TPH-Lab Bandabstand Bandabstand von Germanium 1 Lernziel: Die Durchführung dieser Übung vertieft beim Studierenden das Verständnis für die elektronische Struktur von Halbleitermaterialien. Er ist in der Lage, unter Anwendung der Fermistatistik aus dem Temperaturverhalten der elektrischen Leitfähigkeit den Bandabstand eines Halbleiters zu ermitteln. 2 Vorbereitung: Bändermodell der Halbleiter 3 Literatur: jedes umfangreichere Grundlagenbuch der Festkörperphysik und Elektronik. Madelung, Grundlagen der Halbleiterphysik Kittel, Festkörperphysik Weißmantel, Hamann, Grundlagen der Festkörperphysik 4 Übungsdurchführung: Die Übungsapparatur besteht aus einer Germaniumprobe auf einer Platine, die elektrisch beheizt werden kann. Die Messung der Leitfähigkeit erfolgt durch Strom-Spannungsmessung. Die jeweilige Temperatur wird über ein NiCr-Ni Thermoelement (siehe auch Übung: Temperaturmessung) erfasst. Als Ausgangstemperatur ist die Labortemperatur zu nehmen. Die Ablesungen erfolgen beim langsamen Aufheizen bzw. Abkühlen der Probe. Achtung: 175°C Probentemperatur darf nicht überschritten werden! Wegen möglicher Ungenauigkeiten bei der Messung eher darunter bleiben. Es genügen für den Versuch auch 150°C. Der Messstrom darf 30mA nicht überschreiten. Entsprechende Vorwiderstände sind zu dimensionieren und einzubauen. Kleine Hilfen: Wenn der Heizstrom eines Netzteiles nicht ausreicht was hier tatsächlich der Fall ist – kann durch Parallelschaltung zweier Netzteile der Strom erhöht werden. Bei der Widerstandsmessung kann die Messspannung beliebig gewählt werden. Der Messstrom darf dabei aber 30mA nicht überschreiten. Zur Sicherheit dimensioniert man einen Vorwiderstand zur Strombegrenzung und geht dabei vom Haiml/Klammler FH-Sbg 1/3 TPH-Lab Bandabstand schlechtesten Fall aus, dass nämlich die Germaniumprobe R= 0 Ohm besitzt. Der Vorwiderstand berechnet sich dann aus Rv=U0/Imax Da eigentlich nicht die Temperatur gemessen wird, sondern eine der Temperaturdifferenz zwischen Voltmetereingang und Platine proportionale Spannung, ist es vorteilhaft schon zu Beginn die maximal zulässige Thermospannung auszurechnen. Uth = 40 µV/°C * (150°C – Labortemp.) Die Labortemperatur darf sich während der Messung nicht ändern. Eine Überprüfung ist daher zwischendurch vorzunehmen. (Thermometer zum Voltmetereingang). Vor Beginn der Messung entwirft man eine Messwerttabelle, etwa so, wie hier gezeigt. Ganz optimal ist es, wenn man aus den Werten der Tabellenkalkulation gleich eine Grafik zeichnet, um schon beim Eintrag von Messwerten zu sehen, ob die Messpunkte auch richtig verteilt sind. Die Spalten für den Messbereich und die Messabweichungen wurden in diesem Beispiel der Übersichtlichkeit wegen weggelassen. 5 6 Ausarbeitung: Kurze Zusammenfassung der Theorie Messaufbau Eintragen von gemessenen und berechneten Werten in eine Tabelle Berechnungsbeispiele Darstellung in einem einfach logarithmischen Diagramm über der reziproken Temperatur lineare Regression, Standardabweichung Berechnung des Bandabstandes aus dem Anstieg dieser Geraden Interpretation des Ergebnisses Kontrollfragen: Wieviel Elektronenvolt entsprechen der thermischen Energie eines Elektrons bei Zimmertemperatur (E=kT) und wie groß ist etwa der Abstand der Störstellen vom Leitungsbzw. Valenzband für Halbleiter wie Ge, Si, GaAs,…? 7 Anhang: Beim Zusammenbau eines Festkörpers aus einzelnen Atomen werden aus den diskreten Energieniveaus der Atomelektronen breite Energiebänder, die sich teilweise auch überlappen. Haiml/Klammler FH-Sbg 2/3 TPH-Lab Bandabstand Bei Halbleitern gibt es zwei mehr oder weniger weit getrennte Bänder, von denen das untere , das Valenzband, noch völlig mit Elektronen gefüllt ist, während das obere, das Leitungsband, ganz leer ist. Zumindest gilt dies für reine Materialien beim Nullpunkt der Temperatur. Wird diesem Halbleiter Energie in Form von Wärme zugeführt, so können immer mehr Elektronen ins Leitungsband gelangen. Zuerst sind dies Elektronen aus Donatorniveaus, die einige hundertstel oder zehntel Elektronenvolt unter der Unterkante des Leitungsbandes liegen. Wenn alle diese Elektronen also ins Leitungsband gebracht worden sind (StörstellenErschöpfung), oder auch schon mit beginnender Störstellen-Erschöpfung, wird bei weiterer Wärmezufuhr die thermische Energie ausreichend groß, um Elektronen aus dem tieferliegenden Valenzzustand in den Leitungszustand anzuregen. Vorerst noch in geringer Zahl, aber mit zunehmender Temperatur exponentiell mehr. Die zugrundeliegende Formel ist aus der Fermi-Statistik ableitbar. =0.exp(-Eg/2kT) ===> ln (G) = ln (G0) - Eg /(2kT) ..........spez. el. Leitfähigkeit G ..........el. Leitwert, G=1/R Eg .........Bandabstand in eV, 1eV=1,6.10-19 J T ..........absolute Temperatur in K k ...........Boltzmannkonstante, 1,38.10-23J/K Die Leitfähigkeit G wird gemessen und logarithmisch über 1/T aufgetragen. Das müsste eine fallende Gerade mit der Steigung -Eg/2k ergeben. Diese Steigung kann auch rechnerisch aus der linearen Regression gewonnen werden. Haiml/Klammler FH-Sbg 3/3