grethe Bjarug Riis
u.a.
Dänemark/Großbritannien 2005, 105 Min., 35mm 1:1,85, Dolby SRD
Deutsche Fassung
PREISE: Gläserner Bär des Kinderfilmfests der Berlinale 2006
6 Auszeichnungen mit dem dänischen Filmpreis Robert in den Kategorien Bester
Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Nebendarsteller und Bester Schnitt,
Bestes Kostümbild
Internationales Kinder- und Jugendfilmfestival Zlín 2006: Publikumspreis, Bester
Jugendfilm, Don Quixote Preis
Carrousel International du Film 2006, Kanada Bester Film, Bester Schauspieler
Cinekid Film Award 2006 Amsterdam Bester Film
Chicago Internationales Kinderfilmfest 2006 Kinderjurypreis Bester Jugendfilm
Eine Produktion von ZENTROPA ENTERTAINMENTS11 APS in Koproduktion mit
NAO3 LTD / SIGMAIII FILMS LTD und in Verbindung mit TV 2/DANMARK, FILMFYN
mit Unterstützung durch das DANISH FILM INSTITUTE, NORDISK FILM- & TV
FOND
Eine offizielle Koproduktion von Dänemark und England in Übereinstimmung mit der
EUROPEAN CONVENTION FOR CINEMA CO-PRODUKTION ©2005 ZENTROPA
ENTERTAINMENTS11 APS
Verleih gefördert durch das MEDIA-Programm der Europäischen Union
ab dem 24. Mai 2007 im Kino
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Cast & Crew
Cast
Schulleiter Lindum Svendsen
Freddie Svale
Frits Vater Peder
Frits Mutter Stine
Internatsleiter
Iben
Frits Johansen
Frits Großvater
Frits Großmutter
Lehrer Olsen
Arzt
BENT MEJDING
ANDERS W. BERTHELSEN
JENS JØRN SPOTTAG
ANNE-GRETHE BJARUP RIIS
PETER HESSE OVERGAARD
SARAH JUEL WERNER
JANUS DISSING RATHKE
GYRD LØFQVIST
ELIN REIMER
STEEN STIG LOMMER
KURT RAVN
Crew
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Tonschnitt
Szenenbild
Kostümbild
Musik
Herstellungsleitung
Ausführende Produzenten
Produzenten
Szenenfotos
NIELS ARDEN OPLEV
NIELS ARDEN OPLEV & STEEN BILLE
LARS VESTERGAARD, dff
SØREN B. EBBE
PETER SCHULTZ
SØREN SKJÆR
MANON RASMUSSEN
JACOB GROTH
KAREN BENTZON
PETER GARDE & PETER AALBÆK
SISSE GRAUM JØRGENSEN
OLE KRAGH-JACOBSEN & THOMAS PETRI
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Inhalt
Kurz-Synopsis
Nach den Sommerferien 1969, die der 13-jährige Frits gebannt und fasziniert von
den Ideen Martin Luther Kings vor dem Fernseher verbracht hat, kommt er in eine
neue Schule. Dort schaltet und waltet der autoritäre Schulleiter Lindum Svendsen,
der sich nicht um das Verbot körperlicher Bestrafung schert. Als Frits vom Direktor
beinahe ein Ohr abgerissen wird, verstärkt sich in ihm der Widerstand und die
Rebellion, motiviert von Martin Luther Kings Vorstellungen von einem besseren
Leben und größerer Gerechtigkeit. Unterstützt von dem jungen, unkonventionellen
Lehrer Freddie Svale und seinen Eltern Stine und Peder, die jedoch auch alle ihre
Probleme haben, nimmt Frits den Widerstand gegen den Schulleiter auf…
Der preisgekrönte Familienfilm ist eindrucksvoll gespielt, einfühlsam inszeniert
und enthält eine Fülle an freudigen und schmerzlichen Momenten.
Inhaltsangabe
Im Jahr 1969 erfährt die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King auch in
Europa großen Widerhall. Es ist die Zeit der Anti-Atomwaffen-Bewegung, dem
Beatles-Haarschnitt, von Rock 'n' Roll und Rebellion.
Frits Vater Peder ist Bauer und respektiertes Mitglied der lokalen Gemeinde, seine
Frau Stine arbeitet als Krankenschwester an der Schule. Gemeinsam mit Frits und
dessen Schwestern Ellen und Hanne leben sie ein harmonisches und liebevolles
Familienleben – das jedoch jäh durch eine Krankheit des Vaters aus den Fugen
gerät.
An seiner neuen weiterführenden Schule wird Frits gemeinsam mit seinen
Klassenkameraden vom Schulleiter Lindum Svendsen willkommen geheißen. Der
strenge Svendsen wehrt sich gegen jede fortschrittliche Entwicklung, ist Anhänger
von Ordnung, körperlicher "Züchtigung" – und ihr Klassenlehrer. Aus Lehrermangel
kommt jedoch der junge Lehrer Freddie Svale an die Schule und wird Frits Lehrer für
Dänisch und Gesang. Er bringt nicht nur ganz frisch das Diplom der Kopenhagener
Hochschule mit aufs Land, sondern auch eine neue Pädagogik und die
unkonventionellen Ideen dieser Zeit. Dieser junge, langhaarige Lehrer passt
augenscheinlich nicht zum Rest des Kollegiums. Doch die SchülerInnen lieben ihn.
Nicht zuletzt Frits, der in seiner Klasse selbst ein rebellischer Außenseiter ist. Er wird
von Mitschülern aufgezogen, aber wehrt sich dagegen, unterdrückt zu werden. Er
schwimmt weiterhin gegen den Strom. Im Gegensatz zu seinen Mitschülern verfolgt
er begierig die Nachrichten über die Bürgerrechtsbewegung Martin Luther Kings,
über die Demonstrationen und den Wunsch nach einer besseren und gerechteren
Gesellschaft.
Eines Tages wird Frits wegen einer Dummheit so schwer vom Schulleiter bestraft,
dass er sich verängstigt und mit stark blutendem Ohr in der Toilette versteckt. Dort
findet ihn Freddie, der ihn schockiert nach Hause bringt. Er überzeugt Frits Eltern
davon, gegen den Schulleiter vorzugehen und eine juristische Untersuchung zu
fordern. Doch im Schulrat der kleinen Gemeinde besitzt der Schulleiter großen
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Einfluss.
Stine
verliert
unter
einem
Vorwand
ihre
Anstellung
als
Schulkrankenschwester und Frits wird mit Zustimmung des Kollegiums in die Klasse
besonders leistungsschwacher Jugendlicher gesteckt.
Aber Frits, der nach seinem Vorbild Luther King mittlerweile seinen Namen zu Martin
geändert hat, hört nicht auf, sich für ihr Recht einzusetzen – unterstützt von seinen
Eltern und Großeltern. Sie verlieren bis zum Schluss nicht die Hoffnung, dass sich
die Gerechtigkeit durchsetzen wird.
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Der Regisseur über seinen Film
Als ich im Jahr 2004 inmitten von 250 lautstarken Kindern im Schulhof von
Ærøskøbing stand fühlte ich mich in eine lange vergangene Zeit zurückversetzt.
Damals stand ich selber im Schulhof und feierte eine Freiheit, die wir gerade
gewonnen hatten. Das war ein seltsames und intensives Erlebnis – ich musste zwei
Mal schlucken, bevor ich die Szene drehen konnte.
Es war fantastisch, nochmals die Atmosphäre des Jahres 1969 hervorzurufen, denn
es ist ein Jahr, das mich selbst sehr geprägt hat. Man könnte „Der Traum“ einen
persönlichen Film nennen. Meine anderen Filme sind zwar auch persönlich, aber
dieser wurde ganz stark von meiner Erinnerung an diese Zeit beeinflusst. Ein
Großteil der Geschichte und viele Charaktere des Films haben ihren Ursprung in
tatsächlichen Ereignissen und in Menschen aus dieser Zeit und aus dem Ort, an dem
ich aufwuchs.
Von Anfang an war mir klar, dass „Der Traum“ für mich ein sehr wichtiger Film
werden würde – vielleicht ist er sogar der wichtigste. Die Geschichte hat schon lange
irgendwo in meinem Kopf existiert bevor ich Mitte der 90er Jahre „Portland“ drehte.
Zu der Zeit war ich allerdings noch zu 'rebellisch' und 'provokant' und wollte erst noch
einen Film machen, der nicht so 'nett' wie die übrigen dänischen Filme war. Nun bin
ich reifer geworden und sensibler, weshalb „Der Traum“ eine andere Art Film darstellt
als „Portland“ oder „Chop Chop“.
„Der Traum“ ist ein klassisches Stück, das vor allem von seiner Geschichte, seinen
Schauspielern und den Emotionen lebt. Kurz zusammengefasst ist es die Geschichte
des 13-jährigen Frits, der motiviert von der Bürgerrechtsbewegung Martin Luther
Kings, den Mut hat, seinen Schulleiter Lindum Svendson wegen Körperverletzung
anzuzeigen. Frits zur Seite stehen sein Vater Peder, seine Mutter Stine und Freddie,
ein junger idealistischer Lehrer, der noch in der Probezeit ist. Ihr gemeinsamer
Kampf für Gerechtigkeit erschüttert die Fundamente der ruhigen, ländlichen
Gemeinde. Der Mut vieler Menschen wird auf den Prüfstand gestellt werden, bevor
der Streit gewonnen wird.
Im Film spielen vielfältige Gefühle eine Rolle. Manche sind leicht und liebevoll wie die
Hitze, die über dem Asphalt eines heißen Sommertags wabert. Manche sind kalt und
beängstigend wie der Winternebel, der eine gefrorene Landschaft einhüllt. Denn die
Liebe der Familie, die zarte erste Liebe zweier junger Menschen und dieser Sommer,
der so warm war, dass man ihn immer noch in der Seele spüren kann, haben als
Antwort den Hass einer Person, die über totalitäre Kräfte verfügt. Die Angst vor
einem katastrophalen Ende und davor, den Kampf alleine aufnehmen zu müssen,
beschäftigt die Sinne, während sich die Geschichte entwickelt.
Viel Vergnügen!
Niels Arden Oplev
Mai 2005
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Biographien
Niels Arden Oplev – Drehbuch und Regie
Niels Arden Oplev wurde 1961 in Dänemark geboren und schloss 1989 die Nationale
Filmschule Dänemarks mit dem Film „Kyndelmisse“ (1989) und dem Dokumentarfilm
„Hugo fra Himmerland“ (1987) ab, die ihm vier internationale Auszeichnungen und
zwei Nominierungen einbrachten. Für das Dänische Fernsehen führte Niels Arden
Oplev Regie bei mehreren Dokumentar- und Kurzfilmen, sowie dem Fernsehfilm „En
succes“ (1993). Er drehte mehrere Episoden verschiedener Serien des dänischen
Fernsehens, zuletzt „Der Adler“ (Ørnen). Er lebte und arbeitete mehrere Jahre in
New York und erhielt dort 2005 den Emmy für eine seiner Serien.
Sein Spielfilmdebüt „Portland“ (1996) porträtiert kontrovers die gewalttätige
Untergrundszene im nördlichen und ländlichen Teil Dänemarks, lief im Wettbewerb
der Berlinale 1996 und wurde von der Presse hochgelobt. Im Jahr 2001 drehte er die
verrückte schwarze Komödie „Chop Chop“ (Fukssvansen) für die Leinwand, die drei
dänische Filmpreise erhielt. Mit seinem bislang letzten Film „Der Traum“ (Drømmen)
gewann er den Gläsernen Bären des Kinderfilmfestes der Berlinale 2006, und wurde
wiederum mit dem Dänischen Filmpreis (Robert) in fünf Kategorien (u.a. Bester Film,
Beste Regie, Bestes Drehbuch) ausgezeichnet.
Filmographie:
2006
2004
2003
2001
2000
1997
1996
1992
Der Traum (Drømmen)
Der Adler - Die Spur des Verbrechens (Ørnen: En krimi-odyssé), TV
Forsvar, TV
Chop Chop (Fukssvansen)
Unit One – Die Spezialisten (Rejseholdet), TV
Headbang i Hovedlandet, TV
Portland
Nøgen, Kurzfilm
Sisse Graum Jørgensen – Produzentin
Mit Niels Arden Oplevs „Chop Chop“ hatte Sisse Graum Jørgensen 2001 ihren
Einstand als Produzentin, seither hat sie mit zahlreichen angesehenen dänischen
Regisseuren zusammen gearbeitet. Für Lone Scherfig produzierte sie auf Englisch
„Wilbur wants to kill himself (2002) und war Ko-Produzentin bei „Open Hearts“ von
Susanne Bier (2002, auch im Arsenal Filmverleih). Die Zusammenarbeit mit Susanne
Bier setzte sie mit „Brothers – Zwischen Brüdern“ (2004) und „Nach der Hochzeit“
(2006) fort. Weiterhin produzierte sie Thomas Vinterbergs „Dear Wendy“ (2005) und
arbeitet derzeit an Lone Scherfigs nächstem Projekt.
Janus Dissing Rathke – Frits
Janus Dissing Rathke ist 13 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Århus an der
Ostküste Dänemarks, wo er die sechste Klasse besucht. In seiner Freizeit spielt er
Fußball und Klavier, wenn er nicht gerade Musik hört. Bevor er die Anzeige für das
Casting von „Der Traum“ gesehen hatte, besaß er keinerlei Schauspielerfahrung.
Das hat sich nun gründlich verändert. Aber noch ist er unentschieden, ob er
Schauspieler werden will oder doch lieber Journalist.
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Bent Mejding – Lindum Svendsen
Bent Mejding ist einer der großen Schauspieler Dänemarks und in jeglicher Hinsicht
ein unglaublich dynamischer Mensch am Theater. Neben seiner Arbeit als
Schauspieler war er wiederholt und langjährig als Theatermanger tätig. Auch auf der
Leinwand hat er Spuren hinterlassen, z.B. bei „Die Olsenbande sieht rot“ von 1976,
„Twist & Shout“ von Bille August (1984), für den er den Dänischen Filmpreis (Robert)
als bester Nebendarsteller erhielt, „Flickering Lights“ (auch im Arsenal Filmverleih)
von Anders Thomas Jensen, „Italienisch für Anfänger“ von Lone Scherfig (beide
2000) und zuletzt „Daisy Diamond“ von Simon Staho (2007). Im Fernsehen war er in
einer Vielzahl verschiedener Serien zu sehen, so z.B. in den erfolgreichen Serien
„Matador“; „Taxa“ und „Unit One – Die Spezialisten“.
Anders W. Berthelsen – Freddie Svale
Anders W. Berthelsen ist seit seinem Abschluss an der Dänischen Theaterschule im
Jahr 1994 sehr beschäftigt und hat sowohl am Theater als auch im Fernsehen oder
auf der Leinwand viele Erfolge gefeiert. Sein Spielfilmdebüt hatte er 1996 in
„Portland“ von Niels Arden Oplev. Es folgten Rollen in „Mifune“ (1999, Regie: Søren
Kragh-Jacobsen), „Italienisch für Anfänger“ und „Das Gewicht des Wassers“ von
Kathryn Bigelow (beide 2000). Nach einer Nebenrolle in "Kletter-Ida" (2004, Regie:
Hans Fabian Wullenweber) konzentrierte er sich auf seine Hauptrolle im
preisgekrönten "King's Game" von Nikolaj Arcel (2004). Daneben spielt er zwei sehr
populäre Charaktere in den erfolgreichen dänischen Serien „Taxa“ und „Krøniken“.
Zuletzt stand er wieder für Nikolaj Arcel (De Fortabte sjæles ø, 2007) und Hans
Fabian Wullenweber (Cecilie, 2007) vor der Kamera.
Jens Jørn Spottag – Frits Vater Peder
Jens Jørn Spottag hat sowohl am Theater als auch in wichtigen Leinwand- und
Fernsehproduktionen die Grundlage für seine Karriere gelegt. Zu seinen Spielfilmen
zählen „Gnadenlose Verführung“ von Susanne Bier (1997), "Idioten" von Lars von
Trier (1998), "King's Game" von Nikolaj Arcel, „Inkasso“ von Lasse Spang Olsen und
„Silkevejen“ von Jytte Rex (alle 2004).
Er spielte die Hauptrolle in dem Oscar®-nominierten Kurzfilm „Ernst und das Licht“
(1996) sowie in „Wahlnacht" (1998), beide von Anders Thomas Jensen. Daneben
war er in einer Vielzahl von Fernsehproduktionen präsent.
Anne-Grethe Bjarup Riis – Frits Mutter Stine
Anne-Grethe Bjarup Riis ist in vielen Theater- und Revue-Produktionen aufgetreten.
Auf der Leinwand war sie präsent in "Cafe Hector" von Lotte Svendsen (1996),
"Idioten" von Lars von Trier (1998), "Love at first hiccough" von Tomas Villum Jensen
(1999) und in den Hauptrollen von "Halalabad Blues" von Helle Ryslinge (2002) und
"Veninder" von Charlotte Sachs Bostrup (2005). Zuletzt spielte sie in „I was a Swiss
Banker“ von Thomas Imbach (2007), der auf der Berlinale 2007 zu sehen war. Auch
den Fernsehzuschauern ist sie durch ihre Rollen in "Finn'sk Fjersyn"; "The Hotel" und
"Emma's Dilemma" wohlbekannt.
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Hintergrundinformationen
Martin Luther King, jr.
Martin Luther King, jr. (* 15. Januar 1929 in Atlanta, Georgia; † 4. April 1968 in
Memphis, Tennessee) war Baptistenpastor und Bürgerrechtler. Er zählt zu den
wichtigsten Vertretern im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen
und für soziale Gerechtigkeit. Am 28. August 1963 demonstrierten mehr als 250.000
Menschen friedlich im „March on Washington for Jobs and Freedom“, auch um die
Bürgerrechts-Gesetzgebung Präsident Kennedys zu unterstützen. Hier hielt King
seine wohl bekannteste Rede „I have a dream“ (s.u.). 1964 erhielt Martin Luther King
den Friedensnobelpreis. King, der immer die Gewaltlosigkeit predigte, wurde dreimal
tätlich angegriffen, überlebte mindestens ein Bombenattentat und wurde zwischen
1955 und 1968 mehr als 30 Mal inhaftiert. Am 4. April 1968 wurde er in Memphis,
Tennessee erschossen.
Die Rolle Martin Luther Kings innerhalb der Bürgerrechtsbewegung in den USA
Bevor King sich ausschließlich für Bürgerrechte engagierte, setzte sich vor allem die
National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) für die Rechte
der schwarzen Minderheit ein.
Mit dem Erfolg des „Montgomery Bus Boycotts“ im Jahr 1956 nahm der Einfluss
Kings auf die Bürgerrechtsbewegung und die Wirkung seiner Person auf die
schwarze Bevölkerung stark zu. War er zuvor hauptsächlich als Pfarrer tätig
gewesen, reiste er in den folgenden Jahren mit Unterbrechungen durch die
gesamten USA und hielt unzählige Reden. Die Erfolge in Birmingham, die
Durchsetzung des Civil Rights Act 1964 und die Ehrung mit dem Friedensnobelpreis
machten King zum größten Führer des gewaltlosen Protestes für die
Gleichberechtigung der Schwarzen. In diesen Jahren verlor auch die NAACP stark
an Bedeutung.
Es gab aber sowohl Kritik an der Führungsrolle, die King einnahm, als auch an
seinem Prinzip, ausschließlich gewaltfrei zu protestieren. So gründete sich 1960 das
Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC), das die Funktion Kings in der
landesweiten Bewegung konstruktiv kritisierte. 1964 wurde von Malcolm X die
Organization of Afro-American Unity (OAAU) ins Leben gerufen. In seiner Rede am
Gründungstag rief er offen zur Beilegung der ausschließlich gewaltfreien Strategien
auf und distanzierte sich damit deutlich von King. Nach dem Tod von Malcolm X
1965 löste sich die OAAU jedoch auf.
1966 formierte sich die Black Panther Party, die weniger durch Massenproteste als
durch Hilfsleistungen für schwarze Bedürftige versuchte, soziale Ungerechtigkeiten
auszugleichen. Außerdem trat sie für „schwarzen Nationalismus” und das
ausdrückliche Recht ein, sich selbst zu verteidigen, und grenzte sich damit vom
Pazifismus- und Toleranzdenken Kings ab. Dann wurde auf Initiative von Carmichael
1966 auch noch die lose separatistische Black Power-Bewegung ins Leben gerufen,
die eine Vereinigung aller Schwarzen und die Bewahrung von „schwarzer Kultur”
anstrebte.
Vor allem durch solche Gruppierungen hatten Kings Ideale und Protestaktionen im
Norden der USA einen schweren Stand. Hinzu kam, dass er erst 1966 begann,
Demonstrationen im nördlichen Chicago zu organisieren. Trotzdem blieb er für viele
bis zu seinem Tod die unumstrittene Führungsfigur des gewaltfreien Widerstands.
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Durch das Attentat 1968 auf King, den gestiegenen Druck von Seiten des FBI (vor
allem auf die Black Panther Bewegung) und die politischen Zugeständnisse erlahmte
nach 1970 die Bürgerrechtsbewegung in den USA. Das SNCC löste sich 1970 auf,
und die Black Panther zeigten sich ab 1981 nicht mehr öffentlich. Die NAACP sowie
die Southern Christian Leadership Conference (SCLC) bestehen noch heute.
“I Have a Dream” (engl. „Ich habe einen Traum“) ist der Titel einer berühmten Rede
von Martin Luther King jr., die er anlässlich der großen Protestkundgebung „March on
Washington for Jobs and Freedom“ am 28. August 1963 vor mehr als 250.000
Menschen hielt. King benutzte seine Rede als negative Hommage auf den geplatzten
bzw. für eine Minderheit (beispielsweise die afroamerikanische Bevölkerung der
USA) unerreichbaren American Dream, um damit auf die Missstände der schwarzen
Bevölkerung aufmerksam zu machen.
Auszug:
“I have a dream that one day this nation will rise up and live out the true meaning of
its creed: ,We hold these truths to be self-evident: that all men are created equal.‘
I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and
the sons of former slaveowners will be able to sit down together at a table of
brotherhood.
I have a dream that one day even the state of Mississippi, a desert state, sweltering
with the heat of injustice and sweltering with the heat of oppression, will be
transformed into an oasis of freedom and justice.
I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will
not be judged by the color of their skin but by the content of their character.
I have a dream today.”
„Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die
wahre Bedeutung ihres Glaubensbekenntnis ausleben wird: ‚Für uns soll als
selbstverständlich gelten: Alle Menschen sind als gleich geschaffen.‘
Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die
Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch
der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein
Wüstenstaat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet,
in eine Oase der Freiheit und Gerechtigkeit verwandelt.
Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation
leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern allein nach ihrem
Charakter beurteilt.
Ich habe einen Traum, heute!“
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Körperstrafen in der (schulischen) Kindererziehung
Als Strafmethode nicht nur in der schulischen Kindererziehung waren
Körperstrafen in abgemilderter Form das wohl beliebteste Erziehungsmittel bis etwa
zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese Körperstrafen wurden in der Regel mit der
flachen Hand, einem dünnen Rohrstock oder einem Lineal auf den Po, im
Schulmilieu oft auch auf die ausgestreckte Hand des Kindes gegeben (so genannte
"Tatzen"). Andere häufig gebrauchte Körperstrafen waren die Ohrfeige, die
Kopfnuss, das Ziehen an den Haaren oder Ohren, oder das Knienlassen des Kindes
auf einem dreikantigen Holzscheit.
Die körperliche Züchtigung von Kindern und Heranwachsenden war in
Westdeutschland in (insbesondere handwerklichen) Ausbildungsverhältnissen bis
etwa 1960 und an Grundschulen bis etwa 1970 weit verbreitet. Auch die Übertragung
des Züchtigungsrechts an Dritte (etwa an Nachhilfelehrer) war bis etwa 1970 sozial
akzeptiert und nicht unüblich.
In den meisten Staaten Europas hat sich jedoch seit etwa dem Ende des Zweiten
Weltkriegs, vor allem in den 1960er/1970er Jahren und gestützt durch neue
psychologische Erkenntnisse, die neue öffentliche Meinung durchgesetzt, dass
Körperstrafen schädlich für die Entwicklung des Kindes sind und nicht mehr
angewendet werden sollen. In der DDR wurden Körperstrafen an den Schulen 1949
abgeschafft, 1973 auch in der Bundesrepublik Deutschland. Jedoch erklärte noch
1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates
Bayern (...) ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die
Prügelstrafe in Schulen auch in Bayern abgeschafft.
In den meisten europäischen Ländern ist die Prügelstrafe in Schulen per Gesetz
aufgehoben worden, in Großbritannien beispielsweise 1986. In den USA sind noch
immer Körperstrafen an den Schulen in ungefähr der Hälfte aller US-amerikanischen
Bundesstaaten erlaubt, werden aber praktisch nur noch in den ehemaligen
Südstaaten angewandt. Diese werden in der Regel mit einem speziellen Holzpaddel
(„Paddle“) oder auch mit einem Lederriemen auf das Gesäß des Schülers gegeben
(„paddling“/“lashing“). In den betroffenen Bundesstaaten obliegt es dem jeweiligen
Schulbezirk die Zulässigkeit, Anlässe, Umfang und Durchführungsregelungen für
körperliche Bestrafungen festzulegen. In der Vergangenheit haben wiederholt
Schulangestellte ihre Stellung verloren da sie gegen die entsprechenden Vorschriften
verstießen.
Im Bereich der familiären oder elterlichen Kindererziehung sind Körperstrafen
mittlerweile in mehreren Ländern Europas per Gesetz verboten. So wurden in
Schweden bereits 1979 Körperstrafen als Erziehungsmittel grundsätzlich illegalisiert.
Dem Beispiel Schwedens folgten seither mehrere andere (v. a. europäische)
Staaten, darunter die Schweiz, Island, Finnland, Dänemark, Norwegen, Österreich,
Italien, Zypern, Kroatien, Israel und Litauen.
Mit Änderung des § 1631 Abs. 2 BGB haben auch in Deutschland Kinder seit dem
6. November 2000 ein Anrecht auf gewaltfreie Erziehung, das heißt, auch
Demütigungen sind verboten. Damit wurde das bis dahin bestehende elterliche
Züchtigungsrecht aufgehoben. Körperliche oder seelische Misshandlungen von
Kindern in der Erziehung hingegen sind in Deutschland bereits seit 1998 verboten.
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In Großbritannien wurde ein Anhang zum britischen Kinderschutzgesetz der Eltern,
welches das Schlagen ihrer Kinder generell verbieten sollte, im Jahr 2004 abgelehnt.
Ein weiterer Antrag, der das Schlagen von Kindern unter Hinterlassung sichtbarer
Spuren verbietet, wurde hingegen angenommen und trat im Januar 2005 in Kraft. Im
Januar 2006 forderten die vier Kinderbeauftragten Großbritanniens ein totales Verbot
von Gewalt in der Kindererziehung; diese Forderung wurde jedoch von der
Regierung Tony Blairs abgelehnt.
Entsprechende Gesetzesinitiativen in den USA sind im Verlauf der vergangenen
Jahrzehnte immer wieder gescheitert. Seit Anfang der 1990er Jahre gründeten sich
dort Elterninitiativen die einem Verbot elterlicher Züchtigung entgegen traten.
Redaktion: Julius Windhorst & Trudie Joras
Kontakt
Verleih:
Arsenal Filmverleih
Hintere Grabenstr. 20
72070 Tübingen
Tel.: 07071-92 96 0
Fax: 07071-92 96 11
[email protected]
www.arsenalfilm.de
Pressebetreuung:
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Tel.: 089-48 99 71 88
Fax: 089-48 99 71 89
[email protected]
www.publicinsight.de
Ausführliches Pressematerial steht demnächst auf www.arsenalfilm.de zum Download
bereit.
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