AUKTIONSHAUS KAUPP

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AUKTIONSHAUS KAUPP
27. – 28. Juni 2014
VORBERICHT ZU DEN FRÜHJAHRSAUKTIONEN 2014
Sulzburg bei Freiburg im Breisgau. 20 Jahre Kaupp – Neu beschrittene Wege und ungewöhnliche,
aufwändige Kataloge sind das Markenzeichen des 1994 gegründeten Auktionshauses Kaupp. In den
20 Jahren hat sich das Haus stetig weiterentwickelt; viele motivierte Mitarbeiter sorgen heute mehr
denn je für einen professionellen Ablauf. Zahlreiche interessante Begegnungen mit Einlieferern,
Sammlern und Künstlern sind Grund genug, das Jubiläum 2014 gebührend zu feiern.
KauppModern – MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST
Einen Schwerpunkt der Auktionswoche bei Kaupp bildet, wie schon in den vergangenen Jahren, die
Moderne und Zeitgenössische Kunst.
Jannis Kounellis, der Mitbegründer der Arte-Povera-Bewegung, gilt als einer der international
bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Griechenlands. Zentrales Motiv seiner Arbeit ist es,
natürliche und industrielle Materialien, wie beispielsweise Hanf, Wolle, Haare, Kohle, Metall und Glas,
die dem Alltagsleben oder der Natur entstammen, zu meist spektakulären räumlichen Installationen zu
verbinden. Mit der Assemblage aus Stahl, Blei, grünem Glas, Kohle und Menschenhaar
(Abb. 92173/Limit 40.000 €) und einer großformatigen Arbeit von 1989 aus Stahl, Blei und Jute
(Abb. 92182/Limit 80.000 €) werden bei der Zeitgenössischen Kunst gleich zwei seiner Arbeiten
angeboten. Letztere wurde 1989 in der Galerie Lelong in Paris ausgestellt und verkauft. Beide Werke
stammen aus einer bedeutenden Privatsammlung.
Farbintensiv und charakteristisch für seine informelle Malweise präsentiert sich die Arbeit
«P1970-A31» von Hans Hartung (Abb. 92177/Limit 50.000 €). Das ausdrucksstarke, mit Pastell und
Tinte auf Barytkarton gearbeitete Werk von 1970 stammt aus Privatbesitz und ist bei der Foundation
Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann unter der Nummer P1970-A31 eingetragen.
Mimmo Paladino zählt neben Sandro Chia, Francesco Clemente und Enzo Cucchi zu den Vertretern
der italienischen Transavantgarde. Seine unbetitelte Arbeit aus Bronze (Abb. 92174/Limit 13.000 €)
ist die zweite von vier Fassungen dieser immer wieder neu interpretierten Variante einer
gespensterähnlichen Figur.
Die Sujets aus der Welt der Maschinen, Geräte und Werkzeuge trugen Konrad Klapheck den Ruf
eines «Maschinenmalers» ein. Sein Malstil vereinigt Merkmale des Neo-Realismus, Surrealismus und
Pop Art zu einem ganz eigenen Stil. Ein wunderbares Werk ist das Ölbild «Der Eroberer» von 1989
(Abb. 93598/Limit 60.000 €), welches 1993/94 Teil der Ausstellung «Die verlassenen Schuhe» im
Rheinischen Landesmuseum in Bonn war. Die hier zum Aufruf kommende Darstellung eines Schuhs
stammt aus einer süddeutschen Privatsammlung.
Peter Klasen ist mit seinem großformatigen Werk «Branchement» (Abb. 92178/Limit 18.000 €)
vertreten. Die für ihn sehr typische Arbeit aus Acryl auf Leinwand mit diversen Collageelementen
kommt ebenfalls aus einer Privatsammlung. Die Echtheitsbestätigung vom Künstler liegt vor.
Markus Lüpertz schuf in den 1990er Jahren Werke, deren Bildflächen von unregelmäßigen
Farbflecken und flirrenden Gitternetzen dominiert werden, oft in Kombination mit fragmentarischen
Landschaftsdarstellungen. Das hier zum Aufruf kommende großformatige Gemälde aus einer
Privatsammlung fügt sich in repräsentativer Weise in diese markante Werkgruppe ein
(Abb. 93490/Limit 38.000 €).
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Einer der wichtigsten und einflussreichsten zeitgenössischen Künstler Spaniens ist sicherlich der 1954
geborene José Maria Sicilia. Typisch für die meist großformatigen Arbeiten des Künstlers ist das
Spiel mit unterschiedlichen Materialien, häufig Wachs in Verbindung mit Öl- und Acrylfarben. Die hier
zum Aufruf kommende Arbeit «Fleur vert» fügt sich beispielhaft in die Serie der roten, schwarzen und
weißen Blumenbilder der späten 1980er Jahre ein (Limit 20.000 €).
Das Werk von Théo Tobiasse war zeitlebens geprägt von seiner Kindheit in Litauen, der Beziehung
zur Frau als Mutter und Liebhaberin und seinem Exil. Dies spiegelt sich auch in den beiden erotischen
Gouachen «Le Cantique des Cantiques» wider, die der jetzige Besitzer direkt vom Künstler
erworben hat (Abb. 93085/Limit 9.000 € und Abb. 93086/Limit 9.000 €).
Die Bronzeskulptur «Kopf» des Malers und Bildhauers Michael Croissant aus dem Jahre 1991
gelangt mit einem Limit von 8.000 € zum Aufruf. Ein Privatsammler kaufte es direkt im Atelier des
Künstlers. Dieses Unikat wurde im Entstehungsjahr in der Galerie Scheffel in München ausgestellt
und ist im Werkverzeichnis des Künstlers aufgeführt (Abb. 92456/Limit 8.000 €).
Mit Lyonel Feininger ist die Klassische Moderne mit einem ihrer bedeutendsten Künstler vertreten.
Das hier zum Aufruf kommende Aquarell «Stadtansicht mit Kirche» von 1955 besticht durch seine
hellen Blautöne, die der Szene die für Feininger typische kristalline Atmosphäre verleihen. Das Werk
ist von Achim Möller bestätigt und im Archiv des Lyonel Feininger Project, New York/Berlin, unter der
Nummer 111-02-23-05 registriert (Abb. 92997/Limit 25.000 €).
Des Weiteren sind in der Jubiläumsauktion beeindruckende Werke u.a. von Jean Fautrier, Otto Dix,
Enrico Bay, Anne und Patrick Poirier, Sol LeWitt, Arnulf Rainer, Mimmo Rotella, Valerio Adami und
Joseph Beuys vertreten.
KauppPremium
In dieser Auktion finden sich viele Pretiosen und begehrte Objekte der Abteilungen Schmuck und
Uhren, Jugendstil und Art Déco, Porzellan, Silber, Möbel, Skulpturen, Malerei vom 16. bis
19. Jahrhundert, Vitrinen- und Sammlerobjekte sowie asiatische und außereuropäische Kunst.
Hier ist der Nachlass des Barons Ruprecht Böcklin zu Böcklinsau besonders hervorzuheben. Er
war der letzte Nachkomme der Besitzer von Schloss Balthasar in Rust, welches heute mitten im
weit über die Landesgrenzen bekannten Europa-Park liegt. Zahlreiche Möbel und Sammlerobjekte
aus der Barock- und Frühbarockzeit gelangen hier zum Aufruf.
GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTER
Unter den zahlreichen Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts gefällt besonders das aus Privatbesitz
stammende Gemälde «Rue de Geôle, la maison des Quatrans à Caen, Normandie» von Édouard
Cortès. Das Bild ist ein typisches Beispiel seiner Straßenszenen, bei denen Cortès gekonnt den
Einsatz von Licht nutzt, um in seinen Werken eine dichte Atmosphäre zu schaffen (Abb. 92733/
Limit 8.000 €).
Der Rottmann-Schüler Carl Morgenstern ist wie sein Münchner Lehrer der Romantik zuzuordnen.
Die Bilder aus seiner frühen, von der Italienreise beeinflussten Zeit zeigen überwiegend Landschaften,
welche durch besondere Lichteffekte überraschen. Seine aufgrund von Skizzen ausgeführten
Atelierbilder italienischer Motive machten Morgenstern bekannt und verschafften ihm den Ruf eines
«Italianisten». Auch das hier zum Aufruf kommende Bild aus Berliner Privatbesitz zeigt als Motiv eine
typische Mittelmeerlandschaft – diesmal wohl bei Marseille (Abb. 93138/Limit 5.000 €).
Die Bilder von Hans Thoma wurden über fünf Jahrzehnte hinweg vom Publikum strikt abgelehnt, bis
ihm mit einer Ausstellung in München 1890 der Durchbruch gelang. Zwei Jahre später, 1892, entstand
«Der Fahnenträger» (Abb. 93525/Limit 10.000 €). Als anerkannter Künstler wurde er 1899 als
Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle und Professor der Kunstakademie nach Karlsruhe bestellt
und zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den angesehensten Malern Deutschlands.
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Jean Ulrich Tournier schuf 1824 mit erst 22 Jahren das «Traubenstillleben in einer Mauernische»
(Abb. 93589). Der zu Lebzeiten hoch geschätzte Stilllebenmaler machte sich später auch durch seine
Arbeit in den weltweit berühmten Stoff-und Tapetenmanufakturen seiner elsässischen Heimat
Mulhouse einen Namen. Dieses meisterliche Werk aus einer französischen Privatsammlung wird mit
einem Limit von 48.000 € aufgerufen.
Die mythologische Darstellung «Landschaft mit Nymphen und Satyrn» von Johann Georg Schütz
ist ein sehr charakteristisches Beispiel dafür, wie die Kunst in der Renaissance Wege fand, auch
Erotisches unverfänglich in Gemälden darzustellen (Abb. 93543/Limit 15.000 €).
In der Auktion der Malerei des 19./20. Jahrhunderts kommen zudem Werke von Pál Böhm, László
Mednyánszky, Gustav Schönleber, Haynes King, Curt Liebich, Emil Lugo, den Schwarzwaldmalern
Karl Hauptmann und Hermann Dischler sowie von Emil Bizer und Julius Kibiger zum Aufruf.
Bei den Gemälden der Alten Meister ist besonders das Werk «Küstenlandschaft mit Hero und
Leander» von Pieter Mulier d.J. hervorzuheben (Abb. 93536/Limit 16.000 €). Herr Prof. Marcel
Roethlisberger, u.a Experte für Pieter Mulier und Verfasser des Werkverzeichnisses, bezeichnet es in
seinem Gutachten als charakteristisches und typisches Werk dieses bedeutenden Malers. Er datiert
das Werk anhand formaler und stilistischer Aspekte in die Schaffensphase um 1680.
Jacob de Wit war vor allem bekannt für seine Dekorationsmalerei, die man noch heute in vielen
Häusern der Keizersgracht in Amsterdam bestaunen kann. Von ihm kommen zwei Grisaillen mit
allegorischen Darstellungen mit Putti zum Aufruf. Die sehr feinen Grauabstufungen imitieren
täuschend realistisch Steinreliefs, die beim Betrachten wie vollplastische Stuckaturen wirken
(Abb. 93590/Limit 20.000 €).
Zwei seltene Gemälde der peruanischen Cuscoschule aus dem 17./18. Jahrhundert seien ebenfalls
erwähnt. Die beiden Werke «Angel Arcabucero» (Abb. 92275/Limit 6.000 €) und «Virgen de
Candelaria» (Abb. 92274/Limit 6.000 €) sind eindrucksvolle Beispiele dieser in Lateinamerika
einflussreichen Kunstrichtung. Kennzeichnend für die Cuscomalerei ist ihre Vorliebe für Darstellungen
christlicher Heiligenfiguren, in die Vorstellungen andiner Götter einfließen, sowie reich mit
Ornamenten geschmückte Gewänder, die den Einfluss des spanischen Barocks offenbaren.
ASIATIKA UND AUSSEREUROPÄISCHE KUNST
Für internationale Käufer ist die Auktion für asiatische- und außereuropäische Kunst immer von
besonderem Interesse und auch für die kommenden Frühjahrsauktionen konnte das Auktionshaus
Kaupp Objekte von hoher Qualität gewinnen.
Nennenswert ist eine große, aus China stammende blau-weiße Guan-Vase aus der Ming-Dynastie
(Abb. 92553/Limit 50.000 €). Das unterglasurblau bemalte Gefäß stellt auf der Wandung in zwei von
Wolken gerahmten Kartuschen eine Landschaft mit Palast und einen Reiter mit seinen Dienern dar.
Ebenfalls aus China stammt ein eisenroter und grüner Drachenteller der Zhengde-Periode.
Dieses besonders schöne Porzellanexemplar zeigt im Spiegel einen fünfklauigen Drachen, der in
dichte Lotosranken eingebettet und von zwei weiteren Drachen auf der Innen- und Außenwandung
gerahmt ist. Der fünfklauige Drache war Symbol des Kaisers und allein dem Kaiser und seinen
höchsten Beamten vorbehalten. Er kommt, wie auch die Vase, aus einer Privatsammlung in
Süddeutschland (Abb. 92554/Limit 25.000 €).
Außerdem zu erwähnen sind zwei großformatige indische Pichhavai mit Legendendarstellungen
der Gottheit Krishna, einmal mit dem großen Tanzreigen des «Rasa Lila» (Abb. 92269/Limit 14.000 €)
und einmal mit Motiven des Herbstvollmondfestes «Sarat Purnama» (Abb. 92270/Limit 3.000 €).
Beide sind mit Tusche, Farben und Gold auf Tuch gemalt und haben ihren Ursprung im Nathdwara,
Rajasthan, des 19. Jahrhunderts.
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Ab Anfang Juni bietet das Auktionshaus Kaupp auch die Möglichkeit, die jeweiligen Auktionskataloge
mit zahlreichen Farbabbildungen, detaillierten Beschreibungen und Limitangaben im Internet unter
www.kaupp.de einzusehen.
Abbildungen zu den im Text erwähnten Werken finden Sie in einer Übersicht der Pressebilder unter:
http://outbox.nodesign.com/presse/
Ein Download der Abbildungen ist möglich. Falls Sie noch Fragen haben oder zusätzliches
Bildmaterial benötigen, kontaktieren Sie uns bitte:
Auktionshaus Kaupp GmbH, Schloss Sulzburg
Tel.: 07634/50 38 0, Fax: 07634/50 38 50
E-Mail: [email protected]
Bildunterschriften:
Der Übersichtlichkeit halber sind die Abbildungen chronologisch sortiert und folgen nicht der
Erwähnung im Pressetext.
Abb. 92173: Jannis Kounellis (Geb. 1936 Piräus, lebt und arbeitet in Rom)
Ohne Titel. Assemblage aus Stahl, Blei, grünem Glas, Kohle und Menschenhaar. Unsign.
H. 70,5, B. 100, T. 12,5 cm.
Jannis Kounellis gilt als wichtiger Vertreter und Mitbegründer der italienischen Künstlerbewegung
«Arte Povera». Zentrales Motiv seiner Kunst ist es, natürliche und industrielle Materialien, wie
beispielsweise Hanf, Wolle, Haare, Kohle, Metall und Glas, die dem Alltagsleben oder der Natur
entstammen, zu meist spektakulären räumlichen Installationen, Performances und Objektkunst
zu verbinden.
Mündliche Echtheitsbestätigung: Wir danken Herrn Jannis Kounellis für die mündliche Bestätigung
der Echtheit, anhand von Photos, 20.05.2014.
Provenienz: erworben in den 1990er Jahren in der Galerie Sprovieri, Rom; seitdem Privatsammlung.
Limit: 40.000 €
Abb. 92174: Mimmo Paladino (Geb. 1948 Paduli, lebt und arbeitet in Mailand und Benevento)
Ohne Titel. Animalische Maske. Bronze, partiell farbig gefasst. Auf der Plinthe sign. und 2/4 num.
H. 65,8, B. 36,8, T. 22 cm.
Paladino zählt neben Sandro Chia, Francesco Clemente und Enzo Cucchi zu den Vertretern der
italienischen Transavantgarde.
Authentifizierung: Wir danken der Galerie Michael Haas, Berlin, für die Bestätigung der Echtheit via
E-Mail, anhand von Photos.
Provenienz: Galerie Michael Haas, Berlin; seitdem Privatbesitz.
Limit: 13.000 €
Abb. 92177: Hans Hartung (Leipzig 1904 – Antibes 1989)
«P1970-A31». Pastell und Tinte auf Barytkarton. U.r. sign. und (19)70 dat. Verso bez. mit der
Archivnr. sowie weiteren Angaben. H. 72, B. 104,5 cm.
Das vorliegende Werk zeigt beispielhaft die für Hartung typische zeichenhaft-abstrakte Linienführung,
mit welcher er das Spannungsverhältnis zwischen Farbfläche und Linie untersucht. Hartung gilt als
einer der wichtigsten Vertreter des europäischen Informel.
Echtheitsbestätigung: Wir danken der Foundation Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann, Antibes,
für die Bestätigung der Echtheit via E-Mail, anhand von Photos.
Provenienz: Galerie de France, Paris, 1971; Perrin-Royère-Lajeunesse, Versailles, 18.03.1990,
Los 33; seitdem Privatsammlung.
Archiv: Das vorliegende Werk ist in der Foundation Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann unter der
Nr. P1970-A31 gelistet.
Limit: 50.000 €
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Abb. 92178: Peter Klasen (1935 Lübeck, lebt und arbeitet in Vincennes)
«Branchement». Acryl auf Leinwand. Verso sign., 1988 dat. und bet. sowie zwei Etiketten der Galerie
Louis Carré, Paris. H. 162, B. 130 cm.
Peter Klasen ist ein bedeutendes Mitglied der «Figuration Narrative». Typisch für seine Werke sind
Acrylmalereien in Kombination mit Collage- bzw. Assemblageelementen, die Einteilung seiner Bilder
in Zonen sowie die ab den 1960er Jahren stets wiederkehrenden Motive und diverse Armaturen wie
Steckdosen, Schalter oder auch gemalte oder applizierte Wasserhähne. Mit dieser Anordnung, dem
«modellierenden Malen», erzielt Klasen eine sehr plastische Wirkung seiner Bildgegenstände, denen
eine kühle, photoartige Formsprache zu eigen ist.
Photo-Zertifikat: vom Künstler signierte Photographie des Werkes, Vincennes, 04.02.2014.
Provenienz: Galerie Louis Carré, Paris; Privatsammlung.
Limit: 18.000 €
Abb. 92182: Jannis Kounellis (Geb. 1936 Piräus, lebt und arbeitet in Rom)
Ohne Titel. 1989. Assemblage aus Eisen, Blei und Jute. Unsign. H. 204, B. 184, T. 21 cm.
Der in Italien lebende griechische Künstler stellt in seinen Werken mithilfe der von ihm als «arme
Materialien» bezeichneten Werkstoffe das Verhältnis der Natur zur Kultur dar. Die verwendeten
Utensilien werden dazu in organische, anorganische und vorgefertigte Materialien aufgeteilt und zu
Sinnbildern für Evolution, Energie und Transparenz veredelt. Zentrale Themen seiner Werke, die er
aus scheinbar zufällig gefundenen Gegenständen entstehen lässt, sind unter anderem «Flaschen,
Zahlen und Buchstaben» und, wie bei der hier vorgestellten Arbeit, «Körper auf Metall».
Authentifizierung: Wir danken Herrn Patrice Cotensin, Galerie Lelong, Paris, für die Bestätigung der
Echtheit via E-Mail, anhand von Photos.
Provenienz: Galerie Lelong, Paris, 1989; seitdem Privatsammlung.
Literatur: Katalog Galerie Lelong, Kounellis. Exposition Galerie Lelong, Repères Nr. 60, Paris 1989,
S. 22, Nr. 8 (vgl.).
Limit: 80.000 €
Abb. 92269: Prachtvoller Pichhavai mit Darstellung des «Rasa Lila»
Nordindien, Rajasthan, Nathdwara 19. Jh. Tusche, Farben und Gold auf Tuch.
Bei dem großen Tanzreigen tanzt Krishna achtmal mit verschiedenen Gopi-Paaren um ein zentrales
Tanzpaar, das aus ihm selbst und seinem erwählten Hirtenmädchen Radha besteht. Rechts und links
im Vordergrund begleiten musizierende Gopi die Tanzenden. Im Hintergrund erscheint der Wald von
Brindaban mit Bäumen und Palmen unter einem klaren Sternenhimmel mit dem Vollmond und sechs
Gondeln mit göttlichen Paaren. Das Mittelfeld wird von 31 kleinen Feldern mit Legendendarstellungen
aus dem Leben Krishnas gerahmt. H. 300, B. 300 cm.
Der Pichhavai stellt Indiens klassische Liebesgeschichte dar, die von Krishnas Liebesabenteuern mit
den Gopi, den Hirtenmädchen, erzählt. Unter der Bezeichnung «Rasa Lila» bekannt geworden,
schildert die Legende, wie Krishna in einer Mondnacht im Herbst mit dem Spiel auf seiner Flöte die
Hirtinnen herbeilockt, um sein Versprechen, mit ihnen zu tanzen, einzulösen. Die liebeskranken
Hirtinnen waren überaus entzückt, und jede tanzte mit ihm, als wäre Krishna ihr besonderer
Liebhaber. Dabei machte Krishna jede von ihnen durch seine magische Kraft glauben, er tanze mit ihr
allein. Der «große Liebestanz» (Rasa) markiert in den Mythen den Höhepunkt der Erlebnisse Krishnas
mit den Gopi und das Ende seiner Jugend. Die Geschichte ist Ausdruck der Vereinigung der Seele in
ewiger Liebe mit der höchsten Gottheit in einem «göttlichen Spiel» (Lila).
Provenienz: Privatsammlung Elsass.
Literatur: Robert Skelton, Rajasthani Temple hangings of the Krishna Cult, New York 1973,
S. 38ff. (vgl.).
Limit: 14.000 €
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Abb. 92270: Pichhavai mit Darstellung des «Sarat Purnama»
Nordindien, Rajasthan, Nathdwara 19. Jh. Tusche, Farben und Gold auf Tuch. Der frontal auf einem
Baldachinthron stehende Shrinathji bildet die zentrale Figur des Herbstvollmondfestes. Gekleidet in
dem für ihn typischen roten Krachhni, wird Shrinathji seitlich von je drei Gopi begleitet. Im Hintergrund
erscheint der Wald von Brindaban mit Früchte tragenden Bäumen und Palmen unter einem klaren
Sternenhimmel mit dem Vollmond und sechs Gondeln mit göttlichen Paaren. Unterhalb des Gottes
sind der Felsenberg Govardhan, auf dem die Puja-Zeremonie stattfindet, und eine Ochsenherde.
Das Mittelfeld wird von 24 kleinen Feldern mit Darstellungen jahreszeitlicher Feste gerahmt.
H. 190, B. 149 cm.
Provenienz: Privatsammlung Elsass.
Literatur: Robert Skelton, Rajasthani Temple hangings of the Krishna Cult, New York 1973,
S. 42ff. (vgl.).
Limit 3.000 €
Abb. 92274: Cuscoschule (Peru 17./18. Jh.)
«Virgen de Candelaria (Jungfrau mit Kerze)». Öl auf Leinwand, Spannränder hinterklebt. Unsign.
H. 87,8, B. 71,5 cm.
Die Cuscoschule erhielt ihren Namen nach der gleichnamigen vorspanischen Inkahauptstadt, die im
Süden Perus inmitten des Andenhochlandes liegt und auch während der Kolonialzeit ihre führende
Rolle als kulturelles und politisches Zentrum beibehielt. Der italienische Jesuit Bernardo Bitti, der 1583
nach Cusco kam, beeinflusste mit der Einführung des Manierismus entscheidend die Entwicklung der
Cuscoschule. So fanden die für den Manierismus typischen überlängten Figuren und eine Betonung
des Bildvordergrundes Eingang in die Cuscomalerei, wobei der europäische Einfluss durch indigene
Künstler wie Diego Quispe Tito und Juan de Santa Cruz Pumacallo mehr und mehr durch indigene
Stilelemente und Bildvorstellungen verdrängt wurde. Ihren Höhepunkt erlebte die Cuscoschule in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, nachdem ein schweres Erdbeben die Stadt stark zerstört hatte
und viele Aufträge nun auch an indigene Künstler vergeben wurden, die allerdings zum größten Teil
anonym blieben. Vorherrschendes Thema war die Bilderwelt der katholischen Religion, insbesondere
Heiligendarstellungen, oft auch in Kombination mit andinen Göttern, wobei für die Cuscomalerei
besonders der narrative Charakter typisch ist.
Typisch für die in der Cuscoschule häufige Vermischung der Kulturen und Religionen sind unter
anderen die trapezförmigen Mariendarstellungen, zu denen auch das hier gezeigte Gemälde gehört.
Sie erinnern in ihrer Gestalt an die Silhouette des Berges Apu, welcher als Gottheit verehrt wurde.
Das lange dunkle Haar ist als Hinweis auf das bis heute bestehende Matriarchat in der andinen Kultur
zu verstehen.
Provenienz: Privatsammlung Elsass.
Limit: 6.000 €
Abb. 92275: Cuscoschule (Peru 17./18. Jh.)
«Angel Arcabucero (Engel mit Arkebuse)». Öl auf Leinwand, auf Hartfaserplatte kaschiert. Unsign.
H. 90, B. 65,1 cm.
Unverkennbares Merkmal des hier dargestellten Erzengels ist die Arkebuse. Diese Waffe wurde durch
die Kolonialisten aus Europa eingeführt und hinterließ bei der einheimischen Bevölkerung vor allem
durch das an Donner erinnernde Geräusch beim Abfeuern großen Eindruck. Die Flügel des Engels
bestehen aus Flamingofedern. Die Flamingos nehmen in der Inkakultur einen hohen rituellen
Stellenwert ein, da sie die Verbindung zwischen Himmel und Erde symbolisieren. Das Tragen dieser
Federn war ausschließlich dem Adel vorbehalten.
Provenienz: Privatsammlung Elsass.
Limit: 6.000 €
Abb. 92456: Michael Croissant (1928 Landau – 2002 München)
«Kopf». Bronze, geschweißt. U. monogr. und (19)91 dat. H. 29, B. 27, T. 21 cm.
Sehr schöne und typische Arbeit des Bildhauers, der in seinen oft großformatigen Werken den
menschlichen Körper abstrahiert und thematisiert. Die im Laufe seines Werkes stetig zunehmende
Reduktion auf den Kopf ist Zeichen und Ausdruck eines die Materie beherrschenden Geistes.
Provenienz: Atelier des Künstlers; Privatsammlung Königswinter.
Ausstellung: Galerie Scheffel, München, 1991.
Literatur: Kunstverein München, Michael Croissant - Plastiken und Zeichnungen, München 1991,
Abb. S. 25 (vgl.).
Werkverzeichnis: Gabler/Ohnesorge 854.
Limit: 8.000 €
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Abb. 92553: Bedeutende blau-weiße Guan-Vase
China, Ming-Dynastie. Porzellan, unterglasurblau bemalt. Auf der Wandung in zwei von Wolken
gerahmten Kartuschen Landschaft mit Palast und einem Reiter, begleitet von einem Diener, und
gefolgt von zwei weiteren Dienern. Umlaufend begrenzt von Spitzblattfries am Fuß, mit Blütenzweigen
gefüllten Achtpassfeldern über cash-Musterbordüre auf der Schulter und Kreuzgittermuster am Hals.
Ungemarkt. Brandrisse. H. 36, D. 35 cm.
Diese große blau-weiße Vase ist ein repräsentatives Beispiel für die verfeinerte Figurenmalerei, die
sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in den Porzellandekoren bemerkbar macht. Neben der
klassischen Reihung floraler Motive sowie der Verwendung von Symbolen tauchen nun auch
Darstellungen weiter Landschaftspanoramen mit Figurenstaffagen in einem narrativen Duktus auf, die
ihre Vorlagen in der traditionellen Literatur und in populären Dramen finden. Kompositorisch sind
diese Szenen vergleichbar mit den Rollbildern der frühen Ming-Zeit.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland.
Limit: 50.000 €
Abb. 92554: Eisenroter und grüner Drachenteller
China, Zhengde-Marke und -Periode. Porzellan, eisenrot und grün bemalt und glasiert. Auf eisenrotem
Fond fünfklauiger Drache im Spiegel, eingebettet in dichte Lotosranken und von zwei weiteren
Drachen auf der Innen- und Außenwandung gerahmt. Sechszeichen-Zhengde-Marke mit Doppelring.
D. 24 cm.
Der fünfklauige Drache war Symbol des chinesischen Kaisers und allein dem Kaiser und seinen
höchsten Beamten vorbehalten.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland.
Limit: 25.000 €
Abb. 92733: Édouard Cortès (1882 Lagny-sur-Marne – 1969 ebd.)
«Rue de Geôle, la maison des Quatrans à Caen, Normandie». Um 1940. Öl auf strukturiertem
Malkarton. U.r. sign. Verso bet. und bez. H. 41, B. 33 cm.
Cortès malte hauptsächlich Straßenszenen. Dabei nutzte er den Einsatz von Licht und die daraus
entstehenden Hell-Dunkel-Effekte sowie den Kontrast zwischen kalten und warmen Farbtönen,
um seinen Werken eine dichte Atmosphäre zu verschaffen.
Echtheitsbestätigung: Wir danken Frau Nicole Verdier, Verfasserin des Werkverzeichnisses, Paris,
für die Bestätigung der Echtheit via E-Mail, anhand von Photos.
Frau Nicole Verdier datiert das Werk anhand formaler und stilistischer Aspekte in die Schaffensphase
um 1940.
Provenienz: seit den 1940er Jahren Privatbesitz Bayern.
Limit: 8.000 €
Abb. 92997: Lyonel Feininger (New York 1871 – Berlin 1956)
Stadtansicht mit Kirche. Aquarell und Tusche auf geripptem (Vergé) Papier von Ingres
(Wasserzeichen). U.l. sign. und u.r. 13.VII.(19)55 dat. H. 15,9, B. 26 cm (Blattgröße).
Darstellungen von Kirchen, Dörfern und Stadtansichten zählen zu Feiningers berühmtesten Werken.
Ab den 1920er Jahren dominiert zunehmend der Einfluss der Ästhetik des Bauhauses.
Exakt ausgeführte Geraden und klare geometrische Formen, beispielhaft in der hier gezeigten Arbeit
Feiningers erkennbar, lösen die noch eher dynamischen und unruhigen Kompositionen der früheren
Schaffensphasen ab. Ab den 1950er Jahren gewinnen in Aquarell ausgeführte Arbeiten immer mehr
Bedeutung in Feiningers Gesamtwerk.
Provenienz: Privatsammlung Hessen.
Photo-Zertifikat: Achim Moeller, Managing Principal, The Lyonel Feininger Project LLC, New York,
05.03.2014.
Archiv: Das vorliegende Werk ist im Archiv des Lyonel Feininger Project, New-York - Berlin, unter der
Nr. 111-02-23-05 registriert.
Limit: 25.000 €
Abb. 93085: Théo Tobiasse (1927 Jaffa – 2012 St. Paul de Vence)
«Le Cantique des Cantiques». Gouache und Mischtechnik auf Velin. O.l. sign. und u.r. (19)71 dat.
Mitte o. bet. und u.r. mit der Werknr. «21» num. H. 51, B. 67 cm (Blattgröße).
Photo-Zertifikat: zwei vom Künstler signierte Photographien des Werkes, XI.(20)04.
Provenienz: Atelier des Künstlers; seitdem Privatsammlung.
Limit: 9.000 €
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Abb. 93086: Théo Tobiasse (1927 Jaffa – 2012 St. Paul de Vence)
«Le Cantique des Cantiques». Gouache und Mischtechnik auf Velin. O.l. sign. und darüber (19)71 dat.
Mitte u. bet. und u.r. mit der Werknr. «18» num. H. 51,2, B. 67 cm (Blattgröße).
Photo-Zertifikat: zwei vom Künstler signierte Photographien des Werkes, XI.(20)04.
Provenienz: Atelier des Künstlers; seitdem Privatsammlung.
Limit: 9.000 €
Abb. 93138: Carl Morgenstern (1811 Frankfurt a.M. – 1893 ebd.)
Küste bei Marseille. Öl auf Leinwand. Unsign. Seitlich auf dem Spannrand bez. «bei Marseilles».
Verso auf der Leinwand nahezu unleserlich gestempelt «C. Morgen(stern) (?)». Verso auf dem
Keilrahmen ein altes Auktionsetikett mit Losnr. Kl. Retuschen. H. 28,4, B. 42,9 cm.
Echtheitsbestätigung: Wir danken Herrn Dr. Christoph Andreas, Experte für Carl Morgenstern,
für die Bestätigung der Echtheit via E-Mail, anhand von Photos.
Provenienz: Nachlassauktion der Witwe Carl Morgensterns, Frankfurter Kunstverein, 19.11.1918,
Los 58 (dort als «Italienische Landschaft» aufgeführt); seitdem Privatbesitz Berlin.
Limit: 5.000 €
Abb. 93490: Markus Lüpertz (Geb. 1941 – Böhmen, lebt und arbeitet in Düsseldorf, Berlin, Karlsruhe
und Florenz)
«Ohne Titel». 1997. Öl auf Leinwand. U.r. monogr. mit dem Künstlersignet. H. 160, B. 200 cm.
Im Gesamtwerk von Markus Lüpertz, einem der wichtigsten Vertreter des deutschen
Neoexpressionismus, nimmt die Malerei den zentralen Stellenwert ein. Bildmotive werden oftmals
wiederholt und dabei stets in einem neuen Blickwinkel zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit
neu interpretiert und hinterfragt. In den 1990er Jahren entstanden Werke, deren Bildflächen von
unregelmäßigen Farbflecken und flirrenden Gitternetzen dominiert werden, oft in Kombination mit
fragmentarischen Landschaftsdarstellungen. Das hier gezeigte Gemälde fügt sich in repräsentativer
Weise in diese markante Werkgruppe ein.
Mündliche Echtheitsbestätigung: Wir danken dem Atelier Lüpertz, Düsseldorf, für die mündliche
Bestätigung der Echtheit, anhand von Photos, 09.04.2014.
Provenienz: Privatsammlung.
Limit: 38.000 €
Abb. 93525: Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)
«Der Fahnenträger». Öl auf starkem Velin, auf Malpappe kaschiert. U.r. monogr. und (18)92 dat.
Verso auf dem Rahmen Auktionsvermerke, auf einem Etikett bez. mit den technischen Daten des
Werkes und der Provenienz sowie dem Literaturhinweis. H. 44,1, B. 29,9 cm.
Provenienz: Gräfin Luise Erdödy, Schloss Novi Marof, Kroatien; Privatsammlung
Baden-Württemberg.
Literatur: Henry Thode (Hrsg.), Klassiker der Kunst, Bd. XV, Stuttgart/Leipzig 1909, S. 362 (vgl.).
Limit: 10.000 €
Abb. 93536: Pieter Mulier d.J. (1637 Haarlem – 1701 Mailand)
Küstenlandschaft mit Hero und Leander. Um 1680. Öl auf Leinwand, doubliert. Unsign. Verso auf
einem alten handschriftlichen Etikett «4675» num. sowie Auktionsvermerke. Altrest. H. 50,4, B. 61 cm.
Echtheitsbestätigung: Prof. Marcel Roethlisberger, Experte für Pieter Mulier und Verfasser des
Werkverzeichnisses, Genf, 10.04.2010, in Kopie.
Prof. Roethlisberger beurteilt das Gemälde nach Betrachtung des Originals als authentisches und
typisches Werk dieses bedeutenden Malers. Charakteristisch für das Œuvre Muliers ist neben der
Wahl und Komposition der einzelnen Bildelemente - Küstenlandschaften mit zerklüfteten Felsen
und hohen Bergen und aufgewühlter See, die Szenerie einrahmenden Bäume und sich teilweise
bedrohlich auftürmenden Wolkenformationen in dramatischen Farbabstufungen von gelb bis violett auch die Ausführung der Figuren im Vordergrund, welche in Art und Weise der Darstellung mit denen
seiner zeitgleich in Italien entstandenen Gemälde korrespondieren. Prof. Roethlisberger datiert das
Werk anhand formaler und stilistischer Aspekte in die Schaffensphase um 1680.
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
Limit: 16.000 €
8
Abb. 93543: Johann Georg Schütz (1755 Frankfurt a.M. – 1813 ebd.)
Waldlandschaft mit Nymphen und Satyrn. Öl auf Leinwand, doubliert. Mitte u. sign. und 1787 dat.
Altrest. H. 73,4, B. 60,3 cm.
Johann Georg Schütz entstammte einer bekannten hessischen Malerfamilie. Er verbrachte viele Jahre
zu Studienzwecken in Rom, wo ihn unter anderem eine enge Freundschaft mit dem Maler Jakob
Philipp Hackert verband, dessen Einfluss in dem hier vorgestellten Werk noch deutlich spürbar ist.
Mythologische Themen, wie dasjenige der Nymphen und Satyrn, erfreuten sich seit der Renaissance
großer Beliebtheit, boten sie doch den Malern die Gelegenheit, auch erotische Bildinhalte zu
thematisieren.
Provenienz: Privatsammlung Berlin.
Limit: 15.000 €
Abb. 93589: Jean Ulrich Tournier (1802 Illzach – 1882 Mühlhausen)
Traubenstillleben in einer Mauernische mit Spatzen. Öl auf Leinwand, doubliert. U.r. sign. und 1824
dat. Verso auf dem Keilrahmen ein Galerieetikett, bez. mit den Lebensdaten des Künstlers und bet.
Altrest. H. 102,5, B. 70,5 cm.
Der zu Lebzeiten hoch geschätzte und heute zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit geratene
Stilllebenmaler Jean Ulrich Tournier schuf dieses mit meisterlicher Präzision ausgeführte Werk
im Alter von nur 22 Jahren. Dabei zitiert er Bildelemente der niederländischen Stilllebenmalerei des
16. und 17. Jahrhunderts, ohne jedoch auf ihren ursprünglichen ikonographischen Zusammenhang
Bezug zu nehmen, und komponiert sie unter rein dekorativen Gesichtspunkten zu einem Ensemble
von bestechender Schönheit. Besonders deutlich ist die Freude des Malers an der Charakterisierung
unterschiedlicher Oberflächen erkennbar. So wird die malerisch äußerst gekonnte Darstellung der
leicht flaumigen Haut der Pfirsiche dem glatten, teilweise bestäubten Glanz der Trauben
gegenübergestellt.
Provenienz: Kunsthaus Bühler, Stuttgart; Privatsammlung Frankreich.
Limit: 48.000 €
Abb. 93590: Jacob de Wit (1695 Amsterdam – 1754 ebd.)
Zwei Grisaillen mit Darstellungen von Putti. Öl auf Leinwand, doubliert. Unsign. Altrest.
H. 77, B. 83,7 bzw. H. 86,8, B. 79,4 cm. Ungerahmt.
Jakob de Wit war bereits zu Lebzeiten vor allem für seine Trompe-l'oeil-Dekorationsmalereien bekannt
und bis weit über die Grenzen der Niederlande hinaus hoch geschätzt. Dabei erreichte er höchste
künstlerische Fertigkeiten in der Darstellung meist allegorischer Motive, häufig mit Putti bevölkerte
Szenerien, die er in Öl auf Leinwand ausführte. Dabei verstand er es, in feinsten Grauabstufungen
meisterlich und täuschend realistisch Steinreliefs zu imitieren, die dem Betrachter wie vollplastische
Stuckaturen erschienen. Ursprünglich waren diese Gemälde Bestandteil der Wanddekoration und
häufig als Supraporten in Vertäfelungen integriert.
Provenienz: Galerie Dr. Schenk, Zürich; Privatsammlung Deutschland; Koller Auktionen, Zürich,
18.03.1999, Los 98; Privatsammlung Frankreich.
Limit: 20.000 €
9
Abb. 93598: Konrad Klapheck (Geb. 1935 Düsseldorf, lebt und arbeitet in Düsseldorf)
«Der Eroberer». Öl auf Leinwand. Verso Mitte sign. Verso auf der Rückwand auf einem
eigenhändigen Etikett des Künstlers 1989 dat., bez. mit dem Namenszug, bet., mit Angabe der
Technik und der Maße sowie genauen Anweisungen bezüglich der Handhabung des Werkes.
Darüber auf einem Etikett der Kunstspedition Hasenkamp bez. mit dem Ausstellungstitel, Datum
und Ort sowie den Angaben zum Werk. H. 66, B. 80 cm. Künstlerrahmung.
Laut der freundlichen Auskunft des Künstlers handelt es sich um das Abbild eines Schuhs des
ehemaligen italienischen Diktators Benito Mussolini, welcher als Ausstellungsstück in einem
Schuhmuseum präsentiert wurde. Das hier zum Aufruf kommende Gemälde steht geradezu
beispielhaft für den charakteristischen Malstil Konrad Klaphecks, welcher Merkmale des NeoRealismus, Surrealismus und der Pop Art zu einer oft monumentalen Objektmalerei vereint.
Die dargestellten und oft alltäglichen Gegenstände, wie beispielsweise Schreibmaschinen,
Nähmaschinen, Wasserhähne, Telefone, Bügeleisen und eben auch Schuhe oder Schuhspanner,
sind in einer faszinierenden Detailgenauigkeit und technischen Exaktheit porträtiert und werden in
Kombination mit den einprägsamen Titeln der Werke, beispielsweise «Die Gewalt der Dinge»,
«Das Orakel» oder in diesem Falle «Der Eroberer», zu Darstellern und surrealistischen Personen.
Photo-Zertifikat: vom Künstler signierte Photographie des Werkes und beiliegender Brief mit
Angaben zum Kunstwerk, Düsseldorf, 19.04.2014.
Provenienz: Galerie Lelong, Paris; seitdem Privatbesitz Freiburg i.Br.
Ausstellung: Die verlassenen Schuhe, Bonn, Rheinisches Landesmuseum, 1993/94, S. 35.
Limit: 60.000 €
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