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Entwicklung und Erprobung eines Funnel-and-Gate-Systems mit
Biosorptionsreaktor zur Fassung und Abreinigung von
Grundwasserkontaminationen mit BTEX-Aromaten und PAK
am Standort einer ehemaligen Teerfabrik in Offenbach am Main
Zuwendungsempfänger:
HIM GmbH
Bereich Altlastensanierung
Waldstraße 11
D-64584 Biebesheim
Projektleiter:
Dipl.-Ing. Christian Weingran
Bearbeiter:
Dr. H. Schad (I.M.E.S. GmbH, Amtzell), Dr. A. Tiehm, Dipl.Geol. A. Müller (TZW, Karlsruhe), Dipl.-Geol. S. Alt, Dipl.Geol. R. Feig, Dipl.-Ing. J. Müller (CDM Consult GmbH,
Alsbach)
Förderkennzeichen:
BMBF 02WR0293
Berichtszeitraum:
01.09.2002 – 01.05.2007
Biebesheim, 05. Juli 2007
2
1 Ziel-/Aufgabenstellung
Das Forschungsprojekt hat die Entwicklung und Erprobung eines ökonomisch und ökologisch
sinnvollen Funnel-&-Gate-Systems zur Fassung und Abreinigung der am Standort der
ehemaligen Teerfabrik Lang vorliegenden Grundwasserkontaminationen durch BTEXAromaten und PAK zum Ziel. Besondere Berücksichtigung kommt hierbei der Entwicklung
eines neuartigen Reaktortyps zur kombinierten Anwendung von mikrobiologischem Abbau
und Aktivkohlesorption zu. Durch die Kombination beider Prozesse soll das bisher
behandelbare Spektrum der organischen Schadstoffgruppen auf komplexere organische
Mischkontaminationen ausgeweitet werden.
Aufgrund der stark unterschiedlichen Hydrophobizität und damit Sorptionstendenz der
vorliegenden organischen Einzelschadstoffe und deren daraus resultierenden
unterschiedlichen Retardationsverhalten ist besonders mit Blick auf die BTEX-Aromaten der
Einsatz einer ausschließlich auf Aktivkohlesorption basierenden Sorptionssperre nicht
geeignet. Durch den biologischen Abbau von BTEX-Aromaten und der 2-3-Ring PAK kann
die Aktivkohlesorption auf die Rückhaltung der geringlöslichen PAK ausgelegt werden, was
zu einer erheblichen Verlängerung der Standzeit beiträgt.
Die Umsetzung dieses innovativen technologischen Ansatzes mit der teilweisen
Ausgestaltung eines Reaktors als sog. „Bioscreen“, d.h. der gezielten Ansiedelung von
geeigneten Mikroorganismen und der damit verbundenen Ausbildung einer biologisch
reaktiven Zone und einer Aktivkohlefiltration wurde bisher noch nicht realisiert. Teilaspekte,
denen hierbei besondere Beachtung zukommt, sind:

Design eines leicht zu wartenden Reaktortyps, der eine gleichmäßige Durchmischung
des anströmenden Wassers gewährleistet, optimierte Dosiermöglichkeiten bietet und
online Monitoring der relevanten Feldparameter zulässt.

Die Ausarbeitung und Erprobung von Lösungsansätzen zur Ausbildung und Steuerung
optimaler Milieubedingungen für die Ansiedlung und Nutzung von Mikroorganismen
zum Abbau von organischen Schadstoffen innerhalb der reaktiven Zone.

Die Überprüfung der Reinigungsleistung und des Langzeitverhaltens eines Bioreaktors
im Demomaßstab.

Die Ermittlung des Echtzeitverhaltens des Reaktors durch Bilanzierung der
Abbauvorgänge mit dem Ziel einer nachhaltigen Steuerungs- und Betriebskontrolle bei
organischen Mischkontaminationen.

Ableitung
allgemeiner
Bewertungskriterien
und
Definition
Randbedingungen für die Anwendung von Bio-/Sorptionsreaktoren.

Vergleichende Kosten-Nutzenanalyse der neuartigen Technologie.
relevanter
2 Wissenschaftlich-technischer Stand vor Vorhabenbeginn
Das Prinzip der passiven in-situ Sanierung beruht auf der Immobilisierung bzw. dem Abbau
von Schadstoffen beim Durchströmen einer Zone aus reaktiven Materialien, die auf das
jeweilige Schadstoffspektrum abgestimmt ist. Diese reaktive Zone kann als durchgehende
Reaktive Wand ausgebildet sein, oder sich aber, wie in Funnel-&-Gate-Systemen, auf einen
kleinen Bereich in ansonsten geringdurchlässigen Strömungs-Leitwänden beschränken(z.B.
TEUTSCH ET AL., 1996, 1999, University of Waterloo, Patentanmeldung 1996). Der
3
wichtigste Vorteil eines Funnel-&-Gate-Systems besteht darin, dass das Reaktormaterial auf
einen kleinen Bereich beschränkt bleibt und durch eine geeignete Ausführungsform des Gates
die Möglichkeit besteht, den Reaktor selbst zu warten, die Reaktorfüllung auszutauschen und
die Funktion des Reaktors zu überwachen.
Der Entwicklungsstand der vorhandenen Reaktortechnologien zum Vorhabenbeginn ist
dadurch gekennzeichnet, dass zwar bereits viele Anwendungen im Technikumsmaßstab
erprobt sind, die bisher zur Ausführung gekommenen Reaktortypen allerdings überwiegend
auf folgenden Prozessen beruhen (DAHMKE, 1997, TEUTSCH ET AL., 1999):

Die Reduktion halogenierter organischer Lösemittel durch nullwertiges Eisen

Die Reduktion und Immobilisierung von Metallen durch nullwertiges Eisen

Die Sorption hydrophober Schadstoffe an Aktivkohle (SCHAD & GRATHWOHL,
1998)
Erfolgreiche Feldversuche zum aeroben Abbau von organischen Schadstoffen wurden bereits
zu Beginn der 90er Jahre mit sog. „Oxygen Releasing Compounds (ORC)“ durchgeführt.
Durch das Einbringen dieser Stoffe bzw. der direkten Eingabe von Sauerstoff entstehen
Oxidationszonen in denen Verbindungen wie BTEX-Aromaten (DAHMKE, 1997 und z. T.
auch PAK abgebaut werden. Da BTEX-Aromaten eine relativ hohe Wasserlöslichkeit
aufweisen, resultiert abstromig der Schadensherde eine hohe Schadstoff-Fracht. Daher ist eine
Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Anwendung eines Bioreaktors die Möglichkeit, den
Mikroorganismen über längere Zeiträume ausreichend Elektronenakzeptoren zur Verfügung
zu stellen (WERNER, 1996).
Der Einsatz von in-situ Bioreaktoren ist bisher nicht über den Labormaßstab hinaus getestet
worden (MILLER, 1997).
3 Vorhabendurchführung
Im Rahmen des Vorhabens wurde, aufbauen auf den bereits vorliegenden
Standortkenntnissen, ein umfangreiches Untersuchungsprogramm umgesetzt. Kernpunkte sind
die Ergänzung des bestehenden Messstellenetzes in Reaktornähe, die Erkundung der
Bauwerkstrasse, hydraulische und hydrochemische Untersuchungen, Erstellung eines
dreidimensionalen Grundwassermodells und Verwendung des Modells für hydraulische
Berechnungen zur geplanten Funnel-&-Gate-Geometrie, mikrobiologische Laborversuche
zum aeroben Schadstoffabbau, Untersuchungen zur Aktivkohleauswahl und Dimensionierung
und Standzeitprognose der Aktivkohlestufe, Durchführung eines On-Site-Versuchs zur
Verifizierung der Labordaten unter In-Situ-nahen Bedingungen und zur Untersuchung und
Dimensionierung einer zusätzlichen Reaktorkomponente zur Eisensedimentation.
Zwischen September 2006 und April 2007 wurde Standort des im Rahmend er
Voruntersuchungen entwickelten Biosorptionsreaktors errichtet, der nach einer ca. 6monatigen Einfahrphase über ein weiteres Jahr hinweg intensiv beobachtet und optimiert
werden soll und der darüber hinaus für weiterführende Forschungen zur Verfügung steht.
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Für die Bearbeitung des Projektes arbeitet die HIM GmbH mit folgenden Partnern zusammen:
Leistungsbereiche
Durchführung
Projektsteuerung und –leitung
HIM GmbH Bereich Altlastensanierung (HIM-ASG)
Waldstraße 11
D-64584 Biebesheim
Standortuntersuchungen, Planungsleistungen,
Grundwassermonitoring,
Grundwassermodellierung, Bauüberwachung
CDM Consult GmbH
Niederlassung Rhein-Main
Neue Bergstraße 9-13
64665 Alsbach-Hähnlein
Wissenschaftliche Begleitung, Reaktordesign
und Dimensionierung, Bemessung der
Aktivkohleeinheit
IMES GmbH
Martinstraße 1
88279 Amtzell
Wissenschaftliche Begleitung, Mikrobiologie,
Reaktorbetreuung (Bioabbau)
Chemische Analytik
DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW)
Karlsruher Straße 84
76139 Karlsruhe
Bauleistungen
Bauer und Mourik Umwelttechnik
In der Scherau 1
86529 Schrobenhausen
4
4.1
Wesentliche vorläufige Gesamtergebnisse und Lessons learned
Entwurfs- und Genehmigungsplanung
Im Dezember 2002 wurde der zuständigen Fachbehörde (Regierungspräsidium Darmstadt) ein
Rahmensanierungsplan zur Sicherung des quartären Grundwasserleiters im Standortbereich
vorgelegt, der als vorgesehene Lösung die Errichtung und den Betrieb eines Funnel-&-GateSystem vorsieht. Nach Prüfung durch die Fachbehörde wurde der Rahmensanierungsplan im
Herbst 2003 nochmals überarbeitet und im Oktober 2003 erneut zur Genehmigung vorgelegt.
Mit Schreiben vom 04.04.2005 hat die Fachbehörde dem Rahmensanierungsplan zugestimmt
und die Genehmigung zur Errichtung des DEMO-Reaktors erteilt.
4.2
Trassenerkundung
Trassenerkundung der im Rahmen des F&E-Vorhabens vorgesehenen Trasse durch vier
Kernbohrungen. Statt der ursprünglich vorgesehenen fünf Rammkernbohrungen wurden vier
Maschinenbohrungen durchgeführt, die bis 1 m in das unterlagernde Tertiär einbinden. Die
hiermit erreichte Bohrtiefe war mit dem Mittel der Rammkernsondierung im Tertiär nicht
möglich. Auf die Durchführung der fünften Bohrung musste aufgrund der örtlichen
Verhältnisse verzichtet werden, da derzeit Teile des Geländes durch illegale
Abfallablagerungen nicht zugänglich waren.
Durch die Kernbohrungen und unter Berücksichtigung älterer Erkundungsergebnisse sowie
der bereits vorliegenden Erfahrungen zum Baugrund im Bereich Kaiserlei konnten die
Untergrundverhältnisse im Bereich des geplanten Bauwerks detailliert abgebildet werden. Die
5
Ergebnisse der Trassenerkundung
Ausführungsplanung implementiert.
wurden
in
die
Baugrundbeschreibung
der
Im Bereich des geplanten DEMO-Biosorptionsreaktors wurden vier neue
Grundwassermessstellen in Ergänzung des bestehenden Messstellennetzes eingerichtet. Die
Messstellen wurden als vollkommene Messstellen im quartären Grundwasserleiter ausgebaut.
Sie dienen zur Ermittlung hydraulischer Kennwerte und zur Grundwasserbeobachtung. Die
Messstellen befinden sich unmittelbar im Anstrom und Abstrom des geplanten
Biosorptionsreaktors sowie im jeweils östlichen und westlichen Anstrombereich des Funnels.
4.3
Monatliche Stichtagsmessungen der Grundwasserstände
Bis April 2003 wurde die bereits seit Mai 1999 durchgeführten monatlichen
Stichtagsmessungen der Grundwasserstände fortgeführt. Zusammen mit den Aufzeichnungen
von fünf Drucksonden aus dem Standortbereich, die von April 1997 bis Ende 2003 in Betrieb
waren, bilden die hier gewonnenen Daten wesentliche Grundlagen für die Erstellung des
Grundwassermodells.
4.4
Pumpversuche
An insgesamt 10 GWM im Umfeld des im F&E-Vorhaben geplanten Funnel-&-Gate-Systems
wurden 6-stündigen Grundwasserpumpversuche durchgeführt und ausgewertet. Die
Ergebnisse weisen auf eine räumliche Variabilität der Transmissivität hin, die aber im
Vergleich zu anderen Standorten eher als gering einzustufen ist. Der arithmetische Mittelwert
der im Rahmen der Pumpversuche bestimmten Transmissivitäten beträgt 2,28 X 10-3 m²/s.
Die ermittelten Transmissivitätsbeiwerte schwanken am Standort etwa um den Faktor 1,8. Die
räumliche Verteilung im untersuchten Bereich zeigt die höchste Transmissivität im Bereich
der neuen Messstelle GWM 19 im unmittelbaren Anstrom des geplanten Demo-Reaktors und
eine nach Westen hin abnehmende Tendenz. Der Vergleich mit Messstellen, für die
Ergebnisse aus älteren Pumpversuchen vorliegen, zeigt eine gute Übereinstimmung der
Ergebnisse. Die Kf-Werte schwanken aufgrund der unterschiedlichen Aquifermächtigkeiten
stärker als die Transmissivitäten, liegen im Mittel mit 7,4 X 10-4 m/s aber im erwarteten
Bereich.
4.5
Grundwassermodellierung
Für das Untersuchungsgebiet wurde ein dreidimensionales Grundwasserströmungsmodell
erarbeitet. Nach der Festlegung des Modellgebietes und der Recherche der relevanten
Untergrunddaten und geohydraulischen Beobachtungen erfolgten der Aufbau des
hydrogeologischen Strukturmodells und die Definition der Randbedingungen. Der
Modellkalibrierung lag die Stichtagsmessung vom 12.11.2002 zugrunde. Um die
Auswirkungen des Funnel-&-Gate-Systems untersuchen zu können, wurden die vorgesehenen
Strukturen im Rechennetz des Grundwasserströmungsmodells berücksichtigt.
Für die numerischen Modellberechnungen wurde für den Biosorptionsreaktor (Gate) eine
Systemdurchlässigkeit von kf = 10-3 m/s angesetzt. Überschlägige Berechungen des
Durchflusses durch das vorgesehene Gate (= Biosorptionsreaktor) deuten auf ausreichend
lange Verweilzeiten des Grundwasser hin, so dass dem angestrebten mikrobiologischen
Abbau genügend Zeit eingeräumt werden kann.
6
Der für die Forschungsvariante (nur südliches Gate) berechnete Durchfluss beläuft sich auf ca.
230 l/h und für die Gesamtanlage auf ca. 500 l/h für das südliche und auf ca. 260 l/h für das
westliche Gate.
Es konnte gezeigt werden, dass das vorgesehene Funnel-&-Gate-System nur zu einer geringen
Aufspiegelung des Grundwasserspiegels im Anstrom des Systems führen wird. Damit kann
eine Beeinträchtigung des tieferen Rotliegend-Grundwasserleiters durch die vorliegende
Grundwasserkontamination mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Die zu erwartenden Spiegeländerungen wurden durch Rechenläufe im Modell auch für
geringere Gate-Durchlässigkeiten überprüft, um die Auswirkungen einer nachlassenden
Durchlässigkeit des Biosorptionsreaktors darzustellen. Dabei konnte gezeigt werden, dass im
Rahmen des F&E-Vorhabens zu realisierende Bauwerk auch bei einer Gate-Durchlässigkeit
von kf= 1*10-5 keine relevanten Auswirkungen auf die Standorthydraulik haben wird. Für das
geplante Gesamtsystem ist aber mit einer wesentlich größeren Aufspiegelung zu rechnen, die
bei kf= 1*10-5 zu einer nicht mehr tolerierbaren Aufspiegelung im quartären
Grundwasserleiter führen kann. Dieser Befund unterstreicht die Notwendigkeit, die
Durchlässigkeit des Biosorptionsreaktors dauerhaft im Bereich von kf= 1*10-4 zu
gewährleisten. Insofern wurde der Ansatz, das Gate zur Sicherheit mit einer
Systemdurchlässigkeit von ca. 10-3 m/s auszustatten, voll bestätigt.
Anhand des Grundwassermodells wurde auch überprüft, ob gegenüber dem ursprünglichen
Gesamtkonzept auf den optional vorgesehenen zweiten Biosorptionsreaktor im Westen des
Untersuchungsgebietes verzichtet werden kann. Die Rechenläufe ergaben aber, dass in diesem
Fall zum einen mit einer erhöhten Umströmung der offenen östlichen Grenze des Systems
gerechnet werden muss, wobei die Trennstromlinie bei nur einem Reaktor den
teerölkontaminierten Bereich schneidet und daher auf einen erhöhten Schadstoffaustrag
hinweist. Zum anderen wurde festgestellt, dass die geringe tertiäre Überdeckung im östlichen
Teil nicht verhindern kann, dass bei einem Verzicht auf das zweite Gate hier eine vertikale
Beaufschlagung des Rotliegend-Grundwasserleiters verursacht wird. Vor diesem Hintergrund
ist der im Gesamtkonzept der zweite Biosorptionsreaktor aus hydraulischen Gründen
erforderlich.
4.6
Standortübersichtsanalytik
Durchführung einer ersten Probenahmekampagne an 18 Grundwassermessstellen im direkten
Umfeld des Schadenszentrums. Im Rahmen der Probenahme wurde ein großes
Parameterspektrum im Hinblick auf die standorttypischen Schadstoffe, deren Abbauprodukte
sowie zur allgemeinen Grundwassercharakterisierung abgeprüft. Neben einer Bestätigung der
hohen Schadstoffgehalte im Abstrom des Schadenszentrums wurden neue Erkenntnisse im
Hinblick auf für das F&E-Vorhaben wesentliche hydrochemische Milieu-Indikatoren wie
Methan, Eisen, Mangan, Nitrat und Sulfat gewonnen. Die hierbei gewonnene Daten wurden in
die weiteren Planungen integriert.
Auf die ursprünglich vorgesehne zweite Beprobungsrunde wurde zugunsten umfangreicherer
mikrobiologischer Untersuchungen (Batch-Versuche) und Laborversuche verzichtet.
4.7
Laboruntersuchungen zum mikrobiellen Abbau
4.7.1
Untersuchung feldfrischer Standortproben
An feldfrischen Bodenproben aus dem Standortbereich wurden Eluate gewonnen und hieran
ein Keimzahlscreening durchgeführt. Damit konnte gezeigt werden, das im Bereich des
7
geplanten Biosorptionsreaktors an den Standort adaptierte Mikroorganismen existieren, die
die vorhandenen Schadstoffe aerob abbauen können. Nachgewiesen wurden PAK-Verwerter
für 2-3-kernige PAK, PAK-Verwerter für 3-4-kernige PAK und BTEX-Verwerter, womit die
für den mikrobiologischen Abbau der vorhandenen Schadstoffe im Biosorptionsreaktor
erforderliche Mikrofauna am Standort vorhanden ist. Ebenfalls nachgewiesen wurde die
Aktivität von Denitrifikanten, was Hinweise auf die Möglichkeiten einer Zudosierung von
Nitrat als Elektronenakzeptor gibt.
4.7.2
Kleinskalige Säulenexperimente
Aus der im direkten Abstrom des geplanten Demo-Reaktors neu errichteten Messstelle GWM
19 wurde im Januar unter weitgehendem Luftabschluss Grundwasser für Versuche im
Labormaßstab am TZW Karlsruhe entnommen. Nach einer umfangreichen Eingangsanalyse
wurde das Grundwasser für die Durchführung von Batch- und Säulenversuchen zum
mikrobiologischen Abbau eingesetzt. Mit den Versuchen sollte die Stimulierung des
mikrobiellen Abbaus unter aeroben, denitrifizierenden und aerob/ denitrifizierenden
Bedingungen untersucht werden. Dabei zeigte sich früh, dass es durch die Zudosierung von
Elektronenakzeptoren (H2O2 und/oder Nitrat) in unterschiedlichem Maße zur Eisenausfällung
kam. Es wurden daher auch Versuche zur Fe-(III)- Fällung durchgeführt.
In insgesamt 10 biologisch aktiven Batchansätzen wurde zunächst der mikrobielle AKW und
EPA-PAK- Abbau unter aeroben, denitrifizierenden und aerob/denitrifizierenden
Bedingungen sowie unter anaeroben Bedingungen (Originalgrundwasser ohne Zudosierung
von Elektronenakzeptoren) untersucht. Parallel zu den aktiven Ansätzen wurden 2
Sterilansätze zur Erfassung abiotischer Verluste betrieben. Es wurden vier Ansätze mit
Sauerstoff, dosiert als H2O2 (1, 5, 20, 50 mg/L H2O2), ein Ansatz unter Zugabe von Nitrat (20
mg/L), 2 Ansätze unter Zugabe von H2O2 und Nitrat (1, 5 mg/L H2O2 + jeweils 20 mg/L
Nitrat) sowie zwei Ansätze mit O2 bzw. O2/Nitrat und zusätzlicher Zugabe von Phosphat als
Nährstoff inkubiert.
Insgesamt konnte nur unter aeroben Bedingungen bei H2O2- Einzeldosierungen von  20
mg/L ein Abbau der am Standort dominierenden Substanzen BZ und NAP beobachtet werden.
Unter diesen Bedingungen wurden auch die anderen im Grundwasser nachgewiesenen BTEXAromaten und 2- 4 kernigen EPA-PAK (Acenaphthen, Acenaphtylen, Fluoren, Phenanthren
und Anthracen) weitgehend mikrobiell eliminiert. Unter aerob/ denitrifizierenden
Abbaubedingungen konnte bei geringen Gehalten von O2  1mg/L nur ein Teil der
Verbindungen abgebaut werden (NAP, Ethylbenzol, m-Xylol).
Im Zustrombereich des geplanten DEMO- Reaktors liegen neben den Schadstoffen auch
erhöhte Konzentrationen an Methan (rd. 10 mg/L) sowie Eisen (etwa 20 mg/L) vor. Es wurde
abhängig von der H2O2- Dosierung sowohl ein mikrobieller Methan-Abbau als auch eine
chemische Fe(II)- Oxidation beobachtet. In einem Versuch zur Fe(II)- Oxidation mit H2O2
konnte gezeigt werden, dass mit H2O2 eine sehr schnelle, fast vollständige Fe(III)-Fällung
erfolgt. Mit 30 mg/L H2O2 ging die Fe(II)- Konzentration in < 4 min von 19 auf 1 mg/L
zurück. Aus der raschen chemischen Fe(II)- Oxidation und dem möglichen mikrobiellen
Abbau des in hoher Konzentration vorliegenden Methan folgt 1. ein erhöhter Bedarf an
Sauerstoff und 2. die Gefahr der Verstopfung durch Fe- Ausfällungen und Biomasse.
Der Säulenversuch wurde durchgeführt, um die wesentlichen biologischen und physikalischchemischen Prozesse im Durchflussbetrieb zu untersuchen, und um darauf aufbauend
anschließend gezielte on-site Versuche durchzuführen. Das Säulensystem war aufgebaut aus
einem rückspülbaren Festbett aus Kristallquarzsand sowie Aktivkohlefilter zur Adsorption
schwer abbaubarer Schadstoffe. Als dritte Einheit wurde eine Säule mit Aquifermaterial
betrieben, um auch die physikalisch- chemischen Reaktionen im Aquifer nach den Gates zu
8
berücksichtigen. Das Bodenmaterial wurde aus den Bohrungen für die neu im Abstrom des
geplanten DEMO- Reaktors errichtete GWM 21 gewonnen. Das Säulensystem wurde mit
anaerobem Grundwasser aus der Messstelle GWM 19 betrieben. Die Durchflussrate (3,5 L)
und das Festbettvolumen des Bioreaktors (12,7 L, neff = 0,46) wurde so gewählt, dass die für
den mikrobiellen Abbau zur Verfügung stehende Aufenthaltszeit (1,5 d) in etwa dem
Erwartungswert im DEMO- Betrieb entspricht.
Nach Abschluss der 1. Betriebsphase (Dosierung von 20 mg/L Nitrat zur Adaption
denitrifizierender Mikroorganismen) am 22.04.03 wurde der Bioreaktorbetrieb in der zweiten
Betriebsphase auf aerob/ denitrifizierende Bedingungen (15 mg/L H2O2, 20 mg/L Nitrat)
umgestellt. Bereits mit der nächsten Beprobung rd. 15 Tage später zeigte sich unter diesen
Bedingungen ein Abbau von Ethylbenzol (EBZ) zu etwa 80 %. Die Batchversuche zeigten,
das EBZ sowohl unter rein denitrifizierenden als auch unter aerob/ denitrifizierenden
Bedingungen zu den am schnellsten abgebauten Verbindungen zählt. Nach einer weiteren
Adaptionszeit der Mikroorganismen an diese Bedingungen von 75 Tagen wurde die H2O2Dosierung zu Beginn der dritten Betriebsphase auf 30 mg/L H2O2 erhöht, während die
Dosierung von Nitrat weiterhin bei 20 mg/L belassen wurde. Neben einem Abbau von EBZ
unter die Bestimmungsgrenze (0,1 mg/L) wurde unter diesen Bedingungen auch ein Abbau
von NAP von 5 auf 3,5 mg/L zu etwa 30% beobachtet.
Der weitere Betrieb gliedert sich in die Phasen 4 - 7:
4.
5.
6.
7.
30 + 10 mg/L H2O2, 20 mg/L Nitrat (57 Tage)
50 + 10 mg/L H2O2, 20 mg/L Nitrat (13 Tage)
80 + 30 mg/L H2O2 , 40 mg/L Nitrat (11 Tage)
120 + 30 mg/L H2O2 , 40 mg/L Nitrat (ab 03.11.03)
In Stufe 5 wurde ein biologischer Abbau der Hauptkontaminanten Naphthalin zu 99 % und
Benzen zu rd. 20 % erreicht. Unter den Bedingungen der Stufe 6 war eine Elimination von
Benzen zu 60 % möglich. Aufgrund der vergleichsweise geringen Sorptionskapazität auf
Aktivkohle und der vorliegenden hohen Konzentrationen von Benzen würde eine nur
teilweise biologische Abreinigung zu einer vergleichsweise kurzen Standzeit der dahinter
geschalteten Aktivkohle führen. Nach den vorliegenden Versuchsergebnissen sollte sich daher
die Dosierung der Elektronenakzeptoren auf einen vollständigen Abbau von Benzen
ausrichten.
Der biologische Abbau der BTEX-Aromaten und der PAK war weitgehend vollständig unter
den Bedingungen der Stufe 7 (Benzen: 96 %, Ethylbenzen, Xylene, Naphthalin jeweils 99%,
Acenaphthylen, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren jeweils rd. 90 %). Der Schadstoffabbau
fand überwiegend im vorderen Teil des Reaktors statt. Der Sauerstoff (120 mg/L H2O2 = rd.
60 mg/L O2) wurde auf dieser Strecke vollständig aufgezehrt, Nitrat (40 mg/L) wurde hier
teilweise umgesetzt. Durch eine 2. H2O2- Dosierung (30 mg/L H2O2) nach einem Drittel der
Filterstrecke konnten auch im hinteren Teil der Säule aerob/ denitrifizierende Bedingungen
geschaffen werden. Restbelastungen an BTEX- Aromaten und PAK aus dem vorderen Drittel
des Reaktors konnten hier eliminiert werden (Verweilzeit 72 h).
In den Säulenversuchen kam es durch die Zudosierung von H2O2 zu Eisenausfällungen, die
zur Verringerung der hydraulischen Durchlässigkeiten von mehreren Größenordnungen
führten. Die Fe(III)- Fällungen traten, wie auch die Batchversuche bestätigten, unmittelbar,
d.h. im Säulenversuch direkt nach der Dosierung auf, und führten zu Druckverlusten
insbesondere im vordersten Teil des Bioreaktors. Rückspülungen bei Bedarf konnten die
Anfangsdurchlässigkeiten wieder herstellen. Die Eisenproblematik wurde bei der Konzeption
des on-site Versuches berücksichtigt.
9
4.8
Laboruntersuchungen zur Aktivkohleauswahl
Die Sorptionseigenschaften von vier ausgewählten Aktivkohlen (TL830 von Chemviron
Carbon, D43/1 von CarboTech, K48 von Silcarbon und RB 0,8 CC von Norit) wurden mittels
Laborversuchen mit Wasser vom Standort für die Schadstoffe Acenaphthen und Fluoren
untersucht.
Das Ergebnis der Laboruntersuchungen ist i.e.L. als ein relativer Vergleich des
Sorptionsvermögens bezüglich Acenaphthen und Fluoren der untersuchten Aktivkohlen für
das Standortwasser anzusehen. Dabei weisen die Aktivkohlen K48 und D43/1 im Vergleich
mit den Aktivkohlen RB 0,8 CC und TL830 deutlich höhere Gleichgewichtsbeladungen auf.
Acenaphthen ist nach den durchgeführten Sorptionsversuchen aufgrund der gegenüber
Fluoren geringeren Sorptionsneigung für die Standzeit der Aktivkohle limitierend.
Auf der Basis der bestimmten Sorptionsparameter und der eingeholten Aktivkohlepreise
wurde das Preis-Leistungsverhältnis der untersuchten Aktivkohlen für Acenaphthen ermittelt.
Danach ist die Aktivkohle K48 bis zu einer Acenaphthenkonzentration von ca. 400 µg/l am
kostengünstigsten. Bei Acenaphthenkonzentrationen über 400 µg/l ist die Aktivkohle D43/1
hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses als am günstigsten zu bewerten. Diese
Aktivkohlen wurden daher für den geplanten in-situ Einsatz in die engere Auswahl
genommen.
4.9
Konzeption, Aufbau und Durchführung der on-site Säulenversuche
Der on-site Biosorptionsreaktor wurde aus den folgenden Kompartimenten aufgebaut, wobei
die notwendige Eisenentfernung aus Platzgründen durch eine vorgeschaltete Fe-Filtration in
einem Sandfilter erfolgte:

Fe(III)-Filter (Sand/Kiesfilter) mit Dosierung von H2O2 zur Oxidation des im
Grundwasser gelösten Fe(II)

rückspülbarer, zweistufiger Bioreaktor (Sand/Kiesfilter) zum Aufwuchs der BTEXund PAK- abbauenden Mikroorganismen mit Dosierung von H2O2/Nitrat bzw. H2O2
zur Stimulierung des mikrobiellen Abbaus

Aktivkohlefilter zur Adsorption schwer abbaubarer Schadstoffe (höhermolekulare
PAK).
Die Versuche am Standort wurden in einem klimatisierten Versuchscontainer durchgeführt.
Das aus GWM 19 geförderte Grundwasser wurde über eine Schlauchleitung zur
Versuchsanlage geführt. Die Versuchsanlage wurde im Überdruck betrieben, der Hauptteil des
geförderten Wassers (ca. 50 L/h) direkt über einen Aktivkohlefilter der Kanalisation
zugeleitet. Über einen Bypass wurde die Versuchsanlage durch eine Dosierpumpe mit der
erforderlichen Teilwassermenge beschickt.
Fe(III)- Filtration
Die Konzentration von Fe2+ wurde im Kiesfilter von ca. 20 mg/L nach Zudosierung von 15
mg/L H2O2 (rd. 7 mg/L O2) auf ca. 0,1 – 0,6 mg/L reduziert. Der theoretische O2- Bedarf für
die Oxidation von 20 mg/L Fe2+ beträgt 3,4 mg/L. Die Oxidation von anderen im
Grundwasser enthaltenen reduzierten Verbindungen erhöht jedoch den O2- Bedarf, so dass für
eine effiziente Fe- Entfernung die H2O2- Dosierung verdoppelt werden musste.
10
H2O2- Dosierung (vor Fe(III)-Filtration)
1.
7 mg/L H2O2, (12 Tage)
2.
10 mg/L H2O2, (15 Tage)
3.
15 mg/L H2O2, (seit 04.03.04)
Das ausgefällte Eisen wurde im Kiesfilter zurückgehalten. Nachdem die Filtrationsleistung
zurückging (Fe- Konzentration > 1 mg/L) wurde eine Rückspülung und später ein Austausch
des Kiesfilters vorgenommen.
Bioreaktoren 1 und 2
Die Stimulierung des aerob/ denitrifizierenden Abbaus der BTEX/PAK im on-site Betrieb der
Bioreaktoren erfolgte mit O2 (dosiert als H2O2) und Nitrat als Elektronenakzeptoren. Zur
Eingrenzung der optimalen Dosierungskonzentration für einen möglichst effektiven
Schadstoffabbau wurde, wie auch schon im Laborsäulenversuch, die Dosierung der
Elektronenakzeptoren im Versuchsverlauf stufenweise erhöht. Um möglichst früh eine
autochthone und Schadstoff- abbauende Mikroflora auf dem Festbettmaterial (Quarzsand, 1 –
2,5 mm) zu etablieren, wurden von Beginn an die Elektronenakzeptoren in der Kombination
O2/NO3- aufdotiert und auf eine wie im Laborsäulenversuch zu Beginn durchgeführte rein
denitrifizierende Betriebsphase verzichtet.
Es wurden auch im on-site-Versuch zwei Dosierstellen eingerichtet (vor Bioreaktor 1 und 2).
Ein wesentlicher Vorteil dieses Konzeptes ist die gleichmäßigere Verteilung der im Zuge des
biologischen Abbaus auf dem Festbett aufwachsenden Biomasse und damit eine Reduzierung
möglicher Verstopfungs-Effekte durch Bio-Fouling. Entsprechend kann eine Verteilung des
zu dosierenden H2O2 auf mehr als 2 Dosierstellen zu einer weiteren Reduzierung von
möglichen Bio-clogging-Effekten führen.
Der Betrieb bis Ende der sechsmonatigen Versuchsphase am 2.8.04 gliederte sich in die
Stufen 1 - 5:
H2O2- Dosierung (vor Bioreaktor 1 + vor Bioreaktor 2)
1.
40 + 20 mg/L H2O2,
2.
60 + 20 mg/L H2O2,
3.
60 + 40 mg/L H2O2,
4.
80 + 80 mg/L H2O2,
5.
60 + 40 mg/L H2O2,
(84 Tage)
(11 Tage)
(29 Tage)
(28 Tage)
(26 Tage)
NO3-- Dosierung (vor Bioreaktor 1)
1. - 5
20 mg/L NO3-
(178 Tage)
Die Versuchsdaten zeigen, dass das dosierte H2O2 in beiden Bioreaktoren zu O2 zerfällt. Mit
über die Betriebszeit zunehmender aerober Abbauaktivität wird der gebildete Sauerstoff
mikrobiell umgesetzt. Der biologische O2- Umsatz ist sehr gut an der Abnahme der O2Konzentrationen entlang der Filterstrecke der Bioreaktoren zu beobachten. Eine Erhöhung der
H2O2- Dosierung wurde vorgenommen, wenn im Ablauf der Bioreaktoren nur noch sehr
geringe O2- Konzentrationen nachweisbar waren.
In Stufe 3 konnte durch die zunehmende Etablierung der aeroben Abbauaktivität ein Abbau
von Ethylbenzen und Naphthalin sowie ein teilweiser Abbau von m-, p- und o- Xylen
beobachtet werden. Die Reihenfolge der mit zunehmenden O2- Angebot bis dahin abgebauten
Schadstoffe korreliert mit den Abbaukinetiken, die in den im Labor durchgeführten BatchTests und Säulenversuchen beobachtet wurden.
Die Erhöhung der Dosierung von insgesamt 100 auf 160 mg/L H2O2 in Stufe 4 hatte einen
erheblichen Rückgang der aeroben Abbauleistung zur Folge. Hierfür waren Gas-clogging-
11
Effekte ursächlich, die zu einer deutlichen Reduzierung der für den biologischen
Schadstoffabbau erforderlichen Aufenthaltszeit führten. Wie erste Untersuchungen an
Gasproben zeigten, sind die Gase je nach Beprobungsstelle aus CH4, O2 und offenbar auch
aus N2 zusammengesetzt. Die Gas-clogging-Effekte sind daher einerseits auf einer in dieser
Phase sehr wahrscheinlich zu hohen H2O2- Dosierung bei noch nicht ausreichender O2Verbrauchsrate zurückzuführen. Andererseits wurden z. T. erhebliche Druckverluste
beobachtet, die nicht auf eine Ausgasung von O2 durch eine zu hohe H2O2- Dosierung
zurückgeführt werden können (Phasen 1 - 3). Diese sind überwiegend auf die Förderung und
Ausgasung der im Aquifer gelösten Gase, wie z.B. CH4 sowie u. U. auch auf zeitweise
erhöhte Wassertemperaturen aufgrund einer unterbrochenen oder nicht ausreichenden
Klimatisierung des Versuchscontainers zurückzuführen.
Die in Stufe 4 offenbar zu einem zu frühen Zeitpunkt hoch eingestellte H2O2- Dosierung
wurde daher in Stufe 5 auf die in Stufe 3 eingestellte Dosierung wieder reduziert. Die
Aufenthaltszeit in den Bioreaktoren wurde von 1,5 auf 3 Tage verdoppelt. Hiernach war eine
deutlich geringere Gasbildung, insbesondere ein Rückgang der Sauerstoffkonzentration in der
Gasphase sowie ein Wiedereinsetzen des biologischen Schadstoffabbaus, wie bereits in Stufe
3 beschrieben, zu beobachten.
Die Gasbildung im Biosorptionsreaktor der on-Site-Anlage und das damit verbundene
Problem des Gas-Cloggings in den Versuchssäulen sind hauptsächlich auf den
Versuchsaufbau und die Versuchsbedingungen zurückzuführen. Es wird nicht damit
gerechnet, dass auf Gasbildung zurückzuführende Durchlässigkeitsprobleme im DEMOReaktor in gleicher Weise auftreten, da hier unter den realen hydraulischen Randbedingungen
aufgrund der vorzuschaltenden Eisensedimentation, den im Grundwasserbereich herrschenden
Druckbedingungen und den anlagentechnischen Möglichkeiten einer Entlüftung des
Reaktorbereichs Gas-Clogging-Effekte minimiert werden.
Nach knapp 6- monatiger Laufzeit war festzustellen, dass das Festbett der Bioreaktoren
sukzessive mit einer authochtonen Mischbiozönose besiedelt wird, die unter aeroben
Bedingungen zunehmend zu einem Schadstoffabbau innerhalb der Bioreaktoren befähigt ist.
Zwar führten die Abbauprozesse noch zu keinem signifikanten Benzen- Abbau, es ist aber zu
erwarten, dass die derzeit anlaufenden Abbauprozesse durch eine stufenweise Erhöhung der
Sauerstoffzugabe soweit gesteigert werden können, dass analog zu den Laborversuchen ein
stabiler Betriebszustand sowie ein vollständiger Abbau der unter aeroben Bedingungen als gut
abbaubar geltenden BTEX- Aromaten und PAK erreicht werden kann. Aus der Bilanzierung
dieser Prozesse lassen sich anschließend die zu erwartenden Betriebsparameter für den
geplanten Bioreaktor ableiten.
Untersuchungen zur Eisen-Sedimentation
Die im Laborversuch nachgewiesene schnelle Kinetik der Eisenfällung zeigt einerseits, dass
das zugegebene H2O2 zuerst für die Oxidation des reduzierten Eisens verwendet wird und
macht andererseits deutlich, dass im Reaktorbauwerk eine Enteisenungsstufe vorzusehen ist,
um ein Zusetzen des Reaktors zu verhindern. Hierzu stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten
zur Verfügung: Filtration oder Sedimentation.
Aufgrund des vergleichsweise hohen Aufwandes für eine Filtration mit der Notwendigkeit
von Rückspülungseinrichtungen und der sich im Laufe des Betriebs eines Eisenfilters
verändernden hydraulischen Durchlässigkeit einerseits und der vergleichsweise langen
Verweildauer des Grundwassers und dem zur Verfügung stehenden Reaktorvolumen
andererseits wurde die Sedimentation im weiteren Projektverlauf präferiert. Zusätzlich zum
geplanten Untersuchungsumfang der on-site Versuche wurde daher durch Sedimentationstests
untersuch, wie schnell die sich nach der H2O2-Zugabe bildenden Eisenflocken
12
absedimentieren, bzw. ob eine Beschleunigung der Sedimentation durch die Zugabe von
Flockungsmitteln erforderlich ist.
Bei Zugabe von Wasserstoffperoxid (H2O2) wird das im Standortwasser gelöste zweiwertige
Eisen Fe2+ sofort vollständig zu dreiwertigem Eisen Fe3+ oxidiert und als Eisenhydroxid
Fe(OH)3 ausgefällt. Durch die Oxidation und Ausfällung von Eisenhydroxid entsteht
innerhalb weniger Sekunden eine rötlich gefärbte trübe Suspension. Die
Absetzgeschwindigkeit wurde zunächst anhand von 1-Liter-Standzylindern mittels
Trübemessungen bestimmt. Aus den Versuchen wurde eine Oberflächenbeschickung von
1 cm/Stunde ermittelt, um mehr als 90% des ausgefällten Eisenhydroxids aus dem Wasser zu
entfernen.
Eine Beschleunigung der Sedimentation von Eisenhydroxid durch die Zugabe von
Flockungshilfsmitteln wurde ebenfalls getestet. Durch den Einsatz von geeigneten
Flockungshilfsmitteln konnte die erforderliche Oberflächenbeschickung auf ca. 300
cm/Stunde gesteigert werden.
Mittels eines Imhoff-Trichters wurde die sich in einem Liter Wasser absetzende Menge an
Eisenhydroxidschlamm mit 8 ml bestimmt. Für die im DEMO-Betrieb prognostizierte
Durchflussrate von 230 l/Stunde ergibt sich damit ein Schlammanfall von ca. 16 m³/a.
Die Größe des Absetzbeckens wird nach den durchgeführten Untersuchungen nicht durch die
Sedimentationsgeschwindigkeit des Eisenhydroxids bestimmt sondern von der anfallenden
Schlammmenge. Daher wird für den Betrieb des in situ Reaktors die Zugabe von
Flockungshilfsmitteln nicht für notwendig erachtet, zumal durch die dafür notwendige Dosierund Mischtechnik erhebliche Investitions- und Betriebskosten anfallen würden.
Die in den kleinskaligen Versuchen ermittelten Dimensionierungsparameter
Oberflächenbeschickung und Schlammmenge wurden durch den dreimonatigen Betrieb eines
mobilen Schrägklärers in der on-site-Anlage während der Versuchsverlängerung ab August
2004 (s.u.) überprüft. Die Ergebnisse des Testbetriebs zeigten, dass die im Rahmen der
kleinskaligen Versuche vordimensionierte Oberflächenbeschickung von 1 cm/h nicht
ausreicht, um im Anlagenbetrieb eine Entfernungsleistung von >90% zu erreichen. Ursache
hierfür sind vermutlich die Methanentgasung bzw. die in Zusammenhang mit dem
mikrobiologischen Abbau im Schrägklärer entweichenden Gase. In einem in-situ Schrägklärer
sollte aufgrund der Versuchsergebnisse für eine Eisenentfernung von >90% eine Halbierung
der im Testbetrieb angewandten Oberflächenbeschickung, d.h. 0,5 anstatt 1 cm/h angestrebt
werden.
Der während des Testbetriebs aus dem Schrägklärer durch Öffnen der Ablaufleitung am
Behälterboden entnommene Eisenhydroxidschlamm zeigte keine Verfestigung und war
fließfähig. In Übereinstimmung mit den kleinskaligen Batchversuchen ließ sich mit dem
Testbetrieb des Schrägklärers für den Demoreaktor ein Schlammvolumen von ca. 16 m³ pro
Jahr abschätzen.
Verlängerung der on-site-Versuche
Aufgrund der Befunde aus den ersten sechs Monaten Versuchsbetrieb wurde in einer
gemeinsamen Besprechung der Projektpartner entschieden, den on-Site-Versuch um drei
Monate auf eine Gesamtlaufzeit von 9 Monaten zu verlängern. Weiterhin soll die technische
Auslegung der Eisensedimentation durch den Einsatz eines mobilen Schrägklärers im
Gesamtförderstrom getestet werden. Eine schrittweise Optimierung der H2O2- Zudosierung
sollte zu einem stabilen Betriebszustand hinsichtlich des mikrobiellen Schadstoffabbaus
fügen. Außerdem sollte die Analytik erweitert sowie Keimzahl- und ToxizitätsBestimmungen (Leuchtbakterienhemmtest) durchgeführt werden, um die sich stabilisierenden
13
Abbaubedingungen in der on-site-Anlage im Hinblick auf die spätere Auslegung des DEMOReaktors detailliert zu dokumentieren und die toxische Unbedenklichkeit des behandelten
Wassers zu prüfen.
Ab August 2004 wurde ein mobiler Schrägklärer zur Eisensedimentation im
Hauptförderstrom eingesetzt. Die H2O2- Dosierungstelle im Zulauf des ursprünglich zur
Fe(III)- Filtration eingesetzten Kiesfilters wurde in den Einlaufbereich des Schrägklärers
umgelegt. Der Kiesfilter blieb als Sicherheitsstufe hinter dem Schrägklärer bestehen.
Fe-Elimination und Schadstoffreduktion bei der vorgeschalteten Sedimentation
Der theoretische O2- Bedarf für die Oxidation von im Mittel 22 mg/L Fe2+ beträgt rd.
3,8 mg/L. Die Oxidation von anderen im Grundwasser enthaltenen reduzierten Verbindungen
erhöht jedoch den O2- Bedarf, so dass für eine effiziente Eisen- Sedimentation die H2O2Dosierung verdoppelt wurde.
H2O2- Dosierung (vor Fe(III)-Sedimentation)
1.
8 mg/L H2O2, (16 Tage)
2.
12 mg/L H2O2, (32 Tage)
3.
15 mg/L H2O2, (45 Tage)
Der Durchsatz des Rohwassers durch den Schrägklärer hatte eine Konzentrationsabnahme von
Methan sowie der BTEX und PAK - im Wesentlichen Naphthalin und Benzol - zur Folge. Die
Schadstoffreduktion geht auf die Verdampfung flüchtiger Substanzen aus dem offenen
Schrägklärerbecken sowie auf eine durch die H2O2- Dosierung stimulierte aerobe biologische
Aktivität zurück. Untergeordnet findet eine Entfernung der höher-kernigen PAK durch
Anlagerung an die ausgefallenen Eisen-Oxide statt. Durch die Ausgasungen im Schrägklärer
ging die Gasbildung in den nach geschalteten Bioreaktoren zurück und verbesserte
unmittelbar den biologischen Schadstoffabbau in den Bioreaktoren.
Abbauleistung der Bioreaktoren, Aufenthaltszeit, Toxizität
Die Stimulierung des aerob/ denitrifizierenden Abbaus der BTEX/PAK in den Bioreaktoren
erfolgte weiter mit O2 (dosiert als H2O2) und Nitrat als Elektronenakzeptoren. Mit
zunehmender biologischer Abbauaktivität wurde zur Sicherstellung der Nährstoffversorgung
den Bioreaktoren ab 08/04 Phosphat zugegeben. Zur Ermittlung der optimalen
Dosierungskonzentration für einen möglichst effektiven Schadstoffabbau wurde die H2O2Dosierung im Versuchsverlauf schrittweise erhöht. Die Dosierung erfolgte zweistufig vor dem
1 und 2 Bioreaktor.
Der Betrieb der Bioreaktoren zwischen 07/04 – 11/04 gliedert sich in die Phasen 5 - 8:
H2O2- Dosierung (vor Bioreaktor 1 + vor Bioreaktor 2)
5.
60 + 40
mg/L H2O2, (85 Tage)
6.
70 + 50
mg/L H2O2, (20 Tage)
7.
80 + 60
mg/L H2O2, (6 Tage)
8.
100 + 80
mg/L H2O2, (10 Tage)
NO3-- Dosierung (vor Bioreaktor 1)
1. - 8.
20
mg/L NO3(273 Tage)
PO43-- Dosierung (vor Bioreaktor 1 + vor Bioreaktor 2)
5. – 8.
1,4
mg/L PO43- (78 Tage)
+1,4
mg/L PO43- (45 Tage)
14
Bereits in Phase 5 verbesserte sich durch den Einbau des Schrägklärers der Abbau gegenüber
den vorhergehenden Phasen sehr deutlich. 98,9 % der BTEX- Aromaten und 98,5 % der PAK
wurden in dieser Phase abgebaut. Die Restkonzentrationen (Benzol: 23 µg/L, Naphthalin: 29
µg/L, BTEX: 89,3 µg/L und PAK ohne Naphthalin: 2,2 µg/L) lagen jedoch noch über den
Reinigungszielen. Durch die schrittweise H2O2- Dosierungserhöhung konnte die biologische
Abbauleistung in Phase 8 soweit gesteigert werden, dass 99,6 % der BTEX- Aromaten und
99,8 % der PAK abgebaut wurden. Insbesondere der Abbau von Naphthalin, Ethylbenzol und
den Xylolen wurde nochmals deutlich verbessert. In Bioreaktor 1 wurden Naphthalin,
Ethylbenzol und Benzol am besten abgebaut (89 – 97 %). In Bioreaktor 2 wurde ein
verstärkter Umsatz insbesondere von den 3- und 4- kernigen PAK Fluoranthen, Anthracen
und Pyren (86 – 95 %) beobachtet. Allgemein wurden die BTEX- Aromaten sowie die 2- und
3-kernigen PAK schneller (überwiegend in Bioreaktor 1), die 3- und 4- kernigen PAK
langsamer (überwiegend in Bioreaktor 2) abgebaut.
Die zur Erreichung der beschriebenen Abbauleistung erforderlichen Aufenthaltszeit in den
Bioreaktoren betrug 72 h. Es ist davon auszugehen, dass diese auch für den DEMO- Betrieb
ausreichend ist.
Entsprechend der mikrobiellen Abbauleistung nahmen die aeroben Keimzahlen
(Gesamtkeimzahlen, BTEX- Verwerter und PAK- Verwerter) gegenüber den Werten im
Ablauf des Schrägklärers nochmals um 1 – 2 Größenordnungen zu. Die unterschiedlichen
Abbaugeschwindigkeiten der Schadstoffe innerhalb der zwei Bioreaktoren wird durch die
Verteilung der Keimzahlen entlang der Filterstrecke (Keimzahlen im Wasser und am
Filterkorn) bestätigt. Während die BTEX- Verwerter im vorderen Teil der durchströmten
Filterstrecke am höchsten lagen (rd. 1 x 107 Keime/g Filter), wurden die höchsten Zahlen an 3und 4- kernigen PAK- Verwertern (rd. 1 x 106 Keime/g Filter) nach der Hälfte der gesamten
Filterstrecke bestimmt.
Durch den aeroben Schadstoffabbau wurde eine deutliche Verminderung der Toxizität
erreicht. Die Toxizität wurde mit dem Leuchtbakterienhemmtest bestimmt und erfasst die
toxische Wirkung der Wasserproben auf die Biolumineszenz von Leuchtbakterien. Der GL20Wert als Maß der Toxizität reduzierte sich zu Versuchsende von 33 im Zulauf von Bioreaktor
1 auf 5,6 im Ablauf von Bioreaktor 2. Die Toxizität wurde zusätzlich bereits durch den
Schrägklärer reduziert. Die GL20- Werte im Rohwasser schwankten zwischen 41 und 74. Im
Ablauf des Aktivkohlefilters wurde zu keinem Untersuchungszeitpunkt eine toxische
Wirkung bestimmt (GL20- Wert < 2).
Insgesamt erwiesen sich die adaptierten Mikroorganismen auch gegenüber Betriebsstörungen
als äußerst widerstandsfähig. Beispielsweise führte ein kurzzeitiges „Trockenfallen“ der
Bioreaktoren durch eine Leitungs- Leckage im Zulauf der Anlage nur zu einer sehr
kurzzeitigen Leistungsverminderung.
Stimulierung des mikrobiellen Abbaus, hydraulische Durchlässigkeit, Massen- Bilanzen,
mehrstufiges Reaktorkonzept
Die H2O2- Dosierung wurde von zu Beginn des on-site Versuchs von 40 mg/L + 20 mg/L auf
100 mg/L + 80 mg/L gesteigert. Dabei wurde auf eine langsame Steigerung der H2O2Dosierung über die gesamte Versuchszeit geachtet. Damit wurde eine ausreichende
Verwertung des mit jedem Dosierungsschritt zusätzlich zur Verfügung gestellten Sauerstoffs
sichergestellt und eine Ausgasung von O2 vermieden. Der Sauerstoffbedarf zur aeroben
Umsetzung der den Bioreaktoren zuströmenden Schadstoffe liegt entsprechend der H2O2Dosierung von insgesamt 180 mg/L bei 85 mg/L O2.
Die Verteilung des erforderlichen O2 auf zwei H2O2- Zugabestellen verminderte ebenfalls das
Risiko von O2-Gas-Clogging und führte zu einer gleichmäßigeren Verteilung der im Zuge des
15
biologischen Abbaus auf dem Festbett aufwachsenden Biomasse und damit zu einer
Reduzierung möglicher Verstopfungs-Effekte durch Bio-Fouling. Die exponentielle Abnahme
der BTEX- und Sauerstoffkonzentrationen nach den H2O2- Dosierungen jeweils im vordersten
Teil der Filterstrecken von Bioreaktor 1 und 2 sowie die dort vorliegenden Keimzahlmaxima
verdeutlichen, dass sich das Biomassewachstum auf die Festbettbereiche nach der Dosierung
konzentriert. Die Auswertung der Druckverlustmessungen an den insgesamt rund 270 Tage
betriebenen Bioreaktoren ergab keine signifikante Reduzierung der hydraulischen
Durchlässigkeit aufgrund von Biomassebildung.
Eine Abnahme der Konzentrationen des Nitrats (20 mg/L) durch denitrifizierende
Abbauprozesse konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Allerdings weisen die
gegenüber dem Rohwasser um 3 Größenordnungen erhöhten Keimzahlen an Denitrifikanten
sowie Spurenkonzentrationen an Nitrit (Zwischenprodukt bei der Denitrifikation) zu
Versuchsende auf denitrifizierende Abbauprozesse hin. Es ist daher davon auszugehen, dass
Nitrat als alternativer Elektronenakzeptor bei längerer Betriebszeit genutzt werden kann.
Für einen stabilen mikrobiellen Schadstoffabbau ist neben der Dosierung von
Elektronenakzeptoren zum Biomassewachstum eine ausreichende Nährstoffversorgung durch
Stickstoff (N) und Phosphat (P) erforderlich. Während Ammonium als N- Quelle in
ausreichenden Konzentrationen vorliegt und auch nachweislich im Bioreaktor für das
Biomassewachstum umgesetzt wurde, liegt die Phosphat(Gesamt)-Konzentration im
Rohwasser deutlich unter 1 mg/L und kann zu einer Limitierung des aeroben Abbaus führen.
Daher wurde zur Sicherstellung einer ausreichenden P- Versorgung ab Phase 5 jeweils vor
den Bioreaktoren 1,6 mg/L Phosphat als KH2PO4 / Na2HPO4- Gemisch dosiert.
Empfehlungen für die Auslegung und Betriebsführung des DEMO-Reaktors
Nach Abschluss des on-site-Versuchs war festzustellen, dass das Festbett der Bioreaktoren im
Laufe des Versuches mit einer authochtonen Mischbiozönose besiedelt wurde, die unter
aeroben Bedingungen zu einem nahezu vollständigen und langzeitstabilen Abbau der im
Grundwasser angetroffenen BTEX- Aromaten und PAK befähigt ist. Zur notwendigen
Enteisenung und Entgasung des Grundwassers erwies sich aus mikrobiologischer Sicht die
Kombination aus Eisensedimentation in einem offenen Schrägklärerbecken und biologischen
Festbettreaktor (Bioreaktor) als besonders geeignet.
Aus der Bilanzierung der im Schrägklärer und im Bioreaktor abgelaufenen biologischen
Prozesse lassen sich Empfehlungen für die Auslegung sowie die Betriebsparameter des
geplanten Bioreaktors ableiten.
Das Volumen des für den Bioabbau insgesamt zur Verfügung stehenden Festbettes im
Bioreaktor sollte grundsätzlich so dimensioniert sein, dass eine Aufenthaltszeit des zu
behandelnden Grundwassers von mindestens 72 h gewährleistet werden kann. Zur
weitgehenden mikrobiellen Reinigung des belasteten Grundwassers ist eine Dosierung von rd.
180 mg/L H2O2 (= 85 mg/L O2) erforderlich. Dieser Bedarf kann sich etwas erhöhen, wenn im
Langzeitbetrieb auch der methanotrophe Abbau von Methan vermehrt auftreten sollte. Dabei
ist zu berücksichtigen, dass bereits Ausgasungen und mikrobieller Abbau im vorgeschalteten
Schrägklärer zu einer Reduzierung der organischen Grundwasserbelastung (z.B. Methan,
Benzol, Naphthalin) beitragen. Hier sind daher für die vollständige Enteisenung 15 mg/L
H2O2 zu dosieren.
Der im Bioreaktor erforderliche O2 sollte auf mindestens drei H2O2- Zugabestellen verteilt
werden. Dies vermindert das Risiko von O2-Gas-Clogging und führt zu einer gleichmäßigeren
Verteilung der im Zuge des biologischen Abbaus auf dem Festbett aufwachsenden Biomasse
und damit zu einer Reduzierung möglicher Verstopfungs-Effekte durch Bio-Fouling. Nach
eingehender Diskussion mit den Projektpartnern kann dies durch die Realisierung einer
16
modularen Bauweise von drei sequentiellen Festbettreaktoren mit jeweils davor geschalteten
offenen Freiwasserzonen zur Aufdotierung umgesetzt werden. Die Einrichtung von
Freiwasserzonen ermöglicht eine ausreichende Einmischung der aufzudotierenden
Stimulantien, eine gute Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten und Probenahmen und die
Option von Rückspülungen der Bioreaktoren z.B. durch Umkehr der Strömungsrichtung. Die
Einleitung des mit Wasserstoffperoxid angereicherten Wassers in die Freiwasserzone sollte
unten erfolgen und die Aufenthaltszeit in der Freiwasserzone möglichst niedrig sein, um das
Risiko von O2- Ausgasungen durch einen möglichen H2O2-Zerfall bereits in der
Freiwasserzone so verringern.
Um auch in der Einfahrphase der Bioreaktoren das Risiko eines O2-Gas-Cloggings zu
verringern, sollte die H2O2- Dosierung an die zunehmende Leistungsfähigkeit der
aufwachsenden autochthonen Mischbiozönose angepasst werden und die Dosierung je nach
O2- Bedarf stufenweise angepasst werden.
Zur Sicherstellung einer ausreichenden Nährstoffversorgung sollte zusätzlich zur H2O2Dosierung zu ausgewählten Zeitpunkten Phosphat aufdotiert werden. Nach den Erfahrungen
des on-site Versuchs sind etwa 1,5 mg/L Phosphat je Modul ausreichend.
Weiter sollte zur Kostendämpfung Nitrat als alternativer Elektronenakzeptor vor das 1.
Bioreaktormodul zudosiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass nach einer entsprechenden
Adaptionszeit und bei angepasster H2O2-Dosierung die Denitrifikation zum biologischen
Abbau beitragen kann und eine Reduzierung der H2O2- Dosierung in einem späteren Stadium
ermöglicht wird. Die in der Adaptionsphase abströmende Nitrat- Fracht wird nach den
vorliegenden Erfahrungen zu natürlichen Abbauprozessen in kontaminierten Grundwässern zu
einer Stimulierung des denitrifizierenden Abbaus im Grundwasserabstrom des
Biosorptionsreaktors beitragen.
Im DEMO-Reaktor ist mit einer ca. 6 monatigen Einfahrphase des Bioreaktors zu rechnen.
Dieser Zeitraum wird benötigt, damit sich eine ausreichend aktive Population an abbauaktiven
Mikroorganismen ansiedeln kann. In dieser Zeit sollte die Dosierung entsprechend der
Abbauaktivität langsam erhöht werden. Erst nach dem Erreichen eines stabilen
Betriebszustandes in den Bioreaktoren sollte die Aktivkohlewand in Betrieb genommen
werden, um eine nicht repräsentative Beladung zu Beginn zu vermeiden.
4.10
Aktivkohlemodell
Für die durchgeführten Berechnungen von Standzeitprognosen des in-situ Aktivkohlefilters
wurde von drei unterschiedlichen Szenarien ausgegangen:
(1) kein Schadstoffabbau im Bioreaktor
(2) unvollständiger Abbau von BTEX und 2-3-Ring PAK im Bioreaktor
(3) vollständiger Abbau von BTEX und 2-3- Ring PAK im Bioreaktor
Für die ersten beiden Szenarien wurde Benzol als der die Aktivkohlestandzeit limitierende
Schadstoff ermittelt. Die Berechnungen ergaben für den antragsgemäß vorgesehenen 36 m³
großen in-situ Aktivkohlereaktor und eine Durchflussrate von 0,23 m³/h unter
Berücksichtigung von Adsorptionskinetik und Foulingeffekten für das Szenario (1) eine
Standzeit von ca. 7,5 Jahren (Benzolkonzentration im Aktivkohlezulauf: 9 mg/l).
Für Szenario (2) - unvollständiger mikrobiologischer Schadstoffabbau - errechnen sich für den
in-situ Aktivkohlereaktor, in Abhängigkeit der im Zulauf auftretenden Benzolkonzentration,
Standzeiten zwischen ca. 8,5 und 9,6 Jahren. Für diese Berechnungen wurden
Benzolkonzentrationen zwischen 3 mg/l und 10 µg/l betrachtet.
17
Bei einer Halbierung des Aktivkohlevolumens errechnet sich für Szenario (1) eine Standzeit
von ca. 6 Jahren. Für Szenario (2) ergeben sich Standzeiten zwischen etwa 7,5 und 9,4 Jahren.
Erwartungsgemäß ergeben sich aus den Modellrechnungen sowohl für geringere
Konzentrationen als auch für größere Aufenthaltszeiten längere Standzeiten. Da die
Standzeiten maßgeblich von Aktivkohlefouling beeinflusst werden, ist eine Halbierung des
Aktivkohlevolumens bzw. der Aufenthaltszeit jedoch nicht gleichbedeutend mit einer
Halbierung der Standzeit, da der Einfluß von Foulingprozessen mit zunehmender
Filterstandzeit zunimmt.
Die Modellrechnungen ergeben weiterhin, dass bereits ein kurzfristiger Durchbruch von
Benzol durch den Bioreaktor zu einer signifikanten Reduzierung der Standzeit des
Aktivkohlereaktors führt. In diesem Fall liegt die Standzeit nur unwesentlich über der sich für
den Fall einer dauernden Beaufschlagung der Aktivkohle mit Benzol ergebenden Standzeit.
Für Szenario (3) ist Fluoranthen der die Standzeit limitierende Schadstoff. Die Standzeit
beträgt für beide betrachteten in-situ Aktivkohlereaktoren mehrere Jahrzehnte.
Aufgrund der Modellergebnisse wird empfohlen, die Größe des in-situ Aktivkohlereaktor
gegenüber der ursprünglichen Planung zu halbieren, d.h. der Aktivkohlereaktor soll ein
Volumen von 18 m³ aufweisen. Neben den geringeren Investitionskosten ergibt sich dann
auch für den Fall eines unvollständigen mikrobiologischen Abbaus von Benzol eine Standzeit
zwischen ca. 7-9 Jahren.
4.11
Ausführungsplanung, Ausschreibung
Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen, insbesondere die Untersuchungen zur
Eisensedimentation und zur Nährstoffdosierung machten eine Neukonzeption der
Reaktorkonstruktion erforderlich. Das im Ergebnis aus den bisherigen Untersuchungen
erwachsene neue Reaktorkonzept sieht einen stark gegliederten Reaktor vor, der aus einer
Eisenfällungsstufe mit Schrägklärer, drei in Reihe geschalteten Bioreaktoren und der
Aktivkohlestufe besteht und darüber hinaus durch eine Längsteilung in zwei parallele
"Behandlungsstraßen" geteilt ist. Innerhalb des Reaktors sind insgesamt vier offene
Wasserzonen vorgesehen, die zur Fassung des anströmenden Wassers, Zuleitung zu einer der
vier Dosierstellen und anschließende Rückverteilung im Fließquerschnitt dienen sollen.
Der Reaktor soll zunächst mit einer Durchflussrate von 0,23 m³/h und später mit der für die
komplette Fassung des kontaminierten Grundwasserabstroms prognostizierten Durchflussrate
von 0,5 m³/h betrieben werden können. Hierzu werden die Bioreaktoren, die
Aktivkohleeinheit und die abstromige Kieszone mittig in zwei Bereiche unterteilt. Für Q=0,23
m³/h wird nur eine Hälfte, für Q=0,5 m³/h werden beide Hälften des Gates durchströmt (s.
Abbildung 2). Damit bleibt die Fließgeschwindigkeit bzw. die Verweilzeit des Wassers im
Gate konstant. Zur Nutzung der zweiten Hälfte der Gatekomponenten für die größere
Durchflussrate müssen lediglich Absperrarmaturen zwischen den baulich getrennten Hälften
geöffnet werden. Die Kieszone im Anstrom und der Schrägklärer werden aufgrund
bautechnischer Überlegungen auch für die geringe Durchflussrate über die gesamte zur
Verfügung stehende Gatebreite genutzt.
Im Betriebsraum oberhalb der Reaktoreinrichtungen sind die Betriebschemikalien und
Dosierpumpen sowie die Abluftanlage untergebracht. Die Abluftanlage dient dazu, einer
Anreicherung von Schadgasen in den Arbeitsbereichen entgegenzuwirken.
Zur hydraulischen Bilanzierung der durchgesetzten Wassermengen und der Steuerung der
zudosierten Chemikalien werden der Systemdurchfluss und der Druckverlust zwischen der
Freiwasserzone 1 und 4 aufgezeichnet.
18
Über die Freiwasserzonen und zusätzliche Monitoring-Messstellen werden Proben zur
analytischen Überwachung und Bilanzierung der ablaufenden Prozesse gewonnen.
Die Durchströmung des Reaktors wurde mittels eines dreidimensionalen numerischen
Strömungsmodells simuliert. Für als realistisch anzunehmende hydraulische
Durchlässigkeiten der Gatekomponenten ergaben die Modellrechnungen hydraulische
Durchlässigkeiten des Reaktors, die signifikant über dem mit dem Standortmodell bestimmten
Minimalwert von 1 x 10-3 m/s liegen, d.h. nach den Berechnungen werden die hydraulischen
Anforderungen an den Reaktor erfüllt.
Bei der nunmehr als Prototyp realisierten Ausführung des Biosorptionsreaktors fließt das
kontaminierte Grundwasser nach der Passage des Kiesfilters über einen Schlitzbrückenfilter in
eine offene Wasserzone. Von dort strömt es durch eine Rohrleitung in die Zulaufkammer der
Sedimentationszone, in der die Zugabe und Einmischung von H2O2 und somit die Oxidation
des im Grundwasser gelösten Eisens erfolgt. Nitrat und Phosphat können optional bereits hier
erstmals zudosiert werden. Das entstehende Eisenhydroxid sedimentiert während der
nachfolgenden langsamen Durchströmung des Schrägklärers. Im Ablauf des Schrägklärers
wird quasi eisenfreies Wasser erneut in einer Rohrleitung für die Zudosierung und
Einmischung der für den mikrobiologischen Schadstoffabbau benötigten Stoffe H2O2, Nitrat
und Phosphat gebündelt. Das so konditionierte Wasser fließt zur Verteilung über den
Gatequerschnitt in eine weitere offene Wasserzone. Von hier aus wird der erste Bioreaktor
durchströmt. Nach dessen Passage wird das Wasser wiederum über einen Schlitzbrückenfilter
und eine offene Wasserzone zur erneuten Bündelung bzw. Zudosierung und Einmischung von
H2O2, Nitrat und Phosphat in eine Rohrleitung geführt. Nach Verteilung des konditionierten
Wassers in einer offenen Wasserzone wird der 2. Bioreaktor und nach einer weiteren,
analogen Bündelung, Zugabe und Einmischung von H2O2, Nitrat und Phosphat sowie
Verteilung des konditionierten Wassers wird schließlich der 3. Bioreaktor durchströmt. Im
Anschluss fließt das Wasser durch einen Aktivkohlefilter. Bioreaktor und Aktivkohlefilter
sowie Aktivkohlefilter und Kiesfilter sind jeweils durch einen Schlitzbrückenfilter getrennt.
Vom Kiesfilter fließt das Wasser in den Aquifer zurück.
Das Reaktorkonzept löst zum einen das im aeroben Bereich auftretende Problem der
Ausfällung von Eisenhydroxid, ermöglicht eine segmentelle Wartung und Reinigung der
einzelnen Bioreaktoren und darüber hinaus eine optimale Ausnutzung des Reaktorvolumens
und Steuerung des biologischen Schadstoffabbaus durch eine mehrfache Zudosierung von
H2O2 und/oder Nitrat und/oder Phosphat.
Es erfordert aber auch höhere Ansprüche an den Reaktor selbst durch Implementierung neuer
Baugruppen (Schrägklärer, Freiwasserzonen, Schlitzbrückenfilterwände, zusätzliche
Dosierstellen), die Zugänglichkeit der einzelnen Komponenten (Betriebsraum über dem
Schrägklärer, offene Bauweise und Abdeckung der Reaktorräume, Zwangsentlüftung) und die
statischen Anforderungen an einzelne Bauteile.
Das neue Reaktorkonzept entspricht damit der derzeitigen Entwicklung weg von passiven,
schlecht kontrollierbaren "CRB"-Systemen hin zu Systemen mit starker Lenkung und
intensiven Eingriffsmöglichkeiten ("EC-PRB"), wie von Birke, Burmeier et. al. zuletzt im
Dezember 2004 veröffentlicht1.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Voruntersuchungen wurde im Jahr 2005 die
Ausführungsplanung für die Bauleistungen zur Erstellung des Prototypen durchgeführt. Die
Ausführungsplanung bestand aus der Ausarbeitung und Darstellung der ausführungsreifen
1
Altlastenspektrum 06/2004: Birke, Burmeier et. al.: Zur Abreinigungsleistung durchströmter
Reinigungswände (PRB): Hinweis und Rückschlüsse für die Sanierungspraxis und weitere Entwicklung
19
Gesamtlösung, Bemessung der baulichen und hydraulischen Dimensionierung der
Systemkomponenten, maßstäbliche zeichnerische und rechnerische Darstellung aller
Einzelkomponenten, Mengenermittlung und Auflistung aller durchzuführenden
Einzelpositionen im Rahmen der Vergabe von baulichen Fremdleistungen zur Einrichtung der
Dichtwand und des Gates. Im September 2005 wurde die Ausführungsplanung abgeschlossen.
Im April 2006 erfolgte die öffentliche Ausschreibung der Bauleistungen. Zum
Submissionstermin lagen Angebote von lediglich drei Bietern vor. Das
Ausschreibungsergebnis offenbarte erhebliche Kostensteigerungen gegenüber der
ursprünglichen Schätzung. Trotz der Kostensteigerung haben sich das Umweltministerium des
Landes Hessen und die HIM-ASG entschlossen, das Projekt weiterzuführen, um einerseits die
bisherigen Forschungsergebnisse weiter zu nutzen und andererseits die nach wie vor im
Vergleich zu alternativen technischen Sicherungsmaßnahmen am Standort wirtschaftlich
wesentlich günstigere Technologie zur Anwendungsreife weiterzuentwickeln.
4.12
Realisierung des Biosorptionsreaktors
Die Leistungen zum Bau des Biosorptionsreaktors und der seitlichen Leitwände wurden an die
Firma Bauer + Mourik Umwelttechnik (BMU) vergeben. Die Firma BMU konnte neben dem
günstigsten Preis auch die größte Erfahrung im Bau von Funnel-&-Gate-Systemen
nachweisen. Zur Reduzierung der gegenüber den ursprünglichen Schätzkosten wesentlich
höheren Baukosten wurde ein Sondervorschlag beauftragt, der abweichend von den
ausgeschriebenen Stahlspundwänden die Errichtung des Funnels und der Gate-Wände in
Mixed-in-Place-Bauweise (MiP) vorsieht. Hierunter versteht man eine Vermischung von
Bindemitteln und Boden an Ort und Stelle unter Einsatz eines speziellen
Schneckenbohrgerätes. Die vorhandenen Porenräume im Boden werden dabei mit der
Bindemittelsuspension verfüllt. Das Ergebnis ist ein aufgrund der Schneckengeometrie
definierter verfestigter Bodenkörper.
Die Längswände des DEMO-Reaktors und die beiden Querwände der Sedimentationszone
wurden als aufgelöste Bohrpfahlwand mit MiP-Ausfachung ausgeführt, da hier neben der
reinen Dichtwirkung auch statische Anforderungen an die entstehende Baugrube zu stellen
waren. Im Anstrom und im Abstrom des DEMO-Reaktors wurde der erforderliche
Baugrubenverbau als temporäre Stahlspundwände ausgeführt, die nach Abschluss aller
Arbeiten und Flutung des Reaktors wieder gezogen wurden.
Im Zustrom des Gate-Bauwerks wurde im Schutz einer temporären Spundwand eine
Hilfsbaugrube errichtet, die der Montage der Zustromfilterzone und der Freiwasserzone 1
dient. Nach Aushub der Baugrube wurde für die Sedimentationszone ein maßgefertigter
Schrägklärer aus HDPE in die hierfür vorgesehene Baugrubenkammer eingebaut. Er verfügt
über eine ausreichend große Sedimentationsfläche von 200 m².
Im Bereich der eigentlichen Reaktorbaugrube wurden als konstruktive Elemente die
Freiwasserzonen und die Aktivkohlezone in Stahlbauweise errichtet. Hierzu wurden doppelte
Reihen aus Stahlträgern errichtet, die die späteren Freiwasserzonen bzw. die Aktivkohlezone
stabilisieren.Die verwendeten Doppel-T-Träger sind quergelocht, um im späteren Betrieb
Querströmungen innerhalb der Freiwasserzonen zu ermöglichen. Die Freiwasserzonen sind in
sich durch eine quer zur Strömungsrichtung verlaufende Wandung aus HDPE in eine
Zustrom- und eine Abstromkammer gegliedert. In die Wandung ist jeweils ein Durchlass
eingearbeitet, der das Grundwasser aus der Zustromkammer über die als Dosierstationen
vorgesehenen Rohrleitungen in die jeweilige Abstromkammer leitet. Auf die Träger der
Freiwasserzonen wurden Schlitzbrücken-Filterbleche montiert.
20
Durch die Verfüllung des Zwischenraums zwischen den Freiwasserzonen entstanden die
eigentlichen Bioreaktoren. Hierzu wurden die Zwischenräume mit einem Filterkies der
Körnung 2/8 aufgefüllte, das zukünftig als Aufwuchskörper für die Mikroorganismen die
Bioreaktoren bildet.
Die Aktivkohle wird erst eingefüllt, wenn der biologische Abbau etabliert ist. Damit soll eine
frühzeitige Schadstoffbeladung der Aktivkohle oder eine durch unverbrauchten Sauerstoff
oder Nährstoffe hervorgerufene unerwünschte mikrobielle Besiedelung (Biofouling)
vermieden werden. Nach derzeitiger Planung wird erwartet, dass die Aktivkohle nach einer
etwa 6-monatigen Einfahrphase des Bioreaktors eingefüllt werden kann.
In der ursprünglichen Planung des Vorhabens war vorgesehen, den eigentlichen Reaktorraum
mit einer Tonabdeckung zu versehen. Das geänderten Reaktorkonzept führte aber im Rahmen
der Ausführungsplanung zu der Erkenntnis, dass das entstehende "EC-PRB"-System eine
weitergehende Zugänglichkeit der einzelnen Reaktorbereich erfordert, da nur dann
ausreichende Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten für den Reaktorbetrieb gewährleistet
sind. Der Bereich oberhalb des eigentlichen Reaktors wurde daher als Freiraum gestaltet und
überdacht. Oberhalb der eigentlichen, im Fließquerschnitt des Grundwasserstroms
eingebauten Gate-Komponenten entstanden dadurch insgesamt drei Arbeitsräume, über die
die einzelnen Segmente für Wartungszwecke, Messungen und Probenahmen zugänglich sind.
Ein abgeteilter E/MSR-Raum enthält den Schaltschrank für die Bündelung der
Steuerungselektronik und den Zugang zum Zulaufschieber, über den der Zulauf zum
Schrägklärer unterbrochen werden kann. Der Betriebsraum oberhalb der Sedimentationszone
enthält die Betriebschemikalien, die zugehörigen Dosiereinrichtungen sowie die zentrale
Abluftanlage und ermöglicht außerdem die Zugänglichkeit zum Schrägklärer für die
Reinigung und die Absaugung des absedimentierten Schlamms.
Der Raum oberhalb der Bioreaktoren mit den zugehörigen Freiwasserzonen, Dosierstellen,
Beobachtungspegel und der Aktivkohlezone bleibt frei und ermöglicht den flexiblen Zugang
zu allen Teilen des eigentlichen Reaktorbereichs.
4.13
Monitoringkonzept für den Probebetrieb
Die Inbetriebnahme des Probebetriebs erfolgt im März 2007. Im Mai 2007 erfolgte die
Startbeprobung aller Reaktormessstellen.
Die Untersuchungsergebnisse der am TZW durchgeführten Labor- und on-site- Versuche
zeigten, dass für die erfolgreiche Umsetzung des Verfahrens einige Modifikationen des
ursprünglichen Verfahrenskonzeptes notwendig wurden. Aus der Bilanzierung der im
Schrägklärer und im Bioreaktor abgelaufenen biologischen Prozesse wurden Empfehlungen
für die Auslegung des errichteten Bioreaktors abgeleitet, die die erforderlichen
Modifikationen des Abreinigungskonzeptes begründeten.
Im on-site Versuch erwies sich aus mikrobiologischer Sicht die Kombination aus
Eisensedimentation in einem offenen Schrägklärerbecken und biologischen Festbettreaktor
(Bioreaktor) als besonders geeignet. Ein wesentlicher Vorteil eines vorgeschalten
Schrägklärers liegt in der effizienten und dauerhaften Entfernung des im Grundwasser
gelösten Eisens (Eisenschlammsedimenation). Dabei wird bei einer geeigneten
Überschussdosierung von H2O2 nicht nur das oxidierte Eisen(III) ausgefällt, sondern auch der
aerobe Schadstoffabbau stimuliert. Der Schrägklärer trägt damit bereits vor dem Bioreaktor zu
einer Schadstoffreduzierung bei.
Eine weitere wesentliche Schlussfolgerung der Voruntersuchungen war, den im Bioreaktor
erforderlichen O2 auf mindestens drei H2O2- Zugabestellen zu verteilen. Dies vermindert das
21
Risiko von O2-Gas-Clogging und führt zu einer gleichmäßigeren Verteilung der im Zuge des
biologischen Abbaus auf dem Festbett aufwachsenden Biomasse und damit zu einer
Reduzierung möglicher Verstopfungs-Effekte durch Bio-Fouling. Dies konnte durch die
Realisierung einer modularen Bauweise von drei sequentiellen Festbettreaktoren mit jeweils
davor geschalteten offenen Freiwasserzonen zur Aufdotierung umgesetzt werden. Die
Einrichtung von Freiwasserzonen ermöglicht eine ausreichende Einmischung der
aufzudotierenden Stimulantien, eine gute Zugänglichkeit beispielsweise für Wartungsarbeiten
und die Option von Rückspülungen der Bioreaktoren.
Die Voruntersuchungen zeigten weiter, dass in einer Einfahrphase entsprechend der
Abbauaktivität eine langsame Erhöhung der Dosierung erforderlich ist. Damit kann sich eine
ausreichend aktive Population an standorteigenen, abbauaktiven Mikroorganismen ansiedeln.
Die angepasste Dosierung von H2O2 an die Abbauleistung der aufwachsenden
Mikroorganismen vermindert zudem das Risiko eines O2-Gas-Cloggings in den Bioreaktoren.
Insgesamt sind mit dem modifizierten Verfahrenskonzept gegenüber dem ursprünglichen
Konzept (einfacher Fe(II)-Filtrationsfilter/Bioreaktor mit Rückspülungslanzen und
Aktivkohlebarriere) mehr Kontroll- und Steuermöglichkeiten für einen erfolgreichen Betrieb
des Reaktorsystems gegeben. Weiterhin erfordert die kontrollierte Einfahrphase eine
gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan (1 Jahr Probebetrieb) eine Verlängerung des
Probebetriebs auf 1 1/2 Jahre. Um die Prozesse in dem modular aufgebauten System
(Schrägklärer, 3 Bioreaktoren, 4 Dosierstellen, 4 Freiwasserzonen, 1 Aktivkohlebarriere)
fachgerecht verfolgen zu können, sind gegenüber dem alten Monitoringkonzept damit deutlich
umfangreichere Monitoringuntersuchungen erforderlich.
Während des gesamten Monitorings, insbesondere aber während der über 6 – 12 Monate
verlaufenden Einfahrphase der Bioreaktoren, müssen die Untersuchungsergebnisse zeitnah
ausgewertet werden, um die in den einzelnen Abreinigungsstufen stattfindenden Prozessse
fachgerecht zu steuern. Die Sauerstoff-, Nitrat und Nährstoffversorgung (Phosphat) muss
sichergestellt und laufend an die Abbauaktivität der Organismen angepasst werden. Nach
Erreichen eines stabilen Betriebszustandes in den Bioreaktoren wird die Aktivkohlewand in
Betrieb genommen. Gegebenenfalls kann bei einer sehr guten Eliminationsleistung im
Bioreaktor auf diese Stufe verzichtet werden.
Die erfolgreiche Durchführung des Probebetriebs erfordert daher nicht nur eine fachgerechte
Durchführung des Monitorings sondern auch eine zeitnahe Optimierung der Prozesse in den 4
Reaktorstufen. Daraus resultieren laufende Anpassungen des Parameterumfangs, der
Beprobungszyklen und der Dosierungen. Hierzu fließen die Erfahrungen, die im Rahmen der
Labor- und on-site-Versuche am TZW gewonnen wurden unmittelbar mit ein.
Nicht zuletzt sollte im Rahmen dieses FuE- Vorhabens das Monitoring auch unter dem
Aspekt der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Standorte sorgfältig durchgeführt
werden und wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Für die weiteren Untersuchungen nach der Inbetriebnahme wurde daher ein umfangreiches
Monitoring-Konzept erstellt. Es sieht vor, in anfänglich zweiwöchentlichen und im
längerfristigen Betrieb monatlichen Intervallen Messungen im Bereich des
Biosorptionsreaktors durchzuführen.
An den vorhandenen Messstellen soll ein umfangreiches Untersuchungsprogramm
durchgeführt werden. Im Vergleich ursprünglich formulierten Untersuchungen sind hier
wesentlich umfangreichere Analysen geplant, da der nunmehr stark segmentierte Reaktor im
Probebetrieb eine intensivere Beobachtung an einer größeren Zahl von Messstellen und mit
einem größeren Parameterumfang erfordert. Hierbei sollen auch neue Erkenntnisse im
22
Hinblick auf mikrobiologische Untersuchungen, Toxizitätsbestimmungen
Berücksichtigung heterozyklischer Verbindungen aufgegriffen werden.
und
die
Für die einzelnen Parameter wurden Beprobungspläne aufgestellt, die die einzelnen
Untersuchungen für den Zeitraum des Probebetriebs beschreiben, wobei eine flexible
Handhabung der Probenahmen und der einzelnen Analysen eingeplant und gewollt ist.
5 Verwertbarkeit der Ergebnisse
Durch die weite Verbreitung von komplexen organischen Mischkontaminationen
insbesondere in großflächig kontaminierten Industriearealen und der Häufigkeit von
Grundwasserschäden durch leicht biologisch abbaubare organischen Verbindungen wie
BTEX-Aromaten z.B. bei Schäden durch benzinbürtige Kohlenwasserstoffe (Tankstellen,
Tanklager, etc.) kann der Einsatz eines Funnel-&-Gate-Systems in Kombination mit einem
Biosorptionsreaktor eine effiziente und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen
Sanierungs-/Sicherungsvarianten für eine erhebliche Anzahl der vorhandenen
Grundwasserschadensfällen darstellen.
Trotz der im Ergebnis der bisherigen Untersuchungen umfangreicheren Ausstattung des
Biosorptionsreaktors stellt dieser bei einer Anwendung in einem Funnel-&-Gate-System
gegenüber einer klassischen Umschließung mit Wasserhaltung eine wirtschaftlich
konkurrenzfähige Alternative dar. Für das Projekt Teerfabrik Lang wurde dies im Rahmen der
Erstellung und Genehmigung des Rahmensanierungsplans nachgewiesen, da hier eine
Umschließung des Gesamtstandorts bei der Genehmigungsplanung als Alternative zur
Nichtumsetzung des Funnel-&-Gate-Systems enthalten ist und kostenmäßig verglichen
werden kann. Die dort enthaltene Prognose wurde nach dem Ausschreibungsergebnis für den
Prototypen aktualisiert. Auch die im Rahmen der bautechnischen Realisierung des Prototypen
aufgetretenen Kostensteigerungen haben die wirtschaftlichen Prognosen nicht soweit
verschlechtert, dass das Verfahren gegenüber der Planungsalternative unwirtschaftlich wird.
Im Projekt selbst wird daher nach wie vor die Umsetzung in einem Gesamtsystem angestrebt.
Mit einer erfolgreichen Ausweitung des behandelbaren organischen Schadstoffspektrums auf
komplexe organische Mischkontaminationen lassen sich die Einsatzmöglichkeiten für passive
in-situ Maßnahmen weiter auf bisher nicht zu behandelnde Schadensfälle ausweiten und
damit das bereits vorhandene Marktpotential dieses Lösungsansatzes deutlich vergrößern.
Die im Erfolgsfall mögliche kurz- bis mittelfristige Erweiterung des im Demo-Maßstab
konzipierten Systems zur Full-Scale-Maßnahme am Standort selbst durch die HIM-ASG als
vom Land Hessen eingesetzter Träger von Altlastensanierungen in der Verantwortung des
Landes ermöglicht die unmittelbare Umsetzung eines erfolgreich getesteten Funnel-and-GateSystems in die großräumige Praxis. Hierdurch wird eine Referenz geschaffen, die sowohl für
die HIM-ASG für deren weitere vergleichbare Sanierungsprojekte, aber auch für andere
Sanierungsträger wie Kommunen und Stadtwerke als ehemalige Gaswerksbetreiber oder
Sanierungsverantwortliche für Schadensfälle mit benzinbürtigen Kohlenwasserstoffen eine
wirtschaftliche Alternative gegenüber den derzeit marktverfügbaren Sanierungstechniken
aufzeigt. Diesbezüglich hat das Vorhaben auch bereits Interesse bei den
Altlastensanierungsgesellschaften anderer Bundesländer gefunden.
Die Ergebnisse des Demobetriebs werden eine Grundlage für die Ableitung allgemeiner
Bewertungskriterien und die Definition von relevanten Randbedingungen für weitere
mögliche Anwendungen von Biosorptionsreaktoren liefern und dadurch die Möglichkeiten der
Realisierung weiterer Folgeprojekte, auch im Hinblick auf deren Genehmigungsfähigkeit
durch die zuständigen Fachbehörden, verbessern.
23
Die Umsetzung der Biosorptionstechnolgie in der Praxis eröffnet dem Anlagenbau und
Spezialtiefbau, insbesondere den am Projekt beteiligten Fachfirmen, ein erweitertes
Marktpotential als Anbieter dieser Technologie
Durch die Kombination von zwei bereits erprobten in-situ Ansätzen zur Abreinigung von
organisch verunreinigten Grundwässern, gepaart mit einer die Stabilität der Verfahrenstechnik
positiv beeinflussenden Vorbehandlung (Enteisenung), reiht sich das geplanten
Forschungsprojekt gut in die derzeit verstärkten Forschungsanstrengungen zur Entwicklung
neuer Reaktortechniken ein. Sowohl das neuartige hydraulische Design, das die Grundlage für
eine verbesserte Durchmischung des anströmenden Grundwassers mit den benötigten
Zuschlagsstoffen darstellt und damit zu einer optimale Ansiedlung von Mikroorganismen im
Reaktorraum führt, als auch die Kombination unterschiedlicher Verfahrenstechniken stellen
eine deutliche Weiterentwicklung der bisherigen Reaktortypen dar.
Das Projekt liefert erstmalig Erkenntnisse über das hydraulische und hydrochemische
Langzeitverhalten von Biosorptionsreaktoren sowie Erkenntnisse zur Betriebsoptimierung
eines solchen Reaktors und zeigt mögliche Wechselwirkungen zwischen dem biologischen
Abbau und seinen Auswirkungen auf nachgeschaltete Sorptionsbarrieren auf.
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens werden über den Forschungsverbund RUBIN
veröffentlicht und damit dem wissenschaftlichen Fachpublikum zugänglich gemacht. Darüber
hinaus arbeiten die Partner an den Inhalten des RUBIN-Handbuchs mit und sind an den
Arbeitsgemeinschaften und Lessons-Learned-Sitzungen des Forschungsverbunds beteiligt.
Die Vorstellung des Projekts auf diversen Fachtagungen und insbesondere die Inbetriebnahme
des Prototyps hat in der Fachwelt mittlerweile ein breiteres Interesse hervorgerufen. Zur
Visualisierung der Prozesse wird ein Video produziert, das neben der Historie, der
Belastungssituation und den Sanierungsvarianten insbesondere die Konstruktionselemente
und Abläufe im Reaktor animiert darstellt. Der Film wird dem Forschungsverbund und der
Fachwelt zu Lehr- und Demonstrationszwecken zur Verfügung gestellt.
Durch die Vielzahl möglicher Anknüpfungspunkte, wie z.B. der Anwendung eines
Biosorptionsreaktors auf andere Schadstoffgemische, bieten sowohl das Gesamtprojekt als
auch einzelne Teilbereiche (Detailverbesserungen Monitoring, hydraulische Langzeitstabilität)
eine gute Plattform für weiterführende Forschungsprojekte.
Durch die Zugänglichkeit der einzelnen Reaktorsegmente und die verschiedenen
Eingriffsmöglichkeiten ergeben sich Perspektiven für wissenschaftliche Anschlussvorhaben
über die spezifische Anwendung hinaus. Über das Projektende hinaus steht der Reaktor daher
für Folgevorhaben zur Verfügung. Bereits angedacht sind beispielsweise Forschungsprojekte
zur Entwicklung mikrobiologischer Nachweisverfahren, Stimulierung denitrifizierender
Mikroorganismen, Untersuchung neuer Schadstoffgruppen (z.B. NSO-Heterozyklen),
Untersuchungen der Schad- und Nährstoffverteilung, Einsatz alternativer Sauerstoffträger und
Untersuchung der strömungsdynamischen Prozesse im Reaktor, die auch in den Folgejahren
weitere Entwicklungen und Optimierungen im Bereich des mikrobiologischen
Schadstoffabbaus im Allgemeinen und des Betriebs von Biosorptionsreaktoren im Besonderen
ermöglichen werden. Diesbezüglich werden Kooperationen mit wissenschaftlichen
Einrichtungen angestrebt.
24
6 Erfolgte eigene Publikationen
[U1]
Schad H., Klein R., Alt S., Weiss J., Tiehm A., Müller A., Schmitt-Biegel B. 2005.
Biosorption barrier at a former tar factory in Offenbach: (1) An innovative concept
for long-term in-situ treatment of highly contaminated groundwater.
In: Uhlmann O., Annokkée G., Arendt F. (Hrsg.) Proceedings (CD) of the 9th
international FZK/TNO conference on soil-water systems, Bordeaux, 3-7 Oct.
2005: 1482-1486.
[U2]
Schad H., Klein R., Alt S., Weiss J., Tiehm A., Müller A., Schmitt-Biegel B. 2005.
Biosorption barrier at a former tar factory in Offenbach: (1) An innovative concept
for long-term in-situ treatment of highly contaminated groundwater.
In: Abstracts book of oral presentations, 9th international FZK/TNO conference on
soil-water systems, Bordeaux, 3-7 Oct. 2005: 130/131.
[U3]
Müller A., Tiehm A., Alt S., Weiss J., Schad H., Klein R., Schmitt-Biegel B. 2005.
Biosorption barrier at a former tar factory in Offenbach: (2) Pilot field study on
operation parameters of the bioreactor.
In: Uhlmann O., Annokkée G., Arendt F. (Hrsg.) Proceedings (CD) of the 9th
international FZK/TNO conference on soil-water systems, Bordeaux, 3-7 Oct.
2005: 2361-2364.
[U4]
Müller A. 2005.
Entwicklung und Dimensionierung eines in-situ Bioreaktors und einer
Aktivkohlebarriere am Standort einer ehemaligen Teerfabrik in Offenbach.
In: Kursunterlagen (Foliensammlung), Seminar 10/2005, Innovative Technologien
und Konzepte bei der Altlastenbearbeitung: Reaktive Wände / Monitored Natural
Attenuation, Fortbildungsverbund Boden und Altlasten Baden-Württemberg,
Heidelberg, 26. Okt. 2005.
[U5]
Schmitt-Biegel B. 2006.
Hessisches Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung:
Umwelttech meets Biotec, Biologische Verfahren – Chancen für die
Umwelttechnologie, 23.05.2006, Frankfurt a. Main
[U6]
Tiehm A., Müller A., Sagner A., Schad H., Klein R., Alt S., Weiss J., SchmittBiegel B. 2006.
BTEX, PAH and heterocyclic hydrocarbons removal in a pilot biobarrier on a
former tar factory site.
In: Book of Abstracts, International Symposium on Environmental Biotechnology
(ISEB, ESEB, JSEB), July 9-14, Leipzig, Germany: 464.
[U7]
Schmitt-Biegel B., Weingran, C., Alt S., Schad H., Klein R., Tiehm A., Müller A.
2006
Errichtung eines Funnel-&-Gate-Systems mit Biosorptionsreaktor am Standort einer
ehemaligen Teerfabrik in Offenbach – Pilotsystem für eine In-SituStandortsicherung
In: DECHEMA e.V., Symposium In-Situ-Sanierung, 20.-21. November 2006,
Frankfurt am Main
[U8]
A. Tiehm, A. Müller, S. Alt, H. Schad, R. Klein, C. Weingran and B. SchmittBiegel 2007
Pilot Test and Fild Construction of a Funnel-and-Gate Biobarrier on a formar Tar
Factory Site
25
In: BATTELLE: The Ninth International In Situ and On-Site Bioremediation
Symposium, May 7-10, 2007, Baltimore
[U9]
Christian Weingran, Stefan Alt, Dr. Hermann Schad, Dr. Rainer Klein, Dr. Andreas
Tiehm, Axel Müller 2007
Entwicklung und Erprobung eines In-situ-Bioreaktors - Kombination von
Mikrobiologie und A-Kohle-Adsorption am Standort einer ehemaligen Teerfabrik
In: TerraTech 5/2007
[U10]
HIM GmbH – Bereich Altlastensanierung, CDM Consult GmbH, Bauer und
Mourik Umwelltechnik GmbH, Quermedia Filmproduktion GmbH 2007:
Projektfilm "Sanierung einer ehemaligen Teerfabrik – Bau eines Funnel-&-GateSystems mit Biosorptionsreaktor"
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