Der_Shiitismus_-_ein_Komplott_gegen_den_Islam_

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Der Shiitismus –
Ein Komplott
gegen den Islam!
1
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ......................................................................................................................... 3
1. Wer sind die Shiiten? ........................................................................................... 4
1.1
Überblick ...................................................................................................... 4
1.2
Der 12. Imam Mahdi.................................................................................... 7
1.3
Die Behauptung, der Qur’an sei verfälscht worden ................................. 8
2. Das Konzept des Imamats ................................................................................. 10
2.1
Die Natur der Berufung der zwölf Imame ............................................... 10
2.2
Die Natur des Amtes des Imams .............................................................. 12
2.3
Einige Gedanken zur vermeintlichen Unfehlbarkeit der Imame .......... 16
2.4
Wird das Imamat vom Qur’an gestützt? ................................................. 19
2.5
Die politische Dimension des Imamats: Khums ...................................... 23
3. Wie sind die Shiiten entstanden? ...................................................................... 23
3.1
Die Ansicht der Schiiten über die Entstehung des Schiitismus ............. 23
3.1.1
Die erste Ansicht .................................................................................. 23
3.1.2
Die zweite Ansicht ............................................................................... 24
3.1.3
Die dritte Ansicht ................................................................................. 25
3.2
Ansichten von Nichtschiiten über die Entstehung des Schiitismus ....... 25
3.2.1
Die erste Ansicht .................................................................................. 25
3.2.2
Die zweite Ansicht ............................................................................... 26
3.2.3
Die dritte Ansicht ................................................................................. 27
3.2.4
Die vierte Ansicht ................................................................................ 27
3.2.5
Die präferierte Ansicht ......................................................................... 27
3.3
Die Rolle Alis ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein) ....... 28
4. Der „Beweis“ im Qur’an über Ahli-l-Bait ....................................................... 35
4.1
Das Wort „Allah will“ ............................................................................... 36
4.2
Wer ist gemeint mit Ahlu-l-bait? .............................................................. 36
4.3
Die Begriffe „völlig rein machen“ und „den Makel entfernen“ ............ 40
4.4
Ist die Familie des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) vor den anderen Menschen zu bevorzugen? ............................................. 41
5. Einige Beispiele für Irrlehren der Shiiten ....................................................... 46
5.1
Das Verfluchen der Gefährten des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) .............................................................................................. 46
5.1.1
Abu Bakr As-Siddiq (Allahs Wohlgefallen auf ihm) .......................... 48
5.1.2
Omar Ibn Al-Khattab (möge Allah mit ihm zufrieden sein)................ 51
5.1.3
Uthman Ibn `Affan (möge Allah mit ihm zufrieden sein) ................... 52
5.2
Aschura ....................................................................................................... 55
5.3
Das Pilgern zum Schrein Hussains ........................................................... 56
5.4
Ehe auf Zeit (Mut’ah) und ihre Perversionen ......................................... 57
5.4.1
Definition der Mut'ah (Genußehe, Ehe auf Zeit) ................................. 57
5.4.2
Ihre Illegalität im Lichte des Qur’ans und der Sunnah ........................ 57
5.4.3
Widerlegung der Argumente der Shiiten ............................................. 60
5.4.4
Logische Argumente ............................................................................ 62
5.4.5
Sexuelle Perversionen der Shiiten bei der Mut’ah ............................... 62
5.5
Abschaffung des Freitagsgebets ............................................................... 63
5.6
Zusammenlegung und Änderung der Pflichtgebete ............................... 63
5.7
Das Vorspielen von etwas, das sich nicht im Herzen befindet(taqiyya) 64
6. Die Situation der Sunniten im Iran .................................................................. 66
7. Schlusswort ......................................................................................................... 67
Quellen und hilfreiche Links: ................................................................................... 67
2
Vorwort
Manche werden fragen: Warum diese Zusammenstellung? Ist es wirklich nötig, dass
hier Muslime andere Muslime angreifen, obwohl doch die Einheit des Islam so
wichtig für die Ummah wäre? Ich gebe darauf eine ganz klare Antwort: Ja, es ist
nötig! Die gefährlichsten Feinde sind immer diejenigen, die man nicht kennt und
diejenigen, die sich als Freunde ausgeben, obwohl sie in Wahrheit Gegner sind. Und
so verhält es sich auch mit den Shiiten. Keine andere Sekte im Islam (außer vielleicht
Al Qaida) hat den Ruf der Muslime so sehr geschädigt und die Muslime als Ganzes in
Verruf gebracht wie sie! Die Lehre der Shiiten ist nicht nur völlig unislamisch, sie
schadet dem Islam massiv, indem sie die Wahrheitssucher verwirrt und abschreckt
und die Menschen zu Recht mit Verachtung und Abscheu erfüllt. Kein vernünftig
denkender Mensch könnte die Lehren der Shiiten akzeptieren, und es ist daher nicht
verwunderlich, dass man im Westen so viel Negatives über diese „Muslime“ hört und
liest. Die Zurückhaltung der Muslime zugunsten der Einheit der Ummah ist daher aus
meiner Sicht nicht zu verantworten und eine Klarstellung und Distanzierung dringend
angebracht, um weiteren Schaden abzuwenden!
Die Shiiten haben in ihrer Geschichte nie eine Gelegenheit ausgelassen, um den
Muslimen in kritischen Situationen in den Rücken zu fallen und als Verräter zu
agieren, obwohl sie den Sunniten, die sie zutiefst hassen, mit Worten der Taqiyya
(heiligen Lüge) etwas anderes vormachen. Als die Mongolen Bagdad belagerten, die
mit 3 Millionen Einwohnern damals größte Stadt der Welt, hatte diese nur noch 10000
unzureichend ausgebildete Soldaten, da der shiitische Berater und Vize des
Abassidenkhalifs Al Mustansir ständig auf die Reduzierung der Armee und
Entlassung der besten Soldaten gedrungen hatte, vermeintlich um Einsparungen zu
erreichen. Bagdad wurde 4 Tage belagert bis die Ostmauer fiel. Der Khalif wandte
sich wiederum an seinen Berater den Verräter und Shiiten al Alqami, der ihm riet, er
solle mit der Elite der Gesellschaft, darunter über 80 sunnitische Gelehrte, den
Mongolenführer Holako aufsuchen solle, da dieser angeblich mit der Elite als Zeugen
mit ihnen verhandeln und sich über die islamischen Lehren informieren wollte. Der
wahre Hintergrund war jedoch, dass es sich hierbei um die Köpfe der islamischen
Gesellschaft handelte, die er so auszulöschen trachtete – und diese 700 guten Männer
und Gelehrten wurden allesamt abgeschlachtet. Der Khalif wurde vorerst am Leben
gelassen und er musste die Bevölkerung Bagdads auffordern, keinen Widerstand zu
leisten und alle Waffen abzulegen. Der Khalif wurde außerdem gezwungen, den
Mongolen die Schätze der Abassiden zu zeigen und die verbliebenen Gelehrten, die
teilweise zum Widerstand aufriefen, namentlich mitsamt ihrer Familien zu einem
Friedhofsplatz zu rufen, wo sie ebenfalls getötet oder versklavt wurden. Die
Mongolen schlachteten damals aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit 1 Million
Muslime ab. Al Alqami schlug den Mongolen außerdem vor, alle Prediger und
Qur’anlehrer zu töten und am Ende den Khalifen in einen Sack zu stecken und mit
Steinen und Schuhen zu Tode zu schlagen, um durch seine Erniedrigung die
Bevölkerung zu demoralisieren.
Während der Zeit des Osmanischen Reiches, stellten sich die Shiiten grundsätzlich
auf die Seite der Gegner – seien es Gegner von außen, wie z.b. die Europäer, oder
Gegner von innen, die einen Putsch planten.
Auch in der Moderne haben sich die Shiiten, bzw. ihre Führung im Iran, bei den
Angriffen der USA auf Afghanistan und den Irak auf die Seite ihres angeblichen
Todfeindes gestellt, ihren Luftraum freigegeben und Spionage betrieben. Sistani, der
shiitische Ajatollah im Irak, hat des weiteren eine Fatwa erlassen, dass es verboten
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sei, die Waffen gegen die Amerikaner einzusetzen, obwohl es nicht nur im Islam die
Pflicht gibt, das Heimatland im Angriffsfall zu verteidigen, sondern dies auch zu den
allgemein anerkannten Menschenrechten der UNO gehört, dass jedes Land das Recht
hat, sich auch mit Gewalt von Besatzern zu befreien. Rumsfeld veröffentlichte die
Verhandlungen mit den Shiiten über diese Fatwa, die die USA 200 Millionen Dollar
kostete, vor kurzem (2010) in seinen Memoiren.
Es ist traurig mit anzusehen, wie in vielen Internetforen für große Verwirrung gesorgt
wird bezüglich des wahren Islams, zumal die schiitischen Propagandisten auf fertiges
Material zurückzugreifen wissen, von Artikeln bis hin zu ganzen in diversen Sprachen
übersetzten Büchern, während auf der anderen Seite, die Sunniten als breite Mehrheit
in der Islamischen Welt im allgemeinen über die diversen Sekten nur sehr
unzureichend informiert sind. Dies ist keineswegs ein rein islamisches Problem,
sondern eine allgemeine Tatsache: Sekten und sonstige Minderheiten sind in der
Regel auf Missionierung der Mehrheit spezialisiert und wissen genau die breite
Ignoranz auf bestimmten Gebieten für ihre Propaganda zu missbrauchen.
Um den Muslimen und Nicht-Muslimen zu helfen, nicht auf die Lügen und
Entstellungen der Shiiten hereinzufallen, ist es zunächst entscheidend, sie darüber
aufzuklären, wer die Shiiten sind und wie sie entstanden sind. Dann sollen einige der
wichtigsten Behauptungen und Argumente der Shiiten untersucht werden, um die
Verwirrung zu beseitigen und der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen – inshaAllah.
Um eines noch mal deutlich zu sagen: Es geht nicht darum, die Muslime zu spalten.
Die meisten Shiiten sind sich dessen gar nicht bewusst, was ihre Führer für eine
Doktrin erschaffen haben – sie lieben lediglich die Familie des Propheten (der Friede
und Segen Allahs seien auf ihm), was wir als Sunniten ebenfalls tun. Da die ShiitenLehrer auch Taqiyya (Lügen aus Gefälligkeit) gegenüber ihren Mitgliedern und bei
Konvertiten praktizieren, insofern diese keine leitenden Positionen innehaben, haben
solche Shiiten oftmals ein ganz anderes Bild ihres Glaubens vermittelt bekommen und
wissen sehr wenig über die gesamte Ideologie. Die Shiiten-Lehrer versuchen, den
Verstand der Menschen auszuschalten, indem sie starke Gefühle der Verehrung und
Hingabe zu erzeugen, die keine Auflehnung oder Kritik zulassen. Wenn es den
Shiiten jedoch gelingen würde, sich von der Lehre dem Imamates zu lösen in Bezug
auf deren übermenschliche Eigenschaften und dessen, was man ihnen angedichtet hat,
so wären unsere Unterschiede verschwindend gering. Alle Irrlehren sind nur Unkraut
aus dieser einen Wurzel.
1. Wer sind die Shiiten?
1.1 Überblick
Essentiell geht es im Shiitismus um das Imamat, die Führerschaft der Ummah nach
dem Tod des Propheten Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) und
die dadurch resultierenden Irrlehren. Die Schiiten glauben, dass - genauso, wie Allah
(subhana wa ta'ala) Mohammed (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) als
Seinen Gesandten zur Menschheit geschickt hat, Er eine Linie von 12 Männern
auserwählt hat, die als die Führer der Ummah in allen Angelegenheiten, spirituell und
zeitlich, dienen. Der erste dieser Führer, oder Imame, wie sie genannt werden, war
nach Lehre der Shiiten Ali ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein). Ihm
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folgte sein Sohn Hassan, und dann dessen Bruder Hussain (möge Allah mit ihnen
zufrieden sein). Das Khalifat von Abu Bakr, Omar und Uthman (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) wird als unrechtmäßig abgelehnt und diese Gefährten werden
verflucht und als Ungläubige betrachtet, ebenso die meisten anderen ihrer Gefährten
und die Frauen des Propheten Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm). Interessant ist es dabei, folgende Überlieferung zu betrachten, die Alis Sohn
selbst überliefert hat:
Muhammad ibn al Hanafia (Sohn von Ali!) überliefert: „Ich habe meinen Vater
gefragt: Wer ist der beste Mensch nach dem Propheten (Allahs Segen und Heil auf
ihm)? Er antwortete: Abu Bakr. Darauf erwiderte ich: Wer dann? Er sagte: Dann
Omar. Und ich fürchtete, er würde als nächstes Uthman sagen. Ich sagte: Dann du!
Ali erwiderte: Ich bin nichts außer einem Muslim unter Muslimen“. (Buchari)
Ali wurde gefragt, als er Khalif war: „Hat der Prophet (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) bei dir kein Testament hinterlassen?“ Er antwortete: „Im Namen
Allahs: nein, das hat er nicht getan. Und ich war der Erste, der an den Propheten
geglaubt hat, und ich werde nicht der Erste sein, der über ihn eine Lüge verbreitet!
Wenn er mich testamentarisch beauftragt hätte, hätte ich Abu Bakr und Omar die
Kanzel nicht betreten lassen, wenn ich auch alleine gegen sie hätte kämpfen müssen.
Aber im Namen Allahs: er hat mich nicht beauftragt. Aber er hat mehrere Tage lang
vor seinem Tod Abu Bakr damit beauftragt, das Gebet zu leiten.“
Hier wird deutlich, dass Ali selbst keinen Groll gegen diese Männer hegte und es ist
allgemein anerkannt, dass er ihnen auch den Treueeid als Khalifen leistete.
Wenn Ali, wie die Shiiten behaupten, unfehlbar war, so wäre damit die
Rechtmäßigkeit dieser Khalifen bestätigt. Ansonsten müsste man annehmen, Ali wäre
ein Heuchler gewesen, was Gott verhüten möge! Wenn Ali, wie die Shiiten
behaupten, sich aus Sorge um die Ummah zurückgehalten hätte, so kann man nur
erwidern: Welches Unheil könnte wohl größer sein für die Ummah, als sie allesamt in
die Irre gehen zu lassen und zu Ungläubigen werden zu lassen, die nicht an das
Imamat glauben und somit nach shiitischer Lehre in die Hölle gehen? Wäre es nicht
seine heilige Pflicht gewesen, wenigstens einige Seelen dadurch zu retten, dass er
ihnen von der „Wahrheit“ berichtet hätte? Ali solche Nachlässigkeit zu unterstellen,
ist eine unglaubliche Verleumdung! Niemals hätte er zugelassen, dass die Muslime
aufgrund seiner Zurückhaltung der Wahrheit in die Hölle gehen! Und er war niemals
ein Feigling oder Heuchler! Ali selbst hat nie beansprucht, der einzig wahre Imam
oder Khalif zu sein. Auch kann man anführen, dass Ali eine seiner Töchter, Ummu
Kulthum, mit Omar ibn Al-Khattab verheiratete, also dem 2. Khalifen, und sie haben
gemeinsam 2 Kinder Zaid und Ruqajja. Hätte er dies wohl getan, wenn zwischen den
beiden Feindschaft und Uneinigkeit bestanden hätte?
Nach Hussain führte diese Linie weiter bis zum Jahr 260 nach Hijrah, als der 12.
Imam, ein fünfjähriges Kind, nach dem Tod seines Vaters verschwand. Es wird hier
kein Geburtsdatum angegeben und viele sagen, dieses Kind sei nie geboren worden,
denn seine Frau blieb kinderlos. Andere wiederum sagen, er sei der Sohn, den eine
Dienerin ihm geboren habe. Ihm wird zugeschrieben, dass er der erwartete Mahdi sei,
der zurück aus dem Verborgenen auf die Erde kommen wird, um Gerechtigkeit zu
etablieren. Die Schiiten glauben, dass dieser kleine Sohn des Al-Hassan Al-'Asskari
sich in der Höhle Surra Man Ra'a in der Stadt Samarra im Irak verborgen hält. Sein
Imamat und seine Herrschaft bestehen nach ihrer Lehre weiter und sind bis zum
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Jüngsten Tag unaufhörlich. Die Schiiten glauben auch, dass in den Jahren seines
Verborgenseins in der Höhle Kontakt zu einigen heimlichen Verbündeten und eng
vertrauten Boten bestand, die ihm Briefe, Schreiben, Fragen und Gesuche der Schiiten
brachten und seine Anweisungen und Antworten den Schiiten zurückbrachten. Diese
Zeit, in der Kontakte zwischen den Schiiten und ihrem verborgenen Imam stattfanden,
nennen die Schiiten Al-Ghaiba As-Sughra (d.h. kurze Abwesenheit = Verborgenheit).
Nach jener Zeit brachen die Kontakte ab, und es gab keine Kontaktmöglichkeit mehr
zwischen jenem verborgenen Imam und seinen Anhängern (seit jener Zeit sind über
1100 Jahre vergangen). Die Schiiten glauben immer noch, dass der verborgene Imam
zur richtigen Zeit auftauchen wird. Diese Zeit, seit der sich der Imam in jener Höhle
verborgen hält und allem Geschehen fernbleibt, bis zu dem Tag seines Erscheinens
nennen die Schiiten Al-Ghaiba Al-Kubra: (d.h. die große Abwesenheit, bzw.
Verborgenheit) Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der schiitischen
Gelehrten, sich zu bemühen, jenen verborgenen Imam (Al-'Asskaris Sohn) zu
vertreten. Sie sollen die Herrschaft übernehmen, solange der Verborgene noch
abwesend ist. Befindet sich unter ihnen ein Kompetenter, der die Machtbefugnisse
hat, dann muss er die Zügel der Herrschaft ergreifen. So schreibt Chomeini in seinem
Buch "Die islamische Regierung" auf Seite 75: "Die Fuqaha' (Gesetzesgelehrte) sind
in der Abwesenheit der Imame Bevollmächtigte des Propheten, die er - Gottes Heil
und Segen auf ihm - beauftragte, alle Verpflichtungen der Imame zu übernehmen und
zu erfüllen."
Diesen zwölf Männern, aus der Familie des Propheten (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) gehört nach schiitischer Ideologie alleine das Recht der Führerschaft
der Ummah.
Die Shiiten bestehen jedoch aus vielen Splittergruppen. Ein Teil der Shiiten schreibt
Ali Göttlichkeit zu ähnlich wie die Christen dies mit Jesus getan haben. Sie glauben
an den Pantheismus, d.h. dass Gott in einen Menschen „immanieren“ kann und dann
in ihm ist; so z.b. die Sabaiten und Bayanijja. Letztere verehren einen Sohn
Muhammads ibn Ali als rechtmäßigen Imam und folgen damit einer anderen
genetischen Abstammungslinie als der von Hussain. Manche behaupten, die
Offenbarung sei eigentlich für Ali bestimmt gewesen und Gibril (der
Offenbarungsengel Gabriel) hätte einen Fehler gemacht! (Rarabiten) Darauf hat Allah
(subhana wa ta'ala) eine ganz klare Antwort im Qur’an:
Sag: Wer (auch immer) Gibril feind ist, so hat er ihm doch (den Qur’an) mit
Allahs Erlaubnis in dein Herz offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm
(offenbart) war und als Rechtleitung und frohe Botschaft für die Gläubigen. Wer
Allah und Seinen Engeln und Seinen Gesandten und Gibril und Mikal feind ist,
so ist Allah den Ungläubigen ein Feind (2:97-98)
Es gibt einige, die das Khalifat von Abu Bakr und Omar anerkennen, einige sogar das
Khalifat Uthmans. Manche Gruppen erkennen nur 5 Imame an, andere 7 usw. Auch
die Abstammungslinien der Imame unterscheiden sich. Einige von ihnen stehen den
Sunniten ganz nahe, wie z.B. die Zaiditen im Yemen und die Mu´tazila, die die
Gefährten und Mütter der Gläubigen (Ehefrauen des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm)) nicht verfluchen, und andere, die mit dem sunnitischen Islam
völlig unvereinbar sind, da sie Ali vergöttern, wie einige Rafidah, die den 12er Shiiten
zuzurechnen sind. Die weitaus größte Gruppe unter ihnen ist jedoch die der 12
Imame, die hauptsächlich im Iran aber auch im Irak vorkommen und hier näher
betrachtet werden soll.
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1.2 Der 12. Imam Mahdi
Die Shiiten glauben, wenn der verborgene Imam Mahdi kommt, wird er die Shiiten
von allem Leid befreien, sich an den Ungläubigen rächen und ihnen zu ihrem Recht
verhelfen. Er wird auch angeblich alle Menschen richten. So sagen sie beispielsweise
über die beiden großen rechtgeleiteten Kalifen Abū Bakr und Omar: „Es heißt in der
Überlieferung, dass der Qā'im (möge Allah mit ihm zufrieden sein) (= Eine ihrer
Bezeichnungen für ihren 12. Imam al-Mahdī) wenn er erscheint, sie zum Leben
erwecken wird und ihnen jede Sünde und jede Korruption, die auf der Welt geschehen
ist, aufbürden wird, selbst den Mord von Qābīl an Hābīl, dass die Brüder Yūsufs ihn
in den Brunnen warfen, dass Ibrāhīm ins Feuer geworfen wurde und alles übrige.“
Und ebenso wird von al-Sādiq überliefert: „Dass kein Stein von seinem Platz entfernt
wird und kein Tropfen Blut vergossen wird, außer dass es ihnen beiden angelastet
wird“ - d.h. dem ersten und zweiten Kalifen. Auch bei dieser Behauptungen gibt es
unzählige Beweise im Qur’an, die sie ganz klar widerlegen. Abgesehen davon: Was
wäre das für eine Gerechtigkeit, wenn jemand die Sünden eines anderen übernehmen
sollte, den er niemals getroffen hat und der schon lange vor seiner Geburt gestorben
ist? Oder von jemandem, der noch nicht einmal geboren wurde? Nein! Niemand wird
die Sünden eines anderen tragen, noch kann ein anderer etwas von den eigenen
Sünden hinwegnehmen:
Keine lasttragende (Seele) nimmt die Last einer anderen auf sich. Und wenn eine
Schwerbeladene (zum Mittragen) ihrer Last aufruft, wird nichts davon (für sie)
getragen, und handelte es sich dabei auch um einen Verwandten. (35:18)
Wer der Rechtleitung folgt, der ist nur zu seinem eigenen Vorteil rechtgeleitet.
Und wer irregeht, der geht nur zu seinem Nachteil irre. Und keine lasttragende
(Seele) nimmt die Last einer anderen auf sich. (17:15)
Allah legt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu,
was sie verdient hat, und angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat. (2:286)
Dies ist eine Gemeinschaft, die schon vergangen ist; ihr kommt zu, was sie
verdient hat, und euch, was ihr verdient habt. Und ihr werdet nicht danach
befragt werden, was jene zu tun pflegten. (2:134)
Wenn die Führerschaft der Ummah tatsächlich den Imamen übertragen worden wäre,
wie die Shiiten behaupten, stellen sich allein von der Logik her einige Fragen: Kann
es sein, dass Allah (subhana wa ta'ala) vorhatte, die Menschheit so in die Irre gehen
zu lassen und seit über 1100 Jahren ohne sichtbare und erkennbare Führerschaft? Die
Lehre von der Stellvertreterschaft durch die Ajatollahs kam erst nach der iranischen
Revolution auf, nachdem sie eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen wäre, denn der
Grund der Verborgenheit des Imams war nicht mehr gegeben. Der Grund seiner
Abwesenheit war nämlich, dass die Shiiten sich immer in der Minderheit befanden,
vor der Revolution im Iran (1979) nie an der Macht waren und die Übeltäter die
Mehrheit stellten. So war es zu seinem Schutz, dass er sich verborgen hielt. Seit 2003
jedoch stellen die Shiiten auch im Irak die Regierung, die Armee und die Polizei, da
sie im Irak angeblich in der Mehrheit sind. Daher ist keine Gefahr mehr für den Imam
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vorhanden, da der Staat ihm Schutz gewähren könnte, so wie er es ja auch beim
jetzigen Ajatollah Sistani tut – der Imam Mahdi wäre doch dazu noch berechtigter!
Also stellt sich hier die Frage: Wenn dieser Imam sooo wichtig ist, warum kommt er
nicht hervor? Wenn er soooo dringend benötigt wird, - und sie behaupten, es gäbe
einige Menschen, die noch immer Kontakt zu ihm hätten – wieso verweigert er seine
Hilfe, klärt nicht die Dinge auf, erlöst die Shiiten aus ihrer Not und lässt die
Menschen ihn wenigstens sehen und sich seiner bewusst werden, bevor sie ihm zu
ihrer Errettung den Treueeid schwören müssen? In einer Debatte zwischen Sunniten
und Shiiten sagte ein Gelehrter einmal zu den Shiiten sinngemäß: „Ich verspreche
euch, ich und alle Sunniten mit mir werden Shiiten und beten die Imame an und
glauben euch alles was ihr sagt, wenn ihr nur eine kleine Sache für uns tut: Einer von
unseren gemäßigten Gelehrten soll einmal mitgehen, wenn ihr den Imam Mahdi
besucht, damit er ihm den Treueeid leisten kann in unserem Namen und uns dann von
seinem Besuch berichtet. Das ist alles, was wir verlangen.“ Die Antwort darauf sind
die Shiiten ihm schuldig geblieben…
Zu ergänzen gäbe es vielleicht noch, dass es durchaus auch bei den Sunniten
Überlieferungen über den Mahdi gibt, der am Ende der Zeit kommen soll, dass diese
jedoch keinerlei Hinweis darauf enthalten, dass es sich hierbei um den 12. Imam der
Shiiten handelt. Die Überlieferungen beschreiben ihn vielmehr als einen Mann, der in
Medina geboren werden wird namens Muhammad, welcher die Muslime vereinen
wird und mit ihnen gemeinsam gegen die Ungläubigen und den Dajjal kämpfen wird.
Und Abu Huraira – möge Allah mit ihm zufrieden sein- sagte: „Der Gesandte Allahs
(Allahs Segen und Heil auf ihm) erwähnte al Mahdi und sagte dann: „Wenigstens
sieben, ansonsten acht oder neun (Jahre wird er verweilen) und er wird die Erde mit
Gerechtigkeit und Recht erfüllen, so wie sie zuvor von Ungerechtigkeit und
Unterdrückung erfüllt war."
Hudaifa ibn al Jaman – möge Allah mit ihm zufrieden sein- sagte: „Ich hörte den
Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) sagen: „Wehe dieser Gemeinde
wegen der Tyrannei ihrer Herrscher, wie sie morden und die (Allah) Gehorsamen in
Angst und Schrecken versetzen, außer denen, die ihnen gehorsam sind, so dass der
Gläubige sie, um sich zu schützen, mit seiner Zunge beruhigt, während sein Herz sich
gegen sie erhebt. Wenn dann Allah dem Islam seine Würde zurückgeben will, bricht
Er einem jeden rebellischen Tyrannen das Rückrat – und Er besitzt die Macht zu tun,
was Er will -, um den Zustand der Gemeinde zum Rechten zurückzubringen, nachdem
sie verdorben war. O Hudaifa, wenn von dieser Welt nicht mehr als ein Tag übrig ist,
wird Allah diesen Tag verlängern, bis ein Mann aus meinem Hause herrschen wird.
Unter seiner Herrschaft werden die großen Schlachten geschlagen werden und der
Islam wird sich ausbreiten. Allah bricht Sein Versprechen nicht und Er ist schnell im
Abrechnen. (Ibn Madscha)
1.3 Die Behauptung, der Qur’an sei verfälscht worden
Die Shiiten propagieren, Ali habe einen anderen Qur’an besessen, den er aus Furcht
(!) vor Abu Bakr und Omar verborgen hielt, da dieser die Schandtaten dieser
Gefährten aufgedeckt hätte. Diese Behauptung ist aus mehreren Gründen rein logisch
gesehen abzulehnen. Erstens: Hat Ali Abu Bakr und Omar (möge Allah mit ihnen
zufrieden sein) mehr gefürchtet als Allah (subhana wa ta'ala)? Das ist unvorstellbar.
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Ali hätte für die Wahrheit gekämpft, bis er ihr zum Sieg verholfen hätte und wäre mit
Sicherheit bereit gewesen, für solch eine große und entscheidende Sache den
Märtyrertod zu sterben. Diesen Mut hat er in den Schlachten von Badr, Uhud, Khaibar
usw. zu Genüge unter Beweis gestellt. Dasselbe gilt übrigens auch für sein Anrecht
auf das Khalifat. Wäre ihm dies tatsächlich von dem Propheten Muhammad (Allahs
Segen und Heil auf ihm) übertragen worden, hätte er dies niemals ignoriert oder
verschwiegen, da dies Ungehorsam gegenüber dem Propheten bedeutet hätte!
Zweitens: Nehmen wir an, Ali hätte tatsächlich einen anderen Qur’an besessen und
ihn vor Abu Bakr und Omar versteckt - sie nennen ihn den Qur’an der Fatimah warum hat er dann zur Zeit seines Khalifats nicht diesen Qur’an hervorgeholt als er
nichts mehr zu fürchten hatte? Welche bessere Gelegenheit hätte es gegeben als die
Zeit seines Khalifats um die Dinge „geradezurücken?“. Und drittens: Gäbe es einen
alternativen Qur’an oder ergänzende Suren, so hätten mit Sicherheit einige Gefährten
diese auswendig gelernt, so wie sie den Rest des Qur’ans auswendig gelernt haben.
Der Prophet selbst (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) hätte diese auf keinen
Fall vernachlässigt oder verborgen gehalten, denn dies wäre einer enormen Sünde
gleichgekommen und Untreue gegenüber Allah bedeutet! Und wen oder was hätte
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) außer Allah (subhana wa
ta'ala) fürchten sollen nach diesem Versprechen:
O du Gesandter! Verkünde alles, was von deinem Herrn auf dich hinabgesandt
wurde. Wenn du es nicht tust, so hast du Seine Botschaft nicht ausgerichtet.
Allah wird dich vor den Menschen schützen. Gewiss, Allah leitet das ungläubige
Volk nicht recht. (5:67)
Der Qur’an ist nicht nur schriftlich, sondern auch in den Herzen der Menschen
aufbewahrt worden und sie alle sind sich einig über ihn und seinen Inhalt. Es gibt
nicht einen Gefährten, der behauptet hätte, es gäbe noch andere Texte, die zum
Qur’an gehören als die im Mushaf (Buch). Es herrscht völliger Konsens unter den
Muslimen der Ahl ul Sunnah, dass der Qur’an absolut fehlerfrei ist, jeder Vers darin
von Allah (subhana wa ta’ala) offenbart wurde in der Form wie wir ihn noch heute in
jedem Mushaf vorfinden, ohne jegliche Manipulation, sowohl was die Reihenfolge
der Verse wie auch des Inhalts anbelangt. So gibt es keinen einzigen sunnitischen
Gelehrten, der dem widerspricht und keine einzige authentische Überlieferung, die
das Gegenteil bezeugt. Allah (subhana wa ta'ala) selbst hat im Qur’an versprochen:
Wahrlich, Wir sind es, die die Ermahnung herabgesandt haben und wahrlich,
Wir werden ihr Hüter sein. (15:9)
Und wahrlich, es ist ein ehrwürdiges Buch. Falschheit kann nicht an es
herankommen, weder von vorn noch von hinten. Es ist eine Offenbarung von
einem Allweisen, des Lobes Würdigen. (41:42)
Ferner bezeugten die Gelehrten des Islam, dass jeder, der auch nur einen Vers im
Qur’an leugnet oder als verfälscht betrachtet, ein Ungläubiger ist. Welchen Sinn hätte
es auch, mit den Shiiten über den Islam zu diskutieren, wenn nicht der Qur’an als
gemeinsame Grundlage vorhanden ist? Wer einer anderen Schrift folgt, hat
offensichtlich eine andere Religion und jede Art der Beweisführung wird ad
absurdum geführt. Wer sagt, im Qur’an könne es Fehler geben, der untergräbt die
Basis des Islam. Wie könnte dann noch irgendjemand wissen, was richtig und was
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falsch ist? Wer von den Shiiten könnte ohne diese Garantie von Allah (subhana wa
ta'ala) dafür garantieren, dass der Qur’an der Fatimah der richtige wäre und nicht auch
verfälscht?
Al-Fayd Al-Kashani ist ein großer schiitischer Muffassir (Ausleger des Qur’an),
Autor von Tafsir Al-Safi, und wurde ebenfalls von vielen schiitischen Gelehrten in
höchsten Tönen gepriesen, wie von Al-Hur Al-Amili und Al-Khunasaari. Das 6.
Vorwort zu seinem Tafsir widmete er dabei komplett diesem Thema der
„Manipulation des Qur’ans“. Darin erwähnte er zahlreiche schiitische
Überlieferungen aus den authentischsten Hadithsammlungen der Schiiten, und kommt
danach zu dem Schluss:
„Der Nutzen aus diesen und anderen Überlieferungen der Ahl ul Bait (möge Allah mit
ihnen zufrieden sein) ist, dass der Qur’an, den wir besitzen, nicht in seiner Gesamtheit
dem entspricht, was Allah Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
offenbart hat. Vielmehr beinhaltet er, was im Widerspruch (!) zu dem steht, was Allah
herabgesandt hat, und was verändert und manipuliert wurde, und vieles von ihm
wurde entfernt wie der Name Alis (möge Allah mit ihm zufrieden sein) in etlichen
Stellen, ebenso der Ausdruck „Familie. Muhammads“, die Namen der Munafiqeen
(Heuchler) von ihren Stellen, und anderes. Außerdem ist er nicht in der Reihenfolge,
mit der Allah und Sein Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) zufrieden
sind.“ (Band 1, S. 49) Im Anschluss an diesen offenen Unglauben, bestätigt er, dass
dies ferner auch der Glaube der größten schiitischen Gelehrten ist.
Die Shiiten benutzen also die angeblich verfälschten Verse, um die Propheten zu
diffamieren, um darzulegen, dass die Ungerechten diejenigen sind, die die von ihnen
zu Ahli-l-bait Zählenden ungerecht behandeln, um Ali und die Imame zu vergöttern
und um zu behaupten, die Schlechtigkeit der Gefährten des Propheten (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) seien darin bloßgestellt worden. Wenn dies wahr wäre,
so wäre der gesamte Islam wie wir ihn kennen hinfällig und den Qur’an vorzutragen
und zu praktizieren wäre falsch und Sünde. Dennoch lehrten die Imame ihre
Anhänger, dass sie den uns bekannten Qur’an lesen und sich in allem nach ihm
richten sollen, bis der Mahdi erscheint! Wollen sie also ihre eigenen Anhänger in die
„Irre“ gehen lassen?
2. Das Konzept des Imamats
Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass unter allen Unterschieden, die zwischen
Ahlu-s-Sunnah und den Schi´ah existieren, das Thema des Imamats das ernsteste ist.
Es ist eine Tatsache, dass die Frage des Imamats die Wurzel aller Sunni-Schi´iProbleme ist, alle anderen Differenzen werden dann klar werden, da sie auch aus
diesem zentralen Punkt entstanden sind. Die folgenden Ausführungen über das
Imamat können noch ausführlicher nachgelesen werden in der Abhandlung „Das
Imamat im Qur’an“ von Abu Muhammad al-Afriqi, zu finden auf der Seite www.AlHaqq.de.vu
Es gibt zwei Aspekte des Imamats, die man mit Aufmerksamkeit betrachten muss.
Einer ist die Natur der Benennung des Imams und der zweite ist die Natur ihres
Amtes.
2.1 Die Natur der Berufung der zwölf Imame
10
Was die Art ihrer Berufung betrifft, so gibt es einen Konsens unter den 12er Schi´ah,
dass das Recht der zwölf Imame, die Ummah zu führen, ihnen von Allah (subhana wa
ta'ala) selber gegeben wurde. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen
Muhammad, (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) als Gesandtem Allahs und
der Berufung der zwölf Imame als seine Nachfolger.
Diesen wichtigen Aspekt des Imamats unterstreichend, schrieb Allamah Muhammad
Hussain Kashif al-Ghita, der der bekannteste schiitische Gelehrte in Najaf im Iraq
während der 70er war, in seinem Buch „Asl asch-Schi´ah wa-Usuluha“:
„Das Imamat ist eine göttliche Station, wie das Prophetentum. …Er wählt, wen immer
Er wünscht.“
Die Ablehnung des Imamats kommt daher bei diesen Shiiten der Ablehnung des
Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) und damit des Islams an sich
gleich. In ihren Augen wurden daher alle Leute Abtrünnige nach dem Tod
Muhammads (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) die das Khalifat Abu Bakrs
akzeptierten. Es gab viele Ulama der Schi´ah in der Vergangenheit die all jene, die
das Imamat der 12 Imame abgelehnt haben als Ungläubige betrachtet haben. Zum
Beispiel Ibn Babawayh al-Qummi (gest. 381 n. H. ), der Autor einer der kanonischen
Hadithsammlungen der Schiiten, “Man La Yahduruhu al-Faqih“, der darin den
Glauben der Schi´ah wie folgt darlegt:
„Es ist unser Glaube, dass jemand, der das Imamat des Amir al-Mu´minin (Sayyiduna
Ali) und der Imame nach ihm ablehnt, gleich ist mit dem, der das Prophetentum der
Propheten ablehnt.“
Imam Ja´far as-Sadiq, über den viel gelogen wird, soll gesagt haben: “Wer immer
zweifelt am Kufr (Unglauben) unserer Feinde ist selber Kafir“.
Der Mujaddid des Schiitentums im 8. Jahrhundert n.d.H, Ibn Mutahhar al-Hilli
(gest.726), geht sogar noch weiter:
„Das Imamat ist eine universelle Gnade, während das Prophetentum eine spezielle
Gnade ist; denn es ist möglich, dass eine Zeitspanne lang kein lebender Prophet da ist,
während das nicht für den Imam gilt. Die universelle Gnade abzulehnen ist schlimmer
als die spezielle Gnade abzulehnen.“ !!!
Heutzutage werden diese Aussagen abgeschwächt zugunsten einer mehr
massentauglichen Variante, die sie weniger angreifbar macht: Sie unterscheiden
zwischen einem Muslim und einem Mu´min. All diese, die den Islam äußerlich
praktizieren sind Muslime: Sunniten, Zaiditen, Mu´tazila, und andere Sekten. Ein
Mu´min jedoch, ist nur jemand, der an die 12 Imame glaubt. Muslime sind die, auf die
die Gesetze des Islam in dieser Welt angewandt werden. Es ist daher erlaubt, sie zu
heiraten, hinter ihnen zu beten, zu essen, was sie schlachten, usw. -während Mu´min
die sind, denen die Rettung im Jenseits ausschließlich gehört, und das hängt vom
Glauben an die 12 Imame ab. Die Unterteilung in Muslim und Mu´min kann durch
die klassische schiitische Literatur hinweg gefunden werden. Wenn die Schi´ah sagen,
dass sie Sunniten als Muslime sehen, beziehen sie dies also strikt auf die weltlichen
Dinge. In Angelegenheiten des Jenseits jedoch sind Sunniten, die nicht an das Imamat
der 12 Imame glauben, gleichzusetzen mit Juden, Christen, Buddhisten, Hindus oder
anderen Nicht-Muslimen. Der einzige Grund, zu sagen, dass Sunniten Muslime sind,
ist Zweckmäßigkeit und Dienlichkeit. Ohne eine solche Aussage würden die Schi´ah
in Zurückgezogenheit verfallen und Verbannung vom Rest der muslimischen Welt
erfahren. Dieser Grund wird von Sayyid Abdullah Shubbar folgendermaßen
kommentiert:
11
„… dass in dieser Welt die Gesetze des Islams auf sie angewandt werden als eine
Geste der Gnade und Segen der wahren Glaubensgemeinschaft (den Schi´ah), da es
unmöglich ist, sie zu meiden.“
Die Shiiten und ihre Splittergruppen machen zusammen nur etwa 10% der „Muslime“
aus. Sie würden sich auch deshalb in eine unangenehme Situation bringen, wenn sie
90% der Muslime als Ungläubige bezeichnen, weil Allah (subhana wa ta'ala)
versprochen hat, die Ummah zu beschützen und dass sich die Mehrheit der Muslime
(= Sunniten) nicht um etwas Falsches einigen würde:
Überlieferung von Ibn Omar (möge Allah mit ihm zufrieden sein: Der Prophet (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: Die Ummah einigt sich nicht
mehrheitlich um einen Irrtum und die Hand Allahs ist mit dieser Mehrheit. Und wer
daraus ausschert, der ist in der Hölle. (Tirmidhi Nr.2167; Ibn Magah Nr. 395; Sijuti
Nr.1818 uwm.)
2.2
Die Natur des Amtes des Imams
An diesem Punkt wäre es ausreichend zu sagen, dass die Schi´ah ihren Imamen all die
Perfektion und die Leistungen der Propheten und sogar mehr zuschreiben. Sie
glauben, dass ein Imam unfehlbar ist, genau wie ein (was die Überlieferung der
Religion anbetrifft) unfehlbarer Prophet. Die Menschen müssen ihm gehorchen, wie
sie einem Propheten oder Gesandten Gottes auch gehorchen. Es wäre unmöglich, hier
all die Überlieferungen, die über den Status der Imame handeln, zu dokumentieren,
aber es mag informativ sein, nur die Kapitel zu zitieren, die in einer Quelle
dokumentiert sind, die als eine „wahrhaftige Enzyklopädie des Wissens der Imame“Bihar al-Anwar - beschrieben sind, von Allamah Muhammad Baqir al-Majlisi (gest.
1111 n.H.), weit anerkannt als der größte und einflussreichste schiitische Gelehrte der
Safawidenära. Während seines Lebens besetzte er das Amt des Scheikh al-islam in
Isfahan, der Hauptstadt der Safawiden, und selbst bis in unsere Tage sind seine
Arbeiten unersetzbar für den schiitischen Klerus. Wir zitieren hier die Namen der
Kapitel, genauso wie die Anzahl der Überlieferungen, die er in jedem Kapitel
dokumentiert:
1. Die Imame besitzen mehr Wissen als die Propheten (13 Überlieferungen)
2. Die Imame sind den Propheten überlegen, und auch der gesamten Schöpfung.
Der Vertrag wurde von ihnen(den Propheten) genommen, von den Engeln und
der gesamten Schöpfung. Die Hauptpropheten (Nuh, Ibrahim, Musa und Isa)
erreichten ihren Status nur dadurch, dass sie die Imame geliebt haben (88
Überlieferungen)
Hierzu ist anzumerken, dass es zur Zeit dieser Propheten noch keine Imame gab, da
sie ja erst nach dem Tod Muhammads (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
kamen oder geboren wurden. Die Shiiten aber sprechen den Imamen ewige Existenz
zu, wie sie nur Allah (subhana wa ta'ala) gebührt.
3. Die Bittgebete der Propheten wurden nur erhört, da sie die Vermittlung der
Imame angerufen haben (16 Überlieferungen)
12
An dieser Stelle ist es angebracht, etwas zu verweilen und die qur’anische Position
zum Thema Bittgebete zu betrachten. Die zentrale Botschaft aller Propheten war die
alleinige Anbetung Gottes, Tauhid al-Ibadah genannt. Infolgedessen ist die größte
Sünde der Shirk, nämlich die Anbetung anderer neben Allah (subhana wa ta'ala) oder
gemeinsam mit Ihm. In Sure al-Fatiha, welches jeder Muslim mindestens siebzehn
Mal am Tag rezitieren muss, heißt es in Vers fünf:
„Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe." [1:5]
Eine klare Aussage darüber, dass alle Formen des Gottesdienstes einzig und allein an
Ihn gerichtet werden sollen, welcher antworten kann, und zwar an Allah (subhana wa
ta'ala). Der Prophet Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) bestätigt
das Konzept der Einheit im Gottesdienst indem er sagt:
„Wenn ihr im Gebet bittet, so bittet nur von Allah, und wenn ihr nach Hilfe verlangt,
so verlangt sie nur von Allah." [überliefert von Ibn Abbas und gesammelt von atTirmithi.]
Das Fehlen der Notwendigkeit einer Fürbitte wird weiterhin von vielen Verse betont,
welche auf die Nähe Allahs zum Menschen hinweisen. Zum Beispiel:
„Und wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so bin Ich nahe; Ich höre
den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und
an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen." [2:186]
„Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen, und Wir wissen, was er in seinem
Innern hegt; und Wir sind ihm näher als (seine) Halsschlagader." (50:16]
Die Bestätigung des Tauhid macht dagegen die Ablehnung jeder Form der Fürbitte
oder Beigesellung von Partnern zu Allah (subhana wa ta'ala) erforderlich. Wenn
jemand zu den Toten betet oder zu den Seelen von Leuten, die schon verstorben sind,
damit diese einen Einfluss auf das Leben der Lebenden haben sollen, so haben sie
Allah (subhana wa ta'ala) einen Partner beigesellt, da in diesem Fall der Gottesdienst
zwischen Allah und Seiner Schöpfung geteilt wird. Der Prophet Muhammad (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte in eindeutigen Worten:
„Dua (Bittgebet) ist Ibadah (Gottesdienst)." [Sunan Abu Dawud, Bd.1,S.387, nr.
1474]
Und Allah, der Erhabene und Ruhmreiche, sagt:
„Er sagte: "Verehrt ihr denn statt Allah das, was euch weder den geringsten
Nutzen bringen noch euch schaden kann?" [21:66]
„Jene, die ihr statt Allah ruft, sind selbst erschaffene (Wesen) wie ihr. Ruft sie
denn an und lasset sie euch Antwort geben, wenn ihr wahrhaftig seid." [7:194]
Falls jemand zum Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm), zu den so
genannten Heiligen, zu den Dschinn oder Engeln betet, um von ihnen Hilfe zu
13
erbitten, oder dass sie bei Allah Hilfe erbitten sollen, so hat diese Person Shirk
begangen.
„Und wenn Allah dir Schaden zufügt, so kann ihn keiner als Er hinwegnehmen;
und wenn Er dir Gutes beschert, so hat Er die Macht, alles zu tun, was Er will."
[6:17]
Bezüglich des Qur'ans haben die Mekkaner wie folgt geantwortet, als sie gefragt
wurden, warum sie ihre Gebete an die Götzen richten:
„Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Allah nahe bringen." [39:3]
Die Götzen wurden nur als Vermittler benutzt, dennoch hat Allah (subhana wa ta'ala)
sie aufgrund ihrer Praxis Polytheisten genannt. Denjenigen unter den Muslimen,
welche darauf beharren, neben Allah (subhana wa ta'ala) zu anderen zu beten, würde
es gut bekommen, über diese Tatsache nachzudenken. Durch die Anrufung von toten
Menschen, durch die Verleihung göttlicher Eigenschaften an Imame, wie schon mit
dem Eingangspost ausgeführt, wird dieser Tauhid dem „Tauhid“ der frühen
arabischen Götzendiener vergleichbar. Fragt man einen Shiiten so wird er kategorisch
ablehnen die Imame anzubeten – sie seien nur Vermittler und Fürsprecher bei Allah –
nie im Leben würde er sie direkt anbeten! Man halte sich nun vor Augen, dass auch
die Götzenanbeter zu Zeiten des Propheten Muhammad (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) – die ihn so verbissen bekämpft hatten und deren Glauben der Qur’an
ebenfalls den Kampf angesagt hatte – eben genau die gleiche Argumentation und
Begründung für ihre Steingötzen vorwiesen!
„Das sind unsere Fürsprecher bei Allah.“ Sprich: „Wollt ihr Allah von etwas
Nachricht geben, was Ihm in den Himmeln oder auf der Erde unbekannt ist?"
Gepriesen sei Er, und hoch Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) zur Seite
stellen. [10:18]
Die Shiiten rufen in ihren Versammlungen besonders gerne Ali und Hussain (möge
Allah mit ihnen zufrieden sein) an. Beide wurden ermordet und konnten nicht einmal
sich selbst in diesem Leben helfen! Wie sollen sie dann erst nach ihrem Tod
irgendetwas bewirken können?
Einer ihrer „Duas“ ist das Gebet, dass man an den angeblichen Mahdi richten kann,
um ihn um Hilfe zu bitten: „O Säule der Kontinente, Tor des Glaubens und Geber
großzügiger Spenden – es steht fest, dass durch dich die Unglücklichen und die
Armen gerettet werden. Nichts kann passieren ohne dass du dafür der Grund bist und
ein klarer Weg zu dem Geschehen. Es gibt keine Erlösung ohne dich oder Zuflucht
vor der Furcht außer bei dir Zuflucht zu suchen und wir können nicht auf dich
verzichten – Oh Augen Gottes, die nie müde werden“ [aus Bihar al Anwar 37/94]
Diese Gelehrte sowie diese Bücher sind keine Nebenwerke – sondern die zentralen
Pfeiler des heutigen Imamats und nicht einfach zu ignorieren.
Hier werden ganz eindeutig dem Imam göttliche Attribute zugeschrieben.
„Und es gibt unter den Menschen einige, die sich außer Allah Seinesgleichen
(zum Anbeten) nehmen und lieben, wie man (nur) Allah lieben soll. Die aber, die
glauben, lieben Allah noch mehr..." [2:165]
14
4. Die Imame können die Toten zurück ins Leben bringen (!). Sie können
Blindheit und Lepra heilen. Sie besitzen alle Wunder der Propheten (4
Überlieferungen) Es wird auch gesagt, dass sie nur dann sterben, wenn sie es
selbst wollen!
5. Nichts vom Wissen über Himmel, Erde, Paradies und Hölle ist vor ihnen
verborgen. Das Königreich der Himmel und der Erde wurde ihnen gezeigt. Sie
wissen alles, was passiert ist und was passieren wird bis zum Tag der
Auferstehung (22 Überlieferungen)
6. Die Imame wissen die Wahrheit ob eine Person glaubt oder heuchelt. Sie
besitzen ein Buch, in welchem die Einwohner des Paradieses stehen, die
Namen ihrer Unterstützer und die ihrer Feinde (40 Überlieferungen)
Auch an dieser Stelle ist es angebracht, einen genaueren Blick auf die Position des
Qur’an zum Thema Kenntnis des Verborgenen zu werfen:
Bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen; nur Er kennt sie. Und Er
weiß, was auf dem Lande ist und was im Meer. Und nicht ein Blatt fällt
hernieder, ohne das Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde
und nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einem deutlichen Buch
(verzeichnet) wäre. (6:59)
Sag: Über das Verborgene weiß nicht Bescheid wer in den Himmeln und auf der
Erde ist, außer Allah; und sie wissen nicht, wann sie auferweckt werden. Nein!
Vielmehr hat ihr Wissen über das Jenseits versagt. (27:65-66)
Sag (o Prophet): Ich sage nicht zu euch, dass ich über die Vorräte verfüge, die
Allah (in seinem Reichtum allein) besitzt, oder dass ich das Verborgene weiß.
Auch nicht, dass ich ein Engel bin. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung)
eingegeben wird. Sag: Ist (etwa) der Blinde dem Sehenden gleich(zusetzen)?
Denkt ihr denn nicht nach? (Al Anaam 50)
Gewiss, Allah allein besitzt das Wissen über die Stunde, lässt den Regen
herabkommen und weiß, was im Mutterleib ist. Niemand weiß, was er morgen
erwerben wird, und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird. Gewiss,
Allah ist Allwissend, Allkundig. (31:34)
Es steht hier nicht: Niemand, außer den Imamen! Nicht einmal die Propheten, die eine
Offenbarung von Allah (subhana wa ta'ala) empfingen, hatten diese Kenntnis! Wie
viel weniger also noch sonst irgendein Mensch.
Die Titel dieser Kapitel geben ein lebendiges Bild über das überlieferte Material, auf
welches die Schiiten ihren Glauben aufgebaut haben: Die Existenz der Welt hängt von
ihrer Anwesenheit ab. Ihr Amt ist eines, was politische, religiöse, wissenschaftliche,
kosmologische und übermenschliche Überlegenheit/Vollmacht über die ganze
Schöpfung besitzt. Al-Chomeini sagt in seinem Buch „Al-Hukumat al-islamiyyah“,
auf dem die gesamte Philosophie seiner Revolution basiert:
„Es ist ein unleugbarer Pfeiler unseres Glaubens, dass die Imame einen Status bei
Allah besitzen, den weder Engel noch Gesandte erreichen können.“
Chomeini schreibt im gleichen Buch auf Seite 52:
15
1. "Ein Imam genießt den besonders hohen Rang "Maqam Mahmud", und das
Universalkhalifat, deren Herrschaft und Macht sich alle Atomkerne dieser
Welt unterwerfen (müssen)."
2. Der Rang der Imame ist höher als der Rang der Gott nahe stehenden und von
Gott bevorzugten Engel, und höher als der des gesandten Propheten.
3. Bevor Gott die Welt schuf, waren die Imame schon Lichter und
Erscheinungen um den Thron Gottes, und Gott allein ist der Einzige, der ihren
Rang und die Nähe ihrer Stellung zu ihm kennt.
4. Auf Seit 91 schreibt er: "Auch die Imame sind unfehlbar und bewahrt vor
Vergesslichkeit und Unachtsamkeit.“
Es ist menschlich, dass die Herrscher Fehler machen und dass sie nicht frei von
Vergesslichkeit und Unachtsamkeit sind. Nach Chomeini allerdings sind die Imame
unfehlbar. Wortwörtlich schreibt er auf Seite 91: "Wir können uns nicht vorstellen,
dass sie Schwächen haben könnten, vergesslich, geistesabwesend oder unachtsam
wären."
5. Alle Anordnungen und Hinweise der Imame sind zu befolgen, wie die des
Qur’ans. Darüber schreibt er auf Seite 113: "Die Anordnungen der Imame sind
- genau wie die Anordnungen des Qur’ans - nicht auf eine bestimmte
Generation beschränkt. Sie sind für alle Menschen und für alle Zeiten bis zum
Jüngsten Tag. Sie müssen durchgeführt und befolgt werden."
2.3 Einige Gedanken zur vermeintlichen Unfehlbarkeit der Imame
Seit Beginn des Imamats sind unzählige Fatwas und Urteile der schiitischen Imame
und deren Stellvertreter (Ajatollahs) ergangen, die sich häufig widersprechen und
gegenseitig ausschließen. Jeder Imam hat laut ihren Büchern und Sammlungen seine
eigenen Hadithe und Überlieferungen erfunden und hinzugefügt, ohne dass eine
Überliefererkette oder ein Beweis dafür vonnöten war – da er ja angeblich alles weiß.
Die Überlieferungen (Hadithe) der Sunniten wurden nach strengen Kriterien in
bestimmte Kategorien der Authentizität unterteilt und nur solche Überlieferungen mit
der höchsten Glaubwürdigkeit werden als Beweise herangezogen. Dabei spielen z.B.
die Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, das Erinnerungsvermögen der einzelnen
Überlieferer und die lückenlose Überlieferung eine wichtige Rolle, sowie inhaltliche
bzw. sinngemäße Übereinstimmung mit dem Qur’an, anderen Hadithen und der Art
der Sprache. Im Gegensatz dazu braucht ein schiitischer Gelehrter sich nicht die
Mühe zu machen, auf geschichtliche Quellen zurückzugreifen, da er sein Wissen
sozusagen geerbt habe. Völlig willkürlich wurden dadurch der Lehre des Islam Dinge
hinzugefügt oder Dinge verändert, ohne dass Widerspruch oder ein Hinterfragen
erlaubt war und ist. Die Absurdität wird deutlich, wenn man sich die Argumentation
der Shiiten noch mal zusammengefasst vor Augen führt: Die Imame sind unfehlbar
und der Beweis dafür ist, dass sie gesagt haben, dass sie unfehlbar sind!
Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Frage: Was ist mit den widersprüchlichen
Anweisungen und Äußerungen, wie sie unausweichlich und für jeden nachvollziehbar
16
aufgetreten sind? Wem soll man nun folgen? Und wenn der eine unfehlbar war und
der andere etwas anderes gesagt hat, war er dann nicht offensichtlich fehlbar?
Allein durch logische Überlegungen ist die Unfehlbarkeit der Imame und ihrer
bevollmächtigten Stellvertreter abzulehnen.
Stellen wir uns die Frage, ob es überhaupt unfehlbare Menschen geben kann, die
immer richtig urteilen und deren Worte und Taten frei von Sünden und Fehlern sind.
Wenn dies der Fall wäre, so wären am ehesten die Propheten dazu berechtigt, solche
Unfehlbarkeit innezuhaben, denn sie sind die von Allah auserwählten Menschen. Und
unter den Propheten wäre dies am ehesten der Prophet Muhammad (Allahs Segen und
Heil auf ihm), da er die höchste Stellung unter ihnen einnimmt. Es gibt stattdessen
mehrere Beweise dafür, dass Unfehlbarkeit eine Eigenschaft ist, die nur Allah
(subhana wa ta'ala) allein vorbehalten ist. Die Propheten sind zwar vor Fehlern
bezüglich Angelegenheiten der Religion und Sünden geschützt, besitzen jedoch keine
Kenntnis des Verborgenen und nicht alle ihre Aussagen und Handlungen in
weltlichen Angelegenheiten sind von Gott eingegeben bzw. inspiriert.
Sag (o Prophet): Ich vermag mir weder Nutzen (zu verschaffen) noch Schaden
(zuzufügen), soweit es Allah nicht anders will. Wenn ich das Verborgene wüsste,
würde ich mir (auf Grund dieser höheren Einsicht) viel Gutes verschaffen und
hätte nichts Böses zu leiden. Ich bin (aber) nichts als ein Warner (für die
Ungläubigen) und ein Verkünder froher Botschaft für Leute, die gläubig sind.
(Al Araaf 188)
Allahs Gesandter (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: „Ich bin nur ein
Mensch, und ihr bringt euren Streit bei mir vor. Vielleicht ist der eine von euch
gewandter in der Beweisführung als der andere, so dass ich gemäß dem, was ich
höre, zu seinen Gunsten ein Urteil fälle. Wenn ich ihm etwas von dem, was seinem
Bruder zukommt, zuspreche, so soll er es nicht annehmen. Denn damit schneide ich
etwas vom Feuer für ihn ab.“ (Umm Salama; Buchari, Muslim)
Dies zeigt, dass der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) einräumt,
fehlerhafte Urteile treffen zu können, wenn ihm verzerrte Informationen zuteil
werden, da er nicht weiß, was man ihm nicht mitteilt. Einmal wurde er von Gabriel
nach der Stunde gefragt und sagte: „Der Gefragte weiß darüber nicht mehr als der
Fragende.“ Die Kenntnis darüber besitzt allein Allah (subhana wa ta'ala).
Auch wurde der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) einige Male
von Allah getadelt; beispielsweise als er versuchte, einflussreichen Männern in
Mekka den Islam zu lehren, die gar nicht zuhören wollten, und dabei in seinem Eifer
einen blinden Mann ignorierte, der ihn um Aufklärung bat. Im Qur’an steht zu diesem
Zwischenfall:
Er blickte düster und kehrte sich ab, weil der Blinde zu ihm kam. Was lässt dich
wissen, vielleicht läutert er sich oder bedenkt, so dass ihm die Ermahnung nützt.
Was nun jemanden angeht, der sich für unbedürftig hält, so widmest du dich
ihm, obgleich es dich nicht zu kümmern hat, dass er sich nicht läutern will Was
aber jemanden angeht, de zu dir geeilt kommt und dabei gottesfürchtig ist, von
dem lässt du dich ablenken. Keineswegs! (80:1-11)
Auch an anderer Stelle wird der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
getadelt. Weil seine Frauen aus Eifersucht sagten, der Honig, den er gegessen hatte,
17
würde Mundgeruch verursachen, verbot er sich selbst den Honig und Allah antwortete
darauf im Qur’an:
Oh Prophet, warum verbietest du, was Allah dir erlaubt hat, indem du danach
trachtest, die Zufriedenheit deiner Gattinnen zu erlangen? Und Allah ist
Allvergebend und Barmherzig. (66:1)
Ein anderes Beispiel für die eigenen und freien Gedanken der Gesandten Allahs ist
das folgende: Der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) war von
milder und barmherziger Natur. Er schlug weder Diener/Innen, Frauen noch Kinder.
So legte er immer den Gefährten ans Herz, die Frauen gut zu behandeln und auf
keinen Fall wie eine Magd zu schlagen. Er sagte beispielsweise: „Schlagt niemals
Allahs Dienerinnen“ oder auch „Ist es für euch wirklich möglich, seine Frau zu
schlagen, als wäre sie eine Magd und am Abend zu ihr zu gehen?“ Allah (subhana wa
ta'ala) hat jedoch im Qur’an die Bestrafung der Frau im Fall von trotzigem Beharren
auf dem Unrecht, Feindseligkeit, oder absichtliche Pflichtvernachlässigung erlaubt.
Diese sollte in Form von Ermahnung und Belehrung erfolgen, falls dies nichts
fruchtet durch Abwendung im Ehebett und schließlich im äußersten Fall durch
leichtes Schlagen, welches allerdings weder Spuren hinterlassen, noch ins Gesicht
erfolgen darf. Als dieser Qur’anvers offenbart wurde, sagte der Prophet Muhammad
(Allahs Segen und Heil auf ihm): „Ich wollte das eine, aber Allah wollte das andere –
was Allah will, muss das Beste sein.“ Wäre eine Unfehlbarkeit so zu verstehen, dass
alle Gedanken dieser Person mit Allahs Wissen und Willen übereinstimmen, so
könnte dies in diesem Fall nicht zutreffend sein, denn Muhammad (Allahs Segen und
Heil auf ihm) unterwirft sich dem Willen Allahs (subhana wa ta'ala) obwohl seine
persönlichen Wünsche oder Gedanken zuvor davon abwichen.
Einmal vor einem Krieg der Muslime gegen die Ungläubigen fragte einer der
Gefährten den Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) sinngemäß: Ist
die Wahl dieses Lagerplatzes ein göttlicher Entschluss oder unterliegt er der Beratung
und taktischen Überlegung? Er antwortete, dass letzteres der Fall sei und der Gefährte
schlug vor, den Lagerplatz so zu verlegen, dass die Muslime die Kontrolle über die
Wasserstellen hätten – und so wurde es gemacht. Dies zeigt, dass der kriegserfahrene
Gefährte besser wusste, wie sich die Muslime taktisch klug verhalten sollten, als der
Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm), der nicht automatisch in seiner
Funktion als Gesandter in allen weltlichen Dingen bewandert war, sondern lediglich
in dem, was Allah (subhana wa ta'ala) ihm offenbarte. Auch in der Grabenschlacht
ließ Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) sich von den Gefährten beraten und
nahm schließlich den Vorschlag eines Persers an, der die Aushebung eines
Verteidigungsgrabens vorschlug, so wie es die Araber – und damit auch der Prophet bis dahin nicht gekannt hatten.
Nach dem Krieg von Badr hatten die Muslime einige Kriegsgefangene genommen, in
der Absicht, Lösegeld für sie zu verlangen, woraufhin Allah (subhana wa ta'ala) den
Propheten und die Gläubigen folgendermaßen belehrte:
Es steht keinem Propheten zu, Gefangene zu haben, bis er (den Feind überall) im
Land schwer niedergekämpft hat. Ihr wollt Glücksgüter des Diesseitigen, aber
Allah will das Jenseits. Allah ist Allmächtig, Allweise. (8:67)
18
Adam war ebenfalls ein Prophet, und sein Sündenfall ist allgemein bekannt. Im
Qur’an steht hierzu:
So widersetzte sich Adam seinem Herrn und da fiel er in Verirrung.(20:121)
Über den Propheten Moses (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) wird
folgender Zwischenfall im Qur’an berichtet:
Und er betrat die Stadt zu einer Zeit, als ihre Bewohner unachtsam waren. Da
fand er darin zwei Männer, die miteinander kämpften, der eine war von seinen
(eigenen) Lager, der andere von seinen Feinden. Da rief ihn derjenige, der von
seinem Lager war, zu Hilfe gegen denjenigen, der von de Feinden war. Dann
schlug ihn Musa mit der Faust und brachte ihn so um. Er sagte: „Das gehört
zum Werk des Satans. Gewiss, er ist ein deutlicher Feind, der in die Irre führt.“
Er sagte: „Mein Herr, ich habe mir selbst Unrecht zugefügt, so vergib mir.“ Da
vergab Er ihm, denn Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige. Er sagte:
„Mein Herr, darum, dass Du mir Gunst erwiesen hast, werde ich den Übeltätern
nicht mehr Beistand leisten.“ (28:15-16)
Hier ist Moses offenbar auf eine List des Satan hereingefallen und tötete unabsichtlich
einen Mann – wäre er vollkommen unfehlbar gewesen, hätte dies nicht passieren
können.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Propheten zwar Rechtleitung
besaßen und vor großen Sünden geschützt waren, jedoch gleichzeitig auch Menschen
waren, die manchmal Gedanken hatten oder Dinge taten, die nicht mit Allahs Wunsch
konform gingen und die sie dann korrigierten. Wenn also nicht einmal die Propheten
in all ihren Gedanken unfehlbar waren, wie sollten es dann erst ganz normale
Menschen sein, denen keine Offenbarung gegeben wurde?
2.4
Wird das Imamat vom Qur’an gestützt?
Ist der Glaube an das oben beschriebene Konzept des Imamats durch den Qur´an
erwiesen und gerechtfertigt?
„Und Wir haben dir das Buch zur Erklärung aller Dinge herniedergesandt,
und als Führung und Barmherzigkeit und frohe Botschaft für die
Gottergebenen.“ (An-Nahl:89)
Die Propheten werden im Qur’an an unzähligen Stellen erwähnt und die Wichtigkeit,
an sie zu glauben als ein integraler Teil des Glaubens im Islam:
„Und wer nicht an Allah und Seine Engel und Seine Bücher und Seine
Gesandten und an den Jüngsten Tag glaubt, der ist wahrlich weit irregegangen.“
(4:136)
Gilt dasselbe für das Imamat? Wenn das Imamat dem Prophetentum überlegen ist,
wie die Theologie der Ithna Asch´ari (12er Shiiten) lehrt, wäre es nur vernünftig zu
erwarten, dass der Qur´an mit gleich klaren Ausdrücken das Imamat beschreibt,
zumindest ein eindeutiges, unbezweifelbares Bild, was das Imamat ist und wer die
19
Imame sind. Im Folgenden werden wir daher untersuchen, wie das Wort „Imam“ und
sein Plural „A´immah“ im Qur´an verwendet wurden.
Das Wort „Imam“ tritt 7 mal im Qur´an auf, während seine Pluralform „A´immah“
5 mal auftritt. In drei dieser Fälle bezieht es sich ausdrücklich auf ein Buch:
„und vordem das Buch Moses' als Führung und Barmherzigkeit vorausging“
(11:17)
„Und vor ihm war schon das Buch von Moses eine Führung und
Barmherzigkeit“ (46:12)
„Wahrlich, Wir sind es, Die die Toten beleben, und Wir schreiben das auf, was
sie begehen, zugleich mit dem, was sie zurücklassen; und alle Dinge haben Wir
in einem deutlichen Buch verzeichnet. “ (36:12)
In zwei anderen Fällen bezieht es sich auf die Anführer des Kufr (Unglaubens!!):
„. . . dann bekämpft die Anführer des Unglaubens. . “ (9:12)
„Und Wir machten sie zu Führern, welche (Menschen) zum Feuer luden;“ 28:41
Ein Bezug ist zu einem klar erkennbaren Weg:
„Und wahrlich, beide(Städte) liegen nah bei einem klaren Weg . “ 15:79
In den restlichen 6 Stellen, in denen das Wort benutzt wird, wird es in Ausdrücken
literarischer Bedeutung verwendet(z. B. Führerschaft). In Surat al-Anbiyah steht:
(Jedoch) Wir sprachen: "O Feuer, sei kühl und ein Frieden für Abraham!"
Und sie strebten, ihm Böses zu tun, allein Wir machten sie zu den größten
Verlierern. Und Wir retteten ihn und Lot in das Land, das Wir für die Welten
gesegnet hatten. Und Wir schenkten ihm Isaak und dazu Jakob, und Wir
machten jeden von ihnen rechtschaffen. Und Wir machten sie zu Führern, die
auf unser Geheiß (die Menschen) rechtleiteten, und Wir gaben ihnen ein, Gutes
zu tun, das Gebet zu verrichten und die Zakah zu entrichten. Und sie verehrten
Uns allein.“ 21:69-73
In diesem Auszug, in dem man den vollen Zusammenhang sehen kann, in dem das
Wort „A´immah“ benutzt wird, kann man klar seine Verbindung mit der Funktion der
Propheten erkennen, als die Führer der Menschen, die sie zu Allah (subhana wa ta'ala)
leiten. Ersetzten wir hier das Wort Führer durch das arabische Wort Imame und
interpretieren wir dieses im schiitischen Sinne, so wären die hier aufgeführten
Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihnen) allesamt Imame! Dies
widerspricht natürlich der Lehre des Imamats, die wir vorher dargelegt haben, dass
die Imame ausschließlich die 12 Nachfolger des Propheten Muhammands (der Friede
und Segen Allahs seien auf ihm) seien, alle Propheten die Imame als Vermittler für
ihre Bittgebete anriefen und das Letztere besser wären und einen höheren Rang
einnähmen als die Propheten!
20
„Und wahrlich, Wir gaben Moses das Buch - zweifle deshalb nicht daran, dass
auch du es bekommst, und Wir machten es zu einer (Quelle an) Rechtleitung für
die Kinder Israels. Und Wir erweckten Führer aus ihrer Mitte, die (das Volk)
nach Unserem Gebot leiteten, weil sie geduldig waren und fest an Unsere
Zeichen glaubten. “ 32:23-24
Selbst wenn der Bereich des A´immah in diesem Vers darauf ausgeweitet werden
könnte, andere Leute außer den Propheten mit einzuschließen, dann gibt es dennoch
nichts, um die Identifikation mit der aufwendigen Lehre des Imamats, wie sie von den
Schi´ah erdacht wurde, zu rechtfertigen. Zeitlich gesehen kann es nicht auf die
Nachfolgen des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) bezogen
werden, da es um die Kinder Israels geht, noch wird hier postuliert, dass diese Führer
unfehlbar wären, allwissend oder gar besser als die Propheten!
In einem dritten Vers spricht Allah (subhana wa ta'ala) von Seinen Plänen für die
unterdrückten Israiliten in Ägypten:
„Und Wir wollten denen, die im Lande als schwach erachtet wurden, Huld
erweisen und sie zu Führern machen und zu Erben einsetzen“ 28:5
Um zu sehen, auf wen sich das Wort „A´immah“ in diesem Vers bezieht, so muss
man nur auf die Personen schauen, in denen dieser göttliche Wunsch zur Erfüllung
kam. Es war vorrangig Musa und die anderen Propheten-Könige von Bani Isra´il wie
Dawud und Sulayman (der Friede und Segen Allahs seien auf ihnen), denen die
Führerschaft in diesem Vers zugeschrieben wird, mit der sie bekleidet wurden.
Es bleiben also noch 3 Stellen, an denen das Wort „Imam“ im Qur´an erwähnt wird.
An einer dieser 3 Stellen spricht Allah (subhana wa ta'ala) über die Gebete Seiner
vorbildlichen Diener:
„Und diejenigen, welche sagen: "Unser Herr, gewähre uns an unseren Frauen
und Kindern Augentrost und mache uns zu einem Vorbild / Führer für die
Gottesfürchtigen.“ 25:74
Dieser Vers spricht von normalen Leuten, die nicht zu einer speziellen Klasse wie den
Propheten gehören, die bitten, dass Allah (subhana wa ta'ala) sie zu Imamen mache,
im Sinn von Vorbildern der Rechtschaffenheit, deren Beispiel andere versuchen
wollen, zu erreichen. Es ist sehr klar, dass sich das nicht auf eine Gruppe von
„göttlich eingesetzten Imamen“ beziehen kann, aus dem Grund, dass die Erhebung
der Imame in den Rank des Imamats göttlichen Ursprungs sein soll, und nicht
erreichbar durch Anstrengung oder Hingabe. Es ist interessant anzumerken, dass
dieser Vers so unbeliebt bei einigen der früheren Schiiten war, dass sie sagten, dass er
verändert wurde. Die folgende Überlieferung erscheint im Tafsir von Ali ibn Ibrahim
al-Qummi, dem Lehrer von Abu Ja´far al-Kulayni:
Es wurde Abu Abdillah (d. h. Imam Ja´far as-Sadiq)vorgelesen: „Und mache uns zu
Vorbildern für die Rechtschaffenen“ Er sagte: “Es wäre eine enorme Sache für sie,
Allah zu bitten, sie zu Imamen der Frommen zu machen“ Jemand warf ein: “Wie
wurde dies offenbart, oh Sohn Rasulallahs?“ Er antwortete: “Es wurde offenbart:
. . . und mache für uns Führer aus den Reihen der Rechtschaffenen“.
Die Shiiten gehen also so weit, den Qur’antext zu fälschen, um ihre Lehre nicht in
Gefahr zu bringen. Sie behaupten, der uns überlieferte Qur’an wäre falsch, obwohl
21
Allah (subhana wa ta'ala) versprochen hat, dass keine Falschheit an ihn herankommen
kann und Er selbst sein Hüter sein wird!
Es bleibt nun nur noch eine Stelle im Qur´an, in der das Wort Imam verwendet wird.
Es ist in Surat-al-Isra, wo Allah (subhana wa ta´ala) sagt:
„An jenem Tage, da werden Wir ein jedes Volk mit seinem Führer vorladen. ..“
17:71
Der Imam, von dem in diesem Vers gesprochen wird, wird von Ahlu-s-Sunnah als das
Buch der Taten oder der Prophet, zu dem die Ummah (Gemeinde) dieser Person
gehörte, erklärt. In einem anderen Vers sagt Allah (subhana wa ta'ala) in diesem
Sinne:
„Und wie, wenn Wir aus jeder Ummah einen Zeugen herbeibringen und dich
(Oh Muhammad) als Zeugen gegen diese herbeibringen?“ 4:41
Es folgt dann auch, dass die Ummahs bei den Namen ihrer Propheten gerufen werden.
Die Ummahs der vergangenen Zeiten bei den Namen der Propheten zu nennen, die zu
ihnen gesandt wurden ist eine übliche Sache in Qur´an und Sunnah. Die `Ad, z. b. ,
werden gemeinhin als „Das Volk von Hud“ bezeichnet, oder wie Banu Isra´il das
„Volk von Musa“ genannt werden. Für die Behauptung der Schi´ah, dass sich dies auf
die 12 Imame bezieht, so fehlt dieser Behauptung jede qur´anische Unterstützung.
Wenn wir annehmen würden, dass alle Ummahs bei den Namen der 12 Imame
genannt würden, was ist dann mit den Ummahs, die vor ihnen existierten? Bei
welchem Namen würden sie genannt werden? Nach allem sagt die Ayah, dass ALLE
Leute bei ihren Führern benannt werden.
Ali, der erste der 12 Imame, starb im Jahr 40. Sein Sohn Hassan starb 9 Jahre später.
Wenn Ali der Imam seiner Zeit war, dann wären Hassan nur die Leute
übriggeblieben, die während dieser 9 Jahre geboren wurden. Alle anderen Leute
seiner Zeit, die während der Zeit seines Vaters lebten, werden die Gruppe seines
Vaters formen, und nicht seine. Die Amtszeit des
3. Imams blieb für 22 Jahre,
des 4. für 34 Jahre,
des 5. für 19 Jahre,
des 6. für 34 Jahre,
des 7. für 35 Jahre,
des 8. für 20 Jahre,
des 9. für 17 Jahre,
des 10. für 34 Jahre,
und des 11. für nur 6 Jahre.
Plötzlich, mit dem 12. Imam, dem erwarteten Mahdi, haben wir eine Amtszeit die für
1100 Jahre und mehr anhält. Die Gruppe, die bei dem Namen des 11. Imam genannt
werden wird, z. B. nur Leute beinhalten, die während seines Imamats geboren
wurden, was von 254 bis 260 dauerte, während die Nummer derer, die beim Namen
des 12. Imam gerufen werden praktischerweise unzählbar ist.
Vergleicht dieses ungeheuerliche Szenario mit dem geordneteren und qur´anischen
System, das die verschiedenen Ummahs bei den Namen ihrer Propheten genannt
werden, die Allah (subhana wa ta'ala) seit der Erschaffung Adams zu jeder Zeit in
gewissen Abständen zu den verschiedenen Völkern gesandt hat, wird die Absurdität,
diesen Vers dazu zu nutzen, die Lehre des Imamats zu erklären, offensichtlich.
22
2.5
Die politische Dimension des Imamats: Khums
Nach schiitischer Lehre haben die Gläubigen die Pflicht, ein Fünftel ihres
Einkommens und Vermögens an die Imame bzw. deren Vertreter abzugeben. Bei
soviel Lukrativität ist es daher nicht weiter verwunderlich, dass erbitterte
Machtkämpfe und zahlreiche Mordfälle die Geschichte des Schiitentums zieren. In
Büchern der Shiiten selbst wird sogar berichtet, wie die (angeblich unfehlbaren und
fehlerfreien!) Söhne oder Ehefrauen der Imame ihre Ehemänner, Väter oder Brüder
vergifteten um deren Platz einzunehmen.
Es gibt einen Vers im Qur’an über die Mekkaner, die ihren Götzen regelmäßig einen
Teil ihres Vermögens darbrachten und dies als gottgewollt betrachteten – vergleichbar
mit der Abgabe des Khums:
Und sie bestimmen für das, was sie nicht kennen, einen Anteil von dem, womit
Wir sie versorgt haben. Bei Allah, ihr werdet ganz gewiss danach befragt
werden, was ihr zu ersinnen pflegtet. (16:56)
3. Wie sind die Shiiten entstanden?
Es gibt viele Aussagen darüber, wie die Shiiten entstanden sein sollen. Die
wichtigsten Theorien sollen hier dargestellt und untersucht werden. Eine noch
ausführlichere Betrachtung mit ausgiebigen Quellenangaben ist zu finden in dem
Buch „Der Ursprung des Shiismus“ von Dr. Nasir bin Abdullah bin Ali as-Qafari; zu
finden auf der Seite http://r12shredder.blogspot.com/
3.1 Die Ansicht der Schiiten über die Entstehung des Schiitismus
Die Shiiten haben hierin keine einheitliche Position. Wir können drei Ansichten
herausgreifen, welche alle in den von ihnen anerkannten Büchern zu finden sind.
Jeder Ansicht werden wir eine Diskussion bzw. Kritik folgen lassen.
3.1.1 Die erste Ansicht
Sie besagt, dass der Schiitismus seit jeher existiert sei und schon vor der Entsendung
des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) entstand, und dass es
keinen Propheten gab, dem nicht die Führerschaft Alīs dargelegt worden wäre. Und
sie sagen: „Es ist belegt, dass alle Propheten und Gesandten Allahs und alle
Gläubigen Alī bin Abī Tālib liebten, und dass jene die ihnen widersprachen von ihm
und seinen Anhängern gehasst wurden [...]. So wird keiner von den Ersten oder den
Letzten das Paradies betreten, außer er liebte ihn. Er ist demnach der, der zwischen
Paradies und Hölle aufteilt.“ Überlieferungen mit diesem Inhalt sind zahlreich in den
von ihnen anerkannten Büchern zu finden, wie etwa in al-Kāfī, al-Wāfī, al-Bihār,
Mustadrak al-Wasā'il, al-Khihāl, und vielen anderen.
◊ Kritik dieser Ansicht
23
Es gibt Ansichten und Lehren, deren bloße Darlegung genügt, um ihre Falschheit zu
beweisen, und diese Ansicht ist von jener Sorte, denn ihre Falschheit und
Hinfälligkeit gehört zu den notwendigerweise bekannten Dingen und im Buch Allahs,
welches vor uns liegt, ist nichts von all diesen Behauptungen zu finden.
Der Ruf der Gesandten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihnen) war zum
Tauhid und nicht zur Führerschaft Alīs und der Imame, wie sie fälschlicherweise
behaupten. Allah der Erhabene sagt:
Und wir schickten vor dir keinen Gesandten, dem wir nicht eingaben: „Es gibt
keine Gottheit außer mir, so dient mir!“ (21:25)
So rief jeder Gesandte Allahs und jeder seiner Propheten sein Volk zur Anbetung
Allahs allein und ohne Partner. Und so sagten Nūh, Hūd, Sālih und Schuhayb (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihnen) zu ihrem Volk:
Dient Allah. Ihr habt keine Gottheit außer ihm. (7:59,65,73,85)
Wo ist also der Befehl über die Führerschaft Alīs von dem sie sprechen?
Und wenn die Führerschaft Alīs in allen Schriften der Propheten geschrieben steht,
wieso sind dann die Rafidah die einzigen, die derartiges überliefern, und wieso weiß
niemand anderes etwas davon? Wie kommt es, dass die Anhänger der verschiedenen
Religionen nichts darüber wissen? Diese Führerschaft wurde noch nicht einmal im
Qur'an festgehalten, obwohl er beherrschend über alle Bücher ist, und er von Seiten
des Herrn der Ehre bewahrt wird. Es ist nichts als eine Behauptung ohne Beweis. Wie
kann man mit solchen Märchen die Propheten angreifen und behaupten, Adam und
die übrigen Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihnen) - abgesehen von
den Besitzern der Entschlossenheit - hätten den Befehl Allahs bezüglich der
Führerschaft übergangen? Das ist nichts anderes als eine gewaltige Verleumdung.
3.1.2 Die zweite Ansicht
Einige Rafidah - früher wie heute - behaupten, dass der Gesandte (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) selbst jener gewesen sei, welcher den Samen des
Schiitismus ausbrachte und dass das Schiitentum in seiner Epoche aufgekommen sei.
Und sie behaupten es habe einige Gefährten gegeben, welche zu seinen Lebezeiten
Partei für Alī ergriffen und ihn unterstützt hätten.
◊ Diskussion dieser Ansicht
Die Schiiten versuchten, dem Schiitismus ein islamisches Gesicht zu geben und die
Behauptung ihrer Gegner zu widerlegen, welche ihn auf fremdländische Wurzeln
zurückführten. So stellten sie diese Behauptung auf und versuchten sie mit jedem
Mittel zu stützen und zu belegen. Sie erfanden zahlreiche Überlieferungen dazu, die
sie dem Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) zuschrieben und von
denen sie behaupteten, sie seien über Wege der Sunniten überliefert worden. Doch es
sind Überlieferungen die weder die großen Gelehrten der Sunnah noch die
Übermittler der Scharīah kannten. Vielmehr hat diese Ansicht keine Grundlage im
Buch oder der Sunnah und es gibt dafür keinen gesicherten geschichtlichen Beleg. Es
ist eine Ansicht, welche gegen die Grundprinzipien des Islams verstößt und den
geschichtlichen Tatsachen widerspricht. Der Islam kam, um diese Ummah auf einem
24
gleichen Wort zu vereinen, und nicht um sie in Fraktionen und Parteien zu spalten.
Für den Gesandten Allahs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) gab es weder
Schīah noch Sunnah. Allah (subhana wa ta'ala) sagt:
Die Religion bei Allah ist der Islam (3:19)
Wer eine andere Religion als den Islam begehrt, so soll sie von ihm nicht
angenommen werden (3:85)
Mit ihrer Aussage „dass der Samen des Schiitismus zusammen mit dem Samen des
Islams gesät wurde - gleichrangig, Seite an Seite...“ geben die Shiiten jedoch zu, dass
der Schiitismus etwas anderes als der Islam ist. Eine der vielfach authentisch
überlieferten historischen Tatsachen, die die Idiotie dieser Ansicht und ihr
Vorbeigehen an der Realität offenlegt, ist der Umstand, dass das Schiitentum in der
Zeit von Abū Bakr, Omar und Uthman nicht existierte. Einige Gelehrten der Schiiten
sahen sich genötigt, sich dieser Wahrheit zu fügen. Wenn sie behaupten, dass Ammār,
Abū Dharr al-Ghifārī, al-Miqdād und Salmān al-Fārisī ihnen in ihrer Beanspruchung
des Imamats für Alī (möge Allah mit ihm zufrieden sein) vorausgegangen seien, so
werden sie dadurch der Lüge überführt, dass diese keine Feindschaft gegen die beiden
Schaykhs (Abu Bakr und Omar) zeigten und sie nicht beschimpften. Sieht man denn
nicht, dass Ammār für Omar bin al-Khattāb in Kūfah gearbeitet hat und Salmān alFārisī in al-Madā'in? Diese belegten historischen Tatsachen zerstören jede
Behauptung, die die Schiiten über die Jahrhunderte aufgestellt haben.
3.1.3 Die dritte Ansicht
Der Zeitpunkt des Erscheinens des Schiitentums wird auf den Tag der Kamelschlacht
festgesetzt. Ibn Nadīma sagte: „Alī beabsichtigte Talhah und al-Zubayr zu
bekämpfen, damit sie zu dem zurückkehren, was Allah bestimmt hat, und er nannte
jene die ihm darin gehorchten «al-Schīah». Es besteht kein Zweifel daran, dass diese
Aussage kein Hinweis auf den Beginn der ideologischen Grundprinzipien des
Schiitismus darstellt, denn er meint hier die sprachliche Bedeutung von „Schīah“,
welche „Unterstützer“ oder „zugehörige Gruppe“ ist. Aus diesem Grund benutzte er
auch andere Titel, die darauf hinweisen, wie etwa Gefährten oder Verbündete. Und
ebenso ist durch die geschichtlichen Belege nachgewiesen dass [...] der Titel „Schīatī“
oder „al-Schīah“ wie ihn Alī (möge Allah mit ihm zufrieden sein) benutzte, ebenso
von Muāwijah (seinem Gegner) benutzt wurde.
3.2 Ansichten von Nichtschiiten über die Entstehung des Schiitismus
3.2.1
Die erste Ansicht
Der Schiitismus sei nach dem Ableben des Gesandten (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) erschienen, in der Form, dass einige Alī das größte Anrecht auf die
Führung zuschrieben. Diese Meinung wurde von einigen alten wie auch
zeitgenössischen Gelehrten vertreten, unter ihnen al-Allāmah Ibn Khaldūn und
Ahmad Amīn sowie von einigen Orientalisten.
25
◊ Diskussion dieser Ansicht
Die Verfechter dieser Ansicht stützen sich auf die Meinung, welche besagt, dass die
Familie das größte Anrecht auf die Führung habe. Es gibt keinen Zweifel, dass die
Ansicht existierte, dass Alī das größte Anrecht auf die Führung hatte und sie in den
Händen der Familie sein sollte, jedoch existierte ebenso die Ansicht, welche die
Nachfolge von Sad bin Ubādah befürwortet und dass die Führung in den Händen der
Ansār sein solle. Dies ist jedoch kein Beweis für die Geburt einer eigenen Partei oder
Gruppe, sondern die Vielfältigkeit der Ansichten ist eine natürliche Sache und eine
Notwendigkeit für das islamische System der Beratung. Sie kamen in einer Sitzung
zusammen, in welcher ihre Ansichten zahlreich waren, doch „Sie trennten sich nicht,
bevor sie sich einig waren, und so etwas kann nicht als Streit betrachtet werden.“ (Ibn
Taimija) „Sie fügten sich alle ohne Ausnahme in Gehorsam gegenüber Abū Bakr. Alī
hörte auf seinen Befehl, gab ihm den Treueeid vor einer großen Menge von Zeugen
und brach zum Feldzug gegen Banū Hanīfah auf.“
Auch der Standpunkt der Führers der Gläubigen Alī (möge Allah mit ihm zufrieden
sein) verbat ein Fortbestehen dieser Ansichten, sowie aller anderen zwischen den
Gefährten, denn es wurde von ihm vielfach und von zahlreichen Seiten überliefert,
dass er auf der Kanzel von Kūfah sagte: „Der Beste dieser Ummah nach ihrem
Propheten ist Abū Bakr und nach ihm Omar.“ Würde diese Meinung, die der Familie
das größte Anrecht auf die Führung zuschreibt, tatsächlich den Kern und Keim des
Schiitismus darstellen, so wäre er schon in der Zeit von Abū Bakr und Omar
erschienen. Das Schiitentum fand jedoch weder in der Zeit von Abū Bakr und Omar,
noch in der von Uthmān irgendeine Erwähnung oder Existenz.
3.2.2
Die zweite Ansicht
Die Parteiergreifung für Alī habe mit dem Mord an Uthmān (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) begonnen.
Und jener, der den Samen des Schiitismus säte, war der Jude Ibn Saba'. Abdullah Ibn
Saba' war der Kopf der Saba'iten, welche von der Göttlichkeit Alīs sowie seiner
Wiederauferstehung sprachen und die Gefährten verleumdeten. Er stammte
ursprünglich aus dem Jemen und war ein Jude, der sich als Muslim ausgab. Er reiste
zum Verbreiten seines Aufruhrs nach Hijāz, dann al-Basrah, dann Kūfah und
schließlich betrat er in den Tagen von Uthmān bin Affān (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) Damaskus, woraus er von den Bewohnern der Stadt vertrieben wurde,
Daraufhin begab er sich nach Ägypten und machte seine Neuerung öffentlich. Der
Schiite Sad bin Abdillah al-Qummī, Schaykh der Gruppe, ihr Rechtsgelehrter und ihr
Gesicht, wie ihn al-Najāschī (229-301 n.H.) beschrieb, bestätigt die Existenz von Ibn
Saba' und erwähnt die Namen einiger seiner Gefährten, welche mit ihm zusammen
konspirierten. Er nennt seine Sekte Sabaiten und sieht sie als die erste Sekte im Islam
an, welche einen Standpunkt des Extremismus vertrat, und er betrachtet Ibn Saba' als
„den ersten der die Schmähung von Abū Bakr, Omar, Uthman und den Gefährten
propagierte, sich von ihnen lossagte und behauptete Alī (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) habe ihm dies befohlen“. Al-Qummī erwähnt, dass dies Alī erreichte
und er seine Tötung befahl, es dann jedoch nach Gesprächen seiner Berater bleiben
lies und sich mit seiner Verbannung nach al-Madā'in begnügte. Ein Teil der alten
sowie zeitgenössischen Gelehrten bestätigen, dass Ibn Saba' der Ursprung der
26
schiitischen Sekte und der erste Stein in ihrem Gebäude war. Seine Erwähnung findet
sich in gleichem Maße zahlreich in sunnitischen wie schiitischen Büchern.
3.2.3
Die dritte Ansicht
Es wird gesagt, der Zeitpunkt der Entstehung des Schiitismus sei das Jahr 37 n.H.
gewesen. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Meinung zählt der Autor des Werkes
„Mukhtasar al-Tufah al-Ithnī Aschariyyah“ der sagte: „Der Name Schīah kam im Jahr
37 n.H. auf.“ Ebenso vertrat Professor Montgomery Watt diese Ansicht und erwähnte
„dass der Beginn der schiitischen Bewegung irgendwann im Jahr 658 n.Chr. (37 n.H.)
war.“ Offensichtlich verbindet diese Ansicht die Entstehung des Schiitismus mit den
Geschehnissen der Schlacht von Siffīn, da diese im Jahr 37 n.H. zwischen Imam Alī
und Muāwijah (möge Allah mit ihm zufrieden sein) stattfanden, mit allen Ereignissen,
die dies begleiteten und allen Folgen, die sie hatte. Jedoch bezieht sich diese Ansicht
nicht auf den Beginn der schiitischen Grundprinzipien, denn wir finden in dem, was
die Historiker von den Geschehnissen in diesem Jahr berichten, nichts von einer
Ausrufung der Nachfolge, vom Sprechen von Wiederauferstehung oder vom Ruf zu
irgendeinem der bekannten Grundprinzipien der Schiiten.
3.2.4
Die vierte Ansicht
Sie besagt, dass der Schiitismus unmittelbar nach der Ermordung Hussains entstand.
Strothmann sagte: „Das Blut Hussains wird als erster Keim des Schiismus als
Religion betrachtet.“
3.2.5
Die präferierte Ansicht
Aus dem oben Dargelegten kann man schließen, dass das Schiitentum als Religion
und Ideologie nicht plötzlich entstand, sondern zeitliche Stadien und Etappen
durchlief. Die Anfänge des schiitischen Glaubens und die Basis ihrer Grundprinzipien
jedoch gehen auf das Wirken der Sabaiten zurück, wie es auch die Bücher der
Schiiten eingestehen, welche besagen, dass Ibn Saba' der erste war, welcher von einer
Pflicht der Führung Alīs sprach, und davon, dass Alī der Vertreter Muhammads sei.
Das ist der Glaube an die Festsetzung der Führung Alīs und diese ist gemäß der
Ansicht der schiitischen Gelehrten die Basis des Schiitismus. Die Sabaiten traten zwar
kaum in Erscheinung, bis Alī (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sie bekämpfte,
jedoch sorgten die Ereignissen, für ein Klima, welches dem Auftauchen dieser
Glaubensinhalte und ihrer Inkarnation in Form einer Gruppierung zuträglich war. Das
sind die Schlacht von Siffīn, das Schiedsgericht welches ihr folgte, die Ermordung
Alīs und der Tötung Hussains (möge Allah mit ihm zufrieden sein). All diese
Ereignisse drängten die Herzen und die Gefühle zur Parteiergreifung für die Ahli-lbait. Das Mitgefühl und die Anteilnahme an dem, was ihnen widerfuhr, waren die
Gefühle aller Muslime, jedoch wurde dies durch die Feinde ausgenutzt, welche auf
die Muslime lauerten, und so nutzten sie diesen Einfallspunkt um die Sekte innerhalb
der Reihen der Ummah zu verbreiten. So schlich sich die aufkommende Ideologie
durch die Hintertür der Parteiergreifung für Alī und seine Familie ein und der
Schiitismus wurde zu einem zweckmäßigen Mittel für jeden Gottlosen und Heuchler,
27
der nach der Zerstörung des Islams trachtete. Anhänger anderer Religionen,
Verschwörer und Lauernde traten dem Schiitismus bei, und begannen
Grundprinzipien aufzustellen, welche sie ihren Religionen entlehnten und die sie in
das Kleid des Islams hüllten. Es drangen dadurch viele fremde Ideen und
Überzeugungen zu den Muslimen, welche sich in das Gewand des Schiitismus
kleideten, und unter seinem Deckmantel ein leichtes Eindringen hatten. Mit der Zeit
weiteten sich die Neuerungen aus und ihre Gefährlichkeit wuchs stetig, insofern als
dass sich für Ibn Saba' viele Nachfolger fanden. Sie schafften durch Konspiration und
List, was sie mit der Waffen und der Zunge nicht erreichen konnten.
Eine dieser fremden Einflüsse waren beispielsweise die Perser, die einst große Macht
und Vorherrschaft über alle Nationen besaßen und sich gewaltige Bedeutsamkeit
zuschrieben, da sie sich selbst als Adel und Führerschaft betrachteten und alle übrigen
Menschen als ihre Sklaven ansahen. Als sie von der Zerstörung ihres Reiches durch
die Hand der Araber heimgesucht wurden, welche für sie zu den am wenigsten
geachteten Völkern zählten, wurden sie ins Elend gestürzt und fühlten sich erniedrigt.
Sie versuchten zu verschiedensten Zeiten mit Kampf gegen den Islam zu agieren,
doch stets lies Allah (subhana wa ta'ala) die Wahrheit obsiegen. Daher sahen sie für
ihre Machenschaften die Täuschung am zuträglichsten und so nahmen einige von
ihnen äußerlich den Islam an und gewannen die Parteigänger der Ahli-l-Bait durch
Bekundung ihrer Liebe zu ihnen und durch das Beklagen des angeblichen Unrechtes
gegen Alī für sich. Sodann führten sie sie auf ihren Pfad, bis sie sie vom Weg der
Rechtleitung abgebracht hatten. Die Perser pflegten im König eine Art von Heiligkeit
zu sehen und genau so sahen sie Alī und seine Nachkommenschaft. Sie sagten: Der
Gehorsam zum Imam ist Pflicht und der Gehorsam zu ihm ist Gehorsam zu Allah
(subhana wa ta’ala). Viele Perser nahmen den Islam an, ohne sich jedoch von ihren
vorherigen Überzeugungen zu befreien, welche sie über Generationen ererbt hatten,
und mit der Zeit färbten sie ihre alten Ansichten mit der Tinte des Islams. So war die
Ansicht der Schiiten bzgl. Alīs und seiner Söhne die gleiche Ansicht, wie sie ihre
Vorväter bezüglich der sasanidischen Könige hatten. Bestätigt wird dies durch die
Tatsache, dass die Mehrheit der Perser Schiiten sind und dass die ersten Schiiten
Perser waren. Als die Muslime Persien eroberten, heiratete Hussain bin Alī (möge
Allah mit ihm zufrieden sein) die Tochter Yazdegerds, einer der Könige Irans,
nachdem sie zur Kriegsbeute geworden war. Sie gebar ihm Alī bin al-Hussain. Die
Perser sahen in ihren Nachkommen von Hussain die Erben ihrer früheren Könige und
sie waren der Meinung, dass das Blut, welches in den Adern von Alī bin al-Hussain
floss, iranisches Blut von Seiten seiner Mutter, der Tochter Yazdegerds war, welcher
aus der bei ihnen heiligen Linie der sadanidischen Könige stammte. Wir sehen
außerdem innerhalb des Schiitentums eine Ausrichtung hin zur Verherrlichung der
Rolle eines Persers, welcher sich an der Verschwörung und den Ränken gegen den
Staat des rechtgeleiteten Kalifats beteiligten, und das ist Abū Lu'lu'ah al-Fārisī alMajūsīa, der Mörder des großen Kalifen Omar bin al-Khattāb. Sie ehren sogar den
Tag der Ermordung Omars (möge Allah mit ihm zufrieden sein) durch die Hand des
Majūsīs mit einem ihrer Feste.
3.3
Die Rolle Alis ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
Um die Geschichte des Islam richtig verstehen zu können, ist es wichtig, die
Ereignisse zu betrachten, die mit Ali ibn Abi Talib in Verbindung stehen, und die, wie
28
in der präferierten Ansicht über die Entstehung des Shiitismus beschrieben,
maßgeblich daran beteiligt waren. Wie wir gehört haben, schreiben viele der heutigen
Shiiten Ali Göttlichkeit zu oder zumindest die Stufe eines unfehlbaren Imams, der das
Verborgene kennt usw. Sind solche Aussagen durch sein Leben gerechtfertigt? Hat
Ali selbst irgendeinen Anlass zu dieser übertriebenen Art der Verherrlichung
gegeben? Über Ali ibn Abi Talib (möge Allah mit ihm zufrieden sein) kursieren sehr
viele Geschichten und Mythen und man muss sehr vorsichtig dabei sein, was man als
wahr annimmt und was nicht. Die Sabaiten haben zur Rechtfertigung ihrer
Behauptungen, nur Ali sei berechtigt, der Nachfolger Muhammads (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) zu sein, viele Geschichten und Heldentaten und Wunder
erfunden und Ali zugeschrieben. Was für ein Mensch war Ali aber wirklich, und was
hat er zu all dem gesagt? Betrachten wir hier die gesicherten historischen Ereignisse
so, wie sie sich tatsächlich zugetragen haben: (Quelle: Die Rechtgeleiteten Kalifen,
Islamische Bibliothek, ISBN: 3-8217-0077-7)
Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war in der Tat einer der hervorragenden
Gefährten und über seine Rechtschaffenheit besteht kein Zweifel. Auch gehört er zu
den 10 Gefährten, denen zu Lebzeiten des Propheten Muhammad (Allahs Segen und
Heil auf ihm) das Paradies versprochen wurde. Er wird sich vor der Vergötterung
durch manche Gruppen unter den Muslimen so hüten, wie auch Jesus dies am
Jüngsten Tag tun wird. Ali war ein Vetter des Propheten Muhammad (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) und war zudem der erste Junge, der sich zum Islam
bekannte - damals 10 Jahre alt. Er wuchs nach dem 5. Lebensjahr im Haus des
Propheten auf, da sein Vater, der Onkel des Propheten Abu Talib, bei dem
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) aufgewachsen war, sehr arm
war. Ali war für seinen Mut bekannt, seine Reinheit und seine Weisheit. Er konnte
mit wenigen Worten viel ausdrücken. Außerdem war er außerordentlich stark und
muskulös und sah dem Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
ähnlich. Durch seine enge Gemeinschaft mit dem Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) war er auch mit dem Qur’an sehr gut vertraut: Er wusste wann,
wo und warum die Verse offenbart wurden und hatte daher ein tiefes Verständnis von
der Offenbarung. Als Kind übernahm er die Aufgabe, die Wahrheitssucher, die nach
Mekka kamen, um den Propheten zu treffen, zu ihm zu bringen. Dies musste heimlich
geschehen und erforderte viel Menschenkenntnis und Weisheit, um sie und den
Propheten keiner Gefahr auszusetzen. Er war auch derjenige, der im Bett des
Propheten schlief, als dieser nach Medina auswandere und vor seinem Haus die
versammelten Männer der Quraisch standen, um ihn zu ermorden. Jeder andere hätte
große Angst gehabt, dass die Männer ins Haus vordringen und ihn im Schlaf
erstechen, aber Ali schlief sehr ruhig in dieser Nacht, weil der Prophet ihm gesagt
hatte, es werde ihm nichts geschehen. Er gab den Leuten ihre Sachen zurück, die sie
beim Propheten aufbewahren ließen und folgte ihm dann zu Fuß (über 300
Kilometer!), weil er kein Reittier hatte und es aber nicht abwarten konnte. Später
heiratete er Mohammeds Tochter Fatimah, die damals 18 Jahre alt war. Sie waren 8
Jahre lang bis zu Fatimas Tod glücklich verheiratet und hatten 4 Kinder: Hassan,
Hussain, Zainab und Umm Kulthum. Nach Fatimas Tod heiratete Ali noch viele Male
und hatte von diesen Frauen 14 Jungen und 19 Mädchen. Er nannte seine Söhne auch
nach den verstorbenen Khalifen Abu Bakr, Omar und Uthman, denn die Liebe unter
diesen hervorragenden Gefährten des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm) war sehr groß. Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war ein großer
Kriegsheld in den Schlachten der Muslime, der auch oft die vorangehenden
Zweikämpfe für die Muslime erfolgreich gewann, wie z.B. in Badr und der
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Grabenschlacht. Ein wichtiges Ereignis war z.B. die Schlacht um Khaibar. Dort lebten
erbitterte Feinde des Islam; Juden, die immer wieder die umliegenden Völker zum
Kampf gegen die Muslime ermutigten und aufhetzten. Die Festung von Khaibar
wurde von 10.000 Juden bewacht, die mit einem Proviant von 1 Jahr ausgerüstet
waren. Die Muslime waren nur 1400. Sie belagerten Khaibar 2 Wochen lang ohne
Erfolg und die Moral war am Boden. Dann sagte Muhammad (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) zu den Gefährten: „Morgen gebe ich das Banner jemandem,
der Allah und seinen Propheten liebt und von ihnen geliebt wird und Allah wird ihm
den Sieg schenken.“ Jeder hoffte, er würde dieser Gefährte sein, aber es war Ali
(möge Allah mit ihm zufrieden sein). Ali war überrascht, da er ein krankes Auge hatte
und schlecht sehen konnte. Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
aber wischte mit seinem Speichel über das Auge und es war sofort geheilt. Dann
stürmte Ali die Festung und die Juden fragten ihn nach seinem Namen. Als er
antwortete, riefen sie vor Entsetzen aus: “Wir sind verloren!“ Denn es stand in ihren
Überlieferungen, dass Khaibar von einem Mann erobert würde, der Ali ibn Abi Talib
hieße. Beim Kampf verlor er sein Schild und fand nichts anderes als eine Tür, um sich
vor Angriffen zu schützen. Er trug diese schwere Tür wie ein Schild und als nach dem
Kampf 8 Männer die Tür hochheben wollten, schafften sie es nicht.
Als Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) nach Tabuk zog, bat er
Ali, bei seiner Familie und den Muslimen zurückzubleiben. Dies fiel ihm sehr schwer,
denn er war kämpferisch. Die Heuchler lästerten und sagten: Der Prophet liebt Ali
nicht und wollte ihn los sein. Als Ali dies hörte, begann er zu weinen und eilte der
Armee hinterher zum Propheten. Er berichtete ihm von den Aussagen der Heuchler.
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte zu ihm: „Sie lügen.
Bist du nicht zufrieden, dass du zu mir bist, wie Aaron zu Moses? Nur dass nach mir
kein Prophet mehr kommt.“ Als Moses die 10 Gebote empfing, lies er Aaron bei
seinem Volk als Stellvertreter zurück, der auf sie aufpassen sollte. So wollte auch
Muhammad Ali als Schutz der Muslime vor den Heuchlern und Feinden des Islam in
Medina zurücklassen, denn er genoss sein vollstes Vertrauen.
Nach dem Tod des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) wusch Ali
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) ihn mit einigen Gefährten, während die anderen
sich mit der Nachfolge beschäftigten und sich auf Abu Bakr einigten. Ali zögerte
zunächst, den Treueschwur zu leisten. Nach dem Grund gefragt sagte er: „Ich war
traurig, dass ich nicht an der Beratung teilgenommen habe. Aber da es keine Absicht
war und es dich getroffen hat, bin ich versöhnt. An die Menschen gewandt sprach er
dann : „Auch ich sehe Abu Bakr als den am Berechtigsten an, denn er hat vom
Propheten den Auftrag bekommen, das Gebet zu leiten, obwohl ich weder abwesend
noch krank war. Wenn der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) es
gewollt hätte, so hätte er mich das Gebet leiten lassen. Und er ist nicht überraschend
gestorben oder ermordet worden. Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) hat Abu Bakr unsere Religion anvertraut, wie könnten wir ihm nicht unsere
weltlichen Dinge anvertrauen?“
Ali leistete seinen Treueeid allen 3 Khalifen und war ihr treuer Berater. Nach
Uthmans Ermordung gab es drei Tage lang keinen Khalifen. Medina war vollständig
in der Gewalt der Aufrührer. Jene schlugen Ali als neuen Khalifen vor, welcher sich
aber zunächst weigerte. Doch jemand musste dafür sorgen, dass das Leben in der
Hauptstadt wieder normal verlief. Ali besprach sich mit den Gefährten, die noch in
Medina waren und sie sagten, er solle sich bereitfinden, dem Volk zu dienen und die
Ummah unter sich zu vereinen. So willigte er schließlich ein und wurde vierter Khalif
des Islam. Er ging in die Prophetenmoschee um den Treueschwur der Muslime
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entgegen zu nehmen. Malik Al-Astar war der erste, der ihm die Treue gelobte, andere
folgten ihm. Einige Gefährten sagten nun zu Ali: „Du bist jetzt Khalif. Deine erste
Pflicht ist es, die Mörder Uthmans zu bestrafen. Unter dieser Vorraussetzung haben
wir dir die Treue gelobt“. Ali erwiderte: „Ich will Uthmans Tod nicht ungerächt
lassen, aber ihr müsst warten, denn die Verhältnisse sind noch nicht normal. Die
Aufrührer sind noch zu mächtig in Medina. Wir befinden uns in ihrer Gewalt, und
meine eigene Stellung ist unsicher. Deshalb wartet bitte noch. Sobald die Verhältnisse
es erlauben, will ich meine Pflicht tun.“ Diese Antwort stellte nicht alle zufrieden. Die
Aufrührer erfuhren von diesen Meinungsverschiedenheiten. Sie waren sicher, dass der
neue Kalif sie bestrafen würde, sobald die Umstände dies zuließen. Ihre einzige
Hoffnung lag im Fortdauern der Unruhen. Sie brauchten nur eine Partei gegen die
andere auszuspielen. Überall säten sie Misstrauen mit dem Ziel, die Vertreter der
öffentlichen Meinung zu entzweien. Kufa und Syrien missachteten daraufhin
öffentlich die Autorität des neuen Khalifen, indem sie die von ihm ernannten neuen
Gouverneure nicht akzeptierten. Muawija in Syrien sandte einen Boten zu Ali mit
einem Brief, in dem er sofortige Rache an Uthmans Mördern forderte. Auch Aischa,
Tochter von Abu Bakr und Witwe des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Heil
auf ihm) wandte sich gegen ihn. Sie forderte die Menge auf, den Tod Uthmans zu
rächen, woraufhin ihr Hunderte von Männern folgten. Auch Talha und Zubair, zwei
der Männer, denen das Paradies versprochen wurde, boten ihr ihre Hilfe und
Unterstützung an. Aischa machte sich an der Spitze einer starken Streitmacht auf den
Weg nach Al-Basra um dort weitere Truppen zur Verstärkung zu gewinnen. Mit den
Männern, die unterwegs dazustießen, bestand ihr Heer aus ca. 3000 Mann. Der
dortige Gouverneur kämpfte um Al-Basra, wurde schließlich jedoch besiegt und
gefangengenommen. Dies geschah im Jahre 36 n.H. Talha und Zubair begannen
sogleich nach Leuten zu suchen, die am Aufstand gegen ’Uthman teilgenommen
hatten. Hunderte wurden aufgegriffen und verhört. Eine große Anzahl wurde vor
Gericht gestellt und viele von ihnen wurden für schuldig befunden und getötet. Ali
war durch die offene Rebellion in dieser Provinz sehr beunruhigt und beschloss,
zunächst von Muawija abzulassen. Die Ordnung im Irak musste erst wieder
hergestellt werden. Vor Ort kam es zu einer Aussprache der Gefährten, die die Herzen
beruhigte und Ali gab strenge Anweisung, dass niemand auch nur einen Pfeil
abschießen dürfe. In der Nacht bat er Allah (subhana wa ta'ala), den Muslimen den
Schrecken eines Bürgerkrieges zu ersparen. ’Abdullah Ibn Saba und seine Helfer
sahen in dieser Nacht jedoch ihre letzte Gelegenheit und unternahmen einen
plötzlichen Angriff auf Aischas Heer. Schnell war die Schlacht in vollem Gange.
Talha und Zubair wurden von dem Lärm überrascht. Auf die Frage hin, was denn los
wäre, teilte man ihnen mit, dass Ali einen Nachtangriff gestartet hätte. Auch Ali war
überrascht und auf seine Frage sagten ihm die Gefolgsleute von ’Abdullah Ibn Saba,
dass Talha und Zubair einen Angriff gestartet hätten. Hunderte von Muslimen fielen
auf beiden Seiten durch diese Intrige. Auch Talha starb und Zubair floh vom
Schlachtfeld. Der größte Teil von Aischas Streitmacht kam um, aber ein hartnäckiges
Gefecht tobte noch um ihr Kamel herum. Sie saß auf dem Rücken des Tieres und
leitete den Kampf. Schließlich befahl Ali einem seiner Männer, dem Kamel die
Hinterbeine abzuschlagen, welcher dies auch tat. Das Kamel fiel auf die Vorderbeine,
wobei der Rückensitz mit Aischa darin herunterfiel. Die Schlacht war damit beendet
und sie ging unter dem Namen „Kamelschlacht“ in die Geschichte ein. Aischa wurde
unverletzt aus dem Sitz genommen, mit aller Hochachtung, die ihr gebührte. Ali trat
zu ihr mit den Worten: „Wie geht es dir?“ Aischa erwiderte: „Alles ist in Ordnung,
Allah möge dir verzeihen!“ „Und er möge auch dir deinen Fehler verzeihen!“,
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antwortetet Ali. Nach einigen Tagen schickte Ali Aischa unter der Obhut ihres
Bruders Muhammad Ibn Abi Bakr nach Medina zurück. Kurz vor ihrer Abreise
scharrte sie einige Männer um ihr Kamel und sprach: „Ihr habt euch gegenseitig
nichts vorzuwerfen. Bei Allah, zwischen mir und Ali hat es keine Feindschaft
gegeben. Ich halte Ali für einen guten Mann.“ Ali sagte darauf: „Sie hat ganz recht,
und sie nimmt eine hohe Stellung in unserem Glauben ein; hier auf Erden und in der
kommenden Welt ist sie die geehrte Frau des Gesandten Allahs!“ Er begleitete sie
noch viele Kilometer und kehrte dann zurück, um die Ordnung in Al-Basra wieder
herzustellen. Er nahm dem Volk den Treueschwur ab und ernannte ’Abdullah Ibn
Abbas zum Gouverneur. Trotzdem die Stadt die Waffen gegen ihn erhoben hatte,
erließ er eine Generalamnestie und einige der Sabaiten entkamen. Ali konnte nun
seine Aufmerksamkeit auf Muawija richten. Mit Ausnahme von Syrien hatte das
ganze islamische Reich ihn als Khalif anerkannt. In Kufa besaß Ali eine sehr große
Anhängerschaft und die Staatseinkünfte im Irak waren reichlicher als in Medina, so
wählte er es als neue Hauptstadt. Er schickte Unterhändler zu Muawija, um ihn
aufzufordern, Ali als rechtmäßigen Khalifen anzuerkennen. Dieser blieb jedoch bei
seiner vorherigen Position und wollte seine Macht erhalten. Ali zog mit einem großen
Heer aus Kufa los und unterwegs schloss sich ihm das Heer des Gouverneurs aus AlBasra an. Nachdem sie den Euphrat überquert hatten, errichteten sie ein Feldlager in
Siffin. Muawija war gut vorbereitet. Durch die Aufstachelung Muawijas befand sich
das Volk in einer Hysterie. Uthmans blutgetränktes Hemd und Na’ilas abgeschlagene
Finger wurden oft in der Hauptmoschee von Damaskus gezeigt und bewegende
Geschichten wurden über die tragische Ermordung des Khalifen verbreitet. Ein Sturm
der Entrüstung war das Ergebnis und Tausende von Syrern schworen, Uthmans Tod
zu rächen. Beide Heere waren bereit, sich miteinander zu messen. Zwei Tage lang
geschah nichts. Am dritten Tag sandte Ali drei Unterhändler zu Muawija. Die
Unterhändler kehrten mit leeren Händen zurück und ein Kampf war unausweichlich.
Jedoch wollte niemand mit den Gefechten beginnen. Sie hofften aufrichtig, dass noch
ein Weg gefunden würde, den Bürgerkrieg abzuwenden. Nach weiteren vergeblichen
Einigungsversuchen, gab Ali schließlich am Abend des letzten Tages des AlMuharram im Jahre 37 n.H. den Befehl, Muawijas Heer am nächsten Morgen
anzugreifen. Nach etlichen Tagen erbitterter Schlacht hatte Alis Heer einen klaren
Vorteil errungen und seine Generäle starteten einen kraftvollen Angriff. Muawijas
Truppen wankten und er beriet sich mit ’Amr Ibn Al-’As. Nach wenigen Minuten
wurden an den Speeren der Syrer Qur’an- Bücher sichtbar. Sie riefen:
„Dies ist das Buch Allahs, lasst es zwischen uns entscheiden. Wer soll die westlichen
Grenzen verteidigen, wenn wir vernichtet werden und wer die östliche, wenn es euch
trifft?“ Ali rief aus: „Dies ist eine vom Feind aufgestellte Falle! Fallt nicht hinein,
kämpft weiter! Der Sieg ist schon in Sicht! Ich kenne Muawija, ’Amr Ibn Al-’As,
Habib Ibn Muslima, Ibn Abi Sara und Ibn Abi Sa’id schon von Kindheit an. Dies ist
eine List, die euch täuschen soll!“ Als ’Ali seinem Befehl Nachdruck verlieh, sagten
die Leute: „Entweder befiehlst du die Einstellung des Kampfes, oder wir machen mit
dir das gleiche wie mit Uthman!“ Der Khalif fühlte sich hilflos. Seine eigenen Männer
halfen den Gegnern, indem sie ihm eine Entscheidung aufzwangen, von der er wusste,
dass sie falsch war. Widerwillig ließ er den Kampf einstellen. Muawija schlug vor,
aus jeder Partei einen Richter zu benennen, welche einen Eid schwören sollten, sich
ausschließlich vom Qur’an leiten zu lassen. Das Urteil der beiden sollte für alle
bindend sein. Muawija ernannte ’Amr Ibn Al-’As, womit seine Leute zufrieden
waren. Alis Vorschläge wurden aber in seinem Feldlager so lange abgelehnt, bis er
sagte: „Tut, was ihr wollt.“, und sie einen Mann wählten, der nur wenig
32
vertrauenswürdig war, namens Abu Musa. Alis Anhänger spalteten sich bald darauf in
zwei Gruppen. Eine stand für das Abkommen und die andere sah darin etwas, das
dem Qur’an widersprach. Als der Khalif wieder in seiner Hauptstadt Kufa war,
erhoben sich dort etwa 12.000 Mann gegen das Abkommen und verließen ihn. Sie
bildeten eine neue Partei mit Sait Ibn Rabi als Anführer. Ihre Politik war: „Allah
allein gehört der Gehorsam. Unsere Pflicht ist es, anderen zu sagen, dass sie Gutes tun
und Böses meiden sollen. Ali und Muawija irren sich beide. Muawijas Irrtum besteht
darin, dass er den rechtmäßigen Khalifen Ali nicht anerkennt. Und Alis Irrtum ist die
Aufnahme von Friedensgesprächen mit Muawija, den man hätte erschlagen müssen.
Er hat eine klare Forderung des Qur’ans missachtet und Menschen zu seinen Richtern
bestellt. Wir wollen zuerst gegen diese beiden Männer kämpfen. Wenn wir die Macht
erzwungen haben, werden wir eine soziale Ordnung in Übereinstimmung mit dem
Buch Allahs errichten.“ Diese Chawāriğ waren strenge Puritaner. Sie sprachen lange
Gebete, kleideten sich einfach und waren äußerst rechtschaffen in ihrem Verhalten.
Treue zu einem Khalifen jedoch war in ihren Augen Personenkult, welches für sie ein
schweres Verbrechen darstellte. Kaltblütig wurden Männer und Frauen getötet, die
sagten, dass sie Anhänger des Khalifen seien.
Es dauerte ganze sechs Monate, bis die beiden Richter sich in der Grenzstadt
Daumatu-l-Ğandal trafen. Jeder hatte 400 Mann dabei. Auch unparteiische Männer
hohen Ranges nahmen auf Wunsch Muawijas am Treffen teil. Die beiden Richter
schrieben alle Punkte auf, in denen sie übereinstimmten. Dies bezog sich auf ihren
Glauben an die Gesandtschaft Muhammads , das rechtmäßige Khalifat Abu Bakrs und
Omars und schließlich auch an die Rechtmäßigkeit des Khalifats von Uthman und das
Unrecht seiner Ermordung. Dann bestand ’Amr jedoch darauf, dass Muawija als
Blutsverwandter Uthmans das Recht hätte, die Mörder zu strafen, wann und wo er
wollte. Abu Musa erwiderte, dass genau dieser Streit sich zu einer Plage für das Volk
entwickelt habe. Er machte den Vorschlag, dass weder Ali noch Muawija Khalif sein
sollten, denn weder die Syrer, noch die Iraker würden den jeweils anderen als
Khalifen anerkennen. So berieten sie sich über geeignete Kandidaten, konnten sich
aber nicht einigen und beschlossen schließlich, dass das Volk selbst seinen Kalifen
wählen sollte. Amr war damit einverstanden und nun sollte der Schiedsspruch
verkündet werden. Er ließ Abu Musa den Vortritt, welcher sagte: „Wir sind
übereingekommen, weder Ali noch Muawija als Khalifen anzuerkennen. Ihr sollt
einen anderen wählen, der euch geeignet erscheint.“ Dann stand ’Amr auf und sagte:
„Ich halte Ali nicht für geeignet, Khalif zu sein. Nach meiner Meinung ist Muawija
der richtige Mann für dieses Amt.“
Der Schiedsspruch erwies sich als üble Täuschung, was einen großen Aufruhr
verursachte. Die Hoffnung auf Frieden und Ordnung schwand und alle ehrbaren Leute
verließen den Platz voller Abscheu. Ali musste sich noch um Muawija kümmern,
jedoch die Gefahr, die von den Chawāriğ ausging, war ernster und erforderte ganze
Aufmerksamkeit. So führte er ein Heer nach Nahrwān und sandte zunächst zwei
ausgewählte Gefährten zu den Führern der Chawāriğ, um sie zur Vernunft zu
überreden. Diese wollten aber nicht hören. Als Ali (möge Allah mit ihm zufrieden
sein) verlangte, dass diejenigen ausgeliefert werden, welche die Muslime getötet
hätten, erwiderten die Chawāriğ, dass sie alle daran beteiligt wären und es auch
weiterhin nicht unterlassen würden. Der Kalif bot jedem, der die Chawāriğ verließ
und nach Kufa oder Medina käme, Sicherheit für sein Leben. Viele nahmen dieses
Angebot an, so dass nur noch 3000 der Chawāriğ übrig waren. Die Schlacht begann
und das Heer der Chawāriğ wurde fast vollständig vernichtet. Sie führten dennoch
weiter fort, wo sie auch landeten Unruhe zu stiften. Nach der Niederlage der
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Chawāriğ wollte Ali nach Syrien ziehen, jedoch seine Krieger wollten nicht mehr. Sie
verlangten etwas Zeit zum Ausruhen. Sie zogen zurück nach Kufa. Nach einiger Zeit
bat Ali sie, sich für einen Feldzug nach Syrien bereitzuhalten, doch die Männer
zeigten keine Neigung dazu und Alis Appelle stießen auf taube Ohren. Je mehr Zeit
verging, desto klarer wurde dem Khalifen, dass er nicht mehr in der Lage sein würde,
eine zweite Armee gegen Muawija zu führen. Muawijja dagegen sammelte seine
Kräfte zur Eroberung Ägyptens und brachte diese Provinz unter seine Kontrolle. Er
erhob nach dem Schiedsspruch offen den Anspruch auf das Khalifat. Muawija war
taktisch und diplomatisch geschickt darin, Ali den Boden unter den Füßen
wegzuziehen. Seine Agenten zogen im Land umher und hetzten das Volk gegen den
Khalifen auf. Muawija war bald in der Lage, Alis Feldlager anzugreifen. Ali bat in
feurigen Reden um Unterstützung, aber seine Anhänger ließen sich nicht aufrütteln.
Muawijas Überfälle im Land verängstigten das Volk. Die Chawāriğ waren ebenso
gegen Ali wie gegen Muawija, und der Bürgerkrieg, der endlos schien, war ihnen
zuwider. Sie berieten sich in Mekka und kamen zu Schluss, dass Muawija, ’Amr Ibn
Al-’As und Ali die Hauptfiguren in diesem Drama seien. Wenn man diese drei
Männer beseitigen würde, wäre die Welt des Islam all ihre Unruhen los. Drei der
Chawāriğ erklärten sich bereit, dies zu übernehmen. Am genannten Tag führten die
drei Männer ihre mörderischen Aufträge aus. Muawija entkam leicht verletzt, der
Attentäter wurde gefasst und getötet. ’Amr Ibn Al-’As war an diesem Tag krank und
ein anderer, der an diesem Tag an seiner Stelle das Gebet leitete, wurde erschlagen.
Auch dieser Mörder wurde ergriffen und hingerichtet. Ibn Mulğam hatte sich mit zwei
anderen Chawāriğ während der Nacht in der Hauptmoschee von Kufa versteckt. Wie
üblich kam Ali am Freitagmorgen in die Moschee, um den Leuten zu sagen, sie sollen
sich auf das Gebet vorbereiten. Da sprang plötzlich einer der Verschwörer auf ihn zu
und verletzte ihn mit dem Schwert am Kopf. Der Khalif stürzte zu Boden, und jetzt
fiel Ibn Mulğam über ihn her und hieb ihm mit dem Schwert auf den Kopf. Blut
strömte hervor und Alis Bart färbte sich rot. Er rief den Umherstehenden, die wie
gelähmt waren, zu:„Haltet meinen Mörder!“ Ibn Mulğam und seine Helfer wurden
überwältigt. Als es klar wurde, dass für ihn keine Hoffnung mehr bestand, ließ er
seine Söhne rufen und gab ihnen den Rat, gut zu sein und dem Islam zu dienen.
Jemand fragte: „Sollen wir nach dir Hassan die Treue geloben?“ „Ich sage euch nicht,
dass ihr es tun sollt, noch verbiete ich es euch. Tut, was ihr für richtig haltet“,
erwiderte Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein). Dann ließ er seine Söhne Hassan
und Hussain (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) an sein Bett herantreten und
sprach:
„Dies ist mein Vermächtnis: Fürchtet Allah und strebt nicht nach weltlichen Dingen.
Sehnt euch nicht nach Unerreichbarem. Seid immer wahrhaftig, barmherzig und
hilfreich. Helft den Unterdrückten und haltet die Hand des Gewalttäters zurück. Folgt
den Geboten des Qur’an, ohne euch darum zu kümmern, was andere sagen.“ Mit Alis
Tod (möge Allah ihm Barmherzigkeit erweisen) ging das ruhmreichste Kapitel in der
Geschichte des Islam zu Ende. Die große islamische Tradition, politische Macht mit
selbstauferlegter Bedürfnislosigkeit und selbstlosem Dienen zu vereinen, verschwand
mit ihm. Ali war der letzte rechtgeleitete Khalif, der sein Amt so ausübte, wie es dem
islamischen Geist der Gleichheit entspricht. Nachdem Hassan zugunsten von
Muawijja auf das Khalifat verzichtet hatte, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden,
wurde die Führung der Ummah zu einer Art Königtum.
Rufen wir uns noch mal folgenden Qur’anvers in Erinnerung:
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Sag: Ich vermag mir weder Nutzen (zu verschaffen) noch Schaden (zuzufügen),
soweit es Allah nicht anders will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich
mir (auf Grund dieser höheren Einsicht) viel Gutes verschaffen und hätte nichts
Böses zu leiden. Ich bin (aber) nichts als ein Warner und ein Verkünder froher
Botschaft für Leute, die gläubig sind. (Al Araaf:188)
Kann man nun, nachdem man die Ereignisse im Leben Alis gesehen hat, über ihn
sagen, dass er Kenntnis über das Verborgene besessen habe? Hat er nicht sehr viel
erlitten, ist mehrfach von seinen Feinden ausgetrickst worden und wurde am Ende
sogar ermordet? Es ist ganz klar, dass Ali die Bedingungen nicht erfüllt, die die
Shiiten ihren Imamen zusprechen und keine solchen Eigenschaften besitzt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass in der letzten Amtszeit des Khalifen Uthman das
bis heute dunkelste Kapitel islamischer Geschichte begann und eine große Fitna
(Spaltung, Intrigen, Aufruhr). Während die Sunniten jedoch nach vorne blicken und
diese Zeit nur betrachten, um Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen, verweilen die
Shiiten in dieser schweren und unschönen Epoche und wühlen und bohren darin
herum, obgleich weder wir noch sie etwas daran ändern können, da es schon längst
geschehen und vorbei ist. So wird bei ihnen vor allem Streit, Unruhe und Hass
hervorgehoben und gepredigt, obgleich der Islam viel mehr und besser ist als dies und
man lieber seine schönen Seiten und Errungenschaften betrachten und hervorheben
sollte.
4. Der „Beweis“ im Qur’an über Ahli-l-Bait
Der wichtigste Vers, auf den sich die Shiiten stützen ist:
Wa qarna fi bujutikunna wa la tabarradschna tabarrudscha-l-dschahilijati-l-ula.
Waaqimna-s-salata wa atina-z-zakata wati<na Allaha wa rasulahu – Innama
juridu Allahu lijudhhiba <ankumu-r-ridschsa ahla-l-baiti wa jutahhirakum
tathira. (33:33)
Haltet euch in euren Häusern auf; und stellt euch nicht zur Schau wie in der Zeit
der früheren Unwissenheit. Verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakat und
gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Allah will gewiss nur den Makel von
euch entfernen, ihr Angehörigen des Hauses, und euch völlig rein machen.
Dieser Vers soll ein klarer Beweis dafür sein, dass Ali, Hassan und Hussain die
einzigen Ahli-l-bait sind, dass sie völlig fehlerfrei sind, dass wir auf ihre
Interpretation des Qur’an zählen müssen und alle ihre Aussagen annehmen müssen
sowie die der ihnen folgenden Imame.
Wenn dem tatsächlich so wäre, müsste es klare und eindeutige Verse und Beweise
dafür im Qur’an geben. Wir werden zeigen, dass es im Qur’an keinen einzigen klaren
Beweis für die von den Shiiten vertretene Lehre gibt und dass ihre Aqida nur auf
Vermutungen und Willkürinterpretation basiert. Allah (subhana wa ta'ala) sagt im
Qur’an, dass wer sich das Mehrdeutige aus dem Qur’an aussucht um ihm ohne
Beweis eine spezifische Bedeutung zu geben, zu den Leuten gehört, die in die Irre
gehen:
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Er ist es, Der das Buch (als Offenbarung) auf dich herabgesandt hat. Dazu
gehören eindeutige Verse – sie sind der Kern des Buches – und andere,
mehrdeutige. Was aber diejenigen angeht, in deren Herzen (Neigung zum)
Abschweifen ist, suchen vor allem das Mehrdeutige darin, um Uneinigkeit zu
verursachen und es (nach eigenem Gutdünken) auszulegen. Seine Deutung kennt
jedoch niemand außer Allah. (3:7)
Betrachten wir den fraglichen Vers genauer:
4.1 Das Wort „Allah will“
Allah WILL euch reinhalten. Es gibt 2 Arten von wollen. Der Wille Allahs, der
durchgesetzt wird, und den Willen im Sinne eines Wunsches und Wohlgefallens,
dessen Erfüllung der freien Entscheidung des Menschen unterliegt. Welches Wollen
ist hier gemeint? Für letztes Wollen gibt es auch Beispiele im Qur’an. Z.B.:
Ihr wollt Glücksgüter des Diesseitigen, aber Allah will das Jenseits. Allah ist
Allmächtig, Allweise. (8:67)
Wenn letztere Art des Wünschens hier gemeint ist, hat dies keinerlei Verbindlichkeit
und enthält kein Versprechen. Es entspricht dann eher einer Ermahnung und einem
Aufruf, dieser zu folgen. Das Wort wollen ist auf jeden Fall mehrdeutig und
keinesfalls eindeutig, wie man es von einem Vers solcher Wichtigkeit erwarten
müsste.
4.2 Wer ist gemeint mit Ahlu-l-bait?
Im Arabischen bezeichnet dieser Ausdruck diejenigen, die dem Haus angehören: die
Familie und die Ehefrauen. Hier: die Familie des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm). Die Shiiten beschränken diese Familie auf Fatima, Ali, Hassan
und Hussain sowie deren Nachkommen. Von diesen Nachkommen werden bei den
Shiiten alle ausgeklammert außer den verbleibenden 9 Imamen nach Ali, Hassan und
Hussain. Die Frage stellt sich hier: Was ist mit dem Rest? Die Familie besteht doch
aus viel mehr Menschen als diesen. Nach welchen Kriterien werden die ausgewählt,
die hier gemeint sein sollen und folglich unfehlbar wären? Hassan und Hussain waren
Brüder, also ging es hier nicht um ein Erstgeborenenrecht. Sie hatten außerdem noch
weitere Brüder aus späteren Ehen, von denen keiner spricht. Warum kam kein Sohn
von Hassan an die Macht? usw. Es gibt unter den Shiiten 5er Shia, 7er Shia und
Ähnliches, weil die Shiiten selbst sich nicht einigen konnten, wer der richtige
Nachfolger sein soll. Betrachten wir nun einige Stellen im Qur’an, an denen von Ahl
die Rede ist:
Fa andschainahu wa ahlahu illa –mra’atahu, kanat min al ghabirin.
Da retteten wir ihn und seine Angehörigen, außer seiner Frau. Sie gehörte zu
denjenigen, die zurückblieben. (7:83)
36
Lots Frau gehört hier klarerweise zu seiner Familie (ahl), denn Allah (subhana wa
ta'ala) sagt: seine Angehörigen AUSSER seiner Frau.
Etwas Ähnliches findet sich wieder bei Moses (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm). Allah (subhana wa ta’ala) berichtet uns hiervon im Folgenden:
28. 27. Er sprach: »Ich möchte dir eine von meinen beiden Töchtern hier zur
Frau geben unter der Bedingung, dass du mir acht Jahre lang dienst. Und wenn
du zehn vollenden willst: es steht bei dir; denn ich möchte nicht hart gegenüber
dir sein. So Allah will, wirst du finden, dass ich in allem gerecht bin.«
28.28. Er sprach: »So sei es zwischen mir und dir. Welche der beiden Fristen ich
auch erfülle, es soll mich kein Vorwurf treffen. Und Allah ist Bürge unserer
Worte.«
28.29. Und als Moses die Frist erfüllt hatte und mit seiner Familie abreiste,
bemerkte er an der Seite des Berges ein Feuer. Da sprach er zu seiner Familie:
»Bleibt hier! Seht, ich nehme ein Feuer wahr. Vielleicht bringe ich dort für euch
etwas in Erfahrung oder doch einen brennenden Ast, damit ihr euch aufwärmt.«
Wir fassen also zusammen. Moses (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) kam
auf seinem Weg zu einem Ort namens Madyan, heiratete dort, und verbrachte 10
Jahre im Dienst des Vaters seiner Frau. Danach verließ er Madyan mit seiner Familie
(Ahl). Kann jemand hier leugnen, dass mit “Familie“ seine Frau gemeint ist, die er in
Madyan geheiratet hatte? Oder behaupten die Schiiten, er hätte seine Frau zurück
gelassen? Wenn dem so ist, wer ist diese “Familie“, die im Vers 29 angesprochen
wurde? Übrigens, auch hier finden wir hier die maskuline Form wieder, ohne dass bis
jetzt jemand auf den Gedanken gekommen wäre, seine Frau wäre nicht
eingeschlossen in „Ahl“.
Nur in einem einzigen anderen Vers ist der Ausdruck „ahli-l-bait“ im Qur’an
verwendet worden:
11.71. Und seine Frau stand dabei und lachte (vor Glück). Denn Wir
verkündeten ihr Isaak und nach Isaak Jakob.
11.72. Sie sprach: »Ach, weh mir! Soll ich gebären, obwohl ich eine alte Frau bin
und dieser, mein Ehemann, ein Greis ist? Siehe, das wäre eine seltsame Sache!«
11.73. Sie sprachen: »Wunderst du dich über Allahs Entscheidung? Die
Barmherzigkeit Allahs und Sein Segen kommen auf euch, o Leute des Hauses!
(Ahlu-l-Bait) Siehe, Er ist preiswürdig und ruhmvoll.« (11:73)
Dieser Vers wendet sich an auf die Frau von Abraham, die sich gewundert hatte, dass
die Engel ihr die Geburt eines Kindes verkünden, obgleich sie und ihr Mann schon alt
waren. Ganz klar ist hier mit Ahli-l-bait die Ehefrau gemeint. Die maskuline
Pluralform wird hier angewendet, um den anwesenden Ehemann – nämlich Abraham
- mit einzuschließen.
Schauen wir uns den Kontext des von den Shiiten angeführten Verses an: Er hat mit
den Frauen zu tun! Allah (subhana wa ta'ala) spricht in ihm die Frauen des Propheten
an. Die Vers davor und danach lauten:
33.32. O Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen.
Wenn ihr gottesfürchtig seid, dann zeigt euch nicht zu gefällig im Reden,
sondern sprecht geziemend, damit der, in dessen Herz Krankheit ist, keine
37
Erwartungen hegt.
33.33. Und haltet euch zu Hause auf. Und stellt euch nicht zur Schau wie in der
früheren Zeit der Unwissenheit. Und verrichtet das Gebet. Und entrichtet die
Steuer. Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Siehe, Allah will euch von
jedem Übel bewahren, o Leute des Hauses, und euch völlig reinhalten.
33.34. Und bewahrt im Gedächtnis, was von den Versen Allahs und an Weisheit
in eueren Häusern vorgetragen wird. Siehe, Allah ist milde und
wohlunterrichtet.
Jeder, der unvoreingenommen diese Verse liest, wird sofort sagen, dass mit den
“Leuten des Hauses“ selbstverständlich die Frauen gemeint sind, denn sowohl vor als
auch nach diesem Versauschnitt werden die Frauen des Propheten (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) angesprochen! Diese Tatsache bestreiten nicht einmal die
Schiiten, denn sowohl Vers 32, wie der Anfang von Vers 33 und der gesamte Vers 34
sind grammatikalisch in der rein femininen Form dargelegt.
Nur im letzten Satz über Ahli-l-bait wird – wie bei der Ehefrau Abrahams - die
Sammelform für männlich und weiblich verwendet, da zur Familie bzw. den
Angehörigen des Hauses sowohl Frauen als auch Männer gehören! Niemand wird in
Frage stellen, dass der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) der
Oberhaupt seines Hauses (also seiner Familie) ist. Um ihn also in seiner eigenen
Familie einzuschließen war es selbstverständlich notwendig hier die maskuline Form
zu benutzen. Bekanntlich reicht ein Mann in einer Gruppe aus, um die
grammatikalische Form zu bestimmen. Aus dem Zusammenhang geht also hervor,
dass vor allem die Frauen des Propheten gemeint sind.
Ein eindeutiger authentischer Hadith, der dies bestätigt und den die Schiiten
wissentlich ignorieren, weil er nicht in ihr System passt, ist folgender:
Anas bin Malik berichtete: “Ein Festessen mit Brot und Fleisch wurde abgehalten
anlässlich der Heirat des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) mit
Zainab bint Jahsh. Ich wurde geschickt, um die Leute (zur Feier) einzuladen…der
Prophet ging danach weg und kam zum Haus von Aischa (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) und sagte: “Assalamu aleikum wa rahmatu Allah, o Ahlu-l-Bait (O
Familie des Hauses)“ Sie antwortete: “Wa Aleika Al-Salam wa rahmatu Allah! Wie
fandest du deine Frau? Möge Allah dich segnen!“ Danach ging er zu den Häusern all
seiner anderen Frauen und sagte ihnen das gleiche, das er Aischa (möge Allah mit
ihm zufrieden sein) gesagt hatte und sie sagten ihm das Gleiche, das Aischa (möge
Allah mit ihm zufrieden sein) ihm gesagt hatte.““ (Sahih Buchari)
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) begrüßte also jede seiner
Frau mit: “Assalamu aleikum wa rahmatu Allah, o Ahlu-l-Bait (O Familie des
Hauses)“. So fragt man sich, warum die Schiiten derart klare Hadithe ignorieren, und
dafür an unklaren Hadithe festhalten, unter Ignorierung der Interpretation der
Gelehrten? Und viel wichtiger, warum versuchen die Schiiten mit aller Kraft die
Frauen des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) aus seinem Ahl
nehmen, obwohl es im Widerspruch zu den eindeutigen Belegen aus Qur’an und
Sunnah steht? Der Grund liegt auf der Hand. Nach schiitischer Lehre müssten die
Ehefrauen des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm), wenn sie zu
seiner Ahl gehören, dann ebenfalls unfehlbar sein – besonders Aischa aber wird von
den Shiiten zutiefst gehasst und als Lügnerin und Ungläubige bezeichnet! Sie
bezichtigen Aischa, die liebste Ehefrau des Propheten (der Friede und Segen Allahs
38
seien auf ihm) als Schaitana, als eine Frau die Ehebruch begangen habe, obgleich
Allah selbst sie im Qur’an von diesem Verdacht freigesprochen hat!:
Als ihr es mit euren Zungen übernahmt und ihr mit eurem Mund das
ausspracht, wovon ihr keine Kenntnis hattet, da hieltet ihr es für eine geringe
Sache, während es vor Allah eine große war. Und warum sagtet ihr nicht, als ihr
es hörtet: „Es kommt uns nicht zu, darüber zu reden. Gepriesen seiest Du! Dies
ist eine arge Verleumdung.“? Allah ermahnt euch, nie wieder dergleichen zu
begehen, wenn ihr Gläubige seid. Und Allah erklärt euch die Gebote; denn Allah
ist Allwissend, Allweise. (24:15-18)
Falls die Frauen des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) ebenfalls
unter das schiitische Unfehlbarkeitsdogma fielen, wäre die Folge eine Katastrophe im
schiitischen Glauben, die unweigerlich den Einsturz dieses gesamten schiitischen
Kartenhauses mit sich ziehen würde. Warum? Weil insbesondere Aischa (möge Allah
mit ihm zufrieden sein) demnach unfehlbar sein müsste und damit hätten wir also mit
Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) und Aischa (möge Allah mit ihr zufrieden
sein) zwei Unfehlbare, die einen bedeutenden Meinungsunterschied hatten, was
schließlich zu einer großen Fitna (Spaltung) und der bekannten Schlacht des Kamels
führte. Damit wäre das Unfehlbarkeitsdogma nicht mehr zu halten und das gesamte
Imamat wäre natürlich ebenfalls hinfällig. Interessant ist es, dass von den Shiiten ein
Hadith zur Stützung der shiitischen Interpretation des Verses herangezogen wird, das
ausgerechnet von Aischa (!) überliefert wird:
Aischa (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtete, dass Allahs Gesandter (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) eines Morgens aus dem Haus ging und dabei
einen gestreiften Mantel aus schwarzem Kamelhaar trug, als Hasan bin Ali (möge
Allah mit ihm zufrieden sein) kam. Er deckte ihn damit zu, danach kam Hussain und
er deckte ihn (ebenfalls) zu mit (Hassan). Danach kam Fatimah (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) und er nahm sie unter den Mantel, dann Ali (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) und dann sagte er (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm):
“Siehe, Allah will euch von jedem Übel bewahren, o Leute des Hauses, und euch
völlig rein halten.“
In einer anderen Überlieferung aus Sunan Tirmidhi wird dabei zusätzlich erwähnt,
dass Umm Salama dies sah, und den Propheten (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm) fragte: “Und ich, O Gesandter Allahs?“ Er antwortete: “Du hast deine
Stellung und du bist eine gute Frau!“ In einer anderen von Ibn Kathir erwähnten
Fassung (im Tafsir von 33:33), heißt es noch deutlicher: Umm Salama (möge Allah
mit ihm zufrieden sein) fragte den Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm): “Und ich, O Gesandter Allahs, bin ich von deiner Familie (Ahlika)?“ Der
Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) antwortete: “Und du bist (auch)
von meiner Familie.“
Entweder, Aischa ist eine Lügnerin, dann wäre der überlieferte Hadith von ihr
sowieso kein Beweis, oder aber sie ist keine Lügnerin – das würde aber bedeuten,
dass die Shiiten die anderen von Aischa überlieferten Hadithe ebenfalls annehmen
müssten – was sie natürlich nicht wollen, da dann ihre Aqida nicht aufrechterhalten
werden könnte! Die Shiiten aber stricken sich das gerade nur so zurecht, wie sie es
brauchen und sagen, den letzten Teil des Hadithes akzeptieren wir nicht. Aber sogar
rein sprachlich gesehen, wenn der Prophet über die 4 Personen sagt, sie sind Ahli-l-
39
bait, bedeutet es im arabischen nicht, dass NUR sie das sind und niemand sonst. Es
heißt nur, sie gehören auch dazu. Abgesehen davon: Wenn dieses Hadith tatsächlich
eine Exklusivität zum Ausdruck bringen würde, was wäre nach der shiitischen
Interpretation dann mit den restlichen Imamen, die doch auch dazugehören sollen. Sie
waren ja auch nicht mit unter dem Kleidungsstück. Logisch gesehen ist diese
Argumentation also ebenfalls nicht haltbar.
Die Interpretatoren schrieben zu diesem Hadith: “Du hast deine Stellung“ gemeint ist
im Sinne von: Du hast deine hohe Stellung schon in meinem Ahl und es gibt daher
keine Notwendigkeit, dich unter die Decke zu nehmen. Mit anderen Worten, da Allah
(subhana wa ta’ala) schon im Vers 33:33 den Frauen des Propheten (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) schon wollte, dass sie rein gehalten werden, war es nicht
notwendig, dass der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) Allah
(subhana wa ta’ala) nochmals darum bittet. Auf der anderen Seite, waren Ali (möge
Allah mit ihm zufrieden sein), Fatima (möge Allah mit ihr zufrieden sein), Hassan
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) und Hussain (möge Allah mit ihm zufrieden
sein) nicht explizit im Vers 33:33 eingeschlossen, da sich der Vers wie wir aus dem
Kontext gesehen haben auf die Frauen des Propheten (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) bezieht! Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) bat
also im Hadith ul Kisaa’ zusätzlich darum, dass die genannten ebenfalls zu seinem
Ahl gezählt werden sollen, und von Allah (subhana wa ta’ala) reingehalten werden.
4.3 Die Begriffe „völlig rein machen“ und „den Makel entfernen“
Die Shiiten interpretieren diese Worte so, dass diese Leute keine Sünden machen,
dass sie nie vergessen, vollkommen fehlerfrei sind, etc. Diese Interpretation ist
vollkommen willkürlich. Die korrekte Vorgehensweise ist, den Qur’an mithilfe seiner
selbst zu erklären (gleiche Worte an anderer Stelle) und den Offenbarungsgrund und –
zusammenhang zu betrachten.
Es gibt an einer anderen Stelle im Qur’an einen Vers, der die gleichen Worte
beinhaltet, wie der Vers über Ahli-l-bait:
Idha jughaschschikumu-n-nu<asa amanatan minhu wa junassliu <alaikum
mina-s-sama’i ma’an lijutahirakum bihi wa judhhiba <ankum ridschsa-schschaitan…..(8:11)
Als Er Schläfrigkeit euch überkommen ließ als (Gefühl der) Sicherheit von Ihm
und Wasser vom Himmel auf euch herabsandte, um euch damit zu reinigen und
das Unheil/den Makel des Satans von euch zu entfernen….
Von wem ist hier die Rede? Diese Worte beziehen sich auf die Muslime, die in der
Schlacht von Badr gekämpft haben! Diejenigen Gefährten, die von den Schiiten zum
größten Teil zu Ungläubigen erklärt werden! Wenn die Bedeutung des Reinigens und
des Entfernens des Makels tatsächlich Unfehlbarkeit bedeuteten, dann müsste sich
diese also auch auf diese Gefährten erstrecken, die die Schiiten verfluchen und als
Ungläubige und Höllenbewohner betrachten!
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4.4 Ist die Familie des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
vor den anderen Menschen zu bevorzugen?
Alle Muslime, Sunniten und Shiiten, lieben die Familie des Propheten – seine Ahli-lbait - und daran gibt es keinen Zweifel. In jedem unserer Gebete wiederholen wir den
Segenswunsch für Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) und seine Familie
(Ahoi Muhammad = diejenigen, die zu ihm gehören, also die Gläubigen – auch die
Gläubigen innerhalb seiner Verwandtschaft) als Teil des Gebets. Die Frage soll nun
aber sein, ob die Verwandtschaft mit dem Propheten diese Menschen in irgendeiner
Weise über den Rest der Menschheit erhebt, oder ob es unter ihnen – genau wie bei
allen anderen Familien – sehr gute, weniger gute und sogar schlechte Menschen gab.
Gibt es so etwas wie Prophetengene oder Gene der Rechtschaffenen, die die
Verwandten des Propheten automatisch rechtschaffen und weise machen würden? Die
Antwort im Islam ist ganz klar: NEIN!
Zunächst einmal ist hier festzuhalten, dass der Prophet Muhammad (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) keine leiblichen Söhne hatte, die das Kindesalter überlebt
haben. Ali war, wie bereits erwähnt, der Sohn einer seiner 11 Onkel Abu Talib, den er
in seinen Haushalt aufnahm, um seinen in Armut geratenen Onkel zu entlasten. Abu
Talib war zwar ein Unterstützer seines Neffen und liebte ihn sehr, konvertierte aber
nicht zum Islam, auch wenn Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
sich dies sehr gewünscht hätte. Zwar behaupten die Shiiten, er wäre Muslim
geworden, aber dafür gibt es keinerlei authentische Überlieferungen und selbst Ali hat
dies nicht behauptet. Im Gegenteil erfahren wir aus den Überlieferungen, dass Abu
Talib, als er im Sterben lag, vom Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) darum gebeten wurde, zu seiner Errettung die Shahada auszusprechen, dass es
keinen Gott gibt außer Allah und Muhammad sein Gesandter ist, aber Abu Talib war
stolz und fürchtete, die Leute könnten später über ihn sagen, er habe dies aus Angst
vor dem Tod gesagt. Außerdem wollte er nicht, dass man über ihn sagt, er habe die
Religion seiner Vorväter den Bani Haschim verlassen, dessen mächtigster Held und
Führer er war, da er dies als Schande betrachtete. So sprach er die Shahada nicht aus
und wurde nicht Muslim. Es gibt sogar einen Qur’anvers, der anlässlich der Trauer
des Propheten herabgesandt wurde, dass Abu Talib den Islam nicht angenommen
hatte:
Du kannst nicht (einfach) rechtleiten, wen du (persönlich) gern magst. Allah ist
es vielmehr, der rechtleitet, wen Er will. Er weiß am besten, wer sich rechtleiten
lässt. (28:56)
Der Vater Alis war also kein Prophet, sondern ein Ungläubiger! Wenn das
Prophetentum oder seine Stellvertreterschaft genetisch vererbt würden bzw. nur
innerhalb der Prophetischen Blutlinie vorkommen könne, wie die Shiiten behaupten,
müsste man Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) von der Liste der potentiellen
Nachfolger also streichen! Führt man diesen Gedanken zuende, so hatten auch die
anderen Onkel Muhammads (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) Söhne und
einige von ihnen waren besser als Abu Talib, denn sie konvertierten zum Islam.
Hamza beispielsweise, sein Lieblingsonkel und Fürst der Märtyrer, hatte 2 Söhne,
Imara und Ja>li, sowie 2 Mädchen, Amatullah und Umama.
Und Abbas, der ebenfalls ein gläubiger Onkel war, hatte 8 Söhne und 3 Mädchen,
darunter Al Fadl, Harith, Tammam, Kathir und Abdullah ibn Abbas, einen der größten
Überlieferer der Hadithe.
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Um die Söhne dieser frommen Muslime wird jedoch kein Kult gemacht – obwohl sie
als Nachkommen guter Muslime doch berechtigter zu sein scheinen - und sie werden
von den Shiiten nicht wie ihr Cousin Ali verehrt, sondern sogar verflucht.
Was Alis Söhne Hassan und Hussain anbetrifft, so sind sie beide die Söhne der
Tochter des Propheten Fatimah (möge Allah mit ihr zufrieden sein). Der Prophet (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) hatte auch noch andere Töchter.
Beispielsweise war Ruqajja mit Uthman (dem 3. Khalifen) verheiratet und hatte als
Sohn Abdullah. Warum wird dieser Enkel des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) von den Shiiten nicht genauso geehrt wie die Kinder von
Fatimah? Warum sollte sich dieser besondere (genetische) Segen nur auf die Linie
von Fatimah beziehen, wo doch Ruqajja die Ältere war, und auch eine gute Gläubige?
Auch Hassan und Hussain werden nicht gleich behandelt. Während Hussain
verherrlicht und angerufen wird, wird Hassan, der Erstgeborene, kaum erwähnt,
obgleich man von ihm überliefert, dass er dem Propheten Muhammad (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) am Ähnlichsten war. Aber die 12 Imame der 12er Shia
stammen ausschließlich von Hussain ab, obwohl Hassan ebenfalls fromme Söhne
hatte. Und auch von den 10 Söhnen des Hussain wurde der 4. Imam keineswegs der
älteste Sohn, sondern der zweitälteste Ali Zain il Abideen. Diese Auswahl ist also
vollkommen willkürlich und nicht logisch nachvollziehbar. Und während der 2. und
3. Imam offensichtlich von Seiten Fatimahs mit dem Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) verwandt sind, wird im weiteren Verlauf das Imamat nur noch
von Seiten der Söhne weitergegeben, obwohl sowohl Hassan und Hussain sowohl
eine gute Schwester namens Ummu Kulthum als auch fromme Töchter hatten usw.
Die Ungereimtheiten ließen sich unendlich fortführen!
Beim Prophetentum handelt es sich nicht um eine Art Clan, bei dem die Macht
untereinander weitergegeben und vererbt wird, sondern Allah (subhana wa ta'ala)
wählt dafür von seinen Dienern aus, wen immer er wünscht! Die Juden zur Zeit des
Propheten lehnten Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
hauptsächlich deshalb ab, weil sie erwartet hatten, dass ein Mann ihres Volkes zum
Propheten berufen würde und nicht ausgerechnet ein Araber. Sie dünkten sich als das
auserwählte Volk, dem allein diese Ehre zustünde. Was antwortet Allah (subhana wa
ta'ala) darauf im Qur’an:
Wie schlimm ist das, wofür sie ihre Seelen verkauft haben: dass sie das
verleugnen, was Allah herabgesandt hat, aus Missgunst (darüber), dass Allah
etwas von Seiner Huld offenbart, wem von Seinen Dienern er will! So haben sie
sich Zorn über Zorn zugezogen. Und für die Ungläubigen gib es schmachvolle
Strafe. (2:90)
Weder diejenigen unter den Leuten der Schrift, die ungläubig sind, noch die
Götzendiener möchten, dass euch etwas Gutes von eurem Herrn offenbart wird.
Aber Allah zeichnet mit Seinem Erbarmen aus, wen Er will, denn Allah besitzt
große Huld. ….. Viele von den Leuten der Schrift möchten euch, nachdem ihr
den Glauben (angenommen) habt, wieder zu Ungläubigen machen, aus Neid in
ihren Herzen nachdem ihnen die Wahrheit klargeworden ist. (2:105+109)
Diese göttliche Berufung nehmen die Shiiten ja auch für ihre Imame in Anspruch,
also müssten sie hierin auch konsequent sein und jeden Menschen dafür in Betracht
ziehen – nicht nur die von ihnen bevorzugte Verwandtschaft des Propheten (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm).
42
Betrachten wir nun allgemein die Frage der Verwandtschaft im Qur’an und den
Hadithen. Es gibt viele Beispiele dafür, dass sich im engsten Familienkreis der
Propheten Menschen befanden, die den Glauben ablehnten und sündig waren.
Der erste Mord in der Geschichte der Menschheit wurde von Kain begangen, einem
Sohn Adams, aus Eifersucht gegenüber seinem Bruder, der rechtschaffener und
beliebter bei Allah war als er selbst!
Und verlies ihnen der Wahrheit entsprechend die Geschichte von den beiden
Söhnen Adams! (Damals) als sie (jeder für sich) ein Opfer darbrachten. Vom
einen von ihnen wurde es (bei Allah) angenommen, vom anderen nicht. Der
sagte: "Totschlagen werde ich dich." Er sagte: "Allah nimmt nur von den
Gottesfürchtigen (etwas) an. (Deshalb hat er mein Opfer angenommen, deines
nicht.) Wenn du deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu töten, so werde
ich meine Hand nicht nach dir ausstrecken, um dich zu töten. lch (meinerseits)
fürchte den Herrn der Menschen in aller Welt. lch möchte, dass du meine und
deine Sünde auf dich lädst und so einer von den Insassen des Höllenfeuers sein
wirst. Das ist der Lohn der Frevler." Da legte ihm seine Seele nahe, seinen
Bruder zu töten. Und so tötete er ihn. Und er wurde (infolge dieser Untat) einer
von denen, die den Schaden haben. (Al Ma’ida:27-30)
Ebenso planten die Bruder des Propheten Josefs (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm), Sohn des Propheten Jakobs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm),
ihren Bruder zu töten, weil ihr Vater ihn mehr liebte als sie.
In (der Geschichte von) Joseph und seinen Brüdern lagen doch Zeichen für
diejenigen, die (nach der Wahrheit) fragen. (Damals) als sie sagten: "Joseph und
sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, wo wir doch eine (ganze) Schar
sind (und sie nur zwei)! Unser Vater befindet sich offensichtlich im Irrtum. Tötet
den Joseph oder setzt ihn irgendwo aus, damit euer Vater sich (mit seiner
Sympathie) ausschließlich euch zuwendet und ihr, wenn er (erst einmal) nicht
mehr da ist, rechtschaffene Leute seid!" (Yusuf:7-9)
Ein weiteres Beispiel hierfür sind die Frau und der Sohn Noahs, die in der Sinnflut
ertranken, weil sie Ungläubige waren.
Noah sagte: "Steiget in das Schiff ein! Im Namen Allahs geschehe seine Fahrt
und seine Landung! Mein Herr ist barmherzig und bereit zu vergeben." Es fuhr
nun mit ihnen dahin auf einer Woge (so hoch) wie die Berge. Und Noah rief
seinem Sohn zu, der abseits stand: "Mein Sohn! Steige mit uns ein und halte es
nicht mit den Ungläubigen!" Er sagte: "Ich werde mich auf einen Berg
zurückziehen, der mich vor dem Wasser schützt." Noah sagte: "Heute gibt es
keinen, der vor der Entscheidung Allahs schützen würde. (Niemand findet
Rettung) es sei denn einer, dessen er sich erbarmt." Und die Woge trat
(trennend) zwischen die beiden. So war er (einer) von denen, die ertränkt
wurden. (Hud:41-43)
Umgekehrt gehört die Frau des Pharaos, eines der schlimmsten Widersacher, zu den
besten Frauen im Paradies, da sie den Glauben an Allah (subhana wa ta'ala) annahm.
43
Ibrahim (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) bat Allah (subhana wa ta'ala)
darum, seine Nachkommen zu Führern für die Rechtschaffenen zu machen, worauf
Allah erwidert, dass Sein Versprechen sich nicht auf die Ungerechten erstreckt:
Und (damals) als Abraham von seinem Herrn mit Worten auf die Probe gestellt
wurde! Und er erfüllte sie. Er sagte: "Ich will dich zu einem Vorbild (imam) für
die Menschen machen." Abraham sagte: "(Bezieh in deine Verheißung) auch
Leute von meiner Nachkommenschaft (ein)!" Allah sagte: "(Aber) auf die
Frevler erstreckt sich mein Bund nicht." (2:134)
Dies zeigt klar, dass nicht alle Nachkommen automatisch gut sind, sondern es unter
ihnen auch Frevler geben kann – warum hätte Allah (subhana wa ta'ala) sonst diese
von seinem Versprechen ausgenommen!
Was nun die Familie des Propheten Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm) angeht, so wird eine ganze Sure seinem Onkel Abu Lahab, Sohn des
gleichen Großvaters, gewidmet, der bis zum Jüngsten Tag darin verflucht wird!
Dem Verderben seien die Hände Abu Lahabs preisgegeben! Dem Verderben sei
er (mit seiner ganzen Person) preisgegeben! Was nützt ihm sein Vermögen, und
was er erworben hat? Er wird (dereinst) in einem lodernden Feuer schmoren,
(er) und seine Frau, die (elende) Brennholzträgerin. (111)
Auch die anderen der 11 Onkel des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) waren zum Teil erbitterte Gegner des Islam, bis auf Hamza und Abbas (möge
Allah mit ihnen zufrieden sein). Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) selbst warnte seine Angehörigen mehrfach mit den folgenden Worten:
Hudhaifa erzählte: „Ich kam zum Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) und Abbas saß zu seiner Rechten und Fatimah zu seiner Linken. Da sagte er: „O
Fatimah, Tochter des Gesandten Allahs, tu Gutes, weil ich dich vor Allah am
Jüngsten Tag nicht schützen kann.“ Dann sagte er zu Abbas: „O Abbas, Onkel des
Gesandten Allahs, tu Gutes, weil ich dich vor Allah am Jüngsten Tag nicht schützen
kann.“ Dann sagte er: „O Hudhaifa, wer bezeugt, dass es keine Gottheit außer Allah
gibt, dass ich Sein Gesandter bin und dann an das glaubt, womit ich gesandt worden
bin, den schützt Allah vor der Hölle und sichert ihm das Paradies zu.“ (Al Haithami
1/5)
Dieses Hadith zeigt, dass es die Taten sind, die das Schicksal im Jenseits bestimmen
und nicht die Verwandtschaft.
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sprach zu seinen
Angehörigen von den Quraisch: „Nicht, dass die Menschen zu mir mit Taten kommen
und ihr mit eurer Zugehörigkeit. Dann wird sich von euch abgewendet!“ (Hakim
4/73)
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: Die Leute des Stammes Quraisch
waren besorgt wegen einer Frau aus dem Stamm Mahzum, die einen Diebstahl
begangen hatte. Sie fragten: „Wer kann mit dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und
Friede auf ihm, für sie sprechen?“ Einige sagten: „Und wer sonst kann es wagen, an
ihn heranzutreten außer Usama Ibn Zaid, dem Liebling des Gesandten Allahs, Allahs
44
Segen und Friede auf ihm?“ Da sprach Usama mit dem Gesandten Allahs, Allahs
Segen und Friede auf ihm, der ihm sagte: „Legst du Fürsprache ein im Hinblick auf
ein Recht, das nur Allah zusteht?“ Der Prophet erhob sich dann und hielt eine
Predigt, in der er folgendes sagte: „O ihr Menschen, wahrlich, diejenigen vor euch
gingen deshalb zugrunde, weil sie, wenn einer der Vornehmen unter ihnen einen
Diebstahl begangen hatte, ihn davon unbestraft laufen ließen, und wenn einer der
Schwachen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatte, gegen ihn die Strafe
vollzogen. Ich schwöre bei Allah! Wenn Fatimah, die Tochter Muhammads gestohlen
hätte, so würde Muhammad ihre Hand abschneiden.“ [Sahih Al-Buchari Nr. 6788]
Aus diesem Hadith gehen 2 Dinge hervor. Erstens: Es gibt bei Allah (subhana wa
ta'ala) keine Privilegien aufgrund der Abstammung. Vor Ihm sind wir alle gleich, was
den Gehorsam und die Pflichten Ihm gegenüber anbetrifft! Zweitens: Wäre Fatimah
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) vom Propheten (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) als unfehlbar eingestuft worden, so wäre es auszuschließen gewesen,
dass sie möglicherweise einen Diebstahl beginge, und er hätte nicht sie als Beispiel
herangezogen, sondern beispielsweise eine seiner Frauen.
Auch hat Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) nicht die
Mitglieder seiner Familie vor den anderen privilegiert oder ihnen Vorteile eingeräumt.
Dies wird deutlich an einer Erzählung von Ali.
Er berichtet, dass Fatimah, obwohl sie die liebste zu Muhammad (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) aus seiner Familie war, die Mühle drehte, bis dies Spuren
an ihrer Hand hinterließ. Ebenso trug sie schwere Wasserbeutel, bis die Schnüre
Spuren an ihrem Hals hinterließen und sie kehrte, bis ihre Kleider staubig waren. Als
nun der Prophet Diener bekam, befahl Ali ihr, zu ihrem Vater zu gehen und um einen
Diener zu bitten. Sie kehrte jedoch unverrichteter Dinge zurück, da sie viele
Menschen bei ihm antraf. Am nächsten Tag besuchte sie der Prophet (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) und erkundigte sich nach dem Grund ihres Besuches.
Fatimah schwieg. Ali erklärte ihm daraufhin, wie sich die Sache zugetragen hatte und
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte daraufhin zu Fatimah:
„Fürchte Allah, o Fatimah, und erfülle deine religiösen und familiären Pflichten. Und
wenn du ins Bett gehst, dann sprich 33* Subhan Allah, 33* Alhamdulillah und 34*
Allahu Akbar. Das sind 100, die besser für dich sind als 1 Diener.“ Fatimah
antwortete: „Ich bin zufrieden mit Allah und Seinem Gesandten.“ (Abu Dawud 2988)
Welches sind also die Kriterien, nach denen Allah die einen Menschen vor den
anderen bevorzugt? Wir finden die antwort darauf ebenfalls im Qur’an:
Diejenigen, die glauben und ausgewandert sind und mit ihrem Vermögen und in
eigener Person um Allahs willen gekämpft haben, stehen bei Allah in höherem
Ansehen (als die anderen). Sie sind es, die das große Glück gewinnen. (At-Tauba:
20)
Ihr Menschen! Wir haben euch geschaffen (indem wir euch) von einem
männlichen und einem weiblichen Wesen (abstammen ließen), und wir haben
euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr euch (auf Grund der
45
genealogischen Verhältnisse) untereinander kennt. (Bildet euch aber auf eure
vornehme Abstammung nicht zu viel ein!) Als der Vornehmste gilt bei Allah
derjenige von euch, der am frömmsten (auch: am gottesfürchtigsten) ist. Allah
weiß Bescheid und ist (über alles) wohl unterrichtet. (49:13)
Die besten Menschen bei Allah (subhana wa ta'ala) sind also diejenigen, die am
gottesfürchtigsten sind – unabhängig von ihrer Abstammung und Familie!
Zu demselben Schluss müssen wir auch kommen, wenn wir die Sache
verstandesmäßig analysieren. Es gibt verschiedene Dinge, auf die der Mensch einen
Einfluss hat, das sind die Handlungen, die seinem freien Willen unterliegen, und
andere, die er nicht beeinflussen kann, das ist sein Schicksal. Für die Dinge, die man
nicht beeinflussen kann, wird man auch nicht zur Rechenschaft gezogen, da dies nicht
dem Grundsatz der Gerechtigkeit entspricht. Die Geburt in eine bestimmte Familie
gehört logischerweise zu den Dingen, die man sich nicht aussuchen kann. Welchen
Verdienst hat man also errungen, wenn man von einer edlen Familie abstammt und
welche Sünde hat man begangen, wenn dem nicht so ist? Wie können wir für etwas
verantwortlich gemacht – also belohnt oder bestraft werden – auf das wir keinerlei
Einfluss haben? Dies wäre reine Ungerechtigkeit und Allah (subhana wa ta'ala)
behandelt niemanden ungerecht! Einer seiner Namen ist Al Adl – der absolut
Gerechte.
5. Einige Beispiele für Irrlehren der Shiiten
5.1 Das Verfluchen der Gefährten des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm)
Bei der Schmähung der Gefährten geht es in der Regel um irgendwelche
angeblich historischen Erzählungen, in denen die beste Generation der Muslime,
nämlich jener von Allah (subhana wa ta’ala) im Qur’an gepriesenen, vom Propheten
(der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) selbst erzogenen Generation der
Gefährten, in äußerst schlechtem Licht dargestellt und gezielt der Eindruck erweckt
wird, die Familie des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) oder
genauer, Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein), seine Ehefrau und Tochter des
Propheten Fatimah (möge Allah mit ihr zufrieden sein) sowie deren beiden Söhne
Hassan und Hussain (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) wären verraten, betrogen,
verleumdet, ausgebeutet, geschlagen und unterdrückt worden von eben dieser besten
Generation der Muslime. Es gab zwar in der Tat einen Konflikt zwischen Fatimah
(möge Allah mit ihr zufrieden sein) und Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden
sein), dieser wird von den Shiiten jedoch maßlos übertrieben und aufgebauscht. Der
Prophet Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) besaß ein
Grundstück in Khaibar. Fatimah (möge Allah mit ihm zufrieden sein) hatte damit
gerechnet, dieses zu erben, aber Abu Bakr kannte einen Hadith, in dem der Prophet
gesagt hatte: „Wir, die Propheten, werden nicht beerbt. Was wir hinterlassen, ist eine
Spende.“ Fatimah (möge Allah mit ihm zufrieden sein), die diesen Hadith zuvor nicht
gekannt hatte, tadelte Abu Bakr dafür, dass er ihr das Grundstück nicht überließ.
Jedoch entbrannte deswegen keine Feindschaft zwischen ihnen. Als Fatimah krank
wurde, bat Abu Bakr Ali (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) um Erlaubnis, sie
besuchen zu dürfen. Ali fragte Fatimah und sie war einverstanden. Dass es zu
46
handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen wäre, entspricht nicht der
Wahrheit. Diese bewusste Entstellung des Islams geht ebenfalls zurück auf den Juden
Abdullah ibn Saba’, der durch die Verbreitung derartiger Märchen in entlegenen
Gebieten die Schürung des Hasses und die Beschwörung einer großen Fitna zwischen
den Muslimen beabsichtigte.
Die Shiiten verfluchen demnach fast alle Gefährten und engen Freunde des Propheten,
obwohl sie bei Allah hochgeehrt sind. Es gibt viele Überlieferungen über die ersten
drei Khalifen Abu Bakr, Omar und Uthman. (möge Allah mit ihnen zufrieden sein)
Sie waren von den Männern die liebsten Menschen beim Propheten (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm):
Amr Ibn Al-`As, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Prophet, Allahs Segen
und Friede auf ihm, entsandte mich mit dem Heer nach That As-Salasil und gab mir
den Oberbefehl über die Truppen. Ich kam zu ihm und sagte: „Welchen Menschen
liebst du am meisten?“ Er sagte: „Aischa.“ Ich sagte: „Wen unter den Männern?“ Er
sagte: „Ihren Vater“ (Abu Bakr) Ich sagte: „Wen sonst?“ Er sagte: „`Omar Ibn AlKhattab“ Danach nannte er weitere Männer“ [Sahih Al-Buchari Nr. 3662]
Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Prophet, Allahs Segen
und Friede auf ihm, ging den Berg Uhud hinauf und in seiner Begleitung waren Abu
Bakr, `Omar und `Uthman. Da bebte der Berg unter ihnen und der Prophet schlug mit
seinem Fuß darauf und sagte: „Sei ruhig Uhud! Denn auf dir befindet sich niemand,
außer einem Propheten, einem Wahrhaftigen (Siddiq*) und zwei Märtyrern (*Ein
Beiname für Abu Bakr, der bedeutet: der, der (die Wahrheit) bezeugt). [Sahih AlBuchari Nr. 3686]
Abu Musa al Aschari berichtete: Ich war mit dem Propheten in einem Haus in
Medina als jemand kam und um Einlass bat. Der Prophet (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) sagte zu mir: „Geh, öffne die Tür für ihn und verheiße ihm das
Paradies.“ Als ich die Tür öffnete, war es Abu Bakr. Ich verkündete ihm, was mir der
Prophet gesagt hatte und er pries Allah. Dann kam noch jemand, der um Einlass bat,
und der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte erneut zu mir:
„Öffne ihm die Tür und verheiße ihm das Paradies.“ Als ich die Tür öffnete, war es
Omar. Ich verkündete auch ihm, was der Prophet mir gesagt hatte und er pries Allah.
Schließlich kam noch jemand, der um Einlass bat, und der Prophet (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) sagte zu mir: „Öffne ihm die Tür und verheiße ihm das
Paradies aufgrund einer harten Prüfung, die ihn treffen wird.“ Als ich die Tür
öffnete, sah ich Uthman; und ich verkündete ihm, was mir der Prophet gesagt hatte.
Er pries Allah und sagte: „Allah ist der beste Helfer.“ (Buchari3674)
Abgesehen von diesen Hadithen – und es gibt noch viele andere -, in denen sie zu den
Bewohnern des Paradieses gezählt werden: Sollte Muhammad (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) eine solch schlechte Menschenkenntnis besitzen als Prophet
Allahs und nicht von Ihm vor Menschen gewarnt werden, die so schlecht sind, wie es
die Shiiten behaupten? Was für eine Beleidigung des Propheten (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) wäre es, zu behaupten, er hätte seine Freunde falsch ausgesucht
und schlecht erzogen! Wenn er nicht einmal bei seinen engsten Freunden Erfolg mit
seiner Botschaft gehabt hätte, wie groß wäre dann der Misserfolg, den sie ihm
andichten! Immerhin behaupten sie, dass alle Gefährten - außer einer Handvoll - nach
dem Tod des Propheten zu Abtrünnigen wurden! Und das, nachdem Allah (subhana
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wa ta'ala) und sein Prophet sie geehrt und gepriesen hatten. Sollte man ihnen
unterstellen, dass sie sich geirrt haben? Gott bewahre!
Selbst Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein), auf den sie sich gerne berufen, würde
sich vor Schmähungen und bösen Worten gegen diese Gefährten hüten!
Einmal ging Ali als Khalif auf der Straße umher, als er jemanden hörte, der schlecht
über Abu Bakr und Omar redete. Daraufhin stieg er auf die Kanzel und hielt folgende
Ansprache: „O ihr Leute! Im Namen Allahs: Wer Abu Bakr und Omar liebt ist nichts
anderes als ein Gläubiger. Und wer sie hasst, ist nichts anderes als ein Übertreter! Sie
sind die Herren der Bescheidenen und Führer zur Rechtleitung. Wer dem Weg Abu
Bakrs und Omars folgt, wird auf dem geraden Weg rechtgeleitet und sie sind wahrlich
die rechtgeleiteten Khalifen!“ Seine Liebe und sein Respekt zeigen sich auch darin,
dass Ali 2 seiner Söhne nach Abu Bakr und 2 nach Omar und 2 nach Uthman
benannte. Es bestanden auch enge verwandtschaftliche Beziehungen dieser Gefährten
untereinander. Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) heiratete nach dem Tod von
Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) dessen Witwe Asma bint Umais, die
mit ihrem kleinen Sohn Muhammad ibn Abi Bakr bei ihm einzog. So wuchs ein Sohn
von Abu Bakr im Haushalt von Ali auf und Ali ernannte ihn sogar später in der Zeit
seines Khalifats zum Gouverneur von Ägypten. Auch Hussain benannte von seinen 10
Söhnen wiederum 4 nach Abu Bakr, Omar (2) und Uthman. Er war außerdem mit
einer Enkeltochter Abu Bakrs namens Hafsa verheiratet. Hassan nannte ebenfalls
einen seiner 11 Söhne Abu Bakr und Alis dritter Sohn Muhammad hatte als Söhne
Abdullah und Omar. Die späteren Imame handhabten dies ähnlich – immer wieder
finden sich die Namen dieser treuen Gefährten unter ihren Kindern wieder.
Betrachten wir einmal kurz die Geschichte und Leistungen dieser drei Männer (möge
Allah mit ihnen zufrieden sein):
5.1.1 Abu Bakr As-Siddiq (Allahs Wohlgefallen auf ihm)
Abu Bakr, (Allahs Wohlgefallen auf ihm) 632 - 634 der erste Kalif des Islam. Er
stammte aus einem der angesehensten Stämme Mekkas. Schon vor dem Islam war er
bei allen bekannt für seine Menschenkenntnis, Tapferkeit, Großzügigkeit und
Ehrlichkeit. Alle schätzten ihn als guten Ratgeber. Er war gutmütig, weichherzig und
hatte einen festen Willen, obwohl er körperlich eher schmächtig wirkte. Wenn er
einen Armen oder Schwachen in Not sah, half er mit all seinen Kräften und seinem
Vermögen. Er melkte für die Waisenkinder die Ziegen, sogar noch als er Khalif war.
Er reinigte für eine alte und erblindete Frau regelmäßig und heimlich die Wohnung,
so dass nicht einmal sie selbst wusste, wer das alles für sie tat. Nur weil Omar ihn
beobachtete, wurde es bekannt. Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war
schon als Kind einer der besten Freunde des Propheten Muhammad (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm), weil er sich immer für das Gute einsetzte. Außerdem
trank er niemals Alkohol, denn für ihn verstieß dies immer gegen die Menschenwürde
und Courage und schon von Kindheit an lehnte er die Götzenanbeterei ab. Er sah wie
Ibrahim, das die Götzen weder essen noch trinken, weder Nutzen noch Schaden
bringen können und leblose Gegenstände sind. Er hielt es für Dummheit und
Unwissenheit, sie anzubeten. Als Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) dann mit seiner Botschaft der Einheit Allahs kam, wurde seine Meinung
bestätigt und er war der erste Mann, der den Islam annahm; und das ohne zu zögern.
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) selbst hat über Abu Bakr
gesagt: „Niemand ist ein besserer Gefährte für mich gewesen als Abu Bakr.“ Auch
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sagt er: „Wir haben die Großzügigkeit von jedem erwidern können, der mir gegenüber
großzügig war, außer bei Abu Bakr. Allah wird seine Großzügigkeit belohnen.“
Sobald er Muslim geworden war, fing er mutig an, die Leute zum Islam zu rufen und
über ihn sind viele große Persönlichkeiten zum Islam gekommen. Darunter sind 6 von
den 10 Gefährten, denen das Paradies verheißen wurde. Auch er selbst ist einer dieser
10 Glücklichen. Er begleitete den Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) bei der Hidschra und hierüber gibt es sogar einen Vers im Qur’an:
Wenn ihr ihm keinen Beistand leistet (kann er doch auf die Hilfe Allahs
rechnen). Allah hat ihm ja schon (damals) Beistand geleistet, als die Ungläubigen
ihn zu zweit (aus Mekka) vertrieben. (Damals) als die beiden in der Höhle waren,
und als er zu seinem Gefährten sagte: "Sei nicht traurig! Allah ist mit uns." Da
sandte Allah seinen Frieden auf ihn herab und stärkte ihn mit Truppen (vom
Himmel), die ihr nicht sahet. (At-Tauba:40)
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) liebte und vertraute Abu
Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sehr. Er bekam von ihm den Titel AsSiddiq verliehen, was soviel heißt wie „der mit dem aufrichtigen Herzen“ oder „der
mit dem unerschütterlichen Glauben“. Denn nach der Himmelfahrt des Propheten (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) haben die Ungläubigen ihn ausgelacht und
gedacht, nun kann keiner ihn mehr ernst nehmen. Sie wollten den Glauben Abu Bakrs
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) erschüttern und sagten: „Dein Freund behauptet,
er wäre zur Al-Aqsa Moschee in Jerusalem gereist und in derselben Nacht
zurückgekommen, obwohl wir einen Monat brauchen für den Hin- oder Rückweg.“
Aber Abu Bakr antwortete: „Wenn er das sagt, hat er gewiss die Wahrheit gesprochen
(sadaqa). Ich habe ihm schon geglaubt, als er gesagt hat, er bekomme Offenbarungen
vom Himmel, und das ist doch eine viel größere Sache als diese.“
Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war sehr mutig, wenn es darum ging,
den Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) zu verteidigen.
Muhammad ibn Aqil erzählt: Ali hat uns bei einer Predigt gefragt: „O Leute, sagt
mir, wer der mutigste Mensch ist.“ Wir antworteten: „Du, o Führer der Gläubigen
(Khalif).“ Er erwiderte: „Was mich anbetrifft, so habe ich gegen niemanden mit dem
Schwert gekämpft, ohne ihn zu besiegen. Aber sagt mir, wer der Mutigste ist.“ Wir
antworteten: „Wir wissen es nicht.“ Ali sagte zu uns: „Es ist Abu Bakr (möge Allah
mit ihm zufrieden sein). Am Tag der Schlacht von Badr bauten wir eine Überdachung
(Arisch) und fragten: „Wer will den Propheten beschützen, damit keiner der
Götzendiener an ihn herankommt?“ Ali schwor, dass niemand sich zu dieser
Verantwortung bereit finden wollte, außer Abu Bakr. Und keiner kam an den
Propheten heran mit seinem Schwert, ohne dass das Schwert von Abu Bakr schneller
gewesen wäre und keiner konnte an ihn herankommen, ohne dass Abu Bakr ihm
vorher entgegentrat. Dann berichtete Ali, dass er einmal sah, wie die Quraisch den
Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) festhielten, und einer schubste
ihn und einer packte ihn am Kragen, indem sie sagten: „Du hast unsere Götter zu
einem gemacht.“ Ali schwor, dass niemand zu ihm eilte außer Abu Bakr. Er schlug
den einen und schubste den anderen und zog den dritten vom Propheten weg indem er
sagte: „Wehe euch! Wollt ihr einen Mann nur deshalb töten, weil er sagt: „Mein Herr
ist Allah.“?“ (diesen Satz sagte auch ein Gläubiger unter der Gefolgschaft des
Pharao) Als Ali dies berichtete, nahm er sein Übergewandt von den Schultern und zog
es über den Kopf. Dann nahm er esl herunter und weinte, bis sein Bart mit Tränen
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durchnässt war. Ali sagte daraufhin: „Im Namen Allahs: Ist der Gläubige unter den
Gefolgsleuten des Pharao besser oder Abu Bakr?“ Alle waren still. Ali fragte uns:
„Wollt ihr mir nicht antworten? Im Namen Allahs: Eine Stunde von Abu Bakr ist
besser als die Erde voll mit solchen Gläubigen wie dem Gefolgsmann des Pharao.
Dieser hat seinen Glauben verheimlicht, aber Abu Bakr hat seinen Glauben öffentlich
gemacht.“ (Haithami 9/46)
Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) nahm an allen Schlachten der
Muslime teil und spendete sehr großzügig - einmal sein gesamtes Vermögen - für die
Angelegenheiten der Muslime. Die Gefährten wetteiferten miteinander oft in guten
Dingen und so berichtet Omar (möge Allah mit ihm zufrieden sein) einmal:
„Der Prophet hat uns befohlen, dass wir spenden, und ich hatte gerade etwas Geld.
Da sagte ich: Wenn ich Abu Bakr überhaupt jemals übertreffen kann, dann wird es
heute sein. Ich brachte die Hälfte dessen, was ich zuhause hatte, zum Propheten (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) und er fragte mich: „Was hast du für deine
Familie gelassen?“ Ich antwortete: „Seinesgleichen.“ Dann kam Abu Bakr (möge
Allah mit ihm zufrieden sein) mit allem, was er hatte und der Prophet (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) fragte ihn ebenfalls: „Was hast du für deine Familie
gelassen?“ Abu Bakr sagte: „Ich habe ihnen Allah und Seinen Gesandten gelassen.“
Ich sagte: „Ich werde nie wieder mit dir in irgendetwas wetteifern!“ (Abu Dawud;
Albani)
Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) wurde durch die Ehe seiner Tochter
Aischa mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, dessen Schwiegervater.
Nachdem Mekka von den Muslimen zurückgewonnen worden war, schickte
Muhammad (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) Abu Bakr als seinen
Stellvertreter als Leiter der 1. Hadsch dorthin, da er selbst verhindert war. Und als er
unter seiner letzten schweren Krankheit litt, bestand er darauf, dass Abu Bakr (möge
Allah mit ihm zufrieden sein) an seiner Statt das Gemeinschaftsgebet leiten solle.
Nach dem Tod des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) musste
bald ein neuer Führer für die Ummah gefunden werden, damit kein Chaos ausbrach,
und die Menschen einigten sich schnell auf Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden
sein). Er sprach zur versammelten Menge: „Oh ihr Menschen! Ich bin zu eurem
Führer gewählt worden, obgleich ich nicht besser bin als irgendeiner von euch. Wenn
ich etwas Gutes tue, gebt mir eure Unterstützung! Tue ich etwas Falsches, dann macht
mich darauf aufmerksam. Hört: Wahrheit ist Ehrlichkeit, und Unwahrheit ist
Unehrlichkeit. Die Schwachen unter Euch sind in meinen Augen so lange mächtig, bis
ich ihnen das gegeben habe, was ihnen zusteht, wie Allah es will. Die Mächtigen
unter euch dagegen sind so lange schwach in meinen Augen, bis ich ihnen genommen
habe, was den anderen zusteht, wie Allah es will. Ich sage euch, wenn die Menschen
aufhören, den Willen Allahs zu erfüllen, lässt Allah sie in Ungnade fallen. Wenn die
Menschen zu Übeltätern werden, schickt Allah Unglück über sie. Merkt euch, ihm
müsst mir solange gehorchen, wie ich Allah und Seinem Gesandten, Allahs Segen und
Heil auf ihm, gehorche. Wenn ich Allah und Seinem Gesandten nicht gehorche,
braucht ihr mir auch nicht zu gehorchen!“ Sind dies die Worte eines Mannes, der nach
weltlicher Macht und Reichtum strebt und andere zu übervorteilen sucht?
Weil Abu Bakr als Khalif nicht mehr seinen Geschäften nachgehen konnte, bekam er
ein sehr bescheidenes Gehalt. Obgleich er dies nur benutzte, um seinen
Lebensunterhalt zu bestreiten, verfügte er, dass dieses Geld bis auf den letzten
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Pfennig an den islamischen Staat zurückbezahlt werden solle, nachdem man sein
Land nach seinem Tod verkauft habe.
Während der kritischen Zeit nach dem Tod des Propheten, Allahs Segen und Friede
auf ihm, hat er den Zusammenhalt der Gemeinde aufrechterhalten. Er bewahrte die
Integrität des Islam und bewahrte ihn vor dem Zerfall, indem er nicht eine
Haaresbreite von den Lehren des Islam, der Sunna des Propheten und seinem Willen
abwich. Er schlug die Abtrünnigen zurück und besiegte die Schwindler. Die Ummah
wurde soweit gestärkt und so selbstbewusst, dass sogar Syrien und Persien für den
Islam gewonnen werden konnten. Er war auch derjenige, der anfing, den Qur’an zu
sammeln.
Als Abu Bakr im Sterbebett lag, empfahl er den Gläubigen, Omar als seinen
Nachfolger einzusetzen, da er ihn für den Geeignetsten hielt. Er ermahnte ihn, falls er
das Amt des Khalifen annähme, folgende Worte zu beachten: Wahrlich, die
Wagschale im Jenseits wird schwer für jemanden, der dem folgt, was recht ist,
obwohl es schwer war. Und eine Wagschale, die das Recht darauf hat, ist berechtigt
schwer zu sein. Und wahrlich, die Wagschale im Jenseits wird leicht für jemanden,
der dem Unrecht im Diesseits folgte und dies war leicht und angenehm für ihn. Und
einer Wagschale, die das Unrecht in sich trägt, steht es zu, leicht zu sein.
5.1.2 Omar Ibn Al-Khattab (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
Omar Ibn Al-Khattab, Allahs Wohlgefallen auf ihm (gest. 644), war der zweite Kalif
des jungen islamischen Staates. Omar war ein starken Mann, der bekannt war für sein
hitziges Temperament. Er war furchtlos und entschlossen. Anfänglich gehörte Omar
zu den Gegnern des Propheten, Allahs Segen und Friede auf , doch nach seinem
Übertritt zum Islam setzte er seine ganze Tatkraft für die Verbreitung des Glaubens
und die Gerechtigkeit ein. Daher bekam er den Beinamen „Al-Faruq“, derjenige, der
zwischen Lüge und Wahrheit unterscheidet und eine Änderung herbeiführt. Denn
nach seinem Übertritt zum Islam, wagten sich die Muslime erstmals, offen in der
Kaaba zu beten. Omar (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war sehr mutig und stand
dem Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) in allen Schlachten und
Unternehmungen immer zur Seite und spendete große Teile seines Vermögens für
Allahs Sache. Mit dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, verband
ihn eine tiefe Freundschaft, die durch die Ehe des Propheten, Allahs Segen und Friede
auf ihm, mit Omars Tochter Hafsa, noch gefestigt wurde. Der Prophet (der Friede und
Segen Allahs seien auf ihm) schätzte die Meinung Omars sehr, die oft von der
Meinung der anderen Gefährten abwich. Nicht selten wurde dessen Ansicht durch
später offenbarte Qur’anverse unterstützt. So kam es, dass Muhammad (der Friede
und Segen Allahs seien auf ihm) einmal sagte: „Wenn nach mir noch ein Prophet zu
kommen hätte, würde es gewiss Omar sein.“ Auch Abu Bakr verließ sich während
seines Khalifats oft auf den Rat Omars (möge Allah mit ihm zufrieden sein). Während
der zehnjährigen Regierungszeit des Kalifen Omar, Allahs Wohlgefallen auf ihm,
erweiterte das islamische Reich seine Grenzen beträchtlich. Der Irak und Persien
wurden erobert und viele Reichtümer fielen in die Hände der Muslime. Einmal brach
eine große Hungersnot aus und Omar (möge Allah mit ihm zufrieden sein) versuchte
sie zu lindern, indem er aus anderen Gebieten Lebensmittel holte. Dennoch gab es
viel Not und Omar schwor, weder Butter noch Honig zu essen, solange die
Hungersnot andauerte. Er aß quasi nur Öl und dies wirkte sich schlecht auf seine
Gesundheit aus, aber er bestand darauf, das Leid der Bevölkerung mitzutragen und
51
mitzufühlen. Die Zeit des Khalifats von Omar (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
wird als das „Goldene Zeitalter des Islam“ bezeichnet. Der Islam wurde zu einer
Weltmacht. Omars Erfolg fußt auf seiner Gottesfurcht und seiner Liebe zum
Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm). Er vergaß in keiner Sekunde,
dass er Allah verantwortlich war. So war er gleichzeitig der mächtigste Herrscher und
der selbstloseste Mann seiner Zeit, denn er führte ein einfaches und strenges Leben.
Als er im Sterben lag, bestimmte er, dass die 6 noch lebenden Gefährten, denen das
Paradies versprochen worden war, sich beraten und aus ihrer Mitte einen Khalifen
wählen sollten. Diese einigten sich schließlich auf Uthman.
5.1.3 Uthman Ibn `Affan (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
Uthman Ibn `Affan, Allahs Wohlgefallen auf ihm (gest. 656), wurde 644 n.Chr. zum
dritten Khalifen der Ummah berufen. Er gehörte dem Stamm der Umayyaden an, der
mit dem Stamm der Quraisch, aus dem der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm,
hervorging, weitläufig verwandt war. Uthman Ibn `Affan, Allahs Wohlgefallen auf
ihm, der zu den reichsten und angesehensten Kaufherren von Mekka zählte, schloss
sich - als einer der ersten seiner Standesgenossen - dem Propheten, Allahs Segen und
Friede auf ihm, an und stand der jungen islamischen Gemeinde mit Rat und Tat zur
Seite. Uthman war sehr großzügig und gab einen großen Teil seines Vermögens für
den Islam hin, so z.B. für den Kauf eines Brunnens für die Muslime in Medina, die
am Anfang große Schwierigkeiten hatten, Trinkwasser zu bekommen, und auch für
ein Grundstück zur Erweiterung der zu klein gewordenen Moschee oder für die
Ausrüstung der Muslime im Krieg. Einmal spendete Uthman 1000 Kamele, 50 Pferde
und 1000 Goldstücke für die Schlacht von Tabuk. Der Prophet betrachtete das
aufgehäufte Gold und sagte: „Was Uthman von nun an auch tut, es wird ihm keinen
Schaden bringen.“ So wurden ihm alle Sünden auch der Zukunft vergeben und ihm
das Paradies versprochen. Allah (subhana wa ta’ala) sagt über diese von Uthman
finanzierte Schlacht im Qur’an:
Allah hat sich doch (seinerzeit) dem Propheten verziehen, (ihm) und den
Auswanderern (aus Mekka) (muhaadschiruun) und den Helfern (aus Medina)
(ansaar), die ihm in der Stunde der Bedrängnis folgten... (9 :117)
Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war auch bekannt für seine
Schamhaftigkeit.
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) saß einmal da mit
ausgestreckten Beinen und als Uthman kam, zog er die Beine zu sich heran. Danach
gefragt, warum er dies getan habe, antwortete er: „Sollte ich nicht verschämt vor ihm
sein, wo doch die Engel vor ihm verschämt sind?“(Muslim 2401/26)
Uthmans Ehe mit Ruqajja, Allahs Wohlgefallen auf ihr, der Tochter des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, und nach deren Tod mit ihrer Schwester Umm
Kulthum, Allahs Wohlgefallen auf ihr, knüpfte seine Bindung an den Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm, noch enger und trug ihm den ehrenden Beinamen
„Uthman Thu-n-Nurain (= Uthman, Besitzer der beiden Lichter) ein.
Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war einer der Schreiber des Propheten,
der Teile des Qur’an niederschrieb, sobald sie dem Propheten (der Friede und Segen
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Allahs seien auf ihm) offenbart wurden. Er bemühte sich erfolgreich um die
Sammlung und Anordnung des Buches Allahs, die die bis auf den heutigen Tag
gültige Form hat. Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) leistete dem Islam
einen großen Dienst, indem er gleichlautende Abschriften des Qur’an in die
Provinzhauptstädte schickte. Dies war notwendig geworden, weil man sich über die
Art, wie das Heilige Buch zu rezitieren sei, nicht einig war. Die unterschiedlichen
Lesearten waren durch die Verbreitung des Buches in ferne Länder entstanden, in
denen die Aussprache und Betonung bestimmter Buchstaben sich entsprechend ihrem
Dialekt oder ihrer Sprache unterschieden. Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden
sein) holte die Kopie des Qur’an, die zur Zeit Abu Bakrs angefertigt worden war, und
lies 7 Abschriften anfertigen, die in die verschiedenen Teile des Reiches geschickt
wurden. Die anderen Akzente, die es immer noch gibt, wurden nur zu
Studienzwecken aufbewahrt und deren weitere Verbreitung gestoppt.
Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war gleichzeitig sehr bescheiden.
„Uthman ist der Bescheidenste meiner Sahaba“, sagte einst der Gesandte Allahs (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm). Er war bekannt für seine große Schönheit,
weichherzig und jederzeit bereit, die Fehler anderer zu übersehen. Von Natur aus sehr
gütig, war er auch besonders gütig zu seinen Verwandten, die dies manchmal
ungebührend ausnutzten und so mit der Zeit als Gouverneure viel Macht an sich
rissen. Der Jude Ibn Saba intrigierte gegen ihn und hetzte die Bevölkerung in fernen
Provinzen mit Lügen über ihn auf. Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
bekam diese Unruhen mit und berief eine Konferenz der Gouverneure in Medina ein.
Diese berichteten über die Aufrührer und berieten Uthman dahingehend, eine
unnachgiebige Haltung gegen die Unruhestifter einzunehmen. Uthman (möge Allah
mit ihm zufrieden sein) erwiderte folgendes: „Ich habe eure Meinungen gehört. Ich
fürchte, es ist die vom Gesandten Allahs vorausgesagte böse Zeit. Wenn es so ist, will
ich alles tun, was in meiner Macht steht, um sie mit Güte und Vergebung
hinauszuzögern. Ich will mit meinen Taten beweisen, dass ich nicht versäumt habe,
Gutes für das Volk zu tun. Wenn ich morgen vor Allah trete, darf kein Tadel an mir
haften.“ Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) wollte die Unruhestifter
empfangen und im Guten versuchen, die Missverständnisse aufzuklären. Auch die
führenden Männer von Medina waren anwesend. Er nahm Stellung zu allen
Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden und jedem Anwesenden wurde klar, dass
alles, was dem Khalifen zur Last gelegt wurde, falsch war. Aber die Unruhestifter
kehrten in ihre Provinzen zurück und erzählten den Leuten, dass der Khalif nicht
bereit sei, die Missstände abzustellen. Im nächsten Jahr zogen etwa 1000 Mann nach
Medina um Uthman zu töten. Sie forderten Ali auf, ihr Anführer zu sein. Er lehnte es
aber ab, genau wie danach Talha und Zubair. Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein)
sagte zu ihnen: „Es ist klar, dass ihr ein Komplott geschmiedet habt. Ihr seid
entschlossen, es auszuführen. Bei Allah, ich will mit Euch nichts zu tun haben!“ Ali
bot Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) an, ihn mit Waffen zu schützen,
dieser lehnte es jedoch ab, dass wegen ihm Blut von Muslimen vergossen werden
sollte. Als die Rebellen sich nach tagelanger Belagerung des Hauses von Uthman
durch die Hintertür hineinschlichen, um ihn grausam mit Äxten und Schwertern zu
ermorden, war er gerade dabei, den Qur’an zu lesen. In der Nacht davor hatte Uthman
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) eine Sehung im Traum, in der der Prophet (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) ihn fragte: Haben die Rebellen dich durstig
gemacht? Er antwortete: Ja. Haben sie dich hungern lassen? Ja. Haben sie dich
belagert? Ja. Willst du morgen fasten und dein Fasten mit mir, Abu Bakr und Omar
brechen? Oh ja! Uthman (möge Allah mit ihm zufrieden sein) war sehr glücklich nach
53
diesem Traum und nahm nicht einmal einen Schluck Wasser nach Sonnenuntergang
zu sich, um sein Fasten im Paradies zu brechen. Nach Uthmans grausamer Ermordung
raubten die Rebellen sein Haus und das Baitu-l-Mal, das Haus mit den gesammelten
Gütern für die Armen, aus. Ali war sehr bestürzt und weinte tagelang. Erst als Ali
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) es befahl, ließen die Rebellen es zu, dass
Uthman ordentlich beerdigt wurde.
Wie wir gesehen haben, sind die Gefährten – und unter ihnen besonders die 3 oben
beschriebenen - diejenigen, die die Religion nach vorne getragen haben und die
Botschaft überbracht haben (Qur’an und Sunna). Sie zu Ungläubigen zu erklären
kommt einem Versuch gleich, den Islam zu zerstören und zu untergraben, denn die
ersten Niederschriften des Qur’an befanden sich in ihren Händen - z.B. der Ehefrau
des Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) Hafsa, Omar und Uthman.
Wären sie Ungläubige, welchen Wert hätte dann der Qur’an? Auf was würde der
Islam basieren, wenn seine Überlieferer gleichzeitig seine Feinde und Lügner wären?
Es gibt außerdem folgenden Vers im Qur’an über die Muhadschirun und Ansar (die,
die Ausgewandert sind und die, die sie aufgenommen und ihnen geholfen haben –
also die frühen Gefährten des Propheten Muhammad (der Friede und Segen Allahs
seien auf ihm) ):
Und diejenigen, die nach ihnen gekommen sind, sagen: „Unser Herr, vergib uns
und unseren Brüdern, die uns im Glauben vorausgegangen sind, und lasse in
unseren Herzen keinen Groll sein gegen diejenigen, die glauben. (59:10)
Dies bedeutet, wir, als diejenigen, die ihnen nachgefolgt sind, sollen für uns und sie
um Vergebung bitten und keinen Groll gegen sie und andere Muslime hegen.
Auch folgender Vers lobt die Gefährten:
Die ersten von den Muhadschirun und den Ansar und die, die ihnen folgten,
Allah ist zufrieden mit ihnen und sie sind zufrieden mit Allah (9:100)
Wenn Allah (subhana wa ta'ala) mit jemandem zufrieden ist, wem steht es dann zu,
mit ihm unzufrieden zu sein? Welche Rechtfertigung gibt es dann noch, solch
vorbildhafte Menschen zu beschimpfen und zu beleidigen und dies auch noch als gute
Tat zu betrachten, für die man belohnt wird? Und dies, obwohl dies doch im Qur’an
und z.B. folgendem Hadith verboten wurde:
Abu Sa`id Al-Chudryy, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Beschimpft meine Gefährten nicht! Denn,
wenn einer von euch soviel Gold wie der Berg von Uhud spenden würde, würde er nie
die Leistung von einem von ihnen erreichen auch nicht einmal die Hälfte
davon!“ [Sahih Al-Buchari Nr. 3673]
O ihr, die ihr glaubt! Lasst nicht eine Schar über die andere spotten, vielleicht
sind diese besser als jene; noch (lasst) Frauen über (andere) Frauen (spotten),
vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt
einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit,
nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene, die nicht umkehren –
das sind die Ungerechten. O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn;
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denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble
Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines
toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah.
Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig. O ihr Menschen, Wir haben euch aus
Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf
dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der
Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend,
Allkundig. (49:11-13)
Abu Huraira (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtete, dass der Gesandte
Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) gesagt hat: „Wisst ihr, wer wirklich völlig
mittellos ist?“ Sie antworteten: „Völlig mittellos ist derjenige unter uns, der weder
Geld noch nützliches irdisches Gut hat.“ Daraufhin sagte er: „Der Mittellose meiner
Gemeinde ist derjenige, der am Tag des Gerichts mit verrichtetem Gebet, Fasten und
Zakat erscheinen wird, jedoch hat er auch jemanden beschimpft, jemanden
beschuldigt, Unzucht begangen zu haben, jemandem zu Unrecht Geld bzw. Besitz
genommen, das Blut von jemandem vergossen, jemanden geschlagen. Dann wird
jedem, der von ihm ungerecht behandelt wurde, ein Teil seiner guten Taten gegeben,
soweit noch gute Taten von ihm übrig sind. Falls jedoch seine guten Taten
aufgebraucht sind, bevor die Ungerechtigkeiten, die er verübt hat, ausgeglichen
wurden, wird von den schlechten Taten der von ihm ungerecht Behandelten
genommen und ihm aufgebürdet, und er wird ins Feuer geworfen.“ (Dies berichtete
Muslim.)
5.2 Aschura
Die Shiiten begehen einmal im Jahr eine Trauerfeier, bei der sich sich auspeitschen
und mit Schwertern schlagen aus Trauer um Hussain (möge Allah mit ihm zufrieden
sein) und Reue darüber, dass er damals durch ihren Verrat ermordet wurde. Hassan
(möge Allah mit ihm zufrieden sein) hatte auf sein Khalifat verzichtet zugunsten von
Muawija, da es von Seiten seiner eigenen Anhänger zu so viel Verrat ihm gegenüber
gekommen war und zu Versuchen, ihn zu vergiften und zu töten. Er wollte damit
weiteres Blutvergießen auf beiden Seiten stoppen. Dieser Verzicht war jedoch an die
Bedingung geknüpft, dass Muawija nach ihm wieder ein freies Khalifat garantierte.
Diese Bedingung ignorierte Muawija, indem er seinen Sohn Yazid noch vor seinem
Tod als seinen Nachfolger zum Khalifen machte und für ihn den Treueeid einholte.
Daraufhin sendeten die Leute von Kufa im Irak säckeweise Briefe an Hussain, dass er
in ihren Augen der rechtmäßige Khalif wäre und sie ihm den Treueeid schwören
würden und in denen sie ihn baten zu diesem Zweck nach Kufa zu kommen. Als
Hussain (möge Allah mit ihm zufrieden sein) dann auf ihren Wunsch hin nach Kufa
kam, liefen die gleichen Leute jedoch zur Armee des damaligen Khalifen Yazids über
aufgrund seiner Drohungen und Versprechungen, und töteten und verstümmelten
Hussain in Karbila auf grausame Weise, bevor dieser noch Kufa erreicht hatte. Die
Enkel dieser Verräter von damals sind nun diejenigen, die in ihrer Trauer und
Verherrlichung so übertreiben.
Sie gehen sogar so weit zu behaupten, dass die Tochter des Propheten Muhammad
Fatimah und ihre Mutter Khadija (möge Allah mit ihnen zufrieden sein), sowie der
Imam Mahdi an jedem dieser Märsche teilnähmen und den Menschen Essen anböten
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und sich selbst geißelten!! (Dazu müssten sie wohl jedes Mal erst von den Toten
auferstehen!)
Der Brauch der Selbstgeißelung bei der Aschura ist für Sunniten aus mehreren
Gründen nicht akzeptabel. Zum einen ist die Zeit der öffentlichen Trauer in Form von
Versammlungen auf drei Tage beschränkt, zum anderen soll man beim Trauern nicht
übertreiben, denn der Glaube an das Schicksal und die Vorherbestimmung erfordert,
dass man alles, was geschieht, in Geduld erträgt und fest darauf vertraut, dass Allah
(subhana wa ta'ala) Allwissend und Allmächtig in Seinem Ratschluss ist und weiß,
was wir nicht wissen. Dies macht auch folgender Hadith deutlich:
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) hat gesagt: „Wer sich auf
die Wangen schlägt, die (Hemd-) Kragen zerreißt und laut klagt wie in der Zeit der
Unwissenheit, gehört nicht zu uns.“ (Abdullah; Buchari)
Das Blutigschlagen wurde den Shiiten von vielen ihrer Ayatollahs erlaubt.
Drittens kann man ergänzen, dass ein Muslim sich selbst nicht absichtlich einen
Schaden zufügen darf. Wir haben unseren Körper als anvertrautes Gut (amana) von
Allah bekommen und damit die Pflicht, ihn gut zu behandeln und ihn wertzuschätzen.
Alles, was die Gesundheit bekanntermaßen beeinträchtigt, sollen die Muslime daher
wenn möglich vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel die Drogen, das Rauchen, der
Selbstmord und auch solche Formen der Selbstverstümmelung und -verletzung, wie
sie bei der Aschura üblich sind. Jeder objektiv denkende Mensch wird zudem
Menschen, die sich selbst verletzen und verstümmeln als mindestens psychisch
auffällig bezeichnen, wenn nicht noch mehr.
5.3 Das Pilgern zum Schrein Hussains
Bei den Schiiten ist es üblich und erstrebenswert, zur Stätte des Märtyrertums von
Hussain zu pilgern. Sie umkreisen seinen Schrein, legen ihr Haupt auf seine Schwelle
und sammeln seine „heilige“ Erde. Viele Shiiten gehen sogar so weit, dass sie dieser
Erde heilende Kräfte beimessen und sie in ihren Häusern aufbewahren um ihr
Vermögen damit zu beschützen. Diese Praktiken sind im Islam verboten, weil sie
Shirk sind. Wie könnte die Erde eine eigene Macht besitzen, wo sie doch nur eines
der Dinge ist, die von Allah erschaffen wurden, welcher einzig und allein zu allem die
Macht besitzt?
Ohnehin ist es in der Regel im Islam nicht erlaubt, Häuser und Schreine über einem
Grab zu errichten, da dies meist zu Schirk (Götzendienerei, das heißt die Verehrung
von Geschöpfen neben Allah (subhana wa ta'ala)) führt. Der Prophet Muhammad
selbst (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm), sagte einmal, es sei seine große
Sorge, dass die Muslime irgendwann anfangen würden, an seinem Grab zu ihm zu
beten oder ihn um etwas zu bitten, wo doch Allah der Einzige ist, der würdig ist,
angebetet zu werden und der die Bitten erhören kann.
Dschunub berichtete: Ich hörte den Propheten sagen: „Fürwahr, jene, die vor euch
lebten, machten die Gräber ihrer Propheten und rechtschaffenen Leute zu
Gebetsstätten. Tut das nicht! Macht nicht die Grabstätten zur Moschee. Ich verbiete
es euch.“ (Dschunub; Muslim)
56
Allahs Gesandter (Allahs Segen und Heil auf ihm) untersagte, das Grab zu pflastern
und (Gebäude oder Statuen) darauf zu bauen und darauf zu sitzen. (Dschabir;
Muslim, Mischkat)
Die Shiiten begreifen jedoch besonders Ali und Hussain als Vermittler zwischen
Allah (subhana wa ta'ala) und ihnen, so wie damals die Götzendiener ihre Götzen als
Vermittler ansahen. Sie richten Bittgebete an sie und rufen aus: „Ya Ali, Ya Ali“ wie
dies in vielen Videos in You Tube zu sehen ist. Wie jedoch der Text des Qur’an
eindeutig beweist, sind solche Handlungsweisen Götzendienerei und damit Unglaube.
„Das sind unsere Fürsprecher bei Allah.“ Sprich: „Wollt ihr Allah von etwas
Nachricht geben, was Ihm in den Himmeln oder auf der Erde unbekannt ist?"
Gepriesen sei Er, und hoch Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) zur Seite
stellen. [10:18]
5.4 Ehe auf Zeit (Mut’ah) und ihre Perversionen
5.4.1
Definition der Mut'ah (Genußehe, Ehe auf Zeit)
Sprachlich gesehen, bedeutet Mut’ah „Genuss”. „Mut’ah Al-Nisaa’“: die Schiiten
definierten diese Mut’ah als eine „Ehe” auf Zeit entgegen Bezahlung. Diese Praxis
war in der vorislamischen Zeit weit verbreitet und auch in der frühislamischen Zeit
von einigen Männern praktiziert, ähnlich dem Alkoholgenuss.
Dazu sagt Ibn Abbas (möge Allah mit ihm zufrieden sein):
„Mut’ah war zu Beginn des Islams. Wenn ein Mann in eine Stadt kam, in der er keine
Bekannten hatte, heiratete er für die Zeit seines Aufenthaltes in der Stadt. Die Frau
sorgte sich dann um seine Verpflegung und bereitete ihm das Essen zu. (Diese Praxis
war gängig) bis der Vers offenbart wurde: „Außer gegenüber ihren Gattinnen oder
denen, die sie von Rechts wegen besitzen” (23:6) Ibn Abbas erklärte, dass jede
Beziehung, außerhalb dem verboten ist.”(Tirmidhi)
5.4.2
Ihre Illegalität im Lichte des Qur’ans und der Sunnah
Die Gelehrten des Islams erklärten den Verbot der Mut’ah auf der Basis des
folgenden Verses:
Wohl ergeht es den Gläubigen, die sich in ihrem Gebet demütigen und sich von
allem Nichtswürdigen fernhalten und die die Armensteuer entrichten und ihre
Scham bewahren, außer gegenüber ihren Gattinnen (Azwajihim) oder denen, die
sie von Rechts wegen besitzen; denn dann sind sie ja nicht zu tadeln. Wer aber
etwas darüber hinaus begehrt: das sind die Übertreter. (23:1-7)
und auch:
57
Und die ihre Scham hüten außer gegenüber ihren Ehefrauen (Azwajihim) und
denen, die sie von Rechts wegen besitzen; denn insofern sind sie nicht zu tadeln.
(70:29-30)
Daraus wird deutlich, dass nur zwei Formen der Geschlechtsbeziehungen im Islam
erlaubt sind. Zum einen die Heirat einer Frau, so dass sie zur Ehefrau wird, oder die
Heirat mit einer Sklavin bzw. Kriegsgefangenen (Sklaverei war damals noch sehr weit
verbreitet und der Islam hat Stück für Stück darauf hingearbeitet, die Sklaverei
abzuschaffen, indem er ihre Quellen austrocknete). Eine Beziehung mit einer
„gemieteten” Frau fällt dagegen weder unter die erste Kategorie noch unter die
zweite. Dass es sich bei der Mut’ah nicht um eine Zawja also Gattin handeln kann,
wird ersichtlich aus den Bestimmungen und Regelungen im Qur’an bezüglich der
Zawja, wie zum Beispiel die Scheidung, das Erbrecht, Unterhaltsaufkommen, Zahl
der Ehefrauen oder Einschränkungen bzgl. der Religion der Ehefrau. Im sunnitischen
Islam ist außerdem eindeutig die Absicht, eine unbefristete Verbindung mit der
Eheschließung einzugehen, eine unabdingbare Voraussetzung für ihre Gültigkeit.
Die Frau in der Mut’ah dagegen hat kein Erbrecht und wird nicht geschieden. In
einem schiitischen Hadith heißt es bezüglich der Vorgehensweise bei der Mut’ah,
dass Abu Abdallah lehrte, der Mann solle der Frau sagen: „Ich heirate dich durch
Mut’ah, ohne Vererber und ohne Erbberechtigten für so und so viele Tage”(Wasa’el,
18. Kapitel) Von Ubaid bin Zararah wird übermittelt über seinen Vater, dass er Abu
Abdallah fragte: „Ich erwähnte ihm die Mut’ah and fragte ihn, ob (die Frau) zu den
vier Ehefrauen zählt. Er antwortete: „Heirate von ihnen 1000, denn sie sind
Musta’jaraat (gemietete Frauen)” (Kafi, Tahzeeb, Wasa’el)
Von Ali bin Ja’far von seinem Bruder Musa bin Ja’far, der sagte: „Ich fragte ihn, wie
oft man sie verlassen kann und wieder „heiraten” darf. Er sagte: „So oft, wie er will!”
Dagegen sagt Allah (subhana wa ta’ala), dass man nur dreimal die Ehefrauen
scheiden darf und nur unter der Bedingung wieder zusammenleben kann, wenn die
geschiedene Ehefrau vorher einen anderen Mann geheiratet hat – damit kein Spiel mit
der Scheidung getrieben wird:
Der Scheidungsspruch ist zweimal (erlaubt), dann aber müsst ihr sie in Güte
behalten oder im Guten entlassen. Und wenn er die Scheidung (ein drittes Mal
und damit unwiderruflich) ausspricht, ist sie ihm nicht mehr erlaubt, ehe sie
nicht einen anderen Gatten geheiratet hat. Wenn dieser sie entlässt, so begehen
beide keine Sünde, wenn sie wieder zueinander zurückkehren in der Annahme,
Allahs Gebote erfüllen zu können. Dies sind die Schranken Allahs, die Er
verständigen Leuten klarmacht. (2:229-230)
Bei der Mut’ah steht die reine sexuelle Befriedigung im Vordergrund, denn es ist
gemäß dem Schiitentum erlaubt auch nur für ein „Mal” Mut’ah zu machen:
Khalaf bin Hamad überlieferte: „Ich wurde gesandt zu Abu Al-Hassan (und fragte
ihn): Was ist die kürzeste Zeitdauer für Mut’ah? Kann der Mann unter der Bedingung
eines einzigen ,Males´ Mut’ah machen?´ Er antwortete: ,Ja´” (Wasa’el)
Im Gegensatz hierzu steht das Verhalten gegenüber einer Ehefrau (Zawja). So sagt
Allah (subhana wa ta’ala):
Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass Er euch Gattinnen aus euch
selbst schuf, damit ihr bei ihnen ruht. Und Er hat zwischen euch Liebe und
58
Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind fürwahr Zeichen für nachdenkliche Leute.
(30:21)
Wie kann Liebe und Barmherzigkeit, oder Ruhe beim Partner aufkommen, wenn man
eine derartige Mut’ah für eine Stunde schließt?
Was die Miete anbetrifft, so wurde überliefert in den schiitischen Quellen, dass sie bei
der Mut’ah sogar eine Handvoll Weizen sein kann, wie Ja'far Al-Sadiq gemäß einem
Hadith in Al-Kafi gesagt haben soll. Selbstverständlich handelt es sich bei den
gemieteten Frauen um nichts anderes als Prostitution, die „gemieteten” Frauen sind
demnach schlichtweg Prostituierte. Auch kein Geehrter der Shiiten wird erklären
können, worin der Unterschied zwischen Mut’ah und Prostitution liegt. Umso
schlimmer ist es, eine derartige verabscheuungswürdige Praxis mit dem Islam zu
assoziieren zu versuchen, wo doch gerade der Islam jegliche unmoralische
Handlungen zutiefst verurteilt, um den Frieden in der Gesellschaft zu erhalten!
Doch diejenigen, welche niemand zur Ehe finden, sollen keusch leben, bis Allah
sie aus Seinem Überfluss reich macht (24:33)
Auch hier wird deutlich, dass Allah (subhana wa ta’ala) außerhalb einer ordentlichen
Ehe keine andere Beziehung erlaubt und denjenigen Männern, die dazu niemanden
finden, Keuschheit vorschreibt und NICHT als preiswerte Alternative die Mut’ah
anbietet! Dass Mut’ah verboten ist, sieht man auch an dem Vers 4:24:
Und (verboten sind euch) verheiratete Frauen, außer denen, die ihr von Rechts
wegen besitzt. Dies ist Allahs Vorschrift für euch. Und abgesehen davon ist es
euch erlaubt, dass ihr mit eurem Vermögen (Ehefrauen zu erlangen) sucht, in
KEUSCHHEIT und nicht in UNZUCHT.
Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) überlieferte: „Bei der Schlacht von Khaibar
verbot der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) Mut’ah Al-Nisaa’
und das Essen des Fleisches von Eseln.”(Sahih Buchari, Sahih Muslim, Ahmad, AnNasa’i, Al-Tirmithi und Ibn Madscha)
Diese Überlieferung von Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) befindet sich sogar
in den schiitischen Hadithsammlungen, wie im Istibsaar, Tahzeeb und Wasa’el, doch
behaupten die Schiiten Ali (möge Allah mit ihm zufrieden sein) hätte Taqiyya benutzt
(also gelogen (!!)) und es nicht wirklich gemeint! Welche böse Verleumdung Alis
(möge Allah mit ihm zufrieden sein), dem Löwen Allahs! Als hätte Ali (möge Allah
mit ihm zufrieden sein) nicht den Mut, sich zu der Wahrheit zu bekennen!
Überliefert von Salama bin Al-Akwa (möge Allah mit ihm zufrieden sein): „Im Jahr
von Autas gestattete der Gesandte Allahs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
Mut’ah für drei Nächte, aber er verbot es danach.” (Sahih Muslim)
Überliefert von Rabi bin Sabra von seinem Vater, dass der Gesandte Allahs (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Ich habe euch die Mut’ah Al-Nisaa’
gestattet, aber Allah (subhana wa ta’ala) hat sie euch verboten bis zum Tag des
Jüngsten Gerichtes. Jeder, der eine Mut’ahbeziehung zu einer Frau hat, soll sie
deshalb gehen lassen und nichts von seinen Geschenken von ihr zurücknehmen.”
(Sahih Muslim, Abu Dawud, An-Nasai und Ibn Madscha)
59
Aus diesen authentischen Hadithen werden zwei Dinge deutlich. Zum einen, dass der
Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) in einer bestimmten Zeit unter
bestimmten (schweren) Bedingungen für eine bestimmte Zeitspanne den Muslimen
die Mut’ah erlaubte, nämlich einmal bei der Schlacht von Khaibar und später bei der
Öffnung von Mekka. Zum anderen verdeutlichen die Hadithe, dass der Prophet (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) diese temporäre Genehmigung wieder aufhob
und nach der Öffnung von Mekka sie bis zum Tag des Jüngsten Gerichtes für
verboten erklärte. Man kann nun fragen, warum der Prophet (der Friede und Segen
Allahs seien auf ihm) die Mut’ah überhaupt für eine bestimmte Zeit erlaubte. Der
Grund ist vergleichbar mit dem Motiv für das schrittweise Verbieten des Alkohols.
Die Mut’ah ebenso wie der Alkohol waren in der vorislamischen Zeit ein
fundamentaler Bestandteil des Lebens der Araber. Um diese unislamischen Praktiken
auszulöschen, setzte der Islam auf eine schrittweise „Behandlung”, um es den frühen
Muslimen nicht zu schwer zu machen. So kam es auch, dass der Prophet (der Friede
und Segen Allahs seien auf ihm) den Muslimen zu diesen beiden bedeutenden
Ereignissen, in denen die Männer für längere Zeit ihre Frauen verlassen mussten und
unter besonderer Anspannung standen, ihnen für kurze Zeit ausnahmsweise Mut’ah
genehmigte aus Sorge, dass unter den Muslimen noch welche sind, die erst vor
kurzem den Islam angenommen hatten und deren Glaube noch nicht stark genug war
um sich zu „beherrschen”. Nachdem die Anspannung während des Dschihads zu Ende
war, verbot der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) gemäß obigem
Hadith die Mut’ah endgültig. Sie heutzutage für legitim zu betrachten auf der
Grundlage, dass der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sie für kurze
Zeit erlaubte, entspricht einer Legitimation des Alkohols, unter Ignorierung der
letzten Anweisung des Propheten bzw. der Verse diesbezüglich aus dem Qur’an!
Die vier Fiqh-Schulen ebenso wie alle Gelehrten der Ahlu-s-Sunnah erklärten Mut’ah
für verboten.
5.4.3
Widerlegung der Argumente der Shiiten
Das wichtigste Scheinargument der 12er Schiiten bezüglich der Mut’ah basiert auf
folgendem Versausschnitt aus 4:24:
„Und gebt denen, die ihr genossen habt (Istamta’tum), ihre Brautgabe
(Ujuurahunna).”
Dabei wird behauptet, dieser Vers beziehe sich auf Mut’ah aufgrund der folgenden
Anhaltspunkte: Es ist von Genießen die Rede (Istamta’tum), was an Mut’ah erinnert,
denn wie wir gesehen haben, bedeutet Mut’ah Genuss. Es ist von Ajr die Rede, also
„Lohn” und nicht Mahr, also Brautgabe.
Zunächst sollte dazu angemerkt werden, dass der Muslim bevor er über Allahs Worte
schreibt, untersuchen sollte, was die Tafsirgelehrten (Ausleger) zu dem jeweiligen
Vers gesagt haben. Außerdem ist es unbedingt notwendig den Kontext der Verse zu
beachten, um zu einer richtigen Interpretation zu kommen. In diesem Falle ignorieren
die Schiiten nicht nur den Kontext, sondern zahlreiche andere Verse, die eine richtige
Interpretation erst ermöglichen. Der Kontext dieses Verses ist dabei folgender:
60
Und (verboten sind euch auch) die Unbescholtenen unter den Frauen, mit
Ausnahme derer, die ihr besitzt. Eine Vorschrift Allahs (für euch). Und davon
abgesehen ist euch erlaubt, dass ihr mit eurem Vermögen (Ehefrauen zu
erlangen) sucht, in Keuschheit und nicht in Unzucht. Und für (die
Annehmlichkeiten) die ihr an ihnen genossen habt, gebt ihnen (als
Entschädigung) die vorgeschriebene Morgengabe. Und es ist kein Vergehen (für
euch, wenn ihr euch nach Aussetzen der Morgengabe(anders) einigt. Wahrlich,
Allah ist wissend, weise. (4:24)
Wer diese Verse objektiv liest, wird sofort feststellen, dass der aus dem Kontext
gerissene Versauschnitt nichts mit Mut’ah zu tun hat. Der Vers beginnt damit, dass es
verboten ist schon verheiratete Frauen zu heiraten, mit der Ausnahme von
Kriegsgefangenen. Es wäre natürlich vollkommen unlogisch anzunehmen, dass nun
der letzte Abschnitt sich plötzlich auf Mut’ah beziehen würde, so als ob Allah
(subhana wa ta’ala), nachdem Er uns zuerst diejenigen Frauen aufführte, die der Mann
nicht heiraten darf (und zwar in einer ordentlichen Heirat), als Alternative zu diesen
Frauen, ausschließlich die Mut’ah gestattet! Der darauf folgende Versauschnitt erklärt
im Weiteren lediglich, dass jene Frauen, die „in Keuschheit und nicht in Unzucht”
gesucht wurden, einen Anspruch auf Brautgabe haben.
Bezüglich der Behauptung, dass das benutzte Verb Istamta’tum ist und daher sich der
Vers auf Mut’ah beziehen müsse, sei gesagt: Dies ist ein völliger Trugschluss. Zum
einen, weil auch die ordentliche Ehe ein Genuss darstellt, so ist es nicht
verwunderlich, wenn Allah (subhana wa ta’ala) dies an dieser Stelle hervorhebt. Zum
anderen tritt dieses Verb an vielen Stellen im Qur’an auf, die offensichtlich nichts mit
Mut’ah zu tun haben.
Bezüglich der Behauptung, der Versausschnitt würde sich auf Mut’ah beziehen, denn
schließlich wurde dort von Ajr also Lohn gesprochen und nicht von Mahr
(Brautgabe). Hier ist es ausreichend anzumerken, dass Ajr im Qur’an synonym
benutzt wurde zu Mahr, was der folgende Vers zweifelsfrei belegt:
Und wer von euch nicht die Mittel hat, um freie, unbescholtene, gläubige Frauen
zu heiraten, der (heirate jene) unter den gläubige Mägden, die euch gehören.
Und Allah kennt euren Iman am besten. Die einen von euch sind von den
anderen. Und heiratet sie mit Erlaubnis ihrer Angehörigen. Und gebt ihnen ihre
Brautgabe (ujuurahunna = Plural von Ajr) auf angemessene Weise. Sie sollten
keusch sein, nicht Unzucht treiben und sich keine Liebhaber nehmen. (4:25)
Dieser Vers kann sich nur auf die ordentliche Heirat beziehen, da gesagt wird, dass
die Erlaubnis der Angehörigen eingeholt werden muss, während Mut’ah geheim
vonstatten geht. Ein anderer Vers ist:
O Prophet! Wir erlaubten dir deine Gattinnen, denen du ihre Brautgabe
(ujuurahunna) gegeben hast. (30:50)
Daneben gibt es zahlreiche Verse, die ebenfalls Ajr als Synonym für Brautgabe
(Mahr) benutzen, daher ist das schiitische Argument hinfällig. Abgesehen davon wäre
es undenkbar, dass die Sunnah bzw. der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm) eine Regel aus dem Qur’an abrogiert und etwas verbietet, was Allah
(subhana wa ta'ala) im Buch erlaubt hat!
61
Die Advokaten der Mut’ah geben außerdem bestimmte schwache, zweifelhaft
überlieferte oder frei erfundene Hadithe an, um den Eindruck zu erwecken, das
Verbot der Mut’ah wäre eine eigenwillige Handlung von Omar (möge Allah mit ihm
zufrieden sein) gewesen, was eine glatte Lüge darstellt. Eine sehr gängige
Manipulation der Hadithe findet sich auch im dem Austausch von Mut’ah Al-Hadsch
und Mut’ah Al-Nisaa’. Mut'ah Al-Hadsch bedeutet die Kombination von Umra mit
Hadsch und ist erlaubt. Die Erlaubnis dieser Mut’ah in manchen Hadithen wird
umgedeutet als die Erlaubnis der Ehe auf Zeit!
An dieser Stelle ist anzumerken, dass das Lügen im Schiitentum als heilige Pflicht
angesehen wird! So liest man in ihren authentischsten Hadithbüchern, wie Al-Kafi,
folgendes:
„Neun Zehntel der Religion ist Taqiyyah (Heilige Lüge), jemand der nicht lügt hat
also keine Religion” (Al-Kafi)
5.4.4
Logische Argumente
Nachdem wir also aus Qur’an und Sunnah und Idschmaa’ (Konsens) der Gelehrten
das endgültige Verbot der Mut’ah belegt haben, kommen wir nun noch kurz zu rein
logischen Überlegungen. Angenommen ein Mann geht in ein anderes Land und
begeht Mut’ah mit einer Frau für einen Tag. Danach verlässt er diese Frau und kehrt
zurück in sein Land; unauffindbar für die Frau, da die Mut’ah schließlich weder
Zeugen noch sonstige Formalitäten (Austausch von Adressen) vorschreibt. Natürlich
ist es nicht auszuschließen, dass die Frau nun schwanger wird, was sich ja bekanntlich
auch nicht innerhalb eines Tages offenbart. So wird diese Frau für den Rest ihres
Lebens mit einem Schandfleck versehen, da sie ein Kind gebar ohne einen Vater
vorweisen zu können! Ist es denkbar, dass Allah (subhana wa ta’ala) zulässt, dass sich
der Mann einfach aus dem Staub macht, und die Frau nun alleine für dieses Kind
sorgen muss?
Aber es kann noch schlimmer kommen. Wenn nun der Sohn dieses Mannes (der
natürlich nichts von dieser geheimen Mut’ahbeziehung seines Vaters weiß, in das
gleiche Land reist, können uns die Schiiten dann garantieren, dass er nicht mit der
Tochter jener Frau (also seiner eigentlichen Schwester) Mut’ah begeht oder sie
heiratet? Allah (subhana wa ta’ala) würde niemals auch nur die Möglichkeit für
derartige Unzucht / Inzucht geben! Selbst wenn man also keine Ahnung von Qur’an
und Sunnah hat, sollte für jeden klardenkenden Menschen ersichtlich sein, dass
Mut’ah nichts anderes als Zina bzw. eine Form der Prostitution ist, die nichts mit dem
Islam zu tun hat!
Wenn man einen der shiitischen Befürworter der Mut’ah fragen würde: „Möchtest du
mir deine Tochter für eine Nacht zur Mut’ah geben?“, so wird dieser
selbstverständlich entsetzt ablehnen. Wie kann er dies für andere Töchter in
Erwägung ziehen, wenn es ihm für seine eigene Tochter zuwider ist? Dies ist nichts
anderes aus Heuchelei!
5.4.5
Sexuelle Perversionen der Shiiten bei der Mut’ah
Die Shiiten haben die Mut’ah mit Mädchen ab 10 Jahren erlaubt! Nicht nur das: Es
sind sogar mit Säuglingen gewisse Praktiken erlaubt, die das Küssen, Streicheln und
62
die Oberschenkel einbeziehen. Im Westen fielen diese Praktiken ganz klar unter den
Tatbestand der Kinderpornographie!
5.5 Abschaffung des Freitagsgebets
Die Shiiten hatten das Freitagsgebet abgeschafft aus Trauer um den verschwundenen
Imam. Es soll erst wieder aufgenommen werden, wenn dieser aus der Verborgenheit
auftaucht. Nach der Revolution im Iran wurde zwar die Teilnahme am Freitagsgebet
wieder erlaubt, verpflichtend ist sie jedoch immer noch nicht.
Nach vielen Überlieferungen ist jedoch die Teilnahme am Freitagsgebet für jeden
Mann, der kann, bei Verstand und Muslim ist, Pflicht. Wer drei Mal und ohne
Entschuldigung fehlt, hat eine schwere Sünde begangen.
5.6 Zusammenlegung und Änderung der Pflichtgebete
Es gibt bestimmte Ausnahmefälle, in denen ein Muslim 2 Pflichtgebete direkt
nacheinander zusammen beten kann. Die Regel ist jedoch, dass jedes Gebet zu seiner
Zeit verrichtet werden soll. Die Shiiten haben es sich bequem gemacht und sammeln
generell das Dhuhr Gebet mit dem <Assr Gebet und das Maghrib mit dem Aischa
Gebet. So beten sie nur an 3 statt an 5 Zeitpunkten.
Außerdem haben die Shiiten die Form und den Inhalt der Gebete geändert. Sie legen
beispielsweise einen („heiligen“) Stein aus Karbila oder ersatzweise ein Taschentuch
unter die Stirn bei der Niederwerfung und integrieren Verfluchungen der Gefährten
und Bittgebete für das Erscheinen des Mahdi in das Gebet. Sie vollführen auch einige
andere (Hand-)Bewegungen und lassen andere Pflichtteile aus. Auch der Gebetsruf
und die Iqama enthalten zusätzliche Phrasen über Ali als Stellvertreter Allahs
(subhana wa ta'ala). Zu Lebzeiten Muhammads (der Friede und Segen Allahs seien
auf ihm) wurde auf normaler, sauberer Erde gebetet und die Gebets- und Adhantexte
waren diejenigen, die bei den Sunniten angewendet werden. Die Veränderungen bei
den Shiiten sind Neuerungen im Gottesdienst, die erst lange Zeit nach dem Tod des
Propheten Einzug in die Religion fanden. Etwas neu zu begründen, also eine
Neuerung im Islam einzuführen bedeutet, etwas zu tun, was keine Grundlage im Islam
besitzt, also, was nicht bewiesen werden kann durch den Qur´an oder die Sunnah.
(Dies bezieht sich nicht auf Änderungen und Fortschritte außerhalb religiöser
Praktiken) Darüber wird vom Propheten (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
folgendes gesagt:
Abu Nadschih al-Irbad ibn Sariya (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet: Der
Gesandte Allahs (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) hielt eine bewegende
Ansprache, die uns zutiefst berührte und eine Woge von Furcht in unsere Herzen
sandte und unsere Tränen fließen ließ. Wir sagten zu ihm: "Oh Gesandter Allahs, dies
klingt, als wäre diese Predigt die letzte eines Abschied Nehmenden. Rate uns also!"
Daraufhin sagte er: "Ich ermahne euch, Allah zu fürchten und dem Anführer zu
gehorchen, auch wenn er ein äthiopischer Sklave sein sollte (solange er in seiner
Führung gerecht ist und die Grundregeln des Islams einhält). Diejenigen unter euch,
die mich überleben, werden schon einige Menge Meinungsverschiedenheiten
feststellen. Eure Pflicht ist es aber, meiner Sunna und der Sunna meiner
rechtgeleiteten Nachfolger (Khalifen) hartnäckig zu folgen, und dass ihr euch vor
63
Neuerungen hütet, denn jede Neuerung (die dem Islam widerspricht) ist ein Irrtum."
(Abu Dawud und At-Tirmidhi) [Riyad us-Salihin Nr. 157]
Aischa (möge Allah mit ihr zufrieden sein) überliefert, dass der Gesandte Allahs (der
Friede und Segen Allahs seien auf ihm) gesagt hat: "Wer in dieser unserer Sache
etwas neu begründet, was nicht ein Bestandteil davon ist, ist abzuweisen." (AlBuchari und Muslim)
Dschabir (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet: Wenn der Gesandte Allahs
(der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) predigte, wurden seine Augen rot, der
Ton seiner Stimme erhob sich, und er erregte sich, als wäre er der Warner vor einem
feindlichen Heer, das auflauert. Er pflegte zu sagen: "Der Feind wartet ab, um am
Morgen oder am Abend über euch herzufallen," Er pflegte auch zu sagen: "Meine
Entsendung ist ein Zeichen der baldigen Ankunft der Stunde (des Jüngsten Tages).
Beide liegen sehr nah beieinander wie dies:" hierbei verschlang er seinen Zeigefinger
mit seinem Mittelfinger und fügte hinzu: "Gewiss ist das beste Wort ist die Schrift
Allahs, und die beste Führung ist die von Muhammad gezeigte. Die schlimmste Praxis
ist das Einführen neuer Elemente in den islamischen Glauben, und jede Neuerung ist
ein Irrtum." Und al-Irbad ibn Sariya überliefert das bereits aufgeführte Hadith Nr.
0157 [Riyad us-Salihin Nr. 170]
5.7 Das Vorspielen von etwas, das sich nicht im Herzen befindet(taqiyya)
Den Shiiten ist es erlaubt, andere Menschen bezüglich ihrer Lehren zu belügen, um
sich z.B. vor Angriffen und Bloßstellung zu schützen. Man darf und soll anderen
etwas anderes vormachen als das, wovon man überzeugt ist. Dies ist bei ihnen Teil
des Imans (nach einer Aussage, die dem 6. Imam Ja'far ibn Sadiq zugeschrieben
wird). Beispielsweise sagen die Gelehrten, ein Gebet hinter einem Sunniten ist nicht
gültig. Wenn er jedoch in diese Situation kommt, soll er mitbeten und das Gebet
zuhause wiederholen. Dies dient dazu, sich den Sunniten anzunähern um sie besser
beeinflussen zu können.
Es sei ein Beispiel angeführt von Abu Mansur Ahmad bin Mansur Al-Tabrassi, Autor
von Al-Ihtijaj, einer äußerst wichtigen Referenz der Schiiten, was er bezüglich der
angeblichen Verfälschung des Qur’an sagt:
„Die Taqiyya erlaubt es nicht die Namen der Manipulatoren zu nennen, ebenso wenig
wie die Ergänzungen in den Versen zu dem was sie von sich heraus festlegten …denn
die Anhänger der Falschheit in der Vergangenheit wie in der Gegenwart sind
zahlenmäßig den Anhängern der Wahrheit überlegen.“ (Band 1, S. 249) Al-Tabrassi
fürchtet sich also vor der Mehrheit und möchte deshalb sein angebliches Wissen über
die Verfälschungen des Qur’an nicht weiter ausführen…
Die Eigenschaft, anderen Menschen aus Furcht vor Ihnen zu schmeicheln oder aus
Verachtung ihnen gegenüber nicht die Wahrheit zu sagen, kommt dem Tatbestand der
Heuchelei gleich. Was steht zu diesem Thema im Qur’an und den Hadithen?:
Allahs Gesandter (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: „Ihr werdet am Tag
der Auferstehung den als den schlechtesten der Menschen vorfinden, der zwei
Gesichter hatte, und diesem mit dem einen und jenem mit dem anderen begegnete.“
(Abu Huraira; Buchari, Muslim)
64
Safuan ibn Silim sagte: Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm)
wurde gefragt, ob ein Gläubiger ein Feigling sein könne, und er bejahte es. Dann
wurde er gefragt, ob er geizig sein könne, und er antwortete mit Ja. Dann wurde er
gefragt, ob er ein Lügner sein könne und er sagte Nein. (Malik 2-990)
Dieses Hadith bedeutet nicht, dass ein Muslim feige und geizig sein darf, sondern
dass es sich bei diesen Eigenschaften um Schwächen handelt, die ein Mensch haben
kann, ohne dass er dadurch kein Gläubiger mehr wäre. Die Lüge jedoch ist mit dem
Glauben unvereinbar, da ein Mensch, der ohne Skrupel lügt und dem die
Aufrichtigkeit fehlt, in die Heuchelei abrutscht.
Abdullah ibn Masud berichtete: Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf
ihm) sagte: "Haltet euch an die Wahrhaftigkeit! Wahrlich, die Wahrhaftigkeit führt zu
Güte und die Güte führt zum Paradies. Und jemand spricht solange die Wahrheit, bis
er bei Allah als Wahrhaftiger niedergeschrieben wird. Wahrlich, die Lüge führt zur
Übertretung, und die Übertretung führt zur Hölle. Und jemand lügt solange, bis er
bei Allah als Lügner aufgeschrieben wird. (Buchari, Muslim uvm.)
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sprach: Haltet euch an die
Wahrheit, wenn sie auch die Vernichtung für euch bedeutete, denn bei ihr ist doch die
Rettung. Und meidet die Lüge, wenn sie auch für euch die Rettung bedeutete, denn in
ihr liegt die Vernichtung. (Ibn Abi-d-Dunja)
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: Es ist ein großer
Verrat, dass du deinem Bruder etwas sagst, das er dir glaubt, während du ihn
belügst. (Ahmad)
O ihr, die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Höchst hassenswert ist
es vor Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut. (61:2-3)
Der Prophet (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat gesagt: „Es gibt vier (Wesenszüge).
Wer sie hat, ist zweifellos ein Heuchler, und wer einen von ihnen hat, hat einen
Wesenszug der Heuchelei, bis er ihn abgelegt hat: Wenn ihm etwas anvertraut wird,
handelt er treulos, wenn er etwas erzählt, lügt er, wenn er etwas verspricht, bricht er
sein Versprechen, und wenn er streitet, wird er maßlos (und beleidigend).“ (Abdullah
Ibn Omar; Buchari)
Und mischt nicht die Wahrheit mit Unrecht durcheinander! Und verschweigt
nicht die Wahrheit, wo ihr (sie) doch kennt. Und verrichtet das Gebet und
entrichtet die Zakah und verneigt euch mit den Sich-Verneigenden. Wollt ihr
den Menschen Aufrichtigkeit gebieten und euch selbst vergessen, wo ihr doch
das Buch lest! Habt ihr denn keinen Verstand? (2:42-44)
Der Prophet (Allahs Frieden und Heil auf ihm) hat gesagt: „Wer sich wünscht, dass
Allah und Sein Gesandter ihn lieben, der soll die Wahrheit sagen, wenn er spricht,
der soll zurückgeben, was ihm anvertraut wurde, und der soll seinen Nachbarn gut
behandeln.“ (Abd ar-Rahman Ibn Abi Qarad; Mischkat)
Diese Qur’anverse und Überlieferungen belegen eindeutig, dass die Lüge auf keinen
Fall ein Teil der Religion sein kann, geschweige denn 90% des Iman, wie die Shiiten
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behaupten! Was wäre das auch für eine Welt, wenn man niemandem mehr glauben
könnte, weil das Lügen gewollt und erlaubt wäre? Welche Verwirrung und
Unsicherheit muss die Gläubigen erfassen, wenn sie sich nicht auf die Wahrhaftigkeit
der Gelehrten und Mitmenschen verlassen können?
Der Prophet (der Friede und Segen Allahs seien auf ihm) sprach: Unterlasse alles,
was dir zweifelhaft erscheint zugunsten dessen, was in dir keine Zweifel weckt.
Wahrlich, die Lüge geht einher mir Unsicherheit und die Wahrhaftigkeit geht einher
mit Geborgenheit (Tirmidhi)
6. Die Situation der Sunniten im Iran
Scheikh Abdul Rahman al-Baluchy leitet die Vereinigung von Ahlu-s-Sunnah im Iran im
Londoner Office. Er berichtete in einem Interview des Magazins Nida’ul Islam über die
Situation der Sunniten im Iran.
Die Anzahl der sunnitischen Muslime im Iran beträgt ca.15 oder 20 Millionen, die
hauptsächlich in den Berg- und Grenzregionen leben. Sie sind hauptsächlich Kurden,
Türken, Balutschis und Araber. Eine gute Anzahl lebt auch in den Städten. Insgesamt
sind dort ca. 1/3 der Bevölkerung Sunniten. Sie haben keinerlei Rechte.
Gibt es eine einzige Stadt auf der Welt ohne eine sunnitische Moschee, mit der
Ausnahme Teherans, der Hauptstadt der Schi´ah, die 40 christliche Kirchen und
einen Friedhof für die Bah´ai hat?
Es gibt keinen sunnitischen Direktor in irgendeinem Regierungsamt, Ministerium,
Botschaften oder lokalen und Provinzregierungen, Krankenhäusern oder
Bürgermeisteramt, nicht mal im niedrigsten Regierungsamt irgendwo im Iran.
Das Regime konzentrierte sich auf die Schulen von Ahlu-s-Sunnah, und
versuchte ihre Lehrpläne zu beeinflussen, um schiitische Lehren einzuschleusen,
indem sie jeden, der sich dagegen stellte, als Wahabiten benannten, ein „Verbrechen“,
was im Iran mit dem Tod bestraft wird! Zusätzlich waren viele Schuldirektoren AntiSalafi, was darin endete, dass viele Schüler suspendiert wurden, ausgeschlossen und
geschlagen aus dem den Grund, dass sie ihre Hände im Gebet hoben oder sunnitische
Gelehrte wie Scheikh-ul-Islam Ibn Taimiyyah oder Abul `Ala al-Maududi
verteidigten.
Obwohl muslimische Minderheiten überall Problemen und Katastrophen ausgesetzt
sind, so ist die Situation im Iran noch mehr erschwert unter der Regierung der
Täuschung (Taqiyyah), Lügen und Heuchelei, im Namen „die Sekten zu vereinen“.
Gleichzeitig schlachten sie die sunnitischen Gelehrten und werfen ihre sezierten und
verstümmelten Leichen auf die Strassen und in die Mülleimer. Die Errichtung einer
sunnitischen Schule oder Moschee wird als unverzeihliches Verbrechen angesehen.
Viele sunnitische Muslime, die solche Projekte(selbst wenn es früher war)unterstützt
haben, wurden gefangen genommen, ermordet oder ihr Bart wurde abrasiert, nur weil
sie halfen, den Bau einer Moschee zu finanzieren oder irgendeine einfache Aktivität,
die mit Ahlu-s-Sunnah in Verbindung gebracht wurde, unterstützten.
Die Sunniten werden davon abgehalten, Namen wie Omar, Aischa, Hafsa, Abu
Bakr, Zubair o.ä. zu wählen. Ein Sunnite berichtete, wie die Shiiten den 3-jährigen
Omar eines Bekannten im Ofen grillten, eine Zwiebel darauf taten und ihn zu seinem
Vater zurückschickten. Vielen anderen wurde der Bart angezündet, die Finger
abgeschnitten und ähnliche Qualen zugefügt.
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7. Schlusswort
Zum Abschluss noch eine wahre Anekdote über die Auseinandersetzung der Shiiten
mit den Sunniten. Zur Zeit des Shahs Riza Bahlawi vor der Revolution im Iran, ließ
dieser Shah die zu dieser Zeit berühmtesten Gelehrten der Shiiten und Sunniten zu
einer Debatte darüber eingeladen, wer im Recht sei. Die Shiitischen Gelehrten
erschienen zahlreich doch von den Sunnitischen Gelehrten kam nur einer. Er hatte
seinen Schuh unter dem Arm, als er den Saal betrat. Der Schah und die Gelehrten
fragten ihn, warum er seinen Schuh unter dem Arm trage und er erwiderte: „Ich habe
gehört, dass die Shiiten zur Zeit des Propheten dafür bekannt waren, dass sie immer
die Schuhe klauen.“ Empört antworteten die Shiitischen Gelehrten in einem Atemzug:
„Zur Zeit des Propheten gab es doch noch gar keine Shiiten!“ Der Sunnitische
Gelehrte sagte: „Dann erklärt mir doch bitte, von wem ihr eure Religion habt, wenn es
sie zur Zeit des Propheten noch nicht gab- offensichtlich nicht von ihm! Die Debatte
ist damit beendet!“
Mit jenen aber, die zur Spaltung ihrer Religion beitrugen und zu Parteien
geworden sind (auf arabisch: kanu schia’an), hast du nichts Gemeinsames. Ihre
Angelegenheit wird sicherlich von Allah beurteilt werden; dann wird Er ihnen
verkünden, was sie getan haben.(6:159)
Quellen und hilfreiche Links:
Die rechtgeleiteten Kalifen, Islamische Bibliothek (Abu Rida Muhammad Ibn
Rassoul)
Das Imamat im Qur´aan, Ansar. Org; von: Abu Muhammad al-Afriqi
Der Ursprung des Shiismus, Dr. Nasir bin Abdullah bin Ali al-Qafari
Die Shiiten und der Qur’an, al-haqq.de.vu
Mut'ah (Genussehe) im Lichte von Quraan und Sunnah, al-haqq.de.vu
Die düstere Realität von Ahl as-Sunnah im Iran; 24.Ausgabe des Nida'ul Islam
Magazins, Juli - August 1998]
Wer gehört zu den Ahlul-Bait?, al-haqq.de.vu
http://www.al-haqq.de.vu
http://www.r12shredder.blogspot.com
Kann Ali ® vergessen? (Pierre Vogel)
http://www.youtube.com/watch?v=iHEWiaVcvoU&feature=related
Die Shiiten sind im Unrecht (Pierre Vogel)
http://www.youtube.com/watch?v=KBPXGLOejPo
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