2010-12-02 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 1

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2010-12-02
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
OxyNorm 10 mg/ml Injektionslösung
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Oxycodonhydrochlorid 10 mg/ml (entsprechend 9 mg Oxycodon).
Jede 1 ml Ampulle enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid.
Jede 2 ml Ampulle enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid (10 mg/ml).
Jede 20 ml Ampulle enthält 200 mg Oxycodonhydrochlorid (10 mg/ml).
Dieses Arzneimittel enthält 0.121 mmol Natrium (2.78 mg) pro ml.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Lösung zur Injektion oder Infusion
Klare, farblose Lösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von starken Schmerzen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung:
Zur subkutanen Injektion oder Infusion bzw. zur intravenösen Injektion oder
Infusion.
Dosierung:
Die Dosis ist abhängig von der Stärke der Schmerzen, dem Allgemeinzustand
des Patienten und der vorhergehenden und gleichzeitigen Medikation.
Erwachsene und ältere Patienten:
Die folgenden Anfangsdosierungen werden empfohlen. Eine Dosissteigerung ist
dann indiziert, wenn keine Schmerzfreiheit erzielt wird oder wenn die
Schmerzen an Stärke zunehmen.
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i.v. (Bolus):
Die Injektionslösung wird auf 1 mg/ml mit 0,9 % Kochsalzlösung, 5 %
Dextroselösung oder Wasser für Injektionszwecke verdünnt.
Die Injektion von 1 – 10 mg sollte langsam über 1 - 2 Minuten erfolgen.
Die Dosis sollte nicht häufiger als alle 4 Stunden verabreicht werden.
i.v. (Infusion):
Die Infusionslösung wird auf 1 mg/ml mit 0,9 % Kochsalzlösung, 5 %
Dextroselösung oder Wasser für Injektionszwecke verdünnt.
Es wird eine Anfangsdosis von 2 mg/Stunde empfohlen.
i.v. (PCA):
Die Infusionslösung wird auf 1 mg/ml mit 0,9 % Kochsalzlösung, 5 %
Dextroselösung oder Wasser für Injektionszwecke verdünnt.
Es sollten Bolusdosen von 0,03 mg/kg mit einer Sperrzeit von mindestens 5
Minuten verabreicht werden.
s.c. (Bolus):
Die Injektionslösung wird in der Konzentration von 10 mg/ml verwendet.
Eine Anfangsdosis von 5 mg wird empfohlen und wenn nötig, alle 4 Stunden
verabreicht.
s.c. (Infusion):
Die Infusionslösung kann, wenn benötigt, mit 0,9 % Kochsalzlösung, 5 %
Dextroselösung oder Wasser für Injektionszwecke verdünnt werden.
Eine Anfangsdosis von 7,5 mg/Tag wird bei opioidnaiven Patienten empfohlen.
Die Dosis sollte bis zur Schmerzfreiheit titriert werden.
Tumorpatienten, die von oraler Einnahme auf parenterale Anwendung von
Oxycodon umgestellt werden, können höhere Dosierungen benötigen (siehe
unten).
Umstellung von oraler Einnahme auf parenterale Anwendung von Oxycodon:
Die Tagesdosis soll wie folgt berechnet werden: 2 mg Oxycodon oral entspricht
1 mg Oxycodon parenteral. Es wird betont, dass es sich dabei um eine
Empfehlung zur Dosiseinstellung handelt. Aufgrund individuellen Ansprechens
wird bei jedem Patienten eine sorgfältige Dosistitration empfohlen.
Ältere Patienten:
Studien zur Pharmakokinetik an älteren Patienten (über 65 Jahre) haben
gezeigt, dass die Oxycodon-Clearance im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen
nur leicht vermindert ist. Es wurden keine unerwarteten altersbedingten
Nebenwirkungen beobachtet, deshalb sind die üblichen Dosen bzw.
Dosierungsintervalle auch für ältere Patienten geeignet.
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Patienten mit Einschränkung der Nieren- und/oder Leberfunktion:
Im Gegensatz zu Morphin kommt es nach Verabreichung von Oxycodon zu
keinen bedeutsamen Blutspiegel-Erhöhungen von aktiven Metaboliten. Die
Plasmakonzentration von Oxycodon kann jedoch bei diesen Patienten im
Vergleich zu Patienten mit normaler Nieren- und/oder Leberfunktion erhöht
sein. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung anfänglich vorsichtig
erfolgen.
In der Literatur wurde über Studien berichtet, in denen mit anderen
intravenösen Oxycodon-Zubereitungen eine Bolus-Injektion an 6 Patienten mit
Leberzirrhose im Endstadium und an 10 Patienten mit Nierenversagen im
Endstadium verabreicht wurde. Alle Studien haben gezeigt, dass die Elimination
von Oxycodon bei beiden Patientengruppen verlangsamt war. Deshalb kann
eine geringere Dosis ausreichend sein, es sollte jedoch jeder Patient bis zur
adäquaten Schmerzlinderung titriert werden.
Kinder unter 18 Jahren:
Es liegen keine Daten zur Verabreichung der OxyNorm Injektionslösung bei
Patienten unter 18 Jahren vor.
4.3 Gegenanzeigen
Schwere Atemdepression mit Hypoxie, Kopfverletzung, paralytischer Ileus,
akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung, schwere obstruktive
Atemwegserkrankung,
schweres
Bronchialasthma,
Cor
pulmonale,
Hyperkapnie, bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Oxycodon, Morphin
oder anderen Opioiden, Überempfindlichkeit gegenüber einem Hilfsstoff, akute
Lebererkrankung, gleichzeitige Therapie mit Monoaminoxidase-Hemmern oder
innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen oder bei allen Zuständen, bei
denen Opioide kontraindiziert sind.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Hauptrisiko von Opioid-Überdosierung ist eine Atemdepression.
Vorsicht ist geboten bei opiatabhängigen Patienten, bei Patienten mit toxischer
Psychose, mit erhöhtem Hirndruck, konvulsiven Erkrankungen, Delirium
tremens,
Bewusstseinsstörungen,
Hypotonie,
Hypovolämie,
Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Pankreatitis,
obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Prostatahyperplasie,
Nebennierenrindeninsuffizienz,
Hypothyreose,
chronisch
obstruktiven
Atemwegserkrankungen, stark eingeschränkter Lungenfunktion, verminderter
Atemreserve, Alkoholismus, chronischer Nieren- und Lebererkrankung (siehe
Abschnitt 4.2), bei geschwächten älteren oder gebrechlichen Patienten. Bei
Patienten, bei denen Vorsicht geboten ist, kann eine Dosisreduktion ratsam
sein.
Bei Gefahr eines paralytischen Ileus, sollte OxyNorm Injektionslösung mit
Vorsicht angewendet werden.
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Wie
alle
Opioidpräparate
sollte
OxyNorm
Injektionslösung
nach
Bauchoperationen mit Vorsicht angewendet werden, da Opioide bekanntlich die
Darmmotilität beeinträchtigen.
Bei Langzeitanwendung kann sich Toleranz entwickeln, die immer höhere
Dosen zur Schmerzkontrolle erfordert. Es kann auch Kreuztoleranz mit anderen
Opioiden bestehen. Physische Abhängigkeit kann unter längerer Einnahme von
Oxycodon auftreten und abruptes Absetzen kann ein Entzugssyndrom
hervorrufen.
Langsames
Ausschleichen
zur
Vermeidung
von
Entzugssymptomen kann angezeigt sein.
Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit (Sucht) von Opioid-Analgetika
bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Schmerzpatienten ist selten. Es
liegen jedoch keine gesicherten Daten bezüglich der Häufigkeit von psychischer
Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten vor.
Oxycodon hat ein ähnliches Missbrauchprofil wie andere starke
Opioidagonisten und kann von latent oder manifest Suchterkrankten bewusst
missbraucht werden. Besondere Sorgfalt sollte daher bei der Behandlung von
Patienten mit Alkohol- oder Drogenproblemen in der Anamnese angewendet
werden.
Patienten, die auf eine wirksame Dosis eines bestimmten Opioids eingestellt
sind, sollten nicht ohne klinische Beurteilung und neuerliche sorgfältige Titration
auf ein anderes Opioidanalgetikum umgestellt werden. Eine kontinuierliche
Analgesie ist ansonsten nicht gewährleistet.
Dieses Arzneimittel enthält 0.121 mmol Natrium (2.78 mg) pro ml. Dies ist zu
berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.
4.5 Wechselwirkungen
mit
anderen
Arzneimitteln
und
sonstige
Wechselwirkungen
Da Opioide die Wirkung von Phenothiazinen, trizyklischen Antidepressiva,
Anästhetika, Hypnotika, Sedativa, Alkohol, Muskelrelaxantien, anderen
Opioiden, Schlafmitteln, Neuroleptika, und Antihypertensiva verstärken und die
Wirkung von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs) verstärken können,
soll Oxycodon mit Vorsicht, gegebenenfalls unter Dosisreduktion, verabreicht
werden.
Monoaminoxidase-Hemmer
interagieren
bekanntlich
mit
Narkoanalgetika und können eine ZNS-Stimulation oder -Depression mit hyperoder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.3).
Oxycodon wird durch das Cytochrom P450 Enzymsystem (CYP2D6 und
CYP3A4) metabolisiert; eine volle Evaluierung der Wechselwirkungen mit
anderen Medikamenten, die ebenfalls auf diesem Weg metabolisiert werden, ist
bisher noch nicht erfolgt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Chinidin, einem
Hemmer von Cytochrom P450-2D6, erhöht sich die Cmax von Oxycodon um 11
%, die AUC um 13 % und die Eliminationshalbwertzeit um 14 %; eine Erhöhung
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des Noroxycodon-Spiegels wurde ebenfalls beobachtet. Die Pharmakodynamik
von Oxycodon wurde nicht verändert. Diese Wechselwirkung kann bei anderen
starken Hemmern des Cytochrom P450–2D6-Enzyms, wie Paroxetin und
Fluoxetin, ebenfalls beobachtet werden. Cimetidin und Hemmer oder
Enzymsubstrate von Cytochrom P450-3A4 wie Ketoconazol und Erythromycin
können den Metabolismus von Oxycodon hemmen.
Obwohl eine Reihe von anderen Medikamenten ebenfalls diesen Metabolismus
blockiert, hat diese Blockade keine klinische Relevanz für den Arzneistoff
gezeigt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
OxyNorm Injektionslösung sollte nicht in der Schwangerschaft oder während
der Stillzeit verwendet werden.
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten bezüglich Exposition in der Schwangerschaft
vor.
Studien an Ratten und Kaninchen unter oraler Verabreichung von Oxycodon,
entsprechend 3- und 47-fachen Erwachsenen-Dosen von 160 mg/Tag, zeigten
keine Schädigung des Fötus (siehe Abschnitt 5.3).
Oxycodon ist Plazenta-gängig. Oxycodon sollte nicht während der
Schwangerschaft und nicht während der Wehen verwendet werden, da es die
Kontraktilität des Uterus beeinträchtigt und das Risiko einer neonatalen
Atemdepression erhöht. Entzugserscheinungen können bei Neugeborenen von
Müttern unter Langzeitbehandlung ebenfalls auftreten.
Stillzeit
Oxycodon geht in die Muttermilch über und kann Atemdepression beim
Neugeborenen verursachen. OxyNorm Injektionslösung darf daher nicht an
stillende Mütter verabreicht werden oder es muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Oxycodon kann die Reaktionsfähigkeit des Patienten in unterschiedlichem
Maße verändern, abhängig von der Dosis und der Empfindlichkeit des
Patienten. Falls der Patient beeinträchtigt ist, sollte er weder ein Fahrzeug
lenken noch eine Maschine bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Obstipation.
Wenn Übelkeit oder Erbrechen beschwerlich sind, kann Oxycodon mit einem
Antiemetikum kombiniert werden. Wie bei jedem starken Opioid sollte mit
Obstipation gerechnet werden und mit geeigneten Laxantien behandelt werden.
Sollten opiatbezogene Nebenwirkungen andauern, sollte nach anderen
Ursachen gesucht werden.
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Die Nebenwirkungen sind typisch für Opiatagonisten und werden im Laufe der
Behandlung, mit Ausnahme von Obstipation, seltener und schwächer.
Präventive Maßnahmen und geeignete Patientenführung können die Akzeptanz
verbessern.
Wie bei anderen Opioiden ist Atemdepression die schwerwiegendste
Nebenwirkung (siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung). Sie tritt am ehesten beim
älteren, geschwächten oder Opioid-intoleranten Patienten auf.
Folgende Nebenwirkungen wurden bei der Behandlung mit Oxycodon
beobachtet:
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Dehydratation,
periphere Ödeme, Ödeme, Durst
Gewichtsveränderungen,
Psychiatrische Erkrankungen*
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): verminderte Libido
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig (>1/10): Schwindel, Schläfrigkeit
Häufig (>1/100, <1/10): ungewöhnliche Träume, Angst, Verwirrtheit,
Schlaflosigkeit,
Mattigkeit,
Asthenie,
Kopfschmerzen,
Nervosität,
Denkstörungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Depression, Halluzinationen, Gangstörungen,
Amnesie, Depersonalisation, Euphorie, Hyperkinesien, erhöhter oder
verminderter Muskeltonus, Hypästhesie, Sprechstörungen, Stupor, Tremor,
Zucken, Vertigo, epileptische Anfälle, Stimmungsveränderungen, Parästhesien,
Entzugssymptome, Agitiertheit, emotionale Labilität, Unwohlsein, unwillkürliche
Muskelkontraktionen
Augenerkrankungen
Gelegentlich
(>1/1000,
Sehstörungen
<1/100):
Tränensekretionsstörungen,
Miosis,
Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Tinnitus
Herzerkrankungen
Häufig (>1/100, <1/10): orthostatische Hypotonie
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Palpitationen
Entzugssyndrom), Hypotonie, Synkopen
(im
Zusammenhang
mit
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Gefäßerkrankungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Vasodilatation
Erkrankungen der Atemwege, des Brustkorbes und des Mediastinums
Häufig (>1/100, <1/10): Bronchospasmus, Dyspnoe
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Rhinitis, Epistaxis, Schluckauf, Dysphonie,
Atemdepression
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig (>1/10): Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit
Häufig (>1/100, <1/10): Bauchschmerzen, Anorexie, Diarrhoe, Mundtrockenheit,
Dyspepsie
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Dysphagie, Flatulenz, Gastritis,
Mundgeschwüre, Aufstoßen, Ileus, Stomatitis, Gallenkoliken, gastrointestinale
Beschwerden, Geschmacksveränderungen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig (>1/10): Pruritus
Häufig (>1/100, <1/10): Hautausschlag, Schwitzen
Gelegentlich(>1/1000, <1/100): Trockene Haut, Urticaria
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig (>1/100, <1/10): Urologische Störungen
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Harnverhalten
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Amenorrhoe, Impotenz
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig (>1/100, <1/10): Frösteln, Fieber
Gelegentlich (>1/1000, <1/100): Brustschmerzen, allergische Reaktionen,
anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, Arzneimittelabhängigkeit
*Arzneimittelabhängigkeit siehe Abschnitt 4.4
Gewöhnung kann bei Patienten unter Oxycodon auftreten. Bei Patienten, bei
denen eine markante Dosissteigerung erforderlich ist, sollte der
Schmerzbehandlungsplan genau überprüft werden.
Abruptes Absetzen von OxyNorm Injektionslösung oder Verabreichung eines
Opioid-Antagonisten kann zu einem Entzugssyndrom führen, das durch Angst,
Reizbarkeit, Frösteln, Gesichtsröte, Haarsträuben, Gelenkschmerzen,
Rhinorrhoe, Schwitzen, Bauchkrämpfe und Durchfall gekennzeichnet ist.
Wenn eine wie in Abschnitt 4.4 empfohlene Dosisreduktion ein Entzugssyndrom
auslöst, sollte die Dosis leicht erhöht werden, bis die Beschwerden
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verschwinden. Die Dosisreduktion sollte sodann in längeren Zeitintervallen
zwischen den einzelnen Reduktionsschritten erfolgen.
4.9 Überdosierung
Akute Überdosierung mit Oxycodon kann sich durch Atemdepression,
Somnolenz bis zum Stupor, Koma, Schlaffheit der Skelettmuskeln, Miosis,
Bradykardie, Hypotonie und letalen Ausgang manifestieren.
Behandlung einer Oxycodon-Überdosierung:
Es ist vor allem darauf zu achten, die Atemwege frei zu halten und die Atmung
zu überwachen bzw. für eine assistierte oder kontrollierte Beatmung zu sorgen.
Weitere unterstützende Maßnahmen sollten, falls erforderlich, angewendet
werden.
Bei massiver Überdosierung ist die i.v. Gabe von 0,8 mg Naloxon angezeigt. In
2- bis 3-minütigen Abständen muss diese Einzeldosis solange wie nötig
wiederholt werden. Naloxon kann auch mittels Infusion von 2 mg in 500 ml NaCl
oder 5 %iger Dextrose (0,004 mg/ml) verabreicht werden. Die
Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die vorhergehende Bolusverabreichung und
auf das Ansprechen des Patienten abgestimmt sein. Da die Wirkdauer von
Naloxon relativ kurz ist, muss der Patient sorgfältig bis zum zuverlässigen
Wiedereintritt der spontanen Atmung überwacht werden.
Bei weniger schweren Überdosierungen soll 0,2 mg Naloxon i.v. verabreicht
werden, gefolgt von 0,1 mg alle 2 Minuten nach Bedarf.
Naloxon sollte nicht verabreicht werden, wenn keine signifikanten klinischen
Zeichen einer Atem- oder Kreislaufdepression aufgrund einer OxycodonÜberdosierung vorliegen. Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder
anzunehmen ist, dass sie physisch von Oxycodon abhängig sind, mit Vorsicht
verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Opioidwirkung kann
ein Wiederauftreten von Schmerzen oder ein akutes Entzugssyndrom bewirken.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opiumalkaloide
ATC Code N02A A 05.
Oxycodon ist ein Opioid-Agonist ohne antagonistische Eigenschaften und hat
eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Rezeptoren in Gehirn und Rückenmark.
Die Wirkungsweise ist der von Morphin ähnlich. Die therapeutische Wirkung ist
hauptsächlich analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedierend. Am
Wirkmechanismus sind Opioid-Rezeptoren des ZNS für endogene
Verbindungen mit opioidähnlicher Wirkung beteiligt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
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Pharmakokinetische Studien an gesunden Personen haben eine gleiche
Bioverfügbarkeit von Oxycodon bei intravenöser und subkutaner Verabreichung
von OxyNorm Injektionslösung wie Einmalbolusdosierung oder Infusion über 8
Stunden gezeigt.
Nach erfolgter Resorption verteilt sich Oxycodon im ganzen Körper, wobei ein
Anteil von circa 45 % an Plasmaproteine gebunden wird.
Oxycodon wird in der Leber zu Noroxycodon, Oxymorphon und Noroxymorphon
metabolisiert und anschließend glucuronidiert.
Die Enzyme CYP3A4 und CYP2D6 sind primär für die Entstehung von
Noroxycodon, Oxymorphon und Noroxymorphon verantwortlich.
Eine in-vitro Arzneistoffwechselwirkungsstudie mit Noroxymorphon an
menschlichen Lebermikrosomen ergab keine signifikante Blockade der
CYP2D6- und CYP3A4-Aktivitäten, was darauf schließen lässt, dass
Noroxymorphon den Metabolismus von anderen Wirkstoffen, die über CYP2D6
und CYP3A4 metabolisiert werden, nicht verändert.
Es wurde gezeigt, dass Noroxymorphon an My-Rezeptoren gebunden wird.
Obwohl Oxymorphon aktive Eigenschaften gezeigt hat, ist der analgetische
Effekt der Metaboliten klinisch nicht signifikant.
Der Wirkstoff und
ausgeschieden.
seine
Metaboliten
werden
über
Urin
und
Stuhl
Die Plasmakonzentration von Oxycodon wird nur geringfügig vom Alter der
Patienten beeinflusst, die Plasmakonzentration ist bei älteren Patienten um 15
% höher als bei jungen Patienten.
Im Durchschnitt haben weibliche Personen, eine um 25 % höhere
Plasmakonzentration auf das Körpergewicht bezogen als männliche Personen.
Im Vergleich zu gesunden Personen, können Patienten mit einer schwachen bis
starken hepatischen Dysfunktion höhere Plasmakonzentrationen von Oxycodon
und Noroxycodon und niedrigere Plasmakonzentrationen von Oxymorphon
aufweisen. Das kann eine Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit von
Oxycodon und damit eine verstärkte Wirkung zur Folge haben.
Im Vergleich mit gesunden Personen, können Patienten mit einer schwachen
bis starken renalen Dysfunktion (Creatinin-Clearance <60 ml/min) höhere
Plasmakonzentrationen von Oxycodon und seinen Metaboliten aufweisen. Das
kann eine Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon und damit
eine verstärkte Wirkung zur Folge haben.
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5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Teratogenität
Die Wirkung von Oxycodon auf die menschliche Reproduktion wurde nicht
ausführlich geprüft. Es wurden keine Fertilitätsstudien oder Studien zu
postnatalen Effekten bei intrauteriner Exposition durchgeführt. Studien an
Ratten und Kaninchen mit oralen Dosen von Oxycodon, die das 3- bzw. 47fache einer Erwachsenendosis von 160 mg/Tag betrugen, ergaben jedoch
keine Hinweise auf Schäden für den Fötus.
Kanzerogenität
Es wurden keine Tierversuche zur Beurteilung des kanzerogenen Potenzials
von Oxycodon durchgeführt.
Mutagenität
Studienergebnisse zeigen mehrfach, dass das genotoxische Risiko von
Oxycodon für den Menschen als gering eingeschätzt werden kann. Oxycodon
erwies sich bei folgenden Untersuchungen als nicht mutagen: AmesMutagenitätstest (Salmonella- und E. coli-Stämme) mit und ohne metabolische
Aktivierung bei Dosen bis zu 5000 µg; Chromosomen-Aberrations-Test an
humanen Lymphozyten ohne metabolische Aktivierung bei Dosen bis zu 1500
µg/ml bzw. mit Aktivierung 48 Stunden nach Exposition bei Konzentrationen bis
zu 5000 µg/ml und beim in-vivo Knochenmark Maus-Mikronukleus-Test (bei
Plasmaspiegeln bis zu 48 µg/ml). Mutagene Effekte zeigten sich in
Chromosomen-Aberrations-Tests am Menschen mit metabolischer Aktivierung
(bei Konzentrationen von ≥1250 µg/ml) nach 24, jedoch nicht 48 Stunden nach
Exposition und im Maus-Lymphoma-Assay bei metabolischer Aktivierung bei
Konzentrationen von ≥ 50 µg/ml bzw. ohne metabolische Aktivierung bei ≥ 400
µg/ml.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Citronensäure-Monohydrat, Natriumcitrat, Natriumchlorid, Natriumhydroxid und
Salzsäure verdünnt und Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Eine Zugabe von Cyclizin in einer Konzentration von 3 mg/ml oder niedriger zu
einer unverdünnten oder mit Wasser für Injektionszwecke verdünnten OxyNorm
Injektionslösung löst über einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur
keinen Niederschlag aus.
Bei einer Zugabe von Cyclizin in einer höheren Konzentration als 3 mg/ml zu
OxyNorm Injektionslösung oder bei einer Verdünnung mit 0,9 %
Kochsalzlösung ist ein Niederschlag ersichtlich.
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Bei einer gleichzeitigen Gabe von Cyclizin und Oxycodonhydrochlorid wird
Wasser für Injektionszwecke als Verdünnungsmittel sowohl für die intravenöse
als auch für die subkutane Infusion empfohlen.
Prochlorperazin ist mit OxyNorm Injektionslösung chemisch inkompatibel.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre ungeöffnet.
Nach dem Öffnen muss die Lösung sofort verwendet werden.
Für weitere Informationen siehe Abschnitt 6.6.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen
Lagerungsbedingungen erforderlich.
In der Originalpackung aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Für weitere Informationen zur Handhabung nach dem Öffnen siehe Abschnitt
6.6.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Klare Typ 1 Pharm. Eur. Glasampulle: 1 ml und 2 ml
Packungsgröße: je 5 Ampullen
Klare Typ 1 Pharm. Eur. Glasampulle: 20ml
Packungsgröße: je 4 Ampullen
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Jede Ampulle zum einmaligen Gebrauch an einem Patienten bestimmt. Die
Injektionslösung soll sofort nach dem Öffnen verabreicht werden.
Unverbrauchte Reste müssen verworfen werden. Chemische und physikalische
Stabilitätsuntersuchungen haben eine Anbruchstabilität von 24 Stunden bei 15 25 °C Raumtemperatur bestätigt.
Aus mikrobiologischer Sicht muss OxyNorm Injektionslösung sofort nach dem
Öffnen verabreicht werden. Bei nicht sofortiger Verabreichung obliegt die
Verantwortung über die Lagerungsdauer und die Lagerungsbedingungen nach
dem Öffnen bei dem Anwender.
Im Allgemeinen sollte die Lagerungsdauer der geöffneten Ampulle nicht länger
als 24 Stunden bei 2 – 8 °C erfolgen, sofern die Lösung unter kontrollierten,
validierten, aseptischen Bedingungen hergestellt bzw. verdünnt wurde.
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OxyNorm Injektionslösung, unverdünnt oder verdünnt auf 1 mg/ml mit 0.9 %
Kochsalzlösung, 5 % Dextroselösung oder Wasser für Injektionszwecke, ist
über einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur im Kontakt mit den
gebräuchlichen Markenprodukten von Polypropylen- oder Polycarbonatspritzen,
Polyethylenoder
PVC-Schlauchmaterialien
und
PVCoder
EVA(Ethylenvinylacetat)-Infusionsbeuteln physikalisch und chemisch stabil.
Weder die unverdünnte Injektionslösung noch die Injektionslösung, die zu 1
mg/ml mit den in diesen Untersuchungen verwendeten und hier angeführten
Infusionsflüssigkeiten verdünnt wurde, müssen lichtgeschützt aufbewahrt
werden.
Unsachgemäßer Gebrauch der unverdünnten Injektionslösung nach dem
erstmaligen Öffnen der Ampulle oder der verdünnten Injektionslösung kann die
Sterilität des Produktes beeinträchtigen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Mundipharma Ges.m.b.H.,
Wien
8.
ZULASSUNGSNUMMER
1-28001
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
03.02.2009
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2010
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Suchtgift, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig
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