Unzureichende Bemerkungen zur lenin'schen Imperialismustheorie & ihren Modernisierungen von TomGard Pro @ 2011-11-02 – 13:27:01 Sepp Aigner veröffentlichte eine Besprechung, die unter dem jede Menge Popularität versprechenden Titel "ETH Zürich: Weltwirtschaft wird von 147 Firmen beherrscht" auf der Plattform kommunisten.ch erschien. Inhalt und Verweise siehe dort. Die besprochene Studie wäre eine belanglose Fleißarbeit, gäbe es nicht die reißerischen Bebilderungen. Es ist wahrlich kein Geheimnis, daß der globale Kapitalismus, betrachtet man ihn im buchstäblichen Sinne "oberflächlich", im konkurrierenden Zusammenwirken hochgradig zentralisierter, vernetzter Kapitalgesellschaften und anderen Korporationen erscheint und politische Agitation für "Deregulierung", Privatisierung und Abwicklung sozialstaatlicher Betreuung kommt kaum ohne entsprechende Verweise und Berufung auf vorgebliche "Sachzwänge" dieses Zustandes aus, die periodisch von politischen Maulhelden mit populistischem Getobere über "Heuschrecken"- und "Casino"kapitalismus" gekontert wird. Doch die Quelle und Sepp Aigner nehmen die Studie her, für ein Revival einer sog. "Imperialismustheorie Lenins" zu werben (1). Ich hab da rasch einen Kommentar 'drunter gesetzt, der Leuten, die ein wenig marxistische Theorie kennen, immerhin Ansatzpunkte der Kritik liefern mögen. Ich zitiere (mit grammatischen und stilistischen Korrekturen des allzu eilig abgefassten Originals): "Das manichäische Weltbild von den satanischen "Wenigen" als bösen Geistern einer Herrschaft über die "Vielen" wird durch "Mathematisierung" nicht klüger, im Gegenteil, wie ich gleich genauer begründen werde. Doch zunächst zu einem Einwand, der auf (Aigners Blog)vermutlich sofort kommen wird. Es handele sich ja nur um eine "Seite" der Kapitalismus- und Imperialismuskritik, wird man sagen, welche die andere Seite, die Kritik der Ausbeutung der Arbeitskraft, enthalte. Nur leider enthält sie sie nicht, im Gegenteil. Der vorgestellten "modernisierten" Form liegt die Kritik der Ausbeutung technisch völlig fern - deshalb kommt sie und kann von einer ETH Zürich kommen - und inhaltlich steht sie polemisch dagegen, anders, als in der lenin'schen Fassung. Letztere hielt mit dem "Trick" des "Übergangs" zum Monopol und dem daraus gewonnenen Wolpertinger "monopolistisches Kapital" Verbindung mit der sachlichen Kritik der Ausbeutung, welche integral eine Kritik der Konkurrenz ist, weil sie die moralistische, frühsozialistische Kritik am Verstoß gegen so niedliche Trümmer wie "Menschlichkeit", "Gerechtigkeit", "Brüderlichkeit" in der ökonomischen Kritik des Privateigentums überwand. Allerdings hielt Lenins Imperialismuskritik diese Verbindung nur noch formell. Schon die von Marx geschichtsphilosophischen Schwachheiten und Engels Ontologisierungen derselben übernommene Rede vom "Stadium des Kapitalismus" bemißt die Kritik des Kapitals an einer Apologetik, welche "die Geschichte" als mehr oder minder gedeihliche "Menschheits-" oder Produktivkraftentwicklung vorstellen und abfeiern will - und vernichtet sie darin. "Technisch" geschieht die Vernichtung vermittels Attributen wie "bösartig", "verrottet" etx. und ganz allgemein in der Formel vom "letzten Stadium des Kapitalismus", ganz so, als obläge seine praktische Kritik der herrschenden Klasse selbst! (zumindest hinsichtlich der Schaffungen von Voraussetzungen für sie) Nach der im strengen Sinn ökonomischen Seite bestand der "Trick" bei Lenin darin, das marx'sche Wissen über die Reproduktion des Kapitals und der Widersprüche und Gegensätze, welche sie birgt, mithilfe der substanzialistischen (theologischen!) Quatschformel vom "Umschlag von Quantität in Qualität" im Monopolbegriff "tendentiell aufzuheben". In der ETH - Studie bleiben solche Widersprüche und Gegensätze, ja, JEDER Inhalt, in der mathematischen Formalisierung außen vor, die in einen abergläubischen Fetisch von "Vernetzung" mündet. Der Aberglaube dieses Bildes steht dem mittelalterlichen satanistischen Hexenglauben, bzw. - ein wenig "aufgeklärter" - dem Geraune über weltenbeherrschende satanistischen Geheimgesellschaften (am besten gleich die Kirche selbst!) in nichts, gar nichts nach. Alle realen Vorgänge, die dem konkurrierenden Zusammenwirken der in der Studie genannten Gesellschaften und Körperschaften zugrundeliegen, einschließlich ihrer Gegensätze und Widersprüche, nämlich auf elementarer Ebene die Gegensätze zwischen Käufern und Verkäufern, von Schuldnern und Gläubigern, von Industrie- und Handelskapital, überhaupt der verschiedenen stofflich bestimmten Abteilungen im widersprüchlichen Prozess der Reproduktion der Kapitale ALS einer Reproduktion des Gesamtkapitals und der Eigentumsordnung, all dies fällt außer Betracht. Und zwar vermittels eines bloß nominellen Deutens auf Kredit und Kreditkapital, das keine Spur zu einem Begriff des Kredits legt, wie er aus der Kritik des Geldes und Geldfetischs zu gewinnen wäre. Das Deuten gilt nurmehr einer Verteufelung des Fetischs (2). Anstelle einer erforderlichen näheren Begründung - ich kann ja hier nur Anknüpfungspunkte der Kritik liefern - will ich die rationelle Seite des Bildes benennen. Selbstverständlich ist den Phänomenen, welche in der ETH-Studie erfasst sind, ein von der gegenwärtigen Weltordnung abweichender Bedarf nach Gewaltausübung und Gewaltverhältnissen zu entnehmen! Nämlich, schlecht zusammengefasst, der nach einer Weltregierung, welche die bisherige Territorialität der dem Kapitalismus zugehörigen politischen Souveränität aufhebt und dem Ideal folgt, diese Souveränität könnte eine der korporativ verknüpften Kapitale selbst werden, statt die einer ihnen übergeordneten Macht. Das geht nicht. Aber das vom atomaren Vernichtungsmonopol der USA geführte IMPERIUM ist die "beste" Realisierung dieses Ideals, die erhältlich ist. (1) Übrigens - als eine Imperialismustheorie hat Lenin seine im besten Sinne polemische Schrift unter dem sprechenden Titel "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus" - welch Ehrfurcht! - bei der Abfassung gewiß nicht verstehen wollen, wenn er sich auch die opportune partei- und bewegungspolitische Verkennung nicht nur gefallen ließ, sondern sie förderte. Das "als" kündigte zu seiner Zeit einer noch nicht pluralistisch verkommenen Intelligenzia ganz brav eine essayistische Abhandlung an - keine Theorie. (2) Im lenin'schen Original war das mindestens zum Teil eine agitatorisch wohlmeinende Lüge bzw. Irreführung der Leser, wie der Akademiker den in Exzerptheften niedergelegten Marx- und Hegellektüren Lenins und seiner Auseinandersetzung mit Kautsky entnehmen kann, wenn er seine Zeit mit sowas vergeuden will. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: finanzkapital imperialismus weltherrschaft UN ehrt Colonel Muammar Gaddafis Einsatz für Menschenrechte von TomGard Pro @ 2011-11-02 – 18:48:13 Wie? Kann gar nicht sein? Richtig. Es kam nicht mehr dazu. Aber die 16. Sitzung des UNHRC beschloß am 4. Januar dieses Jahres, der libyschen arabischen Jamahiriya für den vorbildlichen Einsatz für bzw. Umsetzung von Menschenrechten auszuzeichnen. Im März sollte die Ehrung feierlich zugestellt werden. Zu den Unterzeichnern zählten Dänemark, Schweden, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden, Norwegen, Australien und Deutschland. Daß wir uns nicht mißverstehen ... Menschenrechte - in Unterschied zu Viehrechten, die es wohl früher gab - erscheinen zum ersten Mal in Persien auf der geschichtlichen Bühne (soweit man weiß), nämlich als königliches Dekret, daß sich gegen die Zerrüttungen richtete, welche die Sklaverei anrichtete. Ich habe die verantwortliche Dynastie vergessen. Später erscheinen sie dann in den einschlägigen römischen und mittelalterlichen Gesetzestexten, die der Mißhandlung von Sklaven und Leibeigenen gewisse Grenzen des guten Geschmacks setzten. Bei Strafe einer Geldbuße an Hof oder Bistum. Aber egal, die Jamahiriya verdiente im christlichen Sinne die Ehrung wohl mehr, als jeder andere Staat dieser Erde, zieht man die Realisierung von "Recht auf Bildung", "Frauenrechten" und vor allem das Recht auf ausreichende und gesunde Ernährung, Wohnung, Mobilität und Gründung einer Familie in Betracht. Und wenn man Kindern und Jugendlichen was über die Ermordung Colonel Gaddafis erzählen will, dann mag dieser kleine Treppenwitz der Geschichte taugen. (Quelle, Courtesy nsnbc) o o Kommentare (10) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o libyen menschenrechte nato religion Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12108093/64783 10 Kommentare zu "UN ehrt Colonel Muammar Gaddafis Einsatz für Menschenrechte" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o gkb (Besucher) 2011-11-04 @ 16:00:05 Das ist ja ein bisschen verdrechselt geschrieben, aber wo im christlichen Schriftgut ist davon die Rede, dass es selig macht, sich um Recht auf Bildung, Frauenrechte, Recht auf ausreichende und gesunde Ernährung und all son Heidenkram zu bemühen? S o werde ich meinen Kindern bestimmt nicht erklären, was mit dem bösen Onkel Gaddafi passiert ist, der sich erst mit den mächtigen Staaten eingelassen hat, die Negerlein von ihnen abgehalten, u.a. dafür bei ihren Chefs zelten durfte und später von ihren Agenten über die Straße geschleift wurde - s o nämlich, dass ich die ganze demokratische "Recht auf ..."-Sch. samt ihrer stinkenden Preise hochleben lasse. Derlei Treppenwitze und alle persischen Dynastien ignoriert nicht einmal gkb - mit Grüßen o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2011-11-04 @ 21:00:43 Hallo gkb, ein wenig Grundlagen: Vereinfacht gesagt stellten die Christen eine in der Wolle jüdisch eingefärbte Nachhut der Heerscharen römischer Statthalter dar, welche den traditionellen gesellschaftlichen Ordungen eine imperiale Reichsordnung überstülpten, die sich sogleich daran machte, gewissermaßen Wurzeln in ihr zu schlagen: Mit der römischen Geld- und Handelsökonomie. Unter der Saugwirkung dieser Wurzeln wurde - da das alte Judentum guten Boden dafür bot - aus dem "konkreten" (jüdischen) Menschen der "abstrakte" (christliche) Mensch, ein Glied in einem Gemeinwesen, das zunehmend eines des Geldes wurde. Dieser abstrakte Mensch braucht im selben Maße "Rechte", wie er weder über privates Eigentum, noch über tauglichen Anteil an einem gesellschaftlichen Eigentum verfügt, dem er an- und zugehört. Je weniger er Glied einer sozialen Körperschaft ist, die etwas anderes darstellt, als einen "Knotenpunkt" in den periodischen Metamorphosen der Wertformen, desto mehr wird er bloß "Insasse" eines Territoriums, dessen Herrschaftspersonal im fettesten dieser Knotenpunkte hockt und die Netze spinnt, dem Staatswesen. Einem Staatswesen, das in derselben Bewegung zur "Nation" wird, zur Gesamtheit der vom Staatswesen ausgehenden Netze. Formell auf die gleiche Weise, wie der Christ sich zum Bewohner eines irdischen Teils des Himmelreiches erklärt. Der Jude hingegen erklärte sich zum Gefolgsmann seines Gottes auf EIGENEM Territorium. Religion ist = Nationalismus und das Christentum ist diejenige Form, in welcher die Untertanen dem Herrschaftspersonal den Begriff und das Gesetz seines eigenen Handelns aufzuherrschen suchen. Daher sein Erfolg, auch in der islamischen Variante. Gaddafis "Regime" war zu beträchtlichen Teilen ein christlich inspirierter Despotismus gegen die patriarchalische, islamische Stände- und Stammesgesellschaften. Die Benevolenz dieses Despotismus eignete seinem Mittel - Petrodollars! Ich denke schon, diese Verhältnisse bieten gerade Kindern - die aus obigem leicht erklärlichen Gründen mehrheitlich irgend eine christlich religiös gefärbte geistig-intellektuelle Entwicklungsphase durchlaufen - bestes Lehrmaterial. Für die meisten Erwachsenen kommt es zu spät, schon deshalb, weil die zu einer tauglichen Patriarchatskritik am allerwenigsten noch imstande sind. Freilich ist die Vermittlung ein wenig trickig. Gruß TG o o ok Auf Kommentar antworten Permalink gkb (Besucher) 2011-11-04 @ 21:42:12 o o o o o Auf Kommentar antworten Permalink gkb (Besucher) http://gkb.blogsport.de 2011-11-05 @ 15:03:23 Hallo Tom Gard. Auch noch mal ausführlicher: Den historischen ideologischen Übergang vom pragmatischen jüdischen zum abstrakten christlichen Glaubensprofil gebe ich dir zu. Wo du mit diesen - idealiter gefassten - Profilen ins Mogeln (bzw. Eiern) kommst: "Religion = Nationalismus" geht nicht auf und wird weiter unten geständig. Nämlich, wenn du "mehrheitlich irgend eine christlich religiös gefärbte geistig-intellektuelle Entwicklungsphase" nennst, wo das Konkurrenzindividuum auf seiner ständigen Sinnsuche (um seine Interessen geht es ja in der Nation/Schule/Arbeit nicht) auch immer wieder auf allerlei Religiöses oder Esoterisches verfällt. Was du im von mir Zitierten ansprichst, gibts bei Jugendlichen und Ausgewachsenen (wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen), hat aber beides nur mittelbar mit dem von dir auf den - richtigen - Begriff gebrachten Christentum zu tun. Diese indirekte Verbindung drückst du einfach durch ein Gleichheitszeichen aus und bist damit - bestenfalls - sehr ungenau, deinem gewünschten Ergebnis zuliebe. Kurz: Es taugt nicht, um Richtiges zu Gaddafis Herrschaft und seinem Ende irgendwem zu erklären; am schlechten Ende setzt es eher noch blödsinnige/n Moral und Aberglauben ins Recht. Ite missa est o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2011-11-05 @ 18:35:32 Hallo gkb, folgenden Deiner Sätze: "das Konkurrenzindividuum (verfällt) auf seiner ständigen Sinnsuche ...auch immer wieder auf allerlei Religiöses oder Esoterisches" und "...am schlechten Ende setzt es eher noch blödsinnige/n Moral und Aberglauben ins Recht." entnehme ich ein Mißverständnis. Sinnproduktion und Moral halte ich weder für "Blödsinn" noch für vorsätzliche Dummheiten; mit Letzterem würd ich etwas salopp "Aberglauben" charakterisieren, der zwar in Verbindung mit ersteren auftritt, dort aber für die Hilfskonstruktionen, gewissermaßen die "Epizyklen" zuständig ist. Nein, das sind die mächtigsten Produktivkräfte berechnender Unterwerfung gerade deshalb, weil sie Grenzen der Berechnung und Berechenbarkeit sozial codieren und für sie werben. In dieser Eigenschaft sind Sinnproduktion und Moral allerdings gewaltig unterbestimmt. Religiöses Bewußt-Sein trachtet leicht kenntlich danach, dieser Unterbestimmung abzuhelfen, und zwar mit einer Art himmlischer / spiritueller Parallelwelt, in der jedes Moment mit allen anderen hübsch säuberlich verknüpft zu sein beansprucht. Daran ist schon allgemein zu erkennen, Religion ist ein spezifischeres Phänomen, und wenn Du die Skizze meines Begriffs vom Christentum "richtig" nennst, hast Du diese Unterscheidung eigentlich mit"gekauft". Zumal ich sie mit dem Bild von den Netzen und Knotenpunkten der Metamorphosen der Wertformen im gesellschaftlichen Verkehr und der Territorialität der ihm übergeordneten Herrschaft genauer zu zeichnen versucht hab. Denn dann ist das Spezifikum, das Judentum und Christentum im allgemeinen Religionsbegriff zusammen faßt: Monotheismus . Mit ihm beginnt Religio i.e.S., der "Rückbezug" von allem und jedem auf EINE Quelle, DER Macht in abstraktester Gestalt, welcher die weltliche Macht der Väter und Patrone ebenso unterworfen sein soll, wie der Gläubige selbst. Diese EINHEIT stand im Zentrum meines Satzes, das Christentum (sei) diejenige Form des NATIONALISMUS, in welcher die Untertanen dem Herrschaftspersonal den Begriff und das Gesetz seines eigenen Handelns aufzuherrschen suchen. Diese Form gibt es NUR in Gestalt einer Religion, die das Ideal herrschaftlicher Souveränität in den Himmel hebt und dort final alle Gegensätze und Kollisionen vernichtet, an denen sich weltliche Herrschaft, die ihnen ja ihr Dasein verdankt, abarbeitet. Was sonst noch unter Religion firmiert, ist (Volks)Mythologie, und die zähle ich ohne Abstriche zur Wissen-Schaft. Mehr noch, Mythologie bildet bis auf den Tag das Kompendium allen menschliches Wissens, so lang man Wissen nicht mit "know how" übersetzt, weil es sich um eine reinrassig gesellschaftliche Kategorie handelt. Was ich weiß oder Du weißt wird "Wissen" erst, wenn es Bestandteil der geistigen Formenwelt geworden ist, unter deren Gestaltungen bestimmende und maßgebliche gesellschaftliche Handlungen abgewickelt werden. Wird es das nicht, geht es unter, wird allenfalls irgendwann aus vermodernden Bibliotheken gefördert, in denen es so begriffslos wie ehrfürchtig von .... Mönchen monotheistischer Religionen aufbewahrt wird. Ite missa est o Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2011-11-05 @ 19:01:33 Übrigens: Wenn nicht das religiöse Bedürfnis junger Christen cum grano salis heute dasselbe , wie vor zweitausend Jahren wäre, gäbe es keine (mehr). Nur gegenwärtige Notwendigkeiten entreißen die Trümmer und die Toten ihrer Zeit und machen sie zu "Ghulen" der Gegenwart. Und ein weiterer Punkt ist in meinem Kommentar zu vermissen: Das Christentum fällt nicht mit dem Namen des Allmächtigen. Er wird heute gewöhnlich durch "I", Ich ersetzt, in der verbreitetsten Volksreligion, der niemand, wirklich niemand entkommt, der Psychologie. Aber deren "Substanz" ist lupenrein christlich. o o Auf Kommentar antworten Permalink gkb (Besucher) 2011-11-05 @ 18:54:08 Mein Einwand bleibt (und ich sehe ihn durch Teile deiner Entgegnung ins Recht gesetzt): "Religion ist ein spezifischeres Phänomen" schreibst du. Das wollte ich gesagt haben gegen dein "Religion = Nationalismus". " Moral und Sinnproduktion endet nicht immer bei Religion (habe ich auch nicht geschrieben). "Produktivkräfte berechnender Unterwerfung" mag nicht falsch gemeint sein, ist mir aber zu stilverliebt für eine Erklärung. Die Suche nach "Sinn" steht anyway feindlich zum Erkennen und Wahrnehmen eigener Interessen, will ich nochmal unterstreichen. Schön dokumentiert wirds durch allerlei Milliarden Facebook-Einträge und ein knappes halbes Dutzend "Facebook-Revolutionen". Machs gut, c o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-06 @ 13:40:08 gkb: "Die Suche nach "Sinn" steht anyway feindlich zum Erkennen und Wahrnehmen eigener Interessen, will ich nochmal unterstreichen." Schade, das wäre eine Debatte - grad auch am gegebenen Gegenstand - wert gewesen. Was sind z.b. "eigene Interessen"? Inwieweit sollen sie nicht dasselbe sein, wie das "Eigeninteresse", dessen Verfolgung Staat und Kapital gebieten? Wieso muß sowas überhaupt geboten werden?! Und welche Rolle spielt eben darin die Sinnproduktion? Den Gegenstand dieser Debatte nannten die Redakteure des "Gegenstandpunkt", die von gkb offenbar geschätzt werden, einst "moralischen Materialismus". Das Thema Religion könnte kaum weniger ergibig sein. k.A., warum gkb es vorzieht, meine Kurzform "Religion = Nationalismus" als eine einidentische Beziehung festhalten zu wollen, obwohl ich Nationalismus kenntlich zum Oberbegriff deklarierte, sodaß die Umkehrung falsch ist. "Patriotismus" hat wohl unbestritten ebenfalls "Nationalismus" zum Obergegriff, doch wird man Patriotismus nicht mit Religion gleichsetzen können. Umgekehrt weiß aber jedes Kind, daß patriotische Staatsgündungs- und Sezessionskriege, wie auch diejenigen, mit denen in Europa ausgangs des Mittelalters die Nationenbildung überhaupt erst von Neuem anhob, überwiegend die Gestalt von Religionskriegen annehmen, bis auf den heutigen Tag. In den Auseinandersetzugen um den Islam und mit islamischen Patrioten ist das Thema essentiell. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o gkb (Besucher) http://gkb.blogsport.de 2011-11-13 @ 23:03:25 @TomGard Ich habe zu Unrecht deine Gleichsetzung "Religion = Nationalismus" kritisiert. In dem von dir beschriebenen (und von mir missverstandenen) Sinn, dass es dort, wo es um Religion geht, immer auch um Nation geht stimmt sie. Bei den eigenen Interessen war ich zumindest unpräzise und will die Frage beantworten, worin sie sich denn von den in der bürgerlichen Welt gebotenen Eigeninteressen unterscheiden. Das ist jetzt nicht als großer Widerspruch zu deinen bisherigen Ausführungen gedacht. Ich meinte nicht die Interessen, die ein Mensch im Auge haben muss, um in der Konkurrenzgesellschaft über die Runden zu kommen wie z.B. Gerechtigkeit oder seine eigene Durchsetzungsfähigkeit gegen andere etc. Mir ging es um die nackten Grundbedürfnisse des Menschen wie essen, wohnen, kleiden, gepflegt werden. Kapitalismus ist, dass alle diese Bedürfnisse/Interessen vom Standpunkt des Geldes aus betrachtet werden - sie sind das Mittel/der Stachel, um Menschen für fremden Geldreichtum erpresserisch auszunutzen bzw. an ihren Geldreichtum heranzukommen. Da fällt das Interesse, das meinetwegen ein BMW-Arbeiter als BMW-Arbeiter hat, wenn er sich für sein Unternehmen z.B. staatliche Unterstützung beim Exportieren in die USA erhofft und sein objektives Interesse, als Mensch bestmöglich an bestmögliche Lebensmittel zu kommen, radikal auseinander. Wie wir alle wissen, haben die meisten BMW-Arbeiter davon nicht den richtigen Begriff und lassen sich auf ihre objektiven Interessen wie gutes Essen, gute Luft, schöne Umgebung im Namen ihres vom Standpunkt als BMW-Arbeiter gegebenen Interesses an guten Konkurrenzbedingungen hetzen "wie die Kampfhunde" (wie Gremliza in einem lichten Moment mal geschrieben hat). Die den erfolgreichen Kapitalismus kennzeichnende Konkurrenz bis in jede noch so private Pore des Lebens sagt den darunter unterworfenen Menschen ständig, dass es nur in einer sehr zynischen Weise um sie und ihre objektiven Interessen geht, nämlich insofern, als sie daran ausgenutzt werden können. Der konstruktive Übergang, den - leider - die meisten Menschen mit Blick auf das geistige "Zurechtkommen" in solcher Welt machen, ist, den einzelnen Instanzen der Welt einen positiven Sinn zuzuweisen, bzw. danach zu suchen, wo sie ihn nicht entdecken können. Sie stellen also - salopp gesagt - nicht die Frage "Warum ist es so, wie es ist?" sondern "Warum ist es gut so, wie es ist?". Da fangen Religion, Psychologie und der ganze Kram an, die ja alle folgerichtig ihren Lämmlein immer den ähnlich lautenden Rat erteilen, um gut zurechtzukommen dürfe er "sich selber nicht so viele Probleme" aufmachen. Die Art, wie "Interessen" buchstabiert werden, sind eine extrem "praxisorientierte" Frage. Wenn sich - und das meiste weist darauf hin - die Lohnabhängigen mit der Euro-Krise vom Standpunkt "Ich bin deutscher Steuerzahler und mein Konzern auch" aus befassen, gehören sie halt kritisiert. Weil aus diesem "Eigeninteresse" kommt, egal wie "kämpferisch" er vorgetragen wird, immer nur das Gegenteil des Interesses deutscher Lohnabhängiger als "Menschen" heraus und eine weitere Zuspitzung ihres Schadens. o o Auf Kommentar antworten Permalink gkb (Besucher) 2011-11-06 @ 14:27:45 Ich muss mir das alles überlegen. o o Auf Kommentar antworten Permalink "Stop NATO" (2) - 5.11.11 von TomGard Pro @ 2011-11-05 – 17:15:50 Mancher wird diese Notiz, in der ich behauptete, auch rechtschaffene Verteidiger der "Rechte" Julien Assanges sähen sich einer US-Morddrohung gegenüber, für eine groteske Übertreibung gehalten haben. Das Groteske sei eine Idealisierung des Häßlichen, hat, wie ich eben lernte, Hegel gelehrt. Stimmt mal wieder, was der Alte sagte, wenn wir seine Erkenntnis hinzu nehmen, Abstraktionen in der Wirklichkeit durchzusetzen - und Idealismen sind diejenigen Abstraktionen, die mit denkbar erbittertster, deliröser Gewalttätigkeit geltend gemacht werden - heiße, Wirklichkeit vernichten. Die Umstände der Ermordung Muammar Gaddafis und die Weise, wie sie der demokratischen Öffentlichkeit präsentiert und in ihr aufgenommen wurde, bestätigen diese Lehre. Zwei Marker im Übergangsfeld von Kultur und Politik zeugen davon und spannen ein Feld(1) für programmatische Um- und Durchsetzungen des Gewaltideals auf. Der erste ist das Video einer Hillary Clinton, buchstäblich von Sinnen sagend: "We came, we saw, he died". Der zweite sind die vielfach zitierten, trunkenen(2) Granteleien des ehemaligen Neocon - Kandidaten John McCain, an die ich hier mit Rick-Rozoffs letztem "Stop NATO"-Artikel erinnere. Gewisse Leute, zitiert eine Quelle McCain, hätten nach Gaddafis Tod "allen Grund, sich unbehaglich" zu fühlen ("got a reason to be uneasy", ich erinnere an die Konnotation "bang(e)" im Wort uneasy). Gegenüber der BBC spezifizierte McCain die Adressaten: Bashar al Assad, Wladimir Putin und "einige Chinesen". Rozoff stellt im genannten Artikel im engeren Sinne politische Implikationen aus russischer Sicht vor(3). Rick Rozoff ist ein Diplomat, muß ich voran schicken, sein Blog und sein MailVerteiler ist das Werk eines Teams, das nicht von Luft und Liebe lebt. Also haben wir diplomatischen Code auf den Text anzuwenden. Und da ist gleich zu bemerken, der feuilletonissch anmutende Vergleich zwischen dem NATO-Chef Rasmussen und dem römischen Konsul Scipius Africanus, der die römischen Standarten im dem Erdboden gleich gemachten Cartago aufpflanzen ließ, zum Zeichen dessen, was ihm den Beinahmen "Eroberer Afrikas" eintrug, ist als eine Botschaft aus dem Kreml zu nehmen, wenn auch unbestimmt bleibt, welcher Rang ihr zuzuschreiben sei: Russland gibt Afrika auf(4). Das ist durchaus nicht selbstverständlich. Die russische Militärindustrie hat, um ein Beispiel zu nennen, ein paar nicht ganz unbedeutende Stakes in der ägyptischen Armee, jedenfalls bis vor etwa 2 Jahren. Aber unabhängig von materiellen oder materiell unterfütterten Gegebenheiten, zu denen russische Assets in Libyen zu zählen sind, enthält der Vergleich mit dem historischen Erfolg Roms die Botschaft, "Russland" werde der NATO auf der in Libyen aufgespannten Ebene eher nicht zu begegnen suchen. Insoweit gibt der Vergleich Rasmussens Prahlerei vom "größten Erfolg der NATO in ihrer Geschichte" Recht, und zwar gleich noch stellvertretend mit Blick auf chinesische Interessen, die in den Grenzländern Libyens und Somalias unmittelbar in Bedrängnis gebracht sind. Im Anschluß nennt Rozoff Rasmussen einen "Häuptling" und bringt die von McCain eingeforderte östliche Reichweite seiner afrikanischen Siegesfeier ins Spiel. Der "zweihundertsiebenundzwanzig Tage dauernde Krieg gegen Libyen" werde von Rasmussen als ein "klares Signal" Richtung Syrien beansprucht, obwohl er zugleich kategorisch zurück wies, die NATO habe die Absicht, in Syrien militärisch einzugreifen. Was haben wir nun von Rozoffs Kommentar zu halten, Rassmusens Worte stellten eine "kärgliche" Zu- und Versicherung dar, sowohl für die die syrische Regierung, "als auch die breite Volksmasse" (populace). Erstens. Rozoff weiß natürlich - und der blog dokumentiert es - was der Mossad in Debkafile mit beträchtlichem Hohn hinschreibt: Die NATO ist längst dort! Namentlich an drei Fronten. a) Der publizistischen Front, an der die Redaktion der "Nachrichten aus dem Führerhauptquartier" bei Al Jazeera eine Armee von PR-Agenturen befehligen. b) An drei militärischen Fronten, der bewaffneten Infiltration Syriens von libanesischem und türkischem Territorium (Muslimbrüder und FSA), sowie von Saudi-Arabien aus über jordanisches Territorium. c) Die Steuerung und Finanzierung des sog. "Nationalrats" der "Opposition" durch NED-Affiliates und langgediente CIA-Agenten. Rozoffs Bemerkung gilt daher nicht der nominellen Intervention, von der er spricht, sondern den Mitteln, die zum Einsatz kommen sollen. Er spricht sie in der Scheidung zwischen syrischer Führung und Bevölkerung stellvertretend an: - Mordkampagnen und Massenexekutionen am Herrschaftspersonal, einschließlich der Armee, einerseits, und - terroristische, abschnittsweise genozidale und ruinöse Angriffe auf die Zivilbevölkerung andererseits Deren auf Dauer jeden Widerstand zerrüttende Kombination hatte der NATO endlich doch den "Erfolg" gebracht, der ebenso wenig ein "Sieg" ist, wie die römischen Strafexpeditionen in aufrührerischen Provinzen, die in jeder Generation zu wiederholen waren. Im obigen Sinn sind zweitens mit "assurance", Zu- und Versicherung, Rasmussens Worte mehr oder minder absichtsvoll in eine falsche Kategorie gestellt. Die Emirate, Quatar und Jordanien, die in Libyen mitbombten, sind keine NATO-Staaten, auch nicht Saudi-Arabien und Israel. Der NATO-Staat Türkei exekutiert seit Jahr und Tag eine NATO-Lizenz zur militärischen "Verteidigung" von "Eigen"interessen im kurdischen Irak. Die "Assurance" von der Rozoff spricht, gilt daher auswärtigen Interessenten, denen es nicht um den Bestand Syriens und das Wohl und Wehe seiner Bevölkerung geht, sondern um Ziele und Umfang der Neuordnung, welche die NATO in und um Syrien derzeit anstrebt. Hier geht es also um Russland, seine Marinebasis in Tartus und russische Waffenlieferungen an Syrien. Diese zwei Punkte sind in Rozoffs Artikel ein "Vorwort" zur Besprechung der genannten Äußerungen McCains und Clintons, nebst dem Feld, das sie aufspannen. Rozoff qualifiziert dieses Feld aus russischer Sicht so präzise, wie ein abermalig ins Feld geführter historischer Vergleich das leisten kann. Er schreibt: "Wäre Rasmussen jemand anderes, als er ist, wäre er ein ehrlicher Mann, hätten seine Worte in der libyschen Hauptstadt sich auf das Fazit beschränkt, mit dem der Historiker Tacitus die römische Eroberung Nordafrikas im Gefolge des dritten punischen Krieges beschrieb: Auferre, trucidare, rapere, falsis nominibus imperium; atque, ubi solitudinem faciunt, pacem appellant. (Sie plündern, morden, schlachten und stehlen, nennen es fälschlich ein Imperium und die Wüstenei, die sie hinterlassen, nennen sie befriedet.)" Rozoff nimmt den späten Hofschriftsteller Caesars und bitteren Chronisten des imperialen Verfalls nach dessen Tod, zur Referenz für die Stellung, die Russland zum Vorgehen des US-Imperiums in Afrika und darüber hinaus einnehmen könnte oder sollte. Vulgo: Rozoff spricht von Syrien nur als einem Anwendungsfall verbliebener Optionen russischer Diplomatie und Einflußnahme. Doch dann diskutiert Rozoff nicht solche Optionen, sondern nimmt den Übergang zur Quantifizierung der Kräfte, denen sich russische Politik gegenüber sieht: "Die NATO vereinigt nach einem Zuwachs an Vollmitgliedern um 75% zwischen 1999-2009 nun die militärischen Kräfte von 28 Vollmitglieder und weiteren 40 angegliederten Partnerländern, also ein Drittel der Nationen der Welt, in Kriegen und Besatzungen auf dem Balkan und im Süden Asiens. Afrika ist nun die nächste Station." Mit dieser Berufung reletiver russischer Ohnmacht wendet sich Rozoff erneut Implikationen der in Libyen vorgeführten NATO-Kriegskultur zu: "Die letzte Trophäe der NATO-Staaten ist der zerschlagene, blutverschmierte und geschundene Leib Muammar Gaddafis... Die westlichen Regierungen und die Völker, die sie sich verdient haben (um ein Wort ... Joseph de Maistres umzukehren), haben sich elementarer Wertmaßstäbe und Begriffe von Anstand, Moral und gutem Geschmack derart beraubt, daß ihre übersättigten und entmenschlichten Sinne nach den Stimulanzien und Inszenierungen nekrophilen und satanistischen Schwulstes(5) im Stile der Farcen des Grand Guignol verlangen." Es folgt eine Tirade über die einschlägigen Abteilungen der US-Volkskultur und der "freudlosen menschlichen Wracks" (jaded ennuyés), die von ihr angespochen werden. Sie bildet einen erneuten Übergang zu politischer Wertung der libyschen Mordkampagne: "Der stellvertretende Sprecher der Staatsduma Ivan Melnikov kennzeichnete die Bilder und Videos als "schlagende illustration der Vorgehensweise der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten (in Libyen)" und empfahl sie der übrigen Welt als Lehrmaterial “(Gaddafis Leiche) symbolisiert die von den Amerikanern in Fetzen gerissene unabhängige libysche Staatssouveränität." Woran sich in der Tat die Frage schließt, who's next. Rozoffs Antwort ist eine Liste, die er im vergangenen Jahr zur Nachbereitung des Lissaboner NATO-Gipfels erstellt hatte: Algeria, Belarus, Bolivia, Central African Republic, Chad, Cuba, Democratic Republic of Congo, Cyprus, Ecuador, Eritrea, Iran, Lebanon, Madagascar, Mali, Moldova-Transdniester, Myanmar, Nicaragua, Niger, Nigeria, North Korea, Pakistan, Palestine, Somalia, the South Caucasus (Abkhazia, Nagorno-Karabakh, South Ossetia), Sudan-South Sudan, Suriname, Syria, Uganda, Venezuela, Western Sahara, Yemen and Zimbabwe. Zweierlei ist an dieser Antwort von diplomatischem Belang. Erstens beschränkt Rozoff die Antwort nicht auf diejenigen Ziele, die für einen aufmerksamen Zeitungsleser nachvollziehbar kurz- bis mittelfristig anvisiert wurden, etwa Syrien, Iran, Pakistan, Sudan, Eritrea und Südossetien, wie es politischer Pragmatismus nahe legen würde. Zweitens. Wenn Rozoff sich schon entschloß, die Liste, die er "gleichwohl unvollständig" nennt, in diesem Umfang zu präsentieren, wieso fehlen dann Ziele, die jeder westliche Dödel kennt, nämlich die russische und chinesische Souveränität selbst? Es fehlen auch Brasilien, ein weiterer, zumindest bedingter Opponent der amerikanischen Globalstrategie von nennenswerter strategischer Bedeutung, sowie Kasachstan und die übrigen zentralasiatische Staaten und kaspische Anrainer, die das Imperium erklärtermaßen russischer Einflußnahme zu entwinden und chinesischem Einfluß vorzuenthalten trachten. In Zentralasien verrichtet übrigens Deutschland eine Menge, vielleicht die wichtigste, wenn auch unspektakuläre Wühlarbeit dazu. Dergestalt, behaupte ich, deutet Rozoff die "Zone" und ihr Umfeld an, die Russland gegen die NATO-Kriegspolitik zu behaupten beabsichtigt. Syrien gehört eben nicht dazu und auch nicht - füge ich hier mit Blick auf noch ausstehende Argumente hinzu der Iran in seiner gegenwärtigen politischen Verfassung(6). In diesem Sinne darf man Rozoffs Liste als eine der "Verdammten dieser Erde" lesen. Nimmt man hinzu, daß seine "kulturkritischen" Auslassungen über die Bevölkerungen der NATO-Metropolen und die Bemerkung über "Regierungen, die ihr Volk verdienen", wenig Zweifel lassen, daß aus Rozoffs Sicht in keiner Weise auf Widerstandskräfte aus diesen Bevölkerungen zu rechnen ist, ergibt sich ein Bild russischer Behauptungsabsichten gegen das Imperium. Das US-Imperium wird an sich selbst zerfallen, an Überdehnung wie innerer Zerrüttung, so die Skizze, aber "Russland", also die Elite russischer Kultur- und Herrschaftstraditionen, sowie die Länder des kontinentalen Asien, die sich mit Russland zusammen tun, gedenken die globale Katastrophe dieses Zusammenbruches zu überstehen. In Rozoffs Worten: "Daß die Länder der Welt nahezu täglich nach einer Zusicherung verlangen, von der mächtigsten multinationalen Militärbündnis der Geschichte nicht angegriffen zu werden, wie unglaubwürdig sie immer sei, stellt an sich eine Anklage gegen ein Zeitalter dar, welches unter solch beständigen und allgegenwärtigen Drohnungen zu leben zwingt." Man beachte, die Mitglieder und Partner der NATO rechnet Rozoff nicht länger unter "Länder dieser Erde". Sein abschließendes Plädoyer für eine weltweite Initiative, die einen UN-Aufruf zur Auflösug der NATO erwirken solle, ist dann wohl kaum noch mißzuverstehen. Es ist ein Plädoyer oder eine Ankündigung für einen Abschied russischer Politik von den Bühnen außerhalb seiner bilateralen Beziehungen und der Organisationen, die es selbst ins Leben rief, namentlich der GUS, der SCO und der Assoziation kaspischer Anrainer. Der "russische Bär" besinnt sich auf seine historischen Tugenden. Gutmütigkeit gehört nur der Legende nach dazu (1) Natürlich ist meine (oder eines anderen) Wahl dieser Marker willkürlich! Das ist sachgerecht, weil es um Willkür als Prinzip geht, notwendigerweise. Hat das Herrschaftspersonal keinen Begriff von seinem Handeln, stellen Übergänge das Analogon einer naturgeschichtlichen Bifurkation dar. Der Erscheinung nach "emanieren" sie aus einem Chaos der Bewegung gekoppelter Vektoren, und diese Erscheinung ist eben die Wirk-Lichkeit dessen, was die Vektoren auf die Welt gebracht und in die Spur gesetzt hat. (2) A "less than eloquent admonition" nennt Rick Rozoff vornehm McCains Einlassungen. (3) Es ist eine Vorstellung, nach dem in Anm.1 vorgestellten Muster. (4) Ich äußerte mich in dem Punkt wohl weniger apodiktisch, gäbe es nicht noch "Anzeichen". Der Wichtigste ist das wenige Tage alte, vom "Commersant" vorgestellte und von Rick Rozoff dem geneigten internationalen Publikum vorgestellte "Wohlwollen", mit dem Russland einen türkischen Antrag auf diplomatische Akkreditierung bei der SCO entgegen nahm und zu behandeln gedenke. In einem in Arbeit befindlichen Syrien Artikel komme ich auf den Punkt genauer. (5) "... that the only stimulants left to awaken their satiated and dehumanized sensibilities are – as they are inured to violence, even on a mass scale – necrophilia and fiendish, ghoulish Grand Guignol." (6) In dieser Verfassung ist der Iran für Russland mehr eine Last, als von Nutzen. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o Deutschland Krieg Libyen NATO Russland Weltkrieg Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12122343/6fae7 1 Kommentar zu ""Stop NATO" (2) - 5.11.11" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-11-17 @ 17:54:24 Ich war mit dem Eintrag in Zeitdruck geraten und schloß ihn am Ende nicht mehr mit der Einleitung kurz. Im Maße, wie sich Russland auf seine vitalen Interessen zurück zieht (Was für China sowieso gilt, für China ist jeder Dollar Kapitalexport vital), konzentrieren sich die Erpressungsmittel und -titel in der Hand seiner Gegener und "Partner". Indem Russland der Türkei gleichsam zum "Lohn" für die Kriegserklärungen gegen Syrien die Annäherung an die SCO andient, gibt es sein Placet für den Krieg. Und mit jedem Feld, das Russland in Europa und im Nahen Osten zu räumen beginnt, sei es ökonomisch, politisch oder diplomatisch, entfallen dort Optionen zur Kooperation mit Russland gegen die Handlungsfreiheit der westlichen Führungsmächte, die vielleicht noch den einen oder anderen Herren bewegen könnten, auf Rücksichtnahmen zu drängen, sodaß militärische Optionen der USA weiteren Spielraum bekommen. Gestern hat Lavrow die Entsendung von "Beobachtern" der AL nach Syrien begrüßt, und im selben Atemzug bekannt gegeben, an seinem Wissen und Urteil über die Parteilichkeit der AL ändere dies nichts. Die "Vorschläge", die er der AL obendrein noch machte, hat er auf diese Weise einer diplomatischen Beachtung und sachlichen Nichtbeachtung empfohlen. Dergestalt hat er allen, die es wissen wollen, bedeutet, Russland sei entschlossen, mit den künftigen Herren Syriens, wer immer es sei, auf Anfrage kooperieren zu wollen, sodaß eine Schädigung russischer Interessen über das durch den Kriegsfall unvermeidliche Maß hinaus für die Angreifer überflüssig bis schädlich wäre. o o Auf Kommentar antworten Permalink "Die Berliner Regierung unternimmt den abenteuerlichen Versuch, die Systemkrise ihrer Währung als Chance für ein deutscheres Europa zu nutzen" von TomGard Pro @ 2011-11-06 – 12:57:08 Peter Decker, Redakteur des "Gegenstandpunkt", hat einen Artikel geschrieben, der Hintergrund und Verlauf der sogenannten Euro-Krise schnörkellos zusammenfaßt. In einer Leseprobe zitiere ich, was ich den "Anker" seiner Argumentation nennen wollte, anschließend eine Anmerkung von mir. "Die Bankenrettung macht aber auch kenntlich, was in normalen Zeiten gerne übersehen wird: Die Kreditwürdigkeit der Banken, ihre Geschäftsfähigkeit als allgemeiner Kreditgeber und Schuldner der Gesellschaft ist das Werk der politischen Macht. Sie können ihr Geschäft mit Schulden bei der staatlichen Notenbank »refinanzieren«, d.h. Schulden, die sie besitzen, bei ihr gegen frisches Geld, liquide Mittel tauschen. Nicht erst im Krisenfall garantiert die Zentralbank den Geschäftsbanken die entscheidende Gleichung von Schulden und Geld – und stiftet damit ihre Macht. Das Geld, mit dem die Staaten die bankrotten Banken stützen und ihnen verlorenes Kapital ersetzen, nehmen sie kapitalistisch korrekt in Form neuer Staatsschulden auf Kapitalmärkten auf. Sie machen diese Schulden endgültig nicht, um Wirtschaftswachstum anzustoßen, sondern einzig, um von den Märkten selbst schon entwertete Finanzwerte in Kurs zu halten. Sie vermehren ihre Schulden und Schuldbedingungspflichten – aber nicht die Quellen, aus denen diese Pflichten zu erfüllen wären. Genau das nehmen die Banken ihren Rettern übel: Sie glauben immer mehr staatlichen Schuldnern nicht mehr, daß sie ihnen auf Dauer den Zinsdienst für ihre wachsende Schuldenlast leisten können. Sie stoßen deren Anleihen ab, verweigern den Ankauf neuer und treiben die betreffenden Staaten in den Bankrott. Damit rührt das Finanzkapital an die zirkulären Grundfesten seiner eigenen Macht: ..." in voller Länge auf "kominform.at" Meine Anmerkung: Peter Decker meidet den Begriff "fiktives Kapital", obwohl er dessen Quelle beschreibt, wie sie im allgemeinen Verhältnis zwischen Finanzkapitalisten einerseits, und staatlichen Garanten des Geldes andererseits erscheint. Letztere stehen mit ihrer militärischen Macht dafür ein, daß ihre Kreditzettel als Geld fungieren und "folglich" welches ist. Dies kann, aus Gründen, die Decker nennt, nur eine nominelle Garantie sein. Sie erstreckt sich nicht auf Leistungen des Geldes, also die Zugriffsmacht und Erträge von Geldsummen. Daß in diesem Sinne ein Großteil der zirkuierenden Schulden, die als Geld be- und gehandelt werden, keines ist, sondern fiktives Kapital, ist den Geschäftsleuten seit langem bekannt und Voraussetzung ihres Handelns. Der sog. "Kasinokapitalismus", von anderen "neue Finanzökonomie" genannt, basiert auf dem Wissen, daß die "Profitmaschine", wie Decker es nennt, nurmehr eine abstrakte Grundlage der Plusmacherei der Finanzkapitale darstellt, die in ihrer Hauptmasse durch wechselseitige Enteignung von Zinsversprechen zustande kommt, auf die zuschüssiger Kredit, eben auch zuschüssiger Staatskredit gezogen wird. Das Resultat ist die schwindelerregende Geschwindigkeit, in der in den vergangenen zwei Jahrzehnten die "Expropriation der Expropriateure", die Konzentrationsprozesse aller Kapitalarten vonstatten ging, deren "Speerspitze" die Konzentration der Bankkapitale darstellt. Die Konkurrenz der Finanzkapitale trennt sich in dieser Bewegung von den übrigen Abteilungen der Konkurrenz, wird eine eigene "Domäne", obwohl sie mehr denn je alle anderen Domänen durchwirkt. Kein Großkonzern kommt ohne eine Finanzabteilung aus, die auf den Kapitalmärkten mitmischt, weil er enteignet zu werden droht, falls es ihm nicht gelingt, einen gewissen Anteil seiner Erträge auf dem Kapitalmarkt zu erzielen, dessen Maß sich aus seiner Größe und "organischen" Zusammensetzung ergibt. Decker spricht oben von "zirkulären Grundfesten der Macht des Finanzkapitals". Solch Zirkularität bedarf einer "ursprünglichen Akkumulation", deren Quelle außerhalb der Zugriffsmacht des Finanzkapitals liegt, und dies sind eben die Staatsschulden, welche die Konkurrenz um fiktives Kapital, also um nominelle Eigentumstitel, buchstäblich "anzetteln". Die "ursprüngliche Akkumulation" dieser Staatsschulden war die alte Kriegsökonomie der NATO-Staaten, insbesondere die USStaatsschuld, mit der die Reagan-Administration die gewaltige Rüstungsindustrie in die westliche Staatenwelt setzte, mit deren Hilfe die SU endlich in die Knie gewungen werden sollte. Diese Schulden zirkulierten zu beträchtlichen Teilen in der Warenökonomie - nur handelte es sich nichtsdestotrotz um Staatskonsum, dessen materielle Hinterlassenschaft nicht nur keine Akkumulation - Aneignung des Surplusprodukts lebendiger Arbeitskraft - stiften konnte, sondern Akkumulationsmittel verschlang. Im Bereich des Staatskonsums ist Ausbeutung direkt und nominell. Lohnarbeit bleibt die Form, in der sie abgewickelt wird, der ökonomische Gehalt ist wenig verschieden von antiker Sklaverei, die Pyramiden in die Wüsten setzte, um welche dynastische Kriege geführt wurden. Der Umgang der deutschen Regierung mit der eingetretenen Situation, so "abenteuerlich" man ihn vom Standpunkt darin verwickelter Interessen finden mag, ist nichts weiter als sachgerecht, es ist u.a. Teil einer "friedlichen" Antwort auf das französische und niederländische "Libyenabenteuer" und die Sozialisation der aus ihm zu erwartenden Lasten. o o Kommentare (6) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o euro finanzkapital finanzkrise griechenland staatsschulden Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12125399/5d538 6 Kommentare zu ""Die Berliner Regierung unternimmt den abenteuerlichen Versuch, die Systemkrise ihrer Währung als Chance für ein deutscheres Europa zu nutzen"" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o gkb (Besucher) 2011-11-06 @ 14:48:25 Zu folgendem Teil deines Textes nur mal als Versuch/Hinweis oder dergleichen (icht als Entgegnung zur gesamten Anmerkung gedacht): "Diese Schulden zirkulierten zu beträchtlichen Teilen in der Warenökonomie - nur handelte es sich nichtsdestotrotz um Staatskonsum, dessen materielle Hinterlassenschaft nicht nur keine Akkumulation - Aneignung des Surplusprodukts lebendiger Arbeitskraft - stiften konnte, sondern Akkumulationsmittel verschlang." Ich würde dem einmal das gegenüber stellen, was allgemein das "Computerzeitalter" heißt: Eine technische Innovation, seit Jahrzehnten da, nimmt ab Mitte der 70er Jahre plötzlich weltweit als Umstürzer und Vervollkommner aller bisherigen kapitalistischen Produktion Fahrt auf? Warum? Doch nicht, weil sie endlich "technisch reif" dafür war. Sondern, weil völlig ungekannte Volumina von Kredit durch die infolge der Vietnam-Kosten von den USA gekündigten Goldbindung des $ sowie später der Reaganschen Spezial-Bondangebote zur Finanzierung des Rüstungswettlaufs - plötzlich Anlagen suchten. Die Suche nach Anlage macht sich die technischen Bedingungen zurecht und radikalisiert ihre Produktivität bis in alle Poren. Ausgangspunkt aller Akkumulation dabei: das, was heute Staatsschuld heißt - und nicht von dem sachgemäßen Reichtum der Finanzwelt zu trennen ist. Das ist, wenn du so willst, der Ursprung der Akkumulation des heutigen Finanzkapitals. Diesem Szenario steht in vielen linken und KPistischen Veröffentlichungen eine Auffassung der Krise gegenüber, die mit dem "Scheitern des fordistischen Akkumulationsmodell" Ende der 60er anfängt und daraus eine Fluchtbewegung des Kapitals in die Finanzmärkte ableitet - bis zum späteren "Highspeed-Casino" oder wie sie es immer nennen. Die Auffassung halte ich für falsch und wollte ich mit dem oben Angedeuteten widerlegen. Bon Courage! o o o o Auf Kommentar antworten Permalink gkb (Besucher) 2011-11-06 @ 15:36:29 Zu deiner Kritik am Begriff "abenteuerlich" für Merkels Politik und dem letzten Absatz deiner Anmerkung: "Der Umgang der deutschen Regierung mit der eingetretenen Situation, so "abenteuerlich" man ihn vom Standpunkt darin verwickelter Interessen finden mag, ist nichts weiter als sachgerecht, es ist u.a. Teil einer "friedlichen" Antwort auf das französische und niederländische "Libyenabenteuer" und die Sozialisation der aus ihm zu erwartenden Lasten." Ich würde mir nicht Merkels Vorgehen nicht als "Antwort" auf irgend etwas denken. Eher schon Sarkozys Kriegsinitiative gegen Libyen als Reaktion auf einen drohenden Machtverlust Frankreichs durch die Krisenkonkurrenz der Euro-Länder und Deutschlands Ambition, seine Interessen unter der Parole "Haushaltsdisziplin" zu institutionalisieren. Und beim Libyen-Krieg geht es nicht um die Kosten, und wer sie alles mittragen muss. Da gehts darum, wer wem was vorschreiben kann. Es stehen gegenwärtig alle Bündnisse auf dem Prüfstand, und da muss man ganz "sachgerecht" oder "abenteuerlich" als Staatsführer teilweise ins gesunde Fleisch "bilateraler Beziehungen" schneiden. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-06 @ 16:36:01 Yes, gute Hinweise. Das Venture - Kapital, das die Rationalisierungen mittels Datenverarbeitung beschleunigte ist gewiß ein Faktor, wenn auch zu bedenken ist, daß dies nicht allein Akkumulation von Titeln beschleunigte. Neben die Verschlankung resp. Effektivierung der Verwaltungen und die Brachlegung von Arbeitskraft trat branchenweite Kapitalvernichtung mittels Veralterung des Anlagekapitals. Dein zweiter Kommentar präzisiert, was ich sagen wollte, aber mißverständlich und undeutlich ausdrückte. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o gkb (Besucher) http://gkb.blogsport.de 2011-11-13 @ 23:29:15 @ TomGard Die beschleunigte Rationalisierung durch EDV ist nur der bezüglich der Staatsverschuldung langweiligere Teil dessen, was ich mit "Computerzeitalter" ansprechen wollte. Mir ging es darum, dass diese ganze EDV-Industrie ihren Ausgang bei einem enormen Berg von US-Staatsschulden genommen hat, die sich auf die Suche nach Anlage gemacht hat, als die Dollar-Gold-Bindung von Washington wegen Zweifeln bspw. Frankreichs am Gegenwert des US-Geldes - storniert wurde (Anfang der 70er, "Zusammenbruch von Bretton Woods"), Konzerne wie Apple, Microsoft, HP oder dergl. sind die Schöpfung von USSchuldpapieren. Die meinetwegen für den Vietnam-Krieg oder die Pershings in großem Umfang aufgelegte US-Staatsschuld ist also hier nicht "unproduktiver Staatskonsum". Sie ist bis heute weltweit akzeptierte Verschuldungsmacht jedes Investors, der sie in Händen hält, Kommandomacht über das Wirtschaften wie jedes richtige andere Geld. Also auf Marx: Die ursprüngliche Akkumulation des Computerzeitalters war der Vietnam-Krieg. Dass die besprochene Computerbranche eine Revolutionierung der Produktion in jeder anderen Industrie unter dem Gesichtspunkt des so-viel-kapitalistischnützliche-Arbeit-einsaugen-wie-möglich bewirkt hat, kommt da 'nur' hinzu. Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread TomGard Pro 2011-11-14 @ 07:43:10 @gkb "Dogmatische" Einsprüche. I. ("Die ... US-Staatsschuld ist also hier nicht "unproduktiver Staatskonsum". Sie ist ... akzeptierte Verschuldungsmacht jedes Investors, der sie in Händen hält, Kommandomacht über das Wirtschaften wie jedes richtige andere Geld. Also auf Marx: Die ursprüngliche Akkumulation des Computerzeitalters war der VietnamKrieg.") 1.Bug: "... wie ...richtiges Geld" a) Jeder Kredit (Wechsel) ist so und genau so lang Geld "sans phrase", wie er im Umlauf anfallende Geldfunktionen erfüllt. b)Doch es gibt eine trickige Ausnahme von dieser Aussage: Kredit ersetzt Schatzgeld (nebst Wucherkapital), ohne welches zu sein. Ihm fehlt die "letzte Ressource", die Wareneigenschaft wieder annehmen zu können, die im Dasein bzw. in der Vorstellung von einem "allgemeinen Äquivalent" hegelsch aufgehoben ist, indem das Gebrauchswertdasein in die gesellschaftliche Tauschwertfunktion übergeht. Im Falle des Kredits ist dieser Übergang eine Antizipation, die sich auf etwas Immaterielles stützt, auf ein Zinsversprechen, also historisch auf eine erst mit corporativer, dann polizeilicher Gewaltausübung unterfütterte Absichtserklärung, daß der Kredit nicht verfressen, also der Zirkulation nur Ware entzogen, sondern kapitalisiert wird, also Ausbeutung stattfindet. Im Falle eines Goldschatzes ist diese Antizipation (bedingt) materiell gedeckt, weil alle Kapitalzirkulation, mithin bei durchgesetzter Kapitalisierung gesellschaftlicher Arbeit auch alle Geldzirkulation, eine Aufschatzungsphase einschließt. Das sind die berüchtigten "Poren" des Wucherkapitals in der Kapitalzirkulation, deren Zahl und Umfang historisch mal abnehmen, mal zunehmen, aber nicht verschwinden kann, da ist die militärische Gewalt der Klassenherrschaft davor. Bricht aller Kredit zusammen, bleiben immer noch die Geldwaren und so zehrt der Wucherer in letzter Instanz von dem historischen Vertrauen, daß Gold, und nicht nur Zigaretten und Kartoffeln, dazu gehören wird. Es ist ein Vertrauen darauf, daß es immer wieder eine besitzende Klasse von Ausbeutern geben wird , und seien es Sklavenhalter! c) Damit sollte klar sein, inwieweit Staatskredit Schatz- und Wucherkapital simulieren kann, und inwieweit nicht. Die Vertrauensdeckung des Wucherkapitals erstreckt sich auf eine beliebige Herrschaft und Souveränität, die des Staatskredits auf die spezifische Reichweite seiner militärischen Souveränität, die stets sowohl ökonomisch wie militärisch bestritten bleibt, solange das Bewegungsgesetz der Konkurrenz in Kraft, und das heißt zugleich unerfüllt bleibt: Es kann nur einen geben . Auch aus Zeitgründen unterbreche ich hier erstmal, aber dieser Punkt ist ja auch schon ein eigenes Thema. Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2011-11-16 @ 10:28:52 Fortsetzung. Mit Punkt c wurde ich voreilig abstrakt (es ist erstmal festzuhalten, welche tat-sächlichen Trennungen vorliegen), also nochmal zurück zu b. Das "historische Vertrauen", das ich da berief, wird tätig im Falle von Geldkrisen aka Geldklemmen, die entstehen, wenn wachsende Anzahl und Größe der vorerwähnten "Poren" des Kapitalumlaufs das Schatzund Wucherkapital absorbieren. Kapitalumlauf ist in dieser Abstraktion gemittelt über die "organische Zusammensetzung", andernfalls handelt es sich um keine Geldklemme, sondern es erscheint eine Akkumulationskrise in Gestalt einer Geldklemme, dazu gleich mehr. Zunächst ist die Natur dieser Tätigkeit festzuhalten: Es wird der Akkumulation Kapital entzogen und in die Produktion von Geldwaren gelenkt. "Akkumulation", ist hier zu erinnern, ist AUSSCHLIESSLICH ein Begriff der STOFFLICHEN Seite des Kapitalumlaufs: Nachdem Mehrwert - Kapitalinkrement (G') - Gewinn - Profit nur der Geldausdruck für dem Kapital angeeignetes Produkt bezahlter Arbeitskraft ist, ist Akkumulation die zweckmäßige Verwendung solchen Produktes, zuschüssiges Produkt zu gewinnen bzw. - vom Standpunkt des Einzelkapitals - an sich zu ziehen. Damit haben wir zwei Bestimmungen des Schatz- und Wucherkapitals: 1) Es repräsentiert jenseits und vor aller Staatstätigkeit das Gesamtkapital , in dem es tätig wird! Das Schatz- und Wucherkapital IST ("real", weil tätig) der Gesamtkapitalist, als welcher ein Staat nur ideell handelt. 2) In dieser praktischen Repräsentation stellt es zugleich eine "falsche Kost" (faux frais) des Gesamtkapitals dar, ein Abzug von Gewinn und ggf Akkumulation. Es geht nicht, nämlich nur dem Schein nach, in die Kapitalzirkulation ein, die es doch zugleich im fortgeschrittenen Kapitalismus vollständig usurpiert, es realisiert vielmehr eine technische Voraussetzung der Plusmacherei. Nebenher können wir 3) festhalten, daß das Ökonomengequatsche von einer Abschaffung des Goldstandards Unfug ist. Stattgefunden hat eine Emanzipation vom Goldumlauf, die begrifflich nichts anderes ist, als die entsprechende Leistung des Bankkapitals. Nach dieser Seite ist Staatskredit = Bankkredit. Doch "darunter" liegt nach wie vor die Geldzirkulation in Gestalt der Warenzirkulation, die zugleich das genau Umgekehrte und Entgegengesetzte ist, eine Warenzirkulation in Gestalt der Geldzirkulation. Daher gibt es und wird es immer geben: Eine Hierarchie von Geldwaren und der historische Standard dieser Geldware ist, frag die Schweizer , tatsächlich noch immer der gelbe Stoff. Es ist vom theoretischen Standpunkt eine ziemlich üble Geschichte, daß es heut bei Strafe des Ausschlusses aus allen Diskursen, bis auf zwei mehr oder weniger geheimgesellschaftliche, verboten ist, diese Wahrheit auszusprechen, die die Kleinbürger, die Faschos und Gesellianer für sich haben, wenn sie theoretisch werden. Der zweite "bug" Deines Kommentars, gkb, ist damit schon fast(!) gefixt, nämlich: "US-Staatsschuld ist also hier nicht "unproduktiver Staatskonsum"." Doch, das ist und bleibt Staatsschuld immer, sobald sie (mindestens) zweimal als Zahlungsmittel fungiert, einmal in der Hand staatlicher Einkäufer und Lohnempfänger, ein anderes Mal in der Hand des Wucherkapitals. Mehr im nächsten Teil Auf Kommentar antworten Permalink Fragment zu "Lügen 2.0" von TomGard Pro @ 2011-11-12 – 12:51:34 Die Wege der Erkenntnis sind mit Lügen und Wahrheiten gepflastert, zusammen erlauben sie, das innere Band fraglicher Geschehnisse, Zustände und Verhältnisse zu ermitteln, in Gestalt des Zusammenwirkens geltend gemachter Zwecke und wirksam werdender Mittel. Mit Lügen kann man sich dagegen aufhalten, wie ein Straßenbauer, der sich schon im Steinbruch verschleißt. Strategen im Geschäft veröffentlichter Meinung wissen das. "If they can get you asking the wrong questions, they don't have to worry about answers", sagt Thomas Pynchon Jr. dazu. Jeder politisierte Mensch weiß (vgl. Anm.), derjenige Teil des politischen Geschäfts, in dem es um den Gewinn und Erhalt von Gefolgschaften innerhalb wie außerhalb der politischen Klasse geht, besteht in nichts anderem, als dem Gegen- und Miteinander von Lügen, Fälschungen und Verdrehungen. Es ist der eigentümliche Modus einer Konkurrenz, die um die Teilhabe an gesellschaftlicher Macht gerade so ausgetragen wird, daß alle gemeinsam sie gegen Aspiranten und Nachfolger aus dem Kreis der Unterworfenen verteidigen. Anmerkung: Mein Begriff "Modus der Konkurrenz" deutet schon an, es handelt sich um ein Wissen, das ohne Kenntnis der Gründe auskommt, warum das "so läuft". Es hat seine Grundlage im Anwendungswissen eines Bürgers, das er von Kindheit an auf den Feldern der Konkurrenz lernt, der er ausgesetzt wird, gehört nach dieser Seite also in die Klasse der Fertigkeiten, neudeutsch "know-how". In der Welt durch und durch verrechteten und daher moralischen Bewußt - Seins gehört dies "know-how" zum "Selbstbewußtsein" eines Bürgers, zu seiner neben und in seinem handelnden Da-Sein gepflegten "Identität". Insofern enthält dies Know-How in allen Bestandteilen einen Übergang zum Angriff auf diese Identität und das macht Aufklärung und Kritik auf diesem Feld bis zur Aussichtslosigkeit schwierig. Zur politischen Konkurrenz habe ich ausführlich geschrieben: Berufsnationalisten . Jederman kennt daher hinreichende Gründe, sich nicht mit dem Zeug und Affentheater zu befassen und rein quantitativ besehen tut die Mehrheit genau das, egal, ob sie Tagesschau anwirft, Bild liest, oder sich die Zeit für ein oder zwei Spiegel-Artikel in der Woche nimmt. Doch natürlich ist jeder, dessen Lebensvoraussetzungen, -zwecke und -mittel Gegenstand militärischer und polizeilicher Verfügung sind, über die politisch entschieden wird, insofern gezwungen, sich mit dem politischen Geschäft und seinen Lügen zu befassen, als er Gründe hat, auf Veränderungen und Wandlungen der Voraussetzungen seines Lebens vorbereitet sein zu wollen. Und sei es nur den Grund, Zeit genug zu finden, um sich mit Verlusten zu arrangieren, statt über ihnen an Konkurrenzfähigkeit einzubüßen. Läßt sich ein Bürger auf diesem Wege auf seine Politisierung in einer Weise ein, die ihn praktisch oder theoretisch zur Partei in den echten wie vorgespiegelten politischen Händeln werden läßt, kooperiert er mit einer politischen Unterwerfung, die neben die polizeiliche tritt, der er alltäglich gehorcht. Kommunisten, die theoretisch am Ziel festhalten, die Herrschaft der in Staat und Kapital verfaßten Institute gesellschaftlichen Lebens zu beenden, rufen daher ihre Adressaten immer mal auf, sich von den öffentlich ausgetragenen politischen und imperialen Händeln nicht von dem ablenken zu lassen, was sie die "eigentlichen" Interessen ihres Publikums, oder gleich in geschichtsphilosophischer Abstraktion ihr "Klasseninteresse" heißen. Hinsichtlich der imperialen Politik Deutschlands hieße das, sie sollen sich nicht von den Lügen übertölpeln lassen, mit denen die Aufwendungen ihrer Herrschaften in internationalen Kriegs- und Finanzgeschäften als geboten und Folge von "Sachzwängen" ausgegeben werden. Mit Pynchon gesprochen lieferte demnach eine Befassung mit diesen Lügen Anworten auf "falsche Fragestellungen", mit denen die Herrschaft die Unterworfenen düpiert Die "Macke" dieses Standpunktes liegt darin, daß er einen Angriff auf Meinungen und Urteile der Adressaten, den er selbst fällig stellt, zu umgehen sucht, nämlich den Angriff auf Urteilskriterien und Überzeugungen, die politisch mit Lügen bedient werden, und folglich nicht nur unschädlich für die Akzeptanz von Herrschaft und politischer Verfügung, sondern mindestens nützlich für die selbstbewußte Unterwerfung eines Bürgers. "Mindestens", weil immerhin der Verdacht zu hegen ist, es handelt sich um ideelle Grundlagen der Unterwerfung. Der "Verdacht" ist wohl zu begründen, für mich selbst handelt es sich um eine Gewißheit. Welcher Art müssen denn wohl Urteile und Überzeugungen sein, die von Tat-Sachen, Ereignissen, Geschehnissen und einer wahrhaftigen Darstellung von Handlungsgründen, zwecken und -motiven angegriffen oder gar umgestoßen werden können? Fehlurteile und gegenstandslose Überzeugungen, gewiß, aber darüber hinaus ist fest zu halten, daß es sich um ideelle Urteile handeln muß, also solche, deren Kriterien und Maßstäbe gegenstandslos sind, weil sie im Beurteilten nicht den Platz haben, der ihnen zugemessen wird, also: nicht gelten. Und ungültige Maßstäbe und Kriterien in Urteilen über gesellschaftliches Zusammenwirken, die gleichwohl in ihm Platz und Funktion haben, sind ein untrügliches Zeichen, daß eine gesellschaftliche Partei, die in vitalem Gegensatz zu einer oder mehreren anderen Parteien derselben Gesellschaft handelt, imstande ist, die Kriterien ihres Handelns den anderen Parteien "unter falscher Flagge" aufzuherrschen. So gut gemeint also der politische Aufruf sein mag, die Leut mögen sich in erster Instanz gegen die Zumutungen der Dienste an Kapital und Staat wenden, arbeitet er der o.g. Politisierung der Unterworfenen, dem vornehmsten Geschäft der Herrschaft, zu. Die Angesprochenen kennen doch mehrheitlich ihre Zwecke und Interessen auf den Feldern der Konkurrenz, auf denen sich zu bewegen sie gezwungen werden. So lange historisch der Syndikalismus - die Aufhebung individueller Konkurrenzinteressen im korporativen Interesse von Organisationen, die gleichgerichtete Ziele und Zwecke der ihnen Angeschlossenen gegen einen Klassenfeind vertraten - militärischer Bekämpfung unterlag und den militärischen Kampf ihrerseits annahm, konnten Kommunisten darauf rechnen, die "Fallen", die ihre Verwicklung ins Geschäft der Herrschaft ihren Anliegen und denen ihrer Klientel stellte, umgehen zu können. Dennoch waren und blieben ihre Anliegen in der agitatorischen Phase eben das: Klientel- also Kundeninteressen, die sie in Konkurrenz zur syndikalistischen Interessenvertretung setzten und zu vertreten hatten. Mehrheitlich haben die Kommunisten diese Konkurrenz im selben Atemzug angenommen, wie verleugnet, indem sie sich auf verschiedene Weise als "eigentliche", eingeborene, aus irgend einer höheren Quelle, ultimat "der Geschichte" liziensierte Vertreter ihrer Klasse hinstellten. Die Quittung bekamen sie von ihren Kunden wie vom politischen Feind, in paradoxer Kooperation. Wurden die Kommunisten selbst militant, sei es im syndikalistischen Rahmen, sei es in eigener Sache, gerieten sie über ihrer Konkurrenzlage und der Weigerung, sie sich korrekt vorzulegen, allzu leicht in den Focus von Gegnern und Feinden zugleich. Sie wurden für syndikalistische Interessen stellvertretend verheizt. In D. ließen die Nationalsozialisten diese Falle, in welche die deutsche Sozialdemokratie die Kommunisten mittels politischer Kooperation mit der militaristischen Junkerherrschaft manövriert hatte, vernichtend zuschnappen. Die militärische Austragung des Klassengegensatzes entfiel im Maße, wie eine politische Klasse das eigene Geschäft von ökonomischen Geschäftsinteressen zu emanzipieren vermochte und es ihr gelang, deren Gegensätze in einem allen Beteiligten gemeinsamen Interesse an Gewaltausübung aufzuheben. Das Institut dieses gemeinsamen Interesses heißt seitdem "Rechtsstaat". If they can get you asking the wrong questions, they don't have to worry about answers - Ist das rechtsstaatliche Interesse historisch - das heißt also: JETZT! - polizeilich, militärisch und ideologisch in einem Umfang durchgesetzt, daß es unwidersprechlich erscheint, weil es ohnmächtige Feinde hat oder kennt, erfüllt die Offenlegung von Täuschung, Lug und Trug im politischen Geschäft denselben Zweck, wie das Lügengeschäft selbst, von einer komplementären Seite: Sind nämlich Hoffnungen der Unterworfenen, es möge ihnen geschehen und gelingen, von Zumutungen und vitalem Schaden an ihrem Besitz und Leib teilweise, oder wenigstens so lang wie möglich verschont zu bleiben, ist also genau dies erst einmal als Konkurrenzziel etabliert, wirft sie das gleichsam in das mentale Gefängnis, den Botschaften und Ansagen ihrer Herren unentwegt ihr "Das kann doch euer Ernst nicht sein" und "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" entgegen zu setzen. Diese vergebliche Mühe, die sich als solche durchaus kennt, wird zu einem Lebensmittel! (vgl. dazu meinen Eintrag zu 9/11) Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: herrschaft lügen sklaverei unterwerfung Verstaatlichung der Leiber (Neufassung) von TomGard Pro @ 2011-11-11 – 16:54:02 (13.11.: Präzisierung zur Sexualität erkennender Subjekte) (Der gleichnamige, frühere Eintrag war derart unpräzise, daß ich ihn gekillt habe, aber ich übernehme ihn zur Einleitung) Es begann mit einer Sexualstrafregelung, die deutschen Richtern die Option gibt, sexuellen Verkehr Jugendlicher als "Mißbrauch" zu ahnden, wenn ein Beteiligter volljährig ist, als folge die Rechtsprechung noch dem religiösen Begriff von "Unzucht", der dem Vorgängergesetz zugrunde lag. Die Schweden setzten eins 'drauf, indem sie ungeschützten Geschlechtsverkehr kriminalisierten. Den nächsten Schritt wird man in Frankreich gehen, wo voraussichtlich eine Zwangsbehandlung für Patienten mit einer psychiatrischen Diagnose legalisiert werden wird und auch ein Gesetz zur Kriminalisierung von Freiern alle Aussichten auf Erfolg hat. Unscheinbarer, aber noch unzweideutiger, als die psychiatrische Zwangsbehandlung, weist ein Gesetzentwurf in Österreich die Richtung: Das Verbot kosmetischer Eingriffe an unter 14-Jährigen ohne medizinische Indikation. Es wird kaum jemanden geben, der das Gesetz nicht begrüßen wird, das, wenn es die Form einer standesrechtlichen Vorschrift hätte, erst recht niemand öffentlich in Frage stellen wollte. Doch in Gestalt eines Gesetzes handelt es sich um eine Verstaatlichung des kindlichen Leibes, gerade weil ein Regelungsbedarf empfunden wird. Denn hier geht es nicht mehr um für "mißbräuchlich" erachtete Zwecke Dritter, sondern um die Einhegung eines Kindern wie Eltern selbst gebotenen Zweckes, nämlich den staatlichen Auftrag zur Instrumentalisierung des sexualisierten Leibes in der Konkurrenz. Das in Schweden seit 1999 geltende Gesetz zum Verbot des "käuflichen Erwerbs sexueller Dienstleistungen" hatte ich glatt vergessen. Das war insofern sachgerecht, als es in engem Zusammenhang mit den Debatten stand, welche die auch in Schweden sozialdemokratisch zum "Umbau" erklärte Demontage des Sozialstaats begleiteten. Das Motto "Fordern" statt "Fördern", das in Deutschland irreführend unter dem Motto "Fördern und Fordern" die sukzessive Einrichtung einer paradoxen Sklavenökonomie begleitete, wurde in Schweden anhand der Sklaverei importierter Frauen, Mädchen und Jungen im Sexgeschäft hoch metaphorisch behandelt, was auf dem ausgelagerten Feld einen Handstreich erlaubte: Den Übergang von sozialstaatlicher Prävention zu strafrechtlicher Bekämpfung. Die politische Übernahme bzw. Usurpation frauenrechtlicher Titel spielte auch eine gewichtige Rolle, aber natürlich ändern beide historischen Einbettungen nichts an den guten oder schlechten Gründen, die ich habe, um die Sache unter "Verstaatlichung der Leiber" zu fassen. Genau anzugeben, was ich damit meine, ist ungemein schwierig, weil es elementar in der Kritik des Privateigentums und der Warenökonomie wurzelt, und damit zugleich in der Kritik des Christentums und seiner modernen Nachfolger, besonders der Psychologie. Ich fürchte, eine große Zahl jüngerer Leser wird nicht mehr wissen, welche zentrale Rolle der Versündigung des sexuellen Leibes in der jüdischen Religion zukommt, bzw. nachfolgend in der Ideologie der christlichen Kirchen, und wird das Phänomen nun womöglich bevorzugt und irrtümlich dem Islam zurechnen. Der Antwort auf die Frage, woher die fleischliche Sünde diese Rolle bekam, kann man sich in erster Instanz nähern, indem man sich vorlegt, was die Versündigung leistet. Da ist erstens fest zu halten, daß ihre praktische Durchsetzung in der Sittlichkeit der Individuen (1) (2) einen Markstein in der gewalttätigen Verwandlung eines sozialen Lebens in Mühe und Plackerei setzt. Selbstverständlich erschöpft sich gesellschaftliche Lebenslust nicht in (sexueller) Liebeslust. Doch a) folgt man den allgemeinen Bestimmungen, die ich hier skizzierte, ist und bleibt (gesellschaftliche) Lebenslust in jeder Phase in der Organik sexuellen Lustempfindens verankert und mit ihr verschränkt(vgl. Anmerkung). Und: b) Für alle anderen Abteilungen gesellschaftlichen Verkehrs stehen einer Herrschaft spezifische Mittel zur Verfügung, sie anzugreifen und sich zu unterwerfen. Der sexuelle Verkehr bleibt davon ausgenommen, weil er, sofern es nur irgendeinen gesellschaftlichen Verkehr gibt, ausschließlich sittliches Produkt der beteiligten Individuen ist. (Vgl. abermals den letzten link) Anmerkung: Und was ist mit "frigiden" oder "asexuellen" Individuen? wird mancher fragen. Kurze Antwort: Gibt es nicht. Die Verschränkung liegt so tief in der Physiologie der Nervensysteme, wie die sexuelle Fortpflanzung alt ist, und sie wurzelt noch elementarer in der physiologischen Ausstattung, die noch vor der Bifurkation sexueller Fortpflanzung den Transfer von Erwerbungen der Stoffwechselphysiologie zwischen Organismen zum Bestandteil der Artentwicklung machte. Das Leid und die Eigenarten autistisch geborener Kinder rühren m.E. zu erheblichen Teilen daher, daß irgend eine vermutlich kleine, aber zentrale "Schaltstelle" in der "höheren" Nervenphysiologie der Sexualität unzureichend arbeitet oder unzureichend vernetzt blieb. Zweitens (und dies ist teilweise, aber nicht ausschließlich ein Folgeprodukt des ersten Punktes) leistet die Versündigung des sexuellen Leibes im Maße ihrer sittlichen Durchsetzung eine Entsubjektivierung des Leibes an sich selbst. Auch dieser Punkt zerfällt phänomenologisch in zwei Seiten, nämlich von dem Moment an, da eine gewalttätig durchgesetzte Sittlichkeit einen Keil zwischen gesellschaftliche und individualphysiologische Bestandteile(vgl. Anmerkung) des sexuellen Empfindens treibt. a) Der (sexuelle) Leib wird zum Dämon des sittlichen Empfindens und b) Das (sittliche) Gender wird zum höheren Wesen des dämonisierten Leibes. Anmerkung: Gemäß den Voraussetzungen, die ich vorstellte, wäre die Formulierung "eine gewalttätig durchgesetzte Sittlichkeit treibt einen Keil zwischen gesellschaftliche und individualphysiologische estandteile des sexuellen Empfindens", unsauber bis falsch. Doch die Leistung einer in der Wirk-lichkeit geltend gemachten Abstraktion (Abstraktion = (Auf-)Trennung) ist es, Wirk-lichkeit (also menschliches Tun) zu vernichten. An der Stelle, die ich am Wickel habe, handelt es sich um eine bis zur Unterbrechung reichende Behinderung des Kreislaufes der Begierde (Hingabe und Aneignung), welche den sittlich Unterworfenen vorschreibt, individuelle Momente der Lust ("SEX") um gesellschaftliche Bestandteile, und gesellschaftliche Momente der Lust ("LIEBE") um individuelle Begierden einzukürzen, um hernach daran zu gehen, die aufgetrennten Bestandteile sekundär, bedingt durch gewalttätige Ein- und Zugriffe, wieder zusammen zu fügen. Die abendländische Kultur legte vermittels der vernichtenden Aufhebung der antiken Sittlichkeit und Sexualethik ins Christentum die gewiß maßgeblichste Grundlage (2) für die Durchsetzung des Geist-Leib Dualismus sowohl im sittlichen Empfinden der Unterworfenen WIE in allen anderen Abteilungen des Kultur- und Geisteslebens, das sog. "wissenschaftliche Denken" inclusive. Ich teile dazu noch meine Ansicht mit, daß die Folgeerscheinungen des Umstandes, daß diese spezielle Geschichte in orientalischen Kulturen entweder fehlt, oder mittels Aufherrschung des Islam nachgeholt wurde, dazu beigetragen haben, daß orientalische Herrschaften nicht imstande waren, die Schranken des Despotismus mit dem Erfolg zu sprengen, wie das in den christlichen Gesellschaften zu beobachten ist (3). À bas das Sexualobjekt! Nicht nur von historischem Interesse sind einige Notizen des noch sehr jungen Marx' in der Auseinandersetzung mit Ideologen seiner Zeit, mit der "kritischen Kritik", die heutzutage "emanzipatorisch" hieße und sich - wie heut auch noch zumeist - als Kritik der Theologie gebärdete. (Marx/Engels, "Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik", p21-23) "Um sich zur "Ruhe des Erkennens" zu vollenden, muß die kritische Kritik vor allem sich der Liebe zu entledigen suchen. Die Liebe ist eine Leidenschaft, und nichts gefährlicher für die Ruhe des Erkennens als die Leidenschaft. "Die Liebe ... ist eine grausame Göttin, welche, wie jede Gottheit, den ganzen Menschen besitzen will und nicht eher zufrieden ist, als bis er ihr nicht bloß seine Seele, sondern auch sein physisches Selbst dargebracht hat. Ihr Kultus ist das Leiden, der Gipfel dieses Kultus ist die Selbstaufopferung, der Selbstmord." Um die Liebe in den "Moloch", in den leibhaftigen Teufel zu verwandeln, verwandelt Herr Edgar sie vorher in eine Göttin ...und zwar in eine "grausame Göttin", indem er aus dem liebenden Menschen, aus der Liebe des Menschen den Menschen der Liebe macht, indem er die "Liebe" als ein apartes Wesen vom Menschen lostrennt und als solches verselbständigt. Durch diesen einfachen Prozeß, durch diese Verwandlung des Prädikats in das Subjekt, kann man alle Wesensbestimmungen und Wesensäußerungen des Menschen in Unwesen und Wesensentäußerungen kritisch umformen. (...) "Gegenstand", ruft die 'Ruhe des Erkennens' aus, "Gegenstand, das ist der richtige Ausdruck, denn der Geliebte ist dem Liebenden - (das Femininum fehlt) - nur wichtig als dieses äußere Objekt seiner Gemütsaffektion, als Objekt, in welchem es sein selbstsüchtiges Gefühl befriedigt sehn will." Gegenstand! Entsetzlich! Es gibt nichts Verwerflicheres, Profaneres, Massenhafteres als ein Gegenstand - à bas der Gegenstand! Wie sollte die absolute Subjektivität, der actus purus ... nicht in der Liebe ihre bête noire, den leibhaftigen Satan erblicken, in der Liebe, die den Menschen erst wahrhaft an die gegenständliche Welt außer ihm glauben lehrt, die nicht nur den Menschen zum Gegenstand, sondern sogar den Gegenstand zum Menschen macht!" (Herv. v.m., TG) That's it! Der Gegenstand, das ist und bleibt für den selbstbewußten Geist - d.i. der Intellekt, der sich in seinem Produkt anschaut - sein Produkt (modern: Konstrukt) und folglich auch die Gegenständlichkeit selbst eine Form, die er setzt, nicht einem Gegenstand "an sich selbst" eignet. Dies beschränkte Selbstbewußtsein wird aufgehoben im Verkehr mit einem Gegenüber, einem anderen "selbstbewußten Geist". Der verdient ein Verkehr genannt zu werden, wenn ihm eine "theory of mind" zugrunde liegt, ein "Ich bin Du", ver-gegenständlicht in Antizipationen, die jedem kommunikativen Verkehr merklich zugrunde liegen und gelegt werden. Solche Antizipationen schaffen eine Kopplung nicht nur in den Bestätigungen, die sie finden, sondern ebenso in ihrem Scheitern, denn erst dies Scheitern konkretisiert die Allgemeinheit und Selbstgenügsamkeit ("-referentialität"!), von der eine "theory of mind" ausgeht. Doch ist auch in solchem Verkehr eine "folie à deux", ein gemeinsamer Wahn, nicht auszuschließen. Sexueller Verkehr ist demgegenüber geeignet, Zweifel an einer "äußeren Welt" zureichend zu beseitigen, die scheinbare Hermetik der geistigen gegen die materielle Welt zu öffnen, indem das sexuelle Individuum er-fährt, daß und wie das Subjekt-ObjektVerhältnis, das er zu einem außerleiblicher Bestandteil seines Empfindens und seiner Begierde eingeht, reziprok werden kann. Aber - und das ist hier besonders festzuhalten - die ganze "Malaise" und die im Nachvollzug kompliziert erscheinende (theoretische) Überwindung setzen einen selbstbewußten Geist voraus, der sich iwie kulturell auf "Intellekt" zu reduzieren geneigt ist, pflegt und daher dazu genötigt scheint. Andernfalls käme er zu einer analogen "Erfahrung", indem er von einer Muck gestochen wird, die er erschlägt und sein Blut wiederfindet. Eine Voraussetzung der Überwindung des Geist-Leib Dualismus ist freilich das intellektuelle Selbstbewußtsein der Begierde, also der Umstand, daß sie sich als kulturell erworben kennt. Sexuelle Repression und aufgenötigte Versagung, in der modernen Form ist das ihr Verweis auf Erfahrungsmuster der Selbstbefriedigung, stört diese Kenntlichkeit bis hin zum Totalausfall. Das ist die gesellschaftliche Tat-Sache, deren hochgesinnte Reflexion Marx bei Edgar vorfindet. Folgen wir Marx noch ein wenig: "Die Liebe, fährt die Ruhe des Erkennens, außer sich, fort, beruhigt sich nicht mal dabei, den Menschen in die Kategorie "Objekt" für den andern Menschen zu verwandeln, sie macht ihn sogar zu einem bestimmten, wirklichen Objekt, zu diesem, schlecht-individuellen (siehe Hegel, "Phänomenologie", über das Diese und das Jene, wo auch gegen das schlechte "Dieses" polemisiert wird), äußerlichen, nicht nur innerlichen, in dem Gehirn steckenbleibenden, sondern sinnlich offenbaren Objekt. (...) Die Liebe aber ist ein unkritischer, unchristlicher Materialist. Endlich macht (nach Edgar) die Liebe gar den einen Menschen zu "diesem äußern Objekt der Gemütsaffektion" des andern Menschen, zum Objekt, worin sich das selbstsüchtige Gefühl des andern Menschen befriedige, ein selbstsüchtiges Gefühl, weil es sein eignes Wesen im andern Menschen suche, und das soll doch nicht sein. Die kritische Kritik ist so frei von aller Selbstsucht, daß sie den ganzen Umfang des menschlichen Wesens in ihrem eignen Selbst erschöpft findet." (Herv. v. m., da ist das fromme Programm des Christenmenschen angesprochen, die Abstreifung des Leibes und der Eingang des gläubigen Geistes in höhere Wahrheit ... seiner selbst!) "Herr Edgar sagt uns natürlich nicht, wodurch sich die Geliebte unterscheidet von den übrigen "äußerlichen Objekten der Gemütsaffektion, worin sich die selbstsüchtigen Gefühle der Menschen befriedigen". Der geistreiche, vielsinnige, vielsagende Gegenstand der Liebe sagt der Ruhe des Erkennens nur das kategorische Schema: "dieses äußere Objekt der Gemütsaffektion" ... Indem der Mensch den Menschen zum äußeren Objekt seiner Gemütsaffektion macht, legt er ihm zwar nach dem eignen Geständnis der kritischen Kritik "Wichtigkeit" bei, aber eine sozusagen gegenständliche Wichtigkeit, während die Wichtigkeit, welche die Kritik den Gegenständen beilegt, nichts anders ist als die Wichtigkeit, die sie sich selbst beilegt ... Wenn die Ruhe des Erkennens in dem wirklichen Menschen keinen Gegenstand besitzt, besitzt sie dagegen in der Menschheit eine Sache. Die kritische Liebe "hütet sich vor allem, über der Person die Sache zu vergessen, welche nichts anders ist als die Sache der Menschheit"." So aktuell ist der olle Edgar! In einem, trockenen Satz faßt er das ganze Getobere, Gejaule, all das Drohen und Verdammen, Loben und Feiern des modernen Rechtsbewußtseins zusammen, das sich in seinen Parolen - die allesamt versubjektivierten Prädikate darstellen, wie Marx oben gleichsam vorher sagte - so ungemein "kritisch" und "humanitär", "emanzipativ" etx vorkommt. Vor allem das moralistische Emanzipationsgeschwätz, das sich lange Zeit auf Marx zu berufen beliebte, bevor es, zu Bestallungen in Erziehungs- und Justizwesen gekommen, sich seinem eigentümlichen Geschäft im Gefüge der Herrschaft widmete. Marx darauf einfach: "Die unkritische Liebe trennt die Menschheit nicht von dem persönlichen individuellen Menschen." und weiter: "Die (nach Edgar "abstrakte", TG) Leidenschaft der Liebe ist des "Interesses einer innern Entwickelung" (Edgar) unfähig, weil sie nicht a priori konstruiert werden kann, weil ihre Entwicklung eine wirkliche ist, die in der Sinnenwelt und zwischen wirklichen Individuen vorgeht. Das Hauptinteresse der spekulativen Konstruktion ist aber das "Woher" und das "Wohin". (...) Was die kritische Kritik hier bekämpft, ist nicht nur die Liebe, sondern alles Lebendige, alles Unmittelbare, alle sinnliche Erfahrung, alle wirkliche Erfahrung überhaupt, von der man nie vorher weiß, "woher" und "wohin"." Womit das theologische Bedürfnis (und auch das philosophische, das Marx in den Bemerkungen, die ich ausließ, nur als das "spekulative" anspricht) auf einfachste Weise als Herrschaftswille und Kontrollbedürfnis kenntlich wird. (work in progress, wird fortgesetzt) (1) Also banal mittels Gewalttätigkeit gegen die (Ent-)Äußerungen kindlicher Sexualität. (2) Die Aussage gibt einfach eine Zusammenschau all dessen, was ich zum Themenkreis erfahren, gelesen und reflektiert habe, einschließlich der naturwissenschaftlichen Studien. (3) Zur den theoretischen Grundlagen dieser Ansicht zählt auch Marx treffliche Luther-Kritik, die auf knappstem Raum die Leistung des Protestantismus - v.a. auch die Leistungen, die dem religiösen Schisma voraus gegangen sein müssen, damit es stattfindet - umreißt. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: geist gender herrschaft leib seele sexualität Sex, Gender & Patriarchat von TomGard Pro @ 2011-11-11 – 13:52:36 (Ein alter Forumsbeitrag von mir, den ich hier mal zwecks Wiederaufnahme und Bearbeitung der gegebenen Bestimmungen sichere) "Die Debatte in diesem Thread drehte sich u.a. um das Verhältnis "geschlechtlicher Identität" zu dem Bündel an Kategorien und Kriterien, unter dem "Mensch-Sein" gewöhnlich gefaßt wird, wobei (Username) die geschlechtliche Identität in Form einer "Eigenschaft" oder "Eigenart" dem Mensch-Sein nachstellen und subsummieren wollte. Ich hatte mit der Formulierung (des Users), "Hinzugehen und sagen; ich bin kein Mensch, weil ich weiblich oder männlich bin, sondern ich bin einer und habe diese Eigenschaften." meine liebe Not (...) aber es gelang mir nicht auf den Begriff zu bringen, was an ihr korrekt und was daneben sei, das versuch ich jetzt nachzuholen. Geschlechtlichkeit ist das obligatorische Organ des Gattungslebens eines jeden Lebewesens, das sich ausschließlich sexuell fortpflanzt "Obligatorisch" ist sie freilich nur im (streng) biologischen Sinn, nicht in einem iwie "existentiell" gedachten Lebensprozess. Ändert die Emanzipation der Sexualität von der Fortpflanzung, ihre Aufhebung in neue und weitere Bereiche eines Gattungslebens etwas daran? Im Falle des Menschen lautet die Antwort: Ja, weil das Kulturleben für ein einzelnes menschliches Tier obligatorisch ist. Das sexuelle Organ eines kulturlebenden Individuums erhält die Eigenschaft, in allen seinen Bestandteilen doppelt da, und also vervielfacht zu sein. Das beginnt bei dem biologischen Geschlecht, dessen Identität nur in Bezug auf einen außerleiblichen Gegenpol existiert, also sowohl leiblich, wie außerleiblich. Der Kulturprozess vergegenständlicht das Gattungsleben eines jeden Individuums in Sprache, Tradition, Gebräuchen, Sitten, Riten u.v.m.. Die theoretische Schwierigkeit besteht darin, daran festzuhalten, daß all diese scheinbar neben den Individuen da seienden Vergegenständlichungen dennoch in jeder Phase ihrer Betätigung Eigentum und Organ jedes einzelnen Angehörigen eines Kulturzusammenhanges sind und bleiben. Auch und gerade dann, wenn der Einzelne sie geistig-seelisch vor sich hin stellt, sie auf sich als etwas ihm Äußerliches und "Fremdes" bezieht, bleiben sie integrale Bestandteile seiner Existenzweise, trivialerweise vermittels seiner biologischen Funktionen, solange die arbeiten. Diese Organik unter "Eigenschaft" oder auch "Eigenart" zu fassen, ist offenbar daneben. Nicht nur, weil in diesen Namen der Subjektcharakter des Organischen untergeht, sondern weil jedes Individuum in der Betätigung seiner sexuellen Organik (nun im erweiterten Sinne genommen) einen Bezug zur Gesamtheit sozialer Geschlechtlichkeit herstellt, vermittels des Teilbereiches, der in seiner Handlung angesprochen ist (1). Gewöhnlich geschieht das im kommunikativen (auch im weiten Sinne, f:cken gehört dazu!) Verhältnis zur Geschlechtlichkeit eines gegengeschlechtlichen Individuums, das einen eigenen, polarischen Bezug auf die Gesamtheit herstellt, als welche die Geschlechtlichkeit des sozialen Zusammenhangs in seinen kulturellen Komponenten für dies zweite Individuum, d.h. als Bestandteil von dessen sexueller Organik existiert. Sexualität ist in diesem tätigen Sinne ein System und Kreislauf von Staffelläufen, welche die Mitglieder einer Sozietät zwecks Herstellung ihres sexuellen Kulturzusammenhangs mit den Bestimmungen der Geschlechtlichkeit veranstalten. Erst im abstrakten Bezug auf diese Gesamtheit des Prozesses kann die polarisch festgehaltene Geschlechtlichkeit eines Individuums als ein Bündel von Eigenschaften erscheinen, das ihm zugeschrieben wird, bzw. die es sich selbst in Bezug auf die Gesamtheit zuschreibt und anmißt. Das geschieht trivial, wenn Individuen ihr Geschlecht als Privateigentum behandeln, obwohl es das wg. der genannten Verdopplung und Vervielfachung in der kulturellen Betätigung nicht sein kann. Normierungen werden dann zur "Waffe" der Individuen, sich im geschlechtlichen Zusammenhang ihrer Sozietät zu behaupten, sprich: sich ALS Mitglieder zu behaupten. Insofern dies Verfahren institutionell (geworden) IST, wird es daher korrekt, von dem individuellen Geschlecht als "Eigenschaft" zu sprechen, weil die Individuen selbst es als diese generieren - herstellen in Bezug zu einer Sittlichkeit, der sie alle zusammen eine NORMATIVITÄT verleihen und zuschreiben. Ich bin jetzt mit meinen Formulierungen nicht zufrieden, ich würd das gern alles schlagkräftiger auf den Punkt bringen, aber ich wollte, bevor ich die Sache wohlmöglicher erstmal wieder aus den Augen verlöre, sie wenigstens in unzureichender Form mitteilen. PS: Ich bekam grad ein Beispiel zugesteckt, wie ich das hier auch angesprochene Mißverständnis zahlreicher Biologen schlaglichtartig darstellen kann: Sie behandeln, ähnlich wie (Username) das mit den Menschen hält, den "Erpel" als Erscheinungsform der (Gattung) "Ente", in Wahrheit ist umgekehrt das erscheinende Gattungsleben der "Ente(n)" Produkt und Daseinsweise jedes einzelnen Erpels und jeder einzelnen Ente einer Population. (1) Anmerkung. Hier fehlt die allgemeine Bestimmung des Folgeargumentes, mit dem ich etwas unvermittelt fortsetzte: Der Charakter der "Eigenheit", den die individuelle Geschlechtlichkeit nach der vorgestellten Argumentation hat, steht polemisch gegen die bürgerliche (psychologische, neureligiöse) Ideologie der "Identität" und der damit verknüpften, bzw. untermauerten Vorstellung von "Individualität". Ganz grob zusammen gefaßt: Die Individualgeschichte ist nicht bedingt durch "gesellschaftliche Entwicklung" und "Geschichte", tat-sächlich ist das Verhältnis abermals! - genau anders herum. Die gesellschaftliche Entwicklung ist noch immer, ganz, wie in der Affenhorde - und durch all das hindurch, was Marx einst "Verdinglichung" nannte - das Gemeinschaftsprodukt zusammen wirkender Individuen. Sie wissen es nicht - und wollen zumeist das Gegenteil, in derselben Weise, die Marx beim Warentausch analysierte - aber sie tun es. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: biologie gender gesellschaft individualität individuum patriarchat sexualität Wer sind die Schlächter in Libyen und anderswo? von TomGard Pro @ 2011-11-11 – 11:42:42 (Entwurf - veröffentlicht wider Willen, um ihn abspeichern zu können) Einige Leser werden spontan antworten: Soziopathen! Stimmt! sage ich, was manchen überraschen mag. Liegen dem Begriff doch waldursprüngliche oder theologische(1) Bebilderungen der Ideale zugrunde, in welche sich Interessen - Bedürfnisse wie Zwecksetzungen - an pädagogischer oder polizeilicher Zurichtung des Menschenmaterials einer Herrschaft zu kleiden haben, und gegen die hetze ich auf diesem Blog ein ums andere Mal. Die obige Formulierung des Widerspruches enthält auf allgemeiner Ebene eine Aufhebung. Mein "stimmt" enthält das verbreitete Urteil, die herrschaftliche Verfassung gesellschaftlichen Zusammenwirkens sei an sich selbst die Pathologie, deren Symptome in Gestalt handelnder Subjekte erscheine. Marxistische Kritiker des Bürgertums, die etwas taugen, haben sich gegen theologisch inspirierte Utopien von Gesellschaftskritik, die dem Modell von Krankheit und Genesung nachempfunden sind, und die J. J. Rousseau am ausführlichsten ausformuliert haben dürfte, mit gutem Grund polemisch gestellt. Sind nämlich die Begriffe der Zwecke gefunden, welche die gemeinsame Grundlage des antagonistischen Handelns der Subjekte bilden, welches unter "Herrschaft" subsummiert ist, kurz: Hat man den Begriff der historisch aktuellen Herrschaft gefunden - und dies war der Anspruch der Marx'schen "Kritik der politischen Ökonomie", der seine unvollständige Arbeit selbst begrifflich leitete! - so überführen sie die pathologischen Erscheinungsformen, welche Ausgangspunkte der Kritik darstellen und das Bild von Krankheit und Genesung inspirieren, in die Kenntnis der ihnen zugrunde liegenden funktionellen gesellschaftlichen "Physiologie" und "Biochemie" der Herrschaft, leiten sie aus letzterer ab. Doch dieser theoretische Anspruch leidet (buchstäblich) unter einer einbegriffenen Uneinlösbarkeit. Die lebendige Arbeit, die ihn selbst hervorgebracht hat, weiter hervor bringt und leitet, zählt ja nach dem eigenen Begriff nicht weniger zu den theoretisch und praktisch zu überwindenden Erscheinungsformen der Herrschaft, deren Kritik sie zu leisten unternimmt, als all ihre anderen Gegenstände! (1) Was im Kern dasselbe ist, siehe meine Einträge zu "Natur" Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: libyen Kriegsrhetorik gegen den Iran von TomGard Pro @ 2011-11-10 – 11:38:29 Am Dienstag stützte Präsident Medwedev meine gestern gepostete Ansicht über das Iran Szenario, indem er "warnte", die "anti-iranische Rhetorik" könne in eine "Katastrophe im Mittleren Osten" führen. Die diplomatischen Ohren sollen sich hier bei "Mittlerer Osten" aufstellen. Ein israelischer Überfall auf den Iran mit "logistischer" US-Unterstützung noch vor Weihnachten oder kurz danach, wie er von der "Daily Mail" und dem "Guardian" unter Berufung auf "militärische Quellen" angekündigt wurde, bekräftigt von einem beifälligen Nicken auf "Debkafile", hätte beim Stand der Dinge weitaus unangenehmere Folgen anderswo. Z.B für kaspische Anrainer, bes. Azerbeidschan und seine Öl- und Gasfelder, daher mittelbar für die Türkei, und weiter im Af-Pak Szenario. Das Mindeste, was die bedingten Verbündeten Russlands verlangen würden, wäre eine Unterbrechung der Nachschublinien der ISAF. Dies, zusammen mit den gegensätzlichen Loyalitäten der über Iran und Pakistan verteilten Belutschen-Bevölkerung, zöge auch Pakistan auf schwer absehbare Weise in Mitleidenschaft. Folglich sagt auch Medwedev: Fake, Zielland ist Libanon / Syrien. Leser, die an den IAEA -Report nicht nolens volens verwerfen mögen, seien erinnert, daß er zum militärpolitischen Argument dient, bevor er veröffentlicht wurde - was noch immer nicht geschah. Das russische Außenministerium veröffentlichte daher nur auf seiner Website ein Urteil über die ihm vorab zugestellte Version. Darin heißt es: "(The report) does not contain any new data but is “a compilation of known facts that have been purposely twisted and given a political slant,” the Russian Foreign Ministry said in a statement posted on its website. “The authors juggle the facts to create the impression that Iran’s nuclear program has a military component,” the statement said. “This approach can hardly be called professional and unbiased.” The report “a priori delivers a guilty verdict” on Iran, it said." (Ria Novosti) PS: Jeder Menge Dislozierungen und Übungen des US-Militärs und der NATO im östlichen Mittelmeer und auf dem Boden Israels steht langweiliger Alltag im Pazifik und im persischen Golf gegenüber, nach allem was meine Military-Lesezeichen hergeben. Iranische Waffen bedrohen in erster Linie mal die Golfstaaten und ihre Ölfelder, nicht Israel. Also. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: iran krieg libanon syrien Schauplatz Syrien - Iran von TomGard Pro @ 2011-11-09 – 18:22:00 Vor kaum neun Monaten schrieb ich in dies Journal: "An einem syrischen Bürgerkrieg, oder auch nur einer politischen Instabilität des Landes hat folglich außerhalb Israels (und Saudi - Arabiens, aber das ist ein anderes Thema) kaum jemand Interesse, sehen wir von den zionistischen Lobbyisten aller Länder ab. Nicht einmal die Lobby der Waffenproduzenten, die israelischen eingeschlossen, denn die Folgen eines Bürgerkrieges in Syrien wären wesentlich unkalkulierbarer, als im Falle Libyens. Ganz bestimmt kein Interesse hat der politische Stand in den USA daran - zumindest im Mittel, man hat hier auch einen gewissen verbreiteten Kretinismus einzubeziehen. Doch auch einem dieser Kretins dürfte klar zu machen sein, daß man in Syrien die blutig prekäre Stabilität im Irak riskieren würde." Wie konnte ich mich derart irren? Im Hintergrund, will ich anmerken, stand ungenannt die Überzeugung, Bashar al Assad sei ein selbstbewußter Mitarbeiter des State Departement und des CIA. Etliche Vorgänge der letzten drei Monate haben mich darin bestärkt, aber es erforderte einen eigenen Eintrag, das darzulegen. Für den Moment mag es reichen, daran zu erinnern, daß für Colonel Gaddafi und zahlreiche Getreue dasselbe galt, wie heute jeder wissen darf. Ich habe damals nicht begriffen, daß "Destabilisierung der Region" für die Pentagonisten, ihre Marionette Clinton und den militärische - industriellen Komplex Ziel und Zweck zugleich ist, woran man angesichts des Verlaufes in und um Libyen heute nicht mehr zu zweifeln braucht. Zugleich überschätzte ich - aus einer verbreiteten, abendländischen Arroganz heraus, wie ich zugeben muß - den islamischen Patriotismus und die darauf fußenden Loyalitäten der Untertanen, auf die Rücksicht zu nehmen und nehmen zu müssen sich Politiker und Herrscherhäuser der Region - "König" Bashar eingeschlossen - so gern berufen, und die von den "Experten" der Unis und Think-Tanks, auf deren Informationen auch ich mittelbar angewiesen bin, schon aus professionellen Gründen stets beschworen worden ist. Doch, auch das hat der Libyenkrieg bewiesen, die macht rein gar nichts (mehr) her. Ich hätte das besser wissen können - wie jeder andere auch - weil der Libanonkrieg und die Errichtung des GazaKZ schon dieselbe Lehre erteilten. Wie wohl viele andere, buchte ich die überwiegend gleichgültigen und symbolischen Reaktionen der "islamischen Welt" auf das Konto der vorgeblichen "militärischen Ohnmacht" der Anrainer, die in den vorangegangenen Waffengängen Israels und den Irakkriegen zur abschließend durchgesetzten Größe der "Weltordnung" wurde. Andererseits ist die relative "Stabilität", deren drohenden Verlust Assad bis auf den Tag beschwört, nicht ausschließlich ein Pappkamerad. Kriegsschauplätze bedürfen zudem eines gewissen Minimums an Durch- und Übersichtlichkeit der Fronten. Daß die in Libyen nicht gewährleistet war, hat die Operation an den Rand einer Niederlage gebracht, die mit exessivem Bombardement und gewiß nicht in diesem Umfang geplanter Einfuhr von vermutlich mehr als 12.000 Söldnern abgewendet wurde. Aber die Schlächter lernen schnell! In der veröffentlichten Meinung ist eine Revision unterwegs, ein Schwenk um nahezu 180 Grad hinsichtlich der Rolle, die der syrischen Bevölkerung im bevorstehenden Krieg zugedacht ist. Bis vor zwei Wochen "gab" es keine Demonstrationen "für" Assad, für die anvisierten Regierungsreformen, für die Antiterroroperationen der syrischen Armee und Sicherheitsdienste, gegen die Extremisten im eigenen Land und die Infiltration von ausländischen Interessenten bewaffneter Banden und Guerillas, höchstens bezahlte Jubelchöre mit geringer Teilnahme. Diese Position wurde ohne Not geräumt. Man leugnet nicht mehr, daß die Mehrheit der Syrer den Verbleib Assads wünscht. Stattdessen werden dieselben, wenigen Berichte, die sich mit Berufung auf das Leid der zwischen den Fronten stehenden Bevölkerung "kritisch" zur türkischen, saudischen und NATO-Infiltration äußerten, für dieselbe beansprucht. Ein ziviler Rückhalt für die Usurpation der syrischen Herrschaft wird auch offiziell nicht mehr in Anspruch genommen. Vielmehr werden "Deserteure", von denen amerikanische Medien vor zwei Wochen noch abwiegelnd bekannten, es handele sich um einen unbedeutenden Faktor, zur Hauptmacht und zunehmend einzigen Ressource und Berufungsinstanz eines Eroberungskrieges von türkischem Boden aus aufgebaut. Mit freundlicher Assistenz der arabischen Liga, welche jedem Menschen, der in Syrien Sicherheitskräfte angreift und tötet, die Souveränität über das Land zugesprochen hat. Plötzlich soll der Obermufti der Kameradschaft, die als "FSA" oder "SFA" figuriert, 15.000 Kämpfer in und außerhalb Syriens "kommandieren". Ins Gefecht führt er sie, wie viele es immer sein mögen, bekennend und offiziell zu tödlichem Bandenterror gegen syrische Armee- und Polizeikräfte. Aber - und das ist von entscheidender Bedeutung - auch gegen Zivilisten. Gegen - wiederum - "Banden"! "Regierungstreue" nämlich, angeblich privat organisierte Alaviten und "Sicherheitskräfte". Damit ist jeder Widerstand gegen die ausländischen Proxys zum Terrorismus deklariert und die syrische Bevölkerung für vogelfrei erklärt worden. (Quelle) Systematisch wird der Boden bereitet, der syrischen Bevölkerung den Status eines Störfaktors der Eroberung des Landes für die NATO zuzusprechen. Die "FSA" bedarf der "völkerrechtlichen Anerkennung" nicht, um die sie kokett auch noch buhlt. Ihre bis zur Stunde von keiner diplomatisch relevanten Kraft angefochtene Aufstellung und Bewaffnung auf türkischem Boden, unter dme Schutz der türkischen Armee, ist die hinreichende Legitimation. Türkei ist NATO - oder etwa nicht? Also! Libysche Ernte. Wir sind Zeugen des letzten Stadiums der Vorbereitungen eines Vernichtungskrieges gegen die syrische Nation, gegen sein Volk, wie seine Führung. In Libyen geschah nichts anderes nur läßt man unterdessen die Etikettenschwindeleien fallen. Das mag in erster, aktueller Instanz, eine Ernte der publizistischen Erfolge im Libyenkrieg sein, welche die nicht unerhebliche Gegenpropaganda aus Moskau und Peking wirkungslos machte und an den Heimatfronten alle Stimmen, die iwie noch rechtschaffen unterwegs waren, deckelten und demoralisierten. Aber es läßt auch befürchten, daß das Ausmaß der Gewaltanwendung und die schiere Masse der Leute, die in Syrien zur Schlachtung vorgesehen sind, das libysche Maß noch einmal deutlich übertreffen soll. Ein Teil dieses Vernichtungskrieges wird genau denjenigen Teilen der örtlichen Bevölkerung gelten, die bis dato Anlaß zu Fragen waren, welche unliebsamen Wirkungen ein syrisches Schlachtfest außerhalb haben könnte. Da ist, wie jeder weiß, sowieso fast ausschließlich "Israel" angesprochen. Aber, so nebenbei, auch der Rückhalt der einen oder anderen Regierung in seiner Bevölkerung. Auf diesem Feld bestand der erste Teil der Vorbereitung in der Show, die Erdogan mit Assistenz der ägyptischen Generalität gegenüber Israel abzog. Der zweite Teil findet tagtäglich im Westjordanland und im Gaza statt: Eine Welle von Provokationen und Repressionen, die in ihrer schieren Anzahl alles bisher dagewesene zu sprengen scheint. Der dritte, den man für besonders widerlich und abscheulich halten mag, ist eine Koproduktion zwischen den USA, Russland, dem Iran und Israel, mit freundlicher Unterstützung der IAEA. Ein Scheinriese wird aufgebaut, das Schreckgespenst eines Nuklearkrieges, neben dem die schiitische Bevölkerung des Libanon und Syriens die Größe und Bedeutung des Staubes bekommen soll, zu dem sie möglicherweise verbrannt oder verweht werden wird. Die Show gilt besonders der rechtgläubigen iranischen Bevölkerung, die keine unerfüllbaren Forderungen an ihre weltlichen und religiösen Führer stellen soll. Wie schon im eingangs verlinkten Artikel zitiere ich Verlautbarungen Generalmajor Eisenkots, Kommandeur der Nordabteilung der IDF und des Starjournalisten und gefeierten Sokolov-Preisträgers Yaron London ausdem Jahr 2008: "Was Dahiya (dem 2006 dem Erdboden gleich gemachten schiitischen Viertel Beiruts), wird jedem libanesischen Ort geschehen, aus dem heraus in einem künftigen Konflikt auf uns gefeuert wird. Wir werden unverhältnismäßige Gewalt (disproportionate force) anwenden und große Schäden und Zerstörungen anrichten. Aus unserer Sicht handelt es sich nicht um zivile Orte, sondern um feindliche Stellungen. Dies ist keine Absichtserklärung, sondern ein feststehender, abgesegneter Plan. " (Eisenkot) "Beim nächsten Feldzug gegen die Hizbollah werden wir uns nicht die Mühe machen, zehntausenden Leuten mit Raketenabschußvorrichtungen hinterher zu hetzen und werden das Blut unserer Soldaten nicht an befestigten Stellungen vergießen. Wir werden den Libanon zerstören, und uns von keinem Protest der Weltöffentlichkeit davon abhalten lassen.” (London, "The Dahiya Strategy", links entnehmt bitte dem eingangs verlinkten Eintrag) Ob und inwieweit diese Option gewählt wird, oder es auch hier zumindest teilweise beim Auftritt des Schreckgespenstes bleibt, hängt von Umständen ab, in die ich keinen Einblick habe. Es handelt sich jedenfalls um einen maßgeblichen Bestandteil der Vorbereitungen, den in Syrien lebenden Menschen alternativlos Tod und bedingungslose Unterwerfung unter das Diktat der Usurpateure zu gebieten. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: iran syrien Hugh Roberts: "Who said, Gaddafi had to go?" - oder Lüge und Wahrheit 2.0 von TomGard Pro @ 2011-11-12 – 17:30:02 Ausschnitte aus einem Essay von Prof. Hugh Roberts, bis zum Juli Leiter des "Nordafrika-Projekts" der "International Crisis Group", einer NGO für politisches Consulting und Public Relation. Den vollen Text gibt's hier. Die Ausschnitte heben aus meiner Sicht bemerkenswerte Abschnitte des langen Essays hervor. Textauszeichnungen sind von mir. Kommentierende Bearbeitung ist beabsichtigt. Es hat eine eigene Ästhetik, wie der Prof. ca. 60.000 Zeichen lang, ohne sie beim Namen zu nennen, die Tatsache paraphrasiert, daß Gaddafi 1969 ein paar Wüstenvölker nebst urbane Habenichtse einer üppigen Kolonialverwaltung als ein monopolistisch verwaltetes Zubehör an einige Löcher anschloß, aus denen ein Hilfsstoff kapitalistischer Ausbeutung zu gewinnen ist. Und daß, rein technisch gesehen, ohne weitere Umgebungsvariablen, der Mord an Gaddafi als DAS Mittel erscheint , diesem Monopol ein Ende zu setzen. Doch die Weise, wie das geschieht, zeigt auch was. ... The overthrow of Gaddafi & Co was far from being a straightforward revolution against tyranny ... the Libyan drama is rather an addition to the list of Western or Western-backed wars against hostile, ‘defiant’, insufficiently ‘compliant’, or ‘rogue’ regimes (Es folgt eine unvollständige Liste der US-Interventionen seit der Niederlage in der Schweinebucht (Cuba)) ... With the massive increase in oil revenues in the early 1970s, Libya became a ‘hydrocarbon society’ that resembled the states of the Gulf more than its North African neighbours. Libya’s oil revenues were distributed very widely, the new regime laying on a welfare state from which virtually all Libyans benefited, while also relying on oil wealth, as the Gulf States do, to buy in whatever it lacked in terms of technology and consumer goods, not to mention hundreds of thousands of foreign workers. For Gaddafi and his colleagues the state’s distributive role quickly became the central element in their strategy for governing the country. The 1969 coup belonged to the series of upheavals that challenged the arrangements made by Britain and France to dominate the Arab world after the First World War ... These took on a new vigour in the wake of the defeats of the Second World War and the supersession of British by American hegemony in the Middle East. These arrangements entailed the sponsoring, safeguarding and manipulation of newly confected monarchies in Saudi Arabia, Jordan, Iraq, Egypt, Libya and the Gulf statelets, and in most cases the challenges were precipitated by catastrophic developments in the Arab-Israeli conflict. (...) However, beyond closing the US base at Wheelus Field and nationalising the oil, they didn’t really know what to do next. (...) The new regime’s inner circle was drawn from a small number of tribes, above all the Gadadfa in central Libya, the Magarha from the Fezzan in the south-west and the Warfalla from south-eastern Tripolitania. This background did not dispose Gaddafi and his associates to identify with the political and cultural traditions of the Tripoli elites or those of Benghazi and the other towns of coastal Cyrenaica. As the elites saw it, the 1969 coup had been carried out by ‘Bedouin’ – that is, country bumpkins. For Gaddafi & Co, the traditions of the urban elites offered no recipe for governing Libya: they would only perpetuate its disunity. ... Pre-empted in the religious sphere by both the Sanussiyya in the east and the panIslamic tradition of the Tripolitanian ’ulama, which dated from the Ottoman era, they were desperate to find a doctrinal source for the kind of ideological enthusiasm they needed to stir in order to reorder Libyan society. At the outset, they thought they had one in pan-Arabism, which, especially in its Nasserite version, had inspired enthusiasm across North Africa from 1952 onwards, putting the champions of Islam on the back foot. But ... little more than a year after their seizure of power Nasser was dead. For some time Gaddafi persisted with the idea of a strategic relationship with Egypt, which would have helped to solve several of the new Libya’s problems, providing it with an ally and shoring up the regime’s efforts to deal with refractory currents in Cyrenaica. But Egypt under Sadat veered away from pan-Arabism and plans for an Egyptian-Libyan union, announced in August 1972, led nowhere. Gaddafi now tried to contract an alliance with his western neighbour, declaring a new ‘Arab-Islamic Republic’ with Tunisia’s Habib Bourguiba in January 1974. This too proved stillborn. ... Houari Boumediène, Algeria’s president, weighed in to remind Tunis that there could be no shift in the geopolitical balance of the Maghreb without Algeria’s agreement. Following this logic, Gaddafi secured an alliance with Algeria, and in 1975 Boumediène and Gaddafi signed a treaty of mutual friendship. It appeared that Libya had at last entered an alliance it could rely on. ... Libya joined Algeria, Syria, South Yemen and the PLO in the Steadfastness Front, which was opposed to any rapprochement with Israel. But Boumediène died unexpectedly in late 1978. His successor, Chadli Bendjedid, emulating Sadat, abandoned Algeria’s revolutionary commitments and the protective alliance with Tripoli; Libya was alone again. Gaddafi’s desperation is evident in the short-lived treaty he signed with Morocco’s King Hassan in 1984. It was his last attempt to fit in with fellow North African and Arab states. Instead, he looked to sub-Saharan Africa, where the Jamahiriyya could play the benevolent patron. (...)In pursuing their African policies, all North African states often compete with one another, but they have also been in competition with Western powers keen to preserve or, in the case of the US, to contract patron-client relations with these states. What distinguished Gaddafi’s Libya from its North African neighbours was the extent of its investment in this southern strategy, which became central to the regime’s conception of Libya’s mission in the world. The Jamahiriyya’s African policy had a darker side. Gaddafi’s support for Idi Amin is the outstanding example, though even that seems less grotesque when weighed against the support of various Western governments for Mobutu Sese Seko. There was also Libya’s involvement in Chad’s civil war (and attempted annexation of the Aouzou Strip) and its sustained involvement in the Tuareg question in Niger and Mali. At the same time, it gave strong financial and practical support to the African Union, opposed the installation of the US military’s ‘Africom’ on the soil of any African country and funded a wide range of development projects in sub-Saharan countries. Gaddafi planned to exploit the immense water reserves under Libya’s Sahara, and to provide water to the Sahel countries, which could have transformed their economic prospects, but this possibility has now almost certainly been killed off by Nato’s intervention, since Western (and perhaps particularly French) water companies are lining up alongside Western oil firms for their slice of the Libyan action. Gaddafi’s African policy gave Libya a firm geopolitical position and consolidated its strategic hinterland while also benefiting Africa. That many African countries appreciated Libya’s contribution to the continent’s affairs was made clear by the AU’s opposition to Nato’s intervention and its ... efforts to broker a ceasefire and negotiations between the two sides of the civil war. These efforts were dismissed with scorn by Western governments and press, with African opposition to the military intervention cynically derided as Libya’s clients doing their duty to their patron ... That the Arab League, whose support for a no-fly zone was invoked by London, Paris and Washington ... had a membership almost entirely confined to Western powers’ client states was never mentioned. The problem for Gaddafi & Co was that the African perspective they had diligently pursued as a solution de rechange for defunct pan-Arabism consistent with their original anti-imperialist worldview meant little to the many Libyans who wanted Libya to approximate to Dubai, or, worse, stirred virulent resentment against the regime and black Africans alike. And so, in taking Libya into Africa while tending to remove it from Arab regional affairs, the Jamahiriyya’s foreign policy ... cut the Libyans off from other Arabs ...But there was another reason for (Libyas) vulnerability. The authors of the 1969 coup initially took Nasser’s Egypt for their model, imitating its institutions and terminology – Free Officers, Revolutionary Command Council – and equipping themselves with a single ‘party’, the Arab Socialist Union (ASU), like Nasser’s prototype essentially a state apparatus providing a façade for the new regime. But within two years, Sadat’s de-Nasserisation purges were underway and he was mending fences with the Muslim Brothers, while the beginning of infitah – his policy of opening up the economy – announced the retreat from ‘Arab socialism’ and the rift with Moscow presaged the turn to America. Thus the Egyptian model evolved rapidly into an anti-model, while the experiment with the ASU proved an instructive failure. The idea of a single party seemed to make sense in Libya as it had originally made sense in Egypt and also Algeria. Leaders of military regimes needed to set up a civilian façade so that they could offer a degree of controlled representation and bring the politically ambitious into the new dispensation. But in Egypt and Algeria the architects of the new single party were dealing with comparatively politicised populations. Gaddafi & Co confronted a politically inert society, with little in the way of a state tradition, pulverised by a brutal colonial conquest and reduced to onlookers as the country became a battleground in World War Two, then liberated from colonial rule by external forces and finally tranquillised by the Sanussi monarchy. In trying to launch the ASU, the new regime found little to work with in terms of political talent or energy in the wider population; instead it was the old elites of Tripoli and Benghazi who invested in the party, which not only failed to mobilise popular enthusiasm but became a focus of resistance to the revolution Gaddafi had in mind. Gaddafi accordingly began to develop an idea he voiced within weeks of seizing power in 1969: that representative democracy was unsuited to Libya. Other leaders in North Africa and the Middle East felt the same about their own countries. But in pretending to allow for representation they were acknowledging their vice in tacitly paying homage to virtue. In his Green Book, however, Gaddafi scandalised people by his refusal to be a hypocrite: he elevated his rejection of representation into an explicit constitutive principle which he called the State of the Masses. But the real problem was that his new course led Libya to a historic impasse. He dispensed with the ASU and the idea of a single ruling party, promoting instead People’s Congresses and Revolutionary Committees as the key political institutions of the Jamahiriyya, which was proclaimed in 1977. The former were to assume responsibility for public administration and secure popular participation, the latter to keep the flame of the Revolution alive. The members of the People’s Congresses were elected, and these elections were taken seriously, at least at the local level and for a while. But voters were not, in theory, electing representatives, merely deciding who among the candidates on offer they wished to assume the mainly administrative responsibilities of the bodies in question. The system encouraged political and ideological unanimity, allowing no voice for dissident opinion except on trivial matters. It drew many ordinary Libyans into a sort of participation in public affairs, although this was waning by the mid-1990s, but it did not educate them in other aspects of politics, and did not work well on its own terms either. Gaddafi’s State of the Masses drew on ideas developed elsewhere. The championing of direct over representative democracy was a prominent feature of the utopian outlook of young Western leftists in the 1960s. And the strategic decision to mobilise the ‘revolutionary’ energies of the young to outflank conservative party apparatuses was central to Mao’s Cultural Revolution and a feature of Boumediène’s ‘Révolution socialiste’. Where Gaddafi went further was in abolishing the ASU and outlawing parties altogether, but in this he could claim a doctrinal warrant: the notion that there should be no political parties in a Muslim country has long been advocated by some currents of Sunni Islamism, on the grounds that ‘party’ connotes fitna, or a division of the community of the faithful... (Gaddafi’s rule always had a more pronounced Islamic aspect than that of the regimes in Cairo and Algiers; his intolerance of Islamists owed a lot to the fact that he was intent on remaining the source of radicalism and unwilling to allow rivals.) Finally, the idea of direct popular participation in public administration could claim a local origin in the tradition of the Bedouin tribes known as hukumat ‘arabiyya (meaning here ‘people’s government’), in which every adult male can have his say. The Jamahiriyya ... did not work for foreign businessmen, diplomats and journalists ... But the regime was not designed to work for foreigners and seems to have worked fairly well for many Libyans much of the time. (Es folgen die Indices des Libyschen Sozialstaats) But the point about these indices ...is that they are in one crucial sense beside the point. The socio-economic achievements of the regime can be attributed essentially to the distributive state: that is, the success of the hydrocarbons sector and of the mechanisms put in place early on to distribute petrodollars. But the central institutions of the Jamahiriyya, the tandem of People’s Congresses and Revolutionary Committees, did not make for effective government at all, in part because they involved a tension between two distinct notions and sources of legitimacy. The Congresses embodied the idea of the people as the source of legitimacy and the agent of legitimation. But the Committees embodied the very different idea of the Revolution as possessing a legitimacy that trumped all others. At the apex of the Revolution was Gaddafi himself, which is why it made sense for him to position himself outside the structure of Congresses and hence of the formal institutions of government ... simply Murshid, Guide, Brother Leader. The position enabled him to mediate in free-wheeling fashion between the various components of the system and broader public opinion, critisising the government (and thereby articulating public restiveness) or deploring the ineffectiveness and correcting the mistakes of People’s Congresses and doing so always from the standpoint of the Revolution. The tradition of an Arab ruler making a virtue of siding with public opinion against his own ministers goes back to Haroun al-Rashid. But the way revolutionary legitimacy could override popular legitimacy in Gaddafi’s system also resembles Khomeini’s insistence that the interests of Iran’s revolution could override the precepts of the Sharia – i.e. that political considerations could trump Islamic dogma – and that he was the arbiter of when this was necessary. It is striking that Gaddafi considered that the interest of the Revolution required the hydrocarbons sector to be spared the ministrations of People’s Congresses and Revolutionary Committees alike. Words such as ‘authoritarianism’, ‘tyranny’ (a favourite bugbear of the British) and ‘dictatorship’ have never really captured the particular character of this set-up but have instead relentlessly caricatured it. Gaddafi, unlike any other head of state, stood at the apex not of the pyramid of governing institutions but of the informal sector of the polity, which enjoyed a degree of hegemony over the formal sector that has no modern counterpart. It meant that the Jamahiriyya’s formal institutions were extremely weak, and that included the army, which Gaddafi mistrusted and marginalised. One is tempted to say of Gaddafi, ‘L’état, c’était lui.’ But it was the more and more mystical idea of the Revolution ... that legitimated his power. And the intangible content of this Revolution, what Ruth First called its elusiveness, was closely connected to the fact that the Revolution was never over. (...) The effective historical function of the revolutionary government in Libya was to ensure that, while the country was modernised in important respects, it did not and could not become a republic. The Libyan Revolution turned out to be permanent because its objects were imprecise, its architects had no form of law-bound, constitutional government in view as a final destination and no conception of a political role for themselves or anyone else after the Revolution. The State of the Masses, al-jamahiriyya, was presented as far superior to a mere republic – jumhuriyya – but in fact fell far short of one. And, in contrast to states that call themselves republics but fail to live up to the name, its pretensions signalled that there was never an intention to establish a real republic in which government would truly be the affair of the people. The State of the Masses was in reality little more than a game to occupy and contain ordinary Libyans while the grown-up business of politics was conducted behind the scenes, the affair of a mysterious and unaccountable elite. ...the political inertia of Libyan society meant that its Revolution had one and only one leader. ... And so Gaddafi’s rule can be seen as an extreme instance of what Rosa Luxemburg called ‘substitutionism’: the informal government that was the real government of Libya was a one-man show. Incarnating the nebulous Revolution, the imprecise interest of the nation and the inarticulate will of the people at the same time, Gaddafi clearly believed he needed to make the show interesting. His flamboyance had a political purpose. But how long can colourfulness command consent, let alone loyalty? A Pied Piper leading Libyans – mostly well fed, housed and schooled, but maintained in perpetual political infancy – to no destination in particular. Gaddafi seems to have realised years ago what he had done – the quasi-utopian dead end he had got Libya and himself into – and tried to escape its implications. As early as 1987 he was experimenting with liberalisation: allowing private trading, reining in the Revolutionary Committees and reducing their powers, allowing Libyans to travel to neighbouring countries, returning confiscated passports, releasing hundreds of political prisoners, inviting exiles to return with assurances that they would not be persecuted, and even meeting opposition leaders to explore the possibility of reconciliation while acknowledging that serious abuses had occurred and that Libya lacked the rule of law. These reforms implied a shift towards constitutional government, the most notable elements being Gaddafi’s proposals for the codification of citizens’ rights and punishable crimes... This line of development was cut short by the imposition of international sanctions in 1992 in the wake of the Lockerbie bombing: a national emergency that reinforced the regime’s conservative wing and ruled out risky reform for more than a decade. It was only in 2003-4 that ... sanctions were lifted, at which point a new reforming current headed by Gaddafi’s son Saif alIslam emerged within the regime. (...) Saif al-Islam had begun to play a ... constructive role in Libyan affairs of state, persuading the Libyan Islamic Fighting Group to end its terrorist campaign in return for the release of LIFG prisoners in 2008, promoting a range of practical reforms and broaching the idea that the regime should formally recognise the country’s Berbers. ... he certainly recognised the problems of the Jamahiriyya and the need for substantial reform. The prospect of a reformist path under Saif was ruled out by this spring’s events. Is there a parallel with the way international sanctions in the wake of Lockerbie put paid to the earlier reform initiative? Since February, it has been relentlessly asserted that the Libyan government was responsible both for the bombing of a Berlin disco on 5 April 1986 and the Lockerbie bombing on 21 December 1988. ... But many informed observers have long wondered about these two stories, especially Lockerbie. ... Hans Köchler, an Austrian jurist appointed by the UN as an independent observer at the trial ... described al-Megrahi’s conviction as ‘a spectacular miscarriage of justice’. ... In a resumé of Gaddafi’s career shown on BBC World Service Television on the night of 20 October, John Simpson stopped well short of endorsing either charge, noting of the Berlin bombing that ‘it may or may not have been Colonel Gaddafi’s work,’ an honest formula ... The standards of proof underpinning Western judgments of Gaddafi’s Libya have not been high. The doubt over the Lockerbie trial verdict has encouraged rival theories about who really ordered the bombing, which have predictably been dubbed ‘conspiracy theories’. But the prosecution case in the Lockerbie trial was itself a conspiracy theory. ... The hypothesis that Libya and Gaddafi and al-Megrahi were framed is to be taken very seriously indeed. And if it were the case, it would follow that the greatly diminished prospect of reform from 1989 onwards as the regime battened down the hatches to weather international sanctions, the material suffering of the Libyan people during this period, and the aggravation of internal conflict (notably the Islamist terrorist campaign waged by the LIFG between 1995 and 1998) can all in some measure be laid at the West’s door. .. the Jamahiriyya survived up to 2011 fundamentally unchanged in its key political features, (including) weakness of civil society, the dysfunctional character of the formal institutions of government, the weakness of the armed forces and the indispensability of Gaddafi himself... After 42 years of Gaddafi’s rule, the people of Libya were, politically speaking, not much further forward than they were on 31 August 1969... The tragic irony is that the features of the Jamahiriyya ... completely ruled out any emulation of the Tunisian and Egyptian scenarios. ... In both Tunisia and Egypt, the population’s greater experience of political action gave the protests a degree of sophistication, coherence and organisational flair. ... in both cases the role of the armed forces was crucial: being loyal to the state and the nation rather than to a particular leader, they were disposed to act as arbiters and facilitate a resolution without the existence of the state being put in jeopardy. None of this applied to Libya. Gaddafi was the founder of the Jamahiriyya and the guarantor of its continued existence. The armed forces were incapable of playing an independent political role. The absence of any tradition of non-violent opposition and independent organisation ensured that the revolt at the popular level was a raw affair, incapable of formulating any demands that the regime might be able to negotiate. On the contrary, the revolt was a challenge to Gaddafi and to the Jamahiriyya as a whole (and thus to what existed in the way of a state). The claim that the ‘international community’ had no choice but to intervene militarily and that the alternative was to do nothing is false. ... The International Crisis Group, for instance, where I worked at the time, published a statement on 10 March arguing for a two-point initiative: (i) the formation of a contact group or committee drawn from Libya’s North African neighbours and other African states with a mandate to broker an immediate ceasefire; (ii) negotiations between the protagonists to be initiated by the contact group and aimed at replacing the current regime with a more accountable, representative and law-abiding government. This proposal was echoed by the African Union and was consistent with the views of many major non-African states – Russia, China, Brazil and India, not to mention Germany and Turkey. In short, before the Security Council voted to approve the military intervention, a worked-out proposal had been put forward which addressed the need to protect civilians by seeking a rapid end to the fighting, and set out the main elements of an orderly transition to a more legitimate form of government, one that would avoid the danger of an abrupt collapse into anarchy ... The imposition of a no-fly zone would be an act of war: as the US defense secretary, Robert Gates, told Congress on 2 March, it required the disabling of Libya’s air defences as an indispensable preliminary. In authorising this and ‘all necessary measures’, the Security Council was choosing war when no other policy had even been tried. Why? ...And regime change was tacitly covered by the phrase (In resolution 1973) ‘all necessary measures’. That this was the right way to read the resolution had already been made clear by the stentorian rhetoric of Cameron and Hague, Sarkozy and Juppé, and Obama and Clinton in advance of the Security Council vote. ...Since the issue was defined from the outset as protecting civilians from Gaddafi’s murderous onslaught ‘on his own people’, it followed that effective protection required the elimination of the threat, which was Gaddafi himself for as long as he was in power (subsequently revised to ‘for as long as he is in Libya’ before finally becoming ‘for as long as he is alive’). Resolution 1973 was passed in New York late in the evening of 17 March. The next day, Gaddafi, whose forces were camped on the southern edge of Benghazi, announced a ceasefire in conformity with Article 1 and proposed a political dialogue in line with Article 2. What the Security Council demanded and suggested, he provided in a matter of hours. His ceasefire was immediately rejected on behalf of the NTC by a senior rebel commander, Khalifa Haftar, and dismissed by Western governments. ‘We will judge him by his actions not his words,’ David Cameron declared, implying that Gaddafi was expected to deliver a complete ceasefire by himself: that is, not only order his troops to cease fire but ensure this ceasefire was maintained indefinitely despite the fact that the NTC was refusing to reciprocate. ... No sooner had Cameron covered for the NTC’s unmistakable violation of Resolution 1973 than Obama weighed in, insisting that for Gaddafi’s ceasefire to count for anything he would (in addition to sustaining it indefinitely, single-handed, irrespective of the NTC) have to withdraw his forces not only from Benghazi but also from Misrata and from the most important towns his troops had retaken from the rebellion, Ajdabiya in the east and Zawiya in the west – in other words, he had to accept strategic defeat in advance. These conditions, which were impossible for Gaddafi to accept, were absent from Article 1. Cameron and Obama had made clear that the last thing they wanted was a ceasefire, that the NTC could violate Article 1 of the resolution with impunity and that in doing so it would be acting with the agreement of its Security Council sponsors. (Every of the following offers to ceasefire and negotiations, TG) (were) rejected out of hand by the NTC, which demanded Gaddafi’s resignation as a condition of any ceasefire ... a demand that made a ceasefire impossible, since securing a ceasefire requires commanders with decisive authority over their armies, and removing Gaddafi would have meant that no one any longer had overall authority over the regime’s forces. London, Paris and Washington could not allow a ceasefire because it would have involved negotiations, first about peace lines, peacekeepers and so forth, and then about fundamental political differences. And all this would have subverted the possibility of the kind of regime change that interested the Western powers. The sight of representatives of the rebellion sitting down to talks with representatives of Gaddafi’s regime, Libyans talking to Libyans, would have called the demonisation of Gaddafi into question. The moment he became once more someone people talked to and negotiated with, he would in effect have been rehabilitated. And that would have ruled out violent ... regime change and so denied the Western powers their chance of a major intervention in North Africa’s Spring, and the whole interventionist scheme would have flopped... Gaddafi was banished for ever from the realm of international political discourse, never to be negotiated with, not even about the surrender of Tripoli when in August he offered to talk terms to spare the city further destruction, an offer once more dismissed with contempt. ... The mission was always regime change... Gaddafi dealt with many revolts over the years. He invariably quashed them by force and usually executed the ringleaders. The NTC and other rebel leaders had good reason to fear that once Benghazi had fallen to government troops they would be rounded up and made to pay the price. So it was natural that they should try to convince the ‘international community’ that it was not only their lives that were at stake, but those of thousands of ordinary civilians. But in retaking the towns that the uprising had briefly wrested from the government’s control, Gaddafi’s forces had committed no massacres at all; the fighting had been bitter and bloody, but there had been nothing remotely resembling the slaughter at Srebrenica, let alone in Rwanda. The only known massacre carried out during Gaddafi’s rule was the killing of some 1200 Islamist prisoners at Abu Salim prison in 1996. This was a very dark affair, and whether or not Gaddafi ordered it, it is fair to hold him responsible for it. It was therefore reasonable to be concerned about what the regime might do and how its forces would behave in Benghazi once they had retaken it, and to deter Gaddafi from ordering or allowing any excesses. But that is not what was decided. What was decided was to declare Gaddafi guilty in advance of a massacre of defenceless civilians and instigate the process of destroying his regime and him (and his family) by way of punishment of a crime he was yet to commit, and actually unlikely to commit... There was no question of anything that could properly be described as ethnic cleansing or genocide in the Libyan context. All Libyans are Muslims, the majority of ArabBerber descent, and while the small Berber-speaking minority had a grievance concerning recognition of its language and identity (its members are Ibadi, not Sunni, Muslims), this was not what the conflict was about. ... whichever side won could be expected to deal roughly with its adversaries, but the premises for a large-scale massacre of civilians on grounds of their ethnic or racial identity were absent. All the talk about another Srebrenica or Rwanda was extreme hyperbole clearly intended ... to save the rebellion from imminent defeat. But I don’t find it hard to understand that Gaddafi and his son should suddenly have resorted to fierce rhetoric. They clearly believed that, far from confronting merely ‘innocent demonstrators’ as the Canadians had it, they were being destabilised by forces acting to a plan with international ramifications. It is possible that they were mistaken and that everything was spontaneous and accidental and a chaotic muddle; I do not pretend to know for sure. But there had been plans to destabilise their regime before, and they had grounds for thinking that they were being destabilised again. The slanted coverage in the British media in particular ... was consistent with the destabilisation theory. And on the evidence I have since been able to collect, I am inclined to think that destabilisation is exactly what was happening. The intervention tarnished every one of the principles the war party invoked to justify it. It occasioned the deaths of thousands of civilians, debased the idea of democracy, debased the idea of law and passed off a counterfeit revolution as the real thing. Two assertions that were endlessly reiterated – they were fundamental to the Western powers’ case for war – were that Gaddafi was engaged in ‘killing his own people’ and that he had ‘lost all legitimacy’, the latter presented as the corollary of the former. Both assertions involved mystifications. ... We are all free to prefer the rebels to the government in any given case. But the relative merits of the two sides aren’t the issue in such situations: the issue is the right of a state to defend itself against violent subversion. That right, once taken for granted as the corollary of sovereignty, is now compromised. ... if a state thinks it can take this informal authorisation to defend itself as read because it is on good terms with London, Paris and Washington and is honouring all its agreements with them, as Libya was, it had better beware. Terms can change without warning from one day to the next. The matter is now arbitrary, and arbitrariness is the opposite of law. The idea that Gaddafi represented nothing in Libyan society, that he was taking on his entire people and his people were all against him was another distortion of the facts. ... Gaddafi’s regime enjoyed a substantial measure of support, as the NTC did. Libyan society was divided and political division was in itself a hopeful development since it signified the end of the old political unanimity enjoined and maintained by the Jamahiriyya. In this light, the Western governments’ portrayal of ‘the Libyan people’ as uniformly ranged against Gaddafi had a sinister implication, precisely because it insinuated a new Western-sponsored unanimity back into Libyan life. This profoundly undemocratic idea followed naturally from the equally undemocratic idea that, in the absence of electoral consultation or even an opinion poll to ascertain the Libyans’ actual views, the British, French and American governments had the right and authority to determine who was part of the Libyan people and who wasn’t. No one supporting the Gaddafi regime counted. Because they were not part of ‘the Libyan people’ they could not be among the civilians to be protected, even if they were civilians as a matter of mere fact. And they were not protected; they were killed by Nato air strikes as well as by uncontrolled rebel units. The number of such civilian victims on the wrong side of the war must be many times the total death toll as of 21 February. But they don’t count, any more than the thousands of young men in Gaddafi’s army who innocently imagined that they too were part of ‘the Libyan people’ and were only doing their duty to the state counted when they were incinerated by Nato’s planes or extra-judicially executed en masse after capture, as in Sirte. The same contempt for democratic principle characterised the repeated declarations in the West that Gaddafi had ‘lost all legitimacy’. Every state needs international recognition and to that extent depends on external sources of legitimation. But the democratic idea gives priority to national over international legitimacy. With their claim of lost legitimacy the Western powers were not only pre-empting an eventual election in Libya which would ascertain the true balance of public opinion, they were mimicking the Gaddafi regime: in the Jamahiriyya the people were liable to be trumped by the Revolution as a source of superior legitimacy. ‘If you break it, you own it,’ Colin Powell famously remarked ... to the risks of a renewed war against Iraq. The lesson of the mess in Iraq has been learned, at least to the extent that the Western powers and Nato have repeatedly insisted that the Libyan people – the NTC and the revolutionary militias – own their revolution. So, not owning Libya after the fall of Gaddafi, Nato and London and Paris and Washington cannot be accused of breaking it or be held responsible for the debris. ... since February every key decision has been made in the Western capitals in consultation with the other, especially Arab, members of the ‘contact group’... It is unlikely that the structure of power and the system of decision-making which have guided the ‘revolution’ since March are going to change radically. ... what will probably emerge is a system of dual power in some ways analogous to that of the Jamahiriyya ... a system of formal decision-making about secondary matters acting as a façade for a ... offshore, system of decision-making about everything that really counts (oil, gas, water, finance, trade, security, geopolitics) behind the scenes. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o demokratie ideologie imperium libyen Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12156004/0f152 1 Kommentar zu "Hugh Roberts: "Who said, Gaddafi had to go?" - oder Lüge und Wahrheit 2.0" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-11-19 @ 10:11:55 "It was France and the UK who initially led the effort to topple Colonel Muammar Gaddafi. Britain, together with France, sent their navy and fighter jets to establish a sea blockade and assault military targets on Libyan territory. Now the National Transitional Council (NTC) of Libya says its friends will be rewarded – and these are not just words. In the last two weeks, the UK Department for Trade and Industry led a working party to Libya to look around at what needed rebuilding. The British government department estimates that Libyan contracts, in sectors from oil and gas to education and construction, could be worth some $315 billion over the next decade. Oil firms Shell and BP have already held talks with the Libyan transitional government, which pledged to honor the Gaddafi-era contracts with them. Now the NTC delegation is in London to hold talks with top business executives on the "massive opportunity to rebuild Libya." All this directly correlates between efforts to oust Gaddafi and contracts that are rewarded afterwards, reports RT's Laura Smith from London. Earlier it was the turn of German companies that expressed interest in taking part in effort to re-build Libya, but the NTC said "no" to them. It was sort of "You did not participate in bombing and the no-fly zone, and since you did not take part in that, you will have no business opportunities either." Exactly the same picture was seen in post-war Iraq, where French companies attempted to get into business, but were bluntly rejected. And that served to the French as a very illustrative example of how they should act the next time such "opportunity" arose. In Iraq the majority of contracts were granted to the US and the UK companies. It was quite transparent from the very beginning of the "humanitarian operation" that since it has the biggest proven oil reserves in Africa, Libya would have money to fund a rebuilding by the winner. Even before the operation started there were rumors that the NTC had promised French oil firm Total up to 35 per cent of all oil contracts if Paris sent warplanes to Libya and supported the Council. French officials later denied that such an arrangement ever existed, but the oil giant is now well on track to launching onshore extraction early next year. The company confirmed that it did not need to renegotiate its contracts signed under Gaddafi. For the UK, which looks to be one of the major players in the operation, it looks like an excellent business, too. The estimates vary as to how much the war in Libya cost the UK – something about $500 million – but the sum of the contracts are already known and they exceed the expenditures by far. With hundreds of billions dollars in contracts up for grabs, Libya’s bombardment looks like an excellent investment from any perspective. With the exception of those who count in the moral cost of thousands of Libyans killed in the bloody civil war with NATO’s direct support. Sukant Chandan – a spokesman for British Civilians For Peace in Libya however is convinced the fighting will not stop. There are tribes within the country who are strongly against selling the natural resources of Libya to the former colonial powers. "What we are going to see is an increase in the inter-tribal warfare which has a political content," he told RT. "It is not just inter-tribal, it represents forces which want Libya to return to independence and what "The Financial Times" called "the resource nationalism of Gaddafi’s government" " (russia today) o o Auf Kommentar antworten Permalink Zur politischen Ökonomie der Sexualität - Steinbruch 2 von TomGard Pro @ 2011-11-13 – 22:25:47 (In diesen Fragmenten wechseln Licht und Schatten ziemlich extrem...) Tugend a) (Ich greife auf einen alten Text zurück Ethik ist in Abgrenzung zur Moral so zu charakterisieren: Ethik definiert kein Sollen, ihre Basis ist nicht ein Gesetz, ungeachtet dessen, daß ein Gesetz moralisch auf ein Ethos bezogen sein mag und umgekehrt Ethiken sich den Nationalkulturen, insbes. den Religionen, assimilieren. Ethik ist ein gemeinschaftliches Wollen, das nur in der Form individuellen Willens erscheint und erscheinen kann. So kannst du etwa einem Soldaten Feigheit verbieten und Standhaftigkeit gebieten wie aufzwingen. Aber du kannst keinem Krieger, Soldat oder nicht, Tapferkeit gebieten. Über diese Tugend gebietet nur er selbst und gesellschaftlich an dieser Tugend ist nichts als die Ehre, die der Tugendhafte sich erwirbt - und zu nicht geringem Teil stets selbst auszahlt. Wenn er auch der Selbstehre folgt, ist er nicht einfach Ich, Subjekt des tätigen Willens, sondern Ich in Gestalt eines ausführenden Organs gesellschaftlicher Zwecke und Motive, mit und von denen er lebt und die daher in ihm existieren. Der ethische Wille ist das unmittelbar, ohne Dazwischentreten von Zwang oder Moral/Gesetz, vergesellschaftete Ich wie es Bestandteil und nicht zuletzt /Eigentümer/ eines Gemeinschaftslebens ist. Die gesellschaftliche Daseinsweise einer Tugend ist ein korrespondierender Kultus aus dem sie sich individuell nährt. a1) Die Zusammenfassung im letzten Satz zeigt schon, wo in der bürgerlichen Gesellschaft die Heimstatt der "reinen", von Moral nicht zernierten Tugend bzw. ihrer Ehrung ist: Die Kinderseele, so lang sie halt außerstande bleibt, moralische Kategorien zu begreifen und sie sich ihrer gesellschaftlichen Funktion gemäß zu eigen zu machen. Zuvörderst heißt das banal: Der Erwachsene ist in den Augen des Kindes tugendhaft, INDEM er - erwachsen ist! Womit ich meinem Thema schon ein Stück näher wäre. Privater Zusatz: Zum absolut Hinreißenden und Entzückenden an dir, J., zählt für mich, daß du in einem Umfang, den ich nicht für möglich gehalten hätte, den kindlichen Tugendmaßstab bewahrt hast, was zum Beispiel heißt, daß du Menschen nicht /über/ ihre Tugenden magst bzw. bewunderst - d.h. Tugend ist nicht /Grund/, nicht /Argument/, nicht Verweis und Berufung - sondern IN den Tugenden, die du an ihnen wahrnimmst; d.h.: was sie darüber hinaus als "Person", gar als "Psyche" sind, spielt dafür keine Rolle! Ausgerechnet im Verhältnis zum "Du" nimmst du also Abstand von deinem obersten Wert, Drangsal und Umtrieb: dem ICH. (Aber das ist ja auch nur logisch ...) Familie 1) Macht euch klar, daß jede "Beziehung", an der Leut sage über ein Wochenendvergnügen oder bestenfalls einen Urlaub hinaus festhalten, ein EIGENTUMSVERHÄLTNIS darstellt! a) Was euch als Eigentumsverhältnis eines besitzenden Mannes an einer besitzlosen Frau wohl bekannt ist, gilt selbstverständlich auch für die postmoderne "Normalform", in der Zweie ihren Besitz, nämlich ihr Eigentum an der eigenen Arbeitskraft zusammenlegen - sei es bedingt oder unbedingt! a1) Da ist first and last das /Geld/, denn dies ist nun mal das Zugriffsmittel sowohl auf geteilte, wie ungeteilte Genüsse. Der Wille zur Gemeinsamkeit, zum Ausgleich, zur Verständigung verdeckt hier notorisch die Unvermeidlichkeit der Konkurrenz um die Früchte des gemeinsamen Einkommens, was bereits die Konkurrenz um die dafür /außerhalb/ der Beziehungen zu erbringenden /Leistungen/ einschließt. a2) Womit wir beim "Zeitbudget" wären. Ich erspare mir weitere Kommentare zu diesem Punkt - nun ja, denkt auch an die Rolle, die das notwendig /Ausschließende/ des Liebesverhältnisses dabei spielt, und zwar rücksichtslos gegen "polyamouröse" Neigungen und Projekte, weil die nun mal - von glücklichen Einzelfällen abgesehen - /unentrinnbar/ gegen die Vereinzelung der Individuen in der Konkurrenz ganz allgemein, in den Jobs insbesondere, gegen die allen gemeinsame Unterwerfung unter die gültigen Zwecke von Ökonomie und Kultur, und über allem 'drüber gegen den psychisch erzwungenen /Kult der Individualität/ stehen! a3) Womit wir bei dem /Gehalt/ und der /Funktion/ der Genüsse wären, die in beträchtlichem Umfang auch /gegen/ den Willen der Beteiligten unteilbar /bleiben/ - siehe oben. Der allgemeine Grund dafür: Die /Trennung/ von Arbeits- und Privatleben. Das gibt den "privaten" Beziehungen ganz generell einen /abstrakten/ Charakter. (Abstraktion = Trennung!) Oder, anders gesagt: so wie der Bürger als Bourgeois ein gänzlich anderes Wesen, denn als Citoyen ist, ist das /Verhältnis/ dieser beider seiner Seiten im /Privatleben/ ein völlig anderes, als im Berufs- oder auch sonstigen /öffentlichen/ Leben. Also: Insofern jede Beziehung ein Eigentumsverhältnis ist, folgt, daß der Bürger als "Familien-" oder "Beziehungsmensch" eine eigene, selbständige IDENTITÄT anzunehmen hat! Aber diese Identität steht halt /neben/ den anderen, die Mensch auch noch /braucht/ und hat - incl. des berüchtigten "Selbstbewußtseins". Alle "Identitäten" des abstrakt freien Willens stehen in funktionellem Verhältnis zu den jeweils anderen! Der "Familienmensch" steht für den "Berufsmenschen" ein, der "Tüchtige" für den "Untüchtigen", der "Erfolgreiche" für den "Scheiternden", der "potente Hengst" für den "müden Krieger" usw. usw. a4) Denkt insbesondere an die /Kompensationsbedürfnisse/, die den Leuten aus den Jobs oder auch aus der Arbeitslosigkeit entstehen! Die stehen grundlegend /gegen/ Liebe, weil selbst in gemeinsam befriedeten Kompensationsbedürfnissen das Maß dafür das Individuelle bleibt und daher das Gemeinsame des Treibens das Maß und die Grenzen wechselseitigen Gefallens nur allzu leicht /sprengt/. Das erzwingt eine Liebeskonkurrenz - es ist ebenfalls /Liebesarbeit/ im weiter oben beschriebenen Sinne, aber eine, die beständig an der Grenze der Zerstörung der Liebe entlang geleistet werden muß - in der bestenfalls beide Beteiligte sich redlich bemühen, einem "Nebeneinander" möglichst zwangslos auch ein "Miteinander" abzugewinnen und umgekehrt das "Miteinander" harmonisch in's unvermeidliche "Nebeneinander" übergehen zu lassen. a4) Die allgemeine Form dieser Konkurrenz: Die Beteiligten bedienen einander und erwerben voneinander Dienste wechselseitig und abwechselnd /in/ allen angedeuteten /Abteilungen/ ihres Verhältnisses, und zwar nicht nur /zugleich/ in einer Abteilung (Abspannen, Vergnügen, leibliche Genüsse, Bewegung, Kultur usw.) - einschließlich der sexuellen, versteht sich - sondern (dies ist das besonders Zerrüttende) /kompensatorisch quer über die Abteilungen/, sodaß eine Überforderung, /Überziehung/ des Gefallens aneinander nahezu /garantiert/ scheint. Daher das verbreitete Phänomen, daß in Beziehungen, in denen die Beteiligten einander gefühlsreichste, verständnisvollste und hingebungsvollste Gefühlswelten wirksam machen, immer wieder mit elementarer Wucht /Haß/, Abwehr und Verzweiflung sich Bahn bricht. Moralische oder auch rationale Auswege aus diesen Dilemmata sind nicht erhältlich! Die Sklaverei des abstrakten, sich in seiner Betätigung dienend aufgebenden Willens vereinzelt die Indivieuen mit einer Hermetik, die, - ich schrieb es schon einmal - allein im Moment der Extase aufgehoben wird. Darüber hinaus mag es mehr oder weniger gelingen, sich einander /anzuschmiegen/ und zu einer immer mal wieder quasi osmotischen Durchlässigkeit dieser Trennung zu kommen. Aber die Unwahrheit und Gewaltsamkeit der bürgerlichen Individualität ist gewöhnlich unüberwindlich, dafür sorgt ihr /Bildungsprozeß/, zu dem ich später einige Anmerkungen machen werde. Sexualität in der Familie 2. a) Die Gründe des wechselseitigen Eigentumsverhältnisses einer Beziehung zusammengefaßt: Sie liegen in den Zwecken, die bürgerliche Individuen zu erfüllen haben, und auf die sie ihre Freiheit selbstbewußt beschränken. b) Das Reich des Privaten ist das "eigentliche" Reich der Freiheit, in dessen /äußeren/ Schranken für jederman/frau die /Autonomie/ des Wünschens und Wollens Platz finden soll. Der "Partner" wird darin Eigentum in dem allgemeinen Sinne, den ich unter Teil I skizziert habe: "Dasein als Glied des GEmeinwesens", aber eben in der Form einer Autonomie, Ausschließlichkeit und gewünschter Konkurrenzfreiheit, die sich die Beteiligten wechselseitig einzuräumen suchen. c) Daß diese Ausschließlichkeit ein Ideal ist, weil die Leut halt neben ihrer Identität als Privat- und Beziehungsmensch auch noch andere haben, hebt die Sache ebensowenig auf, wie die Versuche, dies Privatleben auf mehrere Beziehungen /auszudehnen/. Im Einzelfall mag dies die Friktionen der untauglichen Versuche, die Konkurrenz in der Beziehung zu suspendieren, entlasten, aber gewöhnlich wird, zumindest auf Dauer, das Gegenteil der Fall sein. Denn da die Bezugsgröße und das Maß solcher Aufhebung der Exclusivität die /Autonomie/ der Subjekte bleibt, sind sowohl die geschiedenen Abteilungen des bürgerlichen Lebens, wie zusätzliche Beziehungen /kompensatorisch/ aufeinander bezogen. 3. Macht euch klar, daß die "Beziehungen", d. h. im Grenzbereich auch solche, die von den Beteiligten noch als "Freundschaft" definiert werden, /ohne Wenn und Aber/ sexueller Natur sind! a) Das liegt schlicht an der in Teil I genannten /Abstraktheit/ des gesellschaftlichen Daseins eines Privateigentümers: sein Eigentum (gewöhnlich also: sein sklavisches Verhältnis zum Eigentum anderer!) ist eine /Sonderung/ seines /allgemeinen/ gesellschaftlichen Daseins (er ist halt immer und überall /zugleich/ bourgeois und citoyen!), und weil die Geschlechtsbeziehungen, die Vermehrung, die "1. Ökonomie", nämlich biologische Reproduktion der Ökonomie des Privateigentums /unterworfen/ ist, ist sie in der /Sonderung/ des ausschließenden Eigentums einer Person /nicht enthalten/. (NB: implizit liegt diesem Argument ein sehr allgemeiner, aber nichtsdestoweniger rein konkreter Begriff von /Erotik/ zugrunde: Erotik = das Selbstgefühl der /Sozialwirksamkeit/ der individuellen Kräfte, sie umfaßt also alles, worin ein Individuum sich als Teil des Gemeinwesens empfindet, und das schließt auch die scheinbar rein dinglichen Bestandteile dieses Gemeinwesens ein: Naturerleben ist Selbsterleben des sozialen Wesens "Mensch" /in/ der Weise, wie diese Natur, seine /individuellen/ Sinne reizt und fordert! Der /Kult/ des einsamen Naturerlebens beruht auf der /Bewegung/ der Abkehr vom, und /Rückkehr in/ das GEmeinwesen. Das Kind erprobt das schon bei seinen Ausflügen weg vom mütterlichen ROckzipfel!) b) Folglich hält das bürgerliche Dasein für jederman eine "Leerstelle" seiner geschlechtlichen Bedürftigkeit bereit, die einen /Sog/ darstellt und daher /ausgefüllt/ wird mit dem, was gerade erhältlich ist. Also notfalls /auch/ mit "Kumpel"beziehungen, mit "WG"s, mit der "Familie", die mancher im Sportverein, in der Kirche usw, usw, findet. Die kulturell vielfach ironisch besungene Dynamik von Mänerbeziehungen ("ein verrücktes Paar") thematisiert das. c) Sexualität im engen Sinne ist daher kein /zwingender/ Bestandteil - der bürgerlichen Sexualität! Dies ist eine /Formbestimmung/ der in Teil I abstrakt benannten bürgerlichen Sexualfeindlichkeit! c1) Die erste Abteilung davon umfasst die Rolle der Onanie in der sexuellen Sozialisation. Ich nenne das hier nur - das wird noch eigenes Thema. c2) Die zweite Abteilung ist selbstverständlich das kompensatorische Gegeneinander der Bedürfnisse innerhalb der Beziehungen. Gewährung und Verzicht auf Sex wird zur Ware in der Beziehungskonkurrenz. c3) Die dritte und wirksamste Abteilung ist die unter der Wirkung von (c1 + c2) von den Individuen gegen sich selbst durchgesetzte Bescheidung, Beschneidung und /Bewirtschaftung/ ihrer sexuellen Bedürfnisse: der Einbruch der bürgerlichen Sexualfeindlichkeit ins Zentrum des sexuellen Empfindens! c3.1) Frigidität ist folglich nicht /an sich/ zwingend ein "Abstrich" vom sexuellen Leben einer Frau. Umkekehrt ist die vielgescholtene "typisch männliche" Sexualität nichts anderes, als das soziale und emotionelle /Pendant/ und /Komplement/ weiblicher Frigidität. c3.2) Die "Schuld" dieser spezifischen männlichen Impotenz, die als Potenz daher kommt, liegt darin, daß Männer dazu "gebaut" sind, ihren Samen in die Bäuche zu verstreuen, während Weiber dazu gebaut sind, ihn /gezielt/ zu empfangen, d. h. gemäß ihrer intellektuellen und emotionellen /Hoheit/ über die Vermehrung des Menschengeschlechtes. Das ist die /elementarste/ Weise, wie die Weiber das menschliche Leitgeschlecht sind - /ihre/ Vermehrung ist sozialbiologisch die /Voraussetzung/ für die Vermehrung der Männer in dem Sinne, das es an ihrem Selbstgefühl, an ihrem Urteil über ihre Kraft und die äußeren Bedingungen und Rescourcen hing, wie erfolgreich sie war. (Hier gehörte eigentlich eine Reflexion über die frühgeschichtlichen Bedingungen der menschlichen Vermehrung hin ). In der bürgerlichen Konkurrenz nutzen die Männer diese Eigenart, sich einen spezifischen Vorteil in der sexuellen Konkurrenz zu verschaffen: mittels emotioneller/kultureller Übertragung wird die sexuell belanglose Abspritzerei zum KULT, sowohl in- wie außerhalb der Beziehungen. Das bürgerliche Individuum ist Familienkind! 4.) Kinder = Eigentum der Eltern und des Staates Vorbemerkung: Auf die Eigentümlichkeiten der kindlichen Staatssubjektivität werde ich im folgenden (ausschnittsweise) so Bezug nehmen, wie sie für die Kinder vermittelt über das Familienverhältnis zur Geltung kommen. Diese Verkürzung ist schwerwiegend (Schule!), aber m.E. zumutbar. Über "Erziehung", also die Schnittstelle staatlich/familiären Kindereigentums haben die Genossen reichlich geschrieben (Freerk Huisken, Johannes Gröll u.a.). Was sie ideologisch ausgeblendet haben, ist z.b. bei Piaget nachzulesen. Zur Ergänzung hänge ich eine alte Notiz von mir an. Mit den Begleiterscheinungen und Folgen des Eigentums am Kinde könnte man Bibliotheken füllen. Der Rahmen davon lautet: Das Besitzverhältnis wird ALS Liebesverhältnis ausgestattet und ausgestaltet. Eltern lieben ihre Kinder unweigerlich, so lange sie sie nicht verlassen oder umbringen. Diese Liebe ist extremstenfalls ein tiefsitzender, feucht-schwammiger sentimentaler Kloß in der Elternbrust, der nur noch als Last an die Oberfläche und dann in Gewalttätigkeit, gelegentlich bestialischer Grausamkeit zum Ausdruck kommt. Das Pendant der Elternliebe ist in solchen Fällen eine seelenzerfessend hilflose, hasserfüllte Anhänglichkeit der Kinder. Weniger extrem gesagt: Das einseitige Besitzverhältnis wird, soweit ALS Liebesverhältnis ausgestaltet, zur Last im Lustverhältnis und zur Lust im Lastverhältnis. Darum wird es im folgenden an erster Stelle gehen. a) Die strafrechtlichen Grenzen des Kindereigentums verraten einiges über seine Natur. Vor allem aber zeugt die Art der /Vorbehalte/, den der Staat dem privaten Kindereigentum zur Seite stellt davon, daß die Kinder eben /nicht/, wie in archaischen Verhältnissen, Eigentum des /Gemeinwesens/ sind. Es stimmt zwar, daß Bürger "Staatssklaven" sind - Nationalität ist ein Eigentumsverhältnis ("Insassenschaft"). Aber dies Eigentumsverhältnis /soll/ ein Willensverhältnis des Bürgers zum Staat sein und /ist/ dies auch /automatisch/, sobald ein Staatssubjekt /ökonomisch/ tätig wird. Dies Willensverhältnis ist zweitens im /Strafrecht/ gefordert sowie nicht zum Geringsten in demjenigen Teil des Zivilrechtes, dessen Regelungen über das Strafrecht hinaus die "öffentliche Ordnung" betreffen. Erziehung ist folglich: 1. Erziehung zum "Familienmenschen" und 2. Erziehung zum /Rechtssubjekt/, für deren GElingen die Eltern /haften/. a2) Die Folge lautet kurz und knapp: "Wer sein Kind liebt, der schlägt es!" Das inzwischen in D in Kraft getretene Verbot körperlicher Züchtigung /bestätigt/ diese Diagnose absolut! Der Eigentumsvorbehalt des Staates, weit entfernt das Kindereigentum einzuschränken, macht die Familie im GEgenteil zum Zuchtinstitut für Rechtsubjekte und die Kinder zu dessen Inventar. Dafür wird eine staatliche /Aufsicht/ über das Familienverhältnis eingerichtet, die erst mal ganz lang und breit als /Zuchtrute/ wirkt, bevor sie als eine Art "Pensionsverhältnis" wirksam wird in Fällen, da die Mißhandlung der Subjekte in spe dem /öffentlichen Rechtsempfinden/ zu weit geht. Denn /dies/ ist weitgehend allein zuständig für die Aufsicht. Macht euch klar, daß für diese Zustände einzig und allein das Privateigentum verantwortlich ist! Keinem Indianer fiele es ein, für Unarten eines Kindes und Schäden, die es verursacht, die Eltern /haftbar/ zu machen. Das Kind /ist/ für ihn "Rechtssubjekt", nämlich /Angehöriger/ des Stammes gemäß dem Stande seines Wissens und seiner Denkfähigkeit, bzw. (infolgedessen) gemäß dem Anteil am Stammesleben, das ihm zugänglich gemacht, gesondert eingerichtet, resp. /verschlossen/ wird. Allenfalls träfe seine Mißbilligung und ggf. Verachtung den Clan, zu dem derart mißratene Sprößlinge, die nicht wissen, was sich für sie ziehmt, gehören bzw. den Zustand von Bildung und Ausbildung in ihnen. Die Doppelnatur von Bildung und Erziehung und die /Trennung/ zwischen ihnen, von der unten noch genauer zu handeln ist, entspringt der doppelten Identität der Bürger als "Familienmenschen" und "Rechtssubjekte": Erziehung ist eben /nicht/ Bildung, so wenig, wie die Juristerei eine Wissenschaft ist! a2.1) /Züchtigung/ ist überhaupt nur /wirksam/, weil sie den /Familienmenschen/ Kind für sein Dasein als /Rechtssubjekt/ in Anspruch nimmt und mobilisiert! Sie ist ein /virtueller/ Ausschluß von der Familie und auf dieser /Virtualität/ allein beruht die Strafe: Das Besitzverhältnis der Elternschaft aushalten zu müssen, /ohne daß/ es als Liebesverhältnis abgewickelt wird, ist der buchstäblich bestialische Akt, dem Kind seine soziale, also eigentlich "menschliche" Identität und Natur weg zu nehmen (bzw. dies anzudrohen), die es eben nur als Eigentum der Eltern hat! Das ist - behaupte ich frech - schon fast das ganze "tiefe" Geheimnis der "menschlichen Abgründe". a2.2) Eine Leitlinie "moderner" Erziehung ist ihre virtuelle/moralische /Verrechtung/: den lieben Kleinen soll innerhalb des Familienzusammenhangs jede Menge /Berücksichtigung/ ihrer Bedürfnisse und Drangsale ganz abstrakt als ein /Rechtsanspruch/ zugestanden werden und eine verbreitete Durchführung geht so, daß den Würmern schon im frühesten Alter die /Wahrung/ ihrer Rechte angetragen, zum Auftrag, und daher rasch auch zur /Pflicht/ gemacht wird. Dem Grundsatz nach ist das eine virtuelle Aufhebung der /Einseitigkeit/ des Besitzverhältnisses und das ist auch schon gleich der erste Grund für die Grausamkeit solcher Behandlung: sie ist ausschließlich und vollständig verlogen, weil natürlich die Eltern selbst zugleich die Rechtsverfügenden und Rechtsaspiranten und appellanten bleiben - das Kind dient da, krass gesagt, nur als Sprechpuppe für die teils selbstherrliche, teils verquälte Rechtspusseligkeit der Eltern, die ihre GEwalt damit so lange bemänteln, bis die kindliche SCHULD am Übergang zu autoritativer GEwalt bombenfest steht: "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst /selbst/..!!?? - Jetzt eben SO!!!" Diese Grausamkeit ist zielbewußt und /zielführend/! Denn über sie wird den Kleinen, so lang sie der Schlichen und GEmeinheiten der Erziehung intellektuell und geistig nicht gewachsen sind, der "Ausweg" aus ihrer Not versperrt, ihre Eltern einfach zu hassen. Oder eben für schlechte Eltern und ggf schlechte Menschen zu halten, die sie auszuhalten haben, mit denen sie GEduld haben und für die sie Nachsicht aufzubringen haben, bis sie erwachsen sind. Die Verrechtung der Erziehung macht die Kinder sehr grundsätzlich zu /untüchtigen/ und darin /schuldigen/ Menschen. b) Die lieben Kleinen müssen nicht nur erzogen werden, in erster Linie steht ihre Versorgung und Ausstattung an, und hier wird für das Eigentum der Eltern am Kind die Trennung von Privat- und Erwerbsleben sehr wirksam. Ich greife nur /einen/ Punkt heraus. Das Privatleben ist das "eigentliche" Reich der bürgerlichen Freiheit, das Reich der Autonomie. Das heißt nichts Geringeres, als daß die Kleinen /unweigerlich/ in dem Maße, wie sie selbst Autonomie ALS Familienmenschen erwerben und beanspruchen, in ihrem /Wollen/ und der Weise, wie sie ihr /Gefühl/ zur Geltung bringen, /integraler Bestandteil der elterlichen Autonomie/ werden. Dieser Umstand ist das /familiäre/ Motiv für die Verrechtung der Erziehung, auf die ich oben deutete und es mündet im nachsichtigsten und rationellsten Falle in der Schaffung von Familien/statuten/, die nach Maßgabe elterlicher Belastbarkeit auch /einklagbar/ gemacht werden können. b1) Um das kurz zu schließen: hier liegt die elementare Quelle der Prostitution im weiten Sinne! Nach b. ist halt Kinderliebe integraler Bestandteil der /ehelichen/ Liebe bzw. der Selbstliebe eines Elternteiles ALS eines Familienmenschen und des entsprechenden /Selbstverständnisses/ - alleinerziehend oder nicht. Folglich hat das liebe Kleine sich mit dem Nachlassen des psychophysich und hormonell bedingten Entzückens, das die Eltern in den ersten Babystadien an ihm nehmen, die Liebe, mit der das Eigentumsverhältnis ausgestaltet werden soll, /persönlich zu erwerben/ - soweit sie eben persönlich sein soll und auch /muß/. Sie /muß/ es, weil das Baby buchstäblich mit jedem "Schritt" in die Selbständigkeit seinen Willen in die elterliche Autonomie /einzufügen/ hat, und an diesem /Zwang/ ändert nichts, daß und wenn die Eltern ihn mit aller erdenklichen Liebe und aller Rücksicht, die sie zu nehmen Zeit haben und imstande sind, abwickeln. Im Gegenteil: "Komm mal her, MAMA will dich mal drücken ...", "Gib Küßchen ..." "Mamahat dich sehr lieb ..." und eben auch (/zusätzlich/ zum erzieherisch verheuchelten, berechnenden Lob) das ehrliche: "OOOahh, das hast du aber GANZ, GANZ TOLL gemacht!" Die Verrechtung der Liebe ist hier das TAUSCHVERHÄLTNIS, in dem das Elterneigentum Kind sich seine Subjektivität ALS Familienmensch von den Eltern zu erwerben hat. (.......) c) Machen wir jetzt den Sprung zurück in die "Phänomenologie der Seele", so finden wir den klarsten Ausdruck erotischen Empfindens - beim Kleinkind. Ich kenne den Stand der Literatur nicht - ist mir auch wurscht, denn ich rede NICHT von der Sexualforschung, von Autoerorik, Analphasen und diesem Mist, sondern von der erlebbaren kindlichen Erotik in der Entfaltung seiner Motorik im Raum, und zwar dem sozialen Raum nicht weniger, als dem physikalischen. Noch bevor das reflektierte Ich und damit der zwecksetzende Wille und also auch die Seele im humanen Sinne voll entwickelt ist, entsteht die Vorform davon in durchaus tiernaher Weise in der Entfaltung der motorischen Kräfte. Und hier ist Erotik schlicht das Selbstgefühl der Seele, die spielerische Ausbreitung der Kräfte der Wahrnehmung, Anschauung und Bewegungsföhigkeit an der Selbstwahrnehmung entlang in eine vom Subjekt noch gar nicht abgelöste "Objektwelt", zu der auch das menschliche Inventar gehört. Die morotische Erotik entwickelt das Kleinkind in der Ablösung vom Körperkontakt und Schutz der Mutter und zugleich in der Rückkehr zu ihr - gestärkt um eine neue Erfahrung des Selbstgefühls. Die Mutter ist das erste DU, das sensomotorische Gegenbild zum sich erlebenden ICH und also das erste Sexualobjekt. Nur: diese Sexualität liegt in der Entwicklung des Kindes zunächst absolut JENSEITS der Geschlechterbeziehung. Die Frage ist nur: bleibt dies so auch in der Ausdehnung derselben Erotik im Verhältnis eines Kindes, gleich welchen Geschlechtes zum Vater und darauf, in der nächsten (noch immer kleinkindlichen) Phase der Einsortierung des Kindes in das Spannungsfeld zwischen den Eltern? Und welche Rolle spielt darin die Ökonomie der bürgerlichen Familie? Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: ökonomie Familie patriarchat sexualität Zur politischen Ökonomie der Sexualität - Steinbruch von TomGard Pro @ 2011-11-13 – 19:35:07 (Sehr) alte Notizen, die ich zu überarbeiten gedenke, doch erst einmal so roh herein nehme, wie sie einst 'runtergeschrieben waren. Hier gegebene Bestimmungen werden Teil der Fortsetzung in "Verstaatlichung der Leiber" Politische Ökonomie der Prostitution I. In den Debatten wird gern auf eine angebliche Genealogie des modernen Patriarchats in den Formen urtümlicher Patrarchate verwiesen, incl. auf urtümliche Formen des Frauenkaufes ein paar nicht ganz systematische Bemerkungen hierzu: Es gibt eine archaische Vorform des "abstrakten Individuums", nämlich die noch nicht mannbaren Mädchen und die noch nicht freibaren Burschen. Denn die sind NOCH NiCHT Glieder ihrer GEmeinwesen, sie gehören ihm nur mittelbar an über ihre Zugehörigkeit zum väterlichen (bei Matriarchaten: mütterlichen) Haushalt, bzw. Sippe, bzw. Clan, bzw. Gens. Daher die nahezu universelle "Initiation" von Mädchen und Jungen, einschließlich deren oft "unmenschlicher" Härten, als Eintrittszeremonie in die Stammes- bzw. Dorfgemeinschaft. Sie spricht den Kinder/Jugendlichen zeremoniell ihre Identität als vollgültige Glieder des GEmeinwsens zu, unabhängig davon, ob die Initiation direkt in eine "Verheiratung" einmündet. D.h.: vorher haben sie lediglich ihre persönliche Herkunftsidentität als Sohn/Tochter/Enkel von xy, sie sind ZUBEHÖR ihrer Herkunftsgemeinschaft. Ihre Identität als WIRKLICHE Individuen, nämlich AKTIVE Glieder ihrer Gemeinwesen erhalten sie erst mit ihrem Eintritt in die (Re)produktion des Gemeinwesens, die hier noch unmittelbar identisch ist mit der biologischen Reproduktion, incl. des dazugehörigen Vermögens, zum Erhalt des GEmeinwesens als Ganzem beizutragen. Das Identische und das absolut Gegensätzliche dieser Bestimmungen mit denen des bürgerlichen abstrakten Individuum, des STAATSBÜRgERS, zu dieser archaischen Vorformüberlegt euch selbst. 2) In allen -chaten, von denen ich gelesen habe, blieb der eingeheiratete Mensch Mitglied seines Clans bzw. seiner Gens. Mit anderen Worten (fürs Patriarchat): Der Ehemann UND sein Clan hatten die für EHEVERHÄLTnisse geltende "Rechts"hoheit über die eingeheiratete Frau, NICHT aber für ihre STAMMESRECHTE - dafür blieb der Herkunftsclan der Frau zuständig. So konnte es einerseits zur Schande des Herkunftsclans werden, wenn die Frau gegen die Eheethik verstieß, andererseits wurde es ebenso zu seiner Schande, wenn er die Frau nicht gegen Mißhandlung und "grundlose" Verstoßung SCHÜTZTE - denn welcher Clan wollte seine Töchter in so was noch einheiraten lassen? Der Schutz ging bis hin zu Blutfehden zwischen selbständigen Abteilungen der Stammeswesen. Für die Sexualethik war die vielfach beobachtete "weiche" Polygamie BEIDER Geschlechter unter Verhältnissen, die äußerlich monogam bzw. Polygamie der Männer oder Weiber darstellten, eine Folge davon. Man arrangierte sich mehr oder weniger lustvoll. Es machte einfach keinen Sinn, der verdammten Fickerei wegen das Clansgeflecht des GEmeinwesens zu stören. AUCH nicht durch grobe sexuelle Vernachlässigung alternder Ehefrauen, die sich dafür allemal zu "rächen" wußten, wenn es ihnen das wert war. Denn bei alledem ist zu beachten: die hypertrophe Rolle der Sexualität für die INDIVIDUEN, wie sie unter späteren Verhältnissen zu beobachten ist, gab's schlicht nicht. Woher auch! Für den Rest der Bedürfnisse gab es in zahlreichen Stämmen zu jeder Saison eine Anzahl Feste und Riten, zu deren Verlauf oder Abschluß das fröhliche Durcheinanderficken - falls gewünscht - selbstverständlich gehörte. Mit oder ohne zusätzliche Hilfsmittel des Frohsinns und der Extase war das allemal spaßiger, als der Quickie in der Hütte. In den "zivilisierteren" Indianerstämmen, denen diese Bräuche fehlten, galt vielfach das sexuelle Gastrecht: Freunde und freundschaftliche Gäste bedienten sich der Frauen und mannbaren Töchter des Gastgebers zu DESSEN Ehre, und inwieweit dabei das Einverständnis der Weiber und Mädchen gefragt war, ist für diese zweifellos eine andere Fragestellung gewesen, als das für ein bürgerliches Individuum vorstellbar ist. Warum sollte mangelde Anziehung des Gastes schwer wiegen gegen die Betätigung weiblichen TUGENDEN als Liebhaberin, Ehefrau und Tochter? Jedenfalls waren die Liebesdienste der Squaws der nördlichen Stämme berühmt und haben manchen Franzosen überfordert . 3.) Die Initiationsriten zeugen in ihrer Feierlichkeit, Festlichkeit aber auch Glückhaftigkeit einerseits, sowie in ihrem Ernst, ihren Härten und ihrer Brutalität andererseits von etwas, was sich - der Hinweis sei vorweg gestattet - strukturell in modernen Familien wieder findet: Es liegt ein zweiseitiges "Schuldverhältnis" vor. Das Gemeinwesen "schuldet" dem initiierten Mitglied einen Platz in der Reproduktions - GEMEINSCHAFT, den es einnehmen KANN, während die Initiierten dem Gemeinwesen "schulden", einen solchen Platz nach Kräften einnehmen zu WOLLEN. Das zugrunde liegende Verhältnis hat Marx etwa so charakterisiert: Das archaische Individuum (insoweit an ihm sichtbar wird, was in verwickelter Form auch für das bürgerliche Individuum gilt) ist gleichsam doppelt da, nämlich einerseits in seinem physischen Selbst und andererseits in den dinglichen Voraussetzungen seiner Existenz, d.h. in den Savannen, Wäldern, Flüssen, Küsten, Quellen, Bergen, dem Wild und den Früchen in und von denen das Gemeinwesen, dem das Individuum entspringt und in dem es sein Dasein führt, lebt. Aber dieses zweite, dingliche Dasein, hat es VERMITTELS des GEmeinwesens, dessen Glied es ist. Eigentum, schließt Marx, sei also "ursprünglich" nichts als das DASEIN des Menschen ALS Glied eines Gemeinwesens, vermittels dessen er lebt. Die Gemeinwesen sind als gesamtes Geflecht sozialer und ökonomischer Bezieungen der Glieder EIGENTUM derselben. (Nebenbei ist damit sofort klar, worin das moderne GEmeinwesen besteht: GELD! Das, was wir für das GEmeinwesen zu halten gewohnt sind, ist die Vergegenständlichung und Verlebendigung dieses ABSTRAKTEN Gemeinwesens.) 4) Mit der Auftrennung der Gemeinwesen, in einen ökonomischen Zusammenhang von BESITZERN, die Teile des Gesamteigentums EXCLUSIV nutzen bzw. dann ebenso EXCLUSIV ERSTELLEN, also in eine Gesellschaft PRIVATER Eigentümer wird das EINZELNE Eigentum zum buchstäblich "eigentlichen", aber ebenso GESONDERTEN Gemeinwesen NEBEN den übrigen sozialen, also auch sexuellen Beziehungen der Leute. Genau genommen wird die doppelte Existenz der Individuen abermals verdoppelt: Sie sind nun einmal als Personen und ein weiteres Mal als Eigentümer Glieder des GEmeinwesens und sie sind Personen in ihrem physischen Dasein, wie zugleich als Eigentümer, d.h. recht eigentlich im "LEBEN" ihres Eigentums, nämlich dessen Funktion in der Arbeitsteilung. 5) Für den Reproduktionszusammenhang folgt sofort: die biologische Reproduktion, die unterm GEmeineigentum vermittels der Haushaltungen, Sippen, Clans, Gentes sowohl Basis wie ZWECK der ökonomischen Produktion war, wird nun ABHÄNGIGE VARIABLE des ökonomischen Produktionszusammenhanges in dem Maße, wie das FUNKRIONELLE Zusammenwirken der Eigentümer, ihre Arbeitsteilung, also der SACHLICHE ZUSAMMENHANG ihres EIFENTUMS, die herrschende DaseinsWEISE des GEmeinwesens wird. Unterm Patriarchat hebt die Sklaverei der Weiber und Kinder an, die ihre Identität zum GEmeinwesen zunehmend oder nur noch in einer MITTELBAREN Zugehörigkeit zu ihm haben, nämlich über ihre persönliche Stellung zum Eigentümer. 6) Diese Sklaverei ist im Grundsatz auch eine "Emanzipation" ihrer Sexualität aus den unmittelbaren Banden des GEmeinwesens (an erster Stelle für die Männer aber nachgeordnet auch für die Weiber). Die Individualität der Eigentümer kann sich nun anders als zuvor in ihrem sexuellen Begehren entfalten. Aber der "Preis" ist eine ABTRENNUNG der Sexualität aus dem GEmeinwesen, indem sie dem Dasein der Eigentümer zuund nachgeordnet wird. Folglich ist das auch eine Abtrennung von den Individuen selbst, indem sie ja als Privateigentümer Glieder des GEmeinwesens sind und bleiben. Die persönlichen Beziehungen werden in derselben Bewegung zum Inventar des privaten Eigentums, wie dieses Eigentum Inventar privaten Daseins wird. Das Leben der Eigentümer geht über in das "Leben" ihres Eigentums. 7) Aber diese Abtrennung ist zugleich Verdoppelung, denn die Unterwerfung der Sexualität unter die Arbeitsteilung ist bleibend sachfremd. Die Begierden rebellieren gegen die Schranken der ökonomische Unterwerfung was die Sexualethik ins Spiel bringt. a) Auch die Bindung der Arbeitsteilung an den Zweck der biologischen Reproduktion, wie sie im Gemeineigentum vorliegt, bringt Kollisionen hervor. Der simpelste Ausdruck davon sind Ehetabus, die es notorisch zwischen Clans und Gentes gab, sobald deren Formierung arbeitsteilige Funktionen erfüllte - beispielsweise Spezialisierung auf Fischfang oder Jagd, oder auch nur die Einnahme spezifischer Lebensräume im Revier eines Stammes. Aber unter solchen Verhältnissen ist SOZIALETHIK unmittelbar INDIVIDUALETHIK - was nichts über die psychische Verfassung und Übereinstimmung sagt, sondern vielmehr die Struktur der möglichen Konflikte nennt. Im Grundsatz ist und bleibt es das wechselseitige Schuldverhältnis zwischen dem Gemeinwesen und seinen Gliedern, wie es unter 3. skizziert ist. b) Anders, wenn das Gemeinwesen nun doppelt vorliegt (vgl.4.), einerseits als es selbst und andererseits in den Instituten des Privateigentums. Dabei wird die bisherige Symmetrie gebrochen: Nun wird das Individuum Schuldner des Gemeinwesens IN GESTALT SEINER SELBST als EIGENTÜMER! Und, härter noch, was das GEmeinwesen dem Individuum schuldet, tritt diesem als die ANSPRÜCHE entgegen, die sein privates Eigentum AN IHN als PERSON stellt. c) Für die Sexualethik folgt: sie wird ebenfalls verdoppelt in SOZIALMORAL und INDIVIDUALMORAL. Nichts kann dies treffender charakterisieren als "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Kind, Magd ---usw." Für einen Indianer zum Totlachen! Und zwar auch und GERADE dann, wenn die Sexualethik seines Stammes vergleichsweise rigide war, folglich ein ANSTÖSSiges Begehren nicht selten vorkam. Denn sich für solch ein Begehren zu schämen, wäre dem guten Krieger nicht eingefallen, im Gegenteil, er hätte das als Mitglied eines Jägerpatriarchates absolut WEIBISCH gefunden. VERÄCHTLICH war ihm nicht das BEgehren, sondern eine mangelnde BEHERRSCHUNG desselben - und sei es in der Form, daß er zu dumm oder ungeschickt gewesen wäre, sich entweder nicht erwischen zu lassen, oder sich das Einvernehmen des Ehemannes/Vaters zu verschaffen und deswegen der Verachtung des Stammes und/oder der Rache des Ehemannes/Vaters zu entgehen. By the way: physische Strafen für ehebrechende etc. Frauen und Mädchen waren bei den nördlichen Indianern undenkbar - ausgenommen einige Abteilungen der Kiowas und Commanchen, die frühzeitig das private Pferdeherdeneigentum zur Grundlage ihrer Ökonomie gemacht hatten. Aber was genau liegt in der sexuellen Individualmoral vor? d) Wie das Gebot einfach sagt, ist das sexuelle Begehren selbst zum SCHULDVERHÄLTNIS geworden. Für einen Mann unter der Herrschaft des Privateigentums stellt sein Begehren praktisch und mehrfach ein Schuldverhältnis dar, das er als Person in dessen nun doppelter Natur als Glied des Gemeinwesens und als Individuum, sowohl gegen sein eigenes, wie fremdes Eigentum eingeht: d1) Das Weib, das vordem der Stamm dem initiierten jungen Mann schuldete, sofern der sich entsprechend führte und anstellte, wird nun zur Schuld seines Begehrens gegen das Eigentum, das er sich zu erwerben oder vom Vater zu übernehmen hat. Zugleich ist das fremde Eigentum, einschließlich der dazugehörigen Weiber und Mädchen die Schranke und darin Schuldigkeit seiner Begierde. Der Witz ist, daß NICHT das Gemeinwesen ihm GEGENÜBER dies Schuldverhältnis setzt das könnte es gar nicht, siehe den vor Lachen verreckten Indianer - sondern das Gemeinwesem IN IHM SELBST, in seinem Dasein als (zukünftiger) Eigentümer. d2) Für den patriarchalischen Eigentümer aber ist die Schranke fremden Eigentums zugleich die Schuld, die er an das eigene hat: sprengt sein Begehren die Grenzen seines Eigentums, ist es schuldig im doppelten Sinn, denn er schuldet es seinem Weib! d3) Allgemein gilt: Die Unterordnung der biologischen Reproduktion unter die REproduktion des Privateigentums mach die Begierde zur doppelten Schuld des Individuums. Er schuldet ihre Betätigung/BEfriedigung ALS ein Eigentümer SICH SELBST als Person, und er wird ALS Person in seiner Begierde schuldig gegen sich selbst als Eigentümer. Während das einfache und wechselseitige Schuldverhältnis zwischen Gemeinwesen und seinen Gliedern TUGENDEN setzt - im Beispiel die Tugend der Männlichkeit SOWOHL in der Begierde WIE AUCH in dessen Beherrschung - setzt die Verdoppelung dieses Schuldverhältnisses an und in den Eigentümern eine DOPPELTE UNTUGEND: die Begierde selbst und obendrein noch die MANGELNDE Befriedigung der Geschlechtlichkeit in den Grenzen des Eigentums. Nachträge zu I (Verzeiht die Schludrigkeit, aber ich habe einfach das Gefühl, die Sachen jetzt schnellstens 'raushauen zu müssen) ad 6. Philosophisch, nämlich ETHIsch (vgl.7), und daher halt auch "psychologisch" ist das die GEburtsstunde "des Lebens" - also der Herausbildung eines abstrakten LebensBEGRIFFES neben dem lebendigen WISSEN und des daraus entspringenden LebensGEFÜHLes. "DAS LEBEN" wird zur psychischen Instanz in den Individuen mit der Konsequenz (Nur scheinbar sprenge ich hier den Anlaß der überlegung, ein wenig Geduld!), daß die Geburtsstunde der PROPHETEN schlägt: Die Natur- und Stammesgötter werden personalisiert. In den Himmeln erwacht ein GottVATER - nicht allein als Gegenbild des weltlichen Patriarchen. Der Gottvater ist vielmehr die vorgestellte Entäußerung des Privateigentums, wie es in der oben dargestellten Weise zur PSYCHISCHEN Instanz im Dasein der Individuen geworden war, zu einer halb mythischen, halb modern religiösen (= "Kult des abstrakten Menschen") PRIVATEN (!!) sittlichen Instanz. Die "Apokalypse" und das "Jüngste Gericht" sind der mythische Reflex dieser Privatisierung Gottes, deren notwendige AUFHEBUNG - denn GOTT bleibt ja in der "Privatisierung" GESELLSCHAFTLICHE Instanz - an das Ende der Geschichte phantasiert wird: Im Himmel werden die "guten" Privateigentümer wieder zur Stammesgemeinschaft vereint, aus der sie die Konkurrenz ebenso heraus trennt, wie sie sie auf diese verpflichtet. Dies ist die Schnittstelle zwischen Ökonomie und Seele. (Zum Seelenbegriff habe ich an anderer STelle geschrieben) Die gewöhnlichste rezente Form davon, von der MG sattsam analysiert, ist die Verwandlung der Bedürfnisse in Ansprüche an "das Leben" - praktisch also an die Gesellschaft und die lieben Mitmenschen auf dem Wege der Konkurrenz UM "Leben". Im vorliegenden Falle geht es um den oben "hypertroph" genannten Anspruch auf sexuelle Befriedigung - der GEschlechtsTRIEB, diese alberne psychologische Konstruktion, hat in diesem Anspruch seine Realität. Die Indianer haben notorisch Kinder geraubt und zu Stammesgliedern erzogen. GEFICKT haben sie sie nicht. Dies Vorrecht gebührte, wie an den einschlägigen Stellen nachzulesen, seit alters her dem gottesfürchtigen Weißen. Politökonomisch ist also die Hure nur EINERseits eine halb tragische, halb verworfene Grenzgängerin in den patriarchalischen Gesellschaften, die ihr Dasein allerlei Zuund Unfällen darin verdankt. DASS ihr dies Dasein überhaupt OFFEN steht, setzt die angedeutete Verwandlung sexueller Begierde in einen TRIEB voraus, der seine Energie aus der Konkurrenz um "LEBEN" ganz allgemein bezieht. In Gestalt der Hure bekommt der Trieb in all seiner Abstraktheit nun ein gesellschaftliches wie zugleich persönliches Dasein: dies "zugleich gesellschaftlich wie persönlich" liefert die Energie für die Mythologisierung der Hure zur Heiligen und umgekehrt. (Seele; Sexualität - Erotik; Ethik - Tugend) Zu Teil I werdet ihr wohl bestenfalls gesagt haben: "passt" schon irgendwie, ist hübsch symmetrisch - aber wie kommt der Privateigentümer in die "Seele"? Obendrein kennen wir Sexualethik/moral doch ganz anders, eben nicht in der grundsätzlich verheuchelten, allgemeinen Form, wie etwa in der Bibel thematisiert, sondern als ein Bündel von Konflikten, die schon die Kinder ergreifen und das sie in der Pubertät im vollen Unwesen umtreibt. Darum geht es im Folgenden. Nur - das Thema umfaßt mindestens fünf, sex Forschungsbereiche, es ist überhaupt ein Feld induktiver Forschung und ich kann daher nur versuchen, wenigstens die zentralen Leitlinien für sie zu skizzieren. 1. "Seele" ist die TÄTIGE Einheit von Körper, Intelligenz, Geist (= WElt, wir haben keine andere) und Wille. a) J. wird oben das "Gefühl" fehlen. Voila! Gefühl ist die Form, wie ein Wille psychisch UNMITTELBAR auftritt, d.h. er ist nicht länger in seine Momente (Empfinden, speichern, Wahrnehmen, Anschauen, Begreifen, Wissen, Berechnen, Zweck bestimmen und setzen) reflektiert. Es ist also ein BESONDERER und GESONDERTER Wille, ein RESULTAT vorangegangener Tätigkeit der Momente der Seele. b) In diesem Resultat ist das Verhältnis SuBjekt /Objekt in einem spezifischen Sinne gegen den Ausgangspunkt umgekehrt: Die oben in der Klammer aufgezählten Momente des Willens umfassen die HINGEBENDE Arbeit der subjektiven Kräfte an das Objekt. Im Gefühl ist diese Hingabe abgeschlossen und aufgehoben: sie ist die psychische Form der ANEIGNUNG der Objekte. Daher ist "Fühlen" eine TÄTIGKEIT, entgegen der passiven Gestalt, als die es im "Selbstgefühl" (also abermals reflektiert) erscheint. Doch diese Passivität hat die "Wahrheit", daß die hingebende Arbeit die subjektiven Kräfte an ihrem Objekt VERSAMMELT und nun, im Resultat, das OBJEKT die GEGENSTÄNDLICHKEIT dieser versammelten Kräfte IST. (NB: Diese Erkenntnis ist der revolutionäre Fortschritt der Feuerbach'schen Hegelkritik gewesen und Marx hat es sich schlicht zu "genialisch" leicht gemacht (vom didaktischen Standpunkt), als er von ihr aus sofort zur Kritik der GEschichte und der Ökonomie überging) c) Das Gefühl enthält seinen besonderen Willenszweck, aber in der Passivität des Fühlens ist dieser Zweck noch vereint mit der Trennung des Willens vom Objekt. Das Subjekt fühlt "sich" (d. h. seine Kräfte) sowohl IM Objekt, wie in der absoluten TRENNUNG vom Objekt. Das Gefühl ist (er)LEIDEN. d) der Übergang vom Gefühl zum tätigen Willen, wie er IM Gefühl SELBST vollzogen wird, heißt: BEGIERDE. Der Übergang vom Gefühl zur Tat heißt: LEIDENSCHAFT. Zusätze: 1) Die "zirkulierende Bewegung des Begehrens", wie sie oben angedeutet ist (so, wie sie VOR seiner PRAKTISCHEN Tätigkeit als GEfühl auftritt) heißt bezogen auf ein spezifisches Objekt: LIEBE. a) Liebe ist eine ARBEIT. Sie ist es allerdings nur schlecht in der Weise, wie ein Bürger das gewöhnlich versteht, nämlich so, daß das Liebesgefühl der Auftakt zu etwas ANdereM ist, was dann zwar auch wieder ins Liebesgefühl mündet, aber Anderes bleibt: Ich rede von der WERTEwelt der Liebe und ihrer Ideale. Da werden "Verständigung", "Verständnis", "Zärtlichkeit", "Leidenschaftlichkeit", "Respekt", "Achtung", "Treue" etx etx GETRENNT vom Lieben selbst als Eigentschaften und Leistungen gefordert - von sich und anderen. b) Eines deiner "Probleme", J., ist, daß du zwar einerseits die Liebesarbeit wie jeder Hansel unter BERUFUNG auf das Gefühl zurückweist, dir aber andererseits die unter a. angedeutete wertende, berechnende, konkurrierende, kämpfende! Arbeit des Liebesidealismus schwer zuwider ist. So wirst du unter Berufung auf dein ICH im Widerstand gegen die Werte der Liebe einerseits auch RADIKAL gegen dein Fühlen, auf das du dich eben noch berufen hattest und andererseits versuchst du, um möglichst viel dieses Fühlens auch zu erhalten, dich SELBST bezüglich des GEfühls wie bezüglich seines Objekts immer wieder neu zu erfinden und zu erschaffen. Du ziehst deine Kräfte von den "Objekten" ab, um sie in DIR zu versammeln (NB: das ist ein original ein Durchgangsstadium der Pubertät) 2) Schaut mal ins Tierreich, da seht ihr unschwer, vermutlich alle Säuger und überraschenderweise auch die Vögel sind mehr oder minder "Seelentiere" - ich werde darauf später noch zurück kommen. Unter Fischen findet man wahrscheinlich keine; insbesondere Haie, wohl als die höchstentwickelten Fische anzusehen, sind es nicht, es scheint aber so, als hätten die sesshaften Oktopoden so etwas entwickelt. Reptilien scheint sie absolut zu fehlen. Ich erwähne das, weil an dieser Stelle zu erahnen ist: Jenseits reflexhaften Empfindens zu "fühlen", ist offenbar Voraussetzung und, je nach hinzutretenden Bedingungen, Ausgangspunkt der Intelligenzentwicklung, und zwar aus einem banalen Grunde: Es ist die elementare Weise, wie ein Gehirn seine Objektwelt "vergesellschaftet", d. h. ihr mit den Mitteln von Wahrnehmung, Gedäcntnis und Anschauung eine eigenständige SUBJEKTIVE Form und Gestalt zur Seite stellt. Das ist ja das Resultat jenes "Versammelns der Kräfte", was im Gefühl vorliegt, es geht über eine Abbildung (=Funktion!) hinaus, weil es Aneignung ist das Gefühl macht das Objekt zum theoretischen Bestandteil des Subjektes, das damit nicht länger ein "Anhängsel" der Objektwelt ist. Diese Vergesellschaftung hat evolutiv nur den einen "Vorteil": sie ermöglicht Antizipation, die erste und die praktisch höchste Leistung der Intelligenz. Note zu (1): Den Arbeitscharakter der Liebe könnt ihr euch vielleicht deutlicher machen, wenn ihr euch "Ärger" und "Wut" anschaut. Die Form ist ja keine andere, als "Liebe" in Gestalt des "(Lieb) Reizes", des "Verlangens" (im weiteren Sinne) oder auch einfach der "Attraktion". "Ärger" und "Wut" wird erst über die Reflexion in die "Sache", um die es geht, einerseits und in den anstößigen, entgegenstehenden Zweck bzw. Hinderungsgrund des eigenen Willens zum "Zorn" oder gar zum "Haß". Erst darin aber bemächtigt sich einer geistig sowohl des eigenen Gefühls, wie des Objektes oder Sachverhaltes. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: ökonomie gender hure patriarchat prostitution sexualität Syrien - 14.11.11 von TomGard Pro @ 2011-11-14 – 20:39:33 Ich empfehle, erst diesen Eintrag zu lesen, eine Art Vorwort zu Einträgen zum Zeitgeschehen. Einen Artikel vom 28. April dieses Jahres leitete der "Economist" mit einem Satz ein, der einen Umsturz in Syrien zum unverzichtbaren Bestandteil eines Projektes erklärte, das von höherer Stelle beschlossen und dazu unstrittig sei. Das Projekt nannte er "Arabischer Frühling": THE frightening spiral of violence in Syria and the determination of its ruler, Bashar Assad, to crush peaceful opposition are a bleak reminder of how far the Arab spring still has to go before summer arrives—and how easily the region’s hopeful mood could turn wintry again Die "höhere Instanz" bekam natürlich auch einen Namen: Unfortunately, the West has no simple way to ensure that the forces of good will prevail. GOTT! Oh ja, natürlich hat der "Economist" auch eine Formel parat, die seine Klientel in deren eigener Tradition anspricht: If (Syria) were to embrace a democratic future, the beneficial regional impact would be enormous. Doch, glaubt's nur, solch ein Verweis auf (irgendwelche) segensreiche Wirkungen findet sich praktisch wortgleich in bischöflichen Anträgen an die europäische Kriegerkaste des Mittelalters, ihre Macht gefälligst in den Dienst der Christianisierung und der Kirche zu stellen. Beute fällt immer ab - und sei es ein paar frische Jungfrauen - aber welche, und wieviel, das liegt bitteschön in der Hand Gottes - und des Tüchtigen. Die päpstliche Kirche verfügte über ausreichend Mittel und Gefolgschaften, Macht, Einfluß und Ressourcen jedes einzelnen Herrscherhauses zu beschädigen, und so empfahl sich zumeist, als ein Köter über den Schafen des Herrn zu wachen, statt sich in wölfischer Wildbahn blutige Nasen zu holen. Ähnliche Lage, neues Personal. Es gibt eine weitere Wiederholung, deren Vorbild ich allerdings nicht gut kenne: Das Netz spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handelshäuser und -kompagnien, das Kirchen und Königshäusern Kredite, Verbindungen, Sachmittel und Know-How für Eroberungs- und Kolonialprojekte zur Verfügung stellte. Klar kennt ein halbwegs informierter Economist-Leser letztere Größen! Beo Geschäftsessen und in Seminaren erhält er Gelegenheit, sie kennen zu lernen, wenn auch vielleicht nicht persönlich. Zum Ersatz der Intimität gibt's virtuelle Teilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen wie diesem: Nov 8, 2011 News Clinton emphasizes important role played by NDI and NED Secretary of State Hillary Clinton praised the work of the National Democratic Institute (NDI) and the rest of the NED family when she talked about the challenge of supporting democracy’s advance in the Arab world during her keynote address at NDI’s annual dinner on November 7. Watch the video! Einige Klicks weiter kennt der Aspirant mindestens zwei Dutzend Partner im Geschäft, aus dem Kreis der roughly 147, welche die ETH Zürich neulich vorstellte: Stanley Morgan, Deutsche Bank, Chevron ... usw. Überzeugt ihn das noch immer nicht, weil er ein Angsthase ist, der sich vor politischen Unwägbarkeiten fürchtet, kann er noch ein wenig weiter klicken und ihm werden stets dieselben Namen präsentiert. Im gegebenen Falle gehören dazu immer Soros, McCain und - allgegenwärtig! - Zbignew Brzinsky ... Doch täuschen wir uns nicht, der Economist spricht in seiner Überschrift mehr oder weniger "Eingeweihte" an! "NOT SO EASY" nebst: The uprising against Bashar Assad presents a trickier conundrum than previous Arab upheavals Für den Gebrauch von "conundrum" in der Buisiness-Sprache kenne ich keine deutsche Entsprechung. Im Schach könnte man die taktische und/oder strategische Herausforderung zweischneidigen Spiels, einer zweischneidigen Position ein "conundrum" nennen, das gibt wohl einen Eindruck, welcher "Geist" da berufen wird. Allerdings sollt man sich unter der "Weihe" der Eingeweihten auch nichts falsches vorstellen: Es handelt sich um den uralten Hut aller Hofberichterstattung, von der "Times" und dem "Speigel" stets besonders gepflegt, den eilfertigen subalternen Dummköpfen, die über die Auspizien aus den Hallen der Macht an ihr teilzuhaben wünschen, den Eindruck zu erwecken, alles, was da berichtet und dargelegt werde gehöre zum selbst- und einverständigen Fundus herrschaftlicher Diskurse. Doch gesagt wird dem Economist-Leser schon auch noch, warum Syrien als ein vielversprechendes Ziel gelten soll. Die Punkte sprechen für sich. Syria is a hub of influence by virtue of its geography, history and the canniness— plainly on the wane—of its leaders. ... Its army, though crucial to Mr Assad’s survival, is not powerful in global terms, having been serially swatted over the years by its Israeli neighbour. Yet Syria can put spokes in just about every wheel in the Middle East. "Canniness of its leaders", ist das nicht herzig?! Hey, Leute, das ist ein Staat, ein Land, mit einer übersichtlichen regierenden und ökonomisch bestimmenden Klasse, in dem die Schalthebel der Macht leicht zu ergreifen und zu monopolisieren sind, ein Dorado! Sagt der Economist! Es folgt ein Sündenregister Syriens, das in die vernichtende Aussage mündet: In short, Syria has been a regional nuisance but one that can rarely be ignored or kept down for long. Das beigefügte Sündenregister kann er sofort wieder vergessen, bis auf zwei Worte: "dirigistic" und "terrorist" (1) Zu den Voraussetzungen, auf die ein fälliger Eingriff in der syrischen Bevölkerung trifft, gibt es auch drei Sätz: Many Syrians seemed willing to trade stability for freedom in a turbulent region. The Assads ... have mostly managed to keep a sectarian peace between various religions and denominations, with Christians, among others, enjoying security. But this stability has always been underpinned by coercion and the threat of force. (...) Few forget that when an Islamist revolt erupted in 1982 in the town of Hama, Assad père killed some 20,000 people. In the son’s ruling circle the same old security apparatus remains paramount and the same grim logic seems to prevail. Muß ich dazu noch was sagen? Meine Auslassung im Zitat bezieht sich auf die "Arbeit", die türkische, saudische und andere Provokateure im April bereits geleistet hatten, erst unter falscher Flagge mit Heckenschützen und Bandenterror gegen die Bevölkerung, dann mit offenen Angriffen auf Polizei und Armee. Am Ende wird's strategisch und aus dem Rückblick doch fast ein wenig gespenstisch: If the West deems it right to bomb Libya in an effort to force the murderous Muammar Qaddafi from power, why not do the same to Syria? The answer is entirely pragmatic. Most Libyans inhabit a thin coastal strip connected by one big road that can be policed from the air; Syria’s geography is complex. Moreover, Colonel Qaddafi is far more isolated and derided by his fellow Arabs than Mr Assad is. The Arab League, the UN Security Council and countless Libyans have all endorsed the Western assault on Libya. No such constellation has come together over Syria, and it is unthinkable at present for Western leaders to intervene militarily in the face of widespread local objections. The mood in the region may change. Turkey, vaunting itself as a rising power, has the most clout ... If the Arab spring is to flourish, the Arabs must lead the way. Sechs Monate später: It's all done! Am Schnürchen, wie bei der Reichsbahn vom Herrn Hitler. Ja, echt, wie ein anderer Artikel Auskunft gibt. Astrid Frefel aus Kairo, 13. November 2011 20:01 "Mit Großdemonstrationen und wütenden Attacken auf diplomatische Vertretungen reagierte das syrische Regime auf die Beschlüsse der Arabischen Liga, die Mitgliedschaft des Gründungsstaates zu suspendieren" Ja, "ein Frevel", ich weiß. Mit diesem eintönigen Witz stellen sich viele "Standard"Leser mit dem Phänomen "Frefel" zufrieden. Unter dem weiblichen Namen werden seit einem halben Jahr die offensichtlichsten aber auch mörderisch zynischen Lügen und Verdrehungen verbreitet, aufgebrezelt mit dem "Flair" köstlicher Naivität und Unschuld und dem Stil einer altklugen Dreizehnjährigen. Auch hier ist wieder sie zuständig, den etwas "langsameren" Lesern zu verklickern, es müsse nun klar sein, wer der Feind im kommenden Krieg ist: Die Syrer! Ich übertreibe? Weiter mit dem Frevel: Damaskus - Als Reaktion auf die Suspendierung der Mitgliedschaft Syriens in der Arabischen Liga demonstrierten zehntausende Anhänger des Assad-Regimes am Sonntag in Damaskus. Assad-Getreue griffen auch die Botschaften von SaudiArabien, Katar und der Türkei an. Die USA, Großbritannien, Deutschland und die Uno begrüßten hingegen den Schritt der Arabischen Liga. Die Gewalt gegen Regime-Gegner ging weiter. Aktivisten zufolge erschossen Sicherheitskräfte in Hama am Sonntag vier Menschen, weil sie Parolen gegen Assad riefen. ... Mit den Vereinten Nationen werden Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung koordiniert. Wie AL-Generalsekretär Nabil al-Arabi betonte, sei diese Zusammenarbeit aber vorerst auf die Durchsetzung von Menschenrechten beschränkt; man wolle eine arabische Lösung. ... Die syrische Armee wird angehalten, sich herauszuhalten ...Die AL lädt zudem die gesamte syrische Opposition dieser Tage nach Kairo ein, um eine gemeinsamen Vision für die Übergangsperiode auszuarbeiten. ...In Kairo hatten am Samstag Hunderte von Demonstranten bei einer Kundgebung vor dem AL-Sitz am Rande des Tahrir-Platzes lautstark ihre Forderungen kundgetan. Es waren Syrer aus allen Ecken des Landes darunter...Großen Applaus erhielt ein Redner der syrischen Muslimbrüder, der offen zur Unterstützung der Freien Syrischen Armee aufrief ... So liest sich der "völkische Beobachter" von heute! Er kokettiert höhnisch mit seinem Vorbild, habe ich den Eindruck. Aber das folgt nur der Vorgabe des "Economist"! Das syrische Terrain, im wörtlichen wie übertragenen Sinne, sei zu unübersichtlich und entschieden zu viele Syrer in Syrien, als daß dem "Westen" ein "einfacher Weg" zur Verfügung stünde, den "Kräften des Guten" den Sieg zu "gewährleisten". Die "Zehntausende", die sich nun für das Böse stark machen und gar Fenster einwerfen, lassen ahnen, daß sie nicht willens sind, die Sendboten des Guten im Auftrag der genannten und ungenannten Herren über ihr Geschick verfügen zu lassen. Und sofern sie sich angesichts der Heerscharen des Herrn weder entleiben, noch ihr Fegefeuer suchen, sind sie der Feind höchstselbst. Auch das hatte der "Economist" schon vorweg genommen, erinnert ihr euch? Im wesentlichen nur eine Straße gäbe es in Libyen, auf der die Leut aus der Luft polizeilich zu behandeln seien, in Syrien gebe es (leider) derer arg viele! (2). Und auch dieses Vorkommnis in der US-Presse korrespondiert mit den Geschehnissen in Syrien, behaupte ich (und habe einige Argumente in Syrien-Artikeln vorgetragen, vgl. aber auch Fußnote 2) Eine Zicke aus einer berüchtigten Neocon-Familie, eine Rachel Abrams, postete auf ihrem Blog folgende nette Tirade: Then round up [Gilad Shalit's] captors, the slaughtering, death-worshiping, innocentbutchering, child-sacrificing savages who dip their hands in blood and use women— those who aren’t strapping bombs to their own devils’ spawn and sending them out to meet their seventy-two virgins by taking the lives of the school-bus-riding, heartdrawing, Transformer-doodling, homework-losing children of Others—and their offspring—those who haven’t already been pimped out by their mothers to the murder god—as shields, hiding behind their burkas and cradles like the unmanned animals they are, and throw them not into your prisons, where they can bide until they’re traded by the thousands for another child of Israel, but into the sea, to float there, food for sharks, stargazers, and whatever other oceanic carnivores God has put there for the purpose. Nun, das soll vorkommen, und Feinde sind eben Feinde, warum sollten sie sich nicht als solche aufführen. Keine Sache (3). Doch wenn die bei der Washington Post akkreditierte Bloggerin Jennifer Rubin dieses feine Stück beifällig re-postet, ist es eine andere Nummer, zumal Abrams keinen Zweifel ließ, wie sie's gemeint hat: Alle Palästinenser sollten auf die vorgeschlagene Weise vom Elend ihres Blutes erlöst werden ("there are no fine points of distinction in what they’re after"), und diejenigen, welche etwas dagegen haben, wie etwa ein Ali Gharib — ein Amerikaner iranischer Herkunft, der ihr in die Parade fuhr - auch "ihn und seine Freunde" sähe sie gern an die Haie verfüttert. Daß Jennifer Rubin weiterhin unter dem Label und Angebot der Washington Post schreibselt, wogegen ich ganz bestimmt nichts habe, ist dann allerdings eine Kampagne zu nennen. Rassismus "vom Feinsten" eben. (1) "Indeed, (Syria) has cosied up to a variety of Arab terrorist groups over the years" heißt es über den vom CIA vielfach gelobten, wenn auch freilich etwas widerwillig gezwungenen Partner bei der "Befriedung" des Irak aber das kann man AUCH noch übertreffen: " ...and has condoned and connived at the assassination of people who seek to cross it." (2) Übrigens - wer meint, säkularer gesinnte Herren in den USA seien ... naja, irgendwie anders 'drauf, der werfe einen Blick in diesen Artikel, den der illustre Harvard-Professor Stephen M. Walt seinen nicht weniger illustren Fellow Mark Sheetz in "Foreign Policy" schreiben ließ. Der schreibt (gegen die US-Beteiligung am Libyen-Krieg): "The French and British ... have the largest defense budgets and the most advanced military capabilities in Europe and can field forces that can pummel any African army, including Libya's, into submission." Warum fällt dem Sheetz hier völlig gegenstandslos die Formulierung "any African army" ein? Richtig. Rassismus pur. Und der ist die ganze Wahrheit hinter der religiös angehauchten Rhetorik anderer Fraktionen! (3) Ich hab selbst schon Leut virtuell an die Fisch gefüttert (nicht Haie, die find ich zu edel), DARUM geht's mir nicht! o o Kommentare (2) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o bilderberger libyen rassismus Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12166467/0c3bf 2 Kommentare zu "Syrien - 14.11.11" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-11-16 @ 11:05:18 Wenn ihr Lust habt, schaut euch diesen Standard-Artikel MIT den Kommentaren an. Mein galliger Kommentar dazu (Kommentare sind auf 750 Z beschränkt: Iwie fast "witzig", wie das Wort "Deserteure" einschlägt. Vorab ist es eine *doppelte* Lüge. "Deserteure" schießen nicht auf ihre ehemaligen Kollegen, und bilden auch keine Armee, sie verweigern ihrem Herrn den Dienst. Zweitens gibt es kaum welche, weder im einen noch anderen Sinn, aber dieser Teil der Lüge ist wohl auch mit einschlägigen NYT-, WP und WSJ-Artikeln nicht mehr zu zerstören, wie an Gudrun Harrer zu sehen, die *beide* Lügen enthüllt und zur *höheren* Wahrheit erklärt. Der "Deserteur" ist folglich auf die Karriereleiter eines *Gotteskriegers* ("Kräfte des Guten") vs. die *Satansbrut* (Kräfte des Bösen) gesetzt. Menschen sind, das sieht man daran *auch*, tatsächlich in erster Linie noch Affen. Und werden in dieser Verfassung deren Schicksal in künftigen Zoos teilen. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-16 @ 15:27:38 "Es geht los!" heißt ein Standard-Poster das bevorstehende Schlachtfest willkommen. Er wird wohl recht haben. Die angekündigte Einstellung der türkischen Stromlieferungen (Teil der einst Syrien unter Kriegsdrohung abgepressten Wasserhaushalts-Verträge) wird wohl nicht die erwünschte militärische Antwort erfahren, aber für diesen Fall ist die "Schutzzone (der syrischen Opposition) im Grenzgebiet auf türkischem Territorium" vorgesehen, zum gewählten Zeitpunkt "zurück zu schießen". Saudi-Arabien wird ohne Verzug mit seiner Luftwaffe einsteigen, wie König Feisal auf die unmißverständlichste Weise ankündigte, die diplomatisch unterhalb der Schwelle der Androhung eines Überfalls möglich ist: "Saudi-Arabiens Außenminister Prinz Saud al-Faisal begrüßte in Rabat die Rolle, die die Türkei in der Region zu spielen berufen sei." Für mich wie wohl für fast? alle Leser ist es ein Novum, derart einem öffentlich minutiös angekündigten und vorbereiteten Massenmord, in den vermutlich auch Piloten der Bundeswehr einsteigen werden, entgegen zu sehen. Soldaten, wie diese (Quelle) o o Auf Kommentar antworten Permalink The far side of the moon von TomGard Pro @ 2011-11-17 – 11:17:46 Ganz eilig, weil keine Zeit, ein paar Ausschnitte zu einer anderen Seite der Imperiumspolitik die nicht so ganz eine ist ... Hier gehts um Amos Gilad, ehemaliger Chef aller israelischen Geheimdienste und gegenwärtig Sicherheits- und Militärberater Netanyahus. Wir beginnen im Oktober 2003: Middle East Correspondent Mark Willacy reports from Jerusalem. MARK WILLACY: Amos Gilad reckons Bashar al-Asad is a bit of a slow learner. About a month ago, Israeli war planes buzzed the Syrian President at his coastal holiday palace. And despite Israel's bombing raid near Damascus, Major General Gilad believes Bashar al-Asad probably still won't get the message. AMOS GILAD: The Syrians, with the long experience I have with them, will consider their policy but they will not change their policy of supporting terror. And that's why I don't see any fundamental change – unless, unless they will be convinced that Israel is very serious to continue its effort to prevent any kind of act of terror, and we are serious. MARK WILLACY: So serious, in fact, that the Israeli military has released a map of Damascus pinpointing ten sites which it says are the homes and offices of senior Palestinian militant leaders. The message to Hamas and Islamic Jihad bosses in Syria is clear – we know where you live. But the Chief Advisor to Israel's Defence Minister says Bashar al-Asad isn't just harbouring Palestinian militants. AMOS GILAD: The Syrians are supporting indirectly terror in Iraq against the Americans. How are they doing it? They are supporting the terror by letting the terrorists penetrate from Syria to Iraq and to smuggle out. Why is it so important? Because they are claiming, "we don't know anything about it". MARK WILLACY: Major General Amos Gilad says 120 of the foreign fighters captured by US forces in Iraq are Syrian. And he says the Bush Administration is well aware of Damascus's role in supporting the resistance to the US occupation. AMOS GILAD: Syria is supporting this terror. I would like to emphasise it. It is known everywhere. I mean, technically it's a secret, but everybody, if you ask in the State Department, in Europe, or Arab countries – everywhere. It's known that Syria is supporting, it's a known pattern of support. http://www.abc.net.au/worldtoday/content/2003/s963619.htm Anmerkungen Amos Gilad wußte natürlich, Syrien beherbergte 100 Tausende Flüchtlinge, viele seit Jahren im Land, für deren Vertreibung nahezu ausschließlich Israel verantwortlich war. Angefangen von den Vertriebenen der Staatsgründung, der die Vertreibung zahlreicher Familien militanter wie nicht militanter Palästinenser folgte, die zunächst über den Jordan und in den Libanon gehetzt wurden, von wo aus sie weiter vertrieben wurden, unter maßgeblicher Anstiftung und tatkräftiger Mitarbeit der IDF. Hinzu kamen Familien der Muslimbrüder, die im Gefolge der israelisch - ägyptischen Entente über Jordanien nach Syrien vertrieben worden waren, dort ihr Asyl zu einem Aufstand gegen die säkulare Baath-Herrschaft zu nutzen versuchten, der blutig niedergeschlagen wurde - was noch lange nicht geheilte Wunden hinterlassen hatte. Weiter waren im libanesischen Bürgerkrieg, an dem Israel ebenfalls beteiligt war, viele Shiiten entwurzelt worden, die nach Syrien einwanderten. Bashar al Assad und die Baath-Regierung waren unter den gegebenen Umständen außerstande, die Grenzen zu kontrollieren und eine entschlossene Repression gegen Teile der Flüchtlingsbevölkerung sowie sunnitischer Traditionalisten in der eigenen Landbevölkerung hätte eben das Staatswesen zerrissen, dem Amos Gilad ausdrücklich KEIN EIGENinteresse an einer Feindschaft zu Israel unterstellt, wie wir später noch genauer sehen werden. Deswegen betont er am Ende, daß Syrien von allen maßgeblichen Gewalten unwidersprechlich der Unterstützung von Terror bezichtigt sei, was Israel eine Lizenz zum Töten und Kriegführen gebe - wann immer Israel das für zweckmäßig befinde, für welchen Zweck auch immer ... Jetzt machen wir einen Sprung: Oktober 2008: Hamas could have pretended it wanted a political solution and the whole world would have recognized this. The Quartet posed to Hamas only three conditions: recognize your neighbor, recognize the peace agreements, and avoid terror. But Hamas said, no, Israel has no right to exist. They have a dream - to join the other Islamic forces, to revolutionize the whole Middle East. Anmerkung: Das ist einfach eine Lüge, die Gilad weiter unten auch teilweise einräumt. The Palestinian Authority is doing better at maintaining law and order in its territory in the West Bank. However, it has far from demonstrated any level of performance in dealing with terror. Die nächste Lüge, spielt aber eine untergeordnete Rolle, wie wir gleich sehen werden. In the north we have the phenomenon of Syria under Bashar Assad. On the one hand, Assad supports all kinds of evil forces, like Hizbullah. Today there is unprecedented military and intelligence cooperation between Hizbullah, Syria, and Iran. There is no "smuggling" of weapons from Iran through Syria to Lebanon, because it is not done in secret. Weapons of all kinds are being pushed toward Hizbullah, including tens of thousands of rockets. Hizbullah has turned Lebanon into a "banana republic." The president of Lebanon, who is a general and a former commander of the Lebanese army, does not know when his country will be involved in a confrontation with Israel. The one who decides this is Hizbullah leader Hassan Nasrallah, who has no official standing in the Lebanese government. Amos Gilad "vergißt" zu erwähnen, daß für diese Wendung, deren Halbwahrheiten wir passieren lassen können, Israels Feldzug 2006 verantwortlich war: Erst der brachte die Hezbollah in die faktisch unangreifbare Position, die libanesische Armee in der Verteidigung des Territoriums zu entsetzen. There are indirect peace talks between Syria and Israel and the price being asked by Syria is known. The price Israel is asking in any peace agreement is security, but the definition of security is now different from a decade ago because there are now longer-range rockets and terror. Syria is sheltering all kinds of terrorist organizations. In any peace agreement, Syria must drop this support for terror. (nochmal zu Hamas Hamas is also seeking to take over the Palestine Liberation Organization (PLO) because control of the PLO means taking control of the Palestinian national movement. According to Hamas, the Palestinian Authority is due to hold elections in January 2009. Whenever elections are held, Hamas will present its own candidate for the presidency of the Palestinian Authority in an effort to take over the PLO. This is not a matter of moderates or extremists. There are more violent military types and terrorists, and there are the political types, those involved in the social welfare infrastructure, the daawa, but for all of them, the moment you belong to Hamas, you adopt a worldview that envisions the extermination of Israel and joining up with the Muslim Brotherhood to change the whole Middle East. Otherwise, you are not Hamas. So as individuals, Hamas may include many who seem nice, like Ahmed Yousef writing in the New York Times. Hamas includes many educated people: doctors and professors. But it is not a matter of individuals, it is a matter of ideology. In the 1930s in Germany, the Nazis also enlisted professors and doctors. This is the nature of the enemy with whom we are dealing. Threats from the North Iran is trying to convince some states in the Middle East that this is the era of the Iranian Empire. It is not only Israel who is threatened. Iran has global ambitions to become a superpower that is recognized by the whole world, like the empire of Cyrus the Great. This is the main challenge to the entire world and I hope we will be united against it. I am not sure that the diplomatic option will be effective enough to prevent it, and we have to measure success based on results. There are other options, but I am against boasting and declarations. All options are on the table and, at the end of the day, Israel will make its own decision. http://www.jcpa.org/JCPA/Templates/ShowPage.asp?DBID=1&TMID=111&LNGID=1&FI D=283&PID=0&IID=2671 Februar 2009 With all eyes on Gaza it seems as though the threat from the North has been moved to the back burner. But Defense Ministry official Amos Gilad warns Israel is 'on a collision course with Syria,' says only peace with Damascus can drastically change security situation. "We're on a collision course with Syria, a high probability of a confrontation with (Syria). We were nearly at that point in the summer of 2006," Amos Gilad, head of the Defense Ministry's Diplomatic-Security Bureau, said on Tuesday at the annual Herzliya Conference. Gilad said he believed Israel would have no choice but try to reach an agreement with Syria in the near future. Failing to achieve such a peace would create a far more dangerous front for Israel, which in two years would include a nuclear Iran, Syria's rocket array and a wellequipped Hizbullah. Gilad made the comments during a panel debate of former IDF major generals. "The way to prevent this is to try and achieve peace," he added. "We're on a collision course – on the one hand there's been quiet since the Yom Kippur War and an almost peace, but on the other hand in the space of two years we can find ourselves facing a hostile entity on our eastern border – from a nuclear Iran through Syria and down to Hizbullah and Hamas. I'm warning now that if we reach a confrontation with Syria, (President Bashar) Assad's regime may fall and then we'll get a Sunni regime that will join other radical regimes in the region and put us in a far more difficult situation." Gilad said that he believed it was possible to reach an agreement with Damascus. "I say there's a chance to progress towards peace, and during that process to put our problems on the table – like the demand to sever military ties to Iran, which we won't have peace with. That way we can stop the delivery of arms to Hizbullah, that way we can expel the terror headquarters from Damascus, we can weaken the entire hostile coalition in the region. However Maj. Gen. (res) Giora Eiland, the former head of the National Security Council, rejected Gilad's estimate. Eiland said that without clear security arrangements, an extremely serious situation will be created in the region. He ruled out the possibility of negotiations with Syria, warning that doing so may lead to the outbreak of a third intifada by Palestinians frustrated that their own process is stagnated. Eiland was joined by Maj. Gen. (res) Yaakov Amidror, former chief of IDF Intelligence. Amidror slammed the promise of peace with Syria as "the peddling of an illusion. No one in the world thinks that if Syria has peace with us it will cut off its ties to Iran. They're throwing sand in our eyes. Ever since Oslo people in Israel have loved illusions." The latter's position was also backed by Dr. Dan Shiftan from Haifa University, who said that under no conditions would Syria disengage from the radical axis headed by Iran after 30 years of isolation. In fact, he said, "its wishes appear to be coming true – Iran is becoming nuclear, its relations with France and the United States are improving, the US is growing weaker and Israel is confused." http://reformsyria.org/opinions/middle-eastern/2584-amos-gilad-only-peace-can-avertcollision-with-syria.html September 2009: Top defense official: Syria losing clout over 'Hezbollahstan' Hezbollah is an entity more powerful than Lebanon itself, Amos Gilad tells security summit in Herzliya. Syria may not be able to curb Lebanon's Hezbollah guerrillas, a senior Israeli defense official said on Tuesday, casting doubt on the feasibility of a long-standing Israeli condition for a peace deal with Damascus. Syria, which pursued indirect negotiations with Israel last year, rejected the demand that it distance itself from Hezbollah and Iran. Syria, for its part, wants an Israeli undertaking to return the Golan Heights. Israel has balked at this. Amos Gilad, a top adviser to Defense Minister Ehud Barak, told an international security conference at the Herzliya Interdisciplinary Center that Iran's influence over Shi'ite Hezbollah appeared to be far greater than that of neighboring Syria. "In the past, we could have packaged [a] deal with Syria that could include the terror in Lebanon, because the Syrians had their ways of convincing the Hezbollah to give up terror if they had the intention to do it," Gilad said. "Now 'Hezbollahstan' is so powerful, I'm not sure Syria could deliver this." http://www.haaretz.com/news/top-defense-official-syria-losing-clout-over-hezbollahstan1.8239 Und Heute: Israel warns of Islamic Empire in Middle East CAIRO: The head of Israel’s defense ministry’s diplomatic-security bureau warned of a possible “Islamic empire” if Syria’s President Bashar al-Assad were to be ousted. Amos Gilad said that the removal of the Syrian leader would lead to a “devastating crisis for Israel.” His comments come as violence in Syria reached new heights this week, with over 70 people being killed in one day alone. The Arab League has suspended Damascus over the violence, which the United Nations estimates to have left over 3,500 people dead, while other rights groups say the number is much higher. If Assad is ousted by the popular revolt, Gilad said that the Middle East would be facing an Islamic empire led by the Muslim Brotherhood in Egypt, Jordan and Syria. His fearmongering continued, when he said that wars could arise and Israel would be threatened by “wars with the Muslim Brotherhood in Egypt, Syria and Jordan if the Syrian Revolution succeeds in overthrowing al-Assad’s regime.” He argued that the Brotherhood, one of Egypt’s largest political organizations, with branches in Jordan and Syria, “aims to eliminate Israel and build an Islamic empire controlling” the entire region and destroy Israel. “Israel feels the dangers coming from Egypt, so it decided to develop relations with Turkey so it will not have to fight Muslims, which would certainly cause the end of Israel,” Gilad added. http://bikyamasr.com/48585/israel-warns-of-islamic-empire-in-middle-east/ Ein Stratege des Armageddon. Und die gibts nicht nur in Israel. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: amos gilad armageddon gaza imperium israel libanon syrien Anmerkung zum salafitischen Islamismus von TomGard Pro @ 2011-11-17 – 10:54:59 Es lohnt nicht, gewisse Bemühungen des saudischen Königs Abdullah um Reformen zu bezweifeln, welche die Gesellschaft des Königreiches ein wenig den Fängen und Beharrungskräften des ständischen Patriarchats entwinden sollen, dessen Oberhaupt der König zugleich ist - in erster Linie natürlich als Familienvorstand der weit über 7000 "Prinzen". Die Machtbasis des Königs ist nicht ein "Volk", sondern die Ölquellen des Landes und die aus ihnen gezogenen Revenuen, das hatte Abdullah mit Gaddafi gemein - und das schafft nicht wenig Parallelen. Einer der wesentlichsten Unterschiede liegt darin, daß die saudische Dynastie unter der "süßen" Last des eigenen Auslandsvermögens augenblicklich desintegrierte, verlöre sie ihre territoriale Basis. Sie zerfiele in eine lose verbundene Mafia, die über kurz oder lang von den Gravitationskräften des transnationalen imperialistischen Kapitals zerlegt würde und in deren Strukturen aufginge. Eine enge Parallele ist die Statik der saudischen Gesellschaft, die für Libyen Hugh Roberts, gemessen an seinem korrupten Begriffssystem, recht treffend beschrieben hat. Doch stellt diese Statik der Herrschaft über Saudi Arabien ganz andere Probleme. Denn im Unterschied zum libyschen Sozialstaat, in dem Reformbemühungen seit 2003 auf zuvor geschaffenen Grundelementen einer sogenannten "Zivilgesellschaft", also einer Republik von Citoyens, aufbauen konnten, namentlich auf der Gleichstellung der Frau und einem verbesserungsbedürftigen aber soliden Bildungssektor, gibt es in Saudi Arabien wenig der gleichen, und was es gibt, beruht auf lokalen Bemühungen entsprechend gesinnter Mitglieder des Herrscherhauses und seiner Gefolgsleute. Zugleich und deshalb versiegt die saudische Reichtumsquelle ersatzlos. Die Lasten dieser Lage wurden in beträchtlichem Maße auf die Ständegesellschaft abgewälzt, soziale Spannungen haben sehr merklich zugenommen. Es besteht also vom dynastischen Standpunkt des Königshauses ein dringender Handlungsbedarf für eine mindestens bedingte Säkularisierung der saudischen Gesellschaft und ihre ökonomische, nicht bloß politische und militärische Angliederung an die Metropolen des Imerialismus. Doch das trifft begreiflicherweise auf den entschiedenen Widerstand der konservativen Kräfte im Land, die darüber zu "natürlichen" Verbündeten islamischer Extremisten werden, ohne unbedingt selbst welche zu sein. Der letztens ernannte Kronprinz Nayef steht in gewisser Weise hierfür. Innenpolitisch zählt er zu den traditionalistischen Opponenten König Abdullahs, obgleich ihm wohl kaum Nähe zu radikalen Islamisten nach gesagt werden kann. Stasis eben! Das war nur die lange Vorrede, um folgende Notiz hier unter zu bringen: Saudi moral committee threatens to cover “tempting” women’s eyes Women with sexy eyes in Saudi Arabia may be forced to cover them up, according to the spokesperson of the Committee for the Promotion of Virtue and the Prevention of Vice (CPVPV) in the conservative Gulf kingdom. Spokesman of the Ha’eal district, Sheikh Motlab al-Nabet said the committee has the right to stop a women whose eyes seem “tempting” and order her to cover them immediately. Saudi women are already forced to wear a loose black dress and to cover their hair and in some areas, their face, while in public or face fines or sometimes worse, including public lashings. The announcement came days after the Saudi newspaper al-Watan reported that a Saudi man was admitted to a hospital after a fight with a member of the committee when he ordered his wife to cover her eyes. The husband was then stabbed twice in the hand. The CPVPV is Saudi’s Sharia, Islamic law, executive arm and was founded in 1940 to ensure Islamic laws are not broken in public, yet over the years, the committee has been largely criticized over its human rights violations. (Quelle) Warum ich das poste? Weil es auch für wenig trainierte Augen unterdessen offensichtlich geworden sein mag, daß die Schwächung der arabischen / islamischen Gesellschaften, mit dem Ziel, eine zivilgesellschaftliche Entwicklung in ihnen zu verhindern, eine zielbewußte Strategie des Imperiums darstellt. Das Imperium tut das Seine, den islamischen Extremismus auf einen regionalen Erfolgsweg zu setzen. Warum? Ganz einfach: Das zählt zu den sozialen Grundlegungen einer Militarisierung des Weltmarktes, welche dem Imperium auch nach der in Vorbereitung befindlichen Abwicklung des globalen Finanzsystems den Zugriff auf Rohstoffe und Arbeitsprodukt aus der Peripherie sichern soll. Es verfolgt dasselbe Ziel, wie die teils schleichende, teils usurpatorische Installation faschistischer Kriegswirtschaften in den NATO-Partnerländern. Die solcherart geschwächten bzw. verhinderten Zivilgesellschaften werden nach dem Entfall der Weltgelder Dollar und Euro erst recht am Tropf des Imperiums hängen. Es sei denn, es gelänge China, dem nach der stofflichen Seite des Kapitalumlaufes einzig potenten Konkurrenten des USgeführten Imperiums, sich in der Ökonomie der Handelspartner festzusetzen, was es seit Jahren mit schwindelerregenden Auslandsinvestitionen versucht. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: islam salafiten saudi_arabien scharia Was ist und wie kommt es zu „braunem Terror“? von TomGard Pro @ 2011-11-16 – 14:28:11 "gkb", der hier einige Male kommentiert hat, ließ mir einen Artikel dieses Titels zukommen, den ich gekürzt - hoffentlich unwesentlich - übernehmen und ein wenig ergänzen möchte: "1) „Brauner Terror“, heißt es, liegt dann vor, wenn deutsche Rechtsextremisten aus dem Untergrund heraus über mehr als ein Jahrzehnt lang in ihrem fanatischen Ausländerhass türkische Dönerbuden oder Kioskbesitzer gezielt töten und wieder abtauchen, ohne in Bekennerschreiben extra darauf hinzuweisen, dass für sie jeder in Deutschland lebende Türke oder Grieche einer zu viel ist. Von Terror, zumal von „braunem Terror“ kann deshalb da nicht die Rede sein, wo im Zuge demokratisch legalisierter Ausländerpolitik um Europa eine „Mauer“ gezogen wird, die den Zuzug von unerwünschten Ausländern verhindern soll und an der jährlich Hunderte von Ausländern jämmerlich verrecken – zu Lande, aber vor allem im Wasser des Mittelmeers. Auch dort kann von „braunem Terror“ nicht die Rede sein, wo Menschen mit fremder Staatszugehörigkeit auf der Grundlage des Ausländergesetzes hierzulande das Leben so schwer gemacht wird, dass sie entweder freiwillig wieder in jene Regionen zurückkehren, in denen sie um ihr Leben fürchten mussten, oder sich hier umbringen. Schließlich fällt es nicht unter „braunen Terror“, wenn Menschen, die sich hier illegal aufhalten, erst in Ausländerbaracken konzentriert, dann in Abschiebegefängnisse überführt und schließlich gefesselt per Flieger wieder dorthin zurück verfrachtet werden, wo sie ihres Lebens nicht sicher waren. Es handelt sich in diesen Fällen deswegen nicht um „braunen Terror“, weil all diese, rücksichtslos gegenüber Leib und Leben von Ausländern durchgeführten Maßnahmen erstens nicht von fanatischem Ausländerhass, sondern von politisch kalkulierter Ausländerfeindschaft zeugen, weil sie zweitens nach Recht und Gesetz verfügt werden, weil sie drittens nicht aus dem Untergrund, sondern in aller Öffentlichkeit im polizeilichen Obergrund passieren und weil sie viertens regelmäßig mit „Bekennerschreiben“ versehen sind, die sich in allen deutschen Tageszeitungen als Informationen der Innenminister über neue Maßnahmen zum Schutz der Heimat vor illegalen Ausländern und als Statistiken über deren erfolgreiche Durchsetzung lesen lassen." (Nach einigen Sätzen zu den Themen und den Charakter der öffentlichen Debatten, die sich an den letzten Vorkommnissen entzündeten, heißt es unter 2. weiter:) 2) Was (die veröffentlichte Meinung) weniger bis gar nicht interessiert ist die Frage nach dem Grund für derart fanatische Ausländerfeindschaft jener inländischen Bürger, die doch weder zum Greifen noch zum Kasernieren oder Abschieben von Ausländern und erst recht nicht zur Ausübung von Gewalt gegen sie befugt sind? Deswegen kommt den Protagonisten der angelaufenen öffentlichen Debatten auch nicht in den Sinn, dass hier vielleicht gut erzogene Deutsche, die von ihren Regierungen gelernt haben, dass „das Boot voll ist“, dass zu viele Ausländer „das deutsche Volk durchrassen“, die deswegen die Parole „Lieber Kinder statt Inder“ für angesagt halten und die schließlich jenen Vertretern demokratischer Parteien zustimmen, die nicht nur Bedenken gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft anmelden, sondern allen Integrationsbemühungen am liebsten eine Absage erteilen würden usw., dass also diese gut erzogenen Deutschen in ihrer nationalistischen Enttäuschung über den ihrer Auffassung zufolge unzureichenden Schutz des deutschen Volkstums vor Ausländern durch die deutsche Politik vielleicht diese Sache selbst in Hand genommen haben; dem Vorbild jener Deutschen folgend, die einst in Hoyerswerda, Mölln oder Solingen Ausländerwohnheime und Wohnungen abgefackelt haben. Nur eben geplant und organisiert aus dem Untergrund heraus, wohl wissend, dass zur Tötung von Ausländern Privatmenschen nicht befugt sind. Im Recht fühlen sie sich allemal: als Deutsche eben, die jahrelang mit dem Urteil konfrontiert worden sind, dass Ausländer hier eigentlich nichts zu suchen haben und dass deswegen über jede Ausnahme lange debattiert werden muss, ehe sie penibel in Paragraphen umgesetzt wird. Und deswegen teilen sie auch den Standpunkt so vieler deutscher Vaterlandsfreunde, die sich diese Verdachtshaltung gegenüber allem Ausländischen in eine Schuldfrage übersetzt haben: Schuld an Arbeitslosigkeit und Verarmung, an Drogenkriminalität und „Parallelgesellschaften“, die in Deutschland Unordnung, Verwahrlosung und Volkszerrüttung anrichten, haben dann eben erstens die Ausländer und zweitens deutsche Politiker mit ihrer verfehlten Ausländerpolitik." An der Stelle hake ich mal ein. Den Grund für den fremdenfeindlichen Fanatismus identifiziert der Text in einem Rechtsbewußtsein von Bürgern, welche sich die tätliche Ausländerfeindschaft, zu der sich das deutsche Staatswesen befugt, in unsachgemäße Schuldzuweisungen übersetzen, vermittels derer sie sich zur unbefugten Gewalttätigkeit ermächtigen. Ihr werdet vielleicht bemerkt haben, daß ich in den Ausdruck "unsachgemäße Schuldzuweisungen" das Attribut eingeschmuggelt habe, das im Text nicht vorkommt, dort nur umschrieben erscheint. Doch es ist der Angelpunkt der Argumentation, es nennt das Motiv wie den Grund dafür, daß Leute den Übergang von einer staatsfreundlichen und staatstreuen ("gut erzogenen") Gesinnung zu einer staatsfeindlichen Ermächtigung hinkriegen, ohne erstere aufzugeben. Aber an dem Punkt werden auch die Schranken der Argumentation ziemlich deutlich. Sie sagt, sinngemäß: Da sind Leut am Werk, die an einem Rechtsstandpunkt, also an einer Parteinahme für rechtschaffende Gewalt, bis zum theoretisch oder gar praktisch bitteren Ende festhalten, nämlich über den Punkt hinaus, da sie merken, er taugt und gilt nicht, jedenfalls nicht so, wie sie sich das einbilden. Der Text sagt damit viel über die Form, aber wenig über den Inhalt des Fanatismus des Rechtes, den er korrekt benennt. Umgekehrt: Genau an den Stellen, an denen es um den Inhalt gehen müßte, wird der Text vage, und schlimmer, denunziatorisch. Das vielleicht deutlichste Beispiel: Die "nationalistische Enttäuschung" über den nach rechter Gesinnung "unzureichenden Schutz des deutschen Volkstums vor Ausländern". Der Verfasser hatte doch im Text hinreichend Parolen zitiert, mit denen sich Politiker an dies Mißverständnis von Ausländerpolitik und staatlich bestellter Ausländerfeindlichkeit anwanzen. Jetzt gibt er dies Mißverständnis, das jeder Deutsche als solches kennt, auch der "braune Terrorist", weil es ihm als Titel dessen verkauft wird, was wirk-lich geschieht, als Realität der Sache, der Ausländerfeindlichkeit nämlich, aus. Es weiß doch bitteschön ein Jeder, auch der rechte Schläger, daß die staatlich verfügte Ausländerfeindlichkeit in Wahrheit eine Inländerfeindlichkeit ist, und als solche in Erscheinung tritt, sobald die fremden Untertanen im Land sind. Um das notorische Beispiel zu nennen: Die Feindschaft der deutschen Behörden gegen einen deutschen Arbeitslosen ist doch dieselbe, wie gegen den Arbeitslosen "mit Migrationshintergrund". Das ist es doch, was der rechte Schläger (unter anderem) beklagt! Was leistet denn das beschriebene Manöver im Text? Na, einerseits beschreibt er die Gesinnungstäter als Gefolgsleute ihrer staatlichen Herren, aber just an dem Punkt, da sie die Gefolgschaft kündigen, sollen sie andererseits Idioten sein, die nicht raffen, wozu die Parolen ausgegeben werden. Beides ist falsch, wie ich jetzt allerdings nicht näher erkläre - es steckt im oben Gesagten aber 'drin. Und mit dieser Schrägheit stellt der Verfasser des Textes sich den politischen Gegner zurecht. Er soll einerseits jemand sein, der "Klarstellungen" der Kapitalismuskritik dringend bedürfe, und andererseits jemand, der entschieden zu dämlich für sie sei. An diesem Bild sollen sich nun die eigentlichen Adressaten des Textes scheiden, der ja nicht berechnet ist, einen "braunen Terroristen" zu überzeugen. Also die Alltagsnationalisten und Ausländerfeinde, Parteigänger des Rechts, die nicht den fanatischen Übergang zur Staatsfeindschaft machen. Und solch eine Agitation ist doof. Warum? Weil die inhaltliche Schwäche der Kritik ihr kaum mehr, als die Ressource läßt, vermittels der Widersprüche des Rechtsbewußtseins, die außerhalb des Fanatismus an seinem Ideal der Gewaltfreiheit in Erscheinung treten .... an das Rechtsbewußtsein und das Ideal zu appellieren! Nämlich so: Anhand von Plädoyers des SZ-Scheffkommentators Prantl und des "Grünen" Cem Özedmir für ein NPD-Verbot, jedenfalls verschärfte Verfolgung von und Repression gegen Leute aus dem "rechten Sumpf" heißt es: "3) ... Ob sich dieser Freund der gerechten Gerechtigkeit (gemeint ist Prantl) im Klaren darüber ist, dass er mit der Parteinahme für ein Verbot all jener politischen Parteiungen, die nicht mit einer tiefen Verbeugung vor der Demokratie antreten, einen staatlichen Umgang mit dem politischen Gegner empfiehlt, der in jenem System an der Tagesordnung war, dessen neue Vertreter ihn gerade so in Rage bringen? Und hat er einmal darüber nach gedacht, wen es alles zu verbieten gälte, wenn er sein eigenes Diktum ernst nähme, demzufolge ein Verbot all jene Parteien zu treffen habe, die „Gewalttaten befördern“? Aber wahrscheinlich hat ihn nur sein Juristenverstand in die Irre geführt. Er wollte sagen, dass ein solches Verbot nur jene Parteien treffen möge, die unbefugt Gewalttaten befördern. Befugte Gewalttäter sind natürlich keine, sondern heißen Verteidiger von Freiheit bis zum Hindukusch, Schützer der Heimat vor den Feinden des Staates, Sicherer der (europäischen) Grenzen vor unerwünschten Ausländern, Bewahrer der inneren Ordnung gegenüber allen ihren Kritikern, Wächter über das Privateigentum an Kapital, Anwälte der Rechtsordnung, Kämpfer gegen Unrechtsstaaten usw." Daß wir uns nicht falsch verstehen! Wenn Punkt 3 am Anfang gestanden hätte, und der Auftakt gewesen wäre, zu einer Erklärung wenigstens anzusetzen, wie es denn zugeht und zugehen kann, daß Leut sich die staatlich bestellte Ausländerfeindschaft in eine staatliche Parteinahme für sie selbst ALS INLÄNDER zurecht fälschen und umlügen, obwohl sie dabei noch zur Kenntnis geben, daß sie's besser wissen, dann hätte ich nüscht gesagt. Und ich hoffe, mit dieser Präsentation und Kritik einen sachgerechten Gebrauch vom Text + seiner Zusendung gemacht zu haben Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: ausländerfeindlichkeit faschismus linke kritik nationalismus Blognachricht und ein Wort zum Begriff des heutigen Imperialismus und der NATO von TomGard Pro @ 2011-11-18 – 18:33:38 Viel, sehr viel ist hier liegen geblieben, auch zwei unveröffentlichte Entwürfe, in denen ich die Vorgänge um Libyen, Syrien und "Afpak" von der politökonomischen Basis her aufgreife. Das Hauptmoment darin knüpft an die Frage an: Welche Folgen hat es für die Territorialität von Herrschaft, wenn eine militärische Hegemonialmacht ihren feindlichen Brüdern aufzwingt, ihr die transnationale Gewaltausübung als ein monopolistisch verwaltetes Geschäft zu übertragen. Denn das ist der neue Begriff der NATO, auf den sie sich anhand Libyens gebracht hat: Sie ist die militärische Agentur des Weltmarktes in den Schranken der USHegemonie, und folglich geht es in NATO-Kriegen und deren Vorbereitung auch stets um eine Konkurrenz und einen Kampf um Grenzen, welche die Verbündeten den autonomen militärpolitischen Zwecksetzungen der USA zu setzen gewillt und imstande sind. Die Hauptgrenzen sind natürlich die nationalen Grenzen Chinas und Russlands, aber dabei ist wohl zu beachten, daß beide Atommächte kapitalistische Staaten mit imperialistischer Interessenlage sind, durch deren Bestimmungen sie nicht allein Konkurrenten und Feinde, sondern auch mehr oder minder widerspenstige Verbündete und Kollaborateure werden. Nebenlinien der Fronten verlaufen nicht zuletzt deshalb auch innerhalb des NATOLagers, u.a. zwischen Deutschland und den USA, und z.b. zwischen der traditionellen französischen Elite und den USA. Eine Seite der Sache - und wirklich nur so wenig - spricht ein etwas älteres Papier von Jerry Harris zum Militärisch Industriellen Komplex (MIC) an, das ich zur Lektüre empfehle. Der letzte Blogeintrag - the far side of the moon - gilt einer Erscheinung, der zu Unrecht in der veröffentlichten Meinung ein Reservat eingerichtet wurde, in dem angeblich nur Verrückte, ganz böse Antisemiten und durchknallende Kleinbürger wohnen. Die "jüdisch-amerikanische Weltverschwörung" ist nicht mehr ausschließlich eine die imperialistische Konkurenz begleitende Folklore, wie ich sie nebenher einmal nannte, nicht mehr nur ein Name für ein quasireligiöses Weltbild, das von einer Minderheit Unterworfener wie Herrschender gehegt und gepflegt wird. Es ist, wenn auch etwas anders, als die Allegorien erzählen wollen, eine Wirk-Lichkeit, ein Factum. Ich weiß, mit dieser Aussage schließe ich mich aus allen intellektuellen Diskursen aus, entsprechend lange zögerte ich, sie hinzuschreiben. Doch der Stand der Formierung, den die demokratischen Öffentlichkeit im Verlauf der Operation Odyssey Dawn, die doch kaum aus Jux und Dollerei diesen Namen erhielt, nach meiner Wahrnehmung erreichte, ist die Zurückhaltung zweckfrei. Ariel Scharon hat sein zionistischen Glaubensbekenntnis oftmals paraphrasiert. Der Aussagekern lautete stets: Der letzte Mensch, der auf diesem Globus seinem Gott gegenübersteht, soll und wird ein Jude sein. Anhand des gestrigen Eintrags sind die Umrisse der militärpolitischen Strategie auszumachen, die Amos Gilad verfolgt, diese religiöse Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Komplementär dazu gibt es ein amerikanisches Glaubensbekenntnis, das Oberst Ralph Peters 1997 prägnant vorstellte. So prägnant, daß kenntlich wird, daß es einen Kern der US-Politik nach innen wie außen darstellt. Daß dieser Kern tatsächlich ihr gravitives Zentrum ist und not-wendig sein muß, ergibt sich freilich erst aus einer Imperialismuskritik, die ich schuldig geblieben bin. An dieser Stelle tut dieser Mangel nichts, denn ich rede auf der Ebene der Erscheinungen. Überaus tödlichen Erscheinungen. Und auf dieser Ebene kann allemal jeder Leser, der Peters Text eingehend zur Kenntnis nimmt, die Identität festhalten, die er mit folgendem hat: 1. Es zittern die morschen Knochen Der Welt vor dem roten Krieg, Wir haben den Schrecken gebrochen, Für uns war's ein großer Sieg. Refrain: Wir werden weiter marschieren Wenn alles in Scherben fällt, Denn heute da hört uns (bla bla) Und morgen die ganze Welt. 2. Und liegt vom Kampfe in Trümmern Die ganze Welt zuhauf, Das soll uns den Teufel kümmern, Wir bauen sie wieder auf. Refrain: 3. Und mögen die Alten auch schelten, So laßt sie nur toben und schrei'n, Und stemmen sich gegen uns Welten, Wir werden doch Sieger sein. Refrain: 4. Sie wollen das Lied nicht begreifen, Sie denken an Knechtschaft und Krieg Derweil unsre Äcker reifen, Du Fahne der Freiheit, flieg! Wir werden weiter marschieren, Wenn alles in Scherben fällt; Die Freiheit stand auf in (bla bla) Und morgen gehört ihr die Welt. ------------Und das kann auch nicht anders sein. Denn dies Lied von Hans Baumann ist eine Hymne an die Unsterblichkeit, mit welcher sich ein Christ belohnen kann, der "die Botschaft" eines sterblichen Gottes wahr - nimmt: Der in seiner Trennung vom Leib ausgeweidete, mit der Beförderung ins Jenseits ideeller Welten tot geschlagene Geist lebe, lautet sie. Das monströse, ghulische Leben der Untoten unter der Herrschaft des Privateigentums sei das wahre, eigent-liche Leben, sagt sie. Es sei hier, "in mir". Der "Witz" an den Zionisten - ich meine die Handvoll Leut, welche die zionistische Politik Israels bestimmen - ist, daß diese Juden den Antrag wirklicher wie eingebildeter Feinde, Christen zu werden, und sei es am Tage des jüngsten Gerichts, angenommen haben. Im globalstrategischen Kontext bestimmt diese "Häresie" sie zu einem elitären Stoßtrupp der Armeen des amerikanischen "weißen Mannes". ---------------Ich muß mich für etwa 5 Wochen weitgehend vom Blog verabschieden, Schichtarbeit verträgt sich nicht gut mit theoretischen Bemühungen. Auf Kommentare werde ich eingehen, so gut ich kann. TG o o Kommentare (2) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o hegemonie imperialismus kapitalismus militärisch industrieller komplex usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12188137/1bba6 2 Kommentare zu "Blognachricht und ein Wort zum Begriff des heutigen Imperialismus und der NATO" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-11-19 @ 09:49:13 Im letzten Absatz des Eintrags Anmerkung zum salafitischen Islamismus schrieb ich: "Weil es auch für wenig trainierte Augen unterdessen offensichtlich geworden sein mag, daß die Schwächung der arabischen / islamischen Gesellschaften, mit dem Ziel, eine zivilgesellschaftliche Entwicklung in ihnen zu verhindern, eine zielbewußte Strategie des Imperiums darstellt. Das Imperium tut das Seine, den islamischen Extremismus auf einen regionalen Erfolgsweg zu setzen. Warum? Ganz einfach: Das zählt zu den sozialen Grundlegungen einer Militarisierung des Weltmarktes, welche dem Imperium auch nach der in Vorbereitung befindlichen Abwicklung des globalen Finanzsystems den Zugriff auf Rohstoffe und Arbeitsprodukt aus der Peripherie sichern soll. Es verfolgt dasselbe Ziel, wie die teils schleichende, teils usurpatorische Installation faschistischer Kriegswirtschaften in den NATO-Partnerländern. Die solcherart geschwächten bzw. verhinderten Zivilgesellschaften werden nach dem Entfall der Weltgelder Dollar und Euro erst recht am Tropf des Imperiums hängen." In der NATO wird dies Ziel fast im Klartext formuliert, z.b. hier: "Energy security in the Black Sea Region: National and regional approaches," was the theme of the international meeting in the Bulgarian city of Plovdiv. The participants discussed the role of NATO in energy security in Europe and, in particular, in the Black Sea region. The event was organized by the Centre for Black Sea Security Studies (Sofia) and the Centre for National and International Studies (Baku) with financial support from the NATO Department of Science. n particular, they touched on the military and political security components and the possible assistance of NATO in their provision. "The ability of NATO"s involvement in energy security of Europe and the United States in the region was announced by Senator Lugar in 2006," said the head of the Center for National and International Studies, Leila Aliyeva. Subsequently, the idea has been reflected and developed in several official documents, including the last three NATO summits. The problem crystalised after the gas crisis between Russia and Ukraine. In view of the controversial idea of NATO involvement in energy security (France and Germany do not support it), specific development proposals are delayed. The seminar in Plovdiv is an attempt to study the specific possible role of NATO in energy security and the definition of its scope. Thus, the participants discussed the understanding of energy security producing countries, transit countries and consumers of oil and gas. ... At the same time, a member of the NATO Defense College, Andrew Monaghan said that, if variety is always a positive characteristic, diversification is not always positive, as it is often directed against someone else, which leads to the militarization of energy security. In her presentation, Leila Aliyeva stressed Azerbaijan"s role in the regional and international energy security, including the Black Sea region, Europe and the USA. She discussed the relationship of energy security with the general security of Azerbaijan and the Karabakh conflict. Referring to the political implications of energy security, it was proposed to include political risks, as well as the influence of oil revenues for democracy and social processes in the producing countries." Deutlicher kann man das Ziel, Europa, insbesondere Deutschland, von der Gefahr russischer - zentralasiatischer Öl- und Gaslieferungen und ihren Implikationen für den Handelsverkehr zu "befreien" nicht mehr formulieren, ohne offen zur Sabotage aufzurufen, gelle? o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-22 @ 10:51:08 Da gerade die Atomwaffen Israels wieder im Gespräch sind ... Jeder, der sich ein klein wenig militärtaktische Kenntnisse angeeignet hat, kann wissen, daß für Israel die Schranke, jenseits derer die Schlachten eines regionalen Krieges in eine Selbstvernichtung münden, selbst wenn sie gewonnen werden, schon im Rahmen konventioneller Kriegführung liegen. Die atomare Bewaffnung ändert nichts an diesem Zustand. Sie änderte bis auf den Tag sehr viel an den "Kollateralschäden" solch eines Szenarios für die anderen Aufsichtsmächte über die Ölquellen der Region. Im selben Maße, wie diese Quellen an relativer Bedeutung verloren und weiter verlieren - die saudischen Quellen z.b. versiegen zusehens - weitete Israel seine atomare Drohung überregional aus: Unter anderem nach Europa, aber selbstverständlich auch nach Zentralasien. Die hauptsächlich unter dem Titel "Raketenschild" firmierenden Bemühungen der NATO sind in der ersten Entwicklungsstufe gegen die israelische Atommacht gerichtet, gegen niemanden sonst. Das erklärt zwanglos den bedingten Willen russischer Führungen zur Kooperation auf diesem Feld. Die Regionalmacht Frankreich hatte gewiß nicht eine solche Entwicklung im Sinn, als sie mit Israel gegen die europäische Hegemonialmacht USA konspirierte, um dem Zionistenstaat Atomwaffen zu verschaffen. Ich vermute, man hat in Frankreich nicht einen Gedanken daran verschwendet, daß man vielleicht gar nicht "die Juden", oder "Israel", ja nicht einmal "den Zionismus" atomar bewaffnete, sondern eine zionistische Militäraristokratie in den Stand setzte, den USA die Garantie ihres gesellschaftlichen Status atomar abzupressen. Jeder israelische Staatsbürger weiß bestens, das Brot, das er täglich zu brechen hat, verschafft ihm allein die strategische Allianz mit den USA, und die Militäraristokratie hat alles, wirklich alles getan, damit das bis ans Ende aller Tage - zumindest aus Sicht der israelischen Staatssouveränität - so bleiben MUSS. Das schuf in Israel einen "Zusammenschluß von Volk und Staat", der reinblütig faschistisch ist, aber tatsächlich die meisten folkloristischen Erscheinungsformen des Faschismus fehlen läßt. Weil es eben in Wahrheit ein Zusammenschluß mit einer Kriegeraristokratie und ökonomischen Mafia ist. o o Auf Kommentar antworten Permalink Syrien - 18.11.11 von TomGard Pro @ 2011-11-18 – 21:28:57 Kleine Presseschau nebst einer Bemerkung: "Wednesday's potential game-changing attack was undoubtedly part of a well-laid plan to topple Assad laid by the coalition formed by Turkey, the Persian Gulf states led by Saudi Arabia, Qatar and Jordan. debkafile's military and intelligence sources report this would be the first concerted effort from inside the region to oust Iran's closest ally. From Wednesday, four threats are closing in on Assad: 1. The Arab League, under the leadership of Egypt's Supreme Military Council in conjunction with Saudi Arabia, is planning to submit a motion to the UN Security Council on the Syrian crisis that would open the door to outside military intervention in the Syrian crisis. If the motion is defeated by Russia or China, the Arab League will act on its own as the paramount Arab authority in the region. The AL took the first step in this direction Tuesday, Oct. 15, with the announcement of plans to create a force of 500 monitors for sending into Syria. The next step would be a joint Arab force to safeguard the monitors. 2. The Security Council and/or the Arab League will expand economic sanctions against Syria. Assad is already strapped for cash to sustain the military crackdown on the spreading challenge to his rule.. 3. Turkey is leading the way for a pan-Arab offensive by reiterating its threat to invade Syria and establish a military buffer zone as a haven for Syrian rebels and refugees unless the massacre of civilians stops. The Syrian opposition would then have its first territorial base inside the country under Turkish protection. Until now, Saudi Arabia and Qatar, on behalf of the Gulf Cooperation Council, have limited their intervention in Syria to weapons and funding. Now they have begun paying Iran back for its subversive troublemaking in Bahrain, Yemen, Iraq and Lebanon." http://www.debka.com/article/21486/ BEIRUT: Hezbollah leader Sayyed Hasan Nasrallah warned the United States and Israel Friday that any war on Iran or Syria will engulf the entire region, in a clear signal that his party will join the fight against the Jewish state by opening the south Lebanon front which has been dormant since the devastating 2006 conflict . Read more: http://www.dailystar.com.lb/News/Politics/2011/Nov-12/153852hezbollah-warns-attacks-on-iran-syria-would-engulf-region.ashx#ixzz1e5gicNf3 (The Daily Star :: Lebanon News :: http://www.dailystar.com.lb) (Eine platte Lüge. Von Israel war nicht die Rede - wie auch, die feindlichen Akteure, die Debka halbwegs korrekt aufzählt, sind: Türkei, Jordanien und die Golfstaaten. Ägypten wurde fälschlich nicht erwähnt. Soweit eine Drohung vorliegt, ist sie also an diese Akteure und an die Schutzmacht USA gerichtet. Und natürlich an die libanesische Armee, die in den von ihr kontrollierten Grenzregionen den Waffen- und Geldschmuggel passieren läßt oder gar aktiv mitträgt. Dem interessierten Mißverständnis, Israel sei gemeint, hatte Nasrallah mit der absurden, aber diplomatisch deutlichen Wendung den Boden entzogen, er "erwarte keinen israelischen Angriff im Libanon in naher Zukunft". Deutlicher kann er nicht werden, denn - so viel stimmt wieder an der zionistischen Interpretation - Nasrallah kann sich nicht gegen Leute aus den eigenen Reihen stellen, die den Krieg in Syrien auf eigene Rechnung zum Anlaß nehmen wollen, eine Front gegen Israel aufzumachen - das würde seine Autorität untergraben.) “Hizbullah has canceled leaves and is preparing for war, according to the Kuwaiti newspaper As-Seyassah. ‘Hizbullah cancelled the vacations of all its militants, summoned thousands of its members and gave orders to its prominent officials to remain unseen in case a war broke out,’ the daily said. It added that the terrorist army and political party put its combat units, including missile units, on extreme alert. The newspaper also reported that the IDF is aware of Hizbullah’s preparations and has increased reconnaissance flights over southern Lebanon. Hizbullah’s general mobilization also includes orders for senior officials to find a place to hide in the event that war breaks out. Although similar alerts occur often, sources told that the new preparations follow a televised speech, via a video link, by Hizbullah leader Hassan Nasrallah on Friday. He warned that a war against Iran and Syria would spread to the entire Middle East, but he added that an Israeli attack on Lebanon is unlikely in the near future.” Read more. Hezbollah warns of regional war if Iran, Syria attacked – “Hezbollah SecretaryGeneral Hassan Nasrallah on Friday warned Israel and the US that a war against Iran and Syria would lead to an all-out regional conflict. ‘They should understand that a war on Iran and Syria will not remain in Iran and Syrian territory, but it will engulf the whole region and there is no escaping this reality,’ Nasrallah said during a televised speech honoring ‘Martyrs’ Day.’” Read more. Flashback: Nasrallah: Next War with Israel Will Start in Tel Aviv, Says Hezbollah Has ‘Many Surprises’ That Will Change the Face of the Region in a Future War – “The next war with Israel will start in Tel Aviv, not on the northern border, Hezbollah chief Hassan Nasrallah warned on Friday, the Lebanese Al-Akhbar newspaper reported. ‘If Israel decided to wage a war against Lebanon, we will not only break the Israeli soldiers’ bones, we will smash them,’ Nasrallah was quoted as saying during a meeting with Hezbollah members. ‘The war would be waged without any red lines, and [Hezbollah] would in return commit to the new equations,’ Nasrallah said. ‘[Hezbollah] has many surprises that will change the face of the region,’ he added.” Read more. Flashback: Hezbollah may be receiving weapons of mass destruction from Syria – “French newspaper Le Figaro reported on Saturday that Israel has asked Western countries to stop their diplomatic campaign against the Syrian regime for fear that the weapons of mass destruction of the Syrian regime will fall in the hands of Hezbollah and Hamas. The newspaper said the chief of military intelligence in the Israeli army, Major-General Aviv Kochavi has relayed the Israeli position during his visit to the United Nations headquarters in New York a few weeks ago. According to a French diplomat Kochavi warned that the Syrian arsenal of weapons will be directed at Israel if the regime of Bashar al-Assad falls.” Read more. http://midnightwatcher.wordpress.com/2011/11/15/kuwaiti-newspaper-hizbullahcancels-vacations-for-all-militants-summons-thousands-of-members-preps-for-warwith-israel/ o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o hezbollah israel libanon syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12188710/d3244 1 Kommentar zu "Syrien - 18.11.11" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-12-01 @ 16:22:09 Zu einer möglichen "libanesischen Karte" Israels in der Vorbereitung des Syrienkrieges schrieb Sami Moubayed, a university professor, historian and editor-inchief of Forward Magazine in Syria am 2.12. in der AT, anläßlich vierer von libanesischem Territorium abgefeuerter Grad-Raketen einige Tage zuvor, die eine sofortige Antwort der israelischen Luftwaffe erfuhren. Das taktische Repertoire der Hezbollah hätte bisdato nie Anschläge enthalten, die man verleugnet habe, schreibt er, und weiter: ( http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/ML02Ak02.html ) "During his numerous appearances in recent months, Hezbollah chief Hasan Nasrallah has warned that Israel might try to provoke Hezbollah into another confrontation. Many in the Arab world argue the exact opposite, claiming that Hezbollah wants to spark off a regional war to divert the world's attention from Syria. A regional war, they believe, would occupy the entire Middle East, putting a strong break on the Arab Spring. But, if Nasrallah's group did not fire the rockets, then who else did? Hezbollah might be the most powerful player in South Lebanon but is it slowly becoming not the only player? The group that officially claimed responsibility was the Abdullah Azzam Brigade, a controversial militia, affiliiated with al-Qaeda, that emerged in 2003 after the US invasion of Iraq. The brigade's first operation was on Egypt's Red Sea resort of Taba in 2004. In April 2010, a splinter group emerged from it, called the Marwan Hadid division. They claimed responsibility for firing a Grad missile at the Israeli port city of Asqalan. In July 2010, the group boasted of an attack on the Japanese oil tanker in the Straits of Hormuz. Hardliners within the radical jihadist community give little attention to the group, claiming that it has little influence on the ground and takes credit for operations it has not carried out. Others argue that the Azzam Brigade is nothing but "a name of convenience" used by al-Qaeda cells in different parts of the world, more so than an actual organization. Abdullah Azzam, after all, was a highly influential Sunni Muslim Palestinian scholar who helped train Afghan jihadists against the Soviet invasion of 1989. His name inspires young jihadists of today, just as it did with his protege, Osama bin Laden, in the 1970s, when he convinced him to leave his contracting career in Saudi Arabia for a life dedicated to jihad in Afghanistan. Three possible scenarios We don't know for sure if the Abdullah Azzam Brigade was behind the attack, and whether it will be launching similar raids in the near future. Some on the Arab street have written off the Azzam Brigade story completely, claiming that Israel fabricated the entire scene in order to justify an upcoming attack against Hezbollah. They feel that Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu has been waiting for a moment in time when he can strike back to right the wrongs done to Israel's psyche and reputation after the 2006 war in Lebanon, where for the first time since 1948, "it did not win a war with the Arabs". Seemingly laying the ground to pointing the finger at Hezbollah, Israeli Home Front Defense Minister Matan Vilnai said, "The Lebanese government is responsible for everything that happens in Lebanon and everything that exits from its border." That argument, however, is hard to believe since the IDF would not, especially in chaotic times like these, risk a confrontation with the Lebanese. It is way more preoccupied with monitoring the borders with Syria and Egypt, which have been quiet since 1973, fearing that chaos in both countries might eventually reach the border with Israel." (Das ist Quatsch! Die ägyptischen und saudischen Fraktionen der Muslimbrüder, die rein abstrakt - in Frage kämen, Israel zu beunruhigen, sind seit Beginn des Jahres in US-Auftrag unterwegs, in Saudi-Arabien u.a. deutlich im Rahmen der Bekämpfung von Unruhen in der shiitischen Bevölkerung, wie im Falle Bahreins. Sie würden ihre "Lizenz zum Mitregieren" in Kairo gewiß nicht mit Aktionen gegen Israel verspielen, die über symbolische Akte - wie der Angriff auf die israelische Botschaft in Ägypten, oder auch Angriffe auf die ägyptisch Pipeline nach Israel - hinaus ginge. Im Übrigen wären die Zionisten zur "Vorwärtsverteidigung" auch dann verdammt, wenn sie sie nicht herzlich liebten ... "Some observers argue that Iran plotted the attack, through other proxies in South Lebanon, to remind the world of how chaotic the region would look like "if the Arab Spring continues, or if Syria and Hezbollah no longer control South Lebanon". A third argument is that certain Gulf countries with strong influence in South Lebanon were behind it, completely over passing Hezbollah, to make it look as if Hezbollah were behind it and to provoke Israel into striking the Islamic group. Two years ago, the Arab Islamic Resistance emerged, an outfit believed to have links to Gulf countries. It was founded by Sayyed Mohammad Husseini, a Shi'ite who boasts of being an Arab (ostensibly opposed to Hezbollah's Iranian connections) committed to fighting Israel "with an Arab agenda", rather than a Persian one. The new organization, which marketed itself as an alternative toHezbollah, claims to have 3,000 fighters. The organization's launch was first announced on the Saudi channel alArabiya and Sayyed Husseini claimed to have received 1,500 membership applications "from the Arab Gulf". He even founded a TV channel to challenge Hezbollah's official al-Manar, called alOurouba (Arabism), appealing to Arab Shi'ites who do not take their cue from Iran. Strangely, Arab media showed some interest in the border incident then quickly returned to covering developments in Syria and elections in Egypt, underlining how tense the situtation in the Middle East is. Normally news like this would have grip the Arab World at large. Today, it is brushed underneath the rug, because no harm was done and nobody was killed on either side of the border. Somebody, however, must have fired those missiles." o o Auf Kommentar antworten Permalink Wertform - A) einfache Wertform von TomGard Pro @ 2011-11-23 – 11:55:35 Die Abstraktion der 'Wertsubstanz' nahm eine Trennung auf, die im Tauschwertverhältnis an den Waren erschien, aber wir kennen keine Form, in der sie getrennt existiert. Die Reflexion der beiden Momente der Ware in die warenproduzierende Arbeit ergab, daß der private Charakter der gesellschaftlichen Arbeiten Grund der Trennung ist und daß ihre Vermittlung daher außerhalb der Sphäre der Arbeitsprozesse fallen muß. Dies Ergebnis reflektiert Marx nun in das Warenverhältnis. Sein Übergang zur Wertform lautet: "...(da) ihre Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, so versteht sich auch von selbst, daß sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu Ware erscheinen kann." (S. 62) Das ist wiederum theoretische Konsequenz, nicht Hinwendung zur "Empirie"! Der Ausdruck x Ware A = y Ware B oder: x Ware A ist y Ware B wert. steht nicht länger für die Proportion von Gebrauchswerten, die am Anfang stand, er ist Wertausdruck. Doch das ist noch nicht der Wertausdruck, den wir aus der Erfahrung kennen. Man sieht es daran, daß der Warenwert, dessen Objektivität wir schon kennen, noch ebenso willkürlich gesetzt erscheint, wie die Tauschwertproportion. Es geht Marx nach wie vor darum, zu zeigen, daß und wie der Wert den Austausch setzt, und nicht darum, den Wertbegriff an bekannten Phänomenen des Austausches zu "überprüfen". Marx wußte, der Abschnitt werde den Lesern überwiegend deshalb Verständnisschwierigkeiten bereiten, weil unter der Vorherrschaft der Warenproduktion jede Auskunft darüber, was der Wert sei, den Hunger nach Auskunft über die Bestimmung bzw. das Zustandekommen von Wertgrößen füttert. Um herauszufinden, wie der einfache Wertausdruck einer Ware im Wertverhältnis zweier Waren steckt, muß man letzteres zunächst ganz unabhängig von seiner quantitativen Seite betrachten. Man verfährt meist grade umgekehrt und sieht im Wertverhältnis nur die Proportion, worin bestimmte Quanta zweier Warensorten einander gleichgelten. (S. 64) Das ist der Blickwinkel, unter dem die Pole des obigen Ausdrucks, die Marx relative Wertform (A) und Äquivalentform (B) nennt, nicht als Umsetzung der widersprüchlichen Momente der warenproduzierenden Arbeit in die Darstellung des Wertverhältnisses, sondern schon als abstrakte Beschreibung des Austauschverhältnisses erscheinen müssen, wie er im Erwerb einer Ware stattfindet. Analytisch haut das jedoch "nicht hin", was einfach daran zu sehen ist, daß in der Warenzirkulation, die sich aus einfachen Kauf- und Verkaufsakten zusammen setzt, die Pole ineinander über gehen, indem sie beidseitig gelten. Deshalb will ich in meiner Darstellung Marx Argumentation auf dies Problem hin akzentuieren, setze aber eine genaue Lektüre des Textes voraus. Der Rock kann (der Leinwand) gegenüber jedoch nicht Wert darstellen, ohne daß für sie gleichzeitig der Wert die Form eines Rockes annimmt. So kann sich das Individuum A nicht zum Individuum B als einer Majestät verhalten, ohne daß für A die Majestät zugleich die Leibesgestalt von B annimmt und daher Gesichtszüge, Haare und manches andre noch mit dem jedesmaligen Landesvater wechselt. (S. 66) Weil Gebrauchswert und Wert in ihrem Gegensatz an jeder einzelnen Ware zusammen gehören, ist das Verhältnis nach beiden Seiten des Wertverhältnisses komplementär. Die Majestät existiert nur in der Unterwürfigkeit der Untertanen, wie das Gleichnis von des Kaisers neuen Kleidern erzählt. Hier: Der Rock drückt nur Wert aus im (materialen)Umfang der Leinwand, deren Wertausdruck er ist. Man mag die Proportion ausdehnen oder verkürzen, schließlich auch nach allen Richtungen verändern, ein Wert der Leinwand kommt dabei nicht heraus, allenfalls inkarniert die Leinwand in der "Fadenscheinigkeit" der Röcke. Der Vergleich Ihr Wertsein erscheint in ihrer Gleichheit mit dem Rock wie die Schafsnatur des Christen in seiner Gleichheit mit dem Lamm Gottes. (S. 66) ist, ebenso wie der Vergleich zur Majestät, kein Ornament, er ist ernst zu nehmen. Man muß diese Schafsnatur kennen lernen, um zu wissen, was sie ist. Im Lamm Gottes ist sie nur vorgestellt, und einen analog ideellen Charakter hat auch der Wertausdruck. Er zählt zur Semantik der Ware, wie der schafsköpfige Vergleich zur Semantik des Christentums zählt. Für sich sind Rock wie Leinwand - beispielsweise - je eigenartig geformtes Leinen. Aber auf die Form kommt es gerade an, sie ist die Materialität ihres Gebrauchswertes. Demgegenüber ist die atomare Zusammensetzung und chemische Struktur nur äußere Substanzialität, die in den technischen Wissenschaften "Substrat" heißen. Das ist das Trägermaterial der Eigenschaften, die man mittels Bearbeitung zweckmäßiger Verwendung zuführt. Geht es z.b. um einen Vergleich verschiedener Materialien abseits der Prüfung, inwieweit sie sich für einen bestimmten Zweck eignen, würde man sprachlich sauber nicht von Eigenschaften, sondern Eigenarten sprechen und damit immerhin äußerlich das Bewußtsein reflektieren, daß technische Eigenschaften nur Gedankenform (und in diesem Sinne: "ideelle" Form) einer Dinglichkeit des Bedarfes sind. Analog zum formverändernden Arbeitsprozeß bringt auch der Wertschöpfungsprozeß in den Köpfen eine ideelle Substanzialität hervor, die im Wertausdruck erscheint: Es ist, als ob neben und außer Tigern, Löwen, Hasen und allen anderen wirklichen Tieren ... auch noch das Tier existierte, die individuelle Inkarnation des ganzen Tierreichs.(Erste Aufl. des KI, Marx-Engels Studienausgabe Bd.2, Frankf/M 1966, S. 234) Dieses Tier gibt es nicht, oder vielmehr, es gibt es in der Weise, wie es "das Holz" in der Vorstellung eines Tischlers gibt, der mit ihm arbeitet. Nämlich als Vielfalt der Eigenarten des Materials, wie sie in Eigenarten der Darstellung des Holzes in der Gestalt eines Tisches, einer Schiffsplanke, einer Täfelung, eines Bilderrahmens etc. zur Erscheinung zu bringen sind. Dieser Erscheinung ist nicht selbst anzusehen, was sie darstellt. Man muß die verschiedene Elastizität, Faserstruktur und -dichte etc.pp. der Hölzer kennen, um zu erkennen, wie sie in der Auswahl des Materials und seiner Formung zur nützlichen und ästhetischen Erscheinung gebracht sind. Ebenso beim Wertausdruck des Rockes und bei der christlichen Allegorie. Obwohl nun dem Ausdruck der Wert"natur" des Rockes wie der Schafs"natur" des Gotteslammes für sich nicht zu entnehmen ist, was er ausdrückt, wird er in beiden Fällen sachliche Gestalt des Ausgedrückten, wie die Schiffsplanke sachlicher Ausdruck der zweckmäßig genutzten elastischen Formstabilität des Holzes. Die geistreichste Theologie, die kunstreichste Metaphorik, die höchsten Werte des Christentums stellen ausschließlich eines dar: die Schafsnatur der Christen, wie sie gehen und stehen. Das Christentum gibt dieser Schafsnatur eine kulturelle Wirklichkeit, die ihr praktisches Dasein aufnimmt. Mit dem Wertausdruck verhält es sich ganz ähnlich, er ist eine "Realabstraktion", ein Kristallisationspunkt einer Vielfalt von Verhältnissen und Zuständen, die er vermittelt und denen er in dieser Vermittlung einen gemeinsamen Gehalt gibt. Der Übergang zur entfalteten Wertform ist daher ebenfalls ein logischer, kein formeller Schritt. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: kapital materialismus semantik wert wertform Gebrauchswert - Reichtumsmythen von TomGard Pro @ 2011-11-20 – 19:30:21 Editorische Anmerkung: Das ist der älteste Teil meiner Notizen und Entwürfe, heute würde ich vielleicht viel allgemeiner ansetzen, indem ich vorstelle, wie die Entgegenständlichung der Bedürfnisse, die dem Privateigentum eigentümlich ist, also dem juristischen Besitz, von welchem sich gesellschaftliche Eigentümer wechselseitig ausschließen, um vermittels des Auschlusses die gesellschaftliche Kooperation möglichst zu ihren Gunsten zu erzwingen, wie diese Entgegenständlichung zugleich eine Entsubjektivierung der Bedürfnisse leistet, indem die Bedürftigkeit an eine äußerliche Dinglichkeit geheftet wird. Dem jungen Marx galt diese "Verdinglichung", der humanistischen Tradition folgend, als "Entmenschlichung". Kulturkritisch wird sie oft als "Entseelung" verstanden. Solche negativen "Bestimmungen", nämlich Abweichungen von irgendwelchen abstrakt oder auch ästhetisch konkret vorgestellten Idealen, sind theologischer Unfug. Doch wie jeder Unfug haben sie auch ihre Wahrheit, eine positive Bestimmung, und die liegt, ganz allgemein gesprochen, darin, daß Bedürfnisbefriedigung abseits existentieller Not zu einem psychischen Konstrukt auf der Ebene von Zeichen wird, von Symbolen und Fetischen. Solche Symbole und Fetische haben eine dem Privateigentum vorangehende Geschichte, indem sie außerhalb des unmittelbarsten gesellschaftlichen Verkehrs der Individuen, der Kopulation, den Genuß des gesellschaftlichen Lebens kultisch vermitteln. Doch eben deshalb gehören diese Kulte integral dem jeweiligen Gesellschaftskörper an, sodaß alle individuellen Bezüge zu ihnen keine Trennungen setzten. Priesterkulte und -herrschaften sind folgerichtig die archaischsten Formen der Herrschaft. Heute, um diese Vorbemerkung rasch kurz zu schließen, ist im Grundsatz jedes Individuum sein eigener - Schweinepriester. Herr und Knecht in einem. Egal, meine alte Herangehensweise hat wahrscheinlich einiges für sich. Gebrauchswerte der Waren Mißverständnisse des Ausgangspunktes Die klassische Ökonomie hatte die Bedürfnisse noch nicht zu einer zentralen Kategorie in ihren Lehren gemacht. Deshalb vermutlich macht Marx macht im "Kapital" (anders, als in den Grundrissen) von ihrer Rolle wenig Aufhebens: Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. Der Modus der Aussage ist zu beachten: Marx sagt nicht "befriedigen kann", sondern "befriedigt". Das macht sehr wohl einen Unterschied. Der Leser ist es gewohnt, den Wert, den eine Ware für ihn hat, mit ihrer Dinglichkeit in Eins zu setzen, weil er über seine Käufe entscheidet, indem er Waren vergleicht, die ihm nicht gehören. Deshalb hält sich hier mancher Leser an die "Äußerlichkeit" der Ware, folglich an die Möglichkeit der Befriedigung eines Bedürfnisses und versteht bzw. problematisiert auch die folgenden Bestimmungen in diesem Sinne. Die Natur dieser Bedürfnisse, ob sie z.B. dem Magen oder der Phantasie entspringen, ändert nichts an der Sache. Marx redet von erfüllten Bedürfnissen, nicht von einer theoretischen Größe. Er bleibt auf dem Felde der Ökonomie, wechselt nicht ins Reich der Philosophie, er spricht von dem vorfindlichen praktischen Verhältnis von Gegenständen und Personen, nicht von einem allgemeinen bzw. abstrakten Verhältnis von "Natur und Gesellschaft". Dies ist der nächste Gegensatz zu bürgerlichen ökonomischen Lehren. Erster polemischer Exkurs zu Mythologien des Reichtumsbegriffes "Mangelbehebung" Marx wird im ersten Satz von "Reichtum" in Anspielung auf Adam Smith' Hauptwerk - 'The Wealth of Nations' - gesprochen haben. Das Bedürfnis der Theoretiker der alten Nationalökonomie nach ideologischer Legitimation ihrer Begriffe war noch wenig ausgebildet. Sowas gehörte ins Reich der Religion oder Staats- und Rechtsphilosophie, während die Ökonomen sich schamlos auf das ständische Interesse eines Herrschaftspersonals bezogen, das im Auftrag des bürgerlichen Zusammenschlusses der herrschenden Stände in der englischen Monarchie zu einem mächtigen Kolonialstaat bestrebt war, die Mehrung staatlicher Zugriffsmacht auf ökonomische und militärische Machtmittel möglichst ohne Schaden für die Auftraggeber zu erfüllen. Heutzutage hingegen mag kaum ein Lehrbuch oder Grundkurs darauf verzichten, das Wirtschaften existentiell, im Rahmen eines bürgerlichen Menschenbildes zu legitimieren. Dafür kommt zumeist die biblische Vorstellung eines ewigen Mangels, den das Strafgericht Gottes über die Menschen verhängt habe, gerade recht: Zweck und Notwendigkeit des Wirtschaftens soll abstrakt-allgemein in der Bewältigung von Mangelzuständen liegen. Eine ökonomische Untersuchung befaßt sich mit dem Lebensprozeß von Menschen, ob er denen nun armselig vorkommt, oder nicht. Dieser Lebensprozeß hat zwei Seiten. Erstens ist er Naturprozeß, "Stoffwechsel mit der Natur", der in erster Linie biologische Reproduktion, Vermehrung nebst ihren Voraussetzungen ist. Zweitens ist er über's Kopulieren hinaus ein Zusammenwirken der Menschen, die diesen Stoffwechsel bewältigen, und dieses Zusammenwirken ist nicht weniger Naturprozess, es tritt allerdings gegenüber dem Reproduktionsprozess anderer Tiergattungen etwas hinzu. Ein Reichtum, der Menschen instand setzt, ihr Gattungsleben zu reproduzieren, ist der ökonomischen Untersuchung also vorausgesetzt und nicht das Problem, um das es in ihr geht. Die Sentenz vom existentiellen Mangel, was immer man sonst von ihr halten mag, ist in der Ökonomie ein Unfug. Ginge es in der Ökonomie um die geschichtlichen Techniken der Reproduktion, dann wäre sie eine Lehre von und über Produktionstechnologien. Doch schon aufgrund der geschlechtlichen Natur der Menschen ist jede produktive Tätigkeit Bestandteil und Mittel eines gesellschaftlichen Zusammenhangs, der mehr umfaßt, als ein technisches (und kommunikatives) Zusammenwirken von Individuen. Die gesellschaftliche Form des Produzierens ist daher der eigent-liche Gegenstand der Ökonomie. Die gesellschaftliche und technische Seite der Lebensprozesse gehören zusammen, ob ich es mit homo erectus, römischen Bürgern, feudalen Gottesknechten oder bürgerlichen Individuen zu tun habe. Folglich ist der Reichtum einerseits für jeden gesellschaftlichen Zustand spezifisch, dann für die gesonderte Stellung der Individuen in ihr und schließlich auch für jede Generation. Was zu irgendeiner Zeit vom Standpunkt individueller Bedürfnisse als Reichtum oder Armut, als Mangel oder Sättigung beurteilt wird, ist nicht Gegenstand der ökonomischen Untersuchung, die sich vielmehr mit den Voraussetzungen solcher Urteile befaßt. Freilich beseitigt ökonomische Tätigkeit Mangelzustände. Doch die existenzielle Bedürftigkeit, die Mensch und Tier gemeinsam ist, kann sie nicht befriedigen. Sie beseitigt nicht die Selbständigkeit jedes Organismus gegen außerleibliche Bestandteile seines Lebensprozesses, sondern gibt ihr Form. Nicht der Hunger wird gesättigt, sondern jeweils ein Hunger. Bedürftigkeit ist alles andere, als ein ewiger Mangelzustand - oder, anders herum, der Mangelzustand wäre im selben Sinne ewiger Reichtum, beständige Sättigung. Die biblische Allegorie ist da klüger, denn der Glaube an ein Paradies, aus dem sie den Menschen vertrieben sah, enthält die Wahrheit, daß etwas da gewesen sein muß, wenn ein Mangel empfunden wird. Habe ich Durst oder Hunger, war ich zuvor gesättigt. Will ich schnellstens von A nach B gelangen, bin entweder ich selbst, oder jemand, der Kunde brachte, von B nach A gekommen. Die Rede vom ewigen Mangel ist kindisch, sie verwechselt die Vorstellung von Bedürfnisbefriedigung mit deren Wirk-lich-keit. Zweiter Exkurs: "Materialismus" Aber diese Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben. Semantisch offenkundig spricht Marx mit seiner Formulierung Leser an, die nicht "Materialisten" waren, sondern die geistigen Bestimmungen des Nutzens, die "Idee" der Gebrauchsweisen für das hielten, was zählt. Zahlreiche Freunde von Marx meinten hingegen, eine bekennender Materialist habe die stoffliche Seite des Verhältnisses zwischen Ding und Mensch zur allein seelig machenden zu erklären. In diesem Sinne wollten sie die Fußnote 3 verstehen, in der Marx gegen die Vorstellung eines den Dingen stofflich innewohnenen Gebrauchswertes polemisierte, der gleichsam aufzufinden wäre, und darauf bestand, daß die Nützlichkeit der Dinge durch die Subjekte bestimmt werden, die sie zum Material ihrer Bedürfnisse machen. Dazu buchstabierte Engels mit Marx Duldung vor, daß dieser Vorgang als "geschichtliche Tat" "materialistisch" zu interpretieren sei. Bald wurde nicht mehr von "Entwicklung" - eine (autonome) geistige Leistung - sondern von "Entdeckung" von Gebrauchsweisen des Naturstoffes geredet. Philosophische Materialisten haben die "Stelle" notorisch in einen Beleg ihres Credo vom "Primat" der Materie gegenüber dem Geist im Begriff der Praxis verwandeln wollen und dazu eine "Dialektik" von Natur und Gesellschaft erfunden. Eine Tat ist die Entwicklung von Gebrauchsweisen schon, aber was soll das Attribut "geschichtlich" dazu aussagen? Gemeint ist wohl kaum, daß etwa die Art, wie ein Zimmermann früherer Tage Axt und Beil zu handhaben wußte, für den modernen Handwerker "Geschichte" ist! Noch weniger, daß z.b. Austernliebhaber hilflos vor den lebenden Objekten ihrer Begierde hocken, wenn sie nicht in ihrer privaten "Geschichte" gelernt haben, wie sie zu öffnen sind. Vorstellen soll sich der philosophische Materialist vielmehr, daß die Entwicklung und Verbreitung von Gebrauchsweisen eine Art Eigenleben habe, das in der Geschichte wirke. Ich werde später noch darauf eingehen, wozu diese Idolatrie der Geschichte getaugt hat. Das letzten Zitat ist dagegen sehr einfach zu verstehen. Marx weist seine Leser darauf hin, daß Bedürfnisse im Nutzen von Gegenständen zur Geltung kommen und daher, obwohl Bedürfnis wie Nutzen ganz und gar den Subjekten angehört, beides eine dingliche Natur hat, weil, bitteschön, auch ein Mensch ein "Naturding" sei. Diese Erinnerung nebst dem gleich folgenden Schluß daraus ist fast der ganze marxsche Materialismus, nämlich das, was in der Analyse der kapitalistischen Gesellschaft von dieser Philosophie mit Fug übrig bleibt. Die philosophischen Materialisten haben daraus etwas anderes gemacht. Nicht in der dinglichen Natur der Bedürfnisse, sondern in einer abstrakt gegen sie festgehaltenen Bedingtheit durch den Naturstoff wollten sie das Wesen des Verhältnisses von Bedürfnis und Gegenstand ausgesprochen sehen. Sie hielten auf ihre Weise an der theologischen Trennung von Geist und Materie fest, statt sie aufzuheben. Daher noch einmal: Ein Gegenstand eines Bedürfnisses ist dessen Gegenständlichkeit. Deshalb bestimmen nicht Eigenarten der Gegenstände ihre Nützlichkeit. Eßbarkeit etwa ist keine Eigenart, die Nahrung an sich hätte, sondern eine sprachliche Projektion der Eigenarten des Stoffwechsels eines Menschen in seine Nahrung. "(Die Menschen) geben dem Ding diesen Nützlichkeitscharakter als von ihm besessen, obgleich es einem Schaf schwerlich als eine seiner nützlichen Eigenschaften vorkäme, daß es .. eßbar ist." (MEW19, 363) Das Bedürfnis bestimmt umgekehrt über die Gegenständlichkeit der Sachen, über Eigenheiten, die sie entweder von Natur aus haben, oder die an ihnen herzustellen sind. Folglich ist es der Akt des Ge- bzw. Verbrauchs, der die Sachen nützlich bzw. zu Reichtum macht. Sie werden dadurch zum Inventar menschlicher Lebensprozesse. Oder: Der Gebrauchswert verwirklicht sich nur im Gebrauch oder der Konsumtion. Naturstoff wird im Gebrauch zur materiellen Form der geistigen Bestimmungen der Nützlichkeit, also zum materiellen Dasein der Zwecke, die verfolgt werden, ein Bedürfnis zu befriedigen. Dies ist die rationelle Antwort auf die falsche Frage, was Reichtum "eigentlich" sei: der Inhalt dessen, was wir Reichtum nennen, liegt allein in den Bedürfnissen selbst. Reichtum besteht in vergegenständlichten Bedürfnissen. Oder, vom Standpunkt der bereits als vergegenständlicht unterstellten Bedürfnisse aus betrachtet: Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. Schon daran, daß jene geistigen Bestimmungen - d.h. einfach die Zwecke und Gebrauchsweisen - historisch wie aktual verschieden für die gleichen Gegenstände sein können, sieht man, daß in der Einheit von geistiger und natürlicher Bestimmung der Gebrauchswerte beide Momente zugleich auch selbständig sind. Ein Melkschemel, der sein Lebtag als Hutablage dient, ist recht eigentlich eine Hutablage und kein Melkschemel. Die Einheit und das Auseinanderfallen der natürlichen und geistigen Momente im Inventar gesellschaftlichen Lebens ist der abstrakte Grund dafür, daß Tradierung sowohl ein Kontinuum, wie eine Abfolge von Brüchen zu bilden scheint, soviel sei zur Rolle der Geschichte in diesem Zusammenhang angemerkt. Die im engeren Sinne subjektive Seite eines Gebrauchswerts, seine besondere Nützlichkeit für das besondere Bedürfnis seines Konsumenten oder Anwenders, ist ökonomisch kein Thema. Meine vielleicht haarspalterisch erscheinende Auseinanderlegung der dinglichen und geistigen Momente des Gebrauchswertes, die für ein Individuum um so selbstverständlicher zusammen gehören, als er, etwa als Bastler, mit ihrer Trennung auch spielt, ist aus einem präzisen Grund notwendig, den ich hier vorweg nenne. Wir werden sehen, daß die Warenproduktion die beiden Momente nicht nur auseinander reißt, sondern sie feindlich gegeneinander stellt. Und daß ein Trumm, das wir unter dem Namen "Wert" kennen lernen werden, in seiner Bewegung die auseinander gerissenen Momente des Produktionsprozesses und daher ganz allgemein die Trennung von Bedarf und Bedarfsgegenstand wieder zusammen führt. Das geschieht allerdings alles andere als bedingungs- und spurenlos. Daß es sich so verhält, kennt jedermann als das verlogene Lob der Marktwirtschaft dafür, daß sie angeblich fürchterlich unterschiedliche und schwer gegensätzliche Bedürfnisse der "Marktteilnehmer" auf konkurrenzlos harmonische Weise vermittle und zusammen führe. Zudem ist die wertbildende Eigenschaft des Arbeitsprozesses ohne die oben vorgeführte Haarspalterei nicht zu begreifen. Von der Käuferphilosophie bis zum Irresein -----Anmerkung: Aus meinem heutigen Verständnis heraus versäumte ich nicht, zum Auftakt des folgenden Abschnittes darzustellen, welcher Stellenwert den sexuellen Verhältnissen bürgerlicher Individuen in Reichtumsmythen zukommt, nämlich, um es platt zusammen zu fassen: Sie spielen eine initiale Rolle. Bevor ein Kind es mit den Preis- und Lohnfetischen bürgerlicher Konsumtion direkt zu tun bekommt, lernt es sie indirekt über den Umgang mit seinem Gender, seinem sexuellen Reiz und seinen sexuellen Bedürfnissen kennen. ------Die Leser des "Kapital" sind genötigt und gewohnt, das Wort Reichtum als Oberbegriff für Bedarfs- und Luxusgegenstände zu verstehen, die sie ausschließlich entweder als Waren oder Nicht-Waren, nämlich Geschenke "Glücksgriffe", "Schnäppchen" etc. kennen. Der Grund ist die Knappheit in ihren Geldbeuteln - ersatzweise die Moral des Geizes - die ihnen vorschreibt, die Dinge zuerst ins Verhältnis zu ihrem Preis (im buchstäblichen oder weiteren Sinne) zu setzen, bevor ihr Verhältnis zum Bedürfnis zur Geltung kommen darf. Ein Käufer hat zu entscheiden, ob er sich den Erwerb einer Ware leisten kann und will. Zwangsweise bestimmt er den Reichtum, den er erwerben kann und will, indem er Waren über das berüchtigte Preis/Leistungsverhältnis vergleicht, was nichts anderes heißt, als daß er über Art und Umfang des Verzichtes entscheidet, den sein Beutel (oder seine gesellschaftliche Stellung etx.)ihm auferlegt. Werden ihm also die Güter über ihren Preis entzogen und versauert, nimmt er der Logik des Verzichtes folgend Zuflucht zum komplementären Gedanken, Reichtum bestimme sich über die Bedürfnisse wesentlich subjektiv, nämlich vermittels eines abstrakten - d.h. von den Gegenständen abgelösten - Begriffs des Nutzens bzw. der Bedürftigkeit. Beide Gedanken sind fehlerhaft, wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt. Doch die vorgestellte logische Dekonstruktion vermag nach meiner Erfahrung schon bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Lesern des "Kapital" zunächst, d.h. bis zur Vorstellung des 2. Kapitels, wenig gegen den gewohnheitsmäßigen Umgang mit den bürgerlichen Fetischen. Eine beträchtliche Rolle spielt dabei, daß demjenigen, der "Reichtum" als einen Sammelbegriff für einen Haufen Gebrauchswerte (also Waren oder Nicht-Waren!) versteht, das Wörtchen „erscheint" im ersten Satz der Ableitung, unwiderstehlich die Erfahrung und das Rechtsbewußtsein beruft, daß - praktisch genommen - der Zugang zur Warenwelt der im Kapitalismus gültige gemachte Reichtum ist. Und folglich das praktische Maß des verfügbaren Reichtums und seiner Verteilung halt - ein Geld ist. So erscheint der erste Satz des "Kapital" manchem ebenso plausibel wie falsch. Verwirrung kommt auf, und die Frage, was denn nun Reichtum „in Wahrheit" sei. Eine falsche, weil eine "Verdinglichung" und folgende Fetischisierung schon enthaltene Frage, wie ich im letzten Abschnitt immerhin andeuten konnte, obwohl eine vollständige Erklärung anhand des Marxschen Textes noch aufzuschieben ist. Mancher Leser nimmt ob dieser zunächst unabänderlichen Unklarheit eine Fundamentalopposition zum Text ein - nicht selten kommt es vor, daß er sich dieser Opposition gar nicht bewußt ist, sie ihm vielmehr als "Verständnisschwierigkeit" erscheint. Daher nehme ich generalisiert vorweg: Marx wird zeigen warum Geld tatsächlich der einzig gültige Reichtum im Kapitalismus ist und wie das zugehen kann, obwohl doch, wie jederman weiß, diese mehr oder minder gewaltsam geschaffene Gültigkeit ein Schein ist - Geld kann man nicht essen, wie der Volksmund trefflich sagt. Der Leser hat die Doppeldeutigkeit des Ausdrucks "Erscheinung", mit der Marx anhebt, stehen zu lassen und in der weiteren Lektüre festzuhalten. Reichumsmythen B "Irrationalität" der Bedürfnisse Die Albernheit des Konzepts der "Mangelbehebung" (siehe Teil 1 des Abschnittes) bleibt auch seinen Urhebern nicht ganz verborgen und rückt ihnen, zusammen mit der oben skizzierten Käuferphilosophie, eine Psychologie der Bedürfnisse ins Blickfeld. Die Empfindung eines Mangels erscheint allerdings subjektiv gegen die Beurteilung der Tauglichkeit von Dingen und Umständen für die Deckung eines Bedarfes. Doch selbst das Bedürfnis nach etwas Neuem, nie Dagewesenen, ein unbestimmtes Sehnen, ist vorgestellte Wirklichkeit. Es kennt neben dem subjektiven Zustand, den es erstrebt, wirkliche Mittel, oder eine seiner Erfahrung und seinem Wissen entlehnte Fiktion von Mitteln, ihn zu erreichen. Praktisch weiß der bürgerliche Mensch sehr wohl zwischen herstellbarer und bloß vorgestellter Bedürfnisbefriedigung zu unterscheiden. Niemand beklagt einen Mangel an Aalen in bayrischen Bergbächen, schon eher beim Unterhachinger Fischhändler ... Eine beträchtliche Zahl von Theoretikern aber dichtet den menschlichen Bedürfnissen eine Maßlosigkeit an, die immerdar zu beschränken sei. Ihnen will die Verrücktheit ihres Menschenbildes nicht auffallen - Maßlose, die sich immerzu bescheiden - die sie vielmehr erleichtert (weil ein Schuldiger, nicht etwa ein Grund ihres Gedankenknotens gefunden ist) auf die "böse" Natur abwälzen: menschliche Irrationalität. Bedürfnisse sind an sich - d.h. wenn sie nicht mittels einer Vorstellung von ihnen verrückt werden - weder maßlos noch bescheiden, weil sie sowohl ihren Zweck wie ihren Gegenstand enthalten. In ihrem Zweck haben sie ihr Maß und die Tauglichkeit ihrer Gegenstände dafür bleibt ihr Maßstab, auch wenn die Phantasie sie auszudehnen sucht. Bedürfnisse können, weil sie die vorstehenden Urteile enthalten, irrig sein. Die Maßlosigkeit, die ihnen die Psychologie zu- und die Urteilsfähigkeit folglich abspricht, unterwirft sie theoretisch einer Herrschaft, um diese zu legitimieren. Ein Bedürfnis, dem gewissermaßen eine Irrationalität gegenständlich eingebaut ist, kennen wir allerdings alle: das Bedürfnis nach Geld. Der Stellvertreter aller käuflichen Genüsse fällt notwendigerweise im Mangel auf. Hier liegt ein Übergang zu den elaborierteren Verrücktheiten der Kulturkritik, die sich über die bürgerliche Gesellschaft spannt. "Privater" und "gesellschaftlicher" Reichtum - vom Übergang zur Kulturkritik Bei Intellektuellen sind kulturkritische Varianten der Reichtumsmythen besonders beliebt. Das könnte etwa anfangen bei der Entdeckung des kindlichen Futterneides incl. der "Aggressivität" als des Grundübels der (patriarchalischen) Kultur, fortschreiten zur Klage über die Manipulierbarkeit der Massen und endete vielleicht damit, daß manch einer bei der Betrachtung des alltäglichen Konkurrenz- , Herrschafts- und Unterwerfungsgebarens in der bürgerlichen Gesellschaft nur immer den Affen wiederfinden will, oder in zeitgemäß heiligem Aberglauben: das Gen. Eine seltener gewordene Variante geht so: Freunde von Marx waren und sind von einer sogenannten "gesellschaftlichen Natur" des Menscher schwer begeistert. Diese weitläufige Abstraktion läßt sich prima mit der Neidkultur und Konkurrenzmoral versöhnen und spricht dabei mächtig gegen eine "Herrschaft der Wenigen über die Massen", die darüber zum Verstoß gegen die guten Sitten mutiert. Der berüchtigte "Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung" zielte beim Urheber dieses Spruches ursprünglich auf einen halb geschichtsphilosophischen halb krisentheoretischen Befund, der diskutabel ist. Doch in zahlreichen Debatten innerhalb, vor allem aber außerhalb "marxistisch" gesinnter Kreise blieb von diesem Befund nur der Verstoß gegen eine zum Ideal verklärte "Gesellschaftlichkeit" der Produktion. Ein Nebenwitz dieser Variante ist, daß sie auf etwas verweist, was den meisten Kulturkritiken zur Illustration dient: Private Formen gesellschaftlichen Reichtums gibt es allerdings und diese wucherten fröhlich auch in den sozialistischen Gesellschaften, wenn auch sehr sichtbar anders, als bei den kapitalistischen Nachbarn. Wenn jemand seinen privaten Reichtum, incl. seiner Stellung im gesellschaftlichen Leben, einer gesellschaftlichen Funktion verdankt, ihn aber privatim verdienen soll und will, dann erscheint ihm eben auch das Verhältnis zwischen privatem und gesellschaftlichem Reichtum als Auszeichnung. Privater Reichtum ist Bestandteil des gesellschaftlichen, obwohl er für sich etwas anderes ist. Sein Maßstab ist das individuelle Bedürfnis, für dessen Sättigung die gesellschaftliche Verteilung unerheblich ist. Wird aber ein Vergleich der Bedürfnisbefriedigung gezogen, verdoppelt diese geistige Operation den spezifische bürgerlichen Reichtum in eine private und eine gesellschaftliche Seite. Dabei erscheint die Funktion, die gesellschaftlicher Reichtum in privater Form hat, in der Gestalt dieses Vergleiches, einfach weil die privaten Unterschiede im Zugang und Kommando über gesellschaftlichen Reichtum eine Erscheinungsweise der funktionellen Zusammenhänge ist. Das Resultat einer unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellung der Privaten in und zum gesellschaftlichen Zusammenhang erscheint dann als diese Unterschiede selbst: Reiche und Arme werden zu verschiedenen Rassen innerhalb der Gesellschaft mit diversen Untergruppen und weiteren Differenzierungen. (Das ist einer der zwei Kerne des Rassismus in bürgerlichen Gesellschaften, der andere steckt im erzwungenen Umgang mit der Konkurrenz) Diesem bloß vorgestellten Reichtum - er läßt sich ja nur ideell genießen - wird Körperlichkeit verliehen. Folglich wird eine Art gesellschaftliche Natur eines Wohlstandes zum Attribut privaten Reichtums in Stilen, Moden, Status- und Machtsymbolen gemacht. So lange es überlieferte Texte gibt, so lange gibt es auch die Klage der Freigeister über Spießbürgerlichkeit, Standesdünkel, Putzsucht und Angeberei mit weltlichem Gut. Mit der unter Menschen universell zu beobachtenden Methode des Sich-hervor-Tun-wollens - von der zu behaupten, sie sei ein selbständiges Bedürfnis, allemal verwegen ist - hat das gerade so viel zu tun, daß sie für die Erfüllung gesellschaftlicher Funktionen in Dienst genommen wird. Nur dieser Funktion halber gibt sie Anlaß zur Klage - Gecken wurden und werden allzeit entweder bewundert oder verlacht. Fassen wir zusammen. Marx mahnt die Käufer, daß ihre Bedürfnisse allein in der Gegenständlichkeit der Waren selbst gegenständlich sind. Das ist eine bittere Pille! Es heißt umgekehrt, daß all die Bedürfnisse, die ein bürgerlicher Mensch neben denen pflegt, die er befriedigt oder deren Befriedigung unmittelbar in Aussicht steht - und die ihm Werbung und Kultur unentwegt pflegen - gegenstandslos sind. Die Warenmasse steht der Mehrheit der Käufer als Vergegenständlichung ihrer Armut entgegen. Und ihre individuellen Bedürfnisse kommen schon als beschiedene auf die Welt, noch bevor sie sie selbst bescheiden. Ich erlaube mir schon den Hinweis, daß die vorgebliche "Irrationalität" der Bedürfnisse durchaus keine reine Fiktion ist. Sie ist in der Psychologie nicht "des" Menschen, aber lebender Menschen eine manchmal unschädliche, manchmal katastrophale Realität. Die systematische Trennung der Bedürfnisse von ihren Gegenständen, folglich ihrer Gegenständlichkeit, hatte in geschichtlicher Zeit auch andere Verlaufsformen, als in der Warenproduktion, aber das tut hier nichts zur Sache. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: gebrauchswert kapital wert Archiv - "The Palace of Eternity", Bob Shaw von TomGard Pro @ 2011-11-19 – 21:06:36 (Buchbesprechung v. 9/2007) "Palace of Eternity", ein klassischer ("technisch-wissenschaftlicher") SF-Roman des irischstämmigen Autors, erschien 1969 und wurde unter dem Titel "Die blendend weiße Sonne" 1971 in Deutschland veröffentlicht. Die Flut von SF, "Cyber-Punk" etc. mit Umfängen von 400-600 Seiten, die ich hier besprochen fand, hat mich an dieses schmale Büchlein von damals standardmäßigen 180 S. erinnert, das ohne Nebenhandlungen und Rückblenden erzählt ist und an dem mich weder beim Erscheinen noch heute gestört hat, daß es in einer mittels überlichtschneller Raumfahrt über einen großen stellaren Sektor verteilten Menschheit noch Taxifahrer gibt ... Es herrscht ein stummer Krieg zwischen Menschen und "Syccoten", in dem keine Gefangenen gemacht werden und den die Menschen zu verlieren drohen. Berichtet wird aus der Sicht Mack Tavernors, einem jung demissionierten Oberst, der sich nach "Mnemosyne" zurück zieht, ein Planet, der vorwiegend eine Künstlerkolonie ist und aus rätselhaften Gründen bis dahin von Angriffen verschont blieb. Dies zieht nun auch das Oberkommando der Flotte nach Mnemosyne. Es kommt zu Konflikten mit der Kolonie, einem Aufstand, in dem sich Tavernor im Gefolge persönlicher Verwicklungen nahezu widerwillig auf Seiten einer aufständischen Guerilla wiederfindet, die grausam aufgerieben wird. Er gerät in Gefangenschaft und provoziert seine Erschießung, bevor er gezwungen wird, seine Kameraden zu verraten. Und jetzt - nach etwa einem Drittel des Romans - beginnt die eigentliche Geschichte! Das Thema in "Palace of Eternity" ist nämlich Panspermie (universelle Gemeinschaft des Lebens) und eine auf genial simple Weise in "Wissenschaft" übersetzte Wiedergeburtslehre. Zwanzig Jahre später kehrt der Geist Tavernors ausgerechnet in den Körper des Sohnes seiner ehemaligen Geliebten und in das Haus seines ärgsten Feindes, der nunmehr sein Stiefvater ist, zurück. Und er begegnet Bethia wieder, seinerzeit ein Kind von 6 Jahren, in das sich der "geborene Handwerker" und zartfühlende Macho Mack auf eine ihm völlig unbegreifliche Weise verliebt hatte. Es zeigt sich, daß Bethia und er auserwählt sind, auserwählt, den Krieg gegen die Syccoten zu wenden - indem sie in einer kurzen, abenteuerlichen Odyssee den Anstoß für die Beendigung des Krieges der Menschen gegen ihre eigene Natur geben. Bevor Tavernor demissionierte, war er beteiligt, eine Sonne in eine Bombe zu verwandeln. Sieben Jahre später, zum Auftakt des Romans, erwartet er auf Mnemosyne das Resultat. "Tavernors Zähne bissen in das Mundstück der Pfeife, als mit der Plötzlichkeit einer eingeschalteten Lampe das Haus, der Wald, die fernen Bergketten, der ganze Himmel in blendend weißes Licht gebadet waren ... Vergib uns, dachte er, bitte, vergib uns. Der Wald lag einen Augenblick ungläubig still, gleichsam betäubt vom körperlosen Hammerschlag der Nova, dann brach sein Widerspruch gegen diesen unnatürlichsten aller Vorgänge hervor. Milliarden Flügel peitschten die Luft. Die vom verwandelten Himmel herab stürzende Lichtflut wurde vorübergehend verdunkelt, als alle des Fliegens mächtige Wesen sich in die Luft erhoben, eine Schwenkung vollführten und davonschossen, um irgendwo Zuflucht zu suchen. Die Tatsache, daß sich alle über die Schwerkraft hinweg setzten, ließ es Tavernor einen Augenblick lang erscheinen, er versinke - und dann erreichte ihn der Lärm. Schreie, Pfiffe, Klagen, Brüllen, Schnalzen, Zischen, verbunden mit dem Schlagen von Flügeln, Flirren trockener Blätter, Trippeln von Füßen, gefolgt von ... Totenstille. Tavernor hatte den Eindruck, der Wald selbst warte und beobachte." "Palace of Eternity" ist altertümlich, auch Shaws auf anrührend keltische Weise katholischheidnische Frauenverehrung, die man auch bei seinem berühmten Namensvetter findet, ist es. So gibt es für den Macho und das erwachsene, wissende Kind auch kein Happy-End, das verrate ich einfach mal. Aber ... "...die Zukunft erstreckte sich vor ihm bis in die Unendlichkeit. Eine Zukunft, die die wildesten Träume der Menschheit übertreffen würde." Was soll ich sagen. Ich habe geweint, als ich dies wieder las. Sicher, ich beweinte auch den Sechzehnjährigen, der ich einmal war - wie könnte es anders sein? Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: bob shaw frauenverehrung mythisch Archiv - "... jetzt gewinnt den Frieden!" von TomGard Pro @ 2011-11-19 – 21:02:46 Buchbesprechung zu Eberhand Panitz, Die unheilige Sophia (1974) (Text 9/2007) Neuauflage einer 1974 in der DDR erschienenen großen Novelle (ca. 200 S.). Eine Annäherung an eine 25 Jahre nach Ende des WK II noch lebendige Legende. Die "rote Sophia", eine fiktive Gestalt mit realen Vorbildern, ist eine 21jährige deutschstämmige Partisanin aus der Ukraine, die 1945 von der Roten Armee als Bürgermeisterin eines kleinen märkischen Dorfes eingesetzt wird, nachdem sich eingesessene Antifaschisten weigerten, den "Job" zu übernehmen. Nach drei Jahren, in denen die junge Frau teils eigenwillig, teils genötigt von der Passivität der Einwohner, weitgehend selbstherrlich Entscheidungen über Enteignungen, Landverteilungen und Wiederaufbaumaßnahmen trifft und nach zahlreichen privaten wie öffentlichen Verwicklungen, verschwindet sie spurlos. Der Schauplatz: "Sandberg", ein (fiktives) Dorf von knapp 1000 Seelen in der Mark Brandenburg, an einer Anhöhe gebettet in Urstromsand und zwischen Kiefernwäldern, ehemals eine letzte Zuflucht für wohlhabende Berliner, SS-Schergen und Nazi-Mitläufer auf der Flucht vor der Roten Armee. Die Zeit: Der personale Erzähler nimmt die Fährte der Erzählungen und Legenden um die "rote Sophia" zeitnah, also etwa 1972 auf. Im Kern bleibt die Erzählung auf dieser Zeitebene. Der Autor: Eberhard Panitz ist Jg. '32, proletarischer Herkunft und mehrfach ausgezeichneter "Kulturschaffender" der DDR gewesen ohne sich je einen dissidentischen Passierschein in die gesamtdeutsche Nationalkultur erworben zu haben. Auch nachträgliche Wiederrufungen oder Ergebenheitsadressen sind mir von ihm nicht bekannt. Also ein Roman für Nostalgiker und "Unverbesserliche"? Ich will gut begründet andeuten, warum ich nicht dieser Meinung bin und dazu mute ich euch einen elend langen Artikel mit einigen Exkursen zu. Zum geschichtlichen Hintergrund ----------------------------------------------1) Die Schuld der Deutschen Die "rote Sophia" herrscht nach Kriegsende bevollmächtigt vom örtlichen Militärkommandanten und kontrolliert nur von einem schwächlich besetzten, nahezu handlungsunfähigen Landratsamt unumschränkt in dem kleinen Dorf. Sie nutzt dies zunächst zu einem Rundumschlag gegen das Eigentum und die gesellschaftliche Stellung aller, die ihr als Parteigänger, Mitläufer oder Profiteure des faschistischen Krieges bekannt oder stark verdächtig sind. Auf einer Gemeindeversammlung im zweiten Jahr ihrer "Regentschaft" droht ihr der Unmut über ihr vergangenes Handeln und ihre hochfahrenden Pläne für die Zukunft das Heft des Handelns aus der Hand zu winden. Textstelle: "Dann eben anders, wenn ihr mich so nicht versteht!" Sie ließ die Türen schließen, keiner durfte den Saal verlassen. Der alte Levke fragte: "Was soll das? Willst du wieder Kriegsrecht einführen?" "Friedensrecht!" antwortete sie und beauftragte ihn, zusammen mit dem Schlosser Triebel dafür zu sorgen, daß niemand aus dem Fenster stieg....sie setzte sich, mitten im Saal, auf einen Tisch, ohne auf Proteste und Zurufe zu reagieren. Als man sich etwas beruhigt hatte, erklärte sie schwungvoll: "Es gibt in Nürnberg einen Nürnberger Prozeß, jetzt machen wir einen Sandberger Prozess. Los geht's." Sie verschränkte die Arme, blickte in die Runde, von einem zum anderen, ihre wirren oder trägen Lebensläufe kannte sie allesamt. "Ihr beklagt euch, also zählt auf. Punkt für Punkt, möglichst bezeugt und bewiesen, was ihr uns vorzuwerfen habt. (...) Ich werde euch dann aufzählen, was ich euch vorzuwerfen habe. Ehe hier einer den Saal verläßt, wird klar gestellt sein, auf wen die Schandtaten kommen." Noch einmal erhob sich Tumult. Stimmen schrien durcheinander, einige Männer eilten zur Tür und verlangten, hinaus gelassen zu werden; sie hätten sich nie etwas zuschulden kommen lassen, nie etwas mit Politik zu tun gehabt. "Ruhe", rief der alte Levke und brachte einen alten Bauern zur Raison, der mit seinen Fäusten umher fuchtelte, tobte, schimpfte, aufschluchzte und schließlich wie ein reuiger Sünder vor die rote Sophia trat und um Verzeihung bat. "Weshalb?" fragte sie. Der Alte neigte seinen schlohweißen Kopf und flüsterte: "Mein Sohn war bei der SS. Er liegt in Rußland begraben." Da war es atemlos still. Die rote Sophia rutschte vom Tisch herunter, ihre verschlungenen Arme lösten sich, ein Geldschein flatterte aus ihrer Hand. "Fünf Mark Schmerzensgeld, falls ich hier mal jemandem weh getan habe." Sie ging zur Tür, ließ sie öffnen, verschwand ohne sich umzusehen. Verdutzt blieben alle sitzen, bis der alte Triebel hundert Mark zu dem Fünfmarkschein legte und erklärte: "Ich habe auch Fehler gemacht. Größere." Nun ging ein aufatmen durch den Saal, Geraune; ...... Insgesamt, mit den Schuldscheinen, war es eine Summe von siebeneinhalbtausend Mark, die Levke zusammen rechnete, nachdem fast alle gezahlt und eilig den Saal verlassen hatten. "Geiziges Pack", sagte die rote Sophia, die plötzlich wieder hinter ihm stand und nach dem Geld griff. "Ich hab gedacht, für ihr schlechtes Gewissen zahlen sie mindestens so viel, daß wir ein neues Dorf bauen können." Wem diese Textstelle schon genug ist, braucht nicht weiter zu lesen ;-) Kollektivschuld! Ein grausiger Unfug - und nichts desto weniger eine heute unvorstellbar gewaltige Last in den Seelen. Nichts Gutes ist daran! Sie taugte, wie alle Schuld, vor allem zur Ent-schuldung - selten einmal zu tätiger Reue, aber auch tätige Reue verlängert gewöhnlich die Schulden und Lasten in die Zukunft, das ist ein Gesetz der Sozialisation moralischer Individuen. Ein paar Worte zu den Quellen dieser Kollektivschuld. "Was haben die Deutschen gewußt?" lautet eine bis in jüngste Vergangenheit kolportierte, idiotische bis schweinische Frage. Sie haben gewußt, was sie wissen wollten! Wie bis auf den heutigen Tag jedermann, der unter einer Herrschaft sein Leben einrichtet und fristet! Der Sohn, den ein Vater den Herren und Mächten opfert, indem er ihn in den Krieg ziehen läßt und zuläßt oder gar dazu ermutigt, daß er nach Kräften mit den Wölfen heult, ist nur ein Beispiel, aber die Übertragung, die der Alte sich buchstäblich zu Schulden kommen läßt (Sophia erscheint ihm plötzlich als Stellvertreterin der Generation seines Sohnes), kennzeichnet sowohl die Methode, wie das echte Leid solch moralischen Empfindens. Was die "Schuld" begründet, war und ist nicht, was die Menschen wußten oder nicht wußten, sondern was ein jeder fühlen und wollen mußte, der Geisel dieses Krieges war. Geisel in der Hand der Faschisten, wie der späteren Sieger, welche die Städte zu Gräberschluchten bombten und deren Vergeltung Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für Tag näher rückte. Die einzige Flucht aus dieser Geiselhaft war und ist tätiger Widerstand, und zwar nach Kräften! Nicht symbolische Akte, vorauseilende Entschuldung. "Genießen wir den Krieg, der Frieden wird fürchterlich", hieß damals eine stehende Redensart. Seit dem ersten Kriegswinter des Russlandfeldzuges hat unweigerlich eine Mehrheit der Soldaten und eine Vielzahl ihrer Angehörigen gewußt, daß der Krieg verloren war. Mit Eintritt der USA in den Krieg wußten es alle. Viele Millionen Menschen haben seither mehr oder weniger ehrlich fassungslos vor den Zeugnissen schier unvorstellbarer Brutalität deutscher Soldaten wie Zivilisten gestanden. Kaum einer hat sich Rechenschaft gelegt, daß die initiale und bleibende Energiequelle dieser Brutalität die nationale "Identität" war - und auf allen Kriegsschauplätzen weiterhin ist. Wer sich nicht tätig befreit von der Nötigung, sich das Dasein als Insasse eines Herrschaftsgebietes und Systems in Zwecke und Gesetze seines Handelns und Wollens zu übersetzen, für den wird *seelisch* die Bauernregel wahr, mitgehangen zu sein, bevor sie evtl. praktisch wirksam wird. Hundertfach ist dies in zynischen "Experimenten" nachgestellt worden, die autoritäts- und moralgläubige Menschen in ein beliebiges, nach außen abgeschlossenes und geordnetes soziales Bezugssystem versetzten. Freilich stets mit dem "Beweis"-Zweck, aus einer angeblichen Schlechtigkeit, Verführbarkeit, iwie äffisch rudelig vorgestellten, bestialischen Menschennatur umso nachdrücklicher die Notwendigkeit einer wohlverstandenen Herrschaft abzuleiten. Schon die bisherigen Bemerkungen reichen für eine Empfehlung dieses Buches aus. Denn Panitz stilisiert die "rote Sophia" keineswegs zu einem "Engel der Geschichte". Er gibt ihr eine eigene. Sie ist eine von den Frauen, die, im Grunde noch Kinder, ihre Schöße dem Widerstand weihten. Die in sicher nicht wenigen Fällen ihre "Opfer" gar halbwegs lieb gewannen, falls die lediglich zu schwach oder zu dumm waren, die Seiten zu wechseln, nicht schwächer oder dümmer, als die Kollaborateure in den eigenen Reihen. Eine, die selbst gefangen blieb in den Kreisläufen von Schuld und Sühne, von Haß und Sentimentalität, Lebensgier und Selbstaufgabe. Nicht zuletzt - aber nicht allein - deshalb, weil sie allein gelassen wurde; auch von denen, die sie mochten oder liebten und so das ihre taten, aus ihr die widersprüchliche, zwielichtige Legende werden zu lassen, die der Erzähler 25 Jahre später vorfindet. 2) Zur Illusion und Wirklichkeit einer historischen "Chance" auf "Volksherrschaft" Ich schätze mal, aus den heutigen Schulbüchern ist die Lüge, die deutsche Teilung sei das Werk der Sowjetunion gewesen, getilgt (seht mir nach, daß ich keine Lust habe, das zu recherchieren). Dennoch wird sie in vielen Köpfen stecken und wer ihr glaubt, kann die Zeit, von der Eberhard Panitz Buch handelt, nicht begreifen. Wer mag, soll die Sache selbst überprüfen, ich will lediglich ein paar Hinweise geben, die für die Wahrnehmung der Lage aller, die sich damals ein klein wenig Mühe gaben zu verstehen, von genereller Bedeutung war. Wer diesen Exkurs übergehen will, mag dies getrost tun. Exkurs Man kann Stalin und auch seinem Marshall Shukov einiges nachsagen, kriegspielende Kinder waren sie nicht. Der militärische Status Quo in Europa war 1945 offenkundig auf viele Jahre von keiner Seite ernstlich zu brechen und eben deshalb war er in Jalta festgeschrieben worden. Folglich war der Viermächtestatus Deutschlands inklusive die Einhaltung der Vereinbarungen über die Entnazifizierung und dauerhafte Demilitatisierung Deutschlands, besonders auch die Einhaltung der darin eingeschlossenen industriellen Beschränkungen und Kontingentierungen, die einzige Möglichkeit der Sowjetmacht, auf den zukünftigen Status *Gesamt*deutschlands Einfluß zu nehmen und zu behalten. Die Verantwortliche wären dümmer als Schulkinder gewesen, hätten sie sich dieser Option beraubt. Bleibt folglich nur zu erklären, warum sie und andere nicht voraussahen, daß die Amerikaner und Briten den Viermächtestatus brechen würden. Erste Antwort: Die Amerikaner hatten das im ersten Nachkriegsjahr selbst nicht auf der Agenda. Churchill stand mit seiner noch vor Kriegsende formulierten Absicht, einen "Iron Curtain" gegen den kommunistischen Einfluß zu errichten, anfangs allein. Den Amerikanern erschien das angesichts der Schwäche der englischen Truppen zunächst viel zu teuer politisch, wie finanziell - und angesichts der Schwäche der verwüsteten Sowjetunion völlig unnötig. Das änderte sich erst, als den Stäben Truman's im Verlauf der politischen Durchsetzung von Mrd.- Krediten für die alliierten Freunde aufging, welche Hebelkraft dem Nationalkredit der USA als der weltweit einzig ungeschorenen kapitalistischen Ökonomie zugewachsen war. Plötzlich merkten sie, daß ihr Kredit taugte, auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung der gesamten Welt *sowohl* den Wiederaufbau der Ökonomien zu finanzieren, *als auch* die Sahnehäubchen dieser Ökonomien selbst abzuschöpfen *und obendrein* noch die politischen Schranken amerikanischer Kredit- und Handelsmacht in den alten imperialen Einflußsphären Englands und Frankreichs zu unterlaufen bzw. zu brechen. Daß Stalins Strategen dies NICHT voraussahen, ist ein übler Treppenwitz der Geschichte. Das lag nämlich schlicht daran, daß alle, die es kraft ihrer Kenntnisse hätten voraussehen und an geeigneter Stelle vorbringen können, entweder tot oder in sibirischen Lagern kaltgestellt waren. Es waren ja erst wenige Jahre vergangen, seit die Säuberungen gegen jeden Kommunisten, der den 2. und 3. Band des "Kapital" gelesen, halbwegs verstanden hatte, und dies iwie in der SU politisch zur Geltung zu bringen suchte, ihre Wirkungen getan hatten. Umgekehrt umgekehrt. So wenig man im sowjetischen Politbüro über Weltgeld und Nationalkredit wußte, so lebendig waren die Erfahrungen mit den Folgen und Einbußen gewaltsamer Kollektivierung und Nationalisierung. Die simple Konsequenz der beiden genannten Voraussetzungen: In der sowjetischen Führung dachte man nicht im Traum daran, sich etwa eine zukünftige ökonomische Kraft Gesamt- oder auch nur Ostdeutschlands (auf der Basis der vorhandenen Infrastruktur) *zunutze* zu machen, stattdessen transportierte man unter gewaltigen Zerstörungen ab, was nicht niet- und nagelfest war. Die Kehrtwende dieser Politik, zögerlich eingeleitet nach der Gründung der britischamerikanischen "Bizone" und des Hinauswurfes der SU aus den Viermächtekomissionen (aus ihnen wurden 6-Mächte Kommissionen unter Einbeziehung der Benelux-Staaten), nach der Währungsreform der Westzonen in der SED mit Macht vorbereitet, verfolgte in erster Linie einen politischen, keinen ökonomischen Zweck. Denn so leidvoll die Erfahrungen in der SU mit Stalins Radikalkurs in den 30ger Jahren gewesen waren, so erfolgreich waren sie im Hinblick auf die Festigung der politischen Macht der der KPDSU gewesen, und das beruhte bei weitem nicht auf der Macht der Waffen. Die durchgreifend rücksichtslose Nationalisierung der gesamten Ökonomie etablierte nahezu blitzartig eine neue Qualität der Herrschaft der Städte über das Land! Der Hunger, paradigmatisch für die neuinstallierten Abhängigkeiten, wurde zum ebenso zweifelhaften wie mächtigen Verbündeten der Roten Armee. Diese Radikalkur verordnete die Sowjetmacht nun auch Ostdeutschland, um die politische Vormacht der KPD unwidersprechlich gegen die zuvor noch geduldeten, ja in linken Kreise *geförderten* völkischen Tendenzen zu machen. Erst Ende 1948 hatte die SED die "Linie" eines "eigenen deutschen Weges zum Sozialismus" zu widerrufen. Umgekehrt zur Kenntnis genommen: Da *wurde* sie widerrufen! Es wurde nicht etwa taktiert! Was hat das nun mit Panitz Erzählung zu tun? Soweit die Vergangenheit ihr Thema ist - wir werden sehen, sie ist es nicht im dokumentarischen Sinne - befasst sie sich ausschließlich mit den drei Jahren, in denen von Seiten der SU wie der KPD und später der SED summa summarum gerade so viel an politischen und ökonomischen Grundsatzentscheidungen gefällt wurde, wie für die Wiederherstellung der überlebensnotwendigen Funktionszusammenhänge und der Beseitigung der allergröbsten Kriegsschäden notwendig war. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ging mit dem Viermächtestatus konform, denn dabei handelte es sich um die gesellschaftliche Entmachtung der Nationalsozialisten nebst ihrer politischen und ökonomischen Seilschaften. Dazu gehörte übrigens auch die Nationalisierung von Schlüsselindustrien, denn die in Jalta und Potsdam beschlossenen Kontingentierungen der zukünftigen deutschen Industrien ließen eine "freie Wirtschaft" nicht zu - auch nicht in den Westzonen, in denen die westlichen Alliierten eine bürokratische Aufsicht über die Wiederaufbaumaßnahmen einrichteten. Dieser Zustand schuf in der SBZ ein eigenartiges Gemenge an "Terror" und politik- bzw. rechtsfreien Räumen. "Terror" versteht bitte im rationellen Sinne. Der Kern jeder Herrschaft, ob gewählt oder nicht, besteht aus dem Terror bewaffneter Einheiten und den Maßstäben ihres Handelns. "Politikfrei" bitte ich wie folgt zu verstehen. Die rote Armee gebot der Bevölkerung eine antifaschistische Gesinnung - soweit man dies halt gebieten kann - und das schloß für sie aus guten Grund die Abkehr vom *Antikommunismus* ein. Darüber hinaus förderte sie die KPD, aber gerade mit der Maßgabe - die manchem Kommunisten überhaupt nicht schmeckte - NICHT das Sowjet- also Räte(!)system zu propagieren, sondern die TEILHABE der Kommunisten an der Macht einer repräsentativen Demokratie. Daß diese Demokratie unter massivem Einfluß von Sozialisten und Kommunsisten stehen würde, und zwar im Zweifel im VEREINIGTEN DEUTSCHLAND war jedem politisch denkenden Menschen klar. So klar, daß die christlichen Parteien im Osten WIE im Westen die Sozialverpflichtung des Eigentums und weitere sozialistische Häppchen in ihre Parteiprogramme schrieben. (Zusatz: Die Kehrtwende dieser sowjetischen Politik nach 1949 wurde so ausgelegt, daß sie zuvor nur taktisch motiviert gewesen sei. Natürlich war taktisch motiviert! Nur völlig anders, als die Antikommunisten annehmen wollten. Die Taktik ist der Tatsache zu entnehmen, daß die KPDSU den zunächst überhaupt nicht willigen italienischen und französischen Genossen dieselbe politische Linie vorschrieb. Die Folge war nichts Geringeres, als ein entscheidender Beitrag der SU zur Stabilisierung der italienischen und französischen Demokratien! Insbesondere de Gaulle verdankte seine Macht Stalin, denn dieser im Exil durchgewärmte "Befreier" und seine Exilregierung von englischen Gnaden hätte ohne Stillhalten der Kommunisten und mit ihnen sympathisierender Kräfte der Resistance nie regieren können. Kurzum, wer zu dieser Zeit politisch und nicht antikommunistisch dachte, der wußte, die SU hatte ein militärisches Regime über die in Jalta ausgehandelte osteuropäische Einflußsphäre, Deutschland EXKLUSIVE im Sinn, mit einem politisch minimalen Sicherungsprogramm, das die Verfolgung der Faschisten, den Schutz der Kommunisten, den maßgeblichen Einfluß auf die nationalen Milizen und die Nationalisierung der Schlüsselindustrien vorsah. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. In Gesamtdeutschland strebte Stalin im Bündnis mit den Franzosen eine Blockademacht gegen den Wiederaufbau einer imperialen deutschen Industrie- und Handelsmacht an.) Deshalb gab es in der SBZ eine Menge, und zahlreiche blutjunge Menschen, die eine historisch einmalige Gelegenheit witterten, mit Aussicht auf Erfolg zur Errichtung einer "echten" Volksdemokratie beitragen zu können. Mit einiger Sicherheit ist bis zum Zusammenfließen verschiedenartiger Jugendrevolten in den späten 60ger Jahren nirgendwo anders in Deutschland derart breit gefächert diskutiert und gestritten worden, wie in den ersten ca. 6 Nachkriegsjahren in der SBZ. Wie wenig davon übrig blieb, davon handelt Eberhard Panitz Novelle auch, allerdings auf eine seinerzeit geboten indirekte Art. Zweites geschichtliches Moment: Wie nutzten Frauen in der Nachkriegszeit die Risse und Lücken im Patriarchat des geschlagenen Faschismus? -------------------------------------------------------------Erste Antwort: Erbärmlich wenig, wozu die unangetastete patriarchale Struktur der russisch/sowjetischen Gesellschaft sicher einiges beitrug. Zweite Antwort: Soweit die erste nicht stimmt, wissen wir kaum etwas darüber. Das ist Stoff nur für individuelle Erzählungen und Legenden. Er bildet den zweiten Hauptstrang in Panitz' Erzählung, allerdings mit der Bedingung, daß sie ausschließlich dörfliche Szenerien aufnimmt. Der Legende nach, die das erzählerische Ich zu Beginn vorfindet, soll die "rote Sophia" eine eher klein gewachsene, dralle Person gewesen sein, der eine lange Reihe unvereinbarer Merkmale zugeschrieben werden. Es ist von Klugkeit wie von Einfalt die Rede, von Willensstärke, wie von Unrast und Sprunghaftigkeit, von Zorn und Haß wie von Groß- und Warmherzigkeit, von Genußsucht wie von Arbeitswut und immer wieder von "Liederlichkeit", Schamlosigkeit, Hurerei. Sie soll sich berauscht von Festen, auf denen sie soff, sang und tanzte, jedem zart besaiteten Jüngling hingegeben haben, der sie wollte, und anderntags jeden Mann gefickt haben, von dessen Gunst sie sich einen Vorteil versprach. Mit Ausnahme des einzigen Parteigängers, der sie ernstlich liebte - der bekam sie nicht. Die Quintessenz des Bildes: die rote Sophia soll eine Frau gewesen sein, die ihr soziales Geschlecht nahezu rückstandslos aufgegeben hatte, und dabei - wenn man von gewissen Nachwirkungen ihrer Vergangenheit absieht - nichts von ihrer Weiblichkeit aufgegeben oder eingebüßt habe. Folgerichtig wird ihr radikal subjektives Handeln zugeschrieben. Sie rebelliert nicht gegen die Schranken, welche Umstände und Machtverhältnisse ihren Bedürfnissen und Zwecken setzen, sie reizt sie aus, mißachtet sie bedenkenlos, sofern sie glaubt, damit durchzukommen und versucht sie zu versetzen, wann immer sie Aussicht auf Erfolg hat, uns sei's, indem sie den Landrat fickt. An der Stelle will ich meinen Bericht ein wenig überziehen, denn einem heutigen Leser geht es zwangsweise um seine Gegenwart, nicht um die Vergangenheit des erzählenden Ich in den frühen 70ger Jahren. Wie wirkt eine Frau, die nur annähernd das ist, was die Legende der "roten Sophia" erzählt, auf Männer? Furchterregend! Der Grund ist banal. Eine Frau, die ungefesselt, abseits monogamer Ansprüche und Sehnsüchte, sinnlich und zugleich intellektuell und sozial fordernd ist, führt einem jeden Mann unwidersprechlich vor, daß er ihr nie, niemals wird genügen können. Und selbst dann, wenn ein Mann sich so gut das sozial nur geht, von eigenen Ansprüchen, einer Frau genügen zu wollen, löst, wird es in seiner Seele zumeist einen Restbestand monogamen Verlangens nach Genüge geben, dem seiner Mutter nämlich.. Panitz thematisiert diesen Konflikt nicht sehr direkt, aber dennoch ist er ein Angelpunkt der Novelle. Denn was sie schließlich in die Katastrophe kippt, ist der Umstand, daß ein junger Rebell, den die rote Sophia sich als Kindsvater und Gefährten auserkoren hat, sich nicht entscheiden kann, an ihrer Seite und in ihrem Schatten zu leben. Panitz illustriert dies mit der Gestalt einer Künstlerin, nicht eigentlich Rivalin, aber Gegenpol der roten Sophia, die - wie sie - ein Dreiecksverhältnis zunächst hinnimmt. Die "Fee", wie Panitz sie unverstellt benennt, ist eine beruflich wie sexuell "emanzipierte" Frau - halt das, was gewöhnlich darunter verstanden wird - die dennoch in keiner Weise ihr patriarchalisch verbildetes und gefesseltes Gefühlsleben zu überwinden vermag. Die Erzählung. Legende und Geschichte. -------------------------------------------------------------Das wirklich Großartige dieser stilistisch eher unscheinbaren Novelle anzudeuten, steht immer noch aus! Der Erzähler, obgleich Geschichtslehrer, nimmt die Bruchstücke der Legende zunächst durchaus widerwillig auf, er ist mit ganz anderem beschäftigt. Sie werden an ihn heran getragen, weil sein Haus ein Zentrum der damaligen Geschehnisse gewesen ist und eine Besucherin aus dem Westen einiges davon wieder aufrührt. Auch nachdem er dem Leser bedeutet hat, daß ihn die Geschichte zu packen begonnen hat, retardiert er die erwartete Aufklärung. Er fährt fort, die Legende zunächst in der Schilderung weiterer Beteiligter und ihrer Geschichte einzukreisen. Ein Geflecht von Verwicklungen zeichnet sich ab, aus dem der Erzähler gleichsam Proben entnimmt, immer neuen Fäden nachgeht, Berichten, verbürgtem Handeln und Geschehen, von Reaktionen, die sein zunehmendes Interesse bei den Zeitzeugen findet. Fast unmerklich beginnt er diese Bruchstücke aus eigener Phantasie, aus eigenem Urteil zu ergänzen, ein eigenes Gewebe vorzulegen, um es dann doch immer wieder zu verlassen und in die Gegenwart zurück zu kehren. Bis ihm der Bürgermeister von Sandberg die noch verfügbaren Dokumente und Zeugnisse des Wirkens der roten Sophia geradezu aufdrängt. Von diesem Moment an verdichtet der Erzähler all die Bruchstücke und Erzählungen. Aber nicht etwa zu einer "Rekonstruktion" geschweige "Dekonstruktion" der Vergangenheit, nein, zu einem eigenen, dem Erzähler gemäßen - MYTHOS von der unheiligen Sophia! Und dazu gibt ihm Panitz listig einen ver- wie enthüllenden persönlichen Grund mit, denn es erweist sich, daß der Zugereiste kein Unbeteiligter ist ... Diese zugleich hinterhältige wie offensive Abkehr von einem aufklärerischen, historisierenden, einer übergeordneten oder gar "objektiven" geschichtlichen Wahrheit verpflichteten Geschichtsbild gestaltete Panitz derart geschickt, daß ich darauf wette, nur wenige aus der Riege der Kulturbürokraten werden bemerkt haben, was in der Novelle steckte. Denn die Eckpunkte einer "realen" Geschichte, welche paradigmatisch für eine Vielzahl von Ereignissen der Nachkriegszeit zu nehmen sind, gibt sie durchaus. Doch alles, was über diese Eckpunkte hinaus ging, was der Legende wie der Geschichte des Erzählers Leben einhauchte, ihre mythischen Qualitäten also, entstammten der Gegenwart der frühen 70ger Jahre! Doch das kommt alles recht brav unscheinbar daher. Und wer die Botschaft bemerkt hat, hielt offenbar wohlweislich den Mund! Denn die "Waffe" des kritischen Literaten war es, daß ein allzu gründliches Verständnis des kritischen Potentials eines Werkes denjenigen ins Zwielicht stellte, der es offenbarte ... Die Botschaft: Geschichte, das ist das, was wir heute, jetzt, präzise in diesem Augenblick denken, empfinden und tun. Alles, was zuvor gedacht, empfunden und geschaffen wurde, ist tot. Das gilt auch und gerade, wenn wir Vergangenes aufnehmen und fortführen. Denn in dem Maße, wie wir das nicht aus eignem Begreifen, mit ureigner Leidenschaft und vor allem selbst gefassten Zwecken tun, verurteilen wir uns zu einem entliehenen, gespenstigen Leben. Wir fallen zurück hinter die Ahnenkulte ferner Vorfahren, die mit Hilfe ihrer Mythen und Riten das in ihrer Macht stehende taten, das Wissen und die Erfahrungen ihrer Vorfahren zu bewahren, sie selbst aber entschieden in die Gräber und Haine verwiesen, wo sie hin gehören. Der "Moderne" aber folgt sklavisch dem in Stein und Metall, vor allem aber in digitalen Euro- und Dollarbeträgen geronnenen Willen und Leben einer kaum noch zählbaren Anzahl von Vorfahren! Das ist die Botschaft, die Eberhard Panitz seinen Lesern gleichsam doppelt eingenäht überbringt, einmal in der Gestalt der "roten Sophia", einmal in der Konstruktion und Ausgestaltung seiner Erzählung. Revolutionär auch gegen die Geschichtsontologie des "historischen Materialismus", der mit den Erkenntnissen von Marx nichts, und dem Wirken von Engels und selbst Lenin wenig zu tun hatte. Wie aktuell das noch ist? Was für eine Frage! Darüber ist kein Befinden. Darüber entscheidet ihr - JETZT. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: ddr erzählung frauenbild geschichte mythos panitz Archiv - zu Huiskens Analyse des Schul-Amoks von TomGard Pro @ 2011-11-19 – 18:26:02 2009 hielt Freerk Huisken ein paar Vorträge zu dem Thema. Zusätzlich gab es einen Text mit seinen wesentlichen Aussagen. Ergänzend dazu schrieb ich zwei Diskussionsbeiträge auf einer anderen Plattform, die ich hier ablege: Huisken nennt im ersten Teil den Befund - der noch keine Erklärung und also keine Kritik enthält - Amokläufe dieser Art seien Extrempunkte einer ganzen Reihe von Phänomenen und Verhaltensweisen, die zeigen, eine wachsende Zahl von Jugendlichen hält die Konkurrenz und ihre Resultate nicht mehr aus. Diesen Befund will ich für das folgende und evtl. Kommentare außer Streit stellen, er soll gelten. Dann folgt daraus - das füge ich Huisken hinzu - , daß dieselbe Konkurrenz alle Kinder und Jugendlichen zugleich anhält, sich von der Bewährung in ihr nicht eben wenig für ihr Leben zu versprechen. Die Folgerung ist nicht ganz so trivial, wie sie sich anhört, doch bevor ich darauf eingehe, will ich betonen, daß diese Versprechungen und ihre Wirkungen, vor allem die Wirkung leerer und haltloser Versprechen, NICHT direkter Bestandteil des Gewaltsystems der Konkurrenz sind. Für die Versprechen sind die Akteure ausschließlich selbst zuständig. Immerhin brauchen wir uns wohl nicht darüber zu streiten, daß den Leuten dazu jede Menge Angebote gemacht werden. Die Angebote bleiben nicht bei der schlichten Beschreibung der Preise stehen, die denjenigen winken, die sich in der Konkurrenz an verschiedenen Positionen behaupten und bewähren. Ein Blick auf die Natur dieser Preise wird dazu also wohl etwas erhellen. Und da stellen wir fest, daß diese Preise bis in ein hohes Alter der Akteure zunächst ausschließlich und dann lange, lange Zeit vornehmlich darin bestehen, zu neuer Konkurrenz auf anderen Ebenen überhaupt zugelassen zu werden. Sicherlich bis zum Abitur, doch inzwischen meist auch bis zum Abschluß des Studiums, droht jedes Scheitern auf der nächstfolgenden Ebene in der Pyramide der Konkurrenz den gesamten bis dahin erzielten "Erfolg" zu vernichten . Ein nie sitzengebliebener Hauptschulabgänger mit einem guten Abschlußzeugnis wird in vielen Fällen einem auf einer höheren Schule Gescheiterten vorgezogen werden. Ein Studienabbrecher fällt bei vielen Entscheidungen hinter einen Abiturienten zurück, so einer hat neu zu beweisen, daß er kein "Versager" ist. Dasselbe System gilt nicht nur in der Ausbildung, auch in der beruflichen Karriere und bis in hohe Ebenen der staatlichen und ökonomischen Kommandostruktur. Kurzum: Der Preis, der einem Konkurrenzgewinner winkt, besteht in beträchtlichem und bestimmendem Umfang in der Androhung neuer Konkurrenz und der Schaden, den man bei einem Versagen in ihr zu gewärtigen hat, übertrifft unter Umständen denjenigen, den man auf der vorangegangenen Ebene einzukalkulieren hat. "Eigentlich" verflucht demotivierend, sollte man denken, nicht? Warum machen die Leut dann mit? Liefern vielleicht andere Zugänge, als die zu weiterer und härterer Konkurrenz, die einem Konkurrenzgewinner winken, die Lösung dieses Rätsels? Da gibt es genau zwei Gewinne, Ansehen und Geldverdienst. Schon das Wort "Verdienst" gibt einen Hinweis darauf, daß es sich nur in wohlbestimmten Ausnahmen um verschiedene Formen des Gewinns handelt, im allgemeinen laufen sie auf dasselbe hinaus. Ich greife nur einen der für die Abteilung Schulkonkurrenz dabei wesentlichen Punkte dazu heraus. Da mag ein Junge, ein Mädchen bei anderen, an deren Urteil und Gesellschaft, womöglich auch Zuneigung ihm/ihr liegt, noch so als klug, nett, angenehm, liebenswert oder sexy gelten, wenn er oder sie den Erfolg in der Konkurrenz nicht schafft, der sie/ihn auf der gesellschaftlichen Ebene der betreffenden Personen hält, so kann er/sie - um das hübsche Paradox hier zu benutzen - sich für solche Wertschätzung nix kaufen. Man mag sich gelegentlich noch in derselben Kneipe treffen, man gehört vielleicht demselben Verein an oder trifft sich ein paarmal im Jahr bei Veranstaltungen von gemeinsamem Interesse, aber darüber hinaus wird die Wertschätzung mangels sozialen Zusammenhang und Verbindung, Koppelung dessen, was die Beteiligten auf ihren verschiedenen Wegen umtreibt, zur fiktiven Größe, zu etwas, auf das sich der Geschätzte vielleicht selbst etwas zugute halten kann, aber darüber hinaus kaum etwas davon hat. Schon mit diesem einen Beispiel, das sei als Teilresultat festgehalten, kommt man dahin, daß eine buchstäblich ver-rückte Rolle von Wertschätzung und Anerkennung, die sie von ihren Anlässen, Gründen und selbst noch ihrem praktischen Verlauf trennen, ein naheliegendes Resultat der Konkurrenz ist. Der Befund, der eigentlich einfach zu haben ist, wird gern und in 99,9999% der Fälle damit verschleiert, daß es selbstverständlich auch noch eine Reihe anderer Quellen von Ehrpusseligkeit gibt, sowohl historisch, , als auch aktual. Doch da die Konkurrenz ja bitteschön anerkanntermaßen - weil gewollt - der alles andere umgreifende soziale Zusammenhang ist, laufen logischerweise auch alle Quellen der Ehrpusseligkeit, die es daneben noch geben mag - Familie, Sexualität - oder die vielfach auch nur erfunden werden, ohne daß ich sie jetzt kritisieren könnte - im Verlauf der Konkurrenz und ihrer Bewältigung zusammen. Der Rassismus der Konkurrenz, den Freerk Huisken in Teil 2 seines Vortrages darstellt, wie er im Erziehungswesen im Grundsatz durch das praktische Urteil "der da taugt (zu) weniger, als der andere" exekutiert wird, hat in den ideellen, also ideologischen Formen, in denen die Beteiligten ihn gegeneinander und gegen sich selbst geltend machen, eine Seite, bei der man das kann ich daraufhin zumindest eine machtvolle Hypothese nennen - von Notwendigkeit zu reden hat. Gerade den Konkurrenzverlierern bleibt kaum etwas anderes übrig, als sich mit rassistischen Urteilen über ihre Person zu bescheiden, um einer zwecklos gemachten Anstrengung zum Konkurrenzerfolg oder seelisch vernichtenden Folgen einer Niederlage - ZU ENTGEHEN!! Denn soviel können wir nach dem vorangegangenen doch unwidersprechlich festhalten: Der Rassismus des Erfolges ist in der Konkurrenz zu einem unverzichtbaren Mittel, seine Anwendung zu einer Methode gemacht, am Willen zur Bewährung in ihr auch in und nach einer Niederlage festzuhalten, nach der sich einer erzwungenermaßen neu und anders in ihr zu orientieren hat. "Wenn ich schon nicht da und dazu tauge, dann - vielleicht, wenigstens, immerhin - zu etwas anderem." Und nicht zuletzt im Vergleich zu anderen , als zuvor. Ein Wechsel der "peer-group" beispielsweise ist, wie oben dargestellt, oft erzwungen. Oder, wenn es nicht gleich ein Wechsel ist, so doch eine Neuorientierung in ihr. Vielleicht - dieser Übergang liegt nahe, obwohl er nicht ganz einfach zu erklären wäre - gar die Erfindung eines neuen "Image", gar eines "Imago", einer neuen Selbstdarstellung ... einer, an die der Betreffende in irgend einem Umfang gar selbst zu glauben hat, um die Rolle zu spielen. Damit habe ich nun eine Freerk Huisken ergänzende Argumentationslinie zum Zusammenhang bzw. Übergang vom Rassismus der Konkurrenz zu den Formen des Selbstbewußtseins im Umriß vorgelegt. Es gibt noch eine weitere, kulturtheoretische, die unverzichtbar für die Erklärung des Phänomens ist. Beispielsweise hätte sie zu erklären, warum Amokläufe in der vorliegenden Form relativ selten außerhalb der kapitalistischen Metropolen vorkommen, obwohl doch außerhalb der imperialistisch erfolgreichen Nationen die Konkurrenzbedingungen oft wesentlich härter sind. Werbung für die Welt der Konkurrenz spielt dabei eine Rolle, und in ihr liegen mindestens die wesentlichen Formen der Unterschiede, die es da gibt. Das Thema Verdienst, auch als Geldverdienst (was leisten die Unterschiede, die es da gibt, für die Betreffenden), wäre dazu im Lichte des Vorangegangenen wieder aufzunehmen. Patriarchat ist dabei ein Datum, seine Überlieferung einerseits, das "doing gender" andererseits; also auch die unterschiedlichen Formen, in denen "Auto"- und "Fremd"aggression auftreten bzw. verknüpft werden und ihre Verteilung in der Bevölkerung. -------------(Anwort auf einen Aufruf zu "mehr Menschlichkeit" und "weniger Anonymität" an den Schulen): a) Mehr Raum für "Menschlichkeit" - wie sähe die denn aus, unter der Voraussetzung, daß unter den Pädagogen das Konkurrenzsystem nicht wenigstens theoretisch, intellektuell, und in der Folge ansatzweise auch emotional angegriffen ist? a1) Die Voraussetzung dürfen wir machen. Einer wie Freerk Huisken ist ein weißes Einhorn in Bremen gewesen und emeritiert. Die neuen Generationen von Pädagogen, soweit sie nicht, wie Huisken auch, an der Uni bleiben, neigen mehr denn je zuvor seit der Pensionierung der faschismusnahen Kohorte von Pädagogen zu biologistischen und volkshygienischen Erklärungs- und Handlungsmustern, unterstützt von machtvollen Lobbies aus den USA und England, nicht zum mindesten gesponsort von der Pharmaindustrie. Ein Lehrer, der noch bei Huisken oder einem kongenialen Kollegen gelernt hat, und sich idiotischerweise (rein persönlich gesehen) vornimmt, etwas davon "im Feld" unzusetzen, wird nicht nur auf aktiven wie passiven Widerstand seitens der Mehrzahl der Kollegen treffen, nein, anders und viel machtvoller, als je in der Geschichte, wird er auf die stumme oder offene Feindschaft der Eltern treffen. Die füttern die lieben Kleinen doch mit Pillen, daß es kracht buchstäblich! Ich hab jetzt keine Lust, das zu recherchieren, aber ein Freund, den ich für vertrauenswürdig halte, sagte mir neulich, daß bei den Krankenkassen inzwischen ein gutes Fünftel der deutschen Bevölkerung als medikamenten- resp. rauschmittelabhängig gilt - die fassen das vernünftigerweis zusammen. Nur noch mit Schnaps, Prozac und dgl. hält dies Fünftel seine Existenz aus und die Chose beginnt mit dem ersten Schuljahr, und beileibe nicht allein mit Ritalin. Ich geh' in das Thema nicht weiter rein, weil es mir hier ja nur als Index für den Druck seitens der Eltern gilt, ihre Kinder zu Konkurrenzgewinnern zu machen bzw. machen zu lassen. Und bitte, das ist ihnen nicht mal arg vorzuwerfen, woher sollen sie denn andere Maßstäbe nehmen? Sie sind doch gezwungene Erfüllungsgehilfen. Das persönliche Risiko eines Kindes, dem Eltern sehenden Auges zugestehen, in der Schule mehr oder weniger zu scheitern, um den Preis, ihm vielleicht gegen die machtvollen Institute und den Druck der Gleichaltrigen eine kritische Stellung zu der ganzen Scheibe, so etwas wie persönliche Stärke und Macht über sich selbst zu vermitteln, ist schlicht untragbar! a2) Das alles vorausgesetzt - was macht denn ein Pädagoge völlig zwangsläufig - spätestens nach etlichen Dienstjahren - der persönlich etwas von einer theoretischen Feindschaft gegen das Konkurrenzsystem umsetzen will? Antwort: Er erwählt sich Lieblingsschüler, stündlich, täglich, jedes Schuljahr und ggf über die gesamte Schullaufbahn der Erwählten! Sie versucht er zu schützen, ihnen den Rücken zu stärken etx. Das ist unauskömmlich, weil gerade so ein Lehrer weniger "Funktionsträger"ist, also bei allem theoretischen Verständnis emotionaler handelt, als ein Kollege, der Dienst nach Vorschrift und Herkommen schiebt. Selbst wenn er der Gefahr ins Auge sieht, und die Folgen zu vermeiden trachtet, werden ausgerechnet - die Schüler, um die er sich bemüht, das nicht zulassen! Sie spüren, wollen und brauchen das persönliche und emotionale Engagement "ihres" Lehrers, das ist ja auch Dein impliziter Ausgangspunkt, grafp! Solche Pädagogen ergänzen folglich die Schulhierarchie im "Erfolgs"fall um eine alternative, aber nichtsdestoweniger zusätzliche Elite. Um den Preis, einzelne Schüler dabei zu stützen, die Schäden der Konkurrenz halbwegs bei psychischer, intellektueller und seelischer Gesundheit zu überstehen, verschärfen solche Pädagogen die Konkurrenz, wenn auch gewöhnlich mit anderen Mitteln, als dem Zensurensystem. Das folgt, ich wiederhole, einer doppelten Logik des Konkurrenzsystems, nämlich auf beiden Seiten Schülern wie Lehrern Drei Mitschüler von mir haben sich im Laufe meiner Schulkarriere getötet, einer erschoß sich mit der väterlichen Jagdflinte, einer hing sich auf, der dritte vergiftete sich mit irgend einem Horrorcocktail aus Drogen, Alkohol und sonstwas; ihnen allen war gemein, daß die dreieinhalb Lehrer, die an den verschiedenen Schulen was in meinem Sinne getaugt haben, sich lieber um mich und ein paar andere gekümmert haben - und wir das auch einforderten während die Selbstmörder unauffällig vor sich hin krepelten. Ich hab selbst pädagogisch gearbeitet, wenn auch nur peripher, und mir ging es selbstverständlich genauso! b) Sowas wie (Mit)"Menschlichkeit" ist natürlich ein reichlich verwaschenes Konzept, aber auf allen denkbaren Ebenen handelt es sich wegen Punkt a und aus weiteren Gründen, auf die ich nicht eingehen will, um etwas, das vor allem Schüler (und Studenten) füreinander herstellen, neben den Pädagogen und gegen sie. b1) Und da behaupte ich aus Platzgründen auch einfach mal mit Berufung auf Erfahrung, daß dabei die Zahl der Schüler und Lehrer an einem Institut eine völlig marginale Rolle spielt. Bezugspunkt ist doch, um mit dem Elementaren zu beginnen, nicht die Gesamtschülerschaft, sondern in erster Linie mal die Jahrgangsstufen. In kaum einer deutschen Schule sind die ernstlich unübersehbar, an sehr großen Schulkomplexen mag das gegen 200 gehen, in den Oberstufen dann gegen fünfhunder, aber ich kann mir kaum vorstellen, daß der Rekrutierungskreis für die Peergroups der Schüler derart unübersichtlich wird, daß sich diejenigen, die sich zusammenfinden wollen und "können" nicht zusammenfinden. Nein, auf die "Qualität", die Funktion und Leistung der Peer-Groups kommt es an, und da greifen Kit's Argumente: wenn die nichts taugen, ja vielmehr den Druck in einem System "kommunizierender Röhren" in der Schülerschaft aufgliedern und verteilen, dann sind sie eher "Teil des Problems", als mögliche Lösungen oder auch nur Entlastungen. b2) Spätestens an dem Punkt hat man doch gegen die "Kritik" an "Anonymität", "Untergehen in der Masse" und so zu, just und gerade, wenn sie von Schülern oder (selbst)ernannten Schülersprechern kommt, außerordentlich kritisch zu werden! Da kann man doch 'drauf wetten, daß der Anspruch auf Berücksichtigung der werten Individualität umwegslos ein moralisch vorgestelltes und entsprechend verheucheltes Konkurrenzinteresse darstellt! Ich erinnere an Punkt 1a2. Ergänzung der Konkurrenz um eine neue Elite, oder, wenn man das hier jetzt allgemein formuliert, um eine neue EBENE, nämlich persönlicher Geltung ABSEITS, der GÜLTIG gemachten, gültig bleibenden, und im Anspruch auf persönliche Berücksichtigung aller doch untermauerter und gerade NICHT angegriffener Maßstäbe der Konkurrenz. 2) a) In Summe muß man zu dem Schluß kommen, daß die beklagte "Anonymität" eine verschleiernde und den tatsächlichen Zusammenhang geradezu verdrehende Bebilderung des Grades darstellt, in welchem die Konkurrenzinteressen und das Konkurrenzverhalten in der Schülerschaft bereits mehr oder minder hermetisch verankert scheinen, kaum haben die Kinder den Elementarunterricht der ersten beiden Klassen verlassen! In erster Linie handelt es sich, nüchtern betrachtet, um eine Selbstanklage der Schüler bzw. um eine Form, eine Anklage gegen sie dem System anzulasten. Warum? Na, weil es sich halt - und bei Dir, grafp, explizit - um einen methodischen Versuch handelt, die Fundamentalkritik an der Auslese zu umgehen. b) Mit anderen Worten: Nur MIT einem wenigstens halbwegs trefflichen Ansatz einer Kritik und auch schon Feindschaft gegen Kapitalismus und Konkurrenzsystem sind Peer-Groups imstande, etwas anderes zu leisten, als den Druck der Konkurrenz aufzunehmen, zu gliedern und zu differenzieren und dann voll gegen alle Beteiligten durchschlagen zu lassen! Und das haben viele Mitglieder meiner Generation bzw. die etwas älteren, heute um die 60jährigen, seinerzeit an vielen Schulen bewiesen. Natürlich nur mit begrenzter Wirkung und folglich mit Geltung abermals für einen alternativen Nebenzweig der Eliten und wiederum logischerweise sind die Resultate vermittels der Gesamtentwicklung des Kapitalismus auf den folgenden Ebenen der Konkurrenz systematisch abgewickelt worden. 3) Auf diese Weise kritischer gewendet wäre ein pädagogisch / kulturkritisches ANSETZEN an der Klage über "Anonymität" also durchaus produktiv zu machen, deshalb meine Eingangsbemerkung, daß ich Deine Einlassung nicht ausschließlich zurückweise. Nein, aber die Klage über Anonymität muß halt erstmal verstanden sein, bevor sie ggf. wenigstens entlastend wirksam werden könnte. Tags: Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail ausbildung bildung Ehre erziehung konkurrenz pädagogik schule (Archiv) Die geheime Geschichte - Roman / Donna Tartt von TomGard Pro @ 2011-11-19 – 18:19:17 TomGard hat auch mal Buchkritiken geschrieben - eine davon stell ich mal ein: (9/2007) Bin ich abgewrackt? Hochnäsig? Alt? Das Buch fiel mir in die Hände, die Empfehlung von Ruth Rendell weckte mein Interesse und die Rezension von Dahmane überzeugte mich. Die anderen Rezensionen waren 'eh enthusiastisch. Dann las ich "Die geheime Geschichte" angestrengt zu Ende. Nun schreibe ich einen Verriß und bin gespannt auf Kommentare, die mir vielleicht Antworten auf obige, gar nicht so rhetorisch gemeinte Fragen erlauben. Dieser Beitrag ist also ein SPOILER --------------Der PLOT An einem "Elite-College" in Vermont, das sich bei näherem Besehen als "last ressort" für begüterte Sprösslinge erweist, die es anderswo zu nichts brachten noch bringen würden, unterrichtet ein spinnerter Professor für alte Philologie, der von Zinsen auf sein Kapital und seinen vergangenen Ruf lebt, genau 5 Studenten, vier Jungen, ein Mädchen. Diese Früchtchen setzen sich eines Tages in den Kopf, in einem Bacchanal die "dionysische" Extase erleben zu wollen, von der sich seit Generationen griechisch bzw. griechische Philosophie lernende Gymnasiasten erzählen lassen müssen, daß im Zusammenwirken der orphischen Riten, in denen sie gefeiert wurde, sowie deren späteren kulturellen Spuren, mit der strengen, gewissenhaften und selbstbeherrschten Natur des zivilisierten Lebens wohlmöglich die Quellen der Schönheiten, der geistigen wie sinnlichen Reichtümer des Hellenismus zu suchen seien. Nun, im Falle unserer 5 Freunde handelt es sich um mit allerlei Firlefanz - Fasten und Bettuch-Togen eingeschlossen - kindisch angereicherte Drogenexperimente und Kampfbesäufnisse in freier Natur, von denen "Bun", der Underdog der Truppe, wegen Spielverderberei ausgeschlossen wird, bevor es zu einem im Roman nicht näher aufgeklärten "Unfall" kommt, in dessen Verlauf ein nichtsahnender Farmer auf unklar schauerliche Weise zu Tode gebracht wird. Der Erzähler, ein von den Feinheiten der neuenglischen Kultur unbeleckter, obendrein bettelarmer Stipendiat aus Kalifornien - von Herkunft wie von "Natur", wie er dem Leser eingangs versichert - hat sich derweil als sechster Student der Truppe locker zugesellt. Halb widerwillig fasziniert vom Gehabe wie den vermeintlichen intellektuellen Qualitäten der verschworenen Viere, läßt er sich als neuer Fünfter einbinden, während der fortschreitend ausgeschlossene Bun, der inzwischen 1+1 zusammen gezählt hat, zunehmend zur Last und Gefahr für seine ehemaligen Freunde wird. Also bringen die Vier ihn unter Mitwisserschaft des Erzählers auf banale, wenn auch schlaue Weise um die Ecke. Nun sind wir in der Mitte des nahezu 600seitigen Romans und von da an passiert nix mehr, nicht wirklich. Die Leiche wird umständehalber spät gefunden, das FBI taucht zähnefletschend auf um binnen kurzem zahnlos zu verschwinden, denn das College und seine vermögenden Mäzene wollen, kaum ist Bun unter der Erde, den Schandfleck schleunigst ergrünen lassen. Allerlei selbst- und wechselseitiges Zerfleischen im Fünferpack, angereichert mit zwei toten Heringen, sprich falschen Fährten für die Leser, halten nun her, die Sache in ein läppisches Ende zu dehnen. Henry, der Obergrieche, gibt sich unstandesgemäß die Kugel, Charles wird sich mit einem Flittchen in Newmexico zu Tode saufen, Camilla, der Zankapfel zwischen beiden, wird dem schmachtenden Erzähler das Happy-End verweigern und bis an ihr Ende Henrys trauernde Witwe bleiben. Francis Selbsttötungsmethode bleibt unbekannt und der Erzähler, nun, der Erzähler wird von schlechten Träumen geplagt, die er nunmehr niederschreibt. Das SETTING Um Freundschaft soll es hier gehen? Henry bleibt für Richard, den Erzähler, unnahbar. Francis geht nach einer mißglückten sexuellen Avance auf Distanz zu ihm. Charles ist ewig sturzbesoffen und Camilla, Richards heimliche Göttin, spielt die Sphinx. Und untereinander? Da mußte ein Gimmick her, die Konstellation aufzuladen: Camilla unterhält ein mehr oder minder vorpubertär geartetes sexuelles Verhältnis zu ihrem Zwillingsbruder Charles, was ihr im Energiefeld der Fünfe einerseits Immunität verschafft, ihr andererseits die Rolle eines Gegengewichtes zu Henry, dem Anführer, gibt. Der hält mit Ausnahme zum ansonsten unnahbaren Professor, dessen Musterschüler und Geliebter er ist, zu jedem vornehmen bis geheimnistuerischen Abstand, ist das stellvertretende Idol. Formell gesehen liegt seine Rolle irgendwo zwischen Exeget des Propheten, mißratenem Zögling und Ministranten. Francis gibt sich damit zufrieden, Charles zu bedienen, wenn dessen Schwester ihm nicht zur Verfügung steht und in der Endphase des Zerfalls der Gruppe folgt Henry den stummen Rufen der Sphinx, indem er sie dem pathologisch eifersüchtigen Charles in die albernste Parodie einer geldgepolsterten Bohème-Ehe entführt. Ein Konflikt, der - Charles ein neuer Bun? - im letzten Drittel die Spannung halten soll. Zitatenreich aufgeplustertes Uta Danella Niveau? Intellektuell jedenfalls geschieht nach einer aufgedonnerten Einführung in die altphilologisch verklemmte Dionysos-Mythe nichts, was über ein paar mehrdeutig verwitzte Latinismen hinaus ginge. Schon deshalb nicht, weil die Protagonisten abwechselnd knülle und bedröhnt sind. Dafür dürfen noch drei College-Häschen in der Geschichte rumhüpfen, damit Richards und Bun's Heterosexualität außer Frage steht und der notorische Dealer in der "unheiligen" Berkeley- Tradition fehlt auch nicht. Weil all dies nun auch für Uta Danella keine 600 Seiten her gäbe, füllt Donna Tartt diese mit viel Nabelschau, bebildert mit Nebenhandlungen, in denen ausschließlich das Winden und Wuseln der Gewissenswürmer der Protagonisten zu beobachten ist. Denn das Personal dieser Nebenhandlungen ist vollständig den Wachsfigurenkabinetten und Faksimilearchiven der Trivialliteratur entnommen. Sie mögen als launige Karikaturen in einem 200 Seiten StandardRoman durchgehen, hier empfand ich sie als Zumutung. Freundschaft? Richard bleibt weitgehend Außenseiter der In-Group, über deren intimere Kommunikation der Leser allenfalls spekulieren kann. Jedenfalls weiß notorisch in kritischen Momenten keiner vom anderen, wo er steckt. Nichts wurde für mich spürbar vom Abenteuer der Jugend, dem unverschleierten Blick, der Offenheit, mit der ein junger Mensch die Blicke seiner Freunde erwidert, den Lüsten der Erlebnisse und des Erlebens im Spiegel der anderen, dem schwindelerregenden Tuning, das die Emphatie eines jungen Menschen auf geistigen Eroberungszügen erfährt. Stattdessen das tausendfach sattsam beschriebene Versteckspiel um Konventionen und Attitüden, vorgeblichen Tugenden und Laster, wie es 13-15 jährigen Kindern wohl ansteht, an jungen Erwachsenen nurmehr nervt. Ich will an dieser Stelle einschieben, daß ich aus einer Fülle von Gründen - obwohl ich nur die Übersetzung kenne - nicht glauben kann, es mit einem Autorenprodukt zu tun zu haben. Hier war eher eine Fa. Donna Tartt am Werke, und zwar, wie es scheint, eine katholische. Denn die notorische Kolportage studentischen Sittenverfalls hat nicht den üblichen "seltsamen Attraktor" einer kulturkritischen oder patriotischen Zivilisationsklage, in der gewöhnlich recht eigentlich nur Intelligenz, Moral, und Ethos des Autors zur Debatte stehen. Ihr Angelpunkt ist und bleibt bis zum Schluß der "falsche Prophet", dem die Fünfe indirekt folgen. Die schon genannten Nebenzentren sind katholisch genug: Das isolierte, unmotivierte Inzestmotiv im Setting, die penetrant mittelbare Agitation gegen den verderblichen Einfluß "unverdienten" Reichtums und vor allem der als dekadent bis mißbräuchlich charakterisierte, durchgängig homophil eingefärbte Umgang mit der Aufnahme griechisch-römischen Überlieferung. Dabei folgt der Roman nicht einfach den gängigen Vorurteilen, er beklagt vielmehr auf indirekte Weise den Umfang, in dem sie treffen könnten. Mit einer Ausnahme. Dieser Roman ist auf empörend alttestamentarische Weise frauenfeindlich, wobei hin und wieder in der Gestaltung Camillas sowie der Verehrung Richards für sie ein barockes Bild ästhetisierter Weiblichkeit durchscheint. Zur Illustration will ich die Konstellation mit "ES" von Stephen King vergleichen, auf das Tartt & Co gelegentlich verweisen. Auch da ist am End die handelnde Truppe ein Fünferpack von Halbwüchsigen (Henry und Co sind nur nominell älter) mit einem Mädchen. King stellt es am Schluß als das energetische Zentrum der Gruppe heraus und läßt dies folgerichtig in eine mythische Szene münden, in der die Halbwüchsige die Jungen in eine rituelle Vereinigung mir ihr halb beruft halb nötigt, um sie alle zusammen zu einer wirksamen, unverbrüchlichen Macht gegen das "Böse" zu schmieden, das in "ES" unmißverständlich die im Reich'schen Sinne verstandene anglikanische Lebens- = Sexualfeindlichkeit ist. Auch Tartt & Co spielen in der zweiten Hälfte in zweieinhalb Szenen mit dem energetischen Potential Camillas in der Gruppe. Sicher nicht nur ich werde darauf erwartet haben, daß Camilla sich am End aktiv oder passiv als Ursprung der zerstörerischen Energie erweisen wird, die beim ersten Mord freigesetzt worden ist. Aber es scheint, als hätten die Autoren nur methodisch mit diesem Motiv gespielt - es wird nicht etwa konterkarriert, sondern versickert in der Dröge der Ergebenheit Camillas gegen Henry. STIL und SPRACHMACHT In dieser Abteilung vermute ich das Rätsel der gnädigen bis enthusiastischen Aufnahme dieses Machwerkes. Aber nehmen wir doch mal den Einleitungssatz: "Gibt es - außer in der Literatur - wirklich (~) so etwas wie den (?) 'Keim des Verderbens', diesen (?) auffälligen (?!), dunklen (??) Riß (???), der sich mitten (was ..!) durch ein Leben (!) zieht?" Ein Weniges an Unfug ist hier sicherlich der Übersetzung geschuldet. Oh ja, Perlen gibt es auch. Zum Beispiel diese Beschreibung eines Friedhofes: "Ich konnte ihn mit Mühe zwischen den Fichten erkennen - eine flache, unebene Reihe von Grabsteinen, rachitisch und kariös, in einer derart verwinkelten Weise schief, daß der gespenstische Effekt von Bewegung entstand, als habe eine ungestüme Kraft, ein Poltergeist vielleicht, sie erst vor wenigen Augenblicken dort verstreut." Zwischen diesen Extremen etwa bewegt sich das, dazwischen elend weite, flache Dialogwüsten. Das kann man den Autoren nicht einmal vorwerfen. Auf einem mager trockenen Mutterboden wächst nun mal keine üppige Wiesenblumenpracht. SEXUS Das ist, meine Damen und Herren, ein Extra-Punkt, denn SÄKULAR bleibt vom versickerten Plot nun mal nichts weiter übrig, als das im weiten Sinne erotische Verhältnis der Protagonisten. Das ist mehr als paradox! Denn deren erotische Präsenz liegt für mein Empfinden so etwa zwischen schwülen Teestunden, verdrängten Doktorspielen und zerquälter Handarbeit. Ruth Rendell, die diesen Roman besang und selbst nicht gerade für sinnenfrohe erotische Stilisierung berüchtigt ist, schuf Gestalten, die dagegen vor Vitalität zu sprühen scheinen. Gerade im Verein mit den vielen, mehr oder minder gelungenen sprachlichen Miniaturen, empfinde ich die Asexualität, letztlich Sexualfeindlichkeit des Romans geradezu bedrückend. Ich bekam die Vision eines Menschen, dessen heimische Wände mit kleinen, feinen und gefälligen Ölbildchen am Rande des Kitsches bepflastert sind, und dessen Erotik sich zwischen einer befriedigend regelmäßigen Verdauung, dem Gießen von Topfpflanzen und dem Verfassen sorgfältig zensierter Tagebucheinträge bewegt. FAZIT -------Ich habe in den letzten Jahren nicht eben viel Unterhaltungsliteratur konsumiert. Doch den "Schwarm" las ich mit lächelndem Vergnügen, grad wegen Schätzings post-postmodernen Freiheiten und Lässigkeit und ungeachtet des kapitalen Logikfehlers der Story. Durch "Sakrileg" ließ ich mich trotz der pulpigen sprachlichen Unzulänglichkeiten willig führen. Einen Mankell nahm ich mit gebührender Achtung vor dem soliden Handwerk zur Kenntnis. Warum finde ich "Die geheime Geschichte" so grottenschlecht? Habe ich eine Zeitgeistallergie? Ist es der Instinkt, der mich gegen ein antiliberales Pamphlet aufbringt? Wie immer, die sprachlichen Qualitäten des Romans verdienten angesichts dessen, was es unterhalb davon gibt, eine mittlere Bewertung. Aber ich mag nicht über die Mittellinie gehen, daher zwei Sterne, keinen mehr. PS. Ein kurzes, unsystematisches Schweifen durch die Flut von Internetveröffentlichungen zu Donna Tartt nach Erstellung dieses Verrisses ergab folgende, schwer überprüfbare Hinweise. Tartt hat den Roman allein begonnen, möglicherweise aber in engster Zusammenarbeit mit einem Studienkollegen (Bret Easton Ellis) und/oder einem älteren Mentor aus ihrem College (Paul Edward McGloin) vollendet. (Ihnen gilt die besonders nachdrückliche Danksagung des Buches). Es heißt, sie sei zum Katholizismus konvertiert und für die Frauen- und Sexualfeindlichkeit des Romans ist möglicherweise der Überdruß gegen die Vorstadt-Liberalität blondgelockter Zuchtkühe im Südstaatenmilieu ihrer Herkunft der biographische Schlüssel. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: buchkritik tart Likud an Araber: Ihr seid so gut wie tot! von TomGard Pro @ 2011-11-19 – 11:00:19 'Wir versklaven euch, wir verhaustieren euch, wir bestialisieren euch in KZ's, anschließend werden wir ein Ende mit euch machen und euch entsorgen' Das ist das Programm, das die Likud - Partei den Palästinensern offiziell für ihr Dasein in einem "aufblühenden zionistischen und jüdischen Staat" ankündigt. Glaubt ihr nicht? "Pallywood"? Vieleicht mag der eine oder andere dennoch dies aufmerksam und vollständig lesen. Just "in case" kopiere ich die wichtigsten Aussagen: Settlements The Jewish communities in Judea, Samaria and Gaza are the realization of Zionist values. Settlement of the land is a clear expression of the unassailable* of the Jewish people to the Land of Israel and constitutes an important asset in the defense of the vital interests of the State of Israel. The Likud will continue to strengthen and develop these communities and will prevent their uprooting. *=unveräußerlich, d.h jeder (auch z.b. vom Imperium gestützter) andere, als zionistischer Anspruch wird eine militärische Antwort erfahren! (TG) The Partition of the Negev Israel rejects out of hand ideas raised by Labor Party leaders concerning the relinquishment of parts of the Negev to the Palestinians. The practical meaning of this plan is that the "Green Line" should no longer be viewed as a "Red Line", which draws us closer to the partition plan of 1947 as it opens the door to the principle that the fate of the Galilee, the Triangle and additional areas within Israel is negotiable. The Likud asserts that such proposals by the Labor Party leadership may literally cause the dismemberment of the State of Israel. Oslo & Wye River Accords The Government of Israel will safeguard the state's vital interests in the negotiations with the Palestinian Authority. Having established and meticulously adhered to the principle of reciprocity in the negotiations and implementation of agreements, including the Wye River Memorandum, the government will continue to condition implementation on the fulfillment of Palestinian commitments. The government will continue to insist on the fulfillment of the following Palestinian obligations: The War on Terror The Palestinian Authority must wage a systematic war on the terror organizations and their infrastructure. The PA must not only intensify its efforts to prevent attacks, but act with determination to prevent potential terrorist acts by dismantling the terrorist infrastructure that has developed and expanded in PA areas since the Oslo accords. Halting Incitement Halting incitement against Israel in the Palestinian media, educational system and all other Palestinian institutions, and turning the Palestinian media and educational system from their current anti-Israel mode to recognition of Israel and developing peaceful and good neighborly relations between Jews and Arabs. (...palästinensische Polizei und Bewaffnung...) The Permanent Status The overall objectives for the final status with the Palestinians are: to end the conflict between Israel and the Palestinians on the basis of a stable, sustainable agreement and replace confrontation with cooperation and good neighborliness, while safeguarding Israel's vital interests as a secure and prosperous Zionist and Jewish state. The Likud government will honor all the international agreements signed by its predecessors and strive to achieve a final status arrangement with the Palestinians. The only way to reach a final status arrangement is via dialogue and political negotiations. The permanent status arrangement will minimize the security dangers implicit in the Oslo accords. The primary such danger is the presence and the possible expansion of the Palestinian security forces within close range of Israel's population centers, government offices, emergency warehouses and staging areas of the Israel Defense Forces. The permanent status arrangement shall be based on the following principles: Self-Rule The Government of Israel flatly rejects the establishment of a Palestinian Arab state west of the Jordan river. The Palestinians can run their lives freely in the framework of self-rule, but not as an independent and sovereign state. Thus, for example, in matters of foreign affairs, security, immigration and ecology, their activity shall be limited in accordance with imperatives of Israel's existence, security and national needs. Jerusalem Jerusalem is the eternal, united capital of the State of Israel and only of Israel. The government will flatly reject Palestinian proposals to divide Jerusalem, including the plan to divide the city presented to the Knesset by the Arab factions and supported by many members of Labor and Meretz. The government firmly rejects attempts of various sources in the world, some anti-Semitic in origin, to question Jerusalem's status as Israel's capital, and the 3,000year-old special connection between the Jewish people and its capital. To ensure this, the government will continue the firm policies it has adopted until now: No diplomatic activity will be permitted at Orient House. The government stopped the stream of visits by heads of state and ministers at Orient House, begun under the left-wing government. The presence of the Israeli police in eastern Jerusalem will be increased. This in addition to the new police posts and reinforcements in the neighborhoods. The Likud government will act with vigor to continue Jewish habitation and strengthen Israeli sovereignty in the eastern parts of the city, while emphasizing improvements in the welfare and security of the Arab residents. Despite protests from the left, the Likud government consistently approved the continuation of Jewish living within the Old City and in 'City of David'. The Jordan River as a Permanent Border The Jordan Valley and the territories that dominate it shall be under Israeli sovereignty. The Jordan river will be the permanent eastern border of the State of Israel. The Kingdom of Jordan is a desirable partner in the permanent status arrangement between Israel and the Palestinians in matters that will be agreed upon. Security Areas The government succeeded in significantly reducing the extent of territory that the Palestinians expected to receive in the interim arrangement. The government will insist that security areas essential to Israel's defense, including the western security area and the Jewish settlements, shall remain under Israeli rule. ---Dieser genozidale Anspruch erstreckt sich nicht nur auf die heute von Israel beanspruchten Gebiete, und ist nicht einmal auf das mythische "Eretz Israel", das gottgegebene Land begrenzt. Die nicht nur in der Likud - Partei, sondern auch in weiten Teilen der israelischen "Linken" gültig gemachte Doktrin von der Gefahr eines "demographischen Genozid" am jüdischen Volk enthält das Programm, die nicht-jüdische Bevölkerung mindestens der Region, wenn nicht weltweit, mit dem Ziel zu reduzieren und zu entmachten, daß das "Volk von Judäa" bis zum "jüngsten Gericht" außer Gefahr steht, in der übrigen Bevölkerung auf- und unterzugehen. Dies ist der Kern des "Projekt Armageddon" nach israelischer Auslegung. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: apartheid israel jüdischer faschismus zionismus Wovon erzählt die Sprachregelung "syrischer Bürgerkrieg"? von TomGard Pro @ 2011-11-24 – 10:54:32 Sie ist zweifelsohne gelogen. Sogar die frei erfundenen "Meldungen" der Londoner Briefkastenfirma, die als NATO-Propagandabüro fungiert, widersprechen der Diagnose: 33 Tote soll es gestern gegeben haben. Selbst wenn die Zahl stimmte - sie stimmt, so oder so, auf keinen Fall - zeugte sie allenfalls von verstreuten Unruheherden. Zweifellos gibt es in Syrien Symptome religiöser Unruhen, in deren Horizont ein vollgültiger Religionskrieg stehen könnte, wie ich vor Wochen auf diesem Blog begründet habe (bitte Suchfunktion benutzen). Die Hauptlinie der Front verläuft zwischen den Ständen einer säkularisierten, bürgerlich urbanen Bevölkerung und einer traditionalistischen Landbevölkerung, mit jeweiligen Überlappungszonen, unter denen eine ständische Revolte von Teilen des urbanen Präkariats, das in den vergangenen 5 Jahren stark angeschwollen ist, die größte Bedeutung haben dürfte. Die Verarmung hat ein ganzes Bündel von Ursachen, die wirksamsten dürften die Kriege im Irak und im Libanon sein, die generationenalte Handels- und Verkehrslinien unterbrochen haben, und 100 Tausende Flüchtlinge ins Land brachten, verstärkt durch eine lang anhaltende Dürre, sowie die Sanktionspolitik des Westens gegen Syrien selbst wie den Iran. Diese Symptome hat die laufende und bereits weit über ein Jahr andauernde Subversion aus der Türkei, Saudi-Arabien und Jordanien angeheizt und unter dem Druck syrischer Abwehrmaßnahmen sind örtlich gewiß hier und da Geschwüre aufgebrochen. Die Strategie und Taktik der Auslandsintervention seitens der überwiegend aus Söldnern bestehenden "Freien Syrischen Armee" besteht darin, solche Herde zu befeuern und möglichst zu verbinden. Doch schon diejenige Berichterstattung des WSJ, der NYT etx., die - etwas versteckt auf hinteren Seiten und in längeren Artikeln - die Irreführung der Öffentlichkeit auf etwas "rationellerem" Boden halten soll, läßt klar erkennen, daß dies voraussichtlich nicht zu einer echten Destabilisierung der syrischen Ständeherrschaft unter Führung der Armee reichen wird. Sofern es stimmt, daß die NATO das libysche Szenario nicht einfach wiederholen will, muß also ein weiteres strategisches Element hinzu kommen. Daß´die Kampfkraft eines von der Türkei, den Emiraten und Saudi-Arabien unter israelischer Assistenz geführten Luftkrieges gegen die syrische Armee und die Bevölkerungen der stabilen syrischen Städte (bes. Damaskus, Latakia, Aleppo) hinreicht, eine Art libysches "endgame" zu erzielen, halte ich für ausgeschlossen. Für dieses Urteil reicht es schon aus, zu wissen, welch zentrale Rolle in der Luftkriegseröffnung gegen Lybien das Feuer hunderter, wenn nicht gar über tausend mariner cruise missiles gespielt hat, und die libysche Armee war winzig gegen die syrische. Hinzu kam in der letzten Phase des Libyenkrieges die unverzichtbare Rolle der von kriegserfahrenen britischen und amerikanischen Besatzungen geflogenen Kampfhubschrauber. Die Türken setzten im Kurdenkrieg - in freiem Gelände - überwiegend auf Bomber und Panzer. Aber die Lösung des taktischen Puzzles ist ziemlich einfach. Denn Bashar al Assad ist keine Führerfigur in der Position und vom Format Muammar Gaddafis. Gaddafi hatte Königszelte überall im Lande stehen, und die meisten Stammesoberhäupter führten eines mit. Assads "Palast" besteht noch immer überwiegend in den Gebäuden und Positionen der Baath- Bürokratie, die ihm sein Vater hinterlassen hat, dessen Bild in zahlreichen, wenn nicht sogar den meisten Amtsstuben aushängt blieb. Bashar muß nur beseitigt werden, um die Bruchlinien der Diadochenkämpfe aufklaffen zu lassen, die geschlossen zu halten der wichtigste herrschaftliche Konsens in Syrien ist. Es war das einzige Motiv, Bashar zu berufen, und vermutlich das wichtigste persönliche Motiv, den Ruf anzunehmen. Und die Bruchlinien künftiger Diadochenkämpfe sind unter dem Druck der NATOund ihrer Proxyarmeen dazu verdammt, sich entlang der von außen befeuerten Hauptkampflinie zu sortieren. Dann ist nur noch dafür zu sorgen, daß der syrischen Armee ein paar vernichtende Niederlagen beigebracht werden, damit sie nicht zur einigenden ständischen Hauptkraft des Widerstandes gegen die Zerlegung des Landes werden kann. Frankreich kam nun abermals eine Vorreiterrolle zu, indem Alain Juppe den türkischen "Ball" einer "humanitären Schutzzone" auf syrischem Territorium aufnahm. Die Art der Phantasien, die hinter dem Szenario stehen, möge der Leser z.b. dieser Grafik von einem Blog entnehmen dessen Autorenschaft das "national council of syria" beansprucht, das Juppe, nach libyschem Muster, soeben zur diplomatischen Anerkennung vorgeschlagen hat. Daß die historischen Bezüge, an die das Blog so freundlich freizügig erinnert, das Herz vieler französischer Patrioten erwärmen und höher schlagen lassen dürften, ist gewiß kein zu vernachlässigender Faktor. Schließlich stehen in Frankreich theoretisch zumindest - noch einmal Wahlen an. o o Kommentare (7) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o assad bürgerkrieg baath national coundil of syria syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12212861/23731 7 Kommentare zu "Wovon erzählt die Sprachregelung "syrischer Bürgerkrieg"?" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o TomGard Pro 2011-11-25 @ 11:27:14 Das Szenario wird verdichtet - Lehrstück orientalischer Diplomatie Vorab: Hätte ich mehr Zeit und Ruhe, schriebe ich gern einen gesonderten Eintrag. So kann ich das Thema nur kurz anreißen. Ein Auftritt des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Regierungssprechers Bülent Arinc im TV wird zahlreiche Skeptiker der türkischen Syrienpolitik besänftigen und dürfte geeignet sein, lästige, möglicherweise gar hier und da gefährlich erscheinede Unruhe in Kreisen der türkischen Armee zu beruhigen. Arinc schloß ein militärisches Eingreifen mit dem Ziel, die syrische Regierung zu beseitigen, kategorisch aus, und jedes andere militärische Eingreifen nahezu kategorisch: "We won’t send soldiers [to Syria], won’t intervene and won’t allow and create conditions for others to intervene," Bülent Arınç, Turkey’s deputy prime minister told a local TV network in Bursa. Arınç, who is also the government’s spokesman, said any foreign intervention will create divisions not only in Syria but also across the region. He added that incidents in Syria are developing along ethnic lines and sectarianism is also playing a role. Die Begründung zielt einerseits auf jene Skeptiker, die Assads Warnungen, ein Angriff auf Syrien werde die "ganze Region" destabilisieren, zumindest teilweise recht geben, sowie auf diejenigen, die sich in der säkularen, nationalrevolutionären Tradition der Armee gegen die Unterstützung religiöser Unruhestifter und Aufstandsbewegungen wenden. Arinc Trick besteht darin, erstens über die längst stattgehabte türkische Intervention ich habe einige Eckpunkte berichtet - zu lügen, und zweitens den Streitpunkt, um den es überhaupt geht, aus der "internen Angelegenheit Syriens" auszunehmen: Daß die syrische Armee und Regierung mit den ausländischen Söldnern und aufständischen Banden fertig werden und sich auf der Basis der bereits initiierten Reformen neu konsolidieren könnte, schließt Arinc, wie sein Autraggeber Erdogan, einfach aus. Das ist nicht vorgesehen. Das Szenario, in dem die längst auch logistisch auf den Weg gebrachte türkische Invasion in Nordsyrien zu einer "reaktiven" Aktion, zu einem Verteidigungsakt stilisiert werden wird, erfordert freilich noch einige Aktionen und Ereignisse in Syrien selbst. Wie in meinem Beitrag angedeutet. (Quelle: http://www.uruknet.info/?new=83381 ) o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o wolfsmilch Pro http://wolfsmilch.blog.de/ 2011-11-25 @ 19:26:02 der standard hat die meldung tatsächlich rausgenommen, also: http://www.morgenpost.de/politik/ausland/article1835552/Erdogan-bedauertKurdenmassaker-in-den-30er-Jahren.html#reqRSS (die andren -spiegel usw- habens auch online, ka, warum der standard zurückzog...daß den lesern dort denkfähigkeit zugesprochen wird, wär neu ;-) ) Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-26 @ 19:58:06 Wer mag, schaue sich an, wie das State Department in der Person des Assistant Secretary, Bureau of Near Eastern Affairs am 9.November den amerikanischen Congress verkackeierte. Jede Wendung des Memorandums ( http://www.state.gov/p/nea/rls/rm/176948.htm ) ist ein logischer Irrwitz. Man wolle das syrische "Regime" (!) ökonomisch und diplomatisch "strangulieren", entmutige aber ausdrücklich eine "Militarisierung" und einen bewaffneten Aufstand, um den "unausweichlichen" regime change ins Werk zu setzen. Aber man täusche sich nicht - auch ein US-Kongressabgeordneter bekommt notfalls gesagt, where the heck Syria and Turkey are. Und sich einen Reim darauf zu machen, daß der NATO-Staat Türkei eine "Free Syrian Armee" nicht nur beherbergt, sondern mit Gefechtsfeldwaffen ausstattet, das schafft selbst die dümmste Nuß unter ihnen. Das ist beabsichtigt. So kommt noch ein jeder auf die Kost der "corporate identity", der geheimbündlerischen Nähe zu wirklicher Macht, eben da, wo es um so kuschlig geiler ist, je gesättigter die Atmosphäre der Folter, der Agonie und der "frommen" Lüge. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-11-30 @ 20:17:19 The Libyan government ... has sent 600 of its troops to support local militants against the Assad regime, according to media reports. The fighters have joined the Free Syria Army, the militant group carrying out attacks on government forces in Syria, reports the Egyptian news website Al-Ray Al-Arabi citing its sources. The report says the troops entered Syria through Turkish territory. The alleged incursion happened with the consent of the chairman of the Libyan National Transitional Council (NTC) Mustafa Abdul Jalil. The NTC allegedly welcomed volunteers to join the surge. Last Friday British media reported a secret meeting between NTC envoys and Syrian rebels had been held in Istanbul. The Libyan governing body reportedly pledged to supply arms, money and fighters to the Syrians. ... The NTC has difficulties in disarming the ex-rebels, who want to keep their firearms, either for personal protection or as means to make their living. In November, the Libyan capital, Tripoli, saw a mass protest by the rebels, who demanded that the NTC pay their wages. Some even threatened to overthrow the new government the way they did with the previous one, unless their demands are met. Funneling armed, underemployed and eager-to-fight youngsters to another country could be a convenient move for the NTC. ... (Russia Today) Anführer der libyschen Söldner soll der geschaßte Belhadj sein, wollen Gerüchte wissen. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-01 @ 15:58:41 http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/ML02Ak01.html Weitere Informationen von Pepe Escobar: "Diplomats in Brussels confirmed to Asia Times Online that NATOGCC operatives have set up a command center in Iskenderun, in Hatay province in Turkey. Crucial Aleppo, in northwest Syria, is very close to the Turkish-Syrian border. The cover story for this command center is to engineer ''humanitarian corridors'' to Syria. Although these ''humanitarians'' come from NATO members US, Canada and France, and GCC members Saudi Arabia, Qatar and the UAE ...Needless to say these humanitarians consist of ground, naval, air force and engineering specialists. Their mission: infiltrate northern Syria, especially Idlib, Rastan, Homs but most of all the big prize, Aleppo, the largest city in Syria, with at least 2.5 million people, the majority of which are Sunni and Kurdish. ... Le Canard Enchaine - as well as the Turkish daily Milliyet - had already revealed that commandos from French intelligence and the British MI6 are training the FSA in urban guerrilla techniques, in Hatay in southern Turkey and in Tripoli, in northern Lebanon. Weapons - from shotguns to Israeli machine guns and RPGs - have been smuggled en masse. "t's no secret in Syria that armed gangs - from Salafis to petty criminals - have been attacking regular soldiers, the police and even civilians since the early stages of the protest movement.... And then there are the deserters. So when the Assad regime insists the current Syrian tragedy is to a great extent incited by well-paid and wellarmed elements - not to mention mercenaries - at the service of foreign powers, it is essentially correct. In Homs, a local source tells Asia Times online that as far as the FSA is concerned, ''it's clear that they are just a nice media cover for criminals. They had a video of themselves in Baba Amr in which they appeared like complete idiots (here it is: http://www.youtube.com/watch?v=5tC3RebQ2hc ). But whoever these kids or guys are, they have lots of support amongst the Sunni population. Also, they are connected within the community, whether rich or poor. A Christian woman who teaches at a private school just outside Homs which has largely Sunni students had her car stopped and stolen by some gang. When she came to Homs she made some phone calls and her car was returned. So whoever stole her car outside city limits had connections to middle to high class people in the city and they were able to return the car.... .. the name of the game in a ''new'' Syria will be the House of Saud. The House of Saud is the crucial link between the Muslim Brotherhood in Egypt (which is getting closer and closer to taking power); the AKP party in Turkey (which is essentially a Muslim Brotherhood lite); and the Muslim Brotherhood in Syria. The Saudis are crucial investors in Turkey. They are positioning themselves as major investors in Egypt. And they're dying to become a major investor in ''new'' Syria. Then there's the key question of Turkey's game. .. Davutoglu insists a military buffer zone inside Syria, along the border with Turkey, is ''not on the agenda'' - but that's exactly what those shady NATOGCC ''humanitarian monitors'' are up to. Since midNovember Turkish media has been ablaze detailing plans for a no-fly zone in northern Syria and the aforementioned buffer zone stretching as far as Aleppo. The motive? Ask ''prophet'' Hillary Clinton - to foment civil war. ... It's fair to argue that masses of Syrians want something other than the Assad regime but certainly not some variant of humanitarian bombing, not to mention civil war. They saw NATO's legacy in Libya - virtually the whole infrastructure of the country destroyed, cities bombed to dust, tens of thousands of dead and wounded, al-Qaedalinked fanatics wielding power in Tripoli, widespread ethnic hatred. They don't want a brand new massacre. But NATOGCC does. " o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-01 @ 17:05:40 "More than 400 terrorist have been freed from US prisons in Iraq to help fuel unrest in Syria, Islam Times quoted Lebanese political analyst Anis al-Naqqash as saying. He added that they have entered Syria illegally via Turkey." (Quelle: das iranische Press TV via Sibel Edmonds Boiling Frogs Post) o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-02 @ 17:46:41 debkafile military sources report exclusively that the Western-Arab intervention in the Syrian crisis is in an advanced state of operational planning. It entails a buffer zone in northern Syria encompassing beleaguered towns, primarily Idlib, Rastan and Homs but also Aleppo, Syria's largest city (2.5 million mostly Sunni and Kurdish inhabitants). The protest movement never caught on in Aleppo, home to the moneyed classes who run the country's financial and trading sectors, and it was confined to the highway network feeding the city. Therefore, for the Assad regime, bringing Aleppo into the "humanitarian corridor" system under foreign military control will round of the damage caused by the economic sanctions approved this week by the Arab League. Losing Aleppo will fatally hammer the economy into the ground and rob the Syrian ruler of funding for sustaining his military crackdown to wipe out the unrest in the areas remaining under his control. Aware of this threat, Foreign Minister al-Moallem accused the Arab League of declaring economic war on Syria. o o Auf Kommentar antworten Permalink Syrien - aus der Sicht der trotzkistischen IV. Internationale von TomGard Pro @ 2011-11-26 – 13:36:50 Da ich kaum noch Zeit habe, selbst zu recherchieren und darzulegen, werde ich mich in den kommenden Wochen vermehrt auf Veröffentlichungen der WSWS.org beziehen, die ich global empfehle, es sind ausgezeichnete Artikel darunter. Über die ideologischen Schranken, die sich in ihnen bemerkbar machen, werde ich besonders in diesem Eintrag ein paar Worte verlieren. The civil war in Syria and the fate of the Middle Eastern revolution (Chris Marsden) Der Lagebeschreibung Chris Marsdens wäre kaum etwas hinzu zu fügen, ließe er sie nicht unter dem Titel "Bürgerkrieg" firmieren. Zu dieser Sprachregelung habe ich schon ein paar Bemerkungen verloren. Eine sprechende Ergänzung kann man dem Artikel Patrick Seales in der Gulf News entnehmen, mit dem Marsden seine Wortwahl rechtfertigt, indem er zitiert: Syria is heading for a bloody sectarian civil war. The mutual kidnappings, torture, beheadings and displacement of populations taking place between the Sunni and Alawite communities in the central city of Homs — often described as ‘the capital of the revolution' — send a fearsome signal of what might be in store for the rest of the country. Patrick Seale will seine Leser glauben machen, Konflikte entlang ethnisch-religiöser Spaltungen flammten erst neuerlich auf und drohten erst jetzt die syrische Nation zu zerlegen. Das ist aus dem Mund eines "Experten" eine bewußte Lüge! Die Sektionierung der levantischen Gesellschaften ist erst von osmanischen Herrschern und in ihrer Nachfolge von britischen und französischen Kolonialherren zielbewußt ausgenutzt, teilweise vertieft und, u.a. mit Umsiedlungen, neu geschaffen worden, um die Fremdherrschaft als unumgehbare Appellations- und Schiedsinstanz zu etablieren. Die syrische Nation und insbesondere die Diktatur der Baath-Partei beruhte in erster Instanz auf der Notwendigkeit und einem vereinigten Willen, dieses Joch abzuschütteln, ohne einen anschließenden Zerfall des heutigen syrischen Staatsgebietes in einander bekämpfende arabische Emirate und christlich-jüdischsäkular dominierte Fürstentümer zuzulassen. Daß dies über fast drei Generationen gelegentlich blutig, aber überwiegend zivil und bürokratisch gelang, unter Schaffung eines regional beachtlichen Bruttosozialproduktes bis etwa 1995 und eines urbanen Modernisierungsgrades, der pi mal Daumen dem der sozialistischen Staatswesen Osteuropas entsprach, zeugt von einem tragfähigen nationalen Konsens, der erst mit der Verarmung der Bevölkerung in den vergangenen knapp 20 Jahren gleichsam an den Rändern zu bröckeln begann. Zu dieser Verarmung trugen sowohl die Neue Weltordnung des Imperiums und seine regionale Kriegführung bei, wie die unter diesen Umständen unvermeidlichen Erosionen in den staatstragenden Eliten und ihrer Bürokratie. Korruption, Vetternwirtschaft und mafiöser "Crony"kapitalismus begleiteten die "Öffnung zum Westen", die während des Niedergangs und der Ausplünderung Russlands und der osteuropäischen Staaten notwendig wurde. Hinzu kamen der türkische Angriff auf die syrischen Wasserressourcen und die langanhaltende Dürre, die möglicherweise eine Begleiterscheinung des globalen Klimawandels ist. Doch dieselben Ursachen, welche den nationalen Konsens in seiner überkommenen Gestalt, der Herrschaft der Baath-Bürokratie, angriffen, stärkten eine urbane nationale Erneuerungsbewegung, die bis vor etwa einem Jahr gar nichts mit religiösem Sektierertum und ethnischen Spaltungen zu schaffen hatte. Von allem Anfang an spielten allerdings private Bereicherungs- und Rachemotive einer Reihe ihrer exilierten Führungsfiguren eine beträchtliche Rolle, denen die Allianz mit britischen und amerikanischen Geheimdiensten und ihren PR-Unternehmen zupaß kamen. Allerdings wirkte die imperiale Instrumentalisierung zunächst überwiegend an propagandistischen Fronten im Ausland. Diese äußere Front ist dennoch von Bedeutung, tragen doch zwischen 5 und 10 Mio Auslandssyrer zum Sozialprodukt ihres Landes direkt und indirekt bei. Entsprechend empfindlich und unter Einsatz exemplarischer Brutalität reagierten die syrischen Sicherheitsbehörden auf die Subversion. Diese Repression wurde dennoch nicht zu einer selbständigen Ursache und Quelle nationaler Unruhe und Empörung. Der überwiegend vom amerikanischen NED und seinen Affiliates vorbereitete und finanzierte Versuch, im letzten Quartal des vergangenen Jahres, unter dem Rückenwind der wohlvorbereiteten tunesischen Revolte, auch in Syrien eine "farbige Revolution" nach osteuropäischem Muster anzuzetteln bzw. zu importieren, scheiterte kläglich. Dies braucht man übrigens nicht nachzuweisen! Seinerzeit hieß es, die Allgegenwart und alle Grenzen sprengende "Grausamkeit" der syrischen Repression habe eine Demonstrationsbewegung nach ägyptischem Muster verhindert. Jetzt, nachdem die Sicherheitsbehörden mitsamt der Armee, von hohen eigenen Verlusten erbittert, örtlich tatsächlich mit äußerster Brutalität zuschlagen und durchgreifen, soll sich die abschreckende Wirkung von einst - ins Nichts verflüchtigt haben ... Kehren wir nun zu Patrick Seale und seiner Lüge zurück. Ihren Zweck nennt er ohne Umstand: Syria needs the intervention of a high-powered, neutral, contact group to stop the killing on both sides. There must be a pause in which tempers are cooled, demonstrations and counterdemonstrations are halted, and a climate created in which a real dialogue can take place and real reforms agreed and implemented. The aim must be a peaceful transition to a different sort of regime, with effective guarantees for all sides. Allerdings ist Seales Job nicht bellizistische Scharfmacherei. Er ist einer jener "liberalen" Abwiegler und Bedenkenträger, die den Ein-Ge-Bildeten der demokratischen Öffentlichkeit das hergebrachte Bild politischer Verantwortung und, v.a., Verantwortlichkeit vorhalten dürfen, bis die Militärs zum Zuge kommen. Dann dürfen sie ihre Pinselei mit einem Gejammer über den Lauf und die Schlechtigkeit der Welt und ihrer Menschen ergänzen, das vom Professor bis zum Proleten die beständige Begleitmusik lammfrommer Unterwerfung ist. Also: The Arab states and the western powers are ill-suited for this task. Nach einer hochgradig albernen Begründung für dies freilich leicht zu habende Urteil fährt er fort: Who then could form the necessary contact group? My choice would be the Brics: Brazil, Russia, India and China — countries with real economic and political clout and a strong interest in the region. Die BRICS-Staaten solln's richten! Absurder geht's nimmer, oder?! Muß ich das begründen? Jedenfalls hat das absurde riddle natürlich eine "Lösung"! Welcher nicht arabische und nicht "westliche" Staat hat denn regional sowohl eine ökonomisch und politisch machtvolle Statur wie ein starkes Ordnungsinteresse? Richtig. Die Türkei. Und auf dies plumpe Propagandamanöver fällt Chris Marsden von der IV. Internationale herein? Nö. Nicht wirklich. Marsden versucht nur Seale auf analoge Weise zu benutzen, wie Seale den westlichen Konsens der demokratischen Öffentlichkeit zu benutzen und zu formieren trachtet. Das politische Glaubensbekenntnis dazu hatte Marsden voran gestellt: From the beginning, Saudi Arabia, Qatar, Jordan, and Turkey, as well as Washington, have tried to use the social movement against Assad ... und etwas darunter: The Syrian regime, no less than those of Zine El Abidine Ben Ali in Tunisia, Hosni Mubarak in Egypt and Muammar Gaddafi in Libya, deserves to perish. It has been built on decades of repression and the impoverishment of its people, with fully 32 percent of the population living on $2 a day or less. Als ob an dieser Lage und Funktion einer subalternen, imperial lizensierten Herrschaft an der Peripherie des Weltmarktes auch nur ein Jota zu ändern wäre! Das einzige Mittel, das bis zum Beginn dieses Jahres einem solchen politischen Willen verfügbar war, ist in Libyen exemplarisch allen Aspirationen aus der Hand genommen worden, Ölreichtum nämlich, oder, richtiger gesagt: Solchem politischen Ansinnen wurden symbolisch mindestens einhundert tausend Köpfe vom Rumpf getrennt, an erster und letzter Stelle der Kopf Muammar Gaddafis! Okay, eine atomare Bewaffnung vom Format der israelischen, die taugte vielleicht noch ein Weilchen für solch ein Projekt. Nur verschenken die Russen ihre Eierchen leider nicht. Selbest wenn sie's täten, die NATO treibt die Technologie ballistischer Raketenabwehr fieberhaft voran, so wird auch Israels Waffe wird binnen kurzem, vielleicht schon bis zum Mai kommenden Jahres, entschärft sein. Weder die eine noch die andere Realität haben im trotzkistischen Glaubensbekenntnis Platz! All the Western imperialists’ calculations have been predicated upon the exclusion of the working class from political life and the dominant role of its various regional agencies—both national governments and political forces such as the Muslim Brotherhood. For this reason, the re-eruption of revolutionary struggle in Egypt is a threat not only to the US-backed military junta in Cairo, but all the carefully laid plans to replicate the installation of pliant regimes modeled upon Libya’s National Transitional Council. Ausgerechnet das elende ägyptische Prekariat, das schon kaum mehr eine Alternative zum Aufstand hat, aber eben 'drum rücksichtslos gequält und geschlachtet wird, so bestialisch, wie kaum einmal außerhalb des somalischen, irakischen und libyschen Dauerkriegsgebietes, ausgerechnet diese armen Schweine sollen kraft ihrer "Klassenzugehörigkeit" - die sie nicht einmal recht haben - den "historischen" Sieg der ... Trotzkisten richten! This requires building a new leadership advancing a strategy of world socialist revolution, sections of the International Committee of the Fourth International throughout the Middle East. Workers’ governments must be established, tasked with carrying through the socialist transformation of the region’s economy—placing its vast resources at the disposal of the people. In this struggle for the United Socialist States of the Middle East and North Africa, the key ally of the Arab, Farsi, Kurdish and Jewish workers is the working class in the United States and Europe, who have already been inspired in their own struggles by the revolutionary events in the Middle East. Halt! Ich will die IV.Internationale nicht zu einem iwie relevanten Faktor hochsprechen. Andererseits ist es durchaus schade, daß sie keiner ist! Glaubensbekenntnisse kann man ablegen, Irrtümer korrigieren. Whatsoever, hier ging es mir, wie eingangs angekündigt, darum, exemplarisch eine der wichtigsten Schranken trotzkistischer Analyse und Kritik vorzuführen, damit die aller Ehren werte Arbeit dieser Leute nutzbar gemacht werden kann. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: imperium syrien trotzkisten wsws Obama’s aggressive turn to Asia - WSWS von TomGard Pro @ 2011-11-26 – 13:51:50 (Der Artikel von Peter Symonds in Ausschnitten. Quelle) "Obama’s tour through Asia last week marked a turning point in geopolitics. On every front—diplomatic, economic and strategic—the US president set course for a confrontation with China as he sought to reassert untrammelled American dominance in the fastest growing region of the globe. ... In his keynote speech to the Australian parliament, Obama made explicit his foreign policy shift to Asia. After a decade of fighting wars in Iraq and Afghanistan, he explained, “the United States is turning our attention to the vast potential of the Asia Pacific region.” Obama announced he had made “a deliberate and strategic decision— as a Pacific nation, the United States will play a larger and long-term role in shaping this region and its future.” The turn to Asia is not a recent policy decision by Obama but stems from profound shifts in the global economy that were reflected in deep dissatisfaction in American ruling circles with the strategic orientation of the George W. Bush administration. Under the guise of a “war on terror,” Bush had plunged the US into two disastrous wars that had sapped the American military, undermined US diplomacy and generated immense opposition at home. Bipartisan backing for the wars reflected broad support in Washington for the underlying strategy—to secure US hegemony in the Middle East and Central Asia over the world’s largest energy reserves so as to be able to hold Washington’s Asian and European rivals to ransom. What had been touted as easy victories, however, turned into quagmires. Criticism mounted, especially of Bush’s failure to stem China’s growing influence in Asia. China’s economic expansion over the past decade has been bound up with a major restructuring of manufacturing processes following the 1997-98 Asian financial crisis. Increasingly the East Asian and South East Asian economies became integrated into supply chains centred on production in China. Between 2000 and 2010, annual Chinese trade with the Association of South East Asian Nations (ASEAN) jumped from $39.4 billion to $292.8 billion. These economic processes found their reflection in regional free trade deals and in China’s growing clout in regional forums such as ASEAN, ASEAN+3 and the East Asian Summit—gatherings either to which the US did not belong or which it did not attend. ... The Obama administration signed ASEAN’s Treaty of Amity and Cooperation— something Bush refused to countenance—and gained admittance to the ASEAN-based forums. In July 2009, US Secretary of State Hillary Clinton declared at the ASEAN summit that the US was “back in South East Asia.” At an ASEAN gathering a year later, she asserted that the US had a “national interest” in the regional disputes in the South China Sea, prompting China’s foreign minister Yang Jiechi to declare her remarks to be “virtually an attack on China.” US diplomatic efforts have been directed not just toward established allies, but to prising countries like Burma from China’s sphere of influence. As in the Middle East, the Obama administration’s overwhelming focus in Asia has been on strengthening the US military posture. Over the past two years, it has upgraded strategic and military ties throughout the region, particularly with Japan, India and Australia. ... The Pentagon’s strategy remains centred on controlling energy supplies. However, rather than seeking to bring the Middle East completely under its political sway, the US is counting on its military muscle to dominate China’s vital shipping routes for energy and raw materials from the Middle East and Africa through key choke points— above all the Malacca Strait—to the South China Sea. These plans recall the way in which the US exploited its naval power to impose an oil blockade on Japan in 1941, triggering a chain of events that led to the Pacific War. ... The driving force behind this dangerous confrontation is the relative economic decline of US imperialism and the rise of China. The US is recklessly wielding its military power to compensate for its economic weakness as it seeks to retain global dominance. Despite the staggering indices of its economic growth, China is wracked by economic and social contradictions—above all, the explosive development of the Chinese working class. Beijing can no more afford to make concessions to Washington, than the US can cede an Asian sphere of influence to China. These tensions have been magnified by the worsening global economic crisis, as each power seeks to shore up its position at the other’s expense. ..." o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o asian pacific china militarisierung usa weltmarkt zentralasien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12222341/3b7f8 1 Kommentar zu "Obama’s aggressive turn to Asia WSWS" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-12-07 @ 09:32:48 (Besser als der Titel anzuzeigen scheint: ) http://www.tomdispatch.com/post/175476/tomgram:_michael_klare,_a_new_cold_war _in_asia/#more o o Auf Kommentar antworten Permalink Inge Viett: Wortlaut ihrer Erklärung vor dem Berliner Amtsgericht von TomGard Pro @ 2011-11-27 – 10:48:46 (Das Amtsgericht Tiergarten sprach die 67-jährige Viett am Mittwoch schuldig, auf einer Podiumsdiskussion im Januar dieses Jahres vor etwa 1200 Zuhörern Brandanschläge auf Bundeswehrfahrzeuge als "legitime Aktion" gebilligt zu haben. Viett habe mit ihren Äußerungen im Rahmen der Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Urania die Bereitschaft von Gleichgesinnten zur Begehung derartiger Taten gefördert und geweckt. SPON) Inge Vietts Redetext: "Der Staatsanwalt behauptet ja tatsächlich, ich hätte mit meinem Vortrag auf der RosaLuxemburg-Konferenz den öffentlichen Frieden gestört. Und zwar deshalb, weil ich Sabotage an Militär- und Kriegsgütern für legitim halte, wenn Deutschland Krieg führt. Dann zählt der Herr Staatsanwalt wahllos neun Brandanschläge gegen Kriegsgerät auf, auf die ich mich bewußt bezogen haben soll. Mich überrascht, wie der Staatsanwalt sich in meinem Bewußtsein oder gar Unterbewußtsein auszukennen glaubt. Aber tatsächlich projiziert er nur ins Blaue hinein, um mich anklagen zu können. Wer stört eigentlich wirklich den öffentlichen Frieden hier im Land, in Europa und weltweit? Und welcher Frieden ist gemeint? Das Verstummen und sich Abfinden mit der Politik einer profitgetriebenen Klasse, die schon wieder, wie auch in der Vergangenheit, Raubkriege und eine Militärpolitik in vielen Teilen der Welt betreibt, um sich Ressourcen und Macht für eine maßlose Ökonomie der Verschwendung und Zerstörung zu sichern? Das Abfinden mit einer Angriffsarmee, die sich immer noch Bundeswehr nennt, aber längst eine Kriegsarmee ist, die in heimtückischer Weise die gesellschaftlichen Institutionen okkupiert, um eine kriegsunwillige Bevölkerung zu manipulieren und fügsam zu machen?Sollen wir ganz friedlich zusehen, wie sich die Vertreter des Militarismus vor allem an die Schwächsten heranmachen, die noch kein reales Weltbild haben, an die Kinder, an die Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten und an die Arbeitslosen und Perspektivlosen? Sollen wir hinnehmen, daß sie den Krieg als Abenteuer auf Spielplätzen inszenieren, daß sie das Mörderhandwerk der Soldaten als normalen Beruf verkaufen, und ihre Kriegspolitik als alternativlose „Sicherheitspolitik“ in die Universitäten tragen? Dient das etwa dem Frieden? Ich hab‘ mal ins Strafgesetzbuch geschaut, was denn der hier in der Anklage aufgeführte Paragraph 306 für Straftaten erfaßt, die zu billigen und belohnen ich mich strafbar gemacht haben soll. Ich zitiere aus Paragraph 306: „(1) Wer fremde1. Gebäude oder Hütten,2. Betriebsstätten oder technische Einrichtungen, namentlich Maschinen,3. Warenlager oder -vorräte,4. Kraftfahrzeuge, Schienen-, Luft- oder Wasserfahrzeuge,5. Wälder, Heiden oder Moore oder6. land-, ernährungs- oder forstwirtschaftliche Anlagen oder Erzeugnissein Brand setzt oder durch eine Brandlegung ganz oder teilweise zerstört, wird mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft.“ Mir scheinen das alles zivile Ziele zu sein. Die Rede ist nicht von Kriegsmaterial. Und um solches handelt es sich doch eindeutig bei den von der Staatsanwaltschaft aufgezählten Anschlägen. Ich habe den Eindruck, der Paragraph 306 trifft eher auf das zu, was die Bundeswehr in Afghanistan treibt, wenn sie, wie in Kundus, Tanklastwagen bombardiert und dabei über 100 Menschen umbringt, oder wenn sie Dörfer und Zivilfahrzeuge in Brand schießt, weil sie dort sogenannte Terroristen vermutet. Oder wenn sie Zivilisten zusammenschießt, die gegen ihre Besatzung demonstrieren, wie im Mai 2011 in Talokan. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Mehrheit der hier sitzenden Medienvertreter und auch die Staatsanwaltschaft dies alles billigen. Aber ich will mich mit der juristischen Seite der Anklage gar nicht wirklich befassen, weil sie im Grunde subaltern ist, denn die meisten bürgerlichen Gesetze sind lediglich die Instrumente mit denen der Staat versucht, gesellschaftliche Konflikte zu seinen Gunsten zu beeinflussen, durch Kriminalisierung seiner Kontrahenten, und durch die Verschleierung der politischen Dimension, die hinter der Anklage liegt. Sind der Krieg gegen Afghanistan und die anderen weltweiten deutschen Militäreinsätze etwa kein gesellschaftlicher Konflikt, wenn mehr als zwei Drittel der Bevölkerung dagegen sind? Wenn gigantische Summen in den Krieg und die Kriegsrüstung fließen und die Bildung, das Gesundheitswesen, die Kultur, der Wohnungsbau, die Renten angeblich nicht mehr finanziert werden können? Wenn die Löhne immer geringer werden, Arbeitsplätze immer unsicherer und viele ihr Leben auf Hartz-IV-Bettelniveau fristen müssen? Ist es kein gesellschaftliches Problem, wenn eine kleine besitzende Minderheit und ihre Trabantenpresse die Profitwirtschaft und die Kriegspolitik zur Ultima ratio des Fortschritts erklärt, obwohl dieser sogenannte Fortschritt verheerende Folgen für die Mehrheit der Menschen und ihre Umwelt hat? Nur damit diese Minderheit reich und mächtig bleibt?Das Gesetz ist also ein politisches Instrument dort wo es um einen politischen Sachverhalt wie in diesem Prozeß geht. Hier geht es um die Meinungsfreiheit, um die Pressefreiheit, um das Recht auf öffentliche Debatten über Strategien zur Abschaffung des Kapitalismus, um das Recht auf öffentliche fundamentale Systemkritik, um das Recht, gegen diese Zustände Widerstandsmöglichkeiten zu diskutieren und zu organisieren. Der Staatsanwalt vertritt hier auch nicht das Recht, sondern den Staat, der mich als politische Aktivistin gegen das kapitalistische System und seine immer wiederkehrenden Kriege mundtot machen will. Aber es geht der Staatsgewalt mit ihrer Anklage noch um mehr: Die ansteigenden sozialen und politischen Verwerfungen des Kapitalismus, seine Krisenpolitik zu Lasten der lohnabhängigen Klasse, der Kinder, der Rentnerinnen und Rentner, der Alten und Schwachen, seine Kriegspolitik um Ressourcen und Einfluß, die Entwicklung immer mörderischerer Waffensysteme, stoßen überall auf Proteste. Selbst in den reichen europäischen Staaten bersten die Widersprüche, und Widerstand in allen möglichen Formen beginnt sich zu organisieren. Die Propaganda, daß es keine Alternative zu diesem kaputten und aggressiven System gibt, verfängt bei immer weniger Menschen. Die Wut wächst und auch die Pläne, wie die Befreiung von diesem Moloch möglich werden kann. Die herrschende Elite reagiert mit Rhetorik und Propaganda, mit Unterdrückung und Repression. Immer schärfere Gesetze, immer mehr Überwachung, größere und härtere Polizeieinsätze, immer mehr Prozesse. Ja sie arbeitet schon wieder daran, die Verfassung zurechtzustutzen, um den Einsatz von Militär auch im Innern zu ermöglichen. Sie ist taub und tumb gegen die Ursachen von Protest und Widerstand. Ich bin über vierzig Jahre im Widerstand gegen das kapitalistische System, und ich habe mich früher dabei auch bewaffneter Mittel bedient, wie viele andere in der langen Geschichte revolutionärer Kämpfe gegen den Kapitalismus. Das macht mich zum beliebten Haßobjekt der reaktionären Boulevardblätter und der antikommunistischen Medien. So ist auch dieses Verfahren gegen mich maßgeblich durch die Zuarbeit eines Lohnschreibers des Springer- Konzerns zustande gekommen. Sie glauben, über mich sei es leicht, die Kriminalisierung und Denunzierung aller linken revolutionären Kräfte voranzutreiben, und die demokratischen Standards wie Meinungsfreiheit und Pressefreiheit ihrem politischen Belieben zu unterwerfen. (Herv.TG) Beziehungsweise das Niveau dieser Standards juristisch nach unten zu drücken.Schon 1968 auf dem Internationalen Vietnam-Kongreß in Berlin, als die deutsche Propaganda für den grausamen Krieg der USA gegen Vietnam und gegen die Antikriegsbewegung auf ihrem Gipfel von Haß und Lüge war, erklärte Rudi Dutschke vor dem Hintergrund des eskalierenden Krieges gegen die vietnamesische Bevölkerung, daß militante Aktionen gegen die Lügenmaschinerie der Manipulationszentren und militante Aktionen zur Zerstörung der unmenschlichen Kriegsmaschinerie legitim seien.Heute wissen alle, wie verbrecherisch auch jener Krieg war. Den bürgerlichen Medien mangelt es allerdings an kritischem historischem Gedächtnis, und ihre Affinität zur Kriegspolitik ist die Affinität zur kapitalistischen Herrschaft. Sie bestimmt nun mal den Grundton der Medien. Die Journalisten sind damals wie heute so unabhängig wie Hunde an der Laufleine. Debatten wie auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz über mögliche Strategien zur Überwindung des Kapitalismus und um Wege zum Kommunismus werden seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt geführt. Nur der brutale und strohdumme Antikommunismus in Deutschland wird darüber hysterisch. Das Demokratieverständnis der herrschenden Elite und ihrer medialen Publikatoren erweist sich immer wieder als armselig. Es ist nicht mehr als ein Synonym für Staatsräson. Die Alternative zum Kapitalismus ist nun mal der Kommunismus. Das weiß doch jeder kapitalismuskritische Mensch. Wie verschieden auch immer die Vorstellungen vom Kommunismus sein mögen, es wird eine nachkapitalistische Welt geben, wenn wir überleben wollen und sie wird gekennzeichnet sein durch die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und die Emanzipation der produzierenden Klasse. Das sind nun mal die Grundlagen des Kommunismus, auf die der vernünftige Teil der Welt hinarbeitet. Der derzeitige Zustand der Welt treibt diesen Prozeß voran. Nicht abstrakt, nicht von alleine, sondern durch den konkreten politischen und teilweise auch militanten Kampf von vielen konkreten Menschen auf der Welt. Repressive Gesetze, juristische Schikanen, mediale Hetze, selbst Folter, Gefängnis und Tod werden nicht den Frieden bringen, wie Sie ihn verstehen und den ich gestört haben soll. Chancen für Frieden wird es erst geben, wenn die Hightech-Armeen der kapitalistischen Staaten verschrottet sind und die Konzerne in deren Windschatten nicht mehr die Welt ausplündern können, weil die Ausbeutung abgeschafft ist. Es wird nur Frieden geben, wenn der Reichtum der Welt allen Bedürftigen zugute kommt. Diesen Frieden müssen wir uns erkämpfen, und wenn es noch hundert Jahre dauert. Ich schließe meine Erklärung hier vor Gericht mit dem Aufruf des Revolutionärs Georg Büchner: Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (Text übernommen von Sepp Aigner) Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: inge viett justiz krieg militarisierung 26.11.2011, Der NATO - Krieg gegen Pakistan hat begonnen von TomGard Pro @ 2011-11-27 – 17:32:05 "Tödliches Versehen: Ein Nato-Hubschrauber hat bei einem Einsatz im Grenzgebiet zu Afghanistan mehrere pakistanische Soldaten getötet. Das Bündnis will eine Erklärung liefern." (Welt) "Nach den bisherigen Informationen der Isaf ging dem Helikopter-Angriff ein Gefecht auf dem Boden voraus. Demnach war eine afghanisch-amerikanische Einheit nahe der Grenze, die in der Region Mohmand weder klar markiert noch eindeutig definiert ist, unter Feuer geraten und hatte per Funk Luftunterstützung angefordert. Wenig später dann feuerten Kampfhubschrauber auf eine Stellung, von der das Feuer gekommen sein soll. Dabei handelte es sich offenbar um den Grenzposten. Kenner der Terrains im Isaf-Hauptquartier betonten, dass diese Posten in den Grenzregion in keiner Weise markiert oder mit einer Funkstation versehen seien. Meist würden sie von nicht-uniformierten Milizionären bewacht, die man rein äußerlich nicht von Taliban-Kämpfern unterscheiden könne. Bereits in der Vergangenheit hatte es Vorfälle gegeben, bei denen diese Milizionäre auf IsafSoldaten oder deren Hubschrauber geschossen haben. Formale Absprachen der Isaf mit diesen Posten gibt es meist nicht." (SPON) NATO helicopters and fighter jets attacked two military outposts in northwest Pakistan on Saturday, killing as many as 24 troops ... Two military officials said that up to 28 troops had been killed and 11 wounded in the attack on the outposts, about 2.5 km from the Afghan border. The Pakistani military said 24 troops were killed and 13 wounded. The attack took place around 2am in the Baizai area of Mohmand. “Pakistani troops effectively responded immediately in selfdefence to NATO/ISAF’s aggression with all available weapons,” the Pakistani military statement said. About 40 Pakistani army troops were stationed at the outposts, military sources said. Two officers were reported among the dead. “The latest attack by NATO forces on our post will have serious repercussions as they without any reasons attacked on our post and killed soldiers asleep,” said a senior Pakistani military officer, requesting anonymity. An Afghan border police official said joint Afghan-NATO troops near the outpost on Saturday morning had detained several militants. ..." (Reuters, nach der pakistanischen - "liberalen" - Daily Times.) Nach Angaben aus der Provinzverwaltung wurden die zwei Armeeposten vollständig zerstört. Was soll man da noch schreiben, frag ich mich oft. Soll, ja muß ich etwa die Frage stellen, wozu die Erklärung, es sei "ein Versehen" geschehen, noch eine "Erklärung" benötigen soll? ("Welt") Ist es meine Aufgabe geworden, Leser daran zu mahnen, daß ein Grenzverlauf entweder markiert, oder nicht markiert sein kann, aber allenfalls quantenphysikalisch "weder klar markiert noch eindeutig definiert" sein kann? Muß ich erinnern, daß ein Grenzposten (es waren zwei, aber das spielt für das Argument keine Rolle), der mindestens 38 Soldaten und Offiziere faßt, kein Feldlager ist? Ist ein Deutschlehrer dieser Tage noch imstande, Sätze wie: "Wenig später dann feuerten Kampfhubschrauber auf eine Stellung, von der das Feuer gekommen sein soll. Dabei handelte es sich offenbar um den Grenzposten" anzumahnen, zu korrigieren und den Autoren im Wiederholungsfall an die Sonderschule zu empfehlen? Daß gelogen wird, macht mich nicht "fettich", aber wie gelogen wird, nämlich, ich wiederhole mich, auf eine Weise, die ich ähnlich nur aus dem Studium von inquisitorischen Hexereianklagen kenne, das "schafft" mich - beinahe. Beinahe. Aber daß ich nicht verstumme, ändert nichts an meiner Überzeugung, daß die zitierten Akteure eine und genau eine Anwort erfordern. Ebenso, wie die im klassischen Sinne "handelnden" Akteure, und zwar bis in die unteren Verwaltungsränge hinein. Es ist unvermeidlich, daß die Bevölkerung - ja, selbst in D.! - wahr zu haben gezwungen wird, daß sie inmitten eines Krieges lebt und selbst Kriegsgegner ist, nachdem sie es sich spätestens seit dem Kosovo - Krieg, und seit 9/11 mit aller verfügbaren mentalen Energie verleugnet. Ein Mißverständnis habe ich noch auszuräumen, bevor ich zur Sache selbst schreibe. Mir geht es abermals nicht um "Opfer" und nicht um "Humanität" oder dergleichen schädlichen bis bösartigen Schmarrn, schon gar nicht um eine Parteinahme für "Pakistan" oder auch nur "Pakistani". Von einem iwie humanitären Standpunkt aus gesehen wären die aktuellen Reaktionen in Pakistan - siehe weiter unten - schon seit vielen Jahren fällig gewesen. Spätestens könnte man symbolisch sagen - nachdem vor kurzem ein 16jähriger Junge, dem, weil er Erfahrungen mit dem Internet hatte, sein Großvater den Auftrag erteilte, eine formatierte Opferstatistik zu den US-Drohnenangriffen in seiner Region ins Netz zu stellen, und der diesen Auftrag selbstverständlich stolz annahm, von einer auf ihn persönlich gezielten Hellfire - Rakete zerrissen wurde - nebst einem zufällig mitfahrenden 12jährigen Cousin. Damit zur Sache selbst. Zwei Karten sind zu studieren: Die aktuellen Grenzen Pakistans und seiner Regierungsbezirke. Die wünschenswerten Grenzverläufe im mittleren & zentralen Asien nach einem Entwurf im Auftrag des Pentagon von 2006 (1)(2). Pakistan soll demnach auf die heutigen Provinzen Punjab und Sindh geschrumpft werden. Die geostrategisch wichtigsten Bestandteile des Plans sind die Abspaltung Belutistans und seine Ausweitung auf iranisches Territorium, sowie die Vergrößerung Afghanistans um die heutigen pakistanischen Stammesgebiete plus die Grenzprovinz zum heutigen China (Xinjiang). Die Abspaltung Xinjiangs ist nicht eingezeichnet, aber unverzichtbarer eines Plans, China den Zugang zu zentralasiatischen Ressourcen sowie deren Vermarktung über Golf und arabisches Meer (Iran, Gwadar) nicht allein streitig zu machen, sondern zu versperren, indem er unter militärische Kontrolle, bedarfsweise Bedingungen des Imperiums gestellt werden soll. Die Gründe, in der Sichtweise großer Teile des US-Militärs, die ich an dieser Stelle weder darstellen noch analytisch richtig stellen kann, sind zum Beispiel einer 100seitigen Studie zu entnehmen, die wenige Monate vor 9/11 von der Federation of American Scientists veröffentlicht wurde, der Titel: "Long Term Global Demographic Trends: Reshaping the Geopolitical Landscape". Selbst wenn man sie nur querliest, könnte man darauf kommen, daß ihre Schlußfolgerungen für die US-Militärpolitik nahezu auf dasselbe urtümlich faschistische Weltherrschaftsprogramm hinaus laufen, das ein gewisser Oberst Ralph Peters schon drei Jahre zuvor vorgestellt hatte (3). Die strategischen und taktischen Probleme der Schrumpfung Pakistans hatte ich schon im Jahr 2009 grob umrissen. Die Analyse halte ich weiterhin für gültig. Den Hauptteil der ökonomischen Vision hinter dem Projekt hatte ich, maßgeblich unter Berufung auf Robert Kaplan, hier vorgestellt. Die Schürung von Unruhen in der Provinz Belutschistan, die den US-Luftstützpunkt beherbergt, von dem aus die Mehrzahl, wahrscheinlich alle örtlich eingesetzten Drohnen starten, und deren Schließung binnen 15 Tagen die pakistanische Regierung gestern (angeblich) anwies, ist Thema dieses Artikels. Die Propaganda gegen die pakistanische Nation, Kultur und Bevölkerung, nämlich sowohl die Eliten wie die Hungerleider, sowie - in diesem Zusammenhang - gegen den Islam ganz allgemein, sind Schwerpunkt zweier Einträge von mir. Einer bezieht sich auf einen Artikel des Guardian - Autoren (und Schlapphutes, das ist unabdingbar) Declan Walsh, der eine "Revolution" in Pakistan zugleich für unabdingbar und unmöglich erklärt. Konsequenzen dieses "Befundes", wie sie von "Foreign Policy" besprochen wurden, kommentiere ich hier. Die Kernaussage: kategorisch ist jede denkbare pakistanische Staatsraison für prinzipiell antiamerikanisch (= "terroristisch" oder Terrorismus brütend) ausgegeben. Die pakistanischen Eliten, "whose singular focus is the accumulation of wealth", zu hofieren, sei ein Fehler, heißt es da, wie schon bei Declan Walsh, aber die zivile Alternative wird ebenfalls ausgeschlossen: "This duplicity (of pakistani narratives about the US, TG) helped keep the West sufficiently interested in the myth of "engaging the elite" -- because of course engaging the people would mean courting savagery." Die Pakistani sind "Wilde" und ihre Elite nicht besser, sondern vielmehr verworfener, als Barbarenhäuptlinge, lernen wir da. Also wech mit dem Viehzeuch, zugunsten der "legitimen Interessen des Westens und der USA", soll der Leser schließen. Meine Aussagen zum Thema laufen bis ins Detail denen Sibel Edmonds parallel, die im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit für das FBI Informationen aus erster Hand hatte (vor allem hinsichtlich der atomaren Bewaffnung Pakistans, bei der eine amerikanisch-türkisch-israelische Mafia maßgeblich die Hand im Spiel hatte) und vermutlich privat weiter hat. Hier die Zusammenfassung. Zum aktuellen Handlungsbedarf, oder vielmehr dem, was gewisse Kreise dafür halten müssen, schrieb ich Ende Mai ein update zur Rolle des belutschischen Hafens Gwadar. Eine gleichzeitige strategische Ansage von Stratfor dazu besprach ich hier. In diesem Szenario fehlt das jüngste Gezerre um die iranisch-pakistanische Gaspipeline. Ich habe gottverdammt keine Zeit und muß morgen um 4:30 aufstehen um zur Schicht zu gehen, daher nur hingeworfen: Es gibt offenkundig eine unüberbrückbare Spaltung in der derzeitigen pakistanischen Regierung. Der Ölminister (!) will den Vertrag suspendieren, das Außenministerium (!)(so scheint es zumindest) drängt, mit China im Rücken, auf eine vorzeitige Fertigstellung der Pipeline bis 2013. Ziel, neben der Vermeidung von Engpässen in der pakistanischen Stromversorgung, die bislang industrielle Produktion auf Weltmarktniveau zuverlässig verhindern, ist die Versorgung des zukünftigen Handelsund Industriestandortes Gwadar und - da die Inder mit ihrem US-Atomdeal im Rücken, abgewunken haben - ein Ausbau der Pipeline in die chinesische Provinz Xinjiang. Übrigens enthalten viele Eigenkommentare unter den links Zusatzinformationen bzw. Quellen. Nun zur aktuellen Lage. Die bereits zitierte "Daily Times" nimmt die offenkundige Kriegshandlung der USArmee als das, was bis zur Stunde ähnliche Attacken sicherlich gewesen sind: Eine "nachdrückliche" Aufforderung zum Gehorsam. Zur Sperrung der USNachschublinien (auch über Belutistan) schreibt sie einfach und deutlich: One must remember that 70 percent of NATO’s supplies pass through Pakistan* and if we continue this blockage, what is to stop the US from stopping the much-needed aid it gives to this country? Can Pakistan afford to cut itself off from vital finances that breath life into our ailing economy? (* Die CBS-News wollen nur von 30% des Nachschubs wissen, doch falls die Zahl nicht aus der Luft gegriffen sein sollte, ist sie wohl wörtlich zu nehmen, nämlich bezöglich des US-Nachschubs, nicht des Bedarfs der ISAF-Truppen insgesamt.) "Economy", das sind überwiegend die Pfründe der pakistanischen Eliten, die zu einem großen Prozentsatz einfach aus privaten Bankkonten bestehen, auf die amerikanische Gelder ohne irgendwelche produktiven oder unproduktiven Umwege überwiesen und dergestalt in die Ökonomie des Kreditgeldes recycled werden, natürlich mit Zinsabschlägen für die pakistanischen Kontenhalter. Aber ein anderer Teil geht an die höheren und mittleren Offiziersränge und schließlich hängt auch die Existenz vieler Unteroffiziere und die Hungerleiderei der Familien vieler Gefreiter an solcher Kohle. Allein, nachdem die ISAF pakistanische Soldaten derart unzweideutig absichtlich und vernichtend unter Feuer genommen hat, dürfte der Gehorsam, den die Daily Times empfielt - "It seems the only way to prevent cross border attacks is to tackle the militants as promised" - nicht mehr erhältlich sein. Indem die pakistanische Regierung die Räumung des US-Luftwaffenstützpunktes Shamsi binnen 15 Tagen verlangte, überschritt sie selbst eine "rote Linie", an der zumindest die unteren bis mittleren Ränge der Armee, zusammen mit dem patriotischen Teil der Bevölkerung, sie messen werden. Da weder sie noch die Armeeführung den Befehl zum Angriff auf den Stützpunkt erteilen können und werden, muß sie darüber fallen und wird ihre Armeeführung mitreissen. Der Bürgerkrieg muß darob nicht sofort in voller Stärke entbrennen, das ist eher unwahrscheinlich. Es wird eine längere Orientierungsphase geben, in der unter zahlreichen blutigen "Zwischenfällen" die Fronten klargestellt werden. Aber die Weiche ist überfahren, denke ich, ein Zurück gibt es nicht mehr. Die inneramerikanische Front, die, wie schon im Falle Libyen, mit dem ISAF Angriff auf fremdem Territorium aufgemacht wurde, ist ebenfalls zu beachten. Erst kürzlich waren die Freiheiten des CIA, über Anlässe und Ziele von Drohnenangriffen zu entscheiden, deutlich beschnitten worden, wenn man einem Bericht des WSJ glaubt. Immerhin hatte sich Tom Donilon, ein "sicherheitspolitischer Sprecher" der Regierung, öffentlich in diese Richtung geäußert, und das oben schon einmal zitierte "Bureau of investigative journalism", das über die Angriffe Buch führt, hat bestätigt, daß wahllos erscheinende Angriffe auf Zivilisten seltener geworden seien. Wer gab also den Befehl zu dieser offenen Kriegshandlung? Vergesst dazu nicht, daß die Befehlshaber des Angriffes die gesamte ISAF mindestens indirekt in einen Pakistan-Krieg gezogen hat, und also auch die NATO! Die Unterbrechung der Nachschublinien durch Pakistan trifft nicht die Amerikaner allein, und die Folgen sind kriegswirksam in Afghanistan. -----------Als einen Anhang empfehle ich euch diesen Artikel von Zaid Hamid, einem hoch umstrittenen pakistanischen Publizisten und Führer einer Jugendbewegung, den man wohl auch ohne intime Kenntnis seiner "Lehren" und der politischen Kultur Pakistans als "islamischen Ultranationalisten" labeln darf. Es ist sehr zu wägen, inwieweit seine Argumentation der CIA, die er u.a. anklagt, nicht direkt in die Hände spielt ... Sprechende Ausschnitte: "Af-Pak designed to implode Pakistan As the 21st century unfolds, the contemporary times are witnessing an epic struggle within the Muslim heartland. The Muslim world is desperately fighting an existential war, this time against two violent ideologies which have invaded from opposing prongs. The entire Muslim heartland – from the Arabian Peninsula to the greater Middle East including Pakistan - is the battle ground, and the ultimate prize. Not just that the heart and soul of the Muslim world is at stake, even the geography is once again threatened to be altered radically. In terms of phenomenon and scale, the threat is so severe and unique that it has baffled even the finest Muslim thinkers, philosophers, Generals and analysts... The Muslim political leadership, despite hanging on to power, has crumbled in totality to rise to the challenges, hence giving a free run to the invaders, leaving the hapless Muslim population to the wolves. Once again it seems sharply clear that the colonial and anarchic invading forces – operating on external and internal axis — will further attempt to divide, conquer and dismember the Muslim countries into smaller territories. Now the American wars are being waged right into the Muslim heartland, with genuine threats of re-drawing of greater Middle Eastern Maps as well. After bringing death and destruction to Afghanistan and Iraq, violent regime change and dismemberment plans are being deployed in Sudan, Egypt, Libya, Syria and Yemen with Saudi Arabia and Iran next in line. Pakistan is already staggering under the sheer scale of violence, war, chaos as well as political and economic anarchy. What Pakistan faces today is the deployment of the axis of the 4th GW designed to implode the country on the Yugoslavia model. However, the threat is still manageable, downslide can be checked and rock solid responses can be built but this remarkable turnaround would need a genuinely great leadership with vision, courage and spiritual prowess to dream and then achieve the seemingly impossible under these desperate conditions. The 4th GW relies upon imploding the target state through a failed, corrupt and dysfunctional government, economic collapse, support to insurgencies, stoking provincial, ethnic, religious and sectarian warfare, collapse of critical national power and energy infrastructure and deployment of hostile disinformation and propaganda war. Today, Pakistan finds itself between the Drones and the Suicide bombers – the two proverbial jaws of the same alligator, invading from the following opposing axis: The Western Crusaders, US, NATO, Neo-Cons and the Zionists....Pakistan is well and truly in a state of war, fighting an asymmetric high intensity war within its own borders against an Indian backed terrorist insurgency with a religious facade, which is based in the remote tribal regions bordering Afghanistan, but is waging a ruthless, decentralized war against the State as well as the civilian population in the mainland, urban environment.... On another axis, on a lesser intensity, CIA, RAW and Afghan RAMA have stirred up another insurgency in Baluchistan by supporting the Secular Marxist Pakistani Baluch Separatists, seeking to break Baluchistan away from Pakistan. ... Af-Pak is a hostile doctrine for Pakistan and means that US is now waging an active war within Pakistan through all covert and overt means and would also force Pakistan to get involved in the US war in Afghanistan to crush the Afghan resistance. So far, Mullah Umar, Jalaluddin Haqqani and Hekmatyar have remained neutral towards Pakistan and have neither joined nor approved of the TTP’s war against the Pakistani state and the armed forces. The Afghan resistance represents the ten million Pashtuns of Afghanistan. There is absolutely no reason why Pakistan should wage a war against the Pashtuns of Afghanistan. Pakistan is definitely not supporting the Pashtun Afghan resistance but it does not have to wage a war against them also especially under the Af-Pak diktats. -------------(1) Die Karten erschienen im "ArmedForcesJournal", sind allerdings aus den Archiven gelöscht. Kopien und Varieanten zirkulieren seit einigen Jahren in diversen privaten Veröffentlichungen amerikanischer und europäischer "ThinkTank"-Mitarbeiter. Ralph Peters, dem die ursprüngliche Autorenschaft zugesprochen wird, rief übrigens in einem FOXnews Interview 2010 zur Ermordung von Julien Assange auf. (2) Werft bei der Gelegenheit einen Blick auf den Nahen Osten: Auch das saudische Königshaus steht aus Sicht der Militärs zur Abwicklung an. Wie wäre das zu erreichen? Richtig. Indem das Imperium zuließe, daß der kommende Krieg gegen den Iran ein vernichtender Sieg für das saudische Königshaus wird. Dieses Szenario setzte allerdings eine Ersetzlichkeit der saudischen Ölproduktion für das Imperium - nicht unbedingt für den Weltmarkt - voraus. Das israelische Territorium soll auf die Grenzen vor 1967 gestutzt werden, das Westjordanland ein FreiluftKZ zur Palästinenservernichtung bleiben. Syrien soll der Zugang zum Mittelmeer genommen werden! Das steht schon im kommenden Jahr an! Hier deutet sich auch der mögliche Grund für die russische Schmierenkomödie im Syrienkonflikt an: Die russische Basis Tartus könnte in einem türkisch-libanesischen Protektorat, das mittelfristig an den Libanon fallen soll, verbleiben. Der Verlierer wäre die urbane Bevölkerung Syriens, der die ökonomische Basis nahezu vollständig entzogen würde. Der Löwenanteil der Revenuen aus dem Außenhandel, einschließlich des Transithandels aus iranisch-irakisch - kurdischen Gebieten fiele in türkische, libanesische, und, nachdem Jordanien ein Zugang zum roten Meer verschafft wurde, in jordanische Hände. Auch für die Türkei sollen die Siege im kommenden großen Nahostkrieg Phyrrussiege werden - zwar nicht vernichtend, aber verkrüppelnd. Der Türkei soll die strategische Bedeutung für den Transit aus dem kaspischen Raum genommen werden, um sie in die Hände eines schwachen und von allem Anfang unter Spaltungstendenzen leidenden, neu geschaffenen Kurdistan zu legen. (3) Ein paar beschreibende Bemerkungen dazu hier. o o Kommentare (6) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o imperium krieg NATO pakistan usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12226315/1d9bf 6 Kommentare zu "26.11.2011, Der NATO - Krieg gegen Pakistan hat begonnen" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-11-30 @ 20:29:26 http://en.apa.az/news.php?id=160494 Azeri Press Agency November 29, 2011 Baku: A total of 72 Pakistani troops were killed and over 250 others injured by NATO cross-border attacks in Pakistan over the last three years, said an army spokesman on Monday, APA reports quoting Xinhua. In an interview with local media Geo TV, Major General Athar Abbas, spokesman of Inter-Services Public Relations (ISPR), a Pakistani army mouthpiece, said ...that when the attack was initiated, the Pakistani soldiers deployed on the checkposts immediately informed senior officers at the regional headquarters of Peshawar and main headquarters at GHQ Rawalpindi. The senior officials in army headquarters took up the issue with ISAF headquarters that an attack was being launched at Pakistani Army checkposts. They asked them to stop the firing immediately, but the NATO officials concerned did not halt the attack. He said that after the attack reports came that 24 soldiers have been killed in the attack that continued around two hours even after the Pakistan Army informed NATO. ... He said that to ensure safety and to rule out the presence of terrorists in the Mohmand Agency a large number of military checkposts were set up in the area and NATO was well aware of the presence of these posts and ISAF officials were informed whenever a new post was created so that they could have map references of these posts. ==== Sustained NATO Attack Was Deliberate: Pakistan Army http://www.dailytimes.com.pk/default.asp?page=2011\11\30\story_30-11-2011_pg1_4 Associated Press of Pakistan November 30, 2011 RAWALPINDI: The NATO attacks on border checkposts in Mohmand Agency were deliberate and were carried out in violation of coordination procedures, Director General Military Operations (DG MO), Maj Gen Ishfaq Nadeem, said on Tuesday. Terming the strikes as unprovoked act of blatant aggression during a briefing to newsmen and defence analysts at the GHQ, Gen Nadeem said, “The positions of the posts were already conveyed to the ISAF through map references and it was impossible that they did not know these to be our posts.” Chief of General Staff, Lt General Waheed Arshad, was also present during the briefing. The DG MO said that there were four border communication centres to coordinate operations against militants but, unfortunately, all standard operating procedures were violated by ISAF and NATO forces on the night of attack. The area where the attacks were carried out was already cleared of the militants by Pakistani forces and there was no cross-border movement of terrorists from Pakistan to Afghanistan, he added. Prior to the incident, there had been three attacks which were carried out from across the border in 2008, 2010 and 2011, killing 14 Pakistani soldiers and injuring another 13, the senior military officer said. “No information regarding inquiry of these attacks was shared or provided to us despite our repeated requests, and when provided, it was inaccurate and incomplete,” he added. Giving details of the incident, Gen Nadeem said after midnight on November 26, two to three helicopters arrived in the area and engaged the border post named Volcano, breaking down all communication systems there. In response, another post, Boulder, engaged the intruding helicopters with anti-aircraft guns and other weapons. The helicopters then attacked this post. He said all channels of coordination methods were immediately activated. “We informed them about the attack. But, the helicopters reappeared and also engaged the Boulder post.” ... When asked why did the ISAF and NATO attacked the Pakistani posts and what type of advantage they wanted to gain, Gen Nadeem said that people could better analyse the situation in the backdrop of the post-May 2 operation. ===== http://www.dailytimes.com.pk/default.asp?page=2011\11\30\story_30-11-2011_pg1_9 Associated Press of Pakistan November 30, 2011 Notice sent to US for vacating Shamsi: FM ISLAMABAD: Foreign Minister Hina Rabbani Khar said on Tuesday that in line with the decisions of the Defence Committee of the Cabinet, a notice has been sent to the US for vacating the Shamsi airbase within 15 days. Talking to the state television channel, the foreign minister said ... Pakistan’s sovereignty and territorial integrity must be respected at all cost. She categorically stated that the nation and the government would not tolerate such incidents in future. “We don’t want any aid or assistance, but we want to live with dignity and honour.” o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-01 @ 16:45:15 http://www.atimes.com/atimes/South_Asia/MK29Df02.html Ambassador M K Bhadrakumar was a career diplomat in the Indian Foreign Service. "Within hours of the incident, Pakistan's relations with the US began nose-diving and it continues to plunge. NATO breached the ''red line''. What is absolutely stunning about the statement issued by Pakistan's Defence Committee of the Cabinet (DDC), which met Saturday at Islamabad under the chairmanship of Prime Minister Yousuf Gilani is that it did not bother to call for an inquiry by the US or NATO into the air strike that resulted in the death of 28 Pakistani soldiers. ... At any rate, the DDC simply proceeded on the basis that this was a calculated air strike - and by no means an accidental occurrence. Again, the DDC statement implies that in the Pakistan military's estimation, the NATO attack emanated from a US decision. Pakistan lodged a strong protest at the NATO Headquarters in Brussels but that was more for purpose of 'record', while the "operative" part is directed at Washington. The GHQ in Rawalpindi would have made the assessment within hours of the Salala incident that the US is directly culpable. The GHQ obviously advised the DDC accordingly and recommended the range of measures Pakistan should take by way of what Chief of Army Staff General Ashfaq Parvez Kiani publicly called an "effective response." ... The Pakistani military leadership is traditionally cautious and it is not going to give a military response to the US's provocation. (Indeed, the Taliban are always there to keep bleeding the US and NATO troops.) Washington may have seriously erred if the intention Friday night was to draw out the Pakistani military into a retaliatory mode and then to hit it with a sledgehammer and make it crawl on its knees pleading mercy. Things aren't going to work that way. Pakistan is going to give a "Persian" response. The regional situation works in Pakistan's favor. The recent Istanbul conference (November 2) showed up Russia, China, Pakistan and Iran sharing a platform of opposition to the US bases in Afghanistan in the post-2014 period. The Obama administration's grandiose scheme to transform the 89-year period ahead as 'America's Pacific Century' makes Pakistan a hugely important partner for China. At the very minimum, Russia has stakes in encouraging Pakistan's strategic autonomy. So does Iran. None of these major regional powers wants the deployment of the US missile defense system in the Hindu Kush and Pakistan is bent on exorcising the region of the military presence of the US and its allies. That is also the real meaning of Pakistan's induction as a full member of the Shanghai Cooperation Organization, which is on the cards. " o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-04 @ 14:11:33 Nicht erst seit der Affäre um den Agenten Raymond Davis, in dessen Besitz nach Angaben der pakistanischen Polizei Beweise für enge Kontakte mit militanten pakistanischen Taliban (TTP) gefunden wurden, zirkulieren Gerüchte, untermauert von Aussagen pakistanischer Militärs und Geheimdienstler, der CIA unterstütze diese Gruppe bei der Destabilisierung Pakistans durch zahlreiche blutige Anschläge, zumindest, indem sie ihre Kämpfer im Falle eines Rückzuges hinter die afghanische Grenze in Ruhe ließen. Der ehemalige pakistanische Armeechef Mirza Aslam Beg stärkt diese Version nun neuerlich, indem er behauptet, der Angriff der ISAF nahe Salala habe der Entlastung einer Gruppe von 50 TTP-Kämpfern gegolten, die "in einer Falle" der Besatzung der angegriffenen Posten gesteckt habe. http://www.uruknet.info/?new=83627 Von dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage mag man halten, was man will, sie drückt Begs Überzeugung aus, die USA wollten Pakistan mit Hilfe der pashtunischen Stämme von den zentralasiatischen Szenarien abklemmen. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-06 @ 12:00:44 Mehr als 300.000 Soldaten und andere Sicherheitskräfte sollen ab 2014 unter Aufsicht der US-Besatzung den Krieg um Zentralasien in eigener Regie weiter führen. Da ist noch eine Menge Ausbildung zu leisten. Nicht nur NATO-Staaten - einschließlich Deutschland - stellen Ressourcen für diese Ausbildung bereit. Auch Russland, das ein kurzfristiges und vitales Interesse an Fortschritten in der Bekämpfung des Drogenimportes aus Afghanistan hat, gibt eine Menge Rubel für die Ausbildung afghanischer Piloten an russischen Kampfhubschraubern aus. Auch Pakistan wurde beteiligt - allerdings nur multilateral! Wie die BBC berichtete, ist das pakistanische Ausbildungs- und Trainingsprogamm, das in erster Linie Polizeikräften gilt, ein Joint Venture - Unternehmen, das sie an türkische Mitwirkung bindet. (Honi soit qui mal y pense - angesichts der notorischen Verwicklung türkischer Geheimdienste und Militärs in den afghanischen Drogenhandel mag man darin ein "Gegengewicht" zu russischen Bemühungen sehen) Insofern könnte man denken, die neuerlich beschlossene Erweiterung indischer Beteiligung an diesem Geschäft - das es ja in nicht unbeträchtlichem Maße ist - sei politisch nicht sonderlich "verdächtig", trotz der "Erbfeindschaft" zwischen Indien und Pakistan, das sich gewissermaßen "in die Zange" genommen sehen mag. Gegen diese "Unschuldsvermutung" sprechen jedoch die Details. 1) Quantität: Die Ausbildung von 20. - 30.ooo Afghanen, fast 10 % des geplanten Umfangs, soll bis 2014 in Indien stattfinden. 2) Qualität 1: Der Schwerpunkt des indischen Trainingsprogramms gilt Soldaten, im Unterschied zum pakistanischen Programm, das überwiegend Polizei- und anderes Sicherheitspersonal ausbilden soll. 3) Qualität 2.: Ein weiterer Schwerpunkt ist Ausbildung afghanischer Piloten in Indien. 4) Als ein Argument für diese Schwerpunktsetzung wird zirkuliert, die USA wollten verhindern, daß die Erweiterung afghanischer Armeekräfte ihre "Islamisierung" voran treibe. Gemeint ist damit etwas anderes. Bis heute sind die Pashtunen, die realen - im Unterschied zu den medialen - "Taliban", in der Armee absolut unterrepräsentiert. Die US-Intervention ist bis auf den Tag eine Parteinahme für die Kräfte der ehemaligen "Nordallianz", überwiegend sog. "Tadjikische" Volksteile - darunter zählt alle Bevölkerung mit historischen Wurzeln nördich Afghanistan - sowie Hazara. 5) Der Beteiligung Indiens wird ein großer öffentlicher Raum und viel diplomatische Feier und Gesundsprecherei zuteil. Zusammenfassend könnte man Kamran Bokhari, dem Vize-Präsidenten der Abteilung für Angelegenheiten des Mittleren Ostens und Südasiens bei STRATFOR folgen. Der bedeutenste ("biggest"), wiewohl kaum einmal angesprochene Bestandteil der "afghanisch-indischen Partnerschaft" werde die Zusammenarbeit auf der Ebene geheimdienstlicher und militärischer Aufklärung ("intelligence sharing"), behauptete er. Militärische Kooperation zwischen diesen Staaten werde dadurch beschränkt, daß es keine gemeinsame Grenze gäbe und das "feindselige" Pakistan zwischen den Ländern liege. "But intelligence is something that doesn't require borders and they can do quite a lot in that area," sagte Bokhari. Ist das eine logische Argumentation? Gewiß! Nämlich dann und einzig dann, wenn es bei dieser Zusammenarbeit zumindest auch um einen gemeinsamen Feind Pakistan geht, sowie zumindest gemäß einer Vision um die Beseitigung der angemeckerten Umstände. Also etwa um die Abtrennung Belutschistans, dessen politische Kräfte die pakistansichen Nationalisten seit je mit einigen guten Gründen verdächtigen, insgeheim mit Indien zu paktieren. http://tribune.com.pk/story/288768/addressing-concerns-pakistan-army-to-trainafghan-troops/ http://www.stratpost.com/afghan-army-to-train-in-india http://articles.economictimes.indiatimes.com/2011-11-09/news/30377776_1_afghanarmy-india-afghan-ansf http://articles.economictimes.indiatimes.com/2011-10-08/news/30258067_1_afghannational-security-forces-ansf-afghanistan o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-09 @ 09:21:27 Der pakistanische Generalmajor Ashfaq Nadeem, operationeller Chef der pakistanischen Einsatztruppen, sagt öffentlich, der Angriff auf die pakistanischen Außenposten erwecke den Eindruck einer sorgfältig geplanten und vorbereiteten Aktion von CIA und US-Special Forces an der Kommandostruktur der ISAF vorbei. Eine ausführliche Nachzeichnung der Ereignisse: http://www.uruknet.info/?new=83743 http://tribune.com.pk/story/302114/other-side-of-salala/ o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2011-12-18 @ 10:43:48 M K Bhadrakumar beschrieb den Kriegsbeginn aus der Sicht des Diplomaten: http://www.atimes.com/atimes/South_Asia/ML13Df03.html Sehr "hübsch", wie darin die Schranke der diplomatischen Sichtweise zur Geltung kommt: B. will den Kriegseintritt besonders deshalb nicht "offiziell" gemacht sehen, weil er aus Sicht des Weißen Hauses mindestens verfrüht kommt und vom Pentagon via CIA (unter Duldung des State Department unter der Chesire Cat "Ich kam - er starb" - Clinton) an Obama vorbei lanciert wurde. o o Auf Kommentar antworten Permalink Far side of the moon 2 von TomGard Pro @ 2011-11-28 – 17:26:44 David Paul Goldman alias "Spengler" "The Morality of Self-Interest"; First Things, June/July 2010 (Eine Bemerkung vorab. Goldmans Texte sind einerseits "Folklore"; verrückte, idiotische, maßlose Anbetung irdischer Mächte im Namen Überirdischer, die halt die Gewalttätigkeit des unseligen, aber leider immens fruchtbaren Paares Patriarchat & Privateigentum immer begleitet hat, und je selbstzerstörerischer die wird, desto irrationaler werden die Fetische und Apotheosen. Doch andererseits wissen wir z.b. aus der römischen Geschichte oder aus der GEschichte der Inquisition bestens, daß diese Irrationalität eine gewalttätige Kraft wird, sobald der Zerfall einer Klassenherrschaft die ihr eigentümlichen "Rationalen" erodiert. Gemessen an diesen Beispielen ist das "Dritte Reich" eine Episode vergleichbarer Genealogie. Und wir sehen in Israel, in Libyen, in Syrien und zunehmend in Pakistan, daß der "Wahnsinn" nicht "Methode" ist oder hat, wie so viele Kommentatoren jetzt voneinander abschreiben, er IST auf weiten Handlungsebenen das politische Geschäft des Imperiums, liefert mehr, als nur Begleitmusike. Das führt der Apokalyptiker Spengler alias Goldman, der in Proselytenforen schon mal den Genozid an der gesamten arabischen Bevölkerung propagiert, einfordert und prophezeit (aber natürlich immer behaupten wird, da habe einer seinen Namen mißbraucht) - bestens vor. Ach - übrigens Wenn der "Spengler" das lesen sollte - deutsch ist eine seiner Muttersprachen - wird er mich vermutlich milde auslachen. Der gewitzte Jud glaubt nur an seinen eigenen Verstand, und den vergöttert er "realistisch" - nämlich zweckmäßig. Ich "darf" das sagen, bin selbst einer, und mein Name, Thomas, steht allegorisch dafür. Der Goldjunge hat mit diesem Verstand das Pseudonym "Spengler" gewählt. Er dürfte wissen, er zimmert handliche Fäßchen für den groben Genuß des (Zeit)Geistes, für den Suff der Kleingeister, zieht keine "edle Tropfen" auf Flaschen. Was könnte dies besser illustrieren, als Goldmans berechnende, zynische und - beides grundierend höhnische Verbeugung vor den apokalyptischen Reitern Reagan und Bush, die er gleichsam mit Hegel zu Weltgeistern erhebt, nebst den Watschen für die "Intellektuellen" Carter und Obama; sein (unausgesprochenes) Lob für Kissinger und seine Prügel für Brzeziński.) Excerpte "Nations fail, Augustine argued, because peoples fail, and peoples fail because they love the wrong things. A people defines itself by what it loves, and false love produces a frail and fragile nation. America’s exceptional history as the only nation in the world with two centuries of political continuity stems from its people’s love for individual rights, which they hold to be inalienable because they are granted by a power that no human agency dare oppose. (The US) succeeded because it is “a country with the soul of a church,” as G.K. Chesterton observed. Individualism founded on God-given rights has triumphed over the alternative—the collectivist premise for the state in its various manifestations: Rousseau’s “will of the people,” for example, or Marx’s proletarian dictatorship, or the blood-and-soil nationalism ... The only form of collectivism still embraced by a large part of the world’s population is integralist Islam, which dominates most Muslim-majority countries. ... What the fall of Communism showed to be true remains true: States that suppress individual rights on behalf of some expression of the collective will fail, ... Those that support individual rights have some chance of succeeding. What we might call “Augustinian realism” is this premise, borne out in the world around us. To the extent that other nations share the American love for the sanctity of the individual, they are likely to succeed. To the extent they reject it, they are likely to fail. Our actions in the world can proceed from American interest—precisely because American interest consists of allying with success and containing failure. Augustinian realism begins with the observation that civil society precedes the character of a nation. The American state can ally with, cajole, or even crush other states, but it cannot change the character of their civil society, except in a very slow, gradual, and indirect fashion—for example, through the more than 100,000 American Christian missionaries now working overseas. This realism insists that the state should not try to do what it cannot do. It is not necessary to hold Augustine’s evangelical purpose to grasp the instrumental value of his observation. To take America as the measure of an Augustinian state, moreover, does not necessitate triumphalism, for America cannot take for granted that it will remain the only, or even the most important, instantiation of its own founding idea. Realism, though, requires a gauge by which to separate prospective success from incipient failure. This is the instrumental dimension of Augustinian realism. It has a moral dimension as well. America has a moral obligation toward citizens of other nations who share our civic love, for the same political friendship that binds together our civil society must include prospective friends in other countries. America has a moral obligation to allies and a moral interest in the welfare of people who are linked to our civil society— Christians in the global South, for example. But we have no obligation toward states and peoples who have no part in our civic love. We wish everyone well and prefer that all succeed and none fail, but realism demands that we ration our attention. Israel is the example par excellence of a state with a moral claim on American friendship. .... Consider the winning policy of the Reagan administration during the Cold War, which overcame the most prominent collectivist alternative to American democracy. America did not set out to persuade the Soviet Union to emulate us. We set out to ruin it, and ruin it we did. ... The value of Augustinian realism might be more easily seen in its absence. In the tenure of two administrations, our foreign policy has passed from adolescence—the Wilsonian fancy that America could remake the world in its own image—to senile renunciation of world leadership, without ever having passed through maturity. Instead of the uncertain, meticulous work of containing failed states, nurturing prospective allies, and deterring prospective enemies, Washington has swung from a utopian effort to fix the world, to the baffling pretense that the world somehow will fix itself if only America leaves it alone. The result is a self-inflicted wound to America’s world standing—to the anguish of our allies and the undisguised contempt of our adversaries. Instead of a president determined to use American hegemony to rid the world of evil, America has a president determined to rid the world of hegemony. .... American foreign policy baffles the rest of the world. Look, for example, at the damage to America’s world position during March and April of this year. First came the Obama administration’s staged quarrel with Israel over a routine zoning decision for homes in northeast Jerusalem, which is a neighborhood where Arabs had never lived and an area which every proposal for the division of Jerusalem has assigned to the Israeli side. Over thirty years, American administrations have avoided making an issue of Israel’s claim to an undivided Jerusalem; Obama broke with that precedent in a staged crisis. The White House threatened Israel with an imposed solution, something no previous administration had undertaken, and threatened to demand that Israel abandon nuclear weapons. Then came the United States’ cosmetic nuclear-arms reduction agreement with Russia, after canceling the Bush administration’s promise to base antimissile systems in Poland and the Czech Republic. On receiving this diplomatic reward, Russia staged a coup in Kyrgyzstan that erased the American-sponsored “Tulip Revolution” of 2005 and left the air resupply of American forces in Afghanistan subject to Russian good will. There were valid objections to the Bush proposal, but Obama removed it without exacting anything in return from Russia, and he did so in a way that undercut the position of American allies.... Some of this ... has been defended in the name of realism—for, in common parlance, realism in foreign policy denotes the amoral acceptance of the way things are. But the way things are is not necessarily the way they will remain ... During the Cold War, the “realist position” accepted the Soviet Union as a permanent feature of the world scene and sought a long-term accommodation with its interests—while Ronald Reagan was regarded as a reckless visionary for his dangerously “unrealistic belief” that the Soviets could be defeated. Yet the Soviet economy turned out to be a Potemkin village worth less than its scrap value after the fall of Communism, unable to support Russian military power when forced to compete with an American build-up. The Soviets loved the wrong things, and that false love made them weaker than anyone, except Reagan and his allies, could see. Reagan, Margaret Thatcher, and John Paul II were the “realists.” Realism today centers its attention on placating the Muslim world as it is, in opposition to the Bush administration’s “idealist” project of exporting democracy. Yet this form of “realism” has no more to do with reality than the “realism” of the early 1980s. There are nearly a billion and a half Muslims, but their footprint on world events is small. Globalization and technological advance have given us a world which multiplies the power of innovative individuals. Mass armies have no more military relevance today than horse cavalry in World War I, as Saddam Hussein learned during the First Gulf War. ... This great transformation has left Muslim countries almost untouched. ... Not one scientific discovery of note, innovative firm of international importance, or contribution to universal culture has come from the Muslim world in the past century. In 2008, only 133 patents were filed in Muslim-majority lands, about a tenth of the number in Israel, while the Israeli total exceeded that of India, Russia, and Singapore combined. Except for hydrocarbons the Muslim world is of small interest to America. Only the multicultural conceit that all cultures deserve equal esteem and should enjoy equal success contravenes the obvious facts... Why have the past two administrations put the Muslim world at the top of their foreign-policy agenda? Part of the answer, of course, is oil ... But there is a more significant reason. The paradoxical answer is that the claim of Muslim states on American attention rests on their propensity to fail. Many were contrived from Ottoman, British, or Dutch imperial detritus and rest on the uneasy cohabitation of a welter of contending tongues and tribes. None of them foster the kind of entrepreneurial and scientific innovation that success in the global economy demands; most establish a religion hostile not only to individual initiative but to religious freedom, the education of women, and other indispensable aspects of modern society. For these and other reasons, Iraq, Afghanistan, Lebanon, and Pakistan are at near-term risk of state failure. ... Pakistani intelligence helps the Taliban, Iran, and Syria support Hezbollah and Hamas, and the Saudis pay protection to al-Qaeda. This implies state failure.... To use force against governments that support terrorists surely lies within the proper scope of American policy as well as the definition of just war. But there has been no greater folly in American diplomacy ... than the conceit that American intervention could make modern democracies out of states with a premodern civil society. The Bush administration acted properly ... in Afghanistan and ... in Iraq but overreached when it occupied both countries in order to foster democracy. We cannot do that, and American troops must leave some day, and then Iran or Pakistan will step in to assert influence ... America has neither the means to transform failing Muslim states into entities compatible with our civil love nor the moral obligation to do so. The attempt to do so can be disastrous. ... ( Es folgt ein Wutausbruch gegen den Aufschub eines Vernichtungsangriffes auf den Iran. Darauf die folgende "Mahnung": ) America should look to the founding principles of the West, which proceed from the character of the society rather than the political form it adopts. A republic, Augustine argued against Cicero, cannot endure unless it is founded on a common love made manifest in a congregation. Something deeper than Cicero’s notion of commonality of interest defines a people, Augustine writes in The City of God: If we discard this definition of a people, and, assuming another, say that a people is an assemblage of reasonable beings bound together by a common agreement as to the objects of their love, then, in order to discover the character of any people, we have only to observe what they love . . . it will be a superior people in proportion as it is bound together by higher interests, inferior in proportion as it is bound together by lower. Rome, he continues, “declined into sanguinary seditions and then to social and civil wars, and so burst asunder or rotted off the bond of concord in which the health of a people consists.” (Absatzformatierung n. Original) It did not seem strange to him to consign his own polity to the dustheap of history along with the pagan empires of the past. This seems harsh to us today, yet it is likely that many more nations will disappear during the next two hundred years than during the decline and fall of Rome. (Warum? "Sie werden austerben, weil their peoples are failing of their desire to live") People are failing of their desire to live, fastest of all in the Muslim world. ... A generation ago ...the average Iranian woman had six children; her daughters will bear one or two. The Iranian womb has closed shut ... Never on record has observed fertility fallen ... from extreme fecundity to predictable extinction. (Nachdem nun fast alle aussterben, außer den Amerikanern und Juden natürlich, und vielleicht ein paar Asiaten in China, Singapore, Malaisia etx - das ist kein Witz!, oder vielmehr, es ist ein grauslicher Witz! folgt "messerscharf": "What, then, is America’s fundamental interest in foreign policy? It is not to remake the world but to manage America’s leading global position in a world made unstable by the sharp juxtaposition of winners and losers. ..." Nämlich: Nur Okkupationstruppen, keine kämpfenden Truppen mehr in z.b. Afghanistan, aber den Iran angreifen, möglichst augenblicklich, und: "Third, America should contain security threats from failed states through the direct use of force where required, through limited intervention by Special Forces and similar units when possible..." Wenn möglich mit Alliierten, wenn nötig, allein. "Fourth, America should abandon balance-of-power politics in southern Asia in favor of alliance with our natural ally India, a democratic nation with little divergence of interest from American goals. American policy seeks to maintain a balance of power between India and Pakistan, but to what end? India ranks fourth in availability of scientists and engineers in the World Economic Forum Survey for 2010, whereas Pakistan ranks eighty-third, after Cameroon and Benin." "Fifth, what of China, which attempts to combine elements of economic freedom with political dictatorship? Its paradoxes are too complex for America to attempt to resolve. ... America’s economic interdependence with China requires no explanation here; recently in this journal, Reuven Brenner and I proposed a currency agreement between the United States and China that would help free the semi-closed Chinese capital market and expand the market for American exports. ... Opening China’s capital markets and unlocking pent-up import demand is in America’s urgent economic interest." Jetzt folgen, nachdem der Text bis dahin, von dem "demographischen" Argument abgesehen, ausgesprochen ehrlich daher kam - nur noch Lügen! "China’s chief political concern is territorial integrity. China has always been a multiethnic, multi-lingual empire rather than a nation-state. Its regimes historically have been undone by provincial rebellions. Beijing understandably displays extreme sensitivity to the prospect of a “breakaway province,” which is how it views Taiwan, and what it fears for Tibet and its largely Muslim far west. The Bush administration accomplished a great deal in winning Chinese trust for the proposition that Taiwan will be considered part of China, although its prospective incorporation into the mainland will remain a matter for the indefinite future. America has no interest in Tibetan or Uyghur independence movements and should reassure China of its support for Chinese territorial integrity." (und in diesem Stile weiter ... bis G. militärpolitisch wieder Klartext redet: ) Despite its prosperity, Asia remains unstable. America has squandered its resources in the pursuit of a balance of power in the small. But America is the only power capable of maintaining a balance of power in the large—between India, China, and Japan. If America makes clear its intent to lead, other powers in the region will grudgingly acknowledge its role. If America renounces leadership, the potential for mishaps will become unacceptably high. .... Finally, what of Russia? It is a more difficult case: a spoiler, but a rational spoiler, that suffered a catastrophic blow to its world position with the fall of Communism and is in rapid demographic decline but remains a world power. Relations with Russia offer a crucial test case for Augustinian realism. America has limited interests in the so-called Russian “near abroad,” but it has deep civil ties and consequent moral obligations to countries formerly in the Soviet sphere. Under the Bush administration the United States treated the former Soviet sphere as a geopolitical Monopoly board on which to acquire real estate, without, however, distinguishing between vital American interests and the opportunistic exercise of power. The expansion of American influence has proven ephemeral. The 2004 Orange Revolution in Ukraine, half of whose inhabitants are native Russian speakers, persuaded Moscow that America would ignore perceived Russian interests. RussianAmerican relations reached a nadir as a result. Ukrainian voters elected a pro-Russian government this year, effectively burying the Orange Revolution. As noted earlier, Russia reversed the 2005 “Tulip Revolution” in Kyrgyzstan by supporting a coup against the American-sponsored government. America’s attempt to build up Georgia as a toehold in the Caucasus came to grief after Russia’s military intervention in 2008. Whereas America has limited interests in Ukraine, it has a profound interest in Poland. Poland freed itself from Soviet rule through the resurgence of Christian civil society, and the heroism of its people was a crucial factor in the West’s winning the Cold War. The strength of Poland’s civil society manifests itself equally in economic success: Poland was the only country in Europe to sustain economic growth through the present world recession. ... Augustinian realism draws a bright line between friendship based on shared foundations in civil society and the opportunistic exercise of state power. It attempts instrumentally to distinguish successful states from failing states and morally to distinguish those who share our loves from those who do not—whose love of other things is often the source of their incipient failure. America can and must compromise on many issues, but we cannot abandon alliances with nations founded on the principles that define our unique character as a people. Countries with whom we share a common love in Augustine’s understanding we draw near to us. Others should respect us, and if need be, fear us." David P. Goldman is senior editor of First Things. An diesen Text werde ich heute oder morgen Exzerpte eines Essays "zur Weltlage" vom März anschließen. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o apokalypse armageddon David p goldman Spengler usa zionismus Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/12230498/f828d 1 Kommentar zu "Far side of the moon 2" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2011-12-03 @ 11:38:27 Eine militärpolitisch gepflegte Parabel und ein Fanal für die "far side" des neueren US-Imperialismus begann 1967 mit einem religiösen Stoßtruppunternehmen seiner zionistischen Avantgarde in Hebron. "David's kingdom was a model for the Messianic Kingdom. David began in Hebron, so settling Hebron would lead to final redemption." (Gorenberg 2007, zit. nach Wikipedia) Der "jüdische" Übermensch baute sich eine Festung in der Stadt, deren Boden, den er als Heiligtum beansprucht, von ungläubigen und häretischen Untermenschen verpestet sei. Den heutigen Status der jüdischen Siedlung in Hebron beschrieb neuerlich ein britischer Doktorand, der Hebron auf Einladung der Israeli NGO Breaking the Silence besuchte, einer "veterans organisation which collects and publishes testimonies of Israeli soldiers about the abuses they have committed in the occupied Palestinian territories", mit außerordentlich zurückhaltenden Worten, Metaphern und Beispielen (Wer drastischere Berichte über die das bestialische Wüten der IDF in Hebron wünscht, google halt danach). Unter der Überschrift Occupation and Sterilization wird Markus Balázs Göransson dennoch ziemlich deutlich: "Shaul’s central message was that the occupation, despite the lofty rhetoric surrounding it, carries a dark underside, and it is this underside that Breaking the Silence wants to expose and bring to the attention of the Israeli public." Mit historischen Vergleichen verpasst man jedoch das Wesentliche. Gewiß, Hebron, auf eine subtilere Art, als das für Gaza gilt, ist mit Fug als ein "Auschwitz 3.0" zu beschreiben, gerade weil dort keine "Endlösung" betrieben wird, wie sie nach Ausschwitz auch südamerikanische und indigene Aufstandsbewegungen durchlitten. Auch der Vergleich mit dem Geist und System der südafrikanischen Apartheit ist treffend, die palästinensische Bevölkerung hat, je nach sozialer Lage, den Status von Metöken, Sklaven, Haussklaven und lästigen, teils geduldeten, teils periodischen Dezimierungsattacken ausgesetzten verwilderten Haustieren, nebst einer Unterklasse von Aufsehern, denen zwar nicht der Wohlstand, aber der Status von Landesherren verweigert wird. Doch das unzutreffende solcher Vergleiche und ihre Differenzsumme ergibt ein ganz anderes Bild, für das ich einen neuen Vergleich herbei zitiere: Die urbanen Gated Communities, deren Tradition in den USA mit der juristischen Abschaffung der Sklaverei begann, später im Rahmen der Ghettoisierung der Städte auf eine weiße Mittelschichtelite ausgedehnt wurde, und nun in Europa zusehens um sich greift, wie ich von englischen und französischen Beispielen weiß. Nimmt man die Scheidung und Entflechtung der nationalen Ökonomien der Metropolen hinzu, in deren Verlauf die Kapitalisierung der Reproduktion der einheimischen Sklavenbevölkerung sinkt, während sie in den Peripherien des Weltmarktes um den Preis der Vernichtung unbrauchbar werdenden menschlichen "Ungeziefers" steigt, ergibt sich der Umriß einer Kastengesellschaft, die nicht mehr auf ständischer Scheidung ruht, sondern auf der Basis des kapitalistischen Gemeinwesens des Geldes verbleibt, und dennoch auf eine neue rassistische Sortierung nach Stand und Geburt hinaus läuft. Warum? Ganz einfach, weil ihr Horizont nach Vollendung des Weltmarktes "über den Rand der Welt hinaus" reichen muß und wird, er ist dem Begriff nach genozidal. Er läuft auf ein höchst irdisches Armageddon, die Scheidung in ein Reich Gottes und Satans hinaus, zwischen denen, die auch künftig der Menschheit zugerechnet werden, und jenen, die nach dem Muster der sündflutlichen Reinigung geringer als Vieh zählen, und wie das Schädlichste aller tierischen Ungeziefer behandelt werden wird. o o Auf Kommentar antworten Permalink