Physiologie - Schmelzweb

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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
5. Oktober 2004
Physiologie
(Gerhard Smekal)
„Lehrbuch der Physiologie“ (Thieme; Rainer Klinke, Stefan Silbernagl)
„physis“ (griech.) = Natur
„logos“ = Lehre
Physiologie ist also die Wissenschaft von der Funktionsweise lebender
Organismen und Organsysteme.
Sie umfasst normale Lebensvorgänge einschließlich der Muskel-, Neuro-,
Kreislauf-, Sinnes- und Arbeitspysiologie.
DIE MUSKULATUR:
= Arbeitsorgan der Bewegung
Formen:
1.) Skelettmuskulatur (Aktin- und Myosinfilamente sind streng geordnet,
daher: Querstreifung)
2.) Glatte Muskulatur (strenge Ordnung fehlt bzw. ist kein hohes Ordnungsprinzip
in der Anordnung der kontraktilen Proteine vorhanden;
daher: keine Querstreifung;
z.B.: Magen-Darm-Trakt)
3.) Herzmuskulatur (eigene Gesetzmäßigkeiten)
ad 2)
Sie enthält mehr Aktin als die Skelettmuskulatur.
Außerdem finden sich hier Vernetzungspunkte der Aktinfilamente
(= „dense bodies“)
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
„Dense patches“ sind Aufhängungspunkte des Aktins an die Muskelzelle.
Kontraktionen sind Einziehungen der Zellmembran.
z.B.: Darm, Eingeweide, Blutgefäße, Darmperistaltik, - Veränderung der Gefäße
2 Typen:
a.) Single – unit Typ
b.) Multi – unit Typ
ad a)
- größere Funktionen durch Verbindungsstellen (= „Gap junctions“)
- viele vegetative Nervenfasern steuern den Muskel
- Die Erregung breitet sich von der glatten Muskelzelle auf benachbarte Zellen aus
ad b)
- es gibt nur wenige vegetative Fasern
- der Zellverband reagiert wie eine einzelne Einheit
- besteht aus Einzeleinheiten
- die Kontraktion erfolgt nur über relativ kurze Strecken
- Vorkommen:
glatte Muskulatur in Gefäßen
Tonus – Steuerung:

Nervös (Sympathicus, Parasympathicus)

Humoral (Beispiel : Östrogen – kontrahierend
Progesteron – stabilisierend)
WEITERLEITUNG EINER ERREGUNG:
Das geschieht im Bereich der motorischen Endplatten (Ende von NZ)
Ein Impuls aus dem Rückenmark wird ausgesandt
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 Acetylcholin (Überträgersubstanz) wird aus den Vesikeln (Bläschen) freigesetzt
 es kommt zu einem Endplattenpotential
Sobald das Acetylcholin ausgeschüttet ist, reagieren die Rezeptoren (Sensoren)
darauf und der chemische Impuls wird in den Endplatten wieder in einen
elektrischen umgewandelt. Dadurch wird wieder Acetylcholin frei usw.
(Acetylcholin ausgeschüttet – Rezeptoren reagieren – chemischer Impuls
in elektrischen umgewandelt – Acetylcholin frei usw.)
Muskelfaser = Muskelzelle
2 tubuläre Systeme (Röhrensysteme)
transversale
longitudinale
(Gegenrichtung)
(in der Richtung der Muskelfaser)
Diese berühren sich im Bereich der Terminalzysterne.
Ca2+
Ca2+
Querstreifung:
2 Arten von kontraktilen Proteinen:
Aktin und Myosin
Die kleinste Einheit ist ein Sarkomer (Abschnitt zwischen 2 Z-Streifen)
Gerüstprotein (durchzieht die Muskulatur)
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Muskel:
Z – Streifen
I – Band (Aktin)
A – Band (beide)
H – Band (Myosin)
I – Band
Z – Streifen
SARKOMER:
Z – Streifen
Ruhezustand !!!
Faserverkürzung
Kontraktion !!!
Die elektrischen Impulse werden über transversale Tubuli zu den longitudinalen
geleitet.
Die Folge davon: Calcium wird freigegeben und kommt zu den Aktin- und
Myosinfilamenten (für die Kontraktion)
Myosin besteht aus Myosinhals und Myosinkopf.
Bei der Kontraktion lagern sich die Myosinköpfe an das Aktin.
Im Ruhezustand gibt es keine Verbindung, weil der Tropomyosinfaden
dazwischen ist.
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Durch Calcium wird der Tropomyosinfaden verschoben, sodass eine Berührung
möglich wird.
Wirkungsweise von Calcium in den Myofibrillen
a) Brückenbildung (1. Phase) von Myosin und Aktin
b) Aktivierung des Enzyms Myosin-ATP-ase (dieses ATP wird gespalten in ADP
und Phosphat, da das ATP nur in sehr geringen Mengen gespeichert werden
kann. Dabei wird Energie frei.
c) Aktivierung des Enzyms Phosphorylase (für die Spaltung von
Muskelglykogen und die ATP – Resynthese)
Hauptspeicherform von Glukose
Skelettmuskulatur  kurz (7ms)
Herzmuskel  100ms
Glatte Muskulatur  große Unterschiede: 0,5 – 2s
1.)
Skelettmuskel (AP)
2.)
Mechanogramm (Kraft)
3.)
Herzmuskel (AP)
Die Kontraktionszeit hängt von verschiedenen Faktoren ab:
a) Muskelart
b) Nervöse Steuerung
c) Muskelfasertyp usw.
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Für die Erschlaffungszeit gelten etwa die gleichen Werte.
Eine schnelle Muskelfaser kontrahiert sehr schnell, erschlafft aber auch wieder sehr
schnell.
EINZELZUCKUNG:
Ausgelöst durch ein einzelnes Aktionspotential (Natrium und Kalium werden an
die Membranen verschoben)
Dauer: wenige ms am Skelettmuskel
... führt zu partieller Depolarisation (nur ein kleiner Teil im Muskel wird
angesprochen)
TETANISCHE ZUCKUNG:
Mehrere APs folgen rasch hintereinander auf derselben Muskelfaser
Dadurch entstehen verschiedene Kontraktionsmuster:
a) unvollständig (niederfrequent)
b) vollständig (mittelfrequent)
c) vollständig (hochfrequent; viele Muskelfasern werden gleichzeitig erregt)
Durch Übereinanderlagerung verschmelzen ausgelöste Kontraktionen.
Die vom Muskel entwickelte Kraft steigt mit der Frequenz des AP bis auf das
5 – 10fache einer Einzelzuckung.
URSACHEN für tetanische Zuckungen:
-
intrazellulär werden Calciumionen freigesetzt
-
sehr rasch folgen mehrere APs: Zwischenzeit reicht nicht aus, die
Calciumionen aus dem Sarkoplasma zu entfernen.
Die Calcium – Ionenkonzentration steigt daher stufenweise an.
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Man unterscheidet:
a) tetanische Kontraktion
b) Tetanie (= Überregbarkeit des ZNS durch Absinken des Calciumspiegels)
c) Tetanus (= Muskelkrämpfe im Rahmen einer Tetanus – Infektion: durch
Bakterien werden Muskelzellen beschädigt)
12. Oktober 2004
Vorlesung: Physiologie
(Gerhard Smekal)
Skriptum: 5 Euro (66 Seiten)
Ruhedehnungskurve des Muskels:
Wenn der Muskel nicht erregt ist, nimmt die Dehnbarkeit des Muskels mit
zunehmender passiver Dehnung ab.
Die Ruhedehnungskurve ist also jene Kurve, die die Beziehung zwischen
dehnender Kraft (Spannung) und der Muskellänge darstellt.
Passive
Muskellänge
Dehnung
Der kontraktile Apparat ermöglicht eine Kraftentwicklung, aber auch eine
Verkürzung
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KONTRAKTIONSFORMEN:
a.) isometrische Kontraktion:
-
Muskellänge bleibt konstant (Verschiebung der Myosinfilamente findet nicht
statt)
-
Muskelenden sind fixiert
-
Ausschließlich Kraftentwicklung
-
Nur die Spannung ändert sich
-
Einzelne Abschnitte der Querstreifung bleiben unverändert
-
Es kkommt zu einer Drehung des Myosinkopfes und –halses.
b.) isotone Kontraktion:
-
Muskelenden sind nicht fixiert
-
Es kommt zu einer Verkürzung der Muskelfasern ( Länge reduziert sich)
-
Spannung bleibt konstant
-
Gelenkbewegungen verändern häufig die Länge der Hebelarme und dadurch
die Kraftentwicklung
c.) auxotone Kontraktion:
-
Muskellänge und Muskelkraft ändern sich gleichzeitig
-
Positive auxotone Kontraktion: mit der Verkürzung steigt die Kraft
UNTERSTÜTZUNGSZUCKUNG:
2 Phasen:
1.) isometrisch (isovolumetrisch – auf das Herz bezogen)
2.) isoton oder auxoton
Beispiel: Aufheben eines Gewichtes vom Boden, Systole des Herzens
ANSCHLAGZUCKUNG: (Gegenteil)
1.) isotone Phase
2.) isometrische Phase
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Beispiel: Kieferschluss mit der sich daran anschließenden Entwicklung des Kaudrucks.
MUSKELFASERTYPEN:
Einteilung:
1.) nach funktionellen Gesichtspunkten (langsam, schnell)
2.) nach der Morphologie
3.) nach biochemischen und biohistologischen Gesichtspunkten (hell,
dunkel)
4.) nach neurophysiologischen Gesichtspunkten (schneller-, langsamer
leitend)
ad 1) Einteilung:
Schnell
Intermediär
Langsam
zuckend
zuckend
(= FT: fast twitch)
(= ST: slow twitch)
Kontraktion
Schnell
Mittel
Langsam
Relaxation
Schnell
Mittel
Langsam
Kraft
Hoch
Mittel
Gering
Ermüdung
hoch
Mittel
gering
Die Anzahl der schnellen und langsamen Muskelfasern ist genetisch bedingt.
ad 2) Einteilung:
ST
FTa
FTb
Farbe
Rot
Weiß/rot
Weiß
Faserdurchmesser
Klein
Mitel
Groß
Kapillare/mm2
Viele
Mittel
Wenige
Mitochondriendichte Hoch
Mittel
Gering
Sarkoplasmatisches Hoch ausgeprägt
Mittel ausgeprägt
Stark ausgeprägt
Redikulum
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Sternchen 2016
Langsame Muskelfasern können viel mehr Sauerstoff verarbeiten, weil sie
viele Kapillare und eine hohe Mitochondriendichte haben (das ist gut trainierbar).
Viele Mitochondrien: viel verbrennen
ZUSAMMENHANG zwischen MAXIMALER SAUERSTOFFAUFNAHME und
MUSKELFASERZUSAMMENSETZUNG:
(Aussagekraft für aerobe Kapazität)
Sauerstoffaufnahme/-transport/-verwaltung:
Lunge
Herz-KRL
Muskulatur
Sauerstoff
Blut
Je mehr Blut vorhanden ist, desto höher ist die Sauerstofftransportkapazität.
Mit Sauerstoff wird Wärme und Arbeit produziert und CO2 wird frei.
Lunge:
Herz:
Muskulatur:
Ventilation
HMV
Mitochondrienzahl
Diffusion
Blutverteilung
Enzymbesatz
Perfusion
Körperposition
usw.
Die höchste max. Sauerstoffaufnahme haben Radfahrer und Langläufer.
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Sternchen 2016
ENERGETIK / MUSKELSTOFFWECHSEL:
Kreatinphosphat
Kreatin
ADP
ATP
KH (anaerob)
Laktat
KH (aerob)
H2O + CO2
Fette
H2O + CO2
Proteine
H2O + CO2
Fette
ENERGIE
KH
(aerob, anaerob)
Phosphate
Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Zufuhr muss herrschen:

Energiebilanz

Nährstoff

Flüssigkeitsbilanz

Vitaminbilanz
ad 1)
Die Produktion von mechanischer Energie (Umsetzung von
Nahrungsenergie) ist Voraussetzung jeder physischer Arbeit.
Eine negative Energiebilanz führt zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und
zu gesundheitlichen Problemen.
24h Energieverbrauch: total energy expenditure
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a.) GRUNDUMSATZ:
= Ruheenergieverbrauch (REE = resultung energie expenditure)
= etwa 60 – 70% des Gesamtenergieverbrauches (Nicht-Sportler)
b.) KÖRPERLICHE AKTIVITÄT
c.) ARBEITSINDUZIERTE THERMOGENESE:
(AEE = activity related energy expenditure)
20 – 30% des Gesamtenergieverbrauches
d.) NAHRUNGSINDUZIERTE THERMOGENESE:
(DIT = diet induced thermogenese)
5 – 15% des GEsamtunsatzes
ad a) GRUNDUMSATZ:
= Energiemenge, die nötig ist, um den Körper in absoluter Ruhe über einen
Zeitraum von 24h energetisch zu versorgen (Herztätigkeit, Atmung, ...)
Faustregel:
1kcal pro Stunde pro kg Körpergewicht
Magere: tatsächliches Gewicht
Übergewichtige: Normalgewicht
Beispiel: 55kg Körper-Magergewicht
55 x 1kcal x 24h = 55 x 24 = 1320 kcal Grundumsatz
Der Grundumsatz ist abhängig von:

Wärmeproduktion

Aufrechterhaltung von Herzfunktion, Atmung, Nieren- und Hirntätigkeit
usw.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal

Sternchen 2016
Einflussfaktoren
-
Geschlecht (Männer: höher)
-
Hormone (Schilddrüsenhormon, Leptin, Adrenalin, Noradrenalin,..)
-
Klima
-
Ernährungsgewohnheiten (beim Fasten: niedriger, bei
Überernährung: höher)
-
Alter (sinkt mit zunehmendem Alter)
EINHEIT:
Eigentlich Joule (J) oder Kilojoule (kJ)
1kJ = Energie, die man braucht, um 1kg in 1 Sekunde 1 Meter hoch zu
heben.
„Kalorie“ = Energiemenge, um 1 Gramm Wasser von 14,5° C auf 15,5° C
(also um 1° C) zu erwärmen.
UMRECHNUNG:
1 kcal = 4,185 kJ
ENERIEGEHALT:
1 Gramm
Energiegehalt
Kcal
Protein
17,18
4,1
KH
17,18
4,1
Fett
38,97
9,3
Alkohol
29,75
7,1
Neben Fetten der energiereichste Nährstoff
Grundumsatz ist nach körperlichen Aktivitäten oft noch Stunden später erhöht.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
19. Oktober 2004
Vorlesung: Physiologie
(Gerhard Smekal)
ATP ist nur sehr wenig in der Muskulatur vorhanden (nur für
3 Muskelkontraktionen ausreichend).
Daher muss es ständig resynthesiert werden (durch Kreatinphosphat: auch
sehr geringer Speicher)
KH (anaerob): auch, wenn kein Sauerstoff vorhanden ist, kann man Energie daraus
erhalten.
Alle anderen Substrate kann man nur verbrennen (Fette, Eiweiß, …)
Durch Laktat kann man messen, wann der Körper von der aeroben auf die
anaerobe Kapazität zugreifen muss.
Die Belastungsintensität wird über einen gewissen Zeitraum gehalten (durch
aerobe Kapazität).
3 Grundsubstanzen:
Fette  Fettsäuren
Eiweiß  Aminosäuren
werden in den Mitochondrien oxidiert
KH  Glykogen
Bei der Oxidation entstehen Wasserstoffatome (in der Atmungskette).
Laktat kann man mit genügend Sauerstoff wieder reoxidieren (zu Pyruvat)
Radfahren  hohes Lactat  Arbeit mit den Armen dazu  Lactat sinkt (wurde
reoxidiert)
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Energieträger:
1. ) Kohlenhydrate:
Muskelglykogen: Hauptspeicherform
Menge: 1200 – 2000 kcal
Allerdings ist diese Menge im gesamten Körper vorhanden, nicht speziell in den
Beinen, z.B., wo es für einen Marathon benötigt werden würde.
Der Körper kann sich das Glykogen aber nicht von anderen Körperteilen holen.
Deshalb gibt es noch einen zweiten Glykogenspeicher, nämlich in der Leber:
Leberglykogen.
(Menge: 200 – 450 kcal)
(123 kcal werden oxidiert)
Tracer – Studie:
Jede Minute sollte man 2g KH zuführen, um die optimale Oxidationsrate zu erreichen.
Man kann das Glykogen im Muskel vollständig entladen, auch in der Leber, dann
greift der Körper auf en Blutzucker zurück (Schwindelgefühl)
Muskelglykogen: aerob  36 mol ATP
anaerob  2 mol ATP
Resynthese geht sehr langsam
2.) Fette:
Der Fettstoffwechsel geht wesentlich langsamer als der
Kohlenhydratstoffwechsel vor sich.
15
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
-
Sternchen 2016
Die Fette bilden mit Abstand das größte Energiedepot im menschlichen
Organismus
-
Fett ist das effezienteste Energiedepot-substrat im Organismus (mehr als
2x soviel Energiegehalt wie KH und Proteine;
1g Fett = 9kcal; 1g KH und Protein = 4,1kcal)
Beispiel: 70kg schwerer Mann (mit Körperfettanteil von 15%): eine Fettmenge von
10,5 kg also eine Gesamtenergiemenge von 94500 kcal.
Dazu kommt jene Menge an Triglyceriden, die intramuskulär gespeichert sind.
Formen der „intramuskulären“ Fette:
-
Fetttröpfchen, die in den Muskelfasern gelagert sind (an den Mitochondrien)
-
Fettzellen zwischen den Muskelfasern
3.) Proteine:
Bei einem 70kg schweren Mann ist mit einer Gesamtproteinmenge von etwa 12kg zu
rechnen (Muskelgewebe, Enzyme, Hormone, Membrane, rote
Blutkörperchen, Hirnzellen, ...)
Sie sind also größtenteils funktionell gebunden.
Hauptvorkommen ist somit das Muskelgewebe.
Die Skelettmuskulatur macht etwa 40 – 45% der Körpermasse aus.
Für einen 70kg schweren Mann enthält die Muskulatur etwa 7kg Protein (vor allem
im kontraktilen System)
Freie Aminosäuren kommen vor allem im Muskel (ca. 120g) vor, nur 5g
zirkulieren im Blut.
16
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Aminosäure-Pool: freie Aminosäuren in Körpergeweben und
Körperflüssigkeiten.
Er wird 3 – 4x pro Tag erneuert.
Mit der Nahrung
AS-Umwandlung in KH u.
zugeführtes Protein
Fette  Speicherung
bzw. Aminosäuren
(auch von Proteinen nimmt
man zu)
AS – POOL
AS für Energieproduktion
Körpereiweiß
z.B.: Leucin, Isoleucin, Valin
v. a. in Muskulatur (Krafttraining)
(verzweigt kettige AS ; mind. 6 AS)
weiters : Plasmaeiweiße, Hormone..
Der Zugriff auf Eiweiß ist hoch,
-
wenn man zu wenig zu sich nimmt
-
wenn zu wenig KH vorhanden sind
Wenn man in diesem Zustand Sport betreibt, werden Proteine von den Muskeln
benötigt.
Wie schnell erhält man Energie aus den Substraten?
-
Energetische Phosphate: schnell, aber nur sehr kurz wirksam
(Gewichtheber)
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Veränderungen in der Muskelzelle:
-
Vermehrung der Mitochondriendichte
-
Vermehrung des Mitochondrienvolumens
-
Aktivitätssteigerung der aerob wirksamen muskulären Enzymen (in der
Atmungskette)
-
Erhöhung der Sensitivität der ß-Rezeptoren (im Fettgewebe, im Muskel:
intramuskuläre Triglyceride)
-
Erhöhung der Beschleunigung des Zugriffs auf intramuskuläre
Triglyceride
-
Verbesserung der Vascularisierung (von mehr Gefäßen versorgt) der
Muskelzelle
Folge: Verbesserung der lokalen Durchblutung, Erhöhung der
Kontaktoberfläche, Erhöhung der O2 – transit – time (Zeit, um Sauerstoff aus
dem Gefäß zu holen)
9. November 2004
Vorlesung: Physiologie
(Gerhard Smekal)
Hormone:
Definition:
Hormone sind körpereigene Stoffe, die vom endokrinen Gewebe produziert
werden und über den Kreislauf zu den Erfolgsorganen gelangen.
Sie sind chemische Botenstoffe, die die Steuerung von Organen übernehmen.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Sie sind an der Aufrechterhaltung des inneren Milieus, das gesamte innere
Milieu wird durch sie gesteuert (z.B.: Wasserhaushalt, Energiehaushalt,
Blutzuckerspiegel, Herz usw.) und der Koordination mehrerer Organe (nicht
nur ein Organsystem) zu einer bestimmten Leistung beteiligt.
Für die Regulation der Hormonausschüttung gibt es:
Einfache Regelkreise:
Beispiel: Blutzuckerhaushalt:
Kohlenstoffreiche Nahrung wird zerlegt  Glukose (Endbaustein)
wird resorbiert  gelangt ins Blut  ist dann mit erhöhtem
Blutzucker angereichert  gelangt in die Bauchspeicheldrüse
(Pankreas)  dort produzieren die Zellen Insulin  dadurch wird
der Zucker gesenkt  darauf reagiert die Bauchspeicheldrüse
wieder: Insulin-Sekretion wird gestoppt.
Mehrkettige Regelkreise:
Die Hyposphyse (mit dem Großhirn verbunden) produziert viele Hormone 
diese Hormone gelangen in die periphere Drüse  diese produziert Hormone
(mit der entsprechenden Wirkung)  wenn die Zielsetzung erreicht ist, wird
der Hormonspiegel gesenkt.
All diese Regelkreise unterliegen nervösen Steuerungen.
Der Hypothalamus:
Die Hypothalamusregion liegt im Zwischenhirn und ist sozusagen ein
übergeordnetes Zentrum im endokrinen System.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Der Hypothalamus und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse; erbsengroß) sind ein
funktionelles System und bilden eine Einheit.
Sie produzieren Hormone, die auf andere endokrine Drüsen einwirken
(Releasing – Hormone).
Die Hormone der Hypophyse:
a.) Hypophysen Vorderlappen (HVL) = Adenohypophyse
b.) Hypophysen Hinterlappen (HHL) = Neuro-Hypophyse
Hormone des Hypothalamus:
1) Bildung von Hormonen, die zum Hinterlappen wandern und dort
gespeichert werden: Adiuretin und Oxytocin
2) Bildung von Hormonen, die auf dem Blutweg zum HypophysenVorderlappen gelangen und dort die Hormonausschüttung regulieren
(„Releasing-Hormone“)
Wenn die Ausschüttung der HVL – Hormone groß genug ist, kommt es zu
keiner weiteren Ausschüttung der Releasing-Hormone mehr.
a.) Hormone des Hypophysen-Hinterlappens:
Hormone: Adiuretin und Oxytocin
(werden eigentlich in den hypothalamischen Regionen gebildet, wandern aber zur
Hypophyse; dort erfolgt die Freisetzung durch hypothalamische Impulse)
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Adiuretin:
Wirkung:
Erhöhung der Wasser-Rückresorption (und damit der Na-Rückresorption) in die
Niere
Funktion:
Regulierung des Wasserhaushaltes (sehr wichtig: es wird viel ausgeschieden)
Steuerung:
1.) Durch Osmorezeptoren (Sensoren, die auf verschiedene Reize reagieren)
(Lage im Hypothalamus)
Schon bei der Erhöhung der Plasma-Osmolarität um 2% kommt es zu einer
Erhöhung der Osmorezeptoren, einer Erhöhung der ADH-Sekretion.
Gleichzeitig entsteht ein Durstgefühl und Wasser wird vermehrt
zurückgehalten.
Wenn die Osmolarität also steigt (z.B.: bei zu großer Hitze zu lange Sport
betreiben), verändern sich Blut und Gewebe (verdicken sich).
Es kommt zu einer Entladung der Rezeptoren, zu einer Ausschüttung
von Adiuretin und somit wird Flüssigkeit zurückgehalten.
2.) Das EZF Volumen wird von Niederdruck- Dehnungsrezeptoren (in den
Herzvorhöfen, in herznahen Venen und Pulmonalgefäßen = Lungengefäßen)
Sehr wichtig für den Blutdruck:
Wenn weniger Flüssigkeit vorhanden ist, sinkt der Blutdruck und Adiuretin
wird ausgeschüttet. Somit wird auch diese Flüssigkeit zurückgehalten.
3) Hochdruck – Dehnungsrezeptoren (in Aortenbogen – im Herz - und
Carotis-Sinus)
(Hauptschlagader)
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Oxytocin:
Wirkung:

Aktivierung der Muskelzellen im Bereich Brustdrüse (für Milch – Ejektion =
Milchabgabe)

Aktivierung der Uterusmuskulatur (Oxytocin ist an der Auslösung der
Wehen beteiligt)
b.) Hypophysen – Vorderlappen (Adenohypophyse)
Die Produktion der fünf bekannten HVL-Hormone unterliegt der Kontrolle des
Hypothalamus. (über Releasing-Hormone gesteuert)
Hormone:
1.) STH = Somatropes Hormon
2.) ACTH = adenocorticotropes Hormon (auch: Corticotropin)
3.) TSH = Thyreoidea stimulierendes Hormon (auch: Thyreotropin)
4.) FSH = Folikel stimulierendes Hormon
5.) LH = Lutheinisierungshormon
Dabei reagiert der HCL auf die Ausschüttung der Releasing-Hormone aus dem
Hypothalamus im Sinne einer erhöhten Freisetzung.
1.) Somatotropin = Somatotropes Hormon (STH)
Funktion :
« Wachstumshormon »
Zusammen mit dem Schilddrüsenhormon (Tyreotropin), dem Sexualhormon
(Androgenen) und Insulin ist das STH für das Wachstum zuständig.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Die STH-Konzentration im Plasma ist bei Neugeborenen am höchsten und
sinkt während der Kindheit auf einen Normalwert.
Wirkung:

Förderung der Protein- Biosynthese an den Ribosomen
(Anabole Wirkung: Doping!)
Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Anabolika (sehr schwer nachzuweisen, weil
es ein körpereigenes Hormon ist.
Es fördert die Auflösung von Glykogen in der Leber (Blutzucker steigt)

Erhöhung des Spiegles energieliefernder Substanzen im Blut (Glukose,
Fette, Eiweiß) (STH erhöht also den Blutzucker)

Förderung der Knorpelbildung (sekundäre Längenzunahme des Knochens:
wichtig für das Knochenwachstum)
Durch:
 Erhöhung der Glykogenolyse in der Leber
 Erhöhung der Mobilisierung freier Fettsäuren aus dem Fettdepots
 Verminderung der Blutzuckeraufnahme in die Muskelzelle (durch
Hemmung der Insulinwirkung)
Steuerung:
Beeinflusst durch eine Reihe anderer Hormone aber besonders durch ReleasingHormone aus dem Hypothalamus.
Störungen:
Wachstumsstörungen: zu viel: Riesenwuchs (Akromegalie)
zu wenig: Zwergenwuchs
Da die Steuerung über den Hypothalamus erfolgt, kommt es bei Störungen dieser
Funktion zu einer Störung des Wachstums.
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Folge davon sind Zwergenwuchs oder Riesenwuchs;
Symptome: langes Kinn, große Hände, lange Zunge usw.
Um Hormonkrankheiten zu heilen benötigt man spezielle Hormonkliniken.
Dort kann man die Hormone des Körpers genau messen und so die
Medikamente genau dosieren
(entweder fehlendes Hormon zuführen oder mittels Medikamente die Produktion
vermindern)
Im AKH Wien gibt es eine Hormonklinik.
2.) ACT = Adrenocorticotropin (Corticotropin)
Funktion:
 Stimulierung der Nebennierenrinde
 Stimulierung der Produktion von Glucocortikoiden (in der Nebenniere)
Steuerung der ACTH-Ausschüttung:
 Durch Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) aus dem Hypothalamus
Niedriger Cortisol-Spiegel: Erhöhung der CRH-Sekretion (höhere Ausschüttung)
Hoher Cortisol-Spiegel: Senkung der Sekretion
3.) TSH = Thyreoidea stimulierendes Hormon (Thyreotropin)
Funktion:

Stimulierung des Zellwachstums und Zellvermehrung in der Schilddrüse

Stimulierung der Produktion von Schilddrüsenhormon (Thyroxin)
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Steuerung der TSH-Ausschüttung:
Durch Thyreotropin-Releasing-Hormon = TRH
Niedriger Thyroxin-Spiegel: Erhöhung der CRH-Sekretion
Hoher Thyroxin-Spiegel: Senkung der CRH-Sekretion
Die gonadotropen Hormone
(gonadotrop = wirken auf Gonaden = hormonproduzierende Keimzellen)
4.) Follikel-stimulierendes Hormon (FSH)
Funktionen:
Frau: bewirkt in den Eierstöcken die Reifung von Follikeln (Bläschens)
= Ort der Reifung der weiblichen Eizelle
Steuerung der Regel
Mann: bewirkt im Hoden die Entwicklung der Hodenkanälchen und die
Entwicklung von Samenzellen (für Spermatogenese).
Steuerung
 über Releasing-Hormone des Hypothalamus
5.) Lutheinisierungshormon (LH)
Funktion:
Förderung der Hormonbildung in den Keimdrüsen (Eierstöcken)
Frau: Förderung der Follikelreifung (Eireifung)
Förderung der Östrogenbildung
Förderung des Follikelsprunges (Ovulation)
Förderung der Corpus-luteum Bildung und der Progesteron-Sekretion
(Corpus-luteum bildet Progesteron in der zweiten Phase des
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Eisprungs. Das befruchtete Ei kann sich nun anhaften, um ein
Embryo zu bilden.
Mann: Förderung der Hormonbildung in den Leydig´schen Zellen (Hoden)
(Testosteron in kleinen Mengen Östrogene und Gestagene)
Leydig´sche Zellen sind zuständig für die Produktion des Sexualhormons.
6.) Luteotropes Hormon (LTH) = Prolactin
Funktion:
Zusammen mit Sexualhormonen:
Vorbereitung der weiblichen Brustdrüse auf die Milchproduktion
Wachstum der Brustdrüse während der Schwangerschaft
Differenzierung der Milchschleimhaut (Vorbereitung zur Milchproduktion)
In der Stillphase:
Stimulierung der Milch-Synthese und ihre Sektretion
Die Schilddrüsenhormone:
Die Schilddrüse befindet sich im Bereich des Kehlkopfes, wo sich sehr viele
Gefäße befinden.
Sie weist die stärkste Durchblutung im Organismus auf.
Sie ist aus Follikeln (Bläschen) aufgebaut.
Der Follikel enthält das Kolloid mit dem Thyreoglobin.
Das Thyreoglobin ist ein Glykoprotein und bildet die Grundsubstanz (Speicher) für
die Schilddrüsenhormone.
26
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Die endgültige Synthese der Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin und
Tetrajodthyronin = Thyroxin) erfolgt in den Follikeln („Jodierung“)
Funktion der Schilddrüsenhormone:
Dienen zur „Einstellung des Stoffwechselsniveaus“.
z.B.: Erhöhung der Hormonausschüttung
Erhöhung der Wärmeproduktion
Wirkung der Schilddrüsenhormone:
Erhöhung der Stoffwechselrate (Erhöhung des Grundumsatzes)
Erhöhung der Wärmeproduktion (calorigene Wirkung)
Erhöhung der Sauerstoffaufnahme
Beschleunigung der Hirnaktivität
Beschleunigung der Kohlenhydrat-Resorption im Darm
Senkung des Cholesterinspiegels
Erhöhung der Förderung von Wachstum und Reifung des Skelettes
Es kann passieren, dass sich Wachstumszonen zu schnell schließen.
Beim Säugling: Förderung der Entwicklung (Myelinisierung) des
Nervensystems
Störungen des Schilddrüsenhormonhaushaltes (Beispiele):
-
Mangelerscheinungen im Säuglingsalter (- Kretinismus:
Wachstumsstörungen, Schwachsinn, ...) – Jodmangel in endemischen
Gebieten
-
Überproduktion (Hyperthreose): Erhöhter Grundumsatz (warme Haut,
Hitzeempfindlichkeit), Unruhe, feinschlägiges Zittern der Finger, Nervosität,
...
Ursachen:
z.B.: Schilddrüsengewebe (Tumoren), die überschießend Hormone produzieren
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Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung): typischer Kropf
(Schilddrüsenvergrößerung), vorstehende Augäpfel,
Tachykardie (schneller Herzschlag) usw.
Parathormon: Parathyrin (PTH):
Produktion in den sogenannten Epithelkörperchen (unterschiedlich viele)
(Nebenschilddrüsen)
Funktion:
Konstanthaltung des Calciumspiegels im Extrazelllulan
Fällt der ionisierte Anteil des Plasma-Calciums unter die Norm, wird das
Peptidhormon Parathormon freigesetzt. (gelangt über die Blutbahn an seine
Zellen)
Das Parathormon hat 3 Angriffspunkte:
1.) Mobilisierung von Calcium aus Knochen
2.) Calcium-Rückresorption in der Niere (durch verschiedene Mechanismen
wird Calcium in der Niere zurückgehalten)
3.) Erhöhung der Ca-Resorption aus dem Darm
Steuerung:
Parathormon-Sekretion wird durch Calcium gesteuert
Hormone der Nebennierenrinde: (werden in der NNR gebildet)
Glucocorticoide: (für KH-Haushalt), Hauptvertreter Cortisol u. Corticosteron
Mineralocorticoide: Hauptvertreter Aldosteron
28
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Sexualhormone: Hauptvertreter ist das NNR-Androgen
Dehydroepiandorosteron
-
bei gesunden Menschen: wenig Wirkung
-
manchmal führt es zu „Vermännlichung“ bei Frauen: Bartwachs,
Rückentwicklung des Busens – mehr Brustmuskeln
-
sehr ähnlich dem Testosteron – männliches Sexualhormon
Die Glucocorticoide:
(lebenswichtige Hormone)
Funktion:

Sie sorgen für die Bereitstellung energieliefernder Substanzen (Glucose,
freie Fettsäuren) im Organismus

Sie dämpfen die Gewebsreaktion auf schädliche Faktoren
Wirkung auf den Stoffwechsel:

Förderung des Proteinabbaus (katabole Wirkung; v.a. Beinmuskulatur baut
sich ab)

Anstieg des Blutzuckerspiegels

Auf entzündliche Reaktionen: hemmen entzündliche Reaktionen am
Entzündungsherd (sehr oft gegen Rheuma)
Steuerung:
Über ACTH gesteuert
Der Regelkreis CRF-ACTH-Cortisol:
CRF wird von zentralnervösen Vorgängen stark beeinflusst. Psychische
Belastung (Stress) führt zu einer Erhöhung der CRF-, ACTH- und
Glucocorticoid-Ausschüttung mit allen ihren Folgen.
Die Ausschüttung erfolgt in Circadian-Rhythmus:
Maximum am Morgen und Minimum in der Nacht
29
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal
Sternchen 2016
Die Mineralocorticoide:
Funtion:

Sie dienen der Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes (Das
wirksame Hormon dieser Gruppe ist Aldosteron)

Hauptfunktion: Zurückhalten von Na+ - Ionen (und somit Wasser)
sowie Cl-Ionen bei gleichzeitiger Stimulation der K+ - Ausscheidung
Störungen der Sekretion führen zu Störungen des Mineralstoffwechsels und
Wasserhaushaltes.
Sexualhormone der Nebennierenrinde:
Die Androgene der NNR haben eine geringere Wirkung als das Testosteron des
Hodens.
Auch die Menge der NNR-Östrogene ist sehr gering und hat keine funktionelle
Bedeutung.
Bei Tumoren (Androgene können gebildet werden) können größere
Östrogen-Mengen sezemiert werden – die feminisierende Wirkung auf Männer.
Androgen-produzierende Tumore verursachen das androgenitale Syndrom:
Bei Knaben: Pseudo - pubertas praecox: die sekundären Geschlechtsmerkmale
sind frühzeitig entwickelt, jedoch kein
testikuläres Wachstum
bei Mädchen und Frauen: Virilismus
bei Männern: keine signifikante Veränderung
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Sternchen 2016
Hormone des Nebennierenmarkes:
Das Nebennierenmark produziert die Katecholamine Adrenalin und
Noradrenalin (wirken auf mehrere Organe)
Funktion:

Die NNM-Hormone dienen der Anpassung des Organismus an physische
und psychische Stresssituationen
(Noradrenalin ist das Hormon der physischen Belastung.
Adrenalin eher der psychischen Belastung) – Daher ist ihre Produktion in Ruhe
eher niedrig (im Schlaf am niedrigsten) und hoch bei Stress.
Wirkung auf das Herz:
Adrenalin und Noradrenalin bewirken:

Erhöhung der Steigerung der Kontrakionskraft

Erhöhung der Herzfrequenz

Erhöhung der Erweiterung der Koronargefäße (Herz mehr belastet)
Wirkung auf die Gefäße:

Kontraktion der Gefäße nicht aktiver Muskeln
Ad Muskeldurchblutung unter Belastung:
Bei der Kreislauf-Anpassung an körperliche Arbeit spielen die Faktoren, die die
Muskeldurchblutung regulieren, eine zentrale Rolle.
Zunächst werden aus den tätigen Muskelzellen lokal Metaboliten (anorganisches
Phosphat, Wasserstoff- und Kaliumionen) freigesetzt.
Gleichzeitig wandern Na-Ionen und Wasser in die Zellen.
Wirkung der Katecholamine auf den Stoffwechsel:
31
Physiologie WS 04 bzw. 05 – Prof. Smekal

Sternchen 2016
Erhöhung des Blutzuckerspiegels durch Förderung der Glycogenolyse
(Glycogenfreisetzung: je höher die Belastungsintensität, desto höher die
Anzahl der Katecholamine – v.a. Noradrenalin) in der Leber und im Muskel

Vermehrung der freien Fettsäuren im Blut

Steigerung der Stoffwechselrate und der Wärmeproduktion
Diese Wirkung wird nur durch die Anwesenheit von Glucocorticoiden ermöglicht.
Die Schilddrüsenhormone wirken auf die Katecholamine potenzierend.
Der „Inselapparat“ des Pankreas (Bauchspeicheldrüse):
Teilt sich in:
a.) endokrinen Teil (produziert Hormone)
b.) exokriner Teil (produziert Verdauungsenzyme)
Der endokrine Anteil des Pankreas wird von 1-2 Millionen Langerhans´schen
Inseln gebildet.
Es werden 3 Typen von Inselzellen unterschieden:
1.) α-Zellen (25%) produzieren Glucagen
2.) β-Zellen (65%) produzieren Insulin
3.) γ-Zellen (10%) produzieren Somatostin
Insulin:
- wirkt hauptsächlich in Muskel- und Fettgewebe
Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel:
32
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
Sternchen 2016
Senkt den Blutzuckerspiegel durch Förderung der Glucoseaufnahme in die
Muskel- und Fettzelle.

Förderung der Glycogenbildung in Muskel- und Leberzellen

Hemmung der Glycolyse in der Leber (= Freisetzung aus der Leber)
Wirkung auf den Fettstoffwechsel:

Fördert die Fettspeicherung
Wirkung auf den Eiweißstoffwechsels:

Förderung der Proteinsynthese – anabole Wirkung (fördert das Wachstum)
bei gleichzeitiger Verringerung des Proteinabbaus

Förderung des Aminosäuretransports in die Zelle (unter Belastung werden
vermehrt Aminosäuren reoxydiert)
Steuerung:
Direkte Rückkopplung zwischen Pankreas und Blut (Blutzuckerspiegel).
Die Insulinproduktion ist direkt proportional dem Blutzuckerspiegel – ist
dieser hoch, wird auch immer mehr Insulin ausgeschüttet, und umgekehrt.
Störungen in der KH-Regulation:
Hypoglykämie (zu wenig Insulin)
Blutzuckerspiegel normalerweise:
0,6 – 0,9 g/l nach der enzymatischen Bestimmungsmethode bzw. 0,9 – 1,2 g/l
nach der alten Reduktionsmethode.
Bei Werten unter 0,6 bzw. 0,9 g/l spricht man von Hypoglykämie.
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Sternchen 2016
Vorkommen:
Bei Insulin-sezernierenden Tumoren, Nahrungskarenz, Hungerast, Fehler bei
Insulintherapie
(KH-Aufnahme im Verhältnis zum verabreichten Insulin und zur physischen Arbeit zu
gering; zu lange Zeit keine KH-Aufnahme, aber zu lange Belastung:
Schwindelgefühl, weil Muskelglykogenspeicherentladung)
Symptome:
Subjektives Gefühl des Hungers und der Schwäche, Zittern, Herzklopfen,
Schwindel, Verwirrtheit, Krämpfen und kann schließlich zu Koma führen. (kann
unter Umständen tödlich enden)
Der Typ-I-Diabetes:
Häufig im jugendlichen Alter – juveniler Diagentes (≠ Altersdiabetes)
Ist dadurch charakterisiert, dass die β-Zellen des Pankreas nicht in der Lage sind,
ausreichend Insulin zu produzieren.
Diese Patienten benötigen die tägliche Therapie mit der exogenen Gabe von
Insulin, und daher wird für die Bezeichnung des Typ-I-Diabetes auch die Abkürzung
IDDM (insulin-dependent diabetes mellitus) benutzt.
Wahrscheinlich werden bei diesen Patienten die β-Zellen durch immunologische
Prozesse (Virusinfektionen und Autoimmunreaktionen) zerstört. – Der
Mechanismus dieser Defekte ist noch nicht aufgeklärt.
Die Insulintherapie ist heute als Substitutuionsbehandlung mit
gentechnologisch hergestelltem humanem Insulin möglich.
Die Patienten mit dieser Diabetesform müssen lebenslang eine entsprechende
strenge Diät einhalten und sind von der Insulininjektion abhängig (weil
Rezeptoren im Pankreas zerstört sind).
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Der Typ-II-Diabetes:
Beim Typ-II-Diabetes (auch Non-insulin-dependent diabetes mellitus; NIDDM)
ist im Allgemeinen eine Therapie nicht notwendig.
Hier helfen eine Reduktion des Körpergewichts, eine strenge Diät und in
einigen Fällen die zusätzliche Verabreichung von oralen Antidiabetika.
Die Entstehung dieses Diabetestyps ist sehr komplex, wobei genetische Faktoren
eine große Rolle spielen.
Die metabolische Störung wird wahrscheinlich in vielen Fällen durch Übergewicht
induziert.
Folge:
relative Resistenz der Insulinrezeptoren (vor allem in der Skelettmuskulatur) –
nicht verminderte Produktion von Insulin – Adipöse Patienten mit und ohne Diabetes
mellitus haben daher häufig eine Hyperinsulinämie.
-
meist übergewichtig
-
betreiben meist keinen Sport
-
Insulinsensibilität lässt nach (man hat plötzlich zu viel Insulin, durch
Sport kann man das wieder aktivieren)
Wichtig: Sporttherapie!
(durch körperliche Aktivität wird Resistentz der Rezeptoren kurzfristig erhöht;
12 – 18h!)
Bei beiden Diabetestypen können nach langjähriger Krankheit schwere Spätfolgen
auftreten.
Besonders gefürchtet: Makro- und Mikroangiopathien (Sehstörungen,
Zirkulationsstörungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, ...)
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