soziolinguistische Lexikologie

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Lexikologie
1.Lexikologie
Eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung, Bildung,
Bedeutung, sowie die Funktionen seiner Elemente beschreibt.
-Theorie des Wortschatzes
1.2 Teildisziplinen der Lexikologie
• Wortbildungslehre
• lexikalische Semantik
-Semasiologie - Wortbedeutungslehre
-Onomasiologie - Bezeichnungslehre
• Onomastik - Lehre von Eigennamen
• Etymologie - Wortgeschichte
• Phraseologie
• soziolinguistische Lexikologie - regionale, soziale und funktionale Schichtung des Wortschatze
• Lexikographie
1.2. Wortbildungslehre
untersucht:
• Wege der Entstehung und Erweiterung des Wortschatzes
- studiert das Inventar der Wortbildungsmorpheme (Stammmorpheme sowie die wortbildenden
Morpheme)
- und Wortbildungsarten (Derivation, Komposition, Konversion, Terminologisierung)
1.2 Lexikalische Semantik
-untersucht:
den Wortschatz unter semasiologischer und onomasiologischer Betrachtungsweise.
1.2 Semasiologie
erforscht:
• die Bedeutung sprachlicher Einheiten und analysiert die innere Bedeutungsstruktur von
Morphemen, Wörtern, Syntagmen und Sätzen.
• Beziehungen der Bedeutungen sprachlicher Einheiten untereinander (Homonymie, Synonymie)
• und auch die Beziehung zwischen den sprachlichen Einheiten und den bezeichneten Objekten der
Realität (denotative Bedeutung)
• Bedeutungsveränderungen und deren Ursachen
1
1.2 Onomasiologie
erforscht
• sprachliche Bezeichnungen für bestimmte Erscheinungen, Sachen oder Begriffe
• die Ursachen, die zu Veränderungen (Bezeichnungswandel) geführt haben
• Resultat der Forschung: Ordnung des Wortschatzes nach Sachgruppen
1.2 Onomastik
•
•
Wissenschaft von Eigennamen
beschäftigt sich mit ihrer Bildung, Entstehung und räumlicher Verbreitung
1.2 Phraselogie
Lehre von festen Wortverbindungen einer Sprache, die in einem Satz Funktion und Bedeutung
einzelner Wörter übernehmen können.
1.2 Lexikographie
•
•
im engeren Sinne: (Wiegand) wissenscahftliche Praxis, die darauf ausgerichtet ist, dass
Wörterbücher entstehen.
im weiteren Sinne: Wörterbuchforschung -wissenschaftliche Befassung mit Wörterbüchern; Theorie
und Praxis
2.1 Das Wort – Definition
• Benennungseinheit für Gegenstände, Prozesse, Handlungen, Merkmale, Zustände usw., die eine
•
•
•
•
relativ selbständige, isolierbare Bedeutung hat
existiert als kleinste, relativ selbständige, durch Laut- oder Schriftkörper materialisierte, isolierbare
Systemeinheit der Sprache
kleinste, relativ selbständige, isolierbare Einheit einer Äußerung
Das Wort ist der kleinste selbständige sprachliche Bedeutungsträger.
Der kleinste Bedeutungsträger - Morphem
2.1 Das Wort –Funktionen
• W. als Einheiten des Sprachgebrauchs haben Wörter folgende Funktionen
* die Nenn- oder Darstellungsfunktion
* die semantische
* die kommunikative
*die referierende/hinweisende
* die pragmatische
* Organisationsfunktion in einem Text
nicht jedes Wort hat alle Funktionen
2
2.1 Klassifizierung der Wörter
Je danach, ob diese selbständig auftreten können unterscheidet man:
a) autosemantika - semantisch selbständig, tragen lexikalische und grammatische Bedeutung
(Substantiva, Verben, Adjektive, Adverbien, bestimmte Präpositionen seit)
b) synsemantika- besitzen keine Selbständigkeit, drücken Beziehungen zwischen den Wörtern aus,
dienen zur Organisation des Textes (manche Präpositionen, Konjuktionen, Pronomina, Artikel,
Partikel)
Nach formalen und inhaltlichen Kriterien werden die Wörter bestimmten Wortbildungsarten oder
Wortklassen zugeordnet.
2.2.Sprachebenen des Wortes
1. die phonetische Ebene
2. die phonologische Ebene
3. die graphemische Ebene
4. die morphologische Ebene
2.2 Sprachebenen des Wortes
5. die lexikalische Ebene (das Lexem als Grundeinheit gibt Informationen über den semantischen Typ,
über die sem. Merkmale - erwartbare Prädikate und semantische Funktion des Wortes)
6. die syntaktische Ebene
7. die stilistische Ebene (Stilem als Grundheit, verweist darauf, welchem Teilwortschatz das Wort
zugehört und welchen Stilwert es hat)
2.3. Das Wort als Einheit aus Form und Bedeutung – Begriffe
• Weil Bennenungseinheiten für Gegenstände, Prozesse, Handlungen und Merkmale usw. nicht immer
nur aus einem Wort bestehen, wird für die Grundeinheit des Lexikons der Begriff Lexem statt Wort
verwendet.
• Das Lexem - kognitive und kommunikative Bennenungseinheit, die gesellschaftlich verfestigt und
lexikalisiert ist
2.3. Das Wort als Einheit aus Form und Bedeutung - Begriffe Wort und Lexem
• Ein Lexem muss mit dem Wort nicht identisch sein; Lexem<Wort<Lexem
• Lexem<Wort
Man kann auch Wortbestandteile als Lexeme ansehen, wenn sie eine eigenständige Bedeutung oder
Funktion im Aufbau des Wortes haben; un, wider, steh, lich im Adjektiv unwiderstehlich
• Wort<Lexem
feste Wortverbindungen silberne Hochzeit, Wortgruppen Antwort geben, Phraseologismen mit den
Hühnern schlafen gehen
3
2.3 Das Wort als sprachliches Zeichen
Eigenschaften des Sprachzeichens:
*Bilateralität
*Arbitrarität
*Linearität
* Verbindlichkeit für Benutzer eines Sprachsystem
*Verbindlichkeit gegenüber dem Sprachsystem
• Bilaterale Zeichentheorie - Zeichen als Einheit zweier Komponenten Form und Inhalt, die an eine
bestimmte Sprache gebunden ist. Der Inhalt ist eine geistige Größe, nicht die bezeichnende Sache
selbst.
• Ferdinand de Saussure
* der Signifikant - substanzgebundene Ausdrucksform, mit der man die Realität beschreibt; das
Telefon
* Signifikat - lexikalische Bedeutung - Inhalt;
2.3 Das Wort als sprachliches Zeichen
•
Arbitrarität:
Die Beziehung zwischen einem Objekt der Wirklichkeit und seiner Bezeichnung ist willkürlich und
unterliegt nur gegebenen Sprachregeln der jeweiligen Sprachgemeinschaft.
Die Sonne, slnko, the sun, el sol
2.3 Das Wort als sprachliches Zeichen
•
Linearität
Die Sprechsignale folgen eindimensional aufeinander, die linguistischen Einheiten werden linear
aneinander gereiht.
2.3. Das Wort als Einheit aus Form und Bedeutung
2.4 Lexikalische Bedeutung
nach Beziehungen des Zeichens zum Bezeichneten
* referentielle Bedeutung
* denotative Bedeutung
* relationelle Bedeutung
*konnotative Bedeutung
2.4 Lexikalische Bedeutung
•
referentielle Bedeutung
die Beziehung des Formativs (der Bezeichnung) auf das Objekt
• denotative, signifikative, designative Bedeutung
mentale Inhalt des Denotats (Sachverhalts), die Vorstellung, der Begriff oder das Wissen vom Denotat
4
2.4 Lexikalische Bedeutung
•
relationelle Bedeutung
die Beziehung des Zeichenkörpers auf das Bezeichnete und auf sein psychisches (ideelles) Korrelat
2.3. Das Wort -Bedeutung – Begriffe
•
•
Das Sem - die kleinste semantische Komponente
Das Semem - Einzelbedeutung des Lexems. Eine Wortbedeutung gliedert sich in mehrere
„Einzelbedeutungen“ Lappen der; -s,- 1 ein kleines Stück Stoff oder Leder, mit dem man bes putzt; 2
gespr. Geldschein
- Sememe sind Beschreibungseinheiten für Bedeutungen auf der Ebene der Langue
2.4. Bedeutung von Lexemen - Lexikalische Bedeutung
Bedeutung von Lexemen ist durch mehrere Faktoren gegeben.
1) vom Sprachsystem
2) vom aktuellen Gebrauch in einem Kontex
Es hat Spaß gemacht.
 fröhliches Beisammensein in einer Kneipe
 Vorlesungen in Lexikologie
2.4 Lexikalische Bedeutung
Diese Auffassung bassiert auf die Saussurische Unterscheidung zwischen der Langue und der Parole.
Jenachdem wird untersieden
• auf der Ebene der Langue die Systembedeutung, sprachliche oder potentielle Bedeutung - die B.en, die als Sprachbesitz einer Gemeinschaft existieren; alle möglichen Bedeutungen eines Wortes,
Gymnasium- Definition
• auf der Ebene der Parole die Redebedeutung oder aktuelle, begriffliche Bedeutung - d.h., die B.,
die das Individuum im sprachlichen Handeln aktualisiert und aktiviert, die konkrete Textbedeutung
G. Inst, Gebäude, Personen
2.4 Lexikalische Bedeutung
• konotative Bedeutung
beinhaltet Mitinformationen über die kommunikativen Rahmenbedingungen der Zeichenverwendung;
sie verweisen auf :
*emotionale Bedingungen des Wortgebrauchs Täubchen
*dessen kommunikative Ebene mein Alter - mein Gatte
*Funktionsbereiche Postwertzeichen - admin.
* regionale Bedingungen Zwetschge
*zeitliche Gebundenheit Genosse
Glas - semantische Mediostruktur
S1: lichtdurchlässiger,meist durchsichtiger leicht zerbrechlicher Stoff
S2: Trinkgefäß aus Glas
5
S3: Gefäß aus Glas (Glas mit Eingemachtem)
S4a: kurz für Brillenglas
S4b: kurz für Fernglas
Polysemie
• reguläre Mehrdeutigkeit (Fuchs - S1: Tier, S2 Fell /vom Mneschen benutztes Teil des Tieres/, S3
ein listiger Mensch)
• im Wörterbuch werden mehrere Sememe eines Lexems unter einem Lemma verzeichnet
• ergibt sich bei metaphorischen, metonymischen und hierarchichen Verschiebungen der Bedeutung
2.5.1 Polysemie
•
Metaphorische Beziehungen
zwischen Sememen auf der Grundlage der Ähnlichkeitsbeziehungen, die Ähnlichkeitsassoziationen
auslösen.
M.S. haben gemeinsame Bedeutungsmerkmale, die darauf beruhen, dass bestimmte mit dem Wort
verbundene Konnotationen übertragen werden
Er ist ein Fuchs - Er ist „listig“
2.5.2 Polysemie
•
Metonymische Beziehungen
semantische Verwandschaftsbeziehungen zwischen Sememen eines Formativs, die aufgrund objektiv
gegebener Zusammenhänge bestehen.
2.5.2 Polysemie
Typen von Metonymie:
a) zwischen Bennennungen des Stoffs und Produkten aus diesem Stoff; Eisen - Bügeleisen
b) totum pro parte; ich lese Schiller
c) pars pro toto; ein Dach über dem Kopf haben
d) übertragene Benennungen hinsichtlich der Handlung, des Ortes und des Subjekts
Aufsicht haben, zur Aufsicht gehen, mit der Aufsicht sprechen
e) übertragene Benennung von der Handlung auf das Ergebnis; während der Ernte, die Ernte
einbringen
f) Bennenung des Gefäßes und seines Inhalts
Fass: ein Holzfass, ein Fass trinken
2.5.3 Polysemie
•
Hierarchische Beziehungen
a) zwischen Gattung und Individuum
Der Mann unterscheidet sich von der Frau, mein (Ehe)mann
b) zwischen der Gattung und dem Spezies
mit Holz bauen, edle Hölzer nutzen
c) zwischen dem Kollektivum und dem Einzelnen ins Holz fahren,
6
2.5.4 Polysemie
•
Entstehung der Polysemie
*Bedeutungsextension Rezept
*Bedeutungsdifferenzierung
*Bedeutungsentlehnung casus  Fall
* Wiederverwendung eines bereits veralteten Wortes Truhe  Tiefkühltruhe
2.5.5 Ambiguität
Ambiguität - Mehrdeutigkeit imText, kann auf verschiedenen Ebenen vorkommen
• semantisch bedigte
Er hat einen Vogel
Kanarienvogel?Tick?
• syntaktisch bedigte
Er fährt mit dem Zug nach Leipzig
Fährt er nach Leipzig?
oder Fährt er nur mit dem Zug, der nach Leipzig fährt?
2.6 Homonymie
Homonyme - sprachliche Einheiten mit gleichem Formativ aber unterschiedlicher Bedeutung; Bank
Im Unterschied zu polysemen Wörtern, gehören diese unterschiedlichen Wortarten, haben
unterschiedliche gramm. Kategorien, bilden unterschiedliche Formen z.B. Plural, sind etymologisch
nicht verwandt
2.6.1 Homophonie und Homographie
•
Homophonie - Formativgleichheit auf der phonetisch-phonologischen Ebene;
der gefangene Floh - der Gefangene floh
• Homographie - geschriebene Formativ-gleichheit, jedoch Bedeutung und Aussprache sind
unterschiedlich
Montage - Pl von Montag
Montage - Fremdwort
3. Wortbildung
3.1 Motivation
•
•
Motiviert sind Wörter, wenn man ihre Bedeutung aus ihren Bestandteilen erschließen kann;
Schulbuch, Schüler
unmotiviert sind wie Schule oder Buch, die arbiträr sind und nur auf Konvention beruhen. Sie sind
lexikalisiert.
3.1 Motivation neuer Sprachzeichen
• Phonemisch-phonetische Motivation Wörter bilden eine Laut oder Schall nach; Onomatopoetica:
Kuckuck, Uhu
Kindersprache, Geheimsprache, in der Poesie bei der Synästhesie
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• morphematische Motivation
Bildung neuer Wörter mit vorhandenen Elementen Tisch/ler/ei
• semantische (figurative) Motivation
Bedeutungsübertragungen Menü für Programmauswahl
3.1 Motivation neuer Sprachzeichen
• Zeichenfeldmotivation
Das Feld, in dem Das Wort steht, bildet ein Begriffskomplex. Dort gehörende Wörter stehen in
gegenseitiger Abhängigkeit und können erst im Gefüge verstanden werden (Notenskala). Das Feld
bestimmt die Bedeutung des Wortes, hat motivierende Kraft
• situative Motivation;
Inhalt kann in einem ausgeprägten Milieu neu assoziert werden; Stoff- Rauschgift, Dealer Drogenhändler
3.2 Wortschöpfung und Wortbildung
•
•
•
Urschöpfung - Sprachentstehung - Zuordnung von Formativen und Inhalten
Bedeutungswandel, Bedeutungsspezifizierung
Wortbildung - neue Wörter aus bereits vorhandenen Elementen
3.2.2 Bedeutungswandel
• Bedeutungserweiterung Rezept,
-verengung Hochzeit
-verbesserung Marschall
-verschlechterung Stoff
• Bedeutungsübertragung
-metaphorisch Stromnetz
- metonymisch ein kluger Kopf
- synästhesisch süße Stimme
• Lexikalisierung
- Komposita Tausendfüßler
- Wortgruppenlexeme grünes Licht
• Terminologisierung speichern
3.2.3 Klassifizierung der Wortbildungsarten
•
•
•
Erweiterung - Derivation
Überführung in eine andere Wortart - Konversion
Kürzung
Morphem - die kleinste Bedeutungtragenede Einheit der Sprache, die aber nur relativ selbständig ist
Semem - der einem Morphem entsprechende Abschnitt der Wortbedeutung
Formativ - Entsprechende Laut-/Schriftformen eines Morphems (bzw. eines Komplex der Morpheme)
1.freie M., freie lexikalische Morpheme-Grund-, Basis-, Stammmorpheme gehen/Gang/Vorgänger
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-Simplizia - Wörter, die nur aus Stammmorphem bestehen Gang
-f.l. M können sich zu Wortbildungsstrukturen verbinden Vorgänger
2.gebundene M. treten nur in Verbindungen mit lexikalischen Morphemen auf.
2a Flexionsmorpheme grammatische er geh-t
2b Wortbildungsmorpheme Vor-gäng-er
3.4.a Flexionsmorpheme
- sind Träger grammatischer Bedeutungen
- verkörpern gramm. Kategorien:
bei Verben: Tempus, Person, Modus, Genus
bei Substantiven: Kasus, Numerus
Klassifikation der Flexion:
1 äußere- additive Formative - Suffixe sag-te, Kind-er-n
2 innere- nichtadditive Formative
• Ablaut: liegen - lag, gelegen
• Umlaut: wurde, würde; Tochter, Töchter
• Brechung: ich gebe, du gibst
Morpheme ohne Formativpräsentation - unbesetzte Stellen in Wortstruktur Nullstellen du komm-0-st,
du komm-e-st
3.3.b Wortbildungsmorpheme
- sind Träger lexikalischer Bedeutung, fügen den Grundmorphemen neue Inhalte hinzu Kätz-chen Diminitivum
- ein Formativ kann polysem sein: Lehr-er, Billigflieg-er
Varianten der Wortbildungsmorpheme:
• Präfixe: ver-lernen
• Suffixe: Lehr-er
• Konsonanten- oder Vokalveränderungen des Stammmorphems: kalt - Kälte
3.3.c Kompositionsfuge
• Kompositionsfuge , Fugeelement, Infix/Interfix, leeres Morph - signalisiert die Nahtstelle
zwischen den einzeönen Hauptgliedern einer Komposition:
a) Bestimmungswort Tag-esb) Grundwort
-ausflug
oder zwischen zwei Grundwörtern Hos-en-rock
3.3.c Kompositionsfuge -Funktionen
•
•
Wird aus Aussprachegründen wervendet Hundesteuer
bedeutungsdifferenzierende F. vgl. Land-mann (Bauer) ; Land-s-mann (aus demselben Land
stammend)
9
•
•
•
•
•
•
signalisiert Hauptrennstelle und ermöglicht so ein leichteres Verstehen des gehörten Kompositums
Anfangssilbe
-s- die Volk-s-befragung
-es- der Tag-es-ausflug
-en- das Student -en-heim
-er- der Kind-er-garten
-e- die Hund-e-steuer
bei Fremdwörtern
• -o- der Elektr-o-meter
• -i- die Stratigraphie
3.4 Erweiterung
1. Kombination mit andereren selbständigen Wörtern
• Komposita Haustür
• Präfixoide steinreich
• Suffixoide Waschmittel
2. Kombination mit anderen Wortbildungselementen
• Präfigierungen abfahren
• Suffigierungen Lehrer
3. implizite Derivata Zug
4. Zusammenbildungen - gleichzeitige Komposition und Derivation Frühaufsteher
3.4.1 Komposition
• Neue Wörter entstehen durch eine Kombination mit andereren selbständigen Wörtern.
• Kompositum - besteht mindestens von zwei Stammmorphemen
- Kompositum ohne Fugenelement - Juxta(kom)position-Haustier
- Kompositum mit einem Fugenelement - Kasuskompositum - Bedeutungsunterschied
3.4.1 Beziehungen zwischen Wortbedeutungseinheiten in Komposita
• Gleichgeordnet - Kopulativkompositum - Reihenfolge der Einheiten austauschbar, jedoch eine
Form hat sich gesellschaftlich verfestigt - der Radiowecker
• determiniert - Determinativkompositum - besteht aus Bestimmungs- und Grundwort - der
Schreibtisch - der Tisch zum Schreiben
- Possessivkomposita- das Zweitglied bezeichnet keinen Oberbegriff, unter den sich das Denotat
einzuordnen ist; die Beziehung ist oft metaphorisch zu deuten - Dickkopf
• Zusammen - Lexikologie
• mit einem Bindestrich bei *Kopulativkomposita Schleswig-Holstein
*Determinativkomposita
als
-Erläuterungsbindestrich die Tee-ernte
- Durchkoppelungsbindestrich der Hals-Nasen-Ohren-Arzt
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3.4.1
Komposita nach Wortarten
• Substantivische Zusammensetzungen
das Erstglied:
* Substantiv Tischlampe
* Adjektiv Hochschule
*Verb (meistens nur Verbstamm) Esszimmer
* Pronomen Ichform
*Nummerale Zweikampf
*Wortgruppe Martin-Luther-Universität
• Adjektivische Zusammensetzungen
das Erstglied:
*Substantiv - arbeitsunfähig
* Adjektiv - schwerverletzt
*Pronomen – selbstsicher
• Verbale Zusammensetzungen
das Erstglied:
*Verbstamm
*infinite Verbform sitzenbleiben
*Substantiv radfahren
3.4.2
•
Derivation
Wortbildung mit Hilfe von Suffixen und Präfixen
3.2.3.b Konversion
• reine Konversion schreiben  das Schreiben
• derivate Konversion der Film  filmen
Klassifikation nach der Bildungsbasis
• Deverbativa rufen  der Ruf, PP I r Reisende, PPII r Angestellte
• Deadjektiva hoch  der/die/ Liebste bewahren die sexusabhängige Genusvariation: ein Junge,
Kunde, der Gläubige und der Gläubiger
• Desubstantiva der Film  filmen
• Deadverbien heute  das Heute
• Denumeralia fünf  die Fünf
• Depronomina irgendwer  ein Irgendwer
• Depräpositionenen für, wider  das Für und Wider
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3.2.3.c Kürzung
- entstehen keineneuen Wörter, nur Formativ wird vereinfacht und verkürzt, jedoch den Inhalt ändert
sich nicht.
• Kurzwörter Uni
• Abkürzungen Mag.
• Abkürzungswörter Kripo
3.2.3.c Suffixtilgung – Rückbildung
Suffixtilgungen entstehen durch die Suffixtilgung aus Adjektiven auf -ig; demütig  Demut, veraltete
Form Demütigkeit
- es kommt zu einer semantischen Modifikation
3.2.3.c Kurzwörter
- entstehen durch Reduktion zusammengesetzter oder langer Wörter
Kopfformen- die Bedeutung verlagert sich auf das Vorderglied
• reine Kopfformen: Akkumulator - Akku
• Kopfformen + Wortbildungsmittel: Mähdreschmaschine - Mähdrescher
• nur der erste Teil abgekürzt: Biokostladen - Bioladen
• das zweite Wort wird ausgelassen: Frankfurter (Würstchen)
Schwanzformen/Endformen: Omnibus-Bus
Rahmenformen/Klammerformen: Hustenbonbonmischung - Hustenmischung
3.2.3.c Abkürzungen
•
•
•
Kürzel, insbesondere Schreibsymbole:§, %
konventionelle Siglen für Münz-, Maß- und Gewichtsbezeichnungen: km, kg und in den
Fachsprachen S - Schwefel
textabhängige Abkürzungen trans.-transitiv
3.2.3.c Abkürzungswörter
-entstehen aus Abkürzungen substantivischer Zusammensetzungen oder Wortgruppen:
Lastkraftwagen - LKW
-formal sind in Lexikbestand eingegliedert
- einige sind Wwortbildungsfähig LKW-Anhänger
- werden flektiert, gr. Geschlecht richtet sich nach Grundwort der LKW
- Plural wird mit -s gebildet
3.2.3.c Abkürzungswörter
Untergruppen von Abkürzungswörter:
• Buchstabenwörter: BRD, Ufo, U-Bahn
• Silbenwörter: Kripo
• Mischformen aus Initial- und Mischformen: Azubi
• Bildungen, deren erster Teil auf die Anfangssilben gekürzt wird: Abopreis, Psychoanalyse
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4. Lexikalisch-semantische Beziehungen im Wortschatz
4.1 Strukturaspekte des Wortschatzes
Wörter, die nach der Zeichentheorie die Form und
Inhaltseite haben, kann man auch nach diesem Prinzip unterteilen:
1.nach der Formseite - alphabetisch z.B. in Wörterbüchern
2. nach der Form- und Inhaltsseite -d.h. nach grammatische Beschreibungsebenen
3. nach der Inhaltseite - nach Bedeutungsbeziehungen
4.1.3 Strukturaspekte des Wortschatzes – Bedeutungsbeziehungen
Nach Inhaltseite unterscheidet Agricola fünf Gruppen von Bedeutungsbeziehungen:
3.a Bedeutungsgleichheit
3.b Bedeutungsähnlichkeit
3.c Hierarchische Beziehungen
3.d Bedeutungsgegensätzlichkeit
3.e Unvergleichbarkeit
4.2 Syntagmatische und paradigmatische Beziehungen
Die semantischen Beziehungen :
• syntagmatische
• paradigmatische Beziehungen
4.2.1 Syntagmatische Beziehungen
-sind für die Kombination der Wörter im Satz verantwortlich;
• semantisch bedingt - semantische Valenz;
Kompatibilität - Bereitschaft der Wörter mit anderen Wörtern Verbindungen einzugehen.
Er schreibt mit einem Bleistift.-kompatibil
*Er schreibt mit einem Zug. - imkompatibil
=> die Bedeuung des Wortes besteht auch in den semantischen Beziehungen zu anderen Wörtern
Substantive binden einen großen Kreis von Wörtern, wobei Verben und Adjektive die Kompatibilität,
bzw. Imkompatibilität relativ genau vorgegeben ist.
4.2.2 Paradigmatische Beziehungen
-sind Beziehungen zwischen Wörtern, unterdenen der Sprecher bei der Produktion eines Satzes
auszuwählen hat.
• lexikalisches Paradigma - vereinigt Einheiten, die aufgrund gemeinsamer Bedeutungsmerkmale die
gleiche Stelle in der syntaktischen Struktur besetzen können. P.B. bestehen zwischen Wörtern, die
im gleichen Kontext auftereten können und sich in diesem Kontext gegenseitig ausschließen.
Sie trug ein ... Kleid.
rotes, gelbes, grünes, violettes
• näher begrenzt nach den benannten Objektbereich -Sachgruppen, thematische Reihen - Flugverkehr,
Mensch
• paradigmatische Gruppen - Wortfelder - Personen-benennungen, Verben der Forgegebung,
Stoffadjektive
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4.2.2.1 Das Wortfeld
- wird durch Wörter gebildet, die einen gleichen oder ähnlichen Ausschnitt der Wirklichkeit, eine
Bedeutungseinheit ausdrücken. Wf existieren anhand von Hyponymiebeziehungen, unter den
Einheiten gibt es synonymische, antonymische, hyper-, hypo und kohyponymische Beziehungen:
sich fortbewegen
laufen, rennen, syn
Hineingehen, hinausgehen ant.
springen, hochspringen, weitspringen - hypern, kohyp
4.2.2.3 Bedeutungsgleichheit
- lexikalische Einheiten haben völlig identische Bedeutungen und sind in der gleichen Textumgebung
uneingeschränkt umtauschbar
Lexikalisch-semantische Strukturtypen:
• BI zwischen zwei gleichen Konstruktionen
obwohl - obgleich
• BI zwischen zwei unterschiedlichen K. Kompositum u. Wortgruppe: Strandkleid - Kleid für den
Strand (keine wahre Synonymie, Grundwort Kleid kommt auch in der Wortgruppe vor)
• Bedeutungseinheit auf semantischer Ebene
Dresden - Elbflorenz
- Ähnlichkeit der Bedeutungen von sprachlicher Einheiten, die sich formal unterscheiden
• lexikalische Synonyme - Wörter oder Wortgruppen mit verschiedener lautlicher Form, die
wesentliche Bedeutungsmerkmale gemeinsam haben und in einem konkreten Kontext austauschbar
sind; schlau, klug, intelligent
4.2.2.4 Bedeutungsähnlichkeit (Synonymie)
S. verfügen über einen Kern gleicher denotativer Bedeutungselemente, unterscheiden sich durch
periphere denotative oder durch konnotative Merkmale.
Sie unterscheiden sich:
• durch unterschiedlichen kontextuellen Gebrauch: ledig, los, frei
• durch Stillfärbung, Emotionalität: essen, speisen, fressen
• durch unterschiedliche Assoziationen ihrer Motivbedeutungen: Löwenzahn, Pustenblume,
Kuhblume, Milchstengel
• durch kontextgebundene Hervorhebungskraft z.B. durch Aspektbetonung:Führung, Beeinflussung,
Lenkung
Synonyme bilden meistens Gruppen, nicht Wortpaare
Bei Synonymengruppen unterscheidet man Zentrum, wo das Grundsynonym/ Leitsynonym/Archilexem
steht Pferd
und der Peripherie, wo andere Lexeme der Synonymengruppe je nach sem. Struktur, Emotionalität,
Expresivität u. Gebrauchsrestriktionen stehen; Gaul, Mähre
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4.2.2.4 Synonymengruppen
Klassifikation von Synonymen
• vollständige Synonymen - bedeutungsidentisch und stillistisch gleichwertig
* Wörter dt. und fremder Herkunft Linguistik -Sprachwissenschaft
* nationale und regionale Varianten Brötchen-Semmel
Ursachen der vollständigen Synonymie:
• die neueste dt. Geschichte DDR, BRD, die Fahrerlaubnis, der Führerschein
• Angloamerikanismen in der Werbung Laden, Shop
• Kommunikationstechnische Gründe: Beutel, Tüte
4.2.2.4 Synonymengruppen
• Unvollständige Synonyme-unterscheiden sich durch die Besonderheiten des Gebrauchs
* unabhängige (kontextfreie) Erdrand eines Gewässers: Ufer, Strand, Küste
* kontextuelle ruhen-rasten, ruhen - auf etwas liegen, auf etwas gestüzt sein
auch Spracheinheiten, die sich auf dasselbe Denotat beziehen, d.h. gemeinsame referentielle Identität
aufweisen; benutzt man in Texten um Wiederholung zu vermeiden: Verfasserin des Buches, T.
Schippan, berühmte dt. Sprachwissenschaftlerin
*stillistische essen, speisen, futtern; Miete, Nutzungsgebühr
4.2.2.5 Hierarchische Beziehungen
4.2.2.6 Bedeutungstypen zwischen Hyper- und Hyponymen
• Inklusionsbeziehung:
Hypernym Gattungswort, Hyponym-Spezieswort
Blume: Sonnenblume*Tulpe* Rose
• Ganzes-Teil-Hierarchie
Blume: Wurzel*Stengel*Blatt*Blüte
• Kollektivum
Wald: Baum*Strauch
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4.2.2.6 Beziehung der Gegensätzlichkeit (Polarität)
Klassifikation der Gegensatzwörter
• Komplementarität: männlich, weiblich
• Antonymie: heiß, kalt
-zwischen den zwei Polen gibt es Zwischenstufen: heiß, warm, lauwarm, kalt
- die Negation eines Ausdrucks impliziert nicht unbedigtb die Behauptung des anderen:Was nicht heiß
ist, muss nicht unbedingt kalt sein
-sind komparierbar
• Konversion - geben, nehmen
- Verhältnis zwischen Wörtern, die eine Beziehung von zwei Perspektiven darstellen
4.2.2.7 Beziehung der Gegensätzlichkeit (Polarität)
• Außer „objektiven“ Gegensatzwörtern gibt es nach Agricola auch fakultative Gegenwörter, die
sich in der Kommunikation gebunden haben und nur im Bezugh auf ein bestimmtes Phänomen einen
Gegensatz darstellen:
römisch-arabisch (Ziffern) zweihändig- vierhändig (Klavierspiel)
• außer stabilen Wortpaaren kennt man noch textabhängige Gegenüberstellungen
Es waren nicht nur Studenten, sondern auch Obdachlose da.
• Beziehungen der Polarität gibt es zwischen:
Substantiven,Verben,Adjektiven,Präpositionen,Adverbien
5. Wörter als soziale und kulturelle Phänomene
Gliederung des Wortschatzes
Die Sprache ist ein dynamisches System , soziales und kulturelles Phänomen, dass sich auch in ihrer
Schichtung äußert.
Der Wortschatz ist
• zeitlich
• international
• regional
• sozial geprägt.
5.1 Zeitliche Markierung
Die Sprache wächst ständig an. Die hinzukommenden Wörter sind entweder übernommen oder werden
neugebildet.
Neuwörter - Neologismen
• okasionnelle N. - sind und bleiben einmalig; schließen momentane Benennungslücke beim Sprecher
• vorübergehende N. - Modewörter, werden in einem Zeitraum intensiv benutzt
• temporäre N. - Neuwörter, die eingang in den Wortbestand finden u. verlieren das Merkmal +neu
Veraltete Wörter
• Historismen - bezeichnen Denotate, die es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr gibt; Kurfürst
• Archaismen - Wörter, bei denen es für die Denotate neue Bezeichnungen gibt
Diese Vorlesungen wurden im verflossenen Sommer-Halb-Jahre /Semester/ von einer beträchtlichen
Anzahl der bei und studierenden Jünglige /Studenten/ besucht.
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5.2 Internationale Markierung
Im Deutschen kommen viele Entlehnungen aus dem Keltischen, Lateinischen: brevis =>Brief,
Griechischen: angelos=>Engel, Französischen: aventure=>Abenteuer und in neuerer Zeit aus dem
anglo-amerikanischen Sprarachraum Email, Manager
Ursachen für die Aufnahmen fremder Wörter
• Kontakte der Völker z.B. Handlungsbeziehungen; Zucker, Haschisch arab.
• stärkere Völker beeinflussen schwächere - Vorherrschaft am. Wirtschaft und Wissenschaft
Manager, Meeting
• Modeerscheinungen in Musik,Tanz oder Kleidung Tankini
• Sprachgebrauch von privilegierten Gruppen wird nachgeahmt - Abhebung von der Masse
Entlehnungen
• Fremdwörter - werden in eine neue Sprache unverändert übernommen, im Deutschen erhalten
Substantive jedoch einen Artikel und werden mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben die EMail, Verben bekommen eine Flexionsendung chatten
• Lehnwörter - fremde Wörter, die völlig inkorportiert und angegelichen sind Telefon; werden nicht
als Fremd erkannt.
• Internationalismen - Wörter, die international gebräuchlich sind und sich der aufnehmenden Sprache
anpassen
Theater - dt., thearte-engl., teatr - russ.
5.2 Internationale Markierung
• Exotismen - bezeichnen Denotate ihres Herkunftlandes, die es in dt.sprachigen Raum ursprünglich
nicht gibt Geisha
• Teilentlehnungen
- Lehübersetungen dies lunae=>Montag
- Lehnübertragungen patria=>Vaterland ; pater als Benennungsmotiv übernommen
- Lehnbedeutungen eine neue Bedeutungsvariante des einheimischen Wortes , die einem fremden
Vorbild entspricht feuern - entlassen von engl. to fire
5.3 Regionale Gliederung
Areale Variäteten - Lexeme, die sich auf Grund des räumlich-geographischen Vorkommens
voneinander unterscheiden
a) Standardvariäteten
• österreichisches Standarddeutsch - Austriatismen; Jänner - Januar
• schweizer Standarddeutsch - Helvetismen; Zärtli, Täfeli, Tröpsli, Zückerli - Bonbon
• Binnendeutsch - Teutonismen
b) Regionale Variäteten -Guten Tag/Grüß Gott
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Soziale Geprägtheit
Die Sprache wird von folgenden soz. Parametern beeinflusst:
1. Alter
2. Geschlecht
3. Beruf
1.Alter - Jugendsprache
Jugendlexiktypische Merkmale: schöpferische Abwandlung der Standardlexik, das Benutzen
provokanter Lexeme, häufiger Gebrauch von neu eingefhrten Intensitätsadverbien, Vorliebe von
Empfindungs-und Lautwrter, originelle Gruß- und Anredeformen
2. Geschlecht
Frauensprache:
- häufiger Gebrauch von abschwächenden Partikeln
- geringere Verwendung von Vulgarismen
- Einsatz von Füllwörtern
3. Fachsprachen
Termini
exakt definiert, unterliegen Normierungen, innerhalb einer Terminologie organisert,emotionallos, stil.
Neutral
Halbtermini - nicht so exakt definiert
Fachjargonismen - Arbeitwörter ohne Anspruch auf Genauigkeit
6 Phraseologie
•
Teildisziplin der Lexikologie - beschäftigt sich mit festen Wortgruppen u Kollokationen ( usuellen
Wortverbindungen) - diese werden auch Phraseologismen, Paralexeme oder Wortgruppenlexeme
(WGL) genannt.
6.1 Merkmale von Phraseologismen
1. Polylexikalität
2. Lexikalisierung
3. Stabilität
4. Motivierheit
5. Reprodizierbarkeit
6.1.1 Polylexikalität
WGL umfassen mehrere Wörter, mindestens zwei und maximal einen Satz
fix und fertig - Wortgruppe
ins Gras beißen - Syntagma
Sei kein Frosch! - Satz
Fleischer behauptet, dass WGL mindestens ein Autosemantikon beinhalten müssen.
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6.1.2 Lexikalisierung
Semantisch bildet ein Phraseologismus eine lexikalische Einheit. Die Bedeutung kann lose - wörtlich,
teilidiomatisch, oder idiomatisch - fest verankert sein
6.1.2 Lexikalisierung
•
Feste Verschmelzungen =Idiome
die Gesamtbedeutung ist nicht direkt aus den Bedeutung der Einzelelemete ableitbar
mit der Zeit gehen, unter dem Pantoffel stehen
• teilidiomatische Phraseologismen
nur ein Teil der Konstruktion ist umgedeutet
ein bunter Abend = ein abwechslungsreicher Abend
6.1.2 Lexikalisierung
•
nominative Phrasologismen - ohne Verb; primär eine benennende Funktion;
das schwarze Schaf
• verbale Phraseologismen - verbhaltig, aber nicht satzwertig; Schmetterlinge im Bauuch haben,
grünes Licht geben
• satzwertige Phras. - Sprichwörter, Redensarten, geflügelte Worte
6.1.2 Lexikalisierung
• Nichtidiomatische Phraseologismen
- kommen durch usuellen Gebrauch und häufige gemeinsame Nutzung zu Stande
- die Gesamtbedeutung lässt sich noch direkt aus den Bedeutungen von Kopmonenten erschließen,
wobei bei losen Verschmelzungen wird die Mehrdeutigkeit der Elemete aufgehoben und ein
spezieles Semem wird in der Konstruktion fixiert
zivile Preise=> zivil S1-gesittet
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6.1.2 Lexikalisierung
• Strukturelle Phrasologismen - haben die Aufgabe gramm. Relationen herzustellen; eröffnen im Text
Leerstellen, die ausgefüllt werden müssen; an der Stelle von, im Bezug auf
• Routineformeln - strukturieren Texte, indem sie z. B. die Einleitung oder den Schluss des
Kommunikationaktes markieren; Liebe Kolleginnen und Kollegen; mit freundlichen Grüßen
• Kollokationen - nichtidiomatische Mehrworverbindungen; ihre Bedeutung kann kompostionell
aufgebaut werden; alles Mögliche, ohne viele große Worte
6.1.3 Stabilität
WGL gehören der langue an, werde nicht mehr individuell in der parole neu produziert und ihre
gramm. und syntakische Form ist nur eingeschränkt veränderbar
• grammatische Festigkeit
- feste Präpositionen - an Bord
- feste Reihenfolge bei Wortgruppen - klipp und klar
- morphologische Unregelmäßigkeiten - auf gut Glück, Paradies auf Erden haben
- fester Artikelgebrauch - Farbe bekennen, wie die Faust aufs Auge passen
6.1.3 Stabilität
• Syntaktische Festigkeit
- eingeschränkte Passivfähigkeit;
Lorbeeren ernten=>*Lorbeeren werden gerntet
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen=>mit einer Klappe werden zwei Fliegen geschlagen
- unmögliche Expansion durch Atributte
*große glänzende Lorbeeren pflücken
6.1.4 Motivierheit + 6.1.5 Reproduzierbarkeit
Motivierheit
Phraseologismen sind:
• morphologisch
• semantisch-metaphorisch -etw. an Nagel hängen
• semantisch-metonymisch motiviert - etw. von der Stange Kaufen
Reproduzierbarkeit
Phraseologismen werden nicht neugebildet, sondern werden vom Lexikon abberufen
• Polysemie - einige Phraseologismen werden erst im Kontext eindeutig
passen wie die Faust aufs Auge
S1: sehr gut und genau passen - für etw. geradezu bestimmt sein
S2: nicht passen; einander völlig ausschließen
• Homonymie - wenn auch wörtliche Leseart möglich ist
ein stilles Wasser
S1: stiller zurückgezogener Mensch
S2: Mineralwasser ohne Kohlensäure
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6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon
•
Synonymie
- Gleichkeitsrelation - entlehnte und muttersprachliche Wendungen - up to date sein = aktuell sein
- Ähnlichkeitrelation - Feld verrückt sein
nicht alle Tassen im Schrank haben
eine Macke haben
bei im ist eine Schraube locker
6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon
• Antonymie
- Kontradiktion bipolar
- durch Austausch nur einer Komponente
langsam schalten - schnell schalten
- durch Verneinung
von schlechten Elternhaus sein - von nicht schlechten Elternhaus sein
- antonym. WGL bei denen keine Komponentengleichheit auftritt
hohes Tier - keiner Mann
6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon
•
Antonymie
skalare Bedeutungsabgrenzung
den Kinderschuhen entwachsen
in die Jahre kommen
aus den besten Jahren heraus sein
Moos ansetzen
grau werden
6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon
• Hypo- und Hyperonymie
sich in Bewegung setzen - in See stechen
sich das Leben nehmen - Strick nehmen
• Phraseologische Wortfelder
- Somatismen -jm unter die Arme greifen
- Gott - weiß Gott
-Farbbezeichnungen - weiße Weste haben
-Tiere - es ist für die Katz´
- Numeralien - unter vier Augen
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