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besinnlich
bis
heiter
weniger Angst
frei – froh – gerecht – tolerant – gesund
Liebe Leserin, lieber Leser,
zunächst wünsche ich Ihnen alles Gute und grüße Sie freundlich.
Geboren wurde ich 1942. Ich wuchs auf einem Bauernhof auf,
wurde Bauer, später als Vorsteher auf Gutsbetrieben. Dann betrieb
ich einen Futtermittelhandel, der gut ging. Infolge inneren Drängens,
entschied ich mich mit 37 Jahren Theologie zu studieren.1987
wurde ich in Augsburg zum Priester geweiht. Ich war Gemeindepfarrer, dann Seelsorger bei Behinderten, an einer Wallfahrtsstätte und
bei Obdachlosen. Neben den Veränderungen der Orte und Berufe,
durchlief ich eine geistige Veränderung. Vom gehemmten Jugendlichen entwickelte ich mich zum guten Verkäufer und später zum
freien Prediger, vom strengen Katholiken in die Mystik.
Die Mystik, nach Willigis Jäger und Annette Kaiser, überwindet den
Dualismus, sieht Gott in allem, alles ist eins, auch die Materie und
der Geist. Gott ist das Ganze und auch Person.
Die Texte dieses Büchleins gehen von dieser Perspektive aus.
Durch die Mystik wurde ich gelassener, froher, angstfreier.
Die Zielvorgaben, wie hier beschrieben, lebe auch ich nicht ganz.
Ich bin wie wir alle in einem evolutionären Geschehen.
Anstatt x Mal: ich glaube, ich meine zu schreiben, mache ich
Aussagen, die subjektiv sind. - Die Meinungs- und Glaubensfreiheit
eines jeden Menschen achte ich.
Wenn Sie die Texte anregen könnten, auf den Grund zu blicken, auf
das, was für Sie stimmig ist, auf das Wesentliche, kämen Sie auf
einen höheren Bewusstseinsstand. Voraussetzung dafür ist, dass
alte Wunden geheilt sind.
Die Entwicklung geht immer rascher voran. Der wachsende Einfluss
der östlichen Kultur trägt dazu bei, zu der auch Joga gehört, die
eine heilende Wirkung hat. Insgesamt geht es mir um die Heilung
des Menschen. Durch ihn heilt die Gesellschaft.
Der weltweite Austausch begünstigt das neue Bewusstsein. Es ist
ein Mehr an Freiheit, Friede, Gerechtigkeit, Toleranz, Freude,
Mitgefühl, Einheit, ein Weniger an Angst, Gewalt, Ego.
So wichtig mir wurde, der Wirklichkeit durch tiefe Gedanken nachzuspüren, so wichtig auch der Frohsinn. Ein froher Mensch hat mehr
vom Leben, falls er nicht Theater spielt. Er kann auch andere froh
machen. Deshalb finden Sie Lieder und Witze, und auch zu Herzen
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gehende Geschichten, zum Teil aus dem Leben, sowie Zitate
weiser Menschen. Ich schreibe über die Gesundheitsvorsorge,
Sterben, Tod, Gottesbilder, die Macht der Gedanken und Gefühle.
Auf das Schöne wurde ich immer aufmerksamer. Des höheren
Aufwandes wegen, sind hier aber keine Bilder. Da verschiedene
Textgattungen verstreut sind, fehlt auch das Inhaltverzeichnis.
Folgende Sätze sind mir wichtig:
Die Gewissensfreiheit ist in der Würde eines jeden Menschen
begründet. Im Urgrund, dem Ganzen - Gott – sind alle gleich.
Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.
Ich bin wie jeder Mensch für mich selbst und für das Ganze
verantwortlich.
Alles, was ihr von anderen erwartet, tut auch ihnen. Mt 7,12;
Alle die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes.
Röm 8,14; sowie Röm 11, 33-36 und 12,2.
In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Apg 17,28;
Wir wollen uns von der Liebe geleitet an die Wahrheit halten und in
allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Eph 4,15
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig
angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt
in Gott und Gott bleibt in ihm. 1 Joh 4,16
Selig die arm sind vor Gott, die keine Gewalt anwenden, die
hungern nach der Gerechtigkeit, die Barmherzigen, die ein reines
Herz haben, die Frieden stiften, die beschimpft, verleumdet, verfolgt
werden ...nach Mt 5,3f.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, eure Wege sind nicht
meine Wege. Jes 55,8
Mein Wohl und das Allgemeinwohl steht über den Gesetzen von
Staaten und Religionen, sowie: Das Allgemeinwohl steht über
einem Egotrip oder Fundamentalismus.
Da ich ein Teil im Ganzen bin, kann ich mich und das Ganze
durch meine Gedanken, mein Empfinden, mein Tun oder
Lassen vervollkommnen oder schädigen.
Freiheit, Toleranz, Mitgefühl, sind stärker als Gewinnsucht, Neid
und Gewalt. Freude und Großmut besiegt die Angst teilweise,
Ich habe den Mut und die Energie, beizutragen, das, was zum
Wohle der Gesellschaft und der Schöpfung geändert werden sollte,
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geändert wird, sofern dies möglich ist und ohne Gewalt geschieht.
Eine Last die nicht geändert werden kann, trage ich gelassen.
Ich will Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden.
Die geschenkte Liebe schenke ich weiter. Aufmerksam blicke ich
um mich, auch auf mein Ego und meine gemachten Dummheiten.
Die Mystik ist die eine Religion für alle Menschen.
Ich lebe die Ewigkeit bewusst im Augenblick. Es gibt nur ihn.
Da alles eins ist, will ich den Dualismus überwinden.
Ein Geheimnis kann nicht mit der Ratio erklärt werden.
Wer angesichts des Todes sein Leben ändert, hat etwas versäumt.
Der Tod beendet die Form, nicht das Wesen, das Leben.
Ich wohne hier am Stadtrand von Lauingen, in einer ruhigen 35-qmDachwohnung mit Holzheizung. Selten sehe ich ein Auto. Durch die
Bäume sehe ich im Winter die Donau. Auwälder umsäumen sie.
Ich habe auch eine Freundin. Sie heißt Regine Heitweis. Die
obrigen Grundsätze teilt sie mit mir. Mit ihr bin ich viel an der Donau
und in den Wäldern, die zur Zeit voll mit Märzenbechern sind.
Wenn Regine und ich nicht gerade tief philosophieren, trällern wir
immer wieder ein Lied, jetzt spontan den Kanon:
Danket, danket dem Herrn, denn er ist so freundlich, seine Güt und
Wahrheit, währet ewiglich, und danach singen wir piano: Wie
lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang,
der Widerhall im Eichental, hallt`s nach so lang, so lang. - Und jeder
Baum im weiten Raum dünkt uns wohl noch so grün, es wallt der
Quell wohl noch so hell durchs Tal dahin, dahin. - Und jede Brust
fühlt neue Lust beim frohen Zwillingston, es flieh der Schmerz aus
jedem Herz, sogleich davon, davon.
Obwohl schön Wetter ist, sind wenig Leute an der Donau. Umso
mehr tummeln sich Tauben. Diese sind sehr zutraulich. Wir haben
auf kleinen Zetteln Wünsche geschrieben. Jede bekommt ein
Zettelchen in den Schnabel. Ich streichle sie für ihren Dienst. Dann
fliegen sie los, in alle Windrichtungen. Könnte sein, dass auch Ihnen
ein Zettel ins Haus flattert? Sollten Sie leer ausgehen, lege ich
Ihnen/Dir viele gute Wünsche und Anregungen schriftlich vor:
Ich wünsche Dir und allen an die ich heute denke, denen ich
begegne und begegnet bin, das Allerbeste.
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Ich wünsche Dir, dass Du zu allem was heute geschieht, Ja sagen
kannst, was Dich freut und bedrückt. Sag Ja zu Dir selber, zu
Deinem Aussehen und Alter, Deinen Fähigkeiten und Mängeln, zu
jedem Tag, gleich was geschah.
Alles Positive und Negative hat einen Sinn, auch wenn Du ihn nicht
spontan erkennst. Sag Ja zum Unabwendbaren und ändere das
Änderbare zum Guten.
Sag Ja zu allen Arten der Schöpfung, zu Deinen Geschwistern, zu
Deinem Schöpfer, der Dich und alles so weise gemacht hat. Alle
Geschöpfe sind durchdrungen von seiner Liebe, Weisheit,
Schönheit. Je mehr Du aufmerksam lebst, desto mehr erkennst,
erahnst Du ihn in allem.
Danke für alles. Die Dankbarkeit und die Freude verändern Dich
positiv. Die vielen Geschenke darfst Du verwalten, sie sind aber
nicht Dein Besitz. Lasse los. Lebe gelassen.
Ich wünsche Dir, dass Du Dich freuen kannst über die
Begegnungen und Ereignisse, die auf Dich heute zukommen. Freu
Dich über das Gute und Schöne, und fordere nicht, dass es die
Dunkelheit nicht geben darf. Auch sie hat einen Sinn. Trage Licht in
die Welt. Das ist Dein Beitrag für den Frieden.
Hab Achtung vor Dir. Sei, der Du bist. Entdecke Deine Wahrheit und
lege Masken ab. Was Du als richtig erspürst, ist Gottes Wille. Lebe
ihn und schaue nicht, wie viele Dich annehmen oder ablehnen. Hab
den Mut, anders zu sein.
Frage, ob Deine Glaubenssätze mit Deiner Überzeugung noch
übereinstimmen, ob sie in Deinem Alltag einen Sinn haben.
Laß gute Wünsche fließen. Die Liebe kommt aus dem Urgrund.
Vergleiche Dich nicht mit anderen. Jeder hat seine Fähigkeiten und
Ängste, seine Stärken, Schwächen, jeder wird schuldig.
Beantworte Hass mit Mitgefühl, dann bist Du im Frieden. Wer hasst,
wer anderen Böses wünscht, ist selbst unglücklich.
Gehe körperlich und geistig zum Äußersten. Schwäche nicht Deine
Energie durch Selbstmitleid. Nähre nicht Deine Angst. Hab Mut und
glaube, dass Du das … kannst und vielleicht tun solltest.
Glaube, dass Du gesund bist, dass Du das bekommst, was für Dich
gut ist, dass Dich kein Unglück trifft.
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Sieh das Schwere von oben an. So Vieles ist unlogisch, Vieles
kannst Du jetzt nicht verstehen. Nimm es an, erhobenen Hauptes,
trotz allem Negativen. ER ist Liebe, weise, barmherzig, allmächtig...
Sag ein Ja oder ein Nein mit fester Stimme. Entscheide Dich für das
was Du willst und gegen das, was Du nicht willst.
Beantworte eindeutig die Frage, was Du als den Sinn und das Ziel
Deines Lebens ansiehst, und was Du willst.
Das Gutsein zeigt sich in Deiner Ausstrahlung, im Mitfühlen, im
Zuhören, in Deinen Gedanken und Worten, im Tun.
Ich wünsche Dir den inneren und äußeren Frieden, Freude,
Harmonie, das Einssein mit Dir und Deinen Geschwistern, mit allem
was ist - und mit DEM, von dem das All ausgeht.
Fürchte Dich nicht vor dem Tod Deines Körpers. Das Leben und die
Liebe sterben nie. (Offb. 21,4).
Weder das Gute noch das Böse geht verloren. Es ist wichtig, wie Du
stirbst. Ich wünsche Dir, dass Du an ein glückliches Sein in der
Geistwelt, die nie endet, glauben kannst.
Ein Bekannter meinte, ich kann auch jemand mit so vielen guten
Wünschen erschlagen. Falls es Ihnen auch so geht, bekommen Sie
nun ein paar Witze zur „Erholung“:
Nach langem Siechtum lebt der alte Holz Michl nun endlich doch
nicht mehr. Er kommt in den Himmel. Dort ist es so herrlich, dass
ihm Worte fehlen. Der Michl freut sich ungemein. Ein Jahr danach
kommt auch seine Frau an. Die beschimpft er sofort: „Du bischt
schuld, dass mr so lang hand do onda bleiba miasa, mit deim
Knoblauch und äll deam Glomp des so oft of da Tisch brocht
hoscht. Des hier hättat mir scho vor zwanzg Johr haba kenna“.
Ein Herr lernt eine Dame an der Bar kennen. Er ist von ihr entzückt
und möchte beim Abschied ihre Handynummer haben. Sie: Die
steht im Telefonbuch. Er: Dann brauche ich ihren Namen. Sie: Der
steht gleich daneben.
D Annalies geht zum Totengräber und sagt zu ihm: Gel denz mein
Ma net so tief nondr, damit er sich bei dr Auferstehung leichter duat.
Danach gehen wir entlang der Donau, lange, schweigend.
An einer Bank angekommen, beginnt Regine mir aus ihren Blättern
vorzulesen:
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Sinnen Sie nicht nur darüber nach, was Sie falsch gemacht haben,
sondern machen Sie sich die Mühe, aufzuschreiben, was in Ihnen
und in Ihrem Leben gut ist und war. Ich halte es für so wichtig, das
Leben positiv zu sehen, dass Sie das Gute und das Schöne
entdecken und sich darüber freuen, dass Sie sich selber lieben, Ihre
Dummheiten und Ihr Unvermögen annehmen und darüber lachen
können. Wenn Sie sich selbst als kostbar ansehen, sich annehmen
wie Sie sind und zu sich sagen: Ich mag mich, so wie ich bin, haben
Sie mehr Freude und eine bessere Ausstrahlung. Durch sie können
Sie besser als durch Worte die Liebe weiter geben. Nur durch die
Selbstannahme bin ich gesund, froh und kann lieben.
Ich glaube, dass alles von Gott kommt, dass er keinen Murks macht
und in allem da ist, in Ihnen und mir, trotz Macken. Wenn alles seinen Ursprung in ihm hat und er in allem ist, hat jeder Mensch und
alles in der Natur Würde. Sie ist verschieden, je nachdem, ob das
Ich oder Gott als Mitte angesehen wird, ob das Gewissen intakt ist.
ER tut immer das Gute, auch wenn ein Geschehen weh tut und
logisch nicht verstanden werden kann. Zählen Sie nicht nur
zusammen was schief läuft, sondern fragen Sie sich, für was Sie
danken können! Wenn Sie sehen, reden, hören, riechen,
schmecken, fühlen, gehen können, Ihre Hände gebrauchen, die Luft
einatmen, ein Dach über dem Kopf haben, wenn dies und jenes gut
ging, ... - sind Sie dann nicht reich beschenkt? Meiden Sie das
Selbstmitleid!
Was ist aber, wenn Sie sich in einer fast ausweglosen Situation
befinden? Überlegen Sie sich, wo Auswege sind. Sollten Sie dieses
tun, dieses nicht, …., eine Anhaftung lösen, Ihr Gottesbild
überdenken, oder sich nur etwas Gutes gönnen?
Wenn Sie etwas Schlimmes nicht ändern können, ist es besser,
wenn Sie sich mit dem Schmerz versöhnen. Kämpfen Sie gegen
ihn, kämpft er zurück. Sie vertun dabei zu viel Energie und bleiben
doch der Verlierer. Suchen Sie auch im Unglück nach dem, was
trotz allem gut sein könnte. Die Frage, was gut ist oder nicht, kann
meist nicht klar beantwortet werden. Die Ratio urteilt anders als die
Weisheit. Das Leiden, das Leben will Ihnen etwas lehren. Wir sind
wie Eintagsfliegen, gemessen an der Schöpfungsdauer. Gut ist,
wenn Sie glauben können, dass Sie in die völlige Liebe eingehen
werden, dass Sie alle Gedanken, Worte, alles Tun mitnehmen
dürfen - oder müssen und alles Materielle hier lassen, dass es eine
Gerechtigkeit gibt, die wir hier nicht ermessen können.
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Seine Liebe weiter schenken, sehe ich als den Sinn meines Lebens
an. Bevor Sie im Großen gute Werke tun wollen, versuchen Sie im
Kleinen gut zu sein, durch gute Wünsche, Gedanken und Worte zu
jedem. Wenn Sie aufmerksam zuhören und ganz nahe beim Anderen sind, sich in ihn hineinfühlen können, schenken Sie Liebe. Das
ist heilsamer als Geldgeschenke, falls der Andere nicht in Not ist.
Leben Sie achtsam. Suchen Sie die innere Stille. Durch sie erfahren Sie, was für Sie dran ist. Vielleicht sagt Ihnen jemand etwas
Gescheites. Haben Sie den Mut, was Sie als richtig erkannt haben
zu tun, auch wenn es sich als Sackgasse herausstellen sollte oder
Ihnen der Wind ins Gesicht bläst. Es gehört in Ihr Lebensmosaik.
Mehr als die Logik ist die Weisheit des Herzens. Fragen Sie sich,
welchen Sinn dieses Ereignis, diese Begegnung hat.
Sie werden immer unvollkommen bleiben. Das Umprägen negativer
Prägungen ist schwer, ebenso die Selbsterkenntnis, sowie, ob es
der Andere gut mit Ihnen meint oder nicht. Das Leben ist schön,
dramatisch, spannend. Das richtige Maß finden ist die Kunst.
Ungerechtigkeiten, Lügen, Gewalt machen das Tränental aus.
Durch Selbstmord kommen wir aus dem Dilemma nicht heraus, da
wir alles mitnehmen. Viele müssen sehr viel tragen. Viele Fragen
bleiben unbeantwortet. Setzen Sie den Pegel nicht zu hoch an. Die
Sehnsucht bleibt, bis der Körper stirbt.
Ich wünsche Ihnen die Erkenntnis, dass was Sie sind und haben,
dass alles geschenkt ist, dass trotz allem Unrecht es die Gerechtigkeit und trotz der Lügen die Wahrheit gibt, dass wir Erkenntnisse
eher durch Leiden bekommen als in guten Tagen, dass wir über das
Gutsein zum Frieden und zur Freude gelangen.
Ich habe ihr aufmerksam zugehört. Dem Text stimme ich zu. Es war
viel. - Wir gehen lange schweigend. Ich denke über das Gehörte
nach. Dabei kam mir unsere gute Entwicklung in den Sinn. Vor 60
Jahren, zu meiner Jugendzeit, wurde noch gesagt, dass man der
Eitelkeit wegen nicht in den Spiegel schauen soll, dass einen
nackten Körper ansehen etwas Schlimmes sei, die Geschlechtsteile
besonders, dass man durch Opferbringen und hartes Leben bei
Gott Pluspunkte sammeln kann. Seine Sünden muss man büssen,
hier und dort. Trotzdem musste aber Jesus die Sünden aller Menschen büßen. Die Beichte, das Schuldbekenntnis der Messe, die
Ablässe, der Segen des Papstes, das alles ist sündentilgend, und
letztlich gibt es für Uneinsichtige die Hölle. Vom diesem Menschen-
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und Gottesbild, vom Starren auf die Schuld, das Angst erzeugte und
damit inneren Schmerz, durften wir eine frohmachende Entwicklung
erleben, welche die Freiheit betont, die wider die Angst ist.
Nach diesen tiefen Gedanken habe ich nichts dagegen, wenn wir
nun singen: Froh zu sein bedarf es wenig - und wer froh ist, ist ein
König. - Hier haben wir uns ereifert. Wir sagen das Lied als Kanon,
immer wieder. Das hat richtig Spaß gemacht.
Da ich heute Abend noch einige Telefonate habe, verabschieden
wir uns heute früher. Wir einigen uns auf das Lied:
Ein schöner Tag ward uns beschert, wie es nicht viele gibt. Von
reiner Freude ausgefüllt und Sorgen ungetrübt.
Mit Liedern, die die Lerche singt, so fing der Morgen an. Die Sonne
schenkte gold'nen Glanz, dem Tag der dann begann.
Ein schöner Tag voll Harmonie, ist wie ein Edelstein. Er strahlt dich
an und ruft dir zu: Heut sollst du glücklich sein!
Und was das Schicksal dir auch bringt, was immer kommen mag, es
bleibt dir die Erinnerung an einen schönen Tag.
Nach den Telefonaten, nahm ich die Kirchenzeitung zur Hand. Ganz
groß wurde da über unseren neuen Papst, Franziskus, berichtet.
Das hat mich schon interessiert. Ich bin überzeugt, dass die
Kardinäle eine gute Arbeit gemacht haben. - In ihr gibt es auch die
Rubrik „was zu lachen“. Diesmal:
Der Pfarrer beklagt sich sonntags Abend am Stammtisch über den
moralischen Verfall seiner Schäflein: „Die Erste, die heute früh zum
Beichten kam, hat einen Ehebruch gebeichtet“, sagt er. - Gleich
darauf kommt die Wirtin in die Stube und sagt: „Gäll Hochwürdn, mit
mir könnet se zfrieda sein. Allbott gang i zum Beichta. Heit früa war i
sogar d allererschde“.
Ein Fremder bewudert die schöne Dorfkirche. „Auf dia sind mir
stolz“ sagt der Einheimische, „mir schonet se au“.
Bei der Primiz muß die Senzi servieren helfen. In der Aufregung
schüttet sie dem Primizianten die Bratensoße über den guten
Anzug. Über und über rot sagt sie: „Land se`s no, Hochwürden, es
isch no gnuag Soß do“.
Am andern Tag regnet es. Ich gehe zu Regine und begrüße sie mit:
Salve Regina. Sie hat auch eine schnuckelige, kleine Wohnung.
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Wie ich, liebt sie auch Bilder. Mehrere schöne Frauen zeigen sie.
„Das sind meine Freundinnen“, sagt sie.
Regine hat sich sehr viele Gedanken über das rechte Leben
gemacht. Diese hat sie niedergeschrieben. Ich freue mich schon
darauf, was ich heute zu hören bekomme:
Friede und Harmonie erfahre ich, wenn ich das rechte Maß finde,
was die Nähe oder Distanz zu Menschen, Reden und Schweigen,
Arbeit und Muße betrifft. Mit Liebe kann ich in eine Welt hineinleuchten, in der genug Dunkelheit ist, in der noch zu viele Menschen
nicht wissen, dass sie göttlichen Ursprungs sind. Ich sehe jeden Teil
und das Ganze als göttlich an. Gott offenbart sich in dem, was ich
sehe, was ich höre. Alles ist sowohl ganz, als auch ein Teil im
Ganzen. Als Teil kann ich das Ganze belasten und heilen. Den
Dualismus überwinde ich, wenn ich nicht in gut oder böse einteile.
Da das Leben über den körperlichen Tod hinaus lebt, geht die
Entwicklung weiter, bis zur völligen Einheit, wo das Ego, das
Unrecht, die Gewalt, die Lüge, alles Negative zu Ende kommt. Das
dortige Wie können wir so wenig in Worte fassen, wie das, was hier
über die Sinne und den Verstand hinaus geht. Als Mensch bin ich
hier, um Erfahrungen zu machen und mich zu entwickeln, was auch
durch Rückschläge und Schmerzen geht. Durch die Leiden lerne ich
mehr als in Hoch-Zeiten. Mein Denken, Reden und Tun zeigt an,
wer ich bin. Die Menschen wurden mutiger. So die ehemaligen
Heimkinder, die erst jetzt sagen, wie grausam es damals zuging.
Die meisten Menschen lassen sich nicht mehr die Freude am Leben
nehmen, indem sie blind gehorchen, wenn jemand sagt: das darfst
du nicht, das musst du so tun. Sie glauben nicht mehr, dass die
Leiden Strafen von Gott kommen, dass er seine Liebe umso mehr
zeigt, je schlechter es ihnen geht, oder dass sie die ewige Hölle
erwartet. Durch Angst wurden Menschen gefügig gemacht. Angst ist
ein Mittel, um an Macht zu kommen. Menschen erkennen heute
leichter, wo es um Macht und Geld geht. Altes muss zerbrechen,
damit Neues hochkommen kann. Sollte Schlimmes auf uns zukommen, auch das Chaos trägt zur Vorwärtsentwicklung bei, und der
Tod ist nicht das Ende. Ich bin gefordert, an meiner und der allgemeinen Entwicklung mitzuwirken, indem ich die Liebe und Wahrheit
lebe. Dies geschieht, indem ich versuche, so gut es mir gelingt:
- mit mir und meiner Lebensgeschichte zufrieden zu sein,
- zum jeweiligen Augenblick ja sage, gleich was ist,
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- mich sowohl beim Alleinsein, als auch beim Zusammensein mit
anderen wohl fühle,
- andere aufwerte, ihnen Freude mache, sie lobe, zu ihnen bin, wie
ich es mir von ihnen wünsche,
- aufmerksam das Schöne sehe und kein Schwarzseher bin,
- aufmerksam hinhöre, das Gute und Wahre aus den vielen Worten
herausschäle und draufkomme, wo der „Hund“ begraben liegt,
- weiß, was ich will, wer ich bin, woher ich komme, warum ich bin,
wohin ich gehe,
- mich für keinen Alleswisser oder Besserwisser halte,
- dankbar, wahr, gerecht, hilfsbereit und gastfreundlich bin,
- offen für Neues bin, umsetze, was ich in mir erspüre, risikobereit
bin, das was in mir ist, entdecke, meine Entwicklung nicht aus
Angst vor Verlust hemme, oder meine, verachtet zu werden, wenn
ich anders bin,
- zunächst glaube, dass das Fremde, der Unbekannte gut ist,
- die „Opferlammrolle“ verlasse, wenn es um verletzte Ehre, großes
Unrecht, um Existenzminderung ging und sage: es ist, wie es ist,
- bevor ich gegen jemand oder etwas kämpfe, das Gemeinsame
was Meinung, Glaube und Lebensweise betrifft, suche, die Gegenseite achte, tolerant bin, und mir treu bleibe,
- in Verzweiflung, Misserfolge, Krankheiten, Schmerzen, Behinderungen, Ungerechtigkeiten, Krisen in der Partnerschaft, Liebeskummer, in zerbrochenen Lebensentwürfen bis zur Existenzbedrohung, an einen Sinn glaube, gelassen sage: es ist wie es ist,
- humorvoll bin, singe, lache, ein strahlendes Gesicht habe, aber
keine lächelnde Maske trage,
- mit vertrauten Menschen über Persönliches, die Ereignisse im
Alltag und weltweit dosiert spreche, mit ihnen Freud und Leid teile,
ehrlich bin und auch zugebe, dass auch ich ein Stück dazu beitrage,
dass etwas nicht in Ordnung ist,
- Gutes von anderen denke und über sie spreche, sie mit liebendem
Blick anschaue, das Gute in ihnen sehe, ihnen ehrlich zulächle, sie
lobe und Gutes wünsche,
- weniger urteile, verurteile und meine, ich sei unfehlbar,
- ich tue was mir Freude macht. Gut ist, wenn mein Beruf mein
Hobby ist, wenn das Betriebsklima gut ist und der Chef nicht nur
auf´s Geld schaut, sondern auf das Wohl der Mitarbeiter, oder wenn
ich als Selbständiger erfolgreich bin,
- 11 -
- erkenne, dass Geld und mein Ich nicht die Lebensmitte sind,
sondern das Wohl aller Wesen und die Einheit des Ganzen,
- Mitgefühl auch mit falschen „Freunden“, Lügnern, Betrüger,
Gewalttäter habe. Sie sind verblendet, einsam und unglücklich,
- nicht meine, da ich geschlagen wurde, muss ich zurückschlagen,
- meine Heimat nicht nur dort ist, wo ich aufwuchs, sondern wo ich
in Harmonie mit mir und allem lebe,
- glaube, dass, was mit den Sinnen und dem Verstand erfasst
werden kann, nicht alles ist,
- mein Glück nicht nur von äußeren Fakten abhängig mache,
sondern es auch in mir suche, ebenso das Unglück,
- bewusst in trüben Tagen von der gewesenen Sonne zehre, wie ein
Tier beim Winterschlaf von seinem Fettpolster,
- erkenne, dass ich die Ewigkeit stets im Augenblick lebe und nicht
glaube, dass das ewige Leben mit dem Tod beginnt;
- das, was ich gut kann, nicht allein des Geldes wegen tue, sondern
weil ich Freude dabei habe,
- mich über die Schneeglöckchen im Februar, die Blütenfülle im
Frühling, die reifen Früchte im Sommer und Herbst und über eine
Winterlandschaft mit strahlender Sonne freue,
- das Leben als ein Geben und Nehmen ansehe,
- geduldig mit mir bin, wie es die Natur tut: von der Blüte bis zur
Frucht, vom Keimling bis zur reifen Ähre,
- was Worte nicht sagen können nicht in eine Gedankenkonstruktion presse und meine, es dann verständlich machen zu können,
- meinem Empfinden treu bleibe, auch gegen Zweifel und Ängste,
da ich tue was ich soll und das Glück anderer fördern kann,
- nicht meine, ich müsse immer gut drauf sein. Mängel haben,
Dummheiten machen, schwach sein ist menschlich,
- auch in guten Tagen mitfühlend und großzügig bleibe,
- das Gute tue, weil es gut ist, nicht eines Vorteils wegen,
- erkenne, dass ich in den Tief`s eher zu Erkenntnissen komme, die
mich aufwärtsführen, als in den Hoch`s,
- über Sonnenunter- und aufgänge, sowie über die vielen, kleinen
„Wunder“ staunen kann,
- auch Frau Wehmut und Herrn Trauer, die auch zum Leben
gehören, als Gäste annehme, und so deren Spitze breche,
- auch mit den Spöttern lachen kann, die über meine geplatzten
Träume sich lustig machen, da diese mir etwas lehrten,
- erkenne, dass ich durch den Frohsinn gesünder bleibe;
- 12 -
- erkenne, dass mir alles geschenkt wurde und wird,
- erkenne, dass ich mit Großmut und Sanftmut Trümpfe habe,
welche die Gier nach Materiellem und den Neid übertrumpfen,
- die Düfte genieße und was stinkt an meiner Nase friedlich
vorbeiziehen lasse, da es beides in dieser Welt gibt,
- einem Baum gleiche, der wohltuende Schatten spendet, Insekten
in sich tummeln lässt, in seinen Zweigen Vögel nisten und Bienen
von seinen Blüten den Nektar saugen,
- genügsam bin, da die Genügsamkeit genug hat,
- Spießer und Freunde durchschauen kann,
- mich in gleichgültigen Angelegenheiten gleichgültig verhalte,
- nicht zu viel über mich nachdenke und auch nicht gedankenlos
dahinleben, da das rechte Maß die Lebenskunst ist,
- vom Glück mich nicht aufblasen und vom Unglück nicht
niederdrücken lasse,
- bis ins Greisenalter lerne, mich ändere und Ideen habe,
- mich freue, Gebirge zu sehen oder das weite Meer, das Licht des
Vollmond`s und die feurige Sonne, frischgrünende Bäume im Mai
und deren Farbenpracht im Herbst, das Tanzen von Schneeflocken
vor dem Fenster im Winter,
- im Unglück nicht verzage und glaube, dass es einen Sinn hat,
- nicht hoffe, da ich damit sage, dass ich nicht zufrieden bin und
Besseres will, sondern meine: was ist, ist gut,
- das Wetter nehme wie es ist, da es kein anderes gibt,
- Menschen, Tiere, Pflanzen achte, sie nicht benutze oder quäle, im
Gegenteil, sie liebe und mich mit ihnen eins weiß,
- den Augenblick als die wichtigste Zeit, den Menschen an den ich
gerade denke oder der vor mit ist als den wichtigsten ansehe, sowie den heutigen Tag als ersten der noch verbleibenden Tage lobe,
- trotz Demütigungen und Enttäuschungen glaube, dass ich meinen
Wert habe und ich nicht allein bin,
- den höchsten Gipfel erklimme, indem ich nichts wünsche, hoffe,
fürchte, da ich zufrieden bin und alles nehme wie es ist,
- glaube, dass alles was geschieht den Sinn hat, nach einer langen
Folge von vor und zurück, „oben“ anzukommen,
- im zugrundeliegenden Sein das Ganze sehe, welches alles was
ist, was war und was kommen wird umschließt,
- dem Tod in´s Auge schaue, der das Leben nicht beendet und die
Vorwärtsentwicklung beschleunigt.
- 13 -
Ganz aufmerksam habe ich hingehört. Ich staune über ihre Weisheit. Wohltuend war, dass sie eine Klaviermusik von Schubert leise
spielen ließ. Recht zu leben, braucht ein lebenslängliches Üben.
Inzwischen scheint nun die Sonne. Wir gehen raus, da wir gerne in
der Natur sind. Auf dem Donaudamm setzen wir uns auf eine Bank
und schweigen lange. Die Frühlingssonnenstrahlen tun gut. Hier ist
die Donau so breit wie ein See. Ein Stück drinnen schwimmen
Schwäne. Sorgen haben diese Wesen keine. Sie leben das, was die
Natur in sie eingraviert hat. Ich freue mich mit ihnen und beginne
das Lied: Im Märzen der Bauer ... zu summen, immer wieder.
Gemeinsam fahren wir dann eine längere Strecke mit den
Fahrrädern auf dem Damm, gehen dann in den Wald, weg vom
Weg. Der Boden ist voll mit Märzenbechern. Darüber freuen wir
uns. Wir singen:
Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen
durch dein Allmachtswort. Wenn ich auf alle jene Wesen achte, die
du regierst und nährest fort und fort. Dann jauchzt mein Herz dir
großer Herrscher zu, wie groß bist du, wie groß bist du! Dann
jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu, wie groß bist du, wie
groß bist du.
Blick ich empor zu jenen lichten Welten, und seh der Sterne
unzählbare Schar, wie Sonn und Mond im lichten Äther zelten,
gleich goldnen Schiffen hehr und wunderbar. Dann jauchtzt ...
Wir durften einen schönen Tag erleben. Froh und dankbar sind wir.
Bevor ich gehe, drückte sie mir noch ein paar Blätter in die Hand.
Zuhause, bei 14 Grad, ist es doch etwas ungemütlich. Deshalb
feuere ich den Ofen an. Er gibt schnell wohlige Wärme von sich. Ich
bereite das Abendessen und genieße es. Dann mache ich einige
Gymnastikübungen.
Durch`s Fenster blickend, sehe ich den fast vollen Mond. Ich
verweile längere Zeit. ... Danach zünde ich eine Kerze an und
nehme die Blätter von Regine in die Hand. Es ist eine Sammlung
von Zitaten bedeutender Menschen:
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle
haben. - Wer unter euch der Größte sein will, der soll der Diener
aller sein. - Es gibt keine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt
für seine Freunde. - Alles was ihr von anderen erwartet, das tut
auch ihnen.
Jesus von Nazareth
- 14 -
Die Realität des Todes ist ein steter Ansporn zu tugendhaftem
Handeln. - Wenn wir gut zu sterben wünschen, müssen wir lernen,
gut zu leben.
Dalai Lama
Heute ist ein schöner Tag. Schade, dass wir gehen müssen. Aber,
was liegt schon daran, wenn wir die Menschen aufrütteln konnten.
Hans Scholl, einen Tag vor seinem Tod
Diese Macht, die wir Gott nennen, empfinde ich als uneingeschränkt gut. Denn ich kann sehen, dass mitten im Tod Leben
entsteht, inmitten in der Lüge Wahrheit und mitten in der Dunkelheit
Licht. Gott ist für mich deshalb Leben, Licht und Wahrheit. Er ist
Liebe, er ist das höchste Gut. - Die einzigen Teufel in der Welt, sind
die, die wir in unseren Herzen tragen. Und eben da sollen unsere
Schlachten geschlagen werden - Ich nehme wahr, dass alles Leben
um mich herum stetem Wandel und dem Gesetz des Todes
unterworfen ist. Doch mitten in dieser ständigen Veränderung gibt
es eine lebendige Macht, die unvergänglich ist und alles
zusammenhält. Sie schafft Leben, löst es auf und schafft es neu.
Diese formende Macht des Geistes ist Gott. Nichts von all dem, was
ich mit meinen Sinnen wahrnehme, hat Bestand. Nur er allein. - Es
ist normal, das Gefühl zu entwickeln: Warum sollen wir Hindus nicht
die Muslime töten, wenn sie unsere Brüder getötet haben? Auch ich
bin ein menschliches Wesen und ich bin zornig. ... Ein wahrer
Mensch ist, wer Böses mit Gutem vergilt. Das sollte jeder von uns
tun. - Wenn Gott überall ist, dann kann es nur einen Gott geben. Er
ist unser aller Gott, in ihm sind wir alle eins.
Mahatma Gandhi
Wir können uns in der Arbeit abmühen bis zum Umfallen; wenn
unsere Arbeit nicht mit Liebe durchwoben ist, ist sie unnütz. Sehen wir die Armen mit Mitgefühl an? Sie hungern nicht nur nach
Nahrung, sie hungern danach, als Menschen anerkannt zu werden,
nach Würde, nach Liebe. Es ist keine Alternative, dass ich einen
Menschen oder Christus liebe, sondern es kommt darauf an, dass
ich ihn in allem Lieben letztlich suche und weiß, dass ER der
Ursprung der Liebe ist. - Niemand darf zu etwas gezwungen
werden. Gott berührt die Herzen aller Menschen. Er ist in jedem
Menschen anwesend. - Die Hauptsache ist, zu lieben. Es kommt
nicht darauf an, wie viel wir geben, sondern ob wir mit Liebe geben.
Jeder hat das Recht auf Leben, auch der noch nicht geborene.
Jeder ist für große Dinge geschaffen, er hat das Recht, geliebt und
geachtet zu werden. - Im Kleinen das Gute tun.
Mutter Teresa
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Fragte man das Leben, worum es lebt, es würde antworten: Ich lebe
darum, dass ich lebe. - Gott nicht suchen, ist ein Weg zu ihm. Er
ist da. - Die Askese ist ichbetont, ist Selbsterlösung. Da Er ständig
in mir geboren wird, bin ich eins mit Ihm. Die innere Wandlung
geschieht durch die Lösung von den Dingen, durch die innere Ruhe,
die Gelassenheit, nichts wollen, sich von Vorstellungen und
Konzepten lösen, keine wohlige Empfindungen haben wollen, ganz
arm und passiv sein. Diese Leere füllt Gott. Nicht aus dem Ich
heraus wirken. Frei sein von allem und für alles. Gott kann nur
wirken, wenn ich leer werde, zur Ruhe komme, ihn wirken lasse,
meine Aktivitäten zurück nehme, alle Vorstellungen von ihm
loslasse.
...Was hülfe es mir, dass Maria voll der Gnaden wäre, wenn ich
nicht auch voll der Gnaden bin?
Meister Eckart
Die Vereinigung mit Gott geschieht durch liebendes Aufmerken,
Horchen nach Innen, wo Gott ist, rein empfangend, sich dem Willen
Gottes hingebend, die Sinne und den Verstand einschläfern. Das
Ich kämpft dagegen. Die Trockenheit, die Leere, das Dunkel
aushalten. Gott ist der Beweger. Alles Sinnenhafte, Rationale
zurücklassen.
Johannes vom Kreuz
Bedeutende Leistungen werden nur von bedeutenden Menschen
erbracht. Man muss fest entschlossen sein, bedeutend zu sein, um
es zu werden.
De Gaulle
Nicht im Getümmel, nein im Schoße der Natur, am stillen Bach, in
unbelauschten Schatten, besuchet uns die holde Freude nur, und
überrascht uns oft auf einer Spur, wo wir sie nicht vermutet hatten.
Christoph Martin Wieland
Wenn du den Himmel hast in dir, so ist dir Tod und Leben gleich.
Und hast du nicht den Himmel hier, was nützt dir dort das
Himmelreich?
Friedrich Rückert
O Wesen, dem nichts gleicht. Gott ist ganz außer mir, und innen mir
auch ganz, ganz dort und auch ganz hier.
Angelus Silesius
Wir werden von dem geformt und gebildet, was wir lieben. Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt, glücklich allein, ist die
Seele die liebt. - Das Wenigste muss dich verdrießen, musst stets
die Gegenwart genießen, besonders keinen Menschen hassen und
die Zukunft Gott überlassen. - Vielfach ist der Menschen Streben,
ihre Unruh, ihr Verdruss. Auch ist dir manches Gut gegeben, man-
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cher lieblichste Genuss. Doch bloß das größte Glück im Leben und
der reichlichste Gewinn, ist ein guter, leichter Sinn. J.W.v.Goethe
Ich halt´s für die größte Glückseligkeit des Menschen, rechtschaffen
lachen zu können.
Friedrich Klinger
Was wir auch in dieser Welt erlangen mögen, ist doch die Liebe das
höchste Glück.
Philipp Runge
Im Grunde ist jedes Unglück nur so schwer, als man es nimmt.
Sich glücklich fühlen können, auch ohne Glück, das ist Glück.
Marie von Ebner-Eschenbach
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie
davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eines hineinfällt.
Friedrich Hebel
Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Haaren, blühend
aber ist dein Geist.
Gotthold Ephraim Lessing
Das Erhabene wie das Schöne ist durch die ganze Natur
verschwenderisch ausgegossen und die Empfänglichkeit für beides
in alle Menschen gelegt.
Friedrich Schiller
Die Gegenwart allein ist wahr und wirklich. Sie ist real erfüllte Zeit,
und nur in ihr liegt unser Dasein.
Arthur Schopenhauer
Gott sammelt alle Religionen ein und vereinigt sie. Das Leben und
die Liebe ist Gott.
Viktor Frankl
...bald gewöhnt man sich an das Gute, nimmt es als selbstverständlich hin und hat eine Neigung, das zu betonen, was fehlt.
Theodor Fontane
Ist es nicht ein Glück, in dieser Welt zu leben, eine Blume zu
betrachten, eine wandernde Wolke, einem Vogel zu lauschen, dem
Flüstern der Halme eines Kornfeldes, den Zug der Gestalten zu
bewundern, ihr Drängen und Glühen, ihren heimlichen Atem?
Ernst von Bergmann
Macht können wir durch Wissen (und Angst) erlangen, aber zur
Vollendung gelangen wir nur durch die Liebe.
Tagore
Verletzung lebender Wesen, Lüge und Verleumdung, meidet der
Gerechte. Er redet die Wahrheit und ist truglos. Worte redet er, die
Eintracht stiften.
Buddha
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Fühle mit allem Leid der Welt, aber richte deine Kräfte nicht dorthin,
wo du machtlos bist, sondern zum Nächsten, dem du helfen, den du
lieben und erfreuen kannst.
Hermann Hesse
Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern
kaum lebensfähig.
Albert Einstein
Es ist besser, ein einziges Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu
verfluchen.
Konfutius
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir
hinterlassen, wenn wir weggehen. - Was ein Mensch an
Güte gibt, arbeitet in den Herzen und Denken der Menschen.
Durch die Ehrfurcht vor dem Leben gelangen wir in ein geistiges
Verhältnis zum Universum. Die Verinnerlichung, die wir durch sie
erleben, verleiht uns den Willen und die Fähigkeit, eine geistige,
ethische Kultur zu schaffen.
Albert Schweitzer
Die größte Gefahr, worüber die Menschheit in Schrecken geraten
könnte, ist nicht irgendeine äußere Katastrophe, sondern der
Verlust der Lebensfreude. Ohne sie gibt es nur Schlaffheit und
Mittelmäßigkeit.
Teilhard de Chardin
Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um ihnen ihr Leben
zu schenken.
Christian Morgenstern
Versuche jeden Tag neu, die Menschen gern zu haben, die um dich
herum sind. Das Glück des anderen liegt auch in deinen Händen. Kannst du dich an einer Blume freuen, an einem Lächeln, am Spiel
eines Kindes, dann bist du reicher und glücklicher als ein Millionär.
Nicht Besitz macht reich, sondern Freude. - Glauben ist etwas
anderes als religiöses Wissen, als akzeptieren von Lehrsätzen.
Glauben beginnt mit tasten, suchen, fragen und bitten um Licht, bis
du Seine Gegenwart in den tausend Dingen erkennst. Phil Bosmans
Regine ist wie ich ein Willigis-Jäger-Fan. Nun seine Worte:
Die Erfahrung der Einheit findet ihren Höhepunkt in einer
universalen Liebe. Das ist die eigentliche Revolution, die uns
Menschen bevorsteht. In der Erfahrung der Liebe liegt die Rettung
unserer gespaltenen Welt. - Im gewöhnlichen Alltag hat sich unsere
spirituelle Erfahrung zu beweisen. Hier zeigt sich, ob sie uns
verwandelt hat. Das Leben vollzieht sich im Augenblick. - Durch
Wohlwollen und Liebe, können wir die Welt verändern. Die
Veränderung beginnt in uns. - Wer die Erfahrung seines wahren
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Wesens gemacht hat, dem beschert das Leben Leichtigkeit,
Weisheit, Liebe. - Das Ziel der Mystik ist die Erfahrung dieses
Einen Lebens in jeder Form. - Kontemplation und Aktion sind keine
Gegensätze, sondern die beiden Aspekte der Einen Wirklichkeit. Je mehr wir Zugang zu unserem Wesen finden und uns der Liebe
öffnen, desto unabhängiger werden wir von den Stürmen des
Lebens und den Verletzungen.- Die Liebe ist die Botschaft aller
Religionen. - Wir befinden uns in einem Reifungs- und
Ganzwerdungsprozess. Leben wir ihn mit Hingabe, erfahren wir den
göttlichen Urgrund, der unser Wesen ist. - Scheitern ist eine
Grunderfahrung. Es gibt keine Sicherheit. Wir sind Wanderer und
Suchende. Das Scheitern ist ein Hinweis, dass unser Leben anders
weitergehen soll. - Das Liebesspiel Gottes ist das Spiel der
Verwandlung. Es ist an uns, uns vom Festhalten zu befreien. Die
Liebe überwindet die Angst vor dem Loslassen und führt in die
Freiheit. - Wir sind nie außerhalb des göttlichen Stroms. Aus diesem
kommen wir, darin leben wir und dorthin kehren wir zurück. Das
Göttliche ist unser tiefstes Wesen. - Solange wir der Illusion eines
getrennten Ichs verhaftet sind, befinden wir uns im Gegensatz zum
wahren Leben. Leben bedeutet Einheit. - Wir sind Mensch
geworden, um zu reifen. Alle Schwierigkeiten und Freuden helfen,
zu unserem Wesen zu finden. - Unser Lebensweg ist ein Heimweg
zum göttlichen Urgrund, ein Erwachen zu dem, was wir zutiefst sind.
Von solch tiefen Gedanken bin ich beeindruckt. Ich freue mich über
diese begnadeten Menschen. Wie bei den Tieren, von der Ratte bis
zum Pferd, so auch bei uns: von diesen bis zu solchen, die verlumpt
dahin leben, - bis zu den Hitlers´s. - Und alle sind Menschen.
Jetzt strahlt hell das Mondlicht beim Fenster herein. Das gefällt mir.
Es ist schon über 10 Uhr. Ich darf nur über die Straße gehen und
schon bin ich in der Natur. Ich gehe raus und wandre, ganz allein.
Da fühle ich mich wohl. Leise singe und summe ich: Der Mond ist
aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und
klar, der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen
steiget der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille und in der Dämm´rung Hülle so traulich und
so hold, als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist
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doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost
belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.
So legt auch denn ihr Brüder in Gottes Namen nieder, kalt ist der
Abendhauch. Verschon uns Gott mit Strafen und lass uns ruhig
schlafen und unsren kranken Nachbar auch.
Dann: Weißt du wie viel Sternlein stehen, an dem blauen
Himmelszelt? Weißt du wie viel Wolken gehen weithin über alle
Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines
fehlet, an der ganzen großen Zahl, an der ganzen großen Zahl.
Weist du wie viel Mücklein spielen, in der heiße Sonnenglut, wie viel
Fischlein auch sich kühlen, in der hellen Wasserflut? Gott der Herr
rief sie mit Namen. Dass sie all ins Leben kamen, dass sie nun so
fröhlich sind, dass sie nun so fröhlich sind.
Weist du wie viel Kinder frühe steh´n aus ihrem Bettlein auf, dass
sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Himmel
hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen, kennt auch dich und hat
dich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb.
Rasch gehend und schweigend lasse ich mich vom Mond
bescheinen. Mir fehlt nichts.
Da ich noch gut drauf bin, schaue ich, wieder in der Wohnung, ins
Fernsehprogramm. Da entdeckte ich, dass gerade ein Konzert der
Berliner Symphonikern gespielt wird. Es ist das I-Tüpfelchen des
heutigen Tages. Ich habe die Zeit vergessen.
Danach lege ich mich ins Bett. Ich bin dankbar für das viele Gute
dieses Tages. Bald werde ich in tiefen Schlaf versinken.
Es war nach Mitternacht als ich ins Bett ging. Aus dem Tiefschlaf
weckte mich das Telefon. Regine fragte, ob sie mit mir frühstücken
dürfe. In dieser Nacht hat das Wetter umgeschlagen. Es regnet
leicht. Sie hat nicht gut geschlafen und wollte, da sie sich nicht so
wohl fühlte, nicht alleine sein.
Wir kamen in´s Gespräch, was zu beachten sei, um gesund zu
bleiben oder zu werden. Ich krame den langen Text heraus, den ich
letzten Winter geschrieben habe. Sie fängt an zu lesen:
In den diesbezüglichen Überlegungen greife ich weit aus. Ich lege
das Gewicht auf das Wohlbefinden, die Intuition, den Glauben,
schreibe über gesunde Ernährung, den Umgang mit dem Körper,
den Tieren, Pflanzen, der Erde mit ihrer Atmosphäre und Vorräten,
über verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln, auch im Hinblick
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auf unsere Nachkommen und die Menschen in den armen Ländern.
Auch hier zeigt sich die Gerechtigkeit oder das Ego. Das Recht, gut
zu leben, haben alle. Das Sprichwort: Ein gutes Gewissen, ist ein
sanftes Ruhekissen, hat auch mit der Gesundheit etwas zu tun.
Die Aufwärtsentwicklung des Menschen kommt an der Gesundheitsvorsorge nicht vorbei. Krankheiten belasten das Ganze. So hat
sie auch eine soziale Komponente. Gesundheit ist allerdings nicht
gleich Wohlbefinden, da Kranke und Behinderte glücklicher sein
können als Gesunde
Die Nebenwirkungen durch Medikamente können (fast) wie die
Krankheit das Wohlbefinden stören. Medikamente können süchtig
machen und zum Tod führen. Es könnte auch sein, dass es bei
Medikamenten und Operationen die nicht nötig sind, um`s Geld
geht. Medikamente sind Chemie. Gesund bleiben durch das was
uns die Natur schenkt und durch richtiges Leben, ist besser als die
Arznei. Im Darm befinden sich angeblich 70% der Immunzellen.
Durch verdauungsfördernde Ernährung werden sie unterstützt, und
durch die Selbstheilungskräfte. Diese lähme ich, wenn ich nur in
dem was ist das Negative sehe, die Angst nähre mit Schlimmem
das kommen kann, indem ich um das was ich hergeben oder
annehme muss, kämpfe, indem ich nach Außen etwas vorgebe, das
nicht stimmt, indem ich mir´s zu bequem mache, oder mit dem
Körper Raubbau treibe, indem ich x Medikamente nehme und zu
sehr tüftle, was ich essen darf, was nicht. Ich glaube, dass 70 bis
80% der Krankheiten selbstverschuldet sind, da dies nicht beachtet
wird. Voltaire sagte: Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist,
habe ich beschlossen, glücklich zu sein. - Sehe ich in allem das
Gute, lebe ich gerecht, ordentlich, gelassen, bleibe gesünder.
Schlimmes, ob als Opfer oder Täter, muss allerdings bereinigt
werden. Der Einfluss der Gene ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Den Glauben, positv oder negativ, bewerte ich höher als die
physischen Fakten. Mich fragte z. B. ein Bekannter, ob das Kraut,
das er mir zeigte, giftig sei. Ich antwortete: Wenn Sie glauben, dass
es giftig ist, ist es giftig, für Sie, wenn Sie es nicht glauben, ist es
nicht giftig.
Ein Professor in einer Fernsehsendung legte den Satz zugrunde:
Gesunde Ernährung ist die Glaubenssache des einzelnen,
wissenschaftlich eindeutig erwiesen ist nichts. Bei der Verdauung
kommt es viel auf die Gene an.
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Leichtverdauliches, vielseitiges und frischgekochtes Essen, auf die
Kalorienmenge, die Ballastzufuhr, das Körpergewicht, das
Kohlenhydrate-Eiweis-Verhältnis achten, ist d i e Basis um gesund
zu bleiben.
Dazu kam mir das richtige Leben betreffend in den Sinn:
Es ist gesund, wenn körperlich gearbeitet, auch geschwitzt oder
Sport gemacht und vom Auto zum Fahrrad umgestiegen wird, wenn
Gemüse, Obst, Salate, Kräuter, Fisch, Geflügel statt Fleisch, Zucker
(Süßwaren), Eier, Teigwaren, gegessen wird, und VollkornRoggen-, Dinkelbrot statt Weizenbrot, wenn statt (verstecktem) Fett
kaltgepresstes Öl verwendet, wenn Wasser, Obstsäfte, Tee´s und
Milch statt Alkohol oder zu viel Kaffee getrunken wird, am ehesten
Rotwein. Viel trinken, viel in der Natur sein ist gesund. Rauchen,
auch passiv, ist ungesund. Bei Krebs sei zu ca. 30% das Rauchen
die Ursache. Die Vitaminzufuhr durch die Lebensmittel genügt.
Therese von Avila meinte, dass es dem Körper gut geht, wenn sich
die Seele in ihm wohl fühlt. Deshalb hängen richtige Ernährung und
Wohlbefinden zusammen. Dieses wird gefördert:
- wenn das Essen nicht nur zur Nahrungsaufnahme da ist. Man
sollte sich dazu Zeit nehmen, um den Geschmack auszukosten und
der Verdauung wegen gut kauen, sich über den Genuss freuen,
und, es hat auch mit Gemeinschaft zu tun, falls dies möglich ist;
- wenn ich in hellen Räumen lebe, bei Kälte und Hitze ins Freie
gehe, genügend schlafe, lese, schreibe, Fremdsprachen lerne, auf
Unbekanntes zugehe um geistig fit zu bleiben, singe, Musik höre
und mache (Musik sei ein Vorgeschmack für den Himmel), lächle,
lache, auch über sich selber, Witze lese oder erzähle, etwas tue das
Spaß macht und Hobby´s nachgehe. Sehr gesund sei Ideen haben,
tanzen, Gymnastik, Joga. Auch die Sauna ist gesund.. Ungesund
sei der Lärm, auch wenn er sich „Musik“ nennt. Dagegen: Jeder
Laut aus der Natur sei göttlich. ;
- wenn ich mir und anderen Gutes tue, den Lebenssinn suche,
aufmerksam den Augenblick wahrnehme und für alles dankbar bin,
einen Blick für das Schöne habe, das Positive in allem sehe, positiv
urteile, Vorurteile meide, das Leben nehme wie es ist, nicht immer
Recht haben will, tolerant bin und bei Ärger und Stress nicht
überempfindsam, Fehler und Niederlagen zugebe, auch im Unrecht
glaube, dass auch darin Sinn ist, mich aber von Menschen, Orte
und Tätigkeiten distanziere, bei denen es mir nicht gut geht;
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- wenn ich authentisch lebe, wodurch ich meinen Meinungen und
was ich glaube treu bleibe. Theaterspielen halten sensible Menschen nicht lange durch. Sie werden krank. Hohen Zielvorstellungen
nicht ganz nachkommen ist allerdings natürlich, da wir bis zum Tod
und danach in der Entwicklung sind.
In einer anderen Sendung wurde gesagt: Der Glaube, Gedanken,
Gefühle, sich Menschen, Tieren, Pflanzen liebend zuwenden, ein
starker Wille, Bedrückendes hinaussprechen oder – schimpfen, weinen verändert das Bewusstsein und dadurch den Körper zum
Guten. Durch Träume kann Schlimmes verarbeitet werden. Heilend
wirkt, sich Ängsten, Widrigem, Schmerzen ablenken, durch Entspannung: eine Lieblingsmusik, starke Erregung, Ekstase, Selbsthypnose, wo die Zeit vergessen wird, konzentriert sich vorstellen
dass ich bekomme, was ich in mir als richtig empfinde oder dass ein
Übel abgewendet wird. Dabei kann es zur Wiedererinnerungen an
begangenes Unrecht oder erlittenes Verbrechen kommen. Sich
vorstellen: ich zerschlage das mit dem Hammer wie einen Stein.
Heilungblockierendes: eine Krankheit, Ängste, Festlegungen, Vorurteile, ungutes Denken, Unwohlsein, Selbstmitleid kommt jetzt „unter
den Hammer“. Sich vorstellen: meine gesunden Zellen fressen die
kranken, in mich strömt ein helles Licht ein, alles ist/wird gut, ist
heilsam. Durch vorgestelles und wirkliches Wohlbefinden geschieht
Heilung. Eine Hilfe dafür sind ruhige Orte: in der Natur, allein in
einer Kirche sein, wohltuende Rituale, langwährender Trommelklang (Schamanen), ein Mantra, mächtige Orgelspiele.
Voraussetzung für eine Heilung ist allerdings: Authentischsein, offen
für Neues sein, an ein größeres, geordnetes Ganzes glauben.
Berührungen und Handauflegungen haben ebenfalls eine heilende
Wirkung.
Fühlt sich der Körper wohl, ist er leistungsfähiger und gesünder.
Deshalb bin ich gut zu ihm. Füttere ich ihn aber mit Suchtmittel oder
gehe ich in irgendein Extrem mit ihm, schädige ich ihn.
Als einstiger Obdachlosenseelsorger weiß ich, dass das rechte Maß
der Körperpflege in der Mitte liegt. Es tat mir weh, mit ansehen zu
müssen: wie außen so innen. Die Betreffenden selbst und wer ihnen
helfen will, sind (fast) machtlos. Fast nur der Tod kann deren Sucht
beenden. Ich habe keinen „Fall“ erlebt, dass ein „Obdachloser“ in`s
„normale“ Leben kam, andere Mitarbeiter auch nicht. – Wer dagegen die Körperpflege übertreibt oder ein Putzteufel ist, ist mit sich
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auch nicht im Reinen und ist süchtig. Durch Waschen will dieser
etwas loswerden, durch größere Schönheit etwas übertünchen.
Unter allen Süchten ist nur eine gut: die Sehnsucht, die zwar weh
tut, doch den Blick in die Weite, nach Vorwärts, zum Guten hin
lenkt, bei solchen, die in ausgeglichener Gemütsverfassung sind.
Sie kann auch an den Rand zur Verzweiflung führen. Die Überwindung einer Sucht ginge durch langsames Abgewöhnen leichter, da
das Totale überfordert. Der Entzug belastet sehr. Orte, Menschen,
Situationen, bei denen die Sucht vorkommt, müssen gemieden und
Ablenkungen gesucht werden. Ohne der Herausforderung ins Auge
zu schauen, ohne starke Willenskraft, kann eine Sucht nicht besiegt
werden. Bei der Alternative: Sucht - Tod, wird zu oft das langsame
Dahinsterben, - und auch der Freitod gewählt, das weiß ich.
Neben dem Körper tue ich mir und anderen Gutes, wenn ich die
Wohnung und die Umwelt schön, sauber und in Ordnung halte, die
Luft nicht unnötig mit Schadstoffen belaste, von den Vorräten der
Erde auch den kommenden Generationen etwas übrig lasse, damit
auch diese von unserer Mutter noch beherbergt werden können.
Dazu zählt auch die Fruchtbarkeit der Böden und der Naturschutz in
allen Bereichen. Gesundheit und Zufriedenheit sind höhere Werte
als der Profit.
Es werden bei uns Massen an Lebensmittel vernichtet, pro Person
über 80 kg jährlich! Mir tut das weh, angesichts des Hungers! Das
überschrittene Datum ist für mich kein Gesundheitsrisiko. „Arme“
Rumänen und Ungarn werfen viel Essbares in die Mülltonnen.
Mülltrennen ist bei denen ein totales Fremdwort. Strom und warmes
Wasser wird völlig sinnlos verbrauchen. Sie wissen, wie gut Alkohol
schmeckt, nur wissen sie nicht, dass sie „herzarm“ aufwuchsen.
Das Ego bis hin zur Gewalt, hat auch mit unserer Kultur zu tun. Wir
sind verkopft, materialistisch, kapitalistisch geprägt. Das „Herz“ sieht
eher auf den Grund der Wirklichkeit und ist der Liebe näher als die
Ratio. Die fernöstliche Kultur ist herzlicher. Darum wenden sich bei
uns immer mehr ihr zu und sich von unserer Wissens-, Leistungs-,
Profit-, Egogesellschaft ab. Auf die Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ hat eine Ich-Kultur keine Antwort. Wissenschaftler, die erahnen, dass es mehr gibt als was sie erforschen und
mit Fakten belegen können, sind der Mystik näher als Theologen.
Erstere finden Lücken in ihren Ergebnissen. Die Theologie tut, als
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wüsste sie, was nicht gewusst werden kann. Konzilsbeschlüsse,
was hochrangiger Theologen meinen, können Wahrheiten für die
Kirche sein, aber keine absoluten. Thomas von Aquin sagte kurz vor
seinem Tod, er habe eine Erfahrung gemacht, nach der alles was er
niederschrieb als Stroh angesehen werden kann. - ER bindet sich
bei seinen Gabenzuwendungen nicht an eine Religion. Das
Erkennen ist bruchstückhaft. Irren ist menschlich. Das, was diese
Welt übersteigt können wir glauben, nie wissen. Deshalb sind die
Religionen verschieden. Hass und Gewalt zwischen ihnen hat mit
Macht zu tun. D e r „Sündenfall“ ist, wenn jemand andere quält bis
tötet, wenn jemand Leiden verursacht und sich über sie freut. Dem
gegenüber ist das Mitgefühl. Über allem steht die Liebe. „Drüben“
erwarte ich sie unverfälscht. Hätten wir diese schon hier, wäre sie
die alleinige Religion. Ego, Lügen, Streit, Kriege, Krankheiten gäbe
es dann nicht. Warten wir.
Auch das Fasten hat mit dem Glauben zu tun. Wer glaubt, er tue
damit seinem Körper etwas Gutes, der fastet, wer keinen Sinn darin
sieht, lässt es sein. Falls mal der Magen knurrt, ist das kein Unfall,
und, fasten als Zeichen, dass ich nicht ein Sklave meiner Gelüste
bin, kann ich, wenn ich an Weihnachten auf Erdbeeren verzichte.
Verzehren, was jetzt in der Region wächst, im eigenen Garten, ist
kein Fehler.
Dem Frieden diene ich auch, wenn ich auf das Wohl von Tieren und
Pflanzen achte, auch wenn der einzige „Profit“ wäre, dass der
Naturhaushalt harmonisch ist. Bei Massentierhaltungen und Höchstleistung der Tiere ist die Diskrepanz: Die Bauern brauchen hohe
Erträge um überleben zu können – die Haltung kann als tierwidrig
angesehen werden und die Erzeugnisse als nicht höchstwertig.
Beim Töten von Tieren, von Ungeziefern und der Unkrautvernichtung sollte feinfühliger umgegangen werden. Auch Unkräuter und
Ungeziefer haben einen Sinn, sonst gäbe es sie nicht. Die Vernichtungsmittel sind giftig und schaden.
Sie als Wesen sind unsere Geschwister und Vorfahren. Pflanzen
und Tiere haben Würde. Sie sind zu achten weil sie sind, nicht weil
wir einen Profit haben. Zudem: Tier- und Pflanzenliebe hält gesund
durch die damit verbundene Freude. Für manche sind sie Partner.
Sie wirken gegen die Einsamkeit und heilend bei Krankheiten oder
Behinderungen. Besonders Kinder können sie erfeuen.
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Geschlechtliche Enthaltsamkeit kann dem Wohlbefinden schaden,
wenn ich mich dabei unfrei fühle und hadere. Wenn ich das
Geschlechtliche negativ sehe, wenn Gefühle nicht leben dürfen,
liegt nahe, unausgeglichen, fundamentalistisch, neurotisch zu
werden. Wird Liebe vorgegeben und Zwei gebrauchen sich, ist das
Ego zu zweit. Wird im Geschlechtlichen Macht ausgeübt, stört das
den Frieden wie leichtfertige Verweigerung. Gewalt ist wider die
Würde, bei Opfern und Täter.
Die gleichgeschlechtliche Liebe sollte angenommen werden, um im
Frieden zu sein. Da die Betroffenen sie nicht gewählt haben,
brauchen sie kein schlechtes Gewissen haben. Auch wenn sie
naturwidrig wäre, muss sie gottgewollt sein, da alles von ihm kommt
und einen Sinn hat. Wer Betreffende ausgrenzt und sie für Sünder
hält, tut ihnen Unrecht. Einige leiden, da sie meinen, sie seinen
minderwertig. Sind sie gläubig, irren sie, wenn sie meinen, sie leben
in der Sünde. Was zwei tun, ist ihre Sache. Nur, partnerschaftliches
Zusammenleben von Gleichgeschlechtlichen als Ehe ansehen,
kann ich (noch) nicht, um die Ehe zu schützen, und natürlich ist sie
deshalb nicht, da durch sie keine Kinder entstehen können.
Auch das Sich-fremd-Verlieben sollte von Betroffenen, die das nicht
gesucht haben, die sich an die Normen halten und die Würde des
Partners achten, angenommen und nicht als Sünde gesehen
werden. Es ist allgemein ein Unterschied, ob etwas, was wider die
Norm ist, gewollt wird, oder ungewollt es sich ergibt. Bei wem erst
das Gesetz kommt und dann erst der Mensch, verhält sich
widermenschlich. Keiner kann in die Haut eines andern schlüpfen,
und auch Jesus sagte: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den
ersten Stein. Auch hier gilt: mitfühlen ist Gold, verurteilen Blech.
Wenn so etwas passiert, wäre es besser, wenn der Partner nichts
davon wüsste.
In jeder Zerrissenheit müssen sich Betroffene entscheiden, besonders Feinfühlige, da sie nicht ohne körperliche Schäden dauernd
zwiespältig leben können. Die Achtung vor den beteiligten Personen
sollte des Friedens, der Gerechtigkeit wegen sein. Hier, wie in
großer Trauer, bei Liebeskummer, in großen Ängsten, sollte mit
jemandem, der das Leben in seinen verschiedensten Facetten
kennt und mitfühlend ist, gesprochen werden. Wer seine Gefühle
unterdrückt oder dies muss, schädigt sich. Unwohlsein, Resignation,
Depression, körperliche Krankheit sind die Folgen, und letztlich der
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Tod. Fürchterliches hinausschreien, -weinen, -schreiben, lässt die
Gefühle zur Ruhe kommen. Ein Gewitter reinigt die Luft. Ein Eisen
kann erst verändert werden, wenn es zum Glühen gebracht wurde.
Darauf weist auch Clemens Kuby in seinem Buch: Selbstheilung,
gesund aus eigener Kraft, nachdrücklich hin. Er schreibt, dass alle
Krankheiten (die nicht vererbt sind) ihre Ursache in einem schlimmen Geschehen haben und die Heilung selbst erwirkt werden kann.
Dies geschieht, indem sehr konzentriert über die Intention nach der
Ursache geforscht wird. Es kann im Kleinkindalter etwas Schlimmes
geschehen sein, oder die Natur half, dem Täter oder dem Opfer das
Verbrechen zu „vergessen“. Im Unterbewusstsein ist es nun eingesperrt. Von dort aus erzeugt es ein Unwohlsein, eine Depression,
das sich in einer Krankheit auswirkt. Nach Kuby geschieht eine
Selbstheilung, indem der Kranke immer ein Blatt Papier bei sich hat
und ein Schreibzeug. Er soll dann alles sofort und ganz konkret in
der Gegenwart- und Ichform aufschreiben werden was er empfindet,
an was er sich erinnern kann. Das darf nicht umschrieben werden,
es darf nicht philosophiert werden. Dies kann auch in einem
intensiven Gespräch geschehen. So kann bis dahin Unbekanntes
ins Bewusstsein kommen. Das darf nicht schöngeredet werden,
niemand darf geschont werden. Die Heilung geschieht, indem die
Fetzen fliegen, indem der Kranke außer sich kommt. Das ist, wie
wenn ich aus dem Fahrradschlauch die Luft herauslasse. Es kommt
mächtig, was im Unterbewusstsein eingesperrt war, heraus und
stinkt. Die Ursache der Krankheit kommt so ans Tageslicht. Das ist
die Heilung. Es folgt dem, dass dem Täter dann ehrlich verziehen
werden kann, oder der Kranke verzeiht sich selbst, wenn er der
Täter war.
Die Ursache der Krankheit war, dass etwas geschluckt wurde das
durch die Gefühle verarbeitet war. Den Satz, man solle nicht
unversöhnt ins Bett gehen, wenn vorher ein Streit war, halte ich für
total falsch, wenn das Verzeihen ein Theater ist. Diese Meinung
kann als eine religiöse Pflicht angesehen werden, da das bei
anständigen Leuten so zu sein hat. Sein muss nichts! Es hat mich z.
B. beim Studium ein Mitstudent sehr geärgert, da er über mich eine
unwahre Behauptung aussprach und trotz meines Widerspruchs
dabei geblieben ist. Anderntags war er bei der Messe vor mir. Beim
Friedensgruß drehte er sich um und wollte mir die Hand geben.
Muss ich ihm meine geben und so tun als ob? Ich muss nicht! Und
ich tat es nicht. Da können Moralapostel sagen was sie wollen. Ein
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Theater führt über´s Unwohlsein zu einer Krankheit. Diese kann
zum Tod führen, auch zu einem Selbstmord. Die Schulmedizin ist
am kürzeren Hebel, da sie nicht an die Ursache kommt
Bei Beichtgesprächen klagen sich Menschen an und meinen, ihr
äußeres Fehlverhalten sei die Ursache ihres Leidens. Als feinfühliger „Beichtvater“ spürte ich dessen Ursache und sagte: könnte
sein, dass Sie leiden, weil .... ? Der Beichtende überlegte, und die
meisten sagten: ja, das könnte es sein. So half ich, dass Vergrabenes im Unterbewusstsein ans Licht kam. Nach langem, tiefen
Gespräch unter vier Augen, auch heftigem Weinen und mit neuen
Erkenntnissen verließen sie froh den Raum.
Bei Menschen, die meinten, in ihr Leben gehört, unglücklich zu sein,
(sie können auch nicht sofort aus ihrer Haut heraus), geht das
Glücklicherwerden sehr langsam, nach vielen Gesprächen die
intensiv sein müssen und von Liebe getragen. Unglückliche denken
zu viel über sich nach. Sie kreisen zu viel um Begriffe, welche mit
Selbt beginnen: - gerechtigkeit, - zweifel, - kritik, - mitleid. Oft
entgegnen sie vernünftigen Argumenten mit: ja – aber und Negativem. Mit einem „Aber“- glauben bleiben sie unglücklich. Sie meinen,
das Leben solle reibungslos verlaufen, was es bei niemandem tut,
oder sie haben vor etwas Angst und sichern sich zu sehr ab, da sie
zu wenig an das Gute glauben. Das Leben ist nun mal eine Herausforderung. Es kommt darauf an, wie mit Hindernissen, Unglück,
Enttäuschungen, Krankheiten, ... und dem daraus sich resultierende
Unwohlsein umgegangen wird. Etwas ändern wollen, das nicht
änderbar ist, ist Energievergeudung. Selbstmitleid, sich etwas
vorlügen, Schuldzuweisungen, Zigaretten, Alkohol, zuviel oder zu
wenig essen, sich verletzen, zeigen ein nichtverarbeitetes Trauma
an oder ein Minderwertigkeitsempfinden an. Der Selbstmord
beendet ein Leiden nicht, da die Entwicklung geht weiter.
Die Gefühle wollen sich auch als Wut oder Trauer ausdrücken
Theaterspielen kann zum Tod führen, es sei denn, jemand ist ein
Dickhäuter, oder er hat in der Öffentlichkeit ein so hohes Ansehen,
dass er dadurch seine innere Not überspielen kann. Falls Innen und
Außen auseinanderklafft, in Not, Traurigkeit, Verzweiflung, wenn
Gewalt geschah, besonders sexuelle, wenn eine Abtreibung war, ist
es sehr wichtig, sich auszusprechen und zu tun, wovon Herr Kuby
überzeugt ist. Ein Gesprächspartner muss mitfühlend sein, auf die
eigene Intuition achten, die Not des anderen aushalten, zuhören.
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Wer das nicht kann und einer, der viel rat-„schlägt“, bei dem zuerst
allgemeine oder religiöse Normen kommen und dann erst der
Mensch, wer mit seinem „Trösten“ den anderen nicht ernst nimmt
und meint, Allerweltsfloskeln würden des Leidenden Unwohlsein
oder Schmerzen heilen, irrt, ja er macht alles noch schlimmer.
Folgende Geschichte verdeutlicht, dass Theaterspielen zum Tod
führen kann:
Ein Mann wurde wegen seines Humors und seiner Unterhaltungsgabe sehr geschätzte. Er konnte die Menschen zum Lachen
bringen. Sein Ideenreichtum war unerschöpflich an witzigen
Einfällen, so dass durch ihn die Zeit wie im Flug verging. - Eines
Abends war er wieder in einer Gesellschaft unter allen Gästen der
Heiterste. Manche meinten, sie hätten ihn noch nie so lustig und
fröhlich gesehen. - Am nächsten Morgen aber fand man ihn tot. Die Fröhlichkeit hatte er zur Schau getragen. Im Inneren sah es bei
ihm ganz anders aus. Die erstarrten Gesichtszüge offenbarten die
Wirklichkeit, die er so gut verdrängen konnte.
Mit Humor kann jemand, der sich minderwertig fühlt, die Aufmerksamkeit auf sich lenken, mit der er sich aufwertet. Die Sehnsucht
wird dadurch nie gestillt. Bei Leuten, die autoritär auf den Putz
hauen, keinen Widerspruch zulassen, immer recht haben, gehe ich
davon aus, dass sie sich minderwertig vorkommen, einsam sind und
leiden. Indem sie über andere Macht ausüben, meinen sie, dass sie
auch jemand sind. Ungerecht Mächtige verbreiten ein Missgefühl.
Sie sind in ihrer Entwicklung zurückgeblieben. Dabei hat jeder
seinen Wert! Wer das nicht weiß leidet, oder er meint, ihn von der
Umwelt holen, ihn von anderen bestätigen lassen zu müssen.
Für mein Wohlgefühl ist gut, wenn ich die Stille, das Alleinsein liebe,
nicht so viel schwätze, Unbekanntes wage, wenn ich auf meine
innere Stimme mehr höre als auf das was jemand sagt oder
schreibt, wenn ich die bisherigen Normen meiner Kultur oder
Religion und meine Festlegungen danach abklopfe, ob sie mir und
der Gesellschaft gut tun.
Manche „wissen“, was ER von anderen will, wie ER „denkt“.
Supergescheit sind sie! Sie können doch nicht wissen, was ER zum
„Herrn Huber“ sagt, da sie seine Intuition nicht kennen, es sei denn,
dieser sagt es.
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Will ich dem Allgemeinwohl dienen, muss ich in einer Egogesellschaft gegen den Strom schwimmen. Das braucht Klugheit, Mut,
Selbstvertrauen, Energie und einen sehr langen Atem. Gleich um
was es im Leben geht, damit es Sinn hat, menschlich und lebenswert ist: es muss auf die Liebe, die Wahrheit, das Wohl des einzelnen und des Ganzen, auf die Gerechtigkeit geachtet werden. Mit
meinen Worten, meinem Tun und Lassen, zeige ich, wo ich stehe.
Körperliche und seelische Schmerzen rufen nach Hilfe. Sie regen
an, wie Herr Kuby es schreibt, intensiv nachzudenken, wo ich nicht
echt war, wo ich nur auf meinen Vorteil geschaut oder mit dem Kopf
durch die Wand ging, mich zu wenig ernst genommen habe, wo ich
zu wenig gelassen war. Optimal wäre, wenn ich durch Selbstheilung
und Heilung aus der Natur gesund würde, ohne Medikamente. Da
wir alle begrenzt sind, ist es gut, wenn ich mich stets in Frage stelle,
offen für Veränderungen bin, mich in stetem Entwicklungsprozess
mit hoher Zielvorgabe sehe und geduldig bleibe. Erbkrankheiten
und Altersbeschwerden sind ausgenommen.
Der innere und äußere Friede, die Zufriedenheit, das gute Gewissen, trägt wesentlich zur Lebensfreude und damit zur Gesundheit
bei, für den einzelnen, und, da wir ein Teil im Ganzen sind, für die
Menschheit. Jeder ist ein Rädchen in der Gesamtentwicklung. Diese
beschleunige ich, wenn ich mitfühlend bin, gerecht und wohlwollende Gedanken/Empfindungen zu allen und allem habe, - oder ich
hemme sie durch mein Ego. Meine Zielvorgabe habe ich erst im
völligen Einssein im Ganzen, wo Friede und Harmonie sein wird
erreicht. In Raum/Zeit/Materie sind wir dahin unterwegs.
Diese Überlegungen sind für mich hinsichtlich Gesundheit wesentlich. Mittel aus der Naturapotheke können gesund sein. Meinungen
gehen dabei wie überall weit auseinander. Es kommt sehr viel auf
den Glauben an! Nichtnotwendige Operationen, nichtwirksame
Medikamente, Naturmittel ohne Wirkung, auch vorgetäuschte Geistheilungen können heilen. Voraussetzung ist, dass der Kranke fest
an seine Heilung dadurch glaubt.
Bei Fernsehsendungen wurde gesagt: Es sei gut:
bei Streß: Wasser mit Zitronensaft trinken, Bananen und Walnüsse
essen, Rosinen kauen, Honig, Lawendelblütentee,
bei Schilddrüsenleiden: Wolfstrapptee,
bei Hautkrankeiten: getrocknete Lärchennadeln in die Badewanne,
nicht zu heiß baden, sich nicht abtrocknen, ins Bett gehen,
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wenn Chemotherapie: Grapefruitsaft lindert Nebenwirkungen,
bei Atemnot: Zwiebel, Eukalyptusöl oder Thymianöl gekocht
inhalieren,
bei Kopfweh: Pfefferminzöl oder Weidenrindentee,
bei Durchfall: getrocknete Heidelbeeren, geriebene Äpfel, Bananen
essen,
bei Husten: Thymiantee, Veilchentee,
bei Gelenkschmerzen: Krautblätter etwas zerschlagen, die Gelenke
mit ihnen umwickeln,
beim Bienenstich: Spitzwegerichsaft,
bei Kiefer-, Zahnfleisch-, Zahnschmerzen: Rosenöl,
Schwedenkräuter, Walnussöl als Mundspülung. Statt Rosenöl ist
eine andere Mischung möglich,
bei Depressionen: Johanniskrauttee, helle Räume, Sonne,
Bewegung, ...,
bei Grippe: 2 Teelöffel Honig und 1 Teelöffel Kirschwasser,
bei Schmerzen: Teufelskrallenkapseln.
Gesunde Nahrungsmittel sind: Sauerkraut, Paprika, Galgant,
Muskatnuss, Kapuzinerkresse, Tymian, Bärlauch, Eibischwurzeln,
Walnusskerne, Wachholderbeeren, Kartoffeln, Melisse, Wermut,
Datteln, Kirschen, Feigen, Brennessel frisch als Salat oder Tee, die
Stengel und Wurzeln als Tee, vom Holder die Blüten und reife
Beeren, Kümmel, zerschlagen, ist gut für den Magen, - Zwiebeln
kochen, Honig zugeben, kaltgepresste Öle, Milch, Magerquark.
Sehr gesund sei: Honig, Ingwer (bei Anfang einer Erkältung Tee
daraus. Er wirkt auch gegen Übelkeit, ein Fußbad tut kalten Füßen
gut), Weisdorn, Knoblauch, Bio-Zitronen mir Schale, Granatäpfel,
Orangen, Himbeeren (dies alles oder Teile davon mixen, mit
Wasser auf 80 Grad erhitzen) ungespritzte Äpfel, Sojamilch,
Ziegenmilch und Käse, Stutenmilch, Meerrettich.
Gesund sei: Barfussgehen, die Stimmbänder im Winter mit einem
Schal schützen, nicht zu heiß essen und trinken, die Wohnung nicht
überhitzten, kalt schlafen, auf die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung
achten, wassertreten im Kneippbad.
Sollten Sie krank sein, nenne ich Ärzte, Heilpraktiker, Einrichtungen,
die von Bekannten gelobt wurden:
Bei Herzerkrankung: Deutsches Herzzentrum, Lazarettstrasse 36,
80636 München, Tel: 089-12180
- 31 -
Bei Wirbelsäulenschaden/Bandscheiben:
Heilpraktiker Immanuel Ackermann, Wilhelmstrasse 45, 73525
Schwäbisch Gmünd, Tel: 07171-61355
Dr. Obermüller und Fritsch, Ingolstädterstrasse 55, München
Bei Borreolose: Dr. Friedrichs, Bahnhofstrasse 4, 73462
Westhausen Tel: 07363-994450
Sowie: Wilma Heckmann, Aichelbergweg 5, 89160 Dornstadt
Tel:07322-928282. Zum Einnehmen Ceres Dipsaeus Fullonum
Bei Augenleiden: Ärztegemeinschaft, Prinzregentenstrasse 25,
86150 Augsburg Tel: 0821-41903010
Heilpraktiker Jürgen Hancke, Hansaring 55, 50670 Köln, Tel: 02219207820
Bei Knie-, Gelenk-, Hüftschmerzen: Artroklink Neu-Ulm, Beinwellöl.
Kräuterheilkunde: www.heilkräuter.de, sowie Kräuterbücher von
Maria Treben und Hildegard von Bingen.
Zum Schluss ein Witz: Was ist des Arztes Brot? – Die Menschen zu
halten zwischen Gesundheit und Tod.
Für Regine ist das nichts Neues. Sie meint, dass die Gesundheit ein
hohes Gut ist, - und ein noch höheres, das leichte Hinübergehen. Ich erzählte ihr, dass ich vorletztes Jahr beim Schwimmen in einem
Baggersee bewusstlos wurde. Wäre ich nicht mehr zum Bewusstsein gekommen, wäre es ein völlig schmerzfreier Tod gewesen.
Regine ist auch ehrenamtlich Betreuerin im Hospiz. Sie erzählt mir
von Erfahrungen mit Sterbenden, und fasst zusammen: Der
Sterbeprozess sollte durch zu viele Behandlungen nicht gestört
werden. Probleme, was noch nicht aufgearbeitet ist, darf jetzt nicht
besprochen werden, es sei denn, der Sterbende will es. Achtsamkeit, darauf hören was der Patient will, steht ganz oben. Das Wohl
des Patienten kommt vor der Lebensverlängerung. Dazu gehört:
seine Lebens- und Sinnfragen ernst nehmen, ihm geben was ihm
gut tut und ihm nehmen was ihn belastet, Rituale, wenn erwünscht.
Durch Angehörige sollte die Sterbephase nicht belastet werden. Alle
sollten das Sterben aushalten. Der Sterbende sollte möglichst nicht
allein sein. Er sollte möglichst friedlich, leicht hinüber gehen können.
Dem stimme ich zu. Wie dieser letzte Abschnitt des materiellen
Lebens vor sich geht, ist sehr wichtig. Es ist die zweite Geburt.
Es geht schon auf Mittag zu. Regine ist wieder gut drauf. Wir
machen uns ans Kochen und hören nebenbei Klassik.
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Eine Frau bringt die Donau Zeitung und schaut, ob wir auch was
Gescheites zusammenfabrizieren.
Nach dem Essen blättere ich in der Zeitung. Ausgerechnet, zum
Thema passend, lese ich eine Todesanzeige von einem jungen
Mädchen. - Wie mag es den Eltern, dem Freund, den Großeltern,
den Geschwistern gehen? – Gewöhnlich fehlen Worte, wenn so
etwas geschieht.
Je mehr ein Mensch geliebt wurde, umso größer der Schmerz. Bei
gut gläubigen Menschen gibt es keinen größeren Gegensatz als der
von Gefühlen und Glaube. Für das Gefühl ist, wenn ein Kind stirbt
(oder ein sehr geliebter Mensch), es bei Mutter, Vater und anderen
so schlimm wie ein Krieg, ein unsäglicher Schmerz. Eine Welt bricht
zusammen. In der Überzahl zerbricht danach die Partnerschaft, weil
nur noch das tote Kind die Mitte der Familie ist und die Partnerschaftspflege vernachlässigt wird. Die Gefühle beruhigen sich nur
sehr langsam.
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Mutter auch meint, sie
sei es den toten Kind schuldig, dass sie leidet, als Zeichen ihrer
Liebe. Dann ist auch noch ein Wollen dabei.
Ich halte die Tränen der Trauernden aus und tröste sie nicht billig.
Grundsätzlich bin ich der Meinung (welche ich im konkreten Fall
nicht nenne), dass dem - auch im Hinblick auf den eigen Tod – vorgebeugt werden kann, wenn der Tod in guten Tagen bewusst als
ein natürlicher Bestandteil des Lebens gesehen wird, und wenn ich
nicht davon ausgehe, der Geliebte ist ein Teil von mir, eine
Trennung
darf nie sein
.
Die Kehrseite der Gefühle ist der Glaube, dass nur der Körper stirbt,
das Leben und die Entwicklung weiter geht. Dieser Glaube könnte
den Schmerz erträglicher machen. Bezüglich der Höherentwicklung
glauben viele, dass sie durch weitere Menschwerdungen geschieht.
Ich glaube, dass es nach dem Tod nur noch die geistige gibt.
Zum Teil können Sterbende besser als die Angehörigen mit dem
Tod umgehen.
Eine 30 jährige Sterbende habe gesagte: Ich kann nicht mehr
gesund werden, aber heil. So ihre Mutter.
Der Thomas in der folgenden Geschichte, hat auch die Angst vor
dem Tod verloren. Von ihm wird erzählt:
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Der 17jährige Thomas starb an Krebs, nach wenigen Wochen
Krankheit, fast heiter und ganz bewusst. Man hielt es nicht für
möglich, dass ein so junger Mensch so leicht mit dem Sterben fertig
würde.
Auch er brauchte eine Zeit, sich mit dem Los des frühen Todes
abzufinden. Er rannte gegen die Mauer, die sich ihm in den Weg
stellte. Er weinte gegen seinen Todfeind. Doch bald sah er ein, dass
dies verständlich, aber sinnlos war. Er sah ruhig den Tod auf sich
zukommen und konnte sich ein wenig mit ihm befreunden. Seine
Eltern, Freunde, Geschwister, Verwandten, die voller Schmerz
waren, staunten über seine Reife.
Stellt euch vor, so erklärte er, ich breche auf, um in einem fremden
Erdteil zu leben. Aufbruch war schon immer mein Traum. Ich nehme
die Tasche und sage auf Wiedersehen. Ihr würdet vielleicht traurig
sein, doch auch ein wenig stolz, weil ich den Weg in das große
Abenteuer des Lebens schön finde. Eines Tages kehrte ich zurück,
angefüllt mit Erkenntnissen und Erfahrungen, nicht ganz ohne
materielle Mittel und würde wieder in eurer Mitte sein. Ihr würdet auf
mich zeigen und sagen: Schaut euch den Thomas an, er hat es
richtig gemacht.
Nun ist für mich der große Aufbruch da. Ich gehe über die Länder
hinweg und bin überzeugt, das große Abenteuer zu bestehen, Sinn,
Erfüllung und das Glück zu finden.
Seine Eltern und Freunde staunten und begriffen langsam, dass
hier einer gereift war, - in die Vollendung.
Sein Sterben riss andere aus der Gedankenlosigkeit und beruhigte
sie in ihrem Schmerz.
Frau Meir und ihr Mann konnten auch mit dem Tod ihrer Söhne gut
umgehen:
Der jüdische Rabbi Meir saß eines Tages im Hörsaal und hielt einen
Vortrag. Während dieser Zeit starben seine zwei Söhne. Seine Frau
legte ein Tuch über sie.
Als am Ende des Sabbats der Rabbi nach Hause kam und sich
nach den beiden Söhnen erkundigte, sprach die Mutter: „Sie sind
unterwegs!“ Dann trug sie ihrem Mann Speise auf, und nachdem
der Rabbi gegessen hatte, sagte er abermals zu seiner Frau: „Wo
sind nun meine beiden Söhne – unterwegs wohin?“ Die Frau
antwortete: „ Vor langer Zeit kam ein Mann und gab mir etwas zum
Aufbewahren. Jetzt kam er wieder, um es abzuholen. Ich habe es
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ihm gegeben. War das richtig; Rabbi; so zu handeln?“ Er sagte:
„Wer etwas zum Aufbewahren erhalten hat, muss es seinem
Eigentümer zurückgeben, wann immer dieser es zurückhaben
möchte.“ „Genau das habe ich getan“, sagte seine Frau.
Dann führte sie den Rabbi hinauf ins Obergemach, zog das Bettuch
weg und zeigte ihm die Toten. - Da fing der Rabbi an zu weinen.
Seine Frau fasste ihn am Arm und sprach: „Rabbi, du hast mir doch
gesagt, dass wir das Aufbewahrte seinem Eigentümer zurückgeben
müssen, wann immer er es zurückhaben möchte!?“ Da sah der
Rabbi ein, dass seine Frau recht hatte - und er hörte auf, über den
Tod seiner Söhne zu weinen.
Allen die über den Tod eines sehr geliebten Menschen leiden, wünsche ich die Haltung dieser Personen. Sie haben dem Schlimmen
die Spitze gebrochen. Ihre Schmerzen wurden erträglich.
Die Leiden sind ein Merkmal dieser Welt, auch in unserem
Wohlstandsland. Es gibt Leiden, bei denen niemand schuldig wird,
so bei Naturkatastrophen, wenn ein Kind krank wird und beim
natürlichen „Verschleiß“ des Körpers. Viel wird gelitten durch das
Ego der Menschen. Es geschieht viel Unrecht!
Lebenskünstler können diesen Leiden die Spitze nehmen, indem sie
verzeihen und auch Mitgefühl mit den Tätern haben, indem sie
sagen: Das gehört nun mal in mein Leben, daran habe ich zu
lernen. In folgenden ergreifenden Geschichten kommen solche vor.
Was sie taten war fast übermenschlich. Auch hier trifft der Satz zu:
Alles ist Geschenk, mein Teil ist, dass ich mich recht entscheide:
Eine Frau wurde als 10-Jährige mit der ganzen Familie vertrieben,
hatte aber den Anschluss an ihre Familie verloren. Sie ist in einen
Güterwaggon in Ostpreußen gekrochen, um sich vor der Kälte zu
schützen. Der Wagen ist dann losgefahren. In Litauen ist sie wieder
aufgewacht. Bei Bauern war sie wie ein streunender Hund. Sie ist
herumgezogen, hat Essen geklaut, gefroren, immer wieder wurde
sie weggejagt. - Sie schildert, dass sie sich im Heu verkrochen hat.
Weil etwas Schweres auf ihr lag, ist sie aufgewacht. Es war ein
Mann, der sie vergewaltigte. Dann stülpte er einen Sack über sie
und warf sie in den Fluss. - Wenn das kein Trauma ist! - Sie ist
irgendwie aus dem Sack heraus gekommen und hat sich gerettet. Sie kann über die Vergewaltigung und den Ertränkungsversuch
sprechen. Der Reporter fragte sie, warum sie nicht voller Hass ist?
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Da sagt sie: „Das alles kann ich nicht vergessen, es war viel zu
schwer, aber ich dachte oft über den Mann nach. Mit was für einem
Gefühl der wohl weitergelebt hat. Er dachte doch, dass er mich
umgebracht hat. Was war mit seinem Gewissen? Er dachte, dass er
ein Kind umgebracht hat und musste doch weiterleben. Konnte der
noch ruhig schlafen? Ich stelle mir oft die Frage: Wie kann ein
Mensch damit weiterleben?“
Das war der ganze Kommentar, den die Frau abgibt. Ihre Sorge galt
diesem Menschen, wie er weitergelebt hat, mit dieser Tat. - Hier ist
ein Mensch weit über sich hinausgewachsen.
Palästinenser-Eltern haben ihren Sohn bei einer Schießerei mit
Israelis verloren. Die Eltern haben ihn schwer verletzt in ein israelisches Krankenhaus gebracht, wo er starb. Sie haben die Organe
ihres Kindes zur Transplantation für israelische Kinder freigegeben.
In Amerika gibt es die „Amish People“, eine christliche Sekte. Das
sind Leute, die das Moderne, die Gewalt und die Hierarchie ablehnen. So machen diese Frieden. Da sucht sich das Böse das Reinste
aus: kleine Mädchen, die Augäpfel derer, die seit dreihundert
Jahren allen Versuchungen widerstanden haben. Diese stellt der
Satan an die Wand und exekutiert sie. Mädchen für Mädchen. Kein
Drehbuchautor Hollywoods würde sich auch nur ansatzweise trauen
zu schreiben, was dieser Teufel tat. - Da halten sogar hartgesottene
Reporter den Atem an. Da schreit keiner ins Mikrofon. Kein Geschrei, keine Rache. Nichts. Man sieht, wie die Männer ihre Frauen
still umarmen und wie sich die überlebenden Jungen ebenso still an
die Hosen der Väter krallen und in den weiten Röcken der Mütter
verschwinden. - Stille - Es scheint, dass die Welt aufhört sich zu
drehen, als wenn der Teufel die Probe macht, wie weit er gehen
kann, und, als wenn der Himmel über alle Erwartungen hinweg
diese Probe geduldig hinnimmt. - Später liest man, dass sich noch
am gleichen Abend die kleine Gemeinde in ihrer grenzenlosen
Trauer getroffen hat. Nicht nur, um sich gegenseitig beizustehen
und zu trösten, sondern, noch bevor sie ihre Mädchen begraben
haben, schreiben sie der Witwe dieses Satans einen Brief. Sie
vergaben darin dem Mörder, der sich nach der Tat selbst richtete,
seine Schuld. Sie nehmen die Witwe und deren Kinder in ihre
Gebete und Liebe auf. So groß der Schmerz, so groß die Liebe!
Das Böse wurde hier nicht mit Bösem vergolten.
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Dramatisch ist auch folgende Geschichte:
Peter ist knapp 70, und er sieht aus wie der Weihnachtsmann. Mit
seinem weißen Bart strahlt er Wärme und Ruhe aus. Ruhe brauchte
er auch in seinem Beruf, denn Peter war Pfarrer im Rotlichtbezirk
einer Großstadt. Jahrzehntelang kümmerte er sich um die Prostituierten, die ihm Vieles anvertrauten. So wunderte es ihn auch nicht,
dass ihn eines Nachts Suzie aus dem „Club d´Amour“ anrief. Er
solle sofort kommen, bat sie, und hängte ein. In ihrem Bett lag ein
nackter, leider aber auch toter Mann. Das Gesicht kam ihm bekannt
vor: Ein sozial engagierter Politiker, verheiratet, Vater von drei
Kindern, aber auch Suzies Stammkunde. Gestorben war er in ihren
Armen, an einem Herzversagen. Suzie wollte keine Polizei, keine
Presse. Außerdem fand sie es überflüssig, dass seiner Familie noch
mehr Leid zugefügt würde. Er habe immer voller Liebe von Frau und
Kindern gesprochen. Da seine Frau mehrere Operationen hatte,
nahm er auf sie Rücksicht.
Peter überlegte nicht lang. Gemeinsam kleideten sie Herrn X wieder
an und legten ihn in den Kofferraum seines Autos. In einem abgelegenen Park setzten sie ihn auf eine Bank. In diesem Augenblick,
sagt Peter, sei ihm erst klar geworden, was er da eigentlich mache.
Schließlich sei er nicht umsonst ein eifriger Krimileser. Fingerabdrücke. Peter sah sich mit der größten Dummheit seines Lebens
konfrontiert: „Wir können ihn doch nicht einfach hier sitzen lassen!
Wer soll denn jetzt seinen Tod feststellen?“ Suzie nahm ihr Adressbuch aus der Handtasche: „Ein Arzt? Kein Problem: Orthopäde,
Gynäkologe, HNO, Anästhesist?...“ In Suzies Kundenkartei waren
alle medizinischen Richtungen vertreten. Schließlich fand sie
jemand, der einen Totenschein ausstellte. - „Aber die Presse!“, fiel
es Peter siedend heiß ein. Aber Suzie kannte auch Chefredakteure
einiger Zeitungen.
Und so hieß es, Herr X. habe nach einem anstrengenden Arbeitstag
noch einen Spaziergang machen wollen. Vor lauter Stress sei er
einem Herzinfarkt erlegen. Das glauben übrigens bis heute noch
Frau und Kinder.
Diese Geschichte ist wahr. Sie hat viele Facetten, die auf der einen
Seite von Doppelmoral, Ehebruch und Prostitution bis hin zu
kriminellen Aktivitäten eines Geistlichen reichen. Auf der anderen
Seite aber kann man alle Akteure verstehen: Peter, Suzie, der Arzt.
Sie zeigten dass es jenseits von peinlichem Skandal und käuflicher
Liebe Menschen gibt, die mit dem Herzen denken.
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Heute ist Peter zufriedener Pensionär, Suzie hat eine Boutique
eröffnet, Herr X ruht auf dem Friedhof. Seine Familie hatte die
Chance zu trauern und sich zu fangen.
Wer von Ihnen, liebe Leser, wirft einen Stein auf jemand in dieser
Geschichte, obwohl Normen gebrochen wurden, bis hin zur
Kriminalität? Sie haben menschlich gehandelt. „Mit dem Herzen
denken“, hat mich besonders berührt.
Auch eine Lüge kann positiv sein, wie die Geschichte gezeigt hat.
Regine sieht das auch so. Von ihr stammt folgender Text:
Es wird meist eines finanziellen Vorteils wegen gelogen, aber auch
aus Angst vor Strafe oder einem Schaden. Scham, Bequemlichkeit,
Geltungsdrang, die Ehre können Gründe für Lügen sein, und auch,
wenn eine peinliche Situation, ein Vertrauensbruch, ein Konflikt
vermieden werden soll, wenn das gute Anliegen, für wichtiger
eingestuft wird als das schlechte Gewissen, das damit verbunden
sein kann. Gelogen wird auch, um nicht zu verletzen, um jemand zu
schützen, was besonders in einer Diktatur viel Mut kostet.
Dagegen: Lügen täuschen, sie tarnen Unrecht oder Böses und
können Schaden anrichten.
Wie öfters im Negativen auch Positives ist, so kann eine Lüge
nützlich sein, wenn durch sie egofrei Gutes geschieht. Wenn es
geht, ist schweigen besser als lügen. Trotz vernünftiger Argumente
für die Lüge: Die Wahrheit gehört zu den wichtigsten Tugenden.
„Goldene Regeln“ sind universal. Eine lautet: Wenn du willst, dass
es dir gut geht, dann sei gut. Gutsein bringt Friede und macht froh.
Das sagt folgende Geschichte:
Von einem alten Chinesen wird erzählt, dass er auf seinem Weg ein
junges, hübsches Mädchen traf. Er blieb stehen, schaute es
wohlgefällig an, verbeugte sich vor ihm und fragt: „Wie alt bist du,
mein schönes Kind?“ Das Mädchen errötete und sagte, sich
ebenfalls verbeugend: „Ich bin siebzehn Jahre, Vater“. „Du bist
schön, und du wirst viel Freude im Leben haben. Aber sei nicht
traurig, dass die Jahre schnell vergehen und mit ihnen deine
Jugendschönheit. Wenn du aus Güte lebst, wirst du auch im Alter
schön sein, in der Reife der weißen Haare“. Das Mädchen freute
sich, es verbeugte sich nochmals vor dem Alten und jeder ging
seines Weges.
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Ein anderes Mal traf der Alte eine Frau, die ein Kind an der Hand
führte. Er begrüßte sie und sagte: „Es ist ein schöner Tag heute, so
schön wie dein freundliches Antlitz. Du stehst auf dem Gipfel deiner
körperlichen Reife. Sicherlich hast du die Dreißig gerade überschritten. Du wirst noch viele oder wenige Jahre leben, und du wirst das
Ziel deiner Wanderung erreichen. Lebe jeden Tag bewusst und
dankbar, zur vollen Reife und Beglückung deiner Weggefährten.
Dann werden sie und deine Kinder und Kindeskinder in Ehrfurcht zu
dir aufblicken“.
Dann begegnete der weise, alte Mann einer weißhaarigen Frau, die
auf einer Bank saß und in die untergehende Sonne schaute. Ihr
Gesicht war von Runzeln durchfurcht, der Mund war zahnlos. Der
alte Mann blieb stehen und verbeugte sich vor der Greisin, so tief er
konnte. „Ich beglückwünsche euch. Ihr seid am Ende eures Weges
und habt das Ziel erreicht. Ihr tragt die Fülle des in achtzig Jahren
Erlebten in euch. Von euch strahlt Ruhe, Gelassenheit, Güte,
Weisheit und Würde aus“. Dann setzte sich zu ihr auf die Bank und
schaute mit ihr in die untergehende Sonne.
Wer so zu Menschen spricht, macht sie froh. Nur,„alter Chinese“
sind nicht die Masse und die Reaktionen können anders sein. Als
Gemeindepfarrer habe ich es mit allen gut gemeint, ich war aufmerksam, machte viele Besuche in den Häusern, in Krankenhäuser,
Altenheimen, auch Gefängnissen, ich war auf Augenhöhe zu den
Menschen, und trotzdem hatte ich nicht nur Freunde. Als Obdachlosenseelsorger habe ich nicht vom Büro aus fungiert. Je näher man
an den Menschen ist, desto frecher können sie sein. Diese Leute
haben mich als jemand gesehen, bei dem was zu holen sein muss,
weil er Pfarrer ist. Kirchenleute und Pfarrhäuser werden als eine
Melkkuh gesehen. Ehrfurcht? - Weit gefehlt! Meint der gute Mensch
„helfen“, kann der „Arme“ „ausbeuten“ meinen. Wer sich melken
lässt, wird von vielen gemolken. Mein Grundsatz dazu: Wer seinen
Lebensunterhalt verdienen kann, muss es tun, sonst macht er sich
schuldig. In unserem Sozialstaat sind die Arbeitenden die Dummen.
Ich sagte auch schon: Eigentlich sollte man nur so viel arbeiten,
dass man leben kann. Das aber wäre egoistisch, denn der Staat
braucht die Steuern. Nur, es wird von ihm auch zu viel Geld sinnlos
verpufft, auch in die vielen, die egoistisch vom Staat leben. Dieses
Übel fasse ich mit allen anderen zusammen: Jedes Unrecht ist
Folge des Ego´s. Wir müssen damit leben. Die Täter können
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Weltliches nicht mitnehmen, nur ihre Schuld. Sie machen sich selbst
unglücklich, da meist auf Unrecht Trennung folgt und ihr Gewissen
sie bedrückt, falls sie noch eines haben. Sie wissen dann nicht,
dass wir Geschwister sind. Letztlich wird alles in völliger Harmonie
vereint sein. Dahin geht die Entwicklung.
Die Leiden kommen aus der Trennung, dem Dualismus. Die Mystik
wirkt dagegen, durch die Liebe. Der alte Chinese hat das vielleicht
nicht reflektiert, er hat sie gelebt. Ein Mystiker darf auch mal
negativen Gefühlen freien Lauf lassen, da auch er ein Mensch ist.
Jeder wird auch mal Täter. Über allem aber steht für ihn die Liebe,
das Streben nach Einheit.
Lebe ich so, sage ich nicht: meine Lebensweise, Religion, Partei,...
ist besser als deine. Wäre dies beachtet worden, hätte es nie
Kriege, gar Glaubenskriege gegeben.
Auf die Frage, was unsere zwei neue, große Männer, der Papst und
der neue Regierungschef von China, sowie die fast neugewählen
Präsidenten der USA und von Rußland verbessern sollten, antworte
ich: sich für die globale Einheit und die Gerechtigkeit stark machen,
die Menschen auf ihr Ego hinweisen. Eine stete Verwandlung von
Ego zu Liebe im Allgemeinen und im Leben des einzelnen voran zu
bringen, ist mein Anliegen. Dies ist d e r Weg zum Ganzwerden.
Zum „Verschnaufen“ nun ein paar Witze:
Zwei Freunde treffen sich vor einer Kirche. Der Eine fragt den
Andern: Wohin gehst du. Der antwortete: In die Kirche. Der Erste:
Was, in die Kirche – ich war schon lange nicht mehr in einer Kirche.
Der Andere: Ich auch nicht. Aber letzten Sonntag bin ich einfach
reingegangen. Da ist ein Körbchen mit Geld herumgereicht worden.
Daraus habe ich 5 Euro genommen. Das tue ich heute wieder.
Ein Mann arbeitete 20 Jahre in einer Sägerei. Jeden Abend nimmt
er eine Tasche Holz heimlich mit nach Hause. Als er dann in Rente
ging, sagte sein Chef zu ihm: Ich war mit dir zufrieden. Nur, das
habe ich schon bemerkt, dass du jeden Abend eine Tasche Holz
mitgenommen hast. Das macht in 20 Jahren 40 Ster Holz. Ich lasse
das gut sein, nur möchte ich, dass du das beichtest. Er geht zum
Pfarrer und beichtet, er habe dem Sägmüller 40 Ster Holz
gestohlen. Der Pfarrer sagte: 40 Ster Holz, dös ist a haufa Sach. I
hät halt an deiner Stell jedn Obad hoile an Dasch voll Holz mit hoim
gnomma.
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Ein Vater ärgert sich über seinen Sohn, der glaubt, dass wir
Menschen vom Affen abstammen, und sagt zu: Du kasch
meinetwega vom Affa abstamma, i net.
Dem 100 sten Autofahrer sollte bei der Eröffnung einer
Ortsumgehungsstrasse 100 Euro überreicht werden. Die Polizei
stoppt den 100 sten und überreicht das Geld. Der Fahrer nimmt es
und sagt freudig: Jetzt kann ich endlich den Führerschein machen.
Die Polizei: Was, Sie haben den Führerschein nicht? Darauf die
Frau: So schwätzt er immer wenn er bsoffen ist. Der Polizist: Dann
dürfen Sie nicht mehr weiterfahren. Darauf der Opa hinten: Ich hab
es doch gleich gsagt, dass wir mit dem gstohlena Auto nicht weit
kommat.
Zum Essen gibt’s Kraut und Fleisch. Der Bauer merkt, dass sein
Knecht nur Fleisch ist. Deshalb sagte er immer wieder: des Kraut
isch guat, des Kraut isch guat. Drauf der Knecht: i muass net emmr
z Beste haba.
Als dr Fritz gstorba isch, sagt sei Frau em Nochbr: Eigentlich ischs
guat dass mei Fritz gschorba isch, där hätt nemme lang gläbt.
Dr Frieder ist totkrank. Eine Nachbarin erkundigt sich nach ihm.
Seine Frau antwortet: „Vor vierzea Däg hot scho dr Dokdr gsait,
mea als zwoi Täg geb i em nemme, ond itzt läbt er ällaweil no“.
Darauf die Nachbarin: „I hans jo scho emmer gsait, of dia Dokter
isch au koi Verlaß“.
Folgende Geschichte finde ich gut, weil sie gegen das Einteilen in
gut und schlecht ist, was so oft geschieht. Der alte Mann ist weise,
da er zugibt, nicht zu wissen, ob ein Geschehen gut ist oder
schlecht. Er nimmt`s wie es ist und lebt in Frieden:
Ein alter Mann lebte in einem Dorf, sehr arm. Aber Könige waren
neidisch auf ihn, denn er besaß ein wunderschönes weißes Pferd.
Sie boten phantastische Summen, aber der Mann sagte: „Dieses
Pferd ist für mich kein Pferd, sondern ein Freund. Und wie könnte
ich einen Freund verkaufen?" Der Mann war arm, aber sein Pferd
verkaufte er nie.
Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall. Das ganze Dorf
versammelte sich und die Leute sagten: „Du dummer alter Mann,
wir haben immer gewusst, dass das Pferd eines Tages gestohlen
würde. Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen. Welch ein
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Unglück!" Der alte Mann sagte: „Geht nicht so weit, das zu sagen.
Sagt einfach: das Pferd ist nicht im Stall. Soviel ist Tatsache, alles
andere ist Urteil. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiß ich
nicht, weil dies nur ein Bruchstück ist." Die Leute lachten den Alten
aus. Sie hielten ihn für ein bisschen verrückt.
Nach fünfzehn Tagen kehrte das Pferd plötzlich zurück. Es war
nicht gestohlen worden, sondern in die Wildnis ausgebrochen. Es
brachte noch ein Dutzend wilder Pferde mit. Wieder versammelten
sich die Leute und sagten: „Du hattest recht, es war kein Unglück,
es hat sich als ein Segen erwiesen." Der Alte entgegnete: „Wieder
geht ihr zu weit. Sagt einfach: das Pferd ist zurück. Wer weiß, ob
das ein Segen ist oder nicht? Dieses Mal wussten die Leute nicht
viel einzuwenden, aber sie dachten, dass der Alte unrecht hatte.
Der alte Mann hatte einen Sohn. Der begann, die Wildpferde zu
trainieren. Schon eine Woche später fiel er vom Pferd und brach
sich die Beine. Wieder versammelten sich die Leute, und wieder
urteilten sie. Sie sagten: „ Es war ein Unglück. Dein einziger Sohn
kann nun seine Beine nicht mehr gebrauchen. Er war die einzige
Stütze deines Alters. Jetzt bist du ärmer als je zuvor." Der Alte
antwortete: „Ihr seid besessen von Urteilen. Sagt nur, dass mein
Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiß, ob dies ein
Unglück oder ein Segen ist".
Es ergab sich, dass das Land nach ein paar Wochen einen Krieg
begann. Alle jungen Männer des Ortes wurden zum Militär
eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er
verkrüppelt war. Der ganze Ort war von Klagen und Wehgeschrei
erfüllt, weil dieser Krieg nicht zu gewinnen war und man wusste,
dass die meisten der jungen Männer nicht nach Hause
zurückkehren würden. Sie kamen zu dem alten Mann und sagten:
„Du hattest recht, alter Mann - es hat sich als Segen erwiesen. Dein
Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir. Unsere
Söhne sind für immer fort." Der alte Mann antwortete wieder: „Hört
auf zu urteilen! Sagt doch nur, dass man euere Söhne in die Armee,
eingezogen hat und mein Sohn nicht eingezogen wurde. Nur Gott,
nur das Ganze weiß, ob dies ein Segen oder ein Unglück ist“.
Um der Freude Raum zu geben, finden Sie nun Lieder und Witze
nach diesen vielen, tiefen Gedanken:
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So ein Tag, so wunderschön wie heute, So ein Tag, der dürfte nie
vergehn. So ein Tag, auf den man sich so freute, ja wer weiß, wann
wir uns wieder sehn.
Ach wie bald entschwinden schöne Stunden, und die Tage im Wind
verwehn. So ein Tag, auf den man sich so freute, so ein Tag, der
dürfte nie vergehn.
Schau die bunten Sterne am Firmament hier steh’n, ach, ich blieb’
so gerne, doch leider muß ich geh’n. So ein Tag, so wunderschön.
Glaub’ nicht, dass ich weine, wenn ich einsam bin. Nie bin ich
alleine, denn du liegst mir im Sinn. So ein Tag,so wunderschön
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten. Sie fliehen vorbei, wie
nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger
erschließen, mit Pulver und Blei. Die Gedanken sind frei.
Ich denke was ich will und was mich beglücket, doch alles in der
Still und wie es sich schicket. Mein Wunsch und Begehren, kann
niemand verwehren, es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.
Und sperrt man mich ein in finsteren Kerker. Das alles sind rein
vergebliche Werke, denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei. Die Gedanken sind frei.
Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen und will mich auch
nimmer mit Grillen mehr plagen. Man kann ja im Herzen stets
lachen und scherzen und denken dabei: Die Gedanken sind frei.
Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Ich träumt in
seinem Schatten so manchen süßen Traum. Ich schnitt in seine
Rinde so manches liebe Wort, es zog in Freund und Leiden, zu ihm
mich immerfort, zu ihm mich immerfort.
Ich muss auch heute wandern, vorbei in tiefer Nacht, da hab ich
noch im Dunkeln die Augen zugemacht. Und seine Zweige
rauschten, als riefen sie mir zu: Komm her zu mir Geselle, hier
find´st du deine Ruh, hier find´st du deine Ruh.
Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht, der Hut folg mir
vom Kopfe, ich wendete mich nicht. Nun bin ich manche Stunde,
entfernt von jenem Ort, und immer hört ich´s rauschen: du fändest
Ruhe dort, du fändest Ruhe dort.
Lustig ist das Zigeunerleben, faria faria ho, brauch´n dem
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Kaiser kein Zins zu geben, faria faria ho, lustig ist es im grünen
Wald, wo des Zigeuners Aufenthalt, faria faria faria faria faria
faria ho.
Sollt uns einmal der Hunger plagen, faria faria ho, tun wir uns ein
Hirschlein jagen, faria faria ho. Hirschlein nimmt dich wohl in Acht,
wenn des Zigeuners Büchse kracht, faria faria faria ....
Sollt uns mal der Durst sehr quälen, faria, faria ho, geh´n wir hin zu
Waldesquellen, faria faria ho. Trinken das Wasser wie Moselwein,
meinen es sollte Champagner sein, faria faria ....
Wenn wir auch kein Federbett haben, faria faria ho. Tun wir uns ein
Loch ausgraben, faria faria ho. Legen Moos und Reisig nein, das
soll unser Federbett sein. Faria faria faria faria faria faria ho.
Wohlauf in Gottes schöne Welt, lebe wohl ade! Die Luft ist blau und
grün das Feld, lebe wohl ade! Die Berge glühn wie Edelstein, ich
wand´re mit dem Sonnenschein. La la la la, la la la, ins weite Land
indi. La, la …
Du traute Stadt am Bergeshang, lebe wohl ade! Du hoher Turm, du
Glockenklang, lebe wohl, ade! Ihr Häuser alle wohlbekannt, noch
einmal wink ich mit der Hand, la la la la, la la la, und nun seitab
gewandt. La, la ...
An meinem Wege fließt der Bach, lebe wohl, ade! Der ruft den
letzten Gruß mir nach, lebe wohl ade! Ach Gott, da wird’s so eigen
mir, so milde weh´n die Lüfte hier, la la la la, la, la la als wär’s ein
Gruß von dir. La, la ...
Ein Gruß von dir du schönes Kind, lebe wohl, ade! Und nun den
Berg hinab geschwind, lebe wohl, ade! Wer wandern will, der darf
nicht steh´n, der darf niemals zurücke sehn, la la la la, la la la, muss
immer weiter gehen. La,la ...
Im schönsten Wiesengrund ist meiner Heimat Haus. Da zog ich
manche Stunde ins Tal hinaus. Dich mein stilles Tal, grüß ich
tausendmal. Da zog ich manche Stunde ins Tal hinaus.
Muss aus dem Tal jetzt scheiden, wo alles Lust und Klang. Das ist
mein herbstes Leiden, mein letzter Gang. Dich mein stilles Tal, grüß
ich tausendmal. Das ist mein herbstes Leiden, mein letzter Gang.
Sterb ich in Tales Grunde, will ich begraben sein. Singt mir zur
letzten Stunde beim Abendschein. Dich mein stilles Tal, grüß ich
tausendmal. Singt mir zur letzten Stunde beim Abendschein.
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Wem Gott will rechte Gunst erweisen. Den schickt er in die weite
Welt, dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom
und Feld.
Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch
vor Lust, was sollt ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl und
frischer Brust.
Den lieben Gott lass ich nur walten, der Bächlein, Lerchen Wald und
Feld und Erd und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach auf´s
Best bestellt.
Wahre Freundschaft soll nicht wanken, wenn sie gleich entfernt ist.
Lebe fort noch in Gedanken und der Treue nicht vergisst.
Keine Ader soll mir schlagen, wo ich nicht an dich gedacht, ich will
Sorge für dich tragen, bis zur späten Mitternacht.
Wenn der Mühlstein träget Reben und daraus fließt kühler Wein,
wenn der Tod mir nimmt das Leben, hör ich auf getreu zu sein.
Wer recht in Freuden wandern will, der geh der Sonn entgegen. Da
ist der Wald so kirchenstill, kein Lüftchen mag sich regen. Noch sind
nicht die Lerchen wach, nur im hohen Gras der Bach, singt leise
den Morgensegen.
Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns aufgeschrieben, in
bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben. Wald
und Blume nah und fern und der helle Morgenstern, sind Zeugen
von seinem Lieben.
Da zieht die Andacht wie ein Hauch durch alle Sinnen leise, da
pocht ans Herz die Liebe auch in ihrer stillen Weise, pocht und
pocht bis sich’s erschließt und die Lippe überfließt, von lautem,
jubelndem Preise.
Und plötzlich lässt die Nachtigall im Busch ihr Lied erklingen, in
Berg und Tal erwacht der Schall und will sich aufwärts schwingen,
und der Morgenröte Schein stimmt in lichter Glut mit ein: Lasst uns
den Herrn lobsingen.
Aus grauer Städte Mauern, zieh´n wir durch Wald und Feld. Was
bleibt das mag versauern, wir fahren in die Welt. Halli, hallo, wir
fahren, wir fahren in die Welt, Halli, hallo ....
Der Wald ist unsre Liebe, der Himmel unser Zelt. Ob heiter oder
trübe, wir fahren in die Welt. Halli, hallo, ....
Ein Heil dem deutschen Walde, zu dem wir uns gesellt. Hell klingt´s
durch Berg und Halde: Wir fahren in die Welt. Halli, hallo ....
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Die Sommervögel fliegen wohl über Wald und Feld. Jetzt heißt es
Abschied nehmen, wir fahren in die Welt. Halli, hallo, ....
Kein schöner Land in dieser Zeit, als hier das uns´re weit und breit,
wo wir uns finden, wohl unter Linden zur Abendzeit.
Hier haben wir so manche Stund, gesessen da in froher Rund, und
taten singen, die Lieder klingen, im Eichengrund.
Daß wir uns hier in diesem Tal, noch treffen so viel hundertmal, Gott
mag es schenken, Gott mag es lenken, er hat die Gnad.
Jetzt Brüder, eine gute Nacht, der Herr im hohen Himmel wacht. In
seiner Güten uns zu behüten ist er bedacht.
Nun finden Sie ein Verzeichnis von vielen Liedern. Durch dieses
können Sie sich leichter an bekannte Lieder erinnern. Falls Sie
einen Text wünschen, der in Ihrem Liederbuch nicht vorkommt,
kontaktieren Sie mich. Dann schicke ich diesen Ihnen. Gotthilf
Fischer meint, es sei schon mehr als nichts, nur la la la zu singen,
wenn der Text im Gedächtnis nicht parat ist.
Ännchen von Tharau – Ach du klarblauer Himmel - Am Brunnen vor
dem Tore - Auf, auf zum fröhlichen Jagen - Auf der Lüneburger
Heide - Auf einem Baum ein Kuckuck - Alte Kameraden - Ach, wie
ist´s möglich dann - Auf du junger Wandersmann - Als wir jüngst in
Regensburg waren - Auf der schwäbische Eisebahne - Auf, auf zum
fröhlichen jagen - Auf der Lüneburger Heide - Als ich gestern
einsam ging - Aus grauer Städte Mauern - Aus der Jugendzeit Almenrausch und Edelweiß - Blaue Berge, grüne Täler - Brüder,
reicht die Hand zum Bunde - Blaue Nacht am Hafen Bald gras ich
am Neckar- Beim Kronenwirt - Beim Holderstrauch – Caprifischer Das Schönste auf der Welt - Die Gedanken sind frei - Die Himmel
rühmen - Das Lieben bringt groß Freud - Das Wandern ist des
Müllers Lust - Die Kirschen in Nachbars Garten – Deutschlandlied
- Draußen am alten Brunnen - Die güldene Sonne - Du großer Gott,
wenn ich die Welt betrachte - Du gabst o Herr mir Sein und Leben Die Himmel rühmen - Der Jäger in dem grünen Wald - Drunten im
Unterland - Droben im Oberland - Du liegst mir im Herzen - Da
streiten sich die Leut herum - Durchs Wiesental gang i jetz na - Das
schönste Blümerl - Die Fischerin vom Bodensee – Der Winter, der
ist mir netz wider - Es ist ein Herzenswunsch von mir - Erde singe,
dass es klinge - Erfreue dich Himmel, erfreue dich - Ein schöner
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Tag ward uns beschert - Ein Heller und ein Batzen - Ein Jäger aus
Kurpfalz - Ein Tiroler wollte jagen - Eine Seefahrt die ist lustig - Es
bließ ein Jäger wohl in sein Horn - Es, es, es und es - Es wollt ein
Mädel früh aufstehn - Es waren zwei Königskinder - Ein Vogel wollte
Hochzeit machen - Es steht eine Mühle - Es zogen drei Burschen Ein armer Fischer bin ich - Ein Tiroler wollte jagen - S gibt nur a
Losachtal alloi - Es war ein Schütz in seinen besten Jahren Freiheit die ich meine - Freude schöner Götterfunke - Frühmorgens
wenn die Hähne - Freut euch des Lebens - Fein sein, beinander
bleibn - Fliege mit mir in den Himmel - Gold und Silber lieb ich sehr Grün ist die Heide - Hohe Tannen - Herr, deine Güte – Heimatlos Herr, deine Güte reicht so weit - Herr bleib mit deiner Gnade - Hoch
auf dem gelben Wagen - Hohe Tannen weisen die Sterne - Horch,
was kommt von draußen - Heute noch sind wir zu Haus - Hab mein
Waga voll gelada - Heißa Kathreinerle - Heute wollen wir das
Ränzlein - Hänschen klein - Hopsa Schwabenliesl - Heute wollen
wir maschiern - Heut kommt der Hans zu mir - Heimat, deine Sterne
- In der Heimat ist es schön - Im weißen Rössl - Ich möcht gern dein
Herzklopfn hörn - Ich bau dir ein Schloss - Ich bete an die Macht der
Liebe - Ich bin ein freier Wildbrettschütz - Ich weiß nicht, was soll es
bedeuten - Im grünen Wald dort wo die Drossel - Im Wald und auf
der Heide - In einem Polenstädtchen - Ich hab mir mein Weizen am
Bergl gsät - Im Frühtau zu Berge - In einem kühlen Grunde - Ich
ging durch einen grasgrünen Wald - Ich ging e mol spazieren – Im
Krug zum grünen Kranze - Im schönsten Wiesengrunde - Ich bin ein
freier Wildbretschütz - Im tiefen Keller sitz ich hier - In einem kühlen
Grunde - I bin a Steirabua - Ich bin der Bua vom Wiesental - In der
Heimat ist es schön - Im schönen Isartal - Jenseits des Tales Junge, komm bald wieder - Jetzt fahr wir übern See - Jetzt gang i
ans Brünnele - Jetzt kommen die lustigen Tage - Ja, wenn der Herr
einst wiederkommt - Kennst du die Perle - Keinen Tropfen im
Becher mehr - Kehr ich einst zur Heimat wieder - La Paloma - La
Pastorella - La Montanara - Lilli Marleen - Lustig ist das
Zigeunerleben - Laß doch der Jugend - Luaget vom Berg und vom
Tal - Mariechen sass weindend im Garten - Morgen will mein Schatz
verreisen - Müde kehrt ein Wandersmann zurück - Mamatschi,
schenk mir ein Pferdchen - Mein Heiland Herr und Meister - Muß i
denn zum Städtele hinaus - Mein Vater war ein Wandersmann Mädle ruck, ruck ruck - Mein Mädel hat einen Rosenmund - Mir dem
Pfeil und Bogen - Morgen muss ich fort von hier - Man müsste
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nochmal zwanzig sein - Nach meiner Heimat möcht ich wieder Nun ade du mein lieb Heimatland - Nach der Heimat möchte ich
wieder - O alte Burschenherrlichkeit - O du schöner Westerwald –O
Schwarzwald, o Heimat - O Täler weit, o Höhen - Rote Rosen, rote
Lippen - Rote Rosen aus Athen - Rosenstock, Holderblüh –
Rosemarie – Blaue Berge, grüne Täler (Riesengebirgslied) - Schwer
mit den Schätzen - So scheiden wir mit Sang und Klang - So ein
Tag, so wunderschön wie heute - Schön ist es auf der Welt zu sein Sierra, Sierra Madre del Sur - Salzburger Nockerl - Schön ist die
Jugend - Schwarzbraun ist die Haselnuss - Sah ein Knab ein
Röslein stehn - Schön ist die Welt zu sein - Sag mir das Wort dem
so gern ich gehört - Schön blühn die Heckenrosen - Sonntag ist´s Steig ich den Berg hinauf - So nimm denn meine Hände - Tanzen
möchte ich - Tulpen aus Amsterdam - Tanze mit mir in den Morgen
- Tief drin im Böhmerwald - Tirol, Tirol, Tirol - Und in dem
Schneegebirge - Vor meinem Vaterhaus - Von guten Mächten treu
und still - Von den Bergen rauscht ein Wasser - Von der Alpe ragt
ein Haus - Wem Gott will rechte Gunst erweisen - Wandern, ach
wandern - Wohlauf noch getrunken - Wahre Freundschaft - Wo die
Nordseewellen - Weiße Rosen aus Athen – Wolgalied - Wohlauf in
Gottes schöne Welt - Wer recht in Freuden wandern will - Was frag
ich viel nach Gut und Geld - Wie schön leuchtet der Morgenstern Wohin soll ich mich wenden – Waldeslust - Wenn alle Brünnlein
fließen - Wenn des Sonntags früh um vier - Wer recht in Freuden
wandern will - Wir lieben die Stürme - Wenn die bunten Fahnen
wehen - Wie lieblich schallt´s - Wir wollen zu Land ausfahren Wohlan, die Zeit ist kommen - Wohlauf die Luft geht frisch und rein Wem Gott will rechte Gunst - Wohlauf noch getrunken Wo mag
denn nur mein Christian - Warum ist es am Rhein so schön - Wenn
ich den Wandrer frage - Wenn wir schaun, schaun, schaun - Wer
recht in Freuden wandern will - Wie´s daheim war - Wo den Himmel
Berge kränzen - Wo die Alpenrosen blühn - Wenn wir erklimmen Wir kommen von den Bergen - Wohl ist die Welt so groß und weit Weißer Holunder – Zillertal du bist mei Freud.
Jahreszeiten: Schneewalzer - Der Winter ist vergangen - Im
Märzen der Bauer - Kuckuck, ruft´s aus dem Wald - Nun will der
Lenz uns grüßen - Alle Vögel sind schon da - Es tönen die Lieder Alles neu, macht der Mai - Grüß Gott du schöner Maien - Der Mai ist
gekommen - Wie lustig ist´s im Winter, wie - Die güldene Sonne -
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Geh aus mein Herz - Bunt sind schon die Wälder - Der Winter der
ist mr net zwider - Schön ist´s im Winter.
Abendlieder: Die Sonn steigt hinterm Wald - Es dunkelt schon auf
der Heide - Lueget vom Berg und vom Tal - S ist Feierabend - Kein
schöner Land - Nun ruhen alle Wälder - Abend wird es wieder Guten Abend, guten Abend - Abendstille überall - O, wie wohl ist mir
am Abend - Guter Mond du gehst so stille - Der Mond ist
aufgegangen - Ade nun zur guten Nacht - Weist du wieviel Sternlein
stehen - Guten Abend, gut Nacht - Stehn zwei Stern am hohen
Himmel - Schon glänzt das Mondenlicht - Schlafe mein Prinzchen Aber heidschi bombeidschi – Glockenlodler – Andachtslodler Heimat, deine Sterne - Leise geht der Abend nieder
Advent- und Weihnachtslieder: Tauet Himmel den Gerechten Wenn die erste Kerze brennt, nach: Laßt uns froh und munter sein Wir sagen euch an, den lieben Advent - Kündet alle in der Welt Macht hoch die Tür - O Heiland reiß die Himmel auf - Kling,
Glöckchen klingelingeling - Mache dich auf und werde Licht - Leise
rieselt der Schnee - O Tannenbaum - Alle Jahre wieder - Es ist ein
Ros entsprungen - Es kommt ein Schiff geladen - Es ist für uns eine
Zeit angekommen - Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen - Der
Heiland ist geboren - Es kam die gnadenvolle Nacht - Fröhliche
Weihnacht überall - Herbei o ihr Gläubigen - Ich steh an deiner
Krippe hier - Ihr Kinderlein kommet - Nun freut euch ihr Christen - O
du fröhliche - O selige Nacht - Stille Nacht, heilige Nacht - Süßer die
Glocken nie klingen - Zu Bethlehem geboren - Vom Himmel hoch,
da komm ich her - Tochter Zion, freue dich - Still, still, still - Es wird
schon gleich dunkel.
Faschingslieder: Jeden Tag da lieb ich dich ein kleines bischen
mehr - Gell du hoscht me gelle gern - Rucki, Zucki - Am
Rosenmontag bin ich geboren - Wir lasse de Dom in Kölle - Bier,
Bier, Bier ist die Seele vom Klavier - Ach gebt doch dem Mann am
Klavier - Es gibt kein Bier auf Hawaii - Gehen mr mal rüber - Mei
Huat der hot drei Ecka - Heile, heile Gänsle - Humba, humba, tätärä
- Anneliese, ach Anneliese - Ich hab den Vater Rhein in seinem Bett
gesehn Heidewitzka Herr Kapitän - Wir schenken der alten Frau
Blömsche - Trenk doch eine mit, stoß no oimol a - Wer soll das
bezahlen - Ja, so war´s die alten Rittersleut - Der kleine, grüne
Kaktus - O du wunderschöner deutscher Rhein - Trinkst du mal
Wein vom Rhein - Wenn das Wasser vom Rhein.
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Lieder helfen, das Leben leicht zu nehmen. Wer sich dagegen
vergräbt, wie ein Maulwurf, und meint, das sei das Leben allein, gibt
den Leiden recht. Auf der Skala von 1 bis 100 befindet sich Leiden
und Freuden irgendwo, je nach „Schicksal“ und „glauben“. Zur
Freude komme ich eher, indem ich Unabänderliches nehme wie es
ist, mich der Herausforderung stelle, auch, indem ich ansehe, höre,
rieche, schmecke, fühle was mir gut tut und durch das Lächeln. Dies
wird durch singen, Witze, spielen, das gute Gewissen angeregt. Um
das Gewissen zu bilden, dienen auch wahre und erfundene
Geschichten, und auch, indem ich mir über positive Begriffe
Gedanken mache und die gegenteiligen nicht anziehe. Hier ist eine
Sammlung von ihnen:
Freude, Glücklichsein, Frieden, Wahrheit, Liebe, Freiheit, Humor,
Lächeln, Zufriedenheit, Vertrauen, Frohsinn, Kreativität, Loslassen,
Verständnis, Zuhören, Gelassenheit, Ruhe, Mut, Schönheit, Hilfsbereitschaft, Güte, Anmut, Dankbarkeit, Vertrautheit, Harmonie,
Weisheit, Einfühlsamkeit, Muße, Fleiß, Unerschütterlichkeit, gute
Führungsqualität, Demut, Stille, Aufmerksamkeit, Echtheit, Großzügigkeit, Intuition, Geduld, Harmonie, Heiterkeit, Ausgewogenheit,
Veränderungsbereitschaft, Selbstlosigkeit, Optimismus Natur,
Aufgeschlossenheit, Zuversicht, Kontaktfreudigkeit, Herzlichkeit,
Ausdauer, Sanftheit, Freunde, Ehrlichkeit, Begeisterung, Freundschaft, Intelligenz, Selbsterkenntnis, Sonne, , Hoffnung, Verzeihen,
Vollkommenheit, Mut, Klugheit, Schenken, Annehmen, Erfolg,
Tiefschlaf, gutes Essen und Trinken, Blumen, Tiere.
Ein Mittel, um über das Widerliche leichter hinwegzukommen und
gelassener zu werden, ist die Meditation. Folgend stelle ich eine
vor:
In einem gelösten Zustand betrachte ich meine Gedanken, Gefühle,
verweile entspannt, bin zufrieden, lasse kommen und gehen was ist.
Ohne etwas zu werten, ohne für oder gegen etwas zu sein, bin ich
hellwach, ruhig, entspannt, im Bewusstsein des All-Eins-Sein.
Die Teilung von Denker und Gedanken, von Beobachter und
Beobachtetes, Spiegel und Spiegelbilder, Freude und Trauer, gut
und böse, ist aufgelöst. Ich lasse Gedanken und Gefühle wie sie
sind und beurteile nicht.
Wo Lüge, Unrecht, Gewalttat, Verzweiflung ist, sende ich Mitgefühl.
Dies geschieht so: Ich bin im Frieden. Trotz dem Schlimmen, bleibe
ich gelassen. Ich stelle mir vor: Energie des All-Ein-Sein strömt in
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mich. Beim Einatmen nehme ich das Schlimme in mich auf, beim
Ausatmen lasse ich Mitgefühl dahin fließen, wo das Schlimme ist.
Meine Gefühle und Gedanken sind beim Dunklen gleich aufmerksam wie bei Freude und Glück, ohne Wertung.
Ich lenke nun meine Wahrnehmung auf das Geschehen in meiner
Umgebung: Beim Einatmen ..., beim Ausatmen ....
Ich lenke meine Wahrnehmung auf die Menschen meiner
Ahnenkette und die nach mir hier sein werden, - auch auf die
„Gandhi`s“ bis „Hitler´s“, mit ihren Gedanken, Worte, Empfindungen,
ihrem Tun: Beim Einatmen ..., beim Ausatmen ....
Ich empfinde Achtung, Frieden, Freude, das All-Eins-Sein.
Durchdrungen und vernetzt mit allen und allem, bin ich überall.
So sende ich Licht, Friede, Heil/ung überall hin.
Ich habe Energie, bin froh und spüre, dass ich Verantwortung für´s
Ganze habe. –
Jetzt kehre ich wieder gelassen in meinem Alltag zurück.
Immer deutlicher erkenne ich: Mit allem bin ich eins, auch mit Tieren
und Pflanzen. Materie und Geist ist nicht-zwei. Das freudigste und
schlimmste Geschehen ist nicht-zwei. Alles ist eins. Die Angst vor
dem Tod kommt aus einer dualen Gedankenkonstrukion, ebenso
die Religionen. In der Einheit gibt es nur eine. Gott ist für alle
Menschen derselbe.
Witze
Die Brigitte war spät nachts vom Tanz nach Hause gekommen.
Morgens erkundigt sich die Mutter: „Du bischt hoffentlich mit em
Taxi hoimgfahra“. „Noi“, erwidert die Maid, „a Bekannter hot me
hergführt“. „So, so“ meint die Mutter, „no hoff i bloß, dass er sei
Händ von dir glossa hot“. „Ach was, reg de doch net ällaweil so auf“
entgegnete die Tochter, „ds Taxe wär au net onsoscht gweäsa“.
Eine Gruppe Buben tummelt sich nackt an einem Baggersee.
Plötzlich kommt der kath. Pfarrer daher. Die Buben springen alles
ins Wasser. Nur einer bleibt stehen. Sagt der Pfarrer „Ja schemscht
du di net, in dem Aufzug.“. Drauf der Bub: „Des därf i., i ben
nehmlich ausgschemt und a Protestant obadrei“.
Zum Geburtstag vom Michl geht das Paar auswärts Essen. Als sie
wieder heimgingen sagt sie zu ihm: So an Faß. Sagt er: So was
hättat mir drhoim au esse kenna.
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Zwei Priester gehen in die Berge. Dort werden sie von einem
heftigen Gewitter überrascht. Unter einem Felsvorsprung sind sie
geschützt. Als der Regen nachließ, war der Pfad schmierig. Trotz
Vorsicht rutschte der eine aus, und rutscht ... Er konnte sich an
nichts festhalten, bekam Angst und schrie: Beichda, wia emmr. Der
andere zurück: Drei Vaterunser, wie emmr.
I han a groas Glick ghabt mir meinr Lena, sagt der August zu
seinem Freund Heiner, der ihm zur Hochzeit gratuliert, koiner hots
gwelt und mi hots glei gnomma.
Ein Pfarrer wird versetzt. Der alte Holz Michl trifft ihn auf der Straße
und sagt zu ihm: I han emmr gwollt, dass Sie mi beerdigat. Drauf
der Pfarrer: Des hot no Zeit, i ben ja no 14 Tag do.
D Anna kauft einen Christbaum. Sie sagt zum Verkäufer: Dean
brengat mir ja gar net ens Auto nei. Der Verkäufer schiebt ihn in den
Trichter. Im Netzt eingepackt wird er ganz dünn. Ihr Mann denkt
sich: I hans ja blos net sage wella. - I brobiers mol mitra enga
Seidastrompfhos.
Eine Frau geht mit ihrem Hund spazieren. Auf einmal kommt sie an
eine Tafel auf der steht: Mitführen von Hunden verboten. Ausnahme
Blindenhunde. Sie denkt: So ein Blödsinn, die Tafel kann weder der
Blinde noch der Hund lesen.
Das Prinzenpaar lädt zur Prunksitzung auch den Pfarrer ein, mit
seiner Frau. Der Präsident sagt ihnen: Das war falsch, denn die
Katholiken haben immer noch den Zölibat. Drauf die Prinzessin:
Das macht doch nichts, ihren Sohn dürfen sie auch mitbringen.
Eine alleinerziehende Mutter hat vier Buben und drei Mädchen. Alle
haben den gleichen Vornamen. Ihre Freundin staunt darüber. Die
Mutter sagt: Wenn ich sie mit diesem Namen rufe, kommen alle. Die
Besucherin: Und wenn du nur ein Kind meinst, was dann? Dann ruf
ich es mit Nachnamen.
Der Holz Michel kauft eine Henne und tut sie zu den anderen ins
Gehege. Der Gockel pickt ihr jeden Tag eine Feder heraus. Drauf
die Henne: Mit den anderen Hennen treibst du dein Vergnügen und
mich lichtest du aus, warum das? Der Gockel: Di will i amol nacket
seha.
Der Fritz kommt von der Schule und sagt: Unser neuer Lehrer ist
scheint´s ein Vollidiot. Der hat uns heute schätzen lassen, wie hoch
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das Klassenzimmer ist. Was soll der Blödsinn? Nur, ich allein hab
richtig geschätzt: dreimeterzwanzig. Gut, sagt der Vater und freut
sich, wie bist du da draufgekommen. Der Fritz: Der Schulleiter ist
ein Halbidiot, der ist einmetersechzig.
Die 86-jährige Oma geht jeden Morgen zum Bäcker und holt
Semmeln. Sie muss dabei an einem Laden vorbei, die einen
Papagei haben. Der sagt jedes Mal: du bist hässlich, du bist
hässlich. Der Oma wird das zu dumm, geht in das Geschäft und
sagt, sie sollen dem Papagei das abgewöhnen, sonst zerrupft sie
ihn noch. Als sie anderntags wieder kam, sagte der Papagei: I sag
izt nix me, du woischt es ja scho.
Am offenen Grab ihres Freundes stehen seine Freunde. Der eine
wirft Blumen ins Grab, der andere Frikadellen. Sagt der eine: Du
glaubst wohl, dass er die noch essen kann? Drauf der andere:
Meinst du, er steckt deine Blumen in eine Vase?
Der eine: Was tut einer, wenn er krank wird und keinen Doktor mehr
hat? Der andere: Das wissen die Götter.
Die Rosalinde bestellt beim Bäcker für Rosenmontag 99 Küchle. Als
sie diese abholt, sagt die Bäckerin, es dürfen doch bestimmt 100
sein. Drauf kam erbost zurück: Des goht doch net, wer soll denn
des älles ässa.
Bei einem Vortrag über die Gelassenheit sagt der Redner: Sie
können sich einen Stuhl als Vorbild nehmen. Der muss auch mit
jedem Arsch z´recht kommen.
Der heranwachsende Max fragt seinen Freund: Glaubscht du, dass
es einen Gott gibt. Der antwortet: Des wois i au net. Mei Vater
moint, es gibt koin, der got au en koi Kirch. Der Max: Mei Vater got
au net in d Kirch, aber gäubeg isch r scho. Als der mei letschtes
Zeignis gseha hot, hot´r d Hend überm Kopf zamma g schlaga ond
gsaid: O Gott, o Gott, o Gott.
Der Kasper moint: So leicht ischs net mit meiner Brigitte, denn dia
glaubt, dass se emmr recht hot. Der Christian anwortet: Des passt
doch zo ihr, du sagscht doch, dass se end Kirch got, und do send
doch sicher net nur Atheisten.
Bei der Erschaffung der Welt, so schrieben die Gebrüder Grimm in
einer ihren weisen Geschichten, habe der Herrgott allen Kreaturen
auch Ihre Lebenszeit zugemessen. Der Esel bekam 30 Jahre, der
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wollte aber seiner schweren Arbeit und der schlechten Behandlung
wegen weniger. Der Herrgott willigte ein und nahm ihm davon 18
Jahre ab. Auch der Hund sollte 30 Jahre leben. Wie der Esel berief
auch er sich auf sein hartes Los und bekam zwölf fahre erlassen.
Der Affe führte ins Feld, dass er nicht 30 Jahre lang lustig sein und
Späße machen könne. Unser Herr ermäßigte ihm seine Lebenszeit
um zehn Jahre.
Dem Menschen waren auch 30 Jahre zugedacht. Der aber war nicht
zufrieden und wollte mehr. Da schenkte ihm unser Herrgott noch die
18 Jahre des Esels, und weil ihm die immer noch nicht genügten,
gab er ihm auch die zwölf Jahre des Hundes und schließlich noch
die zehn des Affen.
Deshalb lebt der Mensch 70 Jahre. Die ersten 30 sind seine
menschlichen Jahre. Da ist er heiter und gesund, arbeitet mit Lust
und Liebe und freut sich des Lebens. Dann kommen die Jahre des
Esels, da werden ihm Lasten auferlegt, er bekommt Tritte und
Schläge. Darauf folgen die Hundejahre. In dieser Zeit fallen ihm die
Zähne aus, er liegt die meiste Zeit auf der Bank und knurrt. Und
wenn er dann die 60 überschritten hat, wird er affig und treibt allerlei
alberne und närrische Dinge.
Da schwarze Kater is so alt, dass plötzlich er vom Stangerl fallt.
Weil er so brav war ond so fei, kummt er glei, in´n Himme für die
Tiere nei. Do möchten´s ihm an Wunsch erfüllen, und fragn an
nach seim letztn Willen. „Des wollt i allweil scho erlebn, i möchte
mal auf ra Wolkn schwebn.“ Der Petrus sagt: „Da hats koi Not,
nimmst die, die ist schea rosarot.“ Dr Kater freit se und geht naus.
Und wiedr läuts, es kommt a Maus. Au sie wird gfragt, obs Wünsche
hat. „I möchte a spaar Rollschuah grad, die schnallt i mir sofort dann
um, und fetzet glei im Himme rum.“ Leicht zu erfüllen is die Bitt, dia
Maus nimmt ihre Schua glei mit. Wia da Sankt Petrus später schaut,
ob seiner Kundschaft älles taugt, meldt se da der Kater glei: „Der
Service könnt net besser sei, ihr habts sogar, des muaß i lobn,
Essen auf Rädern do herobn“
Als Gott die Welt erschuf, nahm er einen großen Batzen Erde, rollte
ihn aus, schmückte ihn wunderschön. So schuf er das Paradies. Er
nannte es: Schwabenland.
Heute sagt er: Denkt man sich die Schwaben weg, wärs
Schwabenland immer noch ein schöner Fleck.
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Besinnliche Geschichten
Ein Arzt besucht seine Patienten im Altenheim. Ihm fällt ein
96jähriger Mann auf, der stets zufrieden und freundlich ist. Eines
Tages spricht ihn der Arzt darauf an und fragt nach dem Geheimnis
seiner Freude. Lachend antwortet der Mann: „Herr Doktor, ich
nehme jeden Tag zwei Pillen ein, die helfen mir.“ Verwundert schaut
ihn der Arzt an und fragt: Zwei Pillen nehmen Sie täglich? Die habe
ich Ihnen doch gar nicht verordnet.“ Verschmitzt lacht der Mann und
antwortet: „Das können Sie auch gar nicht, Herr Doktor. Am Morgen
nehme ich gleich nach dem Aufstehen die Pille „Zufriedenheit“ und
am Abend nehme ich die Pille „Dankbarkeit“. Diese Arzneien haben
ihre Wirkung noch nie verfehlt.“ „Das will ich Ihnen gerne glauben“
meint der Arzt. „Ihr gutes Rezept werde ich weiterempfehlen.“
Viktor Frankl berichtet in seinem Buch “Ärztliche Seelsorge“ von
einem Neger, der zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt war.
Er wurde in Marseille nach der Teufelsinsel eingeschifft. Auf hoher
See brach auf dem Dampfer ein Brand aus. Der Sträfling wurde von
seinen Fesseln befreit und rettete zehn Menschen das Leben.
Später wurde er daraufhin begnadigt. Wenn man diesen Menschen
am Hafenkai von Marseille gefragt hätte, ob sein Leben noch einen
Sinn, ob er noch etwas zu hoffen habe, hätte er sicher mit dem Kopf
geschüttelt. Kein Mensch kann wissen, was ihn im Leben noch
erwartet.
Eine Altenheimbewohnerin bekam von einer anderen Bewohnerin
einen Brief, worin stand: Wir wohnen alle in der Todeszelle,
niemand besucht uns, wir dürfen den Raum nicht verlassen, nur
warten, bis man uns abholt und das Gerüst wird schon gezimmert,
im Hof. -Die andere denkt sich: Ich begreife das nicht, ich weiß,
dass ich sterben werde, aber wie in einer Todeszelle fühle ich mich
nicht. Ich höre die wilden heftigen Geräusche des Lebens und spüre
die Sonne. Das Alter ist für mich kein Kerker, sondern ein Balkon,
von dem man zugleich weiter und genauer sieht. Von dem man
unter Umständen vom Blitz getroffen, oder von einem Schwindel
überkommen hinabstürzt, nicht weil es so dunkel und einsam ist,
sondern weil die Sonne übermächtig scheint.
Neulich beobachtete ich in einem Schnellrestaurant eine Gruppe
Jugendlicher, die sich recht lautstark ein paar Hamburger
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schmecken ließ. Eine Restaurantmitarbeiterin kam und wollte einen
alten, offensichtlich wohnsitzlosen Mann vom Nachbartisch in die
Kälte hinaus schicken. Der Mann saß an dem Tisch, nur um sich
etwas aufzuwärmen. Flugs reichte einer der Jugendlichen ihm einen
Hamburger. Missmutig ließ sie nun den Mann an dem Platz sitzen.
Jetzt war er Gast in dem Restaurant.
Ein reicher Vater wollte seinem Sohn zeigen, was es bedeutet arm
zu sein und schickte ihn für drei Tage zu einer armen Bauernfamilie
aufs Land.
Zurück in der Stadt fragte ihn sein Vater: „Was sagst du zu dieser
Erfahrung?“ „Gut“, sagte der Sohn zurückhaltend.
„Hast du etwas daraus gelernt?“, fragte der Vater.
Darauf der Sohn: „Wir haben einen Hund - sie haben vier. Wir
haben ein Schwimmbad mit behandeltem Wasser, das bis zur Mitte
unseres Gartens reicht – sie haben einen ganzen Bach mit reinem
Wasser, Fischen und vielen anderen schönen Sachen.
Wir haben elektrischen Strom, sie haben die Sterne und Mond als
Lichtspender. Wir kaufen das Essen – sie kochen es.
Wir hören CD’s, sie hören Konzerte der Vögel und anderer Tiere.
Wir benutzen die Mikrowelle – was sie essen hat Geschmack.
Um uns zu schützen, leben wir von Mauern umgeben – sie leben
mit offenen Türen und von Freunden umgeben.
Wir sind mit dem Handy, PC und TV verbunden, sie mit Himmel,
Sonne, Wasser, Tieren und mit ihrer Familie.“
Der Vater war erstaunt über die Ausführungen seines Sohnes.
Zum Schluss sagte der Sohn: „Vielen Dank, dass du mir gezeigt
hat, wie arm wir sind.“
Noch einmal möchte ich das brandende Meer sehen, möchte die
auftürmenden Wogen meine Stiefel umspülen lassen. Ich möchte
mit der Hand den feuchten Sand berühren, in dem aberhunderte
Muschelschalen angeschwemmt sind. Ich möchte dem Flug der
Möwen zusehen, wie sie entlang der Dünen nach Beute suchen. Ich
möchte den frischen Wind in meinem Gesicht verspüren, der meine
Haut rötet. Ich möchte die untergehende Sonne, die die Wellen wie
purpurn glänzende Lichterketten leuchten lässt, noch einmal in mich
aufnehmen. Noch einmal möchte ich auf dem Gipfel eines Berges
stehen und das herrliche Gefühl auskosten, zwischen Himmel und
Erde zu sein Ich möchte das grandiose Spiel von Licht und Schatten
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auf den mit Schnee bedeckten Hängen und Bergspitzen und in den
Tälern und Schluchten auf meinen Film bannen. Noch einmal sollte
das Läuten der Kuhglocken auf den Almen und das Rauschen eines
Wasserfalls an mein Ohr dringen. Noch einmal sei mir vergönnt, in
einer Berghütte ein Glas Wasser, ein deftiges Bergsteigeressen zu
mir zu nehmen. – Doch ich weiß: dies alles wird niemals mehr sein.
Durch meine Krankheit stehen die Chancen, meine Wünsche noch
einmal in die Tat umsetzen zu können, gleich Null.
Wenn ich im Fernsehen einen Berg- oder Naturfilm anschaue, wenn
ich dann die Erholung Suchenden über Bergpfande und am Meer
entlang wandern sehe, steigt es mir heiß in die Augen. Die Zeit, in
der ich strotzend vor Kraft die Gipfel erstürmte und kilometerlange
Märsche am Meer machte, ist mir dann hautnah in Erinnerung. Oft
hole ich dann die Alben hervor oder schaue meine Dias an. Dann
erlebe ich noch einmal, wie es damals war. Das stimmt mich traurig.
Damit fertig zu werden ist schwer. Meine Frau hilft mir. Es ist wohltuend, wie sie versucht, mich meine Krankheit ein wenig vergessen
zu lassen. Ihre Liebe lässt mich mein Leid leichter ertragen.
Friedrich Nietsche schrieb 1881: Es gab Zeiten meines Lebens, wo
ich einen kräftigen Zuspruch, einen zustimmenden Händedruck wie
das Labsal aller Labsale empfunden hätte und gerade da ließen
mich alle im Stich, auf welche ich glaubte mich verlassen zu können
und die mir jene Wohltat hätten erzeigen können. Jetzt erwarte ich
nichts mehr und empfinde nur ein gewisses trübes Erstaunen.
Ein wissbegieriger König die Gelehrten seines Landes beauftragte,
für ihn alles Wissenswerte der Welt aufzuschreiben.
Nach zehn Jahren hatten die Gelehrten den Inhalt der Geschichte
der Menschen in hundert Bänden zusammengefasst. Der König
sagte: „Das ist zuviel. Schreibt nur das Wesentliche!“
Die Gelehrten machten sich erneut an die Arbeit und fassten das
Wichtigste in einem einzigen Buch zusammen. Sie kamen mit ihm
zum König, als er schon im Sterben lag. Dieser wollte wenigstens
noch das Wesentlichste erfahren. Der Vorsitzende fasste das
Wesentlichste in einem Satz zusammen: „Sie lebten, sie litten, sie
starben, und was zählt und überlebt, ist die Liebe.“
Nach einer alten Legende stellte der Teufel einmal alle seine
Waffen zum Verkauf, die er benutzte, um die Menschen zu Fall zu
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bringen: Hass, Neid, Zorn, Rache, Betrug, Klatsch, ... Jedes Stück
trug einen Vermerk mit dem Preis. Abseits von den übrigen lag eine
Waffe, die viel gebraucht wurde. Ihr Preis war höher angesetzt als
bei den anderen. Verwundert fragte man den Teufel, was das zu
bedeuten habe. Er erwiderte: „Diese Waffe heißt Kleinmut und
Verzweiflung. Ihr Preis ist so hoch, weil diese Waffe mir mehr
genützt hat als irgendeine der anderen. Mit dieser vermag ich mir
den Weg zu den Herzen zu bahnen, denen ich auf andere Weise
nicht beikommen kann, um sie zu Fall zu bringen. Nur die wenigsten
Menschen wissen, dass der Kleinmut von mir kommt.“
Schon als kleiner Junge hatte ich meine Eltern verloren und kam mit
neun Jahren in ein Waisenhaus. Es war mehr als ein Gefängnis. Wir
mussten 14 Stunden am Tage arbeiten, im Garten, in der Küche, im
Stall, auf dem Felde. Kein Tag brachte eine Abwechslung. Nur
einmal im Jahr gab es für uns einen Ruhetag: der Weihnachtstag.
Da gab es für jeden Jungen eine Apfelsine. Das war alles. Keine
Süßigkeiten, kein Spielzeug. Aber auch diese eine Apfelsine bekam
nur derjenige, der sich im Laufe des Jahres nichts zu Schulden
kommen lassen und immer folgsam war.
Wieder einmal war das Christfest gekommen. Dieses aber bedeutete für mein Knabenherz fast das Ende der Welt. Während die
anderen Jungen am Waisenhausvater vorbei schritten und jeder
seine Apfelsine in Empfang nahm, musste ich in einer Zimmerecke
stehen und zusehen. Das war meine Strafte dafür, dass ich eines
Tages im Sommer aus dem Waisenhaus weglaufen wollte. - Als die
Geschenkverteilung vorüber war, durften die anderen Knaben im
Hof spielen. Ich aber musste in den Schlafraum gehen und dort den
ganzen Tage über im Bett liegen bleiben. Ich war tieftraurig, weinte
und wollte nicht länger leben. - Nach einer Weile hörte ich Schritte.
Eine Hand zog die Bettdecke weg, unter die ich mich verkrochen
hatte. Ich blickte auf. William stand vor meinem Bett. Er hatte eine
Apfelsine in der rechten Hand und hielt sie mir entgegen. Ich sah
abwechselnd auf William und auf die Frucht. Auf einmal bemerkte
ich, dass die Apfelsine bereits geschält war, und als ich näher
hinblickte, wurde mir alles klar. Tränen kamen. Als ich die Hand
ausstreckte, um die Frucht entgegenzunehmen, wusste ich, dass
ich fest zupacken musste, damit sie nicht auseinander fiel. Diese
Apfelsine war das schönste Weihnachtsgeschenk in meinem Leben.
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Ein reicher Fürst erbaute eine Kathedrale. Er legte Wert darauf,
dass keine Spenden angenommen werden. Letztlich setzt er sich
ein Denkmal. - Als die Kathedrale feierlich eingeweiht wurde, lässt
dieser Fürst einen marmornen Gedenkstein enthüllen. Zu seinem
Entsetzen findet er nicht seinen Namen in goldenen Lettern
eingraviert, sondern einen weiblichen Vornamen. Voll Ärger lässt er
nach dieser Christine forschen. Schließlich wird ihm ein Mädchen
vorgeführt, das bekennt: „Als die Ochsen die schweren Steine
transportierten und dabei öfter vor Erschöpfung pausieren mussten,
da habe ich sie aus Mitleid getränkt und mit Heu gefüttert“.
Dieses Mädchen war also die einzige, die in diesen Bau Liebe
investiert hat, weshalb ihr Name auf dem Gedenkstein erscheint.
Zwei Brüder wohnten einst auf dem Berg Morija. Der jüngere war
verheiratet und hatte Kinder, der ältere war unverheiratet und allein.
Die beiden Brüder arbeiteten zusammen, sie pflügten das Feld und
streuten die Saat aus. Zur Zeit der Ernte brachten sie das Getreide
ein und teilten die Garben in zwei gleich große Stöße. Als es Nacht
geworden war, legte sich jeder der beiden Brüder bei den Garben
nieder, um zu schlafen. Der Ältere aber konnte keine Ruhe finden
und sprach in seinem Herzen: Mein Bruder hat eine Familie, ich
dagegen bin allein und ohne Kinder, und doch habe ich die gleich
viele Garben genommen wie er. Das ist nicht recht. Er stand auf
und nahm von seinen Garben und schichtete sie zu den Garben
seines Bruders. Dann legte er sich wieder hin und schlief ein. In der
gleichen Nacht erwachte der Jüngere. Auch er musste an seinen
Bruder denken und sprach in seinem Herzen: Mein Bruder ist allein
und hat keine Kinder. Wer wird in seinen alten Tagen für ihn
sorgen? Und er stand auf, nahm von seinen Garben und trug sie
heimlich und leise hinüber zu dem Stoß des Älteren. Als es Tag
wurde, erhoben sich die beiden Brüder, und jeder war erstaunt,
dass die Garbenstöße die gleichen waren wie am Abend zuvor.
Aber keiner sagte darüber zum anderen ein Wort. In der zweiten
Nacht wartete jeder ein Weilchen, bis er den anderen schlafend
wähnte. Dann erhoben sie sich, und jeder nahm von seinen Garben
um sie zum Stoß des anderen zu tragen. Sie trafen einander, und
jeder erkannte, wie gut es der andere mit ihm meinte. Da ließen sie
ihre Garben fallen und umarmten einander. Gott schaute auf sie und
sprach: Heilig ist mir dieser Ort, hier will ich wohnen.
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Ein Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch der Mutter: „Sag mal,
glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt“?, fragte der
eine Zwilling. „Ja auf jeden Fall!“, antwortete der andere. „Hier
drinnen wachsen wir und werden stark für das was draußen
kommen wird“. „Ich glaube, das ist Blödsinn“, sagt der erste. „Es
kann kein Leben nach der Geburt geben, wie bitte schön, sollte das
denn aussehen“? „So genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird
sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir rumlaufen
und mit dem Mund essen“. „So einen Unsinn habe ich ja noch nie
gehört. Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Da gibt
es doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du
rumlaufen? Dafür ist doch die Nabelschnur viel zu kurz“. „Doch, es
geht bestimmt. Es ist nur alles ein bisschen anders“. „Du spinnst. Es
ist noch niemand zurückgekommen von nach der Geburt. Mit der
Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum“. „Ich gebe ja zu, dass
keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber
ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden, und sie wird
für uns sorgen“. „Mutter! Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter!
Wo ist die denn bitte“? „Na, hier, überall um uns herum. Wir sind
und leben in ihr und durch sie“. „Quatsch. Von einer Mutter habe ich
noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht“. „Doch,
manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören,
oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt“.
An einem Sommertag hatte die Eintagsfliege um die Krone eines
alten Baumes getanzt und war glücklich. Als sie sich in stiller
Glückseligkeit auf den großen Blättern ausruhte, sagte der Baum:
„Arme Kleine! Nur einen Tag währt dein Leben. Wie traurig!“ „
Traurig, was meinst du damit? Alles ist so herrlich, so warm und
schön, und ich bin so glücklich,“ erwiderte sie. „Aber nur einen Tag,
und dann ist alles vorbei.“ „Was ist vorbei? Bist du auch vorbei?“
„Nein ich lebe Tausende von Tagen. Das ist etwas so langes, dass
du es dir gar nicht vorstellen kannst.“ „Nein, das kann ich nicht
verstehen! Du hast Tausende von Tagen, aber ich habe Tausende
von Augenblicken, in denen ich froh und glücklich sein kann. Hört
denn alle Herrlichkeit dieser Welt auf, wenn du einmal stirbst?“
„Nein, die währt gewiss viel länger.“ „Aber dann haben wir ja
gleichviel, wir rechnen nur verschieden.
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Es waren zwei kleine Fische, die in einem Fluss miteinander spielten. Da sagte plötzlich der eine mit etwas verwegener Miene: „Ich
frage mich, was das Wasser eigentlich ist.“ Der andere Fisch
antwortete: „Das weiß ich auch nicht, aber es interessiert mich; ich
habe schon öfters über diese Sache nachgedacht. Weißt du was,
wir werden einen Lehrer fragen.“ Bald darauf kamen sie zur Schule
der Fische und trafen den Lehrer, dem sie ihre Fragen stellten.
„Noch so jung“, sagte der Lehrer, und schon solche vernünftige
Frage! Aber was Wasser ist, das kann ich euch nicht sagen. Da
müsst ihr zu einem Universitätsfisch gehen. Ich kenn da jemanden,
einen ganz gelehrten Fisch, der müsste das eigentlich wissen.“ Die
beiden beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, und
machten sich auf den Weg. Voller Erwartung machten sie ihre
Aufwartung bei dem gelehrten Fisch. Nachdem sie ihr Problem
vorgetragen hatten, blickte sie der Universitätsfisch mit viel Sympathie an und sagte: „Das ist die Grundfrage für uns Fische. Bei uns an
der Universität wird viel darüber nachgedacht. Im gewissen Sinn
sprechen und diskutieren wir über nichts anderes. Viele Doktorarbeiten sind darüber geschrieben worden, und trotzdem müssen wir
immer noch sagen: Was Wasser eigentlich ist, das wissen wir
nicht.“ Er sah die Enttäuschung in den Fischaugen. Etwas bewegt
vergaß er kurz die Würde seiner Wissenschaft und sagte: „Im
Ozean lebt ein ganz weiser Fisch, der die Tiefe des Wassers und
des Lebens durchschaut. Er wird euch anhören und kann euch
vielleicht die Antwort geben.“ Da sie es wissen wollten, reisten sie
dortrhin. Dort kamen sie zum Prophetenfisch, der voller Würde in
den Tiefen des großen Meeres schwamm und seinen Gedanken
nachhing. Die beiden fragten: „Können Sie uns sagen, was Wasser
ist?“ Der alte, weise Fisch musste ein wenig lächeln, dann sagte er:
„Was Wasser ist kann ich euch nicht sagen, aber eines weiß ich
ganz bestimmt: Ohne Wasser können wir nicht leben.“
Ein Frosch lebte in einem Brunnen. Er war dort geboren und
aufgewachsen. Eines Tages kam ein Frosch, der im Meer lebte, und
fiel in den Brunnen. „Woher kommst du?“ frage der Frosch. „Ich
komme aus dem Meer“, sage der andere Frosch. „Das Meer, - wie
groß ist das, ist es so groß wie mein Brunnen?“ fragte der Frosch,
und er machte einen Satz von der einen Seite des Brunnens auf die
andere. – „Mein Freund“ sage der Frosch vom Meer, „wie kannst du
das Meer mit deinem kleinen Brunnen vergleichen?“ Da machte der
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Brunnenfrosch einen zweiten Sprung und fragte: „Ist dein Meer so
groß? – „Was sagt du da für einen Unsinn und vergleichst das Meer
mit deinem Brunnen?“ sagte der Frosch vom Meer. „Nun denn“,
sage der Brunnenfrosch, „nichts kann größer sein als mein
Brunnen. Es kann nichts Größeres geben als dies. Dieser Kerl ist
ein Lügner. Werft ihn hinaus!“
Schwester Gans schwamm einst auf einem See. Der alte Bruder
Fuchs verbarg sich hinter den Weidensträuchern. Langsam
schwamm Schwester Gans gegen das Ufer hin. Als sie nahe genug
herangekommen war, sprang Bruder Fuchs aus seinem Versteck
hervor, um sie zu fangen. "So, Schwester Gans", sprach er, "jetzt
habe ich dich. Du bist auf meinem See geschwommen, und das
nicht zum ersten Mal. Heute habe ich dich endlich gefasst. Ich
werde dir jetzt das Genick umdrehen." "Immer langsam, Bruder
Fuchs", antwortete die Gans. "Ich habe das gleiche Recht, auf
diesem See zu schwimmen, wie du. Falls du das bezweifelst, wollen
wir vor Gericht gehen. Dort soll geklärt werden, ob du ein Recht
dazu hast mich aufzufressen." Und so gingen sie vor Gericht. Aals
sie dort hinkamen, was musste die Gans da erleben! Der Richter
war ein Fuchs, die Staatsanwälte waren Füchse und die Geschworenen waren auch Füchse. Sie verurteilten sie, ließen sie hinrichten
und nagten die Gänseknochen ab. - Wenn nun alle Leute, die man
auf den Gerichten antrifft Füchse sind und unsereiner ist eine
gewöhnliche Gans, dann ist die Gerechtigkeit sehr in Frage gestellt.
Da war einmal ein guter Mensch. Er hatte Mitleid mit dem hässliche
Gewürm der Raupen, wie sie sich Stunde für Stunde vorwärts
plagten, um mühselig den Stengel zu erklettern und ihr Fressen zu
suchen, keine Ahnung von der Sonne, dem Regenbogen in den
Wolken, den Liedern der Nachtigall! Er dachte: Wenn diese Raupen
wüssten, was ihnen als Schmetterling blühen wird: Sie würden
froher, zuversichtlicher leben, sie würden erkennen: das Leben besteht nicht nur aus Fressen, und der Tod ist nicht das letzte.
Er sagte ihnen: Ihr werdet eure Schwerfälligkeit verlieren, mühelos
fliegen, Blüten finden, ihr werdet schön sein! Aber die Raupen
hörten nicht. Das Schmetterlinghafte ließ sich in der Raupensprache
nicht ausdrücken. Er versuchte Vergleiche zu finden: Es wird sein
wie ein Feld voller Möhrenkraut..., Sie nickten und dachten nur an`s
endlose Fressen. Als der gute Mensch neu anfing: Ihr Puppensarg
sei nicht da letzte, sie würden sich verwandeln, über Nacht würden
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ihnen Flügel wachsen, sie würden leuchten wie Gold — da sagten
sie: Hau ab, du spinnst, du hältst uns nur vom Fressen ab. — Und
sie rotteten sich zusammen, gegen ihn.
Der russische Dichter Leo Tolstoi erzählt die Geschichte eines
armen Mannes namens Pachom, der von einem Reichen ein Stück
Land erhielt, das so groß sein sollte, wie er an einem Tag
umschreiten könne, mit der Bedingung, dass er beim Glockenläuten
am Abend wieder an seinem Ausgangspunkt ist. Pachom lief und
lief: dieser Acker und jene Wiese, diesen herrlichen Fischteil und
jenen prächtigen Wald auch noch. Erschöpft kam er beim Abendläuten an. „Gut gemacht, viel Land hast du gewonnen“, sagte der
Reiche. Da ist Pachom plötzlich zusammengebrochen. Er starb.
Zu Rabbi Hoferz Chaim kam eines Tages ein Besucher, der einen
Rat von ihm erbitten wollte. Als der Gast jedoch sah, dass der
berühmte und verehrte Rabbi nur ein winziges Zimmerchen
bewohnt, das lediglich mit einem Tisch, einem Stuhl, einer
hölzernen Liege und vielen Büchern ausgestattet war, fragte er den
Rabbi verwundert: „Meister, wo habt ihr denn euren Hausrat, eure
Möbel, eure Wohnräume?“ – „Wo haben sie den Ihre?“ entgegnete
der Rabbi. „Meine?“ fragte der verblüffte Gast. „Ich bin doch nur auf
der Durchreise und zu Besuch hier!“ - „Ich auch!“ erwiderte
lächelnd der Rabbi.
Als ein alter Mann bei Sonnenuntergang am Strand entlang ging,
sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins
Meer warf. Nachdem der Alte ihn eingeholt hatte, fragte er den
Jungen, warum er das tue? Die Antwort war, dass die gestrandeten
Seesterne sterben würden, wenn sie bis zum Sonnenaufgang hier
liegen blieben. „ Aber der Strand ist viele Meilen lang und tausende
Seesterne liegen hier“ erwiderte der Alte, „was macht es für einen
Unterschied, wenn du dich abmühst?“ Der Andere blickte auf einen
Seestern, warf ihn in die Wellen und sagte:„Für diesen schon".
Durch eine Oase ging ein finsterer Mann, Ben Sadok. Er war so
gallig in seinem Charakter, dass er nichts Gesundes und Schönes
sehen konnte, ohne es zu verderben. Am Rande der Oase stand ein
junger Palmbaum im besten Wachstum. Da nahm er einen
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schweren Stein und legte ihn der jungen Palme mitten in die Krone.
Mit einem bösen Lachen ging er nach dieser „Heldentat“ weiter.
Die junge Palme schüttelte sich und bog sich und versuchte, die
Last abzuschütteln. Vergebens. Zu fest saß der Stein in der Krone.
Da krallte sich der junge Baum tiefer in den Boden und stemmte
sich gegen die steinerne Last. Er senkte seine Wurzeln so tief, dass
sie die verborgene Wasserader der Oase erreichten. Wasser aus
der Tiefe und Sonnenglut aus der Höhe machten eine königliche
Palme aus dem jungen Baum. Nach Jahren kam Ben Sadok
wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu freuen, den er verdorben
hatte. Die Palme aber senkte ihre Krone, zeigte den Stein und
sagte: „Ich muss dir danken, deine Last hat mich stark gemacht.“
Ein Reporter wollte herausfinden, was glücklich macht. Er besuchte
einen sehr reichen Mann und fragte ihn, ob und warum er glücklich
sei. Dieser antwortete: "Ich bin glücklich, weil ich all das habe". Er
zeigte auf sein großes und prächtiges Anwesen.
Als nächstes besuchte er ein Ehepaar mittleren Alters und stellte
ihnen dieselbe Frage. "Wir sind glücklich, weil wir uns lieben und
eine kleine Tochter haben, die uns viel Freude macht".
Als Letztes besuchte er eine bedürftige Frau, die in einem alten
Haus lebte und stellte ihr die Frage. Die Frau antwortete: "Ich bin
glücklich, weil ich vieles habe, für das ich dankbar sein kann. Ich
lebe, ich habe ein Dach über dem Kopf und ich habe das große
Glück, drei Kinder zu haben". Sie ging zum Fenster, zeigte auf ihren
schmuddeligen Hinterhof, auf dem Kinder spielten und lachten. Sie
sagte: "An all dem kann ich mich erfreuen".
Eine Frau sah im Vorgarten ihres Hauses drei alte Männer mit
langen weißen Bärten. Sie kannte sie nicht, aber fragte sie, ob sie
hungrig seien und ob sie nicht ins Haus kommen und etwas essen
möchten. "Ist der Hausherr zuhause?" fragten sie. "Nein", antwortete sie. "Dann können wir nicht reinkommen", sagten sie.
Als der Mann am Abend nachhause kam, erzählte die Frau ihm von
den drei Männern. "Sag ihnen, sie sollen hereinkommen", sagte er.
Die Frau ging raus und lud die Männer ein. "Wir gehen nie zusammen in ein Haus", antworteten sie. "Warum denn nicht?", fragte die
Frau. Einer der Männer erklärte: "Sein Name ist Reichtum" und
deutete dabei auf einen von ihnen. Er deutete auf den anderen und
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sagte: "Sein Name ist Erfolg und mein Name ist Liebe. Ihr müsst
euch überlegen, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt.
Die Frau ging ins Haus zurück und erzählte, was der Mann gesagt
hatte. Ihr Mann war hocherfreut und sagte: "Toll, lass uns den
Reichtum einladen". Seine Frau sagte: "Nein mein Schatz. Lass uns
den Erfolg einladen." Ihre Tochter aber sagte: "Wäre es nicht
schöner, wir würden Liebe einladen"? "Sie hat Recht", sagte der
Mann. "Geh raus und lade Liebe als unseren Gast ein".
Die Frau ging raus und sagte zu Liebe: „Seien Sie unser Gast".
Dieser folgte ihr und ihm folgten die beiden anderen.
Überrascht fragte die Frau Reichtum und Erfolg: "Ich habe nur Liebe
eingeladen. Warum wollt ihr auch mitkommen?"
Die alten Männer antworteten: "Wenn Sie Reichtum oder Erfolg
eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben.
Da Sie aber Liebe eingeladen haben, gehen die anderen dorthin,
wohin die Liebe geht.
Ein junger Krebs suchte Rat bei einer alten Schildkröte. „Ich weiß
nicht mehr weiter. Mit der ganzen Familie bin ich über Kreuz“, klagte
er ihr sein Leid. „nichts kann ich ihnen recht machen. Du bist so alt,
du hast es seit Generationen selbst gesehen: In unserer Krebsfamilie geht man rückwärts, immer einfach nur rückwärts. Nur ich als
einziger schaffe nicht, was alle können. So viel ich auch übe, ich
kann nur vorwärts gehen. Ich entferne mich immer weiter von den
anderen. Sie verstehen nicht, dass ich anders bin als sie. Muss ich
allein bleiben, weil ich nicht mithalten kann? Was soll ich nur tun?“
Die alte Schildkröte wiegte nachdenklich ihren Kopf „Da hast du
wirklich ein Problem“, sagte sie. „Wenn du vorwärts gehst, verlierst
du die anderen. Wenn du versuchst, auch rückwärts zu gehen,
wirst du nicht mithalten können und ebenfalls zurückbleiben. Wenn
du versuchst, es allen und dir selbst gleichzeitig recht zu machen,
mit den rechten Beinen vorwärts, mit den linken rückwärts, wirst du
dich im Kreis drehen, alle Kraft vertun und dennoch nicht vom Fleck
kommen. Du musst dich entscheiden.“„Welche Wahl sollte ich
haben?“ frage der junge Krebs. „Meine Familie ist so, und ich bin
eben anders von Geburt an. „Du musst immer neu entscheiden, ob
und wohin du gehen willst. Wenn du vorwärts gehend deinen
eigenen Weg laufen willst, dann ziehe einfach los. Wenn du mit den
anderen ziehen willst, dann drehe ich einfach um und laufe auf
deine Weise mit in ihre Richtung. Und bald werden alle den Vorteil
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erkennen: Was alle anderen hinten sehen bei ihrem Rückwärtsgang, siehst du nicht. Aber was du vorne siehst, erspähst du als
einziger. Bleibe nur nicht stehen und drehe dich niemals im Kreis“.
Zwei Frösche, von welchen der eine Pessimist, der andere ein
Optimist war, standen hungrig vor einem Rahmtopf. Sie sprangen
beide hinein, um sich zu stärken. Jedoch war der Rahmtopf zu tief.
Nach der ersten Stärkung verließen den Pessimisten die Kräfte,
bekam Angst und versank. Der Optimist paddelte, nachdem er sich
gestärkt hatte, so lange, bis sich der Rahm zu Butter verwandelt
hatte. Dann sprang er heraus.
Schon lange, wenn ich Berichte über das Leben bekannter Leute
lese, möchte ich etwas schreiben über einen Freund, dessen
Namen ich nicht kenne und der auch nicht berührt ist. Ich treffe ihn
immer unvermutet und erkenne ihn sofort wieder. Er war der Mann,
der mir, als ich Kind war, den Ball über die Schulhofmauer zurück
warf, wenn ich übers Ziel hinausgeschossen hatte, und der am
Strand sagte: „Natürlich kannst du schwimmen“ und mich an der
Badehose festhielt, bis ich mich endlich traute, alleine zu schwimmen. - Neulich saß er im Auto und hielt, damit ich über die Straße
gehen konnte und lachte mir dabei freundschaftlich zu, so dass ich
für mindestens den halben Tag guter Laune war. Und natürlich ist er
es auch, dem ich, wenn ich unterwegs bin, mit der Lichthupe ein
Signal gebe, um ihn auf eine Radarfalle aufmerksam zu machen,
wenn er mir in seinem Auto entgegenkommt. - Als ich noch nicht
lange in einer für mich fremden Großstadt wohnte, sah ich eines
Tages in einem Geschäft ein Bild, das ich meinte, schon lange
gesucht zu haben. Es war mir sehr wichtig, es zu besitzen. Ich hätte
es gerne in meinem Zimmer gehabt und es jeden Tag angeschaut,
doch hatte ich selten Geld und kannte auch den Händler nicht, dem
das Geschäft gehörte. So sagte ich zu ihm: „Bitte, können Sie mir
das Bild zurücklegen? Ich habe jetzt kein Geld, aber ich werde,
wenn ich wieder etwas bekomme, sparen und es Ihnen bringen“. Ich
dachte, der Händler geht nie auf den Vorschlag ein, doch dann
erkannte ich, als ich ihn ansah, dass er mein Freund war, jener, der
immer wieder auftaucht. „Nehmen Sie das Bild nur mit“, sagte er,
„ja, auch ohne Anzahlung, da es Ihnen wichtig ist. Bringen Sie mir
das Geld, wenn es Ihnen möglich ist.“ Er schrieb meinen Namen
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und meine Adresse nicht auf, er sagte nicht mal: „Ich vertraue
Ihnen!“ Er gab mir das Bild einfach mit; es war ein Kupferstich von
Piranesi und ziemlich teuer. „Vielen Dank“, sagte ich und nahm es
an. Es blieb ein Geschenk für mich, auch dann noch, als ich es
vollständig abbezahlt hatte. - Einmal sprach er mich an, als ich
abends noch einmal auf die Straße hinunterging, um Zigaretten zu
holen. Er sagte, er müsse nur einmal mit jemand reden, er hätte drei
Tage mit niemandem geredet und er hielt es einfach nicht mehr aus.
Er sprach ein fehlerfreies Deutsch, man hörte nur an der Betonung,
dass er Ausländer war. Ich war froh, dass er einmal etwas von mir
wünschte, dass ich ihm nützlich sein konnte, weil ich ihm dann die
halbe Nacht in meiner Wohnung zuhörte. Als er sich alles vom
Herzen geredet hatte, bedankte er sich und ging fort und kam nicht
wieder. Doch traf ich ihn gestern, als ich aus dem Kino kam und es
so heftig regnete. Er nahm mich mit unter seinen Schirm und
verschwand erst beim U-Bahn-Eingang, als ich im Trockenen war. Ein andermal hörte ich ihn im kräftigen niederrheinischen Dialekt mit
einem jungen Mann sprechen, der betrunken an der morastigen
Böschung einer neugebauten Straße lag. Er hatte ihn im
Vorbeifahren entdeckt, stoppte den Wagen und ging zu ihm. Nun
hielt er den Kopf des Ohnmächtigen hoch, damit er nicht erstickte,
wenn er sich erbrauch, mit dem Gesicht in der weichen Erde
liegend. „So kannst du doch nicht liegen bleiben, in dem fiesen
Modder, wach doch auf, Mensch“, sagte er und versuchte dabei den
Jungen zu wecken, während aus den angrenzenden, sorglich
umzäunten Gärten einige Leute ihm neugierig und ohne Bewegung
zusahen. Zusammen trugen wir den Betrunkenen ins Auto, um ihn
ins Krankenhaus zu fahren. - Je länger ich nun von ihm erzähle,
umso mehr Geschichten fallen mir ein, wo und wann ich ihn traf.
Jeder hat solch einen Freund. Es ist der Andere, der Unbekannte,
der unerwartet neben dir ist und sich bemerkbar macht. Er sieht
nicht immer gleich aus, kann mal ein Mann, mal eine Frau sein.
Manchmal bin ich erstaunt, wie alt er ist, und dann ist er wieder ein
Kind. So, wie heute morgen, als ich missmutig verschlafen der
Straßenbahn nachlief und sie nicht mehr erreichte. Da stand er
neben mir, mit seiner Schultasche, sah wie ich der Bahn nach und
sagte: „ Ich verpasse sie auch immer!“ und wir lachten, als sei es
nur ein Spaß, morgens, im hellen Frühlicht, einer Straßenbahn
nachzusehen, wie sie scheppernd um die Kurve davonfährt.
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Der hungrige Fuchs möchte gern den Käse haben, den der Rabe in
seinem Schnabel hält. „Herr Rabe, Sie sind der schönste Vogel
dieses Waldes. Wenn Ihr Gesang genauso schön ist wie Ihr
Gefieder, dann sind Sie der König des Waldes.“ Der Rabe sang, der
Fuchs hatte seinen Käse.
Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen.
Der aber hatte keine Zeit für ihn und auch keine Lust zum Spiel.
Also überlegte er, womit er seinen Sohn beschäftigen könnte. Er
fand in einer Zeitschrift eine Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er
aus und zerschnipselte es in viele kleine Teile. Diese gab er dem
Jungen und dachte, dass er nun mit diesem schwierigen Puzzle
wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.
Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem
Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm
das fertig zusammengesetzte Bild.
Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er
das so schnell geschafft habe.
Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet.
Den habe ich richtig zusammengesetzt.
Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“
Ein kleiner Vogel, der am Meeresufer lebte, beschloss, sich ein Nest
zu bauen. Während der Ebbe machte er sich an die Arbeit. Er
sammelte fleißig trockene Äste, Gräser und Federchen. Kaum hatte
er alles zusammengetragen, da kam die Flut und schwemmte alles
weg. – Da wurde der Vogel böse und schwor dem Meer Rache. In
sein Schnäbelchen nahm er einen Tropfen Meerwasser und flog
damit zum Festland. Dort ließ er den Tropfen in den Sand fallen und
pickte dann Sand in sein Schnäbelchen. Diesen trug er ins Meer.
Unzählige Male wiederholte er dies, denn er wollte das Meer
austrocknen. Bald aber war er so müde, dass er ein wenig ruhen
musste. – Da kam ein anderer Vogel herbei, der ihn beobachtet
hatte und sagte: „Ich kann dich verstehen, dass du dem Meer
zürnst. Der Zorn aber ist ein schlechter Ratgeber. Du bist ein kleiner
Vogel, und das Meer ist unendlich. Nie kann es dir gelingen, es
auszutrocknen. Wenn du deinen Fleiß einem guten Ziel zuwendest,
wird er sich lohnen.“ Der kleine Vogel befolgte die klugen Worte,
flog ins Festland und baute sich dort ein Nest.
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Nach einem kurzen Frühling im Winter, haben wir nun länger als
einen Monat den Winter im Frühling. Die Märzenbecher und
Schneeglöckchen dürfen dieses Jahr lange blühen. An Ostern und
immer wieder tanzen Schneeflocken vor dem Fenster. Die
Forsythien dürfen nach dem Tiefschlaf noch lange dahindösen. Die
Vögel meinen: Wir können mit unserem Konzert erst beginnen,
wenn es warm wird. Da heute so viel möglich ist, kaufte ich eine CD
mit Vogelstimmen auf dem Flohmarkt.
Nach dem Frühstück kaufe ich etwas ein. Dann mache ich einen
„Abstecher“. Heute geht es Regine um das Beten, die Gottesbilder,
die Macht der Gedanken und Gefühle, das Einssein.
Ein Gebet ist nicht nur das was in der Kirchenbank verrichtet wird,
als Bitte des Hilflosen in mancherlei Anliegen. Es ist auch, was du
empfindest, wenn du am Morgen den Vorhang zurück ziehst, um die
Sonne ins Zimmer zu lassen. Es ist der Dank, der über deine Lippen
kommt, wenn du gut geschlafen hast, wenn du dein Brot brichst. Die
Andacht ist es, mit der du zum Advent die Kerze anzündest. Es ist
die Freude, wenn du nach dunkler Zeit das erste Schneeglöckchen
siehst. Ein Gebet kann sein, sich über eine Rose zu beugen, die
Freude über eine Löwenzahnwiese, über die Weitsicht am Ufer
eines Sees, eines Meeres oder auf einem Berg, das Staunen über
eine schöne Landschaft, oder wenn ich die Zeit vergesse. Beten
heißt, sich Gott nahe zu wissen. Das geht auch ohne Worte. Ein
Lächeln genügt. Das kann in der Einsamkeit eines Waldes
geschehen, wenn ich die Sonne betrachte, ihr auf- und untergehen,
wenn sie mittags heiß über dem Weizenfeld steht, wenn ich den
Vollmond und den Sternenhimmel betrachte oder allein in einer
Kirche verweile. Ich bete, wenn ich achtsam den Augenblick lebe.
Vielleicht sind wir im Tiefschlaf IHM sehr nahe. So kann ich täglich
24 Stunden beten.
Wenn ich mich mit jemand treffe, lese ich ihm auch nicht nur etwas
vor oder sage Auswendiggelerntes. Für mich ist ER nicht nur ein
Gegenüber. Paulus schreibt, dass ER in uns betet. (Röm 8,26b).
Am Anfang steht die Sehnsucht, die Leere, nicht das Wissen. Nur
wenn wir mit leeren Händen vor IHM stehen, können wir richtig
beten. Wenn wir leer sind, betet ER in uns, nur dann können wir für
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seine Gegenwart transparent sein. Dann strahlen wir nicht uns aus,
sondern IHN.
Julia Kohler
ER ist umso mehr in mir, je mehr ich mich von vernüftigen Wünschen leer mache. ER ist für mich letzter Sinn nur, wenn er nicht als
Instanz gesehen wird, um einen Mangel zu beheben oder Wünsche
zu erfüllen. Die Kirchen lehren es und viele glauben es, dass Gott
oder Maria dazu da ist, um nützlich zu sein. Votivtafeln zeugen
davon. Für´s Überleben wird in Altötting und in Vesperbild x Mal
gedankt. Diese glauben doch sicher, dass der Tod nicht das Ende
ist. Warum halten sie dann an diesem Leben fest, das auch Minusseite hat. Haben sie, wie die, die an ein Weitersein nicht glauben,
die gleiche Angst vor dem Tod? Wenn ja, das will ich nicht verstehen. Warum hat Gott/Maria denen nicht geholfen, die gestorben
sind? Und, wenn ER/Sie helfen können, könnten sie auch eine
Krankheit, einen Unfall verhindern, dann bräuchte nicht geholfen
werden. Wenn durch das Beten geheilt und etwas gutgemacht
werden könnte, müssten die Krankenhäuser, Behindertenheime,
Gefängnisse leerer sein, die Priesterseminare und Klöster voller.
Lassen sich etwa die vollen Altenheime auf das Beten zurückführen? Viele meinen heute noch, dass die Gesellschaft Gott braucht:
Er kann die Ordnung eher sichern als die Gesetze, da er der
Sünden wegen straft. Letztlich gibt es das Fegefeuer und für
Hartgesottene die Hölle (Angstmache); die Schule braucht den
Religionsunterricht, damit den Schülern Werte vermittelt werden
können; die Familien brauchen Gott, damit sie sich nicht auflösen;
der Mensch braucht Gott als letzten Halt, wenn alle weltlichen
Stricke reißen.
Diese Argumente haben nur den Anschein, richtig zu sein. Die
Marktwirtschaft, die ein Tauschgeschäft ist, und die Gottesbeziehung wurden damit verflochten. Ich „bezahle“, und ER soll mir
geben was ich will. So wurde er mein Geschäftspartner. Legt er sich
quer, kann ich ihn schimpfen, oder ich gebe klein bei. Ein Pater
referierte: Gott ist keine Kuh, die gehalten wird, der Milch und des
Käses wegen.
Ich verweise: Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie
unerforschlich seine Wege. Denn wer hat die Gedanken des Herrn
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas
gegeben, so dass er ihm etwas zurückgeben müsste (Röm 11,3335).
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Manche glauben, sie können durch Fasten, bei Bösen, Ungläubigen, Süchtigen einen Gesinnungswandel herbeiführen, oder sie
sollen fasten, weil Maria bei Erscheinungen das fordert. Wenn sie
das Fasten nicht durchhalten, haben sie ein schlechtes Gewissen.
Ich sagte: Wenn sie das glauben, müssen sie das Opfer bringen,
um den inneren Frieden zu haben. Da ich Mitgefühl mit diesen
Menschen in ihrem Zwiespalt hatte, fügte ich hinzu, dass ich an
diese Wirkung nicht glaube und Maria zu mir nichts gesagt hat.
So ist es auch mit Bittgebeten. Sie zeigen wohl an, dass ich um das
Unrecht weiß, in einer Not mitfühle, die Gerechtigkeit will. ER
braucht mich aber nicht, um darüber informiert zu werden, und
„helfen“ tut er immer. Über das Wie kann ich bestürzt sein oder
dankbar. Will ich etwas anderes als was ist, bin ich unzufrieden.
Dann sage ich: ER hat etwas falsch gemacht, ich weiß es besser.
Dass das Negative von einem „Gegengott“ kommt, glaube ich nicht.
Kommt alles von IHM, muss auch dieses gut sein und einen Sinn
haben. Dies anzunehmen kommt dem alten Glauben fast einem
Sakrileg gleich. Nur. Seine „Gedanken“ sind anders.
In seiner Freiheit ist jeder für sein Tun und Lassen verantwortlich.
Durch seine Entscheidungen zeigt er, wo er in seiner Entwicklung
steht. Nichts geht verloren. Jeder ist sein „Richter“.
Lebt nun ein Katholik nicht katholisch genug, muss er kein Atheist
sein. Von den ca. 17 % der Menschheit, die katholisch sind, leben
vielleicht kaum 5 % genau so, wie es die Kirche „vorschreibt“. Die
Kirche besteht aus Menschen. Auch einige Kirchenleute, die gut
predigen können, meinen, sie sind nur wer, wenn sie Macht
ausüben und wenn sie ihre „(Stroh)Scheunen“ voll haben. Andere
meinen, ihr Wert liege allein in den Aktionen, an Zählbarem. Es gibt
so viele Wege nach „Rom“ wie es Menschen gibt. Dorthin gibt es
Seitenweg, Umwege, Stau´s. Einen Weg gibt es, der ist ohne
Religion. Alle Wege führen durch dichte Nebel, über steile Gebirge
und tiefe Schluchten, durch glühende Hitze und eisige Kälte, durch
liebliche Frühlingsauen, fruchtbare Felder und goldene Laubwälder.
Da die Länge der Wanderung der Menschen verschieden ist, wird
darüber geurteilt. An Seinen Gedanken kann niemand rütteln. Letztlich landen alle wie ein Bumerang auf ihrem Ausgangspunkt.
Gehen wir deshalb gelassen, vorwärts, ohne zu großer Sorge um
das Selbst und der uns Anvertrauten! Die Angst hemmt nur die
Lebensfreude. Teresia von Avila sagte: Nur Gott genügt, und Jesus
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sagt in seiner Bergpredigt: Seht die Vögel des Himmels, wie sie
sorglos leben. ....
An einen Gott der gebraucht wird, habe auch ich lange geglaubt. An
einen der gebraucht, glaube ich noch, nach folgenden Texten:
Gott hat keine Hände und Füße, nur meine, um seine Arbeit zu tun,
er hat keine Lippen, nur meine, um den Menschen von ihm zu
erzählen. Ich bin sein Botschafter, in Worten, Taten und durch ein
Lächeln.
Der alte Brunnen spendet leise, sein Wasser täglich gleicherweise.
Wie segensreich ist doch sein Leben, immer nur geben, immer
geben. - Mein Leben soll dem Brunnen gleichen, ich leb um andern
darzureichen, - doch geben, geben, alle Tage, sag Brunnen, wird
dir`s nicht zur Plage?
Da sagt er mir als Jochgeselle: Ich bin ja Brunnen nur, nicht Quelle.
Mir fließt`s nur zu, ich geb nur weiter, drum klingt mein Plätschern
froh und heiter.
Nun leb ich nach der Brunnenweise, zieh´ stille meine
Lebenskreise. Was mir vom Schöpfer fließt ins Leben, das will ich
fröhlich weitergeben.
Zum rechten Bild von Gott kann ich kommen, wenn der anerzogene
Glaube hinterfragt wird. Sehe ich IHN positiv, denke ich positiv. Das
strahle ich auf andere aus. Die Angst wird geringer. Es geht auch
dann nicht alles glatt. Ich glaube aber, eine Perspektive, einen Halt
zu haben. Die Wirkung positiver Vorstellung demonstriert folgende
Geschichte, die wahr aber fast unglaublich ist:
In einem Lager waren die Insassen völlig unterernährt, weil die
Leitung Essen verkaufte. Viele Gefangene starben an Hunger. In
Baracke 27 wirkten die Gefangenen nicht so abgezehrt wie im
übrigen Lager. Sie blieben bei relativ guter Gesundheit und konnten
sich an der Zwangsarbeit vollzählig beteiligen. - Als der Wache
dieser Unterschied auffiel, beobachteten sie die Baracke, konnten
aber nicht feststelle, dass dort heimlich Essensrationen ankamen.
Schließlich wurde ein Gefangener verhört, um den Grund ihres
besseren Zustandes zu erfahren. „Vielleicht liegt es daran, dass wir
jeden Tag, morgens, mittags und abends uns in eine Runde setzen
und dabei vorstellen, wir hätten das beste Essen, das man sich
denken kann. Wir essen, trinken, kauen bis wir alle satt sind“.
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Das gute Essen sich vorstellen war hier überlebensnotwendig. Die
Gefangenen haben geglaubt, dass sie essen. Demnach sollte auf
den Glauben, die Vorstellung, die Gedanken geachtet werden. Der
Glaube, Gedanken, Vorstellungen, Gefühle, können in mir und in
meiner Umgebung das Paradies und die Hölle schaffen: Frieden
oder Streit, Ordnung oder Chaos, Schönheit oder Hässlichkeit,
Liebe oder Hass, Wahrheit oder Lüge, Gesundheit oder Krankheit,
Glück oder Unglück.
Das Ego, das Negative kam durch die Menschwerdung. Worte,
Handlungen, die Gefühle über die Ausstrahlung offenbaren was
zuvor gedacht wurde.
Als Körper-Geist-Wesen befinde ich mich in dieser materiellen
Lebensphase. Das Materielle ist vergänglich und unvollkommen. An
ihm hängt das Ego, das Duale. Es ist aber auch gut und schön. Wir
brauchen es, um in dieser Welt leben zu können. Mein Körper ist
ein Werkzeug des Geistes. Wir können und sollen uns an sehr
Vielem erfreuen. Die Freude stärkt das Immunsistem. Alles aber ist
bruchstückhaft. Von der Materie werden wir durch den Tod frei.
Je mehr mir bewusst ist, dass DAS alles umfängt und durchdringt,
umso mehr bin ich hier im Frieden, in der Liebe, in der Ordnung und
Wahrheit, im Glück. Wer sich für das Gegenteilige entscheidet,
entscheidet sich für das Unwohlsein.
In jedem von uns ist ein „heiliger Raum“, die Seele. Das Gewissen,
meine Intuition, steht in Verbindung mit ihr. Aus ihr kommen gute
Erkenntnisse, Gedanken, Gefühle. Wenn ich will, kann ich mich
langsam verändern, und dadurch auch etwas meine Umgebung. Es
geht mir gut, wenn ich das Gute und Schöne in mir und in meiner
Umwelt wahrnehmen, mich darüber freuen, das nicht änderbare
Leiden annehme und für alles danke. Dann bleibe ich auch eher
gesund.
Auch das Ungewollte ist evolutionsfördernd. Glück oder Unglück
hängt aber nicht nur am „Schicksal“, oder an dem was andere tun
oder nicht tun, sondern auch, wohin ich und viele ihre Aufmerksamkeit lenken. Es geht um die Zukunft im Diesseits und um mein Jenseits, um eine ausgewogene, das Leben des Einzelnen und des
ganzen Planeten fördernde Spiritualität. Sie zu leben, geht die
Kunst, Wissenschaft, Dichtung, Philosophie, Theologie gemeinsam
an, besonders die Mystik.
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Menschen, die in sich die geistige Wirklichkeit erfahren, übersteigen
die materielle Welt und wirken zugleich in sie hinein. Sie leben
bewusst, gerecht, haben Mitgefühl und Liebe. Sie sehen sich eins
mit allem.
Diese neue, geistzentrierte Kultur wirkt in unsere materielle Gesellschaft hinein. Sie führt in tiefere Erkenntnisse. Diese kommen aus
dem Herzen. Immer mehr Menschen werden Träger des Geistes,
ganz bewusst. Sie kommen aus den traditionellen Religionen, der
säkularen Gesellschaft, der Wissenschaft, Dichtung, Kunst, Forschung. Es sind Außenseiter, die für das Wohl aller sensibilisiert
sind, aus innerem Erspüren. Sie helfen, dass andere ihren Lebenssinn leichter finden, dass zerstörende Systeme einer profitgierigen
Gesellschaft von immer mehr durchschaut werden. Selber sehen
sie sich als Geist, die einen Körper haben. Deshalb sind sie hier
nicht ganz zu Hause und in der Heimat angekommen sind sie auch
noch nicht. Das ist ihr negatives.
Je weiter ich aber vorangeschritten bin, umso näher bin ich dem
„Himmel“. Ohne den Glauben, dass jenseits des Todes die alles
umfassende und bedingungslose Liebe ist, wäre es mir lieber, nicht
geboren worden zu sein, bez., ich hätte dann das hiesige Leben
nicht angenommen, da es genug mit Kampf zu hat.
Ich glaube, dass durch den Tod nur die Form, das Ego-Ich stirbt,
nicht das Sein, welches umschrieben werden kann mit: Wahrheit,
Liebe, Friede, Freude. DAS ist jenseits von Zeit, Raum, Materie, es
kommt und geht zugleich in all den Formen die sind. DAS wurde
Mensch in Jesus, - und in allen Menschen, nach Röm 8,14, in
Ihnen, in mir. ES lebt überall, in der ganzen Schöpfung, und auch
umgekehrt:: „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“,
nach Apg 17,28. Auch Paulus schreibt: „Denn aus ihm und durch
ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung“(Röm 11,36).
Nur durch die Gnade und das Mitwirken mit ihr, ist dieser Bewusstseinsstand möglich.
Das hier Vorgegebene immer mehr zu leben, ist unser Aufgabe. Wir
werden gelassener, freier, froher, zufriedener, gesünder. Der Weg
dahin ist: sich in Frage stellen, um zur besseren Selbsterkenntnis zu
kommen, auf das innere Empfinden achten, sich auf das Wesentliche, den Körper, den Atem konzentrieren, Gedanken ziehen
lassen, Gefühle zulassen, sehr aufmerksam leben, sich freuen, und
den Leiden und Ängsten, dem Tod ins Auge schauen.. Eine Voraus-
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setzung dafür ist die innere Stille. Eine heilsame Wirkung hat Joga.
Das Ziel ist das Einsseins von allem was ist - in IHM.
Zum Schluss nun folgende dazu passende Betrachtungen:
„Weißt du, was die Reinheit des Herzens ist?" fragte der heilige
Franz. „Wenn man sich keine Fehler vorzuwerfen hat," antwortete
Leo.“ Dann allerdings verstehe ich deine Traurigkeit, denn du wirst
immer Fehler haben. Glaube mir, kümmere dich nicht so sehr um
die Reinheit deiner Seele. Richte deinen Blick auf Gott. Bewundere ihn, der ganz Heiligkeit ist. Sag Ihm Dank. Auf diese Weise
hast du ein reines Herz“. Wenn du so zu Gott hingewandt bist,
kehre nur ja nicht zu dir zurück. Frage dich nicht, wo du mit Gott
dran bist. Die Traurigkeit, nicht vollkommen zu sein ist ein
menschliches Empfinden. Du musst deinen Blick höher erheben.
Da ist die Unermesslichkeit Gottes. Das reine Herz betet ohne
Unterlass. Es nimmt Anteil am göttlichen Leben und ist fähig, inmitten all seines Elends, mit der ewigen Freude mitzuschwingen. Ein
solches Herz ist freit und erfüllt. Es empfindet Frieden und Freude.
Die Heiligkeit ist nicht eine Vervollkommnung. Sie ist eine Leere,
die Gott in dem Maß füllt, wie wir uns ihm öffnen. Gott ist der
allein Heilige. Die Herrlichkeit Gottes betrachten, Bruder Leo, dass
Gott Gott ist, sich freuen an dem, was Er ist und Ihm danksagen
wegen Seiner immer währenden Barmherzigkeit, das ist die
größte Forderung jener Liebe, die der Geist des Herrn unauf hörlich in unsere Herzen ausgießt (Röm 5,5). Darin besteht die
Reinheit des Herzens." - Wie kann man sie erreichen?" fragte Leo.
„Man muss einfach nichts von sich zurückhalten, annehmen, dass
man arm ist, verzichten was drückend ist, auch auf die Last
unserer Fehler, allein Seine Herrlichkeit sehen und sich bestrahlen lassen. Gott ist, das genügt. Dann wird das Herz leicht. Es
hat alle Sorgen und Ängste aufgegeben. Der Wunsch nach
Vollkommenheit wird zu einem reinen Verlangen nach Gott“.
Die Kirche der Liebe lebt nicht als feste Form, sondern im Einvernehmen der Menschen untereinander. – Sie hat keine Mitglieder
außer jenen, die sich ihr zugehörig fühlen. - Sie hat keine Konkurrenz, denn sie wetteifert nicht. - Sie hat keinen Ehrgeiz, denn sie
wünscht nur zu dienen. - Sie zieht keine Landesgrenzen, denn das
entbehrt der Liebe. - Sie kapselt sich nicht ab, denn sie sucht alle
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Gruppen und Religionen zu bereichern. - Sie achtet alle großen
Lehrer aller Zeiten, welche die Wahrheit der Liebe offenbarten. Wer
ihr angehört, übt die Wahrheit der Liebe mit seinem ganzen Sein.
Wer dazugehört, weiß es. - Sie trachtet nicht, andere zu belehren;
sie trachtet nur zu sein und durch ihr Sein zu geben. - Sie lebt in der
Erkenntnis, dass die ganze Erde ein lebendes Wesen ist und wir ein
Teil von ihr sind. - Sie weiß, dass die Zeit der letzten Umwandlung
gekommen ist, fort von der Ichhaftigkeit, zurück in die Einheit. - Sie
macht sich nicht mit lauter Stimme bekannt, sondern wirkt in den
feinen Bereichen des Seins. - Sie verneigt sich vor allen, die den
Weg der Liebe aufleuchten ließen und dafür ihr Leben gaben. - Sie
lässt in ihren Reihen keine Rangfolge zu und keinen starren Aufbau,
denn der eine ist nicht größer als der andere. - Sie verspricht keinen
Lohn, weder in diesem noch in jenem Leben, nur Freude des Seins
in Liebe. Ihre Mitglieder erkennen einander an der Art zu handeln,
an der Art zu sein, an den Augen und an keiner äußeren Geste als
der geschwisterlichen Umarmung. - Sie kennen weder Furcht noch
Scham, und ihr Zeugnis wird immer gültig sein, in guten wie in
schlechten Zeiten. - Die Kirche der Liebe hat kein Geheimnis, kein
Mysterium und keine Einweihung, außer dem tiefen Wissen um die
Macht der Liebe und darum, dass die Welt sich ändern wird, wenn
wir Menschen dies wollen, aber nur, indem zuerst wir selbst uns
ändern. Alle, die sich dazugehörig fühlen, gehören dazu. Sie gehören zur Kirche der Liebe.
Text der Katharer aus dem Jahr 1148
Die Aufgabe derer, die schon in höherem Bewusstsein sind, ist, an
der Entwicklung anderer mitzuwirken. Das tun die Adler in
folgendem Märchen. Mit den Vögeln sind wir Menschen gemeint,
vor und in unserer Menschwerdung.
Vor langer Zeit lebten die Vögel im Land der Liebe. Lange hatte der
König sie betrachtet und sich an ihrer Vielfalt und Farbenpracht
erfreut. Nun berührte er behutsam die Brust eines jeden Vogels.
Zum ersten Mal breiteten sie ihre Flügel aus, zitternd und unbeholfen. Sie spürten, dass sie lebten und dass andere neben ihnen
lebten. Ein ungeheures Glücksgefühl erfüllte sie. Hier war es schön.
Jeder fühlte sich mit dem Anderen verbunden. Der König sorgte gut
für sie. Er kümmerte sich um Futter und achtete darauf, dass jeder
die Zuneigung bekam die er brauchte, um sich wohl zu fühlen. So
wuchsen die Vögel heran. Unter der liebevollen Obhut des Königs
machten sie ihre ersten Flugversuche. Es war gar nicht so leicht für
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sie, die Flügel richtig zu gebrauchen. Sie mussten lernen, sich so in
den Wind zu legen, dass er trug und sich so zu bewegen, dass sie
voran kamen. Es machte ihnen Freude, zu leben und zu fliegen.
Als alle Vögel die Kunst des Fliegens beherrschten, berief der König
eine Versammlung ein. „Ihr habt lange in meinem Land gelebt“,
sprach er. „ich habe euch das Fliegen beigebracht und das
Futtersuchen, so dass ihr von jetzt an für euch selbst sorgen könnt.
Nun seid ihr frei. Fliegt, wohin ihr wollt. Eure Reise wird ein
gefahrvolles, aber auch ein schönes Abenteuer sein.“ „Warum
sollen wir fortfliegen aus diesem Land und fort von dir, wo wir doch
glücklich sind?“ piepste ein kleiner Vogel und flatterte ängstlich mit
seinen Flügeln, denen er doch noch nicht so recht zu trauen schien.
„Dieses Land heißt Liebe“, erwiderte der König, „deshalb müsst ihr
frei sein und aus eigenem Willen hierher zurückkehren. Hier ist der
Ausgang und das Ziel eures Lebens. Ich gebe euch die Sehnsucht
mit auf den Weg, damit ihr nicht aufhört zu suchen und nie vergesst,
wo ihr daheim seid. Singt in euren Liedern von mir und meinem
Land.“ Jedem Vogel flüsterte der König noch ein Wort ins Ohr. Zum
Schluss waren nur noch wenige Vögel übrig, die auf das Wort des
Königs warteten, um sich dann in die Lüfte zu schwingen. „Für euch
habe ich noch einen besonderen Auftrag.“ Die Stimme des Königs
klang leise und geheimnisvoll, so dass die kleine Vogelschar
erstaunt aufhorchte. „Ich brauche eure Hilfe. – Diejenigen, die ich
gerade in ihre Freiheit entlassen habe, werden es schwer haben.
Denn nichts ist schwerer zu leben als die Freiheit. Sie sind ins
Ungewisse geflogen. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen
machen, Erklärungen und Warnungen hätten ihnen wenig bedeutet.
Bisher kannten sie ja nur die Wärme und Geborgenheit meiner
Nähe. Nun sind sie sich selbst überlassen und werden zum ersten
Mal die Einsamkeit fühlen. Sie werden die bunten Blumen und
grünen Bäume erleben, die ich zu ihrer Freude gepflanzt habe, an
sprudelnden Quellen werden sie ihren Durst löschen und auf den
Wipfeln der höchsten Bäume ihre Lieder singen. Aber sie werden
auch den kalten Wind spüren, Regen und Schnee werden auf sie
einstürmen, die Nacht wird den Blick zur Sonne versperren. Im
Winter wird ihre Welt ganz farblos sein und kalt. Sie werden sich
Nester bauen aus Lehm und Stroh zum Schutz. Keine Stunde wird
vergehen, wo ich mich nicht um sie sorge. Aber sie werden mich
vergessen und mein Wort, das ich ihnen zum Abschied gab. Einige
von denen die es behalten, werden zweifeln. Darum müsst ihr es
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ihnen wieder bringen. Fliegt zu denen, die satt und selbstzufrieden
in ihren Nestern hocken und ihre eigentliche Bestimmung vergessen
haben. Fliegt zu denen, die im Flug die Kraft verlassen hat und
taumelnd über dem Abgrund schweben. Heilt ihre verletzten Flügel
und ihre traurigen Seelen mit meinem Wort!“ - „Was sollen wir ihnen
sagen, großer König?“ fragten die Vögel wie aus einem Mund. „Sagt
jedem einzelnen: Du bist ewig geliebt! Schaut jeden so lange an, bis
er das glaubt, seine Flügel ausbreitet und sich voller Mut wieder
aufmacht. - „Ihr habt eine große Aufgabe. In eurer Hand liegt das
Schicksal derer, die ich liebe. Ich nenne euch Adler und gebe euch
Flügel, die euch verlässlich tragen in der Weite des Horizonts. Ihr
werdet nicht im Schutz der Bäume Nester bauen, sondern in
höchsten Höhen auf nackten Felsen eure Behausung haben. Diese
Unwegsamkeit nehmt ihr nicht umsonst in Kauf. Mit eurem Beispiel
erinnert ihr die anderen Vögel daran, dass sie unterwegs sind. Ihr
weckt in ihnen die Sehnsucht nach dem Land, das ihnen ewig
Heimat sein wird.“ - Die Adler waren von den Worten des Königs
beeindruckt. Sie fühlten in sich eine Mischung aus Begeisterung,
Stolz und Angst. „Großer König“, sprachen sie, „dein Auftrag ist uns
eine große Ehre und gern möchten wir dir helfen. Aber sind wir nicht
zu schwach? Du hast uns riesige Flügel gegeben und dein Licht in
unsere Augen gezaubert. Aber in uns schlägt ein Herz, das nicht
größer ist als das der anderen Vögel, denen zu helfen du uns
hinausschicken willst. Auch wir spüren in uns die Angst vor der
Einsamkeit und die Kälte, auch wir spüren die Sehnsucht nach
Wärme und Geborgenheit, die wir in unseren Behausungen auf Fels
und Eis entbehren müssen“. - „Ihr habt Recht“, erwiderte der König,
„euer Herz ist nicht größer als das der Anderen und das hat seinen
Sinn. Gäbe ich euch ein weiteres Herz, dann könntet ihr euren
Auftrag nicht erfüllen. Ihr würdet zu den Vögeln fliegen, ihnen große
Dinge sagen, aber sie würden eure Sprache nicht verstehen. Daher
muss auch euer Herz die Angst kennen, den Zweifel und die
Sehnsucht, die Schuld und die Vergebung. Wer nicht mitleidet,
versteht nichts von der Not der Anderen. Ihr, meine Adler, werdet
noch stärker unter eurer Angst und dem Bewusstsein eurer
Schwächen leiden als die anderen Vögel, weil eure Sehnsucht nach
Vollkommenheit größer ist. Doch seid getrost: ihr dürft schwach
sein. Es ist sogar notwendig, dass ihr das spürt, denn aus dem
Empfinden eurer Grenzen wachsen die Demut und das Vertrauen
zu mir. Glaubt an meine Größe, die ich in euch offenbare. Nichts
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wird euch aus der Bahn werfen.“ - Damit ging der König nun auf
jeden Adler zu, sah ihn lange liebevoll an und entließ ihn mit den
Worten: „Ewig bist du mein!“
Bücherempfehlung
Bücher, Bilder, Musik, Sport, Hobby´s, der Beruf sind individuell.
Wird das Verschiedene zusammen gesehen, entsteht das Ganze.
Meine Entwicklung in die Mystik begann mit dem Karmelitenpater
Theophan Beierle, ging weiter mit Pater Reinhard Körner aus dem
gleichen Orden. Dann kam der Jesuitenpater Sebastian Painadath
aus Indien. Es folgte Willigis Jäger, ein einstiger Benediktinerpater.
Auf gleicher Ebene wie er ist Frau Annette Kaiser.
Wen meine Texte ansprechen, wer in diese Richtung spirituell
gehen möchte, empfehle ich Bücher von den genannten Personen.
Meine Texte wurden aus deren geistigem Gedankengut gespeist.
Ich hebe hervor, von Willigis Jäger das Buch: Die Welle ist das
Meer, von Annette Kaiser das Buch: Freiheit, ein einziger Aufschrei
nur.
Im Hinblick auf die Gesundheit haben mich die Bücher: Das
Geheimnis der Heilung von Joachim Faulstich angesprochen und
von Clemens Kuby: Selbstheilung gesund aus eigener Kraft. Bei
beiden geht es primär um die Selbstheilung, Heilung aus der Natur
und der Spiritualität. Herr Kuby legt den Satz zugrunde: Ich bin ein
Geist mit einem Körper. Er hebt besonders hervor, auf die Intuition
zu achten.
Die Lebensgeschichte von Martin Gray, mit dem Buchtitel: Des
Lebens Ruf an uns wird niemals enden, hat mich berührt wegen
seinem ungebrochenen Lebenswillen und der Meinung, dass er
dadurch seinen Lesern für das Leben wertvolles geben kann. Der
Jude Martin Gray hat Massen von Toten im Warschauer Getto
erlebt. Dem entkam er durch Flucht. Später war er glücklich
verheiratet. Sie hatten vier Kinder. Es war ihm möglich, ganz für
seine Familie dazusein. Seine Kinder und seine Frau kamen durch
einen Brand ums Leben.
Die Bücher: Wo das Herz zu Hause ist; Feier des Herzens; die
jährlichen Inspirationsbücher geben Anleitungen zum rechten Leben
auf erzählerischer Weise. Gut find ich den Lebensfreudekalender.
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Liebe Leserinnen und Leser,
weitere Texte finden Sie in den Link´s meiner Websiten:
www.leben-ewig.; tue-was-du-willst; du-bist-geliebt, je de.
Falls Sie keinen PC oder kein Internet haben, aber weitere Texte
möchten, könnten Sie auch per Post welche bekommen.
Ich habe alle Liedtexte aus dem Liederverzeichnis, viele weitere
Betrachtungen, Geschichten, Witze und Kurztexte.
Die nicht selbstverfassten Texte habe ich gesammelt. Die Verfasser
weiß ich nicht.
Das Büchlein schenke ich Ihnen.
Falls Sie etwas spenden möchten, dann für die Ursberger Schwester Josefine Origenes. Sie stammt aus Manila. Dort unterhält sie
einen Kindergarten. Ich unterstütze sie, weil die wirtschaftliche
Aufwärtsentwicklung über die Bildung geht. Da sie kein Konto
haben kann, habe ich ein Unterkonto von mir eingerichtet: Ligabank,
BLZ: 75090300; Kontonummer: 40141232. Eine Spendenquittung
ist hier nicht möglich. Eine solche ist möglich, falls Sie die
„Rumänienhilfe“ unterstützen möchten: Augustabank, BLZ:
72090000, Kontonummer: 101109162, [email protected],
www.rumaenienhilfe-ev.de.
Es geht mir aber nicht darum, dass gespendet wird. Es geht mir in
diesem Büchlein darum, meinen Teil beizutragen, dass die „Erdanziehung“ der Leser schwächer wird, indem sie loslassen, ihrer
Intuition entsprechend leben, authentisch bleiben/werden und
froher, weniger Ängste haben, aufmerksam leben, entsprechend
des Adler-Märchens. Auf einer höheren Bewusstseinsebene
kommen wir „drüben“ höher an. Das wünsche ich Ihnen und allen
Menschen.
Hans Urban
Verfasst: Februar – April 2013
Kontakt:
Hans Urban, Georg-Rückert-Strasse 12, 89415 Lauingen,
Tel: 09072-9697218, Mail: [email protected]
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