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Sozialpsychologie (Teil A)
Zum Begriff „Theorie“
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Theorie ist ein System von Begriffen, Definitionen und Aussagen, das dazu dienen soll, Erkenntnisse über
einen Bereich von Sachverhalten zu ordnen und dabei Tatbestände zu erklären und vorherzusagen
o Aussagensystem, bestehend aus Definitionen und Hypothesen
Explanans (erklärend)
o Gesetzesaussagen (universale Aussagen)
o Anfangsbedingung (raum-/ zeitspezifische Sätze) = Antecedenz
Explanandum (das zu Erklärende, folgt aus beidem)
Beispiel
deduktiv - nomologisches
Alle Schwäne sind weiß
> allgemeine Gesetzesaussage
Erklärungsschema
Dies ist ein Schwan
> Antecedenz
Der Schwan ist weiß
> Explanandum
Kennzeichen einer guten Theorie
Kaplan (1964)
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Primäre Gütekriterien
o Logische Konsistenz
> Norms of coherence
 Verträglichkeit mit bewährten Theorien
o Empirische Konsistenz
> Norms of correspondence
 Verträglichkeit mit der Realität
o Prüfbarkeit (Widerlegbarkeit)
> Pragmatic norms
 Nützlichkeit für die Wissenschaft
Sekundäre Gütekriterien
o Breite des Gegenstandsbereichs
o Einfachheit
o Ökonomie (z.B.: wenig Axiome)
o Gute Anwendbarkeit auf soziale Realität, Interpretierbarkeit
o Integrierbarkeit mit anderen bewährten Theorien (Bezugnahme möglich)
o Präzision der Prognose
o Stimulation für die Wissenschaft/ Forschung
Methoden der Sozialpsychologie
Untersuchungsansätze
Befragung
Längsschnitt
Feld
Erhebung
-----
Beobachtung
Querschnitt
Labor
Experiment
Welche Variablen beeinflussen ein Experiment?
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Systematische und unsystematische Fehler
o Systematische Fehler
1
o
 Störende Bedingung tritt in den Bedingungen in unterschiedlichen Ausprägungen auf
 Unterschiede zwischen den Gruppen vergrößern sich
Unsystematische Fehler
 Störende Bedingung tritt in allen Bedingungen im Mittel in gleicher Ausprägung auf
 Fehlervarianz innerhalb der Gruppen steigt, Gesamtergebnis bleibt unbeeinflusst
Störende Bedingungen
(alle Variablen, die außer der UV die AV verändern)
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Zeiteinflüsse:
Ereignisse, die zwischen Vor- und Nachttest auftreten
Reifeprozesse:
Prozesse, die zwischen Vor- und Nachtest in der Vp ablaufen (Langeweile)
Instrumentierungseffekte: Veränderungen der Kalibrierung der Messinstrumente oder Ermüdung der
Beobachter zwischen Vor- und Nachtest
Statistische Regression:
Versuchsgruppen, die wegen besonders hoher oder niedriger Vortestwerte
zusammengestellt wurde, werden im Nachtest weniger extreme Werte
aufweisen
o Zufälligkeiten durch Wahl von Extremgruppen
o Aufteilung einer Variablen in einen systematischen und einen zufälligen Teil
o Bsp.: Sesamstrassen – Sendung um Unterschiede zwischen Kindern der Unter- und
Oberschicht zu verringern; da auch Kinder des Oberschicht dieses Lernmittel nutzten,
verbesserten such die Leistung beider Gruppen und der Unterschied wurde noch größer
Versuchspersonenauswahl: bei nicht zufälligem Verteilen der Vpn auf die Gruppen, können Unterschiede
zwischen den Gruppen auf Unterschiede zwischen den Vp zurückgeführt
werden
Versuchspersonenverluste: bei ungleichmäßiger Verkleinerung der Vpn – Gruppen, kann es zu
systematischen Fehlern kommen
(Repräsentation jeder Gruppe muß noch gewährleistet sein)
Testeffekte:
Auswirkungen des Vortests auf den Nachtest
(4 Gruppen von Solomon)
Erwartungen des Versuchsleiters (Versuchsleitereffekt)
Rosenthal – Effekt (1964)
o Vpn wurden Ratten zugelost, die einen wurden als schlau, die anderen als dumm bezeichnet;
Ratten sollten ein Labyrinth durchqueren; die „schlauen“ Ratten waren schneller, obwohl sie
sich in Wirklichkeit nicht unterschieden
o Beeinflussung des Ergebnisses durch die Erwartung des Experimentators
 Hypothese, Methode, Personen sind schon nach den Erwartungen des Versuchsleiters
ausgewählt
 Registrieren und Auswerten: kommt unerwartetes Ergebnis zustande, wird es
gründlicher geprüft
 Interaktion: Versuchleiter – Versuchspersonen (kein neutrales Verhalten, Vp will
Erwartungen nahe kommen)
 Veröffentlichungsstrategien (signifikante Ergebnisse werden überproportional häufig
veröffentlicht; über Fehlschritte wird weniger berichtet; Veröffentlichungen
beeinflussen zukünftige Versuchsleiter)
 Versuchspersoneneffekte (sensorische Deprivation: umso aufwendiger ein
Experiment konstruiert ist, umso mehr Effekte treten seitens der Vp ein, da ihre
Erwartung sich in diese Richtung verändert)
Kontrolltechniken
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Standardisierte Versuchsbedingungen (konstant halten)
Randomisieren (im Mittel Gleichverteilung der Vpn)
Störbedingungen eliminieren, konstant halten oder als zusätzlichen Faktor einbauen
Glaubhaftes Gestalten der Situation
Für jede Aufgabe ausreichende Begründungen geben
Vor dem Versuch so weit wie möglich informieren, danach komplett aufklären
2
Wie kann man sich vor dem Rosenthal – Effekt schützen?
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Blinder Versuchsleiter (er weiß nicht, in welcher Bedingung man sich gerade befindet)
Versuchsleiter über Hypothesen im Unklaren lassen
Minimierung der Interaktion zwischen Versuchsleiter und Versuchspersonen
Möglichst weitgehende Automatisierung des Experimentes
Experimente zum Rosenthal – Effekt
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
Rosenthal 1966
o Vpn wurden Ratten zugelost
o die einen wurden als schlau, die anderen als dumm bezeichnet
o Ratten sollten ein Labyrinth durchqueren
o die „schlauen“ Ratten waren schneller, obwohl sie sich in Wirklichkeit nicht unterschieden
Studenten wurden als Assistenten des VL angeworben; Aufgabe war es, zu untersuchen wie zuverlässig Vpn
den Erfolg oder Misserfolg von Menschen allein durch Anschauen von Fotografien beurteilen können
o Vpn mussten Gesichtausdruck auf Skala von –10 bis +10 (extremer Erfolg) beurteilen
o Tatsächlich waren sämtliche Photos vorher als neutral beurteilt worden
o Hälfte der Assistenten war mitgeteilt worden, dass Vpn Beurteilungen im Schnitt von +5
abgaben; andere Hälfte erwartete Beurteilungen im Mittel von –5
o Urteile der Vpn unerschieden sich in beiden Bedingungen
o Vl erhielten die Ergebnisse, die sie erwarteten
o „Assistenten“ hatten ihren Vpn (nonverbal) mitgeteilt, was sie erwarteten, obwohl
standardisierte Instruktionen verwendet wurden
o subtile Formen von interpersoneller Kommunikation führen zu sich selbst erfüllenden
Prophezeiungen
Rosenthal & Jacobson 1968
o Lehrern wurde mitgeteilt, gewisse Schüler würden sich als „Spätentwickler“ erweisen
o Diese Schüler verbesserten mit dem Fortschreiten des Schuljahres ihre Leistungen
o Dennoch waren es ganz gewöhnliche Schüler gewesen, die zufällig ausgewählt worden waren
Welche Arten von Beeinflussung durch Beobachtung gibt es generell?
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Reaktivität
o
Ein Messvorgang ist reaktiv, wenn er die Eigenart dessen , was gemessen werden soll,
verändert
o Bloßes Wissen darüber, dass man beobachtet wird, ändert das Verhalten
Hawthorne Effekte
o Bloße Beobachtung von Arbeitern steigert deren Motivation und damit die Produktivität
Interaktionsprozessanalyse (IPA = interaction process analysis)


siehe auch Sozialpsychologie B
Von Bales (1950) entwickeltes formales System zur Messung von Beobachtungen durch Kodierung der
Interaktionen von Mitgliedern kleiner Gruppen
Methode beinhaltet Kategorien und Verfahren zur Kodierung von Interaktionen im Hinblick auf diese
Kategorien
o Wortwechsel zwischen Gruppenmitgliedern werden im Hinblick auf 12 vorher bestehende
Kategorien kodiert
o Werte können dann dazu verwendet werden z.Bsp. Gruppenanführer zu ermitteln
3
Dimensionen der Beobachtung
-
Strukturiert/unstrukturiert (Auswertungskategorien)
Kontrolliert/unkontrolliert
Technisch vermittelt/unvermittelt (z.B.: Videakamera)
Labor- o. Feldbeobachtung
Offen/verdeckt
Aktiv/passiv/nicht teilnehmend
Grad der Selektion (Auswahl der registrierten Ereignisse)
Grad der Interpretation (Bewertung)
Validität



Interne Validität
o Hat wirklich die UV die Effekte hervorgerufen oder gibt es andere entscheidende Störgrößen
(Zeiteinflüsse, Testeffekte, systematische Vp-Auswahl)
Externe Validität
o Sind Experimentalbedingungen bzw. Schlussfolgerungen verallgemeinbar
o Konstruktvalidität: Repräsentativität der UV und der AV
Personen in Versuchssituationen sind zu mehr bereit, als in natürlicher Umgebung
o Dinge, um die wir uns bemühen, gewinnen durch diesen Aufwand an Attraktivität
Soziale Wahrnehmung
Was ist soziale Wahrnehmung?


Wahrnehmung:
o Reaktion auf einen Stimulus
o Nicht bei jedem Reiz erfolgt Reaktion (Schwellenwert)
o Wahrnehmen als Form des Urteilens (Entscheidung unter Unsicherheit)
o Wahrnehmung = passive Registrierung der externen Welt (Kodierung und kognitive
Zuweisung des Aufgenommenen)
Soziale Einflüsse auf die Wahrnehmung
o Einfluss anderer Personen
 Urteile anderer Personen haben Einfluss auf die Wahrnehmung und behalten diese
lange bei
 Aschs Linienexperiment
 Linienlängen vergleichen
 Anpassung an falsches Urteil ab Gruppe von 3 Personen (ist einer dabei, der
richtige Lösung sagt, kommt keine Anpassung an falsches Urteil zustande)
o Einfluss von Kontexteigenschaften, Erwartungen, Bedürfnissen, Einstellungen und
Werthaltungen
 Gestaltpsychologie
 Priming (je nach vorheriger Wortliste wird Person anders beurteilt)
 Wahrnehmung setzt sich zusammen aus Angeborenem und Erlerntem
 Münzgröße schätzen (Bruner & Goodman, 1947)
 Münzen wurden größer geschätzt, als gleichgroße Scheiben
 Unterschichtkinder überschätzen Münzgröße stärker
Directive State Theorie der sozialen Wahrnehmung

Einfluss auf die Wahrnehmung nehmen
 Körperliche Bedürfnisse (Münzschätzexperiment)
 Belohnung und Bestrafung
4





Kritik




Werthaltungen
Wert, den ein Objekt für die Person hat (z.Bsp. bei Objektgröße)
Persönlichkeitseigenschaften
Verwirrende oder bedrohliche Reize brauchen längere Wiedererkennungszeit
(Wahrnehmungsabwehr)
Befunde uneindeutig
Erklärungen für die Wahrnehmungsabwehr unbefriedigend
Wirkungsweise von Bedürfnissen, Motiven und Werten im Wahrnehmungsprozess ungeklärt,
teilweise werden andere Mechanismen gar nicht oder nicht genügend berücksichtigt
Vorwissen der Person wird (in den Experimenten) meist nicht berücksichtigt
Hypothesentheorie der sozialen Wahrnehmung
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
Wahrnehmungs – Erwartungs – Modell
 Jede Wahrnehmung beginnt mit (mindestens) einer Erwartungshypothese (perceptual set/ cognitive
predisposition)
Erwartungshypothesen informieren uns:
 Nach welchen Objekten wir Ausschau halten sollen
 Wie wahrscheinlich es ist, dass bestimmte Objekte auftreten
 Folge: bestimmte Reizkategorien werden bereitwilliger wahrgenommen
Vorgehen
 Selektion (Reize werden ausgewählt)
 Organisation
 Akzentuierung
 Fixierung
Wahrnehmungszyklus
a) Erwartungshypothese
b) Eingabe von Informationen über den Gegenstand der Wahrnehmung
c) Hypothese bestätigt? Vorgang abgeschlossen. Falls nicht, Vorgang beginnt erneut
 Nichtbestätigung von Hypothesen führt nicht zwangsläufig zur Löschung
 Keine Aussage darüber, wie die erste Hypothese (Erwartungshypothese) gestellt wird
Annahme
 Informationsverarbeitung hängt nicht nur ab vom Inhalt der Erwartungshypothese, sondern auch
von ihrer Stärke
 Bei starker Hypothese:
konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung (wenig Datenmenge zur
Bestätigung der Hypothese nötig)
 starke Hypothesen werden mit größerer Wahrscheinlichkeit aktiviert
 Bei schwacher Hypothese:
datengesteuerte Informationsverarbeitung (mehr Daten nötig)
 Je stärker die Hypothese, desto geringere unterstützende Reizinformation ist zur Bestätigung und
desto mehr widersprechender Reizinformation ist zur Widerlegung der Hypothese nötig
Determinanten der Hypothesenstärke
 Häufigkeit früherer Bestätigung
 Anzahl der Situation verfügbarer Hypothesen
 Motivationale Einflüsse (Hinlenkung zu bestimmten Hypothesen)
 Kognitive Einflüsse (je stärke Hypothese im kognitiven System verankert, desto stärker ihre
Dominanz und Änderungsresistenz)
 Soziale Einflüsse (Gruppenübereinstimmung als Bestätigung einer Hypothese, wenn keine
passende Reizinformation zur Bestätigung vorliegt)
Nennen sie ein Experiment zur sozialen Wahrnehmung

Münzexperiment von Bruner und Goodman (1947)
o Wahrnehmung setzt sich zusammen aus Angeborenem und Erlerntem
o Erlernte Prozesse besonders wichtig, bei mehrdeutigen Reizen oder bei hohem sozialen Wert des
Objektes
5
o

10 reiche, 10 arme, 10 Kontrollkinder:
veränderten per Knopfdruck die Größe eines Lichtkegels, so dass er einem bestimmten Geldstück
(bei Kontrollkindern bestimmter Pappscheibe) entsprach
 Größe der Münzen wurde generell überschätzt
 Münzen wurde größer geschätzt, als gleichgroße Scheiben
 Unterschichtskinder überschätzen Münzgröße stärker
 Größere Münzen wurden stärker überschätzt als kleinere
 Bei Gedächtnisschätzung ist Überschätzung größer
Linienexperiment von Tajfel & Wilkes (1963)
o Objektive Länge <> geschätzte Länge
o Gegeben: 10 Linien, gleichmäßig länger werdend (die 5 ersten werden mit „a“, die zweiten 5
mit „b“ bezeichnet)
 Ein Merkmal klassifiziert dichotom eine Stimulusserie
Kurze Linien werden mit „a“ assoziiert
Längere Linien werden mit „b“ assoziiert
o Ergebnis: bei Schätzung der Länge bilden sich 2 Gruppen (kein gleichmäßiger
Längenanstieg mehr)
 Unterschiede zwischen den Gruppen werden größer (Akzentuierung)
 Unterschiede innerhalb der Gruppe werden kleiner (Nivellierung)
>>>>

Linienschätzexperiment von Asch (~1950)
o Vpn sollen entscheiden, welche von 3 Vergleichslinien genauso lang war, wie eine
Referenzlinie
o Kontrollgruppe von 37 Personen gab Urteil isoliert ab (Fehlerquote 0,7%)
o Experimentalgruppe: Position 1 bis 7 in einem Halbkreis; Urteil laut abzugeben
(6Konföderierte, 1Vp > auf Position 6)
o 6 neutrale Durchgänge: Konföderierte gaben richtige Antwort
o 12 kritische Durchgänge: Konföderierte gaben falsche Antworten (übereinstimmend)
 Fehlerquote bei Vpn 37%
 Nur 25% der Vpn machten gar keinen Fehler (95% in der Kontrollgruppe)
 Anpassung an falsches Urteil ab Gruppe von 3 Personen (diese müssen allerdings
übereinstimmend sein; ist einer dabei, der richtige Lösung sagt, kommt keine Anpassung an
falsches Urteil zustande)
o Variationen:
Anzahl der Konföderierten
Einstimmigkeit der Konföderierten
Beschreiben sie das Experiment von Michotte zur Ursachenzuschreibung und sozialen
Wahrnehmung (1946)


Wahrnehmung von Kausalitäten zwischen Objekten
Vpn wurden 2 sich bewegende Scheiben (A rot, B schwarz) auf einer Leinwand vorgeführt
 A stieß B an, B bewegte sich danach
 Zeitintervall zwischen Aufprall und folgender Bewegung von B ist entscheidend für
Wahrnehmung des „Ingangsetzungs – Effektes“ (launching effect)
 Zeitintervall < 75msec => Wahrnehmung eines unmittelbaren Ingangsetzens
Zeitintervall ~ 100msec => Wahrnehmung eines verzögerten Ingangsetzens
Zeitintervall > 200msec => Wahrnehmung zweier unabhängiger Bewegungen
 Bewegt sich B nach Anstoß zusammen mit A in die Richtung, aus der A gekommen ist, spricht
man vom „Verlade – Effekt“
6
Aschs Experiment zur Eindrucksbildung (1946)


Legte Vpn Liste mit Persönlichkeitseigenschaften vor und bat sie, sich einen Eindruck zu bilden
Eindruck, der sich aus 7 Persönlichkeitseigenschaften ergeben hatte, ändert sich deutlich, wenn ein einziges
Merkmal durch ein anderes ersetzt wurde
Intelligent
Geschickt
Fleißig
Warm/ kalt
Entschlossen
Praktisch
Vorsichtig


Intelligent
geschickt
fleißig
höflich/ plump
entschlossen
praktisch
vorsichtig
Warm/ kalt:
sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Person beim Wechsel zwischen den beiden
Eigenschaftswörtern (diese Eigenschaft wird als zentral gesehen)
>> wird als zentral gesehen, da die Gesamtrichtung des Eindrucks beeinflusst wird
 Höflich/ plump: bei Veränderung dieser Eigenschaftswörter, verändert sich die Personenbeurteilung
kaum (diese Eigenschaft wird als nicht zentral gesehen)
 Persönlichkeitszüge, die zu Beginn der Liste dargeboten worden waren, hatten deutlicheren Einfluss als
die, die am Ende der Liste dargeboten wurden (Primacy-Effekt)
>> Wahrnehmung wird durch erste verfügbare Informationen geprägt
Variationen:
o Variation zur Kontextabhängigkeit
 Bestimmte Eigenschaften mit neutralen und dann mit negativen Eigenschaften
o Variation zum Reihenfolgeeffekt
 Eigenschaftsreihenfolge erst von positiv zu negativ, dann umgekehrt
Attribution und Selbstwahrnehmung
Was ist Attribution?
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
Beobachtung oder Wahrnehmung werden Ursachen zugeschrieben (es werden Erklärungen für Sachverhalte
angestrebt)
 Beobachtbares Verhalten wird auf zugrundeliegende Motive zurückgeführt
Ursachenzuschreibung, um zukünftiges Verhalten vorhersagen zu können
Zuschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen ist sehr nützlich für Vorhersagen (internale Ursachen)
Zuschreibung nach Situationseigenschaften ist nicht hilfreich für Vorhersage (externale Ursachen)
Attribution eher auf Person, als auf Situation (Bedürfnis Zukünftiges vorherzusagen ist so eher befriedigt)
Gründe für Attribution
o Erklärende Attribution
o Vorhersagende Attribution
o Dem Selbst dienende Attribution
o Zwischenmenschliche Attribution (Selbstrepräsentation)
Zeitpunkte von Attributionen
o Reizgesteuerte Attributionen (lebhafte, hervorstechende Reize)
o Auf Fragen hin
o Verletzung von Erwartungen
Attribution ist ein Interpretationsprozess der Erfahrungswelt, durch den eine Person best. Ereignissen
Gründe zuschreibt.(Heider)
Erklären sie die Attributionstheorie von Heider (1958)

Verhalten als Funktion von Person und Umwelt (internale und externale Ursachen)
7

Verhalten =
Kräfte der Person (internal)
Fähigkeiten/ Motivation
Stabil
+
variabel
Kräfte der Umwelt (external)
Schwierigkeiten/ Zufall
stabil
variabel
Intention/ Anstrengung
Multiplikative Verknüpfung von Fähigkeiten und Motivation bzw. von
Intention und Anstrengung (beides nötig, eins allein reicht für Leistung
nicht aus)
 Verhalten = Fähigkeiten x Anstrengung + Schwierigkeit + Zufall
Beispiel:
Können = Fähigkeiten – Schwierigkeiten
Fähigkeiten = Schwierigkeiten : Anstrengung
Anstrengung = Schwierigkeit : Fähigkeit
 Anwendung der Theorie besonders im Leistungskontext
Fähigkeiten (intern, stabil)
 Bisherige Leistung unter ähnlichen Bedingungen
 Relative Leistung im Vergleich zu anderen
Anstrengung (intern, variabel)
 Körperlich (Muskelkontraktion, Schwitzen)
 Geistig (Einschätzung der Konzentration, Aufwand für Vorbereitung)
Schwierigkeit (extern, stabil)
 Erfolgsquote der Aufgabe (wie viele Personen haben die Aufgabe gut bewältigt?)
 Sichtbare Anstrengung
Zufall (extern, variabel)
 Hervorstechende Unbeständigkeit
Heider geht davon aus, dass kein grundsätzlicher Unterschied zwischen zwischenmenschlicher und
Selbstwahrnehmung besteht

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
Beschreiben sie ein Experiment zur Attributionstheorie
Experiment von Weiner und Kukla (1970)

Verteilung von Lob und Tadel in der Schule in Abhängigkeit der Ursachenzuschreibung des
Schülerverhaltens durch die Lehrer
Vorgehen
 Lehrer haben 3 Informationen über die Schüler (UV)
 Leistung (Note 1-5), Begabung (hoch/ tief), Anstrengung (hoch/ tief)
 AV: Lob/ Tadel (+5 bis –5)
 Lehrer loben bei hoher Anstrengung mehr als bei hoher Begabung oder Leistung
 Bei Verteilung von Lob und Tadel wird auf den Motivationsfaktor attribuiert
 Schüler, an die hohe Erwartungen geknüpft sind, werden weniger gelobt
Tadel
Lob

5
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
-5
B-A+
B+A+
B-AB+A-
1
2
3
Note
4
5
8
Erklären sie die Kovariationsanalyse von Kelley (1967)
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

Attribution aufgrund mehrerer Beobachtungen
Ein Effekt wird immer der Bedingung zugeschrieben, die zugegen ist, wenn der Effekt auftritt, aber
abwesend ist, wenn der Effekt nicht auftritt (also der Bedingung mit der er kovariiert)
3 Klassen von Ursachen
o Reiz/ Entitäten (= gegebene Größe)/ Sachverhalte
o Person (wirksame Kräfte der Person)
o Kontext (Umstände, Zeitpunkte, Modalitäten)
Schlussfolgerungen bei mehrfacher Beobachtung einer Person hängen von der Information über den Grad
der Ausprägung von 4 Faktoren ab
o Distinktheit (Auftreten des Effektes nur in Gegenwart des Reizes, nicht in Abwesenheit)
o Konsistenz (zeitlich, über Modalitäten)
o Konsensus (Effekt über verschieden Personen hinweg hervorgerufen)
Attributionsmuster
Distinktheit
Konsistenz
Konsensus Attribuierte Ursache
Hoch
Hoch
Hoch
Entität
Niedrig
Hoch
Niedrig
Person
Hoch
Niedrig
Niedrig
Besondere Umstände
Kelley unterschiedet zwei Umweltfaktoren (Reiz, Umstände)
Attributionen bei Fremd- und Selbstwahrnehmung operieren nach den gleichen Prinzipien
Nennen sie ein Experiment zur Überprüfung der Kovariationsanalyse
Experiment von Mc Arthur (1972)
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

Situationsbeschreibungen: Vpn wurden Informationen über das Verhalten fiktiver Personen vorgelegt,
dieses soll erklärt werden
Aufgabe: Auswahl einer von vier möglichen Ursachen (Person, Reizgegebenheit, Umstände, Kombination
der 3 Gründe)
Emil lacht über Komiker A.
Emil lacht ansonsten kaum über Komiker.
>> hohe Distinktheit
Emil hat immer über Komiker A gelacht.
>> hohe Konsistenz
Beinahe jeder lacht über Komiker A.
>> hoher Konsens
 Attribution auf Reizgegebenheit
Bestätigt die Vorhersage des ANOVA (Analysis of Variance) – Modell (statistisches Modell der
Varianzanalyse)
 Veränderungen der AV werden untersucht, indem die UV variiert wird
Was ist der Nachteil, wenn man mit Hilfe der Kovariationsanalyse Verhalten zu
erklären versucht?




Kovariationsprinzip nur begrenzt als Grundlage für kausale Schlussfolgerungen geeignet (Korrelation ist
nicht gleich Kausalität)
In den vorgenommenen Experimenten, mit denen das Modell getestet wurde, gibt man Vpn künstliche
Kovariationsinformationen, die sie unter realen Bedingungen weder suchen noch verwenden
o Außerdem ist Kovariation zwischen Ereignissen im allgemeinen schwer einzuschätzen
Attributionen der Vpn könnten auch auf anderer Informationsverarbeitung beruhen, als Kelley annimmt
o Können Menschen im Kopf eine Varianzanalyse durchführen?
Es bedarf mehrerer Beobachtungen, um nötige Informationen zu erhalten
9
Beschreiben sie die Konfigurationsanalyse von Kelley (1973)



Attribution aufgrund einer einzelnen Beobachtung
 Konfiguration der Faktoren wird betrachtet, um Ursachenzuschreibung vorzunehmen
Kausalschemata
 Abstrakte inhaltfreie Konzeptionen, wie bestimmte Arten von Ursachen miteinander
interagieren und einen Effekt hervorrufen
 Aus Erfahrung entwickelte, vorgefertigte Meinungen, Vorannahmen und Theorien
Nach Kelley werden folgende Kausalschemata angewandt (wenn mehrere Ursachen, aber nur eine
Beobachtung zur Verfügung stehen):
o Abwertungsprinzip
 Abwertung einer Ursache, aufgrund der Gegenwart weiterer plausibler Ursachen
 Bsp.: Hilfsbereitschaft wird abgewertet, wenn auch Druck eine mögliche Ursache für das
Verhalten sein kann
o Aufwertungsprinzip
 Ursache wird aufgewertet, wenn ein Effekt trotz hemmender Kräfte auftritt
 Positives Verhalten wird noch mehr geschätzt, wenn zusätzliche negative Komponenten
gegeben sind
 Wenn die externe Ursache die Wirkung der internen Ursache nicht stärkt, sondern unterdrückt,
wird die interne Ursache aufgewertet
 Bsp.: Hilfsbereitschaft wird aufgewertet, wenn sie auftritt, obwohl vieles dagegen spricht, z.B.
persönlicher Schaden
o Prinzip mehrfach notwendiger Ursachen
 Annahme der Verantwortlichkeit mehrer Ursachen für ein extrem unwahrscheinliches Ereignis
 Seltenes wird mit einer Vielzahl von Gründen erklärt, da einer nicht ausreicht
Was ist der Vorteil der Konfigurationsanalyse?


Kausalschemata wichtig, da:
o Erleichtern Beobachter, Attributionen vorzunehmen, wenn die Information unvollständig ist
o Sie sind allgemeine Vorstellungen über Ursache und Wirkung, die auf unterschiedliche
Gegenstandsbereiche gleichermaßen anwendbar sind
o Sie stellen dem Beobachter Faustregeln zur Verfügung, die es ermöglichen schnell und leicht
komplexe Schlussfolgerungen vorzunehmen
Kritische Punkte: (Fiedler, 1982)
o Existenz und Funktionsweise von Kausalschemata sind nicht erfolgreich nachgewiesen
 Belege fragwürdig (unterschiedliche Reaktionen wurden als Beleg für unterschiedliche
Schemata gesehen)
o Zu abstrakte, inhaltsfreie Konzeption von Schemata
 Schemata sollte organisiertes Wissen repräsentieren, dass auf kulturellen Erfahrungen
beruht, nicht einfach abstrakten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung
Beschreiben sie die Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen
(Jones & Davis, 1956)


Annahme: nur Personenvariablen als ursächlich angenommen (keine Umweltvariablen)
Schritte der Theorie:
o Handlungsalternativen
o Gemeinsame Konsequenzen
 Als Gründe für eine Entscheidung sind alle Konsequenzen auszuschließen, die die
getroffene Entscheidung mit den Handlungsalternativen gemeinsam hatte
o Nicht gemeinsame Konsequenzen
 individuelle Gründe für die Entscheidung müssen hier liegen
 Analyse der verbleibenden nicht gemeinsamen Effekte auf ihren Erwünschtheitsgrad hin
 Anwendung des Aufwertungsprinzips
10
o
Korrespondenz von Schlussfolgerungen
 Korrespondenz = Ausmaß an Information, das über die Wahrscheinlichkeit oder Stärke
des Attributs gewonnen wurde
(= Übereinstimmung)
 Maß dafür, inwieweit aus einem Verhalten auf Ursachen geschlossen werden kann (umso
höher Korrespondenz, umso höher zukünftige Vorhersage)
 Korrespondenz hängt von 2 Faktoren ab:
 Zahl der nicht gemeinsamen Effekte
 Erwünschtheit der Effekte
 Korrespondenz ist umso höher...
 Je kleiner die Anzahl nicht gemeinsamer positiver Konsequenzen
 Je geringer die allgemeine Erwünschtheit dieser positiven Effekte
 Je größer die Anzahl nicht gemeinsamer negativer Konsequenzen
 Je unerwünschter diese negativen Effekte
Rückmeldungsschema:
Allgemeine Erwünschtheit der
Konsequenzen
Anzahl nicht
gemeinsamer
Konsequenzen
Hoch
Triviale Mehrdeutigkeit
Niedrig
Aufschlussreiche Mehrdeutigkeit
Triviale Eindeutigkeit
Hohe Korrespondenz
(guter Rückschluss auf Motivation und
Hintergründe der einzelnen Person)
Hoch
Niedrig
Erklären sie die Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1965, 1972)




Selbstwahrnehmung: man attribuiert zuerst extern, findet sich hier keine Erklärung, attribuiert man intern
 Wir verwenden nur dann unser eigenes Verhalten als Hinweis auf unsere Einstellungen und
Gefühle, wenn keine zwingende externe Ursache (Befehl, Geld) vorhanden ist, die zur
Erklärung herangezogen werden kann
Selbstwahrnehmung von Einstellungen
Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr
Informationen über die eigene Motivation
Selbstwahrnehmungstheorie angewandt auf intrinsische Motivation:
Verhalten
Ursache
Extrinsisch
belohnen
Wandern
Spaß
Intrinsisch




Verhalten wird auf positive Ursache attribuiert
Wegen positiver Ursache wird Verhalten wieder gezeigt (intrinsisch)
Bei extrinsischer Belohnung folgt Abwertung der Ursache „Spaß“
Intrinsischer Faktor wird schwächer
Was ist bei dieser Theorie ähnlich wie bei den Attributionstheorien?
 Innere Hinweisreize seien oft schwach oder mehrdeutig, daher stellen Menschen zur Erschließung ihrer
eigenen Einstellungen, genau wie äußere Beobachter Gedanken zur Ursachenzuweisung an
 Verhalten kann innere und äußere Ursachen haben
11

Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr
Informationen über die eigene Motivation
Nennen sie ein Experiment zur Selbstwahrnehmungstheorie von Bem



Siehe oben (Anwendung auf intrinsische Motivation)
Linder et al., 1967
o Schreiben Studierende Aufsatz schreiben gegen Redefreiheit ohne hinreichende äußere
Belohnung erkennen zu können, werden sie schließen, dass sie wirklich der Auffassung sind,
die Redefreiheit sollte eingeschränkt werden
o Wird große Summe Geld für den Aufsatz bezahlt, nehmen sie ihr Verhalten als etwas wahr,
das durch äußere Umstände verursacht wurde und daher keinen Indikator für wahre
Einstellung darstellt
Lepper et al., 1973
o Vorschulkinder sollten mit „magischen“ Stiften malen
o Nach ein paar Minuten:
 einige Kinder wurden mit einer vorher angekündigten Urkunde ausgezeichnet
 andere bekamen gleiche Belohnung, ohne dass sie dies erwartet hatten
 wieder andere erhielten gar keine Belohnung
o 2 Wochen später bekamen Kinder Gelegenheit wieder mit den Stiften zu malen
 Kinder mit erwarteter Belohnung verbrachten nur halb so wenig Zeit mit Malen, wie
die nicht belohnten und die unerwartet belohnten Kinder
o Erklärung
 Kinder, die Belohnung erwarteten, sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass wegen
der Belohnung malten, nicht weil es ihnen Spaß machte
 Kinder, die keine Belohnung erwartet hatten, haben den Eindruck gewonnen, dass sie
malten, weil es ihnen Vergnügen bereitete
Inwieweit ist die kognitiv-physiologische Theorie von Schachter (1964) eine
Attributionstheorie?


Zur Theorie
o Ein Gefühl besteht aus 3 Komponenten
 Physiologische Erregung
 Emotional relevante kognitive oder situative Faktoren
 Eine wahrgenommene kausale Beziehung zwischen den ersten beiden Faktoren
o Was geschieht, wenn eine Person einen Zustand erhöhter Erregung erlebt, für den weder eine
unmittelbare Erklärung noch geeignete Kognitionen vorhanden sind?
 Diese Situation löst einen Prozess der Informationssuche und Selbstattribution aus
Experiment von Schachter & Singer (1962) Stroebe S.178
o Adrenalininjektion; Erregungsattribution (auf Adrenalin bzw. Person im Raum) Siehe Allg.II
o In Fällen, in denen man sich einen abnormen Erregungszustand nur schwer erklären kann,
zieht man Hinweise aus der sozialen Umgebung heran, die diesen internen Zustand erklären
können
Was sind Attributions – Biases?

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
Attributionsverzerrung
o Liegt vor, wenn der soziale Beobachter ein ansonsten korrektes Verfahren (z.Bsp. durch zu
häufige oder zu seltene Anwendung) systematisch verzerrt
Laien handeln voreingenommen
Erklärungen für Verzerrungen
o Motivationale (bedürfnisbezogene)
o Kognitive (informationsbezogene)
12
Nennen sie Attributions – Biases





Fundamentaler Attributionsfehler (fundamental-attribution-error)
 Korrespondenzverzerrung, Überattributionsverzerrung
 Überbewertung interner Faktoren
 Unterbewertung externer Faktoren
Selbsterfüllende Prophezeiung (self fullfilling prophecies)
 Man verhält sich nach Vorerfahrungen, Reaktion der Person auf mein Verhalten entspricht dann meist
der Vorhersage
Attributionsunterschied zwischen Handelndem und Beobachter (actor-observer-difference)
 Für Handelnden ist die Umwelt entscheidend (externale Attribution auf die Situation)
 Für Beobachter ist der Handelnde hervorstechend (interale Attribution auf die Person)
 Erklärung: Unterschiedliche Information vorhanden (Handelnder weiß mehr über sich)
 Folge: im Verhalten anderer wird höhere Konsistenz erwartet (da personell attribuiert);
Unzureichendes Erkennen des eigenen Verhaltens
Selbstwertdienliche Verzerrung (self-serving-bias)
 Erfolge werden internal attribuiert, Misserfolge external
 Attribution hilft positives Selbstbild zu erhalten
Defensive Attribution nach der gerechten Welt – Hypothese
 An negativen Konsequenzen muß jemand Schuld haben
 „kann mir nicht passieren“ > je größer das Unglück, um so größer die Schuldzuweisung an das Opfer
Wie erklärt man den fundamentalen Attributionsfehler?







Tendenz aus beobachtetem Verhalten eines Handelnden auf dessen Persönlichkeitseigenschaften zu
schließen, auch wenn die Schlussfolgerung nicht gerechtfertigt ist, da andere mögliche Ursachen für das
Verhalten vorhanden sind
Motivationale Erklärung
 Eine dispositionale Attribution vermittelt uns ein Gefühl von Kontrolle
(Verhalten einer anderen Person erscheint als kontrollierbarer, wenn wir ihr früheres Verhalten auf
zugrunde liegende, stabile Dispositionen zurückführen können)
Erklärung durch Salienz
 Salienz = Distinktheit (deutliche Abgrenzung) des Stimulus relativ zum Kontext (zBsp.: ein Mann in
einer Gruppe von Frauen)
 Das Verhalten des Handelnden ist im typischen Fall distinkter als die Situation
Erklärung aufgrund unterschiedlicher Vergessensquote für situative und dispositionale Ursachen
Erklärung durch kognitive Heuristik (Quatrone, 1982)
 Verankerung
 Annahme:
2 sequentielle Operationen
Menschen ziehen zunächst dispositionale Schlussfolgerungen und wandeln diese dann in situative
um
 Schätzungen sind immer in Richtung auf den Ausgangswert verzerrt, da der nachfolgende
Anpassungsprozess in der Regel unvollständig ist
Korrespondenzverzerrung wird durch kulturelle Unterschiede beeinflusst
 Bei kollektivistischen Kulturen (asiatische Länder) im Vergleich zu individualistischen Kulturen
(Westeuropa) eher weniger dispositionale und eher situative Attribution
Korrespondenzverzerrung spiegelt soziale Repräsentation wider
 Soziale Repräsentation = kollektive Überzeugung, die von vielen Mitgliedern der Gesellschaft geteilt
wird und die sowohl die Repräsentation als auch die Transformation von
Wissen beinhaltet
Was sind „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“?

Durch Attributionen versuchen wir Verhalten anderer zu erklären und vorherzusagen
13



Vorhersage führt zu gewissen Erwartungen
Erwartungen bestimmen unser eigenes Verhalten
Eigenes Verhalten löst bei dem anderen erst das verhalten aus, das wir aufgrund der Attribution erwartet
haben
Schildern sie ein Experiment zu „sich selbst erfüllenden Prophezeiungen“


Rosenthal und Jacobson (1968)
 „Pygmalion im Klassenzimmer“ >> siehe auch Rosenthaleffekt
 Lehrern wird gesagt, dass einige ihrer Schüler „Spätzünder“ seien (Realität: alle sind gleich)
 8 Monate später waren angebliche Spätzünder besser in Tests (bis zu 30IQ Punkte dazu)
 Erklärung:
o Beobachter entwickelt Erwartungen gegenüber einer Person
(Lehrer glauben, einige Schüler seien Spätzünder)
o Beobachter handelt seinen Erwartungen entsprechend
(Lehrer zeigen Spätzündern gegenüber mehr Interesse)
o Zielperson ändert ihr Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des Beobachters
(Spätzünder lernen mehr, werden besser in Tests)
o Zielperson verinnerlicht die Veranlagungen, die ihr Verhalten zu zeigen scheinen
(Spätzünder sehen sic als intelligent und als gute Schüler)
Prisoner´s Dilemma Game (Luce & Raiffa, 1957) ????
Was wissen sie über Attribution und Leistung?


Weiners Theorie der Motivation (1986)
 Ergebnisabhängige Affekte
 Attributionsgebundene Affekte (> Kausalattribution > psychologische Konsequenzen)
 Kausale Dimensionen: Lokation (internal/external) – Stabilität – Kontrollierbarkeit
Weiners Theorie angewandt in der Leistungsmotivation
 Attribution nimmt Einfluss auf Motivation und Affekt
 Bewertung der Leistung wird stärker von Anstrengung als von Fähigkeit beeinflusst, obwohl
es sich in beiden Fällen um interne Ursachen handelt [Weiner & Kukla (1970)]
> Vergleich auch Experiment von Weiner und Kukla s.o.
 Anstrengung und Fähigkeit unterscheiden sich in der Dimension Stabilität
 Erwartungen künftiger Leistungsfähigkeit werden eher durch Stabilität als durch Lokation
bestimmt
 Anstrengung und Fähigkeit unterscheiden sich auf der Dimension Kontrollierbarkeit
 Dies ist Mediator zwischen Belohnung und Bestrafung
 Dimensionen und Affekte:
Lokation
-> Stolz, Selbstwertgefühl
Stabilität
-> Zuversicht, Hoffnungslosigkeit
Kontrollierbarkeit
-> Scham, Schuld (wenn auf die eigene Person gerichtet)
-> Ärger, Dankbarkeit, Mitleid (wenn gegen andere gerichtet)
Eindrucksbildung und Personenwahrnehmung
Beschreiben sie das Informations – Integrations – Modell von Anderson




Person wird beurteilt aufgrund von Einzelinformationen (Person wird in Bezug auf gegebene
Eigenschaftsworte auf einer Skala von 1-10 beurteilt)
Gesamteindruck = gewichteter Mittelwert der Einzelinformationen, zusätzlich gewichtet mit der
individuellen Tendenz, andere positiv bzw. negativ zu bewerten
 Wie positiv sind gegebene Eigenschaftsworte
 Wichtigkeit: zentrale Eigenschaften erhalten hohes Gewicht
 Ester Eindruck bestimmt, wie wir eine Person finden (erster Eindruck ist meist positiv)
 Bei vielen Beschreibungen ist erster Eindruck weniger wichtig
Negative Informationen sind doppelt so wichtig, wie positive
 Negative Eigenschaften fallen mehr auf (da bei wenig Info, positive Beurteilung)
Negatives Urteil ist resistent (Schutz vor potentiellen Gefahren)
14

2:1 Eigenschaftsworte positiv : negativ
Welches Experiment führte Anderson durch?



Experiment (1965) zu Integrationsmodellen (additiv bzw. Druchschnittsmodell)
Vpn mussten sich Eindruck von Person bilden, die 2 (sehr wünschenswerte) oder 4 Eigenschaften (2 sehr
wünschenswerte und 2 mäßigere) besaß
 Warmherzig, aufrichtig
 Warmherzig, aufrichtig, empfindlich, überredsam
 Nach additivem Modell würde zweite Person positiver beureilt werden, nach Durchschnittsmodell
die erste Person
9+8 9+8+4+3
Additiv
17
Durchschnitt
3,5 6
 Ergebnis: Vpn urteilten weniger extrem, wenn gemäßigte Eigenschaften hinzutraten
 Bestätigung des Durchschnittsmodells
Anderson, 1976:
Informationen am Ende einer Liste haben wegen ihres Abrufvorteils einen besonders
starken Einfluss.
Wie kann man „primacy“- und „recency“ – Effekt bei der Eindrucksbildung
methodisch überprüfen?



Primacy – Effekt:
Recency – Effekt:
Frühe Informationen sind wichtiger als spätere (frühe Urteilsbildung)
letzte Information wichtiger (bei langen Beschreibungen, bei vorheriger
Erinnerungsleistung)
Experiment von Asch (1946) siehe PrüfungsfragenA3/ Soziale Wahrnehmung
 Bei Umkehrung der Reihenfolge der Eigenschaftswörter, entsteht anderer Eindruck der Vpn
 Primacy – Effekt verändert sich bei vielen Infos
Einstellungen
Was sind Einstellungen?





Einstellung ist ein gedanklicher oder neuraler Zustand der Reaktionsbereitschaft, der einen steuernden oder
motivierenden Einfluss auf das Verhalten hat und durch Erfahrung strukturiert wird
(Allport, 1935)
Die affektive Komponente ist von großer Bedeutung
Ausmaß der positiven bzw. negativen Gefühle gegenüber einem Objekt oder einem Sachverhalt
(Thurstone, 1938)
Einstellungen beinhalten sowohl eine affektive Komponente (Mögen oder Nicht-Mögen), wie auch eine
kognitive Komponente (Meinungselement), die den Einstellungsgegenstand, sowie Eigenschaften und
Beziehungen zu anderen Objekten beschreiben
(Katz, 1967)
3 – Komponenten – Modell (Rosenberg & Hovland, 1960)
 Affekt – Kognition – Verhalten
 Affektive Komponente: Emotionen und Gefühle, die vom Einstellungsgegenstand ausgelöst werden
 Kognitive Komponente: Meinungen über den Einstellungsgegenstand
 Verhalten: Handlungen und Verhaltensabsichten, die auf den Einstellungsgegenstand zielen
15
Unabhängige Variable
Einstellungsobjekte
(Person, soziale Objekte,
Sachverhalte, soziale Gruppen)
Intervenierende Variable
Einstellung
affektive Komponente
Kognitive Komponente
Verhaltensmäßige Komponente
Abhängige Variable
- Reaktion des autonomen
Nervensystems
- verbale Äußerung über Gefühle
- Wahrnehmungsurteile
- Verbal geäußerte Meinung
- offenes Verhalten
- Äußerungen über Verhalten
Warum interessieren wir uns für Einstellungen?


Wissen um Einstellung einer Person erleichtert Vorhersage und Beeinflussung von Verhalten dieser Person
Funktionen der Einstellung
o Wissensfunktion: Funktion einer Einstellung bei der Steuerung, Organisation und Vereinfachung der
Informationsverarbeitung
o Instrumentelle Funktion: Die Funktion der Einstellung, bei der Steuerung des Verhaltens Belohnungen
zu maximieren und Bestrafungen zu minimieren
o Funktion für die soziale Identität: Die Funktion einer Einstellung die darin besteht, dass die
Wertvorstellungen einer Person zum Ausdruck gebracht werden und
die Identifikation mit bestimmten Bezuggruppen begründet wird
o Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls: Selbst gegenüber negativen Objekten auf
Distanz und in Übereinstimmung mit positiven Objekten zu
Bringen
Welche Methoden der Einstellungsmessung gibt es?
Direkte Messung (Selbstbeurteilungsmaße)

Methode der gleich erscheinenden Intervalle (Thurstone, 1928)
o Sammlung von Meinungsaussagen
o Beurteilung der Meinungsaussagen von etwa 30 Urteilern auf einer Skala von 0 (negativ) bis
11 (positiv)
o Auswahl von Items (20-30)
 Mehrdeutigkeitskriterium (hohe Streuung zwischen den Urteilern)
 Irrelevanzkriterium (keine Streuung zwischen den Vpn)
 Gleichmäßige Verteilung über die Skala
o Messung der Einstellung
 Vpn stimmt Aussagen zu oder nicht
 Einstellung ist der mittlere Skalenwert der zugestimmten Items

Methode der summierten Einstufungen (Likert, 1932)
o Befragte werden gebeten, das Ausmaß ihrer Zustimmung oder Ablehnung zu einer Reihe von
Aussagen über den Einstellungsgegenstand auf einer Skala einzustufen
 Sammlung von Meinungsaussagen
 Festlegung der Richtung
 positiv oder negativ; neutrale fallen heraus
 Graduierte Zustimmung oder Ablehnung (Vortest)
 Zustimmung bzw. Ablehnung auf Skala von 1 bis 5
 Auswahl von Items (20-25)
 Kriterium der inneren Konsistenz (mit zunehmend positiver Einstellung von
Probanden sollte die Wahrscheinlichkeit ihrer Zustimmung zu positiven Items
zunehmen)
 Items mit größtem Mittelwertsunterschied zwischen den Extremgruppen bei
gleichzeitig kleinster Varianz innerhalb der Gruppen werden ausgewählt
 Hohe Korrelation zwischen Itemgesamtheit erwünscht (> geringe innere Konsistenz:
unterschiedliche Meinungen der Gruppen sind erwünscht)
16



o
o
o

Korrelation des Einzelitems mit dem Gesamtwert (aufsummiert über alle Items);
Items, die schwach oder gar nicht korrelieren, fallen raus; so bleibt Gruppe von Items
übrig, die dieselbe zugrunde liegende Einstellung messen
Messung der Einstellung
Einstellung ist der Summenwert der einzelnen Items (Aufsummierung der
Zustimmungseinstufungen)
Vorteil:
 Einstellung wird auf allen Items gemessen;
 differenziertere Messung möglich als bei Thurstone
 unterschiedliche Aspekte einer Einstellung von Meinungen bis zum Verhalten
möglich
Likert-Skala ist häufigst verwendete Methode der Einstellungsmessung
Aussagen, die nicht verwertet werden
 Mehrdeutigkeitkriterium (bezieht sich auf Beurteiler)
 Irrelevanzkriterium (bezieht sich auf Vp)
Skalogramm – Methode (Guttmann, 1944)
o Voraussetzung: Eindimensionalität (jemand der einer extrem negativen Aussage zustimmt,
sollte auch alle weniger negativen Aussagen über ine bestimmtes Thema bejahen)
o Anwendung: Bogardus Soziale Distanz Skala (1925)
Schwarze
Türken
Franzosen
In eigenes Land als Besucher
Ja
Ja
Ja
In eigenes Land als Bürger
Ja
Ja
Ja
In den gleichen Berufsstand
Nein
Nein
Ja
In die Strasse als Nachbar
Nein
Ja
Ja
In den Club als Freund
Nein
Ja
Ja
Familie/ Heirat
Nein
Nein
Ja
2
4
6

 Scharfe Grenze (oberhalb wird zugestimmt, unterhalb wird abgelehnt)
 Nachteil: Unsicherheit, ob die Abstufung der Aussagen stimmt (Vortests nötig)

Sematisches Differential (Osgood, 1957)
o Befragten werden gebeten, den Einstellungsgegenstand auf mehreren bipolaren Adjektivskalen
einzustufen
Gut
+3 +2 +1 0 –1 –2 –3
schlecht
Hart
+3 +2 +1 0 –1 –2 –3
weich
Angenehm
+3 +2 +1 0 –1 –2 –3
unangenehm
Wertvoll
+3 +2 +1 0 –1 –2 –3
wertlos
o Skalenwerte werden aufsummiert => Gesamtwert für Einstellung
o Vorteil:
 Einfachheit, Schnelligkeit
 Messung affektiver und verhaltensbezogener Aspekte von Einstellungen möglich
o Adjektive werden nach Osgood durch Faktorenanalyse in 3 Kategorien/ Dimensionen
eingeteilt
 Bewertung => gut – schlecht
 Kraft/Stärke => hart – weich
 Aktivität => sportlich – unsportlich
 Adjektivpaare die auf dem Faktor Bewertung lokalisiert sind werden zur
Einstellungsmessung benutzt
Indirekte Messung (verfälschungsimmunisierende Methoden)

Annahme:
Art und Weise, wie eine Person eine Situation strukturiert und wahrnimmt, sagt etwas aus über
ihre Persönlichkeit.
Indirekte Selbstreportmethoden:
 Projektive Methoden
o Rorschach
17
 Schlüsse ziehen aus der Interpretation tintenkleksartiger Bilder
TAT (Thematischer Apperzeptionstest)
 Zeigen von Bildern: dazu Geschichte erzählen (Interpretation dieser Geschichte)
Irrtums – Wahlmethode (Hammond, 1948)
o Vp soll multiple choice test ausfüllen; dieser enthält auch Fragen ohne richtige Antworten
o Wahl der falschen Antwort verrät Einstellung
Plausibilität von Argumenten (Waly & Cook, 1965)
o Vp muß Plausibilität von Argumenten beurteilen
o Argumenten, denen man selbst nicht zustimmt, hält man gewöhnlich für weniger plausibel
Abgewogenheit von Positionen (Dawes, Singer & Lemons, 1972)
o Vp soll Meinung eines typischen Vertreters der eigenen und der Gegenseite aufschreiben
o Gegenseite schreibt man weniger plausibel und extrem formuliertere Meinungen zu
Bogus Pipeline (Jones & Sigall, 1971)
o Annahme :
Personen geben wahre Einstellung wider (in bestimmten Situationen gibt es
aber Gründe dies nicht zu tun)
o Vpn wird gesagt, es gebe eine Maschine, die ihre Einstellungen messen kann
(es wird vorgeführt, anhand vorher erforschter Einstellungen > Vp hat Eindruck, die Maschine
messe richtig)
o Vpn antwortet daher überwiegend richtig
o




Verhaltensmessungen (nicht reaktive Verfahren > es wird nicht bemerkt, dass man an
einer Untersuchung teilnimmt)



Lost letter Technik (Hornstein et al., 1971)
o Je 2 offene Umschläge in jüdischem Bezirk „verloren“
o Pro bzw. kontra israelisch ausgefüllter Einstellungsfragebogen
o 70% in der pro; 30% in der Antibedingung wurden eingeworfen
o andere Untersuchung: Briefe in Stadtteil „verloren“; Menge der Briefe, die eingeworfen werden, sagt
etwas aus über die Beliebtheit des Adressaten
Häufigkeit des Auswechselns von Teppichboden vor Museumsexponaten (Meltin, 1933)
Belauschung eines Gesprächs und Wahl der Person
Physiologische Messungen



Galvanische Hautreaktion
o Messung während Person an etwas bestimmtes denken soll
Pupillenmessung
o Öffnen bei Erregung
Polygraph
o Herzschlag, Atmung
Kann man aufgrund von Einstellungen Verhalten vorhersagen?
Welches Problem besteht bei der Vorhersage des Verhaltens mit Hilfe von Einstellungen?
Wie kann man die Korrelation zwischen Einstellung und Verhalten erhöhen?
Wodurch wird Verhalten noch beeinflusst?




Nein, keine hohe Korrelation zwischen Einstellungen und Verhalten
Einstellung wird global abgefragt, das Verhalten dagegen in spezifischen Situationen
Korrespondenzprinzip (S.301)
o Es gibt nur einen engen Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten, wenn beide
Maße im Grad der Spezifikation übereinstimmen
o Davidson & Jaccard (1979)
 Aufgrund von Einstellungen Voraussage, ob Frauen innerhalb von 2 Jahren die Pille
nehmen (Einstellungsmaße unterschieden sich in der Spezifikation)
 Mit zunehmender Übereinstimmung der Maße ging Korrelation in die Höhe
 r = 0,08 bei globalem Einstellungsmaß (Geburtenkontrolle)
 r = 0,57 bei spezif. Einstellungsmaß (Einnahme der Pille in den nächsten 2 Jahren)
Aggregationsprinzip (S.302)
18
o


Globale Verhaltensmaße, die eine Vielfalt von Situationen und Zeitpunkten in sich vereinigen,
lassen sich mit Hilfe globaler Einstellungsmaße besser vorhersagen als einzelne
Verhaltensweisen
o Weigel & Newman (1976)
 Allgemeine Umwelteinstellung wurde auf einer Skala von 16 Items erfasst
 Später verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung an Umweltschutz-Aktivitäten
 Spezifische Verhaltensweise korrelierte gering mit allg. Einstellungsmaß
 Aggregierter Verhaltensindex korrelierte stark mit allg. Einstellungsmaß
Nachdenken über die Gründe, warum man eine bestimmte Einstellung hat, beeinflusst die Korrelation
zwischen Einstellung und Verhalten
o Wenn zum Zeitpunkt der Verhaltensausführung die kognitive Komponente verfügbar ist, wird
Korrelation ansteigen
o Beruht Verhaltensausführung auf affektiver Komponente, sinkt die Korrelation
Faktoren, die auf Verhalten Einfluss nehmen
o Verfügbarkeit von Einstellungen
o Relevanz unserer Einstellung
o Grad der Übereinstimmung und Spezifität der Einstellung
o Situationsgebundene Faktoren (Normen)
o Erwartung – mal – Wert – Theorie (siehe Theorien von Ajzen & Fishbein)
 Handlungsalternative, die die Wahrscheinlichkeit positiver Konsequenzen maximiert
und die Wahrscheinlichkeit negativer Konsequenzen minimiert, wird ausgewählt
Beschreiben sie ein Experiment zum Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten

Experiment von LaPiere (1934)
o Reiste in Begleitung von 2 Asiaten in die USA
o Damals verbreitete Vorurteile gegenüber Asiaten
o LaPiere nahm an, man würde ihn und seine Begleiter in Hotels abweisen
o Ergebnis:
1 von 251 Hotels wies sie ab
o ½ Jahr später schickte LaPiere an besuchte Hotels Fragebögen, ob sie „Angehörige der
chinesischen Rasse“ aufnehmen würden
o Ergebnis:
118 von 128 (92%) antworteten mit Nein
o Kritik an der Untersuchung: befragte Personen waren nicht die gleichen, die aufgenommen
hatten; Zeit zwischen Verhalten und Einstellungserfassung; asiatisches Paar hat nicht dem
typischen Bild entsprochen
Wie sehen Ajzen und Fishbein die Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten?

Theorie des überlegten Handelns 1980 (theory of reasond action)
Stroebe S.310
o Nimmt an, dass sich Verhaltensabsichten und damit Verhalten durch die Kombination aus Einstellungen
und subjektiven Normen vorhersagen lassen
Verhaltensüberlegung
Überzeugung, dass ein Verhalten
zu bestimmten Konsequenzen führt;
Bewertung dieser Konsequenz
Einstellung zum
Verhalten
Relative Gewichtung:
Einstellung – Normen
Verhaltensabsicht
>> Verhalten
Normative Überlegungen
Verhaltenserwartung von
Bezugsgruppen;
Motivation diese zu erfüllen
subjektive Normen
19

Theorie des geplanten Handelns 1980 (theory of plannend behaviour)
o Weiterentwicklung der Theorie des überlegten Handelns
o Wahrgenommene Verhaltenskontrolle als 3. Prädiktor von Verhaltensabsicht und Verhalten
o Sollte Vorhersage von Verhaltensweisen verbessern, über die eine Person keine vollständige
Willenskontrolle hat (komplexe Verhaltensweisen; Besteigung eines Berges)
o Wahrgenommene Verhaltenskontrolle => erwartete Mühelosigkeit bei der tatsächlichen Ausführung
des beabsichtigten Verhaltens
Wie kann man Einstellungen verändern?

Persuasion: Einstellungsbildung oder –änderung, gewöhnlich in Reaktin auf Argumente oder
Informationen über das Einstellungsobjekt
o Klassisches Konditionieren
 Vorgang, durch den ein neutraler reiz, der ursprünglich keine Reaktion hervorrief, durch
wiederholte Verbindung mit einem Reiz, der bereits diese Reaktion auslöst, allmählich auch
diese Fähigkeit erwirbt
o Operantes Konditionieren
 Lernen durch Verstärkung oder Bestrafung
o Stimmung als Informationsquelle
 Annahme, dass Personen ihre Stimmung als Informationsquelle für bewertende Urteile über
ein Einstellungsobjekt nutzen
Einstellungsänderung


Informationen über:
o Objekt
o Bedürfnisse
o Beobachtungen anderer Personen
o Kommunikation über bestimmte Sachverhalte
Formel:
o Wer
>>
Kommunikator (Glaubwürdigkeit)
o Wem
>>
Rezipient (Intelligenz, Diskrepanz)
o Was
>>
Inhalt
o Warum
>>
Absicht/ Intension
o Wie
>>
Kanal (schriftlich/ mündlich)
Einstellungsänderung durch Überredung



Quellenvariablen der Botschaft
o Glaubwürdigkeit (Sachkenntnisse, Vertrauenswürdigkeit)
o Ähnlichkeit
o Aktivität
 Sleeper – Effekt:
nach 4 Wochen wird noch Botschaft, nicht aber Quelle
erinnert
Faktoren der Botschaft
o Sprechergeschwindigkeit (je schneller, desto kompetenter wirkt der Sprecher)
o Rhetorische Fragen
o Schlussfolgerungen ziehen (bei geringer Aufmerksamkeit)
o Einseitige bzw. zweiseitige Argumentation (einseitig nur bei uninformierten, schon fast
zustimmenden Zuhörern)
o Primacy vs. Receny Effekt
 Abstimmung gleich nach Vortrag bzw. Monate später hat keinen Effekt
 Beide Meinungen direkt hintereinander und Abstimmung nach 3 Tagen > primacy
Effekt
 Halbwegs lange Pausen zw. Meinungen und Abstimmung gleich nach der zweiten >
recency Effekt
o Angst und Überredung
Variablen des Empfängers
o Selbstüberwachung
o Intelligenz und Selbstwertschätzung
20

 Besseres Verstehen der Botschaft
 Höheres Vertrauen in eigene Meinung
o Geschlecht nimmt wenig Einfluss
o Ursprüngliche Einstellungsposition
o Impfungstheorie
 Durch leicht zurückweisende Argumente kann eine Immunität gegenüber einer
Meinung entstehen
Mc Geyer: 5 Hürden des Einstellungswandels
o Wahrnehmen
o Verstehen
o Akzeptieren
o Beibehalten
o Belegen
o Einflussnehmende Faktoren:
Lautstärke, Abwesenheit anderer Reize, Komplexität der
Argumente, Ablenkung führt zu wenigen Gegenargumenten
o PEinstellungswandel = PMeinungsübernahme x PAkzeptiert
(P = Wahrscheinlichkeit)
Wobei: PAkzeptiert = 1 – PGegenargumente
Was versteht man unter dem Sleeper – Effekt?



nach 4 Wochen wird noch Botschaft, nicht aber Quelle erinnert
Abnahme des Glaubwürdigkeitseffekts über die Zeit
Hovland & Weiss (1951):
Einstellungswandel in Abhängigkeit von der Glaubhaftigkeit des
Kommunikators
Einstellungsveränderung in %
Wenig glaubhafter Kommunikator
Sehr glaubhafter Kommunikator
Sofort nach
Kommunikation



4 Wochen
später
Anstieg ist nicht signifikant
Dissoziation: Quelle und Inhalt sind nicht verknüpft
Erinnerung nur an den Inhalt (daher Einstellungswandel vorhanden)
Konsistenztheorien
Nennen sie das Gemeinsame der Konsistenztheorien
... liegt in den Annahmen, dass





Meinungen, Einstellungen und Verhalten miteinander in Beziehung stehen (Ordnungsgesichtspunkt)
Zwischen diesen Meinungen, den Einstellungen und dem Verhalten Inkonsistenzen bestehen können
Inkonsistenzen zu Spannungen (emotionales Nicht-Wohlfühlen) im kognitiven System der Person führen
Diese Spannungen als unangenehm erlebt werden
Folglich eine Motivation zur Wiederherstellung von Konsistenz entsteht
Erläutern sie Heiders Konsistenztheorie
Gleichgewichtstheorie (1944, 1946)

Zentrale Annahme:
21
o
o






Die Beziehung ist stabil und spannungsfrei, wenn sie als ausgeglichen empfunden wird
Wird eine Beziehung nicht als spannungsfrei erlebt, ist eine Veränderung in Richtung eines
Gleichgewichtszustandes zu erwarten
Theorie wurde herangezogen zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Einstellungsähnlichkeit und der
interpersonellen Zuneigung
3 Elemente der Theorie:
o Person p (Wahrnehmer)
o Zweite Person o
o Unpersönliche Größe x (Situation, Idee, Gegenstand, oder weitere Person Q)
2 Arten von Beziehungen, die negative oder positive Form annehmen können
o Gefühlsbeziehungen (Bewundern, Lieben, Hassen)
[L]
o Einheitsbeziehungen (Nähe, Besitz, Kausalität)
[E]
 Negative Einheitsbeziehungen bestehen in der Abwesenheit positiver Einheitsbeziehungen
 Negative Gefühlsbeziehungen bestehen in Anwesenheit negativer Gefühle
 Dreiteilung: positive, negative und Nullbeziehungen
Gleichgewicht der Dreiecksbeziehung (p, o, x), wenn 2 oder keine Beziehung negativ
(Multiplikation der Vorzeichen der 3 Beziehungen führt zu positivem Vorzeichen)
o Bsp.:
Mädchen kauft Kleid (p E x)
Mädchen hat Freund (p L o)
Freund mag das Kleid (o L x)
>> Situation ist im Gleichgewicht
Ungleichgewicht der Dreiecksbeziehung (p, o, x), wenn 1 oder alle Beziehungen negativ
Annahme Heiders: Ungleichgewicht aktiviert Kräfte, die kognitives System ins Gleichgewicht bringen
Wie kann man nach Heider Konsistenz herstellen?

Vorzeichenänderung in einer der 3 Beziehungen
Experimente zu Heiders Theorie

Experiment von Jordan (1953)
o Überprüfung der Annahme, dass Gleichgewicht als angenehm und spannungsfrei empfunden wird
o Vpn mussten 64 Situationen auf einer 90 Punkte Skala (angenehm – unangenehm) beurteilen
o Gleichgewichtsbeziehungen wurden als angenehmer empfunden
o Gleichgewichtsbeziehungen mit positiver Beziehung zwischen p und o wurden am angenehmsten
empfunden, andere Konstellationen als eher unangenehm
(Stroebe, S.275)
 Anziehung (Vorzeichen der p-o-Beziehung) und Gleichheit (Vorzeichengleichheit der p-x
und o-x-Beziehungen) als Vorhersage wie angenehm eine Triade empfunden wird

Experiment von Esch (1950)
o Überprüfung der Annahme, dass bei Ungleichgewicht Kräfte aktiviert werden, die das kognitive
System wieder in Gleichgewicht bringen sollen
o Vpn bekommen kurze soziale Situationen mit Ungleichgewicht beschrieben
Bsp.:
Bob hält Jim für einen Trottel (p nL o)
Jim ist Autor einiger Gedichte (o E x)
Die Gedichte schätzt Bob sehr (p L x)
o Vpn müssen sagen, was normalerweise als Folge der Situation geschehen müsste
o Reaktionsmöglichkeiten (In 80%werden Konsistenz hergestellt)
 Vorzeichenänderung einer der 3 Beziehungen
Bsp.:
Bob ändert Meinung über Jim (p L o)
> 46%
Bob ändert Meinung über Gedichte (p nL x)
> 29%
Bob zweifelt Autorenschaft an (o nE x)
> 5%
 Andere Zwischenlösungen:
Bsp.: Rauchen
Differenzierung (Differenzierung zw. ungefährliche Filterzigaretten und
gefährlichen Filterlosen > filterlose für Lungenkrebs verantwortlich)
Polsterung der inkonsistenten Beziehung durch Hinzufügen konsistenter
Information (Rauchen ist schädlich, aber beruhigt, dient Abnehmen, ist cool)
22
-
Verdrängung (nicht an Inkonsistenzen denken)
Welche Kritik gibt es an Heiders Gleichgewichtstheorie?




Konsequenzen einer Ausgangsposition könne nicht ohne weiteres vorhergesagt werden, da meist zuviel
Hintergrundinformation nötig
o Vielzahl der Möglichkeiten
o p-o-x ist nur ein Teil einer größeren Struktur
intern nicht valide
nicht vollständig empirisch überprüfbar
Experiment von Rosenberg & Abelson (1960)
o Vpn mussten eine von 3 inkonsistenten p-o-x-y Strukturen lernen (x, y sind 2 Sachverhalte)
o Bewertung von 3 Zusatzinfos, die Vorzeichen von je einer Beziehung umkehren
o Hypothese: Vpn bewerten die Zusatzinfo am positivsten, die ihre Struktur mit der geringsten
Änderung ins Gleichgewicht bringen würden (für jede Struktur gab es optimale Zusatzinfo)
o Jeweils eine Info passte ohne weitere Veränderung in die kognitive Struktur der jeweiligen
Versuchsbedingung und bewirkte Gleichgewichtszustand (andere Info hätte weitreichende
Änderungen beinhaltet
 Passendere, gleichgewichtsbringenden Infos wurden positiver beurteilt
 Versuch ist intern nicht valide: andere Infos stellen keinen umständlicheren Weg zur
Gleichgewichtsherstellung dar, sondern gar keinen
(brachten lediglich andere Strukturen zusätzlich in Ungleichgewicht)
 Einzelne Strukturbeziehungen wurden als gleichwertig betrachtet, wovon man aber nicht ausgehen
kann
 Würde man alle Beziehungen kennen (Einstellungen) könnte man Handlungen genau vorhersagen
(ungenügendes Vorhersagen kann also auf ungenügendes Grundwissen zurückgeführt werden)
 Somit entspricht Theorie nicht der Voraussetzung für eine gute Theorie (sie ist nicht in jedem
Aspekt empirisch überprüfbar)
Beschreiben sie die Dissonanztheorie von Festinger
Theorie der kognitiven Dissonanz (1957)



Dissonanz: negativer psychologischer Zustand, der das Individuum motiviert, Konsonanz herzustellen
 Entscheidung zwischen 2 annähernd gleichwertigen Alternativen
 Dissonanzstärke hängt ab von:
 Anteil dissonanter Kognitionen an der Gesamtheit entscheidungsrelevanter Kognitionen
 Wichtigkeit der einzelnen Kognitionen

(Wichtigkeit x Anzahl dissonanter Elemente)
D=
-----------------------------------------------------(Wichtigkeit x Anzahl konsonanter Elemente)
Elemente der Theorie:
o Kognitionen (Meinungen, Einstellungen, Werthaltungen, Verhalten)
o Beziehung zwischen Kognitionen
 Dissonant
(pleite – teures Essen)
 Konsonant
(pleite – Hungern)
 Irrelevant
(pleite – es regnet)
> Ordnungsprinzip
Disonanzreduktion
o Verringerung der Zahl dissonanter Kognitionen (Raucher gibt Rauchen auf)
Dissonante Kognitionen abwerten (Subtraktion)
o Verringerung der Wichtigkeit der dissonanten Kognitionen (Raucher sagt: nur die filterlosen Zigaretten
bewirken Krebs)
o Erhöhung der Zahl konsonanter Kognitionen (Raucher: brauche es zum cool, schlank, ruhig bleiben)
Konsonante Kognitionen aufnehmen (Addition)
o Erhöhung der Wichtigkeit konsonanter Kognitionen (Raucher: Hauptsache es geht mir jetzt gut)
o Situation verdrängen
23
o
o
o
Bei hoher Dissonanz: deutliche Abwertung der nicht gewählten Alternative (Differenz zwichen 2
Artikeln ist vor der Entscheidung geringer als danach)
Einstellungen sind weniger änderungsresistent als Verhalten
Alles, was außer-psychische Realität besitzt wird nicht verändert (Wissen über bestimmte Dinge; In
Rom ist es heiß)
Vorhandene Kognition
Irrelevante Relation
Info
Ordnungsprinzip:
1. Relevanz, Relation,
2. Wichtigkeit
Dissonante Relation
Konsonante Relation
Motivation:
1. Dissonanzreduktion
2. Vermeidung von
Dissonanzvergrößerung
Umstrukturierung
(Addition, Subtraktion,
Substitution)
Veränderung der Info-Basis
(Infosuche, Infoabschirmung,
Entscheidungsänderung)
Wie entsteht Dissonanz?


Dissonanz: aversiver Erregungszustand, der durch Kognitionen verursacht wird, die untereinander
inkonsistent sind und die Person dazu motivieren, die Dissonanz dadurch zu reduzieren, dass
sie Kognitionen hinzufügt, eliminiert oder ersetzt, um die Konsistenz zu erhöhen
Rom ist eine schöne Stadt
Ich treibe Sport
In Italien regnet es viel
Ich rauche
In Rom scheint immer die Sonne
Ich bin sehr attraktiv
Rom liegt in Italien
Ich habe keine Freunde
Unter welchen Bedingungen tritt Disonanz auf?

Dissonanz nach freier Entscheidungen (Brehm)
o Konsonante Kognitionen: Vorteile der gewählten und Nachteile der nicht gewählten Alternative
o Dissonante Kognitionen: Nachteile der gewählten und Vorteile der nicht gewählten Alternative
o Dissonanzstärke abhängig von (den Konsequenzen, in denen sich Entscheidungen unterscheiden):
 Wichtigkeit der Entscheidung (Reversibilität, Kosten)
 Relative Attraktivität der nicht gewählten Alternative
 Kognitive Überlappung der Alternativen (je ähnlicher, desto weniger Dissonanz)
o Dissonanzabbau durch
 Rückgängigmachen der Entscheidung
 Abwertung der Wichtigkeit der Entscheidung
 Vergrößerung der kognitiven Überlappung (Betonung der Gemeinsamkeiten)
 Änderung der Einschätzung der Attraktivität der Alternativen
 Aufsuchen von entscheidungskonsistenten Infos (Selektive Informationsaufnahme)

Dissonanz nach einstellungskonträrem Verhalten (Festinger & Carlsmith)
o Einstellungskonträres Verhalten tritt auf z. Bsp. Surch Gruppendruck
o Faktoren, die Handlungstendenz beeinflussen, aber nicht zu bestimmten Handlungen zwingen (es bleibt
Spielraum für relativ freie Entscheidung)
o Person ist für eigene Entscheidung verantwortlich, kann Verantwortung nicht auf Situation abschieben
> Hervorrufen von Dissonanz
o Dissonanzstärke
 Gleiche Faktoren wie bei freien Entscheidungen (Wichtigkeit der Entscheidung,
relative Attraktivität der Alternativen, kognitive Überlappung)
 Größe der extrinsischen Belohnung oder Bestrafung (je größer, desto weniger
Dissonanz)
o Dissonanzabbau
 Wie bei freien Entscheidungen (Rückgängigmachen, Abwertung der Wichtigkeit,
Vergrößerung kognitiver Überlappung, Änderung der Einschätzung, Aufsuchen
konsistenter Infos)
 Einstellungsänderung in Richtung größerer Übereinstimmung zwischen Verhalten
und Einstellung
24

Dissonanz und Auswahl von Informationen
o „selective exposure“ – Hypothese:
 Personen suchen bei bestehender Dissonanz dissonanzreduzierende Informationen auf
 Dissonanzerhöhende Informationen werden gemieden

Dissonanz und soziale Unterstützung
o Vorwiegende Kommunikation mit Personen, die eigene Meinung unterstützen
o Dissonanz wird durch Kenntnis einer abweichende Meinung erzeugt
o Dissonanzstärke
 Diskrepanz zwischen eigener und abweichender Meinung
 Grad der Verankerung der eigenen Meinung
 Charakteristiken der Person, die die abweichende Meinung vertritt (unsympathisch
oder geringe Sachkenntnis > wenig Dissonanz)
 Sozialer Kontext (Wichtigkeit des Themas)
o Dissonanzabbau
 Zustimmung mit dem anderen (nur bei schwach verankerter Meinung)
 Umstimmen der anderen Person
 Glaubhaftigkeit der anderen Person herabsetzen
 Personen finden, die einem zustimmen
 Spezifische Inhalte ausklammern
 Kontaktminderung mit nicht zustimmender Person
Beschreiben sie ein Experiment zur Dissonanz nach freien Entscheidungen
Experiment von Brehm (1956)
 Veränderung der Bewertung von Markenartikeln nach einer Wahl zwischen 2 Alternativen
 Vpn bewerten Produkte (z.Bsp. Toaster auf 8 Punkte Skala nach Attraktivität)
 Danach Auswahl eines Gerätes als Belohnung (nur 2 zur Auswahl)

2 Bedingungen:
- hoher vs niedriger Bewertungsunterschied
(>> niedrige vs hohe Dissonanzstärke)
 dann Nachbewertung der Objekte
 Ergebnis: in der Bedingung „hohe Dissonanz“ wird das gewählte Objekt als attraktiver und das nicht
gewählte als weniger attraktiv als zuvor bewertet
Beschreiben sie ein Experiment zur Dissonanz nach einstellungskonträrem Verhalten
Experiment von Festinger & Carlsmith (1959)
(Dissonanz in Abhängigkeit von Belohnungshöhe)
 Vpn nehmen an langweiligem Versuch teil; sollen nächster Vpn Experiment als extrem interessant
beschreiben
 Bedingungen:
Belohnung in Höhe von 1$ bis 20$
Kontrollgruppe: nur Experiment
 Danach Beurteilung des Experimentes:
o In der 20$ Bedingung wurde das Experiment als signifikant weniger interessant eingestuft
 Es besteht immer Tendenz die Dissonanz zwischen Verhalten und Einstellung zu reduzieren
 Verhalten wird als richtig angesehen (ist änderungsresistent), also muß Veränderung bei der Einstellung
vorgenommen werden, um Dissonanz zu reduzieren
 Ist Belohung gering, wird Einstellung abgewertet (oder verändert, da nicht durch extrinsische Gründe
erklärbar; Belohnung zu gering)
 Ist Belohung hoch, wird Verhalten abgewertet (extrinsische Gründe werden herangezogen; Verhalten wg.
Hoher Belohnung > Dissonanzreduktion)
 Konsonante Kognitionen dienen der Rechtfertigung des Verhaltens (Bedürfnis nach Rechtfertigung tritt auf,
wenn man sich für sein Verhalten verantwortlich fühlt)
25
Experiment von Aronson & Carlsmith
(Dissonanz und Bestrafung)
 Kinder stufen Spielzeug ein
 Verbot mit einem positiv bewerteten Spielzeug zu spielen
 Stark vs. Geringe Strafandrohung
 Dann spielen Kinder alleine im Raum und keiner fasst verbotenes Spielzeug an
 Noch mal Bewertung der Spielzeuge
 hohe Strafandrohung (genügt zur Dissonanzreduktion) >> kaum Einstellungsänderung
geringe Strafandrohung
>> Abwertung der Attraktivität des Spielzeugs
 in der Kindererziehung sind mäßige, gerade so effektive Strafandrohungen am besten (sie rufen
Einstellungsänderung hervor)
Mit welcher Theorie kann man die Ergebnisse der Experimente zu
einstellungskonträrem Verhalten noch erklären?
Selbstwahrnehmungstheorie von Bem (1965, 1972)




Alternativtheorie zur Theorie der kognitiven Dissonanz
Hauptannahme:
Personen erschließen ihre Einstellungen wie außenstehende Beobachter durch
Attributionsprozesse
Selbstwahrnehmung: man attribuiert zuerst extern, findet sich hier keine Erklärung, attribuiert man intern
 Wir verwenden nur dann unser eigenes Verhalten als Hinweis auf unsere Einstellungen und
Gefühle, wenn keine zwingende externe Ursache (Befehl, Geld) vorhanden ist, die zur
Erklärung herangezogen werden kann
Selbstwahrnehmungstheorie angewandt auf intrinsische Motivation:
Verhalten
Ursache
Extrinsisch
belohnen
Wandern
Spaß
Intrinsisch








Verhalten wird auf positive Ursache attribuiert
Wegen positiver Ursache wird Verhalten wieder gezeigt (intrinsisch)
Bei extrinsischer Belohnung folgt Abwertung der Ursache „Spaß“
Intrinsischer Faktor wird schwächer
Innere Hinweisreize seien oft schwach oder mehrdeutig, daher stellen Menschen zur Erschließung ihrer
eigenen Einstellungen, genau wie äußere Beobachter Gedanken zur Ursachenzuweisung an
Man nimmt sich selbst so wahr, wie man auch andere wahrnimmt, aber bei sich selbst hat man mehr
Informationen über die eigene Motivation
Linder et al., 1967
o Schreiben Studierende Aufsatz
o gegen Redefreiheit ohne hinreichende äußere Belohnung erkennen zu können, werden sie
schließen, dass sie wirklich der Auffassung sind, die Redefreiheit sollte eingeschränkt werden
o Wird große Summe Geld für den Aufsatz bezahlt, nehmen sie ihr Verhalten als etwas wahr,
das durch äußere Umstände verursacht wurde und daher keinen Indikator für wahre
Einstellung darstellt
Lepper et al., 1973
o Vorschulkinder sollten mit „magischen“ Stiften malen
o Nach ein paar Minuten:
 einige Kinder wurden mit einer vorher angekündigten Urkunde ausgezeichnet
 andere bekamen gleiche Belohnung, ohne dass sie dies erwartet hatten
 wieder andere erhielten gar keine Belohnung
o 2 Wochen später bekamen Kinder Gelegenheit wieder mit den Stiften zu malen
 Kinder mit erwarteter Belohnung verbrachten nur halb so wenig Zeit mit Malen, wie
die nicht belohnten und die unerwartet belohnten Kinder
o Erklärung
 Kinder, die Belohnung erwarteten, sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass wegen
der Belohnung malten, nicht weil es ihnen Spaß machte
26

Kinder, die keine Belohnung erwartet hatten, haben den Eindruck gewonnen, dass sie malten, weil es
ihnen Vergnügen bereitete
Mit welchem Versuchsplan wurden beide Theorien miteinander verglichen?
Vergleich: Dissonanztheorie – Selbstwahrnehmungstheorie
>> Zanna & Cooper (1974)




Vpn sollten Aufsatz über einstellungskonträres Thema schreiben
Annahme, dass aufgrund von Dissonanz Erregung entsteht
Nach Bem: Informationen über Verhalten und Bedingungen unter denen es auftrat reiche aus, um
Einstellungsänderung hervorzurufen (kein Gefühl nötig)
Versuchsplan:
es wurde Placebo verabreicht, um Möglichkeit der Fehlattribution der Erregung auf
irrelevante Ursache zu ermöglichen
Ergebnis:
 Ist Attribution der Erregung auf externe Ursache (Placebo) möglich, kommt es zu weniger
Einstellungsänderungen
 Ist Placebo kein möglicher Erklärungsansatz für wahrgenommene Erregung, kommt es zu
hoher Übereinstimmung mit einstellungskonträrem Thema (= Einstellungsänderung)
 Erregung ist notwendig, um Dissonanz abzubauen
 Attribution der Erregung auf irrelevante Ursache unterminiert die Einstellungsänderung
Welche der Theorien ist logisch konsistenter, welche hat den breiteren Gegenstandsbereich
und welche hat weniger Axiome?



Logisch konsistenter: Festinger
Breiterer Gegenstandsbereich: Festinger
Weniger Axiome: Bem
Wie fiel der Vergleich aus?


Selbstwahrnehmungstheorie erklärt besser die Effekte eines einstellungskongruenten Eintretens für
eine Auffassung (wenn Person für eine Position argumentiert, die ihrer ursprünglichen Einstellung
nahe kommt)
Dissonanztheorie erklärt besser die Effekte eines Eintretens für Auffassungen, die
einstellungskonträr sind (Positionen, die sich eindeutig von der anfänglichen Einstellung
unterscheiden)
Bestehen Parallelen zwischen Gestaltpsychologie und Dissonanztheorie?



Kognitionen (Erwartungen, Bedürfnisse, Einstellungen) sind die wichtigen Elemente der Dissonanztheorie
Gestaltpsychologie betont den Einfluss von Kontexteigenschaften, Erwartungen, Bedürfnissen,
Einstellungen und Werthaltungen auf die Wahrnehmung
Gestaltpsychologie und Problemlösen:
o Problemlösen als Umstrukturierung bzw. Neuorganisation der Situationselemente
o Aufgaben brauchen neuen Blickwinkel, aus dem man sie betrachtet, um gelöst zu werden
o Produktives Denken
Vorurteile und Diskriminierung
Was sind Vorurteile?
27



Einstellung gegenüber den Mitgliedern einer spezifischen Gruppe, die dazu führt, die Gruppenmitglieder
alleine aufgrund ihrer Gruppenmitgliedschaft negativ zu bewerten
Negative nicht valide generalisierte Einstellung (gegenüber Fremdgruppe)
Komponenten von Vorurteilen:
Kognitive Komponente:
Stereotyp (Kognition über ein Objekt)
Affektive Komponente:
negative Bewertung
Handlungs – Komponente:
Diskriminierung
Beispiel:
kognitive K.
> Ich denke Frauen sollten am Herd bleiben
Affektive K.
> Ich werde ärgerlich, wenn ich eine arbeitende Frau sehe
Verhalten
> Ich würde keine Frau einstellen
Wie kann man Vorurteile erfassen?
Siehe auch Einstellungsmessung




Trade – Inference –Messung (Fragebogen mit Eigenschaften, aus denen 5 gewählt werden müssen, um
Gruppe zu beschreiben)
Direkte Messung
(Fragebogen)
Autoritarismus – Skala
(F-Skala)
o Persönlichkeitsfragebogen, mit dessen Hilfe Menschen mit potentiell faschistischen Tendenzen von
solchen mit eher demokratischen Neigungen unterschieden werden
(hohe Werte: stärker dogmatische Einstellungen, andere Kindheitsverläufe)
o Beziehung: Autoratismus – Vorurteile
o Autoratismus/ autoritäre Persönlichkeit:
Persönlichkeitstyp mit übertriebener Unterwürfigkeit
gegenüber Autoritätspersonen, der als besonders anfällig
für Vorurteile gilt
Verfälschungsimmunisierte Methoden (Bogus – Pipeline)
Wie entstehen Vorurteile?




Intergruppenkonflikte
o Konkurrenz sozialer Gruppen um die knappen Resourcen
Autoritäre Erziehung (Bildung einer autoritären Persönlichkeit s.o.)
Vermittlung durch andere (Eltern, Schule, Fernsehen)
Prozess
o Soziale Kategorisierung
 Ingroup / outgroup – Voreingenommenheit
Homogenisierung der outgroup
Eigene Kategorie differenzierbar, fremde nicht
Outgroup – Angehörige werden extremer wahrgenommen
o Bewertung der kategorisierten Objekte
 Verbunden mit Vorstellungen über Verteilung und Ausprägung von Merkmalen
o Urteilsverzerrung durch Übergeneralisierung
 Stereotype
Bestätigende Voreingenommenheit (man registriert nur den Stereotyp bestätigende
Eigenschaften)
Erinnerungsfehler (Erinnern nur an bestätigende Fakten)
Stereotype als self fullfillung prophecies
o Rückwirkung auf kognitive Prozesse
 Selektion, Interpretation
o Illusorische Korrelation
 Negatives Verhalten wird der Minorität zugeschrieben
Wie kann man Vorurteile abbauen oder reduzieren?



Kommunikation ist entscheidend
Gemeinsame Aktivitäten
Kontakthypothese
 Vertrauen soll herrschen
 Ähnlicher Status zu wählen
28







Persönliche Interaktion/ Integration (Intensiver, privater Kontakt, Freundliches soziales Klima)
Fördernde Normen (Bei Vorurteilsäußerungen Widerspruch zeigen)
Kooperative Abhängigkeit voneinander (Belohnung von Kooperation)
Übergeordnete Ziele (Aufgaben zu denen beide Gruppen benötigt werden und bei denen der Erfolg
wahrscheinlich ist)
 Kontakt muss als eher freiwillig angesehen werden
Widerherstellung von Vertrauen
 Offenheit (Ziele klar formulieren)
 Zugeständnisse ohne Bedingungen zu stellen
 Zugeständnisse auch vor anderen offen zeigen
 Gegenseitigkeit erst einfordern, wenn eigener Schritt gegangen ist
Desegregation (= Aufhebung der Klassentrennung)
Rekategorisierung
 Verschiebung der Grenzen zwischen Gruppen
Was ist der Zweck von Vorurteilen?




Theorien zur Funktion von Vorurteilen:
o Sündenbocktheorie
 Frustration – Aggressions – Hypothese
 Hovland & Sears (1940):
 Schlechte Wirtschaftslage führt zu Frustration, dies zu Aggression
 Aggression richtet sich nicht gegen wirklichen Ausgangspunkt der Frustration, sondern gegen
wird auf verwundbare Ziele (Mitglieder einer Minderheitsgruppe) umgelenkt
o Gemeinsamer Feind erhöht die Solidarität
o Orientierungshilfe in einer komplexen Umwelt
o Schutz vor Gefahren
Konformität mit den Erwartungen wichtiger anderer Personen
Aufwertung der eigenen Person durch Abgrenzung von anderen negativ bewerteten
Rechtfertigung sozialer Ungerechtigkeit (Dissonanzreduktion)
Beschreiben sie ein Experiment zu Vorurteilen
Kennen sie ein Experiment, indem man Diskriminierung untersucht hat?

Experiment von Ugwuegbu (1979)
 Untersuchung zu Vorurteile
o Bewertung der Schuld eines Angeklagten in einer mehrdeutigen Situation (Angeklagter streitet ab,
wird aber von Zeugen erkannt)
Bewertung der Schuld des Angekagten
Schwarze Vp
Weiße Vp
Weiß

schwarz
Hautfarbe des Angeklagten
Experiment von Gaertner & Dovidio (1977)
 Hilfeverhalten in Abhängigkeit von der Hautfarbe des Opfers und von der Anwesenheit anderer
Personen
% der Vpn, die Hilfe anboten
keine anderen anwesend
zwei weitere anwesend
Weiß
schwarz
Hautfarbe des Opfers
29

Experiment von Word, Zanna & Cooper (1974)
 Untersuchung zu Stereotype als Self fullfilling prophecies
 Interviews von Weißen an Schwarzen und Weißen
 Verhalten entspricht Stereotyper Einstellung
 Bei Schwarzen sitzt Interviewer weiter weg, ist nervös, macht früher Schluß

Experiment von Luce (1974)
 Untersuchung zu Homogenitätsvoreingenommenheit
 20 Bilder wurden gezeigt; Schwarze, Weiße, Chinesen, Japaner
 danach nochmals gezeigt und Frage, ob Person schon mal gesehen wurde
 Schwarze erkannten fast nur Schwarze
 Weiße erkannten keine Schwarzen
 Gelbe erkannten keine Weißen
30
Sozialpsychologie (Teil B)
Allgemeine Einführung
Was ist eine Gruppe?


2 oder mehr wechselseitig voneinander abhängige Individuen, die einander durch soziale Interaktion
beeinflussen
Charakteristika
o Face – to – face – Interaktion
 Direkter Kontakt von Bedeutung
o Struktur
 Wird automatisch ausgebildet
 Aufgabenaufteilung
 Soziale Funktionen
 Rollen:
Verhalten, das von einer Person in bestimmten Situationen erwartet wird
(Verhalten wird aus bestimmter Funktion heraus gezeigt, führt nicht zu
Zuschreibung auf die Person)
 Normen:
unbewusste Erwartungen eines bestimmten Verhaltens
(werden oft erst bewusst, wenn sie verletzt werden)
 Beziehungen: Machtstrukturen, Attraktivität
o Gruppe oft aufgrund gemeinsamer Ziele gebildet (Motivation)
o Zusammengehörigkeitsgefühl
 Soziale Einheit
 Gemeinsames Schicksal
Welche Arten von Gruppen gibt es?

Jennings (1950)
Soziogruppen

Aufgabenorientiert
(Bsp.: Arbeitsgruppe)
Cooley (1902)
Primärgruppe

Wächst man unfreiwillig hinein
(Familie, Nachbarschaft, Klasse)
Roethlisberger & Dickson (1939)
Formelle Gruppe

Satzung liegt vor
(Militär, Betrieb)
Irle (1975)
Offene Gruppe

Jeder kann rein und raus
Artifizielle Gruppen
Künstlich erzeugt
(experimentell zusammengestellt)
Psychogruppen
persönliche Bedürfnisse, Sympathie
(Bsp.: Freundschaften)
Sekundärgruppe
eigene Wahl
(politische Gruppierung)
Informelle Gruppe
Setzt sich die Regeln selbst
Geschlossene Gruppe
muß man hineingewählt werden
Echte Gruppen
existiert wirklich
Was ist eine Bezugsgruppe?


Fremdgruppe: außerhalb der eigenen engeren Umwelt liegend
Bezugsgruppe:
Gruppen, nach denen sich das Individuum richtet
 bestimmt Art und Weise, wie Individuum seine Umwelt und sich selbst wahrnimmt und beurteilt
31

liefert die Verhaltensnormen
Methoden der Erforschung von Gruppen
Welche Arten der Beobachtung von Gruppen gibt es?



Teilnehmend/ beteiligt
Offen (für Gruppe sichtabr)
Strukturiert
vs
vs
vs



Qualitative
Felduntersuchung
Hypothesentestung
quantitative Erfassung
Laboruntersuchung
Prozesse beschreiben (Beobachtung)
vs
vs
vs
nicht beteiligt
versteckt/ verdeckt
frei
Schildern sie Vor- und Nachteile der teilnehmenden Beobachtung

Vorteil

Nachteil
o
Man erhält Informationen, die von außen unbemerkt bleiben
o
Änderung der Gruppe möglich (Auswirkung der Beobachtung auf die beobachteten Personen)
Welche Möglichkeiten gibt es, Gruppenprozesse zu erfassen?

Fallstudien
o Einen Personengruppe wird ausgewählt und alle möglichen Daten über die Gruppe werden
gesammelt (Interviews, Reportagen, Biographien) > Gesamtbild
o Verallgemeinerung, Vergleich mit vorher aufgestellten Hypothesen
o Vorteil:
 Beeinflussung der Ereignisse durch Forscher nicht möglich (da meist ind er
Vergangenheit liegend)
 Einfach auzuführen
o Nachteile:
 Fehlende Repräsentativität der Gruppe
 Voreingenommenheit des Forschers beeinflusst Informationsinterpretation
 Keine Kausalzusammenhänge (nur Kovariationen)
o Teilnehmender Beobachter (tieferes Verständnis der Gruppe)
Problem: durch Untersuchung an sich werden Gruppenprozesse beeinflusst
o Dienen zur Grundlagenforschung (Datensammlung, Erstellen von Hypothesen)

Beobachtung
o Vorteil:
 wirkliches Leben, keine künstliche Situation
o Nachteil:
 verdeckte Beobachtung (wenig Einfluss auf die Gruppe) ist ethisch fragwürdig
 offene Beobachtung hat Auswirkung auf beobachtete Personen
 Datenflut kann unüberschaubar groß sein
 Bewertungserwartung
o Beschreibung von Gruppenverhalten
o Grundlage von Theorien und Hypothesen
32



Experimente
o Systematisch manipulierte UV
o Kontrolle anderer Variablen (Randomisierung)
o Vorteile
 Kausalschlüsse möglich
o Nachteil:
 Kontrolle der Variablen kann zu realitätsfremden Situationen führen
o Notwendig falsche Instruktionen sind ethisch fragwürdig
Selbstreport
o Befragung + Antwortaufzeichnung
(Bsp.: Einstellungen stark abhängig von Gruppenprozessen (Newcomb, 1943))
o Erstellung eines Soziogramms oder Genogramms
o Vorteil:
 Nicht beobachtbare Sachverhalte erfassbar (Einstellungen)
 Einfach Auswertung
o Nachteile
 Keine kausalen Schlussfolgerungen möglich
 Bewertungserwartung
o Erfassung von Einstellungen, Wahrnehmungen und Gefühlen
o Optimale Grundlage für Experimente
Korrelationsstudien
Beschreiben sie die IPA von Bales (1970)
Wie geht man dabei vor?





IPA = interaction process analysis
Strukturiertes Kodierungssystem für Verhaltensweisen (Vermerkt der Häufigkeiten des Auftretens
bestimmter Verhaltensweisen, eingeteilt in Kategorien)
Strukturierte Beobachtung von Kommunikation in 2 Dimensionen (sozioemotional, aufgabenorientiert)
Kategoriensystem aus 12 Kategorien (6 sozioemotionale Aktivitäten, 6 aufgabenorientierte Aktivitäten)
o 4 Kategorienklassen:
Positive Verhaltensweisen (erscheint freundlich, dramatisiert, stimmt zu)
Antwortversuche (macht Vorschläge, gibt Meinungen, gibt Information)
Fragen (nach Informationen, nach Meinungen, nach Vorschlägen)
Negative Verhaltensweisen (stimmt nicht zu, zeigt Anspannung, erscheint
unfreundlich)
Personen werden nummeriert
Es wird aufgezeichnet welche Person eine Aussage welcher Kategorie an welchen Empfänger sendet
Bsp.:
Sender Kategorie Empfänger
Teilnahme ist überflüssig 1
11
0
Hast du einen Vorschlag 1
9
4
1. Sender eins richtet Kommentar negative Verhaltensweise (Anspannung zeigend) „Teilnahme ist
überflüssig“ an alle
2. Sender fragt Person 4 (nach Vorschlägen)
Inwiefern ist die SYMLOG von Bales eine Erweiterung oder Verbesserung?


SYMLOG = System for the multiple level observation of groups (Bales, 1970)
3 Dimensionen (<> bei IPA nur 2)
o Dominanz
vs
Unterwürfigkeit
(Gehorsam)
33

o Freundlich
vs
Unfreundlich
(Freundlichkeit)
o Kontrolliert
vs
Emotional ausdrucksvoll
Es entsteht 2dimensionaler Würfel (insgesamt 26 verschiedene Rollen darstellbar)
Was kann man mit IPA und SYMLOG untersuchen?


Beides sind Methoden der objektiven Beschreibung von Personen in Gruppen
Strukturierte Beobachtung von Kommunikation in Gruppen
Wie kann man die Datenmasse, die man bei solchen Untersuchungen erhält, reduzieren?

Faktorenanalyse
Was ist Soziometrie von Moreno?
Wie geht man dabei vor?


Systematisches Messen der Beziehungen zwischen Gruppenmitgliedern
Vorgehen:
o Es wird ein Fragebogen an die Gruppenmitglieder ausgeteilt
o Fragen direkt (wen magst du am liebsten?) oder indirekt (neben wem möchtest du sitzen?)
o Es dürfen max. 1-3 Namen angegeben werden
o Aufgrund der Daten wird ein Soziogramm erstellt (Pfeildiagramm)
A
E
B
D
Gruppe hat gute Struktur, je mehr Pfeile sie verbindet
Person D wäre hier Außenseiter
>> Rückschlüsse auf Beziehungen möglich
C
o
o


Pfeilrichtung zeigt an, wer wen mag
Somit identifizierbar:
 Populäre Gruppenmitglieder
 Isolierte Gruppenmitglieder
 Paare (reziprokes Mögen)
 Ketten (Subgruppen, Cliquen)
Weitere Darstellungsformen
o Zielscheibendiagramm (im Zentrum, der mit den häufigsten Wahlen)
o Matrix
Soziogramm =>
Stars, isolierte Paare, Untergruppen
Genogramm =>
Soziogramm der Familie
Personen allein und in Gruppen
Welche Theorien zur Gruppenbildung gibt es?

Psychodynamische Perspektive (Freud)
o
o
o
o

Prozess der Identifikation (mit Mutter/ Vater)
Prozess der Übertragung (auf Gruppe)
Gruppenanschluss als unbewusste Maßnahme, um die Geborgenheit der Familie wiederzuerlangen
Kritik:
 Schlecht definierte Prozesse
 Wenig solide empirische Belege
Weiterentwicklung des psychodynamischen Modells durch FIRO
34
o
o

Soziobiologische Perspektive (Darwin)
o
o

Biologisch verankertes Bedürfnis nach Anschluss (> Evolutionsvorteil)
Kritik an Vererbbarkeitsansicht
 Aufzucht von Affen in Isolation führt zu antisozialem Verhalten (spricht für Lern- nicht
Vererbungstheorie)
Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (Festinger)
o
o
o
o

FIRO = Fundamental Interpersonal Relation Orientation (Schutz, 1958)
 Annahme Schutz über das Verhalten Erwachsener in Gruppen
 Es kovariiert mit ihrem eigenen Verhalten in der Kindheit
 Es kovariiert mit dem Verhalten der Eltern
 Beweggründe zum Gruppenbeitritt
 Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Kontrolle, Zuneigung (Freundschaft)
 Übereinstimmung der Gruppenmitglieder (Kompatibilität)
 Verursacher - Kompatibilität
Bedürfnisse ergänzen sich: jemand, der gern führt + jemand, der gern geführt wird
 Austausch – Kompatibilität
Einigkeit über Menge der Zuwendung, Führung usw.
 Messung (Beurteilung der Bedürfnisse aus eigener Sicht und Erwartung von anderen)
 Anschluss – Kontrolle – Zuneigung (> Hauptbedürfnisse)
Kohäsion (Zusammenhalt) von Gruppen als Resultate aller Kräfte, die ein Verbleiben in der Gruppe
bewirken
Wahrheitsmotiv (wir wollen Wissen über die Welt erwerben)
Gruppenanschluss dient dem Informationsaustausch
 Gruppenbildung, um soziale Realität besser zu verstehen
Gründe für Gruppenanschluss:
 Zusammenschluss, wenn Ansichten ins Wanken geraten
 Nicht interpretierbare Ereignisse zu Suche nach Information über soziale Realität führen
 Anschlussverhalten dieses Bedürfnis nach Information befriedigt
Experiment von Schachter (1959)
 Effekte von Elektroschocks
 Angsterzeugung durch viel elektronische Ausrüstung im Raum
 Info an Vpn: Elektroschocks tun weh; seien schmerzhaft; aber keine bleibenden Schäden
 Frage, ob Vp allein oder mit anderen warten will (andere Vpn oder unbeteiligte Personen)
 Ergebnis: 60% wollten mit anderen Vpn warten; 0% mit Unbeteiligten
Theorie der sozialen Austauschprozesse (Thibaud & Kelly, 1959, 1978)
o
o
o
o
Erklärt welchen Gruppen man beitritt (nicht warum)
Gruppenbeitritt aufgrund von Kosten – Nutzen – Rechnung (ökonomischer Vorgang)
Konzepte
 Comparison Level (CL)
 Für Individuum geltender Standardwert, unter dessen Level Gruppe unattraktiv wirkt
(gebildet aufgrund vorheriger Gruppenerfahrungen)
 Bestimmt, ob man mit Mitgliedschaft zufrieden ist
 Comparison Level for altenatives (Cla)
 Vergleichsniveau einer Alternativgruppe
 Bestimmt, ob man nur aufgrund fehlender Alternativen Mitglied ist
Nutzen einer Gruppe
 Soziale Interaktion
 Soziale Unterstützung (soziale Anerkennung, Bestätigung von Ansichten)
 Charakteristika der Gruppenmitglieder (gute Eigenschaften vorgezogen, da weniger Kosten;
Kompetenz, physische Attraktivität)
 Gruppenaktivitäten (Spaß als Belohnung; schnellere Zielerreichung in der Gruppe)
35
o
Kosten, die Gruppen verursachen:
 Primäre Spannungen (bei Neubildungen)
 Persönliche Investitionen (Zeit, Geld, Hilfeleistung, Aufbau von Vertrauen)
 Soziale Zurückweisung
 Interferenzen (bei unterschiedlichen Ansichten innerhalb der Gruppe)
 Zurückhaltung (Druck auf Abweichler; Zurückhaltung um Interferenzen zu mindern)
Warum tritt man Gruppen bei?









Siehe Theorien zur Gruppenbildung
Notwendigkeit zum Überleben
Psychologische Gründe (Angliederung, Stärke, Macht)
Erhalt von Information
Interpersonelle Gründe (Feedback anderer über eigenen Wert)
o Soziale Unterstützung
o Interpersonelle Anziehung
 Nutzen – Kosten
 Ähnlichkeit
 Ergänzung
 Nähe
 Gegenseitiger Austausch (Menschen, die uns mögen, mögen wir auch)
Attraktivität der Gruppenmitglieder
Gleiche Interessen (gleiche Herkunft, gleiche Ziele)
Befriedigung individueller Bedürfnisse
Instrumentalität für andere Prozesse
Was kann man machen, wenn man sich mangels Alternativen einer Gruppe anschließen
musste, die unter dem Comparision level liegt?
Schließen wir uns Gruppen an, die über unserem Comparison level liegen?
Die Entwicklung von Gruppenzusammenhalt und –struktur
Was sind Rollen?
Muster von Verhaltensweisen, die von Personen aufgrund ihrer Position in der Gruppe erwartet werden
Nennen sie Beispiele für Rollen

Flugzeugunglück in den Anden
 Flugzeug mit Rugbymannschaft
 32 Überlebende (Crew gestorben)
 Temperaturen unter Null, Winter
 Essen: Wein und Süßigkeiten
 Flugzeugrumpf als Zuflucht
 Überleben nur möglich durch Zusammenhalt und Koordination
 Ausbildung spezifischer Rollen
 Führung (teilt anderen Aufgaben zu)
36



Schneeschmelzer, Pfleger (für Verwundete), Flugzeugkabinensäuberer, Erfinder, Entdecker,
Pessimist, Optimist
Aufgabenorientierte Rollen
o Informative Rollen (Informationserwerb und Informationsweitergabe)
o Entscheidungsträgerrollen (Initiierung, Planung, Umsetzung innovativer Veränderungen,
Verhandeln, Zuweisen von Resourcen)
o Interpersonale Rollen (Position der Führungskraft in der Gruppe, Beziehung zu anderen
Personen)
Sozioemotionale Rollen (erfüllt emotionale Bedürfnisse der Gruppe)
Welche Rollenkonflikte gibt es?



Interrollenkonflikt
o Jede Person hat mehrere Rollen, die miteinander in Konflikt stehen
Intrarollenkonflikt
o Konflikte innerhalb der einer Rolle
o Bsp. Lehrerin: Kinder erwarten Spaß
Schulamt erwartet Leistung
Eltern erwarten Fürsorge für ihr eigenes Kind
Rollenunklarheit bzw. –mehrdeutigkeit
Was sind Normen?









Verhaltensvorschriften
Regeln zur Bestimmung und Beschreibung angemessem Verhaltens, die allgemein akzeptiert sind
Werden oft erst bei Verletzungen erkannt
Abweichungen von Normen werden sanktioniert (kleine Abweichungen werden toleriert)
Normen werden internalisiert (verinnerlicht > werden Teil des Wertesystems)
Ranghöhere dürfen eher abweichen, als Niedere
Präskriptive Normen
o Verhalten , dass ausgeführt werden soll
Proskriptive Normen
o Verhalten, dass vermieden werden soll
Flugzeugabsturz in den Anden
o Schlafordnung, Essen- und Wasserverteilung, wann und wo auf Toilette gehen, dem Führer
gehorchen
Wie werden Normen entwickelt?



Normen entstehen durch gegenseitigen Einfluss von Gruppenmitgliedern aufeinander
Wenn Außenwelt keine stabilen, verlässlichen Bezugspunkte bietet, tragen die anwesenden Personen durch
ihre einzelnen Wahrnehmungen dazu bei, dass ein allgemein akzeptiertes Ordnungsprinzip entsteht
Experiment von Sherif (1936)
o Basierend auf autokinetischem Effekt
o Vpn werden 100 Lichtpunkte gezeigt
o Frage: um wie viel bewegt er sich jedes Mal?
o Vpn bilden nach einer Weile interne Skala mit einem Bezugspunkt (von dem aus Einzelpunkte
als hoch oder niedrig eingeschätzt werden)
o Sitzungen zusammen mit 2 anderen Vpn
o Urteile stimmen von Sitzung zu Sitzung mehr miteinander überein
o Erklärung (sozialer Druck):
Etablierung sozialer Norm (Herausbildung von
gemeinsamem Referenzpunkt als Resultat kommunikativer
Interaktion der Individuen)
 Wird umso wichtiger, je weniger verlässlich die Stimulusskala
Können sich Normen verändern?
37





Notwendigkeit eine Norm zu verändern muß gegeben sein
(Bsp. Kannibalismus bei Flugzeugabsturz in den Anden um zu Überleben)
Sondersituation (Überleben nur durch Essen von Menschenfleisch)
Konsens wird herbeigeführt
Alle müssen sich am Normbruch beteiligen
Norm wird wieder eingehalten, wenn Sondersituation vorbei ist
Was ist Groupthink?




Störung der momentanen Effizienz der Wahrheitsfindung und der moralischen Beurteilung durch
Intragruppendruck
Negativer Anteil von Gruppenzusammenhalt
Eigenes Denken wird der Gruppe untergeordnet
Symptome:
o Überwiegendes Suchen nach Übereinstimmung
 Druck zur Konformität (evtl. verstärkt durch Zeitdruck)
 Selbstzensur divergenter Ideen
 Gedankenwächter (Personen, die aufpassen, dass andere nichts Divergentes sagen
> „das besprechen wir später“)
 Druck auf Abweichler
 Demonstrierte Einigkeit
o Illusionen und Fehlwahrnehmungen
 Illusion der Unanfechtbarkeit, Unverletzbarkeit (Kompetenz, Ressourcen)
 Illusion der Moralhaftigkeit (Fremdgruppe habe niedere Motive)
 Fehlwahrnehmung der Außengruppe (Wunschdenken), Stereotypisierung
 Kollektive Rationalisierung
o Mangelhafte Entscheidungsprozesse
Wie entsteht Groupthink?
Wie kann man Groupthink erklären?
Groupthink entsteht erst, wenn mindestens 2 der dafür verantwortlichen Ursachen vorhanden sind
 Hoher Gruppenzusammenhalt
o Kohäsion
o Mögliches Ausstoßen von Abweichlern (daher traut sich niemand abweichend Meinung zu
äußern)
 Führungsstil (starke Führung verstärkt Groupthink)
o Voreingenommene Führung
 Isolation
 Entscheidungsstress (Zeitlimit)
 Polarisation (Gruppen entscheiden extremer, als Einzelpersonen)
o Risky shift – choice shift – Polarisation
 Polarisation in die Richtung, in die zu Beginn die meisten Personen tendierten
 Position auf der Nutzenskala
 Gewinnwahrscheinlichkeit
 Reversibilität der Entscheidung
 Gruppe ist bereit mehr Risiko einzugehen, als der einzelne
o Gründe für Polarisation
 Verantwortungsdiffusion (geht´s schief, ist man nicht alleine schuld)
 Führungstheorie (Führer nehmen mehr Risiko auf sich und haben mehr Einfluss auf
die Gruppe)
 Vertrauenstheorie (durch Austausch über Situation sinkt die Angst)
 Kultureller – Wert – Hypothese (Shift in die Richtung, von der man glaubt, dass sie in
der Gesellschaft am erwünschtesten ist)
38

Sozialer Vergleich (Selbstpräsentation)
 Vergleich eigener Meinung mit der anderer
 Sind andere Meinungen extremer, nimmt man eine noch extremere Position ein
Veränderungen unter Groupthink
Veränderung der Gruppe
Veränderung des Einzelnen
Unterteilt sich in
Dominante und Mitläufer
Entindividualisierung
Kritik und Kreativität
Gehen verloren
Eine Meinung entwickelt sich
Abgabe von Verantwortung
Radikalisierung
Abschottung
Isolation
Eigene Handlungen werden automatisch
Als moralhaftig angesehen
Wie kann man Groupthink verhindern?






Begrenzung von frühzeitiger Übereinstimmung
o Einholen einer Meinungsvielfalt
o Förderung offener Auseinandersetzungen
o Offene Diskussionsführung
o Subgruppen bilden (stabiler als Einzelmeinung)
o Auf Gegenargumente prüfen (Ausweichplan)
Korrektur der Fehlwahrnehmungen
o Zugeben eigener Schwächen
o Alternativpläne entwickeln
o Kritik von Außenstehenden erfragen
o Moral auf eigene Handlungen stützen
o Einfühlen auch in andere Seite
 Teufels Advokat (mind. 2 Leute, wechselnde Rolle)
o Überdenken, Überschlafen
 Delphi – Methode
 Vorschläge schriftlich
 Nur positive Kritik daran
 Dann Entscheidung über Vorschlag
Effektives Entscheidungsverfahren (Bsp. Brainstorming)
o Prozedur selbst sollte ein Thema sein
Isolation reduzieren (Außenstehende einladen)
Unparteiische Führung
Genug Zeit
Erklären sie Groupthink am Beispiel der Invasion in der Schweinebucht


Amerikanische Invasion der Bay of Pigs (1961) unter Präsident Kennedy
o Gruppe von relativ wenigen Exilkubanern wurde mit Unterstützung der amerikanischen
Luftwaffe zu einer Invasion an der kubanischen Küste entsandt
o Alles ging schief; Invasoren waren innerhalb weniger Tage tot oder gefangen genommen
Totale Fehlinformation
o Korallenriff
o Sumpfgebiet
39
o
o
o
Telefonverbindung
Keine Kubaner liefen über
Luftwaffe war vorhanden
Gruppenzusammenhalt




Bedingungen für hohen Gruppenzusammenhalt
o Attraktivität der Gruppenmitglieder
o Interesse an Gruppenaktivitäten
o Befriedigung individueller Bedürfnisse
Messung von Gruppenzusammenhalt
o Personen fragen, mit welchen Personen sie häufig Umgang haben
o Jedes Mitglied angeben lassen, wie gerne es jedes andere Mitglied hat
o Subjektive Einschätzung des WIR – Gefühls
o Messung der Stärke der Identifikation mit der Gruppe
o Chance geben Gruppe zu verlassen, bevor eine Aufgabe beendet ist
o Soziogramm
Entstehung von Gruppenzusammenhalt
o Durch Erfolg, Belohnung
o Durch Behinderung von außen (gemeinsamer Feind)
o Durch Misserfolg (motivierend, wenn auf äußere Ursachen attribuiert)
Experiment von Sherif & Sherif (1954) >> Ferienlager
Interaktion und Kommunikation
Was ist Kommunikation?



Interaktion = dient der wechselseitigen Beeinflussung
Kommunikation = dient der Verständigung
Genereller Kommunikationsaufbau
Sachverhalt
Darstellung
Kontrolle
Sender

Empfänger
Kanal, Medium
Information
Kommunikationsanalyse (Lasweldt, 1948)
Wer
(Quelle)
Wem
(Empfänger)
Was
(Nachricht)
Warum
(Zweck, Ziel)
Wie/ mit welcher
(Medium)
Wirkung
(Effekte beim Empfänger)
Welche Kommunikationstheorien gibt es?


Shannon & Weayer, 1949 (allgemeines Modell)
Person 1
Quelle
Sender
Kanal
Person 2
Empfänger
Ziel
Osgood & Sebock, 1965
o Empfänger wird zum Sender
o Eine Person empfängt eine Botschaft, versteht die Botschaft, wird zur Quelle und gibt die
Botschaft weiter (der Prozess beginnt von vorn)
Kommunikationseinheit
Eingang
Empfänger
Ziel
Dekodieren
Quelle
Sender
Kodieren
Ausgang
40

Mc Goshey, 1968
Person 1
Person 2
Sender
Empfänger
Kodierung
Übermittlung
Rauschen
Verhaltenselektion
Meinungsbildung
Meinungsbildung
Verhaltensselektion
Empfänger

Reaktion
Dekodierung
Sender
Dekodierung
Rauschen
Übermittlung
Reaktion
Kodierung
Pragmatisches Kommunikationsmodell (Watzlawick & Beaver)
o Man kann nicht „Nicht – Kommunizieren“
o Inhaltsaspekt (semantisch) – Beziehungsaspekt (pragmatisch)
o Sprachlicher Teil – nichtsprachlicher Teil (Gestik, Mimik, Blickkontakt)
o Zwischenmenschliche Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Kommunikationsbeziehungen (Kommunikationsnetzwerke)

Stern/ Rad
o Zentralisierteste Form:
ohne Bindeperson können die anderen nicht kommunizieren
o Kommunikation schnell und richtig (Lösungsgeschwindigkeit hängt von der Intelligenz der zentralen
Person ab)
o Zufriedenheit niedrig
O
O

O
O
O
Kreis
o Lösungsfindung langsam und nicht immer richtig
o Zufriedenheit mittel bis hoch
o Stabilität der Führungsposition ist sehr hoch (Führung wurde nicht aufgrund der Position erworben und
bleibt daher auch in anderen Konstellationen erhalten)
O
O
O
O
O

Gabel/ Y
o Lösungsfindung mittelschnell und mittelrichtig
o Zufriedenheit eher tief
O
O
O
O
O

Kette
41
o
o
Lösungsfindung langsam und nicht immer richtig
Zufriedenheit eher tief
O



O
O
O
O
Schnelligkeit:
Stern, Gabel, Kette, Kreis
Zufriedenheit:
Kreis, Kette, Gabel, Stern
Leistungsfähigkeit
o Als Vorhersage dient der Grad der Zentralisation
o Bei leichten Aufgaben zentrale Netzwerke empfohlen (geringere Fehlerrate, Schnelligkeit, Anzahl
benötigter Botschaften)
o Bei schweren Aufgaben dezentrale Netzwerke empfohlen (je komplexer die Aufgabe kommt es zu
Überlastung des Knotenpunktes > Sättigungsgrad; keine weiteren Infos mehr verarbeitbar)
Warum ist Kommunikation im Arbeitsprozess wichtig?



Bessere Aufgabenerledigung
Arbeitszufriedenheit
Kommunikation in Hierarchien
o Läuft angelehnt an hierarchische Struktur
o Kommunikation mit Gleichgestellten innerhalb der Gruppe
o Kommunikation zwischen Gruppen wird eher vermieden
Interaktionsmodelle (Jones & Gerard)




Pseudokontingenz (vorgespieltes Aufeinandereingehen)
o Beide Personen bezwecken ein bestimmtes Ziel (lassen sich nicht voneinander beeinflussen)
o Bsp.: Schauspieler
Asymmetrische Kontingenz (einseitige Beeinflussung)
o Person 2 hat keine eigenen Ziele, beeinflusst daher nicht, lässt sich aber von Person 1
beeinflussen
Relative Kontingenz (gegenseitiges Aufeinandereingehen ohne konkretes Ziel)
o Beide Personen reagieren aufeinander, haben aber keine eigene Zielvorgabe
Wechselseitige Kontingenz (beide haben Ziele und reagieren dennoch aufeinander)
o Beide Personen haben Zielvorstellungen, reagieren aber trotzdem auf die Äußerungen des
anderen
Gerechtigkeit
Was ist Gerechtigkeit?

Aufteilungsgerechtigkeit (Distributive Gerechtigkeit)
o Steuergerechtigkeit, Krankenkassen, Ressourcenaufteilung, Generationenvertrag
o Equity Theorie (Walster, Welch & Berscheid, 1978)
 Mensch ist von Natur aus egoistisch
 Bestimmte allg. akzeptierte Verhaltensregeln haben sich gebildet, damit ständige
Konflikte vermieden werden
 Wer mehr tut, soll mehr bekommen
 Verhältnis der Ergebnisse des Individuums E zu den Beiträgen ist gleich dem
entsprechendem Verhältnis einer Vergleichsperson
 Gerechtigkeit ist etwas, dass im Auge des Betrachters entsteht
 Schwer bestimmbar, schwer widerlegbar
o Gerechtigkeitsmotivtheorie (Lerner, 1975)
 Annahme, jeder bekommt, was er verdient (Glauben an gerechte Welt)
 Verzicht möglich, da am Ende sowieso jeder erhält, was er verdient
42
o

 Gerechtigkeitsmotivation
Aufteilungsprinzipien/ Gerechtigkeitsprinzipien
 Gleichheitsprinzip (Equality: jedem das gleiche)
> solidaritätsorientiert
 Beitragsprinzip (Equity: jedem gemäß seiner Beiträge)
> ökonomisch orientiert
 Bedürfnisprinzip (Need: jedem, was er braucht)
> fürsorgeorientiert
 Prinzipienauswahl je nach Situation, Ressource und Person
Verfahrensgerechtigkeit (Prozedurale Gerechtigkeit)
o Einspruchsfristen, Hierarchie im Wahlsystem, Studienplatzvergabe, Quotenregelung,
juristische Verfahren, politische Verfahren
o Kriterien prozeduraler Gerechtigkeit (Leventhal, 1980)
 Konsistenzregel (Zuweisungen über Personen und Zeit konsistent)
 Vermeidung von Verzerrung (kein persönliches Eigeninteresse oder Festhalten an
vorgefassten Meinungen)
 Genauigkeitsregel (viel Information und sachkundige Meinungen)
 Korrigierbarkeitsregel (Gelegenheit zu Modifikationen)
 Repräsentativitätsregel (Widerspiegelung der Situation der betroffenen Gruppe)
 Ethikregel
Wie wird Gerechtigkeit experimentell untersucht?
Nennen sie ein Experiment zur Gerechtigkeit
Was will man mit diesem Experiment untersuchen?

Untersuchung von Gerechtigkeit durch die Herstellung von Ungerechtigkeit
Experiment von Hassebrauck (1984)
 Einfluss von Fehlattribution und Stärke der Inequity (Ungerechtigkeit) auf Bezahlungsveränderungen
 Emotionen sind wichtig für den Prozess der Ausgewogenheit
Welche Reaktionen folgen auf Ungerechtigkeit?






Aktive Veränderung des als ungerecht betrachteten Zustandes
Kognitive Verzerrung des Zustandes, bis er doch als gerecht angesehen wird (Vergewaltigungsopfer gibt
sich selbst die Schuld)
Wechsel der Vergleichsperson
Verlassen der Situation
Bei langandauernder Inequity: Burnout (emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, verringerte persönliche
Leistung)
Veränderung des Aufwandes
Beschreiben sie den Mehrprinzipienansatz zur Gerechtigkeit
Hilfeverhalten
Was ist Hilfeverhalten?


Verhalten zum Wohlergehen anderer Personen
Entscheidender Gesichtspunkt: Fremddienlichkeit
Wann wird Hilfe geleistet?
Von welchen Variablen hängt Hilfeverhalten ab?
43




Helfer:
- relativ überdauernde Dispositionen
- aktuelle Außenwelteinflüsse
- aktuelle interne Bedingungen
- Kosten-Nutzen-Rechnung
Hilfesuchender:
- äußerliche Merkmale des Opfers
Situation: - Konkrete Sachumwelt
- zeitlich, räumlich überdauernder Rahmen
Variablen
o Situationscharakteristika
o Personencharakteristika
o Nutzen für den Hilfeerhaltenden
o Aufwand für den Helfer
o Motivation des Helfers
Hängt Hilfeverhalten auch von der Person des Helfenden ab oder eher von der
Situation?


Situationscharakteristika
o Bystander – Effekt (Latané & Darley, 1970)
o Mehrdeutigkeit der Situation (Clark & Wood, 1972)
o Stadt – Dorfbevölkerung
o Vertrautheit mit der Situation
o Furcht vor Komplikationen
Personencharakteristika
o Persönliche Attribute des Opfers (Attraktivität, Hautfarbe, Narben)
o Ähnlichkeit – Hilfe – Effekt (je ähnlicher Opfer dem Helfer, desto eher Hilfe)
Zu beachten:
 Soziale Konsequenzen von Diskriminierung
 Anonymität
 Persönlichkeitseigenschaften (höhere Moralvorstellungen, weniger Sorge um eigene
Sicherheit)
 Doktrin der Spezifität (Leute, die in einer Situation helfen, lassen es in einer anderen
bleiben)
o Stimmung des Helfers (bei guter Laune mehr Hilfe)
o Männer helfen häufiger als Frauen
Beschreiben sie genauer die situativen Variablen, von denen Hilfeverhalten abhängt




Mehrdeutigkeit der Situation
o Eindeutige Situation: 100% helfen
Mehrdeutige Situation: 30% helfen
o Experiment von Clark & Word (1972)
 Vpn-Gruppe füllen Fragebogen aus, Handwerker mit Leiter durchquert Raum, Leiter
fällt um und Handwerker schreit (=eindeutig) oder schreit nicht (uneindeutig)
Stadt vs Landbevölkerung
o Dorf bessere Hilfe durch verminderten Bystander-Effekt
Vertrautheit der Situation (in vertrauter Umgebung wird mehr geholfen)
Bystander –Effekt (s.u.) >> verminderte Hilfe bei Anwesenheit anderer
Was versteht man unter dem Bystander –Effekt?


Einfluss der Anwesenheit anderer auf da Hilfeverhalten
Experiment von Latané & Darley (1970)
o Vpn füllen in einem Raum Bögen aus; weißer Rauch kommt durch den Ventilationsschacht in
den Raum, 6 Minuten Zeit
o 75% holen Hilfe, wenn sie alleine sind
o 15% holen Hilfe, wenn in 3er Gruppe
o auch als nach 6 Minuten starker Husten auftrat und gegenüberliegende Wand nicht mehr
sichtbar war, füllten Vpn weiter Bogen aus
44

Gründe für den Bystander – Effekt
o Verantwortungsdiffusion
o Informationaler Einfluss
o Einschätzungsangst, Furcht vor sozialen Fehlern
o Verwechslung von Verantwortung (andere könnten denken, der Helfende ist verantwortlich für
das Geschehene)
o Deindividualisierung
o Gefühl der Anonymität
Ist Laune ein Persönlichkeitsmerkmal? Wie würde man ihren Einfluss auf das
Hilfeverhalten untersuchen?








Stimmung ist kein Persönlichkeitsmerkmal
Untersuchung des Einflusses auf Helfen (wenn Persönlichkeitsmerkmal)
o Vp Test unterziehen > entsprechende Gruppenbildung (nach Merkmalen)
o Ergebnisse der Gruppen vergleichen
Einfluss von Stimmung (Isen & Levin, 1972; Levin & Isen, 1975)
o Vpn helfen Bücher aufzuheben
 90% bei positiver Stimmung (vorher Geldfund)
 5% bei negativer Stimmung
o Vpn geht in Telefonzelle, findet Brief mit Adresse
 Brief ohne Marke:
90% helfen bei positiver Stimmung
10% helfen bei negativer Stimmung
 Brief mit Marke:
95% helfen bei positiver Stimmung
30% helfen bei negativer Stimmung
Einfluss negativer Gefühle (Kelley & Byrne, 1976)
o Vp kann durch Drücken eines Hebels eine Person von Schmerzen (Strom) befreien
o Umso mehr das Opfer gemocht wird, umso schneller wird der Hebel betätigt
Bei guter Laune wird eher geholfen
Hilfeverhalten ist max. 5 Minuten nach Auslösung der Fröhlichkeit am wahrscheinlichsten
Positive Ereignisse werden besser erinnert (> positives Verhalten)
Bei negativer Stimmung Hilfe nur, wenn daraus gute Laune resultiert
Welche Untersuchungen gibt es zum Hilfeverhalten?





Helfen in Abhängigkeit von der Stimmung (s.o.)
o Brief in Telefonzelle
o Helfen beim Aufheben von Büchern
Bystander – Effekt (s.o.)
o Rauch in Raum
Mehrdeutigkeit der Situation (s.o.)
o Mann mit Leiter hat Unfall; ruft um Hilfe oder nicht
Kosten – Nutzen
Darley &Batson (1973)
o Theologiestudenten sollen Vortrag halten (mit/ ohne Hilfethematik)
o Auf Weg zum Vortrag Konfrontation mit Hilfesituation
o Bei hohem Zeitdruck weniger Hilfe
o Bei vorheriger Beschäftigung mit Hilfethematik mehr Hilfe
Verantwortungsübernahme
o Experiment von Moriarty (1975)
o Strand: Konföderierter sagt zu Nachbar er sei alleine, hat laufendes Radio bei sich stehen,
bittet diesen um Feuer; verlässt später seinen Platz (bittet/ bittet nicht auf seine Sachen
aufzupassen), Frau kommt vorbei und klaut Radio
o Bei Bitte um Aufpassen, wird in 95% der Fälle eingegriffen
o Keine Bitte: Eingreifen nur in 20% der Fälle
o Verantwortung wird am ehesten bei direkter Zuteilung übernommen
45
Nennen sie Theorien, die Hilfeverhalten erklären






Kognitive Theorie des prosozialen Handelns (Latané & Darley, 1970)
Stufe 1: Nimmt Person die Situation wahr?
Stufe 2: Interpretiert die Person die Situation korrekt?
(Kriterien: plötzlich, direkte Gefahr für Opfer)
Stufe 3: Fühlt sich die Person verantwortlich?
(Verantwortung wird am wahrscheinlichsten bei direkter Zuteilung übernommen)
Stufe 4: Entscheidet sich die Person für ein angemessenes Verhalten?
(Kompetenz von Bedeutung)
Stufe 5: Setzt die Person die Entscheidung in eine Handlung um?
Stufe 6: Person hilft
 Theorie ist nicht belegt
Kosten – Nutzen – Theorie
o Nutzen
o Kosten (Ekel, Dreckmachen, zu spät kommen)
o Kosten des Versagens zu helfen
o Experiment von Pillavin (1972)
 U-Bahn, am Stock gehender Mann bricht zusammen
 Hilfe größer, wenn er nicht aus dem Mund blutet (90% vs 60%)
Helfen und Emotionen
o schnelles Helfen durch Erregung erfolgt basierend auf Attributionsmodell von Emotionen nach
folgendem Schema
 Person in Not
 Ansteigende Erregung
 Ursachensuche
 Attribution
- Nervosität (kein Helfen)
- Ärger (kein Helfen)
- Sorge (Helfen)
- Notsignal (Helfen)
o Fehlattributionen können Helfer behindern
Experiment von Coke, Batson & My Davis (1978)
 Vpn sollen Aufgaben bearbeiten, erhalten (angeblich) erregende bzw. dämpfende Pille; in
Nachbarzimmer fällt Stuhlstapel auf Frau
 Durch Pille erregte helfen langsamer
Stimmungen und Hilfeverhalten (s.o.)
Normen und Hilfeverhalten
o Gegenseitigkeitsnorm
o Gleichgewichtsnorm
Negative Konsequenzen, wenn Hilfe nicht erwidert wird
 Verlust der Selbstachtung
 Undankbarkeit
 Überbewertung des eigenen Unglücks
o Norm der sozialen Verpflichtung
 Stärker, wenn: Opfer ist abhängig von uns
Opfer ist unschuldig
Vorbilder
Erinnerung an Hilfeverpflichtung
o Persönliche Normen
Soziobiologische Theorie
o Inklusive Fitness
o Verwandtschaftsselektion
o Reziproker Altruismus
Nennen sie eine Untersuchung zum Belohnungsprinzip beim Hilfeverhalten

Prosoziales Verhalten als Quelle von Belohnung
o +
Stolz, Selbstzufriedenheit, Freude über die Freude des Opfers, Belohnung
46
o
o
o
Unfreundlichkeit, Angst vor Konsequenzen, Gefahr, Ungelegenheit, Aufwand
Helfen als Folge früherer Belohung
Helfen als direkte Quelle von Belohnung
Helfen nach Abwägung von Kosten und Nutzen
Wie kann man Hilfeverhalten steigern?
Nennen sie Untersuchungen zum Diebstahlverhalten
Was sind Gemeinsamkeiten von Diebstahl- und Hilfeverhalten?
Aggression
Was ist Aggression?



Aggression ist jegliches Verhalten gegenüber anderen Lebewesen mit dem Ziel, diesen zu schaden oder sie
zu verletzen, wobei jene bestrebt sind, dies zu vermeiden.
o Verhalten, Intention, Lebewesen, nicht gewünscht
Handlung mit verletzender Absicht, die für das Opfer negative Konsequenzen hat
Arten
o Reizbare/ impulsive
vs.
Instrumentelle Gewalt
o Legitime
vs.
Illegitime Aggression
Welche Aggressionstheorien kennen sie?



Aggression als angeborenes Verhalten (Freud, Lorenz)
Aggression als Trieb
(Miler & Dollard)
Aggression als gelerntes Verhalten
(Bandura)

2 Ansätze
o
o
Aggressivität liegt in der Natur des Menschen
 Psychodynamische Perspektive
 Aggression entsteht im Unterbewusstsein und muß von Zeit zu Zeit entladen
werden (Katharsis)
 Entladung nach innen: Depression, Masochismus
 Entladung nach außen: Verletzung anderer
 Zielumplatzierung:
Umleitung der aggressiven Energien in akzeptable
Kanäle (Sport)
 Evolutionstheoretische Ansätze
 Annahme: nur „fittest“ animal schafft es, seine Gene auf die nächste
Generation zu übertragen (Selektionsvorteil)
 Je aggressiver, desto höher in der Hierarchie
 Aggression durch Umweltreize (Eindringen in eigenes Territorium)
hervorgerufen
Aggression entsteht erst durch äußere Einflüsse
 Motivationaler Ansatz
1. Frustration – Aggression – Hypothese (Dollard, 1939)
 Frustration > Aggressionstrieb > Aggressives Verhalten
 Aggression immer als Folge von Frustration
 Frustration zieht immer Aggression nach sich
2. Erregung – Aggression – Hypothese
 Aggression nur, wenn Erregung als Ärger interpretiert wird
47



Aggression gegen Quelle, oder Umplatzierung auf andere Objekte
Experiment von Geen & Berkowitz (1967)
- Puzzleaufgabe; Konföderierte schaffen es; Vp versagt
- Pause; Boxer bzw. Leichtathletikfilm
- danach der anderen Vp bei Lernaufgabe Schocks geben
- es kann Erregungstransfer stattfinden, wenn potentielle Aggressionsursache
vorhanden ist und die wirkliche Ursache der Erregung mehrdeutig ist
(Gewichtsheber bei Training –stark erregt- wird angerempelt > schreit
Rempler an > Überreaktion)
Theorie des sozialen Lernens (Bandura)
 Aggressives Verhalten kann durch Beobachten erlernt werden (besonders bei
vorheriger Frustration)

o
Normative Modelle (Aggressionsverstärkung durch Normen)
 Norm der Gegenseitigkeit; Vergeltungsnorm
(Abwägung angemessener Gegenreaktion)
 Spezielle Normen in Subgruppen
 Ignorieren aggressionshemmender Normen durch Deindividualisierung
(Anonymität verstärkt Aggression)
 Norm sozialer Verantwortlichkeit
(Aggressor wird für seine Aggression verantwortlich gemacht)
Interaktionistisches Modell
 Einfluss von Natur und Erziehung zusammen
Erklären sie die Frustration – Aggression – Theorie







Aufgestellt von der Yale-Gruppe (Dollard, Doob, Miller, Mowrer & Sears, 1939)
> „Frustration und Aggression“
Annahme: Person ist durch frustrationsbedingten Trieb motiviert, aggressiv zu handeln
Frustration = Zustand, der entsteht, wenn die Erreichung eines Ziels verhindert wird
Aggression = Handlung, die darauf abzielt, ein anderes Lebewesen zu verletzen
Frustration führt immer zu irgendeiner Form von Aggression
Aggression ist immer eine Folge von Frustration
Verschiebung von Aggression vom Urheber auf anderes Objekt
o Zielsubstitution
o Reaktionssubstitution
o Katharsis:
Abfluss oder Abbau aggressiver Energie durch die Äußerung aggressiver
Reaktionen oder alternativer Verhaltensformen
Kulik & Brown (1979)
o Je nach Frustrationsart unterschiedlich ausgebildete Intensität der resultierenden Aggression
verbale Aggression
Intensität der
Aggression/
des Ärgers
Ärger (Kraft)
legitim
illegitim
selbstproduziert
Art der Frustration
48

Berkowitz (1962)
o Theorie aggressiver Hinweisreize
o Frustration führt nur zu Aggression bei Vorhandensein von Hinweisreizen, die durch
klassisches Konditionieren mit Aggression verbunden wurden (z.B. Waffen) und die andeuten,
dass aggressives Verhalten für die jeweilige Situation angemessen ist
o Frustration führt zu Zustand emotionaler Erregung (Ärger), der innere Bereitschaft zu
aggressivem Verhalten erzeugt; erst wenn zusätzlich in der Situation Hinweisreize mit
aggressiver Bedeutung gegeben sind, kommt es zu Aggression
Wie erklärt Bandura die Entstehung von Aggression?
Nennen sie ein Experiment dazu. Bestätigen die Untersuchungen Bandura oder gibt es Kritik?


Lernen am Modell:
die Tendenz von Individuen, sich neue und komplexe Verhaltensweisen anzueignen,
indem sie dieses Verhalten und dessen Konsequenzen im realen Leben oder an
symbolischen Vorbildern beobachten
Wichtig:
Konsequenzen, die das Modell (Vorbild) erfährt
 Bei Bestrafung des Modells, kommt es weniger häufig zum Imitieren des Verhaltens
Experiment von Bandura, Ross & Ross (1961, 1963)
 Bobo – Clown – Studie
 Kinder beobachteten Erwachsene (Modell) beim Umgang mit Clownpuppe
 Bedingungen:
1) Modell schlug, trat, schrie die Puppen an
2) Modell spielt friedlich mit der Puppe
2. Phase:
a) Modell wird von Versuchleiter belohnt
b) Modell wird von Versuchsleiter nicht belohnt
 Danach konnten Kindern selbst mit Puppe spielen
 Kinder imitierten Verhalten des Modells, wenn dieses dafür belohnt worden war
 Kritik:
Verhalten der Kinder ist nur ein Imitieren des Modells
Gewalt im Fernsehen




Gewalt in den Medien hat verstärkende Wirkung auf das aggressive Verhalten ihrer Rezipienten
Längsschnittuntersuchungen
 Hohe Aggression 18jähriger geht mit relativ häufigem Sehen von Gewaltfilmen im Alter von 8
Jahren einher (Stroebe, S.365)
Bedingungen für Steigerung aggressiver Tendenzen durch Fernsehkonsum
o Effektivität (Aggression in den Medien als wirksames Mittel zur Zielerreichung)
o Normativität (keine Darstellung der negativen Folgen für das Opfer)
o Realistischer Bezug (Täter in Darstellung ähnelt Zuschauer)
o Empfänglichkeit (Zuschauer ist im Zustand emotionaler Erregung)
Erklärung für Auswirkungen kontinuierlicher Konfrontation mit aggressiven Tätern
Prozesse der Erregungsübertragung und des Lernens am Modell
o Desensibilisierung der emotionalen Reaktionsbereitschaft gegenüber brutaler Handlung
(weniger Erregung bei echter Gewalt)
o Enthemmung für eigene aggressive Handlung (wenn keine Negativkonsequenzen für Täter
sichtbar)
o Überschätzung der Wahrscheinlichkeit selbst Opfer einer Gewalttat zu werden (> erhöhtes
Misstrauen, Forderung nach härteren Strafen)
> Verzerrung der Realität (Aufbau von Angst)
Was sind die Ursachen von Aggression?
49



Frustration (empfundener Erregungszustand)
Empfundene Unrechtmäßigkeit (> Entstehen von Ärger > Entstehen von Frustration)
Zusätzliche Erregungsquellen (Summierungseffekt erhöht Aggressivität)
 Kurzfristige körperliche Anstrengung, erotisch stimulierende Geschichten, Lärmbelästigung,
Hitzbelastung, stimulierende Pharmaka
Nennen sie Experimente zur Aggression



Zusammenhang Frustration – Aggression (Kulik & Brown, 1979) s.o.
Aggression als gelerntes Verhalten (Bandura, Bobo-Clown-Studie) s.o.
Gewalt im Fernsehen
 Leyens (1975)
Film mit
aggressivem
Inhalt
Aggressive
Handlungen
Film mit nicht
aggressivem Inhalt
Vor dem Film

Nach dem Film
Anonymität/ Deindividualisierung
o Experiment von Diener et al. (1976)
 Kinder an Halloween kommen in Haus
 Eine Hälfte wird nach Namen und Adresse gefragt, andere nicht
 Kinder einzeln bzw. in Gruppen; alle verkleidet
 Frau geht aus Zimmer; Möglichkeit für Kinder Extraschokolade oder Geld zu nehme
 Ergebnisse: Wie viele Kinder nehmen Extraschokolade bzw. Geld?
Anonym Nicht anonym
In Gruppen 57,2 %
20,8 %
Allein
21,4 %
7,5 %
Wie kann man Aggression abbauen bzw. herabsetzen?





Direkte Entladung
o Führt aber meistens zu mehr Ärger
Verlagerung (auf andere Personen oder Objekte)
o Verursacher muß Ziel sein, sonst keine Abbau des Ärgers
o Experiment von Hokanson (1970)
 Vpn werden beim Zählen gestört; dürfen Ärger danach an Verursacher bzw. Bystander
auslassen
 Messung der RR-Werte der Vpn zeigt, dass bei Auslassen an Bystander RR-Wert hoch
blieb
Auflösen aggressiver Motive
o Erregung durch Abkühlphase mindern (Weg: Ursache-Erregung-aggressive Handlung wird
unterbrochen)
o Ursachen vermeiden
o An mildernde Umstände erinnern (vor Verärgerung)
 Mann sagt Frau er sei gefeuert worden und motzt dann über Essen
 Frau ist nachsichtiger, da sie sein „Motzen“ auf Frustration über Kündigung attribuiert
Verlernen von Aggression
o Nonaggression als Vorbild (Fernsehen)
o Aggression bestrafen
Normenänderung (da diese Aggression bestärken)
50
Führung und Macht
Definitionen von Macht


Fähigkeit andere Person zu beeinflussen, sogar wenn diese dem Einfluss widerstehen will
Höhe der Macht, die eine Person A über eine Person B ausübt, hängt ab von der maximalen Stärke mit der A
Druck auf B ausüben kann und dem Widerstand den B gegen A aufbringt (Lewin, 1951)
Max. Macht, die A auf B ausübt
Macht von A über B =
---------------------------------------------------Max. Widerstand, den B gegen A aufbringt
Welche Arten von Macht gibt es?
(nach French & Raven, 1959)





Belohungsmacht
o Verteilung knapper Ressourcen
o Nur wenn, das zu Vergebende wertvoll ist
o Versprechungen müssen glaubhaft sein
Bestrafungsmacht (Militär)
o Führt zu Unterordnung ohne Einstellungswandel
o Führt zu Subgruppenbildung
o Folge: Flucht
Macht durch Legitimation (Polizei)
o Sehr wirksame Art der Macht, da verinnerlicht
Bezugspersonenmacht/ Identifikation (Referenz, Charisma)
o Respekt und Anziehung gegenüber Machtperson (Vorbilder)
o Macht sehr abhängig (Aufgeben eigener Ziele)
Expertenmacht
o Überlegenes Wissen, Fähigkeiten, Kompetenz, Erfahrung
Machtstrategien

Taktiken zur Einflussnahme variieren über 2 Dimensionen
o Rational – irrational
o Direkt – indirekt
indirekt
Andeuten
Überredung
rational
Betrug
irrational
Ausweichen
Sachekenntnis
Drohung
Beharrlichkeit
direkt
Welche Experimente gibt es zu den verschiedenen Arten von Macht?

Experiment von Milgram (1963)
Stroebe, S.484
o Vpn über Zeitungsanzeige angeworben für angebliches Lernexperiment
o Experimentator und angeblich andere Vp
o Losung wer Lehrer, wer Schüler > Vpn immer Lehrer
o Andere Person an Schockgenerator angeschlossen
51
o
o
o
o
o
o
o


Angabe: Schocks können extrem schmerzhaft sein, verursachen aber keine bleibenden
Schäden
Lehrer muß Liste mit Wortpaaren vorlesen; danach Frage an den Schüler; bei falscher Antwort
muß Lehrer Schock verabreichen (15 bis 450Volt)
Vp erhält Probeschock (45 Volt)
Reaktionen des Opfers: 135V schmerzliches Stöhnen
150V „holen sie mich hier raus, ich will nicht mehr mitmachen“
180V „ich kann den Schmerz nicht länger aushalten“
270V qualvolles Brüllen
300V Weigerung zu antworten
ab 345V kein Zeichen mehr vom Schüler
Vl Reaktion bei Zögern der Vp: „bitte fahren sie fort“
„das Experiment erfordert, das sie weitermachen“
„Sie müssen unbedingt weitermachen“
„sie haben keine Wahl, sie müssen weitermachen“
Ergebnisse: 65% der Vpn gaben den 450Volt Schock
Alle Machtvarianten (Belohnung, Bestrafung, Legitimation, Experten) außer
Bezugspersonenmacht
Experiment von Bickman (1974)
o Feldstudie über Gehorsam
o Bedingungen: normal angezogen
Milchmann
Polizist
o Zufällig ausgewähltem Fußgänger wird einer von 3 willkürlichen Befehlen gegeben
„heben sie diese Tüte für mich auf“
„Geben sie dem Mann einen Zehner für die Parkuhr“
„Sie müssen auf dieser Seite des Haltestellensschildes stehen“
o Ergebnis: mehr Gehorsam, wenn der Mann als Wachmann angezogen war
o Legitimationsmacht und Bestrafungsmacht
Experiment von Zimbardo (1973)
o Gefängnisstudie
o Vpn für Gefängnisstudie über 2 Wochen gesucht
o Vor Beginn: homogene Gruppe; dann Teilung in Wärter und Gefangene
o Wärteraggressionen eskalierte
o Gefangene wurden immer passiver
o Wärter entdeckten Machtgefühl; Gefangene wurden depressiv durch erfahrene Hilflosigkeit
o Nach 36 Stunden Entlassung des ersten Gefangenen (Schreikrämpfe, schwere Depression)
o 3 weitere Gefangene mussten in den nächsten Tagen mit ähnlichen Symptomen entlassen
werden
o nach 6 Tagen Abbruch des Experimentes
o vorher absolut normale Vpn (emotional stabil) entwickelten pathologische Symptome
o Belohnungsmacht, Bestrafungsmacht, Legitimationsmacht
Welche Art von Macht führt zu Internalisiserung?
Beschreiben sie die Reaktionen auf Macht





Koalitionsbildung (gemeinsamer Gegenpol)
o Mächtige werden bei der Wahl des Koalitionspartners oft umgangen
Gehorsam (z.B. Milgram – Experimente)
o Erklärung:
 Sich verpflichtet fühlen (durch Einwilligung zum Experiment)
 Macht der Autorität (Legitimation, Sachverstand des Experimentators)
 Frustration – Aggression (Ärger über Dummheit)
Identifikation
o Bsp.: Gefängnisstudie:
rollenkonformes Verhalten
Rebellion, Aufsässigkeit, Reaktanz
Selbstvorwürfe
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Wie kann man sich gegen Macht wehren?


Koalitionsbildung
Anhäufung von Wissen
Beschreiben sie das Milgram-Experiment.
Welche Variationen gab es? Welche Ergebnisse?


Experiment von Milgram (1963)
Stroebe, S.484
o Vpn über Zeitungsanzeige angeworben für angebliches Lernexperiment
o Experimentator und angeblich andere Vp
o Losung wer Lehrer, wer Schüler > Vpn immer Lehrer
o Andere Person an Schockgenerator angeschlossen
o Angabe: Schocks können extrem schmerzhaft sein, verursachen aber keine bleibenden
Schäden
o Lehrer muß Liste mit Wortpaaren vorlesen; danach Frage an den Schüler; bei falscher Antwort
muß Lehrer Schock verabreichen (15 bis 450Volt)
o Vp erhält Probeschock (45 Volt)
o Reaktionen des Opfers: 135V schmerzliches Stöhnen
150V „holen sie mich hier raus, ich will nicht mehr mitmachen“
180V „ich kann den Schmerz nicht länger aushalten“
270V qualvolles Brüllen
300V Weigerung zu antworten
ab 345V kein Zeichen mehr vom Schüler
o Vl Reaktion bei Zögern der Vp: „bitte fahren sie fort“
„das Experiment erfordert, das sie weitermachen“
„Sie müssen unbedingt weitermachen“
„sie haben keine Wahl, sie müssen weitermachen“
o Ergebnisse:
65% der Vpn gaben den 450Volt Schock
Durchschnittlicher Maximalstoß: 368 Volt
o Alle Machtvarianten (Belohnung, Bestrafung, Legitimation, Experten) außer
Bezugspersonenmacht
Variationen zu verschiedenen situativen Faktoren
o Räumliche Nähe des Opfers (4 Variationen)
 Opfer im Nebenraum (Opfer trat gegen die Wand; Opfer rief und schrie)
 Opfer und Vp im selben Raum (Opfer konnte gesehen und gehört werden; Vp musste
Hand des Opfers auf Schockelektrode halten)
 Ergebnis:
Gehorsam sinkt mit ansteigender räumlicher Nähe
o Autorität des Versuchsleiters und die Kontrolle, die er ausübt
 Andere Umgebung (heruntergekommenes Bürogebäude statt Yale Universität)
Ergebnis:
Gehorsam nicht signifikant verringert
 VL gibt Befehle über Telefon
Ergebnis:
max. Gehorsam sankt auf 21%
 VL verletzt dem Schüler zuvor gegebenes Versprechen (Schüler sei herzkrank und
verlangte sofort entlassen zu werden, wenn er es verlangte; dies geschah nicht)
Ergebnis:
Verringerung des Anteils mit max. Gehorsam um nur 10%
 VL übertrug Autorität auf andere Person (Befehle Stromstöße zu erhöhen wurden von
dieser gegeben)
Ergebnis:
nur 20% max. Gehorsam
Verabreichte Autoritätsperson Stromstöße dann selbst, griffen sogar
einige Vpn ein
o Druck von Gleichgestellten
 2 weitere „Lehrerkollegen“; einer stellte Aufgabe, anderer registrierte Reaktion des
Schülers, Vpn musste Stromstoß geben;
bei 150Volt stieg erster, bei 210Volt zweiter Konfident aus
Ergebnis:
nur 10% max. Gehorsam
 anderer Lehrerkollege, der Stromstöße verabreichte (Vp musste Stromstoß nicht selbst
verabreichen)
53

Ergebnis:
92% max. Gehorsam
nicht gehorsame andere Teilnehmer:
keine anderen Teilnehmer:
gehorsame andere Teilnehmer:
max. Gehorsam 10%
max. Gehorsam 65%
max. Gehorsam 92%
Warum fand man die Ergebnisse des Milgram-Experimentes so erstaunlich?
Können sie den Actor-Observer-Bias damit in Zusammenhang bringen?


Vorhersagen/ Einschätzungen zeigten nur einen Gehorsam bis zu 130Volt
Erklärung für Unterschätzung des Gehorsams: fundamentaler Attributionsfehler
o

Fundamentaler Attributionsfehler (fundamental-attribution-error)
 Korrespondenzverzerrung, Überattributionsverzerrung
 Überbewertung interner Faktoren (persönliche Faktoren)
 Unterbewertung externer Faktoren (Situation)
Attributionsunterschied zwischen Handelndem und Beobachter (actor-observer-difference)
 Für Handelnden ist die Umwelt entscheidend (externale Attribution auf die Situation)
 Für Beobachter ist der Handelnde hervorstechend (interale Attribution auf die Person)
 Erklärung: Unterschiedliche Information vorhanden (Handelnder weiß mehr über sich)
 Folge: im Verhalten anderer wird höhere Konsistenz erwartet (da personell attribuiert);
 Unzureichendes Erkennen des eigenen Verhaltens
 Bei Einschätzung ist man in der Rolle des Beobachters; Konzentration auf Handelnden und
„Grausamkeit“ der Stromstöße (Gehorsam gegenüber Autorität wird unterschätzt)
 Bei Durchführung sind Vpn in der Rolle des Handelnden; Konzentration und Einfluss der situativen
Faktoren ist stärker
Beschreiben sie das Gefängnisexperiment von Zimbardo


Experiment von Zimbardo (1973)
o Gefängnisstudie
o Vpn für Gefängnisstudie über 2 Wochen gesucht
o Vor Beginn: homogene Gruppe; dann Teilung in Wärter und Gefangene
o Wärteraggressionen eskalierte
o Gefangene wurden immer passiver
o Wärter entdeckten Machtgefühl; Gefangene wurden depressiv durch erfahrene Hilflosigkeit
o Nach 36 Stunden Entlassung des ersten Gefangenen (Schreikrämpfe, schwere Depression)
o 3 weitere Gefangene mussten in den nächsten Tagen mit ähnlichen Symptomen entlassen
werden
o nach 6 Tagen Abbruch des Experimentes
o vorher absolut normale Vpn (emotional stabil) entwickelten pathologische Symptome
o Belohnungsmacht, Bestrafungsmacht, Legitimationsmacht
Macht des Wärters
o Belohungsmacht
o Bestrafungsmacht
o Legitimationsmacht
Was führte bei Zimbardos Gefängnisexperiment zur Eskalation der Situation?
Was versteht man unter Deindivuation?
Können sie eine Parallele ziehen zwischen Zimbardos Gefängnisexperiment und
Deindivuation? Übertragen sie die Gründe der Deindividuation auf dieses Experiment.

Deindividuation:
o
ein Zustand einer Person, in dem die rationale Kontrolle und normative Orientierung
geschwächt sind und dadurch die Bereitschaft der Person erhöht wird auf extreme
Weise und im Widerspruch zu Normen zu reagieren.
Kontrolle des Individuums über sein Verhalten lässt nach
54
o

Individuum kümmert sich weniger um normative Standards, um den Eindruck, den es bei anderen
macht und um spätere Konsequenzen des eigenen Verhaltens
o Reduktion der Selbstidentifizierbarkeit und Selbstaufmerksamkeit
o Faktoren, die zu Deindividuation beitragen: Anonymität, Verantwortungsdiffusion, Verkürzung der
Zeitperspektive
Deindividuation im Experiment von Zimbardo
o Gefangene:
einheitliche Kleidung, Zellen, Nummern statt Namen
o Wärter: Uniform, Machtsymbole (Knüppel, Pfeifen, Handschellen, Schlüssel), Gruppenzugehörigkeit
(Normänderung > „für Ordnung sorgen“), Verantwortungsdiffusion
Was ist Führung im Gegensatz zu Macht?



Führung ist ein reziproker, transaktioneller, transformativer Prozess, in dem es Individuen erlaubt ist
Einfluss auf andere auszuüben, um Ziele zu erreichen
Führen heißt kontrollieren (im Besten der Gruppe handeln)
>> Macht mit nicht über Menschen, Einsetzen für Gruppenprinzipien
Gruppenerfolg beruht auf Zusammenspiel zwischen Führung und Gruppe
Erklären sie eine Führungstheorie






Wer wird Führer?
o Wichtiger als positive Eigenschaften zu haben, ist es negative nicht zu haben (schwarz, weiblich,
bestimmte Religion)
o Quantität von Aussagen (nicht Qualität) ist entscheidend
o Physikalische Merkmale, Geschlecht, Intelligenz (r=0.3), Teilnahmerate (r=0.65),
Charaktereigenschaften (Selbstbewusstsein, Energie, Verantwortungsbewusstsein)
Verhalten des Führers in 4 Dimensionen
o Rücksicht – Strukturenaufnahme – Betonung der Produktivität – Feinfühligkeit
o Beziehungsverhalten (interpersonelle Beziehungen in der Gruppe betreffend)
o Aufgabenverhalten (Erreichung von Zielen: Lösungsvorschläge machen, Koordination)
Eigenschaftsansatz
o Persönlichkeitsmerkmale entscheidend für Erwerb und Erfolg der Führerschaft
Kognitives Modell
o Implizite Führungstheorie (intuitive Beurteilung der Gruppenmitglieder und daraus folgende Auswahl
des Anführers nach Vorstellungen wie Anführer sein sollte)
Lewin:
Führungsstil entscheidend für Gruppenleistung
o Feldtheorie: Verhalten als Funktion von Personen- und Umgebungsfaktoren
Kontingenzmodell von Fiedler (s.u.)
o Führungseffektivität hängt ab von Persönlichkeitscharakteristiken des Führers und Charakteristiken der
jeweiligen Situation
Was versteht man unter einem Führungsstil?



Führungsstil:Verhalten des Führers gegenüber Gruppenmitgliedern
o Ausmaß, in dem ein Führer entweder beziehungs- oder aufgabenorientiert ist
Effektivität des Führungsstils hängt vom Arbeitskontext ab
2 Dimensionen
o Mitarbeiterorientiertes (beziehungsorientiertes) Verhalten (Rücksichtnahme)
 Sich um Mitarbeiter kümmern, Handeln auf freundliche unterstützende Weise, Wertschätzung
gegenüber Beiträgen von Mitarbeitern, Anerkennen von Leistung anderer
o Aufgabenorientiertes Verhalten (Erzeugen von Struktur)
 Planung und Einteilung der Arbeit, Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes, Bereitstellung der
notwendigen Arbeitsmittel, Bewertung der Arbeitsleistung
55
Welche Arten von Führern kenne sie?



Autokratische Führung
Demokratische Führung
Laissez – faire Führung
(Führer entscheidet alles)
(Führer gibt Richtung an)
(Führer sagt nur etwas, wenn er gefragt wird)
Beschreiben sie das Experiment zu Führungsstilen von Lewin (1937)
Was muß bei diesem Experiment kontrolliert sein?




Einfluss des Führungsstils auf die Gruppenmitgliede und deren Leistung
3 Gruppen á 5 10jähriger Kinder bei Hobbytreff
erwachsene Führer mit verschiedenen Führungsstilen (autokratisch, demokratisch, laissez-faire)
AV:Gruppenproduktivität
Zeit, die mit Arbeiten verbracht wurde, wenn Führer den Raum verließ
Aggressivität
AV
Zeit, die mit Arbeit
verbracht wird
Zeit, die mit Arbeit
verbracht wird, wenn
Führer den Raum verlässt
Zufriedenheit
Aggressivität
Angriff von außen
Leistung


Autokratisch
74%
29%
Niedrig
Größere Feindseligkeit
Äußern mehr
Unzufriedenheit
Mehr Bedürfnis nach
Aufmerksamkeit
Mehr Destruktivität
Wird in die Gruppe
getragen
Am höchsten
Demokratisch
Laissez-faire
Zeit bleib ungefähr gleich Leichter Anstieg der Zeit,
wenn Führer Raum
verlässt
Hoch
Freundlicher
Gruppenorientiert
Wirkt sich nicht auf die
Gruppe aus
Geringfügig niedriger
Umstellung von autokratisch auf demokratisch führt zuerst zu Uneffektivität
Umstellung von autokratisch auf laissez-faire führt zu Anarchie
Umstellung von demokratisch auf autokratisch führt zu leichten Beschwerden
Kontrolle: es muß die gleiche Person alle 3 Führungsstile leisten (andere Persönlichkeitsmerkmale der
Führer als Grund ausgeschlossen)
Beschreiben sie das Kontingenzmodell der Führung von Fiedler
(1968, 1978, 1981)Stroebe S.650



Kontingenz = Grad der Wahrscheinlichkeit des gemeinsamen Auftretens zweier Sachverhalte
Führungseffektivität hängt von Persönlichkeitscharakteristiken des Führers (motivationaler Stil) und
Situationscharakteristika (Kontrolle der Situation) ab
Motivationaler Stil
o Beziehungsorientiert
 Beziehung wichtiger als Aufgabenbewältigung (er will von Gruppe akzeptiert sein)
o Aufgabenorientiert
 Aufgabenbewältigung wichtiger als Beziehung
o Messung mit LPC-Skala (least preferred coworker skala)
 Führer wird gebeten, an die Person zu denken, mit der er am schlechtesten zusammen arbeiten kann
 Er soll diese Person anhand von 18 Items bewerten (Skala 1-8)
 Niedriger Wert => aufgabenorientiert (Orientierung auf Aufgabe färbt Bild über coworker)
56

 Hoher Wert => beziehungsorientiert („ich kann zwar nicht mit dir arbeiten, aber sonst bist du ok“)
Kontrolle der Situation (alle 3 Faktoren werden dichotom bewertet)
o Beziehung zwischen Führer und Gruppenmitglied
 Vertrauen und Respekt gegenüber dem Führer
o Aufgabenstruktur
 Festgelegtes Ziel vs. Komplex u. mehrere richtige Lösungen
o Machtposition
 Macht, die mit Führungsposition einhergeht (Militär > Diskussionsgruppe)
Beziehung zwischen
Gut
Schlecht
Führer und Mitglied
Aufgabenstruktur
Strukturiert
Unstrukturiert
Strukturiert
Unstrukturiert
Machtposition
Stark
Schwach
Stark
Schwach
Stark
Schwach
Stark
Schwach
Situationsklassifikation
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
In einem Oktanten
 über die 3 Faktoren entstehen 8 mögliche Situationen
 in jeder dieser 8 Situationen wird die LPC-Skala erhoben
 Gruppe in Oktant I ist für Führer günstig, bis zu Oktant VIII hin immer ungünstiger
 Oktant VIII: hier hilft nur aufgabenorientierter Führer

Vorhersagen
o Einschätzung der Effektivität aufgrund der Position in der Situationskontrolle (Oktant)
o Führer mit niedrigem LPC-Score (aufgabenorientiert) sind am effektivsten, wenn Situation sehr leicht
oder sehr schwer (> Extreme)
o Führer mit hohem LPC-Score (beziehungsorientiert) sind in mittelmäßigen Situationen am effektivsten
 Um Führungsstil effektiv zu machen, soll man die Situation anpassen (Führungsstil ist meist nicht
veränderbar)
Beziehungsmotivierte
rücksichtsvolle Führungskraft
1
vorhergesagt
Korrelation zwischen LPC
des Führers und Effektivität
0,8
gemessen
0,6
0,4
0,2
0
-0,2
-0,4
-0,6
-0,8
-1
1
Aufgabenmotivierter Manager
2
3
4
5
6
7
Klassifikation der Situationskontrolle
8
Welcher Führungsstil ist nach dem Kontingenzmodell besser?




Hoher LPC-Wert => Leistung eher tief
Niedriger LPC-Wert => Leistung eher hoch
Aufgabenorientierter Führer ist besser
Abhängig von Situationsklassifikation kann auch beziehungsmotivierte Führung besser sein
Wie wird der Führungsstil bestimmt?

Über den Wert auf der LPC-Skala
 Niedriger LPC-Wert: aufgabenorientierter Führer
o Selbst ein schlechter Mitarbeiter wird in relativ positivem Licht gesehen
 Hoher LPC-Wert: beziehungsorientierter Führer
57
Welche Adjektive verwendet der LPC?

Angenehm (unangenehm), freundlich (unfreundlich), ablehnend (akzeptierend), gespannt (entspannt),
distanziert (verbunden), kalt (warm), unterstützend (feindselig), langweilig (interessant), disharmonisch
(harmonisch), mürrisch (fröhlich), offen (verschlossen), illoyal (loyal), unzuverlässig (zuverlässig),
rücksichtsvoll (rücksichtslos), garstig (nett), zustimmend (ablehnend), unaufrichtig (aufrichtig), höflich
(unhöflich)
Was ist die Kritik am LPC?
Angenommen, man hat eine mittlere situative Günstigkeit und einen aufgabenorientierten
Führer – was sollte man verändern?

Es sollte die Situation angepasst werden, da Führungsstil meist nicht veränderbar
Wie sieht die empirische Überprüfung von Fiedlers Kontingenzmodell aus

Fiedler berechnete innerhalb jedes einzelnen der acht Oktanten der Situationsklassifikation die Korrelation
zwischen dem Führungsstil (LPC-Wert) und der Gruppenleistung (siehe Abb.)
Konflikte in und zwischen Gruppen
Wie entstehen Intragruppenkonflikte?

6 Stufen – Prozess:
1. Disagreement (Nicht-Übereinstimmung)
2. Konfrontation (Auseinandersetzung)
 Auseinandersetzung führt zu extremen Meinungen
 Druck auf neutrale Gruppenmitglieder sich zu äußern („Wer nicht für mich ist, ist
gegen mich“)
 Polarisation auf zwei Standpunkte
 Koalitionsbildung
 Entstehen von Spannungen
 Reaktanztheorie
3. Eskalation (Verschärfung)
 „Auge um Auge und zahn um Zahn“
 eigene Verletzung kommt einem schlimmer vor, als das was man selbst tut
(>Konfliktspirale)
 auch Emotionen beteiligt (Verletzungen, Frustration, Feindseligkeiten innerhalb der
Gruppe)
 Ende der Eskalation
Einsicht, dass Konflikt in keinem Verhältnis zum Beginn steht
Nachdenken über Lösungen
Umdenken
4. Deeskalation (Entschärfung)
 Intervention Dritter (Person von außen, die von beiden Seiten anerkannt ist)
 Jeder profitiert von einer Lösung
 Wiederaufbau von Vertrauen
 Ankündigung dessen, was man ändern will
 Umsetzung in die Realität (Handlung als erster Schritt)
 Wunsch, dass der andere dem entgegen kommt
5. Resolution (Konfliktlösung)
58
6.
Normale Gruppeninteraktion
Warum haben Gruppenmitglieder ein Interesse daran, Konflikte zu lösen?

Reduktion von Dissonanz
Wann entsteht der eigentliche Konflikt?
Nennen sie Ursachen von Intergruppenkonflikten



Soziale Kategorisierung (wir und die anderen)
o Soziale Identifikation (eigene Gruppe wird aufgewertet) > Tajfel
o In-group out-group Voreingenommenheit + Diskriminierung
o Bloße Anwesenheit einer anderen Gruppe führt zu Konflikten
o „Soziale-Identitätstheorie“
 wir kategorisieren, wir versuchen möglichst positive Identität für uns zu schaffen
 wir gewinnen unsere Identität durch die unserer Gruppe (eigene Gruppe wird aufgewertet
und bevorzugt)
Eskalierende Aggression
o Streitlustige Beeinflussungsstrategien (immer härtere Attacken gegen die andere Gruppe)
o Frustrations-Aggressions-Hypothese
Wettbewerb
o Konkurrenz um begrenzte Ressourcen
Experiment von Sherif & Sherif (1954)
Stroebe, S.547
Robber Cave Experiment
 Homogene Gruppe aus 22 11jährigen Jungen kommen in ein Ferienlager (kannten sich vorher nicht)
 Aufteilung der Gruppe in zwei Gruppen; beide Gruppen auf einem Camp Gelände
 Keine Interaktion in der ersten Woche (Gruppennormen und Hierarchie bilden sich)
 Starker Gruppenzusammenhalt (Namensgebung, Fahnen, Shirts mit Gruppennamen)
 Zweite Woche: Wettbewerb zwischen den Gruppen wird angekündigt (Preise für Gewinner: Pokal,
Taschenmesser)
 Spannungen zwischen den Gruppen
 Erst nur Beschimpfungen, dann Flaggen verbrennen, Prügeleien, Unterkunft verwüsten
 Einstellung zwischen den Gruppen wurde zunehmend negativ (Köhasion in der Gruppe stieg an)
 Nach 2 Wochen Abbruch (Angriffe wurden massiver > zu gefährlich)
 Erklärung: Wettbewerb um beschränkte Ressourcen
Wie kann man Intergruppenkonflikte abbauen?




Kontakthypothese
o Falsche Annahmen über die Fremdgruppe können durch Kontakt aus der Welt geschafft werden
o Regelmäßiger Kontakt in Form von Zusammenarbeit löst Konflikte,
aber nicht immer; 5 kritische Punkte, die zu beachten sind:
1. Mitglieder beider Gruppen müssen den selben Status haben
2. es sollte persönlicher (nicht künstlicher) Kontakt zwischen den Mitgliedern beider
Gruppen stattfinden
3. soziales Klima soll freundliche und hilfreiche Einstellungen beinhalten
4. Outgroup sollte versuchen durch ihr Verhalten den Vorurteilen zu widersprechen
5. Wettbewerb mit Outgroup Mitgliedern sollte nicht belohnt werden, sondern eher bestraft
(Zusammenarbeit aber belohnt)
Gemeinsame positive Aktivitäten (alle Gruppen gleich stark beteiligen)
Soziale Kategorisierungsneigung minimieren
o Eigen- und Fremdwahrnehmung reduzieren durch Kooperation oder Individualisierung
(Fremdgruppe wird nicht als Ganzes wahrgenommen)
Intergruppenzusammenarbeit
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o
o
o
o
Probleme, die nur gemeinsam gelöst werden können
Stückweise Vertrauen aufbauen (gegenseitige Versöhnung, siehe GRIT)
Verhandeln (Rationalität hervorheben; gegenseitiges Aufzählen der Beschwerden)
Aussenden eines Deligierten
GRIT (Graduated and reciprocal initiative in tension reduction)
(Graduierte und gegenseitige Initiative zur Spannungsreduktion) > Lindshold
o Adäquate Kommunikation zwischen den Gruppen
1. Statement, dass Reziprozität erwartet wird
2. Ankündigung einer (einseitige) Aktion
3. Einladen (nicht fordern) der Erwiderung
o Aufbau von Vertrauen
(Konsistenz in Gruppenantwort erzeugt Vertrauen bei anderen)
4. Durchführen der Aktion, wie angekündigt
5. Weiterführen auch wenn Reziprozität ausbleibt
6. Überprüfen der Aktion (Aktion kann verifiziert werden)
o Extreme Situationen
(bei starken Konflikten: breit gefächerte Initiative um Vergeltung zu mindern)
7. Aktion ist riskant und bedeutsam
8. Verzögerung der Aggression
9. Vielfältige Interaktion
10. Reziprozität in der Zukunft
60
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