Was ist das wichtigste in der Vermittlung

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KUVERUM
Lehrgang Kulturvermittlung/Museumspädagogik
Logbucheinträge: ‚Museum Rietberg’ (Ku5)
'Welches Publikum könnte NEU mit Museum vernetzt, in Verbindung
gebracht werden? Wie und WARUM?'
Mein Feld der
Möglichkeiten ist ein
Stück Brachland voll
Wildblumen Jeannine
Ein wunderschönes Wort, das ich im letzten Vierteljahr gelernt habe, ist Ruderalflur. Pflanzen die
sich als erstes ein Stück Land erobern. Auf der Baustelle kann ich das grad am Lebendigen
beobachten. Wo im Mai noch Pflotsch war, wachsen jetzt Kamillen und Disteln. Mir gefällt die
Idee der Erstbesiedlung. So ist mir das ordentliche Gärtchen des Museums als Umfeld der
Vermittlung vor allem daher wichtig, weil ich mich dort ausruhen kann- mit lieben Menschen
reden, den Rücken stärken, in klaren Aufgaben und Strukturen funktionieren darf. Dazwischen
will ich jedoch hinaus und Erstbesiedlungen vornehmen: Kulturelle Brachen erobern, und wenn
dann die Birken darüber wachsen weiter fliegen.
In diesen Denkstrukturen bewege ich mich zur Zeit, dafür muss man einen Ort gut kennen,
glaube ich, um die Brachen zu erkennen- und so hält es mich noch in Aarau. Aarau, die Stadt
am Wasser, die so wenig mit ihrem Fluss zu tun haben will. Die Stadt aufs Wasser bringen, oder
zumindest die Kultur, das ist mein Traumprojekt für nächsten Sommer, die Verhandlungen sind
in vollem Gang.
Brachen- entstehen oft auch auf unberechenbare Art und Weise. Plötzlich ergibt sich einen
Baustelle und wird wieder verlassen- so muss die Wahrnehmung offen bleiben und der
Handlungsspielraum flexibel.
Hm, ich habe das Gefühl, dies ist grad zur Einleitung zu meinem SVEB-Tag geworden... Freu
mich schon riesig drauf.
Ein Haus für die
Bevölkerung einer
Talschaft Beatrice
Ausgangspunkt Ortsmuseum, Valchava, Val Mustair.
Wir finden darin, wie in vielen anderen Talmuseen, Handwerksgegenstände, Küchenutensilien,
Möbel, Textilien usw. . . jedoch in der Anzahl etwas weniger als sonst üblich, jedoch bei jedem
Besuch sind einige Gegenstände ausgewechselt, und mittendrin überrascht plötzlich eine
moderne Foto, ein Bild einer aktuellen, im selben Haus gezeigten, Kunstausstellung.
Die Idee gefällt mir: Die Leute der Talschaft werden in der Atmosphäre und dem Respekt ihrer
eigenen Tradition abgeholt und in ein zeitgenössisches, lebendiges kulturelles Umfeld entführt.
Dieses Haus bietet ebenfalls Platz für musikalische und andere kulturelle Veranstaltungen und
trägt sehr viel zu der aktuellen, kulturellen Identifikation der Talschaft bei. - Ein Museum mit
Aufbruchstimmung und ohne elitären Touch.-
Museum im virtuellen
Raum Claudia
Mich faszinieren die Möglichkeiten, die den Museen durch das Internet - das Kulturmedium des
21. Jahrhunderts- eröffnet wurden. Damit können Menschen weltweit angesprochen werden, es
ist nicht mehr nötig vor Ort zu sein. Zwar kann ein Internet-Besuch die Originale nicht ersetzen,
aber als Ergänzung oder Vorschau erfüllt er durchaus seinen Zweck. Gerade habe ich die
Ausstellung "Shifting Identities" im Zürcher Kunsthaus gesehen, die die Ausstellung mit einem
Blog und speziell fürs Netz produzierten Kunstwerken in den virtuellen Raum erweitert. Dazu
wurde eine eigene Website aufgeschaltet. Oder die Museumslupe: Sie bietet Kindern - und
Erwachsenen - einen tollen Einstieg in ein Museum, gibt eine Orientierung, macht neugierig und
regt zum Mitdenken an. Ich wünschte mir noch mehr solcher Projekte, wo man sich austauschen
kann oder wo man noch Anregungen bekommt.
Partnerschaften
Susanna
Danke allen vorhergehenden Schreiberinnen, ihr formuliert so viele Gedanken und Visionen, die
mir in den letzten 2 Wochen im Kopf und im Herz herum schwirren! Museen öffnen für alle
sozialen Schichten, Randgruppen, Benachteiligte... Die Begegnung mit Kunst/Schönheit öffnet
nämlich, weitet, verbindet. (gerade heute morgen gelesen: „...bellezza e utilità sono un tutt’uno.“
Maurizio Maggiani).
Nach dem intensiven Surfen in Londoner Museen bin ich auch beeindruckt von den unzähligen
Möglichkeiten verschiedene Alters- und Interessensgruppen zu animieren, sich mit KunstThemen auseinander zu setzen und die Museen auf verschiedene Arten zu besuchen.
Dann dachte ich an Partnerschaften, einerseits mit Museen aus anderen Kulturkreisen
(Austausch auch via Internet, Volontariate...), andererseits mit Vereinen und Organisationen
(z.B. Gehörlose (Bettina!), Flüchtlingshilfe, Pfadi, Gewerkschaften, MigrantInnen (Maya!)
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undundund...). Diese Besucherinnen sollten im Museum auf eine besondere Art willkommen
geheissen werden (spezieller Museumspass, kleines Präsent...). So fühlen wir uns Teil eines
Ganzen und nicht ausgegrenzt!
projektartige-wanderbaustelle Karin
Ich wünschte mir so sehr, dass zum Publikum der Museumswelt nicht nur die etwas gehobene
Schicht, die sozial gut Eingebetteten oder das gebildete Volk gehört - sondern, (wie auch Maya
sagte) z.b. Migranten oder allgemein sozial benachteiligte Schichten, viele Museen laden nicht
nur zum staunen ein, sondern sind doch ansprechende Bildungsformen.
Auch ich würde gerne für mein Ecuador-Projekt Migranten miteinbeziehen... schlussendlich ist
es doch immer ein "geben und nehmen". Auch Museen sollten lernen "nicht nur zu geben"
sondern auch mal "anzunehmen" um den Austausch intensiv zu fördern.
Zudem (finde ich)könnte man die Museen für das "Allgemeinpublikum" ein bisschen öffnen...
wenn ich ein Museum hätte, so würde ich die Ausstellungen projektartig realisieren - das
Publikum mitreden und auch ausstellen lassen... und wenn es auch nur in einem kleinen
Nebenraum ist (...so Baustellenmässig, wie Jeannine wohl sagen würde).
Und zum Letzten; es sollte viel öfters "Wandermuseen" geben, so wäre es mal umgekehrt und
die Museen dürfen sich das Publikum aussuchen... so à la Sammelsurium - ich bin begeistert
von der Idee!
Liebling Sarah
 Grundsätzlich: Der Eintritt in Museen muss für alle gratis sein. Kunst und Kultur ist ein
öffentliches Gut und sollte jedem zur (freien) Verfügung stehen!
 Ich will nicht eine neue Besuchergruppe im Museum, also eine spezifische... Ich will alle!
Dazu stelle ich mir einen Raum oder eine Lagerhalle vor, die sich unter dem Namen
"Liebling" oder irgendähnlich besser präsentiert.
 Ausgestellt werden Objekte von allen Besuchern zum Thema Liebling. Das ist Bedingung, als
Eintritt sozusagen. Jeder bringt etwas mit einer kurzen Geschichte dazu.
 Damit das ganze nicht irgendwann zum bersten voll ist, ist die Ausstellungszeit begrenzt.
 Zusammenarbeiten mit Künstlern, deren Werke mitten in den Dingen von Jedermann zu
finden sind, wären spannend.
 7 min sind vorbei... Baustellen faszinieren uns.
Kultur zu Kultur
Cynthia
Das neue Publikum wäre in anderen Kultursparten zu finden. Musik oder Theater im Museum.
Zum Beispiel könnte man ein Orchester bitten, quasi wie das Bild des Monates, jeden Monat zu
einem/mehreren Bild/ern ein kleines Konzert zu geben. Vielleicht mit Stücken aus der Epoche
oder mit entsprechendem Inhalt. Moussorsky kommt mir doch da in den Sinn. Modern geht ja
sehr wohl auch. Musikliebhaber im Museum...
Aber auch die Theaterfreunde könnten den Inhalt des Museums als Kulisse verwenden, Bilder
werden zu Bühnenbilder, Inhalte zu Akten. Vielleicht spielen Skulpturen ja die Hauptrollen.
Theaterliebhaber im Museum...
Ob die Akustik des Baus wohl bestehen kann?
Vision Alexa
Museen sollten einladend sein, und nicht abschrecken.
Freundlicher Empfang. Nette Aufsichten.
Die Veranstaltungen im Museum sollten sich nicht nur an Profis oder an eine elitäre Gruppe
richten. Nicht immer nur Fachreferate...
Ich finde die Idee von Sara Smidt, Kunstmuseum Thun, super: Laien wählen Kunstwerke aus
dem Depot. Es entsteht ein ganz anderer Zugang zur Kunst, zum Museum.
Ich denke, dass alle Menschen angesprochen werden sollten. Nicht nur Kenner und
Schulklassen sollten erwünscht sein.
Für Kinder wird viel angeboten. Das ist gut und soll so bleiben oder noch besser werden. Jetzt
sollte man aber noch die verschiedensten Laiengruppen unserer Gesellschaft ansprechen. Das
Museum kann auch für Nicht-Experten ein interessanter Ort sein.
Wissen diese Leute das nicht oder sind die Hemmungen so gross?
gedanken zu kinderfreundlichen museen
Irma
 bewegung, erlebnis, lust, spontane kontakte  viele museen stehen inmitten eines wunderbaren parkes. im rietberg haben mich aus stein
gemeisselte skulpturen angelacht, (das heisst, wenn ich den da oben jetzt anschaue, finde
ich gar nicht mehr, dass der mich anlacht...)
 gerne hätte ich selber ein bisschen an einem steinbrocken im park rumgemeisselt, den viele
andere auch schon bearbeitet haben und nach mir bearbeiten.
 etwas 'für das museum typisches' jederzeit zum ausprobieren zugänglich machen, quasi als
transparent-, gluschtigmacher und türöffner.
 der park oder museumsplatz ist, was früher ein dorfplatz war: treffpunkt
 ein kinderfreundliches museum bietet einen passenden erlebnis-bewegungs-staun-garten an.
kinder und viele erwachsene sind lustbetonte lernerinnen. sie wollen alles wissen, mögen
aber nicht immer zuhören. sie wollen ausprobieren und sie wollen sich bewegen.
 eltern wollen nicht 'kaufbare spiele' im museum mitspielen, sondern ebenfalls staunen.
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 eine gute auswahl an guten spielen im shop ist aber ein muss ...
 ein kinderfreundliches museum lässt kinder anfassen, streicheln, erfahren, erfassen, erleben.
lässt die kinder begreifen, warum gewisse dinge eben nicht berührt werden dürfen!
 ein weiterer gedanke: eltern, die mit ihren kindern zusammen ins museum gehen, kommen
oft zu kurz, bzw. wissen, dass sie nachher oder vorher bereits einmal alleine gehen müssen,
was aber die familienorganisation und die distanzen, die man für den besuch zurücklegt, nicht
immer so einfach machen - ausser im kunsthaus aarau..., dort werden die kinder und eltern
zusammen, aber auch getrennt geführt. so können alle ihren wissensdurst löschen.
 gedanke zum schluss:
 kann jedes museum kindertaugliches bieten?
 muss jedes museum ein kinder- familienfreundliches angebot haben?
 reicht es manchmal nicht aus, einfach freundlich wahrgenommen und willkommen geheissen
zu sein?
 kinder und familienfreundlich soll jedes museum sein.
 familientauglich sollen sich diejenigen nennen, die die entsprechenden erwartungen erfüllen
können und wollen.
Vermittlung mit
Gehörlosen Bettina
In der wundervollen Umgebung des Rietbermuseums kam mir sozusagen eine Vision, ein Feuer
nur so entgegengeflattert. Mit der Bekanntschaft von Sibylle Rau. Sie wollte mal reinschauen,
wie das so geht bei uns (leider nur 1 Stunde). Sie ist gehörlos und arbeitet mit anderen
Gehörlosen zusammen und möchte auch diesen Leuten Kunst, Kultur näher bringen. Was für
eine wundervolle Idee. Z.B. die Vermittlung einer Sammlung, einer Ausstellung mit dem Fokus
auf Gehörlose vorzubereiten? Und dies mit einer Gehörlosen zusammen?
Meine Vision geht noch weiter. Ich möchte gerne ein "Tagespraktikum" an verschiedenen Orten
machen. Wie wäre das, ein Museum z.B. Langmatt, Kunsthaus Aarau resp. einen Teil einer
Ausstellung mit Sibylle oder einer Übersetzerin für Gehörlose zu planen, und das mit deren
Bedürfnissen? Ich denke ich könnte viel von den Gehörlosen profitieren für die Arbeit der
Vermittlung. Einen Sinn weniger bedeutet doch auch einen anderen Sinn entwickelter zu haben.
Sensibilität wohl ausgeprägter. Sehr interessant und spannend.
> Kristen, Franziska zu utopisch? Möglich ist alles sagt ihr ja ganz klar. Ist das Leben spannend!!
Lebendige
Ausstellung Michèle
die erste idee wäre, dass bilder für blinde ausgestellt werden, die gleichzeitig für sehende sind,
aber nicht das gleiche darstellen. die erklärung dazu: das bild ist ein holzschnitt und ein bild
drüber. der holzschnitt ist ertastbar für blinde und ein bild wird drüber gemalt, welches für die
sehenden ist. spannend wirds, wenn die zwei gruppen sich ausstauschen und einander ihre welt
zeigen.
die zweite idee ist, dass eine ausstellung lebendig sein soll und jeder etwas betragen kann. zu
einem thema werden leute aus einem dorf aufgefordert einen passenden gegenstand (oder
musikstück, bild,...) mitzubringen und einen kurzen kommentar dazu abzugeben. denn jedes
ding hat seine geschichte und das interessiert. diese geschichten werden niedergeschrieben und
die dokumentation widerspiegelt, dass mensch (auch noch so musemsuninteresseirte)ein teil
einer ausstellung werden kann!
Junge und ältere
Menschen erkunden
Katharina
Mich hat die Veranstaltung fasziniert, die das Kunsthaus Aarau durchgeführt hat. Eine
Kindergartenklasse zeigte einer Gruppe von Altersheim-BewohnerInnen das Kunsthaus. Der
Austausch von Jung und Alt stelle ich mir sehr lebhaft und unverkrampft vor. Alte Leute könnten
anhand von Objekten und Bildern Erinnerungen aus ihrem Leben erzählen. Die Kinder ihrerseits
könnten Geschichten aus ihrer Umgebung schildern. Fragen zu den Ausstellungsobjekten
werden aus verschiedenen Blickwinkeln gestellt und beantwortet.
Ort und Stelle Patricia
Das Gebäude, den Ort, die Architektur, den Raum mit in die Vermittlung einbeziehen und so
Hemmschwellen überwinden.
Wohnhafte, Sesshafte, Passanten, Migranten aller Art und Herkunft begegnen sich auf gleicher
Ebene im Museum und fühlen sich dort wohl.
Im Schonraum Museum Begegnungen verschiedener sozialer, kultureller Umfelder: vor der
Kunst diskutieren.
Die Kunst wird diskutiert, das Gemeinsame.
Aktiv werden, das Museum durch persönliche Ideen, Bezüge beleben.
Erika Beatriz Amanda Janine
gesammelt von der 'Kuverum 5-Gruppe' Modul 2: Juli 2008 zusammengestellt KS
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