Informationen zur Blutegeltherapie

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Informationen zur Blutegeltherapie
Die Behandlung mit Blutegeln (Hirudo medicinalis) ist ein sehr altes Therapieverfahren, das gerade durch aktuelle wissenschaftliche Studien eine „Renaissance“
erlebt. In klinischen Untersuchung hat sich vor allem die Behandlung von Knie- und
Daumengrundgelenksverschleiß (Arthrose) als sehr wirksam erwiesen. Weitere
Anwendungsbereiche aus der Erfahrungs- bzw. Naturheilkunde sind Schulter-,
Sprunggelenks- und Rückenschmerzen, Rheuma und Tennisellbogen sowie
Neuralgien (Nervenschmerzen, z.B. nach Gürtelrose).
Behandlungsablauf
Die zu behandelnde Region sollte ein bis zwei Tage vor der Blutegeltherapie nicht
mit Seife, Cremes, Parfüms oder sonstigen Duftstoffe versehen werden, da
ansonsten die Blutegel schwer anzusetzen sind. Außerdem sollten Sie
Nahrungsmittel, die stark über die Haut abschwitzen, meiden (z.B. Knoblauch). Am
Tag der Behandlung reinigen Sie die Haut bitte nur mit klarem Wasser.
In der Praxis werden dann je nach Lokalisation 2 bis 6 Blutegel von uns angesetzt.
Für ein Daumengrundgelenk können Sie mit 2-3, für ein Kniegelenk mit 4-5 Egeln
rechnen. Die Blutegel suchen sich eine geeignete Stelle und beißen dann zu. Dies
merken Sie mit einem leichten (selten auch mäßigen) Zwacken oder Brennen. Sie
verbleiben dann an der Stelle und saugen wenige ml Blut, bis sie „satt“ sind.
Währenddessen geben die Egel ihren heilsamen Speichel in das Gewebe ab. Das
dauert etwa 30 bis 120 Minuten, im Durchschnitt etwa 60 Minuten. Die zwackenden
Beschwerden lassen mit fortschreitender Zeit nach, weil die Blutegel auch
schmerzdämpfende Stoffe abgeben. Die meisten Patienten berichten, dass die
Behandlung gut zu ertragen ist.
Wenn die Egel „satt“ sind, lassen Sie los und sind wieder mobil. Dann werden sie
durch unsere Mitarbeiterinnen eingesammelt. Die entstandenen kleinen Wunden
sollen zur Reinigung einige Minuten nachbluten. Abschließend werden sie mit einem
Druckverband versorgt, den sie bis zum nächsten Tag belassen sollten. In wenigen
Fällen kommt es zu stärkeren Nachblutungen. In diesem Fall wechseln Sie bitte zu
Hause selbstständig den Verband und drücken Sie für einige Minuten auf die
Bissstellen.
Am nächsten Tag stellen Sie sich bitte zur Wundkontrolle vor. In der Regel kann die
Bissstelle dann mit einem normalen Pflaster versorgt werden, dass Sie für etwa 3
Tage belassen sollten. Solange sollten Sie Wasseranwendungen in diesem Bereich
meiden (Duschen mit Schutz, z.B. Tüte, Handschuh oder Folie – Bitte 1 Woche nicht
schwimmen gehen!).
Mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen
Auf jeden Fall werden Sie während der Blutegelbehandlung ein leichtes Schmerzen,
Brennen oder Zwacken merken, das nach einigen Minuten deutlich nachlässt. An
den Bissstellen wird eine kleine Narbe entstehen, die anfangs noch etwas gerötet
und geschwollen ist und über die nächsten Wochen abheilt. Sehr kleine narbige
Veränderungen können aber noch über Monate bis Jahre bestehen bleiben, sind
aber in der Regel kaum sichtbar.
Nach der Behandlung kann es gelegentlich zu einer Reizung der Region kommen,
die für wenige Tage zu einer Schmerzverstärkung führt. Außerdem kann – meist nur
bei wiederholten Blutegeltherapie – eine sogenannte „pseudoallergische Reaktion“
auftreten mit Juckreiz und selten auch leichter Rötung und Schwellung in der
Umgebung der Bissstellen. Sehr selten ist auch eine Infektion der Bissstellen und
ggf. der umgebenden Hautreale (sog. Phlegmone). Deshalb sollten Sie sich bei
zunehmenden Hautrötungen und –schwellungen auf jeden Fall bei uns zur Kontrolle
vorstellen. In sehr seltenen Fällen kann eine Antibiotikatherapie erforderlich sein.
Bei Beschwerden an den Bissstellen können Sie diese leicht kühlen. Bei starkem
Juckreiz können Sie sich mit „Hirudo comp“ als homöopathischem Präparat helfen.
Außergewöhnlich selten sind starke Blutungen aus den Bissstellen (Deutschlandweit
sind einzelne Fälle bekannt, wo eine Transfusion oder eine chirurgische Blutstillung
erfolgen musste). Ursache kann hier eine bislang nicht bekannte Blutgerinnungsstörung sein.
Wann darf keine Blutegeltherapie durchgeführt werden?
Die Blutegeltherapie darf nicht unter Medikation mit Blutgerinnungs-hemmenden
Arzneimitteln oder bei bekannter bzw. zu befürchtender Blutgerinnungsstörung
durchgeführt werden. Bis eine Woche vor der Therapie darf keine AspirinSchmerztablette genommen werden. Unter einer Medikation mit ASS 100 mg (z.B.
bei bekannter Herzerkrankung) kann die Blutegelbehandlung erfolgen, es besteht
jedoch ein leicht erhöhtes Blutungsrisiko.
Bitte beantworten Sie folgende Fragen:
Ist bei Ihnen eine Blutgerinnungsstörung bekannt?
Neigen Sie zu „blaue Flecken“?
Bluten Schnittwunden lange nach?
Hatten Sie jemals eine größere Blutung?
Gab es bei Ihnen eine Blutung nach einer Operation?
Haben Sie häufiger Nasenbluten?
Nehmen Sie eines oder mehrere der folgenden Medikamente ein:
-Marcumar / Phenprocoumon
-Heparin / Clexane – Spritzen
-Aspirin-Schmerztabletten
-ASS 100 mg (Acetylsalizylsäure)
-Clopidogrel / Plavix / Iscover
-andere Blut-verdünnende Medikamente
Hatte Sie jemals eine Blutegeltherapie?
-wenn ja, gab es Komplikationen?
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Haben Sie weitere Fragen?
Ich habe diese Informationen gelesen. Der Behandlungsablauf und die möglichen
Nebenwirkung habe ich verstanden. Ich habe die Fragen bezüglich der
Blutgerinnung wahrheitsgetreu beantwortet.
Ich bin mit einer Blutegeltherapie mit ________ Blutegeln am __________________
einverstanden.
____________________, _________
(Ort)
(Datum)
___________________________
(Unterschrift)
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