Darmspiegelung - Hessen gegen Darmkrebs

Werbung
Darmspiegelung
Videodarmspiegelung im
EDZ Mittelhessen in Marburg
Die Koloskopie ist die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Früherkennung und
Diagnose von Darmkrebs. Mit ihr lassen sich selbst kleine Tumore und Darmpolypen mit sehr
hoher Sicherheit aufspüren.
Sinn und Zweck
Warum?
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die einzige Untersuchung, die Dickdarmkrebs sicher verhindern
kann. Darmpolypen, die bei langem Bestehen zu Krebs entarten, können bei dieser Untersuchung
zuverlässig erkannt und noch während der Spiegelung schmerzfrei entfernt werden. Auch kleine,
bösartige Tumore können durch Entfernung während einer Darmspiegelung mit hoher Sicherheit
geheilt werden. Allein in Deutschland könnte die Zahl der Neuerkrankungen an Darmkrebs von 66.000
auf etwa 5.000 jährlich gesenkt werden, wenn alle ab dem 45. - 50. Lebensjahr im Abstand von 10
Jahren eine Darmspiegelung durchführen lassen würden. Todesfälle, die allein auf das Konto von
Darmkrebs gehen, würden von 30.000 auf etwa 3.000 jährlich gesenkt werden.
Wann?
Eine Darmspiegelung sollte auf jeden Fall immer dann durchgeführt werden, wenn im
Erwachsenenalter Blut aus dem Darm (Blut auf dem Stuhl, am Toilettenpapier, in der Wäsche oder als
positiver Haemoccult-Test) beobachtet wurde. Nicht immer sind Hämorrhoiden die Ursache für
Blutungen aus dem After, sondern oft wachsen im Darm kleine Polypen, die bluten können und unter
Umständen bei längerem Bestehen zu Krebs entarten.
Von der gesetzlichen Krankenkasse werden die Kosten für Darmspiegelungen immer dann
übernommen, wenn sie aus medizinischen Gründen erforderlich sind, wie z. B. bei Blutungen aus dem
After, ungeklärten Bauchschmerzen, ungeklärten Stuhlgangsveränderungen. Zudem bezahlen sie seit
dem 01.10.2002 eine Darmspiegelung im Rahmen der Krebsvorsorge für alle Versicherten ab dem 55.
Lebensjahr. Wurde ein Polyp gefunden, so sollte eine Darmspiegelung zur Kontrolle nach 3 Jahren
erfolgen. Gibt es in der Familie erstgradige Verwandte mit Darmkrebs oder Darmpolypen, so sollte,
wegen des wahrscheinlich erhöhten Risikos, eine Darmspiegelung erstmals ab dem 40. Lebensjahr
und dann regelmäßig alle 5 Jahre erfolgen.
Wie geht das?
Damit der Arzt das Darminnere richtig sehen
kann, muß der Darm zuvor gut gereinigt und
von Speise- und Stuhlresten befreit sein. Am
Tag vor der Untersuchung müssen sie dafür
ein Abführmittel einnehmen und anschließend
sehr viel trinken, u.a. eine mineralhaltige
Spüllösung, die dafür sorgt, dass der Darm
nur noch klare Flüssigkeit ausscheidet. Diese
Vorbereitung ist ungeheuer wichtig, da eine
erfolgreiche, aussagekräftige Darmspiegelung
nur bei gut gereinigtem Darm durchgeführt
werden kann.
Die Untersuchung erfolgt mit einem sog. Endoskop. Das ist ein biegsamer Schlauch von etwa 1 cm
Durchmesser, an dessen Spitze sich eine kleine Videokamera befindet. Die Spitze des Schlauches mit der
Kamera ist beweglich, so dass nach Einführen des Schlauches in den Darm und Vorschieben alle
Abschnitte des Darminneren auf einem Bildschirm eingesehen werden können. Um den Darm zu entfalten
ist es notwendig, durch einen kleinen Kanal des Endoskops Luft in den Darm zu bringen. Die
Darmspiegelung ist weitgehend schmerzarm, allerdings empfinden einige Patienten das Vorschieben
des Endoskopes als recht unangenehm. Auf Wunsch können Sie zur Untersuchung ein
Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in einen leichten Dämmerschlaf versetzt, wodurch Sie von der
Untersuchungen und irgendwelchen Unannehmlichkeiten gar nichts mitbekommen. Alternativ kann
auch eine Akupunkturbehandlung durchgeführt werden, die das Auftreten von Schmerzen verhindert und
zur Entspannung des Darmes beiträgt. Das Endoskop wird so weit vorgeschoben, bis der Übergang vom
Dickdarm in den Dünndarm zu sehen ist. Mitunter werden etwa 20 – 30 cm des Dünndarms noch mit
untersucht. Beim Zurückziehen des Endoskops wird die Darmwand noch einmal sorgfältig betrachtet.
Werden auffällige Veränderungen im Darm gefunden ist es möglich, sofort Gewebeproben zu entnehmen
oder Polypen zu entfernen. Die Untersuchung dauert insgesamt etwa 15 Minuten.
Entfernung von Polypen
Werden während der Darmspiegelung Polypen im Darm gefunden, so können sie sofort und ohne
Schmerzen entfernt werden. Die Innenwand des Darmes ist völlig schmerzunempfindlich, so dass der
Eingriff vom Patienten kaum wahrgenommen wird. Dazu wird ein dünner Draht durch einen dafür
vorgesehenen Kanal im Endoskop vorgeschoben, an dessen Spitze sich eine kleine Schlinge
befindet. Diese Drahtschlinge wird um den Polypen gelegt und zugezogen. Dann wird elektrischer
Strom durch die Drahtschlinge geschickt, wodurch der Polyp schmerzfrei abgetrennt und Blutgefäße
durch „Verschweißen“ geschlossen werden. Durch diesen kleinen Eingriff wird vermieden, dass ein
solcher Polyp weiter wachsen und möglicherweise zu einem bösartigen Tumor werden kann. Auch
eine größere Operation zur Entfernung eines Polypen kann so umgangen werden.
Darmpolyp wird mit der Elektroschlinge
gefasst
Abgetragener Polyp
Entfernung eines Darmpolypen während der Darmspiegelung
Bei der Darmspiegelung wird eine Drahtschlinge um den
mit breiter Basis aufsitzenden Darmpolypen gelegt.
Die Drahtschlinge wird zugezogen und der Polyp so
gefasst.
Nun wird Strom durch die Drahtschlinge geschickt und der
Darmpolyp so schonend und schmerzfrei entfern.
Links ist der Darmpolyp in der Drahtschlinge gefangen.
Der Polyp kann nun mit dem Endoskop geborgen werden
und wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht.
Rechts sieht man die Abtragungsstelle im Darm.
Bereits wenige Tage nach der Polypentfernung ist die
Abtragungsstelle verheilt und nicht mehr zu sehen.
Der Patient kann sofort nach
ungehindert essen und trinken.
der
Untersuchung
Risiken der Darmspiegelung
Wie jede ärztliche Maßnahme ist auch die Darmspiegelung nicht ganz frei von Risiken. In seltenen
Fällen kann es bei der Darmspiegelung zu einem Durchstoßen der Darmwand mit dem Endoskop
oder bei der Entfernung von sehr großen Polypen kommen. Das würde zu einer lebensbedrohlichen
Bauchfellentzündung führen und eine sofortige Operation erforderlich machen.
Auch stärkere Blutungen können bei der Abtragung sehr großer Polypen auftreten. In einem solchen
Fall wird ein blutstillendes Medikament in die Darmwand gespritzt oder das blutende Gefäß durch
elektrischen Strom verschweißt. In seltenen Fällen kann es auch zu Blutergüssen in der Darmwand
kommen. Das ist mit Schmerzen verbunden, jedoch ungefährlich und nach einigen Tagen verheilt.
Ein geringes Risiko besteht auch für Ansteckung mit Infektionskrankheiten. Nach amerikanischen
Untersuchungen liegt dieses Risiko jedoch bei größter Sorgfalt nur bei einer ernsthaften Infektion pro
2 Millionen Darmspiegelungen.
Alternativen zur Darmspiegelung
Die Videokapselendoskopie ist für die Dickdarmuntersuchung, insbesondere zur Verhütung von
Darmkrebs, ungeeignet. Für diese Untersuchung verschluckt der Patient eine etwa kirschgroße
Kapsel, die mit kleiner Kamera, Lichtquelle und Batterie ausgestattet ist. Während sie durch den Darm
wandert, sendet die Kamera in schneller Folge Bilder. Die Kamera blickt jedoch nur in eine Richtung,
deshalb können krankhafte Veränderungen, die von der Kamera nicht erfasst werden, leicht
übersehen werden. Wird so ein Darmkrebs übersehen, hat das natürlich fatale Folgen für den
Patienten!
Es gibt wohl keinen Menschen, der sich gerne einer Darmspiegelung unterzieht. Nur die wenigsten
allerdings gestehen sich diese Angst und Scham offen ein, was das unangenehme Gefühl dabei noch
stärker werden läßt. Die Ärzte, die die Darmspiegelung durchführen, haben viel Erfahrung mit dieser
Untersuchung. Entsprechend routiniert, sicher und auch behutsam gehen sie mit Ihren Patienten um,
so dass es für Sie keinen Anlass für Schamgefühl geben wird.
Röntgenuntersuchung des Darmes
Die Röntgenuntersuchung des Darmes mit Kontrastmittel (Kolonkontrasteinlauf)
ist nach der Darmspiegelung die sicherste Methode, krankhafte Veränderungen
zuverlässig zu finden. Geeignet ist sie vor allem dann, wenn aus irgendeinem
Grund eine Darmspiegelung nicht bis zum Ende des Dickdarms erfolgen konnte.
Nachteil ist, dass Polypen nicht während der Untersuchung entfernt werden
können und aus verdächtigen Bereichen keine Gewebeprobe entnommen
werden kann. Vorteil ist das fehlende Verletzungsrisiko des Darmes.
Die
virtuelle
Koloskopie
ist
eine
Röntgenuntersuchung, bei der der Patient in einer Röhre
liegt und Bilder produziert werden, die den Bauchraum
im Querschnitt wiedergeben. Dabei können sehr kleine
Veränderungen leider nicht zuverlässig erkannt
werden. Auch geringe Verschmutzungen des Darmes
mitStuhlresten können nicht sicher von kleinen Polypen
oder Tumoren unterschieden werden. Nachteil ist auch
hier, dass Polypen nicht während der Untersuchung
entfernt werden können und aus verdächtigen
Bereichen keine Gewebeprobe entnommen werden
kann. Zudem ist die Untersuchung mit einer hohen
Strahlenbelastung verbunden.
Privatdozent Dr. med. Weinel
Koloproktologe, Marburg
Herunterladen