Hirntote sind nicht tot! Was geht mich das an? Mehr als Sie denken! Lange gab es nur den Herztod. Aus welchen Gründen auch immer hörte das Herz auf zu schlagen und in der Folge starben alle anderen Organe und damit auch der Mensch als Ganzes. Beim sogenannten Gehirntod ist das Gehirn als Ganzes gestorben. Dies betrifft einerseits die Grosshirnrinde, die für das Bewusstsein unerlässlich ist, aber auch Strukturen des Hirnstamms, wo Atmung und Kreislauf reguliert werden. Fällt der Hirnstamm aus, kann ein Mensch „in freier Wildbahn“ nicht überleben. Er kann es nur auf einer Intensivstation, wo Maschinen die Funktion von Atmung und Kreislauf übernehmen oder stützen. Der Gehirntod ist erst ein Thema geworden, seit es Organtransplantationen im grossen Stil gibt. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Spender von Organen hirntot. In diesem Zustand können die Organe noch solange durchblutet werden, bis die Transplantation stattfindet. Böse Zungen behaupten, man habe den Gehirntod nur „erfunden“ für die Organspende. Ist ein Gehirntoter tot? Wie der Name sagt, ist das Gehirn dieses Menschen tot, das Absterben aller anderen Organe wird durch Massnahmen auf der Intensivstation verhindert. Deshalb ist ein Hirntoter ALS GANZES nicht tot. Er ist ein verhinderter Sterbender. So ist es auch verständlich, dass der Mensch nach aussen lebendig wirkt durch seine Hautfarbe, Temperatur etc. Das ist genau das, was Laien so schwer begreifen: Wie kann ein Toter noch warm sein? Für uns heisst das folgendes: Ein Gehirntoter kann nie mehr ins Leben zurückkehren. Wenn man die Maschinen abstellt, dann bringt man ihn dadurch nicht um, man lässt einzig zu, dass der Sterbevorgang seinen natürlichen Lauf nimmt. Die Kriterien der Gehirntodes-Diagnostik sind streng geregelt und garantieren, dass man niemandem Organe entnimmt, der (ausserhalb der Intensivstation) noch leben könnte. Diese Diagnostik muss zwingend von Ärzten durchgeführt werden, die nichts mit der Transplantation zu tun haben. Es gibt also keinen Grund, den Organspenderausweis nicht auszufüllen. Dr. med. Martin Jost, www.drjost.ch