Ruth 1,16 Kirchliche Trauung Sarnau 13

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Ruth 1,16f Kirchliche Trauung Zschau Sarnau 13.8.2005
”Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe auch ich.
Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe
ich auch; da will ich auch begraben sein.”
Liebes Ehepaar, liebe Angehörige, liebe Freunde von Carolin und Markus, liebe
Gemeinde,
die Worte des Trauspruches sind ein klares Bekenntnis zu einem Menschen.
Ohne Wenn und Aber wird es ausgesprochen. Es werden keine Bedingungen
gestellt. Das “Ja” gilt unbedingt. Es ist verlässlich, fest und zuversichtlich. “Ich
will bei dir bleiben, wann und wo immer es sei.” So gilt es von nun an bis zum
Ende des Lebens.
In der Geschichte aus dem Alten Testament sagte Ruth diese festen Worte zu
Naomi, ihrer Schwiegermutter. Heute sagen Sie beide, liebes Brautpaar, sich
diese Worte zueinander. Ich halte es für unerlässlich, mit einem so festen
Bekenntnis zueinander in die Ehe zu gehen. Ich habe auch schon ein Brautpaar
gehört, die sagten: ”Wir versuchen ´s halt mal miteinander, aber wer weiß, was
in zehn Jahren ist?” Natürlich kennt nur Gott die Zukunft; gerade weil wir sie
nicht kennen, müssen unsere Absichten aber umso fester sein.
Sie beide dokumentieren und feiern heute Ihre festen Absichten. “Es ist
angespannt!” Deshalb ein Wort mit Dauer. Zusammensein und zusammen
bleiben für alle Zeit, die Sie haben, darum geht es heute. So sollen unsere
Beziehungen angelegt sein, auf die lange Sicht.
Der Trauspruch hat den festen Willen zur langen Sicht. Wie kann man diesen
Willen leben? Ruth sagt: Hingehen, wo der andere hingeht, bleiben, wo der
andere bleibt, das Verbindende im Glauben suchen und pflegen. Das sind Wege,
auf denen aus dem festen Willen eine feste Verbindung wird.
Hingehen, wo der andere hingeht: es geht hier nicht um ein Nachlaufen oder
eine Kontrolle, sondern um das Interesse an den Wegen des anderen. Sie haben
ja viele Kilometer hinter sich, und noch mehr vor sich. Weite Wege, und bei
Ihnen Wochenenddienste im Café, gegenläufige Arbeitszeiten. Sie erleben
Entwicklungen, jeder von ihnen beiden. Sehen, wo der andere hingeht, was ihn
beschäftigt, was ihn bekümmert, was ihn erfreut, wie sich seine und ihre Arbeit
verändert, eben aufmerksam sein und mitgehen, soweit es uns Menschen
möglich ist, darauf kommt es an. Das ist entscheidend. Und wie gut ist es, sich
dafür zu hause einfach ohne Stress die Zeit zu nehmen, oder raus zu gehen, Rad
zu fahren, Gemeinsames zu tun.
Es ist besonders wichtig in einer Zeit, in der nicht mehr gemeinsam gearbeitet
wird. Unterschiedliche Arbeitszeiten: der eine kommt heim, der andere geht aus
dem Haus, man gibt sich die Klinke in die Hand. Wie viel Prozent einer Woche
ist man wirklich zusammen?
Für die gemeinsame Zeit ist Ihnen wichtig, was Sie in einem Text gefunden
haben. Dort heißt es:
“Ich will wachen, wenn du müde bist,
ich will erinnern, wenn du vergisst,
ich will schweigen, wenn du Recht hast,
ich will sprechen wenn, du irrst,
ich will voran gehen, wenn du zögerst,
ich will stark sein, wenn du versagst,
ich will gehen, wenn du allein sein willst,
ich werde aber immer da sein, wenn du mich brauchst.”
Mit diesen Worten setzen Sie sich ein, um nicht in ein Nebeneinanderher zu
kommen. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen, sagt Rut. Es ist ein
qualifiziertes Hingehen, das den anderen ergänzt, ihm hilft, auch korrigiert. Sich
das vornehmen, das ist sehr hilfreich. Es heißt, gemeinsam durch dick und dünn
zu gehen, in guten wie in bösen Tagen, so, wie Sie es sich gegenseitig nachher
versprechen werden.
Hingehen, wo der andere hingeht. Das hören wir auch als Aussage Gottes, der
bei uns ist und mit uns geht, wie Jesus es versprochen hat. Das, was sich
verändert, wo man sich aufmachen muss und gehen, ist der eine Teil unseres
Lebens. Bleiben, wo du bleibst, damit ist auch das Bestehende und Bewährte
angesprochen, das sich durchträgt durch allen Wechsel.
Zwar bekommen wir stets gesagt, dass wir immer up to date sein müssten und
auf dem allerneuesten Stand. Manchmal hat man den Eindruck, als sei der
Wechsel die einzige Konstante im Leben. Wir Menschen brauchen aber unsere
festen Gewohnheiten und unsere Grenzen. Dass man darin eine gegebene
Einheit empfindet, dass man nicht immer alles neu erklären muss und auch sich
selbst nicht, das ist eine schöne Erfahrung. Und wir müssen uns vor allem selber
stehen lassen können als die, wie wir sind, als die, die wir einander heiraten.
Wir sind ja von Gott geliebte Menschen als genau die, die wir sind. Wir können
bestehen bleiben – und uns dann auch verändern.
Deshalb ist das Bekenntnis zueinander am wichtigsten, wo es um die Grundlage
von Hingehen und Bleiben heißt: Dein Gott ist mein Gott. Gott geht ja mit
ihnen beiden. Gott lässt sie beide bestehen in seiner Liebe. Wenn wir nur aus
eigener Kraft das Mitgehen und das Bleiben leben müssten, wären wir früher
oder später fertig.
Mein Gott ist dein Gott, das versichert der gemeinsamen Grundlage. Diese trägt
auch dort, wo es einmal schwierig wird, wo Belastungen in das Leben
hineinwirken.
Gott ermutigt aber Menschen immer wieder dazu, Hinzugehen und Mitzugehen
und beständig zu bleiben und die Gemeinsamkeiten zu stärken. Sich vor seinem
Angesicht heute die Ehe zu versprechen, ist auch Ausdruck des Vertrauens in
Gott. Sie könnten auch sagen: weil mein Gott dein Gott ist, deshalb werde ich
hingehen, wo du hingehst. Weil wir unter dem gemeinsamen Gott leben,
deshalb werde ich auch bleiben, wo du bleibst. Weil mein Gott dein Gott ist,
deshalb werde ich hingehen und bleiben mein Leben lang.
Führen Sie Ihre Ehe in diesem Vertrauen in einander und im Glauben an den
Allmächtigen und Barmherzigen Gott, der mit uns Menschen mitgeht und bei
uns Menschen in Liebe bleibt.
Amen.
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