1 - Einstieg

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1. Die Anfänge
Es bestanden bereits vereinzelt Handelsbeziehungen zwischen deutschen und siamesischen
Kaufleuten, als die Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck am 25. Oktober 1858 mit dem
Königreich Siam einen ersten Handelsvertrag abschlossen und in Bangkok, unter der Leitung des
deutschen Kaufmanns Theodor Thies, ein Hanseatisches Konsulat eröffneten.
Wenige Jahre später, am 22. November 1861, traf eine preußische Gesandtschaft unter Leitung des
außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg,
aus Japan und China kommend, in Bangkok ein. Nach mehrmonatigen Verhandlungen mit den
Bevollmächtigten König Mongkuts, und nach mehreren Empfängen der Gesandtschaft durch König
Mongkut selbst, konnte am 7. Februar 1862 der „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag
zwischen den Staaten des Zollvereins und den Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz einerseits und dem Königreich Siam andererseits“ von Graf Eulenburg und den
vier siamesischen Bevollmächtigten unterzeichnet werden. In diesem Vertrag versprachen sich beide
Seiten dauernden Frieden und unwandelbare Freundschaft, vollständigen Schutz für Person und
Eigentum sowie vollkommene Handels- und Schiffahrtsfreiheit.
Die beiden Verträge ermöglichten es deutschen Kaufleuten, ihren Handel mit dem Königreich Siam
erfolgreich auszubauen: 1858, zur Zeit des ersten Vertragsabschlusses mit den Hansestädten,
ankerten ganze drei Schiffe aus Hamburg vor Bangkok. Im Jahre 1864, kaum sechs Jahre nach
Abschluss des ersten und zwei Jahre nach Abschluss des zweiten Vertrags, waren es 44 Schiffe aus
Hamburg, 28 aus Bremen und eins aus Lübeck. Auf der Grundlage des Vertrags von 1862 wurde
zudem das erste preußische Konsulat in Bangkok eingerichtet, welches 1867 auf den neugegründeten
Norddeutschen Bund überging und damit Berufskonsulat wurde.
Bildunterschriften:
Bild Repro Vertrag 1858:
Als die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck am 25. Oktober 1858 mit dem Königreich Siam
einen ersten Handelsvertrag abschlossen, bestanden bereits vereinzelte Handelsbeziehungen
zwischen deutschen und siamesischen Kaufleuten. Der Vertrag führte zur Einrichtung eines
Hanseatischen Konsulats in Bangkok unter der Leitung des Kaufmanns Theodor Thies.
Bild Repro Vertrag 1862:
Der „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den Staaten des Zollvereins und den
Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz einerseits und dem Königreich
Siam andererseits“ wurde nach mehrmonatigen Verhandlungen am 7. Februar 1862 von Graf zu
Eulenburg und den vier thailändischen Bevollmächtigten unterzeichnet. Zuvor hatte Graf zu Eulenburg
bereits ähnliche Abkommen in Japan und China ausgehandelt.
Bild Mongkut:
König Mongkut herrschte 1851 bis 1868. Vor seiner Thronbesteigung hatte er 26 Jahre lang zuerst als
Wandermönch und später als Abt des Wat Bowonniwet gelebt. Er kam dabei auch in Kontakt mit
westlichen Sprachen und Wissenschaften; diese Erfahrungen bewegten ihn zu ersten
gesellschaftlichen Reformen. Mongkut starb an Malaria, die er sich vermutlich bei der Beobachtung
einer totalen Sonnenfinsternis in den siamesischen Sümpfen zugezogen hatte.
Bild Eulenburg:
Der preußische Staatsmann Graf Friedrich Albrecht zu Eulenburg legte mit der Unterzeichnung des
„Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags“ von 1862 den Grundstein für den nachfolgenden
Aufschwung des Handels zwischen Deutschland und Siam.
Bild von Bergen:
Auf Grundlage des „Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags“ von 1862 wurde das erste
preußische Konsulat in Bangkok errichtet. 1867 ging dieses dann auf den zwischenzeitlich
gegründeten Norddeutschen Bund über und wurde dadurch Bundeskonsulat. Sofort nach der
Gründung des Deutschen Reichs durch Bismarck, schon im Januar 1871, wurde Werner von Bergen,
als Nachfolger des Interims-Konsuls Paul Lessler, zum ersten Berufskonsul des Deutschen Reichs in
Bangkok ernannt. Seine Amtszeit reichte von 1871 bis 1874.
2. König Chulalongkorn und die Deutschen
Nach dem Ableben König Mongkuts im September 1868 und der Thronbesteigung seines damals
sechzehnjährigen Sohns Chulalongkorn als Rama V. entwickelten sich die engen und
freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Siam weiter.
1879 wurde die erste thailändische Gesandtschaft in Berlin eingerichtet. 1888 wurde auf
thailändischen Wunsch das bisherige deutsche Berufskonsulat in Bangkok in den Rang einer
Ministerresidentur, d.h. einer diplomatischen Vertretung, erhoben.
Im Jahr 1897 bereiste König Chulalongkorn einige Monate lang Europa. Während seines Aufenthaltes
in Deutschland besuchte er mehrere deutsche Städte. In Berlin war er Gast von Kaiser Wilhelm II. und
traf in Friedrichsruh bei Hamburg mit Altreichskanzler Bismarck zusammen. Die deutschen Zeitungen
berichteten ausführlich über den Besuch und vermerkten insbesondere auch das Interesse, mit dem
König Chulalongkorn moderne industrielle und technische Anlagen besichtigte und seine Begleiter auf
Dinge hinwies, die ihm als besonders bemerkenswert auffielen und die er nach seiner Rückkehr auch
in Siam einzuführen gedachte.
1907 unternahm König Chulalongkorn eine zweite, eher private Rundreise durch Europa. Er bestand
darauf, auf einem deutschen Schiff von Siam nach Europa zu reisen. Während seines Aufenthalts in
Deutschland traf er erneut Kaiser Wilhelm II., der ihn auf Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel mit
ausgesuchter Höflichkeit und allen Ehren empfing. Auch an anderen deutschen Fürstenhöfen wurde
König Chulalongkorn großartig empfangen. Die deutschen Zeitungen berichteten wiederum begeistert
über den Besuch und die Herzlichkeit, mit der König Chulalongkorn von der deutschen Bevölkerung
begrüßt wurde. Im Kurort Bad Homburg von der Höhe erholte er sich einen Monat lang, feierte hier
seinen 54. Geburtstag mit einem großen Fest und stiftete Bad Homburg eine Sala im thailändischen
Stil, die seitdem eine der Heilquellen des Kurortes überdacht.
Nach der Rückkehr König Chulalongkorns nach Siam wurde die deutsche Ministerresidentur in
Bangkok am 8. Januar 1908 in den Rang einer Gesandtschaft erhoben.
Seine Sympathie für Deutschland veranlassten König Chulalongkorn, im Laufe der Jahre mehrere
seiner Söhne zur Erziehung oder Ausbildung nach Deutschland zu entsenden.
- Prinz Chira von Nakhonchaisri (*1876) wurde zunächst in Dänemark ausgebildet, beendete
seine militärischen Studien aber in Deutschland.
- Prinz Paribatra von Nakhon Sawan (*1881) wurde auf Wunsch König Chulalongkorns in
Kadettenschulen in Potsdam und Kassel erzogen und vollendete seine militärischen Studien
in Berlin-Lichterfelde. Nach seiner Rückkehr nach Siam wurde er 1903 Chef des
thailändischen Stabes und 1905 Marineminister und Oberkommandierender der Marine. Er
blieb immer ein Freund Deutschlands.
- Auch Prinz Mahidol von Songkhla (*1892) erhielt seine Erziehung in deutschen
Kadettenschulen und besuchte die Kaiserliche Militärakademie in Berlin-Lichterfelde. Er hatte
später drei Kinder, darunter den in Heidelberg geborenen Prinzen Ananda Mahidol, der als
Rama VIII. den Thron besteigen sollte, sowie Prinz Bhumibol Adulyadej, der als Rama IX.
seinem älteren Bruder auf den Thron nachfolgte.
- Prinz Rangsit von Chainad (*1885) besuchte Schulen in Heidelberg und Halberstadt. Von
1905 bis 1910 studierte er an der Universität Heidelberg und lernte dort seine spätere Frau
Elisabeth Scharrenberg kennen, die er 1912 heiratete. Prinz Rangsit von Chainad leitete nach
dem Tod von König Rama VIII. im Jahr 1946 die Staatsgeschäfte, bis Prinz Bhumibol
Adulyadej am 5. März 1950 als Rama IX. den Thron bestieg.
König Chulalongkorn verstarb am 23. Oktober 1910, verehrt von seinem Land und geachtet von den
anderen Nationen.
Bildunterschriften:
Bild Brief:
Als Ausdruck der engen Verbundenheit übermittelte König Chulalongkorn dem deutschen Kaiser
Wilhelm II. in einem überaus freundschaftlichen Brief seine besten Geburtstagswünsche im Januar
1898. Gleichermaßen freundschaftliche Schreiben des deutschen Kaisers gingen bei ähnlichen
Anlässen im Palast in Bangkok ein.
To His Majesty the German Emperor
King of Prussia.
Your Majesty,
Today being the anniversary of Your Majesty's birthday, I take the liberty to express to You in writing
my best wishes for Your Majesty's happiness and long life, and also for the welfare and prosperity of
the German Empire.
At the same time I seize this opportunity to express to Your Majesty the Queen's grateful thanks for
the beautiful presents consisting of Your Majesty's own photograph and that of the Empress-Queen,
which can be used also as brooches that the Queen will be proud to wear as they represent the
Imperial Host and Hostess of her husband who had enjoyed such cordial and warm welcome at the
hand of the Imperial Government.
I am very glad to mention that my visit to the different places in Your Majesty's dominions, of which I
retain an agreeable impression had not been only enjoyable, but had also been very instructive, for it
had taught me to fully appreciate the greatness of the German Empire with its excellent and wise
administration. It is therefore no wonder that everything so extraordinarily prosper, and everything one
sees tends to show the immense progress of Arts, Sciences, and industry. I cannot help congratulating
Your Majesty for being the Ruler of so great a nation.
In the full hope that Your Majesty and the Empress-Queen are in the enjoyment of good health
I beg to remain
Your Majesty's
Sincere friend
Chulalongkorn
Bangkok
January 27, 1898
Bild Sammelkarten WWII/Chula:
Diese zwei Sammelkarten stammen aus einer Serie „Staatsoberhäupter der Welt“ mit insgesamt 18
Motiven. Sie zeigen Kaiser Wilhelm II. und König Chulalongkorn, dazu einige Informationen zum
Deutschen Reich und zum Königreich Siam.
Bild Bismarck:
Während seiner ersten Europareise im Jahr 1897 trifft König Chulalongkorn in Friedrichsruh bei
Hamburg auch mit Altreichskanzler Bismarck zusammen.
Bild Albrecht:
Während seiner zweiten Europareise von März bis November 1907 stattete der König von Siam auch
dem Regenten Johann Albrecht zu Mecklenburg einen Besuch in seiner Residenz in Braunschweig ab.
König Chulalongkorn erreichte Braunschweig am 11. August 1907, wo er am Bahnhof von Herzog
Johann Albrecht und anderen hohen Beamten herzlich in Empfang genommen wurde. Nach dem
Aufenthalt in Braunschweig reiste König Chulalongkorn nach Köln weiter.
Bild Bad:
Die zweite Europareise König Chulalongkorns im Jahr 1907 hatte, anders als die erste Reise im Jahr
1897, einen eher privaten Charakter. König Chulalongkorn erholte sich unter anderem bei einer
vierwöchigen Kur in Bad Homburg, wo er auch seinen 54. Geburtstag mit einem großen Fest beging.
Das Foto zeigt König Chulalongkorn, seine Gefolgschaft und Ärzte vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad in
Bad Homburg im September 1907.
Bild Taunusbote:
In die Zeit des einmonatigen Kuraufenthalts von König Chulalongkorn in Bad Homburg während
seiner Europareise 1907 fiel auch der 54. Geburtstag des Königs. Aus Freude und Stolz über den
langen Aufenthalt des Königs in Bad Homburg gab das homburgische Tagesblatt „Taunusbote“ eine
Sonderausgabe mit den besten Geburtstagswünschen für den König heraus:
„Er nehme neugestärkt und jung,
Lenkt er von hier den Schritt,
Als bleibende Erinnerung,
Volle Genesung mit!“
Bild Gruppenfoto:
Am 21. September 1907 beging König Chulalongkorn seinen 54. Geburtstag in Bad Homburg mit
einem eindrucksvollen Fest. Das homburgische Tagesblatt „Taunusbote“ berichtete folgende
Einzelheiten:
„Die Geburtstagsfeierlichkeiten des Königs von Siam in Bad Homburg werden sich zu einem
allgemeinen Volksfest gestalten, dessen Kosten aus dem Säckel des Königs bestritten werden. Das
Fest wird (...) drei Tage dauern. Ganz Homburg erhält (...) am 21. Freibier von drei Büfetten im
Kurgarten. Die Kurgäste sind ebenfalls Gäste des Königs von Siam und erhalten im Kurhaus pro
Person eine Flasche Moet Chandon White Star, eine Flasche Weißwein und eine Flasche Rotwein
gegen Bon. Außerdem findet ein großes Souper für ungefähr 600 Personen statt, zu dem auch
Berliner Kaufleute geladen sind, zu denen der Hof von Siam während seiner Anwesenheit in Berlin
Beziehungen unterhalten hat. Ferner wird eine Illumination sowie großes Feuerwerk am Haupttage
veranstaltet. Für die Armen der Stadt hat der König 25.000 Mark ausgesetzt“.
Bild Sala alt:
Zum Dank für die erholsame Zeit während seines vierwöchigen Kuraufenthalts in Bad Homburg
stiftete König Chulalongkorn im Jahr 1907 eine Sala aus Teakholz in original thailändischem Stil, die
aber leider aufgrund verschiedener widriger Umstände erst am 22. Mai 1914 eingeweiht werden
konnte. Die Sala dient als Überbau zu einer Quelle im Kurpark, die zu Ehren des Königs
„Chulalongkornquelle“ getauft wurde. Der Name der Quelle und die Sala erinnern noch heute an den
Besuch des Königs.
Bild Sala neu:
Anlässlich des 100. Jahrestages des Kuraufenthalts König Chulalongkorns wurde im Jahr 2007 in Bad
Homburg eine neue, zweite Sala errichtet. Auch diese Sala wurde vom Königreich Thailand gestiftet
und spiegelt die bis heute andauernde enge Verbindung zwischen dem fernöstlichen Land und Bad
Homburg wider. Die neue Thai-Sala wurde am Geburtstag Chulalongkorns, am 20. September,
eingeweiht.
Bild Fahrrad:
Prinz Rangsit von Chainad wurde von seinem Vater, König Chulalongkorn, zur Ausbildung nach
Deutschland geschickt. Er besuchte eine Zeit lang das Heidelberg-College in Heidelberg und ging
danach in Halberstadt aufs Gymnasium, wo er 1905 das Abitur ablegte. Noch im gleichen Jahr kehrte
er nach Heidelberg zurück und immatrikulierte sich dort an der Ruprecht-Karls-Universität, an der er
sein Studium 1910 beendete. König Chulalongkorn, der sich 1907 auf seiner zweiten Europareise
befand, besuchte seinen Sohn im Juni 1907 für einige Tage in Heidelberg.
Bild Familie:
Prinz Rangsit von Chainad mit seiner deutschen Ehefrau Elisabeth Scharrenberg und den
gemeinsamen Kindern. Prinz Rangsit von Chainad und die aus Heidelberg stammende Elisabeth
Scharrenberg lernten sich in Heidelberg kennen und heirateten am 12. August 1912. Die Familie
siedelte später nach Siam über. Durch die Eheschließung erhielt seine Frau den offiziellen Titel „Mom
Scharnberger“.
Bild Teetrinken:
Der junge König Bhumibol Adulyadej besucht seinen Onkel, Prinz Rangsit von Chainad, und dessen
deutsche Ehefrau Elisabeth Scharrenberg in seinem Haus. Prinz Rangsit von Chainad nahm nach
dem Tod von König Rama VIII. im Jahr 1946 für einige Zeit als Prinzregent die Staatsgeschäfte wahr,
um dem 1946 erst 19 Jahre alten Bruder des verstorbenen Königs, Prinz Bhumibol Adulyadej, die
Möglichkeit zu bieten, seine Ausbildung abzuschließen und sich auf die Thronfolge vorzubereiten. Bis
zu seinem Tod am 7. März 1951 war Prinz Rangsit von Chainad dem jungen König Bhumibol
Adulyadej, der am 5. Mai 1950 als Rama IX. den Thron bestieg, ein treuer Berater.
3. Deutsche Leistungen in Thailand und die beiden Weltkriege
König Chulalongkorn, der am 1. Oktober 1868 den Thron bestieg, war sehr bemüht, die thailändische
Verwaltung nach modernem, westlichen Muster zu reformieren. Er lud zur Unterstützung dieses
Vorhabens zahlreiche Ausländer ein, in seine Dienste zu treten. Im Jahr 1910 waren etwa 250
Ausländer im siamesischen Staatsdienst tätig. Darunter befanden sich 47 Deutsche, die überwiegend
in der Eisenbahnverwaltung, aber auch als Baumeister, im Post- und Telegraphendienst, im
Kriegsministerium und im Finanzministerium tätig waren.
In der Zeitspanne von der Thronbesteigung König Chulalongkorns bis zum Ersten Weltkrieg haben
Deutsche in vielen Bereichen wertvolle und bis heute sichtbare Beiträge zur Entwicklung des Landes
geleistet:
Handels- und Passagierschiffahrt
Nach Abschluss des Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrags von 1862 unter der Herrschaft
König Mongkuts, und später unter der Herrschaft König Chulalongkorns, entwickelte sich der Handel
und der Schiffsverkehr mit Deutschland zu einem immer bedeutenderen Faktor der thailändischen
Wirtschaft. Von 576 Schiffen, die im Jahr 1901 Siam anliefen, fuhr fast die Hälfte – 272 Schiffe – unter
deutscher Flagge, mit großem Abstand gefolgt von britischen und französischen Schiffen. Es wird
geschätzt, dass kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein Drittel des siamesischen Außenhandelsvolumens
mit Deutschland abgewickelt wurde.
Post- und Telegraphenwesen
Am 1. September 1890 reisten die beiden Posträte Collmann und Wietengel nach Siam, um die
Leitung der beiden Hauptpostämter von Bangkok zu übernehmen. In den nachfolgenden Jahren
leisteten sie Pionierarbeit beim Aufbau des Königlich-Siamesischen Post- und Telegraphendienstes.
Theodor Collmann wurde um 1900 dessen Generaldirektor. Im Jahr 1927 erhielt die deutsche Firma
Telefunken den Auftrag, eine Funktelegraphenstation einzurichten, die Siam erstmals telegraphisch
mit Europa verband.
Eisenbahnwesen
König Chulalongkorn begann mit dem Bau einer Eisenbahn in Siam, um Bangkok und die Provinzen
untereinander zu verbinden. Im Jahr 1891 reiste der deutsche Baurat Karl Bethke im Auftrag der
Firma Krupp nach Siam und wurde aufgrund seiner Erfolge beim Aufbau des Eisenbahnnetzes bald
zum Generaldirektor des neu gegründeten Eisenbahnamtes ernannt. Ermuntert durch die
hervorragende Arbeit Bethkes, ernannte die siamesische Regierung nach dem Tod Karl Bethkes im
Jahr 1900 wiederum deutsche Ingenieure zu seinen Nachfolgern, zunächst Hermann Gehrts (1900 bis
1904), dann Louis Weiler (1904 bis 1917). Bereits 1907 traf auch der deutsche Ingenieur Emil
Eisenhofer in Thailand ein und leitete als Sektionschef den Aufbau der Nordbahn. Bis zum Ersten
Weltkrieg sind die siamesischen Staatsbahnen nahezu ausschließlich unter der Leitung deutscher
Ingenieure erbaut worden:
1. Die Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai,
2. Die Nordostbahn von Bangkok nach Korat,
3. Die Ostbahn von Bangkok nach Petriu,
4. Der erste Teil der Südbahn von Bangkok nach Petchaburi.
Medizin
Bereits seit 1828 arbeitete Dr. Carl Friedrich Gützlaff als Arzt und Missionar in Bangkok. Seine
Begabungen gingen allerdings noch weiter, unter anderem verfasste er das erste thaikambodschanische Wörterbuch. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen weitere deutsche Ärzte nach
Siam, darunter Dr. Börger (Leibarzt von König Chulalongkorn), Dr. Trump (Chefarzt der Armee), Dr.
Böhmer (2. Marinearzt und Vertrauter von Prinz Paribatra), Dr. von Wessel (Sirinaj Hospital), Dr.
Schneider (Militärarzt am Chulalongkorn Hospital). Der bekannteste deutsche Arzt in Siam dürfte
allerdings Dr. Friedrich Schaefer sein, der als medizinischer Berater der siamesischen Armee tätig war
und den Grundstein zum Chulalongkorn-Hospital legte. Er starb 1914 an einer Blutvergiftung und ist
auf dem protestantischen Friedhof in Bangkok begraben.
Fortsetzung siehe Rückseite
…Fortsetzung
Architektur
Etliche Bauwerke in Siam sind Anfang des 20. Jahrhunderts unter der Leitung deutscher Architekten
wie Karl Siegfried Döhring oder Joseph Rüttermann entstanden, darunter eine Reihe von
Eisenbahngebäuden und Bahnhöfen. Aber auch Mitglieder des Königshauses beauftragten deutsche
Architekten, für sie Villen und Paläste zu bauen. Der Phra Ram Ratchaniwet Palast für König
Chulalongkorn in Phetchaburi ist hierfür nur eines unter mehreren Beispielen.
Musik
Der Deutsche Jacob Feit wirkte nach seiner Ankunft in Thailand um das Jahr 1870 zunächst als
Ausbilder der königlichen Militärkapelle. Aus seiner Ehe mit einer in Bangkok lebenden Burmesin ist
der Sohn Peter Veit hervorgegangen. Im Auftrag von König Chulalongkorn entwickelte Jacob Veit,
später zusammen mit seinem Sohn, ein System zur Umrechnung der Notenwerte traditioneller
thailändischer Musik in das westliche Notensystem mit den bekannten fünf Notenlinien und zwölf
Halbtonschritten, und schuf damit erstmals die Möglichkeit, die traditionelle Musik der einzelnen
Thaivölker, die bis dahin nur mündlich überliefert werden konnte, niederzuschreiben. Peter Veit wurde
später von König Vachiravut zum Generaldirektor des Royal Orchestra ernannt. Nach der
Umwandlung der absoluten in eine konstitutionelle Monarchie 1932 komponierte Peter Veit die bis
heute gültige Nationalhymne Thailands. König Vachiravut hatte aus dem Namen Peter Veit „Piti
Vadhayakorn“ gemacht, später kam noch der Ehrentitel „Phra Chen Duryang“ hinzu, unter dem Peter
Veit noch heute in Thailand bekannt ist.
Wirtschaft
Neben kleineren Unternehmen entstanden auch viele bedeutende Häuser unter deutscher Leitung,
die zum Teil noch immer existieren.
Nach dem Tod König Chulalongkorns am 23. Oktober 1910 bestieg König Vachiravut als Rama VI.
den Thron. Er war in England erzogen worden und entsprechend überwiegend englisch orientiert.
Bei Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 hatte Siam erklärt, strikt neutral bleiben zu wollen. Dennoch
erklärte es am 23. Juli 1917 dem Deutschen Reich den Krieg. Deutsche Staatsangehörige in Thailand
wurden interniert und ausgewiesen, deutsches Eigentum – darunter mehrere deutsche Schiffe im
Hafen von Bangkok – wurden beschlagnahmt, die deutschen Handelshäuser geschlossen. Es ist
bekannt, dass die Entscheidung für die Kriegserklärung auch innerhalb des Königshauses umstritten
war. Im Juli 1918 wurde ein siamesisches Expeditionskorps nach Südfrankreich entsandt, das aber bis
Kriegsende im November 1919 nicht in Kämpfe verwickelt wurde.
Sehr rasch nach Ende des Krieges, bereits im Jahr 1920, wurde den deutschen Handelshäusern in
Siam die Wiederaufnahme ihrer Geschäfte und deutschen Staatsangehörigen die erneute Einreise
gestattet. Nach langwierigen Friedensverhandlungen wurden im Juli und September 1925 auch die
Gesandtschaften in Berlin und Bangkok wieder eröffnet. Von diesem Zeitpunkt an entwickelten sich
die Beziehungen wieder kontinuierlich auf freundschaftlicher Basis. In Anlehnung an den Vertrag von
1862 wurde am 30. Dezember 1937 ein neuer Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag
geschlossen.
Bildunterschriften:
Bild Collmann:
Die deutschen Posträte Theodor Collmann und Wietengel reisten im Herbst 1890 nach Siam ab, um
die Leitung der beiden Hauptpostämter in Thailand zu übernehmen und beim Aufbau des
siamesischen Post- und Telegraphendienstes mitzuwirken. Staatssekretär von Stephan im
Reichspostamt in Berlin verabschiedete die beiden mit den folgenden Worten: „Meine lieben jungen
Freunde! Ihr seid jetzt dazu berufen, einem alten Kulturvolk einiges von dem modernen
Zivilisationsschwindel zu vermitteln. Ich lege euch ganz besonders ans Herz, nie zu vergessen, dass
die Kultur des siamesischen Volkes viel älter ist als die unsrige. Nach dem Respekt, den ihr dieser
alten Kultur erweist, wird sich die Wertschätzung richten, die die Siamesen euch entgegenbringen.
Reist mit Gott!“ Es scheint, dass sich Collmann und Wietengel den Ratschlag zu Herzen genommen
haben. Bereits um die Jahrhundertwende, nach großen Erfolgen beim Aufbau des Post- und
Telegraphenwesens, wurde Theodor Collmann zum Generaldirektor des Königlich-Siamesischen
Post- und Telegraphendienstes ernannt. Er wirkte 20 Jahre lang in Thailand.
Bild Briefkasten
Der Fortschritt hält Einzug: Anbringung eines Postbriefkastens in einem Dorf in Siam, Foto um das
Jahr 1900
Bild Eisenbahnkarte
Bis zum Ersten Weltkrieg sind die Eisenbahnlinien in Thailand nahezu ausschließlich unter der Leitung
deutscher Ingenieure erbaut worden, darunter die Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai, die
Nordostbahn von Bangkok nach Korat, die Ostbahn von Bangkok nach Petriu und der erste Teil der
Südbahn von Bangkok nach Petchaburi.
Bild Eisenhofer
Prinz Bovoradj mit dem deutschen Eisenbahningenieur Emil Eisenhofer vor dem Stollen des Kun Than
Tunnels, Aufnahme aus dem Jahr 1912. Emil Eisenhofer kam im Jahr 1907 in Siam an und leitete als
Sektionschef den Bau der Nordbahn von Bangkok nach Chiang Mai.
Bild Weiler
König Chulalongkorn mit Generaldirektor Louis Weiler beim Bau der Staatsbahn in Paknam Poh,
Aufnahme aus dem Jahr 1906. Bereits die beiden Vorgänger von Louis Weiler auf dem Posten des
Generaldirektors des Eisenbahnamts waren deutsche Ingenieure.
Bild Kuppel
Nicht nur waren deutsche Architekten in Siam tätig, es wurden auch viele Bauteile für namhafte
Bauten in Siam in Deutschland hergestellt. Eines der prominentesten Beispiele ist die Hauptkuppel der
Ananta Samakorn Thronhalle im Dusit Palast, die von der Metallwarenfabrik Geislingen in
Deutschland aus Bronze und Messing hergestellt und per Schiff nach Siam gebracht worden ist.
Bild Kuppel neu
Die Ananta Samakorn Thronhalle heute.
Bild Hymne
Peter Veit, der Sohn aus der Ehe des deutschen Einwanderers Jacob Veit mit einer in Bangkok
lebenden Burmesin, erwarb sich große Verdienste um die thailändische Musik. Das System der
Umrechnung traditioneller thailändischer Notenwerte in das westliche Notensystem, das Vater Jacob
und Sohn Peter gemeinsam im Auftrag von König Chulalongkorn entwickelten, erlaubte erstmals in
der Geschichte Thailands, traditionelle thailändische Musik niederzuschreiben, anstatt sie von
Generation zu Generation nur mündlich weitergeben zu können. Unter dem von König Vachiravut in
„Piti Vadhayakorn“ umgewandelten Namen, mehr noch aber unter dem Ehrentitel „Phra Chen
Duryang“ (Großer Gelehrter der Musik) ist Peter Veit auch heute noch in ganz Thailand bekannt. 1932
komponierte er die thailändische Nationalhymne, die noch heute gültig ist. Als Generalmusikdirektor
des Royal Orchestra, einem der bekanntesten klassischen Orchester Asiens, unternahm Peter Veit
Gastspielreisen nach Japan und in andere Länder. Die von ihm verfassten musiktheoretischen Werke
sind heute noch in thailändischen Buchläden zu kaufen, manche seiner Kompositionen, so z.B. das
Orchesterstück Sri Ayuthaya, werden auch heute noch in Asien aufgeführt.
Bild Uniform
„Phra Chen Duryang“ Peter Veit, der an Weihnachten 1968 starb, erhielt ein Staatsbegräbnis. König
Bhumibol entzündete persönlich nach 50tägiger Aufbahrung im Stadtzentrum den Scheiterhaufen, um
den berühmten Sohn des Landes zu ehren. In der Nationalbibliothek in Bangkok ist ein ganzer Saal
dem Werk von Peter Veit gewidmet. Auch das Originalmanuskript der thailändischen Nationalhymne
ist dort ausgestellt.
Text neben den Bildern, aber ohne Bild:
Zwei Zweige, ein Baum:
Der damals erst neunzehnjährige Jacob Veit wollte eigentlich nur zum Studium nach Amerika gehen.
Der Kontakt zu seiner in Trier zurückgebliebenen Familie riss ab. Die Eltern und seine Geschwister
erfuhren nicht, dass Jacob Veit von Amerika aus nach Siam weitergezogen war, und hielten ihn für in
Amerika verschollen. Erst eine zufällige Erwähnung Jacob Veits in einem Artikel zur Musik am
thailändischen Königshof, der anlässlich der Hochzeit von König Bhumibol mit Sirikit in einer
deutschen Zeitschrift erschien, löste bei den in Deutschland lebenden Nachkommen der Geschwister
von Jacob Veit Nachforschungen aus. Die deutschen Veits und die thailändischen Vadhayakorns, die
bis dahin nichts voneinander gewusst hatten, lernten sich kennen. Die Beziehungen zwischen den
beiden Zweigen der Familie werden seitdem intensiv gepflegt.
Bild Grimm:
Neben kleineren Unternehmen entstanden auch viele bedeutende Häuser, die zum Teil noch immer
existieren, beispielsweise das bekannte Industrieunternehmen „B. Grimm“, das 1878 – noch unter
dem Namen „Siam Dispensary“ – als Apotheke gegründet wurde, in den 1890’er Jahren als „B. Grimm
and Company“ in das Im- und Exportgeschäft einstieg und sich seit Ende der 1920’er Jahre zu einem
der bedeutendsten Bauunternehmen Thailands entwickelte.
4. Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Thailand
Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es aufgrund der zunächst eingeschränkten Souveränität
Deutschlands und innenpolitischer Wirren in Thailand mehrere Jahre, bis die diplomatischen
Beziehungen zwischen den beiden Staaten im Mai 1952 offiziell wieder aufgenommen wurden. Ende
1952 wurden wieder diplomatische Vertretungen im jeweils anderen Land eingerichtet. Diese hatten
zunächst den Status von Gesandtschaften, bis sie im November 1955 zu Botschaften erhoben wurden,
um den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern Ausdruck zu verleihen.
Im Jahr 1953 wurde der Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag vom 30. Dezember 1937
wieder in Kraft gesetzt. Seitdem sind eine Reihe neuer Abkommen hinzugekommen: über die
Wirtschaftliche und Technische Zusammenarbeit (1956, erneuert 1964 und 1970), über die Förderung
und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (1961), über den Luftverkehr (1962), über
Kapitalhilfe und Finanzielle Zusammenarbeit (1965), über die Entsendung deutscher
Entwicklungshelfer (1966), über die Vermeidung von Doppelbesteuerung (1967), und über die
kulturelle Zusammenarbeit (1984).
Eine große Zahl von privaten und öffentlichen Organisationen, Stiftungen, Vereinen, Agenturen,
Gesellschaften und Instituten aller Art sind heute, wie schon in den letzten Jahrzehnten, in Thailand,
aber auch in Deutschland tätig. Eine lange Reihe von Projekten kultureller, entwicklungspolitischer,
gesellschaftspolitischer, wirtschaftlicher und anderer Art wurden in dieser Zeit durchgeführt und haben
ihre erfreulichen Spuren hinterlassen.
Die tiefen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und
Thailand finden ihren Ausdruck auch in der großen Anzahl der gegenseitigen Besuche von
Abgeordneten, Ministern und Staatsoberhäuptern, die in den vergangenen sechzig Jahren
stattgefunden haben.
Bildunterschriften:
Bild GI:
Eine wichtige Rolle für den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Thailand spielt das bereits im
Jahr 1960 gegründete Goethe-Institut Bangkok. Neben der Pflege der internationalen kulturellen
Zusammenarbeit durch Ausstellungen, Theatervorführungen, Konzerte, Filmveranstaltungen und eine
Bibliothek sowie der Vermittlung von Informationen über das kulturelle, gesellschaftliche und politische
Leben in Deutschland steht beim Goethe-Institut Bangkok vor allem die Förderung des
Deutschunterrichts an thailändischen Schulen und durch eigene Kurse im Vordergrund.
Bild DAAD:
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist seit 1957 in Thailand aktiv. Er vergibt jährlich
Stipendien an vielversprechende thailändische Studenten und Wissenschaftler, um ihnen Studienund Forschungsaufenthalte in Deutschland zu ermöglichen. Gleichzeitig unterstützt der DAAD die
Entsendung deutscher Wissenschaftler als Gastdozenten nach Thailand und fördert die thailändische
Germanistik durch die langfristige Entsendung von Lektoren. Des weiteren informiert und berät der
DAAD thailändische Studierende über die vielen Studienangebote in Deutschland. Zur Zeit halten sich
ca. 1.000 thailändische Studenten in Deutschland auf, viele ehemalige Studenten engagieren sich in
Alumni-Netzwerken.
Bild TGGS:
Bereits 1959 wurde in Bangkok das „Thai-German Technical Institute“ (TGTI) eröffnet, in dem
deutsche und thailändische Lehrkräfte gemeinsam Facharbeiter ausbildeten. Das
Ausbildungsprogramm war sehr erfolgreich und wurde rasch zum Modell für andere Berufsschulen in
Thailand. 1971 ging aus dem TGTI das „King Mongkut Institute of Technology“ hervor, das seine
Arbeit auf die Ausbildung von Technischen Lehrern, Hochschulingenieuren sowie die Entwicklung
technischer Lehrmittel ausweitete und nach und nach zusätzliche Campi einrichtete. Die deutsche
Elite-Hochschule RWTH Aachen hat 1996 das Projekt der „Thai German Graduate School of
Engineering“ (TGGS) in Bangkok initiiert und zusammen mit der heutigen „King Mongkut University of
Technology North Bangkok“ vorangetrieben. Am 22. Oktober 2004 wurde die „Thai German Graduate
School of Engineering“ (TGGS) als autonome Graduate School auf dem Campus der KMUTNB
gegründet. Ihr Ziel ist es, das erfolgreich an der RWTH Aachen erprobte Modell einer an den
Bedürfnissen der Industrie und des Marktes orientierten Ingenieursausbildung langfristig in Thailand
und ganz Südostasien zu etablieren.
Bild DTHK:
Rund 500 deutsche Firmen sind heute in Thailand vertreten, darunter eine Vielzahl mittelständischer
Unternehmen. Deutsche Wirtschaftsinteressen liegen insbesondere in den Bereichen
Verkehrsinfrastruktur, Chemie, Automobilindustrie, Umwelttechnologie und Energie. Die 1962 in
Bangkok gegründete Deutsch-Thailändische Handelskammer berät ihre etwa 500 deutschen und
thailändischen Mitglieder bei allen praktischen und juristischen Fragen, bietet darüber hinaus ein
ideales Forum, neue Geschäftspartner kennenzulernen und leistet so einen wichtigen Beitrag zum
kontinuierlichen Ausbau der Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und thailändischen
Unternehmen.
Bild Unterschrift:
Der thailändische Erziehungsminister, Dr. Kasem Sirisumpundh, und Botschafter Dr. Lankes
unterzeichnen am 21. Mai 1982 das deutsch-thailändische Regierungsabkommen zur Restaurierung
des Wat Sutat. Das Kooperationsprojekt stellte den offiziellen Beitrag der Bundesrepublik Deutschland
zur 200-Jahr-Feier der Chakri-Dynastie und der Hauptstadt Bangkok dar. Der besondere Bezug
Deutschlands zum Wat Sutat ergibt sich aus seiner Verbindung mit dem in Heidelberg geborenen
König Ananda Mahidol, Rama VIII. und Bruder des jetzigen Königs Bhumibol Adulyadej. König
Ananda Mahidol wollte sich ursprünglich im Wat Sutat ordinieren lassen. Seit seinem Ableben im Jahr
1946 wird seine Asche im Wat Sutat aufbewahrt.
Bild vorher/nachher:
Die bemalten Wände und Tragepfeiler des Viharn im Wat Sutat waren in einem äußerst schlechten,
aber rekonstruierbaren Zustand. Im Rahmen des Projekts wurden 2.565 Quadratmeter bemalter
Fläche befestigt, gereinigt und ausgebessert. Ungefähr drei Viertel der Gesamtkosten des Projekts
wurden von der deutschen Regierung übernommen. Nach der erfolgreichen Restaurierung, die von
1982 bis 1985 dauerte, erstrahlten die Malereien erneut in ihrer ganzen Schönheit.
Bild Großaufnahme/Plakette:
Der Viharn im Wat Sutat mit der restaurierten Bemalung der Innenwände und der Tragpfeiler. An
einem der Pfeiler rechts vom Eingang weist eine Bronzeplakette auf die deutsche Unterstützung bei
der Restaurierung in den Jahren 1982 bis 1985 hin.
Bild Adenauer:
Im Juli/August 1960 hielten sich König Bhumibol und Königin Sirikit zu einem Staatsbesuch in
Deutschland auf. In Bonn führte König Bhumibol Gespräche mit Bundeskanzler Konrad Adenauer. Wo
immer König Bhumibol und Königin Sirikit sich während ihres Besuchs der deutschen Bevölkerung
zeigten, wurden sie mit Jubel und Begeisterung begrüßt.
Bild Lübke:
Das thailändische Königspaar wird von Bundespräsident Heinrich Lübke und Frau Wilhelmine Lübke
zu Gesprächen in der Villa Hammerschmidt in Bonn empfangen. Der Bundespräsident lud seine
Gäste unter anderem auch zu einem Besuch der Wagner-Festspiele in Bayreuth ein. 1962, zwei Jahre
nach dem Besuch des thailändischen Königspaars in der Bundesrepublik Deutschland, folgte der
Gegenbesuch von Bundespräsident Lübke und Frau Wilhelmine Lübke in Thailand.
Bild Carstens:
Im Jahre 1984 reiste Bundespräsident Karl Carstens zu einem Staatsbesuchs nach Thailand und
wurde von der königlichen Familie empfangen.
Bild Genscher:
Außenminister Hans-Dietrich Genscher reiste im Juli 1985 zu Gesprächen nach Thailand, wo er von
Premierminister Prem Tinsulanonda im Government House empfangen wurde.
Bild Kohl:
Als erster Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland stattete Bundeskanzler Helmut Kohl dem
Königreich Thailand einen offiziellen Staatsbesuch ab. Er wurde im April 1986 von Premierminister
Prem Tinsulanonda mit militärischen Ehren in Bangkok am Flughafen Don Muang in Empfang
genommen.
Bild Weizsäcker:
Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Frau Marianne von Weizsäcker reisten im Jahre 1993
mit einer Wirtschaftsdelegation in verschiedene asiatische Hauptstädte, unter anderem auch nach
Bangkok. Bei dieser Gelegenheit besuchten sie den Grand Palace in Bangkok.
Bild Rau:
Zuletzt besuchte Bundespräsident Johannes Rau das Königreich Thailand im Jahre 2002. Er wurde
unter anderem von Königin Sirikit zu Gesprächen empfangen.
Zum Schluss:
Texttafel Credits:
Die Ausstellung „150 Jahre thai-deutsche Beziehungen“ wurde von der Botschaft der Bundesrepublik
Deutschland in Bangkok erstellt.
Viele der in dieser Ausstellung enthaltenen Texte wurden, teilweise im Originalwortlaut, einem Aufsatz
des am 22.09.2006 verstorbenen Thailandforschers Prof. Dr. Klaus Wenk entnommen. Für die
freundliche Genehmigung, diese Texte zu benutzen, möchten wir uns bei Dr. Hans Kappe, dem Leiter
des Archivs der Thai-Deutschen Kulturstiftung, herzlich bedanken.
Des weiteren danken wir Herrn Dr. Kappe, Frau Ruthairat Ratanopas und Frau Prof. Pornsan
Watanangura für ihre freundliche Beratung während des Aufbaus der Ausstellung und für die
Bereitstellung vieler Fotos.
Dem Goethe-Institut Bangkok, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Thai-Deutschen
Handelskammer, dem Industrieunternehmen B. Grimm und der Thai German Graduate School of
Engineering danken wir für die Genehmigung, ihre Arbeit als Beispiel für die umfassenden und tiefen
Beziehungen zwischen Deutschland und Thailand darstellen zu dürfen.
Den deutschen und thailändischen Nachkommen der Familie Veit danken wir für die freundliche
Erlaubnis, die Geschichte von Jacob und Peter Veit und die Geschichte der wiedergefundenen
Familienbeziehungen in die Ausstellung aufnehmen zu dürfen.
Ganz besonders danken wir dem Norddeutschen Rundfunk Hamburg für die freundliche Bereitstellung
des hier gezeigten Videomaterials.
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