doc - ChidS

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Hinweis:
Dieses Protokoll stammt von der Seite www.chids.de (Chemie in der Schule).
Dort können unterschiedliche Materialien für den Schulunterricht herunter geladen werden,
unter anderem hunderte von Experimentalvorträgen so wie der vorliegende:
http://online-media.uni-marburg.de/chemie/chids/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Chemie
Wintersemester 2003/2004
Ausarbeitung zum Experimentalvortrag Anorganik
Leitung: Prof. Neumüller, Prof. Koert, Prof. Müller, Dr. Reiß
Daniela Michel
Laaspher Strasse 15
35236 Breidenbach
Telefon: 06465 / 912514
E-mail: [email protected]
Inhalt
Seite
I.
Geschichte
3
II.
Zusammensetzung von Coca Cola
4
CO2
V1
4
Zucker
V2 / V3
4/7
Entfärbung
V4
8
Phosphorsäure
V5 / V6 / V7
8 / 9 / 11
Koffein
V8
12
III.
Chemische Wirkung
15
IV.
Ausblick (inklusive Zeittafel von Coca Cola)
18
2
I. Geschichte:
8. Mai 1886: Coca Cola hat Geburtstag. Der ehemalige Südstaatenoffizier und
morphiumsüchtige Apotheker Dr. John S. Pemberton erfindet eine medizinische
Limonade, die gegen Kopfschmerzen und Magendrücken helfen soll.
Dr. John S. Pemberton
Dazu verwendet er Extrakte aus Coca-Blättern und Cola-Nüssen und – Kokain.
Pemberton wollte an den Erfolg von "Vin Mariani" anknüpfen.
Diese Mischung aus Alkohol, Wein und Kokain überschwemmte am Ende des 19.
Jahrhunderts den europäischen Getränkemarkt.
In einer Soda-Bar in Atlanta verkaufte Pemberton für fünf Cent pro Glas das Getränk
als Sirup - anfänglich als Heilmittel gegen Müdigkeit, Kopfschmerzen und
Depressionen.
Im selben Jahr bekam die braune Brause ihren Namen "Coca-Cola" entsprechend
ihrer Bestandteile Kokain und Cola-Nuss.
Erythroxylum coca
Kolasamen: Cola nitida
In mehr als 200 Ländern der Welt werden täglich mehrere hundert Millionen CocaCola getrunken - frei von Alkohol und Kokain versteht sich.
3
II. Zusammensetzung
Zutaten:
Wasser, Zucker, Kohlensäure,
Farbstoff E 150d, Säuerungsmittel Phosphorsäure,
Aroma, Koffein
CO2-Nachweis:
V1
Chemikalien:
Bariumhydroxid-Lösung
Cola
Geräte:
Erlenmeyerkolben
Gärröhrchen
Stopfen mit Loch
Drahtnetz
Bunsenbrenner
Durchführung:
Man befüllt den Erlenmeyer mit etwas Cola (keine abgestandene Cola verwenden!).
Nun befüllt man das Gärröhrchen mit Bariumhydroxid-Lösung
und befestigt dieses mit dem Stopfen auf dem Erlenmeyerkolben. Wenn die
Gasentwicklung in der Cola-Probe nicht ausreicht, kann man mit dem Bunsenbrenner
etwas nachhelfen.
Auswertung:
Das aus der Cola entweichende Gas steigt in das Gärröhrchen.
Es fällt ein weißer Niederschlag in dem Gärröhrchen aus.
Reaktionsgleichung:
CO2 (g)
CO2 (aq)
CO2 (aq) + Ba2+(aq) + 2 OH-(aq)
BaCO3 (s)↓ + H2O
weiß
Eindampfen von Cola „klassisch“ und „light“
V2
Chemikalien:
Cola
Cola Light
4
Geräte:
Bunsenbrenner
Gestell mit Drahtnetz
2 Porzellanschälchen
Durchführung:
Zunächst gibt man in ein Porzellanschälchen eine Probe Cola und in das andere
Schälchen eine Probe Cola Light.
Nun erhitzt man die Proben über dem Bunsenbrenner. Man führt das Erhitzen so
lange fort, bis die Flüssigkeit (fast) vollständig verdampft ist.
Auswertung:
Cola sowie Cola Light bestehen zu einem großen Teil aus Wasser. Das Wasser
verdampft zunächst vollständig. Die Cola-Probe riecht nach einer Weile nach
Karamellzucker und anschließend beginnt ein stechender Geruch aufzusteigen.
Man erhält eine poröse schwarze Masse: Zuckerkohle.
Cola Light bleibt sehr lange dünnflüssig. Es bleibt eine geringe Menge schwarzer
Rückstand (Geschmackgebende Extrakte).
Pyrolyse von Glucose
OH
H
- 3 H2O
O
HO
HO
H
H
H
H
OH
OH
α-D-Glucose
HOCH 2
o
CHO
O
5-Hydroxymethyl-2-furfural
5-Hydroxymethyl-2-furfural ist unter anderem für den stechend riechenden Geruch
verantwortlich.
Ermittlung des Zuckergehaltes:
1. Aufstellen einer Dichtetabelle
Chemikalien:
Zucker
Wasser (20°C)
Geräte:
Messzylinder 100 mL
Waage (Genauigkeit: 0,1 g oder 0,01 g)
Thermometer
Magnetrührer
Rührfisch
5
Durchführung:
Man wiegt den leeren Messzylinder und notiert das Gewicht. Nun gibt man 2 Zucker
in den Messzylinder, löst ihn durch Zugabe von Wasser (Wassertemperatur 20°C),
rührt mit dem Glasstab um und füllt den Zylinder dann auf 100 mL auf.
Dadurch erhält man eine 2 % ige Zuckerlösung. Man wiegt den Messzylinder mit der
Zuckerlösung. Bestimme die Masse (Masse des gefüllten Messzylinders – Masse
des leeren Messzylinders) und berechne daraus die Dichte der Lösung.
Die Formel zur Dichtebestimmung lautet: Dichte 
Masse
Volumen
Wiederhole den Versuch mit Zuckerportionen von 5 g, 10 g, 15 g und 20 g und trage
die Werte in die Tabelle ein.
Massenanteil von
Zucker (in %)
2
5
…
10
Dichte (in g/cm3)
22,5
20,0
%-Anteil
17,5
15,0
12,5
10,0
7,5
5,0
2,5
0,0
1,00
1,01
1,02
1,03
1,04
1,05
1,06
1,07
Dichte bei Zim m ertem peratur in g/cm
1,08
1,09
3
2. Bestimmung des Zuckergehaltes:
Geräte:
Becherglas 250 mL
Thermometer
Siedesteine
Gasbrenner
Keramik-Drahtnetz
Waage (Genauigkeit: 0,1 g oder 0,01 g)
Chemikalien:
Cola
Durchführung:
Fülle das Becherglas etwa halb voll mit Cola, füge einige Siedesteine hinzu und
erwärme auf etwa 60 bis 80 °C. Halte die Temperatur etwa 15 min lang konstant,
damit das in der Cola gelöste Kohlenstoffdioxid ausgetrieben wird. Bestimme nach
dem Abkühlen auf 20°C die Masse von 100 mL abgekochter Cola.
Auswertung:
6
Coca-Cola:
? g
Vergleichswerte:
Afri-Cola:
104,2 g
Pepsi:
104,4 g
ρ=
?
g/cm3
ρ = 1,042 g/cm3
ρ = 1,044 g/cm3
In der Graphik kann man nun den Zuckergehalt ablesen.
Berechnung des Zuckergehaltes:
In 10 Litern Cola sind 1070 g Zucker enthalten (siehe Rezept).
1 Stück Würfelzucker wiegt durchschnittlich 3,1 g.
Das ergibt einen Anteil von:
34 Stück Würfelzucker pro Liter-Flasche
7 Stück Würfelzucker pro 0,2 L-Glas
•
Zucker ist hauptsächlich für die Bildung von Karies verantwortlich.
Dichte - Vergleich von Cola und Wasser
Man benötigt hierzu zwei Zentrifugengläser, ein
Reagenzglasgestell und eine Spritze mit Cola. In
ein Zentrifugenglas füllt man Wasser und in das
zweite zunächst Wasser und anschließend
unterschichtet man mit Hilfe der Spritze langsam
das Wasser mit der Cola.
Nachweis reduzierender Zucker nach Fehling:
V3
Chemikalien:
Fehling 1 (7 g CuSO4. 5 H2O mit ention. Wasser zu V = 100 mL lösen)
Fehling 2 (34 g KNaC4H4O6. 4 H2O und 10 g NaOH mit ention. Wasser zu V = 100
mL lösen)
Cola
Cola Light
Geräte:
2 Reagenzgläser
Reagenzglasklammer
Bunsenbrenner
7
Durchführung:
Man gibt in beide Reagenzgläser je 1 mL Fehling 1 und Fehling 2. Nun gibt man in
Reagenzglas 1 etwas Cola und in Reagenzglas 2 etwas Cola Light und erhitzt über
dem Bunsenbrenner.
Auswertung:
Gibt man die beiden Fehling-Lösungen in ein Reagenzglas so kommt es zunächst
zur Bildung eines Kupferkomplexes:
Cu2+ (aq) + 2 C4H4O6 2-(aq)
[Cu(C4H4O6)2] 2-(aq)
blau
Nach Zugabe von Cola bildet sich ein rot-braunes Kupferoxid, da, wie schon bereits
erwähnt, Zucker in Cola enthalten ist.
Bildung des Kupferoxids:
+I
+II
O
R
+ 2 Cu2+(aq) +
+III
+I
O
5 OH-(aq)
R
H
+ Cu2O(s) ↓ + 3 H2O
O_
rot
Da in Cola Light nur Zuckerersatzstoffe enthalten sind, ist der Zuckernachweis nach
Fehling negativ.
Entfärben von Cola-Limonade:
V4
Chemikalien:
Aktivkohle (10 g)
Cola (100 mL)
Geräte:
Becherglas 250 mL
Bunsenbrenner
Glasstab
Becherglas 100 mL
Schnelllauftrichter
Gestell
Filter
Waage
Durchführung:
Cola wird mit der Aktivkohle im Verhältnis 10 : 1 etwa 5 Minuten gekocht.
Anschließend mit der Hilfe des Schnelllauftrichters abfiltriert.
Auswertung:
Die Cola ist nun farblos. Es ist nicht nur der Farbstoff in der Aktivkohle
zurückgeblieben, sondern es wurden auch andere Stoffe wie z.B. die Phosphorsäure
adsorbiert.
Messung des pH-Wertes:
V5
8
Chemikalien:
Cola
entfärbte Cola
Leitungswasser
Geräte:
pH-Meter
pH-Papier
ention. Wasser
Stativmaterial
Becherglas 200 mL
Durchführung:
Man misst zunächst den pH-Wert der drei Proben mit dem pH-Papier und
anschließend mit dem pH-Meter. Das pH-Meter muss vor / nach jedem Einsatz mit
ention. Wasser abgespült werden.
Auswertung:
Überprüfung mit pH-Papier
Überprüfung mit dem pH-Meter bringen ähnliche aber genauere Werte.
Cola
pH 3
Wasser
pH 6-7
entfärbte Cola
pH 8
•
Auswirkung des pH-Wertes auf die Zähne?
Die Cola ist wegen ihres Gehaltes an Phosphorsäure stark sauer. Der
hohe Zuckeranteil überdeckt den sauren Geschmack.
Vielleicht erklärt sich so die oft beobachtete raue Oberfläche der Zähne
nach dem Genuss von Cola.
Der Phospatnachweis :
V6
Chemikalien:
Cola (entfärbt)
Silbernitrat-Lösung
Salpetersäure (halbkonz.)
Ammonium-Molybdat-Lösung (15 %ig)
Geräte:
9
Reagenzgläser
Wasserbad
Magnetrührer/Bunsenbrenner mit Gestell
Durchführung:
Zunächst nimmt man zwei Reagenzgläser. In das eine Reagenzglas gibt man nun 3
mL Ammonium-Molybdat-Lösung und 3 mL halbkonz. Salpetersäure und gibt nun
einige Tropfen entfärbte Cola hinzu.
In das andere Reagenzglas gibt man einige mL entfärbte Cola und fügt einige
Tropfen Silbernitrat-Lösung hinzu.
Auswertung:
Nachweis mit Silbernitrat
Es entsteht ein Niederschlag von Silberorthophosphat:
3 Ag+ (aq) + PO43-(aq)
Ag3PO4 (s) ↓
gelb
Nachweis als Ammoniummolybdatophosphat-Komplex:
12 (NH4)6Mo7O24 + 7 H3PO4 + 51 HNO3
7 (NH4)3[PO4(Mo3O9)4] + 51 NH4NO3 + 36 H2O
gelb
Die Phosphorsäure-Herstellung
Nasses Verfahren:
3 CaSO4 (s) ↓ + 6 H3O+(aq)
weiß
+ 2 PO43- (aq)
Ca3(PO4)2 (s) + 6 H3O+(aq) + 3 SO42-(aq)
Trockenes Verfahren:
+3
P4 (s) + 3 O2 (g)
P4O10 (s) + 2 H2O
+2 O2/hν +5
P4O6 (s)
P4O10 (s)
H4P4O12 (aq)
H4P4O12 (aq) + 2 H2O
2 H4P2O7 (aq)
2 H4P2O7 (aq) + 2 H2O
4 H3PO4 (aq)
Strukturen
P4 – Tetraeder
Adamantanstruktur von P4O6
10
Bestimmung des Säuregehaltes
V7
Messung der elektrischen Leitfähigkeit
Die in Cola gelösten Ionenverbindungen sorgen für eine relativ hohe Leitfähigkeit.
Chemikalien:
NaOH (0,1 mol/L oder 0,5 mol/L)
Cola (ohne Kohlensäure)
ention. Wasser
Geräte:
Trafo
Ampèremeter
Becherglas
Magnetrührer
Kabel
Bürette (oder Eppendorfpipette)
Trichter
Rührfisch
Durchführung:
Schließe die angegebenen Geräte an (Trafo U = 5V).
Gebe 5 mL Cola in ein Becherglas. Mit ention. Wasser verdünnen bis Messgerät gut
eintaucht (bei mehrmaligem Wiederholen des Versuches immer gleiche Mengen
vorlegen!). Mit der Eppendorfpipette gibt man nun 0,5 mL NaOH zu und misst die
Stromstärke.
Auswertung:
I [mA]
Leitfähigkeitstitration
1,8
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 7,5 8 8,5
V [mL]
1. Äquivalenzpunkt
Äquivalenzpunkt:
V (NaOH) = 2,0 ml
H3O+-Ionen-Gehalt der Cola:
c = 0,002 mol/l
Der Säuregehalt der Cola wird vor allem von den beiden schwachen Säuren
Phosphorsäure und Zitronensäure verursacht.
11
O
HO
COOH
P
OH
OH
HOOC
OH
Geltende Regeln begründen, warum man den Versuch in dieser Form durchführen
COOH
kann:
 
I l

U A

I  
A
U
l
 ~I
In der Chemie verwendet man Leitfähigkeitsprüfer, wo A (Elektrodenquerschnitt) und
l (Elektrodenabstand) konstant sind und demnach ist auch der Quotient A/l konstant.
Bei konstanter Spannung gemessen ist Leitfähigkeit direkt proportional zur
Stromstärke. Kappa ist der Kehrwert des spezifischen Widerstandes.
Koffein
O
N
N
O
N
N
Struktur:
1,3,7-Trimethylxanthin
Chromatographie – Nachweis von Koffein:
V8
Chemikalien:
Fließmittel Chloroform/Ethanol 1:1
Cola
Cola koffeinfrei
Koffein-Lösung 2%-ig
Dichlormethan
Geräte:
DC-Kammer
Vollpipette
Erlenmeyerkolben mit Stopfen (oder Scheidetrichter)
Durchführung:
Zunächst wird Cola mit Dichlormethan ausgeschüttelt. Dazu gibt man einige mL Cola
und einige mL Dichlormethan in einen Erlenmeyerkolben und schüttelt gut durch.
Um eine gute Kammersättigung zu erhalten befüllt man die DC-Kammer mit dem
Fließmittel etwas vor dem starten der DC.
12
Nun bereitet man die DC-Karte vor und gibt auf die 3 markierten Punkte jeweils
einige Tropfen der Lösungen.
1: 2%ige Koffein-Lsg.
2: Cola
3: Cola (koffeinfrei)
1
2
3
Auswertung:
Die Auswertung erfolgt unter der UV-Lampe.
Auf Position 1 kann man sehr deutlich den Punkt
der Koffein-Lösung unter der UV-Lampe erkennen
und an Position 2 einen Punkt mit gleichem RfWert (Koffein aus der Cola).
An der 3. Position ist kein positiver KoffeinNachweis zu erkennen.
Wirklicher Inhalt :
„ Formel 7x “, so wird die geheime Rezeptur von Coca Cola genannt.
In 10 L Cola sind enthalten:
8,8 L Wasser
1070 g
Zucker
90 g
Kohlendioxid (E 290)
18 g
Zuckerkulör (E 150d)
5g
Orthophosphorsäure (E 338)
3g
Zitronensäure (E 330)
2g
Saccharoseacetatisobutyrat (SAIB) (E 444)
2g
Koffein und Theobromin
10 g
Aromamix
Der Aromamix ist das Kernstück des Cola-Geheimnisses:
Colasamenextrakt
Zitronenschalen-Destillat
Kaffee-Destillat
Limetten-Destillat
Kakao-Destillat
Mate-Destillat
13
Mandarinenblätter-Tinktur
Bittere-Orangen-Tinktur
Ingwer-Tinktur
Holunderblüten-Tinktur
Kalmus-Tinktur
Ysopkraut-Tinktur
Vanilleextrakt
Johannisbrot-Tinktur
Kokainfreie Cocablätter-Tinktur
Zitwer-Destillat
Mazisblüten-Tinktur
Mimosenbaumrindenextrakt
Zimtextrakt
Diese Rezeptur kann durch folgende Mischung ätherischer Öle verstärkt werden:
Zimtöl
Orangenöl
Limettenöl
Ingweröl
Zitronenöl
Korianderöl
Was bewirkt der Genuss von Cola im Körper ?
Serotonin
5-Hydroxytryptamin
NH2
HO
N
H
O
Myristicin
O
O
O
MMDA
3-Methoxy-4,5-Methylendioxyamphetamin
O
H
N
O
Serotonin verengt die Blutgefäße, steuert den Gemütszustand und den
Schlafrhythmus und wirkt stimmungsaufhellend.
Myristicin und MMDA Strukturen ähnlich der Partydroge XTC.
14
III.
Chemische Wirkung von Cola-Getränken …
…im Alltag:
Cola verdaut Fleisch ?!
Cola als Rostschutzmittel ?!
... im Körper:
Cola und Salzstangen helfen gegen Durchfall ?!
Cola verdaut Fleisch ?!
In einem Glas Cola liegt ein Stück frisches Fleisch.
Am nächsten Tag ergibt eine Überprüfung: Das Fleisch zeigt
Auflösungserscheinungen!
Verantwortlich ist der pH-Wert.
Fleisch zählt zu den leicht verdaulichen Lebensmitteln.
Champignons kann Cola hingegen nichts anhaben.
Bilderfolge von eingelegtem Fleisch…
…Cola
frisches Fleisch
nach 3 Std.
nach 12 Std.
nach 3,5 Tagen
…Wasser
15
frisches Fleisch
nach 3 Std.
nach 12 Std.
Abgesehen davon, dass es inzwischen genügend Selbstversuche passionierter ColaTrinker gibt, um diese Behauptung ein für allemal zu widerlegen, wurden Anfang der
sechziger Jahre ernsthaft wissenschaftliche Studien durchgeführt, um dieser Frage
auf den Grund zu gehen: Kleingeschnittenes rohes Rind- und Schweinefleisch,
gekochtes und gebratenes Schweinefleisch, gekochtes Kalbfleisch und gekochte
Eier wurden in Wein-, Zitronen-, Essig-, Salz- und Phosphorsäure eingelegt. Trotz
aufwendiger Analytik ermittelten die Lebensmittelchemiker letztendlich nicht mehr,
als ein interessierter Verbraucher in der eigenen Küche herausfinden könnte:
Die Fleischstücke waren lediglich etwas aufgequollen. Keine Spur von
Auflösungserscheinungen.
Die Mär von der „Fleischauflösung“ wurde in den fünfziger Jahren von einem
„Koordinationsbüro“ aus Brauern, Winzern und Limonadenabfüllern in Umlauf
gebracht. Sie wollten damit den Erfolg des amerikanischen Konkurrenten bremsen.
Dazu gehörte auch ein Pamphlet, dem zufolge nicht die Religion, sondern Coca-Cola
„Opium fürs Volk“ sei.
Auf einer Internet-Seite der Firma Bayer kann man
eine sehr schön gemachte Animation im Bezug auf
Cola und Fleisch zum Lernen benutzen. Leider
entspricht dies nicht der Wahrheit und Kinder werden
in die Irre geführt.
Cola als Rostschutzmittel ?!
Die in Cola enthaltene Phosphorsäure kann Rost entfernen bzw. durch
Phosphatierung der Oberfläche vor Rostbildung schützen.
Bei der Phosphatierung bildet sich um das Metall eine schwer lösliche
Metallphosphatschicht.
Cola als Rostschutzmittel – Reaktionsgleichungen
Chemikalien:
Cola
Geräte:
Rostige Nägel
16
Schüttelbecher
Durchführung:
Rostige Gegenstände in Cola legen und gegebenenfalls schütteln oder umrühren.
Einige Tage stehen lassen.
Auswertung:
Rost: Fe2O3 , FeO(OH)
Entfernung des Rosts:
Fe3+(aq) + PO43-(aq)
FePO4 (s) ↓
Phosphatierung
0
+II
3 Fe (s) + 6
H3O+(aq)
+ 2
PO43-(aq)
Komplexierung durch Zitronensäure:
FeO(OH)(s) + 2 C6H8O7 (aq) + H2O
Fe3(PO4)2 (s) ↓ + 3 H2 (g)↑ + 6 H2O
[Fe(C6H5O7)2]3-(aq) + 3 H3O+(aq)
Cola und Salzstangen helfen gegen Durchfall ?!
Welche Medizin – und Hausmittel im weitesten Sinne zählen ja auch zur Medizin – ist
bei Kindern schon beliebt ?
Die berühmte Kombination „Cola mit Salzstangen“ gegen Durchfall stellt hier die
große Ausnahme dar. Allerdings wäre der Durchfall schneller Überstanden, wenn die
Eltern auf dieses Mittel verzichten würden. Bei Durchfall findet ein erheblicher Verlust
an Flüssigkeit statt, der außerdem von einem Verlust an Mineralsalzen wie Kalium
begleitet ist. Cola enthält jede Menge Zucker, und Zucker verstärkt die
Wasserausscheidung durch den Darm. Das Koffein in der Cola regt die Nieren
zusätzlich an, Kalium auszuscheiden. Dass Cola besonders viel nützliches Kalium
enthalten würde, ist ein Märchen. Es wurden sogar schon akute
Kaliummangelzustände bei Verbrauchern beschrieben, die allzu viel Cola
konsumierten.
Deshalb ist Cola alles andere als ein probates Mittel gegen den Durchfall.
Cola-Irrtümer oder doch Wahrheit ?
•
Cola kann Fleisch auflösen
•
Cola macht die Zähne kaputt
•
Cola ist ein Rostentferner
•
Cola und Salzstangen helfen gegen Durchfall
17
IV.
Ausblick:
Möglichkeiten zur Fächerübergreifenden Bearbeitung in der Schule:
Chemie
pH-Skala, Dichte
Ionenbegriff
Säuren
Oxidationszahlen, Redoxreaktionen
Zucker, Pyrolyse, Carbonylverbindungen
Komplexchemie
Mathematik, Physik, Biologie
Ernährungslehre mit den Schwerpunkten Kohlenhydrate (Zucker) und Vitamine
Messung der Dichte
Messung der elektrischen Leitfähigkeit
Versuche mit Flaschen
Statistik: Trends in der Getränkeindustrie (graphische Darstellungen)
Gemeinschaftskunde, Politik, Geschichte, Geographie / Erdkunde
Locker und flockig, modern und sauber: Der typische Cola-Konsument
Struktur mulinationaler Konzerne
Abhängigkeiten: Coca Cola und die dritte Welt
Woher kommt die Colanuss?
Arbeitslehre / Polytechnik, Natur und Technik, Werken
Die Arbeitsbedingungen in einer Abfüllfirma
Wer lebt von Coca Cola? Berufe, die direkt oder indirekt mit der Getränkeindustrie
zusammenhängen
Kältetechnik: Wie funktioniert ein Kühlschrank?
Exkursion: Besuch einer Abfüllanlage / Flaschenfabrik
Deutsch, Englisch, Kunst
„Can´t beat the feeling“ – die Sprache der Werbung
„Cola-Songs“
Andy Warhol
Zeittafel Coca Cola®
1886
8. Mai: Coca Cola® hat Geburtstag. Der ehemalige Südstaatenoffizier Dr. John S.
Pemberton erfindet eine medizinische Limonade, die gegen Kopfschmerzen und
Magendrücken helfen soll. Dazu verwendet er Extrakte aus Coca-Blättern und Cola-Nüssen
und – Kokain.
1887
28. Juni: Das Copyright für Coca Cola® wird im Patentamt erteilt.
1888
Der Drogist Asa Candler erwirbt Anteile der Firma Pemberton. Coca Cola® (Sirup) wird in
industriellem Maßstab hergestellt.
18
† Dr. John S. Pemberton
1889
Asa Candler kauft die ganze Firma für 2300 $.
1890
Der Gesamtverkauf an Sirup beträgt 8855 Gallonen (ca. 33500 Liter)
1891
Der Gesamtverkauf beträgt jetzt 19831 Gallonen (ca. 75000 Liter)
1892
Gründung der Coca-Cola-Company in Atlanta. Das Grundkapital beträgt 100000 $.
1895
Coca-Cola® ist in den gesamten USA erhältlich
1896
Coca-Cola® wird nach Kanada, Hawaii und Kuba exportiert
1904
Ein automatisch mischender soda fountain dispenser wird auf der Weltausstellung in
Chicago vorgestellt. Es muss nur noch ein Hebel bedient werden.
1905
Der Kronkorken wird eingeführt. Erfunden wurde er übrigens 1893.
1906
„No Dope in Coke“
1916
Die typische Coca-Cola® –Flasche wird eingeführt. Sie zählt zu den wenigen
Verpackungsmaterialien, deren Form gesetzlich geschützt wird.
1917
Der weltweite Jahresverkauf beträgt mehr als 12.000.000 Gallonen (ca. 45.500.000 Liter)
1919
Die Coca-Cola-Company wird für 25.000.000 $ an ein Bankkonsortium verkauft.
1925
Pro Tag werden durchschnittlich mehr als 6.000.000 Einheiten verkauft.
1928
Erstmals wird mehr Cola in Flaschen als in soda fountains verkauft.
1929
Coca-Cola® wird in Deutschland verkauft, zunächst im Ruhrgebiet.
1930
Erste Coca-Cola®-Automaten werden in Betrieb genommen.
1934
In Deutschland gibt es 12 Konzessionäre für Coca-Cola®.
1940
19
In Deutschland (!) wird Fanta eingeführt.
1941
32.000.000 Kisten Coca-Cola® werden an die im Kriegseinsatz befindlichen Soldaten der
USA verkauft. Es wird zum „wichtigsten Kriegsgut“ erklärt. Zitat des Firmenpräsidenten
Robert Woodruff: „... sorgt dafür, dass jeder Mann in Uniform seine Flasche Coca-Cola für 5
Cent erhält, egal wo er ist und was immer es kostet.“
1945
Nach dem Krieg wird Coca-Cola® zum Symbol des Amerikanismus.
1949
Französische Kommunisten in der Abgeordnetenkammer wollen Import, Herstellung und
Verkauf von Coca-Cola® gesetzlich verbieten – ohne Erfolg.
1950
Zum ersten Mal wird Coca-Cola® auch in Dosen angeboten – zunächst nur für die Armee.
Die erste live übertragene Fernsehshow ist von Coca-Cola® gesponsert.
1955
Der Slogan „Mach mal Pause – trink Coca-Cola!“ wird in Deutschland populär.
1960
Die Produktpalette wird um Sprite® und Fanta® erweitert. Die Dose ist nun auch für Zivilisten
zu kaufen.
1970
Die Dosen haben nun das bekannte Wellen-Design.
1982
Die zuckerfreie Light-Version und koffeinfreie Varianten kommen auf den Markt.
1984
Die Coca-Cola-Company ist Mitveranstalter der Olympiade in Los Angeles. Eine ideale
Umgebung für Werbung.
ca. 1988
Das Rezept für Coca-Cola® wird geändert. Diese Nachricht löst weltweit Entsetzen und
Protestaktionen aus. Die Firma reagiert, indem sie unter der Bezeichnung „Coca Cola
classic“ ihr Getränk nach der ursprünglichen Rezeptur weiter verkauft.
1993
In 155 Ländern werden täglich mehr als 270.000.000 Drinks konsumiert.
heute
Die verkaufte Jahresmenge beträgt ca. 8.000.000.000 Gallonen (ca. 30.000.000.000 Liter)
Softdrinks.
20
V.
Literaturverzeichnis
Zeitschriften
Chemie in der Schule
Nr. 2
Jhg 1993
S. 58-61
Thema: Lebensmittelzusatzstoffe
Autor: Sallatsch, I.
Nr. 2
Jhg 200
S. 91-92
Thema: Bestimmung des H3PO4-Gehaltes in Cola-Getränken
Autor: Stuebs, R.
Naturwissenschaft im Unterricht – Chemie
Nr. 43
Jhg 1998
S. 37-39
Thema: Analyse und Synthese an Cola-Getränken
Autor: Steiner, D.
Nr. 47
Jhg 1998
S. 10-12
Thema: Wieviel Zucker enthalten Getränke
Autor: Thomsen, H.
Nr. 58
Jhg 2000
S. 39-48
Thema: To be Cola or not to be
Autor: Tillmann, K.
ChemSch
Nr. 1
Jhg 1995
Thema: Cola und Kurven
Autor: Obendrauf, V.
S. 1-2
Bücher
Charles E. Mortimer: Das Basiswissen der Chemie 6. Auflage
Georg Thieme Verlag Stuttgart
Michael Kratz: Cola verdaut Fleisch
AOL-Verlag
Tausch / v. Wachtendonk: Chemie SII
C.C. Buchner Verlag
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