Werteabstinenz in Psychotherapie und Seelsorge Seite 1 (10

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Zuhören, aber nicht werten!?
Über Werteabstinenz in Therapie und Seelsorge
Hans-Jürgen Peters
Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel [Der Beichtvater]
„Auch in Josephus schlummerte eine Gabe, und mit den Jahren, als sein Haar fahl zu werden begann, kam sie langsam zu ihrer Blüte. Es war die Gabe des Zuhörens. Wenn ein Bruder aus einer
der Siedlungen oder ein vom Gewissen beunruhigtes und getriebenes Weltkind sich bei Josef einfand und ihm von seinen Taten, Leiden, Anfechtungen und Verfehlungen berichtete, sein Leben erzählte, seinen Kampf um das Gute und sein Erliegen im Kampf, oder einen Verlust und Schmerz,
eine Trauer, so verstand Josef ihn anzuhören, ihm sein Ohr und Herz zu öffnen und hinzugeben,
sein Leid und seine Sorge in sich aufzunehmen und zu bergen und ihn entleert und beruhigt zu entlassen. Langsam, in langen Jahren, hatte dieses Amt sich seiner bemächtigt und ihn zum Werkzeug
gemacht, zu einem Ohr, dem man Vertrauen schenkte. Eine gewisse Geduld, eine gewisse einsaugende Passivität und eine große Verschwiegenheit waren seine Tugenden. Immer häufiger kamen
Leute zu ihm, um sich auszusprechen, um sich angestauter Bedrängnisse zu entledigen, und manche
von ihnen brachten, auch wenn sie einen weiten Weg bis zu seiner Rohrhütte hatten zurücklegen
müssen, nach der Ankunft und Begrüßung doch nicht die Freiheit und Tapferkeit zum Bekennen
auf, sondern [535] wanden und schämten sich, taten mit ihren Sünden kostbar, seufzten und
schwiegen lang, stundenlang, und er verhielt sich gegen einen jeden gleich, ob er nun gern oder widerwillig, ob er geläufig oder stockend redete, ob er seine Geheimnisse wütend von sich warf oder
sich mit ihnen wichtig machte. Es war ihm einer wie der andere, er mochte Gott anklagen oder sich
selbst, er mochte seine Sünden und Leiden vergrößern oder verkleinern, er mochte einen Totschlag
oder nur eine Unkeuschheit beichten, eine untreue Geliebte oder ein verspieltes Seelenheil beklagen. Es erschreckte ihn nicht, wenn einer von vertrautem Umgang mit Dämonen erzählte und mit
dem Teufel auf du zu stehen schien, noch verdroß es ihn, wenn einer lang und vielerlei erzählte und
dabei sichtlich die Hauptsache verschwieg, noch machte es ihn ungeduldig, wenn einer sich wahnhafter und erdichteter Sünden bezichtigte. Es schien alles, was ihm an Klagen, Geständnissen, Anklagen und Gewissensängsten zugetragen wurde, in sein Gehör einzugehen wie Wasser in Wüstensand, er schien kein Urteil darüber zu haben und weder Mitleid noch Verachtung für den Beichtenden zu fühlen, und dennoch, oder vielleicht eben darum, schien das, was ihm gebeichtet wurde,
nicht ins leere gesagt, sondern im Sagen und Gehörtwerden verwandelt, erleichtert und gelöst zu
werden. Selten nur sprach er eine Mahnung oder Warnung aus, noch seltener gab er einen Rat oder
gar Befehl; es schien dies nicht seines Amtes zu sein, und die Sprechenden schienen es auch zu fühlen, daß dies nicht seines Amtes sei. Sein Amt war, Vertrauen zu erwecken und zu empfangen, geduldig und liebevoll zuzuhören, dadurch der noch nicht fertig gestalteten Beichte vollends zur Gestalt zu verhelfen, das in den Seelen Gestaute oder Verkrustete zum Fluß und Abströmen einzuladen, es aufzunehmen und in Schweigen einzuhüllen. Nur daß er am Ende einer jeden Beichte, der
schrecklichen wie der harmlosen, der zerknirschten wie der eitlen, den Beichtenden neben sich
[536] knien ließ und das Vaterunser betete und ihn, ehe er ihn entließ, auf die Stirn küßte. Bußen
und Strafen zu verhängen, war nicht seines Amtes, auch zum Aussprechen einer eigentlichen priesterlichen Absolution fühlte er sich nicht ermächtigt, es war weder das Richten noch das Vergeben
der Schuld seine Sache. Indem er zuhörte und verstand, schien er Mitschuld auf sich zu nehmen,
schien tragen zu helfen. Indem er schwieg, schien er das Gehörte versenkt und der Vergangenheit
übergeben zu haben. Indem er mit dem Beichtkind nach seiner Beichte betete, schien er es als Bru-
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der und seinesgleichen aufzunehmen und anzuerkennen. Indem er ihn küßte, schien er ihn auf eine
mehr brüderliche als priesterliche, auf eine mehr zärtliche als feierliche Art zu segnen.
Sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Umgebung von Gaza, man kannte ihn weitum und nannte
ihn gelegentlich sogar mit dem verehrten, großen Beichtvater und Eremiten Dion Pugil zusammen,
dessen Ruf allerdings schon um zehn Jahre älter war und auf ganz anderen Fähigkeiten beruhte,
denn Vater Dion war gerade dadurch berühmt, daß er in den Seelen, die sich ihm anvertrauten, noch
schärfer und rascher zu lesen verstand als in den ausgesprochenen Worten, so daß er einen zögernd
Beichtenden nicht selten dadurch überraschte, daß er ihm seine noch nicht gebeichteten Sünden auf
den Kopf zusagte. Dieser Seelenkenner, von welchem Josef hundert erstaunliche Geschichten hatte
erzählen hören und mit welchem er sich selbst niemals zu vergleichen gewagt hätte, war auch ein
begnadeter Berater irrender Seelen, war ein großer Richter, Bestrafer und Ordner: er auferlegte Bußen, Kasteiungen und Wallfahrten, stiftete Ehen, zwang Verfeindete zur Aussöhnung, und seine Autorität war gleich der eines Bischofs. Er lebte in der Nähe von Askalon, wurde aber von Bittstellern
sogar aus Jerusalem, ja aus noch ferner gelegenen Orten aufgesucht.“ [537]
Ich habe selten eine so treffsichere Schilderung eines Seelsorgers gelesen. Wir haben hier – wenn
auch in einer anderen Zeit und unter anderen Voraussetzungen – zwei Modelle von Seelsorge und
von therapeutischer Begleitung vor uns. a) zuhörend, verstehend, annehmend, zudeckend, segnend;
b) aufdeckend, zupackend, herausfordernd, strafend, orientierend. Das ist der Anfang der Geschichte vom „Beichtvater Josephus“, der dann selber in die Krise gerät, schwach wird, vor Gott und seiner Berufung wegläuft und am Ende wieder zum Frieden findet – in einem Gespräch mit dem andern Eremiten Dion Pugil, der aber seinerseits in der Begegnung mit Josephus seinen Weg wieder
findet. So brauchen sich beide gegenseitig.
Und so sind wohl auch die beiden in diesen Personen dargestellten Modelle keine sich ausschließenden Gegensätze. Lassen Sie uns darüber nachdenken, inwiefern jedes seine Berechtigung hat
und wie das eine das andere braucht.
Werteabstinenz | Zurückhalten von Bewertung | Wertehorizont | Bewertung
Zunächst eine begriffliche Unterscheidung – es gibt unterschiedlicher Grade im Wertbezug:
a) Werteabstinenz: wissenschaftlich-objektiv, wertfrei, klinisch, weltanschaulich-neutral, methodisch sauber.
b) Zurückhaltung von Bewertung: Zuhören, keine moralische Abwertung, Respekt vor der anderen
Wertebindung des Klienten.
c) Einbeziehung eines Wertehorizonts: Thematisierung der Wert- und Orientierungsfragen, Ermunterung zur sinnvollen Anbindung an eigene Werte – Sinnsuche.
d) Bewertung: Einordnung der Einstellungen und Handlungen des Klienten in einen Wertzusammenhang, Bestätigung und Infragestellung, Ermunterung und Zurücknahme, Verstärkung und Abschwächung, Ermunterung und Ermahnung, jede Form der Intervention.
Wir kennen die Gründe, die dafür sprechen, bei Therapie- und Seelsorgegesprächen mit Bewertungen zurückhaltend zu sein:
 Menschen tasten sich erst vor – schon die leiseste Andeutung von Bewertung oder gar moralischer Entrüstung verschließt sie. Man wird so Weiteres nicht erfahren.
 Erst zuhören, um zu verstehen. Menschen suchen Verständnis, nicht ein Urteil. [1. Gesprächsphase]
 Es ist illegitim, Menschen aufgrund der eigenen Lebensgrundsätze zu beurteilen. [Mokassins]
 Ratschläge können den eigenen Lernprozess behindern. Es ist „pädagogisch“ wertvoller, selber auf die
entscheidende Einsicht oder den Lösungsweg zu kommen.
 Gerade Menschen, die die Tendenz haben, sich an andere anzulehnen und deshalb auch in der Beratung
eher nach einem Rat fragen, werden in ihrer Unselbständigkeit bestätigt.
 Insbesondere in der klassischen Psychoanalyse versteht sich der Therapeut nicht so sehr als Gesprächspartner als vielmehr als Übertragungsfläche. Jede Form der Bewertung hätte diese Rollenzuordnung ge-
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stört.
 Missbrauch der therapeutischen Autorität; Begegnung mit dem Patienten nicht auf gleicher Ebene (er ist
evtl. in einer Phase der Therapie auf der Stufe eines Kindes.
Was spricht für Ratschläge bzw. Bewertungen?
 Manchmal sind Menschen in einer solchen Not und Orientierungslosigkeit, dass man sie zeitweise an die
Hand nehmen muss. Das schließt Ratschläge mit ein.
 Manche fragen ausdrücklich oder implizit nach einer Lebensorientierung oder nach Gott.
 Fragen von Schuld (nicht Schuldgefühl) können ohne Bewertung nicht besprochen werden.
 Oft geht es um Zurechtrücken von falschen oder übertriebenen eigenen Bewertungen (z. B. „ich bin nichts
wert“, „Gott hat mich verworfen“, „ich bin nicht gewollt“, „ich habe alles falsch gemacht“, überfeines
Gewissen etc.)
 Therapie hat zum Ziel eine Veränderung. Jede Veränderung möchte Veränderung zum Besseren sein. Die
Vorstellung vom Besseren setzt eine Werteskala voraus (Selbstbewusstsein, Angstfreiheit, Aufarbeitung
der Vergangenheit, Anpassung an Gegebenheiten, Gelassenheit, Abbau falscher Strebungen).
 Das Ziel der Veränderung ist manchmal nicht mit dem Patientenauftrag identisch, sei es, dass er diese
Perspektive erst gewinnen muss oder dass ein objektives Fehlverhalten eine Therapie notwendig macht (z.
B. beim Inzest-Missbrauch, Homosexualität).
 Jede Veränderung der Perspektive geht mit einer Neubewertung einher.
 Im Zusammenhang der christlichen Seelsorge kann neben der Zusage des Evangeliums das Gebot Gottes
Gebot nicht ausgeblendet werden.
Was ist die Seele?
Um die Aufgabenstellung näher zu umreißen, möchte ich im folgenden der Frage nachgehen: Was
ist die Seele aus biblischer Sicht?
„Was ist der Unterschied zwischen Seelsorge und Psychotherapie?“ – „Der Unterschied besteht darin, dass es wohl Hundetherapeuten, aber keine Hundeseelsorger gibt.“
Was bedeutet diese eher humorvoll gemeinte Bemerkung? Abgesehen davon, dass es sich bei den
erwähnten „Hundetherapeuten“ vorwiegend um Verhaltenstherapeuten und weder um Psychoanalytiker noch um Gesprächstherapeuten handeln kann, stellt sich hier die Frage, worum es bei einer
Therapie und worum es bei einer Seelsorge geht.
Seele: was ist die Seele? Hat die Psychologie die Seele des Menschen im Blick? Ist sie „seelenlos“?
Ist sie „geistlos“? Warum hat es der Mensch nötig, dass man sich um seine Seele sorgt? Inwiefern
ist die Seele gefährdet? Schöpfung: der Mensch wird aus Lehm, d.h. aus einfacher Materie gebildet;
aber er wird erst dadurch Mensch, dass Gott ihm seinen Odem einbläst. Das bedeutet: Er kommt als
Mensch nur dann zum Ziel seines Menschseins, wenn er auf Gott bezogen ist (Geist). Das Tier ist
eine lebendige Seele allein und vollständig aufgrund seiner Geschöpflichkeit. Der Mensch dagegen
wird erst dadurch zur lebendigen Seele, dass er Gottes Geist bekommt. Er ist nicht allein aufgrund
seines Geschaffenseins der, der er sein soll. Die Bestimmung des Menschen ist nicht somatischer
und psychischer Art; sie ist geistiger Art. „Der Mensch ist die Seele seines Leibes, sofern er Geist
hat“ (KARL BARTH). Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das den Auftrag hat, Gott zu spiegeln
und dessen Macht auf Erden als Bild zu vertreten. Er ist das einzige Geschöpf, das in der Lage ist,
Gott für sein Werk zu danken und Gott im direkten Gegenüber zu loben. Dazu hat er seine Sprache
bekommen.
Während der Tiger nicht aufhören kann, Tiger zu sein, sich nicht enttigern kann, lebt der Mensch in ständiger Gefahr, sich zu entmenschlichen. (JOSE ORTEGA Y GASSET)
Der Mensch ist zugleich das vollkommenste und das zerbrechlichste aller Geschöpfe. Er ist das einzige Wesen, das seine Bestimmung auch verfehlen kann. Der Mensch ist der gefährdete Teil der
Schöpfung. Kein Hund kann unhündisch werden (egal was er tut) – aber der Mensch kann unmenschlich werden. Er kann sein Ziel verfehlen (griech. hamartia als Zielverfehlung). Des Men-
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schen Seele ist gefährdet, wenn sein Geist nicht auf Gott ausgerichtet ist.
Der Unterschied zwischen Mensch und Tier: nicht nur positiv, sondern auch negativ; er kann nicht
nur höher steigen, sondern auch tiefer fallen; makaber: Tiere begehen keinen Selbstmord, weil sie
die Frage nach dem Sinn nicht haben. Der Mensch ist geistig bestimmt. Verliert der Mensch seinen
Sinn, seine sinnvolle Ausrichtung, ist sein Inneres und Äußeres gefährdet. Wendet sich der Mensch
von Gott ab, so gefährdet er sein Menschsein. Der Mensch kann sich selber verlieren, wenn er Gott
verliert.
Nach dem biblischen Menschenbild braucht der Mensch Orientierung an Gott nicht nur, um eine
„religiöser“ Mensch zu sein, sondern um überhaupt Mensch zu sein und sein Leben zu bewältigen.
Bipolare und tripolare Beratung (Der Unterschied zwischen Therapie und Seelsorge)
Unter Therapie/Beratung können wir die zielgerichtete Einflussnahme oder Hilfestellung zur Veränderung verstehen. Es ist die Suche nach dem, was der Ratsuchende „eigentlich“ will. Doch was
will er „eigentlich“? Ist das, was einer vorderhand will, auch das, was er eigentlich will? – Es kann
– wie im somatischen Bereich – einen „objektiven“ Grund zur Behandlung geben auch ohne subjektive Leidenswahrnehmung.
Ziel: Normalisierung, Anpassung. Doch was ist „normal“? An welche Situation, Selbstverständlichkeit, Werteorientierung soll die Anpassung erfolgen?
Gefahr, die Beratungssituation als ideologisches Machtinstrument zu missbrauchen. Das gilt auch
für den christlichen Bereich.
Was meint „Werteabstinenz“? a) Aussparung von Werten und Wertorientierung; b) Verzicht darauf,
Wertbereiche zu thematisieren; c) Verzicht auf Bewertungen von Seiten des Beraters.
Um die unterschiedlichen Aspekte von Therapie und Seelsorge herauszuarbeiten, stelle ich Idealtypen gegenüber, nicht weil sie ideal werden, sondern um Leitideen herauszuarbeiten. In der Praxis
wird es fließende Übergänge geben, ein Lernen auf beiden Seiten voneinander. Die Leitideen sollten
dennoch nicht miteinander verwechselt werden, Unterschiede gilt es zu beachten, nicht zu verwischen. Wenn ich im folgenden das Wort Therapie benutze, dann meine ich zunächst Therapie im
säkularen Kontext. Eine besondere Problemstellung ergibt sich dann, wenn ein Christ z. B. in einer
öffentlichen Therapieeinrichtung arbeitet und sich überlegt, inwieweit er seine christliche Orientierung einbringen kann. Dabei muss man rechtliche, therapeutische und ethische Gesichtspunkte unterscheiden. Wir blenden diese Fragestellung aber zunächst aus und kommen später auf sie zurück.
Therapie: der Therapeuten erhält seinen Auftrag vom Patienten und handelt im Rahmen dieses
Auftrags;
Seelsorge: der Seelsorger erhält seinen Auftrag vom Patienten und von Gott und handelt im Rahmen dieses Auftrags. Dieser Auftrag kann prophetische Dimensionen annehmen: Widerstand, Nachfrage, Intervention, autoritativer Rat.
Therapeutische Gespräche setzen ein bipolares Verhältnis voraus (Patient – Therapeut). Es ist ein
Geschehen zwischen Mensch und Mensch;
Seelsorgerliche Gespräche setzen ein tripolares Verhältnis voraus (Ratsuchender – Gott – Seelsorger). Es ist ein Geschehen zwischen Gott und Menschen.
Ratschläge können im Rahmen einer Therapie nur Ratschläge von Mensch zu Mensch sein – mit
der Gefahr, eigene Erfahrungen und Werturteile zum Maßstab für andere zu machen. Ein Therapeut
muss sich daher solcher Urteile als Fachmann enthalten – es sei denn, er ist als Mensch gefragt. Und
insofern sich der Fachmann und der Mensch nicht ganz voneinander trennen lassen, lässt sich wohl
auch nicht eine klinisch sauber Linie zwischen Beurteilung und Beratung einerseits und professioneller Werteabstinenz andererseits ziehen.
Im Rahmen einer Seelsorge können Ratschläge Weisungen aufgrund des göttlichen Willens und
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Gebots sein. Es besteht die Möglichkeit, einem Menschen – sozusagen prophetisch – Gottes Wort
zuzusagen: seinen Willen, sein Gebot, sein Urteil, seine Verheißungen, seine Sichtweise. Auch hier
besteht natürlich die Gefahr, dass ein Seelsorger seine Erfahrung und seine (theologische) Meinung
zum Maßstab zu machen. Insofern muss auch der Seelsorger lernen, mit Urteilen dieser Art zurückhaltend zu sein, darin Abstinenz zu üben. Aber die Abstinenz gegenüber Wertungen und Weisungen
kann nicht grundsätzlicher Art sein.
Therapie ist z. B. verstehensorientiert (Einsicht), Ursachen-orientiert (Aufdeckung der Genese),
handlungsorientiert (Veränderung) oder beziehungsorientiert. Sie ist selten wertorientiert. Ein
Therapeut enthält sich der moralischen Wertung.
Seelsorge ist darüber hinaus theologisch orientiert (Blickrichtung auf Gott) und wertorientiert. Sie
ist „Verkündigung des Evangeliums an den Einzelnen“ (EDUARD THURNEYSEN). Das geschieht in
Gesetz und Evangelium, in Aufdeckung und Zudeckung (Jak 5,20), in prophetischer Zusage (du bist
der Mann) und in verheißender Zusage (deine Sünden sind dir vergeben).
Therapie:
Prinzip der therapeutischen Zurückhaltung und Neutralität.
a) Verzicht auf Wertung. Gefahr: Werteorientierung ausblenden (Anomie) und Sinnorientierung
versagen;
b) Verantwortlichkeit des Menschen heißt: Verbindlichkeit zu wertender Stellungnahme; Werteorientierung einbeziehen. Gefahr: Oktroi, Arzt als Priester (Heteronomie).
 Hilfestellung, zu den eigenen persönlichen Werten durchzustoßen.
Seelsorge:
Prinzip der priesterlichen Vermittlung von Werten und Ordnungen.
a) Werte autoritativ vermitteln. Gefahr: Missbrauch der Priesterautorität zu Fremdbestimmung (Heteronomie);
b) Vermittlung göttlicher Gebote und Ordnungen, Vermittlung des Gottes- bzw. Christusbezugs
(Theonomie bzw. Christonomie).
 Hilfestellung, zu einer theonomen Wertorientierung durchzustoßen.
Prophetische Seelsorge und wertneutrale Beratung – ein Spannungsfeld.
Werteabstinenz
Sucht man mit Hilfe einer Suchmaschine im Internet nach der Wortverknüpfung „Werte Therapie“,
so findet man div. Seiten, auf denen es um Untersuchungswerte, also um Auswertungen medizinischer Tests geht. Es handelt sich also um Mess-Werte. In diesem Bereich wird unproblematisch von
Werten geredet. Ansonsten lässt sich aufs Ganze gesehen eher eine Werte-Abstinenz beobachten.
Wir haben die letzten 20 Jahre Werteabstinenz in wesentlichen Lebensbereichen geübt: Religion,
Sexualität – Treue, Anständigkeit (Bereich der sog. Sekundärtugenden). Jetzt leben wir in einer
Phase der Instinktunsicherheit durch Werteverlust.
Die Wirtschaftsberaterin GERTRUD HÖHLER geht in ihrem Buch „Die Sinn-Macher“ der Frage nach,
was dem Menschen fehlt in den Zeiten der Deregulierung und des Wandels. Ihre Antwort: Der Sinn.
Denn der Sinnverlust ist ist eine Begleiterscheinung der Globalisierung: Materialismus verdrängt
Sinn.
Paul Tournier schrieb in seinem Buch „Im Angesicht des Leidens“ (S. 72): „Wissenschaft ist ... der
willkürliche Entschluß, die Werte auszuschließen“.
FREUD: gleichschwebende Aufmerksamkeit (spanische Wand)
Gesprächstherapie nach ROGERS: Der Therapeut enthält sich jeglicher Wertung.
Der klientenzentrierte Therapeut versucht, jede Bewertung oder Missbilligung zu vermeiden und
seinem Klienten statt dessen eine echte, warmherzige und offene Wertschätzung entgegenzu-
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bringen, ihn rundherum positiv zu sehen und zu bewerten und mit dem Klienten gemeinsam vor allem durch das Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte des Klienten ein intentionales und zielgerichtetes System gesprochener Sprache zu schaffen. (aus einer Darstellung der Gesrprächstherapie) [ Widerspruch zwischen Vermeidung von Bewertung und positiver Bewertung des Klienten.]
Gott-Vergessenheit
Läßt man Gott aus dem Spiel, so bleibt dem Patienten nichts, worauf er sich zentrieren kann, außer
auf sich selbst oder auf den Analytiker. (ELI STANLEY JONES)
Der Prophet hat nur ein Interesse, daß Gott selbst zu Worte komme... Im Horizont des nahenden
Gerichtes können nur Propheten Seelsorger sein. (Rudolf Bohren) [Prophetie und Seelsorge,
S.108f]
Unterschwelliger Wertewandel durch Psychotherapie
Bei der Maxime „Zuhören, aber nicht werten“ handelt es sich selber um einen Wert. „Werten“ ist
schlecht, „nicht werten“ ist gut – das ist so etwas wie ein professioneller Kodex.
Psychologisierung der Alltagssprache – insbesondere durch die Freudschen Psychoanalyse: Unbewusstes, Verdrängung, Über-Ich, Projektion, Übertragung, Triebstau, ausagieren, Sublimierung,
Ödipuskomplex, Penisneid, Kompensation, Trauma.
Z. B. Selbstverwirklichung. „Tanz um das goldene Selbst? Therapiegesellschaft, Selbstverwirklichung und Gemeinwohl“ nennt sich die Habilitationsschrift des Theologen und Sozialethikers ao.
Univ. Prof. Dr. KURT REMELE, die demnächst in der Reihe „Theologie im kulturellen Dialog“ bei
Styria in Buchform erscheint.
Während der langen Abwesenheit von Moses in der Bergwelt des Sinai-Massivs gab sein Bruder
Aaron dem Wunsch der Israeliten nach und fertigte ein mit Goldblech überzogenes Stierbild an.
Diesem goldenen Kalb brachte das Volk Schlachtopfer dar, es warf sich vor ihm zu Boden, es feierte und tanzte – ein eindeutiger Bruch des Bundes mit Jahwe. Die Analogie ist bewusst gewählt.
Denn: Entspricht dem Götzendienst der Israeliten heutzutage nicht eine pseudoreligiöse Huldigung
des eigenen Selbst? „Die Kultivierung dieses Selbst wird offensichtlich von vielen als höchster
Wert und tiefster Sinn des Lebens begriffen. Angestoßen und gefördert wird diese Beschäftigung
mit dem eigenen Selbst durch die Wachstumsbranche Psychotherapie, in die sich eine große Zahl
von Menschen verstrickt hat“, sagt Remele. Er geht in seinem Buch der Frage nach dem Einfluss
von Psychotherapie in den wohlhabenden Gesellschaften des Westens und jener nach einer Vermittlung zwischen dem therapeutischen Ethos der Selbstverwirklichung und dem christlichen Ethos des
Gemeinwohls nach.
Es wird dabei besonders auf die Beeinflussung der Alltagserfahrungen von Menschen durch
psychotherapeutische Denkkategorien eingegangen.
STEFAN WINKLER [Unizeit 3/01 Uni Graz]
[http://www.uni-graz.at/ainstwww/uz/aktuell/2001/heft3/3_01_05.html]
Psychotherapie als Ersatzreligion
Das Spektrum psychologischer Behandlungsansätze hat sich enorm ausgeweitet. Eine bunte Mixtur
psychologisch begründeter Gesundungs-, Selbstentfaltungs- und Sinnfindungsangebote wirbt auf
dem sogenannten „Psychomarkt“ um Kundschaft. Dabei ist der Trend von psychologischer Heilbehandlung zu spiritueller Heilsvermittlung unübersehbar: Therapie vermischt sich zunehmend mit
Religion, psychologische Theorien werden zu Sinn-Lehren hochstilisiert und zur Beantwortung
existentieller Lebensfragen herangezogen - sie gewinnen derart den Charakter einer Weltanschauung und treten in den Status einer „Ersatzreligion“. (Dr. MICHAEL UTSCH, Berlin) [Konfliktbewältigung oder Machbarkeitswahn? Psychotherapie zwischen Profession und Konfession]
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HANSJÖRG HEMMINGER: „Die Gefahr jeder „ganzheitlichen“ Therapieform liegt darin, daß der
Therapeut (oder seine Schule) existentielle Werte und Sinngebungen mit der wissenschaftlichen
Psychologie zu einer Ideologie verbindet, die seinem Denken und Tun eine scheinbar umfassende
Gültigkeit gibt. Wissenschaftliche Behauptungen werden so der Kritik entzogen und zur Pseudowissenschaft, fachliches Handeln wird als absolut richtig erlebt. Das Ergebnis ist ein geschlossenes,
ideologisches Denk- und Wertesystem, daß alles, was therapeutisch geschieht, scheinbar objektiv
rechtfertigt und die Grenzen des therapeutisch Machbaren verschwimmen läßt.“
(HANSJÖRG HEMMINGER) [Stellungnahme zu Theorie und Praxis der Logosophie / Psychopraxie /
Noosomatik / Aufdeckenden Meditation. Lehr- und Methodengebäude von Walter Alfred Siebel,
2725 Bothel] [http://www.agpf.de/siebel04.htm]
Wird Sinn- und Wertorientierung nicht mehr im christlichen Zusammenhang vermittelt, greift man
entweder auf östliche spirituelle Wertorientierungen zurück – oder aber eine sog. „ganzheitliche
Psychotherapie“ wird selber zu einem Religionsersatz. Es verhält sich hier ähnlich wie beim Deutschen Grundgesetz: der Staat lebt von Voraussetzungen, die er selber nicht schaffen, sondern bestenfalls schützen kann. So ist es auch in der Beratung. Eine sinnvolle und wertorientierte Lebensberatung lebt von Voraussetzungen, die sie selber – als Wissenschaft oder als Therapiemethode – professionell nicht gewährleisten kann. Das bedeutet aber nicht, dass diese Bereiche aus dem Gespräch
und dem therapeutischen Handeln ausgeklammert werden müssten. Im Gegenteil müssten sie – in
Absprache mit und unter Zustimmung der Klienten – eingebracht werden. Der Rahmen dafür ist natürlich in öffentlichen Therapieeinrichtungen recht eng gesteckt. Man möchte sich – aus guten
Gründen – weltanschaulich neutral verhalten. Aber das Problem bleibt, dass wesentliche Elemente
der für eine Heilung und Neuorientierung hilfreichen und oft notwendigen Wertorientierung konsequent ausgeblendet bleiben und so nicht in den Therapieprozess integriert werden können.
Wertneutralität gibt es nicht
Prinzipielle Wertneutralität kann es nicht geben. Das ist a) aus wissenschaftstheoretischen Überlegungen unmöglich. Kein Erkenntnisakt und kein Handeln ist ohne Voraussetzungen und Vorentscheidungen, ohne Interessen und Werte. b) Außerdem ist es deutlich, dass dort, wo an einer (weitgehenden) Wertfreiheit in der therapeutischen Beratung festgehalten wird, eben diese „Wertfreiheit“ als Wert vertreten und gegenüber anderen Ansätzen als Wert der Professionalität verteidigt
wird. Schaut man sich darüber hinaus einzelne Therapierichtungen unter dem Aspekt ihrer Wertbindung an, lässt sich feststellen, dass sie alle bestimmte Werte mit vermitteln, die z. T. mit dem
zugrunde liegenden Menschenbild zusammenhängen, z. T. in der methodischen Beschränkung und
Ausrichtung begründet sind.
Jede Therapierichtung vertritt bestimmte Werte und vermittelt sie auch.
[vgl. Aufstellung der Werthaltungen unterschiedlicher Therapierichtungen.]
Wiederentdeckung der Werte in der Psychotherapie
Peter Schmuck: Werte in der Psychologie und Psychotherapie
ZUSAMMENFASSUNG. Zur Rolle von Werten in der Psychologie werden bis heute zwei gegensätzliche Positionen vertreten. Während die positivistische Sicht die Beschränkung auf Fakten und die
Ausblendung von Werten fordert, sieht die ganzheitliche Sicht menschliche Werte als essentiellen
Gegenstand von psychologischer Forschung und Reflexion. Eine aktuelle Arbeit, in der die positivistische Perspektive verteidigt wird (Kendler, 1999), wird auf Stichhaltigkeit überprüft. Eine Reihe
von Argumenten wird angeführt, um die theoretische Paradoxie und die praktische Unhaltbarkeit
positivistischer Positionen in der Psychologie aufzuzeigen. Zum Beispiel werden Verschiebungen
hin zu egozentrischen Werten als möglicher Grund für die hohe Rate psychischer Störungen in den
Industrieländern diskutiert. Die Stärkung sozialer und biozentrischer Werte wird als Chance zur
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Umsetzung nachhaltiger Lebensmuster vorgeschlagen. Abschließend werden Implikationen dieser
Sicht für die Diskussion von Zielen psychologischer Therapie vorgestellt.
Schlüsselwörter: Werte, Therapieziele, Lebensziele, Wohlbefinden, psychische Störungen
PD Dr. Peter Schmuck, Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie,
Georg-August-Universität Göttingen, Goßlerstr. 14, D-37073 Göttingen
VERHALTENSTHERAPIE & VERHALTENSMEDIZIN / 21. Jahrgang / Heft 3 – 2000
[http://www.pabst-publishers.de/Psychologie/psyzeit/v_u_v/2000-3/artikel4.htm]
Die Wertkategorien nach Prof. Dr. Frankl:
Prof. Frankl teilt die Werte in drei Kategorien ein:
1. Die schöpferischen Werte:
Sie stellen sogenannte Leistungswerte dar.
Was ich als Mensch beruflich und privat alles geleistet habe, stellt ohne Zweifel einen Wert dar. In
diesem Wert leben sehr viele Menschen. Lebe ich jedoch ausschließlich nur in dieser Wertkategorie,
so kann es leicht passieren, wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann (Pension, Krankheit,
Arbeitslosigkeit), dass ich das Leben bereits wertlos finde. Scheinbar verwirkliche ich keinen
schöpferischen Wert mehr und so erscheint mir das Leben mehr oder weniger sinnlos. Zu den
schöpferischen Werten gehören aber auch im engeren Sinne der künstlerische Ausdruck.
2. Die Erlebniswerte:
Sie stellen eine weitere Wertkategorie dar.
Sie bereichern weniger die Welt, sondern ausschließlich mich selber. So kann ein wunderbares Musikstück oder auch ein herrlicher Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang ein wertvolles Erlebnis in
sich darstellen. Niemand wird im Moment eines gewaltigen Musikerlebnisses sein Leben für sinnlos
empfinden. Dieser Wert hängt sehr viel mit „sich Zeit nehmen für sich selber“ zusammen. Einmal
ein gutes Buch lesen oder ein Naturereignis beobachten.
In dieser Wertkategorie erkenne ich, dass ein Leben, auch ohne Leistung zu vollbringen, lebens-wert
sein kann. So finde ich auch noch z.B. in der Pension Sinn im Leben.
3. Der Einstellungswert
Dieser Wert bereichert sowohl die Welt, als auch mich selber.
Er besagt, dass, wie ich mich zu einer Sache einstelle, auch darin noch ein Wert liegt. So kann ein
Mensch auf Grund einer Lähmung der Beine sein Leben für sinnlos empfinden oder er erkennt, dass
ihm selbst mit einer Behinderung noch Möglichkeiten im Leben offen stehen. Er kann nicht mehr
bei einem Laufwettbewerb mitmachen, aber er kann mit seinen Händen noch vieles tun. Er könnte
für andere Menschen musizieren, er könnte ein Buch schreiben oder sogar bei der Behindertenolympiade teilnehmen. Daraus sieht man, wie ich mich zu meiner Erkrankung einstelle, auch dass
ergibt Sinn im Leben.
Viele Menschen bewundern erkrankte Menschen, wie sie ihr Schicksal meistern.
Warum? Weil sie Werte verwirklichen und ihr Leben für die unbegrenzte Möglichkeit, Sinn im Leben zu erfahren, steht. (Zusammengestellt von Dr. Klaus Gstirner)
Thomas Bronisch / Serge K. D. Sulz
Psychotherapie in Psychiatrie, Psychotherapeutischer Medizin und Klinischer Psychologie. Heft
2001/1 - Editorial: Integration oder Interaktion? Thomas Bronisch und Serge K. D. Sulz
... Vor diesen beiden Themenbereichen findet sich eine Arbeit über Psychotherapie und Werte, ein
Thema, das in der Geschichte der Psychotherapie immer am Rande geblieben ist. Dies mag an der
stets emanzipatorischen Zielrichtung der Psychotherapie als Befreiung vom falschen Joch einengender Fesseln gelegen haben. Unsere Gesellschaft verwendet diese aber kaum mehr zur Beruhigung der Bevölkerung. Zunehmend kommen Menschen zur Psychotherapie, die unter hedonistisch
und individualistisch ausgerichteten Eltern groß wurden und denen Sinn, Vision und Wertorientierung fehlt. Hier kann Therapie die Funktion haben, eine Entwicklung von der Bedürfnisorientie-
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rung über die Beziehungsorientierung zur Wertorientierung zu fördern. Wie bei der Betrachtung
der interaktionellen Ansätze beschrieben, sind wir Psychotherapeuten gegenwärtig bei einer beziehungsorientierten Zieltaxonomie angekommen. Vielleicht gehört dem Thema Wert die Zukunft.
Werteabstinenz – Notwendige Zurückhaltung in der Seelsorge (Regeln):
Enthaltung von autoritativen Deutungen. Wir können einander verstehen; aber deuten kann jeder nur sich selbst.
(Hermann Hesse, Demian;8)
Respektierung der Grenzen des Schmerzes.
Wertschätzung der Person – auch bei offensichtlicher Sünde. (Unterscheidung von Person und Werk.)
Zuhören und verstehen – nicht zu schnell beurteilen.
Werteabstinenz in Psychotherapie und Seelsorge
Ratsuchender
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Be- / Wertung
Berater
Bipolares Verhältnis
Gott / Werte
Ratsuchender
Be- / Wertung
Berater
Bipolares Verhältnis mit religiöser/weltanschaulicher Überhöhung
Gott / Werte
Be- / Wertung
Be- / Wertung
Ratsuchender
Berater
Intervention
Tripolares Verhältnis
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