Handchirurgie - schneideru.heim.at

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Skriptum Handchirurgie und Mikrochirurgie Zusammenfassung:
Anatomie
Das Skelett
Die Hand besteht aus 27 Knochen; Carpus = Handwurzel , Metacarpale = Mittelhandknochen,
Phalangen = Finger
Gute Schienung der Fingerknochen durch Sehnen, Bänder und Straffe Haut.( Finger# =
konservativ) . Frakturen die die Gelenke betreffen ( Gelenkfläche unterbrechen ) werden nach
AO versorgt.( Erreichen einer möglichst anatomischen Wiederherstellung der Gelenkflächen
unter Fixation der Knochenfragmente mittels Metallimplantaten).
Beachte: keine zu grossen Implantate.
Kirschnerdrähte: wenig Weichtelmobilisation, Fixation kleiner Fragmente.
Nachteil: wenig stabile Fixation, Weichteilirritation durch überstehen.
Korrekte Reposition (anatomisch) selten, da oft percutan eingebracht,
Folge:
weder anatomisch korrekte Reposition, noch völlig stabile Fixation
(selten: durch Sprengung Knochenheilung verhindert)
AO- Titanimplantate: können prinzipiell im Körper belasssen werden
Stahlimplantate meist nach 6-12 Monaten entfernt.
Bei Handverletzungen gilt: baldmöglichst Mobilisation, da Gefahr der Versteifung.
Konservative Therapie 3-4 wöchige Ruhigstellung,( Knochen bis dahin bereits stabiel),und
anschliessende vorsichtige Bewegungsübungen.
Sonderstellung unter den Handwurzelknochen:
Scaphoid (= Naviculare = Kahnbein)
Ausheilung des Knochens nach 12 Wochen Gipsbehandlung.
Gefahr der Pseudarthrosenbildung aufgrund der speziellen Durchblutung. Mögliche Folgen
können Schmerzen, Kraftverlust, Kollaps der Carpalknochen und der daraus resultierenden
Handgelenks- und Handwurzelarthose sein.
Behandlung: (Pseudarthrosen) Resektion, Interposition eines Knochenspans vom
Beckenkamm, anschliessende Fixation mit Herbertschraube, oder Minischraube oder (selten)
Kirschnerdrähte.
(Herbertschraube: 2 verschiedene Gewindesteighöhen, dadurch Kompremierung der
Fragmente gegeneinander, Versenkbarer Schraubenkopf)
Os lunatum (Mondbein)
Gefahr der aseptischen Knochenekrose (ohne äussern Anlass). Dies wird auch
Lunatummalazie genannt. (oder nach Kienböck = Kienböck’sche Erkrankung).
Oft junge Menschen betroffen. Keine optimale Behandlung , deshalb viele chirurgische
Behandlungsmöglichkeiten.
Oft Ulna-minimus-Variante.( im Vergleich zum Radius zu kurze Ulna)
Theorie: Überbeanspruchung des Os lunatum; deshalb: Verkürzung des Radius zum
Längenausgleich gegenüber der Ulna.
Prognose: unsicher auch nach diesem Eingriff.
Sehnen:
Finger: 2 Beugesehnen ; die oberflächlichen (kürzeren) und die tiefen (längeren)
Oberflächliche Beugesehnen: Flexor digitorum superficialis = FDS reichen bis zur
Mittelphalanx
Tiefe Beugesehnen; Flexor digitorum profundus = FDP reichen bis zur Endphalanx
Daumen; weist nur eine Beugesehne auf.
Beugesehnenverletzungen: häufig OP-technisch anspruchsvoll.
Im Finger verlaufen die beiden Sehnen gemeinsam in einem Sehnenkanal. Dort gleiten sie
aneinander vorbei, was die Fingerbeweglichkeit überhaupt ermöglicht.Dieser Sehnenkanal
wird zusätzlich durch sog. Ringbänder verstärkt. Jegliche Störung und Unebenheit führt zu
Bewegungsverminderungen. Diese fixieren an geeigneten Stellen die Sehne zum Knochen
hin. Würden diese fehlen, so würden die Sehnen wie Saiten eines Geigenbogens abstehen.
Diese Ringbänder (Pully) sollten wenn möglich immer erhalten bleiben.
Die Blutversorgung der Beugesehnen ist spärrlich: deshalb erfolgt Sehnenheilung langsam.
Gefahr der postoperativ auftretenden Sehenenrupturen.
Sehenenruptur: entweder (post OP) Mangeldurchblutung oder falsche Nahttechnik.; oder über
Verklebungen mit der Umgebung und daraus resultierenden Funktionseinbusen .
Adhäsionen: (Verklebungen) Tenolyse mehrere Monate nach Erstversorgung bei starken
Adhäsionen aber gut beweglichen Fingern ( Sehnenbefreiung / Ablösung = Tenolyse)
Durch anschliessende Bewegungstherapie Vermeidung erneuter Verklebungen.
Strecksehnen: Mittel- und Ringfinger haben nur eine Stecksehne
Zeigefinger und meist auch Kleinfinger haben 2 lange Strecksehnen.
Daumen: eine lange und eine kurze Strecksehne
Strecksehnen, die muskulärem Ursprung im Vorderarm haben, werden zusätzlich von den
kleinen Handmuskeln unterstützt.
I.d.R. haben Strecksehnen unkomliziertere Versorgung als Beugesehnen. Aber auch hier
könne Adhäsionen entstehen; oft zur darüber liegenden Haut. Therapie meist konservativ.
Nerven:
Die 3 wichtigsten Nerven: Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis
N. medianus: zieht zwischen den oberflächlichen und tiefen Beugesehnen respektive den
Beugermuskel durch den Vorderarm. Er Verorgt oberflächliche Beugesehnen und tiefe
Beuger für Daumen,- Zeige und Mittelfinger.
Bei Lähmung des Medianus kommt es deshalb zur sog. Schwurhand.
Weiter distal zieht er zusammen mit den Beugesehnen durch den Carpaltunnel und innerviert
dann sensibel Daumen- Zeige- und Mittelfinger.
Am Daumenballen versorgt er zudem den Abduktor- und den Oponensmuskel.
Der Nervus medianus ist äusserst wichtig für die Sensibilität der Hand, da sein Ausfall die
Finger der Präzisionsgriffe betrifft (Daumen, Zeigefinger)
Der Nervus ulnaris: zieht durch eine Knochenrinne am Oberarm in den Vorderarm.
(Narrenbeinchen= diese Rinne + der darin verlaufende Nerv)
Danach zieht er zwischen der Muskulatur der Beugesehne zum Handgelenk; danach durch
einen separaten Kanal (Loge de Guyon) in die Hand. Hier versorgt er sensibel die ulnare
Handkante und den Klein- und Ringfinger.
Er innerviert auch die kleinen Handmuskeln (Handbinnenmuskulatur = Intrinsicmuskulatur)
Diese sind Musculi interossei, musculi lumbricales, Daumenadduktor und
Kleinfingermuskulatur und wichtig für die Spreizung der Hand. Ebenso mitverantwortlich für
die Beugung im Metaphalangealgelenk und der Streckung im PIP und wirken koordinierend
beim Bewegungsablauf des Faustschlusses.
Ausfall des N. ulnaris: schlechte Feinmotorik, Krallenhand
Der Nervus radialis: teilt sich auf Höhe des Ellenbogens in einen oberflächlichen
(sensiblen) und einen tiefen (motorischen) Ast.
Oberflächlicher Ast: zieht unter dem M. brachioradialis begleitet von der Arterie zum
Handgelenk. Kurz vor dem Handgelenk tritt er unter die Haut und innerviert den dorsalen
Handrücken radial bis zu den Mittelgelenken des Daumens,- Zeige und Mittelfinger.
Tiefer Ast: zieht am Ellenbogen in die Vorderarmmuskulatur und innerviert dort alle
Streckmuskeln am Unterarm.
Bei Ausfall: Fallhand, respektive Fallfinger
Das Zusammenspiel der Nerven , Muskeln und Knochen ermöglicht die verschiedenen
Handfunktionen. Die Hand ist ein fühlendes Auge, ein Kommunikationsmittel mit der
Umwelt, ein Werkzeug. Wichtig sind also die intakte Sensibilität und der Faustschluss oder
wenigstens dein Form von Greiffunktion.
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