Drucksache 42/2008 - Landratsamt Rems-Murr

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Kreistag
Sitzung am 28. April 2008
TOP 2a:
Krankenhausneubau der Rems-Murr-Kliniken:
Vergleichende Zusammenfassung
Fortentwicklung der 3 Krankenhaustandorte – Neubau
(Drucksachen 23/2008-KBA07.04.08, 24/2008-KBA07.04.08, 26/2008KBA07.04.08, 27/2008-KBA07.04.08, 28/2008-KBA07.04.08)
verantwortlich:
Drucksache 42/2008
Eigenbetrieb Rems-Murr-Kliniken
1 Anlage (Tischvorlage)
Beratung:
28.04.2008
Beschlussfassung:
28.04.2008
Beschlussvorschlag:
Kreistag
Kenntnisnahme
1. Vorgeschichte
Die Verwaltung hat zugesagt, zur Vorbereitung des Neubaubeschlusses einen
Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen der „Fortentwicklung der bestehenden Standorte“
und einem „Neubau in Winnenden“ - unter Berücksichtigung der Finanzierung - zu erstellen.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner wurde daher beauftragt, in Zusammenarbeit
mit der Eigenbetriebsleitung der Rems-Murr-Kliniken und dem Betriebsorganisationsplaner, der
Fa. Teamplan, einen detaillierten Wirtschaftlichkeitsvergleich zu erarbeiten.
Im Krankenhausbetriebsausschuss am 07.04.2008 wurden die Drucksachen 23/2008KBA07.04.08 (HWP-Varianten), 24/2008-KBA07.04.08 (Fortentwicklung), 26/2008KBA07.04.08 (Betriebskostenschätzung), 27/2008-KBA07.04.08 (Wirtschaftlichkeitsvergleich)
und 28/2008-KBA07.04.08 (550-Betten) ausführlich vorgestellt bzw. vorgelegt. Zur besseren
Übersichtlichkeit, werden nun zusammenfassend die wesentlichen Unterschiede der Variante
Fortentwicklung der drei Standorte zur Variante Neubau dargestellt.
2. Veränderte Rahmenbedingungen
Der Krankenhausneubau ist die konsequente Antwort auf sich verändernde
Rahmenbedingungen im Gesundheits- und Sozialwesen:

So führt die demographische Entwicklung zukünftig zu einem insgesamt höheren Bedarf
sowohl im Bereich der Akutversorgung als auch der Pflege.

Die politisch gewollte Verknappung der finanziellen Ressourcen erfordert auf der
Anbieterseite effiziente Strukturen und führt zur Konzentration (Vermeidung von
Doppelvorhaltung als Beispiel).
2

Wird der technologische Fortschritt einerseits zu besseren, aber auch aufwändigeren
Behandlungsmethoden, andererseits aber auch zu kürzeren Verweildauern und einer
verstärkten Verlagerung medizinischer Anwendungen in den ambulanten Bereich führen.

Verkürzung von Verweildauer und Verlagerung in den ambulanten Bereich als Folge der
DRG-Einführung erfordert effiziente Betriebsabläufe und flexible Belegungsstrategien.

Wird die Einführung von Mindestmengen zu einer Reduzierung der Zahl der Krankenhäuser
führen, die dauerhaft zur Leistungserbringung berechtigt bzw. nachgefragt werden, wie z.B.
die Zertifizierung der Brustzentren deutlich macht.
Die Folge dieser Entwicklung ist nicht nur eine wesentlich höhere Leistungsverdichtung durch
die Schaffung von medizinischen Zentren und Konzentration, sondern auch der Zwang zur
Optimierung der Betriebsabläufe und der Flexibilisierung der Belegung von Abteilungen.
Hinzu kommt, dass Patienten heute neben hoch kompetenten Ärzten und einer
zuwendungsorientierten Pflege vor allem eine dem Stand der Technik entsprechende
Diagnostik und Therapie, bedarfsgerechten Service und eine angenehme Aufenthaltsqualität
erwarten.
3. Was unterscheidet den Neubau in Winnenden von den fortentwickelten Standorten
Optimierte, patientenorientierte Abläufe

Die Ablauforganisation hat den Patienten zum Mittelpunkt.

Kurze Wege zwischen den Untersuchungs- und Behandlungseinheiten.

Auf allen Ebenen des Neubaus sorgen die räumlichen Anordnungen dafür, dass die
Möglichkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit leicht durchführbar ist. Die Räume
und Pflegestationen sind so ausgestattet, dass z.B. Behandlungsräume,
Arztdienstzimmer, Patientenzimmer sich je nach aktuellem Bedarf durch verschiedene
Disziplinen nutzen lassen. Eine optimale und hoch effiziente Arbeitsablauforganisation
ist hierbei berücksichtigt.

Innerhalb der Zentren – und darüber hinaus – können saisonell bedingte
Patientenschwankungen, neue Fachrichtungen, neue Schwerpunktbildungen leicht
abgebildet werden, da die Räume standardisiert in Größe, Lage und Ausstattung erstellt
werden.

Zentrale interdisziplinäre Intensivstation.

Verzahnte medizinische Aufnahme/Notaufnahme.

Zentral-OP mit Anbindung ambulantes Operieren: Organisation OP-Bereich, OP-Säle,
die stationär und ambulant flexibel genutzt und ggf. getauscht bzw. ergänzt werden
können, Steriflur erreicht alle OP-Säle, Tageslicht für OP-Säle, Anbindung an
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Zentralsteri durch direkte Aufzugsverbindung, Anbindung des ambulanten
Aufwachraums an den Aufwachraum der weiteren OP-Säle.

Perinatalzentrum: enge Verzahnung von Entbindung/Neonatologie/Pränataldiagnostik.
Der Entbindungsbereich ist in einer Wand-an-Wand-Lösung mit der Neonatolgie
umgesetzt, daran schließt sich direkt die Wöchnerinnenstation an; für Eltern, die Tage
oder Wochen am Bett ihrer Kinder zubringen, ist in der Neonatologie der Ausblick ins
Zipfelbachtal reserviert; auf der Wöchnerinnenstation wird das Rooming-In-Konzept
umgesetzt; Patientinnen mit vorgeburtlichen Beschwerden können in einem zurück
gezogenen Bereich unabhängig von den Wöchnerinnen betreut und behandelt werden;
für die Wöchnerinnen steht ein Frühstücksraum zur Verfügung; Eltern können durch
Kurse vor und nach der Geburt an die Kinderklinik gebunden werden.

Ergonomie für Patient und Mitarbeiter.
Diversifizierung & Spezialisierung
Durch die Zusammenführung der heute zum Teil eher kleinen Bereiche aus den beiden
Altstandorten werden neue, größere Teams entstehen, in denen eine stärkere Diversifizierung,
Spezialisierung und bessere Vertretungsmöglichkeit gegeben sind. Dadurch und durch den
Schritt in die Zentralversorgung – mit auch größeren Patientenzahlen in den einzelnen
Bereichen – werden die Rems-Murr-Kliniken für qualifizierte Mitarbeiter noch interessanter, was
insbesondere bei dem sich abzeichnenden Ärztemangel ein entscheidender
Personalgewinnungsfaktor und damit Qualitätsfaktor ist. Durch die Zusammenführung zweier
Standorte ist es möglich, medizinische Großgeräte vorzuhalten, deren Bündelung und Vielfalt
an den bisherigen Standorten nicht leistbar ist. Als Zentralversorger ist die Ausstattung mit
Großgeräten (Anzahl und Ausfall/Parallelkonzept) zudem grundsätzlich besser gegenüber den
Grund- und Regelversorgern.
Image- und Patientengewinn
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass mehr Patienten in den Rems-Murr-Kliniken
behandelt werden können, als bisher. Dadurch müssen weniger Patienten in andere Kreise
abwandern. Der Neubau an sich, das breitere medizinische Angebot, die verbesserte Qualität
und das verbesserte Ansehen werden ebenfalls dazu beitragen, dass mehr Patienten in den
Rems-Murr-Kliniken behandelt werden wollen.
Medizinische Verbesserung durch Zentralversorger - im Vergleich zur Fortentwicklung
der drei Standorte
 Eine breitere und tiefere Spezialisierung der Mitarbeiter durch größere Abteilungen sowie
die Vorhaltung von zusätzlichen Spezialgeräten wie Kernspin, Herzkatheter und
Angiographie verhilft zur schnelleren und besseren Diagnostik, was zu mehr Qualität und
Sicherheit für die Patienten beiträgt.
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
Im Neubau sind alle Fachabteilungen auf einer Ebene angeordnet und zu medizinischen
Schwerpunktzentren (Bauch-, Gefäß-, Trauma-, Onkologie-, Eltern-Kind-Zentrum)
zusammengeschlossen, sodass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur innerhalb
der Zentren sondern auch zwischen den Zentren ermöglicht ist, die zu einer qualitativ
höherwertigen medizinischen Versorgung der Patienten beiträgt.

Dadurch, dass diagnostische und therapeutische Verfahren (Bsp. CT, MRT, Angiographie,
spezielle Chemotherapien) an einem Standort gebündelt sind, können medizinische
Potentiale besser ausgeschöpft werden.

Gut qualifizierte Chef- und Oberärzte haben die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten
besser einzubringen (Spezialisierung) und sind nicht ausschließlich wie in einem Grundund Regelversorger mit der Erbringung von „Standard-Leistungen“ beschäftigt.

Durch den Neubau als Zentralversorger wird eine Gewinnung von qualifizierten Fachärzten
und anderem Fachpersonal erleichtert, da das Haus attraktiver ist.

Es müssen heute zahlreiche Patienten in andere Krankenhäuser zu Untersuchungen (MRT
und bisher Herzkatheter) verwiesen werden, da diese z.T. nicht im Rems-Murr-Kreis
durchgeführt werden können.

Neben der höheren medizinischen Qualität verfügt ein neues Haus über die von Patienten
geschätzten Komfortelemente (mehr 1- und 2-Bettzimmer, Nasszellen, Fernsehanschlüsse,
Telefon-, PC- und Faxanschlüsse, Aufenthaltsmöglichkeiten und Servicebereiche sowie ein
grundsätzlich attraktiveres Ambiente).
Beispiele für die qualitativ höherwertige medizinische Versorgung:
 Ein Linksherzkathetermessplatz als Stand-alone-Lösung bleibt ein isolierter kardiologischer
Arbeitsplatz mit klaren Kapazitätsgrenzen zur Behandlung eines Ausschnitts der
Gefäßerkrankungen. Erst durch die Konzentration von Gefäßchirurgie, Neurologie und
Kardiologie im Umfeld einer modernen medizin-technischen Infrastruktur (LHK, MRT, CT,
Angio) entstehen die gewünschten medizinischen Effekte, die es ermöglichen, mehr als nur
einen kleinen Ausschnitt der kardialen Gefäßkrankheiten effektiv zu behandeln.

Die Zusammenführung der Inneren Medizin und Neurologie an einem Ort verbessert die
Schlaganfallversorgung, da der Internist die Erstversorgung (ggf. Thrombolyse) vornimmt
und der Neurologe ab dem frühest möglichen Zeitpunkt die Wiederherstellung des Patienten
begleitet. Unterstützt würde die Diagnostik durch einen Magnetresonanztomographen (MRT
bzw. Kernspin). Das Kernspintomogramm ist sensitiver in der Diagnostik von Hirninfarkten
und in der Beurteilung ihrer Größe als das CT. Das MRT scheint daher geeigneter, wenn es
um die schnelle Diagnose im Hinblick auf die Indikationsstellung für eine thrombolytische
Therapie in der täglichen Routine geht. Da bei Schlaganfallpatienten jede Minute zählt,
bietet der Hubschrauberlandeplatz eine weitere Möglichkeit, die Schlaganfallversorgung zu
verbessern.
5

Ambulanter und stationärer Operationsbereich sind so organisiert, dass im medizinischen
Notfall eine Verzahnung möglich ist.
Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Psychiatrie
Der Standort Winnenden bietet nicht nur wegen seiner Zentralität, bzw. Verkehrslage im RemsMurr-Kreis, sondern auch aufgrund seiner Nähe zum ZfP Vorteile. So bietet sich im
medizinischen Bereich die Zusammenarbeit bei der Neurologie, Inneren Medizin,
Intensivmedizin, Psychosomatik, Radiologie, Sonografie und Labormedizin an.

Im paramedizinischen Bereich wird ein Zusammenspiel bei der physikalischen Therapie,
Krankengymnastik, aber auch Hygiene, Arbeitsschutz, Betriebsarzt angestrebt.

Auch im patientenfernen Bereich können alle Möglichkeiten der kooperativen
Zusammenarbeit genutzt werden, z.B. im Bereich der Datenverarbeitung, der
Arzneimittelversorgung oder auch der Zentralsterilisation.

Insgesamt wird unser gemeinsames Bemühen darauf gerichtet sein, eine neue Qualität der
medizinischen Versorgung zu schaffen, in dem die Gerontopsychiatrie, Neurologie bzw.
Schlaganfallversorgung, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik als integriertes
Angebot vorgehalten werden kann.

Durch eine enge Abstimmung wird beiden Betrieben die Möglichkeit gegeben, parallel
vorgehaltene Leistungen zukünftig gemeinsam zu organisieren.
Energietechnik im Neubau

Angepasst an aktuelle technische Entwicklungen, ökologisch und zukunftsgerichtet.

Energiepreise werden in Zukunft steigen, deshalb ist Vermeidung von Energieverbräuchen
das oberste Gebot, dies kann im Neubau auf Grund einer ausgeklügelten Gebäude- und
haustechnischen Gesamtkonzeption besser umgesetzt werden.

Der Neubau wird die Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2007 vollumfänglich
einhalten, voraussichtlich sogar deutlich unterschritten.
Investitionen
Für die Fortentwicklung der drei bestehenden Häuser sind – nach Abzug eventueller Zuschüsse
und bereits im Haushalt eingestellter Mittel noch 195 Mio. € an Investitionskosten zu
finanzieren. Diese sollen über zehn Jahre hinweg in alle drei Häuser investiert werden.
Patienten und Mitarbeiter hätten über diesen Zeitraum hinweg unter Lärm- und anderen
Baubelästigung zu leiden. Es müssten zusätzliche Umzugskosten finanziert und in
Behelfslösungen investiert werden. Durch den vorgenannten Ablauf in den Sanierungszeiten
von rund zehn Jahren wird es zu sinkenden Fallzahlen kommen. Durch den grundsätzlichen
Erhalt der Substanz werden keine organisatorischen Verbesserungen erzielt. Die im Zeitablauf
fortschreitende medizinische Entwicklung ist grundsätzlich an die vorhandene
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Gebäudesubstanz mit ihrem verschachteltem Aufbau und den bekannten Ablaufproblemen
gebunden. Die Allokation der medizinischen Großgeräte ist suboptimal, ein
Ausfall/Parallelkonzept kann nicht vorgesehen werden.
Bis zum Umzug in den Neubau müssen an den Standorten WN und BK noch Investitionen und
Instandhaltungen vorgenommen werden. Zusätzlich zu den Neubaukosten sind noch Kosten für
Schorndorf in Höhe von 22,2 Mio. € und für BK & WN bis 2012 noch 8,6 Mio. € einberechnet!
Unbehebbare Defizite bei Fortentwicklung der drei Standorte

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in und zwischen den medizinischen Zentren ist nicht
möglich.

Zugang zum Bau III in Backnang über Rampen entspricht nicht den Arbeitsschutzrichtlinien
und erschwert den Bettentransport.

Entfall der Hubschrauberlandeplätze in Backnang und Waiblingen.

Bleiben medizinische Funktionen und Schwerpunkte auf die drei Standorte verteilt, fehlen
die wirtschaftlichen und medizinischen Synergieeffekte der Interdisziplinarität.

Räumliche Zusammenarbeit von Pädiatrie und Neuropädiatrie nur möglich, wenn
Neurologie in Waiblingen angesiedelt wird.

Eine Ernennung zum akademischen Lehrkrankenhaus ist nicht möglich.

Drohender Wegfall von Leistungen aufgrund standortbezogener Mindestmengen:
 Intensiv
 Perinatalzentrum
 Brustzentrum

Case Mix kann nicht dauerhaft erhöht werden.

Attraktivität für qualifizierte Mitarbeiter sinkt.
Betriebskosten
Für den Neubau wird erst ab dem Jahr 2015 volle Betriebsfähigkeit bei reduzierter
Personaldecke angenommen. Im Vergleich zu den Vollkräften zum 31.12.2007 in Backnang
und Waiblingen wird davon ausgegangen, dass in einem optimierten Gebäude mit rund 75
Vollkräften weniger – bei steigenden Fallzahlen - gearbeitet werden kann. Dies führt
gemeinsam mit etwas geringeren Sachkosten zu einer Einsparung bei den Betriebskosten
(hochgerechnet auf Zahlen 2015) von rund 5 Mio. € beim Neubau gegenüber den heutigen
Betriebskosten in beiden Häusern.
Erlöse
Fortentwicklung der drei Standorte
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
Nach weitest gehender Fertigstellung der Sanierung der drei Standorte (2018) wird
angenommen, dass die DRG-Erlöse für zwei Jahre mit 0,8% p.a. steigen:
 Für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung ist unter den vorliegenden
Voraussetzungen ein maximaler CMI von 0,9 bis 0,95 vorstellbar.
Neubau

Es wurde eine Übergangsphase von 5 Jahren (2013 bis 2017) unterstellt, innerhalb derer
ein Gesamt CMI für die Variante Klinikneubau von 1,1 erreicht werden kann. Derzeit liegt
der CMI des Eigenbetriebs der Rems-Murr-Kliniken bei 0,87.

Darüber hinaus wird angenommen, dass sich die Fallzahlen im Zeitraum 2018 bis 2027
weiter um insgesamt knapp 25% (bei abnehmender Verweildauer) steigern lassen, da die
Versorgungsquote ausgeweitet werden kann.

Ab dem Zeitraum 2028 wird analog zur Variante Fortentwicklung der drei Standorte von
einer jährlichen Steigerung ders DRG-Erlöse in Höhe von 0,6 % ausgegangen.

Die zu erwartenden Erlöspotenziale des zentralen Neubaus im Bereich der DRGs wirken
sich positiv auf die zu erwartende Ergebnisentwicklung aus.
Wirtschaftlichkeitsvergleich
Vergleicht man die aufgrund der getroffenen Planungsprämissen zu erwartenden
Ergebnisentwicklungen für die beiden Varianten, zeigt sich ein deutliches Auseinanderscheren.
 Fortentwicklung der drei Standorte: Zu erwartender Nettokapitalwert nach Zins und
Tilgung (Stand 04.04.2008): - 450 Mio. € (selbst mit 0 € Investitionen beläuft sich der
Betrag noch auf - 311 Mio. €).
 Neubau: Zu erwartender Nettokapitalwert nach Zins und Tilgung (Stand 04.04.2008):
- 58 Mio. €.
Die Ursachen hierfür sind im Wesentlichen folgende:

Zum einen ermöglicht der Neubau neues Erlöspotenzial (sowohl durch Erhöhung der
Fallzahlen als auch des CMI) bei im Vergleich geringeren Aufwendungen (zu diesem
Schluss kommt bereits das Gutachten von HWP).

Zum anderen überschreiten die vom Rems-Murr-Kreis zu tragenden Investitionskosten bei
der Neubau-Variante (inklusive 22,2 Mio. € Schorndorf und inkl. 8,6 Mio. € für BK & WN bis
2012) die Investitionskosten bei Fortentwicklung der drei Standorte aufgrund von
Fördermitteln lediglich unwesentlich im Verhältnis zur Gesamtinvestitionssumme.

Die anstehenden Sanierungsmaßnahmen und die Annahmen über die Entwicklung der
Aufwendungen und Erträge für die Fortentwicklung der bestehenden Häuser lassen über die
Jahre ein kontinuierliches Ansteigen der Verluste erwarten.
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Aus den prognostizierten Ergebnisentwicklungen lassen sich die voraussichtlich nötigen
Trägerzuschüsse ableiten. Im Vergleich wird deutlich, dass durch den Klinikneubau in
Winnenden die Chance besteht, die finanzielle Belastung für den Rems-Murr-Kreis in einem
beherrschbaren Umfang zu halten, wo von man im Falle der Beibehaltung der drei Standorte
nicht ausgehen kann.
4. Notfallversorgung im ländlichen Raum
Mit der Umsetzung des neuen Rettungsdienstkonzepts, das im Frühjahr 2008 der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde, wird sichergestellt, dass auch bei einem Neubau in Winnenden, nach
Schließung der Häuser in Backnang und Waiblingen, der gesamte Landkreis in der
vorgeschriebenen gesetzlichen Hilfsfrist von 15 Minuten in 95% aller Einsätze sowohl von
Rettungskräften, als auch von qualifizierten Notärzten versorgt werden kann. Zukünftig – auch
nach Fertigstellung des Neubaus in Winnenden – wird es Notarztstandorte in Althütte,
Backnang, Schorndorf und Waiblingen geben. Wichtig ist hierbei, dass der Notarzt schnell beim
Patient ist. Keine zeitlichen Vorgaben werden gemacht, wie schnell ein Patient anschließend
ein Krankenhaus erreichen muss. Zudem ist es gerade bei Notarzteinsätzen relevant, dass
nicht nur eine Grund- und Regelversorgung gut zu erreichen ist, sondern dass in einem Zentraloder Maximalversorger in gut erreichbarer Entfernung die passende Diagnose- und
Behandlungsmöglichkeit gegeben ist.
5. Zusammenfassung
Der Rems-Murr-Kreis schafft mit einem neuen Klinikum der Zentralversorgung in einem heiß
umkämpften Markt von leistungsstarken Anbietern ein Niveau medizinischer und pflegerischer
Daseinsvorsorge, dass nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktive und
entwicklungsfähige Arbeitsplätze vorhält, sondern auch den Bürgern unseres Landkreises die
Möglichkeit eröffnet, ein hoch qualifiziertes Angebot der Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Unter medizinischen, arbeitsorganisatorischen, patientenorientierten und nicht zuletzt
wirtschaftlichen Gesichtspunkten spricht alles für den geplanten Neubau eines Krankenhauses
der Zentralversorgung in Winnenden. Die Betriebsleitung des Eigenbetriebs Rems-MurrKliniken wird deshalb dem Kreistag am 14.07.2008 empfehlen, einen Baubeschluss für den
Neubau zu fassen.
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Anlagen
Anlage 1: zusammenfassende Präsentation (Tischvorlage)
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