Nominierungsaufruf für Innovative Politik

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Nominierungsaufruf für Innovative Politik- und Praxisbeispiele:
Selbstbestimmt Leben und Politische Teilhabe
ERLÄUTERUNGEN
Einsendeschluss für Nominierungen: 4. Juli 2014
Das Zero Project sucht innovative Praxis- und Politikbeispiele, welche nachweislich das
selbstbestimmte Leben und/oder die politische Teilhabe von Menschen mit jedweder Art von
Behinderung verbessert haben.
Was meint das Zero Project mit SELBSTBESTIMMT LEBEN?
Selbstbestimmt Leben wird ermöglicht durch eine Kombination verschiedener umweltbezogener
und individueller Faktoren, die es Menschen mit Behinderungen erlauben, unabhängig von dem
Niveau ihrer Unterstützungsbedürfnisse, eine Kontrolle über ihr eigenes Leben auszuüben. Dies
schliesst die Möglichkeit ein, bezüglich des Wohnorts, der MitbewohnerInnen und des Lebensstils
eine Wahl zu haben und Entscheidungen zu treffen. Dienstleistungen müssen für alle zugänglich
sein und müssen auf der Basis der Gleichstellung angeboten werden, um Menschen mit
Behinderungen eine flexible Gestaltung ihres alltäglichen Lebens zu erlauben. Selbstbestimmt
Leben setzt voraus, dass die gebaute Umgebung und Transport zugänglich sind, dass technische
Hilfsmittel, persönliche Assistenz und/oder gemeindenahe Dienstleistungen zur Verfügung stehen.
Leben in der Gemeinschaft bezieht sich auf die Fähigkeit von Menschen mit Behinderungen in
ihren lokalen Gemeinschaften als gleichberechtigte BürgerInnen zu leben, mit der von ihnen
benötigten Unterstützung zur Teilhabe am täglichen Leben. Dies beinhaltet ein Leben in ihren
eigenen Wohnungen und mit ihren Familien, zur Arbeit und zur Schule zu gehen sowie an
gemeinschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen. Jedwede praktische Assistenz, die Menschen mit
Behinderungen zur Verfügung gestellt wird, sollte auf ihren eigenen Entscheidungen und
Vorstellungen beruhen. (Beide Definitionen vom European Network for Independent Living, ENIL.
Sehen Sie ebenfalls Artikel 19 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen.)
Das Zero Project erkennt an, dass Praxis- und Politikbeispiele, die sich auf Arbeit und
Barrierefreiheit beziehen, es einem Individuum ermöglichen, die Wahl und Kontrolle auszuüben,
die grundlegend für selbstbestimmtes Leben sind. Da sich jedoch das Zero Project 2012/13 dem
Thema Arbeit und das Zero Project 2013/14 dem Thema Barrierefreiheit gewidmet haben, sucht
das Zero Project 2014/15 Politik- und Praxisbeispiele, die sich speziell mit den anderen
Themenbereichen auseinandersetzen, welche ebenso entscheidend für die individuelle
Selbstbestimmung sind.
Deshalb sucht das Zero Project speziell Praxis- und Politikbeispiele für:
1. Wahl- und Entscheidungsfreiheit
 Gleiche Anerkennung vor dem Recht,
 Wahl der Lebens- und Wohnsituation,
 Deinstitutionalisierung, etc.
2. Gemeindenahe Dienstleistungen
 Fokus auf persönliche Assistenzdienstleistungen für Pflege, Haushalt, Mobilität,
Freizeit und Teilhabe in der Gemeinschaft; Begleittiere;
 Unabhängiges Wohnen, Wohnen in der Gemeinschaft und Wohnraumanpassung;
 Unterstützung für Kommunikation;
 Informations- und Beratungsdienstleistungen, einschliesslich professioneller
Unterstützung durch Peers, Interessensvertreter und unterstützter
Entscheidungsfindung;
 Qualität und Koordinierung von Dienstleistungen, und Innovation in deren
Bereitstellung, etc.
3. Hilfsmittel
 Technische Hilfsmittel, Informationsplattformen, innovative Hilfsmittel,
umgebungsunterstütztes Leben, etc.
Was meint das Zero Project mit POLITISCHER TEILHABE?
Die Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben ist ein Menschrecht sowie ein wichtiger
Schritt auf dem Weg andere Menschenrechte zu geniessen. Es umfasst das Recht, zu wählen und
gewählt zu werden. Es geht jedoch über die formalen demokratischen Prozesse hinaus und
beinhaltet eine breitere Teilhabe, wie zum Beispiel die Teilhabe an Entscheidungen über
Gesetzgebung und die Teilhabe an Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe. (Aus:
Thematische Studie über die Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben von Menschen mit
Behinderungen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.)
Zudem besagt Artikel 29 der UN-BRK: Die Vertragsstaaten garantieren Menschen mit
Behinderungen die politischen Rechte sowie die Möglichkeit, diese gleichberechtigt mit anderen zu
genießen. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen
gleichberechtigt mit anderen wirksam und umfassend am politischen und öffentlichen Leben
teilhaben können, sei es unmittelbar oder durch frei gewählte Vertreter oder Vertreterinnen, was
auch das Recht und die Möglichkeit einschließt, zu wählen und gewählt zu werden. Die
Vertragsstaaten verpflichten sich aktiv ein Umfeld zu fördern, in dem Menschen mit Behinderungen
ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen wirksam und umfassend an der Gestaltung
der öffentlichen Angelegenheiten mitwirken können, und ihre Mitwirkung an den öffentlichen
Angelegenheiten zu begünstigen.
Deswegen sucht das Zero Project Praxis- und Politikbeispiele für:
1. Aufheben von rechtlichen und administrativen Hindernissen zur politischen
Teilhabe
 Verfahren, um Unterstützung und Assistenz im Allgemeinen anzufragen;
 Verfahren in Langzeiteinrichtungen;
 Beschwerdesysteme,
 Das zur Verfügung stellen von zugänglichen Informationen,
 Trennung des Wahlrechts von Rechts- und Handlungsfähigkeit, etc.
2. Barrierefreiheit von Wahlprozessen, Wahllokalen und Wahlunterlagen
 Datenerhebung zur Barrierefreiheit von Wahllokalen und -einrichtungen;
 Barrierefreiheit von Informationen via TV, Internet, Radio, Zeitungen, etc.;
 Wahlmöglichkeit bezüglich der Assistenz, etc.
3. Möglichkeiten zur Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben
 Involvierung der Organisationen von Menschen mit Behinderungen in Politik und
Gesetzgebung;
 Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen in öffentliche Ämter gewählt zu
werden etc.
4. Bewusstseinsbildung über das Recht auf politische Teilhabe
 Bildungs- und Trainingsprojekte;
 Promotion von Selbstvertretergruppen;
 Vorbereitung und Schulung von Entscheidungsträgern, etc.
5. Datenerfassung
 Innovative Datenerhebung über politische Teilhabe, einschliesslich Wege, die
Zugänglichkeit für alle zu messen, etc.
Was kann nominiert werden?
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Innovative Praxisbeispiele: ein Projekt oder eine Organisation mit Rechtsstatus.
Innovative Politikbeispiele: ein Gesetz, Verordnung, Normen, Aktionsplan, Programm,
etc., welches von einer Regierung, einem Parlament oder einer öffentlichen Verwaltung
(jedweder Entscheidungsebene) verabschiedet wurde.
Alle nominierten Praxis- und Politikbeispiele müssen bereits umgesetzt worden sein (mindestens 18
Monate) und ihre Resultate und Auswirkungen sollten mit Fakten und Zahlen nachweisbar sein. Sie
können von lokaler, nationaler, regionaler oder internationaler Natur sein.
Nominierungen, die nicht berücksichtigt werden, sind solche, die
 Nur auf Ideen basieren;
 Keine verständliche Strategie haben;
 Reine wissenschaftliche Rechercheprojekte, ohne praktische Arbeit, sind;
 Reine Öffentlichkeits- oder Werbekampagnen sind;
 Sich hauptsächlich auf Arbeit und Barrierefreiheit konzentrieren (siehe Erläuterungen oben).
Wer kann ein Praxis- oder Politikbeispiel nominieren?
Jede/r kann ein Praxis- oder Politikbespiel nominieren, einschliesslich ExpertInnen vom
akademischen, öffentlichen, privaten oder nicht gewinnorientierten Sektor. Selbstnominierungen
sind auch möglich. Bitte beachten Sie, dass jedoch Gesetze, Verordnungen oder öffentliche
Programme, etc. nicht von der für sie verantwortlichen Regierung, Parlament oder Verwaltung
nominiert werden können.
Was sind die Auswertungskriterien?
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Innovation: Mittels Erfindung, Unterstützung und Umsetzung von effektiveren Lösungen
(Prozesse; Dienstleistungen; Produkte; Wege, Dinge zu tun) resultiert das Praxis- oder
Politikbeispiel in eine reale Verbesserung des Lebens von Menschen mit Behinderungen
(zum Beispiel, in dem es zur Ausübung der Menschenrechte von Menschen mit
Behinderungen beiträgt; in dem es Menschen mit Behinderungen direkt involviert; in dem
es sich auf die speziellen Bedürfnisse von benachteiligten Gruppen konzentriert, zum
Beispiel Menschen mit intellektuellen Behinderungen, Menschen mit psychischen
Belastungen, Frauen, Kindern, ältere Menschen, in Armut lebende Menschen; in dem es
neue Partnerschaften oder Zusammenarbeit aufbaut, etc.).
Resultate, Auswirkungen und Effektivität: der Nutzen, den ein Praxis- oder
Politikbeispiel für die Gesellschaft hat (bewiesen mittels Fakten und Zahlen, Fürsprecher,
Medienresonanz, Auszeichnungen und ähnlichem).
Übertragbarkeit, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz: die Möglichkeit ein Praxis- oder
Politikbeispiel zu vervielfältigen, zu vergrössern, zu kopieren und zu übertragen (zum
Beispiel durch Produktivität oder Effektivität im Verhältnis zu seinen Kosten, geringe
Ausgaben, billiger als existierende Lösungen, etc.).
Warum sollten Sie ein Praxis- oder Politikbeispiel nominieren?
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Falls Ihre Nominierung ausgewählt wird, wird diese als “Innovative Policy 2015” oder
“Innovative Practice 2015” im Zero Project Report und Webseite aufgenommen. Wer
Nominierungen eingereicht hat, wird eingeladen, Mitglied des Zero Project
Expertennetzwerks zu werden.
Vertreter und Vertreterinnen der herausragendsten innovativen Politik- und Praxisbeispiele
werden als Redner zur Zero Project Konferenz im Februar 2015 eingeladen, an welcher
mehr als 350 Entscheidungsträger aus aller Welt, Vertreter der Vereinten Nationen und
anderen internationalen Organisationen, der Europäischen Union, Akademiker,
Parlamentarier, führende NGOs und Stiftungen teilnehmen werden.
Was passiert nach der Nominierung?
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Alle Personen, die Nominierungen eingereicht haben, werden darüber informiert, ob es ihr
nominiertes Praxis- oder Politikbeispiel in die Vorauswahl und in die finale Auswahl geschafft
haben.
Alle Personen, deren Praxis- und Politikbeispiele vorausgewählt wurden, werden vom Zero
Project Team für weitere Recherche kontaktiert.
BITTE KLICKEN SIE AUF DEN LINK, UM IHR NOMINIERUNGSFORMULAR
AUSZUFÜLLEN, ODER GEHEN SIE ZU www.zeroproject.org/downloads
Was ist das Zero Project?
Das Zero Project – Für eine Welt ohne Barrieren (www.zeroproject.org), offiziell von der Essl
Foundation (www.esslfoundation.org) im Jahr 2011 initiiert, tritt weltweit für die Rechte von
Menschen mit Behinderungen ein. Mit seiner globalen Reichweite, überwacht das Zero Project die
nationale Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und
stellt innovative Praxis- und Politikbeispiele vor. Das Projekt ist in Partnerschaft mit dem World
Future Council (www.worldfuturecouncil.org) und dem European Foundation Centre (www.efc.be)
organisiert.
Partner des Zero Project
Im Jahr 2015 ist das Zero Project Partnerschaften eingegangen mit (in alphabetischer Reihenfolge,
und es werden sich bald noch mehr Partner anschließen):
 Disabled People´s International (DPI),
 European Coalition for Community Living (ECCL),
 European Network for Independent Living (ENIL),
 Global Alliance on Accessible Technologies and Environments (GAATES),
 Human Rights Watch (HRW),
 Independent Living Institute (ILI),
 International Disability Alliance (IDA),
 International Foundation for Electoral Systems (IFES),
 International Telecommunication Union (ITU),
 Latin American Network of Non-Governmental Organizations of Persons with Disabilities and
their Families (RIADIS),
 Lebenshilfe Österreich,
 Licht für die Welt Österreich,
 Unicredit-Bank Austria ist ein Sponsoring-Partner des Zero Project.
Kontakt
Im Falle von Fragen, kontaktieren Sie bitte:
Dr. Michael Fembek, [email protected], +43 2243 410 ext 9149
Ingrid Heindorf, [email protected]
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